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114 9 Die primäre Varikose - Schattauer

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128 9 <strong>Die</strong> <strong>primäre</strong> <strong>Varikose</strong><br />

<strong>Die</strong> variköse Degeneration der hinteren Bogenvene hat eine<br />

große praktische Bedeutung. Sie kommt im Rahmen eines dekompensierten<br />

Rezirkulationskreises, beim postthrombotischen<br />

Syndrom oder anderen Krankheiten der tiefen Venen<br />

vor (Abb. 9-80).<br />

Anatomie und Topographie<br />

<strong>Die</strong> V. arcuata cruris posterior ist ein zartes Gefäß und verbindet<br />

arkadenförmig die drei Cockett-Vv.-perforantes in der<br />

imaginären Linton-Linie, die in der Mitte zwischen der dorsalen<br />

Schienbeinkante und der Achillessehne zu denken ist.<br />

Distal des Knies mündet die hintere Bogenvene in die V. saphena<br />

magna ein (vgl. Abb. 9-73, S. 123).<br />

Pathomorphologie und Pathophysiologie<br />

<strong>Die</strong> <strong>Varikose</strong> entsteht unmittelbar durch die Insuffizienz der<br />

mittleren oder oberen Cockett-Perforans. Der Blutstrom<br />

wird unter hohem Druck aus der V. tibialis posterior in die<br />

hintere Bogenvene gepresst (Blow-out). Im Lauf der Zeit<br />

formt sich die hintere Bogenvene zu einer stark gewundenen<br />

Krampfader um (Abb. 9-81). Dann kann das Blut aus den<br />

Plexus der oberflächlichen Gewebe nicht mehr in genügendem<br />

Maße abgeschöpft werden, und es kommt zu den dermatologischen<br />

Komplikationen des chronischen venösen Stauungssyndroms.<br />

a<br />

Abb. 9-81 Variköse Degeneration der V. arcuata cruris posterior<br />

( ) bei Insuffizienz der mittleren Cockett-Perforans ( ). Darstellung<br />

durch aszendierende Pressphlebographie bei<br />

a Innenrotation und b seitlich.<br />

Diagnostik und Therapie<br />

<strong>Die</strong> Diagnose kann nur durch die Duplexsonographie gestellt<br />

werden. In Anbetracht der vielen möglichen Variationen<br />

wird im Fall der Operation zur Phlebographie geraten.<br />

Operation<br />

<strong>Die</strong> chirurgische Behandlung erfolgt im Rahmen der inkompletten<br />

Stammvarikose vom dorsalen Typ (S. 117).<br />

9.7.3 <strong>Varikose</strong> der V. arcuata cruris<br />

posterior (C 2 E p A S5 P R )<br />

b<br />

Klinik<br />

<strong>Die</strong> Krankheit lässt sich aufgrund ihres typischen klinischen<br />

Aspekts diagnostizieren: <strong>Die</strong> stark geschlängelte Krampfader<br />

zieht an der Innenseite des Unterschenkels von der Cockett-<br />

Perforans bis zur Knieregion. Sie tritt hauptsächlich im Rahmen<br />

von dekompensierten Rezirkulationskreisen oder Kollateralkreisläufen<br />

auf.<br />

Diagnostik und Therapie<br />

<strong>Die</strong> Perforansinsuffizienz zeichnet sich bei der Duplexsonographie<br />

ab. Bei der Phlebographie sind technische Besonderheiten<br />

zu beachten: Gleich zu Beginn der Untersuchung<br />

füllt sich die variköse hintere Bogenvene über die Cockett-<br />

Perforans antegrad auf. Bei schwerem Befund fließt so viel<br />

Kontrastmittel in das extrafasziale Venensystem ab, dass die<br />

tiefen Venen überlagert werden und nicht mehr zu beurteilen<br />

sind. <strong>Die</strong> Röntgenbilder zeigen ein unentwirrbares Durcheinander<br />

von Gefäßen. Deshalb ist die straffe Anlage des Kompressionsschlauchs<br />

immer distal eines Blow-outs oder eines<br />

Krampfadergeschwürs wichtig. Zur besseren Darstellung der<br />

tiefen Leitvenen wird auch die Anlage eines Kompressionsverbandes<br />

vor der Kontrastmittelinjektion empfohlen.<br />

Operation<br />

Das therapeutische Konzept besteht im Rahmen einer kompletten<br />

Sanierung des extrafaszialen Venensystems, um<br />

den Rezirkulationskreis oder Kollateralkreislauf auszuschalten.<br />

(1) <strong>Die</strong> insuffiziente V. perforans wird subfaszial nach der<br />

May- oder Hauer-Methode disseziert (S. 152).<br />

(2) <strong>Die</strong> hintere Bogenvene lässt sich durch die Miniphlebektomie<br />

oder durch die nachfolgende Sklerosierung ausschalten.

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