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Beten mit Leib und Seele - Linz

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S T U D I E N T A G K I N D E R - U N D F A M I L I E N - G O T T E S D I E N S T<br />

<strong>Beten</strong> <strong>mit</strong> <strong>Leib</strong> <strong>und</strong> <strong>Seele</strong><br />

Dokumentation<br />

Sonntag, 25. März 2007<br />

Bildungshaus Schloss Puchberg


Kinderliturgie-Studientag<br />

25. März 2007 <strong>Beten</strong> <strong>mit</strong> <strong>Leib</strong> <strong>und</strong> <strong>Seele</strong><br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeberin: Kath. Jungschar / Kinderpastoral / Diözesaner Arbeitskreis für Kinderliturgie<br />

Zusammenstellung: Mag. a Maria Eichinger<br />

Layout: Sandra Huemer<br />

Druck: Diözesandruckerei<br />

Alle: Kapuzinerstraße 84, 4020 <strong>Linz</strong><br />

Seite 1


Kinderliturgie-Studientag<br />

25. März 2007 <strong>Beten</strong> <strong>mit</strong> <strong>Leib</strong> <strong>und</strong> <strong>Seele</strong><br />

VORWORT<br />

Liebe TeilnehmerInnen!<br />

Mit Freude denke ich an den Kinderliturgie-Studientag vor einigen Wochen zurück.<br />

Es war sehr viel Interesse <strong>und</strong> Engagement am Thema „<strong>Beten</strong> <strong>mit</strong> <strong>Leib</strong> <strong>und</strong> <strong>Seele</strong>“ sowie an der<br />

Kinderliturgie insgesamt spürbar. – Die vielen TeilnehmerInnen <strong>und</strong> das intensive Arbeiten waren für mich<br />

ein kräftiges Zeichen dafür, wie lebendig <strong>und</strong> bunt Kirche (auch) ist.<br />

Nun haben Sie die Dokumentation 2007 vor sich. Sie enthält das Referat von Doris Gilgenreiner, das sie uns<br />

dankenswerter weise zur Verfügung gestellt hat, sowie Zusammenfassungen <strong>und</strong> Arbeitsunterlagen der<br />

Workshops. Außerdem die Lieder, die im Plenum gesungen wurden <strong>und</strong> den Ablauf der Wort-Gottes-Feier.<br />

Bedanken möchte ich mich bei den Mitgliedern des Kinderliturgie-Arbeitskreises <strong>und</strong> dem Team der<br />

Kinderbetreuung, die tolle Arbeit geleistet haben. Genauso bei Sandra Huemer <strong>und</strong> Thomas Brunner für die<br />

Organisation im Vorfeld <strong>und</strong> bei der Veranstaltung.<br />

Ein besonderes Danke auch an Margit Felbauer <strong>und</strong> Christina Wöckinger für die beschwingte musikalische<br />

Begleitung durch den Tag.<br />

Ich wünsche Ihnen für ihr kinderliturgisches Tun weiterhin viel Freude <strong>und</strong> Gottes Segen<br />

DEN<br />

Maria Eichinger<br />

Referentin für Kinderpastoral <strong>und</strong><br />

Jungscharseelsorgerin<br />

Der Kinderliturgie-Studientag 2008 findet am 9. März 2008 in Puchberg statt.<br />

Als TeilnehmerIn des heurigen Studientages bekommen Sie eine Einladung zugeschickt. Falls Sie diese nicht<br />

benötigen, teilen Sie uns das bitte <strong>mit</strong>! 0732/7610-3342; kjs@dioezese-linz.at<br />

INHALTSVERZEICHNIS<br />

Impressum Seite 1<br />

Vorwort Seite 2<br />

Referat: <strong>Beten</strong> <strong>mit</strong> <strong>Leib</strong> <strong>und</strong> <strong>Seele</strong> Seite 3-20<br />

Lieder vom Einsingen Seite 21-24<br />

Wort-Gottes-Feier Seite 25-27<br />

Workshops Seite 27-68<br />

Gemeinsamer Abschluss Seite 68<br />

Seite 2


Kinderliturgie-Studientag<br />

25. März 2007 <strong>Beten</strong> <strong>mit</strong> <strong>Leib</strong> <strong>und</strong> <strong>Seele</strong><br />

<strong>Beten</strong> ist eine Entdeckungsreise zu uns selbst <strong>und</strong> zu Gott,<br />

denn wir Menschen sind Orte der Anwesenheit Gottes. In<br />

diesem Bewusstsein feiern wir <strong>mit</strong>einander das Leben, auch<br />

in liturgischen Feiern. <strong>Beten</strong> <strong>und</strong> feiern, über sich selber<br />

nachdenken <strong>und</strong> staunen, zuhören <strong>und</strong> <strong>mit</strong>einander reden,<br />

still werden, laut sein <strong>und</strong> jubeln, tanzen <strong>und</strong> singen <strong>und</strong><br />

darauf vertrauen, dass die Zusage Gottes – ICH BIN DA, FÜR<br />

DICH – auch heute noch gilt.<br />

REFERAT<br />

BETEN MIT LEIB UND SEELE<br />

KINDER UND BETEN IN LITURGISCHEN FEIERN<br />

DEN<br />

Bin paar Worte zu Beginn...<br />

Ich freue mich auf den heutigen Tag. Kinder, Gebet bzw. <strong>Beten</strong> <strong>mit</strong> <strong>Leib</strong> <strong>und</strong> <strong>Seele</strong> <strong>und</strong> liturgische Feiern<br />

sind mir ein großes Anliegen. Es ist mir wichtig, ihnen am Anfang zu sagen, dass alles was ich Ihnen<br />

vortragen werde <strong>und</strong> alles was wir <strong>mit</strong>einander tun werden, nicht den Anspruch hat, vollständig zu sein.<br />

Die Gedanken <strong>und</strong> Ideen sind aus meiner subjektiven Sicht, meinem Nachdenken <strong>und</strong> meiner Erfahrung<br />

zusammengestellt. Ich bitte Sie also darum:<br />

• das für SIE Gute zu bewahren,<br />

• das für SIE Bedenkenswerte zu bedenken,<br />

• das für SIE Hilfreiche zu übernehmen<br />

• <strong>und</strong> alles andere zu vergessen.<br />

Und noch etwas: Ich werde die Ausführungen <strong>mit</strong> Bildern, Gebeten, Aussprüchen von Kindern<br />

unterstreichen – die Powerpointpräsentation stelle ich gerne für die Dokumentation der Tagung zur<br />

Verfügung. Sie müssen also nicht jedes Gebet, jeden Text … <strong>mit</strong>schreiben.<br />

Ebenfalls bitte ich Sie darum, genau zu bedenken, zu überprüfen, welche Ideen <strong>und</strong> Gebets“übungen“/<br />

Körperübungen Sie am heutigen Vor<strong>mit</strong>tag gerne <strong>mit</strong>machen möchten. Natürlich lade ich sie ganz herzlich<br />

ein ALLES zu probieren um zu erfahren, was für Sie <strong>und</strong> die Kinder <strong>und</strong> die großen Menschen <strong>mit</strong> denen sie<br />

feiern hilfreich <strong>und</strong> lustvoll sein kann bzw. werden könnte. Achten Sie aber bitte genau darauf, worauf Sie<br />

sich einlassen wollen <strong>und</strong> auf was nicht.<br />

Einleitung<br />

Wir haben zwar schon gemeinsam gesungen <strong>und</strong> so den Tag einklingen lassen, aber ich lade Sie ganz<br />

herzlich ein, sich noch auf eine andere Art zu begrüßen:<br />

(aufstehen, sich umschauen, fre<strong>und</strong>liche Gesichter wahrnehmen, sich umdrehen <strong>und</strong> nach hinten schauen,<br />

fre<strong>und</strong>liche Gesichter wahrnehmen …)<br />

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Kinderliturgie-Studientag<br />

25. März 2007<br />

<strong>Beten</strong> <strong>mit</strong> <strong>Leib</strong> <strong>und</strong> <strong>Seele</strong><br />

Anfangsgebet:<br />

Guter Gott, wir sind da, so wie wir sind. Und es ist schön, dass wir da sind!<br />

N.N. schön, dass du da bist!<br />

Amen!<br />

Bereits im Titel des heutigen Studientages wird klar, drei Schritte<br />

sind zu machen:<br />

Erster Schritt: Über Kinder <strong>und</strong> ihre menschliche <strong>und</strong> religiöse<br />

Entwicklung ist nachzudenken. Dies möchte ich in einem kurzen<br />

Abriss <strong>mit</strong> dem Titel Menschen auf dem Weg - menschliche <strong>und</strong><br />

religiöse Entwicklung machen.<br />

Im zweiten Schritt möchte ich Sie in die Welt des <strong>Beten</strong>s <strong>mit</strong>nehmen:<br />

<strong>Beten</strong> <strong>mit</strong> <strong>Leib</strong> <strong>und</strong> <strong>Seele</strong> – so der Hauptteil des Referates.<br />

Und im dritten Schritt versuche ich die Verbindung von Kindern <strong>und</strong><br />

liturgischen Feiern zu verdeutlichen bzw. herauszuarbeiten:<br />

Gemeinsam das Leben feiern.<br />

1 Menschen auf dem Weg – menschliche <strong>und</strong> religiöse Entwicklung<br />

„Jeder Mensch hat generell die Möglichkeit, originale Identität zu entwickeln aus dem, was er auf den<br />

DEN<br />

Schultern seiner Vorfahren <strong>und</strong> im Verb<strong>und</strong> <strong>mit</strong> seinen Schwestern <strong>und</strong> Brüdern aus sich werden lässt.“ 1<br />

Das heißt: Für meine Ich-Werdung brauche ich immer den Blick zu meinen Wurzeln <strong>und</strong> die Hilfe der<br />

Menschen, die um mich herum sind, die <strong>mit</strong> mir leben, die mich fordern, die mir die feste Zusage geben,<br />

dass ich wertvoll bin <strong>und</strong> unbedingt geliebt werde.<br />

Denken Sie an unser Anfangsgebet! Schön, dass du da bist!<br />

Als Menschen können wir uns nicht selbst gestalten (wer nur immer um sich selbst schwirrt hat<br />

eine nazistische Persönlichkeitsstruktur bzw. – störung). Wir sind zwar auf der einen Seite autonom<br />

(eigenständig, selbstständig) auf der anderen Seite aber interdependent (von anderen abhängig).<br />

D. h., wir brauchen andere (Vorbilder) um immer mehr zu uns selbst gelangen zu können – auch im<br />

Glauben. Religiöse Entwicklung bzw. Reifung versteht sich als Teil der Gesamtentwicklung des Menschen:<br />

Selbstachtung, soziales Empfinden, Lebensfreude <strong>und</strong> die letzte Sinnbestimmung des Menschen werden<br />

gefördert. Biblisch ausgedrückt könnten wir davon sprechen, dass Menschen<br />

• zur Selbstliebe,<br />

• zur Nächstenliebe<br />

• <strong>und</strong> zur Gottesliebe begleitet werden.<br />

Nach Bernhard Grom 2 gibt es auf diesem Weg vier Entwicklungsaufgaben:<br />

1.1 Entwicklungsaufgabe: Entwicklung der Fähigkeit zur Sammlung <strong>und</strong> zum inneren Selbstgespräch<br />

Die Fähigkeit zur Sammlung, zum Innehalten ist geradezu gr<strong>und</strong>legend. Die Aufmerksamkeit wird von<br />

außen nach innen z.B. auf Körperempfindungen, Fantasien, Gefühle, Erinnerungen oder Einsichten, gelenkt.<br />

Das Ziel ist, das bewusste Erleben <strong>und</strong> Verarbeiten dieser inneren Erfahrungen. Zu dieser Verarbeitung<br />

gehört auch die Entwicklung des so genannten inneren Gespräches.<br />

1<br />

Langmaak, Barbara: Themenzentrierte Interaktion. Weinheim 1996. S. 41<br />

2<br />

Grom., Bernhard. Auf Gott hin offen von Anfang an. in: Krieger/Sieber u.a. Zeitgemäße Wege der Kinderpastoral. München 1998. S. 70-85<br />

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Kinderliturgie-Studientag<br />

25. März 2007<br />

<strong>Beten</strong> <strong>mit</strong> <strong>Leib</strong> <strong>und</strong> <strong>Seele</strong><br />

Lena, 8 Jahre:<br />

Wenn ich traurig bin, habe ich meistens Bauchweh!<br />

Julian, 8 Jahre:<br />

Wenn ich traurig bin, dann sage ich manchmal: Julian, es wird wieder gut! Und dann erzähle ich es meinem<br />

besten Fre<strong>und</strong> oder meiner Mama.<br />

Das was Julian macht, ist schon ein Schritt Richtung inneres Selbstgespräch:<br />

Ich bespreche etwas <strong>mit</strong> mir selbst <strong>und</strong> trage alles was mich bewegt vor Menschen <strong>und</strong> (vielleicht auch) vor<br />

Gott hin!<br />

<strong>Beten</strong> kann <strong>mit</strong> der Erfahrung vertraut machen, dass wir gerade in der tiefsten Selbsterfahrung Verbindung<br />

<strong>mit</strong> Gott aufnehmen können. Wir dürfen glauben lernen, dass Gott uns mehr liebt, als wir selbst uns lieben.<br />

Die Begegnung <strong>mit</strong> Gott ist aber nicht das Ergebnis eines gut gebeteten Gebetes oder einer perfekten<br />

Stilleübung, sondern immer ein unverfügbares Geschenk!<br />

Gott...<br />

Brigitte Großmann/Jutta Hofs - Lieber Gott, hör mir bitte zu! 31 bunte Kindergebete für jeden Tag<br />

1.2 Entwicklungsaufgabe: Tragfähiges Selbstwertgefühl – auch durch das Sich-bejaht-Wissen von Gott<br />

Bin ich etwas wert, unabhängig davon, ob ich bestimmte Eigenschaften <strong>und</strong> Leistungen zeige, Mitmenschen<br />

mir ihre Wertschätzung zeigen oder ich sie mir selbst zugestehe? Gibt es eine Instanz, die maßgeblicher ist<br />

wie die Umgebung <strong>und</strong> als ich selbst, die mir Wert zuerkennt, wenn andere mich ablehnen <strong>und</strong> ich mich<br />

selber nicht mag?<br />

Ein tragfähiges Selbstwertgefühl ist als Gr<strong>und</strong>lage für ein seelisches Wohlbefinden unerlässlich. Es ist<br />

wichtig <strong>und</strong> geradezu lebensfördernd <strong>und</strong> –erhaltend, das Kinder ein positives Gefühl sich selbst <strong>und</strong> ihrem<br />

Leben gegenüber entwickeln <strong>und</strong> sich an diesen Gefühlen <strong>und</strong> an sich selber freuen. Wenn Kinder immer<br />

wieder hören: Schön, dass es dich, die Schöpfung <strong>und</strong> die Menschen um dich herum gibt!, können sie<br />

darauf vertrauen, dass auch Gott auf ihrer Seite steht <strong>und</strong> sie durch <strong>und</strong> durch bejaht sind.<br />

Paulina: Gell Lehrerin, das stimmt: Gott hat mich gern! Und das ist cool!<br />

1.3 Entwicklungsaufgabe: Positive Lebenseinstellung – auch durch Dankbarkeit<br />

Es macht etwas aus, ob wir uns an den positiven, erfreulichen <strong>und</strong> schönen Dingen des Lebens freuen<br />

können oder nicht.<br />

Glas ist halbleer oder Glas ist halbvoll!<br />

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Kinderliturgie-Studientag<br />

25. März 2007<br />

<strong>Beten</strong> <strong>mit</strong> <strong>Leib</strong> <strong>und</strong> <strong>Seele</strong><br />

Eine positive Lebenseinstellung hilft uns dabei, über das Unerfreuliche oder Ärgerliche, das es auch gibt,<br />

das Erfreuliche <strong>und</strong> Lebensfrohe nicht zu vergessen. Es gibt viele Beobachtungen, dass z.B. durch das<br />

bewusste Wahrnehmen der Schöpfung – das schauen <strong>und</strong><br />

staunen - (staunen über die Ameisen, das innere von Gemüse,<br />

Sonnenuntergang…) <strong>und</strong> das behutsame religiöse deuten<br />

auf Gott hin, Menschen zu einer großen inneren Dankbarkeit<br />

kommen, die sich auch im Lob (gegenüber Gott) ausdrücken<br />

kann. „Erschließen kann man den Glauben als positives<br />

Denken <strong>und</strong> als Dankbarkeit aber am leichtesten bei Fest <strong>und</strong><br />

Feiern.“ 3<br />

1. Klasse – wir essen gemeinsam ein Stück Brot:<br />

Kinder: Das Brot ist aber gut! Hast du das selber gebacken?<br />

Lehrerin: Ja!<br />

Kind: Extra für uns?<br />

Lehrerin: Ja!<br />

Kind: Das hast du aber gut gemacht!<br />

Nach dem Essen haben wir dann gemeinsam in einem freien Gebet Gott gedankt:<br />

Sandro: Danke, guter Gott für das Brot, das die Lehrerin so gut für uns gemacht hat. Amen.<br />

1.4 Entwicklungsaufgabe: Prosoziale (<strong>mit</strong> andern <strong>mit</strong>empfinden <strong>und</strong> sich für andere einsetzen)<br />

Empfindungen <strong>und</strong> Verhalten – auch durch die Gottesbeziehung<br />

Diese Entwicklungsaufgabe beruht vor allem auf der Fähigkeit der Empathie (sich in andere einfühlen<br />

können). Hilfreich für andere wird empathisches DEN Verhalten dann, wenn eine Handlung dazu kommt. Soziale<br />

Sensibilität <strong>und</strong> Engagement führen zur Ich-Erweiterung <strong>und</strong> zu sinnerfülltem Leben – auch wenn dadurch<br />

auf manches verzichtet werden muss. „Aus der Sicht des Glaubens sind Gerechtigkeit <strong>und</strong> Hilfsbereitschaft<br />

nicht ein kaltes Soll des Gewissens oder ein Muss der Umgebung, sondern eine Einladung zum Mitwirken<br />

<strong>und</strong> „Mitlieben“ <strong>mit</strong> Gott <strong>und</strong> Jesus.“ 4 Für Menschen, die aus dem Glauben leben, kann der biblische Satz:<br />

Was ihr dem geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“ (Mt 25,40) Sinn <strong>und</strong> Motivation<br />

für ihr prosoziales Verhalten sein.<br />

Elisabeth, 9 Jahre:<br />

In der großen Pause hat die Ksenia (serbisches Flüchtlingskind)<br />

geweint, weil die Buben sie geärgert haben. Sie hat mir leid getan.<br />

Da habe ich <strong>mit</strong> ihr gespielt! Und weil ich doch die Religionslehrerin<br />

an der Schule bin, hat sie noch dazu gesagt: Der Jesus<br />

hat den Menschen auch geholfen!“<br />

Die Fähigkeit zur Sammlung <strong>und</strong> zum inneren Selbstgespräch,<br />

ein tragfähiges Selbstwertgefühl aus dem Wissen des bejaht Seins,<br />

eine positive Lebenseinstellung, auch aus Dankbarkeit <strong>und</strong> das<br />

Mitfühlen <strong>und</strong> „Fürhandeln“ sind gr<strong>und</strong>legende Fähigkeiten<br />

menschlichen Lebens <strong>und</strong> sie sind notwendig um beten zu „können“.<br />

2 <strong>Beten</strong> <strong>mit</strong> <strong>Leib</strong> <strong>und</strong> <strong>Seele</strong><br />

Schließen sie bitte ihre Augen <strong>und</strong> lassen sie das erste Gebet, dass ihnen nun in den Sinn kommt vor ihrem<br />

inneren Auge entstehen.<br />

3<br />

Wolfsegger, Josef. Religionspädagogik als Reflexion religiöser Lernprozesse. in: Baumgartinger, Habichler u.a. Religionspädagogik in<br />

einer veränderten Welt. Wien 2002 S. 90<br />

4<br />

ebb. S. 90<br />

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Kinderliturgie-Studientag<br />

25. März 2007<br />

<strong>Beten</strong> <strong>mit</strong> <strong>Leib</strong> <strong>und</strong> <strong>Seele</strong><br />

Welche Worte hat dieses Gebet?<br />

Wann haben sie es gebetet?<br />

Welche Gefühle werden spürbar, wenn sie an dieses Gebet denken?<br />

Mit welchen Menschen ist dieses Gebet verknüpft?<br />

Erzählen Sie nun von ihrem Gebet (vielleicht den ersten Satz) <strong>und</strong> tauschen sie nun ganz kurz in<br />

Murmelgruppen ihre Gedanken, Gefühle … aus.<br />

( ca. 10 – 15 Minuten )<br />

Menschen, Gefühle, Anlässe (Abend, Mittag, Gottesdienst, Leid) <strong>und</strong> Worte sind prägend für unser<br />

Gebetsleben bzw. unser Gebetsverhalten. Mit WEM wir WIE beten „gelernt“ haben prägt unser <strong>Beten</strong>. Was<br />

nicht heißt, dass sich die Art des <strong>Beten</strong>s nicht verändern bzw. weiterentwickeln kann bzw. immer wieder<br />

verändert.<br />

„Im religiösen Verhalten des Menschen ist das Gebet neben den kultischen <strong>und</strong> rituellen Handlungen, die<br />

auch von deutenden Worten begleitet sein können, die ursprünglichste Art des Umgangs <strong>mit</strong> der Gottheit.“ 5<br />

<strong>Beten</strong> ist eine Form in der (der gläubige) Mensch über sich selbst, das eigene Leben <strong>und</strong> die Beziehung zu<br />

Gott nachdenkt <strong>und</strong> dieses Nachdenken zur Sprache bringt. Es ist der Versuch, vor Gott hinzutreten, sich<br />

zu öffnen <strong>und</strong> das, was im Innersten bewegt – Hoffnung, Angst, Freude, Wut, Ohnmacht, Zuversicht, Lust,<br />

Leid, Trauer, Mut …in einem Dialog <strong>mit</strong> Gott zu „beraten“. Menschen die beten, vertrauen darauf, dass Gott<br />

ihnen ganz nahe ist <strong>und</strong> dass die Zusage: ICH BIN DA (Ex 3,14) hält. Diese Zusage (Ex 3,14) wird uns durch<br />

den heutigen Tag begleiten. In ihr macht sich Gott DENfür uns Menschen zu einem DU, einem Gegenüber.<br />

1.1 Das betende Volk – beten im Ersten Testament<br />

Im 1. Testament wird vor allem vom Gebet in kultischen Räumen berichtet.<br />

Es sind aber auch schon Gebete bekannt, die ohne Zweifel einer nichtkulitschen<br />

Sphäre entstammen. So bittet z.B. Abraham mehrfach für<br />

Sodom (Gen. 18,23-33 Willst du auch sie wegraffen <strong>und</strong> nicht doch dem Ort<br />

vergeben wegen der fünfzig Gerechten dort? … Mein Herr erzürne nicht,<br />

wenn ich noch einmal das Wort ergreife …) oder Ijob spricht sein Demutsbekenntnis<br />

(Ijob 1,21 Nackt kam ich hervor aus dem Schoß meiner Mutter;<br />

nackt kehre ich dahin zurück. Der Herr hat gegeben, der Herr hat genommen;<br />

gelobt sei der Name des Herrn.). Besonders in der prophetischen Literatur<br />

sind persönliche Frömmigkeitsäußerungen häufig zu finden. (Jer 1,6; Da<br />

sagte ich: Ach, mein Gott <strong>und</strong> Herr, ich kann doch nicht reden, ich bin ja<br />

noch so jung. Aber der Herr erwiderte mir: Sag nicht: Ich bin noch so jung.<br />

Wohin ich dich aus sende, dahin sollst du gehen … was ich dir auftrage,<br />

sollst du verkünden. Fürchte dich nicht vor ihnen, denn ich bin <strong>mit</strong> dir, um<br />

dich zu retten – GESPRÄCH MIT GOTT 12,1-4 Warum haben die Frevler Erfolg,<br />

weshalb können die Abtrünnigen sorglos sein? … Du jedoch, Herr, kennst <strong>und</strong> durchschaust mich; du hast mein<br />

Herz erprobt <strong>und</strong> weißt, dass ich an dir hänge.) Die volle Ausgestaltung der reichen Gebetsliteratur in Israel<br />

ist jedoch dem Tempelgottesdienst zuzurechnen. Hier wurden Gebete gesprochen <strong>und</strong> gesungen, die die<br />

vielen Möglichkeiten des religiösen Ausdrucks der feiernden Gemeinde, als auch der Einzelnen begleiteten.<br />

Die bekanntesten Gebet sind sicher die Psalmen (David, Saul …).<br />

In der Tempelliturgie haben sich verschiedene Formen des Gebetes entwickelt. Wobei die Form des Gebetes<br />

5<br />

Sauer, Georg. in: Bauer Johannes u.a. Bibeltheologisches Wörterbuch, Verlag Styria 1994. S. 195<br />

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Kinderliturgie-Studientag<br />

25. März 2007<br />

<strong>Beten</strong> <strong>mit</strong> <strong>Leib</strong> <strong>und</strong> <strong>Seele</strong><br />

den Inhalt (das Anliegen) begleitet bzw. unterstützt <strong>und</strong> von ihm geprägt wird:<br />

Hymnus: fordert zum Lobpreis auf <strong>und</strong> beschreibt die Größe Gottes<br />

Klagelied: der einzelne <strong>und</strong> das Volk beschreiben die je verschiedenen Notsituationen, berichten<br />

von den vergangenen Zeichen der göttlichen Hilfe <strong>und</strong> begründen darauf das Vertrauen, dass<br />

auch nun wieder Gott helfen werde <strong>und</strong> die Not gewendet werden kann (um auch die Feinde zu<br />

vernichten). Meist enden diese Klagelieder bzw. Klagepsalmen <strong>mit</strong> einem Lobpreis Gottes.<br />

Im <strong>Beten</strong> verändert sich die Haltung zu Leid <strong>und</strong> Not <strong>und</strong> es wird Kraft für das eigene Handeln<br />

gewonnen.<br />

Danklieder: Sie gehen von der erfahrenen Hilfe aus <strong>und</strong> erinnern an die vorangegangene Not. Die<br />

Beter legen für die erfahrene Hilfe Zeugnis ab <strong>und</strong> fordern andere auf, in ihr Lob einzustimmen.<br />

Das ist also eine Art Gebet in die andere Menschen, die nicht diese Erfahrung gemacht haben, <strong>mit</strong><br />

einbezogen werden.<br />

Übrigens, eine Einteilung in Dankgebet <strong>und</strong> Bittgebet kennen wir auch noch heute: Kindern kann das an<br />

Hand der eigenen Hand verdeutlicht werden: fünf Finger: BITTE, fünf Finger: DANKE!<br />

Meist werden die Gebet <strong>mit</strong> Gesten begleitet (beugen der Knie, ausbreiten der Arme, sich niederwerfen<br />

…). Wir könnten daraus lernen, dass Gebet auch über den Körper erfahren werden kann <strong>und</strong> unser Körper<br />

unsere Gebete unterstützt.<br />

Der Inhalt der Gebete ist ohne die vorangegangene Heilstat Gottes (Zuwendung, Erlösung, Führung durch<br />

Nöte <strong>und</strong> Anfeindungen) nicht denkbar. Persönliche Erfahrungen werden <strong>mit</strong> Gott in Beziehung gebracht<br />

<strong>und</strong> in Gebeten formuliert. Alle Gebete richten sich DENan einen persönlichen Gott. Die zugesagte Zuwendung<br />

(Ich bin da - Ex 3,14) lässt die Menschen „Sprachbilder“ für die Anwesenheit Gottes finden (Wie eine Burg<br />

Ps 46,2; unter dem Schatten der Flügel Ps 17,8).<br />

1.2 Der betende Jesus<br />

Die Gebetstradition des NT wird zunächst ganz von der jüdischen Gebetstradition<br />

beprägt. D.h, dass die Gebete Jesu weitgehend der Volksfrömmigkeit<br />

seiner Zeit entsprochen haben. Bevor Jesus seinen Begleiterinnen <strong>und</strong><br />

Begleitern das <strong>Beten</strong> lehrte, lernte er es selber. 6 Es wird angenommen,<br />

dass Jesus in einer frommen Familie aufgewachsen ist, in der es selbstverständlich<br />

war, die Gebete des Glaubens zu sprechen <strong>und</strong> so den Glauben<br />

zu praktizieren. Jesus betete <strong>mit</strong> Josef, so wie heute christliche Kinder<br />

einfach <strong>mit</strong>beten – sofern die Eltern bzw. Großeltern Gebet noch praktizieren<br />

– auch wenn die Worte zunächst für das Kind noch unverständlich sind. Jesus<br />

lernt „seinen“ Gott im Gebet der Familie, in den Festen der Familie: Wochenfest,<br />

am großen Versöhnungstag, beim Laubhüttenfest, in den rituellen Rahmungen des<br />

Sabbatmahles, jeder Mahlzeit … kennen. Das Sch`ma Jissrael: „Höre Israel! JHWH, unser Gott, JHWH ist<br />

einer. Darum sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben <strong>mit</strong> deinem ganzen Herzen, <strong>mit</strong> deiner ganzen <strong>Seele</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>mit</strong> deiner ganzen Kraft“ (Dtn 6,4f) <strong>und</strong> die Psalmen nahmen dabei einen ganz wichtigen Platz ein.<br />

Vor allem im Lukasevangelium wird der betende Jesus ausgestaltet. Nach der Meinung des<br />

Lukasevangeliums ist das Leben Jesu getragen vom Gebet – von einer tiefen Kommunikation (Communio<br />

– Gemeinschaft) <strong>mit</strong> G`tt.<br />

Vor allen wichtigen Entscheidungen zieht sich Jesus zurück <strong>und</strong> betet <strong>und</strong> geht so in eine Tiefe<br />

Gemeinschaft (Communio) <strong>mit</strong> Gott. Im Gebet wird die totale Nähe Gottes erfahrbar <strong>und</strong> das Gebet (in<br />

6<br />

Bruners, Wilhelm: Wie Jesus glauben lernte. Freiburg im Breisgau 1988<br />

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Kinderliturgie-Studientag<br />

25. März 2007<br />

<strong>Beten</strong> <strong>mit</strong> <strong>Leib</strong> <strong>und</strong> <strong>Seele</strong><br />

Gemeinschaften, in Einsamkeit <strong>und</strong> Stille …) ist für Jesus Quelle <strong>und</strong> Kraft seiner Worte <strong>und</strong> Taten. Ein paar<br />

„Plätze“ aus dem NT in denen vom betenden Jesus berichtet wird.<br />

- der zwölfjährige Jesus bleibt betend im Tempel (Lk 2,41-52)<br />

- während der Taufe, betet Jesus (Lk 3,21)<br />

- vor seinem öffentlichen Wirken zieht sich Jesus in die Einsamkeit zurück <strong>und</strong> betet (Lk 4,16)<br />

- die Nacht vor der Berufung der Jünger verbringt er betend auf einem Berg (Lk 6,12)<br />

- vor der entscheidenden Frage: Für wen haltet ihr mich, hat er gebetet (Lk 9,18)<br />

- die Verklärung auf dem Berg geschieht während dem Gebet (Lk 9,28f)<br />

- für Petrus betet er um einen festen Glauben (Lk 22,32)<br />

- auf die entscheidenden St<strong>und</strong>en bereitet er sich im nächtlichen Gebet vor – Garten Getsemane<br />

(Lk 22,41-45)<br />

- noch am Kreuz betet er für die, die ihn zum Tod verurteilt haben (Lk 23,34)<br />

- im Sterben gibt er sich betend in die Hand Gottes (Lk 23,46) zurück<br />

Jesus lehrt seine damaligen Begleiter beten. Das bekannteste Gebet, das zugleich das christliche <strong>Beten</strong><br />

zutiefst geprägt hat, ist das Vaterunser. Es ist bei Matthäus <strong>und</strong> bei Lukas in unterschiedlichen Fassungen<br />

überliefert. (Matthäus = Zentrum der Bergpredigt, Lukas = nach der Bitte der Jünger: Lehre uns beten<br />

…). Die Kirche greift von Anfang an auf die Gebetspraxis Jesu zurück. Und so wird das Vaterunser eines<br />

der zentralen Gebete der jungen Gemeinden <strong>und</strong> auch der heutigen Zeit. Es prägt die Frömmigkeit der<br />

Menschen <strong>und</strong> ihre Liturgiepraxis. Tertullian (Quintus Septimius Florens Tertullianus – nicht unumstrittener<br />

christl. Schriftsteller 150 – 230 n. Chr.) bezeichnet es sogar als Kurzfassung des gesamten Evangeliums (De<br />

oratione 1,4).<br />

DEN<br />

Ich möchte ein bisschen später auf die Wichtigkeit dieses Gebetes zu sprechen kommen bzw. verdeutlichen,<br />

warum es – auch – für Kinder ein wichtiges, wertvolles <strong>und</strong> wohltuendes Gebet ist.<br />

Lob <strong>und</strong> Dank für Gottes sichtbare Seite – Jesus – werden später zum zentralen Inhalt christlichen <strong>Beten</strong>s.<br />

Im Lukasevangelium wird immer wieder von betenden Menschen berichtet z.B. in der Kindheitsgeschichte.<br />

Aber auch diese Beter greifen (noch) auf die jüdische Gebetstadition, auf jüdische Gebetsworte zurück.<br />

Lk 1,46-55 (Magnificat) „Meine <strong>Seele</strong> preist die Größe des Herrn, <strong>und</strong> mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter<br />

…“ (1 Sam 2,1 Gebet der Hanna)<br />

Lk 2,29 (Simeon) Nun lässt du, Herr deinen Knecht, wie du gesagt hast, in Frieden scheiden. Denn meine Augen<br />

haben das Heil gesehen, das du vor allen Völkern bereitet hast, ein Licht, das die „Heiden“ erleuchtet, <strong>und</strong><br />

Herrlichkeit für dein Volk Israel.<br />

Im Gebet sind Menschen ganz eng <strong>mit</strong> Gott verb<strong>und</strong>en, danken, bitten, loben, preisen, flehen, weinen,<br />

lachen, fühlen, spüren …Gottes DASEIN!<br />

1.3 Gott – ein DU - <strong>Beten</strong> <strong>und</strong> Bilder von Gott<br />

Das Gebet bzw. das <strong>Beten</strong> ist untrennbar <strong>mit</strong> der<br />

Frage nach dem Gottesbild verb<strong>und</strong>en. Die Bibel<br />

enthält eine Vielzahl von Gottesbildern <strong>mit</strong> einer<br />

enormen Spannweite. Nicht erschöpfend, aber doch<br />

exemplarisch wird Gott ins „Bild“, ins „Sprachbild“<br />

gesetzt als:<br />

Vater, Schild (Ps 28,7), Amme/Wärter (Num<br />

11,12), Mutter, Quelle, Glucke (Mt 23,37), als<br />

Licht, als Burg, als Sonne (Ps 84,12), als Vater<br />

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Kinderliturgie-Studientag<br />

25. März 2007<br />

<strong>Beten</strong> <strong>mit</strong> <strong>Leib</strong> <strong>und</strong> <strong>Seele</strong><br />

<strong>und</strong> Mutter, als Hirte (Ps 23), als Richter, als König, als Fre<strong>und</strong>, als Arzt (Ex 15,26), als Begleiter, als<br />

Befreier <strong>und</strong> vieles mehr …<br />

Diese Gottesbilder zeigen eine erstaunliche <strong>und</strong> unerschöpfliche Vielfalt <strong>und</strong> sind dabei sogar<br />

inkonsequent: Es sind gewissermaßen Bilder <strong>und</strong> Gegenbilder <strong>und</strong> eine Art SUCHbilder, die uns wegen ihrer<br />

Unausgewogenheit Neues sehen <strong>und</strong> entdecken lassen können <strong>und</strong> wollen.<br />

Joel: Wenn Gott alle Menschen lieb hat, kann man dann zu Gott<br />

„Liebhaberin“ sagen? (Beschäftigung <strong>mit</strong> dem Schöpfungsgedicht<br />

in der Gütersloher Erzählbibel 7 l)<br />

Deshalb gibt es nicht eine „richtige“ Weise, Gottesbilder aufzufassen.<br />

Vielmehr laden Gottesbilder zum Gespräch, zum Austausch über die Zeiten<br />

hinweg ein (biblische Gottesbilder <strong>mit</strong> heutigen Gottesbildern der Kinder<br />

<strong>und</strong> Erwachsenen, Gottesbildern der Kunst, der Literatur…). Sie zeigen<br />

einen kleinen, sich immer wieder verändernden Aspekt, eine<br />

erfahrene/erfahrbare Seite Gottes. „Dabei ist die Unähnlichkeit zwischen<br />

einem Gottesbild <strong>und</strong> Gott stets größer als seine Ähnlichkeit.“ 8 Gottesbilder sind also so etwas wie zeitlichgeschichtliche<br />

Wege 9 , die immer neu gegangen <strong>und</strong> entdeckt werden können <strong>und</strong> müssen.<br />

Was Gottesbilder (biblische, traditionelle <strong>und</strong> „moderne“) bei einzelnen Menschen auslösen <strong>und</strong> bewirken,<br />

kann nicht definitiv gesagt werden. So kann ein <strong>und</strong> das selbe „Gottesbild“ den einen Sicherheit <strong>und</strong><br />

Zuversicht schenken, bei anderen löst es große Angst aus, z.B. Psalm 139<br />

DEN<br />

Herr, du hast mich erforscht, <strong>und</strong> du kennst mich.<br />

Ob ich sitze oder stehe, du weißt von mir.<br />

Von fern erkennst du meine Gedanken.<br />

Gerade deshalb ist es bedeutsam eine Vielzahl an möglichen Gottesbildern anzubieten. Und es muss in der<br />

Kindheit beginnend <strong>und</strong> dann verstärkt in der Jugendzeit darum gehen, achtsam über den gegebenen bzw.<br />

möglichen Rahmen des einzelnen Gottesbildes hinaus zu schreiten, ihn zu öffnen <strong>und</strong> zu weiten auf ein<br />

zunehmend komplexes <strong>und</strong> reflektiertes „Gotteskonzept“ (das immer wieder änderbar ist <strong>und</strong> sein muss)<br />

hin. Gott ist immer mehr, als wir gerade erfassen können!<br />

In Ex 3,14 können wir von der Offenbarung des „Gottesnamen“ bzw. eines tiefen „Gottesbildes“ lesen. Mose<br />

wird von Gott angesprochen <strong>und</strong> beauftragt. Mose fragt nach: Wer bist du? Und Gott offenbart ihm den<br />

Namen, der gleichzeitig Programm ist: „Ich bin da als der ich bin. Ich bin der als der ich da bin.“<br />

Auf meine Frage, was den dieser komplizierte Satz ausdrücken möchte, antwortete mir eine Schülerin:<br />

Mira: Das <strong>mit</strong> Gott ist ganz einfach. Gott ist da, so wie Gott ist. Man weiß nicht wie, aber es ist so.<br />

Sandro, ein Mitschüler fragt nach: Warum weißt du das?<br />

Mira: Ich weiß das innwendig!<br />

Miras Antwort kommt aus einem Vertrauen, das tief in ihr ist <strong>und</strong> sie begleitet: Gott ist da!<br />

Mit diesem verlässlichen Gott kann der Mensch in Kommunikation treten. Das haben Beter <strong>und</strong> Beterinnen<br />

über die Jahrtausende auch getan. Sie haben Gott als ein DU wahrgenommen. Gott selbst bietet sich den<br />

Menschen, damals <strong>und</strong> heute, als ein Gegenüber an. Als Menschen sind wir von Gr<strong>und</strong> auf kommunikative<br />

7<br />

Schiffer, Kerstin u.a.: Gütersloher Erzählbibel<br />

8<br />

Ritter, Werner H. Gott - Gottesbilder. in: Bitter Georg u.a. Neues Handbuch religionspädagogischer Gr<strong>und</strong>begriffe. Kösel 2002. S 91<br />

9<br />

Werbick, Jürgen. Bilder sind Wege. eine Gotteslehre. München 1992 in: Bitter Georg u.a. Neues Handbuch religionspädagogischer<br />

Gr<strong>und</strong>begriffe. Kösel 2002. S 91<br />

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Kinderliturgie-Studientag<br />

25. März 2007<br />

<strong>Beten</strong> <strong>mit</strong> <strong>Leib</strong> <strong>und</strong> <strong>Seele</strong><br />

Wesen: Wir sind auf den Dialog <strong>und</strong> den Austausch <strong>mit</strong> anderen angewiesen. Deshalb ist es auch wichtig,<br />

Gedanken <strong>und</strong> Gefühle nicht nur zu fühlen <strong>und</strong> zu denken, sondern diese auch anderen Menschen – Gott<br />

<strong>mit</strong>zuteilen.<br />

(Entwicklung der Fähigkeit zur Sammlung <strong>und</strong> zum inneren Selbstgespräch)<br />

1.4 Mit Gott reden - <strong>Beten</strong> <strong>und</strong> Sprache<br />

<strong>Beten</strong> ist unweigerlich auch <strong>mit</strong> Sprache verb<strong>und</strong>en.<br />

Sprachliche Aussagen sind Antworten auf Wahrnehmungen<br />

<strong>und</strong> Erfahrungen <strong>und</strong> sie bewähren sich<br />

in der Verständigung <strong>mit</strong> anderen <strong>und</strong> im gemeinsamen<br />

handeln. Dabei bleibt Sprache in Bewegung: Wenn die<br />

Verständigungsgemeinschaft (auch Glaubensgemeinschaften)<br />

neue Erfahrungen macht <strong>und</strong> ausdrückt, wenn<br />

neue Problem geklärt <strong>und</strong> bearbeitet werden (Genderthematik),<br />

wird die Sprache fortwährend erprobt <strong>und</strong><br />

erweitert. 10 Im Bezug auf eine Gebetssprache bedeutet<br />

dies, dass auch sie sich immer wieder verändert,<br />

erweitert <strong>und</strong> sich den Erfahrungen der Menschen anpassen muss/soll/wird. Was wird dann aber aus den<br />

„alten“ erprobten Gebeten? Psalmen, Vater Unser, liturgische Gebete …?<br />

Sie sind <strong>und</strong> bleiben, für gläubige Menschen, gute DEN <strong>und</strong> hilfreiche Worte aus dem Gebetschatz der Kirche.<br />

Allerdings verschieben sich Verstehen <strong>und</strong> Verständigung entscheidend, wenn religiöse Sprache in einem<br />

nicht-religiösen Kontext (Gebet in Schulgottesdiensten, liturgische Feiern …) gesprochen wird. D.h., dass<br />

es in der heutigen Zeit eine so genannte „religiöse Sprachlehre“ 11 braucht, um den Gebetsschatz der Kirche<br />

wieder zu heben <strong>und</strong>, dass Gebetsworte immer wieder <strong>mit</strong> (eigenen) Erfahrungen gefüllt werden müssen,<br />

um hilfreich bleiben zu können. Das eigene Leben, das Leben der Gemeinschaft, der Umwelt, der Mitwelt<br />

soll <strong>und</strong> kann in Worten vor Gott hingetragen werden. Freude <strong>und</strong> Leid, Not <strong>und</strong> Bitternis, Jubel <strong>und</strong> tiefe<br />

Trauer, Wut <strong>und</strong> überschwängliches Glück … alles hat Platz – die Vielfalt des Lebens, in Freude <strong>und</strong><br />

Scheitern muss zur Sprache kommen können.<br />

Wie kommen wir aber zu einer tragfähigen, erfahrungsbezogenen religiösen Sprache? Hubertus Halbfas<br />

beschreibt zwei Wege:<br />

1.4.1 Erfahrungen der Stille <strong>und</strong> Meditation<br />

Der erste Weg beginnt da<strong>mit</strong>, eigene meditative (abgeleitet von lat.<br />

meditare – nachdenken) Erfahrungen zu machen. In der Stille (Stilleübungen),<br />

im sich sammeln machen Kinder meditative Gr<strong>und</strong>erfahrungen<br />

(still werden, in sich hören, staunen, vertrauen, auf<br />

Gott hören …) die den Weg zu einer intensiven Eigen- <strong>und</strong> Gottesbegegnung<br />

ebnen (können). Da<strong>mit</strong> Kinder Stille als heilbringend <strong>und</strong><br />

hilfreich erleben können, müssen sie langsam <strong>und</strong> <strong>mit</strong> viel Geduld in<br />

die Stille geführt werden. So könnte man z.B. dem Ton einer Klangschale<br />

nachhören, ein feines Musikstück hören <strong>und</strong> leiser schalten,<br />

ein Lied singen <strong>und</strong> dabei immer stiller werden, auf den Boden sitzen<br />

oder liegen <strong>und</strong> einem feinen Ton nachhören, ein Körpergebet zuerst<br />

<strong>mit</strong> Worten sprechen <strong>und</strong> dann nur noch <strong>mit</strong> Gesten zeigen …<br />

10<br />

Vgl. Niehl, Franz W. Sprache/religiöse Sprache in: Bitter Georg u.a. Neues Handbuch religionspädagogischer Gr<strong>und</strong>begriffe. Kösel 2002. S 233<br />

11<br />

Vgl. Halbfas, Hubertus. Das dritte Auge. Religionsdidaktische Anstöße. 3. Auflage. Patmos 1997. S 44<br />

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Kinderliturgie-Studientag<br />

25. März 2007<br />

<strong>Beten</strong> <strong>mit</strong> <strong>Leib</strong> <strong>und</strong> <strong>Seele</strong><br />

Die gemachten Erfahrungen (in der Stille) werden dann im gemeinsamen<br />

Austausch (mündlich oder schriftlich) zum Ausdruck gebracht bzw. in<br />

eigene Sprache gefasst. Diese Art von beten lässt sich einfach <strong>und</strong> ohne<br />

lange Vorbereitung in liturgische Feiern einbinden. Zuerst gibt es eine<br />

Körperübung, dann die Zeit der Stille <strong>und</strong> dann den Austausch oder die<br />

Zusammenfassung von den verschiedenen (wahrscheinlich gemachten)<br />

Erfahrungen.<br />

1.4.2 Bewegtes Gebet – Gesten <strong>und</strong> Tanz<br />

„Wenn wir Menschen, das was uns bewegt, ausdrücken wollen, tun wir<br />

es als Einheit von <strong>Leib</strong>, <strong>Seele</strong> <strong>und</strong> Geist.“ 12 Die Geschichte der Religionen<br />

ist eine immer noch andauernde Suche nach Gebärden, Bildern, Melodien<br />

<strong>und</strong> Bewegungsmöglichkeiten, die die innere Berührtheit nach außen<br />

bringen <strong>und</strong> so<strong>mit</strong> für andere anschau- bzw. nachvollziehbar werden lässt.<br />

Das bewegte Gebet – Gesten, Tanz – ist eine solche Möglichkeit. Dabei sind<br />

feste Formen <strong>und</strong> Wiederholungen (Prinzip der Wiederholung – wieder her<br />

holen) für Menschen wichtig. Sie geben Halt <strong>und</strong> Sicherheit, wenn in einer für<br />

viele „fremden Sprache“ (<strong>mit</strong> dem Körper) gesprochen wird. Kinder sind in<br />

dieser Hinsicht unkompliziert. Größere Kinder „produzieren“ sich nicht mehr<br />

so gerne vor anderen, Jugendliche zeigen ihre Bewegtheit – entweder in ihren<br />

Kreisen, unter Jugendlichen oder durch sich nicht bewegen – Erwachsene sind<br />

da gar nicht so viel anders <strong>und</strong> bewegen sich oft nur mehr „sportlich“ <strong>und</strong><br />

nicht mehr im Gebet.<br />

John O`Donohue, irischer ehemaliger Priester <strong>und</strong> Philosoph, hat in seinem<br />

Buch: Anam Cara geschrieben: „Möge die Erde tanzen, dir das Gleichgewicht<br />

wiederzugeben!“ 13 Ins Gleichgewicht – zu sich zu kommen – ist doch auch ein<br />

Teil des <strong>Beten</strong>s. Gott ermöglicht den Menschen durch das DASEIN, zur inneren<br />

Ruhe, zur Ausgeglichenheit <strong>und</strong> zur Lebenskraft zu kommen.<br />

Ich denke, dass Sie am Nach<strong>mit</strong>tag in den Workshops Gelegenheit haben, so<br />

mache Gesten, Tänze, bewegte Lieder <strong>und</strong> Gebet kennenzulernen <strong>und</strong> „auszuprobieren“!<br />

Zu einem Körpergebet, <strong>mit</strong> Gesten, Sprache, Stille <strong>und</strong> Austausch möchte ich<br />

Sie nun ganz herzlich einladen:<br />

Morgenklang/Klangschale<br />

Körpergebet:<br />

- Guter Gott, ich bin da! Stehe hier! Komm zu mir!<br />

- Guter Gott, ich bin da. Sitze hier! Komm zu mir!<br />

- nur noch Bewegungen – Stille spüren<br />

- Gott, ich bin da…Ich spüre…Ich denke…Ich glaube…<br />

- Abschluss <strong>mit</strong> Amenlied als Bestätigung<br />

Guter Gott!<br />

Wenn wir uns freuen, spüren wir: Du bist da!<br />

Wenn wir traurig sind, spüren wir: Du bist da!<br />

12<br />

Ott, Marlis, Bewegte Botschaft. Liedtänze zum Tages-, Jahres-, <strong>und</strong> Lebenskreis. Zürich 1998<br />

13<br />

O`Dogohue, John: Anam Cara. Das Buch der keltischen Weisheiten. München 1998<br />

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25. März 2007<br />

<strong>Beten</strong> <strong>mit</strong> <strong>Leib</strong> <strong>und</strong> <strong>Seele</strong><br />

Wenn es in unserem Bauch kribbelt vor lauter Glück,<br />

spüren wir: Du bist da!<br />

Wenn wir still sind, spüren wir: Du bist da!<br />

Amen<br />

In diesem Zusammenhang muss noch unbedingt über die Möglichkeit des<br />

<strong>Beten</strong>s im Dialekt bzw. in der M<strong>und</strong>art hingewiesen werden. In dieser Sprache<br />

fällt es uns leichter, authentisch zu sprechen bzw. uns auszudrücken. „Ein<br />

Mensch, der gewöhnlich im Dialekt spricht, kann sich in der Schriftsprache<br />

nicht hemmungslos von Wort zu Wort bewegen, er muss immer wieder den<br />

Ansatz vom Dialekt aus machen, um in die Schriftsprache zu gelangen, diese<br />

ist für ihn nicht etwas Selbstverständliches, allzu Bereites.“ 14 Laut Max Picard<br />

ist es dem Menschen nur möglich sich ganz dem Gebet hinzugeben, wenn er sich dabei im Dialekt<br />

ausdrücken kann. Dialekt ist für die meisten Menschen die Muttersprache. Sie ist weitgehend unverbraucht,<br />

unbelastet, unentfremdet. Außerdem gibt die Übertragung in die Muttersprache dem Sprechen Ecken<br />

<strong>und</strong> Kanten. Gerade Kindern fällt es leichter, freie Gebete in ihrer „Muttersprache“ zu sprechen. Dialekt<br />

wird auch oft als Herzenssprache bezeichnet. Was kann es also schöneres geben, als ein Gebet in der<br />

Herzenssprache zu sprechen, auch in liturgischen Feiern. Es wird der liturgischen Feiern Nichts an<br />

Ernsthaftigkeit <strong>und</strong> Feierlichkeit weggenommen, wenn Gebete in der Herzenssprache (vor allem von <strong>und</strong><br />

für Kinder) gesprochen werden.<br />

1.4.3 Erprobte Gebetsformulare<br />

Im zweiten Weg beschreibt Halbfas die Wichtigkeit DENvon Sprachangeboten<br />

an Kinder in denen sie ihrer Wirklichkeit religiös begegnen können. Hier<br />

möchte ich zuerst einmal auf die Psalmen verweisen. Sie sprechen, in<br />

einer alten Sprache, Erfahrungen auch der heutigen Menschen an. Leid,<br />

Not, Freude sind in ihnen zusammengefasst <strong>und</strong> so über Jahrh<strong>und</strong>erte<br />

aussprechbar geblieben. Sie bieten in sprachlosen Zeiten eine erprobte<br />

Sprache an <strong>und</strong> sind zu so genannten „Gebetsformularen“ 15 (Gebetsvorlagen<br />

für die eigenen Erfahrungen) geworden, die den Menschen Halt<br />

<strong>und</strong> Stütze gaben <strong>und</strong> geben. „Mein Wunsch <strong>und</strong> meine Hoffnung ist,<br />

dass Kinder, die <strong>mit</strong> den alten Worten der Psalmen bekannt gemacht<br />

werden, sie „verinnerlichen“, dass sie die Beziehung zu Gott, die in ihnen steckt, erahnen <strong>und</strong> in<br />

schwierigen <strong>und</strong> schönen Situationen ihres Leben nicht sprachlos bleiben müssen, sondern auf diese Worte<br />

vertrauen <strong>und</strong> sie als ihre eigenen beten können.“ 16<br />

Ein paar dieser Worte möchte ich Ihnen gerne vorstellen bzw. als Anregung <strong>mit</strong>geben:<br />

Worte vom Angsthaben<br />

Befreie mein Herz vor der Angst, führe mich hinaus aus der Bedrängnis. (Ps 25,17)<br />

Mein Gott, ich rufe bei Tag, doch du gibst keine Antwort; ich rufe bei Nacht <strong>und</strong> finde doch keine<br />

Ruh. (Ps 22,3)<br />

Worte vom Traurigsein<br />

Ich bin erschöpft vom Seufzen, jede Nacht benetzen Ströme von Tränen mein Bett, ich überschwemme<br />

mein Lager <strong>mit</strong> Tränen. (Ps 6,7)<br />

Ich bin hingeschüttet wie Wasser, gelöst haben sich all meine Glieder. (Ps 22,15a)<br />

Worte vom Wütendsein<br />

Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen, bist fern meinem Schreien, den Worten<br />

meiner Klage? (Ps 22,2)<br />

14<br />

Picard, Max. in Halbfas, Hubertus. Das dritte Auge. Religionsdidaktische Anstöße. 3. Auflage. Patmos 1997. S 395<br />

15<br />

Vgl. Walter, Kirchschläger. Ursula Stuppe: Einführung in das Alte <strong>und</strong> Neue Testament. Stuttgart 1998. S 95<br />

16<br />

Gilgenreiner, Doris. <strong>Beten</strong> <strong>mit</strong> <strong>Leib</strong> <strong>und</strong> <strong>Seele</strong>. Eine Entdeckungsreise für <strong>und</strong> <strong>mit</strong> Kindern in Schule, Gemeinde <strong>und</strong> Familie. Lahnverlag<br />

2002. S 48<br />

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25. März 2007<br />

<strong>Beten</strong> <strong>mit</strong> <strong>Leib</strong> <strong>und</strong> <strong>Seele</strong><br />

Worte gegen die Angst<br />

Herr, mein Fels, meine Burg, mein Retter (Ps 18,3a)<br />

Du bist bei mir. (Ps 23,1)<br />

Im zweiten möchte ich Sie <strong>mit</strong> dem Begriff KRAFTWORTE 17 bekannt machen.<br />

Ich habe in den letzten Jahren entdeckt, dass sich kurze prägnante Sätze, die<br />

Lebens- <strong>und</strong> Glaubenserfahrungen verdichten <strong>und</strong> zu eigenen Glaubensaussagen<br />

anregen, besonders gut eignen um religiöse Sprache zu verinnerlichen. Ich<br />

nenne diese Sätze KRAFTWORTE. Sie sind schnell lernbar, bringen Erfahrungen der Menschen auf den<br />

Punkt, haben eine poetische Sprache <strong>und</strong> ermöglichen religiöse Sprache in sprachlosen Zeiten.<br />

Ihre besondere Wirkung haben Kraftworte auch dadurch, dass sie <strong>mit</strong> Gesten<br />

vertieft werden (können). Drei einfache Beispiele (vielleicht kommen Ihnen<br />

die einen oder anderen Kraftworte bekannt vor) möchte ich Ihnen vorstellen<br />

<strong>und</strong> Sie einladen, gemeinsam <strong>mit</strong> mir der Wirkung der Kraftworte nachzuspüren:<br />

Anfang <strong>und</strong> Ende, liegen Gott in deinen Händen! Amen!<br />

linke Hand nach links ausstrecken, rechte Hand auf die linke Hand<br />

legen <strong>und</strong> einen großen Bogen von links nach rechts (in der Luft)<br />

nachzeichnen, beide Hände nach vorne strecken – Handflächen<br />

nach oben offen<br />

Gott segne diesen Tag: Dich <strong>und</strong> mich!<br />

DEN<br />

am Weihwasserbecken/<br />

Worte <strong>und</strong> Handlungen gemeinsam machen<br />

Licht vom Himmel. Licht in mir. Licht durch mich, auf Erden<br />

hier! Amen.<br />

Hände in die Höhe strecken. Hände in Herzhöhe halten. Hände<br />

nach unten strecken, <strong>mit</strong> beiden Händen auf die Erde zeigen<br />

Ich bin mir sicher, dass heute hier in diesem Raum ganz viele Expertinnen<br />

<strong>und</strong> einige Experten sitzen, die viele Erfahrungen im Umgang <strong>mit</strong> Kindern<br />

haben <strong>und</strong> viel Kreativität besitzen. Diesen „Kreativitätspool“ möchte ich gerne nutzen:<br />

Sie bekommen ein Blatt auf dem noch mehr Kraftworte zu finden sind:<br />

GA: 20 Minuten<br />

- Kraftworte lesen<br />

- kurz besprechen<br />

- gemeinsam beraten, an welcher Stelle im GD könnte das Kraftwort als Gebet eingesetzt werden<br />

- Gesten zum Kraftwort finden<br />

PL: 10 – 15 Minuten<br />

- Ideen, Gesten, Umsetzungen vorstellen<br />

• Geh <strong>mit</strong> Gott, geh <strong>mit</strong> Gottes Segen. Geh <strong>mit</strong> Gott in den neuen Tag.<br />

Gott ist bei dir auf allen Wegen, weil Gott dich von Herzen mag!<br />

• Der Regenbogen der verspricht: Unser Gott verlässt uns nicht! Amen<br />

• Guter Gott, ich bitte dich, schütze <strong>und</strong> behüte mich! Amen.<br />

17<br />

© Doris Gilgenreiner<br />

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<strong>Beten</strong> <strong>mit</strong> <strong>Leib</strong> <strong>und</strong> <strong>Seele</strong><br />

• Auf so weiten fernen Wegen, kann begleiten Gottes Segen,<br />

eine stille Gotteskraft, die uns Mut <strong>und</strong> Schutz verschafft!<br />

Amen.<br />

• Gott, segne diesen Tag. Sei bei unserem Tun <strong>mit</strong> dabei. Segne diesen Tag. Amen.<br />

• Wir pflügen <strong>und</strong> wir streuen den Samen auf das Land, doch Wachstum <strong>und</strong> gedeihen liegt<br />

ganz in Gottes Hand.<br />

Unser tägliches Brot gib uns heute!<br />

Amen.<br />

• Aus dieser braunen Erde, wächst unser täglich Brot!<br />

Unser tägliches Brot gib uns heute!<br />

Amen.<br />

• Wir sind getauft, wir gehören zusammen.<br />

Jeder gehört dazu, auch ich <strong>und</strong> du!<br />

Amen.<br />

• Ich kann Gutes tun <strong>und</strong> das macht mich froh!<br />

Ich kann …<br />

Amen.<br />

• Gott, ich habe dich. Ich bin geborgen.<br />

Am Abend, am Morgen: Ich bin zu Hause bei dir! Amen.<br />

• Wenn es still ist, höre ich dir zu.<br />

Denn im Schweigen – Gott - da bist du!<br />

Amen.<br />

• Ein liebes Wort, ein fre<strong>und</strong>liches Lachen<br />

kann aus Streit wieder Frieden machen.<br />

Gib mir Mut <strong>und</strong> Kraft<br />

da<strong>mit</strong> Liebe <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>schaft erwacht.<br />

Amen.<br />

• Leben in Fülle suchen wir Gott, bei dir.<br />

In unserer Mitte spüren wir: Du bist hier!<br />

Atemhauch des Lebens.<br />

Amen.<br />

• Liebe uns umhüllt! Wärme uns erfüllt!<br />

So gehen wir geborgen im Segen heut <strong>und</strong> morgen!<br />

Amen!<br />

Segne diesen Tag gemeinsam singen … (ohne Notenblätter)<br />

Und als drittes möchte ich <strong>mit</strong> Ihnen ein paar Gedanken zum Vater Unser Gebet teilen. Ich bin davon<br />

überzeugt, dass dieses Gebet auch ein Gebet der Kinder ist. Und es ist DAS Gebet, das alle christlichen<br />

Menschen <strong>mit</strong>einander <strong>und</strong> untereinander verbindet.<br />

Ich war im letzten Jahr in Peruggia – nahe Assisi. Sonntagvor<strong>mit</strong>tag – Gottesdienstgemeinde<br />

gesucht – in den Dom gegangen – <strong>mit</strong>ten in einem Gottesdienst angekommen – Pater Noster<br />

gehört – mich zu Hause gefühlt.<br />

Wenn ich Sie nun frage, wie Sie das Vaterunser gelernt haben, hoffe ich, dass Sie nicht sagen müssen: Ich<br />

musste es wie ein Gedicht auswendig lernen (<strong>und</strong> wurde eventuell dafür auch noch benotet). Ich hoffe, dass<br />

Sie sagen können, ich habe es beim Mitbeten inwendig gelernt.<br />

Eine besondere Qualität des Vaterunsers habe ich bereits genannt. Es integriert in die Gemeinschaft der<br />

Christen.<br />

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Kinderliturgie-Studientag<br />

25. März 2007<br />

<strong>Beten</strong> <strong>mit</strong> <strong>Leib</strong> <strong>und</strong> <strong>Seele</strong><br />

Das Vaterunser ist ein biblisches Gebet, das uns <strong>mit</strong> Jesus <strong>und</strong> unseren jüdischen Glaubenswurzeln<br />

verbindet. Aber gerade das ist manchmal eine „Falle“. Wir betrachten dieses Gebet dann vom Standpunkt<br />

des Christentums <strong>und</strong> vergessen, dass dieses Gebet nicht einfach für Christen vom Himmel gefallen ist<br />

<strong>und</strong> plötzlich da war. Zuallererst ist das Vaterunser ein von einem Juden verfasstes Gebet. Im damaligen<br />

jüdischen Umfeld wurden die Worte verstanden <strong>und</strong> als tröstend, als herausfordernd <strong>und</strong> als Lebensauftrag<br />

verstanden. Überliefert wurde das Gebet (wie bereits erwähnt) bei Mk 6,9 (Bergpredigt) <strong>und</strong> bei Lk 11,2<br />

(nach der Bitte der Jünger: Lehre uns beten …). Für mein Nachdenken halte ich mich an das liturgische<br />

Vaterunsergebet, das in drei DU-Bitten an Gott <strong>und</strong> vier WIR-Bitten für uns Menschen gegliedert ist. Die<br />

Zahl vier deutet schon die Kraft <strong>und</strong> Universalität des Gebets an. Drei für Gott, vier für die Menschen, den<br />

Erdkreis, die Himmelsrichtungen, die Elemente … Und die Zahl sieben für die Verbindung zwischen Gott<br />

<strong>und</strong> der Schöpfung.<br />

Vater unser im Himmel<br />

• Juden sprechen den Namen Gottes nicht aus (Vater ist ein Platzhalter<br />

für andere Erfahrungsweisen Gottes)<br />

• Unser Vater im Himmel = eine fixe Anrede – Gott ist als DU vorstellbar<br />

• Vater im Himmel /in den Himmel (Münchener NT) = Jes 63,15 = Blick<br />

vom Himmel herab: <strong>und</strong> sieh her von deiner heiligen, herrlichen<br />

Wohnung!<br />

• Vom Himmel reden, ist von Gott reden!<br />

- Gott wird den Kindern als liebevolles <strong>und</strong> fürsorgliches Gegenüber vorgestellt<br />

- Mit den Kindern andere Anreden DEN(Titel) für Gott suchen, die beim <strong>Beten</strong> des Vaterunsers<br />

<strong>mit</strong>gedacht werden können<br />

geheiligt werde dein Name<br />

• heilig = kadosch = ausgesucht, auserwählt, besonders, herausgehoben<br />

(Hochzeitsliturgie)<br />

• „Ich bin da“ – Name Gottes ist Programm: Ich bin bei dir! Ich lass dich<br />

nicht allein! So wird es immer sein! Gott ist bei mir! Gott lässt mich<br />

nicht allein! So wird es immer sein!<br />

- Dem Namen Gottes nachsinnen – Ex 3,14 Ich bin da!<br />

dein Reich komme/dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden (überall)<br />

• Reich Gottes – Traum Jesu – Seligpreisungen, Gottesreichgleichnisse<br />

(Senfbaum, Sauerteig …) verborgen wie ein Schatz<br />

• Gottes Wille: Reich des Friedens – <strong>mit</strong>einanders – Franz v. Assisi: Mach<br />

aus mir ein Werkzeug deines Friedens – Martin Luther King: Ich habe<br />

einen Traum …<br />

• in der Taufe/Firmung - neue Schöpfung: aus dieser Haltung, aus diesem<br />

Geist den Willen Gottes tun: neue Erde, neuer Himmel: Joh 10,10<br />

„Da<strong>mit</strong> ihr das Leben habt <strong>und</strong> es in Fülle habt!“<br />

- Reich Gottes hier <strong>und</strong> jetzt: gesellschaftspolitischer Auftrag auch<br />

für Kinder: Mutig sind die Kinder, die nicht auslachen, sondern<br />

helfen … Rede an die Menschheit verfassen<br />

Unser tägliches Brot gib uns heute<br />

• Erinnerung an das Manna in der Wüstenwanderung ( Ex 16) nicht mehr<br />

einsammeln wie notwendig<br />

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Kinderliturgie-Studientag<br />

25. März 2007<br />

<strong>Beten</strong> <strong>mit</strong> <strong>Leib</strong> <strong>und</strong> <strong>Seele</strong><br />

• das was wir zum Leben brauchen <strong>und</strong> vielleicht ein bisschen mehr (?) = EKK = „unser Brot für<br />

morgen gib uns heute“<br />

• Heute müsste man eigentlich vom „geteilten“ Brot (Dorothee Sölle) sprechen<br />

- Brot teilen, Fre<strong>und</strong>schaft teilen … Fürsorglichkeit teilen = hier <strong>und</strong> überall<br />

Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern<br />

• vergeben <strong>und</strong> verzeihen = eines der schwierigsten Dinge des täglichen<br />

Lebens<br />

• Familienstreitereien, Nachbarschaftsstreitereien …<br />

- Wege der Versöhnung gehen <strong>und</strong> Feste der Versöhnung feiern<br />

Führe uns nicht in Versuchung<br />

• Die größte Versuchung für jüdische Menschen war es, vom Glauben an<br />

Gott abzufallen = von Gott weg zu gehen = größte Krise des Menschen<br />

(wobei das Wort Krise auch Chance bedeutet - chinesisch)<br />

• Bitte: Bleibe bei uns, auch wenn wir von dir weg gehen! (Ijob – der<br />

trotz allem bei Gott geblieben ist)<br />

- Verbindung zu Gott immer wieder thematisieren<br />

- Gott als DU vorstellen <strong>und</strong> erfahren lassen<br />

sondern erlöse (rette uns – Münchener NT) (bewahre DEN – EKK) uns von dem Bösen<br />

• Hilf uns das zu überwinden, was uns das Leben verbittert macht, da<strong>mit</strong><br />

das Leben lebenswert wird bzw. ist.<br />

- Auf das was das Leben verbittert macht aufmerksam machen<br />

<strong>und</strong> selber anders handeln lernen<br />

Ich denke, es ist unsere Aufgabe, das Vater Unser Gebet für Kinder offen zuhalten<br />

<strong>und</strong> immer wieder <strong>mit</strong> ihnen zu bedenken, da<strong>mit</strong> es keine leere<br />

Gebetsfloskel wird, sondern ein wirkliches Gebetsformular für eigene Erfahrungen.<br />

2 Gemeinsam das Leben feiern - liturgisch feiern<br />

2.1 Fest <strong>und</strong> Feier<br />

„ Wo Gott kein Fest mehr wird, hat er (Gott) aufgehört, Alltag zu sein.“ 18 Feiern<br />

<strong>und</strong> Feste gehören aus kulturanthropologischer Sichtweise zum Leben jedes<br />

Menschen <strong>und</strong> jeder Gemeinschaft unverzichtbar dazu. Im Feiern – ob<br />

weltlich oder liturgisch – wird ein eigener Erfahrungsraum menschlichen<br />

Lebens geöffnet. Feiern <strong>und</strong> Feiertage unterscheiden sich vom Alltag, sind<br />

aber eng <strong>mit</strong> dem Alltag verb<strong>und</strong>en, weil Feier <strong>und</strong> Fest auf das Leben <strong>und</strong><br />

bestimmte Lebensereignisse <strong>und</strong> –erfahrungen bezogen sind. D.h. Fest <strong>und</strong><br />

Feier sind immer anlass- <strong>und</strong> nicht themabezogen. (Konsequenz für die Vorbereitung<br />

der Liturgie). Fest <strong>und</strong> Feier stellen das Außergewöhnliche dar, das<br />

die Enge <strong>und</strong> Begrenztheit des Alltags außer Kraft setzt <strong>und</strong> sogar übersteigt.<br />

18<br />

Marti, Kurt<br />

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Kinderliturgie-Studientag<br />

25. März 2007<br />

<strong>Beten</strong> <strong>mit</strong> <strong>Leib</strong> <strong>und</strong> <strong>Seele</strong><br />

Im Feiern ist der Alltag zunächst einmal aufgehoben. Es ist eine Zeit der Fülle angebrochen (Joh 10,10). Der<br />

Sehnsucht des Menschen nach Glück, Ruhe, Frieden, Geborgenheit, Ganzheit wird Rechnung getragen.<br />

Die Feier ist auch ein Ort der Besinnung. Besinnung verweist auf das Gr<strong>und</strong>legende <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>sätzliche <strong>und</strong><br />

auf einen größeren Zusammenhang des Lebens. Emotionen haben ihren Platz <strong>und</strong> geben so die Möglichkeit<br />

in Distanz zum eigenen Alltag zu gehen.<br />

So lädt das Fest zum Innehalten <strong>und</strong> zur Rückschau ein. Dies geschieht in der Regel durch Ritualisierung<br />

<strong>und</strong> Symbolisierung. Feste erinnern, wiederholen <strong>und</strong> tradieren den Fluss der Zeit, zum einen, indem<br />

sie an den Festanlass (aus der Vergangenheit) erinnern, zum anderen, indem sie das Festritual im Heute<br />

wiederholen <strong>und</strong> dadurch die Bedeutung des Festes für die Zukunft erschließen. 19 Das In-Erinnerung-Rufen<br />

des Anlasses dient der Selbstvergewisserung <strong>und</strong> dem Gefühl der Zugehörigkeit zur Gemeinschaft der<br />

Feiernden. (Warum sind wir versammelt <strong>und</strong> feiern <strong>mit</strong>einander?) Das Fest verweist auf den Wert, den man<br />

einem Ereignis zumisst. Alltag <strong>und</strong> Fest stehen in einer notwendigen produktiven Spannung zueinander.<br />

Feste unterbrechen den Alltag <strong>und</strong> sind Alternativen zur Gewohnheit.<br />

2.2 Die Feier der Liturgie als Feier des Lebens vor Gott<br />

Leben <strong>und</strong> Liturgie stehen in einer Wechselbeziehung zueinander. Die liturgische Feier ist eine Weise der<br />

Begegnung des Menschen <strong>mit</strong> dem Christusmysterium – dem Geheimnis des Glaubens (Deinen Tod o<br />

Herr verkünden wir, deine Auferstehung feiern wir, bis du kommst in Herrlichkeit – Vergangenheit, Jetzt-<br />

Gegenwart – Blick in die Zukunft). Die andere Weise der Begegnung ereignet sich in den Gr<strong>und</strong>vollzügen<br />

des christlichen Lebens (wie wir tun).<br />

DEN<br />

Liturgie ist zuallererst Dienst Gottes an den Menschen. Gott hat sich in Jesus Christus den Menschen<br />

zugewandt <strong>und</strong> einen unzerstörbaren B<strong>und</strong> geschlossen. In Jesus Christus ist Gott angreifbar, berührbar<br />

geworden. In seiner Menschwerdung hat Gott das Leben aller Menschen angenommen <strong>und</strong> ein<br />

unwiderrufliches Ja zur Schöpfung gesprochen. Gott ist präsent, Gott ist da (Ex 3,14) . Der gläubige Mensch<br />

kann dadurch der Welt, wie sie werden kann, zustimmen, weil alles Schwere, alles Leid <strong>und</strong> alle Not in Jesu<br />

Tod <strong>und</strong> Auferstehung bereits überw<strong>und</strong>en sind. (Rückerinnerung an die Vergangenheit in der Jetztzeit für<br />

die Zukunft)<br />

Jede gottesdienstliche Feier ist auf das Heilshandeln Gottes im Christusmysterium hin geordnet. In der<br />

Liturgie wird also das Heilshandeln Gottes durch die Geschichte <strong>und</strong> die Antwort des Menschen immer<br />

wieder neu „in Szene gesetzt“. Hier sehen wir eine große Ähnlichkeit zum Gebet: Liturgische Feiern sind,<br />

wie das Gebet, auf einen Dialog <strong>mit</strong> Gott ausgerichtet. Der gewachsene Ritus gibt – solange er lebendig<br />

bleibt – Sicherheit <strong>und</strong> Halt. Liturgische Feiern sind auf Wiederholbarkeit angelegt. Gottesdienstelemente,<br />

die sich wiederholen (z. B. Lieder, Rufe oder Gesten an bestimmten Stellen im Gottesdienst) <strong>und</strong> eine klare<br />

Struktur wecken Gefühle des Vertraut-Seins <strong>und</strong> schaffen den Rahmen, der das Wechselnde oder Neue<br />

spannend macht. Dennoch gilt es so zu feiern, als ob das erste Mal gefeiert werden würde.<br />

Liturgie ist rückgeb<strong>und</strong>en an den Alltag des Menschen, der von Sinnverlust oder Mangel an Sinn<br />

gekennzeichnet sein kann. Liturgie muss den Überschuss an Sinn repräsentieren <strong>und</strong> darstellen können<br />

(Fülle Joh 10,10). Liturgie ist, nach Karl Rahner, „die ausdrückliche Feier der göttlichen Tiefe des Alltags der<br />

Menschen“. 20 Und Karl Rahner führt weiter aus, wenn solches Feiern gelingt, „dann würde der Gottesdienst<br />

nicht als eine seltsame, ausgesparte Sonderregion im profanen Leben, als göttliche Liturgie in der Welt<br />

erscheinen, sondern als die göttliche Liturgie der Welt …“ In diesem Zusammenhang zeigt sich die<br />

Einheit von Liturgie <strong>und</strong> Leben. Liturgie wird zum Ort einer bestimmten Deutung des Lebens … „was das<br />

menschliche Leben des Christen trägt <strong>und</strong> prägt, was den Sinn seiner christlichen Existenz ausmacht“.<br />

19<br />

Hofrichter, Claudia: Leben Bewusstwerden Deuten Feiern. Rezeption <strong>und</strong> Neuformulierung eines katechetischen Modells am Beispiel<br />

„Taufgespräch in Elterngruppen“. Reihe zeitzeichen Band 2 S 195<br />

20<br />

Rahner, Karl<br />

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Kinderliturgie-Studientag<br />

25. März 2007<br />

<strong>Beten</strong> <strong>mit</strong> <strong>Leib</strong> <strong>und</strong> <strong>Seele</strong><br />

Oder anders gesagt, es wird deutlich, aus welcher Quelle Christen leben bzw. leben wollen. Gemeinsam<br />

Liturgie feiern heißt dann auch, eine volle Zustimmung zur Welt <strong>und</strong> zum Leben wie es ist, ohne dabei zu<br />

vergessen, sich gegen alles zu wehren, was das Leben hemmt.<br />

Liturgische Feiern sind ein Fest für die Sinne. Symbole wir Brot, Wein, Wasser, Weihrauch <strong>und</strong> duftendes Öl,<br />

Dunkel <strong>und</strong> Licht, Gewänder in bedeutungsvollen Farben, Gesten (z. B. Hände falten oder ausbreiten) <strong>und</strong><br />

Bewegungen (z.B. Knien, Stehen, bewusstes Sitzen, Prozessionen, Tanzen) machen aus dem Gottesdienst<br />

ein Fest für die Sinne <strong>und</strong> ein heiliges Spiel. Rituelles <strong>und</strong> symbolisches Handeln <strong>und</strong> körperlicher Ausdruck<br />

laden zur Besinnung <strong>und</strong> zur emotionalen Teilnahme ein.<br />

2.3 Kinder in liturgischen Feiern<br />

Kinder sind eine wichtige Gruppe in Kirche <strong>und</strong> Gemeinde <strong>und</strong> nicht zuletzt deren Zukunft. Diesen Satz<br />

kennen wir, denke ich, alle nur zu gut. Sie wachsen am besten in die gottesdienstliche Feier durch „learning<br />

by doing“ hinein. Eigenes bewusstes <strong>und</strong> aktives Mittun in gottesdienstlichen Feiern ist unerlässlich. Kinder,<br />

eigentlich ALLE MENSCHEN, wollen ernst genommen werden. Deshalb ist es wichtig, alle Menschen nicht<br />

als Objekt der Liturgie (wir breiten für dich eine Feier vor) sondern als Subjekt der Liturgie, als Ort der<br />

Anwesenheit Gottes anzuerkennen. Das bedeutet konkret, Menschen (alte, junge, große, kleine …) nicht<br />

nur aktiv an der Durchführung, sondern auch an der Vorbereitung des Gottesdienstes, auch der Gemeinde<br />

zu beteiligen <strong>und</strong> wenn dies nicht möglich ist, sich zumindest bewusst sein, dass es unterschiedlichste<br />

Menschen gibt. Denn das je eigene Leben der Menschen <strong>mit</strong> Gott, soll gefeiert werden.<br />

Was bedeutet es nun, wenn wir Liturgie feiern? Zuerst einmal möchte ich gerne davon ausgehen, dass wir<br />

eine Form der gemeinschaftlichen Feier der Anwesenheit DEN Gottes unter uns Menschen finden müssen, in der<br />

alle Menschen angesprochen <strong>und</strong> emotional betroffen sein können. Das bedeutet soviel wie: Wir müssen<br />

ein inklusives Denken entwickeln. Es stellt sich die Frage: Wer ist im Gottesdienst anwesend? Sind es ältere<br />

Menschen, Familien, Kinder, Erwachsene, Jugendliche, Menschen <strong>mit</strong> Behinderungen …? Und es stellt<br />

sich die Frage: Wer ist nicht (mehr) anwesend? Und was bedeutet das für die Vorbereitung der liturgischen<br />

Feiern?<br />

Wenn wir wollen, dass liturgische Feiern wirklich „Quelle <strong>und</strong> Mittelpunkt des Lebens“ (2. Vat.) sein sollen,<br />

müssen wir zuerst einmal die Vielfalt der Menschen in den gottesdienstlichen Gemeinden erk<strong>und</strong>en.<br />

Außerdem gilt es die große Palette von liturgischen Feiern zu ergründen: Andacht, Wortgottesfeier,<br />

Eucharistiefeier, Dankfeier, Prozessionen <strong>mit</strong> Gebetsfeiern …, in denen vielleicht verschiedene<br />

„Zielgruppen“ angesprochen werden können.<br />

Ich vertrete die Meinung, dass wir die sonntägliche Feier wieder als Gottesdienst für die gesamte Gemeinde<br />

entdecken sollen/dürfen/müssen. Das hat natürlich für die Vorbereitung <strong>und</strong> die Feier der Liturgie<br />

Konsequenzen:<br />

* wahrnehmen von unterschiedlichen Menschen in unterschiedlichen Lebenslagen <strong>und</strong> <strong>mit</strong><br />

unterschiedlichen Bedürfnissen<br />

* gegen die „Wortlastigkeit“ Symbole <strong>und</strong> Gesten wieder entdecken <strong>und</strong> sie sinnvoll <strong>und</strong> sinnlich einsetzen<br />

(Weihrauchgebet – Fürbitten)<br />

* Zeiten der Bewegung einplanen, Zugang zu bewegten Gebeten nicht nur für Kinder öffnen<br />

* gemeinsame Singkultur (verschiedenste Lieder) erarbeiten<br />

* Rituale entwickeln in denen sich verschiedenste Altersstufen finden können<br />

* die Botschaft der Bibel als Botschaft für alle entdecken<br />

* zeitliche Dauer der Feier überdenken<br />

* für Eltern bedeutet es, liebevoll <strong>mit</strong> ihren (unruhigen) Kindern im Gottesdienst umgehen, Nähe spüren<br />

lassen (ev. leise einiges erklären, umarmen, streicheln …)<br />

* Möglichkeiten schaffen, in denen das Leben der Menschen zur Sprache kommen kann (Gebetstexte<br />

hinterfragen, offenes Fürbittgebet, offenes Dankgebet - Dankgebetsbuch …)<br />

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Kinderliturgie-Studientag<br />

25. März 2007<br />

<strong>Beten</strong> <strong>mit</strong> <strong>Leib</strong> <strong>und</strong> <strong>Seele</strong><br />

* Vorbereitung <strong>mit</strong> verschiedenen Menschen in verschiedenen Lebenslagen …<br />

Wenn sich eine Pfarrgemeinde auf Kinder im Gottesdienst einlässt, handelt sie ganz nach dem Vorbild<br />

Jesu: „Lasst die Kinder zu mir kommen, hindert sie nicht daran! Denn Menschen wie ihnen gehört das<br />

Reich Gottes. Amen, da sage ich euch: Wer das Reich Gottes nicht so annimmt, wie ein Kind, der wird<br />

nicht hineinkommen.“ (Mk 10,13-16) Die Gemeinde wird „ihre“ Kinder nicht separieren, sondern einen Weg<br />

suchen, da<strong>mit</strong> gemeinschaftliches Feiern des Lebens <strong>mit</strong> <strong>und</strong> vor Gott möglich wird.<br />

Ich sage nicht, dass es keine „Kindergottesdienste“ mehr geben soll. Sie ermöglichen im Moment Kindern<br />

<strong>und</strong> vielen Erwachsenen diesen sinnlichen, sinnvollen, erfahrungsreichen <strong>und</strong> lebensfördernden Zugang<br />

zu Gott. Vielmehr glaube ich, dass die Gemeindeliturgie von der Lebendig- <strong>und</strong> Ernsthaftigkeit, die in<br />

„Kindergottesdiensten“ spürbar ist, lernen bzw. profitieren könnte <strong>und</strong> profitiert.<br />

Soviel zu meiner Idealvorstellung. Ich weiß aus eigener<br />

Erfahrung, dass es nicht einfach ist, diesen Gedanken<br />

allen Menschen einer Pfarrgemeinde verständlich zu<br />

machen. Trotzdem möchte ich Sie gerne ermutigen,<br />

immer wieder „ein Stachel im Fleisch, oder das „Salz<br />

in der Suppe“ oder … zu sein, da<strong>mit</strong> unsere sonntägliche<br />

Feier „Quelle <strong>und</strong> Mittelpunkt des Lebens“ aller Menschen<br />

in einer Pfarrgemeinde werden kann bzw. wird.<br />

Tragende Rituale <strong>und</strong> BETEN MIT LEIB UND SEELE (außen<br />

DEN<br />

<strong>und</strong> innen) kann über die verschiedensten Vorstellungen<br />

<strong>und</strong> Generationen hinweg helfen, gemeinsam zu feiern!<br />

Und so lade ich Sie, bevor wir <strong>mit</strong>einander ins Gespräch<br />

kommen können, ganz herzlich ein – gemeinsam ein<br />

bewegtes Gebet zu beten.<br />

PL: Bewegtes Gebet <strong>mit</strong> leiser Musik<br />

GA: Murmelgruppen sammeln Gedanken, Fragen …<br />

PL: Austausch, Fragen …<br />

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Kinderliturgie-Studientag<br />

25. März 2007 <strong>Beten</strong> <strong>mit</strong> <strong>Leib</strong> <strong>und</strong> <strong>Seele</strong><br />

LIEDER VOM EINSINGEN<br />

Einfach spitze<br />

Quelle Unbekannt<br />

DEN<br />

Wegzeichen<br />

T: Friedrich Karl Barth/Peter Horst<br />

M: Peter Janssens<br />

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Kinderliturgie-Studientag<br />

25. März 2007 <strong>Beten</strong> <strong>mit</strong> <strong>Leib</strong> <strong>und</strong> <strong>Seele</strong><br />

Tumba, tumba<br />

Quelle Unbekannt<br />

Voller Freud ist die Wüste<br />

DEN<br />

Quelle Unbekannt<br />

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Kinderliturgie-Studientag<br />

25. März 2007<br />

<strong>Beten</strong> <strong>mit</strong> <strong>Leib</strong> <strong>und</strong> <strong>Seele</strong><br />

Wenn wir nun weitergehen<br />

DEN<br />

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25. März 2007 <strong>Beten</strong> <strong>mit</strong> <strong>Leib</strong> <strong>und</strong> <strong>Seele</strong><br />

Ausgang <strong>und</strong> Eingang<br />

Quelle Unbekannt<br />

DEN<br />

Fre<strong>und</strong>e, dass der Mandelzweig T: Shalom Ben-Chorin (nach Jer 1,11)<br />

M: Fritz Baltruweit<br />

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Kinderliturgie-Studientag<br />

25. März 2007 <strong>Beten</strong> <strong>mit</strong> <strong>Leib</strong> <strong>und</strong> <strong>Seele</strong><br />

WORT- GOTTES-FEIER<br />

Vorbereitung:<br />

niedrige Tischchen<br />

dürre Zweige<br />

gelbe, braune <strong>und</strong> blaue Tücher<br />

Wüste <strong>mit</strong> Tüchern <strong>und</strong> Zweigen gestalten<br />

ca. 30 Steine an Kinder <strong>und</strong> einige Erwachsene verteilen<br />

1. Lied: Einfach spitze, dass du da bist!<br />

2. Eröffnung:<br />

Hinter uns liegt ein interessanter <strong>und</strong> anregender Vor<strong>mit</strong>tag. <strong>Beten</strong> <strong>mit</strong> <strong>Leib</strong> <strong>und</strong> <strong>Seele</strong> war das gemeinsame<br />

Thema. Ihr Kinder, habt <strong>mit</strong> Hannah <strong>und</strong> den anderen sicher auch eine gute Zeit verbracht. Für unseren GD<br />

habt ihr etwas vorbereitet.<br />

Nachdem wir soviel über das <strong>Beten</strong> gehört <strong>und</strong> darüber gesprochen haben, freue ich mich, dass wir es nun<br />

gemeinsam tun – beten <strong>mit</strong> <strong>Leib</strong> <strong>und</strong> <strong>Seele</strong>.<br />

So beginnen wir diese WGF im Namen des Vaters, des Sohnes <strong>und</strong> des heiligen Geistes. Amen.<br />

DEN<br />

3. Zum Kyrie:<br />

Hinweis auf gestaltete Mitte<br />

Manchmal gleicht unser Leben so einer Wüstenlandschaft. Das kennen wir Kinder, das kennen wir<br />

Erwachsene. (Ehe, Arbeit, Krankheit, Streit, Versagen in der Schule, Angst nicht geliebt zu werden)<br />

Wie ein schwerer Stein lastet so eine Situation auf uns. Einige von uns haben vorhin Steine bekommen <strong>und</strong><br />

ich lade nun ein sie in die Hand zu nehmen <strong>und</strong> die Augen zu schließen. Dazu lade ich auch diejenigen von<br />

uns ein, die keinen Stein haben.<br />

Gerda denkt <strong>mit</strong> uns darüber nach, was man <strong>mit</strong> Steinen alles machen kann.<br />

Gerda:<br />

Wir spüren, wir fühlen den Stein in unserer Hand.<br />

Mit unseren geschlossen Augen träumen wir davon, was man <strong>mit</strong> Steinen alles machen kann:<br />

Häuser bauen.<br />

Brücken bauen.<br />

Mauern bauen.<br />

Wir können Steine liegen lassen.<br />

Wir können Steine tragen.<br />

Wir können über große Steine stolpern.<br />

Wir können anderen Steine in den Weg legen.<br />

Wir können andere <strong>mit</strong> Steinen bewerfen.<br />

Unsere Schuld, unsere Sünden<br />

sind wie Steine,<br />

die anderen <strong>und</strong> uns schaden.<br />

Es kann ein großer Stein sein,<br />

oder viele kleine.<br />

Wenn wir Böses tun,<br />

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Kinderliturgie-Studientag<br />

25. März 2007 <strong>Beten</strong> <strong>mit</strong> <strong>Leib</strong> <strong>und</strong> <strong>Seele</strong><br />

wenn wir Gutes nicht tun,<br />

dann werden wir schuldig.<br />

Es ist gut wenn wir einander vergeben.<br />

Vergebung bedeutet:<br />

Wir nehmen einander die Last unserer Schuldsteine weg.<br />

Jesus sagt: Gott hat euch lieb. Wenn ihr ihm sagt, was ihr falsch gemacht habt, wenn es euch von Herzen<br />

Leid tut, vergibt er euch eure Schuld. Immer wieder.<br />

Andrea:<br />

Guter Gott, voller Vertrauen bringen wir alles vor dich, was uns belastet <strong>und</strong> wo wir schuldig geworden sind.<br />

Wir bitten dich: Wandle unsere Herzen, sodass wir immer mehr zum Zeichen deiner Liebe werden. Amen<br />

Steine werden in die Wüste gelegt<br />

4. Lied: Entdeck´ bei mir<br />

5. Tagesgebet:<br />

Guter Gott, von Jesus wissen wir, dass du uns liebst wie eine liebevolle Mutter, wie ein gütiger Vater.<br />

Geborgen in deiner Lieber können wir Mut schöpfen <strong>und</strong> einen neuen Anfang wagen. Schenke uns ein<br />

weites Herz. Lass uns spüren, dass du uns nahe bist <strong>und</strong> ein gutes Leben für uns alle willst. Darum bitten<br />

wir dich durch Jesus Christus unseren Bruder. Amen.<br />

6. Lesung: Jes 43,16-21 Hans<br />

DEN<br />

7. Andrea:<br />

Es gibt Wüstensituationen, die wir nicht un<strong>mit</strong>telbar verschuldet haben. In solchen Situationen sehnen wir<br />

uns oft nach den guten alten Zeiten. So ist es auch dem Volk Israel in der heutigen Lesung ergangen.<br />

Jesaja will ihnen Mut machen <strong>und</strong> sagt: Bleibt nicht im Leid <strong>und</strong> im Alten verhaftet. Mit Gott ist immer<br />

wieder ein neuer Anfang möglich. Haben wir Vertrauen, dann sehen wir schon was Neues kommt.<br />

Bilder dafür im Jesaja Text – Ich lege einen Weg durch die Steppe, Straßen durch die Wüste. Ich lasse in der<br />

Steppe Wasser fließen <strong>und</strong> Ströme in der Wüste.<br />

Kinder legen Straße Weg Fluss <strong>mit</strong> Tüchern<br />

7a. Lied:<br />

Voller Freude loben wir Gott, der immer bei uns ist <strong>und</strong> ein gutes Leben für uns will.<br />

Tumba, tumba<br />

8. Evangelium Joh 8,1-11 Maria<br />

Andrea:<br />

Auch im heutigen EV macht Jesus diese zuvorkommende Liebe sichtbar. D.h. egal was ist <strong>und</strong> was war,<br />

Gottes Liebe ist immer schon bei uns. Er schenkt sie uns noch bevor sichtbar ist, ob wir sie annehmen<br />

wollen oder nicht.<br />

Genau <strong>mit</strong> dieser Lieber ist Jesus der Ehebrecherin begegnet. Er verurteilt sie nicht.<br />

Seine Liebe macht sie frei, einen neuen, guten Weg zu gehen.<br />

Seine Liebe befreit aber auch die Schriftgelehrten <strong>und</strong> Pharisäer dazu, sich nicht bedingungslos an die<br />

Buchstaben des Gesetzes zu klammern, sondern in das eigene Herz zu schauen. So können sie sehen, dass<br />

auch sie der barmherzigen Liebe Gottes bedürfen.<br />

Kinder legen ihre Blüten jetzt in die Wüste zu den Steinen - Währenddessen singen wird das<br />

Lied: Voller Freude ist die Wüste<br />

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Kinderliturgie-Studientag<br />

25. März 2007 <strong>Beten</strong> <strong>mit</strong> <strong>Leib</strong> <strong>und</strong> <strong>Seele</strong><br />

9. Einladung zum Vater unser <strong>mit</strong> Handfassung<br />

10. Segensbitte:<br />

Bitten wir Gott am Schluss dieser Feier um seinen Segen:<br />

Der Herr segne uns.<br />

Er erfülle unsere Füße <strong>mit</strong> Tanz,<br />

unsere Arme <strong>mit</strong> Kraft,<br />

unsere Hände <strong>mit</strong> Zärtlichkeit.<br />

Unsere Augen <strong>mit</strong> Lachen,<br />

unsere Ohren <strong>mit</strong> Musik,<br />

unsere Nase <strong>mit</strong> Wohlgeruch,<br />

unseren M<strong>und</strong> <strong>mit</strong> Jubel,<br />

unser Herz <strong>mit</strong> Freude.<br />

So segne uns der Herr.<br />

Darum bitten wir durch Jesus Christus, unseren Herrn <strong>und</strong> Bruder.<br />

Amen<br />

11. Lied: Wenn wir nun weitergehen<br />

DEN<br />

WORKSHOPS<br />

WORKSHOP 1<br />

DORIS GILGENREINER<br />

Alte Worte neu entdecken<br />

Psalmen in liturgischen Feiern <strong>mit</strong> Kindern<br />

„<strong>Beten</strong> aber heißt: das Leben vor Gott bringen. Das ganze Leben, <strong>mit</strong> Emotionen <strong>und</strong> Aggressionen, <strong>mit</strong><br />

Glück, Freude <strong>und</strong> Überschwang ebenso wie Leid <strong>und</strong> Not <strong>und</strong> Verzweiflung.“ 1<br />

Psalmen sind Gebrauchstexte des frühen Judentums <strong>und</strong> gehören so<strong>mit</strong> zu den Wurzeln unseres Glaubens.<br />

„Wer nicht Wurzeln hat, wächst in keine Zukunft“, heißt es in einem Gedicht von Kurt Marti. „Wer eigenen<br />

Wurzeln aber nie entwächst, entfaltet sich nicht zum Neuen, zum Baum.“<br />

Psalmen wurden in einer langen Tradition immer wieder von Frauen <strong>und</strong> Männern in liturgischen Feiern<br />

gesprochen <strong>und</strong> gesungen. Viele Jahrh<strong>und</strong>erte hindurch haben die Psalmen den Menschen eine Sprache in<br />

verschiedenen Lebenssituationen gegeben. Sie sind zu „Gebetsformularen“ geworden, die den Menschen<br />

Halt <strong>und</strong> Stütze gaben. Die Psalmen enthalten alle Gefühls- <strong>und</strong> Lebenslagen der Menschen. Ob Fröhlichkeit<br />

oder Trauer, Wut, Enttäuschung, Hoffnung, Liebe, Vertrauen, Sehnsucht nach Sicherheit: Das gesamte<br />

Spektrum an menschlichen Gefühlen <strong>und</strong> Erfahrungen wird in den Psalmen vor Gott gebracht. Deshalb<br />

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Kinderliturgie-Studientag<br />

25. März 2007<br />

<strong>Beten</strong> <strong>mit</strong> <strong>Leib</strong> <strong>und</strong> <strong>Seele</strong><br />

eignen sie sich, trotz der für uns fremden Sprache, besonders gut, um <strong>mit</strong> Kindern das eigene Leben zu<br />

reflektieren <strong>und</strong> vor Gott zu tragen.<br />

Wir können <strong>mit</strong> den Psalmen über unser eigenes Leben nachdenken<br />

<strong>und</strong> staunen. In vielen Schöpfungspsalmen wird über<br />

das W<strong>und</strong>er der Natur berichtet <strong>und</strong> Gott als Schöpfer dieser<br />

W<strong>und</strong>er gelobt <strong>und</strong> gefeiert. Angst, Trauer <strong>und</strong> Wut finden sich<br />

genauso in den Texten der Psalmen wieder. Die Texte berichten<br />

aber auch über Menschen, die ihr Vertrauen <strong>und</strong> ihre Hoffnung<br />

verloren glaubten <strong>und</strong> erfahren durften, dass sie neu vertrauen<br />

lernen konnten. Und nicht zuletzt sind die Psalmen auch Texte<br />

des Lobes. Immer wieder wird Gott gepriesen als Helfer, Retter,<br />

Fre<strong>und</strong>, Burg …<br />

Mein Wunsch <strong>und</strong> meine Hoffnung ist, dass Kinder, die <strong>mit</strong> den alten Worten der Psalmen bekannt<br />

gemacht werden, sie „verinnerlichen“, dass sie die Beziehung zu Gott, die in ihnen steckt, erahnen <strong>und</strong><br />

in schwierigen <strong>und</strong> schönen Situationen ihres Lebens nicht sprachlos bleiben müssen, sondern auf diese<br />

Worte vertrauen <strong>und</strong> sie als ihre eigenen beten können. Besonders in Situationen des Leids, der Wut, der<br />

Hoffnungslosigkeit, der Trauer <strong>und</strong> der Hilflosigkeit brauchen Menschen Worte, die tragen <strong>und</strong> helfen.<br />

Psalmen bieten viele Bilder <strong>und</strong> Metapher <strong>mit</strong> kreativen Verarbeitungsmöglichkeiten, die von Kindern<br />

umgesetzt <strong>und</strong> gleichzeitig immer wieder neu gedeutet werden können. Die intensive Beschäftigung<br />

<strong>mit</strong> Teilen der Psalmen nimmt Kinder <strong>mit</strong> in die Welt der Beter <strong>und</strong> Beterinnen von damals <strong>und</strong> lässt<br />

gleichzeitig eine personale Verinnerlichung zu. Indem sich Kinder <strong>mit</strong> alten Texten beschäftigen, werden<br />

neue Gedanken, Gefühle, Worte <strong>und</strong> Bilder in ihnen geweckt. So können sie sich in den alten Worten der<br />

Psalmen (neu) finden. 2<br />

Mit dir kann ich Hindernisse überwinden.<br />

Mit dir springe ich über Mauern.<br />

Ps 18,30<br />

Ich will dich rühmen<br />

ein Leben lang,<br />

in deinem Namen<br />

die Hände erheben.<br />

Ps 63,5<br />

Du verlässt nicht die,<br />

die nach dir fragen.<br />

Ps 9,11<br />

Du hast mein Klagen verwandelt<br />

in Tanzen.<br />

Ps 30,12<br />

1<br />

Sorger, Karlheinz<br />

2<br />

nach: Gilgenreiner, Doris. <strong>Beten</strong> <strong>mit</strong> <strong>Leib</strong> <strong>und</strong> <strong>Seele</strong>. Eine Entdeckungsreise für <strong>und</strong> <strong>mit</strong> Kindern in Schule, Gemeinde <strong>und</strong> Familie.<br />

Limburg-Kevelaer 2002. S.47-48<br />

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Kinderliturgie-Studientag<br />

25. März 2007<br />

<strong>Beten</strong> <strong>mit</strong> <strong>Leib</strong> <strong>und</strong> <strong>Seele</strong><br />

Den Sack der Trauer<br />

nahmst du mir fort<br />

<strong>und</strong> gabst mir<br />

ein fröhlich Kleid.<br />

Ps 30,12<br />

Du sättigst<br />

mein Leben <strong>mit</strong> Gutem.<br />

Ps 104,28<br />

Du kennst mich<br />

bei meinem Namen.<br />

Ps 91,14<br />

Du bewahrst meine Augen vor Tränen,<br />

meine Füße vor dem Stolpern.<br />

Ps 116,8<br />

Du hälst mich<br />

liebevoll an der Hand.<br />

Ps 73,23<br />

DEN<br />

Ich will Gott danken,<br />

denn Gott ist gerecht.<br />

Ich will Gott singen <strong>und</strong> spielen.<br />

Ps 7,18<br />

Ich freue mich über dich,<br />

ich bin überglücklich<br />

<strong>und</strong> will dir singen.<br />

Ps 9,3<br />

Ich will dir danken,<br />

Gott,<br />

aus ganzem Herzen,<br />

verkünden will ich all deine W<strong>und</strong>er.<br />

Ps 9,2<br />

Ich breite die Hände aus<br />

<strong>und</strong> bete zu dir.<br />

Ps 143,6<br />

Mich hast du froh gemacht.<br />

Ich schlafe ganz <strong>mit</strong> Frieden.<br />

Nur du gibst mir Geborgenheit.<br />

Ps 4,7.9<br />

Befreie mein Herz vor der Angst, führe mich hinaus aus der Bedrängnis.<br />

Ps 25,17<br />

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Kinderliturgie-Studientag<br />

25. März 2007<br />

<strong>Beten</strong> <strong>mit</strong> <strong>Leib</strong> <strong>und</strong> <strong>Seele</strong><br />

Hilf mir, o Gott! Schon reicht mir das Wasser bis an die Kehle.<br />

Ps 69,1<br />

Im Hass gegen mich sind sich alle einig: sie tuscheln über mich.<br />

Ps 41,8<br />

Ich bin gefangen <strong>und</strong> kann nicht heraus.<br />

Ps 88,9<br />

Jeden Tag, Herr rufe ich zu dir; strecke nach dir meine Hände aus.<br />

Ps 88,10<br />

Ich bin erschöpft vom Seufzen, jede Nacht benetzten Ströme von Tränen mein Bett,<br />

ich überschwemme mein Lager <strong>mit</strong> Tränen.<br />

Ps 6,7<br />

Wende dich mir zu <strong>und</strong> sei mir gnädig, denn ich bin einsam <strong>und</strong> gebeugt.<br />

Ps 25,16<br />

Meine <strong>Seele</strong>, warum bist du betrübt <strong>und</strong> bist so unruhig in mir?<br />

Ps 42,6<br />

Ich bin so müde vom Rufen, meine Kehle ist heiser, mir versagen die Augen,<br />

während ich warte auf meinen Gott.<br />

Ps 69,4<br />

Ich bin hingeschüttet wie Wasser, gelöst haben sich all meine Glieder.<br />

Ps 22,15a<br />

Mein Herz ist in meinem <strong>Leib</strong> wie Wachs zerflossen.<br />

Ps 22,15b<br />

Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen, bist fern meinem Schreien,<br />

den Worten meiner Klage?<br />

Ps 22,2<br />

Herr, warum bleibst du so fern, verbirgst dich in Zeiten der Not?<br />

Ps 10,1<br />

Wende dein Ohr mir zu, erhöre mich, Herr! Denn ich bin arm <strong>und</strong> gebeugt.<br />

Ps 86,1<br />

Herr, du Gott meines Heils, zu dir schreie ich am Tag <strong>und</strong> bei Nacht.<br />

Ps 88,2<br />

Weitere Psalmsätze <strong>und</strong> viele Anregungen zur Psalmarbeit sind in: Gilgenreiner, Doris. <strong>Beten</strong> <strong>mit</strong> <strong>Leib</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>Seele</strong>. Kevelaer 2002 zu finden<br />

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Kinderliturgie-Studientag<br />

25. März 2007 <strong>Beten</strong> <strong>mit</strong> <strong>Leib</strong> <strong>und</strong> <strong>Seele</strong><br />

WORKSHOP 2<br />

CHRISTINA WÖCKINGER<br />

Kinderkirche - <strong>mit</strong> kleinen Kindern Gottesdienst feiern<br />

Wie beten Kinder im Gottesdienst?<br />

Aus: „ Unser Sonntag“ von Diana Güntner<br />

Kinder beten <strong>mit</strong> Körper, Hand <strong>und</strong> Fuß.<br />

Ihr Gebet ist Tanzen <strong>und</strong> Singen, Gestalten <strong>und</strong> Darstellen.<br />

Wenn Kinder <strong>mit</strong> Legematerial ein Bodenbild gestalten, dann ist dieses Bild keine Dekoration <strong>und</strong> die<br />

Gestaltung kein Verschönern <strong>und</strong> Ausschmücken.<br />

Die gleichbleibenden Gestaltungselemente <strong>und</strong> Handlungsrituale bilden für Kinder nicht den Spaß-Faktor<br />

im Gottesdienst, sondern sind ihr Gebet.<br />

Besonders kleine Kinder beten im Tun, vor allem im rituellen, d.h. immer gleich bleibendem <strong>und</strong> sich<br />

wiederholendem Tun. Sie finden darin die innere Sammlung <strong>und</strong> Ausrichtung auf Gott hin, die Gebet<br />

bedeutet.<br />

Bei formulierten Gebeten sind weniger die Worte als der Gebetsakt das Wichtige, wenn wir zum Beispiel<br />

bewusst eine Gebetshaltung einnehmen oder das Gebet <strong>mit</strong> Gesten begleiten. Darin wird das Gebet, seine<br />

Sammlung <strong>und</strong> Ausrichtung erfahrbar.<br />

Liedrufe für den Gebetsteil<br />

• Ich falte meine Hände<br />

• Wo ich geh <strong>und</strong> stehe ( Du gibst uns die Sonne)<br />

• Wenn jeder gibt was er hat ( LQ 305, Lob 464)<br />

• Vom Aufgang der Sonne (LQ 284)<br />

• Liebt einander, helft einander ( LQ 210)<br />

• Einfach spitze (s. Liedteil)<br />

• Du <strong>und</strong> ich (LQ 60)<br />

• Lieber Gott, ich bitte dich,<br />

DEN<br />

Gebetsteil<br />

Lied zur Sammlung, Einstimmung<br />

Formen :<br />

• Bitten, Lob, Dank wird vorgesprochen, dazwischen ein Liedruf<br />

• Gleichbleibende Antwort wie bei einer Litanei (z.B.: für die Erde die uns trägt – Gott, wir loben dich,<br />

wir danken dir)<br />

• Die Prozession, das Hinlegen von Material, das Betrachten des gemeinsam Entstandenen gehört auch<br />

zum Gebet, ist Gebet. Wir erfahren dabei Gemeinschaft in verdichteter Form <strong>und</strong> bringen unseren Dank,<br />

unsere Bitten, unser Lob vor Gott.<br />

• Segen: Indem wir tatsächlich Hand in Hand gehen wird spürbar, dass wir gemeinsam weitergehen, dass<br />

wir gemeinsam im Schutze Gottes durchs Leben gehen. Die Gesten drücken leiblich das aus, was wir in<br />

Worten sagen.<br />

Kleinkindliturgie<br />

Wir machen Platz für Jesus<br />

(Liedprobe)<br />

Eröffnungsteil<br />

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25. März 2007 <strong>Beten</strong> <strong>mit</strong> <strong>Leib</strong> <strong>und</strong> <strong>Seele</strong><br />

Kurzes Flötenstück zur Einstimmung<br />

Begrüßung<br />

Kreuzzeichenlied<br />

Adventkranz (Kerze, Liedtext vorsprechen, singen, 3 Strophen, <strong>mit</strong> Flötenbegleitung)<br />

Verkündigungsteil / Thema<br />

1. Bild<br />

Ich möchte euch heute von Menschen erzählen, die vor langer Zeit gelebt haben, vor 2000 Jahren. Diese<br />

Menschen leben in Palästina, in dem Land in dem Jesus zur Welt kommt. Wir nennen diese Mensche das<br />

Volk der Juden. (Kinder herausholen. Frauen vom Vorbereitungsteam sind auch dabei)<br />

In Palästina lebt aber nicht nur das jüdische Volk. Hier leben auch die Römer. Die Römer kommen von<br />

Italien, sie sind <strong>mit</strong> ihren Schiffen nach Palästina gekommen. Sie haben einen mächtigen Kaiser <strong>und</strong> der<br />

bestimmt über alles. (Kinder holen , um die anderen herum aufstellen, mächtig)<br />

Die römischen Soldaten befehlen den Juden, was sie tun müssen<br />

Ihr müsst tun, was der Kaiser sagt.<br />

Wir brauchen eure Schafe!<br />

Ihr müsst Geld bezahlen, wenn ihr euer Gemüse hier verkaufen wollt!<br />

Ihr müsst für uns arbeiten!<br />

Ihr müsst noch mehr Geld bezahlen, der Kaiser braucht es!<br />

Wir befehlen es euch!<br />

DEN<br />

Den Juden geht es nicht gut. Sie möchten gerne in Freiheit leben, ohne die Römer.<br />

In ihrer Not rufen sie zu Gott: Gott, hilf uns! (alle)<br />

Schick uns den Retter! - Gott, hilf uns!<br />

Du hast uns deine Hilfe versprochen!<br />

Befreie uns von den Römern!<br />

Ich glaube, Gott hält sein Versprechen nicht. Er hat uns vergessen.<br />

Uns geht es so schlecht. Wir haben Angst!<br />

Mit offenen Händen warten die Juden auf den Retter. Sie warten darauf, dass Gott ihnen hilft.<br />

Lied: Die Hände sind offen, die Hände sind leer. Die Hände wollen sagen komm zu uns her.<br />

2. Bild<br />

(Maria kommt aus der Menge heraus in die Mitte)<br />

Maria ist eine junge Frau aus dem Volk der Juden. Sie vertraut auf Gott.<br />

Maria betet auch zu Gott: Gott, komm <strong>und</strong> rette uns.<br />

Da wird es plötzlich ganz hell um Maria. (Kind schlägt hinter ihr die Triangel an)<br />

Ein Engel, ein Bote Gottes, kommt zu ihr.<br />

Fürchte dich nicht. Gott schickt mich zu dir. Du sollst ein Kind bekommen. Es soll Jesus heißen.<br />

Jesus ist der Retter. (Triangel)<br />

Da öffnet Maria die Hände, sie öffnet ihr Herz.<br />

Lied: Die Hände sind offen, die Hände sind leer. Die Hände wollen sagen, komm zu uns her.<br />

3. Bild<br />

In Palästina gibt es (etwas später) noch einen wichtigen Mann, der auf Jesus wartet. Es ist Johannes der<br />

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25. März 2007 <strong>Beten</strong> <strong>mit</strong> <strong>Leib</strong> <strong>und</strong> <strong>Seele</strong><br />

Täufer. Johannes lebt alleine in der Wüste. Er ist gekleidet in ein Kamelfell <strong>und</strong> er ernährt sich von dem was<br />

er in der Wüste findet z.B. Pflanzen <strong>und</strong> Heuschrecken. Viele Leute kommen zu Johannes. Sie wollen hören<br />

was er ihnen von Gott erzählt. (Kinder herausholen, die zu Johannes pilgern)<br />

Johannes: Gott schickt uns seinen Sohn, da<strong>mit</strong> er uns hilft. Bald wird er kommen.<br />

Bereitet den Weg für Gott. Macht Platz für Jesus. Öffnet euer Herz für Jesus.<br />

Die Leute fragen: Wie können wir Platz machen für Jesus? Wie können wir uns vorbereiten?<br />

Johannes:<br />

Helft einander, tut Gutes!<br />

Teilt eure Sachen. Seid gerecht<br />

Seid offen <strong>und</strong> ehrlich zueinander.<br />

Sagt Danke für alles Gute.<br />

Bald wird Jesus kommen. Macht Platz für Jesus in eurem Herzen.<br />

Lied: Die Hände sind offen<br />

(Kinder gehen zurück auf die Plätze)<br />

Vertiefung<br />

Wir haben jetzt von den Menschen gehört, die auf Jesus gewartet haben.<br />

Die Juden, die Gott um Hilfe anrufen.<br />

Maria, die voll Vertrauen betet <strong>und</strong> wartet.<br />

Johannes, der den Menschen sagt, wie sie sich auf DENJesus vorbereiten können.<br />

Gespräch <strong>mit</strong> den Kindern:<br />

Wie bereiten wir uns auf Jesus vor? Was tun wir vor Weihnachten?<br />

Adventkranz, Kerzen, singen, beten, Adventkalender, aufräumen, putzen (Schön machen) Kripperl aufstellen- In der<br />

Krippe liegt das kleine Jesuskind. Wir gestalten die Krippe schön.<br />

Jesus ist in einem Stall geboren, weil nirgends Platz für ihn war.<br />

Wir wollen Jesus einen Platz geben, hier in unserer Mitte, da<strong>mit</strong> wir sein Licht <strong>und</strong> seine<br />

Wärme spüren können.<br />

Jesus will unser Leben hell machen.<br />

Bereiten wir jetzt einen Platz für Jesus.<br />

Tücher auflegen, Korb <strong>mit</strong> Heu, Adventkranz<br />

Hinten auf den Tischen liegen noch schöne Sachen <strong>mit</strong> denen wir den Platz für Jesus schmücken können.<br />

Wir hören ruhige Musik. Jeder kann nach hinten gehen, etwas holen <strong>und</strong> es dann hier vorne dazu legen.<br />

Flötenmusik (abdunkeln)<br />

Gebetsteil (Einladung nach vorne zu kommen)<br />

Lied: Jesus wird kommen, die Krippe ist noch leer. Wir hoffen <strong>und</strong> warten, wir freuen uns schon sehr.<br />

Wir haben hier gemeinsam einen schönen Platz für Jesus bereitet.<br />

Jesus kommt in unsere Mitte. Er kommt zu uns.<br />

Wir wollen auch unser Herz öffnen für Jesus.<br />

Lied: Jesus wird kommen<br />

• Wir öffnen unser Herz für Jesus, wenn wir Spielsachen <strong>und</strong> Schleckereien <strong>mit</strong>einander teilen.<br />

• Wir öffnen unser Herz für Jesus, wenn wir einander zuhören <strong>und</strong> Mut machen.<br />

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25. März 2007 <strong>Beten</strong> <strong>mit</strong> <strong>Leib</strong> <strong>und</strong> <strong>Seele</strong><br />

Lied:<br />

• Wir öffnen unser Herz für Jesus, wenn wir einander helfen <strong>und</strong> gut <strong>mit</strong>einander umgehen.<br />

• Wir öffnen unser Herz für Jesus, wenn wir ehrlich zueinander sind<br />

Lied:<br />

• Wir öffnen unser Herz für Jesus, wenn wir ruhig werden <strong>und</strong> uns füreinander Zeit nehmen<br />

• Wir öffnen unser Herz für Jesus, wenn wir fre<strong>und</strong>lich <strong>und</strong> liebevoll zueinander sind<br />

Lied:<br />

Schlussteil<br />

Gebet<br />

<strong>Beten</strong> wir nun gemeinsam: (vorsprechen-nachsprechen)<br />

Jesus, wir freuen uns auf dich.<br />

Du bringst uns Frieden.<br />

Du zeigst uns, wie wir gut <strong>mit</strong>einander leben können.<br />

Du tust den Menschen Gutes.<br />

Du bringst uns Licht.<br />

Jesus, unser Herz ist offen für dich.<br />

Amen<br />

Segen<br />

Bitten wir um den Segen Gottes <strong>und</strong> singen wir das Segenslied:<br />

Wenn wir nun weitergehen, dann sind wir nicht allein.<br />

Denn Gott hat uns versprochen bei uns zu sein.<br />

DEN<br />

Lied<br />

Es segne <strong>und</strong> behüte uns der lebendige Gott,<br />

der Vater, der Sohn <strong>und</strong> der heilige Geist. Amen<br />

Verabschiedung<br />

Die Hände sind offen, die Hände sind leer,<br />

die Hände wollen sagen komm zu uns her.<br />

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25. März 2007 <strong>Beten</strong> <strong>mit</strong> <strong>Leib</strong> <strong>und</strong> <strong>Seele</strong><br />

WORKSHOP 3<br />

CHRISTOPH FREILINGER<br />

„...dass die Kinder sich nicht übergangen fühlen...“<br />

(Direktorium für Kindermessen, 17)<br />

Inhalt in diesem Workshop waren die vielfältigen Gestaltungsfreiräume, die das Messbuch <strong>und</strong> vor<br />

allem das Direktorium für Kindermessen (das sind Richtlinien der Gottesdienstkongregation von 1973)<br />

ermöglichen – vgl. die Übersicht.<br />

Anschließend wurden Gestaltungshinweise für drei Textbausteine gegeben <strong>und</strong> in Kleingruppen erprobt:<br />

Wie gestalte ich ein liturgisches Gebet (Tagesgebet, Gabengebet, Schlussgebet)?<br />

Orationen haben eine feste Gr<strong>und</strong>struktur: Gebetseinladung – Gebetsstille – Anrede Gottes <strong>mit</strong><br />

Erinnerung an Gottes Heilswirken in der Vergangenheit – Daraus: Bitte, dass Gott auch an uns jetzt<br />

Heil wirken möge – Schlussformel – Amen.<br />

Was ist beim Formulieren von Fürbitten zu beachten?<br />

Vgl. Literaturangabe unten.<br />

Welche Funktion haben Kyrierufe?<br />

Kyrierufe sind ein eigenständiges Element <strong>und</strong> drücken unser Hinwenden zu Christus aus, der uns<br />

einlädt; Kyrierufe sind nicht ein Schauen DEN auf das eigene Versagen. Werden die Kyrierufe <strong>mit</strong> dem<br />

Bußakt verb<strong>und</strong>en, ist die zu berücksichtigen (z.B.: In unserem Leben gibt es die Dunkelheit von<br />

Schuld <strong>und</strong> Versagen [ist Bußaktelement]. Du bist das Licht der Welt [ist Blick auf Christus =<br />

Kyrieruf].)<br />

Spontan bildete sich im Übungsteil eine Kleingruppe, die sich Gedanken machte zur Tatsache, dass Kinder<br />

gerade beim Zentrum der Messe, dem Hochgebet, unruhig werden. Möglichkeiten, die dem entgegenwirken<br />

können: sinnvolles <strong>und</strong> sachgemäßes Straffen im Einleitungsteil (Auswahl der Elemente!); kurze Predigt;<br />

Kinder bei der Gabenbereitung zu einer Geben-Prozession einladen, weil die Bewegung vor dem Hochgebet<br />

gut tut; eines der Kinderhochgebete verwenden; Kinder am Beginn des Hochgebets einladen, sich um den<br />

Altar aufzustellen: Heilig <strong>mit</strong> Bewegungselementen; Akklamationen (das sind Liedrufe) zwischen einzelnen<br />

Strophen des Hochgebets (vgl. Kinderhochgebete).<br />

Literaturempfehlungen:<br />

Gottesdienst <strong>mit</strong> Kindern<br />

1. Teil: Direktorium für Kindermessen.<br />

2. Teil: Überlegungen <strong>und</strong> Anregungen für die Messfeier <strong>mit</strong> Kindern.<br />

Hrsg. vom Deutschen Katecheten-Verein <strong>und</strong> vom Deutschen Liturgischen Institut,<br />

München 2006 (9. Auflage, aktuelle Literaturliste), 64 Seiten.<br />

Nagel, Eduard im Auftrag des<br />

Deutschen Liturgischen Instituts,<br />

Mit der Not der Welt vor Gott.<br />

Inhalte <strong>und</strong> Formen der Fürbitten<br />

(Pastoralliturgische Hilfen 11). Trier 1998.<br />

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25. März 2007<br />

<strong>Beten</strong> <strong>mit</strong> <strong>Leib</strong> <strong>und</strong> <strong>Seele</strong><br />

Gr<strong>und</strong>struktur der Messe<br />

(Die <strong>mit</strong> einem * gekennzeichneten Elemente dürfen auch<br />

in der Messfeier <strong>mit</strong> Kindern<br />

nicht entfallen)<br />

WORTGOTTESDIENST EUCHARISTIEFEIER<br />

Gesang zur Gabenbereitung<br />

Zurüstung des Altares<br />

* Schriftlesung(en) Gabenbereitung<br />

Zwischengesänge<br />

Homilie<br />

Herbeibringen<br />

von Brot <strong>und</strong> Wein<br />

Glaubensbekenntnis<br />

Allgemeines Gebet<br />

ABSCHLUSS<br />

ERÖFFNUNG Händewaschung<br />

* Gabengebet<br />

* Gruß <strong>und</strong> Segen<br />

Gebet über das Volk<br />

* Entlassung<br />

Eucharistisches Hochgebet<br />

* Dialog Priester-Gemeinde<br />

* Präfation<br />

* Sanctus<br />

* Epiklese<br />

* Einsetzungsbericht<br />

* Anamnese<br />

* Darbringungsgebet<br />

* Interzessionen<br />

* Abschließender Lobpreis<br />

DEN<br />

Einzug<br />

Eröffnungsgesang<br />

Begrüßung<br />

Schuldbekenntnis<br />

Vergebungsbitte<br />

Kyrie<br />

Gloria<br />

* Tagesgebet<br />

Kommunion<br />

* Gebet des Herrn<br />

Friedensgebet<br />

Friedensgruß<br />

* Brotbrechen u. Mischung<br />

Agnus dei<br />

Stilles Gebet<br />

* Einladung zur Kommunion<br />

* Kommunionspendung<br />

Gesang zur Kommunion<br />

Stille/Gesang nach Komm.<br />

* Schlussgebet<br />

Wichtiger Hinweis: Diese Zusammenstellung zeigt lediglich mögliche Spielräume auf <strong>und</strong> will nicht behaupten, dass <strong>mit</strong> dieser Auswahl alleine in jedem Fall eine sinnvoll<br />

gestaltete Kindermesse gefeiert werden kann.<br />

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<strong>Beten</strong> <strong>mit</strong> <strong>Leib</strong> <strong>und</strong> <strong>Seele</strong><br />

WORKSHOP 4<br />

MARGIT FELBAUER<br />

Heut ist ein Tag, an dem ich singen kann...<br />

DEN<br />

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DEN<br />

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WORKSHOP 5<br />

BRUNO FRÖHLICH<br />

Und was ist <strong>mit</strong> den Kids?<br />

Was sich Kids wünschen:<br />

10 – 12 Jährige:<br />

• Pfarrer soll Geschichten erzählen (die Bibel erzählen!)<br />

• Kurzfilm anschauen<br />

• Kürzere Gottesdienste 30 – 45`<br />

• Kinder sollen Vorne sitzen<br />

• Helle, fre<strong>und</strong>liche Farben<br />

• Geld für die Armen spenden<br />

• Kirche schmücken<br />

• Rock-Lieder<br />

• Schlagzeug, E-Gitarre<br />

• Jeder darf seine eigenen Fürbitten vorlesen<br />

• Brot <strong>und</strong> Wein für alle<br />

• Gespiele Szenen<br />

• Selbst etwas vorspielen<br />

• Schönere Liederbücher<br />

• Etwas zum Lachen<br />

• Pfarrer soll sich rosa anziehen<br />

DEN<br />

• Es soll Pfarrerinnen <strong>und</strong> junge Pfarrer geben<br />

• Bequeme Sitzplätze<br />

• Nach dem Gottesdienst soll es ein „Spieletreff“ geben – Karten dafür gibt es nach dem Gottesdienst.<br />

12 – 13 Jährige:<br />

• Geschichten über Jesus sollen erzählt werden<br />

• Es soll etwas Süßes geben<br />

• „Etwas tun können“ – selbst Texte <strong>und</strong> Gebete vorlesen<br />

• Fernseher<br />

• Lieder <strong>mit</strong> Band begleiten<br />

• Brot (<strong>und</strong> Wein)<br />

• Coolere Lieder (wie bei Sister Act), englische Lieder<br />

• Mehr singen<br />

• Tisch <strong>mit</strong> Mandalas zum Mitnehmen<br />

• Der Pfarrer soll einen Witz erzählen<br />

• Lieder vor dem Gottesdienst aussuchen können<br />

• Statt der Predigt einen Film<br />

• Eine Liste, in die man sich für einen bestimmten Dienst eintragen kann<br />

(Fürbitten sprechen, Geschichte vorlesen)<br />

• Körbchen <strong>mit</strong> Brot für Kinder, die noch nicht bei der Erstkommunion waren<br />

• Kinder sollen zum Singen in den Altarraum kommen.<br />

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<strong>Beten</strong> <strong>mit</strong> <strong>Leib</strong> <strong>und</strong> <strong>Seele</strong><br />

14 Jährige:<br />

• Nicht so viel reden – kurz <strong>und</strong> bündig<br />

• M<strong>und</strong>art<br />

• Kurze Predigten – für das Leben etwas <strong>mit</strong>bekommen<br />

• Es soll glaubwürdig sein<br />

• Themen, die junge Menschen ansprechen:<br />

• Drogen, den Alltag <strong>mit</strong> einbeziehen > „wie bei der Himmlischen Familie“<br />

• Modernere Lieder (O happy day, Knock knock, knocking on heaven`s door)<br />

• Scola, Jugendchor, Band (auch selber <strong>mit</strong>singen bzw. musizieren)<br />

• Mehr Lieder <strong>mit</strong> Trommeln<br />

• Symbole verwenden<br />

• Jugendliche Texte <strong>und</strong> Gebete sprechen lassen<br />

• Gute Sicht ermöglichen<br />

• Gottesdienstbesucher mehr <strong>mit</strong> einbeziehen<br />

• Gedanken von Jugendlichen <strong>mit</strong> einbeziehen (jedem ein Mikro in die Hand)<br />

• Brot für Kinder, die noch nicht bei der Erstkommunion waren<br />

• Auch an einem anderen Ort feiern<br />

• Im Kreis sitzen<br />

• Lockerer <strong>und</strong> witziger – etwas zum Lachen<br />

•<br />

…Kirche ist etwas für Erwachsene…<br />

…Es gibt nichts, was einen Gottesdienst für mich DEN interessant macht…<br />

…es war schön, als wir vorne gestanden sind <strong>und</strong> <strong>mit</strong>einander gesungen haben…<br />

Was könnte KIDS – noch – ansprechen?<br />

Persönliche Überlegungen anstellen<br />

Gottesdienste <strong>mit</strong> Kids - 2 Beispiele<br />

Vorösterlicher Gottesdienst<br />

am 30. März 2007- 11. 00 Uhr<br />

HS – Neumarkt<br />

IN RICHTUNG AUFERSTEHUNG<br />

Beginnen - Versammeln:<br />

Meditative Musik<br />

Begrüßung durch Klemens:<br />

Eine Woche vor dem Osterfest feiern wir als Schulgemeinschaft gemeinsam Gottesdienst.<br />

Wir wollen in dieser Feier dem Osterfest entgegengehen, dabei auf den Weg Jesu schauen, <strong>und</strong> das Leben<br />

der Menschen heute, auch unser eigenes Leben da<strong>mit</strong> in Verbindung bringen.<br />

Wir tun es im Zeichen unseres Glaubens<br />

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<strong>Beten</strong> <strong>mit</strong> <strong>Leib</strong> <strong>und</strong> <strong>Seele</strong><br />

Kreuzzeichen <strong>und</strong> liturgischer Gruß<br />

Wer war Jesus?<br />

Diese Frage stelle ich Menschen immer wieder.<br />

Vielleicht finden wir manche Antworten im gemeinsamen Eröffnungslied:<br />

Lied: Eines Tages kam einer<br />

Wortgottesdienst:<br />

Eine Kreuzwegmeditation – gestaltet von Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern der 1b <strong>und</strong> 4b. Klassen:<br />

Lied: Dieser Weg<br />

Kreuzwegbetrachtung – Hinführung: Bruno<br />

Jesus wird zum Tod verurteilt<br />

Auch heute wird über Menschen der Stab gebrochen <strong>und</strong> durch die Todesstrafe getötet.<br />

Viele Menschen werden abgestempelt <strong>und</strong> fühlen sich wie zum Tod verurteilt.<br />

Und wir tragen auch sehr viel dazu bei, wenn sich Menschen so fühlen. Auch in unserer Schule verurteilen<br />

wir Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler, wir stempeln sie ab DENoder sie werden gemobbt.<br />

Wir entzünden ein Licht für alle Menschen, die verurteilt, ausgestoßen <strong>und</strong> gemobbt werden <strong>und</strong> beten in<br />

Stille für sie.<br />

Jesus fällt unter der Last des Kreuzes<br />

Auch heute brechen Menschen unter der Last ihres Kreuzes zusammen.<br />

Menschen, die an Alkohol <strong>und</strong> Drogenproblemen leiden, die am Stress zerbrechen, gemobbt werden, oder<br />

den Tod eines geliebten Menschen nicht verarbeiten können.<br />

Und wir erleben das Zusammenbrechen wenn wir Stress haben, aber auch Liebeskummer kann zu einer<br />

erdrückenden Last werden.<br />

Wir entzünden ein Licht für alle Menschen, die unter ihrem Kreuz zusammengebrochen sind <strong>und</strong> beten in<br />

Stille für sie.<br />

Simon von Zyrene hilft Jesus das Kreuz tragen<br />

Heute gibt es viele Hilfsorganisationen, die wie Simon anderen helfen ihre Last zu tragen.<br />

Menschen geben Spenden für Notleidende, die Aktion Familienfasttag unterstützt benachteiligte <strong>und</strong><br />

unterdrückte Frauen <strong>und</strong> Kinder, Mitarbeiter des Roten Kreuzes, der Caritas, der Aids-Hilfe <strong>und</strong> der Unicef<br />

sind Kreuzträger.<br />

Und wir können auch helfen, wenn wir andere trösten, ihnen seelischen Beistand geben, durch<br />

ehrenamtliche Arbeit <strong>und</strong> vieles mehr.<br />

Wir entzünden ein Licht für alle Menschen, die freiwillig Hilfe leisten <strong>und</strong> beten in Stille für sie.<br />

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<strong>Beten</strong> <strong>mit</strong> <strong>Leib</strong> <strong>und</strong> <strong>Seele</strong><br />

Veronika reicht Jesus das Schweißtuch<br />

Auch heute gibt es Menschen, die wie Veronika die Not der anderen sehen <strong>und</strong> helfen:<br />

Sozialarbeiterinnen, Ärzte, Seelsorger, Fre<strong>und</strong>e <strong>und</strong> die Familie.<br />

Und wir können wie Veronika ein Schweißtuch reichen wenn wir teilen, einander helfen <strong>und</strong> gut zuhören,<br />

wenn jemand traurig ist.<br />

Wir entzünden ein Licht für alle, denen es schwer fällt ein Schweißtuch zu reichen <strong>und</strong> beten in Stille für<br />

sie.<br />

Jesus wird seiner Kleider beraubt<br />

Auch heute werden Menschen bloßgestellt, ihre Menschenwürde wird ihnen geraubt.<br />

Wir erleben das auch in der Schule oder im Fre<strong>und</strong>eskreis.<br />

Immer wieder wird auf die oder den Schwächeren losgegangen <strong>und</strong> sie werden körperlich oder auch<br />

seelisch verletzt.<br />

„Ich bin dick <strong>und</strong> alle hassen mich“ Das ist die Aussage eines Jungen, der 8 Jahre lang verarscht, gehänselt<br />

<strong>und</strong> gehasst wurde.<br />

Wir entzünden ein Licht für alle Menschen, die bloßgestellt werden <strong>und</strong> beten in Stille für sie.<br />

Jesus stirbt am Kreuz<br />

DEN<br />

Auch heute sterben Menschen wie Jesus am Kreuz.<br />

Leute, die immer nur arbeiten müssen, um ihre Familie zu ernähren <strong>und</strong> um zu überleben – solche<br />

Menschen sterben innerlich, weil sie ihre Familie nicht sehen.<br />

Oder Menschen, die eine Krankheit haben <strong>und</strong> um ihr Leben kämpfen, den Kampf jedoch verlieren.<br />

Auch heute gibt es die modernen Sklaven, die sich bis zum Tod hinunterschuften <strong>und</strong> für ihre Arbeit keinen<br />

entsprechenden Lohn bekommen.<br />

Wir sterben manchmal innerlich durch den schulischen Stress, den wir fast täglich haben.<br />

Wir erleben das zerbrechen von Fre<strong>und</strong>schaften oder auch die Trennung von Familien.<br />

Wir sterben auch durch Selbsthass, indem wir uns selbst nicht ausstehen können <strong>und</strong> alles verabscheuen<br />

– das ist wie eine schlimme Krankheit – sie ist wie innerliches Sterben.<br />

Wir entzünden ein Licht<br />

für alle, die gestorben sind,<br />

für alle, denen es ziemlich schlecht geht, weil sie schwer krank sind,<br />

für alle, die eine bittere Enttäuschung durch Familie oder Freude erleben müssen<br />

Wir beten in Stille.<br />

Instrumentalmusik<br />

Überleitung zur Eucharistiefeier:<br />

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25. März 2007<br />

<strong>Beten</strong> <strong>mit</strong> <strong>Leib</strong> <strong>und</strong> <strong>Seele</strong><br />

Das letzte Wort hat nicht der Tod, das Grab, die Vernichtung, der Hass <strong>und</strong> die Peiniger.<br />

Der Weg Jesu zeigt uns, dass das Leben siegt.<br />

Und das gilt auch für uns. Auferstehung heißt heute:<br />

eine Aufgabe haben,<br />

Hoffnung haben,<br />

Glück <strong>und</strong> Freude spüren<br />

Auferstehung heißt:<br />

Leben <strong>und</strong> Liebe schenken<br />

Das feiern wir nun in der Eucharistie:<br />

Lied: Manchmal feiern wir <strong>mit</strong>ten in Tag<br />

Gabengebet:<br />

Gott. Brot <strong>und</strong> Wein sind auf dem Altar bereitet. Sie sind Zeichen für uns <strong>und</strong> unser Leben. Wir bitten dich,<br />

wandle <strong>mit</strong> diesen Gaben auch uns, da<strong>mit</strong> wir zu Menschen werden, die Freude <strong>und</strong> Hoffnung in diese Welt<br />

bringen.<br />

Darum bitten wir…<br />

Hochgebet<br />

Heilig: Sing to the lord<br />

Vater unser gemeinsam singen<br />

Zum Friedensgruß: Hevenu shalom<br />

DEN<br />

Zur Kommunionspendung: Instrumentalmusik<br />

Lied nach der Kommunion: Der Herr ist mein Hirte<br />

Zum Schluss:<br />

Wünsche für die Osterferien<br />

Gemeinsames Segensgebet:<br />

Jesus, du hast den Tod überw<strong>und</strong>en<br />

Und durch deine Auferstehung<br />

neues Licht <strong>und</strong> Hoffnung in unsere Welt gebracht.<br />

Als Ziel bleibt nicht mehr der Tod <strong>und</strong> die Vernichtung,<br />

sondern das Leben,<br />

deshalb können wir Freude haben am Leben.<br />

Gib,<br />

dass unsere Freude sich ausbreitet<br />

wie das Licht im dunklen Raum.<br />

Hell sollen unsere Herzen werden<br />

<strong>und</strong> fröhlich unsere Gesichter.<br />

Wir wollen den Mut haben neu anzufangen, da<strong>mit</strong> wir gut <strong>mit</strong>einander leben können.<br />

Dazu bitten wir um deinen Segen:<br />

Segen – Sendung: Klemens<br />

Schlusslied: O happy day<br />

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25. März 2007<br />

<strong>Beten</strong> <strong>mit</strong> <strong>Leib</strong> <strong>und</strong> <strong>Seele</strong><br />

Christkönigsmesse am 26. November 2006<br />

„Wir sind Könige?“<br />

– Einzug: Instrumentalmusik<br />

– Kreuzzeichen<br />

– Liturgischer Gruß, Begrüßung <strong>und</strong> Hinführung zum Lied (Hr. Pfarrer)<br />

– Lied: Manchmal feiern wir<br />

– Hinführung:<br />

Einleitung: (Bettina)<br />

Wir feiern heute das Christkönigsfest.<br />

Jesus Christus ist ein König dessen Reich ohne Grenzen ist.<br />

Jesus Christus ist ein König für alle Menschen.<br />

Er macht keinen Unterschied zwischen arm <strong>und</strong> reich, alt <strong>und</strong> jung.<br />

Er macht keinen Unterschied zwischen Völkern <strong>und</strong> Nationen, zwischen den Rassen…<br />

Er ist ein König…<br />

(Edith <strong>und</strong> David fallen Bettina ins Wort…)<br />

DEN<br />

König Schönheit: (David <strong>und</strong> Edith sitzen in der Bank, Verkleidung: schön <strong>und</strong> stylisch angezogen,<br />

Stöckelschuhe, geschminkt, Sonnenbrille)<br />

„Heute ist es besonders wichtig, gut auszusehen! Wenn man gut ausschaut, dann ist man Gewinner<br />

– das ist meine Erfahrung.<br />

Drum mache ich auch viel für mein Aussehen: Schminken, Fitnessstudio, Sport,…Das kostet natürlich<br />

einiges. Aber das ist mir mein Aussehen schon wert. Und vielleicht klappt es ja bei der nächsten Miss-<br />

Wahl auf dem Siegertreppchen zu sein.“<br />

David <strong>und</strong> Edith gehen nach vorne, Lied: I’m too sexy for my shirt…<br />

Werden von 4 Kindern <strong>mit</strong> Kronen „Schönheit” <strong>und</strong> Symbolen Spiegel <strong>und</strong> Hantel gekrönt<br />

Stellen sich vor die Osterkerze<br />

König Geld: (Hadmar oder Lisi kommt durch die hintere Doppeltür gestürmt, Verkleidung: Viel Schmuck,<br />

Gel in den Haaren, Hemd, Markenkleidung)<br />

„Ich will mal richtig Kohle machen. Geld ist Macht, Geld regiert die Welt. Wenn ich reich bin, dann kann<br />

mir keiner mehr was! „Hast du was dann bist du was!“ Wer Geld hat, der ist der King.“<br />

Hadmar (oder Lisi) geht nach vorne, Lied: Money Money Money…<br />

Wird von 2 Kindern <strong>mit</strong> Krone „Geld“ <strong>und</strong> einem überdimensionalen Geldschein gekrönt.<br />

Stellt sich vor die Osterkerze.<br />

König Karriere <strong>und</strong> Erfolg: (Matthias, sitzt als Ministrant am Altar, „reißt“ sich das Ministrantenkleid vom<br />

Körper, Verkleidung drunter: Anzug <strong>mit</strong> Krawatte)<br />

„Ich will mal nach oben kommen, ganz groß raus, versteht ihr? Ich will berühmt werden, ich möchte<br />

bestimmen dürfen <strong>und</strong> Macht haben. Ohne Verluste geht das nicht, da darf man auch nicht empfindlich<br />

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Kinderliturgie-Studientag<br />

25. März 2007<br />

<strong>Beten</strong> <strong>mit</strong> <strong>Leib</strong> <strong>und</strong> <strong>Seele</strong><br />

sein. Gerade in der Wirtschaft, da geht es knallhart zu. Aber Augen zu <strong>und</strong> durch! Hauptsache, ich<br />

bleibe vorn. Ich will Karriere machen, ich will King sein.“<br />

Matthias geht nach vorne, Lied: Egoist…<br />

Wird von 2 Kindern <strong>mit</strong> Krone „Karriere“ <strong>und</strong> einer Aktentasche gekrönt.<br />

Stellt sich vor die Osterkerze.<br />

König Idole: (Julia, sitzt in der Bank, Verkleidung: Hip, aufregend geschminkt)<br />

„Manchmal träume ich davon, berühmt zu sein. Ich sehe mein Bild auf den Titelseiten der Illustrierten.<br />

Ich werde angehimmelt <strong>und</strong> habe viele Fans. Ich bew<strong>und</strong>ere die, die das erreicht haben <strong>und</strong> ich trage<br />

ähnliche Klamotten <strong>und</strong> Haare. Ja, man kann schon was tun, um ihnen ähnlich zu sein. Ich verehre sie,<br />

denn sie sind die Kings.“<br />

Julia geht nach vorne, Lied: Movie Star<br />

Wird von 2 Kindern <strong>mit</strong> Krone „Idole“ <strong>und</strong> einem Transparent „Julia, du bist die Größte“ gekrönt.<br />

Stellt sich vor die Osterkerze.<br />

Die fünf Könige bilden eine Mauer <strong>und</strong> verdecken die Osterkerze, Lied: We are the champions, Refrain<br />

oder Herrscher der Welt (Romeo <strong>und</strong> Julia) 2. bis 3. Refrain<br />

– Schuldbekenntnis:<br />

Bettina: Jesus – ein King? Jesus – ein König?<br />

DEN<br />

Ja Jesus, du bist ein König, aber ein ganz anderer König.<br />

Für dich sind ganz andere Sachen wichtig. Jesus, du kennst uns <strong>und</strong> auch unsere geheimen Wünsche<br />

<strong>und</strong> Träume. Du verstehst uns <strong>und</strong> unsere Suche nach dem Glück.<br />

Doch durch das Streben nach Schönheit, Geld, Karriere <strong>und</strong> Idole wird der Blick auf die wesentlichen<br />

Dinge im Leben verstellt.<br />

Vor dir geben wir unsere Fehler zu <strong>und</strong> bitten dich, uns bei der Suche nach den wirklich wichtigen<br />

Dingen des Lebens zu helfen:<br />

David <strong>und</strong> Edith: Wer seine inneren Werte pflegt, ist schön. Hilf uns, von innen schön zu sein <strong>und</strong> diese<br />

Werte auch auszustrahlen. Herr, erbarme dich.<br />

Krone abnehmen <strong>und</strong> aufmachen, <strong>mit</strong> „Ausstrahlung“ nach vorn <strong>und</strong> den Symbolen vor die Osterkerze<br />

legen.<br />

Hadmar (oder Lisi): Wer teilt, ist reich. Hilf uns, unsere Gier zu überwinden <strong>und</strong> <strong>mit</strong> anderen zu teilen.<br />

Herr, erbarme dich.<br />

Krone abnehmen <strong>und</strong> aufmachen, <strong>mit</strong> „Teilen“ nach vorn <strong>und</strong> den Symbolen vor die Osterkerze legen.<br />

Matthias: Wer sich für andere einsetzt <strong>und</strong> ihnen dient, der wird seinen Weg finden. Hilf uns, auf andere<br />

Rücksicht nehmen zu können <strong>und</strong> gib uns die Kraft, ihnen zu helfen. Herr, erbarme dich.<br />

Krone abnehmen <strong>und</strong> aufmachen, <strong>mit</strong> „Rücksicht“ nach vorn <strong>und</strong> den Symbolen vor die Osterkerze<br />

legen.<br />

Julia: Wer seine Fähigkeiten <strong>und</strong> Talente gemeinsam <strong>mit</strong> <strong>und</strong> für andere einsetzt, der wird ein Star sein.<br />

Hilf uns, Fre<strong>und</strong>schaft <strong>und</strong> Nächstenliebe zu unseren Zielen zu machen <strong>und</strong> sie zu erreichen. Herr,<br />

erbarme dich.<br />

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Kinderliturgie-Studientag<br />

25. März 2007<br />

<strong>Beten</strong> <strong>mit</strong> <strong>Leib</strong> <strong>und</strong> <strong>Seele</strong><br />

Krone abnehmen <strong>und</strong> aufmachen, <strong>mit</strong> „Fre<strong>und</strong>schaft“ nach vorn <strong>und</strong> den Symbolen vor die Osterkerze<br />

legen.<br />

– Lied: Du bist du<br />

– Evangelium: Joh 18, 33b-37<br />

– Predigt: (Bruno)<br />

Welches Bild habe ich von Jesus?<br />

Jesus, der Geschlagene, <strong>mit</strong> Dornen gekrönt <strong>und</strong> einem Spottmantel umhüllt.<br />

Jesus, der <strong>mit</strong>ten unter den Menschen ist, ihnen zuhört, ihnen erzählt?<br />

Jesus, der Menschen berührt, der sie aufrichtet <strong>und</strong> ihnen neue Lebenschancen ermöglicht?<br />

Jesus, der mich anschaut, der mich ruft?<br />

Welche Vorstellung habe ich von seinem Reich, wenn er sagt: Mein Königreich ist nicht von dieser Welt.<br />

Ja, in dieser Welt, da zählt wirklich anderes: Schönheit, Erfolg, Karriere, Geld…<br />

Aber das Königreich Jesu ist nicht von dieser Welt,<br />

Es ist ein Reich, dass aber schon angebrochen ist, <strong>und</strong> das durch uns in dieser Welt Wirklichkeit werden<br />

kann, das durch uns zum wirken kommen kann.<br />

Ein Reich, in dem Hass, Neid, Korruption, Egoismus, (Festnageln) Wahn nach Karriere nicht mehr<br />

wohnen.<br />

Durch uns kann dieses Reich, in dem die Menschen DEN Ansehen haben, aufeinander zugehen, das Leben<br />

Sinn hat, Menschen verziehen wird, ….<br />

Es kann durch uns Wirklichkeit werden.<br />

Darum bitten wir heute in den Fürbitten:<br />

Dein Reich komme zu uns.<br />

– Fürbitten: (Kinder)<br />

Wir antworten heute <strong>mit</strong> „Dein Reich komme zu uns“<br />

Allmächtiger Gott, in deinem Reich gibt es nur Glück <strong>und</strong> Frieden. Hier auf der Erde haben viele<br />

Menschen Sorgen <strong>und</strong> sind auf der Suche nach dem richtigen Weg.<br />

1.) Viele Menschen investieren all ihre Kraft <strong>und</strong> ihre Mittel um von außen schön zu sein. Hilf<br />

ihnen, ihre eigene Unsicherheit zu überwinden, ihre inneren Werte zu finden <strong>und</strong> schätzen zu<br />

lernen. Dein Reich komme zu ihnen.<br />

2.) Viele Menschen häufen Geld <strong>und</strong> Reichtümer an <strong>und</strong> sind dennoch immerzu unglücklich <strong>und</strong><br />

unzufrieden. Hilf ihnen, ihre Gier zu überwinden <strong>und</strong> im Teilen <strong>und</strong> in gegenseitiger<br />

Unterstützung das wahre Glück zu finden. Dein Reich komme zu ihnen.<br />

3.) Viele Menschen setzen sich großem Druck <strong>und</strong> Stress aus, um Karriere machen zu können <strong>und</strong><br />

Erfolg zu haben. Hilf ihnen, ihre Erwartungen niedriger stecken zu können <strong>und</strong> in der<br />

Rücksichtnahme auf andere den wahren Erfolg zu erkennen. Dein Reich komme zu ihnen.<br />

4.) Viele Menschen suchen ihre Verwirklichung in der Nachahmung anderer Menschen <strong>und</strong> setzen<br />

sich da<strong>mit</strong> großen Belastungen aus. Hilf ihnen, ihr Glück in sich selbst <strong>und</strong> in der Fre<strong>und</strong>schaft<br />

<strong>und</strong> der Nächstenliebe zu anderen Menschen zu finden. Dein Reich komme zu ihnen.<br />

Darum bitten wir dich durch Jesus Christus, unseren König <strong>und</strong> Herrn. Amen.<br />

– Gabenlied: Wenn das Brot, das wir teilen…<br />

Kinderhochgebet<br />

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Kinderliturgie-Studientag<br />

25. März 2007<br />

<strong>Beten</strong> <strong>mit</strong> <strong>Leib</strong> <strong>und</strong> <strong>Seele</strong><br />

– Heilig<br />

– Vater unser: Nimm du uns als deine Kinder an<br />

– Friedensgruß: (gesprochen von Kindern)<br />

Dein Reich kommt, wenn sich geballte Hände öffnen, berühren <strong>und</strong> zusammenhalten.<br />

Dein Reich kommt, wenn Hände nicht erpressen, sondern tragen, auffangen, halten <strong>und</strong><br />

schützen.<br />

Dein Reich kommt, wenn Füße nicht mehr treten, sondern den ersten Schritt aufeinander<br />

zugehen.<br />

Dein Reich kommt, wenn Worte nicht vernichten, sondern trösten, heilen <strong>und</strong> verbinden.<br />

Dein Reich kommt, wenn das Herz nicht hasserfüllt ist, sondern liebevoll <strong>und</strong> zärtlich.<br />

Priester: Darum bitten wir: Herr, Jesus Christus, schau nicht auf unsere Sünden…<br />

Bruno: Dein Reich kommt, wenn wir einander die Hand zum Frieden <strong>und</strong> zur Versöhnung<br />

reichen<br />

– Zum Friedensgruß: Instrumentalmusik<br />

– Kommunion: Instrumental<br />

– Besinnung:<br />

DEN<br />

Jesus, du bist ein König!<br />

Ein König, ganz anders als die Könige dieser Welt.<br />

Du bist König in den Herzen der Menschen.<br />

Wo Menschen Mut machen, trösten <strong>und</strong> Freude ausstrahlen, ist dein Königreich.<br />

Wo Menschen das Brot teilen, ist dein Königreich.<br />

Wo Menschen verzeihen <strong>und</strong> Rücksicht nehmen, ist dein Königreich.<br />

Wo Menschen Frieden bringen <strong>und</strong> in Fre<strong>und</strong>schaft leben, ist dein Königreich.<br />

Dein Königreich umfasse die ganze Welt. Amen.<br />

– Lied: Du bist da wo Menschen leben…<br />

– Verlautbarungen:<br />

– Gemeinsames Segensgebet:<br />

Komm, Herr, in das Zerrissene <strong>und</strong> Heillose dieser Welt.<br />

Komm in das Elend der Hungernden <strong>und</strong> Ausgebeuteten.<br />

Komm in die Leere der Satten <strong>und</strong> Hoffnungslosen.<br />

Komm in das Herz aller, die nur an Macht <strong>und</strong> Geld denken.<br />

Komm in die Enge derer, die nur an sich selbst denken.<br />

Komm in die Finsternis unserer Gedanken.<br />

Komm <strong>und</strong> lass dein Reich beginnen – in uns <strong>und</strong> durch uns.<br />

Komm <strong>und</strong> segne uns.<br />

Priester: So segne uns der gütige Gott, der Vater…<br />

Bruno: Sendung<br />

– Auszug: You’ve got a friend…<br />

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25. März 2007<br />

<strong>Beten</strong> <strong>mit</strong> <strong>Leib</strong> <strong>und</strong> <strong>Seele</strong><br />

WORKSHOP 6<br />

SONJA HÖHENBERGER<br />

<strong>Beten</strong> <strong>mit</strong> Herz <strong>und</strong> Hand<br />

Begrüßung / Vorstellung<br />

Einstieg - Besinnung:<br />

Wir bitten Gott heute <strong>mit</strong> uns zu sein:<br />

Gott den Schöpfer, der uns allen das Leben schenkt<br />

Jesus Christus, unseren Fre<strong>und</strong>, der den Tod besiegt.<br />

Den Heiligen Geist, der in uns lebt <strong>und</strong> uns den Weg weist.<br />

Im Namen des dreieinigen Gottes beginnen wir, im<br />

Namen des Vaters + <strong>und</strong> des Sohnes <strong>und</strong> des Hl. Geistes.<br />

Kinder (Text von Martin Gutl vorlesen, kurze Stille)<br />

grünes Tuch<br />

gelbes Tuch<br />

rotes Tuch<br />

Kerze anzünden<br />

25 Textkärtchen<br />

<strong>Beten</strong> ist reden <strong>mit</strong> Gott <strong>und</strong> hören was er mir sagt.<br />

Was kann/soll ich Gott sagen?<br />

Gott ist uns Vater <strong>und</strong> Mutter, Fre<strong>und</strong>in <strong>und</strong> Bruder, Retter, Schöpfer, ...<br />

Wir können alles <strong>mit</strong> ihm teilen: Klage, Bitte, Dank, Lob, Angst, ...<br />

Was könnten für Kinder relevante Themen sein?<br />

• Krankheit • Einsamkeit<br />

• Schule/Kindergarten DEN • Wünsche<br />

• Schönes vom Tag • Frieden<br />

• Tod in der Familie • Verzicht<br />

• Streitigkeiten (<strong>mit</strong> Fre<strong>und</strong>en/Eltern) • Bitte um Gerechtigkeit<br />

• Vorfreude, Neugier • Bitte um Verstehen/Vertragen in der<br />

• Gott danken (Schöpfung) Familie (Scheidung)<br />

• Bitten um schöne Träume • …mach dass die Katze wieder heim<br />

• Für andere Kinder kommt<br />

• Enttäuschung • Spielzeug<br />

• Angst • Ärger/Wut<br />

• Bitte um einen guten nächsten Tag • Arbeit für die Eltern<br />

• Eifersucht • Verzeihung<br />

• Bitte um Geborgenheit, Schutz, Liebe<br />

<strong>Beten</strong> ist reden <strong>mit</strong> Gott <strong>und</strong> hören was er mir sagt.<br />

Wie kann ich <strong>mit</strong> Gott reden?<br />

Wie kann ich mich ausdrücken? Wie kann ich mich Gott verständlich machen? Gott kennt jede Sprache,<br />

jeden Körper, jeden Menschen. Er erkennt meine Gedanken <strong>und</strong> mein Herz. Darum kann ich <strong>mit</strong> Gott<br />

reden durch:<br />

Tanz:<br />

Liturgische Tänze, Ausdruckstanz, ... (Wir probieren einen einfachen Tanz aus)<br />

Meditation / Stille:<br />

Einfach ruhig da sitzen, ein Bild betrachten, die Natur betrachten, eine Kerze betrachten, ...<br />

Bildbetrachtung. Wir betrachten das Foto eines Baumquerschnitts (Was siehst du? Ziehe <strong>mit</strong> dem Finger die<br />

Linien nach. Was fühlst du, wenn du das Bild anschaust? ...)<br />

Lieder:<br />

Religiöse Lieder, Klagelieder, Loblieder, ... (Wir singen einige Liedrufe <strong>und</strong> Lieder durch)<br />

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Kinderliturgie-Studientag<br />

25. März 2007<br />

<strong>Beten</strong> <strong>mit</strong> <strong>Leib</strong> <strong>und</strong> <strong>Seele</strong><br />

Sprache:<br />

Formelgebete<br />

a) bekannte Gebete (z. B. Vater unser, ...)<br />

b) unbekannte Gebete (VorbeterIn spricht Satz vor – alle wiederholen gemeinsam)<br />

Freies Gebet<br />

braucht Hilfestellung, Anleitung, Struktur, Beispiel (z.B. Gott liebt uns, ihm können wir alles sagen was wir<br />

auf dem Herzen haben. Heute denken wir dabei besonders an xxx. Der Reihe nach kann jetzt jede/r Gott<br />

sagen, wofür er/sie Gott danken will. Wenn du nichts sagen möchtest, legst du den Fingen auf den M<strong>und</strong>.<br />

Ich beginne: Guter Gott, danke für ...)<br />

oder Ritual:<br />

- Jede/r darf so lange sprechen, wie sich die Murmel in der Holzschale dreht (ausprobieren)<br />

- Nach jedem Gebetssatz wird leicht die Triangel angeschlagen (so weiß ich der nächste kann jetzt<br />

sprechen)<br />

- zu jedem Gebetssatz wir ein Symbol in die Mitte gelegt<br />

Körper <strong>und</strong> Sinne:<br />

a) jeder darf ein Weihrauchkorn einlegen (z. B. zum Abschluss einer stillen Fürbitte, bei der<br />

Kreuzverehrung, ...)<br />

b) zu jedem Gebetssatz/-inhalt wird eine Kerze entzündet (z. B. Teelichtweg zur Krippe, ...)<br />

c) Bild an Pinwand/Overhead gestalten (z. B. Jesus unser Licht – R<strong>und</strong>e Scheibe in der Mitte, nach jedem<br />

Gebetssatz kommt ein Strahl dazu – Jesus rettet, Jesus tröstet, Jesus heilt)<br />

Gebetshaltungen:<br />

Gehen (z. B. Wallfahrten): ich bin auf dem Weg zu DEN Gott, alles ist im Fluss<br />

Stehen: <strong>mit</strong> meinen Beinen stehe auf der Erde, mein Kopf zeigt in den Himmel – ich weiß mich in<br />

Verbindung von Himmel <strong>und</strong> Erde<br />

Sitzen: ich bin ganz da, ruhig <strong>und</strong> konzentriert auf meine Mitte, mein Inneres<br />

Knien: ich mache mich klein, ich weiß Gott ist unermesslich größer als ich, ich vertraue mich ihm an<br />

Handhaltungen: gefaltet, nach oben gestreckt, zur Schale geformt, ...<br />

Wir probieren die einzelnen Haltungen aus <strong>und</strong> fühlen uns hinein. Welche Haltung drückt was aus? Wie<br />

fühle ich mich dabei? Welche Form entspricht welchem Inhalt?<br />

Körpergebete (Körpergebet aus JS-Behelf Kompass, Ideenbörse – Religiöses)<br />

<strong>Beten</strong> ist reden <strong>mit</strong> Gott <strong>und</strong> hören was er mir sagt.<br />

Wann ist es Zeit zu beten?<br />

In jeder Situation, zu jeder Zeit kann ein Gebet angebracht sein. Ein spontaner Dank beim Anblick einer<br />

w<strong>und</strong>erschön blühenden Wiese, ein Stoßgebet vor einem schweren Gespräch, die Klage am Grab eines<br />

lieben Verstorbenen.<br />

„Not lehrt beten“ sagt ein Sprichwort. Ich meine es ist besser in guten Zeiten beten zu lernen um mich<br />

dann in der Not an etwas festhalten zu können. Mit Kindern gelingt beten gut wenn<br />

- es gewohnte Zeiten/Rituale gibt (Kreuz auf die Stirn anstelle der Kommunion, Weihwasser bei<br />

Ende der Gebetszeit, Kerze die am Beginn entzündet wird <strong>und</strong> zum Schluss gelöscht wird, ...)<br />

- die Gefühle, Erlebnisse der Kinder angesprochen werden<br />

- sie <strong>mit</strong> Herz, Hirn <strong>und</strong> Hand <strong>mit</strong>machen können<br />

- es von Herzen kommt <strong>und</strong> nicht künstlich aufgesetzt wird<br />

Mögliche Gebetszeiten:<br />

- am Beginn des Tages, bevor wir aus dem Haus gehen<br />

- vor dem Essen<br />

- am Abend als Abschluss <strong>und</strong> Reflexion des Tages<br />

- zu den geprägten Zeiten (Advent, Fastenzeit, ...)<br />

- ...<br />

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Kinderliturgie-Studientag<br />

25. März 2007<br />

<strong>Beten</strong> <strong>mit</strong> <strong>Leib</strong> <strong>und</strong> <strong>Seele</strong><br />

WORKSHOP 7<br />

BARBARA KREUZMAYR-RÖSSLHUMER<br />

„Lieber Gott ...“<br />

Gebete, die gut für Kinder sind<br />

1. Einstieg – Kennenlernen <strong>und</strong> Warmwerden<br />

- Begrüßung <strong>und</strong> Einstieg<br />

- Spiel „Kometenbahn“<br />

- Zwiebeln (2 Stuhlkreise) – 3 Impulsfragen, um <strong>mit</strong>einander ins Gespräch zu kommen <strong>und</strong> sich<br />

auszutauschen:<br />

a) wer, woher, aus welcher Motivation heute da, ...<br />

b) Gibt es ein Gebet aus der eigenen Kindheit oder eines, das die eigenen Kindern gerne mögen, im<br />

Kilikreis gut ankommt?<br />

c) Was erwarte ich mir vom Workshop – was darf heute nicht passieren? (merken)<br />

2. Hilfen, Gebete auszuwählen, die gut für Kinder sind<br />

- TN pflücken sich ein Gebet, die auf einer Schnur aufgeklippst sind; die Aufgabe dazu:<br />

Gebet auswählen, das anspricht (positiv oder negativ) oder was dabei auffällt –<br />

DEN<br />

Was ist mir aufgefallen? Was spricht mich an/stößt mir auf? (Sprache, Inhalt, ...) – auch Notizen machen,<br />

herausstreichen, ...<br />

Wann könnte das Gebet verwendet werden?<br />

Für welche Kinder würde das Gebet passen? Für welche nicht?<br />

Anschließend in der Gruppe besprechen.<br />

Dazu Skript: Hilfestellungen für die Auswahl von guten <strong>und</strong> passenden Kindergebeten;<br />

1. Wie wird Gott im Gebet angesprochen?<br />

2. Ist das Gebet altersgemäß ?<br />

3. Werden Erfahrungshintergründe/das Leben der Kinder berücksichtig?<br />

4. Wird eine angemessene Sprache verwendet?<br />

- Aufgabe für Pause: (zuerst Pause – dann noch Zeit einplanen um einen Gegenstand, einen Gedanken, ein<br />

Bild, ... <strong>mit</strong>zubringen wofür ich heute besonders danken möchte)<br />

3. Mit Mädchen <strong>und</strong> Buben Gebete formulieren<br />

- TN kommen zurück – Tuch <strong>mit</strong> brennender Kerze in der Mitte – Wer mag, kann ihren Dank/Assoziation<br />

aussprechen <strong>und</strong> den Gegenstand dann in die Mitte legen.<br />

- Gefühle ausdrücken „Lieber Gott, ich bin traurig, wenn ...“ Holzscheiben, Styroporeier bzw. Steine <strong>mit</strong><br />

verschiedenen Gefühlsausdrücken drauf<br />

- Fragen der Kinder sammeln (auf Sprechblasen, in einem eigenen Buch, Antworten dazu schreiben)<br />

- Psalmbilder oder Schatzkarten – als Anregung zur Formulierung freier Gebete<br />

- Gebetswürfel gestalten<br />

- Anfang <strong>und</strong> Ende („ich denke an dich, ich erzähle von dir, ich spüre du bist bei mir“); Erklärungen zu<br />

AMEN (das ist die Wahrheit). Warum sagen wir amen?<br />

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Kinderliturgie-Studientag<br />

25. März 2007<br />

<strong>Beten</strong> <strong>mit</strong> <strong>Leib</strong> <strong>und</strong> <strong>Seele</strong><br />

- Gestik <strong>und</strong> Mimik (S. 126) – „Zeichen setzen“ Hände fassen, Wörter einzeln sprechen:<br />

wie schön, dass wir zusammen sind, der Tisch ist voller Speisen.<br />

Es beten Vater, Mutter, Kind, um dich Gott, laut zu preisen.<br />

- Kraftworte: Von oben bis unten, von links bis rechts von oben bis unten bist du bei mir. Amen.<br />

(aus: Gott geht <strong>mit</strong>, Kath. Jungschar S. 50)<br />

- Abschluss: Streichholzreflexion (jede spricht ihren Gedanken zum Tag/WS) <strong>und</strong> gibt das brennende<br />

Streichholz weiter. (lange Zünder verwenden)<br />

Hilfestellungen für die Auswahl von guten <strong>und</strong> passenden Gebeten für Kinder:<br />

• Wie wird Gott im Gebet angesprochen?<br />

„Lieber Gott, guter Gott“ – diese Anrede drückt Nähe <strong>und</strong> Beziehung aus – erleichtert das Sprechen <strong>mit</strong><br />

Gott. (vgl. einer vertrauten Person, einer Fre<strong>und</strong>in, der Mama, ... erzählt man leichter Sorgen <strong>und</strong> teilt auch<br />

Freude <strong>mit</strong>)<br />

Abzulehnen sind Gebete, wo Gott als Herrscher, der Unterwerfung fordert angesprochen wird; der<br />

„strafende <strong>und</strong> allwissende Gott“ (erzeugt Ohnmacht)<br />

auf ein ganzheitliches Gottes- <strong>und</strong> Menschenbild achten. Keine Gruppe darf ausgegrenzt oder einseitig<br />

dargestellt werden. (Verwendung von männlichen <strong>und</strong> weiblichen Formen wirkt bewusstseinsbildend<br />

<strong>und</strong> wird einem ganzheitlichen Menschen- <strong>und</strong> Gottesbild DEN besser gerecht als die traditionell männlichen<br />

Formulierungen).<br />

• Ist das Gebet altersgemäß ?<br />

Kinder unterschiedlichen Alters beten unterschiedlich – es gibt eine Entwicklung im Gebet – vorausgesetzt<br />

sie werden bei ihrem Gebet gefördert <strong>und</strong> begleitet.<br />

z.B. 3.-6. Lebensjahr: Die Vorstellung der Welt ist eine magische – Kind braucht eine angemessen magische<br />

Verarbeitung seiner Erlebnisse. Auch das Gebet stellt das Kind sich magisch vor – Gott greift ein, wenn ich<br />

ihn bitte <strong>und</strong> verändert meine Situation. Das Gebet ver<strong>mit</strong>telt dem Kind das Gefühl, seine Ängste <strong>mit</strong> Gottes<br />

Hilfe unter Kontrolle bringen zu können.<br />

Kinder haben einen ganz unverstellten <strong>und</strong> selbstverständlichen Zugang zum Spirituellen. Gespräche<br />

<strong>mit</strong> unsichtbaren Wesen gehören zum Kindsein dazu. Das Kontaktaufnehmen <strong>mit</strong> Gott stellt für sie keine<br />

Schwierigkeit dar.<br />

Die häufigsten Gebete sind bei jüngeren Kindern wohl die selbstformulierten. (ob von Kind oder<br />

Erwachsenen) – der Alltag des Kindes, das täglich Erlebte wird zur Sprache gebracht. Authentisch – lösen<br />

von vorgegebenen Mustern – eigene Gebete erfinden, die begleiten.<br />

Auch vorgetragene Gebetstexte – durch ansprechende Bilder unterstützt sind passend.<br />

Gr<strong>und</strong>gebete wie das Vaterunser kann das Kind lernen, wenn es auch noch nicht den ganzen Sinn versteht.<br />

Kinder lernen, dass beten eine Möglichkeit ist, in eine Gemeinschaft von Gläubigen einzustimmen. Weiters<br />

lieben sie das Spiel <strong>und</strong> den Klang von Sprache, Reimen <strong>und</strong> Versen <strong>und</strong> so auch Psalmen.<br />

• Werden Erfahrungshintergründe/das Leben der Kinder berücksichtig?<br />

Gebete müssen etwas zu tun haben, <strong>mit</strong> der Welt- <strong>und</strong> Gotteserfahrung des heutigen Kindes. Der „Sitz im<br />

Leben“ muss erkennbar <strong>und</strong> deutlich werden.<br />

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Kinderliturgie-Studientag<br />

25. März 2007<br />

<strong>Beten</strong> <strong>mit</strong> <strong>Leib</strong> <strong>und</strong> <strong>Seele</strong><br />

Bedeutet, sich die Lebenssituation, die aktuelle Stimmung der Kinder zu vergegenwärtigen <strong>und</strong><br />

Lebenserfahrungen von Kindern konkret ansprechen.<br />

Sowohl positive wie auch negative Erfahrungen ansprechen – Achte auf die Ausdrucksweise; die<br />

Erfahrungen der Kinder dürfen nicht verzweckt werden zu Belehrungen (z.B. „du schenkst mir das Leben,<br />

deshalb will ich geben, alles was ich liebe schenke ich dir hin“). – Nicht moralisieren oder disziplinieren;<br />

Gebete nie als Instrumente zur Zurechtweisung oder Strafe verwenden!<br />

• Wird eine angemessene Sprache verwendet?<br />

Muss un<strong>mit</strong>telbar verständlich sein – unverständliche<br />

Texte schließen die Kinder von der Teilnahme aus –<br />

andererseits nicht verniedlichen – Kinder fühlen sich<br />

dann nicht ernst genommen (nicht immer am Alter,<br />

sondern an der Entwicklung der Kinder messbar)<br />

Sprache soll klar <strong>und</strong> einfach sein – nicht kindisch/<br />

verniedlichend <strong>und</strong> kitschig. Einfache Sätze: Subjekt,<br />

Prädikat – vorwiegend Hauptsätze. Evtl. erweitert<br />

<strong>mit</strong> maximal einem kurzen Nebensatz.<br />

In der Kürze liegt die Würze – abstrakte Sätze <strong>und</strong><br />

Wendungen vermeiden. Keine komplizierten<br />

Schachtelsätze, unverständliche Wörter <strong>und</strong> Formeln.<br />

(Bsp. Tischgebete: „Bei jedem Bissen, den wir essen, DENGottes Liebe nicht vergessen!“)<br />

Gedanken müssen klar <strong>und</strong> schrittweise entfaltet werden – nicht mehrere Inhalte in ein Gebet verpacken.<br />

Quelle: AK Kinderliturgie KJS /Kinderpastoral <strong>Linz</strong><br />

Verwendete Auswahl an Kindergebetsbüchern:<br />

- Meine schönsten Gebete, Norbert Weidinger, Weltbild<br />

- Du bist für uns da, 250 Kindergebete, Erwin Grosche, gabriel verlag<br />

- Gebete der Welt, Patmos Verlag<br />

- Schön ist es, auf der Welt zu sein, Verena Breitenbach, Herder<br />

- Gott spricht alle Sprachen, B. Jünger, M. Riederer, Claudius Verlag<br />

- Der Mond ist aufgegangen, missio<br />

- Wer hat die Sonne denn gemacht? R. Seelig, arsedition<br />

- Die schönsten Schutzengel Gebete, Herder<br />

- Mein erstes Buch von Gottes Schöpfung, Herder<br />

- Im Schatten deiner Flügel, Psalmen für Kinder, Patmos<br />

- Lieber Gott, ich muss dir mal was sagen, P. Biehl, verl. Kath. Bibelwerk<br />

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Kinderliturgie-Studientag<br />

25. März 2007<br />

<strong>Beten</strong> <strong>mit</strong> <strong>Leib</strong> <strong>und</strong> <strong>Seele</strong><br />

WORKSHOP 8<br />

ALEXANDRA FREINTHALER<br />

Für uns selbst<br />

„<strong>Beten</strong> ist wie tanzen in den Armen Gottes“<br />

(Madeleine Delbel)<br />

An diesem Nach<strong>mit</strong>tag ging es uns darum, die verschiedenen Arten des „Tanzens in den Armen Gottes“<br />

zu erfahren. Wir begannen <strong>mit</strong> 2 Gruppentänzen <strong>und</strong> haben uns dann Schritt für Schritt jenem „Tanzen“<br />

angenähert, das ganz leise, <strong>mit</strong> immer weniger äußerer Bewegung zu tun hat <strong>und</strong> zu größerer innerer<br />

Bewegung führt.<br />

Dabei dienten uns einige Lieder jeweils als Brücke zum nächsten Schritt.<br />

Das Sonnengebet von Sebastian Painadath wie das von mir aus den Philippinen importierte „Shibashi“<br />

haben uns die Dimension des <strong>Beten</strong>s <strong>mit</strong> dem Körper erfahrbar werden lassen.<br />

(Der Ablauf des Sonnengebetes ist <strong>mit</strong>tlerweile in allen guten Buchhandlungen erhältlich. SHIBASHI -<br />

dazu gibt es keine Unterlagen in Deutsch, <strong>und</strong> dieses „Gebet“ ist auch nicht irgendwo zu kaufen. Wer die<br />

Bewegungen lernen möchte, wende sich bitte an Maria Eichinger bzgl. der Telefonnummer von Alexandra<br />

Freinthaler.)<br />

Die Zeit wurde uns leider zu kurz, so wäre ein letzter Schritt gewesen, in Stille einfach vor Gott da zu sein,<br />

sich sozusagen „in seinen/ihren Armen zu wiegen“.<br />

DEN<br />

Den Abschluß fand unser Workshop <strong>mit</strong> einer Segensgeste, indem wir uns gegenseitig den Rücken stärkten<br />

<strong>und</strong> einem Segensgebet.<br />

Texte, die diesen Workshop begleitet haben:<br />

Du flammentanzender Geist,<br />

komm <strong>und</strong> bring unsere Füße in Schwung,<br />

<strong>und</strong> tanz <strong>mit</strong> uns durch unsere Tage.<br />

Überrasch uns <strong>mit</strong> deinem Rhythmus;<br />

Fordere uns zu neuen Schritten,<br />

neuer Suche nach Gestalt <strong>und</strong> Bewegung.<br />

Erlös uns aus grauer Routine fürs Tanzen in unbändiger Freude.<br />

Und für Abenteuer voller Ehrfurcht.<br />

Und dazwischen gewähr uns aufzuatmen in deiner ruhenden Mitte.<br />

Amen.<br />

Ruth Scott<br />

Werde still <strong>und</strong> finde heim zu dir selbst.<br />

Verzehre deine Kräfte nicht im Lärm der Welt.<br />

Es ist gut, wenn du deine Arbeit tust,<br />

deine Aufgaben <strong>und</strong> Pflichten erfüllst -<br />

<strong>und</strong> es ist gut, dass du das gern tust.<br />

Aber gehe nicht auf in dem,<br />

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<strong>Beten</strong> <strong>mit</strong> <strong>Leib</strong> <strong>und</strong> <strong>Seele</strong><br />

was draußen ist,<br />

sondern nimm dich immer wieder zurück.<br />

Sammle deine Gedanken,<br />

versenke dich in deine eigene Tiefe<br />

<strong>und</strong> suche nach der Mitte deines Wesens <strong>und</strong> deines Lebens.<br />

Von dieser Mitte her wirst du den Maßstab finden<br />

für das, was wirklich wichtig ist für die Erfüllung,<br />

für die Ganzheit deines Lebens.<br />

Christa Spilling-Nöker<br />

Geh aufrecht wie die Bäume,<br />

lebe dein Leben so stark wie die Berge,<br />

sei sanft wie der Frühlingswind,<br />

bewahre die Wärme der Sonne<br />

im Herzen <strong>und</strong> der große Geist<br />

wird immer <strong>mit</strong> dir sein.<br />

Weisheit der Navajo<br />

DEN<br />

Segenstext - Ich bin da<br />

In die Lichtblicke deiner Hoffnung<br />

<strong>und</strong> in die Schatten deiner Angst,<br />

in die Enttäuschungen deines Lebens<br />

<strong>und</strong> in das Geschenk deines Zutrauens<br />

lege ich meine Zusage:<br />

Ich bin da.<br />

In das Dunkel deiner Vergangenheit<br />

<strong>und</strong> in das Ungewisse deiner Zukunft,<br />

in den Segen deines Wohlwollens<br />

<strong>und</strong> in das Elend deiner Ohnmacht<br />

lege ich meine Zusage:<br />

Ich bin da.<br />

In die Fülle deiner Aufgaben<br />

<strong>und</strong> in die Leere deiner Geschäftigkeit,<br />

in die Vielzahl deiner Fähigkeiten<br />

<strong>und</strong> in die Grenzen deiner Begabung<br />

lege ich meine Zusage:<br />

Ich bin da.<br />

In das Gelingen deiner Gespräche<br />

<strong>und</strong> in die Langeweile deines <strong>Beten</strong>s,<br />

in die Freude deines Erfolgs<br />

<strong>und</strong> in den Schmerz deines Versagens<br />

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25. März 2007<br />

<strong>Beten</strong> <strong>mit</strong> <strong>Leib</strong> <strong>und</strong> <strong>Seele</strong><br />

lege ich meine Zusage:<br />

Ich bin da.<br />

In das Glück deiner Begegnungen<br />

<strong>und</strong> in die W<strong>und</strong>en deiner Sehnsucht,<br />

in das W<strong>und</strong>er deiner Zuneigung<br />

<strong>und</strong> in das Leid deiner Ablehnung<br />

lege ich meine Zusage:<br />

Ich bin da.<br />

In die Enge deines Alltags<br />

<strong>und</strong> in die Weite deiner Träume<br />

<strong>und</strong> in die Kräfte deines Herzens<br />

lege ich meine Zusage:<br />

Ich bin da.<br />

Quelle unbekannt<br />

Lieder, die diesen Nach<strong>mit</strong>tag u. a. begleitet haben:<br />

* Der mich atmen lässt, bist du, lebendiger Gott DEN (Du <strong>mit</strong> uns, hg. Haus der Stille, 504)<br />

* Da wohnt ein Sehnen tief in uns (Du <strong>mit</strong> uns, hg. Haus der Stille, 491)<br />

* Alle meine Quellen (Du <strong>mit</strong> uns, hg. Haus der Stille, 463)<br />

* Wechselnde Pfade, Schatten <strong>und</strong> Licht (Du <strong>mit</strong> uns, hg. Haus der Stille, 524)<br />

* Der Herr wird dich <strong>mit</strong> seiner Güte segnen (Du sollst ein Segen sein, hg. P. Karl Maderner, 580)<br />

GEMEINSAMER ABSCHLUSS<br />

Gestaltete Mitte von der Wort-Gottes-Feier<br />

Bibel<br />

Karten in der Mitte<br />

Begrüßung zum Abschluss:<br />

Langer Tag – viel gehört, viel gesehen, viel ausprobiert …<br />

Bringen wir alles, was wir heute geschenkt bekommen haben, was uns heute die Hände <strong>und</strong> das Herz<br />

gefüllt hat, nun vor Gott,<br />

im Lied:<br />

Lied: Ausgang <strong>und</strong> Eingang (<strong>mit</strong> Bewegungen)<br />

Worte aus Jesaja:<br />

Ich möchte jetzt noch einmal den Propheten Jesaja zu Wort kommen lassen. Seine Worte vom Weg durch<br />

die Wüste <strong>und</strong> vom Wasser in der Steppe haben für mich etwas ungemein Tröstliches. Und sein Hinweis auf<br />

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<strong>Beten</strong> <strong>mit</strong> <strong>Leib</strong> <strong>und</strong> <strong>Seele</strong><br />

das Neue, das bereits sichtbar ist, läßt uns zuversichtlich <strong>und</strong> hoffnungsvoll weiter gehen.<br />

Bei Jesaja lesen wir: (Jes 43,16-21)<br />

Drücken wir diese Freude über das Neue, das Blühende im Lied aus:<br />

Lied: Fre<strong>und</strong>e, dass der Mandelzweig<br />

Die blühende Blume in der Wüste bleibe ein Fingerzeig, dass das Leben siegt!<br />

Darum möchte ich Ihnen diese Karte <strong>mit</strong>geben – als Hoffnungszeichen <strong>und</strong> als Erinnerung daran.<br />

Danke fürs dabei sein <strong>und</strong> kommen Sie gut nach Hause. Auf Wiedersehen!<br />

Maria Eichinger<br />

DEN<br />

So spricht Jahwe:<br />

Seht her, nun mache ich etwas Neues.<br />

Schon kommt es zum Vorschein, merkt<br />

ihr es nicht?<br />

Jes 43,19<br />

© Carmen Schmid aus Unterschleißheim<br />

© Carmen Schmid aus Unterschleißheim<br />

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<strong>Beten</strong> <strong>mit</strong> <strong>Leib</strong> <strong>und</strong> <strong>Seele</strong><br />

NOTIZEN<br />

DEN<br />

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