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Wildnis - Urwald vor den Toren der Stadt

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seines Lebens mehrfach Verän<strong>der</strong>ungen in seiner Umwelt und Massenentwicklungen von Pilzen und<br />

Insekten meistern. Nur wenige, sehr angepasste Bäume überschreiten das durchschnittliche<br />

artspezifische Lebensalter und überdauern ihre Generation für ein bis zwei Jahrhun<strong>der</strong>te(!). Sie<br />

reproduzieren sehr viel länger und damit wahrscheinlich auch erfolgreicher. Neben seiner Dynamik<br />

und Wandlungsfähigkeit zeichnet sich <strong>der</strong> Naturwald <strong>vor</strong> allem durch seine Beständigkeit aus. Auf<br />

kleiner Fläche kann die Naturwalddynamik dramatische Verän<strong>der</strong>ungen herbeiführen. In <strong>der</strong><br />

Flächensumme <strong>der</strong> beteiligten Biotop- und Strukturtypen ist hingegen langfristig eine erstaunliche<br />

Kontinuität <strong>vor</strong>zufin<strong>den</strong>. Auf das dauerhafte Vorkommen von Lebensraumrequisiten in einer<br />

erreichbaren Entfernung sind insbeson<strong>der</strong>e Arten mit geringer Mobilität und Anpassungsfähigkeit<br />

angewiesen. Sie können vielfach als Indikatoren für alte, störungsarme Waldorte mit einer naturnahen<br />

Strukturenausstattung herangezogen wer<strong>den</strong>.<br />

Die ungestörte Alterung prägt nicht nur die Struktur des Naturwaldes entschei<strong>den</strong>d. Sie ist als<br />

konservatives Element auch ein wichtiger Faktor, dem stetigen Drang nach Erneuerung zu begegnen<br />

und an - genetisch fixierten - bewährten Eigenschaften und Strategien festzuhalten. Nichts entfernt <strong>den</strong><br />

Wirtschaftswald so sehr vom Naturzustand wie <strong>der</strong> Mangel an Alterungsprozessen.<br />

Hätte <strong>der</strong> Mensch nie eingegriffen, wäre <strong>der</strong> Wald eine <strong>Wildnis</strong>. Der Mensch hat jedoch eingegriffen<br />

und <strong>den</strong> wil<strong>den</strong> Wald auch in <strong>den</strong> verborgensten Winkeln mit Kultur durchdrungen. Ungestörte<br />

Prozesse und Strukturen natürlicher Waldökosysteme, die Quellen <strong>der</strong> biologischen Vielfalt, sind im<br />

menschgemachten Wald heute ebenso selten wie bedrohte Tier- und Pflanzenarten. Auf einem Teil<br />

<strong>der</strong> deutschen Waldfläche sollte sich daher ein "<strong>Urwald</strong> von morgen", und gerne auch ein „<strong>Urwald</strong> <strong>vor</strong><br />

<strong>den</strong> <strong>Toren</strong> <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong>“ mit <strong>den</strong> natürlichen Entwicklungs- und Wandlungsprozessen europäischer<br />

Waldökosysteme entfalten können.

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