Moment mal
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14<br />
Gerichte mit Geschichte<br />
Rezeptklassiker zum Nachkochen –<br />
„Falscher Hase“<br />
Der beliebte Hackbraten mit merkwürdigem Namen ist ein<br />
traditionelles Gericht der gutbürgerlichen Küche<br />
Zutaten:<br />
• 750 g gemischtes Hackfleisch<br />
• 1 eingeweichtes, ausgedrücktes<br />
Brötchen<br />
• 1 Ei, roh<br />
• 3 Eier, hart gekocht<br />
• 2 EL mittelscharfer Senf<br />
• 1 gewürfelte Zwiebel<br />
• ½ TL weißer Pfeffer, gemahlen<br />
• 1 TL Knoblauchsalz<br />
• ½ Bund Petersilie, gehackt<br />
• 1 EL Butter<br />
Zubereitung:<br />
Hackfleisch in eine Schüssel<br />
geben, Brötchen, rohes<br />
Ei, Senf und Zwiebelwürfel<br />
hinzufügen.<br />
Zusammen mit den Gewürzen<br />
zu einer Hackmasse<br />
vermischen.<br />
Die gekochten Eier schälen.<br />
Einen Teil der Hackmasse<br />
abnehmen. Aus dem<br />
Rest einen Laib formen.<br />
Die Eier in Reihe in die<br />
Masse legen, leicht andrücken<br />
und mit der restlichen<br />
Masse abdecken.<br />
Backblech mit Butter einstreichen,<br />
darauf den „Falschen<br />
Hasen“ legen und im<br />
vorgeheizten Backofen bei<br />
220 °C für etwa 45 Minuten<br />
backen.<br />
Empfehlung:<br />
Als Beilagen passen Gemüse<br />
aller Art, Kartoffeln<br />
und Nudeln.<br />
Der Hackbraten kann auch<br />
kalt, beispielsweise auf einem<br />
Butterbrot, gegessen<br />
werden.<br />
Leibspeise aus<br />
Omas Küche –<br />
für Jung und Alt<br />
Warum heißt der Hackbraten<br />
„Falscher Hase“?<br />
Ein Blick in regionale Rezeptsammlungen<br />
bietet ein<br />
Sammelsurium an eigentümlichen<br />
Wortschöpfungen<br />
wie „Strammer Max“,<br />
„Arme Ritter“ oder „Falscher<br />
Hase“.<br />
Doch wie kommen Gerichte<br />
zu den außergewöhnlichen<br />
Namen?<br />
Hackbraten ist bis heute<br />
ein beliebtes Gericht und<br />
galt in den längst vergangenen<br />
Tagen als „Armeleuteessen“.<br />
Doch woher hat das<br />
Gericht den Namen „Falscher<br />
Hase“? Die bürgerliche<br />
Schicht und weniger<br />
wohlhabende Familien des<br />
19. Jahrhunderts wollten<br />
wenigstens ein<strong>mal</strong> in der<br />
Woche Fleisch essen. Doch<br />
nicht jeder konnte sich einen<br />
Sonntagsbraten leisten.<br />
Deshalb wurde in den einfachen<br />
Haushalten aus der<br />
Not eine Tugend gemacht.<br />
Die Hausfrau formte aus<br />
günstigem Hackfleisch die<br />
Konturen eines Hasenrückens<br />
nach und servierte<br />
den Hackbraten als Wildbraten.<br />
Der „Falsche Hase“<br />
war geboren.<br />
Die hart gekochten Eier im<br />
„Bauch des Hasen“ kamen<br />
erst viel später hinzu. Denn<br />
anlässlich des Osterfestes<br />
wurde später der Osterbraten<br />
mit Eiern bestückt.<br />
Bild: Privatarchiv