22.06.2014 Aufrufe

Gesundheitssysteme - World Health Organization Regional Office ...

Gesundheitssysteme - World Health Organization Regional Office ...

Gesundheitssysteme - World Health Organization Regional Office ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

„<strong>Gesundheitssysteme</strong>, Gesundheit und Wohlstand“ (Bericht) 15<br />

der <strong>Gesundheitssysteme</strong> und nach Möglichkeiten, die Bürger zu gesundheitsbewussterem Verhalten zu<br />

bewegen.<br />

Estland sei ein gutes Beispiel für ein Land, das im vergangenen Jahrzehnt wesentliche Reformen im<br />

Gesundheitswesen durchgeführt und dabei die meisten Komponenten, von der Finanzierung bis zu den<br />

Patientenrechten und der Art der Leistungserbringung, neu ausgerichtet habe. Nach jüngsten Umfragen<br />

seien 69% der Patienten mit der Qualität der Gesundheitsversorgung im Land zufrieden. Ein stabiles und<br />

ausgewogenes Finanzsystem mit klaren und transparenten Regeln habe zusammen mit einer starken<br />

Beteiligung der Privatwirtschaft und leistungsbezogenen Vertragsvereinbarungen zu einem qualitativ<br />

hochwertigen, nachhaltigen Gesundheitssystem beigetragen, das von einer wirksamen Nutzung der<br />

Finanzmittel sowie einem sehr niedrigen Maß an Korruption geprägt sei.<br />

Dennoch gebe es für Estland wie auch für die Europäische Region insgesamt vier Hauptprioritäten für<br />

die Gesundheitspolitik der Zukunft. Erstens sei es von entscheidender Bedeutung, die Menschen zu gesünderen<br />

Lebensgewohnheiten und zur Reduzierung risikoreicher Verhaltensweisen zu bewegen.<br />

Gesundheitszustand und gesunde Lebenserwartung seien in hohem Maße von den in einer Gesellschaft<br />

vorherrschenden Wertvorstellungen abhängig, und die Menschen hätten sich immer noch nicht daran gewöhnt,<br />

in ihrem alltäglichen Leben über ihre Gesundheit nachzudenken und sich gesundheitsbewusster zu<br />

verhalten. Deshalb seien zügige Grundsatzmaßnahmen gefordert, um die Lebensqualität der Menschen zu<br />

erhöhen, ihre gesunde Lebensphase zu verlängern und zu höherer Produktivität beizutragen.<br />

Die zweite Priorität bestehe darin, die Voraussetzungen für eine effektive und transparente<br />

Organisationsführung zu schaffen, die zu einer nachhaltigen Finanzierung ohne Beeinträchtigung von<br />

Qualität und Zugänglichkeit von Gesundheitsleistungen führen solle. Dies wiederum mache Transparenz<br />

in Bezug auf die Ausgaben und eine Zusammenarbeit zwischen öffentlichem und privatem Sektor erforderlich.<br />

Die Neuausrichtung der Organisationsmechanismen im Gesundheitswesen in Estland habe<br />

1992 begonnen und sich in Richtung eines unabhängigen, leistungsorientierten Systems bewegt. Die<br />

Grundsätze einer breit angelegten und stabilen Finanzierung seien mit der Einführung der staatlichen<br />

Krankenversicherung verwirklicht worden, was zur Schaffung einer einheitlichen, unabhängigen Instanz,<br />

dem Krankenversicherungsfonds, Ende der 1990er Jahre geführt habe. Durch diese Reformen sei der öffentliche<br />

Sektor gestärkt, die organisatorische Effizienz erhöht und vor allem die Rechenschaftsablage gegenüber<br />

der Öffentlichkeit verbessert worden.<br />

Die dritte Priorität seien eine hochwertige primäre Gesundheitsversorgung und Krankheitsprävention. Ohne<br />

qualitativ hochwertige Leistungen sei es unmöglich, Fälle von Krankheiten wie Krebs oder Herz-Kreislauf-<br />

Erkrankungen schon in ihren frühen Entwicklungsstadien zu erkennen und entsprechend zu reagieren.<br />

Estland habe ein an der Familienmedizin orientiertes System der primären Gesundheitsversorgung eingeführt,<br />

das eine Wächterfunktion für die sekundäre und tertiäre Versorgung erfülle. Mit einer leistungsabhängigen<br />

Entlohnung sollten Anreize für die Hausärzte geschaffen werden, mehr Verantwortung für Diagnose<br />

und Behandlung zu übernehmen, und solle ein Versorgungskontinuum gewährleistet und ein Ausgleich<br />

für finanzielle Risiken aufgrund der Versorgung älterer Menschen und der Arbeit in entlegenen Gebieten<br />

geschaffen werden.<br />

Die vierte Priorität seien Innovation und ein aktiver Einsatz von computergestützten Gesundheitsinformationssystemen.<br />

Estland habe 2005 ein umfassendes E-<strong>Health</strong>-Programm begonnen, das auf dem<br />

Grundsatz basiere, dass sämtliche Informationen über die Gesundheit von Patienten von einer zentralen<br />

Instanz verwaltet werden und Patienten wie Gesundheitsfachkräften auf Wunsch zur Verfügung stehen<br />

sollten. Dieses Programm werde durch die technologische Entwicklung und Innovation, insbesondere in<br />

Bezug auf neue Arzneimittel, ergänzt.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!