Morgen räum ich auf Sendetermin: - 1

Müllwiderstände und Ordnungswünsche ...
Von Drehbuchautorin und Regisseurin Martina Elbert
Die Dreharbeiten
Die Dreharbeiten zu „Morgen räum ich auf“ stellten sowohl in logistischer als auch psycholo-
gischer Hinsicht eine große Herausforderung für das Team dar. Die Berge von Müll, die herum-
liegenden Kartons, Zeitungen, Kleider und Plastikflaschen sorgten trotz der großen Wohnung,
die sich durch die Anhäufung auf wundersame Weise sehr schnell verkleinerte, für ständiges
Anecken, Stolpern und einen eingeschränkten Bewegungsradius. Das war vor allem im Hin-
blick auf die Positionierung von Kamera, Licht und Ton oft schwierig. Diszipliniertes Verhalten
war angesagt, damit das versinnbildlichte Chaos nicht noch bei uns überhandnahm.
Da wir leider nicht durchgehend chronologisch drehen konnten, waren Szenenbild und Aus-
stattung mit häufigem Vor- und Rückbau der vielen Wohnungsmüll-Phasen beschäftigt. Vor
den Dreharbeiten hatte ich das Team schon mit Dokumentarfilmen, Büchern und Fotos auf
das Messie-Thema eingeschworen, doch die persönlichen Müllwiderstände und Ordnungs-
wünsche konnten nicht immer unterdrückt werden.
Darum waren die Außendrehs und die in der Story vorkommenden ausgelassenen Bollywood-
Tanzszenen willkommene Abwechslung beim Team, um der verwahrlosten Messie-Wohnung
zu entfliehen.
Zum Glück hatte ich für beide Hauptrollen – Mutter und Tochter – drei! willensstarke und
engagierte Schauspielerinnen gefunden, die dem Chaos tapfer trotzten. Esther Zimmering,
die ich in einem aufwendigen Cast als ideal brüchige, schmetterlingsartige, facettenreiche
Ellen-Figur besetzen konnte und die bodenständig spielbegabten Zwillinge Gina und Sandy
Holzapfel, die feinsinnig und mit großer Empathie die Rolle der Nina verkörpern.
Ein großes Plus ist auch die verblüffende Ähnlichkeit zwischen Esther Zimmering und den
Zwillingen und die Tatsache, dass Esther und ihr sich ähnelnder Filmbruder Andreas (David
Zimmering) auch im wahren Leben Geschwister sind. Ein Glücksgriff, der von Anfang an die
Beziehung der Protagonisten so glaubwürdig darstellt, dass man sich in dieser Hinsicht pro-
blemlos mit den Figuren auf ihre problematische Erlebnisreise begeben kann.
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