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Roche Geschäftsbericht 2010

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Diagnostics | Im Jahr <strong>2010</strong> sind die<br />

Verkäufe erneut erheblich stärker gewachsen<br />

als der Markt, wobei in Schlüsselsegmenten<br />

wie Immunoassays und Gewebediagnostik<br />

Marktanteile hinzugewonnen wurden. Die<br />

Anstrengungen zur Verbesserung der operativen<br />

Effizienz werden in der gesamten<br />

Division fortgesetzt und haben <strong>2010</strong> zu einer<br />

Steigerung des Betriebsgewinns beigetragen.<br />

Alle Geschäftsbereiche lancierten neue<br />

Produkte, die Impulse für ein über<br />

dem Markt durchschnitt liegendes Wachstum<br />

im Jahr 2011 geben werden.


Diagnostics<br />

<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />

61­<br />

Division Diagnostics in Kürze<br />

Verkäufe | in Millionen CHF<br />

Kernbetriebsgewinn | in Millionen CHF<br />

Anzahl Mitarbeitende<br />

9 656<br />

10 055<br />

10 415<br />

1 754<br />

1 742<br />

2 202<br />

25 404<br />

25 508<br />

26 194<br />

08<br />

09<br />

10<br />

08<br />

09<br />

10<br />

08<br />

09<br />

10<br />

Kennzahlen<br />

In Millionen CHF<br />

Prozentuale<br />

Veränderung<br />

in CHF<br />

Prozentuale<br />

Veränderung<br />

in lokalen<br />

Währungen<br />

In Prozent der<br />

Verkäufe<br />

Verkäufe 10 415 4 8 100<br />

— Professional Diagnostics 4 858 7 11 47<br />

— Diabetes Care 2 959 0 4 28<br />

— Molecular Diagnostics 1 189 1 4 12<br />

— Applied Science 868 0 4 8<br />

— Tissue Diagnostics 541 13 17 5<br />

Kernbetriebsgewinn 2 202 26 30 21,1<br />

Freier Geldfluss aus operativen Tätigkeiten 1 634 42 48 15,7<br />

Forschung und Entwicklung<br />

(auf Basis Kernergebnis) 890 –6 –2 8,6<br />

Führungsteam der Division Diagnostics | 31. Dezember <strong>2010</strong><br />

Daniel O’Day<br />

Manfred Baier<br />

Colin Brown * (Dirk H. Ehlers)<br />

Paul Brown<br />

Roland Diggelmann<br />

Peter Finckh<br />

Christian Hebich<br />

Michael Heuer<br />

David LaPré<br />

Annette Luther<br />

Kent Kost<br />

Hany Massarany<br />

Wataru Ogawa<br />

Jack Phillips<br />

Burkhard G. Piper **<br />

Claus-Joerg Ruetsch<br />

Cris Wilbur<br />

Robert Yates<br />

Chief Operating Officer Division <strong>Roche</strong> Diagnostics<br />

Applied Science<br />

Professional Diagnostics<br />

Molecular Diagnostics<br />

Asien—Pazifik<br />

Platforms & Support<br />

Finance and Services<br />

EMEA (Europa, Nahost, Afrika) und Lateinamerika<br />

Operations<br />

Communications<br />

Quality and Regulatory<br />

Tissue Diagnostics<br />

Japan<br />

Nordamerika<br />

Diabetes Care<br />

Legal<br />

Human Resources<br />

Business Development<br />

* Seit 1. Juni <strong>2010</strong>.<br />

** Bis 31. Dezember <strong>2010</strong>.


62­ <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> Diagnostics<br />

Division Diagnostics<br />

Die Division Diagnostics von <strong>Roche</strong> ist weltweit führend<br />

im Bereich der In-vitro-Diagnostik (IVD). IVD-<br />

Tests — Untersuchungen, die in einem Labor oder vor<br />

Ort an Blut-, Gewebe- und anderen Patientenproben<br />

vorgenommen werden — sind eine wichtige Quelle,<br />

um objektive Informationen zu erlangen, die den<br />

Ärzten helfen, Krankheiten zu bestimmen, die geeigneten<br />

Therapien auszuwählen und den Therapieverlauf<br />

zu überwachen. Darüber hinaus stellt die Division<br />

Produkte im Forschungs­bereich zur Verfügung,<br />

die es den Wissenschaftlern erlauben, Krankheitsursachen<br />

besser zu verstehen und neue Therapien ­<br />

zu entwickeln. <strong>Roche</strong> Diagnostics beliefert Kunden ­<br />

in über 130 Ländern und aus allen Bereichen des<br />

Gesundheitswesens: von Krankenhäusern und kommerziellen<br />

medizinischen Laboren über Ärzte bis ­<br />

hin zu Patienten, die ihre Erkrankung selbst kontrollieren.<br />

Die Division bietet eine breite Palette von Technologien<br />

zum Nachweis und zur Analyse von DNA,<br />

RNA und Proteinen mit einer grossen Gerätebasis, ­<br />

die weltweit im Einsatz ist. Das IVD-Testmenü von<br />

<strong>Roche</strong> — branchenweit bereits eines der umfassendsten<br />

— wird ständig erweitert und basiert auf<br />

den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen. ­<br />

Im Jahr <strong>2010</strong> entfielen auf <strong>Roche</strong> ca. 20% des globalen<br />

IVD-Marktes, dessen Volumen auf 44 Milliarden<br />

US-Dollar geschätzt wird. 1<br />

Strategische Prioritäten<br />

Der Gesundheitsmarkt wächst unter anderem<br />

­aufgrund des wissenschaftlichen Fortschritts, neuer<br />

Technologien und des demografischen Wandels<br />

immer weiter. Gleichzeitig nimmt weltweit der Budgetund<br />

Kostendruck im Gesundheitswesen zu. Die<br />

­Division Diagnostics kann die Chancen dieser Entwicklungstendenzen<br />

nutzen, indem sie wissenschaftliche<br />

Erkenntnisse in Produkte umsetzt, die ­<br />

den Patienten einen echten medizinischen Vorteil<br />

bringen und gleichzeitig zu deutlichen Kostensenkungen<br />

beitragen. Die Voraussetzungen für eine<br />

­präzise und zeitgerechte Krankheitsdiagnose und<br />

eine massgeschneiderte Behandlung von Patienten<br />

zu schaffen, ist von hohem Wert — nicht nur für<br />

das Wohl der Patienten, sondern auch für den effektivsten<br />

Einsatz medizinischer Ressourcen.<br />

Verkäufe nach Regionen<br />

Europa, Nahost<br />

und Afrika 50% (+6%)<br />

Japan 5% (+4%)<br />

Asien—Pazifik 12% (+20%)<br />

Lateinamerika 7% (+16%)<br />

Nordamerika 26% (+5%)<br />

Kursiv = Zuwachsraten (in lokalen Währungen).<br />

Die Division Diagnostics setzt sich folgende strategische<br />

Prioritäten:<br />

• Die Verbesserung der Testeffizienz ist eine Säule<br />

der Strategie dieser Division. Die automatisierten<br />

Diagnostik-Systeme von <strong>Roche</strong> sind das Ergebnis<br />

jahrzehntelanger ingenieurtechnischer Innovationen.<br />

Testkomponenten, Visualisierungs- und<br />

Analyse-Einheiten wie auch Workflow-Management-Systeme<br />

haben sich ständig verbessert.<br />

Sie enthalten neue Technologien, vereinfachen<br />

Prozesse und werden so den Ansprüchen aller<br />

Kunden gerecht, unabhängig von Grösse,<br />

Standort oder Testerfahrung der Labore.<br />

• Der Nachweis des medizinischen Nutzens wird<br />

zunehmend zum wichtigsten Differenzierungsfaktor<br />

im Markt für Diagnostika. Dementsprechend wird<br />

auch der Wert von In-vitro-Diagnostika neu beur-­<br />

teilt. Obwohl diese einen wesentlichen Einfluss ­<br />

auf die Mehrzahl der klinischen Entscheidungen<br />

haben, machen sie heute weniger als 2% der<br />

Gesundheitskosten aus und sind damit deutlich<br />

unterbewertet. Es gibt zwei Hauptkategorien ­<br />

von Diagnostika, die zu besseren medizinischen<br />

Entscheidungen beitragen: Eigenständige<br />

Diagnostikverfahren liefern einen Nutzen, weil<br />

sie eine präzise und zeitgerechte Diagnose von<br />

Krankheiten ermöglichen und frühzeitige Vorsorgeuntersuchungen<br />

hinsichtlich der Prädisposition<br />

und Prognose für eine Erkrankung erleichtern.<br />

Beispiele dafür sind der Molekulartest auf das<br />

humane Papillomavirus im Rahmen der Vor-<br />

1 Marktvolumen beruht auf Unternehmens- und unabhängigen<br />

Berichten.


Diagnostics<br />

<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />

63­<br />

Diagnostische Begleittests von <strong>Roche</strong>, die sich bereits auf dem Markt<br />

oder in der Endphase der Entwicklung befinden<br />

Bereich Erkrankung Medikament Diagnostischer Test Technologie Anwendung<br />

Virologie CMV Valcyte CMV-Viruslast PCR Überwachung<br />

HBV<br />

Pegasys und andere HBV-Viruslast PCR Überwachung<br />

antivirale Medikamente<br />

HBV<br />

Pegasys, Peginterferon HBsAg-Spiegel Immunoassay Überwachung<br />

alfa-2b (Merck/SP)<br />

HCV<br />

Pegasys, Peginterferon HCV-Viruslast PCR Überwachung<br />

alfa-2b (Merck/SP)<br />

HCV Polymerase-Hemmer (R7128) HCV-Viruslast PCR Überwachung<br />

HCV Protease-Hemmer (R7227) HCV-Viruslast PCR Überwachung<br />

HIV Antivirale Medikamente HIV-Viruslast PCR Überwachung<br />

HIV<br />

Abacavir<br />

HLA-B 5701-Genotyp PCR Screening<br />

(GlaxoSmithKline)<br />

Onkologie Bauch speicheldrüsenkrebs<br />

CP-4126<br />

(Clovis Oncology)<br />

hENT1-Expression IHC Auswahl<br />

Entzündungskrankheiten<br />

Brustkrebs<br />

Brustkrebs<br />

Herceptin, Lapatinib<br />

(GlaxoSmithKline)<br />

Tamoxifen oder andere<br />

Hormontherapien<br />

Brustkrebs Pertuzumab (RG1273) HER2-Expression/<br />

Genamplifikation<br />

Brustkrebs T–DM1 (RG3502) HER2-Expression/<br />

Genamplifikation<br />

Dickdarmkrebs<br />

Dickdarmkrebs<br />

Cetuximab (Merck)<br />

Panitumumab (Amgen)<br />

Cetuximab (Merck)<br />

Panitumumab (Amgen)<br />

HER2-Expression/ IHC, ISH<br />

Auswahl<br />

Genamplifikation<br />

ER/PgR-Expression IHC Auswahl<br />

IHC, ISH<br />

IHC, ISH<br />

Auswahl<br />

Auswahl<br />

KRAS-Mutationen PCR<br />

Auswahl<br />

(TheraScreen)<br />

KRAS-Mutationen PCR Auswahl<br />

Krebs Wirkstoff (Merck) p53-Mutationen Mikroarray Auswahl<br />

Magenkrebs Herceptin HER2-Expression/ IHC, ISH<br />

Auswahl<br />

Genamplifikation<br />

Melanom BRAF-Hemmer (RG7204) BRAF-V600E-Mutation PCR Auswahl<br />

NSCLC<br />

Gefitinib (AstraZeneca), EGFR-Mutation<br />

PCR<br />

Auswahl<br />

Tarceva **<br />

(TheraScreen)<br />

NSCLC<br />

Tarceva **, Gefitinib<br />

EGFR-Mutationen PCR Auswahl<br />

(AstraZeneca)<br />

NSCLC MetMAb (RG3638) MET-Expression IHC Auswahl<br />

NSCLC TG4010 (Transgene) MUC1-Expression IHC Auswahl<br />

Asthma Lebrikizumab (RG3637) Serum-Periostin-Spiegel, Immunoassay Auswahl<br />

CEA, IgE-Tests<br />

Rheumatoide MabThera/Rituxan RF, Anti-CCP Immunoassay Auswahl<br />

Arthritis<br />

SLE Rontalizumab (RG7415) IFN-induzierte Gene PCR Auswahl<br />

Andere Osteoporose Bonviva/Boniva und andere<br />

Bisphosphonate<br />

B-Crosslaps;<br />

P1NP-Spiegel<br />

Immunoassay<br />

Überwachung<br />

Trans plantation CellCept MPA-Spiegel Immunoassay Überwachung<br />

Schwarz = auf dem Markt; Grau = in der Entwicklung; * = nicht in allen Märkten erhältlich.<br />

Auswahl = Auswahl der Patienten, die für eine bestimmte Therapie in Frage kommen (** = Auswahl der Patienten, die für eine frühzeitigere<br />

Therapie in Frage kommen); Screening = Screening der Patienten auf eine spezielle genetische Variante des humanen<br />

Leu kozyten-Antigens, das mit einer Überempfindlichkeitsreaktion auf Abacavir im Zusammenhang steht; Überwachung = Überwachung<br />

des Ansprechens des Patienten auf eine bestimmte Therapie.<br />

anti-CCP = Antikörper gegen zyklische citrullinierte Peptide; BRAF = B-Isoform des schnell wachsenden Fibrosarkom-Onkogens (RAF);<br />

CEA = Karzinoembryonal-Antigen; CMV = Zytomegalievirus; EGFR = epithelialer Wachstumsfaktor-Rezeptor; ER = Östrogenrezeptor;<br />

HBsAg = Hepatitis-B-Oberflächen-Antigen; HBV = Hepatitis B; HCV = Hepatitis C; hENT1 = humaner equilibrativer Nukleosid-<br />

Transporter 1; HER2 = humaner epidermaler Wachstumsfaktor-Rezeptor 2; HIV = humanes Immunschwächevirus; IFN = Interferon;<br />

IHC = Immunhistochemie; ISH = In-situ-Hybridisierung; KRAS = Mitglied der RAS-Familie der Onkogene; MPA = Mycophenolsäure;<br />

NSCLC = nichtkleinzelliger Lungenkrebs; PCR = Polymerase-Kettenreaktion; PgR = Progesteronrezeptor; P1NP = N-terminales Propeptid<br />

vom Prokollagen-Typ 1; RF = Rheumafaktor; SLE = systemischer Lupus erythematodes; SP = Schering Plough.


64­ <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> Diagnostics<br />

Meistverkaufte Diagnostika von <strong>Roche</strong> | Verkäufe in Millionen CHF<br />

Accu-Chek Aviva Nano cobas e 602 cobas c 502<br />

cobas TaqMan 48 Ventana IHC-Reagenzien<br />

2 718 1 957 1 475 561 452<br />

Accu-Chek<br />

Messsysteme<br />

cobas e Module,<br />

Modular Analytics,<br />

Elecsys<br />

cobas c Module,<br />

Modular Analytics,<br />

Cobas Integra<br />

Cobas AmpliPrep/<br />

Cobas TaqMan<br />

Immunhistochemie und<br />

In-situ-Hybridisierung<br />

+4% *<br />

+17% *<br />

+5% *<br />

+2% *<br />

+17% *<br />

Marktsegment:<br />

Blutzuckermessung<br />

Marktsegment:<br />

Immunoassays<br />

Marktsegment:<br />

Klinische Chemie<br />

Marktsegment:<br />

Diagnostik von<br />

Virus erkrankungen<br />

(Hepatitis C,<br />

Hepatitis B, HIV)<br />

Marktsegment:<br />

Advanced Staining<br />

Geschäftseinheit:<br />

Diabetes Care<br />

Geschäftsbereich:<br />

Professional Diagnostics<br />

Geschäftsbereich:<br />

Professional Diagnostics<br />

Geschäftsbereich:<br />

Molecular Diagnostics<br />

Geschäftsbereich:<br />

Tissue Diagnostics


Diagnostics<br />

<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />

65­<br />

Branchenweit führendes Portfolio von diagnostischen<br />

Tests und Instrumenten für klinische Untersuchungen<br />

und die biowissenschaftliche Forschung.<br />

CoaguChek XS<br />

cobas TaqScreen DPX Test cobas b 123 POC Accu-Chek Combo MagNA Pure LC2.0<br />

330 305 278 241<br />

236<br />

CoaguChek<br />

Cobas AmpliScreen,<br />

cobas TaqScreen<br />

cobas Systeme für<br />

Blutgasanalyse,<br />

Systeme für Blutzuckerbestimmung<br />

im Spital<br />

Accu-Chek Insulinpumpensysteme<br />

MagNA Pure Systeme,<br />

LightCycler Systeme<br />

+19% *<br />

0% *<br />

+4% *<br />

+11% *<br />

–12% *<br />

Marktsegment:<br />

Blutgerinnungskontrolle<br />

Marktsegment:<br />

Blut-Screening<br />

Marktsegment:<br />

Intensivmedizin<br />

Marktsegment:<br />

Insulinpumpensysteme<br />

Marktsegment:<br />

DNA-Aufreinigung<br />

und Genexpression<br />

Geschäftsbereich:<br />

Professional Diagnostics<br />

Geschäftsbereich:<br />

Molecular Diagnostics<br />

Geschäftsbereich:<br />

Professional Diagnostics<br />

Geschäftseinheit:<br />

Diabetes Care<br />

Geschäftsbereich:<br />

Applied Science<br />

Die Produkte sind nicht massstabsgetreu abgebildet.<br />

* Lokales Umsatzwachstum gegenüber 2009.


66­ <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> Diagnostics<br />

sorgeuntersuchung auf Gebärmutterhalskrebs,<br />

der MRSA-Test zur Diagnose einer Infektion mit<br />

dem Methicillin-resistenten Staphylococcus<br />

aureus sowie die PIGF und sFlt-1-Immunoassays<br />

zur Diagnose von Präeklampsie. Diagnostische<br />

Begleittests erlauben den Ärzten, jene Patienten<br />

auszuwählen, die von einer bestimmten Therapie<br />

am ehesten profitieren werden, bzw. deren ­An-­<br />

sprechen auf eine Therapie zu überwachen. ­<br />

Für einige Indikationen werden solche diagnostischen<br />

Begleittests von <strong>Roche</strong> bereits ver-­<br />

trieben; weitere befinden sich in der Endphase ­<br />

der Entwicklung (siehe Liste auf Seite 63).<br />

Der Umsatz in der Division<br />

Diagnostics wächst mit<br />

8% deutlich stärker als der<br />

geschätzte IVD-Markt.<br />

• Der Einsatz von diagnostischen Tests bei der<br />

Entwicklung von Arzneimitteln trägt entscheidend<br />

dazu bei, die Produktivität in der Forschung<br />

zu steigern und noch zielgerichtetere Medikamente<br />

zu entwickeln. Die Division Diagnostics arbeitet<br />

bei der Entwicklung neuer Medikamente und<br />

deren Einsatz für spezielle Patientengruppen eng<br />

mit der Division Pharma sowie mit externen Part-­<br />

nern der Pharmaindustrie zusammen (siehe auch<br />

Kapitel Forschung und Entwicklung auf Seite 76).<br />

• Um das Wachstum in den E7-Staaten 2 weiter<br />

zu beschleunigen, baut die Division ihre lokalen<br />

Organisationen aus und investiert in Programme,<br />

mit deren Hilfe Produkte schneller auf die lokalen<br />

Märkte gebracht werden.<br />

• Die Division beabsichtigt, ihre Profitabilität weiter<br />

zu steigern. Erreicht werden soll dies durch ein<br />

kräftiges Umsatzwachstum sowie durch Massnahmen<br />

zur Effizienzsteigerung in praktisch jedem<br />

Tätigkeitsbereich. Nähere Informationen zu den im<br />

Jahr <strong>2010</strong> erreichten Fortschritten finden sich in<br />

diesem Bericht.<br />

Ergebnisse und wichtige<br />

Geschäftsentwicklungen<br />

Im Jahr <strong>2010</strong> hat die Division Diagnostics einen Um-­<br />

satz von 10,4 Milliarden Franken erzielt. Im Vergleich<br />

zu 2009 3 entspricht das einem Wachstum von 8%<br />

in lokalen Währungen (4% in Franken; 8% in US-Dollar).<br />

Diese Zunahme liegt deutlich über dem ge-­<br />

schätzten Wachstum des IVD-Markts (5%) 4 .<br />

Zum Verkaufswachstum haben alle fünf Geschäftsbereiche<br />

beigetragen — allen voran Professional Diagnostics<br />

und Diabetes Care. Als wichtigste Wachstumsträger<br />

dieser Geschäftsbereiche erwiesen sich<br />

abermals das Immunoassay-Geschäft und Blutzuckermesssysteme.<br />

Bei <strong>Roche</strong> Tissue Diagnostics<br />

sorgte die starke Nachfrage nach Produkten im<br />

Bereich «Advanced Staining» für ein erneut über dem<br />

Marktdurchschnitt liegendes Plus. Der anhaltende<br />

Zuwachs bei Molecular Diagnostics wurde hauptsächlich<br />

durch das Segment Virologie angetrieben.<br />

Im Geschäftsbereich Applied Science ist das Um-­<br />

satzplus vor allem auf die starken Verkäufe von Syste-­<br />

men für Zellanalyse und Genomik zurückzuführen.<br />

Die Anzahl Platzierungen von Instrumenten nahm für<br />

die gesamte Division ein weiteres Mal deutlich zu<br />

und trug in jedem Geschäftssegment entscheidend<br />

zum Wachstum bei.<br />

Auch <strong>2010</strong> lagen die Verkäufe der Division in allen<br />

Regionen deutlich über dem Marktdurchschnitt. In<br />

der Region Asien—Pazifik — und besonders in China<br />

und Südkorea — wurde ein kräftiger Zuwachs erzielt<br />

(20%), was hauptsächlich Professional Diagnostics<br />

zu verdanken war. Trotz der Herausforderungen ­<br />

bei der Preisgestaltung wuchsen die Umsätze in der<br />

Region EMEA 5 sowohl in den reifen Volkswirtschaften<br />

als auch in den Schwellenländern über dem<br />

Marktdurchschnitt (6%). Unterstützend wirkten dabei<br />

die sehr guten Ergebnisse von Professional Diagnostics<br />

und Diabetes Care. Professional ­Dia­g­nostics<br />

und Tissue Diagnostics erwiesen sich in Nordamerika<br />

2 E7-Staaten = Brasilien, Russland, Indien, China, Südkorea,<br />

Mexiko und Türkei.<br />

3 Soweit nicht anders angegeben, beziehen sich die genannten<br />

Wachstumsraten auf lokale Währungen.<br />

4 Marktwachstum beruht auf Unternehmens- und unabhängigen<br />

Berichten (bis Ende September <strong>2010</strong>).<br />

5 EMEA = Europa, Nahost und Afrika.


Diagnostics<br />

<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />

67­<br />

als wichtigste Wachstumsträger (5%). In Japan (4%)<br />

wuchsen die Gesamtverkäufe der Division stärker ­<br />

als der Markt, wobei die sehr gute Leistung von Professional<br />

Diagnostics die anhaltenden Herausforderungen<br />

bei Diabetes Care ausgleichen konnte.<br />

Zusätzliche Investitionen sowie die starke Nach-­<br />

frage nach Immunoassays und anderen modernsten<br />

Produkten von <strong>Roche</strong> trugen zum soliden, über ­<br />

dem Marktdurchschnitt liegenden Wachstum in den<br />

E7-Staaten bei (21%), auf die nahezu 13% des<br />

Gesamtumsatzes der Division entfielen.<br />

Der Kernbetriebsgewinn in Franken der Division<br />

wuchs im Jahr <strong>2010</strong> um 26% (30% in lokalen Währungen)<br />

auf 2 202 Millionen Franken; die entsprechende<br />

Marge stieg um 3,8 Prozentpunkte auf 21,1%.<br />

Zurückzuführen ist diese Zunahme auf den sehr<br />

guten Erfolg der wichtigsten diagnostischen Produkte<br />

von <strong>Roche</strong> und die laufenden Massnahmen zur<br />

­Erhöhung der operativen Effizienz. Weitere Informationen<br />

zum Betriebsergebnis der Division finden ­<br />

sich im Finanzbericht.<br />

Insgesamt lancierte die Division 39 Tests, die das<br />

Immunoassay-Portfolio auf dem Gebiet der Infektionskrankheiten<br />

erweiterten, die Palette der Molekulartests<br />

im Bereich Virologie ergänzten und das Angebot<br />

an Gewebetests in der Onkologie weiter stärkten.<br />

Zudem wurden 11 Instrumente in Schlüsselmärkten<br />

eingeführt. Dank ihnen können nun hochmoderne<br />

Testverfahren in klinischen Laboren, Forschungszentren<br />

und direkt am Behandlungsort mit maximaler<br />

­Effizienz durchgeführt werden (siehe Tabelle zu den<br />

Produkteinführungen auf Seite 82). Für das Jahr 2011<br />

plant die Division die Einführung von 18 Schlüsselprodukten,<br />

darunter das System Accu-Chek Combo ­<br />

für das Blutzucker-Management bei Diabetes in den<br />

USA, der cobas 4800 HPV Test zur Früherkennung<br />

von Gebärmutterhalskrebs und der cobas 4800 BRAF<br />

Mutations-Test bei Patienten mit Melanom (siehe<br />

Tabelle zu den Produkteinführungen auf Seite 84).<br />

Auf wichtigen wissenschaftlichen Kongressen wurden<br />

Daten aus drei klinischen Studien vorgestellt. Dabei<br />

handelte es sich um ATHENA, eine grosse Zulassungsstudie<br />

zur Gebärmutterhals-Vorsorge mittels<br />

HPV-Test; PROTECT, eine randomisierte Studie zur<br />

Untersuchung eines über den kardialen Biomarker<br />

NT-proBNP gesteuerten Therapieansatzes bei<br />

­Herzinsuffizienz; sowie um die STeP-Studie, ­die auf<br />

ein verbessertes Diabetesmanagement durch strukturierte<br />

Kontrolle abzielt. Alle drei Studien unterstrichen<br />

den hohen medizinischen Wert der diagnostischen<br />

Produkte von <strong>Roche</strong> (siehe Kapitel Forschung<br />

und Entwicklung auf Seite 80).<br />

Standorte<br />

Die Geschäftsbereiche der Division Diagnostics von<br />

<strong>Roche</strong> fungieren als Innovationsmotoren, indem sie<br />

das wachsende Verständnis der Biologie von Krankheiten<br />

in neue Produkte und Anwendungen umsetzen.<br />

Am jeweiligen Hauptsitz dieser Geschäftsbereiche ­<br />

in Rotkreuz, Schweiz (Professional Diagnostics),<br />

Mannheim, Deutschland (Diabetes Care), Pleasanton,<br />

USA (Molecular Diagnostics), Penzberg, Deutschland<br />

(Applied Science), und Tucson, USA (Tissue<br />

Diagnostics) sind auch die Forschungs- und Ent-­<br />

wicklungsaktivitäten der Division konzentriert. Weitere<br />

Exzellenzzentren befinden sich in Branford, ­<br />

USA (454 Life Sciences), Madison, USA (Nimble-<br />

Gen), und Indianapolis, USA (Diabetes Care). Im<br />

September eröffnete <strong>Roche</strong> am Standort Penzberg<br />

einen neuen Diagnostics Operations Complex für<br />

­Forschung, Entwicklung und Produktion. In Mannheim<br />

wurde im Oktober eine neue Produktions-­<br />

anlage für Immunoassays eingeweiht.<br />

Um die Verbindung zwischen den Geschäftsbereichen<br />

und ihren jeweiligen Märkten zu intensivieren, wurde<br />

<strong>2010</strong> das Lifecycle-Management-Konzept eingeführt.<br />

Dabei sind Lifecycle-Teams für die Entwicklung, ­<br />

die Einreichung der Zulassungs­unterlagen, die Zu-­<br />

lassung und die Lancierung neuer Produkte verantwortlich,<br />

damit diese von der Markteinführung bis<br />

zum Ende ihres Lebenszyklus einen maximalen<br />

­Nutzen erbringen. Darüber hinaus wurden zwei neue<br />

geschäftsbereichsübergreifende Funktionen ge-­<br />

schaffen, um die Fokussierung auf Produktrentabilität<br />

und Prozess-Effizienz zu wahren: Global Operations<br />

treibt die Operational Excellence in Herstellung, Lieferkette<br />

und direkter Beschaffung voran, während<br />

Global Quality & Regulatory die Qualität der Zulassungsunterlagen<br />

sicherstellt und die Zeitspanne ­<br />

bis zur Genehmigung reduziert. Die bereits vorhandene<br />

Funktion Global Platforms and Support spielt ­<br />

bei der Entwicklung von Instrumenten und Software<br />

sowie beim Kundendienst weiterhin eine wichtige<br />

Rolle.


Geht es auch<br />

Krankheitsgebiet<br />

Virologie / Onkologie<br />

Indikation<br />

HPV (als Risikofaktor für Gebärmutterhalskrebs)<br />

Klinische Studie<br />

Registrierungsstudie ATHENA<br />

Anzahl Teilnehmerinnen 47 208<br />

Anzahl Prüfungszentren 61<br />

Anzahl Länder<br />

1 (USA)<br />

Chantal H., potenzielle Teilnehmerin der ATHENA-Studie, Basel


schneller ?<br />

Rita S., Leiterin Testentwicklung, <strong>Roche</strong> Pleasanton


cobas 4800 HPV Test<br />

Mehr bewirken für Patienten heisst, den<br />

medizinischen Nutzen diagnostischer Tests<br />

mit klinischen Studien rigoros nachzuweisen<br />

Identifikation<br />

und klinische<br />

Validierung eines<br />

Biomarkers<br />

Zusammenarbeit mit<br />

Forschergruppen an Universitäten<br />

und in der Industrie<br />

Entwicklung eines<br />

diagnostischen Tests<br />

Schulung<br />

der medizinischen<br />

Fachkräfte<br />

Zulassung<br />

Aufzeigen von Sensitivität<br />

und Spezifizität<br />

Kostenerstattung<br />

Gesundheitsökonomie<br />

Erfolgreicher<br />

diagnostischer<br />

Test auf dem<br />

Markt<br />

Nachweis des<br />

medizinischen Nutzens<br />

In der von <strong>Roche</strong> gesponserten<br />

Zulassungsstudie ATHENA wurden<br />

mehr als 47 000 Frauen im Rahmen der<br />

Krebsvorsorge auf Veränderungen der<br />

Gebärmutterhalszellen untersucht. Dafür<br />

kamen sowohl der übliche Pap-Abstrich<br />

als auch der cobas 4800 HPV DNA Test<br />

(für 14 Hochrisiko-HPV-Genotypen) zum<br />

Einsatz. Die Ergebnisse zeigten, dass<br />

bei jeweils einer von zehn Frauen in der<br />

Altersgruppe 30 Jahre und älter, deren<br />

Test auf die HPV-Genotypen 16 bzw. 18<br />

positiv ausgefallen war, eine präkanzeröse<br />

Gebärmutterhalserkrankung festgestellt<br />

wurde, obwohl ihr Pap-Test ein<br />

normales Ergebnis zeigte. Der cobas<br />

4800 HPV Test ermöglicht es Ärzten,<br />

Frauen mit einer Vorform des Gebärmutterhalskrebses<br />

zu finden, die mit dem<br />

zytologischen Test allein nicht identifiziert<br />

werden.<br />

Eine anhaltende Infektion mit den Hochrisiko-Formen<br />

des humanen Papillomavirus (HPV) ist bei 99% aller<br />

Fälle die Hauptursache für Gebärmutterhalskrebs. Die<br />

Vorsorgeuntersuchung erlaubt eine frühzeitige Identifizierung<br />

und Entfernung von Krebsvorstufen und senkt<br />

so Inzidenz und Mortalität von Gebärmutterhalskrebs.<br />

Viele Studien haben jedoch gezeigt, dass der Pap-<br />

Abstrich, welcher der gängigste Test zum Nachweis<br />

von Gebärmutterhalskrebs ist, nicht über eine ausreichende<br />

Sensitivität verfügt und dass bis zu 50% der<br />

präkanzerösen Läsionen mit einem Pap-Test nicht<br />

erkannt werden. Bei Tausenden Frauen, bei denen Gebärmutterhalskrebs<br />

diagnostiziert wurde, wies der<br />

Pap-Abstrich ein normales Ergebnis aus.


Diagnostics<br />

<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />

71­<br />

Wie im November angekündigt, beabsichtigt die Division,<br />

in den kommenden zwei bis drei Jahren die<br />

chemische Produktion von Ausgangsmaterialien und<br />

Analytik von Mannheim nach Penzberg (beide in<br />

Deutschland), den Bereich Blutgas- und Elektrolytdiagnostik<br />

von Graz (Österreich) nach Rotkreuz<br />

(Schweiz) und die Forschung und Entwicklung von<br />

Insulinpumpen von Burgdorf (Schweiz) nach Mannheim<br />

(Deutschland) zu verlagern. Die Division ist<br />

überzeugt, dass diese Massnahmen, die Teil des konzernweiten<br />

Operational-Excellence-Programms sind,<br />

dazu beitragen werden, die Systemintegration weiter<br />

voranzutreiben, vorhandene Kapazitäten effizienter ­<br />

zu nutzen und die Infrastrukturkosten zu senken und<br />

gleichzeitig die Fokussierung auf Kunden und Innovation<br />

zu wahren.<br />

Die Division prüft regelmässig den Mix aus Insourcing<br />

und Outsourcing in ihrer Produktions- und Lieferkette.<br />

Grundsätzlich werden Prozesse, die unter-­<br />

nehmens­eigene Technologien benutzen oder zu<br />

denen umfang­reiches internes Fachwissen vorliegt,<br />

im eigenen Unternehmen durchgeführt. Wo Skaleneffekte<br />

oder andere Vorteile dies nahelegen, werden<br />

Abläufe ausgelagert, wobei die Integrität der Produkte<br />

und Dienstleistungen von <strong>Roche</strong> stets gewahrt<br />

wird. In den letzten Jahren ist der Anteil der ausgelagerten<br />

Prozesse parallel zum Umsatz gestiegen.<br />

Geschäftsentwicklung<br />

Durch die Zusammenarbeit mit Partnern aus Wissenschaft<br />

und Forschung sowie anderen privaten und<br />

kommerziellen Organisationen erlangt die Division<br />

Diagnostics schnell Zugang zu wichtigen Neuerungen<br />

im medizinischen, wissenschaftlichen und<br />

technologischen Bereich. Um den Kunden Jahr ­<br />

für Jahr das umfangreichste Portfolio an Tests und<br />

Technologien anbieten zu können, hat der Austausch<br />

von geistigem Eigentum für <strong>Roche</strong> strategischen<br />

Stellenwert. Der Erwerb von Lizenzen eröffnet <strong>Roche</strong><br />

die Gelegenheit, auf Biomarker und Technologien<br />

zuzugreifen. Gleichzeitig stellt die Vergabe von Lizenzen<br />

eine Möglichkeit dar, neuartige Marker und<br />

Technologien von <strong>Roche</strong> schneller am Markt zu etablieren,<br />

indem andere Anbieter den Markt entsprechend<br />

entwickeln und vorbereiten. Exzellente interne<br />

Prozesse zur raschen Identifizierung geistigen ­Eigen-­<br />

tums und die Pflege enger Kontakte mit Partnerunternehmen<br />

zwecks Lizenz­erwerb und Lizenzvergabe<br />

sind somit für die Division von entscheidender<br />

Bedeutung.<br />

Im Jahr <strong>2010</strong> wurden in den Bereichen Diabetes Care<br />

(Medingo Ltd.) und Tissue Diagnostics (Bio­Imagene<br />

Inc.) wichtige Übernahmen abgeschlossen. Zudem<br />

wurden wichtige Forschungs- und Technologiepartnerschaften<br />

in den Bereichen Diabetes Care ­<br />

(mit InterComponentWare), Molecular Diagnostics<br />

(mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum) ­<br />

und Applied Science (mit IBM und DNA Electronics)<br />

­eingegangen. Darüber hinaus unterzeichnete die<br />

Division mehr als 80 Lizenzvereinbarungen; etwa ­<br />

die Hälfte dient der Erweiterung der Innovationsbasis<br />

von <strong>Roche</strong> durch Einlizenzierung von geistigem<br />

Eigentum (nähere Einzelheiten finden sich im Kapitel<br />

Erfolge der einzelnen Geschäftsbereiche).<br />

Erfolge der einzelnen<br />

Geschäftsbereiche<br />

Professional Diagnostics<br />

Professional Diagnostics ist ein führender Anbieter<br />

von Instrumenten, Tests, Software und Dienstleistungen<br />

für klinische Labore sowie von Schnelldiagnostikprodukten<br />

zur Unterstützung der patientennahen<br />

klinischen Entscheidungsfindung. An diesem<br />

derzeit auf 30 Milliarden US-Dollar geschätzten<br />

­globalen Wachstumsmarkt hielt der Geschäftsbereich<br />

im Jahr <strong>2010</strong> einen Anteil von 15%.<br />

Der Gesamtjahresumsatz von Professional Diagnostics<br />

wuchs etwa doppelt so schnell wie der Weltmarkt,<br />

und zwar um 11% auf 4 858 Millionen Franken.<br />

Dieser Zuwachs übertrifft den Marktdurchschnitt ­<br />

in allen Regionen. Mit einem Umsatzplus von 17% ­<br />

im Jahr <strong>2010</strong> erwiesen sich Immunoassays als wichtiger<br />

Wachstumsträger. Seit einem Jahrzehnt ist<br />

dieses Segment dank der hohen Anzahl installierter<br />

Instrumente und der laufenden Erweiterung des<br />

­Testmenüs kontinuierlich zweistellig gewachsen. Die<br />

Umsätze im Segment Klinische Chemie und bei<br />

­Produkten für die Blutgerinnungskontrolle legten um<br />

5% bzw. um 19% zu.<br />

Im Jahr <strong>2010</strong> führte der Geschäftsbereich acht neue<br />

bzw. neuartige Immunoassays in den USA und ande-


72­ <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> Diagnostics<br />

ren Märkten ein, in denen die CE-Kennzeichnung<br />

anerkannt wird. Darunter sind sechs Tests zur Diagnose<br />

und Überwachung der Infektionskrankheiten<br />

Hepatitis A und C, HIV, Herpes simplex (HSV-1 ­<br />

und HSV-2) und Röteln (siehe Tabelle zu den Produkteinführungen<br />

auf Seite 82). An Märkten, in<br />

denen die CE-Kennzeichnung anerkannt wird, wurden<br />

zudem drei neue oder neuartige Produkte für ­<br />

die klinische Chemie lanciert. Mit neuen Assays für<br />

verschiedene Krankheitsgebiete, unter anderem<br />

Infektionskrankheiten und Onkologie, wird Professional<br />

Diagnostics sein Immunoassay-Menü im Jahr<br />

2011 weiter ausbauen.<br />

Die Nachfrage nach dem modularen Analysegerät<br />

cobas 8000 blieb im Jahr <strong>2010</strong> stark. Nach seiner<br />

2009 erfolgten Markteinführung ist diese Plattform ­<br />

für Hochdurchsatztests nun in allen Schlüsselmärkten<br />

einschliesslich der USA erhältlich. Die Einführung<br />

des Immunoassay-Moduls cobas e 602<br />

ermöglicht Laboren mit hohem Arbeitsvolumen nun<br />

eine vollständige Konsolidierung ihres Serumarbeitsplatz-Bereichs.<br />

<strong>Roche</strong> offeriert damit ein um-­<br />

fassendes Portfolio standardisierter integrierter<br />

Systeme für klinische Labore aller Arten und Grössen<br />

— vom Tischgerät cobas 4000 für geringen Durchsatz<br />

über das cobas 6000 für mittleren Probendurchsatz<br />

bis hin zum modularen Analysegerät cobas ­<br />

8000 für Hochdurchsatzlabore.<br />

In den USA brachte Professional Diagnostics zudem<br />

die postanalytischen Einheiten cobas p 501 und<br />

p 701 für die automatisierte Archivierung und Bereitstellung<br />

von Probenröhrchen auf den Markt, ebenso<br />

wie das System cobas u 411, ein halbautomatisches<br />

Analysensystem für die Urinanalytik. In Europa und<br />

auf verschiedenen Märkten in Lateinamerika und in<br />

der Region Asien—Pazifik wurde mit der Einführung<br />

des neuen Blutgasanalysegeräts cobas b 123 für die<br />

Point-of-Care (POC)-Diagnostik begonnen. Dieses<br />

speziell für die patientennahe Diagnostik entwickelte<br />

Instrument ist in der Lage, viele lebenswichtige<br />

­Messergebnisse in zeitkritischen Situationen zu liefern.<br />

Es stellt damit eine wichtige Weiterentwicklung<br />

auf dem Gebiet der Blutgasanalyse, dem grössten<br />

Segment innerhalb der patientennahen Diagnostik im<br />

Krankenhaus, dar. In den USA soll das cobas b 123<br />

POC-System im Jahr 2011 am Markt lanciert werden.<br />

Durch ein kräftiges Plus im Bereich Blutgerinnungskontrolle<br />

konnte <strong>Roche</strong> die Marktführerschaft in diesem<br />

Segment untermauern. Die anhaltend starke<br />

Nachfrage nach tragbaren Messgeräten — wie dem<br />

meistverkauften System CoaguChek XS — sowie<br />

die erweiterte Kostenerstattung für die Patienten-<br />

Selbstkontrolle durch Medicare in den USA trugen<br />

wesentlich zum Wachstum bei. Studien haben wiederholt<br />

gezeigt, dass es mit Gerinnungshemmern be-­<br />

handelten Patienten leichter fällt, ihre Gerinnungswerte<br />

im therapeutischen Bereich zu halten und<br />

damit Komplikationen zu verhindern, wenn sie ihre<br />

Werte selbst kontrollieren.<br />

Die im November auf dem Kongress der American<br />

Heart Association vorgestellte PROTECT-Studie ­<br />

ist ein weiterer Schritt auf dem Weg hin zur personalisierten<br />

Medizin. Sie zeigte, dass sich die Anzahl<br />

kardiovaskulärer Ereignisse signifikant reduziert, wenn<br />

die Therapie bei Herzinsuffizienz anhand der ermittelten<br />

Werte für den kardialen Biomarker NT-proBNP<br />

gesteuert wird. Aufgrund dieses deut­lichen klinischen<br />

Nutzens wurde die Studie frühzeitig beendet,<br />

damit alle Patienten Zugang zu dieser neuen Behandlungsstrategie<br />

erlangen können (siehe Kapitel<br />

­Forschung und Entwicklung auf Seite 80). Um das<br />

Portfolio auf dem Gebiet der Kardiologie weiter ­<br />

zu stärken, unterzeichnete <strong>Roche</strong> ein gegenseitiges<br />

Lizenzabkommen mit Alere Inc. Beide Seiten erhalten<br />

so die semi-exklusiven weltweiten Rechte an natriuretischen<br />

Peptid-Biomarkern, deren diagnostischer<br />

Nutzen bei einer Vielfalt von Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />

erwiesen ist. In Zusammenarbeit mit dem<br />

American College of Cardiology entwickelt Professional<br />

Diagnostics ein Webportal, über das Ärzte<br />

Zugang zu den neuesten Informa­tionen über kardiale<br />

Biomarker erlangen können und das deren Anwendung<br />

in der klinischen Praxis unterstützt.<br />

Diabetes Care<br />

Diabetes Care entwickelt und vermarktet Blutzuckermess-<br />

und Insulinpumpensysteme, mit deren Hilfe<br />

Menschen mit Diabetes ihre Therapie eigenständig<br />

und effektiv führen können. Durch die Diabetestherapie<br />

sollen die Patienten ihren Blutzuckerspiegel<br />

in einem normnahen Bereich halten können und ­<br />

so diabetesbedingte Komplikationen vermeiden. Die<br />

Geschäftseinheit offeriert nicht nur einzelne Produktinnovationen,<br />

sondern verbindet diese zu integrierten<br />

Lösungen, die alle Bereiche des Diabetesmanagements<br />

umfassen. Mit einem Anteil von 32%<br />

am über 8 Milliarden US-Dollar schweren globalen


Diagnostics<br />

<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />

73­<br />

Markt für Blutzuckermessgeräte ist Diabetes Care in<br />

diesem Segment Marktführer.<br />

Im Jahr <strong>2010</strong> sind die Umsätze bei <strong>Roche</strong> Diabetes<br />

Care um 4% auf 2 959 Millionen Franken gestiegen.<br />

In einem Umfeld, das aufgrund der unsicheren Konjunkturerholung<br />

und des allgemeinen Preisdrucks<br />

­weiterhin schwierig bleibt, lag dieser Zuwachs deutlich<br />

über dem globalen Marktwachstum. Bei Blutzuckermesssystemen<br />

(4%) wurden die Verkäufe durch<br />

die Produktlinien Accu-Chek Aviva und Accu-Chek<br />

Performa angetrieben, die ein starkes zwei­stelliges<br />

Wachstum erzielten. Unterstützt wurden sie durch die<br />

sehr gute Marktaufnahme ihrer verkleinerten Versionen<br />

Accu-Chek Aviva Nano und Accu-Chek Performa<br />

Nano, die speziell für jüngere, häufig messende<br />

Patienten entwickelt wurden. Ende <strong>2010</strong> waren diese<br />

Geräte in 36 Ländern in Europa, Latein­amerika und ­<br />

in der Region Asien—Pazifik erhältlich. Das Accu-Chek<br />

Mobile erzielte ebenfalls ein deutli­ches Umsatzplus.<br />

Dieses ohne Teststreifen arbeitende Blutzuckermesssystem<br />

findet besonderen Anklang bei Menschen ­<br />

mit insulinpflichtigem Diabetes, die ihren Blutzucker<br />

häufig messen müssen und deshalb am meisten ­<br />

von dem bequemeren Messverfahren profitieren. Nach<br />

seiner Einführung im Jahr 2009 ist Accu-Chek ­<br />

Mobile jetzt in 12 Ländern ­Europas und der Region<br />

Asien—Pazifik erhältlich. Für die Produktlinien Accu-<br />

Chek Aviva, Accu-Chek ­Performa, Accu-Chek ­<br />

Compact und Accu-Chek Mobile erteilten die EU-<br />

Behörden im Juni die Zulassung für Maltose-­<br />

unabhängige Teststreifenchemie, die unmittelbar<br />

danach am Markt lanciert wurde.<br />

Diabetes Care verzeichnete in Europa, Lateinamerika<br />

und in der Region Asien—Pazifik ein sehr gutes<br />

Wachstum, zu dem die Schwellenmärkte massgeblich<br />

beitrugen. In den USA gingen die Verkäufe um 2%<br />

zurück und lagen damit leicht unter dem Wachstum<br />

des regionalen Marktes. Dieser wurde weiterhin<br />

durch das makroökonomische Umfeld beeinträchtigt,<br />

was Preisdruck und ein langsames Mengenwachs-­<br />

tum zur Folge hatte. Die Zulassung für die Maltoseunabhängige<br />

Teststreifenchemie durch die Behörden ­<br />

in den USA und in Japan wird für das Jahr 2011 erwar-­<br />

tet. Hierdurch werden die jüngsten Ergänzungen ­<br />

des Accu-Chek Portfolios auch in den USA und in<br />

Japan eingeführt werden können, was dem Umsatz ­<br />

in diesen Schlüsselmärkten neue Impulse verleihen<br />

dürfte.<br />

Die Verkäufe im Bereich der Insulinpumpensysteme<br />

legten zweistellig zu. Unterstützt wurde diese<br />

­Entwicklung hauptsächlich durch die weiterhin sehr<br />

gute Aufnahme des neuen, interaktiven Insulinpumpensystems<br />

Accu-Chek Combo, das jetzt in 27<br />

Ländern Europas, Lateinamerikas und der Region<br />

Asien—Pazifik erhältlich ist. Mit der im Mai erfolgten<br />

Übernahme des Mikropumpen-Spezialisten<br />

Medingo konnte Diabetes Care das bestehende Portfolio<br />

um eine innovative Mikropumpe erweitern.<br />

Diese Übernahme ermöglicht es <strong>Roche</strong>, einem breiteren<br />

Spektrum von Menschen mit Diabetes integrierte<br />

Systeme zur Insulinverabreichung zur Verfügung<br />

zu stellen und den Anwendern eine grössere<br />

Auswahl von Möglichkeiten für ihre individuellen Be-­<br />

dürfnisse anzubieten.<br />

Diabetes Care hält an seinem Engagement für die<br />

Erforschung und Entwicklung neuer Konzepte für ­<br />

das Diabetesmanagement fest. Ein Beispiel dafür ist<br />

die STeP (Structured Testing Protocol)-Studie bei<br />

nicht insulinpflichtigen Patienten mit Typ-2-Diabetes.<br />

Deren Ergebnisse wurden auf der Jahrestagung ­<br />

der Europäischen Gesellschaft für Diabetesforschung<br />

(EASD) im September präsentiert und zeigen, ­<br />

dass sich die glykämische Kontrolle deutlich verbessern<br />

lässt, wenn auf der Grundlage einer<br />

­struk­turierten Blutzucker-Selbstkontrolle und der<br />

Aus­wertung von individuellen Blutzuckerprofilen<br />

­Therapieanpassungen vorgenommen werden (siehe<br />

Kapitel Forschung und Entwicklung auf Seite 80).<br />

Die Darstellung und Auswertung von Blutzucker- und<br />

Insulinwerten ist der Dreh- und Angelpunkt einer<br />

wirksamen Diabetesbehandlung. Der Informationsaustausch<br />

stellt aber sowohl Menschen mit ­Diabetes<br />

als auch medizinische Fachkräfte immer noch vor<br />

beträchtliche Herausforderungen. Um dieses Problem<br />

anzugehen, hat Diabetes Care eine Partnerschaft ­<br />

mit dem eHealth-Spezialisten InterComponentWare<br />

geschlossen. Gemeinsam soll eine webbasierte<br />

­Diabetesmanagementlösung entwickelt werden, die<br />

den Austausch zwischen Patienten und den sie<br />

betreuenden Fachkräften auf der Grundlage gut<br />

strukturierter, sicher übertragener Daten verbessert.<br />

Molecular Diagnostics<br />

Molecular Diagnostics entwickelt und vermarktet<br />

hochmoderne Plattformen sowie Tests für die<br />

­Diagnostik und das Blut-Screening, die auf der


Habe ich richtig<br />

Krankheitsgebiet<br />

Zentrales Nervensystem<br />

Indikation<br />

Schizophrenie<br />

Klinische Studien<br />

6 Phase-III-Studien<br />

Anzahl Patienten 3 600<br />

Anzahl Prüfungszentren 240<br />

Anzahl Länder 27<br />

Kenneth B., Teilnehmer einer RG1678-Studie, New York


entschieden ?<br />

Daniela A., Forschungsprojektleiterin Zentrales Nervensystem (ZNS), <strong>Roche</strong> Basel


RG1678 — ein neuartiger Glyzin-Wiederaufnahme-Hemmer von <strong>Roche</strong><br />

Mehr bewirken für Patienten heisst, mutig<br />

Lösungen anzugehen, wo der Bedarf dringend<br />

ist und andere erfolglos waren<br />

Verfügbare Therapien<br />

— wirksam gegen positive Symptome<br />

— signifikante Nebenwirkungen<br />

— positive Symptome treten oft in der sogenannten<br />

stabilen Phase zwischen akuten Episoden auf<br />

RG1678<br />

— wirksam gegen negative Symptome<br />

— verfügt über das Potenzial zur Behandlung<br />

suboptimal kontrollierter positiver Symptome<br />

— weniger Nebenwirkungen<br />

— neuer Wirkmechanismus<br />

Weltweit sind etwa 24 Millionen Menschen von Schizophrenie<br />

betroffen. Es handelt sich um eine schwerwiegende<br />

psychische Störung, die mit Beeinträchtigungen<br />

des Denkens, des Handelns, der Wahrnehmung<br />

der Realität und der Beziehung mit anderen einhergeht.<br />

Schizophrenie ist nicht heilbar und verkürzt die Lebenserwartung<br />

um etwa 20 Jahre. Üblicherweise wirkt sich<br />

die Negativsymptomatik am stärksten auf die Lebensqualität<br />

aus, die Patienten können weder unabhängig<br />

leben noch einer Erwerbstätigkeit nachgehen oder<br />

persönliche Beziehungen aufbauen. Viele Arzneimittel,<br />

die zur Behandlung der Negativsymptome entwickelt<br />

wurden, haben sich in Studien als nicht erfolgreich<br />

erwiesen, und die wenigen verfügbaren Therapien bieten<br />

nur geringfügige Vorteile.<br />

RG1678, ein von <strong>Roche</strong> entwickelter Glyzin-Wieder aufnahme-Hemmer,<br />

der das erste Medikament zur<br />

Behand lung der Negativsymptomatik der Schizophrenie<br />

sein könnte, verfügt über einen völlig neuartigen<br />

Wirkmechanismus: Er normalisiert die Glutamat-Neurotransmission,<br />

indem er den Glyzinspiegel an den<br />

Synapsen erhöht und somit einen wichtigen Pfad in der<br />

Behandlung psychiatrischer Störungen anspricht.<br />

RG1678 könnte der erste Vertreter einer neuartigen<br />

Wirkstoffklasse zur Behandlung der Schizophrenie<br />

werden. Darüber hinaus könnte RG1678 in Kombination<br />

mit verfügbaren Behandlungen gegen suboptimal<br />

kontrollierte positive Symptome sowie auch bei anderen<br />

psychiatrischen Störungen eingesetzt werden, bei<br />

geringen bzw. nicht höheren Nebenwirkungen.


Diagnostics<br />

<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />

77­<br />

unternehmenseigenen Echtzeit-Polymerase-Kettenreaktion<br />

(PCR)-Technologie basieren. Mit einem<br />

Anteil von 32% ist <strong>Roche</strong> Marktführer im wettbewerbsintensiven<br />

Markt für Molekulardiagnostik, der<br />

ein Volumen von 4 Milliarden US-Dollar hat und um<br />

7% wächst. Vor 25 Jahren wurde die PCR-Technologie<br />

der Wissenschaftsgemeinde zum ersten Mal<br />

­vorgestellt. Die Tatsache, dass sich mit der PCR-Technologie<br />

eine kleine Menge Ziel-DNA exponenziell<br />

amplifizieren lässt, hat zu vielen Diagnostikverfahren<br />

geführt, die ansonsten sehr zeitaufwändig oder<br />

­überhaupt nicht durchführbar wären.<br />

Mit einer Umsatzsteigerung von 4% auf 1 189 Millionen<br />

Franken zeigte Molecular Diagnostics im<br />

Berichtszeitraum erneut eine beständige Leistung.<br />

Dieser Zuwachs war massgeblich auf das Seg-­<br />

ment Virologie (2%) zurückzuführen, das etwa die<br />

Hälfte des Umsatzes des Geschäftsbereichs ausmacht.<br />

­Die Nachfrage nach dem Ende 2009 eingeführten<br />

System cobas 4800, das mittlerweile in ­<br />

25 Ländern Europas, Lateinamerikas sowie in der<br />

Region Asien—Pazifik und in Kanada eingesetzt wird,<br />

war stark. Es bietet eine vollständige Automatisierung<br />

für Labore mit mittlerem bis hohem Durchsatz.<br />

Das aktuelle Testmenü umfasst Dual-Target-Tests ­<br />

auf Chlamydia trachomatis und Neisseria gonorrhoeae<br />

sowie einen Test zum Nachweis und zur Genotypisierung<br />

des humanen Papillomavirus (HPV). Regional<br />

betrachtet, erreichten die Verkäufe in Nordamerika<br />

ein gutes Wachstum und in der EU blieben die Um-­<br />

sätze stabil. Lateinamerika und die Region Asien—<br />

Pazifik erzielten sehr gute zweistellige Zuwächse.<br />

Angeführt von Russland und Mexiko leisteten auch<br />

die E7-Staaten einen wichtigen Ergebnisbeitrag.<br />

Der Geschäftsbereich erweiterte im Berichtsjahr das<br />

Portfolio im Bereich Virologie und Infektionskrankheiten<br />

um vier neue beziehungsweise neuartige Tests.<br />

Darunter befand sich auch der erste Dual-PCR-­<br />

Target HIV-Test, der die Möglichkeiten der Ärzte, fun-­<br />

dierte Behandlungsentscheidungen zu treffen, deutlich<br />

verbessert. Südafrika bestellte in einem Gross-­<br />

auftrag mehr als eine halbe Million dieser Tests ­<br />

pro Jahr. Der neuartige HBV-Test von <strong>Roche</strong>, der<br />

2008 die CE-Kennzeichnung erhielt, ist jetzt auch ­<br />

in den USA erhältlich. Dieser Viruslast-Test zur Therapieplanung<br />

und -überwachung bei Hepatitis B<br />

ermöglicht eine umfassendere Genotyperkennung<br />

und bietet eine höhere Flexibilität im Workflow. Im<br />

Segment Blut-Screening wurde der erste Test im<br />

Duplex-Format zum gleichzeitigen Nachweis von Parvovirus<br />

B19 und Hepatitis-A-Virus erfolgreich in ­<br />

der EU und anderen Märkten, in denen die CE-Kennzeichnung<br />

anerkannt wird, eingeführt. Er trägt dazu<br />

bei, die Sicherheit von Humanplasmaprodukten ­<br />

zu erhöhen. Eine Zulassung für diesen Test durch ­<br />

die FDA wird im Jahr 2011 erwartet. Der LightCycler<br />

MRSA Advanced Test, das Flaggschiff-Produkt von<br />

<strong>Roche</strong> auf dem Markt für im Krankenhaus erworbene<br />

Infektionen, wurde im Juli in den USA zugelassen ­<br />

und lanciert. Studien deuten darauf hin, dass die<br />

Geschwindigkeit dieses Tests — d. h. der verlässliche<br />

Nachweis von Trägern des Methicillin-resistenten<br />

Staphylococcus aureus (MRSA) in weniger als<br />

zwei Stunden anstatt wie bei konventionellen kulturbasierten<br />

Methoden in ein bis drei Tagen — massgeblich<br />

dazu beitragen kann, die Ausbreitung dieses<br />

potenziell tödlichen bakteriellen Erregers in Krankenhäusern<br />

zu verringern. Im nordamerikanischen<br />

Markt für Molekulardiagnostik zählen Produkte ­<br />

zum Nachweis von MRSA zu den wachstumsstärksten<br />

Segmenten. Im Jahr 2009 wurde dieser Test ­<br />

in der EU und anderen Märkten, in denen die ­<br />

CE-Kennzeichnung anerkannt wird, eingeführt (siehe<br />

Tabelle zu den Produkteinführungen auf Seite 82).<br />

Die Ergebnisse der ATHENA-Studie wurden auf der<br />

internationalen Papillomavirus-Konferenz in Montreal<br />

vorgestellt. Diese von <strong>Roche</strong> gesponserte und in ­<br />

den USA durchgeführte Zulassungsstudie sollte den<br />

Nutzen des cobas 4800 HPV Tests als Vorsorgeuntersuchung<br />

für Gebärmutterhalskrebs bewerten.<br />

Die Daten bestätigen eine höhere Genauigkeit ­<br />

des HPV (humanes Papillomavirus)-DNA-Tests im<br />

­Vergleich zum konventionellen zytologischen Pap-<br />

Abstrich (siehe Kapitel Forschung und Entwicklung<br />

auf Seite 80). Gestützt auf die Ergebnisse der<br />

ATHENA-Studie wurde im Juni in den USA der Zu-­<br />

lassungsantrag für den HPV-Test eingereicht; mit ­<br />

der Genehmigung wird im zweiten Halbjahr 2011<br />

­gerechnet. Ende 2009 erhielt dieser Test die CE-­<br />

Kennzeichnung und fand im gesamten Berichtsjahr<br />

eine sehr gute Resonanz in den Märkten, in denen<br />

das CE-Zeichen anerkannt wird. Um das eigene<br />

Potenzial bei Tests auf Gebärmutterhalskrebs zu er-­<br />

weitern, ist <strong>Roche</strong> eine Forschungskooperation ­<br />

mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ)<br />

eingegangen. Jüngste Forschungsergebnisse des<br />

DKFZ weisen darauf hin, dass die relativen Mengen


78­ <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> Diagnostics<br />

von spezifischen RNA-Markern in HPV-infizierten<br />

Zellen eine sehr genaue Identifikation von Gebärmutterhalskrebs<br />

und Unterscheidung zwischen schwergradigen<br />

und leichtgradigen Zervixläsionen ermöglichen<br />

— und damit eine gezieltere Vorhersage über<br />

das Risiko einer Frau, an Gebärmutterhalskrebs zu<br />

erkranken.<br />

Durch die Sicherung von entsprechendem geistigen<br />

Eigentum, die Entwicklung aussagekräftiger Tests<br />

und die Bereitstellung vollständiger diagnostischer<br />

In-vitro-Lösungen (einschliesslich Probenvorbereitung,<br />

Ergebnisanalyse und Berichterstattung) baut<br />

Molecular Diagnostics ein Onkologie-Portfolio ­<br />

auf, das zu den besten in dieser Klasse gehört. <strong>Roche</strong><br />

erwarb im Jahr <strong>2010</strong> von der Johns Hopkins Universität<br />

und von Qiagen eine weltweite co-exklusive<br />

Lizenz für die Entwicklung von diagnostischen ­<br />

Tests für den Biomarker Phosphoinositid 3-Kinase<br />

(PI3K). Der PI3K-Signalweg spielt bei verschiede-­<br />

nen Krebsarten (wie Dickdarm- und Enddarm-,<br />

Magen-, Brust- und Gebärmutterschleimhautkrebs)<br />

eine wichtige Rolle und ist gegenwärtig bei der<br />

­Entwicklung von Krebsmedikamenten von zentralem<br />

Interesse. Zudem hat <strong>Roche</strong> von der Genzyme<br />

­Corporation eine Lizenz erhalten, die ihr die Entwicklung<br />

eines Tests zum Nachweis von Mutationen ­<br />

des epidermalen Wachstumsfaktor-Rezeptors (EGFR)<br />

erlaubt. Dieser soll als diagnostischer Begleittest ­<br />

für Tarceva zum Einsatz kommen. In jüngsten Studien<br />

sprachen Patienten mit nichtkleinzelligem Lungenkrebs<br />

(NSCLC), die Mutationen im EGFR-Gen aufwiesen,<br />

besonders gut auf Tarceva an. Sie könnten ­<br />

am meisten von einer Behandlung mit diesem Medikament<br />

profitieren. Es ist vorgesehen, den EGFR-<br />

Mutationstest zusammen mit weiteren onkologischen<br />

Tests zum Nachweis der BRAF-V600-Mutation und<br />

von KRAS-Mutationen im Jahr 2011 auf dem System<br />

cobas 4800 auf den Markt zu bringen.<br />

Applied Science<br />

Applied Science bietet Wissenschaftlern im universitären<br />

Bereich sowie in der biotechnischen und<br />

pharmazeutischen Industrie Instrumente, Reagenzien<br />

und Test-Kits für eine breite Palette von Forschungsanwendungen.<br />

Im Jahr <strong>2010</strong> wuchs der auf 8 Milliarden<br />

US-Dollar geschätzte Weltmarkt für biowissenschaftliche<br />

Forschung um etwa 8%. <strong>Roche</strong> Applied<br />

Science hält an diesem Markt einen Anteil von ­<br />

rund 10%.<br />

Bei einem Gesamtumsatz von 868 Millionen Franken<br />

erzielte der Geschäftsbereich ein Plus von 4%. Als<br />

Wachstumsträger erwiesen sich die Segmente Zellanalyse<br />

(dank einer gestiegenen Nachfrage nach<br />

Lösungen in der Onkologie und der Stammzellforschung),<br />

Genomik (vormals das Sequenzierungs- ­<br />

und Mikroarray-Geschäft) und Custom Biotech (aufgrund<br />

der weltweiten Konjunkturerholung). Die<br />

Verkäufe bei den Produktlinien MagNA Pure (für die<br />

Nukleinsäureaufreinigung) und LightCycler (für ­<br />

die quantitative PCR-Analyse) gingen aufgrund der<br />

massiv gesunkenen Nachfrage nach Tests auf ­<br />

das Influenza-A/H1N1-Virus zurück. In allen Regionen<br />

wurden Umsatzzuwächse verzeichnet, ausser in<br />

Lateinamerika, wo sich der negative Effekt der sinkenden<br />

Nachfrage nach H1N1-Virus-Tests besonders<br />

deutlich auswirkte. Angeführt von China und ­<br />

Indien war die Umsatzentwicklung in der Region<br />

Asien—Pazifik aussergewöhnlich gut (15%).<br />

Getragen von der vollständigen Einbindung des Produktportfolios<br />

von innovatis und der ständig steigenden<br />

Nachfrage nach xCELLigence auto­matischen<br />

Echtzeit-Zellanalysatoren (RTCA) wurden erneut<br />

kräftige Verkäufe von Zellanalysesystemen erzielt. Im<br />

September erweiterte Applied Science diese Produktlinie<br />

und lancierte das RTCA HT Instrument für<br />

Hochdurchsatz-Analysen und das RTCA Cardio<br />

Instrument zur markierungsfreien Untersuchung der<br />

Kardiotoxizität.<br />

Ein zweistelliger Umsatzzuwachs bei Sequenzierungsreagenzien<br />

und Mikroarrays unterstützte ­<br />

das Wachstum im Genomik-Geschäft (17%), wozu<br />

auch die hohe weltweite Nachfrage nach dem im ­<br />

Mai lancierten DNA-Sequenzer GS Junior beitrug.<br />

Diese Tischversion des Systems Genome Sequencer<br />

FLX für mittleren Durchsatz schliesst die Lücke<br />

­zwischen Sequenzierung mit geringem Durchsatz<br />

und Hochdurchsatzinstrumenten und bietet<br />

Lösungen für nahezu jedes Gebiet der biologischen<br />

Forschung. Dank ihrer Grösse, Leistungsfähigkeit ­<br />

und wettbewerbsfähigen Preisgestaltung ermöglicht<br />

diese Plattform Tausenden Forschern weltweit,<br />

­ebenfalls Next-Generation-Sequenzierung einzusetzen.<br />

Als Reaktion auf den weltweiten sprunghaf-­<br />

ten Anstieg bei Forschungsprojekten, die sich mit<br />

der Resequenzierung des menschlichen Genoms ­<br />

zur Untersuchung von Krankheiten in grossen Populationen<br />

befassen, investiert Applied Science zu-­


Diagnostics<br />

<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />

79­<br />

sätzlich in die Entwicklung von Systemen, die auf<br />

dieses Anwendungsgebiet abzielen. Zur Entwicklung<br />

eines kostengünstigen DNA-Sequenzierers mit<br />

hohem Durchsatz ging der Geschäftsbereich im<br />

November eine exklusive Partnerschaft mit DNA<br />

Electronics ein. Dieses System soll die Technologie<br />

der langen Leseweiten von 454 Life Sciences mit ­<br />

der preis­günstigen, hoch skalierbaren elektrochemischen<br />

Nachweismethode von DNA Electronics<br />

­kombinieren. Darüber hinaus ist die dritte Generation<br />

der Sequenzierung bereits in Sicht und verspricht<br />

einen weiteren Leistungssprung. Im Juni unterzeichnete<br />

<strong>Roche</strong> eine Vereinbarung mit IBM zur Entwicklung<br />

eines Einzelmolekül-Sequenzers auf der<br />

Basis von Nanoporen. Damit soll die menschliche<br />

DNA auf direktem Weg gelesen und entschlüsselt<br />

werden. Der Sequenzer beruht auf der «DNA-<br />

Transistor»-Technologie von IBM. Im Vergleich zu den<br />

derzeit gängigen oder noch in der Entwicklung<br />

befindlichen Sequenzierungs-Technologien verspricht<br />

man sich von diesem Ansatz Vorteile hinsichtlich<br />

Kosten, Durchsatz, Skalierbarkeit und Geschwindigkeit.<br />

NimbleGen ergänzte das Mikroarray-Workflow-<br />

System für die Zytogenetik. Es umfasst Arrays für ­<br />

die gleichzeitige Analyse von mehreren Proben,<br />

Instrumente und Reagenzien sowie Analyse- und<br />

Visualisierungssoftware. Damit stellt es eine um-­<br />

fassende zytogenetische Lösung für die hochauflösende<br />

Analyse chromosomaler Veränderungen dar.<br />

Mit Hinblick auf die Umstellung seiner Produkte von<br />

einer reinen Anwendung für Forschungszwecke ­<br />

hin zu einer Nutzung als routinemässige Diagnostika<br />

(IVD-Tests) hat Applied Science weitere Schritte<br />

unternommen. So wurde für die Mikroarray-Plattform<br />

von NimbleGen bei der FDA ein Antrag auf «pre-<br />

Investigational Device Exemption» (ein vorbereitender<br />

Schritt zur Erlangung einer Ausnahmegenehmigung<br />

zur Verwendung für Forschungszwecke bei<br />

Medizingeräten) eingereicht. Wird dieser genehmigt,<br />

kann die Nutzung der Zytogenetik-Mikroarrays von<br />

<strong>Roche</strong> in der In-vitro-Diagnostik bei der FDA beantragt<br />

werden. Diese Mikroarrays zum Nachweis<br />

­chromosomaler Veränderungen könnten einen Produktwechsel<br />

einleiten. Sie werden gegenwärtig ­<br />

mit Hinblick auf eine Anwendung als Diagnostika<br />

weiterentwickelt, um so ihren medizinischen Nutzen<br />

nachzuweisen.<br />

Tissue Diagnostics<br />

Tissue Diagnostics (in Nordamerika: Ventana Medical<br />

Systems) ist der weltweit führende Anbieter im Segment<br />

gewebebasierter Krebsdiagnostik. Seine Instrumente<br />

und Reagenziensysteme kommen weltweit ­<br />

in medizinischen Laboren für Histologie und Zytologie<br />

und in der Arzneimittelentwicklung zum Einsatz. Im<br />

Jahr <strong>2010</strong> hielt der Geschäftsbereich einen Anteil von<br />

25% am Gesamtmarkt für Gewebediagnostik, der ­<br />

auf ein Jahresvolumen von über 2 Milliarden US-Dollar<br />

geschätzt wird und um etwa 9–10% zulegte.<br />

Im Berichtsjahr wuchsen die Umsätze von Tissue<br />

­Diagnostics deutlich über dem Marktdurchschnitt<br />

und beliefen sich auf 541 Millionen Franken. Das ­<br />

ist ein Anstieg von 17% verglichen mit der Vorjahresperiode.<br />

Hauptwachstumsträger war erneut der<br />

Bereich «Advanced Staining» (Immunhistochemie<br />

(IHC) und In-situ-Hybridisierung (ISH)) (17%). ­<br />

Dies ist darauf zurückzuführen, dass die Verkäufe von<br />

IHC-Reagenzien ein starkes Wachstum erzielten ­<br />

und das System BenchMark ULTRA, mit dem sich<br />

sowohl IHC- als auch ISH-Tests gleichzeitig auf ­<br />

einer einzigen Plattform durchführen lassen, nach wie<br />

vor auf eine sehr starke Resonanz stösst. Mittler-­<br />

weile in 51 Ländern weltweit erhältlich setzt es neue<br />

Standards in Bezug auf flexiblen Zugriff auf die<br />

Objektträger-Benutzerfreundlichkeit und qualitativ<br />

hochwertige Resultate. Der Geschäftsbereich<br />

­verzeichnete weltweit ein sehr gutes Ergebnis und<br />

wuchs in Europa, Lateinamerika und in der Region<br />

Asien—Pazifik zwei- bis viermal so schnell wie der<br />

Markt. In diesen Regionen profitierten die Umsätze<br />

von verstärkten Vermarktungsaktivitäten ausserhalb<br />

der USA, von Synergien mit <strong>Roche</strong> Pharma bei ­<br />

der Bestimmung des HER2-Status bei Brust- bzw.<br />

Magenkrebs sowie von der Einführung des Färbesystems<br />

BenchMark GX zu einem günstigen Preis in<br />

den Schwellenmärkten.<br />

Im Jahr <strong>2010</strong> lancierte Tissue Diagnostics 15 neue<br />

Antikörper für IHC-Tests, um die Diagnose verschiedener<br />

Krebsarten zu unterstützen (siehe Tabelle ­<br />

zu den Produkteinführungen auf Seite 82). Das Menü<br />

der Molekulartests wurde in der EU und anderen<br />

Märkten, in denen die CE-Kennzeichnung anerkannt<br />

wird, um sechs DNA-Sonden für ISH-Tests erweitert.<br />

Darunter waren auch zwei neue DNA-Molekulartests<br />

zum Nachweis des humanen epidermalen Wachstumsfaktor-Rezeptor-2<br />

(HER2)-Gens. Diese erlauben


80­ <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> Diagnostics<br />

es, die Wahrscheinlichkeit des Ansprechens auf ­<br />

eine Behandlung mit Herceptin bei Brust- bzw.<br />

Magenkrebs genau und zeitgerecht zu beurteilen.<br />

Die Palette an Biomarkern für nichtkleinzelligen<br />

­Lungenkrebs, die bereits Tests auf den epithelialen<br />

Wachstumsfaktor-Rezeptor (EGFR) und Met umfasst,<br />

wurde durch eine DNA-Sonde ergänzt, die auf das<br />

IGF1R-Gen (Insulin-like Growth Factor 1 Receptor)<br />

abzielt. Um die Position auf dem Gebiet der Prostatakrebstests<br />

zu stärken, erwarb Tissue Diagnostics<br />

von AsymmetRx Inc. die exklusiven Rechte zur<br />

­Nutzung des Biomarkers p63 und brachte zwei DNA-­<br />

Sonden auf den Markt, welche die Bestimmung ­<br />

von Umlagerungen beim ERG-Gen auf einem einzigen<br />

Objektträger ermöglichen. Während der Biomarker<br />

p63 als Goldstandard für die Differentialdiagnose von<br />

Prostatakrebs gilt, haben sich Umlagerungen beim<br />

ERG-Gen als verlässlicher prognostischer Marker der<br />

Prostatakrebs-spezifischen Mortalität bei bestimmten<br />

Patientengruppen erwiesen.<br />

Mit zwei neuen Produkten wurde das Instrumentenportfolio<br />

im Bereich «Advanced Staining» weltweit<br />

weiter ausgebaut: Zum einen handelt es sich hierbei<br />

um die automatisierte Plattform Discovery ULTRA ­<br />

für die Forschung im Bereich Immunhistochemie und<br />

In-situ-Hybridisierung, die Verbesserungen hinsichtlich<br />

Bedienkomfort, Workflow und Systemflexibilität<br />

bietet. Der zweite Neuzugang ist das automatisierte<br />

Färbeinstrument BenchMark GX für geringes<br />

Arbeitsvolumen, das auf die Bedürfnisse professioneller<br />

Anwender auf dem Gebiet der Krebsdiagnostik<br />

zugeschnitten wurde, die ihr Testmenü erweitern<br />

möchten und eine automatisierte Lösung zu günstigen<br />

Kosten suchen. Mit Platzierungen in über<br />

25 Ländern bis Ende <strong>2010</strong> war die Akzeptanz des<br />

Instruments BenchMark GX im Markt sehr gut, ­<br />

vor allem in den Schwellenmärkten. Die Verkäufe des<br />

2008 und 2009 eingeführten fortschrittlichen ­<br />

Workflow-Management-Systems VANTAGE für eine<br />

höhere Produktivität und Patientensicherheit ge­wannen<br />

weiter an Dynamik und haben sich gegenüber<br />

der Vorjahresperiode mehr als verdoppelt.<br />

Tissue Diagnostics schloss zudem zwei Akquisitionen<br />

ab: Zum einen war dies die Übernahme von BioImagene<br />

Inc., einem führenden Anbieter von Laborlösungen<br />

für die digitale Pathologie (darunter Produkte, die<br />

hochaufgelöste digitale Bilder von mikroskopi­schen<br />

Glasobjektträgern erzeugen, sowie Software, um die<br />

digitalisierten Bilder von Gewebeschnitten am<br />

­Computer zu betrachten, zu analysieren und zu verwalten).<br />

Dadurch wird das Angebotsspektrum im<br />

Bereich der Bildanalyse und des Bilddatenmanagements<br />

ergänzt und gestärkt. Zudem wurde auch die<br />

Übernahme von Mariposa BioScience abgeschlossen<br />

— einem Innovator auf dem Gebiet der Antikörperproduktion,<br />

der die Herstellung von «Best-in-Class»-<br />

Antikörpern bei <strong>Roche</strong> unterstützt.<br />

Forschung und Entwicklung<br />

<strong>2010</strong> beliefen sich die Gesamtausgaben der Division<br />

Diagnostics für Forschung und Entwicklung (auf<br />

Basis des Kernergebnisses) auf 890 Millionen Franken<br />

und gingen somit im Vergleich zum Vorjahr in lokalen<br />

Währungen um 2% zurück. Bezogen auf die Verkäufe<br />

nahm der prozentuale Anteil dieses Bereichs ab und<br />

betrug 8,6%. Im Rahmen der Gesamtstrategie der<br />

Division standen die Entwicklung neuartiger Plattformen<br />

zur weiteren Verbesserung der Test-Effizienz<br />

sowie die Entwicklung von neuen Tests und der Nachweis<br />

ihres medizinischen Nutzens durch belastbare<br />

klinische Ergebnisse im Mittelpunkt. In der In-vitro-<br />

Diagnostik ist die klinische Validierung relativ neu.<br />

Neben beträchtlichen Investitionen erfordert sie Ex-­<br />

pertise auf dem Gebiet der klinischen Entwicklung<br />

sowie eine verstärkte Zusammenarbeit mit nicht traditionellen<br />

Kunden wie Kostenträgern und medizinischen<br />

Fachkräften (siehe Beitrag auf Seite 70). Die<br />

Tatsache, dass <strong>Roche</strong> Diagnostics auf die langjährigen<br />

Erfahrungen der Division Pharma auf dem<br />

Gebiet der klinischen Entwicklung zurückgreifen<br />

kann, verschafft <strong>Roche</strong> hier einen Vorteil gegenüber<br />

den meisten anderen Unternehmen im Bereich<br />

­In-vitro-Diagnostik.<br />

Im Berichtsjahr wurden drei klinische Studien, die den<br />

hohen medizinischen Wert der Produkte von <strong>Roche</strong><br />

nachweisen, auf wissenschaftlichen Kongressen präsentiert:<br />

Im Juli wurden die Ergebnisse der ATHENA-Studie<br />

auf der internationalen Papillomavirus-Konferenz ­<br />

in Montreal vorgestellt. Diese von <strong>Roche</strong> gesponserte<br />

und in den USA durchgeführte Zulassungsstudie —<br />

bislang die grösste in dieser Indikation — sollte den<br />

Nutzen des cobas 4800 HPV Tests als Vorsorgeuntersuchung<br />

für Gebärmutterhalskrebs bewerten.


Diagnostics<br />

<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />

81­<br />

Die Ergebnisse bestätigen eindeutig eine höhere<br />

Genauigkeit des HPV (humanes Papillomavirus)-­<br />

DNA-Tests im Vergleich zum konventionellen zytologischen<br />

Pap-Abstrich. Von den 47 000 an dieser<br />

Studie beteiligten Frauen wurde bei jeweils einer von<br />

zehn in der Altersgruppe 30 Jahre und älter, deren<br />

Test auf die Genotypen 16 bzw. 18 positiv ausgefallen<br />

war, eine präkanzeröse Gebärmutterhalserkrankung<br />

festgestellt, obwohl ihr Pap-Test ein normales Ergebnis<br />

zeigte. Der cobas 4800 HPV Test weist 14 Hochrisiko-Genotypen<br />

des HPV nach: 12 als gepooltes Er-­<br />

gebnis, die Genotypen 16 und 18 als Einzelergebnis.<br />

Wie die ATHENA-Studie gezeigt hat, hilft dieser Test<br />

den Ärzten, Vorstufen von Gebär­mutterhalskrebs<br />

frühzeitiger zu erkennen und den Krebs möglicherweise<br />

zu behandeln, bevor er sich im Körper ausbreitet.<br />

Jährlich werden weltweit etwa eine halbe Million<br />

Frauen mit Gebärmutterhalskrebs diagnostiziert<br />

und mehr als 250 000 Frauen sterben an der Erkrankung.<br />

Im November wurden die abschliessenden Ergebnisse<br />

der PROTECT (Pro-BNP Outpatient Tailored Chronic<br />

Heart Failure Therapy)-Studie — einer prospektiven,<br />

randomisierten klinischen Untersuchung bei 151<br />

­Patienten — auf dem Kongress der American Heart<br />

Association in Chicago von den Prüfärzten der Harvard<br />

University und des Massa­chusetts General Hospital<br />

präsentiert. Die Ergebnisse, die einen neuen<br />

Ansatz in der Therapie von Herzinsuffizienz nahelegen,<br />

zeigten, dass sich im Vergleich zur Standardtherapie<br />

die Gesamtzahl der kardiovaskulären Ereignisse (wie<br />

zum Beispiel Verschlechterung der Herzinsuffizienz,<br />

Krankenhauseinweisung aufgrund der Erkrankung und<br />

kardiovaskulärer Tod) im Zusammenhang mit einer<br />

über den kardialen Biomarker NT-proBNP gesteuerten<br />

Behandlung signifikant um 56% reduziert. Da Herzinsuffizienz<br />

in den Industrienationen zu den kostspieligsten<br />

chronischen Erkrankungen zählt, trägt dieses<br />

verminderte Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse nicht<br />

nur zu besseren Ergebnissen für die Patienten bei,<br />

sondern wird wahrscheinlich auch zu Kosteneinsparungen<br />

im Gesundheitswesen führen. Der NTproBNP-Test<br />

von <strong>Roche</strong> ist weltweit in Spitälern ­<br />

und Laboren verfügbar und läuft dort auf den cobas<br />

Plattformen. Schätzungen zufolge leiden weltweit<br />

bereits 23 Millionen Menschen an Herzinsuffizienz,<br />

und allein in den USA werden jährlich 550 000 ­<br />

neue Fälle diagnostiziert. Die Sterblichkeitsrate liegt<br />

höher als bei vielen Krebserkrankungen.<br />

Im September stellte <strong>Roche</strong> die STeP (Structured<br />

Testing Protocol)-Studie — eine prospektive klinische<br />

Studie über zwölf Monate bei 483 nicht mit Insulin<br />

behandelten Patienten mit Typ-2-Diabetes — auf der<br />

Jahrestagung der Europäischen Gesellschaft für<br />

­Diabetesforschung (EASD) in Stockholm vor. Sie<br />

zeigte, dass die Anwendung dieses neuen Konzepts<br />

für die Behandlung von Diabetes — bestehend<br />

aus strukturierter Blutzucker-Selbstkontrolle, visueller<br />

Aufbereitung der erfassten Daten, Auswertung ­<br />

von individuellen Blutzuckerprofilen und entsprechender<br />

Therapieanpassung — einen signifikanten Beitrag<br />

zur Senkung der HbA1c-Werte, zur Verbesserung der<br />

glykämischen Kontrolle und zur Linderung von diabetesbezogenen<br />

psychischen Belastungen und Depressionen<br />

leistet. Während weitgehend darüber Einigkeit<br />

herrscht, dass strukturierte Blutzucker-Selbstkontrolle<br />

ein wichtiger Bestandteil einer effektiven Diabetes-<br />

Therapie bei insulinpflichtigen Patienten ist, blieb ­<br />

der Wert dieser Massnahme bei Insulin-naiven Menschen,<br />

die einen grossen Teil ­der Patienten mit ­<br />

Typ-2-Diabetes repräsentieren, bisher umstritten.<br />

Neben ihrem Wert als IVD-Tests im klinischen Bereich<br />

kommen den Diagnostika heute auch wichtige Funktionen<br />

in der Arzneimittelentwicklung zu. Die Bandbreite<br />

reicht von der Identifizierung neuer therapeutischer<br />

Angriffsziele und der Herausfilterung wenig<br />

erfolgversprechender Wirkstoffkandidaten bis hin zur<br />

Auswahl geeigneter Patienten­gruppen für klinische<br />

Studien. Einige kommen möglicherweise als Begleittest<br />

für die Patientenauswahl, die Wahrscheinlich-­<br />

keit des Ansprechens auf eine bestimmte Therapie<br />

oder für die Überwachung des Therapieverlaufs zum<br />

Einsatz. Mit jedem Medikament, das sich bei <strong>Roche</strong><br />

in der Entwicklung befindet, ist ein Biomarker-Programm<br />

verbunden, und in jedes dieser Programme<br />

bringt die Division Diagnostics ihr Fachwissen mit ein.<br />

<strong>2010</strong> haben die Divisionen Diagnostics und Pharma —<br />

einschliesslich pRED, gRED, Pharma Medicines und<br />

Chugai — bei mehr als 160 Projekten in allen für<br />

<strong>Roche</strong> interessanten Krankheitsbereichen kooperiert.<br />

Mehr als die Hälfte dieser Projekte entfielen auf die<br />

Onkologie, gefolgt von den Bereichen Entzündungskrankheiten,<br />

Zentralnervensystem, Virologie und<br />

Stoffwechsel. Die Division arbeitete zudem mit mehreren<br />

anderen pharmazeutischen Unternehmen bei<br />

der Entwicklung diagnostischer Begleittests für wichtige<br />

Biomarker, insbesondere auf dem Gebiet der<br />

Onkologie, zusammen.


82­ <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> Diagnostics<br />

Produkteinführungen in der<br />

Division Diagnostics<br />

Wichtigste Produkteinführungen <strong>2010</strong><br />

Geschäftsbereich Produkt Produktbeschreibung Markt Zeitraum<br />

Professional<br />

Q4<br />

Diagnostics<br />

Diabetes Care<br />

Molecular<br />

Diagnostics<br />

Applied Science<br />

6 Immunoassays<br />

für die Virologie und<br />

Infektionskrankheiten<br />

2 Immunoassays<br />

für weitere Krankheitsbereiche<br />

3 Produkte für die<br />

klinische Chemie<br />

Modul cobas e 602<br />

für die modulare<br />

System familie<br />

cobas 8000<br />

System cobas b 123 POC<br />

Module cobas c 701/<br />

cobas c 502/cobas e 602<br />

der modularen Systemfamilie<br />

cobas 8000<br />

— HIV combi 27 min: verbesserter Kombinationstest auf<br />

das HIV-1-Antigen und HIV-Antikörper; erlaubt einen<br />

verlässlicheren frühen Nachweis der Infektion mit dem<br />

humanen Immundefizienz-Virus<br />

— HSV-1 IgG und HSV-2 IgG: für den quantitativen<br />

Nachweis von IgG-Antikörpern gegen das Herpessimplex-Virus<br />

— Rubella IgM: zur Diagnose einer Rötelninfektion<br />

bei Frauen<br />

— Anti-HCV-Test zur Erstdiagnose einer Infektion mit<br />

dem Hepatitis-C-Virus<br />

— Anti-HAV-Test zur Diagnose einer Infektion mit<br />

dem Hepatitis-A-Virus<br />

— Für die Marker freies Beta-HCG und PAPP-A<br />

zur Ermittlung des Risikos einer Trisomie 21 in der<br />

Schwangerschaft<br />

— Schnelltest (STAT) auf den Marker NT-proBNP zur<br />

Beurteilung des Risikos für Herzversagen<br />

Neuartige Tests für HbA1c und Ferritin sowie neue<br />

Multi-Control ClinChem<br />

Immunoassay-Modul mit über 80 Immunoassays<br />

für Labore mit sehr hohem Arbeitsvolumen. Durchsatz:<br />

170 Tests/Stunde<br />

Multiparameter-Blutgasanalysegerät für die<br />

patientennahe Diagnostik und das Labor<br />

Module für die klinische Chemie und Immunoassays<br />

für Labore mit sehr hohem Arbeitsvolumen<br />

EU,<br />

Asien—Pazifik,<br />

Latein amerika<br />

EU,<br />

Asien—Pazifik,<br />

Latein amerika<br />

USA<br />

USA<br />

USA<br />

EU,<br />

Asien—Pazifik,<br />

Latein amerika<br />

USA<br />

Q4<br />

Q1<br />

Q2<br />

Q4<br />

Q1<br />

Q1<br />

EU,<br />

Q1–2<br />

Asien—Pazifik,<br />

Lateinamerika<br />

EU Q3–4<br />

EU,<br />

Q4<br />

Asien—Pazifik,<br />

Lateinamerika<br />

USA Q3–4<br />

cobas u 411 Halbautomatisches Analysegerät für Urinteststreifenanalytik USA Q4<br />

cobas p 501/<br />

cobas p 701<br />

Postanalytische Einheiten für die automatisierte<br />

Proben archivierung für mit Barcodes markierte Primärund<br />

Sekundärprobenröhrchen<br />

USA<br />

Q4<br />

Maltose-unabhängige<br />

Teststreifenchemie<br />

4 Molekulartests für<br />

Virologie und Infektionskrankheiten<br />

NimbleGen CGX-6<br />

Multiplex Array<br />

GS Junior<br />

NimbleGen<br />

Workflow-System für<br />

die Zytogenetik<br />

RTCA Cardio Instrument<br />

RTCA HT Instrument<br />

Für die Produkte Accu-Chek Aviva, Accu-Chek Performa,<br />

Accu-Chek Mobile, Accu-Chek Compact<br />

— Cobas AmpliPrep/Cobas TaqMan Dual Target<br />

HIV-1 Test v2.0: zur gleichzeitigen Detektion von zwei<br />

separaten Regionen des HIV-Genoms<br />

— LightCycler MRSA Advanced Test: automatisierter<br />

Echtzeit-PCR-Test zum Nachweis des Methicillinresistenten<br />

Staphylococcus aureus<br />

— cobas TaqScreen DPX Test: ermöglicht die gleichzeitige<br />

quantitative Detektion des Parvovirus B19 und<br />

ein qualitatives Ergebnis für das Hepatitis-A-Virus<br />

— Cobas AmpliPrep/Cobas TaqMan HBV Test v2.0:<br />

neuartiger Viruslast-Test bei Hepatitis B, der eine<br />

umfassendere Genotyperkennung ermöglicht und<br />

eine höhere Flexibilität im Workflow bietet<br />

Für die hochauflösende Analyse von chromosomalen<br />

Veränderungen; ermöglicht die gleichzeitige Analyse von<br />

sechs Proben<br />

Preiswertes Tischgerät für die Next-Generation-<br />

Sequenzierung für kleinere Labore<br />

Komplettlösung für die hochauflösende zytogenetische<br />

Analyse einschliesslich Geräten, Arrays sowie Analyseund<br />

Visualisierungssoftware<br />

Für die funktionelle Überwachung von Kardiotoxizität<br />

und Herzrhythmusstörungen durch Echtzeit-Zellanalyse<br />

Für die markierungsfreie Impedanz-basierte Hochdurchsatz-Zellanalyse<br />

in Echtzeit<br />

EU,<br />

Asien—Pazifik,<br />

Lateinamerika<br />

USA<br />

USA<br />

EU<br />

USA<br />

Weltweit<br />

Weltweit<br />

Weltweit<br />

Weltweit<br />

Weltweit<br />

Q3–4<br />

Q3<br />

Q3<br />

Q3<br />

Q4<br />

Q1<br />

Q2<br />

Q2<br />

Q3<br />

Q3


Diagnostics<br />

<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />

83­<br />

Wichtigste Produkteinführungen <strong>2010</strong><br />

Geschäftsbereich Produkt Produktbeschreibung Markt Zeitraum<br />

Tissue Diagnostics 15 Antikörper<br />

Anti-E-Cadherin, Anti-p63, Basalzell-Cocktail (Anti-p63 USA, EU Q1–4<br />

für IHC-Tests bei Krebs und Anti-Keratin), Anti-p120 Catenin, Anti-Cyclin D1,<br />

Anti-CD44, Anti-CK5/6, Anti-CAM5.2, Anti-CD7, Anti-CD10,<br />

Anti-CK17, Anti-hENT1, Anti-MOC-31, Anti-GPC3,<br />

Anti-CK10<br />

1 Antikörper für<br />

IHC-Tests bei Infektionskrankheiten<br />

Helicobacter-pylori-Antikörper EU Q1<br />

6 DNA-Sonden<br />

für ISH-Tests bei Krebs<br />

BenchMark GX<br />

Discovery ULTRA<br />

HER2 DDISH-Sonde, HER2 SISH-Sonde, IGF1R-Sonde,<br />

TOP2A-Sonde, 5pERG-Sonde, 3pERG-Sonde<br />

Preiswerte Plattform für Immunhistochemie und In-situ-<br />

Hybridisierung; für Labore mit geringem Arbeitsvolumen<br />

Für die automatisierte Forschung im Bereich Immunhistochemie<br />

und In-situ-Hybridisierung<br />

Schwarz = neues Produkt/erste Markteinführung; Grau = neues Produkt/Einführung in weiteren Märkten.<br />

EU = Europäische Union; USA = Vereinigte Staaten von Amerika.<br />

EU Q2–4<br />

EU,<br />

Q2<br />

Asien—Pazifik<br />

USA, EU Q1–2<br />

DDISH = Dual Colour/Dual-Hapten In-situ-Hybridisierung; HAV = Hepatitis A; HbA1c = Hämoglobin 1Ac; HBV = Hepatitis B;<br />

HCG = humanes Choriongonadotropin; HCV = Hepatitis C; HIV = humanes Immunschwächevirus; HPV = humanes Papillomavirus;<br />

HSV = Herpes-simplex-Virus; IHC = Immunhistochemie; ISH = In-situ-Hybridisierung; MRSA = Methicillin-resistentes Staphylococcus<br />

aureus; NT-proBNP = N-terminales Fragment des natriuretischen Peptids vom Typ B; PAPP-A = Schwangerschafts-assoziiertes<br />

Plasmaprotein-A; RTCA = Echtzeit-Zellanalysegerät; SISH = Silber-in-situ-Hybridisierung; STAT = Short Turn-Around Time (Schnelltests<br />

für Notfallsituationen).


84­ <strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong> Diagnostics<br />

Wichtigste für 2011 geplante Produkteinführungen<br />

Geschäftsbereich Produkt Produktbeschreibung Markt Zeitraum<br />

Professional<br />

Diagnostics<br />

2 Immunoassays — Total Vitamin D: ermöglicht eine präzisere Messung<br />

der Vitamine D2 und D3<br />

— HE4: zur Unterstützung der Diagnose von Eierstockkrebs<br />

EU<br />

EU<br />

H1<br />

H1<br />

Modul cobas c 702 für<br />

die modulare Systemfamilie<br />

cobas 8000<br />

System cobas b 123 POC<br />

Modul für die klinische Chemie für Labore mit hohem<br />

Arbeitsvolumen; Durchsatz: 2 000 Tests/Stunde<br />

Multiparameter-Blutgasanalysegerät für die patientennahe<br />

Diagnostik und das Labor<br />

USA, EU<br />

Diabetes Care Accu-Chek Mobile LCM Neuartiges Blutzuckermesssystem ohne Einzelstreifen EU<br />

H2<br />

mit integrierter Stechhilfe; deutlich kleiner als die aktuelle<br />

Version und mit erweiterten Funktionen<br />

Accu-Chek Nano Verkleinerte Version für häufig messende Patienten USA H2<br />

Accu-Chek Combo Interaktives Insulinpumpensystem als Kombination<br />

aus Insulinpumpe und Blutzuckermesssystem mit<br />

weit reichenden Datenmanagement-Möglichkeiten<br />

USA<br />

H2<br />

Molecular<br />

Diagnostics<br />

Applied Science<br />

Tissue Diagnostics<br />

4 Molekulartests<br />

für die Onkologie und<br />

Infektionskrankheiten<br />

GS G Type HLA<br />

Primer Set<br />

GS FLX Titanum-XL<br />

4.2M CGH und 2.1M<br />

CGH/SNP Arrays<br />

ER/PR-Antikörper für<br />

IHC-Tests<br />

HER2-Dual Colour ISH-<br />

Sonde für ISH-Test<br />

FutureView<br />

— cobas 4800 BRAF V600 Mutation Test: zum Nachweis<br />

der V600-Mutation im BRAF-Gen<br />

— cobas 4800 KRAS Mutation Test: zum Nachweis<br />

von Mutationen im KRAS-Gen<br />

— cobas 4800 EGFR Mutation Test: zum Nachweis<br />

von Mutationen im EGFR-Gen<br />

— cobas 4800 HPV Test: weist die Genotypen HPV 16<br />

und HPV 18 als Einzelergebnis und 12 weitere Hochrisiko-Genotypen<br />

als gepooltes Ergebnis aus<br />

EU, USA<br />

EU<br />

EU<br />

USA<br />

H2<br />

H2<br />

H2<br />

H2<br />

Für die Gentypisierung des humanen Leukozyten-Antigens Weltweit<br />

H1<br />

(HLA) auf den Systemen GS Junior System oder GS FLX<br />

Neue Sequenzierungschemie, die eine Erweiterung Weltweit<br />

H1<br />

der Leseweiten auf dem System GS FLX erlaubt<br />

(Sequenzierungs-Kit)<br />

Arrays mit ultrahoher Auflösung für die vergleichende Weltweit H2<br />

genomische Hybridisierung und für die Validierung<br />

des Einzel-Nukleotid-Polymorphismus mit 4,2 Millionen<br />

bzw. 2,1 Millionen Sonden zum Nachweis von Veränderungen<br />

bei der Genkopienzahl und bei Einzel-Nukleotiden<br />

Zur Unterstützung der Diagnostik von Brustkrebs auf dem USA<br />

H1<br />

System BenchMark ULTRA<br />

Zur Unterstützung der Diagnostik von Brustkrebs USA H2<br />

Neuartiges Nachweissystem für BenchMark-Plattformen;<br />

bietet eine höhere Spezifizität, flexible Nachweisoptionen<br />

und eine verbesserte Durchlaufzeit<br />

Schwarz = neues Produkt/erste Markteinführung; Grau = neues Produkt/Einführung in weiteren Märkten.<br />

EU = Europäische Union; USA = Vereinigte Staaten von Amerika.<br />

USA<br />

USA, EU<br />

H1<br />

H2<br />

H1<br />

BRAF = B-Isoform des schnell wachsenden Fibrosarkom-Onkogens (RAF); CGH = vergleichende genomische Hybridisierung;<br />

EGFR = epithelialer Wachstumsfaktor-Rezeptor; ER/PR = Estrogenrezeptor/Progesteronrezeptor; HE4 = humanes Epididymis-Protein 4;<br />

HER2 = humaner epidermaler Wachstumsfaktor-Rezeptor 2; HLA = humanes Leukozyten-Antigen; HPV = humanes Papillomavirus;<br />

IHC = Immunhistochemie; ISH = In-situ-Hybridisierung; KRAS = Mitglied der RAS-Familie der Onkogene; SNP = Einzel-Nukleotid-<br />

Polymorphismus.


Diagnostics<br />

<strong>Roche</strong> Jahresbericht <strong>2010</strong><br />

85­<br />

Glossar<br />

Biomarker | Biomarker sind messbare Indikatoren,<br />

die verwendet werden können, um normale biologische<br />

oder Krankheitsprozesse sowie Reaktionen<br />

auf Therapien beurteilen zu können. Zum Beispiel<br />

spricht ein erhöhter Wert des Proteins HER2 bei<br />

Tumoren für die Wahrscheinlichkeit eines Ansprechens<br />

auf Herceptin.<br />

CE-Kennzeichnung | Diese Kennzeichnung bedeutet,<br />

dass ein Produkt der In-vitro-Diagnostik (IVD)<br />

sämtliche Sicherheits-, Gesundheits- und Umweltanforderungen<br />

für dessen Einsatz in der Europäischen<br />

Union erfüllt. Diagnostika mit dieser Kennzeichnung<br />

werden als CE-IVD bezeichnet.<br />

DNS-Sequenzierung | Methoden zur Bestimmung<br />

der Reihenfolge der Nukleotide (molekulare Bausteine)<br />

im genetischen Material. Über die ermittelte<br />

DNS-Sequenz eines Menschen kann man Einblicke ­<br />

in genetische Veränderungen erlangen, die zu Erkrankungen<br />

beitragen oder den Erfolg einer Therapie<br />

beeinflussen. Hochdurchsatz-Technologien lesen<br />

Tausende Sequenzen gleichzeitig aus.<br />

Immunoassay | Ein Labortest, der in einer Probe<br />

eine Zielsubstanz mit Hilfe einer immunchemischen<br />

Reaktion, bei der sich ein Antikörper an ein spezifisches<br />

Gen bindet, nachweist oder quantifiziert. Die<br />

Zielsubstanz kann zum Beispiel ein Arzneimittel, ein<br />

Protein oder ein Virus sein.<br />

Immunhistochemie (IHC) | Eine Methode zur<br />

­Färbung biologischer Gewebeproben. Sie dient zur<br />

Bestimmung des Vorhandenseins, der Menge und ­<br />

der Lokalisation spezifischer Proteine in Zellen; wird<br />

zur Diagnose von Krebs- und anderen Erkrankungen<br />

eingesetzt.<br />

In-situ-Hybridisierung (ISH) | Eine Methode zur<br />

Färbung biologischer Gewebeproben. Sie dient ­<br />

zum Nachweis spezifischer Gene oder genetischer<br />

Mutationen in Zellen sowie zur Bestimmung der<br />

Kopienzahl von Genen; wird zur Diagnose von Krebsund<br />

anderen Erkrankungen eingesetzt.<br />

Klinische Chemie | Ein Teilbereich der Diagnostik,<br />

der Tests umfasst, mit denen Veränderungen in ­<br />

der chemischen Zusammensetzung von Körperflüssigkeiten<br />

und -geweben zur Diagnose bzw. zur<br />

­Prognose des Verlaufs einer Erkrankung nachgewiesen<br />

und gemessen werden.<br />

Mikropumpe zur Insulinverabreichung | Eine<br />

­neuartige Insulinpumpe — klein, leicht, unauffällig zu<br />

tragen, zur schlauchlosen Insulinverabreichung.<br />

Durch diese und viele weitere Produktmerkmale kann<br />

die Pumpe einem grösseren Kreis insulinpflichtiger<br />

Patienten mit Diabetes den Zugang zur Insulinpumpentherapie<br />

erleichtern.<br />

Mikroarray | Ein Gerät zur Bestimmung von genetischen<br />

Veränderungen, die zu einer Erkrankung<br />

­beitragen bzw. das Ansprechen auf eine Therapie<br />

beeinflussen können. Mikroarrays mit hoher Dichte<br />

lesen Tausende DNS- oder RNS-Sequenzen<br />

­gleichzeitig aus.<br />

Point-of-Care-Diagnostik (POC) | Diagnostische<br />

Tests, die direkt am Behandlungsort oder patientennah<br />

mit Hilfe von transportablen Instrumenten (oft<br />

Handgeräten) und Test-Kits vorgenommen werden.<br />

Sie liefern sofort Ergebnisse und ermöglichen es, den<br />

klinischen Entscheidungsprozess zu beschleunigen.<br />

Polymerase-Kettenreaktion (PCR) | Ein Laborverfahren,<br />

das in Forschung und Industrie verwendet<br />

wird, um sehr schnell eine bestimmte DNS-Sequenz<br />

millionenfach zu vervielfältigen. Bei der Echtzeit-PCR<br />

wird ein bestimmtes DNS-Molekül gleichzeitig vervielfältigt<br />

und quantitativ bestimmt.<br />

Virologie | Als Bereich innerhalb der molekularen<br />

Diagnostik umfasst die Virologie Tests, mit denen<br />

bestimmte schwerwiegende und weit verbreitete<br />

Virusinfektionen (z.B. HIV und Hepatitis C) nachgewiesen<br />

werden bzw. ihre Behandlung überwacht<br />

wird.<br />

Zellanalyse | Methoden zur Bestimmung bzw. Messung<br />

der Eigenschaften von Zellen (einschliesslich<br />

Grösse und Form), von Zellparametern (wie das Vorhandensein<br />

spezifischer Proteine) und zellulären<br />

­Prozessen (wie Proliferation und Wachstum). Zellanalyse-Technologien<br />

spielen bei der Entwicklung ­<br />

und Herstellung von Arzneimitteln eine wichtige Rolle.

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