01.11.2012 Aufrufe

Infomappe - elan

Infomappe - elan

Infomappe - elan

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft der Stadt Fürth<br />

<strong>elan</strong> einsteigen, lernen, arbeiten, neuorientieren GmbH<br />

<strong>Infomappe</strong><br />

zu Bildungswegen &<br />

Unterstutzungsmoglichkeiten<br />

in Bayern<br />

www.<strong>elan</strong>-fuerth.de


<strong>Infomappe</strong><br />

<strong>Infomappe</strong><br />

zu Bildungswegen und Unterstutzungsmoglichkeiten in Bayern<br />

Die vorliegende Informationsmappe wurde im Rahmen des Projektes<br />

„Zukunft gemeinsam gestalten – Eltern stärken an den Nahtstellen des Bildungssystems“ erarbeitet.<br />

Trager des Projektes<br />

Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft der Stadt Fürth<br />

<strong>elan</strong> – einsteigen, lernen, arbeiten, neu orientieren GmbH<br />

Kapellenstr. 47<br />

90762 Fürth<br />

Tel. 0911/74 32 59 30<br />

Fax 0911/74 32 59 33<br />

E-Mail: info@<strong>elan</strong>-fuerth.de<br />

Website: <strong>elan</strong>-fuerth.de<br />

Projektleitung und Ansprechpartnerin<br />

Alexandra Pashalidis<br />

Mathildenstr. 17<br />

90762 Fürth<br />

Tel. 0911/23 99 35 70<br />

E-Mail: a.pashalidis@<strong>elan</strong>-fuerth.de<br />

Redaktion: Carola Pfaffinger, Ilona Laitenberger, Alexandra Pashalidis, Christine Hofmann, Carolin Dreutter<br />

Wir danken: Ingrid Streck von der Hans-Sachs-Grundschule, Erna Fuchs vom BRK-Kindergarten Nautilus, Trudi Götz<br />

von „Deutsch im Koffer“, Gülcan Üstünalp vom Mütterzentrum, Kenan Eroglu vom konsularischen muttersprachlichen<br />

Ergänzungsunterricht<br />

Übersetzung: Antonia Shipilov, Ebru Chaudhry, Hülya Erel<br />

Gestaltung/Illustrationen: Silke Klemt<br />

Druck: Print Com e.K., Erlangen<br />

Diese Mappe ist zu beziehen unter: www.<strong>elan</strong>-fuerth.de<br />

Bildungswege in Bayern<br />

1


2 Bildungswege in Bayern


Ein Wort zu Anfang<br />

Eltern sind die wichtigsten Unterstützer ihrer Kinder in der Schule und auf dem Weg in Ausbildung. Sie beeinflussen die<br />

Bildungsbiographie der Kinder, bei der Berufswahl spielen sie als Vorbilder eine bedeutendere Rolle als Lehrkräfte oder<br />

Freunde. Um ihre Kinder gut unterstützen zu können, ist es erforderlich, dass sie in unserer komplexen Bildungslandschaft<br />

rechtzeitig den Überblick gewinnen. Gerade Erziehende mit Migrationshintergrund sehen sich mit einem völlig andersartigen<br />

Schul- und Ausbildungssystem konfrontiert als in den Herkunftsländern.<br />

Um diese Eltern zu erreichen, entwickelte die Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft der Stadt Fürth <strong>elan</strong> das interkulturell<br />

orientierte Projekt „Eltern- und Multiplikatorenbildung am Übergang Schule-Beruf“. Es wurde zwischen Herbst<br />

2006 und Sommer 2010 über die vhs Fürth als Teilmodul des „Vertrauensnetzwerkes Schule – Beruf“ vom Bayerischen<br />

Staatsministerium für Unterricht und Kultus aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds finanziert und in Fürth umgesetzt.<br />

Dank der finanziellen Förderung durch das Bundesministerium des Inneren über das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge<br />

konnten wir das erfolgreiche Konzept, das 2009 mit dem Integrationspreis ausgezeichnet wurde, präventiver ausrichten<br />

und auf die Zielgruppe der Eltern mit Kindern am Übergang Kindergarten–Grundschule–Sekundarstufe I übertragen.<br />

Seit Herbst 2009 organisiert das Projekt „Zukunft gemeinsam gestalten – Eltern stärken an den Nahtstellen des Bildungssystems“<br />

in Kooperation mit Fachleuten unterschiedlichster Professionen sowie mit Ehrenamtlichen unterschiedlichster<br />

Muttersprachen Elternveranstaltungen in Kindertagesstätten, an Fürther Grund- und Hauptschulen, in Migrationsvereinen<br />

und anderen interessierten Einrichtungen. Dabei wird das bayerische Schulsystem anschaulich erklärt und über nötige<br />

und mögliche Unterstützungsmöglichkeiten von und für Erziehende informiert.<br />

Parallel dazu bieten wir regelmäßig Schulungen für ehrenamtlich Engagierte an, die Kenntnisse über das Bildungssystem<br />

und regionale Unterstützungsnetzwerk als Multiplikatoren an Landsleute ihres jeweiligen Umfeldes weiter geben.<br />

Kooperationspartner sind Kindertagesstätten und Fürther Grund- und Hauptschulen, das Stadtjugendamt mit Erziehungsberatungsstelle,<br />

der Integrationsbeirat und das Integrationsbüro, das Staatliche Schulamt, das Mehrgenerationenhaus<br />

Mütterzentrum und die Fürther Migrantenselbstorganisationen.<br />

Vorliegende Materialsammlung wurde als Beratungsgrundlage und Arbeitshilfe für ehrenamtliche und professionelle Akteure<br />

der Integrationsarbeit entwickelt. Sie fasst die zentralen Themen und Inhalte der Informationsveranstaltungen und<br />

Schulungen zusammen und liegt neben Deutsch in Russisch und Türkisch vor.<br />

Fürth, 01.09.2010<br />

Alexandra Pashalidis<br />

<strong>elan</strong> GmbH<br />

Bildungswege in Bayern<br />

3


Inhaltsverzeichnis<br />

Bildungswege in Bayern<br />

Bildungswege in Bayern: Vom Kindergarten in Ausbildung und Beruf -<br />

wo kann es lang gehen, wie konnen Sie ihr Kind unterstutzen?<br />

Überblick über das Bildungssystem als Wegweiser durch die Mappe<br />

Eltern sind die<br />

wichtigsten<br />

Unterstützer<br />

Ihrer Kinder<br />

auf dem Weg<br />

1. in die<br />

Schule,<br />

2. in der<br />

Schule<br />

selbst, und<br />

3. in Ausbildung<br />

und<br />

Beruf.<br />

Sie motivieren<br />

und stärken<br />

wichtige<br />

körperliche<br />

und geistige<br />

Fähigkeiten<br />

und förden<br />

Selbstvertrauen,Durchhaltevermögen<br />

und Ausdauer.<br />

Vgl. Modul<br />

1.3,<br />

2.7.1,<br />

3.8 und<br />

4.3<br />

Ausbildung<br />

Zwischen 2 - 3,5 Jahren<br />

je nach Abschlussprüfung;<br />

Mittlerer<br />

Bildungsabschluss<br />

Vgl. Modul 4<br />

FörderschuleHauptschulstufe<br />

Vgl.<br />

Modul 3.3<br />

Förderschule<br />

Grundschulstufe<br />

Vgl. Modul 3.3<br />

M-Zug Klasse 10<br />

Vgl. Modul 3.4.2<br />

(qualifizierender)<br />

Hauptschulabschluss<br />

Hauptschule/<br />

Mittelschule<br />

Klasse 5 - 9<br />

Vgl. Modul 3.4<br />

Arbeit und Beruf<br />

Fachhochschulstudium<br />

zw. 3 und 5 Jahre<br />

(Fach-)Hochschulreife ; Vgl. Modul 3.6 und 3.7<br />

Fachoberschule Fachakademie Berufsoberschule<br />

Für Kinder mit besonderem<br />

Förderbedarf gibt<br />

es Extra- bzw. Zusatzangebote<br />

Vgl Modul 1.2<br />

Mittlerer Bildungsabschluss<br />

Wirtschaftsschule<br />

Klasse 7 - 10<br />

Vgl.<br />

Modul 3.5.2<br />

Grundschule: Klasse 1-4. Hier lernt Ihr Kind Grundlagen wie Lesen, Schreiben,<br />

Rechnen. Vgl. Modul 2.4<br />

Nach der 4. Klasse teilen sich die Schularten auf.<br />

Kindergarten für Kinder ab 3 bis 6 Jahre<br />

Vgl. Modul 1.1<br />

Letztes Kindergartenjahr = Vorschule!<br />

Hier wird Ihr Kind fit für die Einschulung<br />

Krippe bis 3 J., KiGa 3-6 J.<br />

Realschule<br />

Klasse 5 - 10<br />

Vgl. Modul 3.5.1<br />

Hochschul-,<br />

Universitätsstudium<br />

zw.<br />

4 - 6 Jahre<br />

Allgemeine<br />

Hochschulreife<br />

Gymnasium<br />

Klasse 5 - 12<br />

Vgl. Modul 3.6.2<br />

4 Bildungswege in Bayern


Inhaltsverzeichnis<br />

Bildungswege in Bayern<br />

Bildungswege in Bayern<br />

Modul 1 Bildung und Erziehung vor der Einschulung 6<br />

M1.1. Kindergarten 7<br />

M1.1.1 Förderung im Kindergarten 7<br />

M1.1.2 Kindergarten als Vorschule 8<br />

M1.1.3 Zusammenarbeit von Eltern und Erzieherinnen 9<br />

M1.1.4 Der Weg in den Kindergarten 10<br />

M1.2 Besondere Förderung im Vorschulalter 11<br />

M1.2.1 Sprachförderung 11<br />

M1.2.2 Sonderpädagogische Einrichtung 12<br />

M1.3 Förderung in der Familie 13<br />

M1.3.1 Förderung im Alltag 13<br />

M1.3.2 Zweisprachigkeit zuhause 15<br />

M1.4 Unterstützungsangebote für Eltern und Vorschulkinder 17<br />

Modul 2 Bildung und Erziehung in der Grundschule 19<br />

M2.1 Verwaltungstechnische Voraussetzungen für die Einschulung 20<br />

M2.1.1 Schuleingangsuntersuchung 20<br />

M2.1.2 Schulanmeldung 20<br />

M2.1.3 Einschulung – Stichtagsregelung 20<br />

M2.2 Schulreife/Schulfähigkeit 22<br />

M2.3 Schulmodelle und Besonderheiten 23<br />

M2.4 Lernen in der Grundschule 25<br />

M2.5 Zusammenarbeit zwischen Eltern und Schule 26<br />

M2.5.1 Formen der Zusammenarbeit 26<br />

M2.5.2 Ansprechpartner in der Schule 26<br />

M2.5.3 Kommunikation mit den Lehrkräften 27<br />

M2.6 Unterstützungs- und Fördermöglichkeiten 29<br />

M2.7 Schule – ein neuer Lebensabschnitt 30<br />

M2.7.1 So unterstützen Sie Ihr Kind zuhause 30<br />

M2.7.2 Das ist wichtig für den Schulalltag 34<br />

M2.7.3 So geht es weiter nach der 4. Klasse 35<br />

Modul 3 Das bayerische Schulsystem 36<br />

M3.1 Das bayerische Schulsystem am Modell 36<br />

M3.2 Schulabschlüsse in Bayern 37<br />

M3.3 Förderschule 39<br />

M3.4 Haupt-/Mittelschule 41<br />

M3.4.1 Hauptschule 41<br />

M3.4.2 M-Zug an der Haupt-/Mittelschule 41<br />

M3.4.3 Mittelschule 42<br />

M3.5 Real- und Wirtschaftschule 43<br />

M3.5.1 Realschule 43<br />

M3.5.2 Wirtschaftschule 44<br />

M3.6 Fachoberschule und Gymnasium 45<br />

M3.6.1 Fachoberschule 45<br />

M3.6.2 Gymnasium 45<br />

M3.7 Weiterführende Schulen nach der Berufsausbildung 46<br />

M3.8 Unterstützungsmöglichkeiten für Eltern 47<br />

Modul 4 Vorbereitung auf Ausbildung und Beruf 49<br />

M4.1 Ausbildungsreife – was heißt das 50<br />

M4.2 Vorbereitung auf Ausbildung und Beruf in der Schule 51<br />

M4.2.1 Haupt- und Mittelschule 51<br />

M4.2.2 Förderschule 51<br />

M4.3 So können Eltern ihr Kind unterstützen 52<br />

M4.4 Formen der Berufsausbildung 54<br />

M4.4.1 Duale Ausbildung=betriebliche Ausbildung 54<br />

M4.4.2 Berufsschulpflicht für alle Abgangsschüler der Hauptschule 55<br />

M4.4.3 Schulische Ausbildung=Ausbildung an einer Berufsfachschule 56<br />

M4.5 Beratungsstellen am Übergang Schule – Beruf 57<br />

Zum Nachdenken: Erfahrungen von Eltern mit Migrationshintergrund rund um das Thema Bildung in Deutschland 59<br />

Seite<br />

5


1<br />

Modul 1<br />

Bildung & Erziehung vor der Einschulung<br />

M1 Bildung und Erziehung vor der Einschulung<br />

Eltern sind die<br />

wichtigsten<br />

Unterstützer<br />

Ihrer Kinder<br />

auf dem Weg<br />

1. in die<br />

Schule,<br />

2. in der<br />

Schule<br />

selbst, und<br />

3. in Ausbildung<br />

und<br />

Beruf.<br />

Sie motivieren<br />

und stärken<br />

wichtige<br />

körperliche<br />

und geistige<br />

Fähigkeiten<br />

und förden<br />

Selbstvertrauen,Durchhaltevermögen<br />

und Ausdauer.<br />

Vgl. Modul<br />

1.3,<br />

2.7.1,<br />

3.8 und<br />

4.3<br />

Für Kinder mit besonderem<br />

Förderbedarf gibt<br />

es Extra- bzw. Zusatzangebote<br />

Vgl Modul 1.2<br />

Kindergarten für Kinder ab 3 bis 6 Jahre<br />

Vgl. Modul 1.1<br />

Letztes Kindergartenjahr = Vorschule!<br />

Hier wird Ihr Kind fit für die Einschulung<br />

Krippe bis 3 J., KiGa 3-6 J.<br />

Studien belegen, dass der Entwicklungs- und Bildungsstand von Vorschulkindern den späteren<br />

schulischen Erfolg stark beeinflusst. Je besser ein Kind auf die Grundschule vorbereitet ist, desto<br />

besser sind seine Leistungen in der Schule. Eine wichtige Bildungs- und Erziehungseinrichtung für<br />

Vorschulkinder ist der Kindergarten. Daneben kommt den Eltern die zentrale Rolle zu, ihre Kinder<br />

gut auf die Schule vorzubereiten.<br />

• was Ihr Kind lernen kann, wenn es in den Kindergarten geht, lesen Sie in M1.1<br />

• welche zusätzlichen, besonderen Fördermöglichkeiten es gibt, lesen Sie in M1.2<br />

• wie Sie selbst ihr Kind im Vorschulalter fördern können, lesen Sie in M1.3<br />

• wo Sie Unterstützung bekommen können, wenn Sie Fragen zur vorschulischen Bildung und<br />

Erziehung Ihres Kindes haben, lesen Sie in M1.4<br />

6 Bildungswege in Bayern


Modul 1<br />

M1.1 Kindergarten<br />

1.1.1 Forderung im Kindergarten<br />

Bildungswege in Bayern<br />

Bildung & Erziehung vor der Einschulung • Kindergarten<br />

In den Kindergarten gehen Kinder ab dem 3. Lebensjahr bis zur Einschulung, d.h. in der Regel bis zum 6. Lebensjahr. Hier ist<br />

das Spiel ein pädagogisches Grundprinzip, das Wissenserfahrung als Abenteuer gestaltet und den Grundstein legt für späteres<br />

schulisches Lernen.<br />

Gefördert werden die Kinder in verschiedenen Bildungs- und Entwicklungsfeldern:<br />

• Sinne, d.h. Sehen, Riechen, Schmecken, Tasten, Hören<br />

• Körper, d.h. Grob- und Feinmotorik, Gleichgewichtssinn, Beweglichkeit, Belastbarkeit<br />

• Sprache, deutsche Sprache, aktiver (sprechen) und passiver (verstehen) Wortschatz<br />

• Denken, d.h. intellektuelle Fähigkeiten, Kreativität, Gedächtnis, Konzentration<br />

• soziales Miteinander, Gefühl und Mitgefühl, Verantwortungsübernahme, aber auch Einbindung in das<br />

nachbarschaftliche Umfeld wie Spielplatz, Sportverein, Musikangebote<br />

• Entwicklung von Werten, Achtung des Andersseins, religiöse und ethische Grunderziehung<br />

• Persönlichkeitsstärkung, Selbstbestimmung, Mitverantwortung, Selbstwertgefühl, Stressbewältigung,<br />

Kommunika tionsbereitschaft<br />

Vorschulkinder (lt. Bildungsplan bayr. Staatsministerium für Arbeit, Familie und Soziales)<br />

• können Freude am Spiel empfinden und sich im Spiel ausdrücken<br />

• können mit verschiedenen Mal- und Schreibmaterialien und Werkzeugen umgehen und damit kreative Produkte<br />

herstellen<br />

• können einige Reime und Lieder auswendig und genießen das gemeinsame Singen<br />

• können Freude an der Bewegung empfinden<br />

• sind den Anforderungen eines geregelten Tagesablaufs gewachsen<br />

• können sich in einer fremden Umgebung orientieren<br />

• erlernen die deutsche Sprache soweit, dass sie später dem Unterricht folgen können<br />

• haben Lieblingsbücher, aus denen ihnen vorgelesen wird und können anderen daraus erzählen<br />

• können in ganzheitlichen Zusammenhängen Muster, Regeln, Symbole und Zahlen entdecken<br />

• können Mengen erfassen und Ziffern benennen<br />

• können über Naturphänomene staunen und Fragen dazu stellen<br />

• können in einer Gruppe gemeinsam eine Aufgabe bewältigen, mit anderen Kindern angemessen kommunizieren und<br />

bringen Einfühlungsvermögen und Mitgefühl auf<br />

•<br />

können Sinnfragen stellen und miteinander nach Antworten suchen<br />

7<br />

1.1


1.1<br />

Modul 1<br />

1.1.2 Kindergarten als Vorschule<br />

Bildung & Erziehung vor der Einschulung • Kindergarten<br />

Insbesondere das letzte Kindergartenjahr bereitet auf die Einschulung vor. Der<br />

Kindergarten arbeitet mit der Grundschule zusammen, um den Übertritt vorzubereiten<br />

(Vgl. auch M2) und fördert gezielt die Kenntnisse und Fähigkeiten, die ein<br />

Kind bei der Einschulung mitbringen sollte:<br />

• Sprachliche Fähigkeiten: Deutschkenntnisse, Sprechfreude, aktives Zuhören<br />

(Nachfragen), Wortschatz erweitern, Dialogfähigkeit (Rede und Antwort),<br />

Förderung der phonologischen Bewusstheit als Vorläuferfertigkeit zum<br />

Schriftspracherwerb<br />

Wie Sie selbst Ihr<br />

Kind in den einzelnen<br />

Bereichen fordern<br />

konnen, lesen<br />

Sie in M 1.3<br />

• Soziale Fähigkeiten: bereit sein, sich anzustrengen, mit Enttäuschung umgehen,<br />

andere trösten/miteinbeziehen, sich für etwas/jemanden einsetzen, etwas teilen, etwas auch ohne große Lust tun,<br />

abwarten können<br />

• Grundlagen mathematischer Bildung: Kennen lernen geometrischer Formen durch Spielmaterialien (Puzzles, Bauklötze,<br />

Bälle) und Zahlen (Abzählreime, Fingerspiele, Kuchen aufteilen), vorwärts zählen, Ordnen von Reihen und Serien,<br />

Vergleichen von Größen, Gewichten, Mengen und Längen, Wiegen und Messen, Umgang mit Geld, Richtungsangaben<br />

(links, rechts, geradeaus), zeitliche Abläufe (vorher, nachher) und räumliche Beziehungen (vorne, neben, hinten, oben,<br />

unten)<br />

• Die Medienbildung und –erziehung soll sich prinzipiell entsprechend dem Entwicklungsstand des Kindes auf alle<br />

Medien erstrecken. Meist stehen folgende Medienbereiche im Kindergarten zur Verfügung:<br />

• Hörmedien und Hörspiele<br />

• Fotoapparat<br />

• Umgang mit Büchern<br />

• Computer (sind nicht in jedem Kindergarten vorhanden)<br />

Medienkompetenz meint den sachgerechten, selbstbestimmten und verantwortungsvollen Umgang mit Medien.<br />

Gestärkt wird die Medienkompetenz durch den Wechsel von gezielter Unterstützung der Erzieher und der selbstständigen<br />

Wissenserweiterung des Kindes.<br />

• Vertiefung der musikalischen Bildung und Erziehung: Kennen lernen von Instrumenten und Musikrichtungen wie<br />

Trommeln, Flöten, Musik verschiedener Völker, Rhythmusgefühl entwickeln<br />

• Bewegungserziehung und Sport: Entwicklung eines gesunden Körpergefühls und –bewusstseins, Erlangung grob- und<br />

feinmotorischer Geschicklichkeit, Schulen von Konzentration und Gedächtnis, Zuversicht in die eigene Leistungsfähigkeit<br />

aufbauen, Teamgeist lernen, gewinnen, bzw. verlieren können.<br />

8 Bildungswege in Bayern


Modul 1<br />

Bildungswege in Bayern<br />

Bildung & Erziehung vor der Einschulung • Kindergarten<br />

1.1.3 Erziehungspartnerschaft Eltern – Erzieher<br />

Formen der Zusammenarbeit<br />

Der regelmäßige Austausch von Eltern und Erziehern ist wichtig für die optimale Förderung und das Wohlbefinden des<br />

Kindes im Kindergarten. Nur so erfahren Sie als Eltern, wie sich ihr Kind entwickelt, wo es gegebenenfalls Unterstützung<br />

braucht, und wie Ihr Kind diese bekommen kann.<br />

Für den Austausch gibt es in jedem Kindergarten vielfältige Formen und Möglichkeiten:<br />

• Ein Entwicklungsgespräch über die Fortschritte Ihres Kindes wird 1x im Jahr durchgeführt. Dazu erhalten Sie als Eltern<br />

eine Einladung.<br />

• Elterngespräche können auf Wunsch der Eltern oder des Kindergartens bei Bedarf auch häufiger stattfinden. Sprechen<br />

Sie die Erzieher Ihrer Gruppe einfach an, wenn Sie Ihr Kind in den Kindergarten bringen oder abholen.<br />

• Elternabende zu interessanten Themen rund um den Kindergarten oder zu Erziehungsthemen werden von der Einrichtung<br />

angeboten. Auch Sie können Themen anregen.<br />

• Der Elternbeirat wird von den Kindergarteneltern gewählt und vertritt die Anliegen der Eltern bei der Kindergartenleitung<br />

und dem Träger. Außerdem unterstützt er die Erzieherinnen bei unterschiedlichsten Aktivitäten.<br />

• Elternstammtische gibt es nicht in allen Kindergärten, sind aber eine gute Gelegenheit für Eltern zum gegenseitigen<br />

besseren Kennenlernen und Erfahrungsaustausch. Die Treffen werden vom Elternbeirat oder anderen Eltern organisiert<br />

und finden meist in einem Cafe oder Lokal statt.<br />

• Tür- und Angelgespräche: Beim Bringen und Abholen ist Gelegenheit, sich kurz mit der Erzieherin auszutauschen.<br />

Bereiten Sie sich auf die Gespräche mit den Erzieherinnen im Kindergarten vor, indem Sie sich Ihre Fragen aufschreiben,<br />

z.B.:<br />

• Geht mein Kind gerne in die Einrichtung? Was gefällt ihm besonders gut?<br />

• Wie geht das Kind an eine neue Aufgabenstellung heran? Lässt es sich auf angeleitete Tätigkeiten ein?<br />

• Zeigt es Freude am eigenen Tun?<br />

• Zeigt es Ausdauer? Führt es angefangene Tätigkeiten zu Ende?<br />

• Ist es aktiv, selbstsicher und selbstbejahend?<br />

• Holt es sich Hilfe, wenn es etwas nicht kann/schafft?<br />

• Kann es anderen Kindern und Erwachsenen zuhören, hat es Freunde?<br />

• Kann es Gefühle angemessen ausdrücken?<br />

Die Antworten helfen Eltern einzuschätzen, ob sich ihr Kind gut<br />

entwickelt oder ob es in einzelnen Punkten, z.B. Ausdauer, Konzentration,<br />

Verhalten, Umgang mit anderen Kindern, Sprachentwicklung,<br />

Unterstützung und Übung braucht.<br />

Fragen Sie die Erzieherinnen – sie sind Fachleute, die viele Tipps<br />

haben, wie Sie Ihr Kind zu Hause spielerisch fördern können!<br />

Meist ist im KiGa eine<br />

Konzeption vorhanden, in<br />

der Ziele und Methoden<br />

der Einrichtung ausfuhrlich<br />

beschrieben sind. Eltern<br />

konnen sie einsehen.<br />

9<br />

1.1


1.1<br />

Modul 1<br />

Bildung & Erziehung vor der Einschulung • Kindergarten<br />

1.1.4 Der Weg in den Kindergarten<br />

Anmeldung, Verfahren, Fristen<br />

In Fürth wohnende Eltern haben die Möglichkeit, ihr Kind mit ca. 1 Jahr bei dem Kindergarten ihrer Wahl vormerken zu<br />

lassen. Dies erfolgt schriftlich anhand eines Formulars, das im Kindergarten ausgefüllt wird.<br />

Im Regelfall werden die Kindergartenplätze nach Anmeldedatum vergeben, besondere Berücksichtigung finden hierbei<br />

Kinder von Alleinerziehenden, Kinder im Vorschulalter, Geschwisterkinder. Zunehmend werden auch unter 3-jährige (ab<br />

2,5 Jahren) aufgenommen.<br />

Durch die Schulanmeldung Ende April ergibt sich die genaue Anzahl freier Plätze für das neue Kindergartenjahr. Die Zusagen<br />

für einen Kindergartenplatz erfolgen schriftlich zwischen Februar und Mai.<br />

Bei einem Termin besprechen die Eltern mit der Kindergartenleitung die gewünschten Buchungszeiten, den Betreuungsvertrag<br />

und wichtige Informationen zur Einrichtung. Die Eltern erhalten eine Einladung zum Informationselternabend für<br />

neue Eltern.<br />

Das gegenseitige Kennenlernen sowie der Informationsaustausch wird meist am Schnuppertag, am 1. Elternabend und<br />

während der Eingewöhnungsphase vertieft. Dabei wird ein erster Eindruck auf den neuen Lebensabschnitt gegeben, versucht,<br />

Ängste der Eltern abzubauen und eine Basis des Vertrauens zu schaffen.<br />

Vormerkungen nimmt die Kindergartenleitung oder das pädagogische Personal entgegen<br />

Trager in Furth<br />

Es gibt städtische, kirchliche, freie und private Träger.<br />

Infos dazu unter:<br />

www.familieninfo-fuerth.de<br />

www.kita.de<br />

oder: Telefonbuch, Stadtverwaltung, Kirchengemeinden<br />

www.ifp.bayern.de (Infos vom Staatsinstitut für Frühpädagogik, u.a. zum bayr. Entwicklungs- und Erziehungsplan in Kitas)<br />

Zuschuss zur Kinderbetreuung<br />

Wenn Eltern die Kosten für den Besuch ihrer Kinder in der Krippe, im Kindergarten, Hort, in Ganztags- oder Nachmittagsbetreuungen<br />

der Schule oder einer Tagespflegestelle nicht selbst aufbringen können, werden sie unter bestimmten Voraussetzungen<br />

vom Jugendamt übernommen.<br />

Dazu müssen Einkommensbelege vorgelegt und Zahlungsverpflichtungen nachgewiesen werden. Über eine Berechnung<br />

wird festgestellt, ob den Eltern die Bezahlung zuzumuten ist. Für den schriftlichen Erstantrag ist eine persönliche Vorsprache<br />

erforderlich. Bei dem Termin wird über die erforderlichen Unterlagen beraten und es werden die notwendigen Formblätter<br />

ausgehändigt.<br />

Kontakt:<br />

Jugendamt Fürth, Sozialrathaus, Königsplatz 2, 90762 Fürth, 3. Stock<br />

Telefon: 0911/9 74-15 34, -15 64 oder -15 40<br />

E-Mail: jga@fuerth.de<br />

10 Bildungswege in Bayern


Modul 1<br />

M 1.2 Besondere Forderung im Vorschulalter<br />

1.2.1 Sprachforderung (lt. Bildungs-und Erziehungsplan bayr. Staatsministerium)<br />

• Sprachförderung ist ein Schwerpunkt der pädagogischen Arbeit bei allen Kindern, unabhängig von ihrer Herkunft.<br />

Sprachkompetenz ist die Grundlage für Bildung, gesellschaftliche Teilhabe und Integration in die Gesellschaft. Sie ist<br />

wichtige Voraussetzung für Chancengerechtigkeit! Von entscheidender Bedeutung ist dabei die Qualität der frühkindlichen<br />

Bildung und Erziehung.<br />

• Unter Sprachförderung versteht man alle pädagogischen Maßnahmen, durch die Kinder Freude am Sprechen und an<br />

Kommunikation allgemein entwickeln und durch die sie die Fähigkeit erwerben, sich mit anderen auszutauschen,<br />

anderen die eigenen Erlebnisse, Gefühle, Meinungen, Gedanken und Wünsche mitzuteilen.<br />

• Sprachförderung heißt aber auch, Kinder mit Büchern und der Schriftsprache vertraut zu machen – also das zu tun, was<br />

im Fachjargon „Literacy-Erziehung“ genannt wird – und den Kindern Sprache als Kulturgut nahezubringen.<br />

• Für Kinder mit besonderem Sprachförderbedarf ist vom Gesetz (Art. 12 BayKiBIG) eine besondere Sprachförderung im<br />

Kindergarten sicherzustellen.<br />

-> Forderung für Kinder nicht deutscher Muttersprache<br />

Bereits seit 2001/02 wird bayernweit der vom Staatsinstitut für Frühpädagogik entwickelte Beobachtungsbogen zu Sprachentwicklung<br />

„SISMIK“ (Sprachverhalten und Interesse an Sprache bei Migrantenkindern in Kindertageseinrichtungen)<br />

eingesetzt.<br />

• Zielgruppe: Vorschulkinder mit Migrationshintergrund<br />

• Die Ergebnisse der Auswertung des Bogens werden vom Kindergarten an die Grundschule gemeldet mit Vorschlägen,<br />

welches Kind eine vertiefte Sprachförderung benötigt<br />

• Der Sprachstand von Kindern , deren Eltern beide nichtdeutschsprachiger Herkunft sind, wird verpflichtend durch den<br />

zweiten Teil des SIMSIK-Bogens erhoben. Je nach Ergebnis der Auswertung werden die Kinder für den Sprachvorkurs<br />

„Deutsch 240“ vom Kindergarten vorgeschlagen<br />

• Kinder, die zum Zeitpunkt der Schuleinschreibung über keine ausreichenden Deutschkenntnisse verfügen, können vom<br />

Schulbesuch zurückgestellt und zum Besuch einer Kita mit Deutschförderung verpflichtet werden.<br />

-> Vorkurs ” Deutsch 240”<br />

Bildungswege in Bayern<br />

Bildung & Erziehung vor der Einschulung • Besondere Förderung im Vorschulalter<br />

Das in Fürth initiierte Vorkurskonzept „Deutsch 240“ ist eine spezielle Form von Sprachförderung für Kinder, deren beide<br />

Elternteile nicht deutschsprachiger Herkunft sind, in Kooperation von Kindergarten und Grundschule. Jeweils 120 Stunden<br />

werden vom pädagogischen Personal der Kindergärten und den Lehrkräften der Grundschulen eingebracht. Die Vorkurse<br />

erstrecken sich insgesamt über ein Jahr und laufen vom Januar des vorletzten Jahres vor der Einschulung bis zum Juli vor<br />

der Einschulung.<br />

Die Sprachförderung des Kindergartenpersonals umfasst 90 Minuten pro Woche.<br />

In den Grundschulen beginnt der Vorkurs ab dem letzten Kindergartenjahr und umfasst 135 Minuten pro Woche.<br />

11<br />

1.2


1.2<br />

Modul 1<br />

1.2.2 Sonderpadagogische Einrichtung<br />

Tut sich Ihr Kind bei manchen Aufgaben schwerer als andere, z.B. ist es langsamer als die meisten oder körperlich beeinträchtigt,<br />

dann kommt evtl. eine sogenannte sonderpädagogische Einrichtung in Frage:<br />

Weg in die sonderpadagogischen Einrichtung - Aufnahmeverfahren<br />

Bei Auffälligkeiten sprechen in der Regel die Erzieherinnen oder der Kinderarzt mit den Eltern. Danach erfolgt die Kontaktaufnahme<br />

mit Frühförderung und Jugendamt:<br />

• Überprüfung mit standardisierten und informellen Diagnoseverfahren durch Heilpädagoginnen und Sonderpädagogen<br />

bzw. Lehrer des Förderzentrums (Terminvereinbarung über das Sekretariat)<br />

• Begutachtung durch einen Kinder- und Jugendpsychiater<br />

• Nach Antrag auf Aufnahme durch die Eltern und Befürwortung durch ein Gutachten genehmigt die Leitung die Aufnahme<br />

• Entscheidung durch den jugendärztlichen Dienst<br />

Angeboten werden in Furth<br />

Bildung & Erziehung vor der Einschulung • Besondere Förderung im Vorschulalter<br />

• Integrative Kindergarten<br />

Kinder mit einem erhöhten Förderbedarf (z.B. Sprachentwicklungsverzögerung) besuchen mit Regelkindergartenkindern<br />

gemeinsam dieselbe Einrichtung.<br />

• Integrativer Kindergarten „Rasselbande“, Atzenhofer Str. 38, Fürth; Tel: 0911/76 49 56<br />

• Integrative Kindertagesstätte, Am Golfplatz 6, 90768 Fürth, Tel: 0911/9 73 81 30<br />

• Sternstunden-Kindergarten der Lebenshilfe, John-F.-Kennedy-Str.28, 90763 Fürth; Tel: 0911/7 10 28 11 - 22<br />

• Karl-Reinmann-Kindergarten (Lebenshilfe), Weiherhofer Str. 45, Fürth, Tel: 0911/72 02 50<br />

• Sprachheilkindergarten (Lebenshilfe), Erlanger Str.46, 90765 Fürth, Tel: 0911/79 41 42<br />

• Heilpadagogische<br />

Tagesstatten<br />

In heilpädagogischen Tagesstätten werden in kleinen Gruppen behinderte Kinder oder von Behinderung bedrohte<br />

Kinder intensiv betreut und gefördert.<br />

Beispiel:<br />

Im sonderpädagogischen Förderzentrum Fürth-Nord wird für Kinder mit Sprachauffälligkeiten angeboten:<br />

Hausaufgabenbetreuung, warmes Mittagessen, Spiele, Freizeitbetreuung, Therapie. Die Kinder werden nach Hause<br />

gefahren. Mo – Do ab Schulschluss bis 16.00 Uhr , Freitag ab Schulschluss bis 14.45 Uhr<br />

• SVE Schulvorbereitende Einrichtung<br />

In schulvorbereitenden Einrichtungen werden noch nicht schulpflichtige Kinder (4-6 Jahre), die in ihrer Entwicklung z.B.<br />

in der Sprache Unterstützung brauchen, in kleinen Gruppen von Fachkräften individuell gefördert. Ziel ist, dass das Kind<br />

dem Unterricht in der Diagnose- und Förderklasse oder in der Regelschule folgen kann.<br />

Kontakte<br />

Otto-Lilienthal-Schule/Sonderpädagogisches Förderzentrum Fürth-Nord,<br />

Am Golfplatz 6, 90768 Fürth, Tel: 0911/97 38 10<br />

www.otto-lilienthal-schule.fuerth.de<br />

Jakob-Wassermann-Schule/Sonderpädagogisches Förderzentrum Süd,<br />

Jakob-Wassermann-Str. 14, 90763 Fürth, Tel: 0911/ 9 74-22 11,<br />

• Regelkindergarten<br />

Ein entwicklungsverzögertes oder behindertes Kind kann im Regelkindergarten „Einzelförderung“ erhalten.<br />

Ein Therapeut (Ergotherapeut, Sprachheiltherapeut etc.) führt die Behandlung in enger Zusammenarbeit mit den Eltern<br />

und dem Kindergarten vor Ort durch. Die Kostenübernahme muss beim Bezirk Mittelfranken beantragt werden.<br />

12 Bildungswege in Bayern


Modul 1<br />

Bildungswege in Bayern<br />

Bildung & Erziehung vor der Einschulung • Forderung in der Familie<br />

M1.3 Forderung in der Familie<br />

Die wichtigsten Förderer der Kinder sind ihre Eltern! In Kindergarten und Grundschule wird vieles gelernt, das Eltern vertiefen<br />

sollten, um ihre Kinder bestmöglich zu fördern. Allein durch Einbeziehen des Kindes in alltägliche Tätigkeiten können<br />

Sie die Kenntnisse und Fertigkeiten Ihres Kindes spielerisch erweitern.<br />

1.3.1 Forderung im Alltag<br />

Quelle: R. Dernick:<br />

Fit für die Schule mit FamilienErgo<br />

Sich alleine<br />

anziehen<br />

-Selbständigkeit<br />

Telefonieren<br />

- Zuhören<br />

- Nachrichten<br />

weitergeben<br />

Einkaufen<br />

-Merkfähigkeit<br />

-Umgang m. Zahlen<br />

-Orientierung<br />

Socken und<br />

Unterwäsche<br />

legen<br />

- Auge-Handkoordination<br />

So fordern Sie sicheres Bewegen und Gleichgewicht:<br />

• Ihr Kind hilft beim Staub saugen oder Schnee schippen<br />

• es lernt schwimmen, geht zum Kinderturnen<br />

• es läuft viel zu Fuß<br />

7 Tätigkeitsbereiche<br />

im<br />

Familienalltag<br />

• durch spielerische Bewegung, z.B. Bordstein- oder Kästchenhüpfen,<br />

rückwärts gehen, balancieren, wird Grobmotorik und Gleichgewicht<br />

trainiert<br />

• durch Schritte zählen wird die mathematische Vorstellungskraft<br />

geübt<br />

• reden Sie über das gemeinsam Gesehene/Entdeckte, das fördert die<br />

Sprache<br />

• nutzen Sie Spaziergänge zur Verkehrserziehung, denn bald muss<br />

Ihr Kind alleine im Straßenverkehr zurecht kommen<br />

Tisch decken<br />

- Abzählen d. Geschirrs<br />

-räuml. Anordnung<br />

Gemüse schälen<br />

und schneiden<br />

- Feinmotorik<br />

-Aufmerksamkeit<br />

Abwaschen /<br />

Abtrocknen<br />

-Koordination<br />

der Hände<br />

Gespültes<br />

korrekt<br />

wegräumen<br />

- Merkfähigkeit<br />

- Ordnungssinn<br />

Bewegen ist besser als fernsehen!<br />

Kinder unter 3 Jahren sollten<br />

gar nicht fernsehen.<br />

Loben Sie Ihr Kind!<br />

13<br />

1.3


1.3<br />

Modul 1<br />

So fordern Sie die Feinmotorik<br />

Bildung & Erziehung vor der Einschulung • Forderung in der Familie<br />

Diese ist wichtig fürs basteln, werken, malen und für eine gute, flüssige Handschrift.<br />

Ihr Kind kann sich<br />

• anziehen<br />

• Gemüse schälen<br />

• abwaschen, abtrocknen<br />

• Brot schmieren<br />

• mit Knetmasse basteln<br />

• im Garten beim Unkraut jäten helfen<br />

So fordern Sie mathematische Grundlagen<br />

Zahlfertigkeit und Zahlenwissen<br />

Gehen Sie mit Ihrem Kind an der Hand langsam die Treppe hoch oder rückwärts. Zählen Sie dabei die Stufen (max. bis 10,<br />

sonst überfordern Sie ihr Kind). Ermuntern Sie ihr Kind mitzuzählen, so erhält es ein Gefühl für Zahlenreihen, erlernt Vorgänger<br />

und Nachfolger einer Zahl. Beim Zurück- und Weiterlaufen erhält es ein Gefühl für Plus - und Minusrechnungen.<br />

Zahlensymbole<br />

Weisen Sie auf Zahlen hin beim Karten- und Würfelspielen, Bezahlen im Supermarkt. Lassen Sie Ihr Kind einfache Telefonnummern<br />

wählen (Sie zeigen Ihrem Kind jede einzelne Ziffer 0-9-1-1-2-3-4-5, danach werden Zweiergruppen gezeigt<br />

09-11-23-45, um auf das Zahlensystem ab 10 vorzubereiten)<br />

Richtungsangaben<br />

Lassen Sie Ihr Kind Gegenstände einräumen: Legos, Geschirr, Socken (obere – untere Schublade, vorne – hinten), Zeigen Sie<br />

ihm die Richtungen beim Abholen vom Kindergarten oder Spazieren gehen<br />

Raumliche Beziehungen<br />

Lassen Sie Ihr Kind eine Handlung in einer bestimmten Reihenfolge und räumlichen Anordnung ausführen, z.B beim Tisch<br />

decken (erst die Tischdecke, dann die Teller, die Gabel rechts, das Messer links, der Nachtischlöffel oben, die Salatschüssel<br />

in die Mitte)<br />

Vergleichen und sortieren lernen (am Beispiel “ Sockenmemory“)<br />

Lassen Sie Ihr Kind einen Korb mit verschiedenen Socken sortieren und zusammenlegen. Passende Sockenpaare aus einem<br />

Korb herausfinden erfordert genaues Hinsehen und Vergleichen: Größe, Farbe und Muster müssen stimmen.<br />

Ihr Kind lernt dabei:<br />

• Gegenstände vergleichen (größer, kleiner, heller, dunkler etc.)<br />

• Gegenstände nach Eigenschaften sortieren (Größe, Länge, Farbe, Form, Anzahl).<br />

Wichtig<br />

Reden Sie über das gemeinsame Tun,<br />

erklaren und beschreiben Sie Ihr<br />

Handeln und lassen Sie Ihr Kind das<br />

seine beschreiben.<br />

Das erweitert den aktiven (Sprechen)<br />

und passiven (Verstehen) Wortschatz.<br />

• Erkennen von Mustern, Figuren, Hintergründen: z.B. ein winziges Stückchen rot-grünes Zickzackmuster zwischen lauter<br />

blauen und grauen Socken.<br />

Wenn alle Socken auf Stapel nach Besitzern verteilt sind, kann das Kind noch abzählen, wer die meisten Socken erhält.<br />

Zusätzlich macht es dabei eine mathematische Erfahrung: sieben paar Kindersocken ergeben einen kleineren Haufen als<br />

sechs paar Erwachsenensocken. Gezählte und gesehene Mengen können sich widersprechen, es gibt Unterschiede zwischen<br />

mehr und größer.<br />

14<br />

Bildungswege in Bayern


Modul 1<br />

Bildungswege in Bayern<br />

Bildung & Erziehung vor der Einschulung • Forderung in der Familie<br />

Zeitliche Ablaufe lernen (am Bespiel der Anziehstraße“)<br />

• Legen Sie die anzuziehenden Kleidungsstücke “ der Reihe nach auf den Boden. Ihr Kind lernt, dass es sinnvoll ist, wenn eine<br />

Handlung nach der anderen erfolgt (Unterwäsche vor Hose anziehen) und die Begriffe „vor“ und „danach“ anzuwenden<br />

• Legen Sie die Kleidungsstücke immer in gleicher Reihenfolge aus: Unterhose – Unterhemd – T-Shirt – Leggings/<br />

Strumpfhose – Pullover – Socken – Hose/Rock – Schuhe.<br />

• Beginnen Sie mit der Unterhose, üben Sie das nächste Kleidungsstück ein, wenn das vorhergehende beherrscht wird,<br />

nehmen Sie die Hilfestellung schrittweise zurück<br />

• Wenn Ihr Kind alle Schritte beherrscht und sich eine Woche lang jeden Tag selbst angezogen hat, sollten Sie das mit viel<br />

Lob würdigen und feiern!<br />

1.3.2 Zweisprachigkeit zuhause<br />

(Quelle: Elternratgeber Zweisprachigkeit, Stauffenburg Verlag; Trudi Götz: Deutsch im Koffer)<br />

In Deutschland leben viele Kinder, deren Erstsprache nicht die deutsche Sprache ist. Das<br />

heißt, sie kommen mit der Zweitsprache Deutsch erst im Kindergarten in Berührung.<br />

Deutsche Kinder im Alter von drei Jahren kennen durchschnittlich 900 Wörter. Während<br />

der Kindergartenzeit erweitert sich ihr Wortschatz auf rund 2500 bekannte Wörter. Mit<br />

Hilfe dieses Wortschatzes sind sie in der Lage, dem Unterricht im ersten Schuljahr zu folgen.<br />

Zuwandererkinder mit geringen oder gar keinen Deutschkenntnissen müssen während<br />

ihrer Zeit im Kindergarten nicht nur ihre Muttersprache um 1600 Wörter erweitern,<br />

sie müssen zudem 2500 Wörter der deutschen Sprache erlernen. Dies ist eine Leistung,<br />

die die Kinder nur mit systematischer Hilfestellung seitens der Erzieherinnen und Eltern<br />

leisten können.<br />

So lernt Ihr Kind 2 Sprachen - Deutsch und die Familiensprache<br />

Zum richtigen Zeitpunkt beginnen<br />

Bis zum 12. Lebensjahr<br />

sind Kinder in der<br />

Lage, jede Sprache,<br />

auch eine Zweitsprache,<br />

akzentfrei zu lernen.<br />

Wenn zuhause alle Familienmitglieder die Muttersprache sprechen, sollte das Erlernen der zweiten Sprache frühestens mit<br />

3 Jahren beginnen. Sonst kann es zu Sprachvermischung und im Extremfall sogar zu Sprachlosigkeit kommen.<br />

Regelmaßiger Besuch des Kindergartens<br />

• Die Kinder haben im Kindergarten mehr Möglichkeiten, die Sprache ständig zu trainieren, denn sie können sehr viel frei<br />

sprechen – anders als in der Schule<br />

• Da in dieser Zeit die kindliche Sprachentwicklung noch nicht abgeschlossen ist und weil jüngere Kinder zum Nachahmen<br />

neigen, gelingt es ihnen ohne besondere Anstrengung die Sprache zu erlernen. Außerdem sind kleine Kinder leichter zu<br />

motivieren.<br />

• Wichtig ist, dass das Kind mindestens drei Jahre den Kindergarten besucht.<br />

• Ein zweisprachig aufwachsendes Kind muss doppelt so viel lernen wie seine deutschen Altersgenossen!<br />

15<br />

1.3


1.3<br />

Modul 1<br />

Weiterhin Muttersprache!<br />

Bildung & Erziehung vor der Einschulung • Forderung in der Familie<br />

Eine zweite Sprache wird immer nur so gut wie die erste Sprache ist. Ein großer Wortschatz und die grammatikalisch richtige<br />

Handhabung der Muttersprache ist das beste Fundament für eine zweite Sprache. Es ist einfacher, wenn die Kinder<br />

die deutschen Wörter den Wörtern der Muttersprache nur zuordnen, als wenn sie völlig neue Begriffe, die sie auch aus ihrer<br />

Muttersprache nicht kennen, erlernen.<br />

Klare Zuordnung von Personen und Sprachen<br />

Für den Erst- und Zweitspracherwerb ist es wichtig, dass die verschiedenen Sprachen nur von den Personen gesprochen<br />

werden, die die Sprache richtig sprechen. Die Erwachsenen sind wichtige „Sprachvorbilder“, von denen sich ein Kind viel<br />

abschaut. Es spürt genau, wenn eine Sprache nicht gern oder nur halb richtig verwendet wird. Wenn das Kind weder die eine<br />

noch die andere Sprache richtig kann, spricht man von „Halbsprachigkeit“.<br />

Den Kindern hilft es sehr, wenn sie Sprache und Personen fest zuordnen können: „ Meine Mama spricht türkisch -meine<br />

Erzieherin spricht deutsch“. Oder auch die Zuordnung der Situationen: „Zu Hause sprechen wir türkisch, im Kindergarten<br />

sprechen wir deutsch“.<br />

Das hilft den Kindern, die Sprachen getrennt voneinander zu erlernen und Sprachvermischungen zu vermeiden.<br />

Wenn Eltern die deutsche Sprache nicht fehlerfrei beherrschen, ist es wichtig, dass sie mit ihren Kindern in ihrer Muttersprache<br />

sprechen. Dies ist die beste Voraussetzung dafür, dass die zweite Sprache – deutsch – so gut wie die erste Sprache<br />

– die Muttersprache – wird.<br />

Deshalb<br />

• sprechen Sie in der Muttersprache. Muttersprache darf nicht negativ<br />

belegt oder tabuisiert werden!<br />

• reden Sie viel, vor allem sorgfältig, in ganzen Sätzen und mit einer<br />

möglichst vielfältigen Wortwahl!<br />

• binden Sie Ihr Kind in das Gespräch ein, fragen Sie, lassen Sie es erzählen!<br />

• lesen Sie vor, schauen Sie gemeinsam Bücher an,<br />

Es ist eine große<br />

Leistung des Gehirns,<br />

wenn ein Kind zweisprachig<br />

aufwachst. Darauf<br />

kann es stolz sein!<br />

• beziehen Sie Ihr Kind in den Alltag mit ein und kommentieren Sie die Tätigkeiten, z.B. beim Kochen / Backen<br />

• vermischen Sie Sprachen nicht! Wechseln sie nicht mitten im Satz von der Muttersprache ins deutsche!<br />

• korrigieren Sie Ihr Kind nicht! Das wirkt demotivierend. Nur wenn Sie merken, dass das Kind immer wieder die gleichen<br />

Fehler macht, verbessern Sie indirekt, in dem Sie z.B. den Satz richtig wiederholen.<br />

• lassen Sie Ihr Kind wenig fernsehen und wenig an den Computer! Auf diese Weise lernt ein Kind die Sprache nicht!<br />

Wenn Sie fern sehen, tun Sie es möglichst zusammen, sprechen Sie über das Gesehene<br />

• sorgen Sie für altersgerechtes Spielzeug: Schere, Papier, Stifte, Memory, Brettspiele. Spielen Sie mit.<br />

• sein Sie Vorbild! Zeigen Sie Freude an der deutschen Sprache (Besuchen Sie selbst einen Deutsch- und Integrationssprachkurs<br />

, sprechen Sie mit den anderen Menschen in Ihrem Umfeld, halten Sie Kontakt zu den Erzieherinnen, suchen<br />

Sie Kontakt zu anderen Eltern<br />

• unternehmen Sie möglichst viel mit Ihrem Kind, das zum Sprechen herausfordert ( Zoo- oder Museumsbesuch, Stadtführungen,<br />

Aktionen für Kinder in der Stadt usw.)<br />

Infoblätter zu Sprachförderung: www.arbeitskreis-sprache.de<br />

Kostenlose Elternbriefe dazu: www.ifp.bayern.de/materialien/elternbriefe.html<br />

16 Bildungswege in Bayern


Modul 1<br />

Bildungswege in Bayern<br />

Bildung & Erziehung vor der Einschulung • Unterstutzungsangebote fur Eltern und Vorschulkinder<br />

M 1.4 Unterstutzungsangebote fur Eltern und Vorschulkinder<br />

Erziehungs- und Familienberatungsstelle<br />

Mehrsprachige Beratung zu Entwicklung und Erziehung des Kindes: wenn das Kind nervös, zappelig oder aggressiv ist,<br />

wenn das Kind sich nicht gesund fühlt, bei Schulproblemen, in Krisensituationen der Familie, bei Problemen in der Partnerschaft,<br />

wenn Sie sich erschöpft und alleine fühlen, als junger Erwachsener bei persönlichen, schulischen oder beruflichen<br />

Schwierigkeiten<br />

Kontakt: Königsplatz 2, 90762 Fürth, Tel: 0911/9 74-19 42<br />

Kinderarche gGmbH<br />

Elternkurse „Starke Eltern – Starke Kinder“<br />

In Fürth z. Zt. nur deutsch, in Nürnberg auch türkisch, Kosten: 50,-€ wird teilweise von Jugendamt gefördert<br />

Kontakt: Theresienstr. 17, 90762 Fürth, Tel: 0911/23 95 66-91, www.familien-unterstützungs-netzwerk.de<br />

Lebenshilfe Furth e. V<br />

Frühförderung, Beratung und Unterstützung für Eltern begleitend zur Förderung und Therapie des Kindes: in allen Fragen<br />

zum Umgang mit dem Kind, bei der Auswahl des geeigneten Kindergartens oder der geeigneten Schule, in rechtlichen und<br />

finanziellen Fragen, in Einzelgesprächen oder Elterngruppen<br />

• päd. Einzelförderung zu Hause oder in der Beratungsstelle, Physiotherapie<br />

• Logopädie, Ergotherapie, Förderung in Kleingruppen<br />

Kontakt: Karolinenstr. 108, 90763 Fürth, Tel: 0911/72 22 52, www.lebenshilfe-fuerth.de<br />

Hippy<br />

Spiel- und Lernprogramm zur Vorbereitung auf die Schule für Migrantenkinder und ihre Mütter. Dauer: 2 Jahre mit einer<br />

Trainerin aus dem gleichen Kulturkreis<br />

Kontakt: AWO-Kulturbrücke Fürth, Hippy-Koordination, Hirschenstr.24, 90762 Fürth Tel: 0911/89 10-17 08<br />

Kosten: 80,-€<br />

Mutterzentrum<br />

Wechselnde verschiedene, interkulturelle Angebote für Eltern und Kind, z.B. Deutschkurse<br />

Kontakt: Gartenstr. 14, 90762 Fürth, Tel: 0911/77 27 99,<br />

www.muetterzentrum-fuerth.de<br />

Landsmannschaft der Deutschen aus Russland e.V.<br />

Für Erwachsene: Deutschkurse, Computerkurse<br />

Für Kinder und Jugendliche: Nachhilfe, Samstagsschule, mathematische Förderkurse, Tanzen<br />

Kontakt: Geleitgasse 4, 90762 Fürth, Tel: 0911/8 91 69 16<br />

Spiki / Literacy-Center<br />

Programm zur Sprachförderung in Kitas:<br />

Kontakt: Stadt Nürnberg – Jugendamt<br />

Schieferstr. 9, 90478 Nürnberg, Tel: 0911/46 59 14, www.spiki.nuernberg.de<br />

Deutschkurse / Integrationskurse Deutsch<br />

AWO Kulturbrücke, Theresienstr. 17, 90762 Fürth, Tel. 0911/89 10-17 01<br />

VHS Fürth, Hirschenstr. 27/29, 90762 Fürth, Tel: 0911/9 74-17 00<br />

IB Jugendmigrationsdienst, Mathildenstr. 40, 90462 Fürth, Tel. 0911/76 61 08-0<br />

17<br />

1.4


1.4<br />

Modul 1<br />

Weiterfuhrende Informationen und Links<br />

Bildung & Erziehung vor der Einschulung • Unterstutzungsangebote fur Eltern und Vorschulkinder<br />

• www.Familieninfo-Fuerth.de (Kitas, Freizeitangebote etc. in Fürth)<br />

• www.familienhandbuch.de (Infos über Schulreife, Erziehungsprobleme etc.)<br />

• www.familylab.de (Zusammenleben von Eltern und Kindern)<br />

• www.sozialministerium.bayern.de:<br />

Hintergründe und Inhalte des neuen Bildungs- und Erziehungsplans, Informationen<br />

für Eltern<br />

• www.stmas.bayern.de/kinderbetreuung/bep/sprachfoerd.htm:<br />

Sprachförderung- Bildungs- und Erziehungsplan –<br />

Kinderbetreuung<br />

• www.kindergartenpaedagogik.de (Fachartikel, wissenschaftliche Texte und Projektberichte für pädagogische<br />

Einrichtungen)<br />

• www.deutsch-im-koffer.de (Sprachförderprogramm für Profis und Laien)<br />

• www.lesen-in-deutschland.de (Tipps zum Lesen fördern)<br />

• http://wiki.zum.de (Deutsch als Zweitsprache)<br />

• www.elternimnetz.de (Infos zu Familie, Erziehungsfragen etc.)<br />

Tipps<br />

• www.ane.de/elternbriefe.html (kostenlose Elternbriefe ab dem Säuglingsalter, z.T. in verschiedenen Sprachen)<br />

www.FamilienErgo.de<br />

• (Dr. med. Rupert Dernick, „Fit für die Schule mit FamilienErgo“, Kösel Verlag, oder online<br />

bestellen – auch in türkischer und russischer Sprache)<br />

18 Bildungswege in Bayern


Modul 2<br />

Bildungswege in Bayern<br />

Bildung & Erziehung in der Grundschule<br />

M2 Bildung und Erziehung in der Grundschule<br />

Eltern sind die<br />

wichtigsten<br />

Unterstützer<br />

Ihrer Kinder<br />

auf dem Weg<br />

1. in die<br />

Schule,<br />

2. in der<br />

Schule<br />

selbst, und<br />

3. in Ausbildung<br />

und<br />

Beruf.<br />

Sie motivieren<br />

und stärken<br />

wichtige<br />

körperliche<br />

und geistige<br />

Fähigkeiten<br />

und förden<br />

Selbstvertrauen,Durchhaltevermögen<br />

und Ausdauer.<br />

Vgl. Modul<br />

1.3,<br />

2.7.1,<br />

3.8 und<br />

4.3<br />

Förderschule<br />

Grundschulstufe<br />

Vgl. Modul 3.3<br />

Für Kinder mit besonderem<br />

Förderbedarf gibt<br />

es Extra- bzw. Zusatzangebote<br />

Vgl Modul 1.2<br />

Grundschule: Klasse 1-4. Hier lernt Ihr Kind Grundlagen wie Lesen, Schreiben,<br />

Rechnen. Vgl. Modul 2.4<br />

Nach der 4. Klasse teilen sich die Schularten auf.<br />

Kindergarten für Kinder ab 3 bis 6 Jahre<br />

Vgl. Modul 1.1<br />

Letztes Kindergartenjahr = Vorschule!<br />

Hier wird Ihr Kind fit für die Einschulung<br />

Krippe bis 3 J., KiGa 3-6 J.<br />

In der Grundschule lernt Ihr Kind rechnen, schreiben und lesen. Die Grundschule führt hin zum systematischen<br />

Lernen und legt die Grundlage für die weitere Schullaufbahn (Vgl. M3). Die Grundschule<br />

arbeitet mit den Eltern, den Tageseinrichtungen für Kinder und den weiterführenden Schulen zusammen.<br />

Hier werden Interessen an allgemeinbildenden Themen entwickelt, soziale Verhaltensweisen<br />

sowie musische und praktische Fähigkeiten gefördert und Werthaltungen aufgebaut.<br />

Die Grundschule umfasst die Jahrgangsstufen 1-4.<br />

Die Einschulung erfolgt mit 6 Jahren, Stichtag ist der Geburtstag spätestens am 30. September.<br />

• was Sie vor der Einschulung unbedingt beachten müssen, lesen Sie in M2.1<br />

• woran Sie erkennen, dass Ihr Kind schulreif ist, lesen Sie in M2.2<br />

• welche Schulmodelle und Besonderheiten es gibt, lesen Sie in M3<br />

• wie Sie ihr Kind in der Grundschule unterstützen können, lesen Sie in M2.6, M2.7<br />

• welche besonderen Förder- und Unterstützungsmöglichkeiten es gibt, lesen Sie in M2.6., M2.7<br />

19<br />

2


2.1<br />

Modul 2<br />

Bildung & Erziehung in der Grundschule • Verwaltungstechnische Voraussetzungen fur die Einschulung<br />

M2.1. Verwaltungstechnische Voraussetzungen fur die Einschulung<br />

2.1.1 Schuleingangsuntersuchung<br />

Die Schuleingangsuntersuchung findet im letzten Kindergartenjahr durch das Gesundheitsamt<br />

in den Räumen des Kindergartens bzw. im Sozialrathaus statt. Sie analysiert die<br />

Schulfähigkeit des Kindes (VGl. M2.2) und umfasst:<br />

• die Dokumentation der Teilnahme an den üblichen Präventionsmaßnahmen wie<br />

Impfungen und kinderärztliche Früherkennungs-Untersuchungen<br />

wichtig wa hrend des<br />

letzten KiGa-Jahres<br />

• die körperliche Untersuchung zur Erfassung des allgemeinen Gesundheitszustands, insbesondere solche Untersuchungen,<br />

die für die Teilnahme am Unterricht und den Schulerfolg bedeutend sind: Sehen, Hören, Verhalten, Koordination,<br />

Sprachentwicklung<br />

• Erfassung chronischer Erkrankungen sowie Größe und Gewicht<br />

• Die Eltern werden schriftlich informiert, wann und wo die Untersuchung stattfindet<br />

• Blutabnahme oder Impfungen werden nicht durchgeführt<br />

• Nach der Untersuchung wird eine Empfehlung über die Einschulung des Kindes ausgesprochen, eine Entscheidung liegt<br />

aber letztendlich bei den Erziehungsberechtigten und der Schulleitung. Falls nötig werden Hinweise auf Fördermaßnahmen<br />

gegeben (Vgl. M1.2).<br />

2.1.2 Schulanmeldung<br />

Der Anmeldetermin ist jährlich im April. Alle Eltern erhalten vorher einen Brief zur Vorschuluntersuchung. Dort erfahren sie,<br />

in welcher Schule die Schulanmeldung stattfinden wird.<br />

Alle Kinder müssen ihre Schulpflicht in der Grundschule erfüllen, in deren Schulsprengel sie ihren gewöhnlichen Aufenthalt<br />

haben (Zuordnung nach Wohnadresse – Straße), sofern sie nicht eine staatlich anerkannte bzw. staatlich genehmigte private<br />

Grundschule besuchen wollen.<br />

Die Schulanmeldung erfolgt in der zuständigen Sprengel-Grundschule. Die Schulleitungen erteilen Auskünfte über die<br />

Schulsprengel und andere schulische Themen.Wird das Kind an einer privaten Grundschule angemeldet, ist aus Gründen<br />

der Überwachung der Schulpflicht die zuständige Grundschule zu informieren.<br />

Die unmittelbare Anmeldung an der Förderschule ist nur möglich, wenn aufgrund von Stellungnahmen aus der vorschulischen<br />

Förderung ausschließlich die Förderschule als Förderort in Betracht kommt und die Eltern der Aufnahme Ihres Kindes<br />

in die Förderschule zustimmen. Der Anmeldezeitraum ist hier Mitte April bis Mitte Mai.<br />

2.1.3 Einschulung - Stichtagsregelung<br />

Im Schuljahr 2010/11 sind alle Kinder schulpflichtig, die bis<br />

zum 30.09. des Einschulungsjahres 6 Jahre alt sind.<br />

Vorzeitige Einschulung / Zuruckstellung<br />

(lt. Kultusministerium Bayern)<br />

Kinder können auf Antrag der Eltern vorzeitig aufgenommen<br />

oder auch zurückgestellt werden, wenn sie noch nicht schulfähig<br />

sind. Die Entscheidung trifft der Schulleiter. Er stützt sich<br />

dabei auch auf die Aussagen des Kindergartens und die Überprüfung<br />

der Schulfähigkeit durch eine erfahrene Lehrkraft. In<br />

Zweifelsfällen können Schularzt, Schulpsychologe, Beratungslehrer<br />

und weitere Beratungsdienste beteiligt werden.<br />

Dies kann sich a ndern. Alle<br />

Eltern erhalten im Januar einen<br />

Brief vom jugenda rztlichen<br />

Dienst, der uber die Einschulung<br />

informiert. Die Erzieherinnen<br />

im Kindergarten kennen die<br />

aktuellen Stichtagsregelungen.<br />

20 Bildungswege in Bayern


Modul 2<br />

Bildungswege in Bayern<br />

Bildung & Erziehung in der Grundschule • Verwaltungstechnische Voraussetzungen fur die Einschulung<br />

Aufnahme in die Grundschule ab 2011 / 2012<br />

(Anmeldung Anfang April 2011)<br />

Beginn der Schulpflicht:<br />

a) Kinder, die bis zum 30. 09. des Jahres 6 Jahre alt werden<br />

b) vom 1. 10 bis 31. 12. geborene Kinder können auf Wunsch der Eltern angemeldet werden<br />

c) auf Antrag mit Gutachten ab 1.1. des Folgejahres geborene Kinder<br />

Im Vorjahr<br />

zurückgestellt<br />

Erreichen des<br />

7. Lebensjahr:<br />

vom 30.9. des Vorjahres<br />

bis zum 30.9. des laufenden<br />

Jahres. (BayEUG<br />

Art.37 Abs.1 Satz 1)<br />

----------------------------<br />

Hier ist keine weitere<br />

Zurückstellung möglich.<br />

Bei weiterer mangelnder<br />

Schulfähigkeit wird der<br />

sonderpädagogische Förderbedarf<br />

überprüft.<br />

Regulär<br />

schulpflichtig<br />

Erreichen des<br />

6. Lebensjahr:<br />

vom 1.10. des Vorjahres<br />

bis zum 30. 09 des laufenden<br />

Jahres. (BayEUG<br />

Art.37 Abs.1 Satz 1)<br />

-------------------------------<br />

Die Schulfähigkeit wird nur<br />

im Zweifelsfall überprüft.<br />

(Aussagen des Kindergartens,<br />

Antrag der Eltern, Auffälligkeiten<br />

bei Aufnahmegespräch<br />

oder Screening).<br />

Neuregelung bei Kindern mit<br />

zu geringen Deutschkenntnissen.<br />

Eine Zurückstellung ist einmal<br />

möglich, wenn kein Anlass<br />

besteht, die Überweisung<br />

an eine Förderschule zu<br />

beantragen.<br />

Art.37 BayEUG vom März<br />

2005<br />

Regulär<br />

möglich<br />

Erreichen des<br />

6. Lebensjahr:<br />

vom 1.10. des laufenden<br />

Jahres bis zum 31.12.<br />

des laufenden Jahres.<br />

(BayEUG Art.37<br />

Abs. 1 Satz 2)<br />

Achtung:<br />

diese Angaben können<br />

sich ja hrlich a ndern!<br />

Auf Antrag<br />

schulpflichtig<br />

mit Gutachten<br />

Erreichen des<br />

6. Lebensjahr:<br />

nach dem 1.1. des<br />

kommenden Jahres<br />

(BayEUG Art. 37<br />

Abs. 1 Satz 2)<br />

Antrag auf vorzeitige<br />

Einschulung spätestens<br />

bei der Schulanmeldung!<br />

---------------------------<br />

Die Schulfähigkeit wird<br />

überprüft. (Aussagen des<br />

Kindergartens, Antrag der<br />

Eltern, Auffälligkeiten bei<br />

Aufnahmegespräch oder<br />

Screening).<br />

Ablehnung möglich, wenn<br />

die Aufnahmevoraussetzungen<br />

nicht gegeben sind.<br />

Schulpsychologisches<br />

Gutachten erforderlich!<br />

21<br />

2.1


2.2<br />

Modul 2<br />

Bildung & Erziehung in der Grundschule • Schulreife / Schulfähigkeit<br />

M2.2 Schulreife/ Schulfahigkeit<br />

Ein Kind gilt als schulfähig, wenn es körperlich, geistig-seelisch und sozial so weit entwickelt ist, dass es am Unterricht<br />

erfolgreich teilnehmen kann.<br />

Das sollte Ihr Kind konnen, wenn es in die Schule kommt:<br />

Ihr Kind braucht eine feinmotorisch<br />

geschulte Hand,<br />

um Schreiben zu lernen.<br />

Dies wird durch praktisches<br />

Tun geübt, z.B. beim<br />

Basteln und Malen;<br />

durch den Umgang<br />

mit Schere, Stiften,<br />

Papier, beim Falten, Kleben,<br />

Malen, Schneiden.<br />

Ihr Kind braucht ein gutes<br />

Gedächtnis und Merkfähigkeit,<br />

d.h. es muss sich ca. 3 Dinge<br />

merken und wiedergeben<br />

können, um sich z.B. Hausaufgaben<br />

zu merken.<br />

Ihr Kind muss Sprechen und Denken<br />

können, d.h. sich verständlich<br />

in ganzen Sätzen ausdrücken, dem<br />

Lehrer Informationen und<br />

Auskunft geben, einfache<br />

Arbeitsanweisungen ver-<br />

stehen und umsetzen und<br />

sich sachlich und realistisch mit der<br />

Umwelt auseinander setzen, d.h.<br />

Gemeinsamkeiten erkennen und Zusammenhänge<br />

herstellen können.<br />

Lesen lernen ist ein komplizierter<br />

Vorgang. Ihr Kind muss den Zu -<br />

sam menhang zwischen Wort- und<br />

Klangbild und dem Sinngehalt des<br />

Wortes erfassen. Um die ein zelnen<br />

Buchstaben erlernen zu können,<br />

braucht es Beobachtungsfähigkeit.<br />

Diese können Sie mit Spielen<br />

wie Memory oder Quartett<br />

schulen.<br />

Ihr Kind muss Lust auf Lernen<br />

haben, d.h. es braucht<br />

Anstrengungsbereitschaft und<br />

Durchhaltevermögen,<br />

auch dann<br />

wenn<br />

Aufgaben<br />

wenig Spaß<br />

machen.<br />

Ihr Kind muss<br />

Alltags- fertigkeiten<br />

haben und<br />

kleine Aufgaben selbständig<br />

bewältigen können, v.a. sich<br />

selbständig aus- und<br />

anziehen, ohne Hilfe auf<br />

die Toilette gehen und dann<br />

Hände waschen, Schnallen und<br />

Verschlüsse öffnen und schließen,<br />

Schuhe binden, Stifte und Farben<br />

kennen, Schulranzen schultern,<br />

Taschentuch benutzen können.<br />

Für Mathematik braucht Ihr<br />

Kind eine Vorstellung von<br />

Zahlen- und Mengen<br />

(Vgl. M1.3), das es bei<br />

Würfelspielen, Domino<br />

usw. lernt<br />

Ihr Kind<br />

sollte einige<br />

soziale Fähigkeiten – Schüsselkompetenzen<br />

– gelernt haben:<br />

Frust aushalten, verlieren können,<br />

Geduld haben. Dies übt es im<br />

täglichen Umgang mit Eltern,<br />

Geschwistern, Freunden und vor<br />

allem im selbst ausgedachten<br />

Rollenspiel<br />

Ihr Kind sollte sich an einen<br />

geregelten Tagesablauf gewöhnt<br />

haben. Dazu gehören z.B. feste<br />

Aufsteh- und Zu-Bett-geh-Zeiten,<br />

feste Mahlzeiten (Frühstück,<br />

Pausenbrot - keine Süßigkeiten!,<br />

Mittag- Abendessen) und Fernsehzeiten<br />

(nur wenige, ausgewählte<br />

kindgerechte Sendungen, max.<br />

eine halbe Stunde am Tag!) und<br />

den Schulweg kennen.<br />

Sollten Entwicklungsverzögerungen auf einen sonderpädagogischen Förderbedarf hinweisen, so müssen schulische Maßnahmen<br />

vor bzw. bei der Einschulung ergriffen werden, z. B. Förderung in der Förderschule (Vgl. M2.3) oder schulbegleitende<br />

therapeutische oder pädagogische Maßnahmen wie Frühförderung in der Lebenshilfe, Ergotherapie, Logopädie, Psychomotorische<br />

Förderung (Vgl. M1.2)<br />

Die Erziehungsberatungsstelle bietet für schulpflichtige Kinder ab der Schulanmeldung ein soziales Kompetenztraining an.<br />

22 Bildungswege in Bayern


Modul 2<br />

M2.3 Schulmodelle und Besonderheiten<br />

Regelschule<br />

Regelschulen sind städtische und staatliche Sprengel-Grundschulen bis Gymnasien (Vgl. M3)<br />

Das Einzugsgebiet der jeweiligen Schule wird festgelegt durch Ausweisung bestimmter Straßenzüge und Wohngebiete (sogenannte<br />

Sprengel) im näheren Umkreis.<br />

Ein Gastschulantrag kann direkt bei der Einschulung gestellt werden. Hierfür muss es triftige Gründe geben – z. B. Betreuungsmöglichkeiten<br />

oder Aufrecht erhalten sozialer Kontakte.<br />

Freie oder Privatschulen<br />

z.B. Jenaplanschule, Montessorischule, Waldorfschule, Steiner Schule<br />

Infos dazu gibt es im Internet.<br />

Förderschulen<br />

Wann ein Kind in der Förderschule besser aufgehoben ist, lesen Sie unter 3.3<br />

Jakob-Wassermann-Schule<br />

Sonderpädagogisches Förderzentrum Fürth-Süd<br />

Jakob-Wassermann-Straße 14, 90763 Fürth, Tel. 0911/9 74-22 11<br />

Otto-Lilienthal-Schule<br />

Sonderpädagogisches Förderzentrum Fürth-Nord<br />

Flugplatzstraße 105, 90768 Fürth, Tel. 0911/97 38 10<br />

www.otto-lilienthal-schule.fuerth.de<br />

Clara-und-Dr.-Isaak- Hallemann-Schule<br />

Privates Förderzentrum mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung<br />

Aldringerstraße 10, 90768 Fürth, Tel. 0911/72 12 44<br />

Diagnose- und Forder-Klassen (DFK)<br />

• Die Überprüfung erfolgt durch Lehrer des Förderzentrums<br />

• Es wird nach dem Lehrplan der Grundschule unterrichtet, wobei der Lehrstoff des ersten Schuljahres in der Förderschule<br />

in der Regel auf 2 Jahre verteilt wird. Es bleibt Zeit für intensive Fördermaßnahmen.<br />

• Ziel ist die Rückführung in die Regelschule<br />

• Die Höchstzahlen in DFK-Klassen liegen bei 14 Schülern pro Klasse<br />

Auskünfte erteilen die zuständigen Schulleitungen oder des staatliche Schulamt,<br />

Stresemannplatz 11, Tel: 0911/97 73-17 31<br />

Besonderheiten<br />

• Jahrgangskombinierte Klassen (Kombiklassen)<br />

Gibt es aktuell an den Schulen GHS Schwabacher Straße und der GS Hans-Sachs-Straße<br />

Lerngruppen setzen sich aus Schülerinnen und Schülern der 1.+ 2. bzw. 3.+4. Klasse zusammen. Die Schulkinder haben<br />

die Möglichkeit in 1, 2 oder 3 Jahren durch beide Jahrgangsstufen zu gehen (z.B. lernen Migrantenkinder in der 1. Klasse<br />

lesen und schreiben, rechnen aber in der 2. Klasse). Neben dem Lernen am Modell spielt hier vor allem das Lernen in<br />

Helfer- bzw. Tutorensystemen, in Patenschaften und in Lerntandems eine zentrale Rolle.<br />

Ab dem Schuljahr 2010/11 gibt es das Modell der „Flexiblen Grundschule“ (z. Zt. nur an der GS Hans-Sachs-Straße). Die Kinder<br />

werden in eine Eingangsstufe eingeschult und können darin ein, zwei oder drei Jahre verweilen. Das dritte Jahr wird nicht<br />

als Wiederholung gezählt und damit nicht auf die Schulpflichtzeit angerechnet. Das Kind wechselt dann in die 3. Klasse, wenn<br />

es die Grundlagen im Schriftspracherwerb nachweisen kann und im Hunderterraum die Grundrechenarten beherrscht.<br />

Ab 2013 wird dieses Modell in die Fläche gehen.<br />

Eine Aufnahme von sprengelfremden Kindern in die Flexible Grundschule wird nur in Ausnahmefällen vom staatlichen<br />

Schulamt genehmigt.<br />

Bildungswege in Bayern<br />

Bildung & Erziehung in der Grundschule • Schulmodelle und Besonderheiten<br />

Ein großer Teil der<br />

Forderschuler kehrt im<br />

Lauf der Zeit wieder an die<br />

regula re Schule zuruck!<br />

23<br />

2.3


2.3<br />

Modul 2<br />

Bildung & Erziehung in der Grundschule • Schulmodelle und Besonderheiten<br />

• Kooperationsklassen 3-6<br />

Schüler/innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf werden an der allgemeinen Schule mit Kindern ohne besonderen<br />

Förderbedarf gemeinsam unterrichtet. Die Lehrkräfte der Grund-/Hauptschule und der Förderschule arbeiten in Erziehung,<br />

Unterricht, Diagnostik und Förderung eng zusammen.<br />

Alle Kinder sind Schüler/innen der Regelschule und werden nach dem Lehrplan der Grund-und Hauptschule unterrichtet.<br />

Die Klassen sind kleiner, da jedes getestete Kind doppelt zählt.<br />

Ziel: Integration der Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf in die allgemeine Schule.<br />

Daneben profitieren alle Schüler/innen von der diagnosegeleiteten Förderung und Differenzierung.<br />

Auskunft dazu erteilt das Staatliche Schulamt bzw. die Schulleitung der Sprengelschule oder der Förderzentren. Aufgenommen<br />

werden reguläre Sprengelschüler und 3-6 Schüler mit attestiertem Förderbedarf. Die Diagnose erstellt eine<br />

Lehrkraft des Förderzentrums.<br />

• Deutschlerngruppen (Sprachlernklassen)<br />

Ergänzend kann der grundlegende Unterricht in intensiven<br />

Kleingruppen angeboten werden, um Kinder aus<br />

Regelklassen mit unzureichenden Deutschkenntnissen<br />

weiter zu fördern. Die Kinder besuchen den Unterricht<br />

der Regelklasse und werden bis zu 12 Stunden von einer<br />

2. Lehrkraft in der Deutschlerngruppe betreut.<br />

Auskunft erteilt das Staatliche Schulamt<br />

Tel: 0911/97 73 17 31<br />

• Muttersprachlicher Ergänzungsunterricht<br />

Für einige Sprachgruppen wird einmal pro Woche<br />

90 Minuten Unterricht in der Muttersprache angeboten.<br />

Dies wird vom jeweiligen Konsulat organisiert.<br />

Fragen Sie direkt dort nach:<br />

• Griechisches Generalkonsulat München<br />

Möhlstrasse 22, 81675 München<br />

Tel: 089/99 88 67 10<br />

• Honorarkonsulat der Russischen Föderation<br />

Am Plärrer 14, 90429 Nürnberg<br />

Tel: 0911/5 30 77 62<br />

• Italienisches Konsulat<br />

Gleißbühlstr. 10, 90402 Nürnberg<br />

Tel: 0911/2 05 36-0<br />

• Türkisches Generalkonsulat<br />

Regensburger Str. 69, 90478 Nürnberg<br />

Tel: 0911/9 46 76-0<br />

Hat das Kind bei der Schulanmeldung<br />

noch sehr geringe Deutschkenntnisse,<br />

wird der Besuch einer Deutschlerngruppe<br />

angeraten. Die Eltern erfahren dann auch,<br />

an welche Schule das Kind gehen kann.<br />

24 Bildungswege in Bayern


Modul 2<br />

Bildungswege in Bayern<br />

Bildung & Erziehung in der Grundschule • Lernen in der Grundschule<br />

M2.4 Lernen in der Grundschule<br />

• Die Grundschule vermittelt im Grundunterricht Basiswissen in Rechnen, Schreiben, Lesen, Rechtschreibung.<br />

• Themenbezogenes Arbeiten wie „Der Igel“ „Obst und Gemüse“ oder Projektarbeit z.B. „Ein gesundes Frühstück“<br />

erweitern die Lerninhalte um vertiefte Themen der Umwelt im Heimat- und Sachkundeunterricht.<br />

• Werken- und Textilgestaltung fördert praktische Fähigkeiten und Kreativität.<br />

• Religion/Ethik vermittelt Normen und Werte und Einblick in andere Kulturkreise.<br />

• Sport fördert den natürliche Bewegungsdrang und die sozialen Verhaltensweisen der Kinder wie Teamgeist,<br />

Umgang mit Konkurrenz<br />

• In der Fremdsprache Englisch werden die ersten Grundlagen ab der 3. Klasse vermittelt.<br />

• Neben „Fachwissen“ erlernen die Kinder Schlüsselkompetenzen wie:<br />

• Pünktlichkeit<br />

• Selbstständigkeit<br />

• Kommunikations- und Umgangsformen (Respekt, Höflichkeit, Rücksichtsnahme, sich behaupten)<br />

• Lernstrategien<br />

• Regeln einhalten<br />

• Strukturierung des Tagesablaufes<br />

• Konzentration (Durchhaltevermögen)<br />

Wie Sie Ihr Kind dabei unterstützen können, lesen Sie in M2.5<br />

• Hauptansprechpartner für Kinder und ihre Eltern ist der Klassenlehrer<br />

•<br />

Es gibt Fachlehrer z.B. für Werken und Textiles Gestalten, Sport etc..<br />

25<br />

2.4


2.5<br />

Modul 2<br />

Bildung & Erziehung in der Grundschule • Zusammenarbeit zwischen Schule und Eltern<br />

M2.5 Zusammenarbeit zwischen Schule und Eltern<br />

2.5.1 Formen der Zusammenarbeit<br />

Wie im Kindergarten ist auch in der Schule eine gute Zusammenarbeit zwischen Eltern und Lehrkräften wichtig. Kinder sind<br />

keine Erwachsenen, sie brauchen die Unterstützung, Anleitung und oft auch Motivation und Kontrolle durch ihre Eltern, um<br />

mit den Anforderungen in der Schule zurechtzukommen.<br />

Grundlage dafür ist, dass Sie wissen, wie es Ihrem Kind in der Schule geht, was von ihm erwartet wird, wie es sich verhält<br />

und wie seine Leistungen sind. Neben den Tipps unter M2.7 ist es sehr wichtig, dass Sie sich regelmäßig mit den Lehrkräften<br />

unterhalten. Hierfür gibt es an jeder Schule vielfältige Formen und Möglichkeiten:<br />

• Themenbezogene Elternabende z.B. zum Thema „Umgang mit Medien“, „gesundes Frühstück“ etc.: Es gibt eine<br />

Einladung an alle Eltern der Klasse, der Lehrer oder ein Referent gestalten den Abend zum jeweiligen Thema. Eltern<br />

können sich auch hier engagieren und eigene Themen vorschlagen oder selbst organisieren – z.B. Grenzen setzen,<br />

Schulsystem, Pubertät usw.<br />

• Sprechstunde: Die Eltern gehen einzeln zum Lehrer (meist am Vormittag), um über ihr Kind zu sprechen, Tag und<br />

Uhrzeit werden vorher vereinbart.<br />

• Elternsprechabende: Einzelgespräch mit Lehrer/in am frühen Abend (wie bei der Sprechstunde, aber am Nachmittag)<br />

Im Schuljahr sind zwei Elternsprechabende Pflicht. Hier ist weniger Zeit als in der Sprechstunde am Vormittag.<br />

• Elternstammtisch: Die Eltern der Klasse treffen sich im privaten Rahmen, z.B. in einer Gastwirtschaft, oft auch mit dem<br />

Lehrer, um über Klassenb<strong>elan</strong>ge zu sprechen oder um sich mit dem Elternsprecher (siehe unten) auszutauschen. Dies<br />

wird von den Eltern selbst organisiert<br />

• Elternbriefe: Informationen von der Schule zu allgemeinen, schulbezogenen Themen, teilweise auch als Mail<br />

• Sommerfeste: Geselliges Beisammensein von Lehrern, Kindern und Eltern, wird oft gemeinsam vorbereitet<br />

• Klassenelternsprecher: Alle Eltern einer Klasse wählen am Elternabend einen „Klassenelternsprecher“ aus ihrer Runde,<br />

der die Eltern gegenüber der Schule vertritt und umgekehrt Informationen der Schule an die Eltern weiter gibt. Jeder,<br />

der Interesse hat, kann sich zur Wahl stellen<br />

• Elternbeirat: Wird von allen Klassenelternsprechern der Schule gewählt. Er vertritt die Interessen aller Schüler und<br />

Eltern gegenüber der Schule<br />

• Telefonischer Kontakt: Über die Telefonnummer der Schule kann man Lehrer erreichen – am besten in den Pausen.<br />

Manche Lehrer geben ihre private Telefonnummer an die Eltern heraus. Dies sollten Eltern nur bei wichtigen Anliegen<br />

nutzen!<br />

2.5.2 Ansprechpartner in der Schule<br />

• Klassenlehrer: Ist der erste und direkteste Ansprechpartner bei allen schulischen Fragen. Er kann Ihr Kind realistisch<br />

einschätzen, was Leistung, Noten, Fähigkeiten und Begabungen sowie die Schlüsselkompetenzen betrifft.<br />

• Verbindungslehrkraft: Gibt es an jeder Hauptschule. Dorthin können Sie sich wenden, wenn Schwierigkeiten mit dem<br />

Klassenlehrer nicht gelöst werden können. In der Grundschule wenden sich die Eltern im Streitfall an die Beratungslehrkraft<br />

oder die Schulleitung.<br />

• Jede Schule hat einen Schulleiter/in (Rektor/in) und dessen Vertretung (Konrektor/in). Auch dieser hat eine Sprechstunde.<br />

• Beratungslehrkraft: Es gibt sie an jeder Schule. Sie berät Schüler und Eltern<br />

• bei der Wahl der Schullaufbahn nach der 4. Klasse<br />

• bei der Wahl von Fächern und Ausbildungseinrichtungen<br />

• bei der Entscheidung, welcher Schulabschluss angestrebt werden soll<br />

• bei der Vorbereitung auf die Wahl des Berufs<br />

Sie hilft auch bei Lern-, Leistungs- und Verhaltensschwierigkeiten oder wenn es darum geht, auf eine andere Schule zu wechseln.<br />

Name und Sprechzeiten der Beratungslehrkraft erfahren Sie durch das schwarze Brett an der Schule oder im Sekretariat.<br />

26 Bildungswege in Bayern


Modul 2<br />

Bildungswege in Bayern<br />

Bildung & Erziehung in der Grundschule • Zusammenarbeit zwischen Schule und Eltern<br />

• Schulsozialpädagoge: Es gibt ihn an vielen Schulen. Die Angebote sind von Schule zu Schule unterschiedlich, häufig umfassen<br />

sie Beratung und Hilfe bei Schulschwierigkeiten für Schüler und Eltern, Hilfen zur Berufsorientierung etc.<br />

Kontakt zum Schulsozialpädagogen ist möglich über Aushänge oder Lehrkräfte.<br />

• Schulpsychologe: Es gibt ihn nicht an allen Schulen. Er bietet Beratung, Hilfe und Betreuung für Schüler, Eltern und Lehrer<br />

• bei der Frage nach der Eignung für eine bestimmte Schulart<br />

• bei Schulproblemen<br />

• bei der Förderung von Lern- und Arbeitsmethoden<br />

• bei Erziehungsfragen<br />

Name und Sprechzeiten des Schulpsychologen erfährt man durch das schwarze Brett an der Schule oder im Sekretariat.<br />

• Die staatliche Schulberatungsstelle: Ist die Beratungsstelle für alle Schulen des Bezirks. Ihre Aufgabe ist<br />

• Entscheidungshilfen geben bei schwierigen Beratungsfällen<br />

• Informationen geben über die verschiedenen Schularten<br />

Aus jeder Schulart steht ein Beratungslehrer zur Verfügung<br />

Adresse der Schulberatungsstelle Mittelfranken:<br />

Glockenhofstraße 51,Nürnberg<br />

Tel. 0911-5 86 76 10<br />

E-Mail: sbmfr@freenet.de<br />

2.5.3 Kommunikation mit den Lehrkraften<br />

Wenn Eltern sich für die Schule interessieren und in Kontakt mit dem Lehrer sind, ist das die beste Art, das Kind zu unterstützen.<br />

Dazu gehören:<br />

• Gegenseitiges Kennenlernen fördert Verständnis und Vertrauen: Deshalb besuchen Sie unbedingt Elternabende und<br />

-sprechtage – nicht nur bei negativen Vorkommnissen oder Beschwerden<br />

• Sie können über das Mitteilungs- oder Hausaufgabenheft oder telefonisch<br />

kommunizieren<br />

• Machen Sie mit bei Schulfesten und -aktionen<br />

• Besuchen Sie den Elternstammtisch<br />

• Sprechen Sie Missverständnisse und Irritationen dem Lehrer gegenüber<br />

höflich, aber offen und direkt an<br />

• Wenn Sie das Gefühl haben, dass ein direktes Gespräch nichts bringt,<br />

wenden Sie sich an den Elternbeirat und suchen Sie sich dort Unterstützung<br />

• Fragen Sie Ihr Kind regelmäßig nach Rundschreiben der Schule und<br />

überprüfen Sie bei Bedarf die Büchertasche<br />

• Fragen Sie, ob Sie an Ausflügen der Klasse teilnehmen und<br />

unterstützen dürfen<br />

• Fragen Sie, ob Sie im Unterricht hospitieren dürfen<br />

• Wenn es passt, nehmen Sie Ihr Kind mit in die Sprechstunde. So wird<br />

nicht nur über das Kind, sondern MIT dem Kind geredet<br />

Geben auch Sie der Lehrkraft<br />

Ruckmeldung, tun Sie Ihre<br />

Meinung kund. Auch für Lehrer<br />

ist es schon, Lob zu horen!<br />

Eine gute Zusammen-<br />

arbeit zwischen Lehrern und Eltern<br />

fordert eine positive Einstellung<br />

des Kindes zur Schule und zum<br />

Lernen - das Kind wird bessere<br />

Leistungen erbringen als ein Kind,<br />

dessen Eltern den Lehrer “ doof“ finden<br />

und das auch noch offen sagen!<br />

27<br />

2.5


2.5<br />

Modul 2<br />

Bildung & Erziehung in der Grundschule • Zusammenarbeit zwischen Schule und Eltern<br />

Im Idealfall ist das Verhältnis Kind-Eltern-Schule<br />

gleichberechtigt, in der Realität jedoch nicht immer.<br />

Gerade bei Eltern, die sich nicht so gut artikulieren<br />

können oder nicht gut deutsch sprechen,<br />

entsteht oft der Eindruck, dass der Lehrer mit „erhobenem<br />

Zeigefinger“ zu ihnen spricht.. Dies hat<br />

zur Folge, dass sich Eltern nicht ernst genommen,<br />

unverstanden oder bevormundet fühlen. Häufig<br />

ziehen sie sich zurück, es entstehen Vorurteile<br />

gegenüber allem, was mit Schule, Elternabenden<br />

und ähnlichem zu tun hat. Dies wiederum hat oft<br />

Klagen über mangelndes Interesse oder Engagement<br />

der Eltern seitens der Schule zur Folge.<br />

An Eltern gerichtet<br />

Eltern<br />

• Versuchen Sie zu verstehen, welche<br />

Erwartungen der Lehrer hat und wie seine<br />

Situation in der Klasse/im Umgang mit<br />

Ihrem Kind ist<br />

• Fühlen Sie sich nicht persönlich angegriffen,<br />

wenn er Ihr Kind kritisiert<br />

• Stellen Sie Ihre Situation und die Ihres<br />

Kindes ehrlich dar<br />

• Nehmen Sie bei Sprachproblemen wenn<br />

möglich eine neutrale<br />

Person zum Übersetzen mit – vor allem<br />

kein Geschwisterkind!<br />

• Geben Sie dem Lehrer<br />

auch positive Rückmeldung<br />

Negativzustand<br />

Eltern<br />

Oft wissen Schule und Elternhaus<br />

viel zuwenig voneinander und leben<br />

in grundverschiedenen Welten.<br />

Hier helfen nur ehrlicher<br />

Austausch und Versta ndnis<br />

fur das Gegenuber.<br />

An Lehrer gerichtet –<br />

• Sehen Sie Eltern als Experten für ihr Kind<br />

an, die das Beste wollen und nach ihren<br />

Kräften tun<br />

• Nehmen Sie die Eltern ernst. Fragen Sie<br />

nach ihren Wünschen und Vorstellungen<br />

• Loben Sie das Engagement und Interesse<br />

der Eltern<br />

• Betonen Sie das Positive am Kind<br />

• Wenn Sie das Gefühl haben, dass die<br />

Kommunikation mit den Eltern aufgrund<br />

sprachlicher Probleme schwierig werden<br />

könnte, schlagen Sie den Eltern vor, dass<br />

sie eine Person ihres Vertrauens als<br />

„Dolmetscher“ mitbringen, und achten Sie<br />

darauf, trotzdem mit den Eltern, nicht mit<br />

dem Dolmetscher zu sprechen.<br />

28 Bildungswege in Bayern<br />

Kind<br />

Idealzustand<br />

Lehrer/in<br />

Lehrer/in


Modul 2<br />

Bildungswege in Bayern<br />

Bildung & Erziehung in der Grundschule • Unterstutzungs- und Fordermoglichkeiten<br />

M2.6 Unterstutzungs- und Fordermoglichkeiten<br />

• Mittagsbetreuung:<br />

Ganztagesbetreung gibt es an verschiedenen Grundschulen Die Kinder<br />

gehen nach Unterrichtsschluss in die Betreuung direkt im Schulhaus und bleiben dort<br />

bis 14.00/16.30 Uhr. Ganztageskinder erhalten ein Mittagessen und werden von<br />

Erziehern in ihren Hausaufgaben unterstützt. Mittags- und Ganztagesbetreuung<br />

werden von der Stadt organisiert und sind kostenpflichtig. Bei Geringverdienern kann<br />

ein Antrag beim Jugendamt über Kostenübernahme gestellt werden.<br />

• Ganztagesschulen sind die Grundschule Rosenstraße und die Grundschule Adalbert-Stifter-Straße.<br />

Die Mittagsbetreuung<br />

gibt es normalerweise nur<br />

wa hrend der Schulzeit,<br />

nicht in den Ferien!<br />

• Horte werden von den Trägern der Kindertagesstätten angeboten. Sie liegen außerhalb des Schulgebäudes und können<br />

stundenweise gebucht werden.<br />

Auskunft über Hortstandorte gibt das Jugendamt.<br />

Was tun bei Lern- und Konzentrationsschwierigkeiten<br />

• Halten Sie den Kontakt zur Lehrkraft, fragen Sie frühzeitig um Rat, wenn Ihnen etwas auffällt.<br />

• Suchen Sie Hilfe, wenn Sie alleine nicht mehr weiterkommen, z.B. beim Kinderarzt, Schulpsychologen, Erziehungsberatungsstelle<br />

• Tauschen Sie sich mit anderen betroffenen Eltern aus<br />

• Nutzen Sie Unterstützungsangebote für Ihr Kind, z.B. Logopädie (Sprache), Ergotherapie (Motorik, Beschäftigung);<br />

diese Leistungen werden bei Bedarf vom Kinderarzt verschrieben, Kosten übernimmt die Krankenkasse<br />

• Lassen Sie eine eventuelle Lese- Rechtschreibschwäche/Legasthenie/ Aufmerksamkeitsstörung wie AD(H)S beim Arzt<br />

abklären<br />

Forderung von Grundschuler/innen aus Familien mit Migrationshintergrund fur den Übertritt in eine weiterfuhrende Schulen<br />

Ein Projekt des Integrationsbüros der Stadt Fürth in Zusammenarbeit mit dem Staatlichen Schulamt<br />

Ziel ist, den Anteil von Kindern aus Migrantenfamilien an weiterführenden Schulen zu erhöhen und damit ihre Zukunftschancen<br />

zu verbessern.<br />

• Gefördert werden begabte Kinder, die aufgrund ihrer Herkunftssituation den Übertritt in eine weiterführende Schule<br />

ohne Hilfe nicht schaffen würden.<br />

• Bereits in den 3. Klassen wird überprüft, welche Kinder sowohl von der Intelligenz als auch von der Lernmotivation her<br />

für eine Förderung in Frage kommen.<br />

• Die Eltern werden über die Fördermöglichkeit informiert. Nur die Kinder, deren Eltern zu einer verbindlichen Mitarbeit<br />

bereit sind, werden in das Projekt aufgenommen.<br />

• Die Kinder erhalten ab dem Zwischenzeugnis in der 3. Jahrgangsstufe ein Jahr lang Förderunterricht im Umfang von 3-4<br />

Stunden pro Woche. Im 2. Halbjahr der 4. Klasse umfasst die Förderung eine Stunde pro Woche. Dabei handelt es sich<br />

um eine gezielte Übertrittsförderung, nicht um Nachhilfe.<br />

• Bisher fand anschließend bei über 80% der Kinder der Übertritt in weiterführende Schulen statt.<br />

Die Förderung findet für alle Schüler/innen, die ausgewählt werden, zentral an der Grundschule Rosenstraße statt.<br />

Finanzierung: Stadt Fürth / Integrationsbüro und Eigenbeteiligung der Eltern in Höhe von 50 € pro Halbjahr<br />

Informationen<br />

Anke Kruse, Integrationsbüro, Rathaus, Königstr. 86, 90762 Fürth; Tel. 0911/9 74-19 60/-19 61<br />

Ingrid Streck, Grundschule Hans-Sachs-Straße, Hans-Sachs-Straße 30, 90765 Fürth; Tel. 0911/97 68 56 10<br />

29<br />

2.6


2.7<br />

Modul 2<br />

Bildung & Erziehung in der Grundschule • Schule - ein neuer Lebensabschnitt<br />

M2.7 Schule - ein neuer Lebensabschnitt<br />

2.7.1 So unterstutzen Sie Ihr Kind zuhause<br />

• Zuhause lernen Kinder soziale Kompetenzen. Das sind<br />

Eigenschaften, die sie im Zusammen leben und -arbeiten<br />

mit anderen Menschen brauchen.<br />

• Die Kinder verbringen viel Zeit in der Schule, aber die<br />

Schule ersetzt die Eltern nicht.<br />

• Eltern haben die Hauptverantwortung für ihr Kind. Sie<br />

sollen sich für das, was in der Schule passiert, interessieren,<br />

nachfragen und bei Bedarf eingreifen, z.B. wenn<br />

Schwierigkeiten zwischen Kind und Klassenkameraden<br />

auftauchen. Hier sind nicht nur die Lehrer, auch die<br />

Eltern gefragt.<br />

• Sie als Vater oder Mutter setzen Grenzen und lassen das<br />

Kind spüren, welche Konsequenzen ein Überschreiten<br />

hat.<br />

Und spa ter?<br />

Jugendliche haben dann am meisten Chancen<br />

im Privat- und Arbeitsleben, wenn die<br />

Eltern sie unterstutzen und sich fur<br />

ihren Alltag interessieren, wenn sie im<br />

Ausbildungsbetrieb nachfragen, ihr Kind<br />

motivieren, wenn es eine Tiefphase hat, den<br />

Kontakt halten zu Chef und Berufsschule.<br />

• Wenn Eltern gar nicht mehr allein zurechtkommen und<br />

Unterstützung brauchen, können sie sich an Erziehungsberatungsstellen,<br />

an den Klassenlehrer, den Schulsozialarbeiter, Schulpsychologen, den Beratungslehrer wenden.<br />

• Es geht darum, dass Kinder später als Erwachsene gut zurechtkommen.<br />

• Wie das geht, lernen sie von klein auf.<br />

Kinder brauchen die Zeit und die Aufmerksamkeit ihrer Eltern!<br />

• Wecken am Morgen<br />

• Frühstück richten und Pausebrot mitgeben<br />

• Schultasche ordnen und Stifte spitzen<br />

• Pünktlich losschicken (anfangs begleiten, Schulbeginn 8.00 Uhr)<br />

• bei den Hausaufgaben unterstützen und motivieren, dass Lernen wichtig ist und schön sein kann<br />

• Lernplatz zu Hause einrichten, auf aufgeräumten Schreibtisch achten, der wenig Reize und Ablenkung bietet (kein<br />

Radio, Fernsehen, lärmende Geschwister)<br />

• Lernpausen planen und einhalten (lieber bewegen statt fernsehen)<br />

• Zum Lesen motivieren, regelmäßig vorlesen und selbst lesen lassen<br />

Dies schaffen Sie durch<br />

• Strukturierung des Tages (zur gleichen Uhrzeit aufstehen/insBett gehen)<br />

• Ausreichend Schlaf: nur ausgeruht kann man gut lernen<br />

• Gesundes Frühstück als guten Start in den Tag<br />

•<br />

Geduld und Verstärkung der Erfolge (Lob)<br />

30 Bildungswege in Bayern


Modul 2<br />

Bildungswege in Bayern<br />

Bildung & Erziehung in der Grundschule • Schule - ein neuer Lebensabschnitt<br />

• Vorbild sein (z.B. selber lesen, wenig fernsehen)<br />

• Medienkonsum festlegen (z.B. 30 Min. fernsehen oder Computer am Tag)<br />

• Austausch mit anderen Eltern<br />

• Austausch mit Lehrkräften<br />

• Geduld und Verständnis statt Druck und Strafe<br />

• Zeit: Rituale, z.B. vorlesen am Abend, singen, sich gegenseitig das Tages-Hoch und –Tief erzählen.<br />

• Aufmerksamkeit: zuhören, wenn Kinder erzählen, gemeinsam essen, vom eigenen Alltag berichten<br />

• Spielen: es muss nicht stundenlanges Spielen sein, schon eine halbe Stunde am Tag geballte Aufmerksamkeit ist für<br />

Kinder sehr wertvoll<br />

• Geduld: Eltern haben oft überzogene Erwartungen, die ihr Kind nicht erfüllen kann.<br />

• Loben: Auch Kleinigkeiten loben, nicht nur den Blick auf Schulerfolge richten. Es gibt viele lobenswerte Eigenschaften<br />

an einem Kind, die nichts mit Schule zu tun haben.<br />

Fruhstuck<br />

• Planen Sie genügend Zeit für das Frühstück ein, lieber etwas früher aufstehen<br />

• Vollwertig (Vollkornbrot/Müsli) essen, dann wird das Kind nicht so schnell wieder hungrig. Mit hungrigem Bauch kann<br />

man nicht lernen<br />

• Geben Sie Pausenbrot und Trinken mit: Gut sind Obst/Brot/Gemüse/Nüsse/Wasser<br />

Selbstandigkeit<br />

Das sollte ein Schulkind können:<br />

• sich alleine an-/ausziehen<br />

• Schuhe binden<br />

• alleine zur Schule gehen (Bewegung, soziale Kontakte<br />

auf dem Schulweg)<br />

• alleine zu Freunden gehen, Spiele selbständig organisieren<br />

• auf die Toilette gehen, spülen, Hände waschen etc.<br />

• etwas einkaufen<br />

• kleine Botengänge und Aufgaben im Haushalt erledigen<br />

• Nachrichten übers Telefon weitergeben<br />

• Hausaufgaben selbständig und alleine machen<br />

Eltern sollen ihre Kinder öfter einfach machen lassen, z.B. Experimente,<br />

Kochen, Putzen, aber auch die Folgen davon beseitigen lassen. Dazu gehört<br />

es, zu akzeptieren, dass ein Kind anders an eine Sache herangeht<br />

als ein Erwachsener und nicht alles perfekt macht.<br />

Kinder können oft mehr, als die<br />

Eltern ihnen zutrauen. Je<br />

selbsta ndiger die Kinder werden,<br />

desto mehr sollten Eltern die<br />

Unterstutzung zuruck nehmen.<br />

Und spa ter?<br />

Selbsta ndigkeit ist uberlebenswichtig!<br />

Privat und in der Arbeit, da Ihr Kind sonst<br />

nicht eigensta ndig werden wird... Sie konnen<br />

Ihrem Kind nicht alles abnehmen, es nicht<br />

vor allen Schwierigkeiten beschutzen<br />

Arbeitgeber achten sehr darauf, wie<br />

selbsta ndig die Jugendlichen arbeiten, welche<br />

Erfahrungen sie haben etc. Bsp.: Bringt ein<br />

Jugendlicher seine Bewerbung selbst vorbei?<br />

Ruft er an, wenn er krank ist oder muss Mama das<br />

erledigen? Sieht er am Arbeitsplatz selbst,<br />

was zu tun ist oder braucht er<br />

für alles eine Anweisung?<br />

31<br />

2.7


2.7<br />

Modul 2<br />

Bildung & Erziehung in der Grundschule • Schule - ein neuer Lebensabschnitt<br />

Fordern Sie Ihr Kind mit zunehmendem Alter:<br />

• sich um das Haustier kümmern, selbständig den Käfig sauber machen<br />

• alleine mit öffentlichen Verkehrsmitteln ans Ziel kommen<br />

• mit dem Stadtplan umgehen können<br />

• Wäsche sortieren, Waschmaschine bedienen<br />

• kochen, backen nach Rezept<br />

• Einkaufszettel erstellen, einkaufen gehen, Preisvergleiche anstellen<br />

• Putzplan machen und erledigen<br />

• Geburtstagsfeier selbst organisieren<br />

• Alleine die Freizeit organisieren<br />

• Mit Geld umgehen<br />

Punktlichkeit<br />

Schule beginnt in der Regel um 8 Uhr.<br />

Beobachten Sie Ihr Kind:<br />

• Kommt es früh leicht aus dem Bett<br />

• Hat es Zeit zum wach werden<br />

• Geht es rechtzeitig schlafen<br />

• Geht es von selbst in die Schule oder müssen Sie es antreiben<br />

• wenn es krank ist: rechtzeitig (d.h. vor 8 Uhr) entschuldigen<br />

Und spa ter?<br />

Punktlich und zuverla ssig sein sind<br />

Grundlagen und selbstversta ndliche<br />

Voraussetzung bei jedem Arbeitgeber.<br />

Ist ein Jugendlicher ein<br />

paar Mal unpunktlich, wird ihm<br />

gekundigt. Eltern sind Vorbild!<br />

• Schule ist Pflicht, d.h. Ferienbeginn und –ende werden von der Schule<br />

festgelegt, nicht von den Eltern – auch wenn die Flüge einen Tag später billiger sind...<br />

• Ist es zu den vereinbarten Zeiten tatsächlich zuhause<br />

Wichtige Schlusselqualifikationen fur das Leben<br />

Beobachten Sie Ihr Kind<br />

• Frustrationstoleranz und Kritikfähigkeit: flippt Ihr Kind gleich aus, wenn es einmal verliert, nicht das bekommt, was<br />

es will oder kritisiert wird? Kann es mit Enttäuschungen umgehen, kann es darüber sprechen, eine eigene Lösung<br />

finden?<br />

• Gruppen- und Anpassungsfähigkeit: : ist Ihr Kind in der Lage, mit anderen Kindern zu spielen, seinen Willen auch<br />

einmal zurückzustellen? Seine Ideen einzubringen, zu argumentieren und adäquat umzusetzen?<br />

• Ausdrucks- und Durchsetzungsfähigkeit: kann Ihr Kind Wünsche äußern und begründen und sich angemessen<br />

durchsetzen?<br />

Ausdauer<br />

• und Leistungsbereitschaft: spielt Ihr Kind alleine über einen längeren Zeitraum, erledigt es auch schwierigere<br />

Aufgaben in Schule, Haushalt, beim Spielen - ohne alles gleich entmutigt hinzuwerfen, wenn es nicht sofort klappt?<br />

32 Bildungswege in Bayern


Modul 2<br />

Bildungswege in Bayern<br />

Bildung & Erziehung in der Grundschule • Schule - ein neuer Lebensabschnitt<br />

Fernsehen: kein Freunde-Ersatz oder Babysitter<br />

• Ein Kleinkind unter 3 Jahren sollte möglichst gar nicht fernsehen!<br />

• Fernsehen ist eine einseitige Sache: das Kind sieht nur und nimmt auf ohne reagieren zu können – z.B. bedrohliche oder<br />

Gewaltszenen.<br />

• Mit Fernsehen lässt sich kein Spielkamerad ersetzen oder Langeweile wirklich vertreiben.<br />

• Auch als Babysitter taugt er wenig.<br />

• Es gibt wenig kindgerechte Sendungen, auch im Kika kommt viel Unsinn.<br />

• Eltern müssen wissen, was ihre Kinder im Fernsehen anschauen,<br />

am Computer machen, auf ihr Handy spielen! Was sie fasziniert, ängstigt,<br />

was sie als nachahmen und warum. Auch hier sollten Eltern unbedingt im<br />

Gespräch mit ihrem Kind bleiben: welche Sendungen, wie viel Fernsehen<br />

und wann es erlaubt ist – gerade wenn die Kinder unterschiedlich alt sind.<br />

Hier muss diskutiert, argumentiert, verhandelt werden.<br />

• Wichtig ist viel Bewegung und auch Leerläufe im Alltag, an denen das<br />

Kind zur Ruhe kommt,<br />

• Vor der Schule sollte das Kind nicht fernsehen.<br />

Interessieren Sie sich fur<br />

das, was Ihr Kind ansieht<br />

oder im Computer fasziniert.<br />

Bleiben Sie im Gespräch!<br />

Und spa ter?<br />

Kinder mussen lernen, mit Medien<br />

und Informationsflut umzugehen,<br />

Programme kritisch zu bewerten<br />

und die Freizeit nicht nur<br />

am Fernseher zu verbringen.<br />

• Eltern sind Vorbild! Wenn Eltern wenig fernsehen/Computer spielen, merken Kinder, dass dies nicht so wichtig ist und<br />

es Alternativen gibt.<br />

• Nach der Schule oder dem Lernen sollte das Kind 1 Stunde lang keine Medien nutzen,<br />

da sich das gelernte sonst nicht festsetzen kann. (Wichtiges sollte vor dem Schlafen<br />

gehen wiederholt werden, dann bleibt es lange im Gedächtnis).<br />

• Die deutsche Sprache lässt sich besser mit Freunden erlernen, im gemeinsamen<br />

Spiel und Unternehmungen.<br />

www.flimmo.de: Tipps für Eltern, welche Fernsehsendungen für welche<br />

Altersgruppe geeignet ist.Downloads verschiedener Flyer<br />

zum Thema Medien<br />

Welche Alternativen gibt es?<br />

Kindermuseum, Rundfunkmuseum, Schwimmbad, Theater, Zirkus, Bücherei,<br />

Ferienprogramm der Stadt<br />

• Die Zeitschrift „Frankenkids“ informiert, was wann wo stattfindet.<br />

• Unter www.fuerth.de gibt es Veranstaltungstipps.<br />

• Im Rathaus, im Fürth-Shop, im City-Center liegen Broschüren aus<br />

• Kinder- und Jugendhäuser, verschiedene Gemeinden bieten Programme<br />

inner- und außerhalb der Ferien an<br />

Nutzen Sie hier<br />

Elternabende zum Thema<br />

oder regen Sie einen<br />

solchen an.<br />

33<br />

2.7


2.7<br />

Modul 2<br />

Bildung & Erziehung in der Grundschule • Schule - ein neuer Lebensabschnitt<br />

2.7.2 Das ist wichtig für den Schulalltag<br />

Vollstandige und funktionierende Arbeitsmittel<br />

Schüler erhalten eine Materialliste mit Arbeitsmitteln, die zu besorgen sind.<br />

Diese sind unverzüglich einzukaufen, da in der Klasse damit gearbeitet wird.<br />

Wenn Dinge fehlen, versäumen Kinder Lerninhalte.<br />

• Stifte müssen jeden Tag gespitzt sein<br />

• Hefte nachkaufen<br />

• Materialgeld unverzüglich zahlen<br />

• alles beschriften<br />

• Stifte, Schere, Kleber, Lineal gehören zur Grundausstattung.<br />

• Eltern sollen die Schulsachen und den Inhalt der Büchertasche kontrollieren<br />

Und spa ter?<br />

In jedem Beruf gibt es Arbeitsmaterialien,<br />

auf die zu achten ist. Egal ob<br />

Buroausstattung oder komplizierte<br />

Maschinen - es gehort dazu,<br />

die Arbeitsmittel sorgfa ltig<br />

zu pflegen und die Verantwortung<br />

dafür zu ubernehmen.<br />

• Das Kind soll lernen, sorgfältig mit Büchern, Heften etc. umzugehen. Wenn es dies nicht tut, sollte es die Konsequenzen<br />

auch spüren – z.B. ein kaputtes Buch zum Teil vom Taschengeld bezahlen.<br />

Die Buchertasche<br />

• Nehmen Sie Ihr Kind beim Kauf mit, damit es die Tasche anprobieren kann.<br />

• Lassen Sie sich beraten,<br />

• Kaufen Sie ein möglichst leichtes Modell, da die Büchertasche mit Inhalt sehr schwer wird.<br />

• Inhalt:<br />

• Federmäppchen mit Stiften<br />

• Schlampermäppchen mit Schere, Kleber, Spitzer ….<br />

• Hefte und Mappen (vom Lehrer angegeben)<br />

• Brotzeitbox<br />

• Trinkflasche<br />

• Kontrollieren Sie die Büchertasche anfangs täglich mit Ihrem Kind<br />

• Sortieren Sie unnötiges aus<br />

• Ihr Kind sollte schwere Sachen - z.B. Bücher - direkt am Rücken tragen.<br />

• Schaffen Sie ein Ordnungssystem<br />

• Das Kind sollte einen leichten Regenschirm besitzen, der seitlich in die Büchertasche passt.<br />

Erledigung der Hausaufgaben<br />

Hausaufgaben vertiefen das in der Schule gelernte Wissen.<br />

• Der Tisch, an dem das Kind arbeitet, ist bis auf das Arbeitsmaterial leer.<br />

• Radio und Fernseher sind aus, damit es nicht abgelenkt wird.<br />

• Das Kind erledigt die Hausaufgaben selbständig.<br />

• Das Kind soll fragen können, wenn es Hilfe braucht<br />

Und spa ter?<br />

Ordnung ist auch für das<br />

Berufsleben wichtig: wie organisiere<br />

ich meine Arbeit, meinen<br />

Schreibtisch, mein Lernpensum.<br />

Ordnung wirkt sich positiv auf<br />

das Fach Mathematik aus.<br />

Die TOYS COMPANY reinigt und<br />

repariert neben gebrauchtem Spielzeug auch<br />

Bu chertaschen und Schultu ten und verteilt<br />

diese kostenlos an bedu rftige Familien (mit<br />

ALG II Bescheid oder einem Berechtigungsschein<br />

einer sozialen, o rtlichen Stelle).<br />

Toys Company, Gebhardtstr. 13,<br />

90762 Fu rth<br />

www.toyscompanyfuerth.de<br />

34 Bildungswege in Bayern


Modul 2<br />

Bildungswege in Bayern<br />

Bildung & Erziehung in der Grundschule • Schule - ein neuer Lebensabschnitt<br />

• Das Kind sollte einen Platz haben, an dem es in Ruhe und konzentriert arbeiten kann, am besten immer zur selben Zeit<br />

und ohne Fernseher, Radio oder laute Geschwister außen herum.<br />

• Die Eltern korrigieren nicht, sondern prüfen nur, ob alles gemacht wurde. Nur so kann der Lehrer einschätzen, was es<br />

wirklich verstanden und umgesetzt hat. Hier beim Lehrer nachfragen: wie viel Unterstützung soll man dem Kind geben?<br />

Wie lange sollen/können Hausaufgaben dauern? Eltern sollten mit den Lehrern darüber sprechen. Es ist von Lehrer zu Lehrer<br />

verschieden, wieviel Wert sie auf Hausaufgaben legen. Richtwerte<br />

des bayerischen Kultusministeriums zur Dauer der Hausaufgaben:<br />

• 1. – 4. Kl: 30 – 60 Min.<br />

• 5. – 7. Kl.: 1 – 2 Std.<br />

• 8. – 9. Kl.: 1,5 – 2,5 Std.<br />

Wenn es für Sie nicht nachvollziehbar ist, weshalb die<br />

Hausaufgabe zu kurz oder zu lange dauert, sprechen Sie in jedem<br />

Fall mit dem Klassenlehrer! Ebenso, wenn Sie merken, dass sich<br />

Ihr Kind mit bestimmten Themen sehr schwer tut – lesen, rechnen etc.<br />

Sprechen Sie positiv uber die Schule!<br />

Und spa ter?<br />

Bei jeder Ausbildung hat Schule einen<br />

großen Anteil. Das Lernen ist nicht mit dem Erreichen<br />

des Schulabschlusses vorbei. Auch in der Berufsschule<br />

muss man Hausaufgaben/Berichtshefte erledigen.<br />

In der heutigen Arbeitswelt ist lebenslanges<br />

Lernen gefordert.! Kaum einer wird mit 50<br />

noch das tun, was er mit 20 gelernt hat.<br />

Erzählen Sie Ihrem Kindergartenkind, was es in der Schule erwartet, wie es dort ist, was es dort machen und lernen wird. So<br />

wecken Sie das Interesse Ihres Kindes und machen Lust auf Schule. Erzählen Sie Ihrem Schulkind von Ihren eigenen Schulerlebnissen.Treffen<br />

Sie gemeinsam die erforderlichen Vorbereitungen.Zeigen Sie aber ein reales Bild - ganz ohne Anstrengung<br />

geht es nicht, es gibt auch Fächer und Aufgaben, die weniger Spaß machen!<br />

Der erste Schultag - ein Festtag!<br />

Gestalten Sie den ersten Schultag als einen besonderen Tag! Machen Sie aus ihm ein kleines Fest mit Verwandten und<br />

Freunden. Er ist einmalig und sollte in positiver Erinnerung behalten werden.<br />

2.7.3 So geht es weiter nach der 4. Klasse<br />

Die Grundschulzeit beträgt in Bayern 4 Jahre.<br />

Nach der 4. Klasse kann Ihr Kind die Haupt/Mittelschule (siehe M3.4), die Realschule (siehe M3.5) oder das Gymnasium<br />

(siehe M3.6.2) besuchen.<br />

Das hängt vor allem vom Notendurchschnitt in den 3 Hauptfächern (Deutsch, Mathe, Heimat- und Sachunterricht), aber<br />

auch von der Arbeitshaltung und Lernmotivation ab.<br />

Informieren Sie sich bei der Lehrkraft.<br />

• Bereits in der 3. Klasse werden Sie zu einem ersten Informationsabend zum Übertritt eingeladen. Dort erfahren Sie<br />

mehr über Übertrittsvoraussetzungen und Besonderheiten der einzelnen Schularten.<br />

• In der 4. Klasse stellen sich Vertreter von Gymnasium, Realschule, Haupt/Mittelschule an einem Elternabend vor.<br />

• An den verschiedenen Schulen selbst werden Info-Abende angeboten, zu denen Sie mit Ihrem Kind gemeinsam<br />

hingehen können. Termine dazu stehen in der Stadtzeitung oder auf den Homepages der Schulen.<br />

• In der 4. Klasse bekommen die Kinder Ende Januar statt eines Zwischenzeugnisses eine Notenübersicht.<br />

• Anfang Mai erhalten sie ein Übertrittszeugnis, in dem steht, für welche Schulart das Kind geeignet ist.<br />

• Wenn Ihr Kind den Notendurchschnitt nicht erreicht hat, sprechen Sie mit dem Lehrer, ob es sinnvoll ist, am Probeunterricht<br />

(3 Tage lang) von Gymnasium oder Realschule teilzunehmen.<br />

• Beziehen Sie Ihr Kind mit in die Entscheidung ein<br />

35<br />

2.7


3.1<br />

Modul 3<br />

Das bayerische Schulsystem • Das bayerische Schulsystem alm Modell<br />

M3 Das bayerische Schulsystem<br />

M3.1 Das bayerische Schulsystem am Modell<br />

Eltern sind die<br />

wichtigsten<br />

Unterstützer<br />

Ihrer Kinder<br />

auf dem Weg<br />

1. in die<br />

Schule,<br />

2. in der<br />

Schule<br />

selbst, und<br />

3. in Ausbildung<br />

und<br />

Beruf.<br />

Sie motivieren<br />

und stärken<br />

wichtige<br />

körperliche<br />

und geistige<br />

Fähigkeiten<br />

und förden<br />

Selbstvertrauen,Durchhaltevermögen<br />

und Ausdauer.<br />

Vgl. Modul<br />

1.3,<br />

2.7.1,<br />

3.8 und<br />

4.3<br />

Ausbildung<br />

Zwischen 2 - 3,5 Jahren<br />

je nach Abschlussprüfung;<br />

Mittlerer<br />

Bildungsabschluss<br />

Vgl. Modul 4<br />

FörderschuleHauptschulstufe<br />

Vgl.<br />

Modul 3.3<br />

Förderschule<br />

Grundschulstufe<br />

Vgl. Modul 3.3<br />

M-Zug Klasse 10<br />

Vgl. Modul 3.4.2<br />

(qualifizierender)<br />

Hauptschulabschluss<br />

Hauptschule/<br />

Mittelschule<br />

Klasse 5 - 9<br />

Vgl. Modul 3.4<br />

Fachhochschulstudium<br />

zw. 3 und 5 Jahre<br />

(Fach-)Hochschulreife ; Vgl. Modul 3.6 und 3.7<br />

Fachoberschule Fachakademie Berufsoberschule<br />

Für Kinder mit besonderem<br />

Förderbedarf gibt<br />

es Extra- bzw. Zusatzangebote<br />

Vgl Modul 1.2<br />

Mittlerer Bildungsabschluss<br />

Wirtschaftsschule<br />

Klasse 7 - 10<br />

Vgl.<br />

Modul 3.5.2<br />

Grundschule: Klasse 1-4. Hier lernt Ihr Kind Grundlagen wie Lesen, Schreiben,<br />

Rechnen. Vgl. Modul 2.4<br />

Nach der 4. Klasse teilen sich die Schularten auf.<br />

Kindergarten für Kinder ab 3 bis 6 Jahre<br />

Vgl. Modul 1.1<br />

Letztes Kindergartenjahr = Vorschule!<br />

Hier wird Ihr Kind fit für die Einschulung<br />

Krippe bis 3 J., KiGa 3-6 J.<br />

Realschule<br />

Klasse 5 - 10<br />

Vgl. Modul 3.5.1<br />

Hochschul-,<br />

Universitätsstudium<br />

zw.<br />

4 - 6 Jahre<br />

Allgemeine<br />

Hochschulreife<br />

Gymnasium<br />

Klasse 5 - 12<br />

Vgl. Modul 3.6.2<br />

36 Bildungswege in Bayern


Modul 3<br />

Bildungswege in Bayern<br />

Das bayerische Schulsystem • Das bayerische Schulsystem alm Modell<br />

M3.2 Schulabschlusse in Bayern<br />

Hauptschulabschluss – Zu erwerben:<br />

• An den allgemeinbildenden Schulen durch den erfolgreichen Besuch der 9. Klasse Haupt-/Mittelschule, Realschule oder<br />

Gymnasium<br />

• An den berufsbildenden Schulen durch den erfolgreichen Besuch eines einjährigen Vollzeitjahres der Berufsschule (BVJ<br />

oder BGJ) oder einer Berufsfachschule.<br />

-> Gilt als Mindestvoraussetzung zur Aufnahme einer Ausbildung.<br />

Qualifizierender Hauptschulabschluss (Quali) – Zu erwerben:<br />

• An der Haupt-/Mittelschule durch eine besondere Leistungsfeststellung (Quali-Prüfung) am Ende der 9. Klasse<br />

-> Berechtigt bei bestimmten Leistungen zum weiterführenden Besuch des M-Zuges oder der Mittelschule zum Erwerb des<br />

Mittleren Abschlusses<br />

• Nach der Schulentlassung<br />

• im Qualikurs der Volkshochschule vhs Fürth oder am Bildungszentrum BZ Nürnberg (kostenpflichtig)<br />

• als externer Prüfungsteilnehmer an einer Hauptschule nach Anmeldung, z.B.<br />

für Realschul- oder Gymnasialabbrecher ab der Klassenstufe 9<br />

Mittlerer Abschluss – Zu erwerben unter anderem:<br />

• An den allgemeinbildenden Schulen<br />

• durch den erfolgreichen Besuch der 10. Klasse Haupt-/Mittelschule<br />

(M-Zug) oder 11. Klasse Mittelschule<br />

• durch den erfolgreichen Besuch der 10. Klasse Wirtschaftsschule,<br />

Realschule oder Gymnasium<br />

-> Berechtigt bei bestimmten Leistungen zum weiterführenden<br />

Besuch der Fachoberschule FOS zum Erwerb der Fachhochschulreife<br />

• Über den 2. Bildungsweg durch den Abschluss einer mind. 2-jährigen<br />

Berufsausbildung mit bestimmten Leistungen (Notendurchschnitt<br />

mind. 2,5 und in Englisch 3), den sogenannten Qualifizierten beruflichen<br />

Bildungsabschluss Quabi<br />

• an einer Berufsfachschule<br />

• in einem Betrieb<br />

-> Berechtigt bei bestimmten Leistungen zum weiterführenden Besuch<br />

der Fachoberschule FOS oder Berufsoberschule BOS zum Erwerb der<br />

Fachhochschulreife<br />

Fachhochschulreife (Fachabitur) – Zu erwerben unter anderem:<br />

• An den Beruflichen Oberschulen Bayern (BOB) durch den erfolgreichen<br />

Abschluss der 12. Klasse FOS oder BOS<br />

• durch die Ergänzungsprüfung im Anschluss an eine Berufsausbildung<br />

an einer Fachakademie oder Fachschule<br />

-> Berechtigt zum Studium aller Fachrichtungen an einer Fachhochschule.<br />

Fachgebundene Hochschulreife – Zu erwerben:<br />

• an den Beruflichen Oberschulen Bayern durch den erfolgreichen<br />

Abschluss der 13. Klasse FOS oder BOS ohne zweite Fremdsprache<br />

Uber den 2. Bildungsweg gibt es<br />

noch weitere Moglichkeiten, den<br />

mittleren Abschluss zu erwerben -<br />

Erkundigen Sie sich, wenn Ihr<br />

Kind im entsprechenden Alter ist.<br />

Auch hier gibt es noch<br />

weitere Moglichkeiten, die Fachhochschulreife<br />

zu erwerben.<br />

Erkundigen Sie sich, wenn Ihr<br />

Kind im entsprechenden<br />

Alter ist<br />

37<br />

3.1


3.2<br />

Modul 3<br />

Das bayerische Schulsystem • Schulabschlusse in Bayern<br />

• unter bestimmten Bedingungen durch eine Ergänzungsprüfung im<br />

Anschluss an eine Berufsausbildung an einer Fachakademie<br />

-> Berechtigt zum Studium einer bestimmten Fachrichtung an Hochschulen<br />

(Universitäten) und zum Studium aller Fachrichtungen an<br />

einer Fachhochschule<br />

Allgemeine Hochschulreife (Abitur) – Zu erwerben unter anderem:<br />

• durch den erfolgreichen Abschluss des Gymnasiums (Abiturprüfung)<br />

• An den Beruflichen Oberschulen Bayern durch den erfolgreichen<br />

Abschluss der 13. Klasse FOS oder BOS mit zweiter Fremdsprache<br />

-> Berechtigt zum Studium aller Fachrichtungen an Fachhochschulen<br />

und Hochschulen (Universitäten)<br />

Auch hier gibt es noch weitere<br />

Moglichkeiten wie Abendgymnasium,<br />

Kolleg, Begabtenprufung ...<br />

Erkundigen Sie sich, wenn<br />

es an der Zeit ist!<br />

38 Bildungswege in Bayern


Modul 3<br />

Die bayerische<br />

Förderschule<br />

Bildungswege in Bayern<br />

Das bayerische Schulsystem • Forderschulen<br />

M3.3. Forderschulen<br />

Infoblatt zur Förderschule: www.verwaltung.bayern.de/Anlage2817003/Foerderschule09.pdf<br />

Die sonderpädagogische Förderung an Förderschulen dient Kindern und Jugendlichen, die „an<br />

einer allgemeinen oder berufl ichen Schule nicht oder nicht ausreichend gefördert und unterrichtet<br />

werden können“ (Art. 19 BayEUG).<br />

Die Abschlüsse sind gleichwertig mit denen an Haupt- oder Realschulen, ausgenommen die<br />

der Förderzentren für die Förderschwerpunkte geistige Entwicklung und Lernen.<br />

Die Förderschulen mit den Förderschwerpunkten Lernen, emotionale und soziale Entwicklung<br />

sowie dem Förderschwerpunkt Sprache bieten die Abteilungen<br />

• Frühförderung mit den Mobilen Sonderpädagogischen Hilfen,<br />

• Schulvorbereitende Einrichtungen<br />

• Diagnose- und Förderklassen<br />

• Mittelstufe (Klasse 5 – 6) und Oberstufe (Klasse 7 – 9) des Lernbehinderten-(L)-Zweigs nach dem Lehrplan zur individuellen<br />

Lernförderung<br />

• Mittel- und Oberstufe des Hauptschulzweigs (Hauptschullehrplan)<br />

Zudem gibt es Förderschwerpunkte im Bereich<br />

• geistige Entwicklung<br />

• Hören<br />

• körperliche und motorische Entwicklung<br />

• Sehen<br />

Stand: August 2009<br />

• In sonderpädagogischen Diagnose- und Werkstattklassen in den Jahrgangsstufen 7-9 gibt es gezielte Hilfen zur<br />

Berufsorientierung, -vorbereitung und -eingliederung mit einem hohen praktischen Anteil.<br />

Neben der Diagnose steht in den Förderzentren besonders die individuelle Förderung des einzelnen Schülers im Mittelpunkt.<br />

Durch die Durchlässigkeit der verschiedenen Zweige soll die Optimierung der Suche nach dem passenden Förderangebot<br />

erreicht werden. Für geeignete Schüler besteht zu jeder Zeit, aber insbesondere nach dem Ende der Mittelstufe (also<br />

nach der 6. Klasse) die Möglichkeit, in andere Schularten (z.B. der Hauptschule) zu wechseln.<br />

In der Oberstufe der Förderzentren liegt der Schwerpunkt der Arbeit auf der Berufswahl der Jugendlichen. Durch Praktika<br />

in Betrieben (besonders im Handwerk und der Industrie) und die Arbeit in Schülerfi rmen wird versucht, jeden Schüler zur<br />

Berufsreife zu führen.<br />

Die Aufnahme ins Förderzentrum geschieht auf Grund eines Fördergutachtens, das von einer Förderlehrkraft auf Antrag<br />

von Schule und Elternhaus erstellt wird. Die Aufnahme ins Förderzentrum können Eltern verweigern. Dann wird evtl. das<br />

staatliche Schulamt eine Kommission beauftragen zu entscheiden, wo der richtige Förderort für das Kind ist.<br />

Ersteinschulung im Forderzentrum<br />

• das Kind ist bereits in der Vorschule (schulvorbereitende Einrichtung)<br />

• der Mobile Dienst in den Kindergärten und/oder Eltern wenden sich an die Förderschulen<br />

• das Kind verhält sich bei der Einschreibung an der Grundschule auffällig<br />

• dann kann eine Empfehlung zur Einschulung an der Förderschule abgegeben werden. Aber kein Zwang für Familien!<br />

39<br />

3.3


3.3<br />

Modul 3<br />

Das Kind ist bereits auf der Grundschule<br />

Das bayerische Schulsystem • Forderschulen<br />

Klassenlehrer/Direktor und Beratungslehrer melden und fordern eine Begutachtung an. Auch Eltern können initiativ werden.<br />

Aufgrund des Gutachtens, wenn möglich einer Unterrichtsbeobachtung und eines Gesprächs mit der Klassenlehrkraft<br />

wird den Eltern in einem gemeinsamen Gespräch eine Empfehlung für die weitere, optimale Förderung ihres Kindes gegeben;<br />

In diesem Fall kann es immer wieder aufgrund der Platzkapazitäten zu Ablehnungen der Förderzentren kommen!<br />

In Furth gibt es<br />

FÖZ Süd/JakobWassermann Schule<br />

Sonderpädagogisches Förderzentrum Fürth-Süd<br />

Jakob-Wassermann-Straße 14<br />

90763 Fürth<br />

Tel.: 0911/974 – 22 11<br />

verwaltung@foerderzentrum-sued-fuerth.de<br />

FÖZ Nord: Otto-Lilienthal-Schule<br />

Sonderpädagogisches Förderzentrum Fürth-Nord<br />

Am Golfplatz 6<br />

90768 Fürth<br />

Tel.: 0911/9 73 81 – 0<br />

info@ols-fuerth.de<br />

wwww.otto-lilienthal-schule.fuerth.de<br />

Schule zur individuellen Lebensbewältigung: Fü-Dambach<br />

Private Förderschule der Lebenshilfe e. V.<br />

Aldringerstraße 10<br />

90768 Fürth<br />

Tel.: 0911/72 12 44<br />

Einige Gymnasien sind für Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf in den Förderschwerpunkten körperliche und<br />

motorische Entwicklung, Hören und Sehen besonders ausgestattet. Für den Eintritt gelten die Übertrittsbestimmungen an<br />

das Gymnasium.<br />

40 Bildungswege in Bayern


Modul 3<br />

M3.4 Haupt-/ Mittelschule<br />

M3.4.1 Haupt-/ Mittelschule<br />

Bildungswege in Bayern<br />

Das bayerische Schulsystem • Haupt- und Mittelschule<br />

Aufbauend auf die Grundschule werden die Schüler von der 5.- 9. Klasse unterrichtet. Schwerpunkte sind grundlegende<br />

Allgemeinbildung und Vorbereitung auf den Beruf, d.h. ab der 7. Klasse wird der allgemeinbildende Unterricht durch berufsbezogene<br />

Inhalte ergänzt, um den Übergang von der Schule in Ausbildung vorzubereiten (Vgl. M4.2).<br />

Wie in der Grundschule herrscht das Klassenlehrer-Prinzip, d.h. Ihr Kind hat bis auf wenige Ausnahmen (Musik, Sport, berufsbezogene<br />

Wahlpflichtfächer) einen festen Lehrer – und Sie damit einen festen Ansprechpartner für alle Ihre Fragen.<br />

Abschlusse<br />

• erfolgreicher Hauptschulabschluss (9. Klasse erfolgreich bestanden)<br />

• qualifizierender Hauptschulabschluss ( 9. Klasse, freiwillige Leistungsfeststellung „Qualiprüfung“)<br />

Eine Besonderheit sind Gelenkklassen<br />

Besonders die 5. Klasse der Hauptschule wird dazu genutzt, noch einmal<br />

zu prüfen, ob die Eignung eines Kindes für Gymnasium oder Realschule<br />

ein Jahr später vorhanden ist.<br />

Das Verbleiben in der Hauptschule ist keine Katastrophe!<br />

Eltern sollten ihre Kinder bestärken, es noch einmal zu versuchen,<br />

wenn realistische Chancen bestehen. Hier ist das Gespräch mit dem<br />

Klassen- und/oder Beratungslehrer sehr wichtig.<br />

Aber auch beim Verbleib auf der Hauptschule hat ein fleißiger Schüler<br />

alle Chancen der Welt, Professor zu werden – es dauert nur etwas länger<br />

als auf direktem Weg.<br />

M3.4.2. M-Zug an Haupt-/ Mittelschulen<br />

Sta rken Sie das<br />

Selbstvertrauen Ihres Kindes!<br />

Machen Sie ihm Mut, denn alle<br />

Wege sind offen, wenn es zielstrebig,<br />

lernwillig und mit den wichtigsten<br />

Schlusselkompetenzen<br />

ausgestattet ist!<br />

Das „M“ steht für Mittlere Reife. Den M-Zug gibt es im Rahmen des Ausbaus der Mittelschulen in jedem Verbund. Er ist eine<br />

Alternative zur Realschule.<br />

• Der M-Zug beginnt in der siebten Klasse (M7) und endet in der zehnten Klasse (M10).<br />

• Er schließt mit der Abschlussprüfung zum mittleren Schulabschluss ab.<br />

• Der Lehrplan im M-Zug entspricht bis zur Jahrgangsstufe 9 dem der Hauptschule, wird jedoch besonders in den<br />

Hauptfächern etwas intensiviert.<br />

• M-Schüler sollen dazu befähigt werden, komplexere Aufgabenstellungen selbstständig zu lösen<br />

(Erhöhtes Anforderungsniveau).<br />

• Der eigentliche Realschulstoff wird ausschließlich in der 10. Jahrgangsstufe unterrichtet, um auch Hauptschülern und<br />

Quereinsteigern aus der Realschule oder dem Gymnasium die Möglichkeit zu bieten, Anschluss zu finden.<br />

Abschlusse<br />

• Wie an der Haupt-/Mittelschule<br />

•<br />

zusätzlich mittlerer Schulabschluss mit Bestehen der 10. Klasse sowie der gesonderten Leistungsfeststellung<br />

41<br />

3.4


3.4<br />

Modul 3<br />

Ubertrittsregelungen an den M-Zweig<br />

Das bayerische Schulsystem • Haupt- und Mittelschule<br />

In die M7 von der 6. Klasse Haupt-/ Mittelschule<br />

Durchschnittsnote im Zwischenzeugnis aus Deutsch, Mathematik, Englisch. Bis Notendurchschnitt 2,33 Übertritt uneingeschränkt<br />

möglich. In allen anderen Fällen Entscheidung der Lehrerkonferenz auf Antrag der Eltern.<br />

In die M8 von der 7. Klasse Haupt-/ Mittelschule<br />

Durchschnittsnote im Zwischenzeugnis aus Deutsch, Mathematik, Englisch. Bis Notendurchschnitt 2,0 Übertritt uneingeschränkt<br />

möglich. In allen anderen Fällen Entscheidung der Lehrerkonferenz auf Antrag der Eltern.<br />

In die M9 von der 8. Klasse Haupt-/ Mittelschule<br />

Durchschnittsnote im Zwischenzeugnis aus Deutsch, Mathematik, Englisch. Bis Notendurchschnitt 2,0 Übertritt uneingeschränkt<br />

möglich. In allen anderen Fällen Entscheidung der Lehrerkonferenz auf Antrag der Eltern.<br />

In die M10 von der 9. Klasse Haupt-/ Mittelschule<br />

Durchschnittsnote im Zwischenzeugnis aus Deutsch, Mathematik, Englisch. Bis Notendurchschnitt 2,0 (keine Teilnote<br />

schlechter als 3) und Gesamtbewertung beim Quali bis 2,3 ist ein Übertritt uneingeschränkt möglich. In allen anderen<br />

Fällen Übertritt möglich nach positivem Wortgutachten und bestandener Aufnahmeprüfung.<br />

M3.4.3 Mittelschule<br />

Ab dem Schuljahr 2010/2011 wird die bisherige bayerische Hauptschule durch die Mittelschule ergänzt, die bis zur 10. Klasse geht.<br />

Die Hauptschule kann zur bayerischen Mittelschule werden wenn sie folgende Bildungsangebote aufweist:<br />

• drei berufsorientierte Zweige ab 8. Klasse (Technik, Wirtschaft, Soziales)<br />

• Mittelschulabschluss auf dem Niveau der Wirtschafts- und Realschule nach der 10. Klasse<br />

• Individuelle Förderung bereits ab der 5. Klasse (Berufsorientierung, Persönlichkeitsbildung, Teamfähigkeit)<br />

• Kooperationen mit Berufsschule, Wirtschaft und Arbeitsagentur<br />

• Ganztagsschulangebote<br />

• Praxisklassen<br />

Abschlu sse<br />

• erfolgreicher Hauptschulabschluss (9.Kl. erfolgreich bestanden)<br />

• qualifizierender Hauptschulabschluss ( 9. Klasse mit erfolgreich bestandener Leistungsfeststellung „Qualiprüfung“)<br />

• Mittlere Reife = Realschulabschluss (10. Klasse mit erfolgreich bestandener Leistungsfeststellung)<br />

• Praxisklassenabschluss ab Schuljahr 2010/2011: Hauptschulabschluss mit theorieentlastetem Zuschnitt; Sollte die<br />

Mittelschule über Praxisklassen verfügen, wird zusätzlich der neue theorieentlastete Hauptschulabschluss für die<br />

Schülerinnen und Schüler der Praxisklasse angeboten (www.mittelschule.bayern.de)<br />

Ab 2010/ 11 gibt es in Furth drei Mittelschulverbände<br />

• Hauptschule Kiderlinstraße + Hauptschule Schwabacher Straße = Südstadtverbund<br />

• Hauptschule Pestalozzistraße + Hauptschule Seeackerstraße + Otto-Seeling-Mittelschule = Wiesengrund<br />

• Hauptschule Dr. Gustav-Schickedanz + Hauptschule Soldnerstraße + Hauptschule Hans-Sachs-Straße = Nord-West-<br />

Verbund<br />

Übertrittsregelungen von der 9. Klasse Hauptschule in die 10. Klasse Mittelschule wie in M3.4.2 beschrieben.<br />

42 Bildungswege in Bayern


Modul 3<br />

Bildungswege in Bayern<br />

Das bayerische Schulsystem • Real- und Wirtschaftschule<br />

M3.5 Real- und Wirtschaftsschule<br />

3.5.1 Realschule<br />

Sie umfasst die Jahrgangsstufen 5 - 10 und vermittelt neben einer fundierten allgemeinen Bildung auch grundlegende<br />

Kompetenzen und Schlüsselqualifikationen für eine qualifizierte Tätigkeit in einem weiten Bereich von Berufen, d.h. ab der<br />

7. Klasse kann man zwischen vier Wahlpflichtfächergruppen wählen.<br />

Abschluss: Mittlerer Schulabschluss.<br />

Mathematisch-<br />

naturwissenschaftlichtechnisch<br />

Profilfächer:<br />

• Mathematik<br />

• Physik<br />

• Chemie<br />

• Informationstechnologie<br />

Leopold-Ullstein Realschule, staatliche Realschule<br />

Sigmund-Nathan-Straße 1, 90762 Fürth, Tel.: 0911/9 74 30 50<br />

www.ullstein-realschule-fuerth.de<br />

Hans-Böckler-Realschule, städtische Realschule<br />

Fronmüllerstraße 30, 90763 Fürth, Tel.: 0911/9 74 24 51<br />

www.hans-boeckler-schule.de<br />

Ubertrittsregelungen<br />

Wirtschaftlich<br />

Profilfächer:<br />

• Mathematik<br />

• Betriebswirtschafts-<br />

• lehre/<br />

• Rechnungswesen<br />

• Wirtschaft und Recht<br />

• Informationstechnologie<br />

In die 5. Klasse Realschule von der 4. Klasse Grundschule<br />

Durchschnittsnote im Übertrittszeugnis aus Deutsch, Mathematik,<br />

Heimat- und Sachkundeunterricht.<br />

• Bis Notendurchschnitt 2,66 Übertritt uneingeschränkt möglich.<br />

Sprachlichkaufmännisch<br />

Profilfächer:<br />

• Französisch<br />

• Betriebswirtschaftslehre/<br />

Rechnungswesen<br />

• Informationstechnologie<br />

• Bei 2,66 in Deutsch, Mathematik: Noten 2 und 3 oder besser, kein Probeunterricht. Entscheidung der Eltern nach<br />

Beratung an der Realschule.<br />

• Bei 2,66 in Deutsch, Mathematik: Noten schlechter als 2 und 3 bzw. 3 und 2 Probeunterricht.<br />

Musisch oder<br />

hauswirtschaftlich<br />

oder sozial<br />

Profilfächer:<br />

• Kunsterziehung oder<br />

• Werken oder Haushalt/<br />

Ernährung oder Sozialwesen<br />

•<br />

Informationstechnologie<br />

• Bei 3,0 oder schlechter Übertritt nur möglich nach bestandenem Probeunterricht (Noten 3 und 4 in Mathematik und<br />

Deutsch oder besser, Noten 4 und 4 entscheidet der Elternwille über die Aufnahme).<br />

43<br />

3.5


3.5<br />

Modul 3<br />

Das bayerische Schulsystem • Real- und Wirtschaftschule<br />

In die 5. Klasse Realschule von der 5. Klasse Hauptschule<br />

Durchschnittsnote im Übertrittszeugnis aus Deutsch, Mathematik. Bis Notendurchschnitt 2,5 Übertritt uneingeschränkt<br />

möglich. In allen anderen Fällen Übertritt nach bestandenem Probeunterricht.<br />

In die 6. Klasse Realschule von der 5. Klasse Hauptschule<br />

Durchschnittsnote im Jahreszeugnis aus Deutsch, Mathematik, Englisch.<br />

• Bis Notendurchschnitt 2,0 Übertritt möglich, Entscheidung der Eltern nach Beratung an der Realschule.<br />

• Bei 2,33 oder schlechter Übertritt möglich nach bestandener Aufnahmeprüfung.<br />

In die 7. Klasse Realschule von der 6. Klasse Hauptschule<br />

Durchschnittsnote im Jahreszeugnis aus Deutsch, Mathematik, Englisch.<br />

• Bis Notendurchschnitt 2,0 Übertritt möglich, Entscheidung der Eltern nach Beratung an der Realschule.<br />

• Bei 2,33 oder schlechter Übertritt möglich nach bestandener Aufnahmeprüfung.<br />

In die 8. und 9. Klasse Realschule von der 7. und höheren Klassen der Hauptschule<br />

Durchschnittsnote im Jahreszeugnis aus Deutsch, Mathematik, Englisch.<br />

• Bis Notendurchschnitt 2,0 Übertritt möglich, Entscheidung der Eltern nach Beratung an der Realschule.<br />

• Bei 2,33 oder schlechter Übertritt möglich nach bestandener Aufnahmeprüfung.<br />

3.5.2 Wirtschaftsschule<br />

Sie vermittelt eine allgemeine Bildung und bereitet auf einen kaufmännischen Beruf vor.<br />

Abschluss: Wirtschaftsschulabschluss (= Mittlerer Schulabschluss = mittlere Reife).<br />

Angeboten werden 3 Formen<br />

• vierstufig, ab der 7. – 10. Jahrgangsstufe<br />

• dreistufig, ab der 8. – 10. Jahrgangsstufe<br />

• zweistufig, ab der 10. – 11. Jahrgangsstufe<br />

Beim vierstufigen Modell können die Schüler nach der 7. Klasse zwischen dem kaufmännischen und dem mathematischnaturwissenschaftlichen<br />

Zweig wählen. In der kaufmännischen Ausbildungsrichtung sind wirtschaftliche Fächer (Rechnungswesen,<br />

Betriebswirtschaft) stärker vertreten.<br />

In Fürth bietet dies die Wirtschaftsschule in der Hans-Böckler-Schule<br />

Fronmüllerstraße 30, 90763 Fürth, Tel.: 0911/9 74 24 51, www.hans-boeckler-schule.de<br />

Erkundigen Sie sich in der Schule nach den Übertrittsbedingungen.<br />

Termine zum Übertritt in die Realschulen in Fürth:<br />

Informationsabende in der Regel im Februar/Anfang März<br />

Anmeldung in der Regel Anfang/Mitte Mai<br />

Informieren Sie sich aktuell unter<br />

www.hans-boeckler-schule.de<br />

www.fuerth.de/home/leben-in-fuerth/schulen-bildung/real-wirtschaftsschulen.aspx<br />

Schuler mit Migrationshintergrund,<br />

die nicht in Deutschland<br />

eingeschult worden sind, haben<br />

andere Ubertrittsbedingungen.<br />

Erkundigen Sie sich vor<br />

Ort an der Schule.<br />

44 Bildungswege in Bayern


Modul 3<br />

Bildungswege in Bayern<br />

Das bayerische Schulsystem • Fachoberschule und Gymnasium<br />

M3.6 Fachoberschule und Gymnasium<br />

3.6.1 Fachoberschule<br />

Sie vermittelt eine allgemeine, fachtheoretische und fachpraktische Bildung (Praktika).<br />

Aufnahmebedingungen: Mittlerer Schulabschluss und Erfüllen der Eignungsvoraussetzung.<br />

Abschluss: Jahrgangsstufen 11 und 12 Fachhochschulreife (Fachabitur)<br />

Jahrgangsstufe 13, mit einer Fremdsprache: fachgebundene Hochschulreife. Mit zwei Fremdsprachen: allgemeinen Hochschulreife<br />

(Abitur)<br />

3.6.2 Gymnasium<br />

Es umfasst die Jahrgangsstufen 5-12 und vermittelt eine vertiefte allgemeine Bildung, die für ein Hochschulstudium (Universitätsstudium)<br />

vorausgesetzt wird.<br />

Abschluss: Abitur (allgemeine Hochschulreife).<br />

Ubertrittsregelungen an das Gymnasium<br />

In die 5. Klasse Gymnasium von der 4. Klasse Grundschule<br />

Durchschnittsnote im Übertrittszeugnis aus Deutsch, Mathematik, Heimat- und Sachkundeunterricht.<br />

• Bis Notendurchschnitt 2,33 uneingeschränkt möglich.<br />

• In allen anderen Fällen Übertritt nach besonderem Probeunterricht.<br />

In die 5. Klasse Gymnasium von der 5. Klasse Hauptschule<br />

Durchschnittsnote im Übertrittszeugnis aus Deutsch, Mathematik. Bis Notendurchschnitt 2,0 Übertritt uneingeschränkt<br />

möglich. Bis Notendurchschnitt 2,5 oder schlechter Übertritt möglich nach bestandenem Probeunterricht.<br />

In die 5. Klasse Gymnasium von der 5. Klasse Realschule<br />

Durchschnittsnote im Jahreszeugnis aus Deutsch, Mathematik, Englisch. Bis Notendurchschnitt 2,33 Übertritt uneingeschränkt<br />

möglich. In allen anderen Fällen Übertritt nach bestandenem Probeunterricht.<br />

In die 6. Klasse Gymnasium von der 5. Klasse Realschule<br />

Durchschnittsnote im Jahreszeugnis aus Deutsch, Mathematik, Englisch. Bis Notendurchschnitt 2,0 Übertritt uneingeschränkt<br />

möglich. In allen anderen Fällen Übertritt nach bestandenem Probeunterricht.<br />

Termine zum Übertritt in das Gymnasium<br />

Informationsabende i.d.R. Januar<br />

Anmeldung: i.d.R. Mai<br />

Probeunterricht (wird jährlich an einer anderer Schule durchgeführt) nähere Infos:<br />

Helene- Lange-Gymnasium, Tel: 0911/9 74 21 81, www.hlg-fuerth.de<br />

45<br />

3.6


3.7<br />

Modul 3<br />

Das bayerische Schulsystem • Weiterfuhrende Schulen nach der Berufsausbildung<br />

M3.7 Weiterfuhrende Schulen nach der Berufsausbildung (2. Bildungsweg)<br />

Abendrealschule<br />

führt Berufstätige im Abendunterricht in 3-4 Jahren zum Mittleren Schulabschluss. Aufnahmebedingungen:<br />

• Mindestalter 17 Jahre, abgeschlossene Berufsausbildung oder mindestens 2-jährige Berufstätigkeit,<br />

• mindestens Erfüllung der Vollzeitschulpflicht und berufliche Tätigkeit während des Schulbesuchs.<br />

Abendgymnasium<br />

führt berufstätige Erwachsene im 4-jährigen Abendunterricht zum Abitur (allgemeine Hochschulreife).<br />

Aufnahmebedingungen: Mindestalter 18 Jahre, abgeschlossene Berufsausbildung oder mindestens 2-jährige Berufstätigkeit<br />

und berufliche Tätigkeit während des Schulbesuchs.<br />

Fachschule<br />

dauert 1-4 Schuljahre, teilweise in Teilzeitunterricht, in verschiedenen Ausbildungsrichtungen.<br />

Aufnahmebedingungen: abgeschlossene Berufsausbildung und/oder mehrjährige Berufstätigkeit.<br />

Abschlüsse: Staatliche Abschlussprüfung oder Meisterprüfung, Mittlerer Schulabschluss, Fachhochschulreife nach bestandener<br />

Ergänzungsprüfung.<br />

Fachakademie<br />

dauert 2-5 Schuljahre und bereitet auf eine gehobene Berufslaufbahn in verschiedenen Ausbildungsrichtungen vor.<br />

Aufnahmebedingungen: Mittlerer Schulabschluss und in der Regel eine abgeschlossene Berufsausbildung und/oder mehrjährige<br />

Berufstätigkeit.<br />

Abschlüsse: Staatliche Abschlussprüfung, nach bestandener Ergänzungsprüfung Fachhochschulreife, bei sehr guter Gesamtnote<br />

in beiden Zeugnissen fachgebundene Hochschulreife.<br />

Berufsoberschule<br />

führt in einem Schuljahr zum Fachabitur (freiwillige Prüfung), in zwei Schuljahren zum Abitur (fachgebundene oder allgemeine<br />

Hochschulreife).<br />

Aufnahmebedingungen: Mittlerer Schulabschluss, abgeschlossene Berufsausbildung oder mindestens 5-jährige Berufserfahrung<br />

und das Erfüllen der Eignungsvoraussetzungen.<br />

Abschlüsse: Fachabitur (nach Jgs. 12), Abitur (fachgebundene oder allgemeine Hochschulreife bei Nachweis der notwendigen<br />

Kenntnisse in einer zweiten Fremdsprache).<br />

Kolleg<br />

führt Erwachsene in 3 Jahren zur allgemeinen Hochschulreife.<br />

Aufnahmebedingungen: Mindestalter 19 Jahre, Mittlerer Schulabschluss oder erfolgreicher Abschluss eines Vorkurses, abgeschlossene<br />

Berufsausbildung oder mindestens 3-jährige Berufstätigkeit.<br />

46 Bildungswege in Bayern


Modul 3<br />

Bildungswege in Bayern<br />

Das bayerische Schulsystem • Unterstutzungsmoglichkeiten fur Eltern<br />

M3.8 Unterstutzungsmoglichkeiten fur Eltern<br />

Ansprechpartner an den Schulen<br />

• Beratungslehrer der Schule: kostenlose Diagnostik, Leistungsstand, Teilleistungsstörungen, Verhaltensauffälligkeiten,<br />

Schullaufbahnberatung, Beratung von Eltern, Elternabende<br />

• JaS (Jugendsozialarbeit an Schulen)<br />

• Staatliche Schulpsychologen (für jeden Schultyp verschiedene Ansprechpartner, siehe www.schulberatung.bayern.de)<br />

Beratungsstellen<br />

• Staatliche Schulberatungsstelle<br />

Glockenhofstr. 51, 90478 Nürnberg, Tel. 0911/5 86 76-10, www.schulberatung-bayern.de<br />

• Erziehungs- und Familienberatungsstelle im Jugendamt<br />

Königsplatz 2, 90762 Fürth, Tel.: 0911/9 74 – 19 42<br />

Öffnungszeiten: MO – FR 8 bis 12 Uhr, MO-DO 13.30 bis 16.30 Uhr und nach Vereinbarung<br />

• <strong>elan</strong>, „Schulverweigerung – die 2. Chance“: Unterstützung für aktiv und passiv schulverweigernde Schüler/innen ab 12 Jahren<br />

Mathildenstraße 17, 90762 Fürth, Tel.: 0911/23 99 35 – 50,<br />

www.<strong>elan</strong>-fuerth.de<br />

• Hilfen zur Erziehung/ Soziale Dienste des Jugendamtes<br />

Königsplatz 2, 90762 Fürth, Tel.: 0911/9 74 19 70, Ansprechpartner: Herr Karl, Frau Köster, sozialedienste@fuerth.de<br />

• Jugendkontaktbeamte der Polizei – JugendArbeitsGruppe (JAG): bei Konfrontation mit Gewalt und rechtlichen Fragen/<br />

Schwierigkeiten<br />

Kapellenstraße 10, 90762 Fürth, Tel.: 0911/75 90 52 21<br />

E-Mail: pp-mfr.fuerth.pi@polizei.bayern.de<br />

Kostengunstige Nachhilfe<br />

• Mütterzentrum Fürth, Gartenstr. 14, 90762 Fürth, Tel: 0911/77 27 99, www.muetterzentrum-fuerth.de<br />

• AWO-Kulturbrücke Fürth Theresienstr. 17, 90762 Fürth, Tel: 0911/89 10-17 08, www.awo-fuerth.de<br />

• Freiwilligenzentrum Fürth, Theresienstr. 3, 90762 Fürth, Tel. 0911/2 17 47 82<br />

• Landsmannschaft der Deutschen aus Russland e.V., Geleitsgasse 4, 90762 Fürth, Tel: 0911/8 91 69 16<br />

• Caritas Verband, Königstr. 112-114, 90762 Fürth, Tel: 9011/7 40 50-0,<br />

www.caritas-fuerth.de. Grund- und Hauptschüler/innen mit Migrationshintergrund<br />

• Atatürk Bildungs-und Kulturverein, Pegnitzstr. 13,<br />

90763 Fürth, Tel: 0911/7 87 66 58<br />

Hausaufgabenhilfe für türkische Grund-und Hauptschüler<br />

• Türkisch islamisches Kulturzentrum ditib Fürth,<br />

Steubenstr. 13, 90763 Fürth, Tel: 0911/3 94 15 31,<br />

www.ditibfuerth.de<br />

Hausaufgabenhilfe für türkische Grund-und Hauptschüler<br />

Fragen Sie nach den Kosten<br />

und genauen Zeiten.<br />

Zudem gibt es eine Reihe privater<br />

Nachhilfeinstitute, die im<br />

Telefonbuch stehen.<br />

47<br />

3.8


3.8<br />

Modul 3<br />

Weiterfuhrende<br />

Informationen<br />

www.km.bayern.de<br />

www.schule.bayern.de<br />

www.schulamt.info<br />

www.ks-neu.de<br />

www.kubiss.de<br />

www.schulberatung.bayern.de<br />

Das bayerische Schulsystem • Unterstutzungsmoglichkeiten fur Eltern<br />

und Links<br />

Hier können Eltern immer wieder die Schullaufbahn ihres Kindes prüfen: www.meinbildungsweg.de<br />

www.br-online.de<br />

www.bildungsoffensive-bayern.de<br />

www.note1plus.de<br />

www.sozialministerium.bayern.de<br />

www.stmas.bayern.de<br />

www.bildungsserver.de<br />

www.ifp-bayern.de (für KiTa)<br />

www.isb-bayern.de (ab GS/alle Schulen)<br />

www.familienhandbuch.de<br />

www.elternimnetz.de<br />

48 Bildungswege in Bayern


Modul 4<br />

Bildungswege in Bayern<br />

Vorbereitung auf Ausbildung & Beruf • Ausbildungsreife - was heißt das<br />

Modul 4: Vorbereitung auf Ausbildung und Beruf<br />

Eltern sind die<br />

wichtigsten<br />

Unterstützer<br />

Ihrer Kinder<br />

auf dem Weg<br />

1. in die<br />

Schule,<br />

2. in der<br />

Schule<br />

selbst, und<br />

3. in Ausbildung<br />

und<br />

Beruf.<br />

Ausbildung<br />

Zwischen 2 - 3,5 Jahren<br />

je nach Abschlussprüfung;<br />

Mittlerer<br />

Bildungsabschluss<br />

Vgl. Modul 4<br />

FörderschuleHauptschulstufe<br />

Vgl.<br />

Modul 3.3<br />

Arbeit und Beruf<br />

M-Zug Klasse 10<br />

Vgl. Modul 3.4.2<br />

(qualifizierender)<br />

Hauptschulabschluss<br />

Hauptschule/<br />

Mittelschule<br />

Klasse 5 - 9<br />

Vgl. Modul 3.4<br />

Der gelingende Übergang von der Schule in Ausbildung und Beruf ist eine Herausforderung, der den Schülerinnen und<br />

Schülern viel abverlangt: Sie müssen<br />

• ihre beruflichen Neigungen, Fähigkeiten und Stärken entdecken, um zu wissen, welches Arbeitsfeld zu ihnen passt,<br />

• verschiedene Berufe kennen lernen, um eine Berufswahl treffen zu können,<br />

• auf einen guten Schulabschluss lernen, um überhaupt eine Chance im Bewerbungsverfahren zu haben,<br />

• sich möglichst frühzeitig, am besten ab der 8. Klasse, unermüdlich um eine Ausbildungsstelle bewerben, um am Ende<br />

der Schulzeit einen Ausbildungsvertrag zu haben,<br />

• und sie müssen spätestens ab der 9. Klasse ausbildungsreif, d.h. so fit sein, dass sie den Anforderungen einer Berufsausbildung<br />

gewachsen sind.<br />

Entsprechend muss der Übergang Schule-Beruf frühzeitig, d.h. ab der 7. Klasse geplant und in Angriff genommen werden,<br />

soll der Weg nach der Schulentlassung nahtlos in Ausbildung führen.<br />

• was Ihr Kind braucht, um den Anforderungen in einer Ausbildung gerecht zu werden, lesen Sie in M4.1<br />

• Wie Ihr Kind in der Schule auf Ausbildung und Beruf vorbereitet wird, lesen Sie in M4.2<br />

• Wie Sie selbst ihr Kind auf dem Weg in Ausbildung unterstützen können, lesen Sie in Kap. M4.3<br />

• Welche Formen der Berufsausbildung es gibt, lesen Sie in M4.4<br />

• Welche Beratungs- und Unterstützungsmöglichkeiten es am Übergang Schule-Beruf gibt, lesen Sie in M4.5<br />

49<br />

4


4<br />

Modul 4<br />

Vorbereitung auf Ausbildung & Beruf • Ausbildungsreife - was heißt das<br />

4.1. Ausbildungsreife - was heißt das?<br />

Ausbilder erwarten von ihren Azubis, dass sie den Anforderungen der Arbeitswelt und Berufsausbildung gewachsen sind<br />

und diese in Theorie und Praxis erfolgreich bestehen (Vgl. M4.4). Sie verlangen von einem Azubi<br />

• berufliche Eignung, d.h. alle berufsspezifischen Voraussetzungen, die nötig sind, einen bestimmten Beruf zu erlernen,<br />

z.B. sehr gute EDV- und Deutschkenntnisse in kaufmännischen Berufen, handwerkliches Geschick in Handwerksberufen,<br />

technisches Verständnis in Technikerberufen etc.<br />

• Ausbildungseignung bzw Ausbildungsreife, d.h. alle geistigen und sozialen Voraussetzungen, die nötig sind, als<br />

Arbeitnehmer in der Arbeitswelt zu bestehen - unabhängig davon, welchen Beruf jemand erlernen oder ausüben<br />

möchte. Diese Voraussetzungen werden auch als Schlüsselkompetenzen, Arbeitstugenden oder Soft Skills bezeichnet.<br />

Im Unterschied zu den fachlichen, berufsbezogenen Fertigkeiten und Kenntnissen, die einem Azubi während der<br />

Ausbildung als Ausbildungsinhalte vermittelt werden, wird erwartet, dass die Schlüsselkompetenzen zum Ausbildungsbeginn<br />

bereits vorhanden sind, d.h. schon vorher in der Schule und im privaten Umfeld gelernt wurden.<br />

Schlusselkompetenzen umfassen<br />

• Soziale Kompetenzen,<br />

die dazu nötig sind, mit anderen Menschen (Kunden,<br />

Kollegen, Vorgesetzten usw) situationsangemessen umzugehen und zu<br />

kommunizieren. Hierzu zählen z.B. Teamfähigkeit, Kommunikationsfähigkeit,<br />

Kritikfähigkeit<br />

• Methodische Kompetenzen,<br />

die nötig sind, Aufgaben und Probleme zu<br />

bewältigen. Hier wird v.a. Lern- und Anweisungsbereitschaft erwartet<br />

• Persönliche Kompetenzen,<br />

die nötig sind, in der Arbeitswelt zu bestehen,<br />

z.B. Leistungsbereitschaft, Ausdauer, Einsatzbereitschaft, Selbstständigkeit,<br />

Anpassungsfähigkeit, Belastbarkeit, Frustrationstoleranz<br />

Hat ihr Kind<br />

die nötige<br />

Schulbildung?<br />

• Hat es den erwarteten Schulabschluss?<br />

• Spricht und schreibt es ausreichend<br />

gut Deutsch?<br />

• Beherrscht es die nötigen Rechenarten?<br />

(handwerkliche und Industrieberufe)<br />

• Passen die Zeugnisnoten?<br />

• (berufsbezogenes Wahlpflichtfach,<br />

Englisch<br />

Hat Ihr Kind die nötigen<br />

„Arbeitstugenden“?<br />

• Ist es pünktlich, zuverlässig und<br />

belastbar?<br />

• Arbeitet es sorgfältig, hält es<br />

den Arbeitsplatz sauber?<br />

• Erledigt es Aufgaben<br />

selbständig und verantwortungsbewusst?<br />

• Kann es mit Kritik umgehen?<br />

Ist es fleißig?<br />

• Fragt es nach, wenn es etwas nicht<br />

verstanden hat?<br />

Ist Ihr Kind fachlich geeignet?<br />

• Ist es gut über den Beruf und die damit<br />

verbundenen Aufgaben informiert?<br />

• Hat es den Beruf schon in der Praxis<br />

ausprobiert (Praktikum)<br />

• Passen die Fähigkeiten,<br />

Interessen<br />

und Neigungen zu<br />

den Anforderungen<br />

in diesem Beruf?<br />

• Weiß ihr Kind, was in dieser Ausbildung<br />

auf es zukommt, was von ihm erwartet<br />

wird?<br />

Hat Ihr Kind die nötigen sozialen<br />

Kompetenzen?<br />

• Ist es höflich, freundlich und<br />

zuvorkommend?<br />

• Sieht es ordentlich und sauber aus?<br />

• Kann es im Team arbeiten?<br />

• Lässt es sich etwas erklären, ohne<br />

alles besser zu wissen?<br />

• Verhält es sich in Konflikten<br />

angemessen?<br />

Wer sich nach Ausbildungs -<br />

beginn als nicht ausbildungsreif<br />

erweist, d.h. sta ndig zu spa t<br />

kommt, sich vom Vorgesetzten<br />

nichts sagen la sst, seine Aufgaben<br />

nicht erledigt etc. wird<br />

wa hrend der Probezeit<br />

entlassen!<br />

Ist ihr Kind körperlich geeignet?<br />

• Hält es einen 8-Stunden-Arbeitstag<br />

durch?<br />

• Ist es schwindelfrei? (Bauberufe)<br />

• Hat es Allergien? (Maler, Friseur,<br />

Metall …)<br />

• Ist es rot-grün-blind? (Maler,<br />

Lackierer)<br />

• Ist es alt genug für die gewünschte<br />

Ausbildung? (Koch)<br />

50 Bildungswege in Bayern


Modul 4<br />

Bildungswege in Bayern<br />

Vorbereitung auf Ausbildung & Beruf • Vorbereitung auf Ausbildung und Beruf in der Schule<br />

4.2. Vorbereitung auf Ausbildung und Beruf in der Schule<br />

4.2.1 Haupt- und Mittelschule<br />

Ab der 7. Klasse wird der Lehrplan ergänzt um den Wahlpflichtbereich „Berufsorientierung“. Hier lernen die Schüler in den 3<br />

berufsorientierenden Zweigen Technik, Wirtschaft und Soziales Berufsfelder näher kennen (2 Unterrichtsstunden/Woche).<br />

Durch praxisorientierten Unterricht (z.B. Betriebsbesichtigungen, -erkundungen) entdecken sie Neigungen und Interessen<br />

mit dem Ziel, sich am Ende der 7. Klasse für einen der 3 Zweige zu entscheiden.<br />

Ab der 8. Klasse wird die Berufsorientierung im gewählten<br />

Zweig (Technik oder Wirtschaft oder Soziales) vertieft (4 Unterrichtsstunden/Woche).<br />

Durch praxisorientierten Unterricht<br />

(Übungsfirmen, Projekte in Kooperation mit der Berufsschule<br />

oder lokalen Wirtschaft, Betriebspraktika) lernen die Schüler<br />

verschiedene Berufe im jeweiligen Berufszweig kennen und erwerben<br />

erste Kenntnisse und Fähigkeiten mit dem Ziel, in der<br />

9. Klasse eine Berufswahl treffen zu können. Eine frühe Festlegung<br />

auf ein Berufsfeld oder gar einen Beruf erfolgt jedoch<br />

nicht.<br />

In der 9. Klasse wird die Berufsorientierung im jeweiligen Zweig<br />

in Kooperation mit der Arbeitsagentur vertieft. Ziel ist es, dass<br />

die Schüler eine realistische Wahl treffen, d.h. sich für einen,<br />

besser jedoch für drei Ausbildungsberufe entscheiden, die ihren<br />

schulischen, fachlichen und persönlichen Fähigkeiten und Interessen<br />

entsprechen (Vgl. M4.2). Spätestens ab dem Zwischenzeugnis<br />

müssen sich die Schüler intensiv um eine schulische<br />

oder betriebliche Ausbildungsstelle (Vgl. M4.4) bewerben.<br />

4.2.2 Forderschule<br />

Mittelschule<br />

ist das Gütesiegel<br />

für ein umfassendes Bildungsangebot<br />

Theorieentlasteter<br />

HS-<br />

Abschluss<br />

HS-<br />

Abschluss<br />

Qualifizierender<br />

HS-<br />

Abschluss<br />

M-Abschluss<br />

Technik Wirtschaft Soziales<br />

Individuelle<br />

Förderung<br />

Berufsorientierung<br />

Förderschüler sind in besonderem Maße auf (außer)schulische Unterstützungssysteme angewiesen.<br />

Ganztagsschule<br />

Ausbildungsreife Jugendliche bekommen Unterstützung, indem die Schule mit einem Ausbildungsbetrieb, einer außerbetrieblichen<br />

Einrichtung, dem Berufsbildungswerk oder Berufsausbildungswerk<br />

zusammenarbeitet. Rehabilitationsmaßnahmen ergänzen während der dualen Ausbildung.<br />

Noch nicht ausbildungsreife Jugendliche können durch ein Berufsvorbereitungsjahr, eine berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme<br />

und andere Unterstützungsmöglichkeiten sonderpädagogisch gefördert werden.<br />

Quelle: Flyer „Haus der Berufsschule zur sonderpädagogischen Förderung“<br />

51<br />

4.2


4.3<br />

Modul 4<br />

Vorbereitung auf Ausbildung & Beruf • So konnen Eltern ihr Kind unterstutzen<br />

M4.3. So können Eltern ihr Kind unterstutzen<br />

Wichtig: Regelmaßiges Beschaftigen mit dem Thema Ausbildung und Beruf<br />

Die Angebote zur Berufsorientierung an der Schule reichen erfahrungsgemäß nicht aus, damit sich ein Kind rechtzeitig für<br />

einen Beruf entscheiden kann – hierbei braucht es auch die Unterstützung der Familie!<br />

Helfen Sie Ihrem Kind in der 7. Klasse bei der Wahl des berufsorientierenden Zweigs<br />

• Sprechen Sie in der 7. Klasse mit Ihrem Kind, was es im Wahlpflichtbereich „Berufsorientierung“<br />

macht, lassen Sie sich die Unterlagen zeigen. In der 7. bekommt Ihr<br />

Kind von der Schule einen Berufswahlpass, in dem alle wichtigen Unterlagen und<br />

Informationen gesammelt sind. Erkundigen Sie sich danach, lassen Sie ihn sich<br />

zeigen und sprechen Sie ihn mit Ihrem Kind und der Lehrkraft durch.<br />

• Fragen Sie, was ihm gefällt, was ihm nicht gefällt, und lassen Sie sich die Äußerungen<br />

erklären/begründen.<br />

• Die Leistungen und Fähigkeiten Ihres Kindes in den Zweigen Technik, Wirtschaft<br />

und Soziales werden von der Schule beurteilt. Schauen Sie sich die Ergebnisse<br />

gemeinsam mit Ihrem Kind an und überlegen Sie gemeinsam, für welchen Zweig<br />

es sich ab der 8. Klasse entscheiden soll. Fragen Sie auch unbedingt den Lehrer<br />

nach seiner Einschätzung/Empfehlung.<br />

Vor allem braucht<br />

Ihr Kind Ihre Unterstutzung,<br />

um ausbildungsreif zu werden.<br />

Tipps, wie Sie Schlusselkompetenzen<br />

im Alltag fordern<br />

konnen, finden Sie unter<br />

M 2.7<br />

• Beobachten sie Ihr Kind im Alltag, in seiner Freizeit – was macht es gerne, was kann es gut? Ist es sportlich, gerne im<br />

Freien, repariert es gerne etwas, ist es geschickt, backt, kocht es gerne … so finden Sie Hinweise auf beruflich verwertbare<br />

Stärken und Interessen.<br />

Helfen Sie Ihrem Kind in der 8. Klasse, sich für ein Berufsfeld zu entscheiden<br />

• Hören Sie sich um, welche Berufe in der Familie, Nachbarschaft, Bekannt- und Verwandtschaft ausgeübt werden, reden<br />

Sie gemeinsam mit Ihrem Kind und den Betreffenden über deren berufliche Tätigkeit – so bekommen Sie und Ihr Kind<br />

Anregungen, welche Berufe es überhaupt gibt, und worauf es in diesen Berufen ankommt. Vielleicht ist es auch möglich,<br />

dass Ihr Kind einmal mit in die Firma, den Betrieb eines Bekannten/Verwandten geht (Betriebsbesichtigung)<br />

• Begleiten Sie Ihr Kind zum Berufsinformationszentrum des Arbeitsamts (BIZ), zu Berufsinfotagen an Schulen, Berufsbildungsmessen<br />

etc. Infos dazu gibt es in Tageszeitungen, im Internet, in der Schule – es findet z.B. jedes Jahr im Herbst<br />

an einer Fürther Hauptschule eine Berufsmesse statt, und recherchieren Sie gemeinsam mit Ihrem Kind im Internet<br />

unter den verschiedenen Links zur Berufswahl<br />

• Achten Sie darauf, dass Ihr Kind die Betriebspraktika sinnvoll zum Schnuppern nutzt und Berufe ausprobiert, die es<br />

tatsächlich interessieren – d.h. Praktikumsstellen gezielt suchen, nicht irgendein Praktikum machen, nur weil der<br />

Betrieb gerade bequem um die Ecke liegt. Sinnvoll ist es auch, das 2-Wochen-Praktikum in der 8. Klasse in zwei 1-Wochen-Praktika<br />

zu teilen, um zwei 2 Berufe kennenzulernen.<br />

• Auch die Ferien können für freiwillige Praktika genutzt werden. Daran sieht ein potentieller Arbeitgeber auch, wie<br />

engagiert der junge Mensch ist.<br />

52 Bildungswege in Bayern


Modul 4<br />

Bildungswege in Bayern<br />

Vorbereitung auf Ausbildung & Beruf • So konnen Eltern ihr Kind unterstutzen<br />

Praktika sind DIE Eintrittskarte in den Beruf<br />

• Schnupperpraktika geben Einblick in verschiedene Berufe, Branchen, Betriebe, Abteilungen und Funktionen und dienen<br />

der beruflichen Orientierung und Berufswahlentscheidung<br />

• Berufe können praktisch erprobt werden, berufliche Wünsche und Vorstellungen und die berufliche Eignung können<br />

überprüft werden<br />

• zeigen die Realität in der Arbeitswelt und verringern den Praxisschock<br />

• hat manchmal auch viel mit Putzen und anderen langweiligen Dingen zu tun, weil ein Praktikant aus arbeitsrechtlichen<br />

bzw. Sicherheitsgründen nicht alles tun darf und Arbeit nicht immer Spaß macht<br />

Praktika sind Turoffner in Ausbildung<br />

• Künftige Arbeitgeber nehmen oft nur Bewerber, die mehrere Praktika gemacht haben – sie wollen sehen, dass sich der<br />

Jugendliche intensiv mit dem Thema Berufswahl beschäftigt hat.<br />

• Viele Ausbilder entscheiden sich erst nach einem Praktikum bzw. Probearbeit für einen Bewerber, da sich hier die<br />

Ausbildungsreife zeigt. Der Ausbilder testet Arbeitshaltung und Durchhaltevermögen, hier kann Ihr Kind dem künftigen<br />

Arbeitgeber zeigen, wie motiviert, interessiert und fähig es ist<br />

• ein Praktikum sagt oft mehr über die beruflichen Qualitäten aus als das Schulzeugnis, hier zeigen<br />

sich persönliche und fachliche Stärken und Schwächen. Manche Ausbilder achten mehr auf die<br />

Beurteilungen im Praktikumszeugnis als auf die Noten im Schulzeugnis - deshalb immer ein<br />

Praktikumszeugnis ausstellen lassen<br />

• bringt Kontakte – vielleicht zum zukünftigen Arbeitgeber, deshalb mehrere und unterschiedliche<br />

Praktika machen – und die Ferien nutzen!<br />

Helfen Sie Ihrem Kind im Bewerbungsverfahren<br />

ab dem 2. Halbjahr der 8. Klasse, spätestens ab Beginn der 9. Klasse!!<br />

In der 9. Klasse wird von Ihrem Kind viel verlangt: Es muss für den Quali lernen, Praktika machen und sich um Ausbildungsstellen<br />

bewerben – und das alles gleichzeitig!<br />

• Machen Sie Ihrem Kind Mut, sorgen Sie dafür, dass es am Ball bleibt, setzen Sie sich einmal in der Woche 2 Stunden mit<br />

ihm hin zum Stellensuchen und Bewerbungschreiben<br />

• Holen Sie sich Hilfe bzw. begleiten sie Ihr Kind zu Fachleuten, wenn es sich mit Bewerbungschreiben schwer tut – viele<br />

Schulen, Jugendzentren, Kulturvereine bieten einen AK Bewerbung an, informieren Sie sich auf der Homepage der Stadt<br />

Fürth<br />

• Motivieren Sie Ihr Kind, so viele Praktika zu machen wie möglich zu machen, auch in den Ferien oder einen Tag in der<br />

Woche, z. B. regelmäßig einen schulfreien Nachmittag in der Woche oder samstags<br />

• Nehmen Sie Kontakt zu den Praktikumsbetrieben auf, zeigen Sie Interesse, fragen Sie nach, ob es eine Ausbildungsstelle<br />

für Ihr Kind gibt, wie der Chef Ihr Kind einschätzt etc.<br />

53<br />

4.3


4.4<br />

Modul 4<br />

Vorbereitung auf Ausbildung & Beruf • Formen der Berufsausbildung<br />

M4.4. Formen der Berufsausbildung<br />

4.4.1 Duale Ausbildung = betriebliche Ausbildung<br />

Halten Sie Kontakt<br />

zum Ausbilder,<br />

kontrollieren Sie<br />

das Berichts-<br />

heft!<br />

Ausbilder<br />

Meister<br />

Betriebsabteilungen<br />

Überbetriebliche<br />

Lehrwerkstatt<br />

Betrieb<br />

Berichtsheft<br />

Fachausbildung<br />

Berichtsheft<br />

Gesellenbrief<br />

Abschlussprüfung<br />

nach 24 bzw. 36 bzw. 42<br />

Ausbildungsmonaten<br />

Fachausbildung<br />

Zwischenprüfung<br />

nach dem<br />

1. bzw. 2. Lehrjahr<br />

Duale Ausbildung<br />

Fachpraktische und fachtheoretische Ausbildung<br />

Zu den Weiterbildungs -<br />

moglichkeiten im Anschluss<br />

an die duale oder schulische<br />

Berufsausbildung bis hin<br />

zum Universita tsstudium<br />

Vgl. M 3.7<br />

Lehrer<br />

Halten Sie Kontakt zum<br />

Lehrer, achten<br />

Sie auf die<br />

Noten!<br />

entweder 1 Tag/Woche<br />

oder Blockunterricht<br />

bis zu 12 Wochen in der<br />

gesamten Ausbildungszeit<br />

Berufsschule<br />

54 Bildungswege in Bayern<br />

Noten<br />

Noten


Modul 4<br />

Bildungswege in Bayern<br />

Vorbereitung auf Ausbildung & Beruf • Formen der Berufsausbildung<br />

In Deutschland wird zwischen einer Berufsausbildung an einer Berufsfachschule (Vgl. 4.4.3) und einer Ausbildung in einem<br />

Betrieb bzw. Unternehmen unterschieden.<br />

Eine betriebliche Ausbildung umfasst immer die fachpraktische Ausbildung im Betrieb und die fachtheoretische Ausbildung<br />

in der Berufsschule. Sie dauert je nach Beruf zwischen zwei und dreieinhalb Jahren. Am Ende steht eine Abschlussprüfung,<br />

die aus einem praktischen und einem theoretischen Prüfungsteil besteht. Nur wenn beide Prüfungsteile bestanden werden,<br />

ist auch der Berufsabschluss bestanden!<br />

Halten Sie Kontakt zum Ausbilder im Betrieb UND zum Berufsschullehrer. Achten Sie auch hier darauf, dass Ihr Kind<br />

• regelmäßig die Berufsschule besucht<br />

• allen Anforderungen in der Berufsschule gerecht wird (Noten, Berichtsheft schreiben …)<br />

Wenn Ihr Kind in der Ausbildung Schwierigkeiten bekommt, holen Sie sich Unterstützung (Vgl. 4.5)<br />

4.4.2 Berufsschulpflicht fur ALLE Abgangsschuler der Hauptschulen<br />

INFO-Brief der Agentur für Arbeit für alle Abgangsschüler der Hauptschulen in Fürth und Landkreis Fürth (in Auszügen)<br />

Bitte beachten Sie<br />

Alle Hauptschüler, die die Hauptschule ohne Mittlere Reife verlassen, sind grundsätzlich berufsschulpflichtig, auch wenn<br />

sie keine Ausbildung beginnen. Wer nach der Hauptschule (noch) keine Ausbildungsstelle (oder EQ) gefunden hat, für den<br />

gilt dadurch folgendes:<br />

Meldet / bewerbt euch möglichst im / bis Ende Juni persönlich für das Berufsvorbereitungsjahr-kooperativ (=BVJ-K) oder<br />

Berufseinstiegsjahr (=BEJ-k) jeweils in den Sekretariaten an.<br />

Staatliche Berufsschule I (BS 1) Fürth<br />

Fichtenstraße 9, 90762 Fürth, Tel.: 0911/74 34 60<br />

www.berufsschule1-fuerth.de<br />

E-mail: bs1fuerth@berufsschule1-fuerth.de<br />

• BVJ-k Handwerkliche Grundtechniken (schwerpunktmäßig Bau/Holz)<br />

• BVJ-k Nahrung/Körperpflege (schwerpunktmäßig Nahrungsmittelverkauf/Friseur)<br />

• BVJ-k Soziale Dienstleistungen (schwerpunktmäßig Kinder-/Sozialpflege)<br />

Staatliche Berufsschule II (BS 2) Fürth (Ludwig-Erhard-Schule)<br />

Theresienstraße 15, 90762 Fürth, Tel.: 0911/99 77 492<br />

www.ludwig-erhard-schule.de<br />

• BEJ-k Handel<br />

Staatliche Berufsschule III (BS 3) Fürth<br />

Ottostraße 22, 90762 Fürth, Tel.: 0911/75 66 50<br />

www.bs3-fuerth.de<br />

E-mail: sekretariat@b3-fuerth.de<br />

• BVJ-k Metall/Elektro<br />

In einem BVJ/BEJ könnt Ihr in einem Jahr (Vollzeitschuljahr) auch den Hauptschulabschluss und damit neue Chancen auf<br />

dem Ausbildungsmarkt erreichen. Es findet ein Wechsel zwischen Praktikum und Unterricht statt.<br />

Wer sich nicht für das BVJ/BEJ bewirbt / anmeldet und ab September keinen Ausbildungsplatz, keine Arbeitsstelle hat oder<br />

kein Freiwilliges Soziales Jahr FSJ oder Ähnliches ableistet, ist ARBEITSLOS! In diesem Fall musst du einmal in der Woche<br />

eine sogenannte „JOA-Klasse“ (Jugendliche ohne Ausbildung) für ausbildungslose jugendliche Berufsschulpflichtige an<br />

der Berufsschule I in Fürth besuchen. Auch in diese Klassen musst du dich an der BS Fürth (siehe oben) anmelden.<br />

55<br />

4.4


4.4<br />

Modul 4<br />

Vorbereitung auf Ausbildung & Beruf • Formen der Berufsausbildung<br />

Wer seiner Berufsschulpflicht nicht nachkommt, muss mit Bußgeld rechnen!<br />

Wichtig: Es werden nur Schüler in die Kurse der Agentur für Arbeit aufgenommen, die sich rechtzeitig bei der Berufsschule für<br />

ein BVJ/BEJ beworben haben und eine schriftliche Ablehnung der Berufsschule vorlegen!<br />

Rückfragen gerne bei deinem/r zuständigen Berufsberater/in Telefon 0180/1 55 51 11<br />

(oder auch bei der zuständigen Berufsschule Fürth - siehe oben)<br />

4.4.3 Schulische Berufsausbildung = Ausbildung an einer Berufsfachschule<br />

Berufsfachschulen vermitteln auf schulischem Weg eine abgeschlossene Berufsausbildung in verschiedenen Ausbildungsrichtungen<br />

oder bereiten gezielt auf eine Berufstätigkeit vor. Sie dauern in der Regel 2 bis 3 Jahre.<br />

An der Berufsfachschule wird die fachpraktische Berufsausbildung durchgeführt, ergänzt durch den Unterricht in allgemein<br />

bildenden Fächern wie Deutsch und Mathe und berufsbezogene Fächern.<br />

Das heißt, die BFS vermittelt neben der Theorie auch die Praxis<br />

und führt zu einer anerkannten Berufsausbildung.<br />

Typische Berufe, bei denen die Ausbildung an einer Berufsfachschule<br />

gemacht wird, sind Altenpflege, Kinderpflege, Hauswirtschaft,<br />

Sozial pflege, Krankenpflege usw.<br />

Abschlu sse<br />

Berufsabschluss, Mittlerer Schulabschluss<br />

Um einen Ausbildungsplatz an einer BFS muss man sich ganz normal –<br />

wie um eine betriebliche Ausbildungsstelle – bewerben.<br />

Spätestens im Sommer erfahren alle Bewerber/innen mit einer<br />

schriftlichen Zu- oder Absage, ob sie einen Ausbildungsplatz bekommen<br />

haben.<br />

aber Achtung:<br />

An manchen BFS sind die<br />

Bewerbungsfristen sehr kurz, oft<br />

nur wenige Wochen im Februar.<br />

Das Berufsgrundbildungsjahr BGJ<br />

Wer die Ausbildung an der<br />

Berufsfachschule mit einem Gesamtnotendurchschnitt<br />

von mindestens 2,5<br />

und in Englisch mit 3 oder besser<br />

abschließt, hat damit den mittleren<br />

Bildungsabschluss bzw. die Mittlere<br />

Reife erworben. Damit ist der Zugang<br />

zur Berufsoberschule (BOS) moglich<br />

(Vgl. M3.7)<br />

Die Aufnahmebedingungen sind je nach BFS unterschiedlich und<br />

ändern sich oft jährlich. Informieren Sie sich aktuell im Heft „Alles<br />

Klar“ der Arbeitsagentur, bei der Berufsberatung, im Internet oder<br />

an der jeweiligen Berufschule.<br />

In manchen Berufen findet das 1. Ausbildungsjahr grundsätzlich an der Berufsschule statt, so in den Berufen Tier-, Pferde<br />

und Agrarwirtschaft, und in den Berufen der Bautechnik und der Holztechnik.<br />

Im BGJ wird die Fachtheorie im jeweiligen Beruf unterrichtet, und die berufstypischen Maschinenführerscheine erworben.<br />

Das BGJ ist in den genannten Berufen Pflicht, das heißt es muss mit Erfolg bestanden werden, sonst kann man nicht mit<br />

dem 2. Lehrjahr beginnen.<br />

Das 2. und 3. Lehrjahr wird dann im Betrieb gemacht, und bis auf wenige Blockwochen müssen die Auszubildenden in den<br />

oben genannten Berufen dann nicht mehr in die Berufsschule.<br />

Wer VOR dem Beginn des BGJ einen Ausbildungsvertrag hat, bekommt auch einen Platz.<br />

Alle anderen müssen sich an der Berufsschule, die das BGJ durchführt, bewerben und die Zu- oder Absage abwarten. Wer<br />

ein BGJ macht, muss spätestens am Ende des BGJ-Schuljahres einen Betrieb für das 2. und 3. Lehrjahr gefunden haben.<br />

Diese betriebliche Ausbildungsstelle muss der Jugendliche selbst suchen, d. h. er muss sich ganz normal bewerben, die<br />

Berufsschule hilft hierbei nicht.<br />

56 Bildungswege in Bayern


Modul 4<br />

Bildungswege in Bayern<br />

Vorbereitung auf Ausbildung & Beruf • Beratungsstellen am Ubergang Schule - Beruf<br />

M4.5 Beratungsstellen am Ubergang Schule-Beruf<br />

Agentur für Arbeit, Stresemannplatz 5,90763 Furth<br />

Berufsberatung Tel. 01801-55 51 11<br />

Die Berufsberatung ist vor und während der Ausbildung Ansprechpartner<br />

und informiert über Ausbildungsmöglichkeiten,<br />

über Tätigkeiten und Aufgaben in den Berufen, Aussichten in den<br />

jeweiligen Berufen, Bewerbungsverfahren und -termine, vermittelt<br />

Ausbildungsstellen usw.<br />

• Kümmern Sie sich rechtzeitig um einen Termin, die Wartezeiten<br />

umfassen oft einige Wochen -spätestens zum Zwischenzeugnis<br />

in der 9. Klasse.<br />

• Begleiten Sie Ihr Kind zur Berufsberatung oder organisieren Sie<br />

eine Begleitperson Ihres Vertrauens, wenn Sie selbst keine Zeit<br />

oder sprachliche Probleme haben.<br />

• Nehmen Sie mit: Zeugnisse, Praktikumsbescheinigungen,<br />

wenn vorhanden: Bewerbungsunterlagen, Informationen über<br />

die Stellen, bei denen sich Ihr Kind evtl. bereits beworben hat.<br />

Achtung:<br />

Es reicht nicht, wenn der<br />

Berufsberater in die Klasse<br />

kommt, Ihr Kind muss sich auch<br />

einen Einzeltermin geben lassen!<br />

Erst dann ist es als ausbildungssuchend<br />

bei der Berufsberatung<br />

registriert und erha lt die<br />

Leistungen der Berufsberatung.<br />

• Besprechen Sie und Ihr Kind die Berufswünsche mit der/dem Berufsberater/in und klären Sie, ob für Ihr Kind im gewünschten<br />

Beruf Chancen bestehen.<br />

• Fragen Sie nach, welche Alternativ-Berufe es gibt.<br />

• Fragen Sie nach, wie Ihr Kind an Ausbildungsbetriebe herankommt.<br />

Arbeitsgemeinschaft Furth (ARGE)<br />

Kurgartenstr. 38, 90762 Fürth<br />

Tel. 0911/75 03-0<br />

Für Jugendliche, deren Eltern oder ein Elternteil Arbeitslosengeld-2 bekommt, ist die ARGE zuständig. Die Schülerinnen<br />

und Schüler werden in der Regel in der 9. Klasse ab dem Zwischenzeugnis von der ARGE angeschrieben und zu einem Gespräch<br />

eingeladen. Sorgen Sie dafür, dass Ihr Kind diesen Termin einhält, begleiten Sie es, wenn möglich – hier geht es um<br />

die Pläne, die Ihr Kind nach der Schule hat und ob es eventuell Unterstützung braucht!<br />

Kompetenzagentur Furth<br />

Beratungsstelle zu Fragen rund um Schule – Beruf für Schüler/innen ab dem letzten Schulbesuchsjahr und junge Menschen<br />

bis 27 Jahre<br />

Mathildenstr. 13, 90762 Fürth<br />

Tel. 0911/23 99 35-40<br />

Jugendmigrationsdienst Furth<br />

Beratungsstelle für junge Migranten/innen bis 27 Jahre<br />

Mathildenstr. 40, 90762 Fürth<br />

Tel. 0911/7 66 10 80<br />

Industrie- u. Handelskammer (IHK)<br />

Fachstelle zu Ausbildungsfragen<br />

Hauptmarkt 25-27, 90402 Nürnberg<br />

Tel. 0911/1 33 52 30<br />

Handwerkskammer (HWK)<br />

Fachstelle zu Ausbildungsfragen<br />

Sulzbacherstr. 11-15, 90489 Nürnberg<br />

Tel. 0911/53 09-0<br />

57<br />

4.5


Wenn Sie mehr zum Thema “ Ubergang Schule-Beruf“ wissen wollen:<br />

Hierzu haben wir eine eigene Themenmappe<br />

www.<strong>elan</strong>-fuerth.de –<br />

Eltern- und Multiplikatorenbildung<br />

58 Bildungswege in Bayern


Zum Nachdenken<br />

„ “ Wenn ich in die Schule komme, dann<br />

hort die Lehrerin gleich, wie schlecht<br />

ich Deutsch spreche. Damit bringe ich<br />

doch auch mein Kind in Schwierigkeiten!<br />

Sie denkt bestimmt: wenn die Eltern so<br />

schlecht Deutsch sprechen, dann kann auch<br />

das Kind nicht gut in der Schule sein!“<br />

„ “ Man wird doch nur<br />

locker eingeladen und<br />

gefragt, ob man kommen<br />

kann. Das ist also keine<br />

Pflicht zu erscheinen.“<br />

„ “ Warum wartet die Lehrerin<br />

solange und sagt mir erst<br />

nach 3 Wochen, dass sich<br />

mein Kind auffallig verhalt.<br />

Das will ich sofort wissen.“<br />

„ “ Ich weiß nicht mehr,<br />

wie ich mein Kind erziehen<br />

soll. Das, was ich von meiner<br />

Kindheit kenne, wird hier<br />

nur als schlecht angesehen“<br />

„ “ Wegen der Sprache fuhle ich mich<br />

ausgegrenzt und hilflos. Ich traue<br />

mir nicht etwas zu sagen, auch<br />

wenn ich alles verstanden habe.“<br />

„ “ Man sollte bei uns als Kind<br />

angepasst, ruhig, brav sein.<br />

So habe ich auch mein Kind<br />

erzogen. Und jetzt traut er/sie<br />

sich nichts zu, ist schuchtern.“<br />

Bildungswege in Bayern<br />

Angste, Meinungen, Erfahrungen von Migranten-Eltern rund um das Thema Bildung in Deutschland<br />

„ Wieso steht da an der Schultur ein Schild<br />

“<br />

“ Eltern mussen draußen bleiben“? Wir<br />

durfen hier unser Kind nicht ins Klassenzimmer<br />

bringen. Bei uns war das ganz<br />

anders. Da konnten wir jeden Tag ein<br />

paar Worte mit dem Lehrer wechseln.“<br />

„ “ Wenn mein Kind im Kinder-<br />

garten/ in der Schule ist, dann<br />

sind doch Erzieher/innen und<br />

Lehrer/innen fur alles (Bildung<br />

und Erziehung) verantwortlich.<br />

Was haben Eltern damit zu tun?“<br />

„ “ Es fehlt hier am Respekt vor Erwachsenen.<br />

Vor Erzieher/innen und Lehrer/<br />

innen sowieso. Alle sind per “ du“! Alle sind<br />

Kumpels, auch die Lehrer. Kein Wunder,<br />

dass die Kinder machen, was sie wollen.“<br />

„ “ Naturlich trage ich<br />

meinem Kind den Sportbeutel<br />

in die Schule nach.<br />

Das ist Liebe! Was wa r ich<br />

sonst für eine Mutter?“<br />

„ “ Was sind Grenzen?!<br />

Konsequent sein? Ich<br />

verstehe diese Begriffe<br />

nicht.“<br />

„ “ Ich will sie/ ihn nicht storen.<br />

Sie (=Erzieher/innen oder<br />

Lehrer/innen) melden<br />

sich schon, falls etwas<br />

Schlimmes passiert?!“<br />

„ “ Ich ins Elternbeirat?<br />

Mit meiner Sprache?!<br />

Das meinen Sie doch<br />

nicht ernst!“<br />

„ “ Mein Kind soll<br />

doch deutsch<br />

lernen. Und<br />

ich spreche so<br />

schlecht. Deshalb<br />

soll es viel<br />

deutsches Fernsehen<br />

schauen.“<br />

„ “ Wir haben in unserem<br />

Herkunftsland gelernt, die<br />

familia ren Probleme nicht<br />

nach außen zu tragen.<br />

„ “ Und wie konnen sie<br />

mir helfen? Beraten?<br />

Das sind doch nur<br />

Gesprache und keine<br />

konkrete Hilfe.“<br />

59


Notizen<br />

60 Bildungswege in Bayern

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!