Infomappe - elan
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Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft der Stadt Fürth<br />
<strong>elan</strong> einsteigen, lernen, arbeiten, neuorientieren GmbH<br />
<strong>Infomappe</strong><br />
zu Bildungswegen &<br />
Unterstutzungsmoglichkeiten<br />
in Bayern<br />
www.<strong>elan</strong>-fuerth.de
<strong>Infomappe</strong><br />
<strong>Infomappe</strong><br />
zu Bildungswegen und Unterstutzungsmoglichkeiten in Bayern<br />
Die vorliegende Informationsmappe wurde im Rahmen des Projektes<br />
„Zukunft gemeinsam gestalten – Eltern stärken an den Nahtstellen des Bildungssystems“ erarbeitet.<br />
Trager des Projektes<br />
Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft der Stadt Fürth<br />
<strong>elan</strong> – einsteigen, lernen, arbeiten, neu orientieren GmbH<br />
Kapellenstr. 47<br />
90762 Fürth<br />
Tel. 0911/74 32 59 30<br />
Fax 0911/74 32 59 33<br />
E-Mail: info@<strong>elan</strong>-fuerth.de<br />
Website: <strong>elan</strong>-fuerth.de<br />
Projektleitung und Ansprechpartnerin<br />
Alexandra Pashalidis<br />
Mathildenstr. 17<br />
90762 Fürth<br />
Tel. 0911/23 99 35 70<br />
E-Mail: a.pashalidis@<strong>elan</strong>-fuerth.de<br />
Redaktion: Carola Pfaffinger, Ilona Laitenberger, Alexandra Pashalidis, Christine Hofmann, Carolin Dreutter<br />
Wir danken: Ingrid Streck von der Hans-Sachs-Grundschule, Erna Fuchs vom BRK-Kindergarten Nautilus, Trudi Götz<br />
von „Deutsch im Koffer“, Gülcan Üstünalp vom Mütterzentrum, Kenan Eroglu vom konsularischen muttersprachlichen<br />
Ergänzungsunterricht<br />
Übersetzung: Antonia Shipilov, Ebru Chaudhry, Hülya Erel<br />
Gestaltung/Illustrationen: Silke Klemt<br />
Druck: Print Com e.K., Erlangen<br />
Diese Mappe ist zu beziehen unter: www.<strong>elan</strong>-fuerth.de<br />
Bildungswege in Bayern<br />
1
2 Bildungswege in Bayern
Ein Wort zu Anfang<br />
Eltern sind die wichtigsten Unterstützer ihrer Kinder in der Schule und auf dem Weg in Ausbildung. Sie beeinflussen die<br />
Bildungsbiographie der Kinder, bei der Berufswahl spielen sie als Vorbilder eine bedeutendere Rolle als Lehrkräfte oder<br />
Freunde. Um ihre Kinder gut unterstützen zu können, ist es erforderlich, dass sie in unserer komplexen Bildungslandschaft<br />
rechtzeitig den Überblick gewinnen. Gerade Erziehende mit Migrationshintergrund sehen sich mit einem völlig andersartigen<br />
Schul- und Ausbildungssystem konfrontiert als in den Herkunftsländern.<br />
Um diese Eltern zu erreichen, entwickelte die Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft der Stadt Fürth <strong>elan</strong> das interkulturell<br />
orientierte Projekt „Eltern- und Multiplikatorenbildung am Übergang Schule-Beruf“. Es wurde zwischen Herbst<br />
2006 und Sommer 2010 über die vhs Fürth als Teilmodul des „Vertrauensnetzwerkes Schule – Beruf“ vom Bayerischen<br />
Staatsministerium für Unterricht und Kultus aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds finanziert und in Fürth umgesetzt.<br />
Dank der finanziellen Förderung durch das Bundesministerium des Inneren über das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge<br />
konnten wir das erfolgreiche Konzept, das 2009 mit dem Integrationspreis ausgezeichnet wurde, präventiver ausrichten<br />
und auf die Zielgruppe der Eltern mit Kindern am Übergang Kindergarten–Grundschule–Sekundarstufe I übertragen.<br />
Seit Herbst 2009 organisiert das Projekt „Zukunft gemeinsam gestalten – Eltern stärken an den Nahtstellen des Bildungssystems“<br />
in Kooperation mit Fachleuten unterschiedlichster Professionen sowie mit Ehrenamtlichen unterschiedlichster<br />
Muttersprachen Elternveranstaltungen in Kindertagesstätten, an Fürther Grund- und Hauptschulen, in Migrationsvereinen<br />
und anderen interessierten Einrichtungen. Dabei wird das bayerische Schulsystem anschaulich erklärt und über nötige<br />
und mögliche Unterstützungsmöglichkeiten von und für Erziehende informiert.<br />
Parallel dazu bieten wir regelmäßig Schulungen für ehrenamtlich Engagierte an, die Kenntnisse über das Bildungssystem<br />
und regionale Unterstützungsnetzwerk als Multiplikatoren an Landsleute ihres jeweiligen Umfeldes weiter geben.<br />
Kooperationspartner sind Kindertagesstätten und Fürther Grund- und Hauptschulen, das Stadtjugendamt mit Erziehungsberatungsstelle,<br />
der Integrationsbeirat und das Integrationsbüro, das Staatliche Schulamt, das Mehrgenerationenhaus<br />
Mütterzentrum und die Fürther Migrantenselbstorganisationen.<br />
Vorliegende Materialsammlung wurde als Beratungsgrundlage und Arbeitshilfe für ehrenamtliche und professionelle Akteure<br />
der Integrationsarbeit entwickelt. Sie fasst die zentralen Themen und Inhalte der Informationsveranstaltungen und<br />
Schulungen zusammen und liegt neben Deutsch in Russisch und Türkisch vor.<br />
Fürth, 01.09.2010<br />
Alexandra Pashalidis<br />
<strong>elan</strong> GmbH<br />
Bildungswege in Bayern<br />
3
Inhaltsverzeichnis<br />
Bildungswege in Bayern<br />
Bildungswege in Bayern: Vom Kindergarten in Ausbildung und Beruf -<br />
wo kann es lang gehen, wie konnen Sie ihr Kind unterstutzen?<br />
Überblick über das Bildungssystem als Wegweiser durch die Mappe<br />
Eltern sind die<br />
wichtigsten<br />
Unterstützer<br />
Ihrer Kinder<br />
auf dem Weg<br />
1. in die<br />
Schule,<br />
2. in der<br />
Schule<br />
selbst, und<br />
3. in Ausbildung<br />
und<br />
Beruf.<br />
Sie motivieren<br />
und stärken<br />
wichtige<br />
körperliche<br />
und geistige<br />
Fähigkeiten<br />
und förden<br />
Selbstvertrauen,Durchhaltevermögen<br />
und Ausdauer.<br />
Vgl. Modul<br />
1.3,<br />
2.7.1,<br />
3.8 und<br />
4.3<br />
Ausbildung<br />
Zwischen 2 - 3,5 Jahren<br />
je nach Abschlussprüfung;<br />
Mittlerer<br />
Bildungsabschluss<br />
Vgl. Modul 4<br />
FörderschuleHauptschulstufe<br />
Vgl.<br />
Modul 3.3<br />
Förderschule<br />
Grundschulstufe<br />
Vgl. Modul 3.3<br />
M-Zug Klasse 10<br />
Vgl. Modul 3.4.2<br />
(qualifizierender)<br />
Hauptschulabschluss<br />
Hauptschule/<br />
Mittelschule<br />
Klasse 5 - 9<br />
Vgl. Modul 3.4<br />
Arbeit und Beruf<br />
Fachhochschulstudium<br />
zw. 3 und 5 Jahre<br />
(Fach-)Hochschulreife ; Vgl. Modul 3.6 und 3.7<br />
Fachoberschule Fachakademie Berufsoberschule<br />
Für Kinder mit besonderem<br />
Förderbedarf gibt<br />
es Extra- bzw. Zusatzangebote<br />
Vgl Modul 1.2<br />
Mittlerer Bildungsabschluss<br />
Wirtschaftsschule<br />
Klasse 7 - 10<br />
Vgl.<br />
Modul 3.5.2<br />
Grundschule: Klasse 1-4. Hier lernt Ihr Kind Grundlagen wie Lesen, Schreiben,<br />
Rechnen. Vgl. Modul 2.4<br />
Nach der 4. Klasse teilen sich die Schularten auf.<br />
Kindergarten für Kinder ab 3 bis 6 Jahre<br />
Vgl. Modul 1.1<br />
Letztes Kindergartenjahr = Vorschule!<br />
Hier wird Ihr Kind fit für die Einschulung<br />
Krippe bis 3 J., KiGa 3-6 J.<br />
Realschule<br />
Klasse 5 - 10<br />
Vgl. Modul 3.5.1<br />
Hochschul-,<br />
Universitätsstudium<br />
zw.<br />
4 - 6 Jahre<br />
Allgemeine<br />
Hochschulreife<br />
Gymnasium<br />
Klasse 5 - 12<br />
Vgl. Modul 3.6.2<br />
4 Bildungswege in Bayern
Inhaltsverzeichnis<br />
Bildungswege in Bayern<br />
Bildungswege in Bayern<br />
Modul 1 Bildung und Erziehung vor der Einschulung 6<br />
M1.1. Kindergarten 7<br />
M1.1.1 Förderung im Kindergarten 7<br />
M1.1.2 Kindergarten als Vorschule 8<br />
M1.1.3 Zusammenarbeit von Eltern und Erzieherinnen 9<br />
M1.1.4 Der Weg in den Kindergarten 10<br />
M1.2 Besondere Förderung im Vorschulalter 11<br />
M1.2.1 Sprachförderung 11<br />
M1.2.2 Sonderpädagogische Einrichtung 12<br />
M1.3 Förderung in der Familie 13<br />
M1.3.1 Förderung im Alltag 13<br />
M1.3.2 Zweisprachigkeit zuhause 15<br />
M1.4 Unterstützungsangebote für Eltern und Vorschulkinder 17<br />
Modul 2 Bildung und Erziehung in der Grundschule 19<br />
M2.1 Verwaltungstechnische Voraussetzungen für die Einschulung 20<br />
M2.1.1 Schuleingangsuntersuchung 20<br />
M2.1.2 Schulanmeldung 20<br />
M2.1.3 Einschulung – Stichtagsregelung 20<br />
M2.2 Schulreife/Schulfähigkeit 22<br />
M2.3 Schulmodelle und Besonderheiten 23<br />
M2.4 Lernen in der Grundschule 25<br />
M2.5 Zusammenarbeit zwischen Eltern und Schule 26<br />
M2.5.1 Formen der Zusammenarbeit 26<br />
M2.5.2 Ansprechpartner in der Schule 26<br />
M2.5.3 Kommunikation mit den Lehrkräften 27<br />
M2.6 Unterstützungs- und Fördermöglichkeiten 29<br />
M2.7 Schule – ein neuer Lebensabschnitt 30<br />
M2.7.1 So unterstützen Sie Ihr Kind zuhause 30<br />
M2.7.2 Das ist wichtig für den Schulalltag 34<br />
M2.7.3 So geht es weiter nach der 4. Klasse 35<br />
Modul 3 Das bayerische Schulsystem 36<br />
M3.1 Das bayerische Schulsystem am Modell 36<br />
M3.2 Schulabschlüsse in Bayern 37<br />
M3.3 Förderschule 39<br />
M3.4 Haupt-/Mittelschule 41<br />
M3.4.1 Hauptschule 41<br />
M3.4.2 M-Zug an der Haupt-/Mittelschule 41<br />
M3.4.3 Mittelschule 42<br />
M3.5 Real- und Wirtschaftschule 43<br />
M3.5.1 Realschule 43<br />
M3.5.2 Wirtschaftschule 44<br />
M3.6 Fachoberschule und Gymnasium 45<br />
M3.6.1 Fachoberschule 45<br />
M3.6.2 Gymnasium 45<br />
M3.7 Weiterführende Schulen nach der Berufsausbildung 46<br />
M3.8 Unterstützungsmöglichkeiten für Eltern 47<br />
Modul 4 Vorbereitung auf Ausbildung und Beruf 49<br />
M4.1 Ausbildungsreife – was heißt das 50<br />
M4.2 Vorbereitung auf Ausbildung und Beruf in der Schule 51<br />
M4.2.1 Haupt- und Mittelschule 51<br />
M4.2.2 Förderschule 51<br />
M4.3 So können Eltern ihr Kind unterstützen 52<br />
M4.4 Formen der Berufsausbildung 54<br />
M4.4.1 Duale Ausbildung=betriebliche Ausbildung 54<br />
M4.4.2 Berufsschulpflicht für alle Abgangsschüler der Hauptschule 55<br />
M4.4.3 Schulische Ausbildung=Ausbildung an einer Berufsfachschule 56<br />
M4.5 Beratungsstellen am Übergang Schule – Beruf 57<br />
Zum Nachdenken: Erfahrungen von Eltern mit Migrationshintergrund rund um das Thema Bildung in Deutschland 59<br />
Seite<br />
5
1<br />
Modul 1<br />
Bildung & Erziehung vor der Einschulung<br />
M1 Bildung und Erziehung vor der Einschulung<br />
Eltern sind die<br />
wichtigsten<br />
Unterstützer<br />
Ihrer Kinder<br />
auf dem Weg<br />
1. in die<br />
Schule,<br />
2. in der<br />
Schule<br />
selbst, und<br />
3. in Ausbildung<br />
und<br />
Beruf.<br />
Sie motivieren<br />
und stärken<br />
wichtige<br />
körperliche<br />
und geistige<br />
Fähigkeiten<br />
und förden<br />
Selbstvertrauen,Durchhaltevermögen<br />
und Ausdauer.<br />
Vgl. Modul<br />
1.3,<br />
2.7.1,<br />
3.8 und<br />
4.3<br />
Für Kinder mit besonderem<br />
Förderbedarf gibt<br />
es Extra- bzw. Zusatzangebote<br />
Vgl Modul 1.2<br />
Kindergarten für Kinder ab 3 bis 6 Jahre<br />
Vgl. Modul 1.1<br />
Letztes Kindergartenjahr = Vorschule!<br />
Hier wird Ihr Kind fit für die Einschulung<br />
Krippe bis 3 J., KiGa 3-6 J.<br />
Studien belegen, dass der Entwicklungs- und Bildungsstand von Vorschulkindern den späteren<br />
schulischen Erfolg stark beeinflusst. Je besser ein Kind auf die Grundschule vorbereitet ist, desto<br />
besser sind seine Leistungen in der Schule. Eine wichtige Bildungs- und Erziehungseinrichtung für<br />
Vorschulkinder ist der Kindergarten. Daneben kommt den Eltern die zentrale Rolle zu, ihre Kinder<br />
gut auf die Schule vorzubereiten.<br />
• was Ihr Kind lernen kann, wenn es in den Kindergarten geht, lesen Sie in M1.1<br />
• welche zusätzlichen, besonderen Fördermöglichkeiten es gibt, lesen Sie in M1.2<br />
• wie Sie selbst ihr Kind im Vorschulalter fördern können, lesen Sie in M1.3<br />
• wo Sie Unterstützung bekommen können, wenn Sie Fragen zur vorschulischen Bildung und<br />
Erziehung Ihres Kindes haben, lesen Sie in M1.4<br />
6 Bildungswege in Bayern
Modul 1<br />
M1.1 Kindergarten<br />
1.1.1 Forderung im Kindergarten<br />
Bildungswege in Bayern<br />
Bildung & Erziehung vor der Einschulung • Kindergarten<br />
In den Kindergarten gehen Kinder ab dem 3. Lebensjahr bis zur Einschulung, d.h. in der Regel bis zum 6. Lebensjahr. Hier ist<br />
das Spiel ein pädagogisches Grundprinzip, das Wissenserfahrung als Abenteuer gestaltet und den Grundstein legt für späteres<br />
schulisches Lernen.<br />
Gefördert werden die Kinder in verschiedenen Bildungs- und Entwicklungsfeldern:<br />
• Sinne, d.h. Sehen, Riechen, Schmecken, Tasten, Hören<br />
• Körper, d.h. Grob- und Feinmotorik, Gleichgewichtssinn, Beweglichkeit, Belastbarkeit<br />
• Sprache, deutsche Sprache, aktiver (sprechen) und passiver (verstehen) Wortschatz<br />
• Denken, d.h. intellektuelle Fähigkeiten, Kreativität, Gedächtnis, Konzentration<br />
• soziales Miteinander, Gefühl und Mitgefühl, Verantwortungsübernahme, aber auch Einbindung in das<br />
nachbarschaftliche Umfeld wie Spielplatz, Sportverein, Musikangebote<br />
• Entwicklung von Werten, Achtung des Andersseins, religiöse und ethische Grunderziehung<br />
• Persönlichkeitsstärkung, Selbstbestimmung, Mitverantwortung, Selbstwertgefühl, Stressbewältigung,<br />
Kommunika tionsbereitschaft<br />
Vorschulkinder (lt. Bildungsplan bayr. Staatsministerium für Arbeit, Familie und Soziales)<br />
• können Freude am Spiel empfinden und sich im Spiel ausdrücken<br />
• können mit verschiedenen Mal- und Schreibmaterialien und Werkzeugen umgehen und damit kreative Produkte<br />
herstellen<br />
• können einige Reime und Lieder auswendig und genießen das gemeinsame Singen<br />
• können Freude an der Bewegung empfinden<br />
• sind den Anforderungen eines geregelten Tagesablaufs gewachsen<br />
• können sich in einer fremden Umgebung orientieren<br />
• erlernen die deutsche Sprache soweit, dass sie später dem Unterricht folgen können<br />
• haben Lieblingsbücher, aus denen ihnen vorgelesen wird und können anderen daraus erzählen<br />
• können in ganzheitlichen Zusammenhängen Muster, Regeln, Symbole und Zahlen entdecken<br />
• können Mengen erfassen und Ziffern benennen<br />
• können über Naturphänomene staunen und Fragen dazu stellen<br />
• können in einer Gruppe gemeinsam eine Aufgabe bewältigen, mit anderen Kindern angemessen kommunizieren und<br />
bringen Einfühlungsvermögen und Mitgefühl auf<br />
•<br />
können Sinnfragen stellen und miteinander nach Antworten suchen<br />
7<br />
1.1
1.1<br />
Modul 1<br />
1.1.2 Kindergarten als Vorschule<br />
Bildung & Erziehung vor der Einschulung • Kindergarten<br />
Insbesondere das letzte Kindergartenjahr bereitet auf die Einschulung vor. Der<br />
Kindergarten arbeitet mit der Grundschule zusammen, um den Übertritt vorzubereiten<br />
(Vgl. auch M2) und fördert gezielt die Kenntnisse und Fähigkeiten, die ein<br />
Kind bei der Einschulung mitbringen sollte:<br />
• Sprachliche Fähigkeiten: Deutschkenntnisse, Sprechfreude, aktives Zuhören<br />
(Nachfragen), Wortschatz erweitern, Dialogfähigkeit (Rede und Antwort),<br />
Förderung der phonologischen Bewusstheit als Vorläuferfertigkeit zum<br />
Schriftspracherwerb<br />
Wie Sie selbst Ihr<br />
Kind in den einzelnen<br />
Bereichen fordern<br />
konnen, lesen<br />
Sie in M 1.3<br />
• Soziale Fähigkeiten: bereit sein, sich anzustrengen, mit Enttäuschung umgehen,<br />
andere trösten/miteinbeziehen, sich für etwas/jemanden einsetzen, etwas teilen, etwas auch ohne große Lust tun,<br />
abwarten können<br />
• Grundlagen mathematischer Bildung: Kennen lernen geometrischer Formen durch Spielmaterialien (Puzzles, Bauklötze,<br />
Bälle) und Zahlen (Abzählreime, Fingerspiele, Kuchen aufteilen), vorwärts zählen, Ordnen von Reihen und Serien,<br />
Vergleichen von Größen, Gewichten, Mengen und Längen, Wiegen und Messen, Umgang mit Geld, Richtungsangaben<br />
(links, rechts, geradeaus), zeitliche Abläufe (vorher, nachher) und räumliche Beziehungen (vorne, neben, hinten, oben,<br />
unten)<br />
• Die Medienbildung und –erziehung soll sich prinzipiell entsprechend dem Entwicklungsstand des Kindes auf alle<br />
Medien erstrecken. Meist stehen folgende Medienbereiche im Kindergarten zur Verfügung:<br />
• Hörmedien und Hörspiele<br />
• Fotoapparat<br />
• Umgang mit Büchern<br />
• Computer (sind nicht in jedem Kindergarten vorhanden)<br />
Medienkompetenz meint den sachgerechten, selbstbestimmten und verantwortungsvollen Umgang mit Medien.<br />
Gestärkt wird die Medienkompetenz durch den Wechsel von gezielter Unterstützung der Erzieher und der selbstständigen<br />
Wissenserweiterung des Kindes.<br />
• Vertiefung der musikalischen Bildung und Erziehung: Kennen lernen von Instrumenten und Musikrichtungen wie<br />
Trommeln, Flöten, Musik verschiedener Völker, Rhythmusgefühl entwickeln<br />
• Bewegungserziehung und Sport: Entwicklung eines gesunden Körpergefühls und –bewusstseins, Erlangung grob- und<br />
feinmotorischer Geschicklichkeit, Schulen von Konzentration und Gedächtnis, Zuversicht in die eigene Leistungsfähigkeit<br />
aufbauen, Teamgeist lernen, gewinnen, bzw. verlieren können.<br />
8 Bildungswege in Bayern
Modul 1<br />
Bildungswege in Bayern<br />
Bildung & Erziehung vor der Einschulung • Kindergarten<br />
1.1.3 Erziehungspartnerschaft Eltern – Erzieher<br />
Formen der Zusammenarbeit<br />
Der regelmäßige Austausch von Eltern und Erziehern ist wichtig für die optimale Förderung und das Wohlbefinden des<br />
Kindes im Kindergarten. Nur so erfahren Sie als Eltern, wie sich ihr Kind entwickelt, wo es gegebenenfalls Unterstützung<br />
braucht, und wie Ihr Kind diese bekommen kann.<br />
Für den Austausch gibt es in jedem Kindergarten vielfältige Formen und Möglichkeiten:<br />
• Ein Entwicklungsgespräch über die Fortschritte Ihres Kindes wird 1x im Jahr durchgeführt. Dazu erhalten Sie als Eltern<br />
eine Einladung.<br />
• Elterngespräche können auf Wunsch der Eltern oder des Kindergartens bei Bedarf auch häufiger stattfinden. Sprechen<br />
Sie die Erzieher Ihrer Gruppe einfach an, wenn Sie Ihr Kind in den Kindergarten bringen oder abholen.<br />
• Elternabende zu interessanten Themen rund um den Kindergarten oder zu Erziehungsthemen werden von der Einrichtung<br />
angeboten. Auch Sie können Themen anregen.<br />
• Der Elternbeirat wird von den Kindergarteneltern gewählt und vertritt die Anliegen der Eltern bei der Kindergartenleitung<br />
und dem Träger. Außerdem unterstützt er die Erzieherinnen bei unterschiedlichsten Aktivitäten.<br />
• Elternstammtische gibt es nicht in allen Kindergärten, sind aber eine gute Gelegenheit für Eltern zum gegenseitigen<br />
besseren Kennenlernen und Erfahrungsaustausch. Die Treffen werden vom Elternbeirat oder anderen Eltern organisiert<br />
und finden meist in einem Cafe oder Lokal statt.<br />
• Tür- und Angelgespräche: Beim Bringen und Abholen ist Gelegenheit, sich kurz mit der Erzieherin auszutauschen.<br />
Bereiten Sie sich auf die Gespräche mit den Erzieherinnen im Kindergarten vor, indem Sie sich Ihre Fragen aufschreiben,<br />
z.B.:<br />
• Geht mein Kind gerne in die Einrichtung? Was gefällt ihm besonders gut?<br />
• Wie geht das Kind an eine neue Aufgabenstellung heran? Lässt es sich auf angeleitete Tätigkeiten ein?<br />
• Zeigt es Freude am eigenen Tun?<br />
• Zeigt es Ausdauer? Führt es angefangene Tätigkeiten zu Ende?<br />
• Ist es aktiv, selbstsicher und selbstbejahend?<br />
• Holt es sich Hilfe, wenn es etwas nicht kann/schafft?<br />
• Kann es anderen Kindern und Erwachsenen zuhören, hat es Freunde?<br />
• Kann es Gefühle angemessen ausdrücken?<br />
Die Antworten helfen Eltern einzuschätzen, ob sich ihr Kind gut<br />
entwickelt oder ob es in einzelnen Punkten, z.B. Ausdauer, Konzentration,<br />
Verhalten, Umgang mit anderen Kindern, Sprachentwicklung,<br />
Unterstützung und Übung braucht.<br />
Fragen Sie die Erzieherinnen – sie sind Fachleute, die viele Tipps<br />
haben, wie Sie Ihr Kind zu Hause spielerisch fördern können!<br />
Meist ist im KiGa eine<br />
Konzeption vorhanden, in<br />
der Ziele und Methoden<br />
der Einrichtung ausfuhrlich<br />
beschrieben sind. Eltern<br />
konnen sie einsehen.<br />
9<br />
1.1
1.1<br />
Modul 1<br />
Bildung & Erziehung vor der Einschulung • Kindergarten<br />
1.1.4 Der Weg in den Kindergarten<br />
Anmeldung, Verfahren, Fristen<br />
In Fürth wohnende Eltern haben die Möglichkeit, ihr Kind mit ca. 1 Jahr bei dem Kindergarten ihrer Wahl vormerken zu<br />
lassen. Dies erfolgt schriftlich anhand eines Formulars, das im Kindergarten ausgefüllt wird.<br />
Im Regelfall werden die Kindergartenplätze nach Anmeldedatum vergeben, besondere Berücksichtigung finden hierbei<br />
Kinder von Alleinerziehenden, Kinder im Vorschulalter, Geschwisterkinder. Zunehmend werden auch unter 3-jährige (ab<br />
2,5 Jahren) aufgenommen.<br />
Durch die Schulanmeldung Ende April ergibt sich die genaue Anzahl freier Plätze für das neue Kindergartenjahr. Die Zusagen<br />
für einen Kindergartenplatz erfolgen schriftlich zwischen Februar und Mai.<br />
Bei einem Termin besprechen die Eltern mit der Kindergartenleitung die gewünschten Buchungszeiten, den Betreuungsvertrag<br />
und wichtige Informationen zur Einrichtung. Die Eltern erhalten eine Einladung zum Informationselternabend für<br />
neue Eltern.<br />
Das gegenseitige Kennenlernen sowie der Informationsaustausch wird meist am Schnuppertag, am 1. Elternabend und<br />
während der Eingewöhnungsphase vertieft. Dabei wird ein erster Eindruck auf den neuen Lebensabschnitt gegeben, versucht,<br />
Ängste der Eltern abzubauen und eine Basis des Vertrauens zu schaffen.<br />
Vormerkungen nimmt die Kindergartenleitung oder das pädagogische Personal entgegen<br />
Trager in Furth<br />
Es gibt städtische, kirchliche, freie und private Träger.<br />
Infos dazu unter:<br />
www.familieninfo-fuerth.de<br />
www.kita.de<br />
oder: Telefonbuch, Stadtverwaltung, Kirchengemeinden<br />
www.ifp.bayern.de (Infos vom Staatsinstitut für Frühpädagogik, u.a. zum bayr. Entwicklungs- und Erziehungsplan in Kitas)<br />
Zuschuss zur Kinderbetreuung<br />
Wenn Eltern die Kosten für den Besuch ihrer Kinder in der Krippe, im Kindergarten, Hort, in Ganztags- oder Nachmittagsbetreuungen<br />
der Schule oder einer Tagespflegestelle nicht selbst aufbringen können, werden sie unter bestimmten Voraussetzungen<br />
vom Jugendamt übernommen.<br />
Dazu müssen Einkommensbelege vorgelegt und Zahlungsverpflichtungen nachgewiesen werden. Über eine Berechnung<br />
wird festgestellt, ob den Eltern die Bezahlung zuzumuten ist. Für den schriftlichen Erstantrag ist eine persönliche Vorsprache<br />
erforderlich. Bei dem Termin wird über die erforderlichen Unterlagen beraten und es werden die notwendigen Formblätter<br />
ausgehändigt.<br />
Kontakt:<br />
Jugendamt Fürth, Sozialrathaus, Königsplatz 2, 90762 Fürth, 3. Stock<br />
Telefon: 0911/9 74-15 34, -15 64 oder -15 40<br />
E-Mail: jga@fuerth.de<br />
10 Bildungswege in Bayern
Modul 1<br />
M 1.2 Besondere Forderung im Vorschulalter<br />
1.2.1 Sprachforderung (lt. Bildungs-und Erziehungsplan bayr. Staatsministerium)<br />
• Sprachförderung ist ein Schwerpunkt der pädagogischen Arbeit bei allen Kindern, unabhängig von ihrer Herkunft.<br />
Sprachkompetenz ist die Grundlage für Bildung, gesellschaftliche Teilhabe und Integration in die Gesellschaft. Sie ist<br />
wichtige Voraussetzung für Chancengerechtigkeit! Von entscheidender Bedeutung ist dabei die Qualität der frühkindlichen<br />
Bildung und Erziehung.<br />
• Unter Sprachförderung versteht man alle pädagogischen Maßnahmen, durch die Kinder Freude am Sprechen und an<br />
Kommunikation allgemein entwickeln und durch die sie die Fähigkeit erwerben, sich mit anderen auszutauschen,<br />
anderen die eigenen Erlebnisse, Gefühle, Meinungen, Gedanken und Wünsche mitzuteilen.<br />
• Sprachförderung heißt aber auch, Kinder mit Büchern und der Schriftsprache vertraut zu machen – also das zu tun, was<br />
im Fachjargon „Literacy-Erziehung“ genannt wird – und den Kindern Sprache als Kulturgut nahezubringen.<br />
• Für Kinder mit besonderem Sprachförderbedarf ist vom Gesetz (Art. 12 BayKiBIG) eine besondere Sprachförderung im<br />
Kindergarten sicherzustellen.<br />
-> Forderung für Kinder nicht deutscher Muttersprache<br />
Bereits seit 2001/02 wird bayernweit der vom Staatsinstitut für Frühpädagogik entwickelte Beobachtungsbogen zu Sprachentwicklung<br />
„SISMIK“ (Sprachverhalten und Interesse an Sprache bei Migrantenkindern in Kindertageseinrichtungen)<br />
eingesetzt.<br />
• Zielgruppe: Vorschulkinder mit Migrationshintergrund<br />
• Die Ergebnisse der Auswertung des Bogens werden vom Kindergarten an die Grundschule gemeldet mit Vorschlägen,<br />
welches Kind eine vertiefte Sprachförderung benötigt<br />
• Der Sprachstand von Kindern , deren Eltern beide nichtdeutschsprachiger Herkunft sind, wird verpflichtend durch den<br />
zweiten Teil des SIMSIK-Bogens erhoben. Je nach Ergebnis der Auswertung werden die Kinder für den Sprachvorkurs<br />
„Deutsch 240“ vom Kindergarten vorgeschlagen<br />
• Kinder, die zum Zeitpunkt der Schuleinschreibung über keine ausreichenden Deutschkenntnisse verfügen, können vom<br />
Schulbesuch zurückgestellt und zum Besuch einer Kita mit Deutschförderung verpflichtet werden.<br />
-> Vorkurs ” Deutsch 240”<br />
Bildungswege in Bayern<br />
Bildung & Erziehung vor der Einschulung • Besondere Förderung im Vorschulalter<br />
Das in Fürth initiierte Vorkurskonzept „Deutsch 240“ ist eine spezielle Form von Sprachförderung für Kinder, deren beide<br />
Elternteile nicht deutschsprachiger Herkunft sind, in Kooperation von Kindergarten und Grundschule. Jeweils 120 Stunden<br />
werden vom pädagogischen Personal der Kindergärten und den Lehrkräften der Grundschulen eingebracht. Die Vorkurse<br />
erstrecken sich insgesamt über ein Jahr und laufen vom Januar des vorletzten Jahres vor der Einschulung bis zum Juli vor<br />
der Einschulung.<br />
Die Sprachförderung des Kindergartenpersonals umfasst 90 Minuten pro Woche.<br />
In den Grundschulen beginnt der Vorkurs ab dem letzten Kindergartenjahr und umfasst 135 Minuten pro Woche.<br />
11<br />
1.2
1.2<br />
Modul 1<br />
1.2.2 Sonderpadagogische Einrichtung<br />
Tut sich Ihr Kind bei manchen Aufgaben schwerer als andere, z.B. ist es langsamer als die meisten oder körperlich beeinträchtigt,<br />
dann kommt evtl. eine sogenannte sonderpädagogische Einrichtung in Frage:<br />
Weg in die sonderpadagogischen Einrichtung - Aufnahmeverfahren<br />
Bei Auffälligkeiten sprechen in der Regel die Erzieherinnen oder der Kinderarzt mit den Eltern. Danach erfolgt die Kontaktaufnahme<br />
mit Frühförderung und Jugendamt:<br />
• Überprüfung mit standardisierten und informellen Diagnoseverfahren durch Heilpädagoginnen und Sonderpädagogen<br />
bzw. Lehrer des Förderzentrums (Terminvereinbarung über das Sekretariat)<br />
• Begutachtung durch einen Kinder- und Jugendpsychiater<br />
• Nach Antrag auf Aufnahme durch die Eltern und Befürwortung durch ein Gutachten genehmigt die Leitung die Aufnahme<br />
• Entscheidung durch den jugendärztlichen Dienst<br />
Angeboten werden in Furth<br />
Bildung & Erziehung vor der Einschulung • Besondere Förderung im Vorschulalter<br />
• Integrative Kindergarten<br />
Kinder mit einem erhöhten Förderbedarf (z.B. Sprachentwicklungsverzögerung) besuchen mit Regelkindergartenkindern<br />
gemeinsam dieselbe Einrichtung.<br />
• Integrativer Kindergarten „Rasselbande“, Atzenhofer Str. 38, Fürth; Tel: 0911/76 49 56<br />
• Integrative Kindertagesstätte, Am Golfplatz 6, 90768 Fürth, Tel: 0911/9 73 81 30<br />
• Sternstunden-Kindergarten der Lebenshilfe, John-F.-Kennedy-Str.28, 90763 Fürth; Tel: 0911/7 10 28 11 - 22<br />
• Karl-Reinmann-Kindergarten (Lebenshilfe), Weiherhofer Str. 45, Fürth, Tel: 0911/72 02 50<br />
• Sprachheilkindergarten (Lebenshilfe), Erlanger Str.46, 90765 Fürth, Tel: 0911/79 41 42<br />
• Heilpadagogische<br />
Tagesstatten<br />
In heilpädagogischen Tagesstätten werden in kleinen Gruppen behinderte Kinder oder von Behinderung bedrohte<br />
Kinder intensiv betreut und gefördert.<br />
Beispiel:<br />
Im sonderpädagogischen Förderzentrum Fürth-Nord wird für Kinder mit Sprachauffälligkeiten angeboten:<br />
Hausaufgabenbetreuung, warmes Mittagessen, Spiele, Freizeitbetreuung, Therapie. Die Kinder werden nach Hause<br />
gefahren. Mo – Do ab Schulschluss bis 16.00 Uhr , Freitag ab Schulschluss bis 14.45 Uhr<br />
• SVE Schulvorbereitende Einrichtung<br />
In schulvorbereitenden Einrichtungen werden noch nicht schulpflichtige Kinder (4-6 Jahre), die in ihrer Entwicklung z.B.<br />
in der Sprache Unterstützung brauchen, in kleinen Gruppen von Fachkräften individuell gefördert. Ziel ist, dass das Kind<br />
dem Unterricht in der Diagnose- und Förderklasse oder in der Regelschule folgen kann.<br />
Kontakte<br />
Otto-Lilienthal-Schule/Sonderpädagogisches Förderzentrum Fürth-Nord,<br />
Am Golfplatz 6, 90768 Fürth, Tel: 0911/97 38 10<br />
www.otto-lilienthal-schule.fuerth.de<br />
Jakob-Wassermann-Schule/Sonderpädagogisches Förderzentrum Süd,<br />
Jakob-Wassermann-Str. 14, 90763 Fürth, Tel: 0911/ 9 74-22 11,<br />
• Regelkindergarten<br />
Ein entwicklungsverzögertes oder behindertes Kind kann im Regelkindergarten „Einzelförderung“ erhalten.<br />
Ein Therapeut (Ergotherapeut, Sprachheiltherapeut etc.) führt die Behandlung in enger Zusammenarbeit mit den Eltern<br />
und dem Kindergarten vor Ort durch. Die Kostenübernahme muss beim Bezirk Mittelfranken beantragt werden.<br />
12 Bildungswege in Bayern
Modul 1<br />
Bildungswege in Bayern<br />
Bildung & Erziehung vor der Einschulung • Forderung in der Familie<br />
M1.3 Forderung in der Familie<br />
Die wichtigsten Förderer der Kinder sind ihre Eltern! In Kindergarten und Grundschule wird vieles gelernt, das Eltern vertiefen<br />
sollten, um ihre Kinder bestmöglich zu fördern. Allein durch Einbeziehen des Kindes in alltägliche Tätigkeiten können<br />
Sie die Kenntnisse und Fertigkeiten Ihres Kindes spielerisch erweitern.<br />
1.3.1 Forderung im Alltag<br />
Quelle: R. Dernick:<br />
Fit für die Schule mit FamilienErgo<br />
Sich alleine<br />
anziehen<br />
-Selbständigkeit<br />
Telefonieren<br />
- Zuhören<br />
- Nachrichten<br />
weitergeben<br />
Einkaufen<br />
-Merkfähigkeit<br />
-Umgang m. Zahlen<br />
-Orientierung<br />
Socken und<br />
Unterwäsche<br />
legen<br />
- Auge-Handkoordination<br />
So fordern Sie sicheres Bewegen und Gleichgewicht:<br />
• Ihr Kind hilft beim Staub saugen oder Schnee schippen<br />
• es lernt schwimmen, geht zum Kinderturnen<br />
• es läuft viel zu Fuß<br />
7 Tätigkeitsbereiche<br />
im<br />
Familienalltag<br />
• durch spielerische Bewegung, z.B. Bordstein- oder Kästchenhüpfen,<br />
rückwärts gehen, balancieren, wird Grobmotorik und Gleichgewicht<br />
trainiert<br />
• durch Schritte zählen wird die mathematische Vorstellungskraft<br />
geübt<br />
• reden Sie über das gemeinsam Gesehene/Entdeckte, das fördert die<br />
Sprache<br />
• nutzen Sie Spaziergänge zur Verkehrserziehung, denn bald muss<br />
Ihr Kind alleine im Straßenverkehr zurecht kommen<br />
Tisch decken<br />
- Abzählen d. Geschirrs<br />
-räuml. Anordnung<br />
Gemüse schälen<br />
und schneiden<br />
- Feinmotorik<br />
-Aufmerksamkeit<br />
Abwaschen /<br />
Abtrocknen<br />
-Koordination<br />
der Hände<br />
Gespültes<br />
korrekt<br />
wegräumen<br />
- Merkfähigkeit<br />
- Ordnungssinn<br />
Bewegen ist besser als fernsehen!<br />
Kinder unter 3 Jahren sollten<br />
gar nicht fernsehen.<br />
Loben Sie Ihr Kind!<br />
13<br />
1.3
1.3<br />
Modul 1<br />
So fordern Sie die Feinmotorik<br />
Bildung & Erziehung vor der Einschulung • Forderung in der Familie<br />
Diese ist wichtig fürs basteln, werken, malen und für eine gute, flüssige Handschrift.<br />
Ihr Kind kann sich<br />
• anziehen<br />
• Gemüse schälen<br />
• abwaschen, abtrocknen<br />
• Brot schmieren<br />
• mit Knetmasse basteln<br />
• im Garten beim Unkraut jäten helfen<br />
So fordern Sie mathematische Grundlagen<br />
Zahlfertigkeit und Zahlenwissen<br />
Gehen Sie mit Ihrem Kind an der Hand langsam die Treppe hoch oder rückwärts. Zählen Sie dabei die Stufen (max. bis 10,<br />
sonst überfordern Sie ihr Kind). Ermuntern Sie ihr Kind mitzuzählen, so erhält es ein Gefühl für Zahlenreihen, erlernt Vorgänger<br />
und Nachfolger einer Zahl. Beim Zurück- und Weiterlaufen erhält es ein Gefühl für Plus - und Minusrechnungen.<br />
Zahlensymbole<br />
Weisen Sie auf Zahlen hin beim Karten- und Würfelspielen, Bezahlen im Supermarkt. Lassen Sie Ihr Kind einfache Telefonnummern<br />
wählen (Sie zeigen Ihrem Kind jede einzelne Ziffer 0-9-1-1-2-3-4-5, danach werden Zweiergruppen gezeigt<br />
09-11-23-45, um auf das Zahlensystem ab 10 vorzubereiten)<br />
Richtungsangaben<br />
Lassen Sie Ihr Kind Gegenstände einräumen: Legos, Geschirr, Socken (obere – untere Schublade, vorne – hinten), Zeigen Sie<br />
ihm die Richtungen beim Abholen vom Kindergarten oder Spazieren gehen<br />
Raumliche Beziehungen<br />
Lassen Sie Ihr Kind eine Handlung in einer bestimmten Reihenfolge und räumlichen Anordnung ausführen, z.B beim Tisch<br />
decken (erst die Tischdecke, dann die Teller, die Gabel rechts, das Messer links, der Nachtischlöffel oben, die Salatschüssel<br />
in die Mitte)<br />
Vergleichen und sortieren lernen (am Beispiel “ Sockenmemory“)<br />
Lassen Sie Ihr Kind einen Korb mit verschiedenen Socken sortieren und zusammenlegen. Passende Sockenpaare aus einem<br />
Korb herausfinden erfordert genaues Hinsehen und Vergleichen: Größe, Farbe und Muster müssen stimmen.<br />
Ihr Kind lernt dabei:<br />
• Gegenstände vergleichen (größer, kleiner, heller, dunkler etc.)<br />
• Gegenstände nach Eigenschaften sortieren (Größe, Länge, Farbe, Form, Anzahl).<br />
Wichtig<br />
Reden Sie über das gemeinsame Tun,<br />
erklaren und beschreiben Sie Ihr<br />
Handeln und lassen Sie Ihr Kind das<br />
seine beschreiben.<br />
Das erweitert den aktiven (Sprechen)<br />
und passiven (Verstehen) Wortschatz.<br />
• Erkennen von Mustern, Figuren, Hintergründen: z.B. ein winziges Stückchen rot-grünes Zickzackmuster zwischen lauter<br />
blauen und grauen Socken.<br />
Wenn alle Socken auf Stapel nach Besitzern verteilt sind, kann das Kind noch abzählen, wer die meisten Socken erhält.<br />
Zusätzlich macht es dabei eine mathematische Erfahrung: sieben paar Kindersocken ergeben einen kleineren Haufen als<br />
sechs paar Erwachsenensocken. Gezählte und gesehene Mengen können sich widersprechen, es gibt Unterschiede zwischen<br />
mehr und größer.<br />
14<br />
Bildungswege in Bayern
Modul 1<br />
Bildungswege in Bayern<br />
Bildung & Erziehung vor der Einschulung • Forderung in der Familie<br />
Zeitliche Ablaufe lernen (am Bespiel der Anziehstraße“)<br />
• Legen Sie die anzuziehenden Kleidungsstücke “ der Reihe nach auf den Boden. Ihr Kind lernt, dass es sinnvoll ist, wenn eine<br />
Handlung nach der anderen erfolgt (Unterwäsche vor Hose anziehen) und die Begriffe „vor“ und „danach“ anzuwenden<br />
• Legen Sie die Kleidungsstücke immer in gleicher Reihenfolge aus: Unterhose – Unterhemd – T-Shirt – Leggings/<br />
Strumpfhose – Pullover – Socken – Hose/Rock – Schuhe.<br />
• Beginnen Sie mit der Unterhose, üben Sie das nächste Kleidungsstück ein, wenn das vorhergehende beherrscht wird,<br />
nehmen Sie die Hilfestellung schrittweise zurück<br />
• Wenn Ihr Kind alle Schritte beherrscht und sich eine Woche lang jeden Tag selbst angezogen hat, sollten Sie das mit viel<br />
Lob würdigen und feiern!<br />
1.3.2 Zweisprachigkeit zuhause<br />
(Quelle: Elternratgeber Zweisprachigkeit, Stauffenburg Verlag; Trudi Götz: Deutsch im Koffer)<br />
In Deutschland leben viele Kinder, deren Erstsprache nicht die deutsche Sprache ist. Das<br />
heißt, sie kommen mit der Zweitsprache Deutsch erst im Kindergarten in Berührung.<br />
Deutsche Kinder im Alter von drei Jahren kennen durchschnittlich 900 Wörter. Während<br />
der Kindergartenzeit erweitert sich ihr Wortschatz auf rund 2500 bekannte Wörter. Mit<br />
Hilfe dieses Wortschatzes sind sie in der Lage, dem Unterricht im ersten Schuljahr zu folgen.<br />
Zuwandererkinder mit geringen oder gar keinen Deutschkenntnissen müssen während<br />
ihrer Zeit im Kindergarten nicht nur ihre Muttersprache um 1600 Wörter erweitern,<br />
sie müssen zudem 2500 Wörter der deutschen Sprache erlernen. Dies ist eine Leistung,<br />
die die Kinder nur mit systematischer Hilfestellung seitens der Erzieherinnen und Eltern<br />
leisten können.<br />
So lernt Ihr Kind 2 Sprachen - Deutsch und die Familiensprache<br />
Zum richtigen Zeitpunkt beginnen<br />
Bis zum 12. Lebensjahr<br />
sind Kinder in der<br />
Lage, jede Sprache,<br />
auch eine Zweitsprache,<br />
akzentfrei zu lernen.<br />
Wenn zuhause alle Familienmitglieder die Muttersprache sprechen, sollte das Erlernen der zweiten Sprache frühestens mit<br />
3 Jahren beginnen. Sonst kann es zu Sprachvermischung und im Extremfall sogar zu Sprachlosigkeit kommen.<br />
Regelmaßiger Besuch des Kindergartens<br />
• Die Kinder haben im Kindergarten mehr Möglichkeiten, die Sprache ständig zu trainieren, denn sie können sehr viel frei<br />
sprechen – anders als in der Schule<br />
• Da in dieser Zeit die kindliche Sprachentwicklung noch nicht abgeschlossen ist und weil jüngere Kinder zum Nachahmen<br />
neigen, gelingt es ihnen ohne besondere Anstrengung die Sprache zu erlernen. Außerdem sind kleine Kinder leichter zu<br />
motivieren.<br />
• Wichtig ist, dass das Kind mindestens drei Jahre den Kindergarten besucht.<br />
• Ein zweisprachig aufwachsendes Kind muss doppelt so viel lernen wie seine deutschen Altersgenossen!<br />
15<br />
1.3
1.3<br />
Modul 1<br />
Weiterhin Muttersprache!<br />
Bildung & Erziehung vor der Einschulung • Forderung in der Familie<br />
Eine zweite Sprache wird immer nur so gut wie die erste Sprache ist. Ein großer Wortschatz und die grammatikalisch richtige<br />
Handhabung der Muttersprache ist das beste Fundament für eine zweite Sprache. Es ist einfacher, wenn die Kinder<br />
die deutschen Wörter den Wörtern der Muttersprache nur zuordnen, als wenn sie völlig neue Begriffe, die sie auch aus ihrer<br />
Muttersprache nicht kennen, erlernen.<br />
Klare Zuordnung von Personen und Sprachen<br />
Für den Erst- und Zweitspracherwerb ist es wichtig, dass die verschiedenen Sprachen nur von den Personen gesprochen<br />
werden, die die Sprache richtig sprechen. Die Erwachsenen sind wichtige „Sprachvorbilder“, von denen sich ein Kind viel<br />
abschaut. Es spürt genau, wenn eine Sprache nicht gern oder nur halb richtig verwendet wird. Wenn das Kind weder die eine<br />
noch die andere Sprache richtig kann, spricht man von „Halbsprachigkeit“.<br />
Den Kindern hilft es sehr, wenn sie Sprache und Personen fest zuordnen können: „ Meine Mama spricht türkisch -meine<br />
Erzieherin spricht deutsch“. Oder auch die Zuordnung der Situationen: „Zu Hause sprechen wir türkisch, im Kindergarten<br />
sprechen wir deutsch“.<br />
Das hilft den Kindern, die Sprachen getrennt voneinander zu erlernen und Sprachvermischungen zu vermeiden.<br />
Wenn Eltern die deutsche Sprache nicht fehlerfrei beherrschen, ist es wichtig, dass sie mit ihren Kindern in ihrer Muttersprache<br />
sprechen. Dies ist die beste Voraussetzung dafür, dass die zweite Sprache – deutsch – so gut wie die erste Sprache<br />
– die Muttersprache – wird.<br />
Deshalb<br />
• sprechen Sie in der Muttersprache. Muttersprache darf nicht negativ<br />
belegt oder tabuisiert werden!<br />
• reden Sie viel, vor allem sorgfältig, in ganzen Sätzen und mit einer<br />
möglichst vielfältigen Wortwahl!<br />
• binden Sie Ihr Kind in das Gespräch ein, fragen Sie, lassen Sie es erzählen!<br />
• lesen Sie vor, schauen Sie gemeinsam Bücher an,<br />
Es ist eine große<br />
Leistung des Gehirns,<br />
wenn ein Kind zweisprachig<br />
aufwachst. Darauf<br />
kann es stolz sein!<br />
• beziehen Sie Ihr Kind in den Alltag mit ein und kommentieren Sie die Tätigkeiten, z.B. beim Kochen / Backen<br />
• vermischen Sie Sprachen nicht! Wechseln sie nicht mitten im Satz von der Muttersprache ins deutsche!<br />
• korrigieren Sie Ihr Kind nicht! Das wirkt demotivierend. Nur wenn Sie merken, dass das Kind immer wieder die gleichen<br />
Fehler macht, verbessern Sie indirekt, in dem Sie z.B. den Satz richtig wiederholen.<br />
• lassen Sie Ihr Kind wenig fernsehen und wenig an den Computer! Auf diese Weise lernt ein Kind die Sprache nicht!<br />
Wenn Sie fern sehen, tun Sie es möglichst zusammen, sprechen Sie über das Gesehene<br />
• sorgen Sie für altersgerechtes Spielzeug: Schere, Papier, Stifte, Memory, Brettspiele. Spielen Sie mit.<br />
• sein Sie Vorbild! Zeigen Sie Freude an der deutschen Sprache (Besuchen Sie selbst einen Deutsch- und Integrationssprachkurs<br />
, sprechen Sie mit den anderen Menschen in Ihrem Umfeld, halten Sie Kontakt zu den Erzieherinnen, suchen<br />
Sie Kontakt zu anderen Eltern<br />
• unternehmen Sie möglichst viel mit Ihrem Kind, das zum Sprechen herausfordert ( Zoo- oder Museumsbesuch, Stadtführungen,<br />
Aktionen für Kinder in der Stadt usw.)<br />
Infoblätter zu Sprachförderung: www.arbeitskreis-sprache.de<br />
Kostenlose Elternbriefe dazu: www.ifp.bayern.de/materialien/elternbriefe.html<br />
16 Bildungswege in Bayern
Modul 1<br />
Bildungswege in Bayern<br />
Bildung & Erziehung vor der Einschulung • Unterstutzungsangebote fur Eltern und Vorschulkinder<br />
M 1.4 Unterstutzungsangebote fur Eltern und Vorschulkinder<br />
Erziehungs- und Familienberatungsstelle<br />
Mehrsprachige Beratung zu Entwicklung und Erziehung des Kindes: wenn das Kind nervös, zappelig oder aggressiv ist,<br />
wenn das Kind sich nicht gesund fühlt, bei Schulproblemen, in Krisensituationen der Familie, bei Problemen in der Partnerschaft,<br />
wenn Sie sich erschöpft und alleine fühlen, als junger Erwachsener bei persönlichen, schulischen oder beruflichen<br />
Schwierigkeiten<br />
Kontakt: Königsplatz 2, 90762 Fürth, Tel: 0911/9 74-19 42<br />
Kinderarche gGmbH<br />
Elternkurse „Starke Eltern – Starke Kinder“<br />
In Fürth z. Zt. nur deutsch, in Nürnberg auch türkisch, Kosten: 50,-€ wird teilweise von Jugendamt gefördert<br />
Kontakt: Theresienstr. 17, 90762 Fürth, Tel: 0911/23 95 66-91, www.familien-unterstützungs-netzwerk.de<br />
Lebenshilfe Furth e. V<br />
Frühförderung, Beratung und Unterstützung für Eltern begleitend zur Förderung und Therapie des Kindes: in allen Fragen<br />
zum Umgang mit dem Kind, bei der Auswahl des geeigneten Kindergartens oder der geeigneten Schule, in rechtlichen und<br />
finanziellen Fragen, in Einzelgesprächen oder Elterngruppen<br />
• päd. Einzelförderung zu Hause oder in der Beratungsstelle, Physiotherapie<br />
• Logopädie, Ergotherapie, Förderung in Kleingruppen<br />
Kontakt: Karolinenstr. 108, 90763 Fürth, Tel: 0911/72 22 52, www.lebenshilfe-fuerth.de<br />
Hippy<br />
Spiel- und Lernprogramm zur Vorbereitung auf die Schule für Migrantenkinder und ihre Mütter. Dauer: 2 Jahre mit einer<br />
Trainerin aus dem gleichen Kulturkreis<br />
Kontakt: AWO-Kulturbrücke Fürth, Hippy-Koordination, Hirschenstr.24, 90762 Fürth Tel: 0911/89 10-17 08<br />
Kosten: 80,-€<br />
Mutterzentrum<br />
Wechselnde verschiedene, interkulturelle Angebote für Eltern und Kind, z.B. Deutschkurse<br />
Kontakt: Gartenstr. 14, 90762 Fürth, Tel: 0911/77 27 99,<br />
www.muetterzentrum-fuerth.de<br />
Landsmannschaft der Deutschen aus Russland e.V.<br />
Für Erwachsene: Deutschkurse, Computerkurse<br />
Für Kinder und Jugendliche: Nachhilfe, Samstagsschule, mathematische Förderkurse, Tanzen<br />
Kontakt: Geleitgasse 4, 90762 Fürth, Tel: 0911/8 91 69 16<br />
Spiki / Literacy-Center<br />
Programm zur Sprachförderung in Kitas:<br />
Kontakt: Stadt Nürnberg – Jugendamt<br />
Schieferstr. 9, 90478 Nürnberg, Tel: 0911/46 59 14, www.spiki.nuernberg.de<br />
Deutschkurse / Integrationskurse Deutsch<br />
AWO Kulturbrücke, Theresienstr. 17, 90762 Fürth, Tel. 0911/89 10-17 01<br />
VHS Fürth, Hirschenstr. 27/29, 90762 Fürth, Tel: 0911/9 74-17 00<br />
IB Jugendmigrationsdienst, Mathildenstr. 40, 90462 Fürth, Tel. 0911/76 61 08-0<br />
17<br />
1.4
1.4<br />
Modul 1<br />
Weiterfuhrende Informationen und Links<br />
Bildung & Erziehung vor der Einschulung • Unterstutzungsangebote fur Eltern und Vorschulkinder<br />
• www.Familieninfo-Fuerth.de (Kitas, Freizeitangebote etc. in Fürth)<br />
• www.familienhandbuch.de (Infos über Schulreife, Erziehungsprobleme etc.)<br />
• www.familylab.de (Zusammenleben von Eltern und Kindern)<br />
• www.sozialministerium.bayern.de:<br />
Hintergründe und Inhalte des neuen Bildungs- und Erziehungsplans, Informationen<br />
für Eltern<br />
• www.stmas.bayern.de/kinderbetreuung/bep/sprachfoerd.htm:<br />
Sprachförderung- Bildungs- und Erziehungsplan –<br />
Kinderbetreuung<br />
• www.kindergartenpaedagogik.de (Fachartikel, wissenschaftliche Texte und Projektberichte für pädagogische<br />
Einrichtungen)<br />
• www.deutsch-im-koffer.de (Sprachförderprogramm für Profis und Laien)<br />
• www.lesen-in-deutschland.de (Tipps zum Lesen fördern)<br />
• http://wiki.zum.de (Deutsch als Zweitsprache)<br />
• www.elternimnetz.de (Infos zu Familie, Erziehungsfragen etc.)<br />
Tipps<br />
• www.ane.de/elternbriefe.html (kostenlose Elternbriefe ab dem Säuglingsalter, z.T. in verschiedenen Sprachen)<br />
www.FamilienErgo.de<br />
• (Dr. med. Rupert Dernick, „Fit für die Schule mit FamilienErgo“, Kösel Verlag, oder online<br />
bestellen – auch in türkischer und russischer Sprache)<br />
18 Bildungswege in Bayern
Modul 2<br />
Bildungswege in Bayern<br />
Bildung & Erziehung in der Grundschule<br />
M2 Bildung und Erziehung in der Grundschule<br />
Eltern sind die<br />
wichtigsten<br />
Unterstützer<br />
Ihrer Kinder<br />
auf dem Weg<br />
1. in die<br />
Schule,<br />
2. in der<br />
Schule<br />
selbst, und<br />
3. in Ausbildung<br />
und<br />
Beruf.<br />
Sie motivieren<br />
und stärken<br />
wichtige<br />
körperliche<br />
und geistige<br />
Fähigkeiten<br />
und förden<br />
Selbstvertrauen,Durchhaltevermögen<br />
und Ausdauer.<br />
Vgl. Modul<br />
1.3,<br />
2.7.1,<br />
3.8 und<br />
4.3<br />
Förderschule<br />
Grundschulstufe<br />
Vgl. Modul 3.3<br />
Für Kinder mit besonderem<br />
Förderbedarf gibt<br />
es Extra- bzw. Zusatzangebote<br />
Vgl Modul 1.2<br />
Grundschule: Klasse 1-4. Hier lernt Ihr Kind Grundlagen wie Lesen, Schreiben,<br />
Rechnen. Vgl. Modul 2.4<br />
Nach der 4. Klasse teilen sich die Schularten auf.<br />
Kindergarten für Kinder ab 3 bis 6 Jahre<br />
Vgl. Modul 1.1<br />
Letztes Kindergartenjahr = Vorschule!<br />
Hier wird Ihr Kind fit für die Einschulung<br />
Krippe bis 3 J., KiGa 3-6 J.<br />
In der Grundschule lernt Ihr Kind rechnen, schreiben und lesen. Die Grundschule führt hin zum systematischen<br />
Lernen und legt die Grundlage für die weitere Schullaufbahn (Vgl. M3). Die Grundschule<br />
arbeitet mit den Eltern, den Tageseinrichtungen für Kinder und den weiterführenden Schulen zusammen.<br />
Hier werden Interessen an allgemeinbildenden Themen entwickelt, soziale Verhaltensweisen<br />
sowie musische und praktische Fähigkeiten gefördert und Werthaltungen aufgebaut.<br />
Die Grundschule umfasst die Jahrgangsstufen 1-4.<br />
Die Einschulung erfolgt mit 6 Jahren, Stichtag ist der Geburtstag spätestens am 30. September.<br />
• was Sie vor der Einschulung unbedingt beachten müssen, lesen Sie in M2.1<br />
• woran Sie erkennen, dass Ihr Kind schulreif ist, lesen Sie in M2.2<br />
• welche Schulmodelle und Besonderheiten es gibt, lesen Sie in M3<br />
• wie Sie ihr Kind in der Grundschule unterstützen können, lesen Sie in M2.6, M2.7<br />
• welche besonderen Förder- und Unterstützungsmöglichkeiten es gibt, lesen Sie in M2.6., M2.7<br />
19<br />
2
2.1<br />
Modul 2<br />
Bildung & Erziehung in der Grundschule • Verwaltungstechnische Voraussetzungen fur die Einschulung<br />
M2.1. Verwaltungstechnische Voraussetzungen fur die Einschulung<br />
2.1.1 Schuleingangsuntersuchung<br />
Die Schuleingangsuntersuchung findet im letzten Kindergartenjahr durch das Gesundheitsamt<br />
in den Räumen des Kindergartens bzw. im Sozialrathaus statt. Sie analysiert die<br />
Schulfähigkeit des Kindes (VGl. M2.2) und umfasst:<br />
• die Dokumentation der Teilnahme an den üblichen Präventionsmaßnahmen wie<br />
Impfungen und kinderärztliche Früherkennungs-Untersuchungen<br />
wichtig wa hrend des<br />
letzten KiGa-Jahres<br />
• die körperliche Untersuchung zur Erfassung des allgemeinen Gesundheitszustands, insbesondere solche Untersuchungen,<br />
die für die Teilnahme am Unterricht und den Schulerfolg bedeutend sind: Sehen, Hören, Verhalten, Koordination,<br />
Sprachentwicklung<br />
• Erfassung chronischer Erkrankungen sowie Größe und Gewicht<br />
• Die Eltern werden schriftlich informiert, wann und wo die Untersuchung stattfindet<br />
• Blutabnahme oder Impfungen werden nicht durchgeführt<br />
• Nach der Untersuchung wird eine Empfehlung über die Einschulung des Kindes ausgesprochen, eine Entscheidung liegt<br />
aber letztendlich bei den Erziehungsberechtigten und der Schulleitung. Falls nötig werden Hinweise auf Fördermaßnahmen<br />
gegeben (Vgl. M1.2).<br />
2.1.2 Schulanmeldung<br />
Der Anmeldetermin ist jährlich im April. Alle Eltern erhalten vorher einen Brief zur Vorschuluntersuchung. Dort erfahren sie,<br />
in welcher Schule die Schulanmeldung stattfinden wird.<br />
Alle Kinder müssen ihre Schulpflicht in der Grundschule erfüllen, in deren Schulsprengel sie ihren gewöhnlichen Aufenthalt<br />
haben (Zuordnung nach Wohnadresse – Straße), sofern sie nicht eine staatlich anerkannte bzw. staatlich genehmigte private<br />
Grundschule besuchen wollen.<br />
Die Schulanmeldung erfolgt in der zuständigen Sprengel-Grundschule. Die Schulleitungen erteilen Auskünfte über die<br />
Schulsprengel und andere schulische Themen.Wird das Kind an einer privaten Grundschule angemeldet, ist aus Gründen<br />
der Überwachung der Schulpflicht die zuständige Grundschule zu informieren.<br />
Die unmittelbare Anmeldung an der Förderschule ist nur möglich, wenn aufgrund von Stellungnahmen aus der vorschulischen<br />
Förderung ausschließlich die Förderschule als Förderort in Betracht kommt und die Eltern der Aufnahme Ihres Kindes<br />
in die Förderschule zustimmen. Der Anmeldezeitraum ist hier Mitte April bis Mitte Mai.<br />
2.1.3 Einschulung - Stichtagsregelung<br />
Im Schuljahr 2010/11 sind alle Kinder schulpflichtig, die bis<br />
zum 30.09. des Einschulungsjahres 6 Jahre alt sind.<br />
Vorzeitige Einschulung / Zuruckstellung<br />
(lt. Kultusministerium Bayern)<br />
Kinder können auf Antrag der Eltern vorzeitig aufgenommen<br />
oder auch zurückgestellt werden, wenn sie noch nicht schulfähig<br />
sind. Die Entscheidung trifft der Schulleiter. Er stützt sich<br />
dabei auch auf die Aussagen des Kindergartens und die Überprüfung<br />
der Schulfähigkeit durch eine erfahrene Lehrkraft. In<br />
Zweifelsfällen können Schularzt, Schulpsychologe, Beratungslehrer<br />
und weitere Beratungsdienste beteiligt werden.<br />
Dies kann sich a ndern. Alle<br />
Eltern erhalten im Januar einen<br />
Brief vom jugenda rztlichen<br />
Dienst, der uber die Einschulung<br />
informiert. Die Erzieherinnen<br />
im Kindergarten kennen die<br />
aktuellen Stichtagsregelungen.<br />
20 Bildungswege in Bayern
Modul 2<br />
Bildungswege in Bayern<br />
Bildung & Erziehung in der Grundschule • Verwaltungstechnische Voraussetzungen fur die Einschulung<br />
Aufnahme in die Grundschule ab 2011 / 2012<br />
(Anmeldung Anfang April 2011)<br />
Beginn der Schulpflicht:<br />
a) Kinder, die bis zum 30. 09. des Jahres 6 Jahre alt werden<br />
b) vom 1. 10 bis 31. 12. geborene Kinder können auf Wunsch der Eltern angemeldet werden<br />
c) auf Antrag mit Gutachten ab 1.1. des Folgejahres geborene Kinder<br />
Im Vorjahr<br />
zurückgestellt<br />
Erreichen des<br />
7. Lebensjahr:<br />
vom 30.9. des Vorjahres<br />
bis zum 30.9. des laufenden<br />
Jahres. (BayEUG<br />
Art.37 Abs.1 Satz 1)<br />
----------------------------<br />
Hier ist keine weitere<br />
Zurückstellung möglich.<br />
Bei weiterer mangelnder<br />
Schulfähigkeit wird der<br />
sonderpädagogische Förderbedarf<br />
überprüft.<br />
Regulär<br />
schulpflichtig<br />
Erreichen des<br />
6. Lebensjahr:<br />
vom 1.10. des Vorjahres<br />
bis zum 30. 09 des laufenden<br />
Jahres. (BayEUG<br />
Art.37 Abs.1 Satz 1)<br />
-------------------------------<br />
Die Schulfähigkeit wird nur<br />
im Zweifelsfall überprüft.<br />
(Aussagen des Kindergartens,<br />
Antrag der Eltern, Auffälligkeiten<br />
bei Aufnahmegespräch<br />
oder Screening).<br />
Neuregelung bei Kindern mit<br />
zu geringen Deutschkenntnissen.<br />
Eine Zurückstellung ist einmal<br />
möglich, wenn kein Anlass<br />
besteht, die Überweisung<br />
an eine Förderschule zu<br />
beantragen.<br />
Art.37 BayEUG vom März<br />
2005<br />
Regulär<br />
möglich<br />
Erreichen des<br />
6. Lebensjahr:<br />
vom 1.10. des laufenden<br />
Jahres bis zum 31.12.<br />
des laufenden Jahres.<br />
(BayEUG Art.37<br />
Abs. 1 Satz 2)<br />
Achtung:<br />
diese Angaben können<br />
sich ja hrlich a ndern!<br />
Auf Antrag<br />
schulpflichtig<br />
mit Gutachten<br />
Erreichen des<br />
6. Lebensjahr:<br />
nach dem 1.1. des<br />
kommenden Jahres<br />
(BayEUG Art. 37<br />
Abs. 1 Satz 2)<br />
Antrag auf vorzeitige<br />
Einschulung spätestens<br />
bei der Schulanmeldung!<br />
---------------------------<br />
Die Schulfähigkeit wird<br />
überprüft. (Aussagen des<br />
Kindergartens, Antrag der<br />
Eltern, Auffälligkeiten bei<br />
Aufnahmegespräch oder<br />
Screening).<br />
Ablehnung möglich, wenn<br />
die Aufnahmevoraussetzungen<br />
nicht gegeben sind.<br />
Schulpsychologisches<br />
Gutachten erforderlich!<br />
21<br />
2.1
2.2<br />
Modul 2<br />
Bildung & Erziehung in der Grundschule • Schulreife / Schulfähigkeit<br />
M2.2 Schulreife/ Schulfahigkeit<br />
Ein Kind gilt als schulfähig, wenn es körperlich, geistig-seelisch und sozial so weit entwickelt ist, dass es am Unterricht<br />
erfolgreich teilnehmen kann.<br />
Das sollte Ihr Kind konnen, wenn es in die Schule kommt:<br />
Ihr Kind braucht eine feinmotorisch<br />
geschulte Hand,<br />
um Schreiben zu lernen.<br />
Dies wird durch praktisches<br />
Tun geübt, z.B. beim<br />
Basteln und Malen;<br />
durch den Umgang<br />
mit Schere, Stiften,<br />
Papier, beim Falten, Kleben,<br />
Malen, Schneiden.<br />
Ihr Kind braucht ein gutes<br />
Gedächtnis und Merkfähigkeit,<br />
d.h. es muss sich ca. 3 Dinge<br />
merken und wiedergeben<br />
können, um sich z.B. Hausaufgaben<br />
zu merken.<br />
Ihr Kind muss Sprechen und Denken<br />
können, d.h. sich verständlich<br />
in ganzen Sätzen ausdrücken, dem<br />
Lehrer Informationen und<br />
Auskunft geben, einfache<br />
Arbeitsanweisungen ver-<br />
stehen und umsetzen und<br />
sich sachlich und realistisch mit der<br />
Umwelt auseinander setzen, d.h.<br />
Gemeinsamkeiten erkennen und Zusammenhänge<br />
herstellen können.<br />
Lesen lernen ist ein komplizierter<br />
Vorgang. Ihr Kind muss den Zu -<br />
sam menhang zwischen Wort- und<br />
Klangbild und dem Sinngehalt des<br />
Wortes erfassen. Um die ein zelnen<br />
Buchstaben erlernen zu können,<br />
braucht es Beobachtungsfähigkeit.<br />
Diese können Sie mit Spielen<br />
wie Memory oder Quartett<br />
schulen.<br />
Ihr Kind muss Lust auf Lernen<br />
haben, d.h. es braucht<br />
Anstrengungsbereitschaft und<br />
Durchhaltevermögen,<br />
auch dann<br />
wenn<br />
Aufgaben<br />
wenig Spaß<br />
machen.<br />
Ihr Kind muss<br />
Alltags- fertigkeiten<br />
haben und<br />
kleine Aufgaben selbständig<br />
bewältigen können, v.a. sich<br />
selbständig aus- und<br />
anziehen, ohne Hilfe auf<br />
die Toilette gehen und dann<br />
Hände waschen, Schnallen und<br />
Verschlüsse öffnen und schließen,<br />
Schuhe binden, Stifte und Farben<br />
kennen, Schulranzen schultern,<br />
Taschentuch benutzen können.<br />
Für Mathematik braucht Ihr<br />
Kind eine Vorstellung von<br />
Zahlen- und Mengen<br />
(Vgl. M1.3), das es bei<br />
Würfelspielen, Domino<br />
usw. lernt<br />
Ihr Kind<br />
sollte einige<br />
soziale Fähigkeiten – Schüsselkompetenzen<br />
– gelernt haben:<br />
Frust aushalten, verlieren können,<br />
Geduld haben. Dies übt es im<br />
täglichen Umgang mit Eltern,<br />
Geschwistern, Freunden und vor<br />
allem im selbst ausgedachten<br />
Rollenspiel<br />
Ihr Kind sollte sich an einen<br />
geregelten Tagesablauf gewöhnt<br />
haben. Dazu gehören z.B. feste<br />
Aufsteh- und Zu-Bett-geh-Zeiten,<br />
feste Mahlzeiten (Frühstück,<br />
Pausenbrot - keine Süßigkeiten!,<br />
Mittag- Abendessen) und Fernsehzeiten<br />
(nur wenige, ausgewählte<br />
kindgerechte Sendungen, max.<br />
eine halbe Stunde am Tag!) und<br />
den Schulweg kennen.<br />
Sollten Entwicklungsverzögerungen auf einen sonderpädagogischen Förderbedarf hinweisen, so müssen schulische Maßnahmen<br />
vor bzw. bei der Einschulung ergriffen werden, z. B. Förderung in der Förderschule (Vgl. M2.3) oder schulbegleitende<br />
therapeutische oder pädagogische Maßnahmen wie Frühförderung in der Lebenshilfe, Ergotherapie, Logopädie, Psychomotorische<br />
Förderung (Vgl. M1.2)<br />
Die Erziehungsberatungsstelle bietet für schulpflichtige Kinder ab der Schulanmeldung ein soziales Kompetenztraining an.<br />
22 Bildungswege in Bayern
Modul 2<br />
M2.3 Schulmodelle und Besonderheiten<br />
Regelschule<br />
Regelschulen sind städtische und staatliche Sprengel-Grundschulen bis Gymnasien (Vgl. M3)<br />
Das Einzugsgebiet der jeweiligen Schule wird festgelegt durch Ausweisung bestimmter Straßenzüge und Wohngebiete (sogenannte<br />
Sprengel) im näheren Umkreis.<br />
Ein Gastschulantrag kann direkt bei der Einschulung gestellt werden. Hierfür muss es triftige Gründe geben – z. B. Betreuungsmöglichkeiten<br />
oder Aufrecht erhalten sozialer Kontakte.<br />
Freie oder Privatschulen<br />
z.B. Jenaplanschule, Montessorischule, Waldorfschule, Steiner Schule<br />
Infos dazu gibt es im Internet.<br />
Förderschulen<br />
Wann ein Kind in der Förderschule besser aufgehoben ist, lesen Sie unter 3.3<br />
Jakob-Wassermann-Schule<br />
Sonderpädagogisches Förderzentrum Fürth-Süd<br />
Jakob-Wassermann-Straße 14, 90763 Fürth, Tel. 0911/9 74-22 11<br />
Otto-Lilienthal-Schule<br />
Sonderpädagogisches Förderzentrum Fürth-Nord<br />
Flugplatzstraße 105, 90768 Fürth, Tel. 0911/97 38 10<br />
www.otto-lilienthal-schule.fuerth.de<br />
Clara-und-Dr.-Isaak- Hallemann-Schule<br />
Privates Förderzentrum mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung<br />
Aldringerstraße 10, 90768 Fürth, Tel. 0911/72 12 44<br />
Diagnose- und Forder-Klassen (DFK)<br />
• Die Überprüfung erfolgt durch Lehrer des Förderzentrums<br />
• Es wird nach dem Lehrplan der Grundschule unterrichtet, wobei der Lehrstoff des ersten Schuljahres in der Förderschule<br />
in der Regel auf 2 Jahre verteilt wird. Es bleibt Zeit für intensive Fördermaßnahmen.<br />
• Ziel ist die Rückführung in die Regelschule<br />
• Die Höchstzahlen in DFK-Klassen liegen bei 14 Schülern pro Klasse<br />
Auskünfte erteilen die zuständigen Schulleitungen oder des staatliche Schulamt,<br />
Stresemannplatz 11, Tel: 0911/97 73-17 31<br />
Besonderheiten<br />
• Jahrgangskombinierte Klassen (Kombiklassen)<br />
Gibt es aktuell an den Schulen GHS Schwabacher Straße und der GS Hans-Sachs-Straße<br />
Lerngruppen setzen sich aus Schülerinnen und Schülern der 1.+ 2. bzw. 3.+4. Klasse zusammen. Die Schulkinder haben<br />
die Möglichkeit in 1, 2 oder 3 Jahren durch beide Jahrgangsstufen zu gehen (z.B. lernen Migrantenkinder in der 1. Klasse<br />
lesen und schreiben, rechnen aber in der 2. Klasse). Neben dem Lernen am Modell spielt hier vor allem das Lernen in<br />
Helfer- bzw. Tutorensystemen, in Patenschaften und in Lerntandems eine zentrale Rolle.<br />
Ab dem Schuljahr 2010/11 gibt es das Modell der „Flexiblen Grundschule“ (z. Zt. nur an der GS Hans-Sachs-Straße). Die Kinder<br />
werden in eine Eingangsstufe eingeschult und können darin ein, zwei oder drei Jahre verweilen. Das dritte Jahr wird nicht<br />
als Wiederholung gezählt und damit nicht auf die Schulpflichtzeit angerechnet. Das Kind wechselt dann in die 3. Klasse, wenn<br />
es die Grundlagen im Schriftspracherwerb nachweisen kann und im Hunderterraum die Grundrechenarten beherrscht.<br />
Ab 2013 wird dieses Modell in die Fläche gehen.<br />
Eine Aufnahme von sprengelfremden Kindern in die Flexible Grundschule wird nur in Ausnahmefällen vom staatlichen<br />
Schulamt genehmigt.<br />
Bildungswege in Bayern<br />
Bildung & Erziehung in der Grundschule • Schulmodelle und Besonderheiten<br />
Ein großer Teil der<br />
Forderschuler kehrt im<br />
Lauf der Zeit wieder an die<br />
regula re Schule zuruck!<br />
23<br />
2.3
2.3<br />
Modul 2<br />
Bildung & Erziehung in der Grundschule • Schulmodelle und Besonderheiten<br />
• Kooperationsklassen 3-6<br />
Schüler/innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf werden an der allgemeinen Schule mit Kindern ohne besonderen<br />
Förderbedarf gemeinsam unterrichtet. Die Lehrkräfte der Grund-/Hauptschule und der Förderschule arbeiten in Erziehung,<br />
Unterricht, Diagnostik und Förderung eng zusammen.<br />
Alle Kinder sind Schüler/innen der Regelschule und werden nach dem Lehrplan der Grund-und Hauptschule unterrichtet.<br />
Die Klassen sind kleiner, da jedes getestete Kind doppelt zählt.<br />
Ziel: Integration der Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf in die allgemeine Schule.<br />
Daneben profitieren alle Schüler/innen von der diagnosegeleiteten Förderung und Differenzierung.<br />
Auskunft dazu erteilt das Staatliche Schulamt bzw. die Schulleitung der Sprengelschule oder der Förderzentren. Aufgenommen<br />
werden reguläre Sprengelschüler und 3-6 Schüler mit attestiertem Förderbedarf. Die Diagnose erstellt eine<br />
Lehrkraft des Förderzentrums.<br />
• Deutschlerngruppen (Sprachlernklassen)<br />
Ergänzend kann der grundlegende Unterricht in intensiven<br />
Kleingruppen angeboten werden, um Kinder aus<br />
Regelklassen mit unzureichenden Deutschkenntnissen<br />
weiter zu fördern. Die Kinder besuchen den Unterricht<br />
der Regelklasse und werden bis zu 12 Stunden von einer<br />
2. Lehrkraft in der Deutschlerngruppe betreut.<br />
Auskunft erteilt das Staatliche Schulamt<br />
Tel: 0911/97 73 17 31<br />
• Muttersprachlicher Ergänzungsunterricht<br />
Für einige Sprachgruppen wird einmal pro Woche<br />
90 Minuten Unterricht in der Muttersprache angeboten.<br />
Dies wird vom jeweiligen Konsulat organisiert.<br />
Fragen Sie direkt dort nach:<br />
• Griechisches Generalkonsulat München<br />
Möhlstrasse 22, 81675 München<br />
Tel: 089/99 88 67 10<br />
• Honorarkonsulat der Russischen Föderation<br />
Am Plärrer 14, 90429 Nürnberg<br />
Tel: 0911/5 30 77 62<br />
• Italienisches Konsulat<br />
Gleißbühlstr. 10, 90402 Nürnberg<br />
Tel: 0911/2 05 36-0<br />
• Türkisches Generalkonsulat<br />
Regensburger Str. 69, 90478 Nürnberg<br />
Tel: 0911/9 46 76-0<br />
Hat das Kind bei der Schulanmeldung<br />
noch sehr geringe Deutschkenntnisse,<br />
wird der Besuch einer Deutschlerngruppe<br />
angeraten. Die Eltern erfahren dann auch,<br />
an welche Schule das Kind gehen kann.<br />
24 Bildungswege in Bayern
Modul 2<br />
Bildungswege in Bayern<br />
Bildung & Erziehung in der Grundschule • Lernen in der Grundschule<br />
M2.4 Lernen in der Grundschule<br />
• Die Grundschule vermittelt im Grundunterricht Basiswissen in Rechnen, Schreiben, Lesen, Rechtschreibung.<br />
• Themenbezogenes Arbeiten wie „Der Igel“ „Obst und Gemüse“ oder Projektarbeit z.B. „Ein gesundes Frühstück“<br />
erweitern die Lerninhalte um vertiefte Themen der Umwelt im Heimat- und Sachkundeunterricht.<br />
• Werken- und Textilgestaltung fördert praktische Fähigkeiten und Kreativität.<br />
• Religion/Ethik vermittelt Normen und Werte und Einblick in andere Kulturkreise.<br />
• Sport fördert den natürliche Bewegungsdrang und die sozialen Verhaltensweisen der Kinder wie Teamgeist,<br />
Umgang mit Konkurrenz<br />
• In der Fremdsprache Englisch werden die ersten Grundlagen ab der 3. Klasse vermittelt.<br />
• Neben „Fachwissen“ erlernen die Kinder Schlüsselkompetenzen wie:<br />
• Pünktlichkeit<br />
• Selbstständigkeit<br />
• Kommunikations- und Umgangsformen (Respekt, Höflichkeit, Rücksichtsnahme, sich behaupten)<br />
• Lernstrategien<br />
• Regeln einhalten<br />
• Strukturierung des Tagesablaufes<br />
• Konzentration (Durchhaltevermögen)<br />
Wie Sie Ihr Kind dabei unterstützen können, lesen Sie in M2.5<br />
• Hauptansprechpartner für Kinder und ihre Eltern ist der Klassenlehrer<br />
•<br />
Es gibt Fachlehrer z.B. für Werken und Textiles Gestalten, Sport etc..<br />
25<br />
2.4
2.5<br />
Modul 2<br />
Bildung & Erziehung in der Grundschule • Zusammenarbeit zwischen Schule und Eltern<br />
M2.5 Zusammenarbeit zwischen Schule und Eltern<br />
2.5.1 Formen der Zusammenarbeit<br />
Wie im Kindergarten ist auch in der Schule eine gute Zusammenarbeit zwischen Eltern und Lehrkräften wichtig. Kinder sind<br />
keine Erwachsenen, sie brauchen die Unterstützung, Anleitung und oft auch Motivation und Kontrolle durch ihre Eltern, um<br />
mit den Anforderungen in der Schule zurechtzukommen.<br />
Grundlage dafür ist, dass Sie wissen, wie es Ihrem Kind in der Schule geht, was von ihm erwartet wird, wie es sich verhält<br />
und wie seine Leistungen sind. Neben den Tipps unter M2.7 ist es sehr wichtig, dass Sie sich regelmäßig mit den Lehrkräften<br />
unterhalten. Hierfür gibt es an jeder Schule vielfältige Formen und Möglichkeiten:<br />
• Themenbezogene Elternabende z.B. zum Thema „Umgang mit Medien“, „gesundes Frühstück“ etc.: Es gibt eine<br />
Einladung an alle Eltern der Klasse, der Lehrer oder ein Referent gestalten den Abend zum jeweiligen Thema. Eltern<br />
können sich auch hier engagieren und eigene Themen vorschlagen oder selbst organisieren – z.B. Grenzen setzen,<br />
Schulsystem, Pubertät usw.<br />
• Sprechstunde: Die Eltern gehen einzeln zum Lehrer (meist am Vormittag), um über ihr Kind zu sprechen, Tag und<br />
Uhrzeit werden vorher vereinbart.<br />
• Elternsprechabende: Einzelgespräch mit Lehrer/in am frühen Abend (wie bei der Sprechstunde, aber am Nachmittag)<br />
Im Schuljahr sind zwei Elternsprechabende Pflicht. Hier ist weniger Zeit als in der Sprechstunde am Vormittag.<br />
• Elternstammtisch: Die Eltern der Klasse treffen sich im privaten Rahmen, z.B. in einer Gastwirtschaft, oft auch mit dem<br />
Lehrer, um über Klassenb<strong>elan</strong>ge zu sprechen oder um sich mit dem Elternsprecher (siehe unten) auszutauschen. Dies<br />
wird von den Eltern selbst organisiert<br />
• Elternbriefe: Informationen von der Schule zu allgemeinen, schulbezogenen Themen, teilweise auch als Mail<br />
• Sommerfeste: Geselliges Beisammensein von Lehrern, Kindern und Eltern, wird oft gemeinsam vorbereitet<br />
• Klassenelternsprecher: Alle Eltern einer Klasse wählen am Elternabend einen „Klassenelternsprecher“ aus ihrer Runde,<br />
der die Eltern gegenüber der Schule vertritt und umgekehrt Informationen der Schule an die Eltern weiter gibt. Jeder,<br />
der Interesse hat, kann sich zur Wahl stellen<br />
• Elternbeirat: Wird von allen Klassenelternsprechern der Schule gewählt. Er vertritt die Interessen aller Schüler und<br />
Eltern gegenüber der Schule<br />
• Telefonischer Kontakt: Über die Telefonnummer der Schule kann man Lehrer erreichen – am besten in den Pausen.<br />
Manche Lehrer geben ihre private Telefonnummer an die Eltern heraus. Dies sollten Eltern nur bei wichtigen Anliegen<br />
nutzen!<br />
2.5.2 Ansprechpartner in der Schule<br />
• Klassenlehrer: Ist der erste und direkteste Ansprechpartner bei allen schulischen Fragen. Er kann Ihr Kind realistisch<br />
einschätzen, was Leistung, Noten, Fähigkeiten und Begabungen sowie die Schlüsselkompetenzen betrifft.<br />
• Verbindungslehrkraft: Gibt es an jeder Hauptschule. Dorthin können Sie sich wenden, wenn Schwierigkeiten mit dem<br />
Klassenlehrer nicht gelöst werden können. In der Grundschule wenden sich die Eltern im Streitfall an die Beratungslehrkraft<br />
oder die Schulleitung.<br />
• Jede Schule hat einen Schulleiter/in (Rektor/in) und dessen Vertretung (Konrektor/in). Auch dieser hat eine Sprechstunde.<br />
• Beratungslehrkraft: Es gibt sie an jeder Schule. Sie berät Schüler und Eltern<br />
• bei der Wahl der Schullaufbahn nach der 4. Klasse<br />
• bei der Wahl von Fächern und Ausbildungseinrichtungen<br />
• bei der Entscheidung, welcher Schulabschluss angestrebt werden soll<br />
• bei der Vorbereitung auf die Wahl des Berufs<br />
Sie hilft auch bei Lern-, Leistungs- und Verhaltensschwierigkeiten oder wenn es darum geht, auf eine andere Schule zu wechseln.<br />
Name und Sprechzeiten der Beratungslehrkraft erfahren Sie durch das schwarze Brett an der Schule oder im Sekretariat.<br />
26 Bildungswege in Bayern
Modul 2<br />
Bildungswege in Bayern<br />
Bildung & Erziehung in der Grundschule • Zusammenarbeit zwischen Schule und Eltern<br />
• Schulsozialpädagoge: Es gibt ihn an vielen Schulen. Die Angebote sind von Schule zu Schule unterschiedlich, häufig umfassen<br />
sie Beratung und Hilfe bei Schulschwierigkeiten für Schüler und Eltern, Hilfen zur Berufsorientierung etc.<br />
Kontakt zum Schulsozialpädagogen ist möglich über Aushänge oder Lehrkräfte.<br />
• Schulpsychologe: Es gibt ihn nicht an allen Schulen. Er bietet Beratung, Hilfe und Betreuung für Schüler, Eltern und Lehrer<br />
• bei der Frage nach der Eignung für eine bestimmte Schulart<br />
• bei Schulproblemen<br />
• bei der Förderung von Lern- und Arbeitsmethoden<br />
• bei Erziehungsfragen<br />
Name und Sprechzeiten des Schulpsychologen erfährt man durch das schwarze Brett an der Schule oder im Sekretariat.<br />
• Die staatliche Schulberatungsstelle: Ist die Beratungsstelle für alle Schulen des Bezirks. Ihre Aufgabe ist<br />
• Entscheidungshilfen geben bei schwierigen Beratungsfällen<br />
• Informationen geben über die verschiedenen Schularten<br />
Aus jeder Schulart steht ein Beratungslehrer zur Verfügung<br />
Adresse der Schulberatungsstelle Mittelfranken:<br />
Glockenhofstraße 51,Nürnberg<br />
Tel. 0911-5 86 76 10<br />
E-Mail: sbmfr@freenet.de<br />
2.5.3 Kommunikation mit den Lehrkraften<br />
Wenn Eltern sich für die Schule interessieren und in Kontakt mit dem Lehrer sind, ist das die beste Art, das Kind zu unterstützen.<br />
Dazu gehören:<br />
• Gegenseitiges Kennenlernen fördert Verständnis und Vertrauen: Deshalb besuchen Sie unbedingt Elternabende und<br />
-sprechtage – nicht nur bei negativen Vorkommnissen oder Beschwerden<br />
• Sie können über das Mitteilungs- oder Hausaufgabenheft oder telefonisch<br />
kommunizieren<br />
• Machen Sie mit bei Schulfesten und -aktionen<br />
• Besuchen Sie den Elternstammtisch<br />
• Sprechen Sie Missverständnisse und Irritationen dem Lehrer gegenüber<br />
höflich, aber offen und direkt an<br />
• Wenn Sie das Gefühl haben, dass ein direktes Gespräch nichts bringt,<br />
wenden Sie sich an den Elternbeirat und suchen Sie sich dort Unterstützung<br />
• Fragen Sie Ihr Kind regelmäßig nach Rundschreiben der Schule und<br />
überprüfen Sie bei Bedarf die Büchertasche<br />
• Fragen Sie, ob Sie an Ausflügen der Klasse teilnehmen und<br />
unterstützen dürfen<br />
• Fragen Sie, ob Sie im Unterricht hospitieren dürfen<br />
• Wenn es passt, nehmen Sie Ihr Kind mit in die Sprechstunde. So wird<br />
nicht nur über das Kind, sondern MIT dem Kind geredet<br />
Geben auch Sie der Lehrkraft<br />
Ruckmeldung, tun Sie Ihre<br />
Meinung kund. Auch für Lehrer<br />
ist es schon, Lob zu horen!<br />
Eine gute Zusammen-<br />
arbeit zwischen Lehrern und Eltern<br />
fordert eine positive Einstellung<br />
des Kindes zur Schule und zum<br />
Lernen - das Kind wird bessere<br />
Leistungen erbringen als ein Kind,<br />
dessen Eltern den Lehrer “ doof“ finden<br />
und das auch noch offen sagen!<br />
27<br />
2.5
2.5<br />
Modul 2<br />
Bildung & Erziehung in der Grundschule • Zusammenarbeit zwischen Schule und Eltern<br />
Im Idealfall ist das Verhältnis Kind-Eltern-Schule<br />
gleichberechtigt, in der Realität jedoch nicht immer.<br />
Gerade bei Eltern, die sich nicht so gut artikulieren<br />
können oder nicht gut deutsch sprechen,<br />
entsteht oft der Eindruck, dass der Lehrer mit „erhobenem<br />
Zeigefinger“ zu ihnen spricht.. Dies hat<br />
zur Folge, dass sich Eltern nicht ernst genommen,<br />
unverstanden oder bevormundet fühlen. Häufig<br />
ziehen sie sich zurück, es entstehen Vorurteile<br />
gegenüber allem, was mit Schule, Elternabenden<br />
und ähnlichem zu tun hat. Dies wiederum hat oft<br />
Klagen über mangelndes Interesse oder Engagement<br />
der Eltern seitens der Schule zur Folge.<br />
An Eltern gerichtet<br />
Eltern<br />
• Versuchen Sie zu verstehen, welche<br />
Erwartungen der Lehrer hat und wie seine<br />
Situation in der Klasse/im Umgang mit<br />
Ihrem Kind ist<br />
• Fühlen Sie sich nicht persönlich angegriffen,<br />
wenn er Ihr Kind kritisiert<br />
• Stellen Sie Ihre Situation und die Ihres<br />
Kindes ehrlich dar<br />
• Nehmen Sie bei Sprachproblemen wenn<br />
möglich eine neutrale<br />
Person zum Übersetzen mit – vor allem<br />
kein Geschwisterkind!<br />
• Geben Sie dem Lehrer<br />
auch positive Rückmeldung<br />
Negativzustand<br />
Eltern<br />
Oft wissen Schule und Elternhaus<br />
viel zuwenig voneinander und leben<br />
in grundverschiedenen Welten.<br />
Hier helfen nur ehrlicher<br />
Austausch und Versta ndnis<br />
fur das Gegenuber.<br />
An Lehrer gerichtet –<br />
• Sehen Sie Eltern als Experten für ihr Kind<br />
an, die das Beste wollen und nach ihren<br />
Kräften tun<br />
• Nehmen Sie die Eltern ernst. Fragen Sie<br />
nach ihren Wünschen und Vorstellungen<br />
• Loben Sie das Engagement und Interesse<br />
der Eltern<br />
• Betonen Sie das Positive am Kind<br />
• Wenn Sie das Gefühl haben, dass die<br />
Kommunikation mit den Eltern aufgrund<br />
sprachlicher Probleme schwierig werden<br />
könnte, schlagen Sie den Eltern vor, dass<br />
sie eine Person ihres Vertrauens als<br />
„Dolmetscher“ mitbringen, und achten Sie<br />
darauf, trotzdem mit den Eltern, nicht mit<br />
dem Dolmetscher zu sprechen.<br />
28 Bildungswege in Bayern<br />
Kind<br />
Idealzustand<br />
Lehrer/in<br />
Lehrer/in
Modul 2<br />
Bildungswege in Bayern<br />
Bildung & Erziehung in der Grundschule • Unterstutzungs- und Fordermoglichkeiten<br />
M2.6 Unterstutzungs- und Fordermoglichkeiten<br />
• Mittagsbetreuung:<br />
Ganztagesbetreung gibt es an verschiedenen Grundschulen Die Kinder<br />
gehen nach Unterrichtsschluss in die Betreuung direkt im Schulhaus und bleiben dort<br />
bis 14.00/16.30 Uhr. Ganztageskinder erhalten ein Mittagessen und werden von<br />
Erziehern in ihren Hausaufgaben unterstützt. Mittags- und Ganztagesbetreuung<br />
werden von der Stadt organisiert und sind kostenpflichtig. Bei Geringverdienern kann<br />
ein Antrag beim Jugendamt über Kostenübernahme gestellt werden.<br />
• Ganztagesschulen sind die Grundschule Rosenstraße und die Grundschule Adalbert-Stifter-Straße.<br />
Die Mittagsbetreuung<br />
gibt es normalerweise nur<br />
wa hrend der Schulzeit,<br />
nicht in den Ferien!<br />
• Horte werden von den Trägern der Kindertagesstätten angeboten. Sie liegen außerhalb des Schulgebäudes und können<br />
stundenweise gebucht werden.<br />
Auskunft über Hortstandorte gibt das Jugendamt.<br />
Was tun bei Lern- und Konzentrationsschwierigkeiten<br />
• Halten Sie den Kontakt zur Lehrkraft, fragen Sie frühzeitig um Rat, wenn Ihnen etwas auffällt.<br />
• Suchen Sie Hilfe, wenn Sie alleine nicht mehr weiterkommen, z.B. beim Kinderarzt, Schulpsychologen, Erziehungsberatungsstelle<br />
• Tauschen Sie sich mit anderen betroffenen Eltern aus<br />
• Nutzen Sie Unterstützungsangebote für Ihr Kind, z.B. Logopädie (Sprache), Ergotherapie (Motorik, Beschäftigung);<br />
diese Leistungen werden bei Bedarf vom Kinderarzt verschrieben, Kosten übernimmt die Krankenkasse<br />
• Lassen Sie eine eventuelle Lese- Rechtschreibschwäche/Legasthenie/ Aufmerksamkeitsstörung wie AD(H)S beim Arzt<br />
abklären<br />
Forderung von Grundschuler/innen aus Familien mit Migrationshintergrund fur den Übertritt in eine weiterfuhrende Schulen<br />
Ein Projekt des Integrationsbüros der Stadt Fürth in Zusammenarbeit mit dem Staatlichen Schulamt<br />
Ziel ist, den Anteil von Kindern aus Migrantenfamilien an weiterführenden Schulen zu erhöhen und damit ihre Zukunftschancen<br />
zu verbessern.<br />
• Gefördert werden begabte Kinder, die aufgrund ihrer Herkunftssituation den Übertritt in eine weiterführende Schule<br />
ohne Hilfe nicht schaffen würden.<br />
• Bereits in den 3. Klassen wird überprüft, welche Kinder sowohl von der Intelligenz als auch von der Lernmotivation her<br />
für eine Förderung in Frage kommen.<br />
• Die Eltern werden über die Fördermöglichkeit informiert. Nur die Kinder, deren Eltern zu einer verbindlichen Mitarbeit<br />
bereit sind, werden in das Projekt aufgenommen.<br />
• Die Kinder erhalten ab dem Zwischenzeugnis in der 3. Jahrgangsstufe ein Jahr lang Förderunterricht im Umfang von 3-4<br />
Stunden pro Woche. Im 2. Halbjahr der 4. Klasse umfasst die Förderung eine Stunde pro Woche. Dabei handelt es sich<br />
um eine gezielte Übertrittsförderung, nicht um Nachhilfe.<br />
• Bisher fand anschließend bei über 80% der Kinder der Übertritt in weiterführende Schulen statt.<br />
Die Förderung findet für alle Schüler/innen, die ausgewählt werden, zentral an der Grundschule Rosenstraße statt.<br />
Finanzierung: Stadt Fürth / Integrationsbüro und Eigenbeteiligung der Eltern in Höhe von 50 € pro Halbjahr<br />
Informationen<br />
Anke Kruse, Integrationsbüro, Rathaus, Königstr. 86, 90762 Fürth; Tel. 0911/9 74-19 60/-19 61<br />
Ingrid Streck, Grundschule Hans-Sachs-Straße, Hans-Sachs-Straße 30, 90765 Fürth; Tel. 0911/97 68 56 10<br />
29<br />
2.6
2.7<br />
Modul 2<br />
Bildung & Erziehung in der Grundschule • Schule - ein neuer Lebensabschnitt<br />
M2.7 Schule - ein neuer Lebensabschnitt<br />
2.7.1 So unterstutzen Sie Ihr Kind zuhause<br />
• Zuhause lernen Kinder soziale Kompetenzen. Das sind<br />
Eigenschaften, die sie im Zusammen leben und -arbeiten<br />
mit anderen Menschen brauchen.<br />
• Die Kinder verbringen viel Zeit in der Schule, aber die<br />
Schule ersetzt die Eltern nicht.<br />
• Eltern haben die Hauptverantwortung für ihr Kind. Sie<br />
sollen sich für das, was in der Schule passiert, interessieren,<br />
nachfragen und bei Bedarf eingreifen, z.B. wenn<br />
Schwierigkeiten zwischen Kind und Klassenkameraden<br />
auftauchen. Hier sind nicht nur die Lehrer, auch die<br />
Eltern gefragt.<br />
• Sie als Vater oder Mutter setzen Grenzen und lassen das<br />
Kind spüren, welche Konsequenzen ein Überschreiten<br />
hat.<br />
Und spa ter?<br />
Jugendliche haben dann am meisten Chancen<br />
im Privat- und Arbeitsleben, wenn die<br />
Eltern sie unterstutzen und sich fur<br />
ihren Alltag interessieren, wenn sie im<br />
Ausbildungsbetrieb nachfragen, ihr Kind<br />
motivieren, wenn es eine Tiefphase hat, den<br />
Kontakt halten zu Chef und Berufsschule.<br />
• Wenn Eltern gar nicht mehr allein zurechtkommen und<br />
Unterstützung brauchen, können sie sich an Erziehungsberatungsstellen,<br />
an den Klassenlehrer, den Schulsozialarbeiter, Schulpsychologen, den Beratungslehrer wenden.<br />
• Es geht darum, dass Kinder später als Erwachsene gut zurechtkommen.<br />
• Wie das geht, lernen sie von klein auf.<br />
Kinder brauchen die Zeit und die Aufmerksamkeit ihrer Eltern!<br />
• Wecken am Morgen<br />
• Frühstück richten und Pausebrot mitgeben<br />
• Schultasche ordnen und Stifte spitzen<br />
• Pünktlich losschicken (anfangs begleiten, Schulbeginn 8.00 Uhr)<br />
• bei den Hausaufgaben unterstützen und motivieren, dass Lernen wichtig ist und schön sein kann<br />
• Lernplatz zu Hause einrichten, auf aufgeräumten Schreibtisch achten, der wenig Reize und Ablenkung bietet (kein<br />
Radio, Fernsehen, lärmende Geschwister)<br />
• Lernpausen planen und einhalten (lieber bewegen statt fernsehen)<br />
• Zum Lesen motivieren, regelmäßig vorlesen und selbst lesen lassen<br />
Dies schaffen Sie durch<br />
• Strukturierung des Tages (zur gleichen Uhrzeit aufstehen/insBett gehen)<br />
• Ausreichend Schlaf: nur ausgeruht kann man gut lernen<br />
• Gesundes Frühstück als guten Start in den Tag<br />
•<br />
Geduld und Verstärkung der Erfolge (Lob)<br />
30 Bildungswege in Bayern
Modul 2<br />
Bildungswege in Bayern<br />
Bildung & Erziehung in der Grundschule • Schule - ein neuer Lebensabschnitt<br />
• Vorbild sein (z.B. selber lesen, wenig fernsehen)<br />
• Medienkonsum festlegen (z.B. 30 Min. fernsehen oder Computer am Tag)<br />
• Austausch mit anderen Eltern<br />
• Austausch mit Lehrkräften<br />
• Geduld und Verständnis statt Druck und Strafe<br />
• Zeit: Rituale, z.B. vorlesen am Abend, singen, sich gegenseitig das Tages-Hoch und –Tief erzählen.<br />
• Aufmerksamkeit: zuhören, wenn Kinder erzählen, gemeinsam essen, vom eigenen Alltag berichten<br />
• Spielen: es muss nicht stundenlanges Spielen sein, schon eine halbe Stunde am Tag geballte Aufmerksamkeit ist für<br />
Kinder sehr wertvoll<br />
• Geduld: Eltern haben oft überzogene Erwartungen, die ihr Kind nicht erfüllen kann.<br />
• Loben: Auch Kleinigkeiten loben, nicht nur den Blick auf Schulerfolge richten. Es gibt viele lobenswerte Eigenschaften<br />
an einem Kind, die nichts mit Schule zu tun haben.<br />
Fruhstuck<br />
• Planen Sie genügend Zeit für das Frühstück ein, lieber etwas früher aufstehen<br />
• Vollwertig (Vollkornbrot/Müsli) essen, dann wird das Kind nicht so schnell wieder hungrig. Mit hungrigem Bauch kann<br />
man nicht lernen<br />
• Geben Sie Pausenbrot und Trinken mit: Gut sind Obst/Brot/Gemüse/Nüsse/Wasser<br />
Selbstandigkeit<br />
Das sollte ein Schulkind können:<br />
• sich alleine an-/ausziehen<br />
• Schuhe binden<br />
• alleine zur Schule gehen (Bewegung, soziale Kontakte<br />
auf dem Schulweg)<br />
• alleine zu Freunden gehen, Spiele selbständig organisieren<br />
• auf die Toilette gehen, spülen, Hände waschen etc.<br />
• etwas einkaufen<br />
• kleine Botengänge und Aufgaben im Haushalt erledigen<br />
• Nachrichten übers Telefon weitergeben<br />
• Hausaufgaben selbständig und alleine machen<br />
Eltern sollen ihre Kinder öfter einfach machen lassen, z.B. Experimente,<br />
Kochen, Putzen, aber auch die Folgen davon beseitigen lassen. Dazu gehört<br />
es, zu akzeptieren, dass ein Kind anders an eine Sache herangeht<br />
als ein Erwachsener und nicht alles perfekt macht.<br />
Kinder können oft mehr, als die<br />
Eltern ihnen zutrauen. Je<br />
selbsta ndiger die Kinder werden,<br />
desto mehr sollten Eltern die<br />
Unterstutzung zuruck nehmen.<br />
Und spa ter?<br />
Selbsta ndigkeit ist uberlebenswichtig!<br />
Privat und in der Arbeit, da Ihr Kind sonst<br />
nicht eigensta ndig werden wird... Sie konnen<br />
Ihrem Kind nicht alles abnehmen, es nicht<br />
vor allen Schwierigkeiten beschutzen<br />
Arbeitgeber achten sehr darauf, wie<br />
selbsta ndig die Jugendlichen arbeiten, welche<br />
Erfahrungen sie haben etc. Bsp.: Bringt ein<br />
Jugendlicher seine Bewerbung selbst vorbei?<br />
Ruft er an, wenn er krank ist oder muss Mama das<br />
erledigen? Sieht er am Arbeitsplatz selbst,<br />
was zu tun ist oder braucht er<br />
für alles eine Anweisung?<br />
31<br />
2.7
2.7<br />
Modul 2<br />
Bildung & Erziehung in der Grundschule • Schule - ein neuer Lebensabschnitt<br />
Fordern Sie Ihr Kind mit zunehmendem Alter:<br />
• sich um das Haustier kümmern, selbständig den Käfig sauber machen<br />
• alleine mit öffentlichen Verkehrsmitteln ans Ziel kommen<br />
• mit dem Stadtplan umgehen können<br />
• Wäsche sortieren, Waschmaschine bedienen<br />
• kochen, backen nach Rezept<br />
• Einkaufszettel erstellen, einkaufen gehen, Preisvergleiche anstellen<br />
• Putzplan machen und erledigen<br />
• Geburtstagsfeier selbst organisieren<br />
• Alleine die Freizeit organisieren<br />
• Mit Geld umgehen<br />
Punktlichkeit<br />
Schule beginnt in der Regel um 8 Uhr.<br />
Beobachten Sie Ihr Kind:<br />
• Kommt es früh leicht aus dem Bett<br />
• Hat es Zeit zum wach werden<br />
• Geht es rechtzeitig schlafen<br />
• Geht es von selbst in die Schule oder müssen Sie es antreiben<br />
• wenn es krank ist: rechtzeitig (d.h. vor 8 Uhr) entschuldigen<br />
Und spa ter?<br />
Punktlich und zuverla ssig sein sind<br />
Grundlagen und selbstversta ndliche<br />
Voraussetzung bei jedem Arbeitgeber.<br />
Ist ein Jugendlicher ein<br />
paar Mal unpunktlich, wird ihm<br />
gekundigt. Eltern sind Vorbild!<br />
• Schule ist Pflicht, d.h. Ferienbeginn und –ende werden von der Schule<br />
festgelegt, nicht von den Eltern – auch wenn die Flüge einen Tag später billiger sind...<br />
• Ist es zu den vereinbarten Zeiten tatsächlich zuhause<br />
Wichtige Schlusselqualifikationen fur das Leben<br />
Beobachten Sie Ihr Kind<br />
• Frustrationstoleranz und Kritikfähigkeit: flippt Ihr Kind gleich aus, wenn es einmal verliert, nicht das bekommt, was<br />
es will oder kritisiert wird? Kann es mit Enttäuschungen umgehen, kann es darüber sprechen, eine eigene Lösung<br />
finden?<br />
• Gruppen- und Anpassungsfähigkeit: : ist Ihr Kind in der Lage, mit anderen Kindern zu spielen, seinen Willen auch<br />
einmal zurückzustellen? Seine Ideen einzubringen, zu argumentieren und adäquat umzusetzen?<br />
• Ausdrucks- und Durchsetzungsfähigkeit: kann Ihr Kind Wünsche äußern und begründen und sich angemessen<br />
durchsetzen?<br />
Ausdauer<br />
• und Leistungsbereitschaft: spielt Ihr Kind alleine über einen längeren Zeitraum, erledigt es auch schwierigere<br />
Aufgaben in Schule, Haushalt, beim Spielen - ohne alles gleich entmutigt hinzuwerfen, wenn es nicht sofort klappt?<br />
32 Bildungswege in Bayern
Modul 2<br />
Bildungswege in Bayern<br />
Bildung & Erziehung in der Grundschule • Schule - ein neuer Lebensabschnitt<br />
Fernsehen: kein Freunde-Ersatz oder Babysitter<br />
• Ein Kleinkind unter 3 Jahren sollte möglichst gar nicht fernsehen!<br />
• Fernsehen ist eine einseitige Sache: das Kind sieht nur und nimmt auf ohne reagieren zu können – z.B. bedrohliche oder<br />
Gewaltszenen.<br />
• Mit Fernsehen lässt sich kein Spielkamerad ersetzen oder Langeweile wirklich vertreiben.<br />
• Auch als Babysitter taugt er wenig.<br />
• Es gibt wenig kindgerechte Sendungen, auch im Kika kommt viel Unsinn.<br />
• Eltern müssen wissen, was ihre Kinder im Fernsehen anschauen,<br />
am Computer machen, auf ihr Handy spielen! Was sie fasziniert, ängstigt,<br />
was sie als nachahmen und warum. Auch hier sollten Eltern unbedingt im<br />
Gespräch mit ihrem Kind bleiben: welche Sendungen, wie viel Fernsehen<br />
und wann es erlaubt ist – gerade wenn die Kinder unterschiedlich alt sind.<br />
Hier muss diskutiert, argumentiert, verhandelt werden.<br />
• Wichtig ist viel Bewegung und auch Leerläufe im Alltag, an denen das<br />
Kind zur Ruhe kommt,<br />
• Vor der Schule sollte das Kind nicht fernsehen.<br />
Interessieren Sie sich fur<br />
das, was Ihr Kind ansieht<br />
oder im Computer fasziniert.<br />
Bleiben Sie im Gespräch!<br />
Und spa ter?<br />
Kinder mussen lernen, mit Medien<br />
und Informationsflut umzugehen,<br />
Programme kritisch zu bewerten<br />
und die Freizeit nicht nur<br />
am Fernseher zu verbringen.<br />
• Eltern sind Vorbild! Wenn Eltern wenig fernsehen/Computer spielen, merken Kinder, dass dies nicht so wichtig ist und<br />
es Alternativen gibt.<br />
• Nach der Schule oder dem Lernen sollte das Kind 1 Stunde lang keine Medien nutzen,<br />
da sich das gelernte sonst nicht festsetzen kann. (Wichtiges sollte vor dem Schlafen<br />
gehen wiederholt werden, dann bleibt es lange im Gedächtnis).<br />
• Die deutsche Sprache lässt sich besser mit Freunden erlernen, im gemeinsamen<br />
Spiel und Unternehmungen.<br />
www.flimmo.de: Tipps für Eltern, welche Fernsehsendungen für welche<br />
Altersgruppe geeignet ist.Downloads verschiedener Flyer<br />
zum Thema Medien<br />
Welche Alternativen gibt es?<br />
Kindermuseum, Rundfunkmuseum, Schwimmbad, Theater, Zirkus, Bücherei,<br />
Ferienprogramm der Stadt<br />
• Die Zeitschrift „Frankenkids“ informiert, was wann wo stattfindet.<br />
• Unter www.fuerth.de gibt es Veranstaltungstipps.<br />
• Im Rathaus, im Fürth-Shop, im City-Center liegen Broschüren aus<br />
• Kinder- und Jugendhäuser, verschiedene Gemeinden bieten Programme<br />
inner- und außerhalb der Ferien an<br />
Nutzen Sie hier<br />
Elternabende zum Thema<br />
oder regen Sie einen<br />
solchen an.<br />
33<br />
2.7
2.7<br />
Modul 2<br />
Bildung & Erziehung in der Grundschule • Schule - ein neuer Lebensabschnitt<br />
2.7.2 Das ist wichtig für den Schulalltag<br />
Vollstandige und funktionierende Arbeitsmittel<br />
Schüler erhalten eine Materialliste mit Arbeitsmitteln, die zu besorgen sind.<br />
Diese sind unverzüglich einzukaufen, da in der Klasse damit gearbeitet wird.<br />
Wenn Dinge fehlen, versäumen Kinder Lerninhalte.<br />
• Stifte müssen jeden Tag gespitzt sein<br />
• Hefte nachkaufen<br />
• Materialgeld unverzüglich zahlen<br />
• alles beschriften<br />
• Stifte, Schere, Kleber, Lineal gehören zur Grundausstattung.<br />
• Eltern sollen die Schulsachen und den Inhalt der Büchertasche kontrollieren<br />
Und spa ter?<br />
In jedem Beruf gibt es Arbeitsmaterialien,<br />
auf die zu achten ist. Egal ob<br />
Buroausstattung oder komplizierte<br />
Maschinen - es gehort dazu,<br />
die Arbeitsmittel sorgfa ltig<br />
zu pflegen und die Verantwortung<br />
dafür zu ubernehmen.<br />
• Das Kind soll lernen, sorgfältig mit Büchern, Heften etc. umzugehen. Wenn es dies nicht tut, sollte es die Konsequenzen<br />
auch spüren – z.B. ein kaputtes Buch zum Teil vom Taschengeld bezahlen.<br />
Die Buchertasche<br />
• Nehmen Sie Ihr Kind beim Kauf mit, damit es die Tasche anprobieren kann.<br />
• Lassen Sie sich beraten,<br />
• Kaufen Sie ein möglichst leichtes Modell, da die Büchertasche mit Inhalt sehr schwer wird.<br />
• Inhalt:<br />
• Federmäppchen mit Stiften<br />
• Schlampermäppchen mit Schere, Kleber, Spitzer ….<br />
• Hefte und Mappen (vom Lehrer angegeben)<br />
• Brotzeitbox<br />
• Trinkflasche<br />
• Kontrollieren Sie die Büchertasche anfangs täglich mit Ihrem Kind<br />
• Sortieren Sie unnötiges aus<br />
• Ihr Kind sollte schwere Sachen - z.B. Bücher - direkt am Rücken tragen.<br />
• Schaffen Sie ein Ordnungssystem<br />
• Das Kind sollte einen leichten Regenschirm besitzen, der seitlich in die Büchertasche passt.<br />
Erledigung der Hausaufgaben<br />
Hausaufgaben vertiefen das in der Schule gelernte Wissen.<br />
• Der Tisch, an dem das Kind arbeitet, ist bis auf das Arbeitsmaterial leer.<br />
• Radio und Fernseher sind aus, damit es nicht abgelenkt wird.<br />
• Das Kind erledigt die Hausaufgaben selbständig.<br />
• Das Kind soll fragen können, wenn es Hilfe braucht<br />
Und spa ter?<br />
Ordnung ist auch für das<br />
Berufsleben wichtig: wie organisiere<br />
ich meine Arbeit, meinen<br />
Schreibtisch, mein Lernpensum.<br />
Ordnung wirkt sich positiv auf<br />
das Fach Mathematik aus.<br />
Die TOYS COMPANY reinigt und<br />
repariert neben gebrauchtem Spielzeug auch<br />
Bu chertaschen und Schultu ten und verteilt<br />
diese kostenlos an bedu rftige Familien (mit<br />
ALG II Bescheid oder einem Berechtigungsschein<br />
einer sozialen, o rtlichen Stelle).<br />
Toys Company, Gebhardtstr. 13,<br />
90762 Fu rth<br />
www.toyscompanyfuerth.de<br />
34 Bildungswege in Bayern
Modul 2<br />
Bildungswege in Bayern<br />
Bildung & Erziehung in der Grundschule • Schule - ein neuer Lebensabschnitt<br />
• Das Kind sollte einen Platz haben, an dem es in Ruhe und konzentriert arbeiten kann, am besten immer zur selben Zeit<br />
und ohne Fernseher, Radio oder laute Geschwister außen herum.<br />
• Die Eltern korrigieren nicht, sondern prüfen nur, ob alles gemacht wurde. Nur so kann der Lehrer einschätzen, was es<br />
wirklich verstanden und umgesetzt hat. Hier beim Lehrer nachfragen: wie viel Unterstützung soll man dem Kind geben?<br />
Wie lange sollen/können Hausaufgaben dauern? Eltern sollten mit den Lehrern darüber sprechen. Es ist von Lehrer zu Lehrer<br />
verschieden, wieviel Wert sie auf Hausaufgaben legen. Richtwerte<br />
des bayerischen Kultusministeriums zur Dauer der Hausaufgaben:<br />
• 1. – 4. Kl: 30 – 60 Min.<br />
• 5. – 7. Kl.: 1 – 2 Std.<br />
• 8. – 9. Kl.: 1,5 – 2,5 Std.<br />
Wenn es für Sie nicht nachvollziehbar ist, weshalb die<br />
Hausaufgabe zu kurz oder zu lange dauert, sprechen Sie in jedem<br />
Fall mit dem Klassenlehrer! Ebenso, wenn Sie merken, dass sich<br />
Ihr Kind mit bestimmten Themen sehr schwer tut – lesen, rechnen etc.<br />
Sprechen Sie positiv uber die Schule!<br />
Und spa ter?<br />
Bei jeder Ausbildung hat Schule einen<br />
großen Anteil. Das Lernen ist nicht mit dem Erreichen<br />
des Schulabschlusses vorbei. Auch in der Berufsschule<br />
muss man Hausaufgaben/Berichtshefte erledigen.<br />
In der heutigen Arbeitswelt ist lebenslanges<br />
Lernen gefordert.! Kaum einer wird mit 50<br />
noch das tun, was er mit 20 gelernt hat.<br />
Erzählen Sie Ihrem Kindergartenkind, was es in der Schule erwartet, wie es dort ist, was es dort machen und lernen wird. So<br />
wecken Sie das Interesse Ihres Kindes und machen Lust auf Schule. Erzählen Sie Ihrem Schulkind von Ihren eigenen Schulerlebnissen.Treffen<br />
Sie gemeinsam die erforderlichen Vorbereitungen.Zeigen Sie aber ein reales Bild - ganz ohne Anstrengung<br />
geht es nicht, es gibt auch Fächer und Aufgaben, die weniger Spaß machen!<br />
Der erste Schultag - ein Festtag!<br />
Gestalten Sie den ersten Schultag als einen besonderen Tag! Machen Sie aus ihm ein kleines Fest mit Verwandten und<br />
Freunden. Er ist einmalig und sollte in positiver Erinnerung behalten werden.<br />
2.7.3 So geht es weiter nach der 4. Klasse<br />
Die Grundschulzeit beträgt in Bayern 4 Jahre.<br />
Nach der 4. Klasse kann Ihr Kind die Haupt/Mittelschule (siehe M3.4), die Realschule (siehe M3.5) oder das Gymnasium<br />
(siehe M3.6.2) besuchen.<br />
Das hängt vor allem vom Notendurchschnitt in den 3 Hauptfächern (Deutsch, Mathe, Heimat- und Sachunterricht), aber<br />
auch von der Arbeitshaltung und Lernmotivation ab.<br />
Informieren Sie sich bei der Lehrkraft.<br />
• Bereits in der 3. Klasse werden Sie zu einem ersten Informationsabend zum Übertritt eingeladen. Dort erfahren Sie<br />
mehr über Übertrittsvoraussetzungen und Besonderheiten der einzelnen Schularten.<br />
• In der 4. Klasse stellen sich Vertreter von Gymnasium, Realschule, Haupt/Mittelschule an einem Elternabend vor.<br />
• An den verschiedenen Schulen selbst werden Info-Abende angeboten, zu denen Sie mit Ihrem Kind gemeinsam<br />
hingehen können. Termine dazu stehen in der Stadtzeitung oder auf den Homepages der Schulen.<br />
• In der 4. Klasse bekommen die Kinder Ende Januar statt eines Zwischenzeugnisses eine Notenübersicht.<br />
• Anfang Mai erhalten sie ein Übertrittszeugnis, in dem steht, für welche Schulart das Kind geeignet ist.<br />
• Wenn Ihr Kind den Notendurchschnitt nicht erreicht hat, sprechen Sie mit dem Lehrer, ob es sinnvoll ist, am Probeunterricht<br />
(3 Tage lang) von Gymnasium oder Realschule teilzunehmen.<br />
• Beziehen Sie Ihr Kind mit in die Entscheidung ein<br />
35<br />
2.7
3.1<br />
Modul 3<br />
Das bayerische Schulsystem • Das bayerische Schulsystem alm Modell<br />
M3 Das bayerische Schulsystem<br />
M3.1 Das bayerische Schulsystem am Modell<br />
Eltern sind die<br />
wichtigsten<br />
Unterstützer<br />
Ihrer Kinder<br />
auf dem Weg<br />
1. in die<br />
Schule,<br />
2. in der<br />
Schule<br />
selbst, und<br />
3. in Ausbildung<br />
und<br />
Beruf.<br />
Sie motivieren<br />
und stärken<br />
wichtige<br />
körperliche<br />
und geistige<br />
Fähigkeiten<br />
und förden<br />
Selbstvertrauen,Durchhaltevermögen<br />
und Ausdauer.<br />
Vgl. Modul<br />
1.3,<br />
2.7.1,<br />
3.8 und<br />
4.3<br />
Ausbildung<br />
Zwischen 2 - 3,5 Jahren<br />
je nach Abschlussprüfung;<br />
Mittlerer<br />
Bildungsabschluss<br />
Vgl. Modul 4<br />
FörderschuleHauptschulstufe<br />
Vgl.<br />
Modul 3.3<br />
Förderschule<br />
Grundschulstufe<br />
Vgl. Modul 3.3<br />
M-Zug Klasse 10<br />
Vgl. Modul 3.4.2<br />
(qualifizierender)<br />
Hauptschulabschluss<br />
Hauptschule/<br />
Mittelschule<br />
Klasse 5 - 9<br />
Vgl. Modul 3.4<br />
Fachhochschulstudium<br />
zw. 3 und 5 Jahre<br />
(Fach-)Hochschulreife ; Vgl. Modul 3.6 und 3.7<br />
Fachoberschule Fachakademie Berufsoberschule<br />
Für Kinder mit besonderem<br />
Förderbedarf gibt<br />
es Extra- bzw. Zusatzangebote<br />
Vgl Modul 1.2<br />
Mittlerer Bildungsabschluss<br />
Wirtschaftsschule<br />
Klasse 7 - 10<br />
Vgl.<br />
Modul 3.5.2<br />
Grundschule: Klasse 1-4. Hier lernt Ihr Kind Grundlagen wie Lesen, Schreiben,<br />
Rechnen. Vgl. Modul 2.4<br />
Nach der 4. Klasse teilen sich die Schularten auf.<br />
Kindergarten für Kinder ab 3 bis 6 Jahre<br />
Vgl. Modul 1.1<br />
Letztes Kindergartenjahr = Vorschule!<br />
Hier wird Ihr Kind fit für die Einschulung<br />
Krippe bis 3 J., KiGa 3-6 J.<br />
Realschule<br />
Klasse 5 - 10<br />
Vgl. Modul 3.5.1<br />
Hochschul-,<br />
Universitätsstudium<br />
zw.<br />
4 - 6 Jahre<br />
Allgemeine<br />
Hochschulreife<br />
Gymnasium<br />
Klasse 5 - 12<br />
Vgl. Modul 3.6.2<br />
36 Bildungswege in Bayern
Modul 3<br />
Bildungswege in Bayern<br />
Das bayerische Schulsystem • Das bayerische Schulsystem alm Modell<br />
M3.2 Schulabschlusse in Bayern<br />
Hauptschulabschluss – Zu erwerben:<br />
• An den allgemeinbildenden Schulen durch den erfolgreichen Besuch der 9. Klasse Haupt-/Mittelschule, Realschule oder<br />
Gymnasium<br />
• An den berufsbildenden Schulen durch den erfolgreichen Besuch eines einjährigen Vollzeitjahres der Berufsschule (BVJ<br />
oder BGJ) oder einer Berufsfachschule.<br />
-> Gilt als Mindestvoraussetzung zur Aufnahme einer Ausbildung.<br />
Qualifizierender Hauptschulabschluss (Quali) – Zu erwerben:<br />
• An der Haupt-/Mittelschule durch eine besondere Leistungsfeststellung (Quali-Prüfung) am Ende der 9. Klasse<br />
-> Berechtigt bei bestimmten Leistungen zum weiterführenden Besuch des M-Zuges oder der Mittelschule zum Erwerb des<br />
Mittleren Abschlusses<br />
• Nach der Schulentlassung<br />
• im Qualikurs der Volkshochschule vhs Fürth oder am Bildungszentrum BZ Nürnberg (kostenpflichtig)<br />
• als externer Prüfungsteilnehmer an einer Hauptschule nach Anmeldung, z.B.<br />
für Realschul- oder Gymnasialabbrecher ab der Klassenstufe 9<br />
Mittlerer Abschluss – Zu erwerben unter anderem:<br />
• An den allgemeinbildenden Schulen<br />
• durch den erfolgreichen Besuch der 10. Klasse Haupt-/Mittelschule<br />
(M-Zug) oder 11. Klasse Mittelschule<br />
• durch den erfolgreichen Besuch der 10. Klasse Wirtschaftsschule,<br />
Realschule oder Gymnasium<br />
-> Berechtigt bei bestimmten Leistungen zum weiterführenden<br />
Besuch der Fachoberschule FOS zum Erwerb der Fachhochschulreife<br />
• Über den 2. Bildungsweg durch den Abschluss einer mind. 2-jährigen<br />
Berufsausbildung mit bestimmten Leistungen (Notendurchschnitt<br />
mind. 2,5 und in Englisch 3), den sogenannten Qualifizierten beruflichen<br />
Bildungsabschluss Quabi<br />
• an einer Berufsfachschule<br />
• in einem Betrieb<br />
-> Berechtigt bei bestimmten Leistungen zum weiterführenden Besuch<br />
der Fachoberschule FOS oder Berufsoberschule BOS zum Erwerb der<br />
Fachhochschulreife<br />
Fachhochschulreife (Fachabitur) – Zu erwerben unter anderem:<br />
• An den Beruflichen Oberschulen Bayern (BOB) durch den erfolgreichen<br />
Abschluss der 12. Klasse FOS oder BOS<br />
• durch die Ergänzungsprüfung im Anschluss an eine Berufsausbildung<br />
an einer Fachakademie oder Fachschule<br />
-> Berechtigt zum Studium aller Fachrichtungen an einer Fachhochschule.<br />
Fachgebundene Hochschulreife – Zu erwerben:<br />
• an den Beruflichen Oberschulen Bayern durch den erfolgreichen<br />
Abschluss der 13. Klasse FOS oder BOS ohne zweite Fremdsprache<br />
Uber den 2. Bildungsweg gibt es<br />
noch weitere Moglichkeiten, den<br />
mittleren Abschluss zu erwerben -<br />
Erkundigen Sie sich, wenn Ihr<br />
Kind im entsprechenden Alter ist.<br />
Auch hier gibt es noch<br />
weitere Moglichkeiten, die Fachhochschulreife<br />
zu erwerben.<br />
Erkundigen Sie sich, wenn Ihr<br />
Kind im entsprechenden<br />
Alter ist<br />
37<br />
3.1
3.2<br />
Modul 3<br />
Das bayerische Schulsystem • Schulabschlusse in Bayern<br />
• unter bestimmten Bedingungen durch eine Ergänzungsprüfung im<br />
Anschluss an eine Berufsausbildung an einer Fachakademie<br />
-> Berechtigt zum Studium einer bestimmten Fachrichtung an Hochschulen<br />
(Universitäten) und zum Studium aller Fachrichtungen an<br />
einer Fachhochschule<br />
Allgemeine Hochschulreife (Abitur) – Zu erwerben unter anderem:<br />
• durch den erfolgreichen Abschluss des Gymnasiums (Abiturprüfung)<br />
• An den Beruflichen Oberschulen Bayern durch den erfolgreichen<br />
Abschluss der 13. Klasse FOS oder BOS mit zweiter Fremdsprache<br />
-> Berechtigt zum Studium aller Fachrichtungen an Fachhochschulen<br />
und Hochschulen (Universitäten)<br />
Auch hier gibt es noch weitere<br />
Moglichkeiten wie Abendgymnasium,<br />
Kolleg, Begabtenprufung ...<br />
Erkundigen Sie sich, wenn<br />
es an der Zeit ist!<br />
38 Bildungswege in Bayern
Modul 3<br />
Die bayerische<br />
Förderschule<br />
Bildungswege in Bayern<br />
Das bayerische Schulsystem • Forderschulen<br />
M3.3. Forderschulen<br />
Infoblatt zur Förderschule: www.verwaltung.bayern.de/Anlage2817003/Foerderschule09.pdf<br />
Die sonderpädagogische Förderung an Förderschulen dient Kindern und Jugendlichen, die „an<br />
einer allgemeinen oder berufl ichen Schule nicht oder nicht ausreichend gefördert und unterrichtet<br />
werden können“ (Art. 19 BayEUG).<br />
Die Abschlüsse sind gleichwertig mit denen an Haupt- oder Realschulen, ausgenommen die<br />
der Förderzentren für die Förderschwerpunkte geistige Entwicklung und Lernen.<br />
Die Förderschulen mit den Förderschwerpunkten Lernen, emotionale und soziale Entwicklung<br />
sowie dem Förderschwerpunkt Sprache bieten die Abteilungen<br />
• Frühförderung mit den Mobilen Sonderpädagogischen Hilfen,<br />
• Schulvorbereitende Einrichtungen<br />
• Diagnose- und Förderklassen<br />
• Mittelstufe (Klasse 5 – 6) und Oberstufe (Klasse 7 – 9) des Lernbehinderten-(L)-Zweigs nach dem Lehrplan zur individuellen<br />
Lernförderung<br />
• Mittel- und Oberstufe des Hauptschulzweigs (Hauptschullehrplan)<br />
Zudem gibt es Förderschwerpunkte im Bereich<br />
• geistige Entwicklung<br />
• Hören<br />
• körperliche und motorische Entwicklung<br />
• Sehen<br />
Stand: August 2009<br />
• In sonderpädagogischen Diagnose- und Werkstattklassen in den Jahrgangsstufen 7-9 gibt es gezielte Hilfen zur<br />
Berufsorientierung, -vorbereitung und -eingliederung mit einem hohen praktischen Anteil.<br />
Neben der Diagnose steht in den Förderzentren besonders die individuelle Förderung des einzelnen Schülers im Mittelpunkt.<br />
Durch die Durchlässigkeit der verschiedenen Zweige soll die Optimierung der Suche nach dem passenden Förderangebot<br />
erreicht werden. Für geeignete Schüler besteht zu jeder Zeit, aber insbesondere nach dem Ende der Mittelstufe (also<br />
nach der 6. Klasse) die Möglichkeit, in andere Schularten (z.B. der Hauptschule) zu wechseln.<br />
In der Oberstufe der Förderzentren liegt der Schwerpunkt der Arbeit auf der Berufswahl der Jugendlichen. Durch Praktika<br />
in Betrieben (besonders im Handwerk und der Industrie) und die Arbeit in Schülerfi rmen wird versucht, jeden Schüler zur<br />
Berufsreife zu führen.<br />
Die Aufnahme ins Förderzentrum geschieht auf Grund eines Fördergutachtens, das von einer Förderlehrkraft auf Antrag<br />
von Schule und Elternhaus erstellt wird. Die Aufnahme ins Förderzentrum können Eltern verweigern. Dann wird evtl. das<br />
staatliche Schulamt eine Kommission beauftragen zu entscheiden, wo der richtige Förderort für das Kind ist.<br />
Ersteinschulung im Forderzentrum<br />
• das Kind ist bereits in der Vorschule (schulvorbereitende Einrichtung)<br />
• der Mobile Dienst in den Kindergärten und/oder Eltern wenden sich an die Förderschulen<br />
• das Kind verhält sich bei der Einschreibung an der Grundschule auffällig<br />
• dann kann eine Empfehlung zur Einschulung an der Förderschule abgegeben werden. Aber kein Zwang für Familien!<br />
39<br />
3.3
3.3<br />
Modul 3<br />
Das Kind ist bereits auf der Grundschule<br />
Das bayerische Schulsystem • Forderschulen<br />
Klassenlehrer/Direktor und Beratungslehrer melden und fordern eine Begutachtung an. Auch Eltern können initiativ werden.<br />
Aufgrund des Gutachtens, wenn möglich einer Unterrichtsbeobachtung und eines Gesprächs mit der Klassenlehrkraft<br />
wird den Eltern in einem gemeinsamen Gespräch eine Empfehlung für die weitere, optimale Förderung ihres Kindes gegeben;<br />
In diesem Fall kann es immer wieder aufgrund der Platzkapazitäten zu Ablehnungen der Förderzentren kommen!<br />
In Furth gibt es<br />
FÖZ Süd/JakobWassermann Schule<br />
Sonderpädagogisches Förderzentrum Fürth-Süd<br />
Jakob-Wassermann-Straße 14<br />
90763 Fürth<br />
Tel.: 0911/974 – 22 11<br />
verwaltung@foerderzentrum-sued-fuerth.de<br />
FÖZ Nord: Otto-Lilienthal-Schule<br />
Sonderpädagogisches Förderzentrum Fürth-Nord<br />
Am Golfplatz 6<br />
90768 Fürth<br />
Tel.: 0911/9 73 81 – 0<br />
info@ols-fuerth.de<br />
wwww.otto-lilienthal-schule.fuerth.de<br />
Schule zur individuellen Lebensbewältigung: Fü-Dambach<br />
Private Förderschule der Lebenshilfe e. V.<br />
Aldringerstraße 10<br />
90768 Fürth<br />
Tel.: 0911/72 12 44<br />
Einige Gymnasien sind für Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf in den Förderschwerpunkten körperliche und<br />
motorische Entwicklung, Hören und Sehen besonders ausgestattet. Für den Eintritt gelten die Übertrittsbestimmungen an<br />
das Gymnasium.<br />
40 Bildungswege in Bayern
Modul 3<br />
M3.4 Haupt-/ Mittelschule<br />
M3.4.1 Haupt-/ Mittelschule<br />
Bildungswege in Bayern<br />
Das bayerische Schulsystem • Haupt- und Mittelschule<br />
Aufbauend auf die Grundschule werden die Schüler von der 5.- 9. Klasse unterrichtet. Schwerpunkte sind grundlegende<br />
Allgemeinbildung und Vorbereitung auf den Beruf, d.h. ab der 7. Klasse wird der allgemeinbildende Unterricht durch berufsbezogene<br />
Inhalte ergänzt, um den Übergang von der Schule in Ausbildung vorzubereiten (Vgl. M4.2).<br />
Wie in der Grundschule herrscht das Klassenlehrer-Prinzip, d.h. Ihr Kind hat bis auf wenige Ausnahmen (Musik, Sport, berufsbezogene<br />
Wahlpflichtfächer) einen festen Lehrer – und Sie damit einen festen Ansprechpartner für alle Ihre Fragen.<br />
Abschlusse<br />
• erfolgreicher Hauptschulabschluss (9. Klasse erfolgreich bestanden)<br />
• qualifizierender Hauptschulabschluss ( 9. Klasse, freiwillige Leistungsfeststellung „Qualiprüfung“)<br />
Eine Besonderheit sind Gelenkklassen<br />
Besonders die 5. Klasse der Hauptschule wird dazu genutzt, noch einmal<br />
zu prüfen, ob die Eignung eines Kindes für Gymnasium oder Realschule<br />
ein Jahr später vorhanden ist.<br />
Das Verbleiben in der Hauptschule ist keine Katastrophe!<br />
Eltern sollten ihre Kinder bestärken, es noch einmal zu versuchen,<br />
wenn realistische Chancen bestehen. Hier ist das Gespräch mit dem<br />
Klassen- und/oder Beratungslehrer sehr wichtig.<br />
Aber auch beim Verbleib auf der Hauptschule hat ein fleißiger Schüler<br />
alle Chancen der Welt, Professor zu werden – es dauert nur etwas länger<br />
als auf direktem Weg.<br />
M3.4.2. M-Zug an Haupt-/ Mittelschulen<br />
Sta rken Sie das<br />
Selbstvertrauen Ihres Kindes!<br />
Machen Sie ihm Mut, denn alle<br />
Wege sind offen, wenn es zielstrebig,<br />
lernwillig und mit den wichtigsten<br />
Schlusselkompetenzen<br />
ausgestattet ist!<br />
Das „M“ steht für Mittlere Reife. Den M-Zug gibt es im Rahmen des Ausbaus der Mittelschulen in jedem Verbund. Er ist eine<br />
Alternative zur Realschule.<br />
• Der M-Zug beginnt in der siebten Klasse (M7) und endet in der zehnten Klasse (M10).<br />
• Er schließt mit der Abschlussprüfung zum mittleren Schulabschluss ab.<br />
• Der Lehrplan im M-Zug entspricht bis zur Jahrgangsstufe 9 dem der Hauptschule, wird jedoch besonders in den<br />
Hauptfächern etwas intensiviert.<br />
• M-Schüler sollen dazu befähigt werden, komplexere Aufgabenstellungen selbstständig zu lösen<br />
(Erhöhtes Anforderungsniveau).<br />
• Der eigentliche Realschulstoff wird ausschließlich in der 10. Jahrgangsstufe unterrichtet, um auch Hauptschülern und<br />
Quereinsteigern aus der Realschule oder dem Gymnasium die Möglichkeit zu bieten, Anschluss zu finden.<br />
Abschlusse<br />
• Wie an der Haupt-/Mittelschule<br />
•<br />
zusätzlich mittlerer Schulabschluss mit Bestehen der 10. Klasse sowie der gesonderten Leistungsfeststellung<br />
41<br />
3.4
3.4<br />
Modul 3<br />
Ubertrittsregelungen an den M-Zweig<br />
Das bayerische Schulsystem • Haupt- und Mittelschule<br />
In die M7 von der 6. Klasse Haupt-/ Mittelschule<br />
Durchschnittsnote im Zwischenzeugnis aus Deutsch, Mathematik, Englisch. Bis Notendurchschnitt 2,33 Übertritt uneingeschränkt<br />
möglich. In allen anderen Fällen Entscheidung der Lehrerkonferenz auf Antrag der Eltern.<br />
In die M8 von der 7. Klasse Haupt-/ Mittelschule<br />
Durchschnittsnote im Zwischenzeugnis aus Deutsch, Mathematik, Englisch. Bis Notendurchschnitt 2,0 Übertritt uneingeschränkt<br />
möglich. In allen anderen Fällen Entscheidung der Lehrerkonferenz auf Antrag der Eltern.<br />
In die M9 von der 8. Klasse Haupt-/ Mittelschule<br />
Durchschnittsnote im Zwischenzeugnis aus Deutsch, Mathematik, Englisch. Bis Notendurchschnitt 2,0 Übertritt uneingeschränkt<br />
möglich. In allen anderen Fällen Entscheidung der Lehrerkonferenz auf Antrag der Eltern.<br />
In die M10 von der 9. Klasse Haupt-/ Mittelschule<br />
Durchschnittsnote im Zwischenzeugnis aus Deutsch, Mathematik, Englisch. Bis Notendurchschnitt 2,0 (keine Teilnote<br />
schlechter als 3) und Gesamtbewertung beim Quali bis 2,3 ist ein Übertritt uneingeschränkt möglich. In allen anderen<br />
Fällen Übertritt möglich nach positivem Wortgutachten und bestandener Aufnahmeprüfung.<br />
M3.4.3 Mittelschule<br />
Ab dem Schuljahr 2010/2011 wird die bisherige bayerische Hauptschule durch die Mittelschule ergänzt, die bis zur 10. Klasse geht.<br />
Die Hauptschule kann zur bayerischen Mittelschule werden wenn sie folgende Bildungsangebote aufweist:<br />
• drei berufsorientierte Zweige ab 8. Klasse (Technik, Wirtschaft, Soziales)<br />
• Mittelschulabschluss auf dem Niveau der Wirtschafts- und Realschule nach der 10. Klasse<br />
• Individuelle Förderung bereits ab der 5. Klasse (Berufsorientierung, Persönlichkeitsbildung, Teamfähigkeit)<br />
• Kooperationen mit Berufsschule, Wirtschaft und Arbeitsagentur<br />
• Ganztagsschulangebote<br />
• Praxisklassen<br />
Abschlu sse<br />
• erfolgreicher Hauptschulabschluss (9.Kl. erfolgreich bestanden)<br />
• qualifizierender Hauptschulabschluss ( 9. Klasse mit erfolgreich bestandener Leistungsfeststellung „Qualiprüfung“)<br />
• Mittlere Reife = Realschulabschluss (10. Klasse mit erfolgreich bestandener Leistungsfeststellung)<br />
• Praxisklassenabschluss ab Schuljahr 2010/2011: Hauptschulabschluss mit theorieentlastetem Zuschnitt; Sollte die<br />
Mittelschule über Praxisklassen verfügen, wird zusätzlich der neue theorieentlastete Hauptschulabschluss für die<br />
Schülerinnen und Schüler der Praxisklasse angeboten (www.mittelschule.bayern.de)<br />
Ab 2010/ 11 gibt es in Furth drei Mittelschulverbände<br />
• Hauptschule Kiderlinstraße + Hauptschule Schwabacher Straße = Südstadtverbund<br />
• Hauptschule Pestalozzistraße + Hauptschule Seeackerstraße + Otto-Seeling-Mittelschule = Wiesengrund<br />
• Hauptschule Dr. Gustav-Schickedanz + Hauptschule Soldnerstraße + Hauptschule Hans-Sachs-Straße = Nord-West-<br />
Verbund<br />
Übertrittsregelungen von der 9. Klasse Hauptschule in die 10. Klasse Mittelschule wie in M3.4.2 beschrieben.<br />
42 Bildungswege in Bayern
Modul 3<br />
Bildungswege in Bayern<br />
Das bayerische Schulsystem • Real- und Wirtschaftschule<br />
M3.5 Real- und Wirtschaftsschule<br />
3.5.1 Realschule<br />
Sie umfasst die Jahrgangsstufen 5 - 10 und vermittelt neben einer fundierten allgemeinen Bildung auch grundlegende<br />
Kompetenzen und Schlüsselqualifikationen für eine qualifizierte Tätigkeit in einem weiten Bereich von Berufen, d.h. ab der<br />
7. Klasse kann man zwischen vier Wahlpflichtfächergruppen wählen.<br />
Abschluss: Mittlerer Schulabschluss.<br />
Mathematisch-<br />
naturwissenschaftlichtechnisch<br />
Profilfächer:<br />
• Mathematik<br />
• Physik<br />
• Chemie<br />
• Informationstechnologie<br />
Leopold-Ullstein Realschule, staatliche Realschule<br />
Sigmund-Nathan-Straße 1, 90762 Fürth, Tel.: 0911/9 74 30 50<br />
www.ullstein-realschule-fuerth.de<br />
Hans-Böckler-Realschule, städtische Realschule<br />
Fronmüllerstraße 30, 90763 Fürth, Tel.: 0911/9 74 24 51<br />
www.hans-boeckler-schule.de<br />
Ubertrittsregelungen<br />
Wirtschaftlich<br />
Profilfächer:<br />
• Mathematik<br />
• Betriebswirtschafts-<br />
• lehre/<br />
• Rechnungswesen<br />
• Wirtschaft und Recht<br />
• Informationstechnologie<br />
In die 5. Klasse Realschule von der 4. Klasse Grundschule<br />
Durchschnittsnote im Übertrittszeugnis aus Deutsch, Mathematik,<br />
Heimat- und Sachkundeunterricht.<br />
• Bis Notendurchschnitt 2,66 Übertritt uneingeschränkt möglich.<br />
Sprachlichkaufmännisch<br />
Profilfächer:<br />
• Französisch<br />
• Betriebswirtschaftslehre/<br />
Rechnungswesen<br />
• Informationstechnologie<br />
• Bei 2,66 in Deutsch, Mathematik: Noten 2 und 3 oder besser, kein Probeunterricht. Entscheidung der Eltern nach<br />
Beratung an der Realschule.<br />
• Bei 2,66 in Deutsch, Mathematik: Noten schlechter als 2 und 3 bzw. 3 und 2 Probeunterricht.<br />
Musisch oder<br />
hauswirtschaftlich<br />
oder sozial<br />
Profilfächer:<br />
• Kunsterziehung oder<br />
• Werken oder Haushalt/<br />
Ernährung oder Sozialwesen<br />
•<br />
Informationstechnologie<br />
• Bei 3,0 oder schlechter Übertritt nur möglich nach bestandenem Probeunterricht (Noten 3 und 4 in Mathematik und<br />
Deutsch oder besser, Noten 4 und 4 entscheidet der Elternwille über die Aufnahme).<br />
43<br />
3.5
3.5<br />
Modul 3<br />
Das bayerische Schulsystem • Real- und Wirtschaftschule<br />
In die 5. Klasse Realschule von der 5. Klasse Hauptschule<br />
Durchschnittsnote im Übertrittszeugnis aus Deutsch, Mathematik. Bis Notendurchschnitt 2,5 Übertritt uneingeschränkt<br />
möglich. In allen anderen Fällen Übertritt nach bestandenem Probeunterricht.<br />
In die 6. Klasse Realschule von der 5. Klasse Hauptschule<br />
Durchschnittsnote im Jahreszeugnis aus Deutsch, Mathematik, Englisch.<br />
• Bis Notendurchschnitt 2,0 Übertritt möglich, Entscheidung der Eltern nach Beratung an der Realschule.<br />
• Bei 2,33 oder schlechter Übertritt möglich nach bestandener Aufnahmeprüfung.<br />
In die 7. Klasse Realschule von der 6. Klasse Hauptschule<br />
Durchschnittsnote im Jahreszeugnis aus Deutsch, Mathematik, Englisch.<br />
• Bis Notendurchschnitt 2,0 Übertritt möglich, Entscheidung der Eltern nach Beratung an der Realschule.<br />
• Bei 2,33 oder schlechter Übertritt möglich nach bestandener Aufnahmeprüfung.<br />
In die 8. und 9. Klasse Realschule von der 7. und höheren Klassen der Hauptschule<br />
Durchschnittsnote im Jahreszeugnis aus Deutsch, Mathematik, Englisch.<br />
• Bis Notendurchschnitt 2,0 Übertritt möglich, Entscheidung der Eltern nach Beratung an der Realschule.<br />
• Bei 2,33 oder schlechter Übertritt möglich nach bestandener Aufnahmeprüfung.<br />
3.5.2 Wirtschaftsschule<br />
Sie vermittelt eine allgemeine Bildung und bereitet auf einen kaufmännischen Beruf vor.<br />
Abschluss: Wirtschaftsschulabschluss (= Mittlerer Schulabschluss = mittlere Reife).<br />
Angeboten werden 3 Formen<br />
• vierstufig, ab der 7. – 10. Jahrgangsstufe<br />
• dreistufig, ab der 8. – 10. Jahrgangsstufe<br />
• zweistufig, ab der 10. – 11. Jahrgangsstufe<br />
Beim vierstufigen Modell können die Schüler nach der 7. Klasse zwischen dem kaufmännischen und dem mathematischnaturwissenschaftlichen<br />
Zweig wählen. In der kaufmännischen Ausbildungsrichtung sind wirtschaftliche Fächer (Rechnungswesen,<br />
Betriebswirtschaft) stärker vertreten.<br />
In Fürth bietet dies die Wirtschaftsschule in der Hans-Böckler-Schule<br />
Fronmüllerstraße 30, 90763 Fürth, Tel.: 0911/9 74 24 51, www.hans-boeckler-schule.de<br />
Erkundigen Sie sich in der Schule nach den Übertrittsbedingungen.<br />
Termine zum Übertritt in die Realschulen in Fürth:<br />
Informationsabende in der Regel im Februar/Anfang März<br />
Anmeldung in der Regel Anfang/Mitte Mai<br />
Informieren Sie sich aktuell unter<br />
www.hans-boeckler-schule.de<br />
www.fuerth.de/home/leben-in-fuerth/schulen-bildung/real-wirtschaftsschulen.aspx<br />
Schuler mit Migrationshintergrund,<br />
die nicht in Deutschland<br />
eingeschult worden sind, haben<br />
andere Ubertrittsbedingungen.<br />
Erkundigen Sie sich vor<br />
Ort an der Schule.<br />
44 Bildungswege in Bayern
Modul 3<br />
Bildungswege in Bayern<br />
Das bayerische Schulsystem • Fachoberschule und Gymnasium<br />
M3.6 Fachoberschule und Gymnasium<br />
3.6.1 Fachoberschule<br />
Sie vermittelt eine allgemeine, fachtheoretische und fachpraktische Bildung (Praktika).<br />
Aufnahmebedingungen: Mittlerer Schulabschluss und Erfüllen der Eignungsvoraussetzung.<br />
Abschluss: Jahrgangsstufen 11 und 12 Fachhochschulreife (Fachabitur)<br />
Jahrgangsstufe 13, mit einer Fremdsprache: fachgebundene Hochschulreife. Mit zwei Fremdsprachen: allgemeinen Hochschulreife<br />
(Abitur)<br />
3.6.2 Gymnasium<br />
Es umfasst die Jahrgangsstufen 5-12 und vermittelt eine vertiefte allgemeine Bildung, die für ein Hochschulstudium (Universitätsstudium)<br />
vorausgesetzt wird.<br />
Abschluss: Abitur (allgemeine Hochschulreife).<br />
Ubertrittsregelungen an das Gymnasium<br />
In die 5. Klasse Gymnasium von der 4. Klasse Grundschule<br />
Durchschnittsnote im Übertrittszeugnis aus Deutsch, Mathematik, Heimat- und Sachkundeunterricht.<br />
• Bis Notendurchschnitt 2,33 uneingeschränkt möglich.<br />
• In allen anderen Fällen Übertritt nach besonderem Probeunterricht.<br />
In die 5. Klasse Gymnasium von der 5. Klasse Hauptschule<br />
Durchschnittsnote im Übertrittszeugnis aus Deutsch, Mathematik. Bis Notendurchschnitt 2,0 Übertritt uneingeschränkt<br />
möglich. Bis Notendurchschnitt 2,5 oder schlechter Übertritt möglich nach bestandenem Probeunterricht.<br />
In die 5. Klasse Gymnasium von der 5. Klasse Realschule<br />
Durchschnittsnote im Jahreszeugnis aus Deutsch, Mathematik, Englisch. Bis Notendurchschnitt 2,33 Übertritt uneingeschränkt<br />
möglich. In allen anderen Fällen Übertritt nach bestandenem Probeunterricht.<br />
In die 6. Klasse Gymnasium von der 5. Klasse Realschule<br />
Durchschnittsnote im Jahreszeugnis aus Deutsch, Mathematik, Englisch. Bis Notendurchschnitt 2,0 Übertritt uneingeschränkt<br />
möglich. In allen anderen Fällen Übertritt nach bestandenem Probeunterricht.<br />
Termine zum Übertritt in das Gymnasium<br />
Informationsabende i.d.R. Januar<br />
Anmeldung: i.d.R. Mai<br />
Probeunterricht (wird jährlich an einer anderer Schule durchgeführt) nähere Infos:<br />
Helene- Lange-Gymnasium, Tel: 0911/9 74 21 81, www.hlg-fuerth.de<br />
45<br />
3.6
3.7<br />
Modul 3<br />
Das bayerische Schulsystem • Weiterfuhrende Schulen nach der Berufsausbildung<br />
M3.7 Weiterfuhrende Schulen nach der Berufsausbildung (2. Bildungsweg)<br />
Abendrealschule<br />
führt Berufstätige im Abendunterricht in 3-4 Jahren zum Mittleren Schulabschluss. Aufnahmebedingungen:<br />
• Mindestalter 17 Jahre, abgeschlossene Berufsausbildung oder mindestens 2-jährige Berufstätigkeit,<br />
• mindestens Erfüllung der Vollzeitschulpflicht und berufliche Tätigkeit während des Schulbesuchs.<br />
Abendgymnasium<br />
führt berufstätige Erwachsene im 4-jährigen Abendunterricht zum Abitur (allgemeine Hochschulreife).<br />
Aufnahmebedingungen: Mindestalter 18 Jahre, abgeschlossene Berufsausbildung oder mindestens 2-jährige Berufstätigkeit<br />
und berufliche Tätigkeit während des Schulbesuchs.<br />
Fachschule<br />
dauert 1-4 Schuljahre, teilweise in Teilzeitunterricht, in verschiedenen Ausbildungsrichtungen.<br />
Aufnahmebedingungen: abgeschlossene Berufsausbildung und/oder mehrjährige Berufstätigkeit.<br />
Abschlüsse: Staatliche Abschlussprüfung oder Meisterprüfung, Mittlerer Schulabschluss, Fachhochschulreife nach bestandener<br />
Ergänzungsprüfung.<br />
Fachakademie<br />
dauert 2-5 Schuljahre und bereitet auf eine gehobene Berufslaufbahn in verschiedenen Ausbildungsrichtungen vor.<br />
Aufnahmebedingungen: Mittlerer Schulabschluss und in der Regel eine abgeschlossene Berufsausbildung und/oder mehrjährige<br />
Berufstätigkeit.<br />
Abschlüsse: Staatliche Abschlussprüfung, nach bestandener Ergänzungsprüfung Fachhochschulreife, bei sehr guter Gesamtnote<br />
in beiden Zeugnissen fachgebundene Hochschulreife.<br />
Berufsoberschule<br />
führt in einem Schuljahr zum Fachabitur (freiwillige Prüfung), in zwei Schuljahren zum Abitur (fachgebundene oder allgemeine<br />
Hochschulreife).<br />
Aufnahmebedingungen: Mittlerer Schulabschluss, abgeschlossene Berufsausbildung oder mindestens 5-jährige Berufserfahrung<br />
und das Erfüllen der Eignungsvoraussetzungen.<br />
Abschlüsse: Fachabitur (nach Jgs. 12), Abitur (fachgebundene oder allgemeine Hochschulreife bei Nachweis der notwendigen<br />
Kenntnisse in einer zweiten Fremdsprache).<br />
Kolleg<br />
führt Erwachsene in 3 Jahren zur allgemeinen Hochschulreife.<br />
Aufnahmebedingungen: Mindestalter 19 Jahre, Mittlerer Schulabschluss oder erfolgreicher Abschluss eines Vorkurses, abgeschlossene<br />
Berufsausbildung oder mindestens 3-jährige Berufstätigkeit.<br />
46 Bildungswege in Bayern
Modul 3<br />
Bildungswege in Bayern<br />
Das bayerische Schulsystem • Unterstutzungsmoglichkeiten fur Eltern<br />
M3.8 Unterstutzungsmoglichkeiten fur Eltern<br />
Ansprechpartner an den Schulen<br />
• Beratungslehrer der Schule: kostenlose Diagnostik, Leistungsstand, Teilleistungsstörungen, Verhaltensauffälligkeiten,<br />
Schullaufbahnberatung, Beratung von Eltern, Elternabende<br />
• JaS (Jugendsozialarbeit an Schulen)<br />
• Staatliche Schulpsychologen (für jeden Schultyp verschiedene Ansprechpartner, siehe www.schulberatung.bayern.de)<br />
Beratungsstellen<br />
• Staatliche Schulberatungsstelle<br />
Glockenhofstr. 51, 90478 Nürnberg, Tel. 0911/5 86 76-10, www.schulberatung-bayern.de<br />
• Erziehungs- und Familienberatungsstelle im Jugendamt<br />
Königsplatz 2, 90762 Fürth, Tel.: 0911/9 74 – 19 42<br />
Öffnungszeiten: MO – FR 8 bis 12 Uhr, MO-DO 13.30 bis 16.30 Uhr und nach Vereinbarung<br />
• <strong>elan</strong>, „Schulverweigerung – die 2. Chance“: Unterstützung für aktiv und passiv schulverweigernde Schüler/innen ab 12 Jahren<br />
Mathildenstraße 17, 90762 Fürth, Tel.: 0911/23 99 35 – 50,<br />
www.<strong>elan</strong>-fuerth.de<br />
• Hilfen zur Erziehung/ Soziale Dienste des Jugendamtes<br />
Königsplatz 2, 90762 Fürth, Tel.: 0911/9 74 19 70, Ansprechpartner: Herr Karl, Frau Köster, sozialedienste@fuerth.de<br />
• Jugendkontaktbeamte der Polizei – JugendArbeitsGruppe (JAG): bei Konfrontation mit Gewalt und rechtlichen Fragen/<br />
Schwierigkeiten<br />
Kapellenstraße 10, 90762 Fürth, Tel.: 0911/75 90 52 21<br />
E-Mail: pp-mfr.fuerth.pi@polizei.bayern.de<br />
Kostengunstige Nachhilfe<br />
• Mütterzentrum Fürth, Gartenstr. 14, 90762 Fürth, Tel: 0911/77 27 99, www.muetterzentrum-fuerth.de<br />
• AWO-Kulturbrücke Fürth Theresienstr. 17, 90762 Fürth, Tel: 0911/89 10-17 08, www.awo-fuerth.de<br />
• Freiwilligenzentrum Fürth, Theresienstr. 3, 90762 Fürth, Tel. 0911/2 17 47 82<br />
• Landsmannschaft der Deutschen aus Russland e.V., Geleitsgasse 4, 90762 Fürth, Tel: 0911/8 91 69 16<br />
• Caritas Verband, Königstr. 112-114, 90762 Fürth, Tel: 9011/7 40 50-0,<br />
www.caritas-fuerth.de. Grund- und Hauptschüler/innen mit Migrationshintergrund<br />
• Atatürk Bildungs-und Kulturverein, Pegnitzstr. 13,<br />
90763 Fürth, Tel: 0911/7 87 66 58<br />
Hausaufgabenhilfe für türkische Grund-und Hauptschüler<br />
• Türkisch islamisches Kulturzentrum ditib Fürth,<br />
Steubenstr. 13, 90763 Fürth, Tel: 0911/3 94 15 31,<br />
www.ditibfuerth.de<br />
Hausaufgabenhilfe für türkische Grund-und Hauptschüler<br />
Fragen Sie nach den Kosten<br />
und genauen Zeiten.<br />
Zudem gibt es eine Reihe privater<br />
Nachhilfeinstitute, die im<br />
Telefonbuch stehen.<br />
47<br />
3.8
3.8<br />
Modul 3<br />
Weiterfuhrende<br />
Informationen<br />
www.km.bayern.de<br />
www.schule.bayern.de<br />
www.schulamt.info<br />
www.ks-neu.de<br />
www.kubiss.de<br />
www.schulberatung.bayern.de<br />
Das bayerische Schulsystem • Unterstutzungsmoglichkeiten fur Eltern<br />
und Links<br />
Hier können Eltern immer wieder die Schullaufbahn ihres Kindes prüfen: www.meinbildungsweg.de<br />
www.br-online.de<br />
www.bildungsoffensive-bayern.de<br />
www.note1plus.de<br />
www.sozialministerium.bayern.de<br />
www.stmas.bayern.de<br />
www.bildungsserver.de<br />
www.ifp-bayern.de (für KiTa)<br />
www.isb-bayern.de (ab GS/alle Schulen)<br />
www.familienhandbuch.de<br />
www.elternimnetz.de<br />
48 Bildungswege in Bayern
Modul 4<br />
Bildungswege in Bayern<br />
Vorbereitung auf Ausbildung & Beruf • Ausbildungsreife - was heißt das<br />
Modul 4: Vorbereitung auf Ausbildung und Beruf<br />
Eltern sind die<br />
wichtigsten<br />
Unterstützer<br />
Ihrer Kinder<br />
auf dem Weg<br />
1. in die<br />
Schule,<br />
2. in der<br />
Schule<br />
selbst, und<br />
3. in Ausbildung<br />
und<br />
Beruf.<br />
Ausbildung<br />
Zwischen 2 - 3,5 Jahren<br />
je nach Abschlussprüfung;<br />
Mittlerer<br />
Bildungsabschluss<br />
Vgl. Modul 4<br />
FörderschuleHauptschulstufe<br />
Vgl.<br />
Modul 3.3<br />
Arbeit und Beruf<br />
M-Zug Klasse 10<br />
Vgl. Modul 3.4.2<br />
(qualifizierender)<br />
Hauptschulabschluss<br />
Hauptschule/<br />
Mittelschule<br />
Klasse 5 - 9<br />
Vgl. Modul 3.4<br />
Der gelingende Übergang von der Schule in Ausbildung und Beruf ist eine Herausforderung, der den Schülerinnen und<br />
Schülern viel abverlangt: Sie müssen<br />
• ihre beruflichen Neigungen, Fähigkeiten und Stärken entdecken, um zu wissen, welches Arbeitsfeld zu ihnen passt,<br />
• verschiedene Berufe kennen lernen, um eine Berufswahl treffen zu können,<br />
• auf einen guten Schulabschluss lernen, um überhaupt eine Chance im Bewerbungsverfahren zu haben,<br />
• sich möglichst frühzeitig, am besten ab der 8. Klasse, unermüdlich um eine Ausbildungsstelle bewerben, um am Ende<br />
der Schulzeit einen Ausbildungsvertrag zu haben,<br />
• und sie müssen spätestens ab der 9. Klasse ausbildungsreif, d.h. so fit sein, dass sie den Anforderungen einer Berufsausbildung<br />
gewachsen sind.<br />
Entsprechend muss der Übergang Schule-Beruf frühzeitig, d.h. ab der 7. Klasse geplant und in Angriff genommen werden,<br />
soll der Weg nach der Schulentlassung nahtlos in Ausbildung führen.<br />
• was Ihr Kind braucht, um den Anforderungen in einer Ausbildung gerecht zu werden, lesen Sie in M4.1<br />
• Wie Ihr Kind in der Schule auf Ausbildung und Beruf vorbereitet wird, lesen Sie in M4.2<br />
• Wie Sie selbst ihr Kind auf dem Weg in Ausbildung unterstützen können, lesen Sie in Kap. M4.3<br />
• Welche Formen der Berufsausbildung es gibt, lesen Sie in M4.4<br />
• Welche Beratungs- und Unterstützungsmöglichkeiten es am Übergang Schule-Beruf gibt, lesen Sie in M4.5<br />
49<br />
4
4<br />
Modul 4<br />
Vorbereitung auf Ausbildung & Beruf • Ausbildungsreife - was heißt das<br />
4.1. Ausbildungsreife - was heißt das?<br />
Ausbilder erwarten von ihren Azubis, dass sie den Anforderungen der Arbeitswelt und Berufsausbildung gewachsen sind<br />
und diese in Theorie und Praxis erfolgreich bestehen (Vgl. M4.4). Sie verlangen von einem Azubi<br />
• berufliche Eignung, d.h. alle berufsspezifischen Voraussetzungen, die nötig sind, einen bestimmten Beruf zu erlernen,<br />
z.B. sehr gute EDV- und Deutschkenntnisse in kaufmännischen Berufen, handwerkliches Geschick in Handwerksberufen,<br />
technisches Verständnis in Technikerberufen etc.<br />
• Ausbildungseignung bzw Ausbildungsreife, d.h. alle geistigen und sozialen Voraussetzungen, die nötig sind, als<br />
Arbeitnehmer in der Arbeitswelt zu bestehen - unabhängig davon, welchen Beruf jemand erlernen oder ausüben<br />
möchte. Diese Voraussetzungen werden auch als Schlüsselkompetenzen, Arbeitstugenden oder Soft Skills bezeichnet.<br />
Im Unterschied zu den fachlichen, berufsbezogenen Fertigkeiten und Kenntnissen, die einem Azubi während der<br />
Ausbildung als Ausbildungsinhalte vermittelt werden, wird erwartet, dass die Schlüsselkompetenzen zum Ausbildungsbeginn<br />
bereits vorhanden sind, d.h. schon vorher in der Schule und im privaten Umfeld gelernt wurden.<br />
Schlusselkompetenzen umfassen<br />
• Soziale Kompetenzen,<br />
die dazu nötig sind, mit anderen Menschen (Kunden,<br />
Kollegen, Vorgesetzten usw) situationsangemessen umzugehen und zu<br />
kommunizieren. Hierzu zählen z.B. Teamfähigkeit, Kommunikationsfähigkeit,<br />
Kritikfähigkeit<br />
• Methodische Kompetenzen,<br />
die nötig sind, Aufgaben und Probleme zu<br />
bewältigen. Hier wird v.a. Lern- und Anweisungsbereitschaft erwartet<br />
• Persönliche Kompetenzen,<br />
die nötig sind, in der Arbeitswelt zu bestehen,<br />
z.B. Leistungsbereitschaft, Ausdauer, Einsatzbereitschaft, Selbstständigkeit,<br />
Anpassungsfähigkeit, Belastbarkeit, Frustrationstoleranz<br />
Hat ihr Kind<br />
die nötige<br />
Schulbildung?<br />
• Hat es den erwarteten Schulabschluss?<br />
• Spricht und schreibt es ausreichend<br />
gut Deutsch?<br />
• Beherrscht es die nötigen Rechenarten?<br />
(handwerkliche und Industrieberufe)<br />
• Passen die Zeugnisnoten?<br />
• (berufsbezogenes Wahlpflichtfach,<br />
Englisch<br />
Hat Ihr Kind die nötigen<br />
„Arbeitstugenden“?<br />
• Ist es pünktlich, zuverlässig und<br />
belastbar?<br />
• Arbeitet es sorgfältig, hält es<br />
den Arbeitsplatz sauber?<br />
• Erledigt es Aufgaben<br />
selbständig und verantwortungsbewusst?<br />
• Kann es mit Kritik umgehen?<br />
Ist es fleißig?<br />
• Fragt es nach, wenn es etwas nicht<br />
verstanden hat?<br />
Ist Ihr Kind fachlich geeignet?<br />
• Ist es gut über den Beruf und die damit<br />
verbundenen Aufgaben informiert?<br />
• Hat es den Beruf schon in der Praxis<br />
ausprobiert (Praktikum)<br />
• Passen die Fähigkeiten,<br />
Interessen<br />
und Neigungen zu<br />
den Anforderungen<br />
in diesem Beruf?<br />
• Weiß ihr Kind, was in dieser Ausbildung<br />
auf es zukommt, was von ihm erwartet<br />
wird?<br />
Hat Ihr Kind die nötigen sozialen<br />
Kompetenzen?<br />
• Ist es höflich, freundlich und<br />
zuvorkommend?<br />
• Sieht es ordentlich und sauber aus?<br />
• Kann es im Team arbeiten?<br />
• Lässt es sich etwas erklären, ohne<br />
alles besser zu wissen?<br />
• Verhält es sich in Konflikten<br />
angemessen?<br />
Wer sich nach Ausbildungs -<br />
beginn als nicht ausbildungsreif<br />
erweist, d.h. sta ndig zu spa t<br />
kommt, sich vom Vorgesetzten<br />
nichts sagen la sst, seine Aufgaben<br />
nicht erledigt etc. wird<br />
wa hrend der Probezeit<br />
entlassen!<br />
Ist ihr Kind körperlich geeignet?<br />
• Hält es einen 8-Stunden-Arbeitstag<br />
durch?<br />
• Ist es schwindelfrei? (Bauberufe)<br />
• Hat es Allergien? (Maler, Friseur,<br />
Metall …)<br />
• Ist es rot-grün-blind? (Maler,<br />
Lackierer)<br />
• Ist es alt genug für die gewünschte<br />
Ausbildung? (Koch)<br />
50 Bildungswege in Bayern
Modul 4<br />
Bildungswege in Bayern<br />
Vorbereitung auf Ausbildung & Beruf • Vorbereitung auf Ausbildung und Beruf in der Schule<br />
4.2. Vorbereitung auf Ausbildung und Beruf in der Schule<br />
4.2.1 Haupt- und Mittelschule<br />
Ab der 7. Klasse wird der Lehrplan ergänzt um den Wahlpflichtbereich „Berufsorientierung“. Hier lernen die Schüler in den 3<br />
berufsorientierenden Zweigen Technik, Wirtschaft und Soziales Berufsfelder näher kennen (2 Unterrichtsstunden/Woche).<br />
Durch praxisorientierten Unterricht (z.B. Betriebsbesichtigungen, -erkundungen) entdecken sie Neigungen und Interessen<br />
mit dem Ziel, sich am Ende der 7. Klasse für einen der 3 Zweige zu entscheiden.<br />
Ab der 8. Klasse wird die Berufsorientierung im gewählten<br />
Zweig (Technik oder Wirtschaft oder Soziales) vertieft (4 Unterrichtsstunden/Woche).<br />
Durch praxisorientierten Unterricht<br />
(Übungsfirmen, Projekte in Kooperation mit der Berufsschule<br />
oder lokalen Wirtschaft, Betriebspraktika) lernen die Schüler<br />
verschiedene Berufe im jeweiligen Berufszweig kennen und erwerben<br />
erste Kenntnisse und Fähigkeiten mit dem Ziel, in der<br />
9. Klasse eine Berufswahl treffen zu können. Eine frühe Festlegung<br />
auf ein Berufsfeld oder gar einen Beruf erfolgt jedoch<br />
nicht.<br />
In der 9. Klasse wird die Berufsorientierung im jeweiligen Zweig<br />
in Kooperation mit der Arbeitsagentur vertieft. Ziel ist es, dass<br />
die Schüler eine realistische Wahl treffen, d.h. sich für einen,<br />
besser jedoch für drei Ausbildungsberufe entscheiden, die ihren<br />
schulischen, fachlichen und persönlichen Fähigkeiten und Interessen<br />
entsprechen (Vgl. M4.2). Spätestens ab dem Zwischenzeugnis<br />
müssen sich die Schüler intensiv um eine schulische<br />
oder betriebliche Ausbildungsstelle (Vgl. M4.4) bewerben.<br />
4.2.2 Forderschule<br />
Mittelschule<br />
ist das Gütesiegel<br />
für ein umfassendes Bildungsangebot<br />
Theorieentlasteter<br />
HS-<br />
Abschluss<br />
HS-<br />
Abschluss<br />
Qualifizierender<br />
HS-<br />
Abschluss<br />
M-Abschluss<br />
Technik Wirtschaft Soziales<br />
Individuelle<br />
Förderung<br />
Berufsorientierung<br />
Förderschüler sind in besonderem Maße auf (außer)schulische Unterstützungssysteme angewiesen.<br />
Ganztagsschule<br />
Ausbildungsreife Jugendliche bekommen Unterstützung, indem die Schule mit einem Ausbildungsbetrieb, einer außerbetrieblichen<br />
Einrichtung, dem Berufsbildungswerk oder Berufsausbildungswerk<br />
zusammenarbeitet. Rehabilitationsmaßnahmen ergänzen während der dualen Ausbildung.<br />
Noch nicht ausbildungsreife Jugendliche können durch ein Berufsvorbereitungsjahr, eine berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme<br />
und andere Unterstützungsmöglichkeiten sonderpädagogisch gefördert werden.<br />
Quelle: Flyer „Haus der Berufsschule zur sonderpädagogischen Förderung“<br />
51<br />
4.2
4.3<br />
Modul 4<br />
Vorbereitung auf Ausbildung & Beruf • So konnen Eltern ihr Kind unterstutzen<br />
M4.3. So können Eltern ihr Kind unterstutzen<br />
Wichtig: Regelmaßiges Beschaftigen mit dem Thema Ausbildung und Beruf<br />
Die Angebote zur Berufsorientierung an der Schule reichen erfahrungsgemäß nicht aus, damit sich ein Kind rechtzeitig für<br />
einen Beruf entscheiden kann – hierbei braucht es auch die Unterstützung der Familie!<br />
Helfen Sie Ihrem Kind in der 7. Klasse bei der Wahl des berufsorientierenden Zweigs<br />
• Sprechen Sie in der 7. Klasse mit Ihrem Kind, was es im Wahlpflichtbereich „Berufsorientierung“<br />
macht, lassen Sie sich die Unterlagen zeigen. In der 7. bekommt Ihr<br />
Kind von der Schule einen Berufswahlpass, in dem alle wichtigen Unterlagen und<br />
Informationen gesammelt sind. Erkundigen Sie sich danach, lassen Sie ihn sich<br />
zeigen und sprechen Sie ihn mit Ihrem Kind und der Lehrkraft durch.<br />
• Fragen Sie, was ihm gefällt, was ihm nicht gefällt, und lassen Sie sich die Äußerungen<br />
erklären/begründen.<br />
• Die Leistungen und Fähigkeiten Ihres Kindes in den Zweigen Technik, Wirtschaft<br />
und Soziales werden von der Schule beurteilt. Schauen Sie sich die Ergebnisse<br />
gemeinsam mit Ihrem Kind an und überlegen Sie gemeinsam, für welchen Zweig<br />
es sich ab der 8. Klasse entscheiden soll. Fragen Sie auch unbedingt den Lehrer<br />
nach seiner Einschätzung/Empfehlung.<br />
Vor allem braucht<br />
Ihr Kind Ihre Unterstutzung,<br />
um ausbildungsreif zu werden.<br />
Tipps, wie Sie Schlusselkompetenzen<br />
im Alltag fordern<br />
konnen, finden Sie unter<br />
M 2.7<br />
• Beobachten sie Ihr Kind im Alltag, in seiner Freizeit – was macht es gerne, was kann es gut? Ist es sportlich, gerne im<br />
Freien, repariert es gerne etwas, ist es geschickt, backt, kocht es gerne … so finden Sie Hinweise auf beruflich verwertbare<br />
Stärken und Interessen.<br />
Helfen Sie Ihrem Kind in der 8. Klasse, sich für ein Berufsfeld zu entscheiden<br />
• Hören Sie sich um, welche Berufe in der Familie, Nachbarschaft, Bekannt- und Verwandtschaft ausgeübt werden, reden<br />
Sie gemeinsam mit Ihrem Kind und den Betreffenden über deren berufliche Tätigkeit – so bekommen Sie und Ihr Kind<br />
Anregungen, welche Berufe es überhaupt gibt, und worauf es in diesen Berufen ankommt. Vielleicht ist es auch möglich,<br />
dass Ihr Kind einmal mit in die Firma, den Betrieb eines Bekannten/Verwandten geht (Betriebsbesichtigung)<br />
• Begleiten Sie Ihr Kind zum Berufsinformationszentrum des Arbeitsamts (BIZ), zu Berufsinfotagen an Schulen, Berufsbildungsmessen<br />
etc. Infos dazu gibt es in Tageszeitungen, im Internet, in der Schule – es findet z.B. jedes Jahr im Herbst<br />
an einer Fürther Hauptschule eine Berufsmesse statt, und recherchieren Sie gemeinsam mit Ihrem Kind im Internet<br />
unter den verschiedenen Links zur Berufswahl<br />
• Achten Sie darauf, dass Ihr Kind die Betriebspraktika sinnvoll zum Schnuppern nutzt und Berufe ausprobiert, die es<br />
tatsächlich interessieren – d.h. Praktikumsstellen gezielt suchen, nicht irgendein Praktikum machen, nur weil der<br />
Betrieb gerade bequem um die Ecke liegt. Sinnvoll ist es auch, das 2-Wochen-Praktikum in der 8. Klasse in zwei 1-Wochen-Praktika<br />
zu teilen, um zwei 2 Berufe kennenzulernen.<br />
• Auch die Ferien können für freiwillige Praktika genutzt werden. Daran sieht ein potentieller Arbeitgeber auch, wie<br />
engagiert der junge Mensch ist.<br />
52 Bildungswege in Bayern
Modul 4<br />
Bildungswege in Bayern<br />
Vorbereitung auf Ausbildung & Beruf • So konnen Eltern ihr Kind unterstutzen<br />
Praktika sind DIE Eintrittskarte in den Beruf<br />
• Schnupperpraktika geben Einblick in verschiedene Berufe, Branchen, Betriebe, Abteilungen und Funktionen und dienen<br />
der beruflichen Orientierung und Berufswahlentscheidung<br />
• Berufe können praktisch erprobt werden, berufliche Wünsche und Vorstellungen und die berufliche Eignung können<br />
überprüft werden<br />
• zeigen die Realität in der Arbeitswelt und verringern den Praxisschock<br />
• hat manchmal auch viel mit Putzen und anderen langweiligen Dingen zu tun, weil ein Praktikant aus arbeitsrechtlichen<br />
bzw. Sicherheitsgründen nicht alles tun darf und Arbeit nicht immer Spaß macht<br />
Praktika sind Turoffner in Ausbildung<br />
• Künftige Arbeitgeber nehmen oft nur Bewerber, die mehrere Praktika gemacht haben – sie wollen sehen, dass sich der<br />
Jugendliche intensiv mit dem Thema Berufswahl beschäftigt hat.<br />
• Viele Ausbilder entscheiden sich erst nach einem Praktikum bzw. Probearbeit für einen Bewerber, da sich hier die<br />
Ausbildungsreife zeigt. Der Ausbilder testet Arbeitshaltung und Durchhaltevermögen, hier kann Ihr Kind dem künftigen<br />
Arbeitgeber zeigen, wie motiviert, interessiert und fähig es ist<br />
• ein Praktikum sagt oft mehr über die beruflichen Qualitäten aus als das Schulzeugnis, hier zeigen<br />
sich persönliche und fachliche Stärken und Schwächen. Manche Ausbilder achten mehr auf die<br />
Beurteilungen im Praktikumszeugnis als auf die Noten im Schulzeugnis - deshalb immer ein<br />
Praktikumszeugnis ausstellen lassen<br />
• bringt Kontakte – vielleicht zum zukünftigen Arbeitgeber, deshalb mehrere und unterschiedliche<br />
Praktika machen – und die Ferien nutzen!<br />
Helfen Sie Ihrem Kind im Bewerbungsverfahren<br />
ab dem 2. Halbjahr der 8. Klasse, spätestens ab Beginn der 9. Klasse!!<br />
In der 9. Klasse wird von Ihrem Kind viel verlangt: Es muss für den Quali lernen, Praktika machen und sich um Ausbildungsstellen<br />
bewerben – und das alles gleichzeitig!<br />
• Machen Sie Ihrem Kind Mut, sorgen Sie dafür, dass es am Ball bleibt, setzen Sie sich einmal in der Woche 2 Stunden mit<br />
ihm hin zum Stellensuchen und Bewerbungschreiben<br />
• Holen Sie sich Hilfe bzw. begleiten sie Ihr Kind zu Fachleuten, wenn es sich mit Bewerbungschreiben schwer tut – viele<br />
Schulen, Jugendzentren, Kulturvereine bieten einen AK Bewerbung an, informieren Sie sich auf der Homepage der Stadt<br />
Fürth<br />
• Motivieren Sie Ihr Kind, so viele Praktika zu machen wie möglich zu machen, auch in den Ferien oder einen Tag in der<br />
Woche, z. B. regelmäßig einen schulfreien Nachmittag in der Woche oder samstags<br />
• Nehmen Sie Kontakt zu den Praktikumsbetrieben auf, zeigen Sie Interesse, fragen Sie nach, ob es eine Ausbildungsstelle<br />
für Ihr Kind gibt, wie der Chef Ihr Kind einschätzt etc.<br />
53<br />
4.3
4.4<br />
Modul 4<br />
Vorbereitung auf Ausbildung & Beruf • Formen der Berufsausbildung<br />
M4.4. Formen der Berufsausbildung<br />
4.4.1 Duale Ausbildung = betriebliche Ausbildung<br />
Halten Sie Kontakt<br />
zum Ausbilder,<br />
kontrollieren Sie<br />
das Berichts-<br />
heft!<br />
Ausbilder<br />
Meister<br />
Betriebsabteilungen<br />
Überbetriebliche<br />
Lehrwerkstatt<br />
Betrieb<br />
Berichtsheft<br />
Fachausbildung<br />
Berichtsheft<br />
Gesellenbrief<br />
Abschlussprüfung<br />
nach 24 bzw. 36 bzw. 42<br />
Ausbildungsmonaten<br />
Fachausbildung<br />
Zwischenprüfung<br />
nach dem<br />
1. bzw. 2. Lehrjahr<br />
Duale Ausbildung<br />
Fachpraktische und fachtheoretische Ausbildung<br />
Zu den Weiterbildungs -<br />
moglichkeiten im Anschluss<br />
an die duale oder schulische<br />
Berufsausbildung bis hin<br />
zum Universita tsstudium<br />
Vgl. M 3.7<br />
Lehrer<br />
Halten Sie Kontakt zum<br />
Lehrer, achten<br />
Sie auf die<br />
Noten!<br />
entweder 1 Tag/Woche<br />
oder Blockunterricht<br />
bis zu 12 Wochen in der<br />
gesamten Ausbildungszeit<br />
Berufsschule<br />
54 Bildungswege in Bayern<br />
Noten<br />
Noten
Modul 4<br />
Bildungswege in Bayern<br />
Vorbereitung auf Ausbildung & Beruf • Formen der Berufsausbildung<br />
In Deutschland wird zwischen einer Berufsausbildung an einer Berufsfachschule (Vgl. 4.4.3) und einer Ausbildung in einem<br />
Betrieb bzw. Unternehmen unterschieden.<br />
Eine betriebliche Ausbildung umfasst immer die fachpraktische Ausbildung im Betrieb und die fachtheoretische Ausbildung<br />
in der Berufsschule. Sie dauert je nach Beruf zwischen zwei und dreieinhalb Jahren. Am Ende steht eine Abschlussprüfung,<br />
die aus einem praktischen und einem theoretischen Prüfungsteil besteht. Nur wenn beide Prüfungsteile bestanden werden,<br />
ist auch der Berufsabschluss bestanden!<br />
Halten Sie Kontakt zum Ausbilder im Betrieb UND zum Berufsschullehrer. Achten Sie auch hier darauf, dass Ihr Kind<br />
• regelmäßig die Berufsschule besucht<br />
• allen Anforderungen in der Berufsschule gerecht wird (Noten, Berichtsheft schreiben …)<br />
Wenn Ihr Kind in der Ausbildung Schwierigkeiten bekommt, holen Sie sich Unterstützung (Vgl. 4.5)<br />
4.4.2 Berufsschulpflicht fur ALLE Abgangsschuler der Hauptschulen<br />
INFO-Brief der Agentur für Arbeit für alle Abgangsschüler der Hauptschulen in Fürth und Landkreis Fürth (in Auszügen)<br />
Bitte beachten Sie<br />
Alle Hauptschüler, die die Hauptschule ohne Mittlere Reife verlassen, sind grundsätzlich berufsschulpflichtig, auch wenn<br />
sie keine Ausbildung beginnen. Wer nach der Hauptschule (noch) keine Ausbildungsstelle (oder EQ) gefunden hat, für den<br />
gilt dadurch folgendes:<br />
Meldet / bewerbt euch möglichst im / bis Ende Juni persönlich für das Berufsvorbereitungsjahr-kooperativ (=BVJ-K) oder<br />
Berufseinstiegsjahr (=BEJ-k) jeweils in den Sekretariaten an.<br />
Staatliche Berufsschule I (BS 1) Fürth<br />
Fichtenstraße 9, 90762 Fürth, Tel.: 0911/74 34 60<br />
www.berufsschule1-fuerth.de<br />
E-mail: bs1fuerth@berufsschule1-fuerth.de<br />
• BVJ-k Handwerkliche Grundtechniken (schwerpunktmäßig Bau/Holz)<br />
• BVJ-k Nahrung/Körperpflege (schwerpunktmäßig Nahrungsmittelverkauf/Friseur)<br />
• BVJ-k Soziale Dienstleistungen (schwerpunktmäßig Kinder-/Sozialpflege)<br />
Staatliche Berufsschule II (BS 2) Fürth (Ludwig-Erhard-Schule)<br />
Theresienstraße 15, 90762 Fürth, Tel.: 0911/99 77 492<br />
www.ludwig-erhard-schule.de<br />
• BEJ-k Handel<br />
Staatliche Berufsschule III (BS 3) Fürth<br />
Ottostraße 22, 90762 Fürth, Tel.: 0911/75 66 50<br />
www.bs3-fuerth.de<br />
E-mail: sekretariat@b3-fuerth.de<br />
• BVJ-k Metall/Elektro<br />
In einem BVJ/BEJ könnt Ihr in einem Jahr (Vollzeitschuljahr) auch den Hauptschulabschluss und damit neue Chancen auf<br />
dem Ausbildungsmarkt erreichen. Es findet ein Wechsel zwischen Praktikum und Unterricht statt.<br />
Wer sich nicht für das BVJ/BEJ bewirbt / anmeldet und ab September keinen Ausbildungsplatz, keine Arbeitsstelle hat oder<br />
kein Freiwilliges Soziales Jahr FSJ oder Ähnliches ableistet, ist ARBEITSLOS! In diesem Fall musst du einmal in der Woche<br />
eine sogenannte „JOA-Klasse“ (Jugendliche ohne Ausbildung) für ausbildungslose jugendliche Berufsschulpflichtige an<br />
der Berufsschule I in Fürth besuchen. Auch in diese Klassen musst du dich an der BS Fürth (siehe oben) anmelden.<br />
55<br />
4.4
4.4<br />
Modul 4<br />
Vorbereitung auf Ausbildung & Beruf • Formen der Berufsausbildung<br />
Wer seiner Berufsschulpflicht nicht nachkommt, muss mit Bußgeld rechnen!<br />
Wichtig: Es werden nur Schüler in die Kurse der Agentur für Arbeit aufgenommen, die sich rechtzeitig bei der Berufsschule für<br />
ein BVJ/BEJ beworben haben und eine schriftliche Ablehnung der Berufsschule vorlegen!<br />
Rückfragen gerne bei deinem/r zuständigen Berufsberater/in Telefon 0180/1 55 51 11<br />
(oder auch bei der zuständigen Berufsschule Fürth - siehe oben)<br />
4.4.3 Schulische Berufsausbildung = Ausbildung an einer Berufsfachschule<br />
Berufsfachschulen vermitteln auf schulischem Weg eine abgeschlossene Berufsausbildung in verschiedenen Ausbildungsrichtungen<br />
oder bereiten gezielt auf eine Berufstätigkeit vor. Sie dauern in der Regel 2 bis 3 Jahre.<br />
An der Berufsfachschule wird die fachpraktische Berufsausbildung durchgeführt, ergänzt durch den Unterricht in allgemein<br />
bildenden Fächern wie Deutsch und Mathe und berufsbezogene Fächern.<br />
Das heißt, die BFS vermittelt neben der Theorie auch die Praxis<br />
und führt zu einer anerkannten Berufsausbildung.<br />
Typische Berufe, bei denen die Ausbildung an einer Berufsfachschule<br />
gemacht wird, sind Altenpflege, Kinderpflege, Hauswirtschaft,<br />
Sozial pflege, Krankenpflege usw.<br />
Abschlu sse<br />
Berufsabschluss, Mittlerer Schulabschluss<br />
Um einen Ausbildungsplatz an einer BFS muss man sich ganz normal –<br />
wie um eine betriebliche Ausbildungsstelle – bewerben.<br />
Spätestens im Sommer erfahren alle Bewerber/innen mit einer<br />
schriftlichen Zu- oder Absage, ob sie einen Ausbildungsplatz bekommen<br />
haben.<br />
aber Achtung:<br />
An manchen BFS sind die<br />
Bewerbungsfristen sehr kurz, oft<br />
nur wenige Wochen im Februar.<br />
Das Berufsgrundbildungsjahr BGJ<br />
Wer die Ausbildung an der<br />
Berufsfachschule mit einem Gesamtnotendurchschnitt<br />
von mindestens 2,5<br />
und in Englisch mit 3 oder besser<br />
abschließt, hat damit den mittleren<br />
Bildungsabschluss bzw. die Mittlere<br />
Reife erworben. Damit ist der Zugang<br />
zur Berufsoberschule (BOS) moglich<br />
(Vgl. M3.7)<br />
Die Aufnahmebedingungen sind je nach BFS unterschiedlich und<br />
ändern sich oft jährlich. Informieren Sie sich aktuell im Heft „Alles<br />
Klar“ der Arbeitsagentur, bei der Berufsberatung, im Internet oder<br />
an der jeweiligen Berufschule.<br />
In manchen Berufen findet das 1. Ausbildungsjahr grundsätzlich an der Berufsschule statt, so in den Berufen Tier-, Pferde<br />
und Agrarwirtschaft, und in den Berufen der Bautechnik und der Holztechnik.<br />
Im BGJ wird die Fachtheorie im jeweiligen Beruf unterrichtet, und die berufstypischen Maschinenführerscheine erworben.<br />
Das BGJ ist in den genannten Berufen Pflicht, das heißt es muss mit Erfolg bestanden werden, sonst kann man nicht mit<br />
dem 2. Lehrjahr beginnen.<br />
Das 2. und 3. Lehrjahr wird dann im Betrieb gemacht, und bis auf wenige Blockwochen müssen die Auszubildenden in den<br />
oben genannten Berufen dann nicht mehr in die Berufsschule.<br />
Wer VOR dem Beginn des BGJ einen Ausbildungsvertrag hat, bekommt auch einen Platz.<br />
Alle anderen müssen sich an der Berufsschule, die das BGJ durchführt, bewerben und die Zu- oder Absage abwarten. Wer<br />
ein BGJ macht, muss spätestens am Ende des BGJ-Schuljahres einen Betrieb für das 2. und 3. Lehrjahr gefunden haben.<br />
Diese betriebliche Ausbildungsstelle muss der Jugendliche selbst suchen, d. h. er muss sich ganz normal bewerben, die<br />
Berufsschule hilft hierbei nicht.<br />
56 Bildungswege in Bayern
Modul 4<br />
Bildungswege in Bayern<br />
Vorbereitung auf Ausbildung & Beruf • Beratungsstellen am Ubergang Schule - Beruf<br />
M4.5 Beratungsstellen am Ubergang Schule-Beruf<br />
Agentur für Arbeit, Stresemannplatz 5,90763 Furth<br />
Berufsberatung Tel. 01801-55 51 11<br />
Die Berufsberatung ist vor und während der Ausbildung Ansprechpartner<br />
und informiert über Ausbildungsmöglichkeiten,<br />
über Tätigkeiten und Aufgaben in den Berufen, Aussichten in den<br />
jeweiligen Berufen, Bewerbungsverfahren und -termine, vermittelt<br />
Ausbildungsstellen usw.<br />
• Kümmern Sie sich rechtzeitig um einen Termin, die Wartezeiten<br />
umfassen oft einige Wochen -spätestens zum Zwischenzeugnis<br />
in der 9. Klasse.<br />
• Begleiten Sie Ihr Kind zur Berufsberatung oder organisieren Sie<br />
eine Begleitperson Ihres Vertrauens, wenn Sie selbst keine Zeit<br />
oder sprachliche Probleme haben.<br />
• Nehmen Sie mit: Zeugnisse, Praktikumsbescheinigungen,<br />
wenn vorhanden: Bewerbungsunterlagen, Informationen über<br />
die Stellen, bei denen sich Ihr Kind evtl. bereits beworben hat.<br />
Achtung:<br />
Es reicht nicht, wenn der<br />
Berufsberater in die Klasse<br />
kommt, Ihr Kind muss sich auch<br />
einen Einzeltermin geben lassen!<br />
Erst dann ist es als ausbildungssuchend<br />
bei der Berufsberatung<br />
registriert und erha lt die<br />
Leistungen der Berufsberatung.<br />
• Besprechen Sie und Ihr Kind die Berufswünsche mit der/dem Berufsberater/in und klären Sie, ob für Ihr Kind im gewünschten<br />
Beruf Chancen bestehen.<br />
• Fragen Sie nach, welche Alternativ-Berufe es gibt.<br />
• Fragen Sie nach, wie Ihr Kind an Ausbildungsbetriebe herankommt.<br />
Arbeitsgemeinschaft Furth (ARGE)<br />
Kurgartenstr. 38, 90762 Fürth<br />
Tel. 0911/75 03-0<br />
Für Jugendliche, deren Eltern oder ein Elternteil Arbeitslosengeld-2 bekommt, ist die ARGE zuständig. Die Schülerinnen<br />
und Schüler werden in der Regel in der 9. Klasse ab dem Zwischenzeugnis von der ARGE angeschrieben und zu einem Gespräch<br />
eingeladen. Sorgen Sie dafür, dass Ihr Kind diesen Termin einhält, begleiten Sie es, wenn möglich – hier geht es um<br />
die Pläne, die Ihr Kind nach der Schule hat und ob es eventuell Unterstützung braucht!<br />
Kompetenzagentur Furth<br />
Beratungsstelle zu Fragen rund um Schule – Beruf für Schüler/innen ab dem letzten Schulbesuchsjahr und junge Menschen<br />
bis 27 Jahre<br />
Mathildenstr. 13, 90762 Fürth<br />
Tel. 0911/23 99 35-40<br />
Jugendmigrationsdienst Furth<br />
Beratungsstelle für junge Migranten/innen bis 27 Jahre<br />
Mathildenstr. 40, 90762 Fürth<br />
Tel. 0911/7 66 10 80<br />
Industrie- u. Handelskammer (IHK)<br />
Fachstelle zu Ausbildungsfragen<br />
Hauptmarkt 25-27, 90402 Nürnberg<br />
Tel. 0911/1 33 52 30<br />
Handwerkskammer (HWK)<br />
Fachstelle zu Ausbildungsfragen<br />
Sulzbacherstr. 11-15, 90489 Nürnberg<br />
Tel. 0911/53 09-0<br />
57<br />
4.5
Wenn Sie mehr zum Thema “ Ubergang Schule-Beruf“ wissen wollen:<br />
Hierzu haben wir eine eigene Themenmappe<br />
www.<strong>elan</strong>-fuerth.de –<br />
Eltern- und Multiplikatorenbildung<br />
58 Bildungswege in Bayern
Zum Nachdenken<br />
„ “ Wenn ich in die Schule komme, dann<br />
hort die Lehrerin gleich, wie schlecht<br />
ich Deutsch spreche. Damit bringe ich<br />
doch auch mein Kind in Schwierigkeiten!<br />
Sie denkt bestimmt: wenn die Eltern so<br />
schlecht Deutsch sprechen, dann kann auch<br />
das Kind nicht gut in der Schule sein!“<br />
„ “ Man wird doch nur<br />
locker eingeladen und<br />
gefragt, ob man kommen<br />
kann. Das ist also keine<br />
Pflicht zu erscheinen.“<br />
„ “ Warum wartet die Lehrerin<br />
solange und sagt mir erst<br />
nach 3 Wochen, dass sich<br />
mein Kind auffallig verhalt.<br />
Das will ich sofort wissen.“<br />
„ “ Ich weiß nicht mehr,<br />
wie ich mein Kind erziehen<br />
soll. Das, was ich von meiner<br />
Kindheit kenne, wird hier<br />
nur als schlecht angesehen“<br />
„ “ Wegen der Sprache fuhle ich mich<br />
ausgegrenzt und hilflos. Ich traue<br />
mir nicht etwas zu sagen, auch<br />
wenn ich alles verstanden habe.“<br />
„ “ Man sollte bei uns als Kind<br />
angepasst, ruhig, brav sein.<br />
So habe ich auch mein Kind<br />
erzogen. Und jetzt traut er/sie<br />
sich nichts zu, ist schuchtern.“<br />
Bildungswege in Bayern<br />
Angste, Meinungen, Erfahrungen von Migranten-Eltern rund um das Thema Bildung in Deutschland<br />
„ Wieso steht da an der Schultur ein Schild<br />
“<br />
“ Eltern mussen draußen bleiben“? Wir<br />
durfen hier unser Kind nicht ins Klassenzimmer<br />
bringen. Bei uns war das ganz<br />
anders. Da konnten wir jeden Tag ein<br />
paar Worte mit dem Lehrer wechseln.“<br />
„ “ Wenn mein Kind im Kinder-<br />
garten/ in der Schule ist, dann<br />
sind doch Erzieher/innen und<br />
Lehrer/innen fur alles (Bildung<br />
und Erziehung) verantwortlich.<br />
Was haben Eltern damit zu tun?“<br />
„ “ Es fehlt hier am Respekt vor Erwachsenen.<br />
Vor Erzieher/innen und Lehrer/<br />
innen sowieso. Alle sind per “ du“! Alle sind<br />
Kumpels, auch die Lehrer. Kein Wunder,<br />
dass die Kinder machen, was sie wollen.“<br />
„ “ Naturlich trage ich<br />
meinem Kind den Sportbeutel<br />
in die Schule nach.<br />
Das ist Liebe! Was wa r ich<br />
sonst für eine Mutter?“<br />
„ “ Was sind Grenzen?!<br />
Konsequent sein? Ich<br />
verstehe diese Begriffe<br />
nicht.“<br />
„ “ Ich will sie/ ihn nicht storen.<br />
Sie (=Erzieher/innen oder<br />
Lehrer/innen) melden<br />
sich schon, falls etwas<br />
Schlimmes passiert?!“<br />
„ “ Ich ins Elternbeirat?<br />
Mit meiner Sprache?!<br />
Das meinen Sie doch<br />
nicht ernst!“<br />
„ “ Mein Kind soll<br />
doch deutsch<br />
lernen. Und<br />
ich spreche so<br />
schlecht. Deshalb<br />
soll es viel<br />
deutsches Fernsehen<br />
schauen.“<br />
„ “ Wir haben in unserem<br />
Herkunftsland gelernt, die<br />
familia ren Probleme nicht<br />
nach außen zu tragen.<br />
„ “ Und wie konnen sie<br />
mir helfen? Beraten?<br />
Das sind doch nur<br />
Gesprache und keine<br />
konkrete Hilfe.“<br />
59
Notizen<br />
60 Bildungswege in Bayern