sound:files - bei Doblinger-Musikverlag
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27 | Herbst 08<br />
klan punkte<br />
Bernd Richard Deutsch<br />
(Foto: Renate Publig)<br />
<strong>sound</strong>:fi les<br />
<strong>Doblinger</strong> Verlagsnachrichten
Jubiläumsausgabe zum Haydn -Jahr 2009<br />
Haydn Year Anniversary Edition 2009<br />
13 Studienpartituren<br />
im Schuber,<br />
Format 17x24cm,<br />
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JOSEPH HAYDN<br />
SÄMTLICHE / COMPLETE<br />
Streichquartette<br />
String Quartets<br />
Urtext Edition<br />
(Reginald Barrett-Ayres & H. C. Robbins Landon)<br />
13 Study Scores<br />
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paperback<br />
Die Stimmen sind separat, einzeln oder als Bandausgaben (13 Bände) erhältlich.<br />
The parts are available separately, individually or in 13 volumes.<br />
Stp. 750 ISMN M-012-19837-6 ISBN 978-3-900695-97-2<br />
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www.doblinger-musikverlag.at<br />
Jubiläumsausgabe<br />
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Anniversary Edition<br />
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€ 99,00
editorial e<br />
Liebe Leserinnen, liebe Leser! ser!<br />
In dieser Jahreszeit werden die ie Schatten länger, zumal mal <strong>bei</strong><br />
einem ein so großen Ereignis: Martyrium rtyrium oder ode Die Dinge ge sind,<br />
Bernd Bernd Richard Deutschs bisher umfangreic umfangreichstes Werk, , steht<br />
im Mittelpunkt eines ausführlichen klang:focus. klang:fo Walter Wei-Wei-<br />
dringer bietet einen kleinen Leitfaden durch durc dieses „Neuro-<br />
tische Oratorium“, das am 7. Februar 200 2009 in prominenter<br />
Besetzung in Stuttgart aus der Taufe gehob gehoben wird. Apropos<br />
prominente Besetzung: Schönsten en Nachhall<br />
verursachten sowohl<br />
die Aufführungen von Ernst t von Dohná Dohnányis Konzertstück<br />
für Violoncello und Orchester mit Robert NNagy,<br />
den Wiener<br />
Philharmonikern und Lorin Maazel, azel, als auch eine Premiere von<br />
Gerald Resch, dessen neues Werk Land<br />
das Internationale<br />
Brucknerfest Linz eröffnet hat t (klang:echo)<br />
(klang:echo). Unsere in Ausgabe<br />
24 (Frühjahr 2007) begonnene ene „Geldscheinsonate“ „Geldsch fi ndet ihre<br />
Fortsetzung in einem zweiten ten Satz: Ren Renate Publig stimmt ein<br />
kleines Lamento über versiegende rsiegende Förderungen För für etliche jener<br />
Orchester und Ensembles mbles an, die di sich um zeitgenössische<br />
Musik bemühen. Dies tut selbstverständlich selbstve auch das Pierrot<br />
Lunaire Ensemble Wien in exemplarischer exem Weise – und exportierte<br />
zum zehnjährigen hrigen Jub Jubiläum seiner internationalen Konzerttätigkeit<br />
Werke erke von Friedrich F Cerha, Christian Ofenbauer,<br />
Hannes Raffaseder, aseder, Gerald G Resch, Helmut Schmidinger und<br />
Wolfram Wagner<br />
nach Südamerika. Anlass genug für Renate<br />
Publig, mit Gustavo G Balanesco ein ausführliches Gespräch in<br />
unserer Reihe klang:interpreten zu führen. „Kann auch ich komponieren?“,<br />
fragt sich hingegen Prälat Joachim Angerer – und<br />
berichtet beeindruckt von einem Kompositionsworkshop der<br />
GLOBArt Academy unter der Leitung von Shih (klang:bildung).<br />
Damit wären wir bereits <strong>bei</strong>m Thema Pädagogik angelangt:<br />
Claudia Böckle hat mit Walter Wretschitsch über das erfolgreiche<br />
Heft Flute update gesprochen, das junge FlötistInnen<br />
mit ebenso junger Musik zusammenbringt. Änderungen sind<br />
manchmal notwendig – <strong>bei</strong> <strong>Doblinger</strong> geschehen sie freilich<br />
im Zeichen der Kontinuität. Nach über vierzig Jahren in der<br />
Firma und mehr als einem Vierteljahrhundert an deren Spitze,<br />
hat sich Helmuth Pany zurückgezogen und die Geschäftsführung<br />
in die Hände seines Sohnes Peter Pany übergeben, der ja<br />
bereits als Verlagsdirektor tätig war – und von der MusicChina<br />
2008 in Shanghai Erfreuliches zu berichten weiß (klang:echo).<br />
Und übersehen Sie auch nicht unsere Geschenktipps, äh, pardon:<br />
klang:novitäten und klang:träger…<br />
Gemütliche Advent-Lesestunden wünscht Ihnen<br />
Ihr klang:punkte-Team<br />
Impressum<br />
DEAR READER!<br />
This is the season of lenghtening shadows, especially with<br />
such a huge event: Martyrium, Bernd Richard Deutsch’s<br />
so far most ambitious work, is the centerpiece of our <strong>sound</strong>:<br />
fi les – we give a guide to this ‘neurotic oratorio’ which will<br />
have its world premiere by distinguished performers in Stuttgart<br />
on February 7, 2009. Ernst von Dohnányi’s Concert<br />
Piece for cello and orchestra was performed by Robert<br />
Nagy, the Vienna Philharmonic and Lorin Maazel; Gerald<br />
Resch’s new composition Land was performed at the International<br />
Bruckner Festival of Linz: we give resonance to<br />
these two beautiful performances. We continue our ‘notes<br />
on (bank) notes’, begun in issue 24, with a lament: on the<br />
drying up of fi nancial support for orchestras and ensembles<br />
who propagate contemporary music. One such ensemble<br />
is the exemplary ‘Pierrot Lunaire Ensemble Wien’<br />
– it exported, for its tenth anniversary, works by Cerha,<br />
Ofenbauer, Raffaseder, Resch, Schmidinger and Wagner<br />
to South America: we interview Gustavo Balanesco.<br />
Joachim Angerer tells us of a composition workshop conducted<br />
by Shih. Thus, we reach the fi eld of pedagogy and<br />
our interview with Walter Wretschitsch about his successful<br />
Flute update which brings young fl utists into contact<br />
with just as young music. Sometimes, change is necessary<br />
– at <strong>Doblinger</strong>’s, it happens under the sign of continuity.<br />
After more than 40 years in the fi rm, and more than 25<br />
years at its helm, Helmuth Pany has retired and given<br />
the management into the hands of his son, Peter Pany.<br />
He brings us good news from the Shanghai fair ‘MusicChina’.<br />
And don’t overlook our gift ideas, – begging pardon:<br />
‘klang:novitäten’ (<strong>sound</strong>:novelties) and ‘klang:träger’<br />
(<strong>sound</strong>:carriers)….<br />
We wish you cozy hours of Advent reading!<br />
Your <strong>sound</strong>:fi les team<br />
<strong>sound</strong>:fi les<br />
<strong>Doblinger</strong> Verlagsnachrichten<br />
klang:punkte 27 (99 527), unverkäufl iche Promotion-Zeitschrift des <strong>Musikverlag</strong>s <strong>Doblinger</strong>: <strong>Musikverlag</strong><br />
<strong>Doblinger</strong>, Dorotheergasse 10, A-1010 Wien. Redaktion: Mag. Walter Weidringer. Für den<br />
Inhalt verantwortlich: Peter Pany. Beiträge von DDr. Joachim Angerer, Mag. Claudia Böckle, Katharina<br />
Knessl, Renate Publig M.A., Peter Pany, Mag. Walter Weidringer. Englische Übersetzungen: Mag.<br />
Nicolas Radulescu. Layout: Barbara Ployer (Konzept), Andrea Wimmer, Mira Valenta (Ausführung).<br />
Erscheinungsweise: Zweimal jährlich, jeweils Frühjahr und Herbst. Für weitere Informationen: INFO-<br />
<strong>Doblinger</strong>, Postfach 882, A-1011 Wien, Telefon: +43 1 515 03-0, Telefax: + 43 1 515 03-51, info@<br />
doblinger.at, www.doblinger-musikverlag.at<br />
27 | Herbst 08<br />
klan punkte<br />
Bernd Richard Deutsch<br />
(Foto: Renate Publig)
klang:focus<br />
Nachtseiten, Krisen, Abgründe<br />
Seite 4<br />
Martyrium oder Die Dinge sind von Bernd Richard Deutsch erlebt am 8. Februar 2009 im Theaterhaus Stuttgart<br />
seine Uraufführung. Ein kleiner Leitfaden durch dieses gewaltige „Neurotische Oratorium“.<br />
Von Walter Weidringer<br />
„Jeder Mensch ist ein Abgrund; es schwindelt einem, wenn man<br />
hinabsieht“: Die hellsichtige Erkenntnis des geschundenen Woyzeck<br />
in Büchners gleichnamigem Dramenfragment formuliert<br />
zugleich ein künstlerisches Bedürfnis (nicht erst) der Moderne,<br />
die Widrigkeiten, Nachtseiten und Krisen des menschlichen Daseins<br />
zu benennen und zu bannen. Den musikalischen Blick in einen<br />
solchen riesenhaften psychischen Schlund wagt nun Bernd<br />
Richard Deutsch in seinem bisher umfangreichsten Werk. Im<br />
Auftrag des SWR Stuttgart und zum größten Teil bereits 2001<br />
entstanden, aber in vierjähriger Ar<strong>bei</strong>t mehrfach umgestaltet,<br />
bis die endgültige Fassung feststand, gibt Martyrium oder Die<br />
Dinge sind ausführlich-detaillierten Einblick in die Geistesverfassung<br />
eines manisch-depressiven Menschen. Dafür ist konsequenterweise<br />
ein Riesenapparat nötig: drei Gesangssoli (Sopran, Tenor<br />
und Bariton), zwei Sprecherparts, großer Chor, Orchester (u.<br />
a. mit vierfach besetzten Bläsern und reichhaltigem Schlagzeug)<br />
Beschwört „schreckliche Geister der tunckelen<br />
Hoelen“: Bernd Richard Deutsch<br />
und Orgel nebst Videozuspielungen, die in der Regie von Ulrich<br />
Kaufmann und unter Mitar<strong>bei</strong>t des Komponisten eigens produziert<br />
wurden und das „Neurotische Oratorium“, so der Untertitel,<br />
auch zum multimedialen Kunstwerk machen. Den Text dazu hat<br />
der Komponist selbst aus ganz verschiedenen Quellen so zusammengestellt,<br />
dass die einzelnen Stellen zum Teil dialogisierend<br />
abwechseln. So treffen einander Dante Alighieri (1265–1321) mit<br />
seiner Divina Commedia, übersetzt von Wilhelm G. Hertz, der<br />
deutsche Barockdichter Andreas Gryphius (1616–1664), der niederländische<br />
Maler Vincent van Gogh (1853–1890), der durch<br />
eigene Hand gestorben ist, der an Syphilis zugrunde gegangene<br />
Komponist Hugo Wolf (1860–1903), dessen geistige Verwirrung<br />
einen Selbstmordversuch im Traunsee zur Folge gehabt hatte,<br />
der linke italienische Schriftsteller Cesare Pavese (1908–1950),<br />
der sich mit einer Überdosis Schlafmitteln das Leben nahm, der<br />
provokativ-avantgardistische österreichische Schriftsteller Kon-<br />
Fotos: Renate Publig
ad Bayer (1932–1964), der ebenfalls den Freitod gewählt hat,<br />
zwei weitere österreichische Literaten, die durch tragische Umstände<br />
ums Leben gekommen sind, nämlich der alkoholkranke<br />
Dramatiker Werner Schwab (1958–1994) und die Lyrikerin und<br />
Schriftstellerin Ingeborg Bachmann (1926–1973), sowie als einziger<br />
lebender Autor der 1947 geborene deutsche Philosoph und<br />
Essayist Peter Sloterdijk.<br />
Bei der Erstellung des collagierten Librettos sei ihm bald klargeworden,<br />
verrät der Komponist in seinem Konzept für die Videozuspielungen,<br />
„dass es sich um drei Arten von Text handelt: zu<br />
singender ‚lyrischer’ Text […], zu sprechende Texte […] und solche,<br />
die einer visuellen Umsetzung bedürfen, also ein szenisches<br />
Element aufweisen, was den Einsatz von Videozuspielungen nahelegt.<br />
Bei den Videos handelt es sich somit um einen integralen<br />
Bestandteil des Werks und der Vermittlung eines großen Teils<br />
der darin vorkommenden Textpassagen.“ – In den fi lmischen<br />
Teilen begegnet man einem Künstler (Schriftsteller, wie der<br />
Komponist präzisiert) in psychischer Krise zwischen Depression<br />
und Kreativität, Alkohol und Tabletten, der bereits mehrmals in<br />
stationärer psychiatrischer Behandlung war, an einer problematischen<br />
Beziehung zu einer Frau leidet und zum Teil von einer<br />
mephistophelischen Figur verfolgt, ja von deren Einfl üsterungen<br />
getrieben scheint.<br />
Der Titel des Oratoriums ist eine inhaltliche Gegenüberstellung<br />
zweier Pole, drückt alternative Weltsichten aus: „Das Wort<br />
‚Liebe zur Kunst’ ist nicht richtig; man müsste Glauben sagen,<br />
Glauben bis zum Martyrium“ heißt es in einem Brief van Goghs,<br />
DE NIRO SPRICHT DEUTSCH<br />
Eine prominente Besetzung wird Deutschs Martyrium<br />
in Stuttgart realisieren: Unter der kundigen Leitung von<br />
Rupert Huber singen und spielen das SWR Vokalensemble<br />
und das Radio-Sinfonieorchester Stuttgart; die Solisten<br />
führt Otto Katzameier an, der Star-Bariton der Neuen<br />
Musik. An seiner Seite Isabelle Müller-Cant (Sopran) sowie<br />
als Sprecher Markus Thill und Christian Brückner – wo<strong>bei</strong><br />
letzterer über eine der bekanntesten und markantesten<br />
Stimmen des deutschen Sprachraums verfügt, ist er doch<br />
als Synchronsprecher besonders von Robert de Niro, aber<br />
auch von Robert Redford, Alain Delon oder Harvey Keitel<br />
in unzähligen Filmen präsent.<br />
während Konrad Bayer lakonisch feststellt: „DIE DINGE SIND<br />
IN ORDNUNG / DIE DINGE SIND IN DER ORDNUNG / DIE<br />
DINGE SIND“. – Ob man also überzeugt ist, ein Martyrium zu<br />
durchleiden, oder ob man einfach akzeptiert, wie „die Dinge<br />
sind“, bleibt dem einzelnen überlassen. Die dreizehn Teile des<br />
eineinhalbstündigen Werks gehen ineinander über und sind nur<br />
an wenigen Stellen durch Generalpausen getrennt. Drei große<br />
Orchesterzwischenspiele an zweiter, vierter und achter Stelle zeigen<br />
in den Worten des Komponisten eine klare „Tendenz nach<br />
unten“, beschreiben ein großes Absacken der Kräfte: Vom Schaffensrausch<br />
im ¾-Takt der Energie über den als Filmmusik zu realisierenden<br />
Abschnitt Ein Hundeleben bis zu Der Rhythmus der<br />
Einsamkeit verläuft ein großer, erschlaffender Bogen. Lärmende<br />
Geschäftigkeit kann eben auch dazu dienen, Probleme zuzudecken<br />
– und mündet nur allzu oft in Depression.<br />
Inschrift (1.) – Leise eröffnet der Chor das Werk mit jenem<br />
Spruch, der in Dantes Commedia über dem Tor der Hölle geschrieben<br />
steht: „Durch mich gelangt man zu der Stadt der<br />
Schmerzen…“ – in Stein gehauene, bald schmerzlich sich aufbäumende<br />
Expressivität, die in die schon erwähnte Energie (2.)<br />
übergeht. Die hyperaktive, vielfältige Geschäftigkeit fl aut ab<br />
und öffnet das Tor zu Die Hölle (3.): Ein rezitativisches Posaunensolo<br />
und das Intervall der pendelnden kleinen Terz ruft Assoziationen<br />
an Gustav Mahler hervor (namentlich Dritte Symphonie).<br />
„Ach! und Weh!“, klagt der Solosopran zunächst allein,<br />
dann im Duett mit dem Bariton, während der Chor Gryphius’<br />
Gedicht Die Hölle skandiert: „Mord! Zetter! Jammer / Angst /<br />
Creutz! Marter! Würme! Plagen …“ Allmählich weitet sich der<br />
Ambitus im Chor, bis sich schließlich in dramatischen Aufwallungen<br />
auch Schreie und Pfi ffe ins Geschehen mengen. Da hat<br />
jedoch bereits der Sprecher 1 alle Aufmerksamkeit auf sich gezogen:<br />
„Durch Lüfte hört ich ohne Sternenlicht…“, so setzt er (notiert<br />
mit angedeuteten Tonhöhen) Dantes Dritten Höllengesang<br />
fort, vom Chor lautmalerisch begleitet. „Hieronymus Bosch als<br />
Musik“ fasst Deutsch den Inhalt des Teils in Anspielung auf den<br />
niederländischen Maler (1450–1516) zusammen, Das Geschehen<br />
führt direkt ins bizarr anmutende Hundeleben (4.), das in<br />
den geteilten Bratschen mit einem schleppenden Grundrhythmus<br />
aus punktierter Viertel und folgender Achtel anhebt. „Zu<br />
diesem als ‚Filmmusik’ bezeichneten Orchesterzwischenspiel<br />
satirisch-dramatisch-grotesken Charakters“, so verlangt der<br />
Seite 5
klang:focus<br />
Seite 6<br />
Komponist, „wird ein Stummfi lm gedreht, dessen Verlauf aus<br />
der Musik heraus entwickelt sein soll. Da<strong>bei</strong> ist es der Phantasie<br />
des Regisseurs überlassen, inwieweit er versucht auf die formale<br />
Struktur bzw. den genauen Ablauf der Komposition einzugehen<br />
oder diese Faktoren zu konterkarieren. Da die Musik vorwiegend<br />
kompliziert und übersteigert wirkt, empfi ehlt es sich eine betont<br />
einfache Bildsprache zu suchen. Die handelnden Personen sind<br />
dieselben wie in den übrigen Videozuspielungen. Der Titel Ein<br />
Hundeleben verweist einerseits auf den Stummfi lm A dog’s life<br />
von Charlie Chaplin aus dem Jahr 1918, andererseits parodistisch<br />
auf Ein Heldenleben von Richard Strauss.“ – In An sich selbst<br />
(5.) nach Gryphius spricht nun erstmals, nach der allgemeinen<br />
Hölle ringsum, ein Ich: „Mir grauet vor mir selbst, / mir zittern<br />
alle Glider“ singen Sopran und Bariton in einer gespenstisch anmutenden,<br />
zum Teil von Cembaloklängen begleiteten Beschreibung<br />
körperlichen Verfalls – eine Reaktion, wie der Komponist<br />
verrät, auf die Überalterungs-Diskussion der westlichen Welt zu<br />
Beginn des dritten Jahrtausends. Darauf folgen Wider-Sprüche<br />
(6.): Der Tenor-Solist feuert dümmliche Sentenzen ab, scheinbar<br />
hilfreiche und gute, aber letztlich nur gut gemeinte, platte Lebensweisheiten,<br />
die aus der Misere helfen sollen, die Kluft zwischen<br />
depressiver Weltsicht und Pseudo- und Zweck-Optimismus<br />
aber nur vertiefen: „Leiden ohne sich zu beklagen, das ist das<br />
einzige, was es in diesem Leben zu lernen gilt“, wird grundiert<br />
von den Agitations-Rhythmen etwa des Banjos, die den Gehalt<br />
der Zeilen schonungslos desavouieren. In raschem, direktem<br />
Wechsel und Überlagerungen zwischen <strong>bei</strong>den Sprechern und<br />
Chor ergibt sich in Deutschs Worten ein „hysterischer Wasserfall<br />
möglicher Gedanken“, ein „Einblick in die Gedanken- und<br />
Erlebniswelt“ des Künstlers „zwischen Euphorie und Depression,<br />
zwischen Schaffenskraft und Leere“, leidenswilligem „Künstler-<br />
CRISES, ABYSMS, AND THE DARK SIDE<br />
Martyrium oder Die Dinge sind by Bernd Richard<br />
Deutsch will have its world premiere on February 7,<br />
2009 at the Stuttgart Theaterhaus.<br />
“Every human <strong>bei</strong>ng is an abyss; one gets dizzy when one looks<br />
down”: this clairvoyant perception of the maltreated Woyzeck<br />
in Büchner’s drama fragment also formulates an artistic need<br />
of (not only) modernism to name and to capture the adversities,<br />
dark sides and crises of human existence. Bernd Richard Deutsch<br />
dares a musical gaze into such an enormous mental gorge in<br />
his so far most substantial work. Largely composed already in<br />
2001, but having been several times revised in four years’ worth<br />
of work until the fi nal version was completed, Martyrium oder<br />
Die Dinge sind provides elaborate and detailed insight into the<br />
frame of mind of a manic-depressive human <strong>bei</strong>ng. Logically, this<br />
necessitates huge forces: three solo singers (soprano, tenor and<br />
baritone), two speaking parts, large choir, orchestra (including<br />
quadruple winds and large percussion section) and organ, as well<br />
as video feeds which have been especially produced (directed by<br />
Ulrich Kaufmann under collaboration by the composer); thus making<br />
the “neurotic oratorio”, as it is called in its subtitle, also a<br />
multi-media work of art. Its text was compiled by the composer<br />
Ethos […] und suizidaler Verzweifl ung“. Das fi ndet auch seine fi lmische<br />
Entsprechung: „Eine Aneinanderreihung gegensätzlicher<br />
Emotionen und Begebenheiten. Die einzelnen Sequenzen sind<br />
kurz, die Schnitte häufi g. Als Inspirationsquelle dient der ebenfalls<br />
kompliziert verschachtelte und kontrastreiche Text“. Sloterdijks<br />
Ansicht, dass wir „Missgeburten im Kopf“ hätten, geht<br />
einher mit einer ironischen Mischung aus H-Dur-Weihnachtslied<br />
(„das passiert oft“) und den rhythmischen Verschleierungen des<br />
Tristan-Liebesduetts. – An zentraler siebenter Stelle folgt darauf<br />
Bayers idiot: Sprecher 1 trägt die von hemmungslos übersteigerter<br />
Brutalität geprägte Szene vor, während die illustrative Musik<br />
die geschilderten Entsetzlichkeiten minimal mildert: Deutsch<br />
beschreibt dies als Action-Film, der sich ins Absurde wende. Antwort<br />
gibt der Rhythmus der Einsamkeit (8.). Ein Motiv aus Viertelnote<br />
gefolgt von zwei Achteln, Schuberts „Wanderer“-Rhythmus,<br />
durchpulst in verschiedenen simultanen Tempi die Musik,<br />
eine im Schlagzeug dramatisch tönende Säge, die ein Holzscheit<br />
zerscheidet (inspiriert von einer Szene aus Ingmar Bergmans<br />
Film Das siebente Siegel), rückt etwaigen Assoziationen an eine<br />
from very different sources, so that the individual excerpts sometimes<br />
form a dialogue. Thus, Dante Alighieri’s (1265–1321) Divina<br />
Commedia, translated by Wilhelm G. Hertz, meets the German<br />
baroque poet Andreas Gryphius (1616–1664), the Dutch<br />
painter Vincent van Gogh (1853–1890), who died by his own<br />
hand, the composer Hugo Wolf (1860–1903), who was ruined by<br />
syphilis and whose mental instability had resulted in an attempt<br />
to drown himself in the Traunsee, the leftist Italian writer Cesare<br />
Pavese (1908–1950), who had ended his life with an overdose of<br />
sleeping pills, the provocative avant-garde Austrian writer Konrad<br />
Bayer (1932–1964), who also committed suicide, two further<br />
Austrian writers who had died in tragic circumstances – the alcoholic<br />
dramatist Werner Schwab (1958–1994) and the writer<br />
and poet Ingeborg Bachmann (1926–1973), as well as the only
Schatten spendende Linde gleichsam physisch zu Leibe. Das starre<br />
Ende leitet in Die schöne Gesellschaft. Schrei in der Nacht<br />
(9.) über, worin der narzisstische Künstler (zu Bayers der sechste<br />
sinn) sich in die von ihm verachtete Gesellschaft begibt und<br />
(ein letztes Mal?) deren leere, äußerliche Rituale beobachtet und<br />
ihre Dialoge als Scheingespräche von Untoten erlebt. Ein letztes<br />
Mal visualisiert hier eine Videozuspielung das Geschehen. Die<br />
Kadenz des Leidens (10.) greift sodann das Konzept der Wider-<br />
Sprüche auf: „Leiden ist eine Dummheit, Leiden ist immer unsere<br />
Schuld“, lässt sich der Chor vom Tenor überzeugen. Eine von<br />
den Hörnern aufgespannte Klangfl äche ist es, welche die Vision<br />
(11.) eröffnet, die auf die bedrohte Natur im Rhythmus der Einsamkeit<br />
verweist: Werner Schwabs Ruf nach einer Landschaft<br />
ohne Menschen bedeutet den Wunsch, Tod und Leiden endlich<br />
entfl iehen zu können. Die Musik folgt dem Text mit sensiblen<br />
Klangmalereien. Hohes Holz und Klavier stimmen sodann die<br />
rätselhaft wechselnden Akkorde von Enigma (12.) an: „Nichts<br />
mehr wird kommen“, klagt der Solosopran ausdrucksvoll trauernd<br />
mit Ingeborg Bachmann. Den Schluss markiert ein ähnlich<br />
lapidarer Chor, wie die Inschrift zu Beginn: Man könne nichts<br />
ändern, kurz: „Die Dinge sind“. Das vom Orchester dahinter gesetzte<br />
Rufzeichen aber klingt „falsch“: ein durch zusätzliche Töne<br />
verunreinigtes c-Moll. Das Geschehen erlischt, endet aber doch<br />
mit einem Fragezeichen, wenn der Chor zuletzt ironisch fl üstert:<br />
„Nun wollen wir mal das Bewusstsein erweitern“.<br />
Martyrium oder Die Dinge sind beschreibe insgesamt einen<br />
Weg vom Äußeren ins Innere, erklärt der Komponist. Der<br />
Mensch ist ein Abgrund, gewiss. Aber „je weiter man einer Sache<br />
auf den Grund geht, desto näher kommt man dem Nichts“,<br />
erwidert Bernd Richard Deutsch.<br />
Das muss kein Fehler sein.<br />
living author: the German philosopher and essayist Peter Sloterdijk<br />
(b. 1947). The composer tells us in his concept for the<br />
video feeds that, in preparing his libretto collage, he had become<br />
aware “that we deal with three kinds of text: ‘lyrical’ text<br />
meant to be sung […], texts to be spoken […], and texts that<br />
need visual support, that contain a scenic element: this suggested<br />
the use of videos. Thus, the videos are an integral part of<br />
the work in conveying a large part of the used texts.” – In these<br />
fi lmed parts one makes the acquaintance of an artist (a writer,<br />
as the composer states) in a mental crisis between depression<br />
and creativity, alcohol and drugs, who had already been in<br />
psychiatric hospital care and who suffers under a problematic<br />
relationship with a woman and who sometimes seems to be<br />
pursued by a Mephistophelian fi gure and to be driven by its<br />
whisperings.<br />
The oratorio’s title is a juxtaposition of two poles, expresses<br />
alternative world outlooks: in one of van Gogh’s letters, one<br />
can read, “The word ‘to love art’ is not correct; one should<br />
say faith, faith up to martyrdom”. On the other hand, Konrad<br />
Bayer laconically states “THINGS ARE IN ORDER / THINGS<br />
ARE IN THE ORDER / THINGS ARE”. – That is: it is up to the<br />
individual to decide whether one goes through martyrdom or<br />
accepts how “things are”.<br />
klang:echo<br />
Philharmonisches<br />
all’ungarese<br />
Großer Erfolg für Ernst von Dohnányis Konzertstück<br />
für Violoncello und Orchester op. 12 mit den Wiener<br />
Philharmonikern unter Lorin Maazel in Wien und<br />
Budapest<br />
„Dass Neupräsentationen einen Anfl ug von Frische haben, der<br />
sich auf den Zuhörer überträgt, dafür war die Aufführung von<br />
Ernö Dohnányis Konzertstück für Violoncello und Orchester<br />
der überzeugende Beweis. Dieses Konzerstück ist seit dem<br />
Jahr 1939 im Konzerthaus nicht mehr gespielt worden und zusammen<br />
mit dem gesamten Schaffen von Dohnányi in Vergessenheit<br />
geraten. Wie man hörte, ist das sehr schade. Schlug<br />
er doch in seinem 87 Jahre währenden Leben die Brücke von<br />
seinem Mentor Johannes Brahms bis zu seinem Zeitgenossen<br />
Béla Bartók und Zoltán Kodály. In besagtem Konzertstück aus<br />
dem Jahr 1905 dominierte allerdings noch der Einfl uss von<br />
Johannes Brahms. Wollte man respektlos sein, zeichnete sich<br />
dieses Werk durch einprägsamere melodische Einfälle aus als<br />
so manches von Brahms. Fast möchte man sagen, es war die<br />
labyrinthische Fülle an melodischer Thematik, die den Hörer<br />
aufs Angenehmste verwirrte. Und dies umso mehr, als Robert<br />
Nagy den Solopart zwar ohne Schmalz, aber trotzdem mit fühlbarem<br />
Empfi nden spielte. Mit der Wiederaufführung dieses<br />
Werkes gelang den Philharmonikern eine glaubwürdige dramaturgische<br />
Erweiterung ihres Repertoires.“ (Peter Vujica, Der<br />
Standard, 28. Mai 2008)<br />
„Knappe 70 Jahre wartete das Konzerthaus-Publikum auf eine<br />
neuerliche Aufführung von Ernst von Dohnányis Konzertstück<br />
für Violoncello und Orchester. Mit den Wiener Philharmonikern<br />
unter Lorin Maazel hat das spätromantische Werk nun<br />
passende Interpreten gefunden. Hier wurde nicht nur mit den<br />
gängigen Stilmitteln der Entstehungszeit (1950) gespielt. Die<br />
Philharmoniker ließen Dohnányi in herrlich transparentem<br />
Licht erscheinen; bewegend der lyrische Ausdruck des ungarischstämmigen<br />
philharmonischen Solo-Cellisten Robert Nagy,<br />
beeindruckend präzis sein Dialog mit den Cello-Kollegen.“<br />
(dawa, Wiener Zeitung, 28. Mai 2008)<br />
„Quasi als stilistisch logische Fortsetzung nach Brahms das<br />
sich ins Ohr einschmeichelnde Konzertstück für Violoncello<br />
und Orchester von Ernö Dohnányi. Bravourös der ungarische<br />
Solist Robert Nagy.“ (Luise Hahn, Kurier, 28. Mai 2008)<br />
Seite 7<br />
Foto: Chris Lee
klang:echo<br />
Hymnisches Land<br />
Seite 8<br />
Erfolg für Gerald Reschs Land <strong>bei</strong> der Eröffnung des<br />
Internationalen Brucknerfestes 2008<br />
„Lichtblick zum rettenden Leuchtturm war ... das traditionelle<br />
Auftragswerk, das diesmal der junge Linzer Komponist Gerald<br />
Resch realisierte. Mutig, aber voller Respekt ging er daran, Symbole<br />
zu hinterfragen, indem er das Material für seinen ‚Variationszyklus’<br />
aus der österreichischen Bundeshymne destillierte.<br />
So blitzten in Land da und dort Floskeln der Mozart’schen Melodie<br />
durch, verdichteten sich, fanden in neuer Strukturierung zu<br />
neuem Leben und ließen ebenso schemenhaft kritische Stimmen<br />
laut werden. Diese traten sich als solistische oder in der Gruppe<br />
geführte Instrumente hervor und versuchten, dem Überlieferten<br />
neue Facetten abzugewinnen, die in einer übersteigerten Stretta<br />
durchaus auch bedrohliche Dimensionen annehmen können.<br />
Mutig war das Unterfangen auch deshalb, weil manche demonstrativ<br />
nicht applaudierten, als dürfe man dies mit Staatssymbolen<br />
nicht machen. Da mag etwas dran sein, aber wenn es<br />
derart meisterhaft und respektvoll geschieht, dann ist es Kunst<br />
und braucht nicht um Erlaubnis zu fragen. Das Brucknerorchester<br />
unter Ingo Ingensand war engagierter Helfer <strong>bei</strong> der freien<br />
Meinungsäußerung.“ (Bernhard Lichtenberger und Michael<br />
Wruss, Oberösterreichische Nachrichten, 15. September 2008)<br />
„Respekt und Entschleunigung“<br />
„Das zum Anlass fällige Auftragswerk lieferte der Linzer Komponist<br />
Gerald Resch (33): Land, ein kurzes, ansprechendes<br />
Orchesterstück über eine Tonfolge aus der Bundeshymne. Die<br />
ausgewählten Töne sind interessant verfl ochten, in phantasievolle<br />
Klangfarben gekleidet und lassen das Original in Umrissen<br />
deutlich vernehmbar durchschimmern.“ (B. Sulzer/C. Tröster,<br />
Kronen Zeitung, 15. September 2008)<br />
„Bei den wenigen Musikentrees für das Fest war die Uraufführung<br />
der Brucknerhaus-Auftragskomposition Land des 33-jährigen<br />
Komponisten Gerald Resch erfreulich. Sein neues Stück bezieht<br />
die Grundmelodie von der Österreichischen Bundeshymne<br />
und verar<strong>bei</strong>tet diese erfi ndungsreich im Klangbereich, ohne die<br />
Maßstrenge formaler Zusammenhänge zu vernachlässigen.“<br />
(Georgina Szeless, Neues Volksblatt, 15. September 208)<br />
„Land für großes Orchester basiert auf einer Notenfolge aus<br />
der Österreichischen Bundeshymne, die mit großem Können,<br />
Klangsinn und Einfühlungsvermögen in 20 Teilen (!) facettenreich<br />
verändert wird. Diese Miniaturen ergeben mit changierenden<br />
‚Farben’ <strong>bei</strong> Soloinstrumenten und Orchester-Gruppen ein oft<br />
fi ligran luftiges Gebilde. Mit großem Einsatz hat das Orchester<br />
diese Geistesblitze bis hin zur voll tönenden Coda eingefangen<br />
und plausibel vermittelt.“ (Franz Zamazal, Kulturbericht OÖ, Oktober<br />
2008)<br />
Details zur Entstehung des Werks und vieles mehr hat Gerald<br />
Resch Sabine Reiter im mica-Interview verraten: www.mica.at/<br />
musiknachrichten/detail_18067.html. Unterdessen werden seine<br />
Werke auch auf CD immer stärker präsent. Das <strong>bei</strong> Wien<br />
Modern 2005 durch Patricia Kopatchinskaja und das RSO Wien<br />
unter Johannes Kalitzke mit großem Erfolg uraufgeführte Violinkonzert<br />
Schlieren ist bereits als Mitschnitt <strong>bei</strong> col legno erschienen<br />
(siehe auch Seite 19), und nun steht eine weitere CD<br />
unmittelbar vor der Veröffentlichung: Noch rechtzeitig vor Weihnachten<br />
bringt der ORF in seiner Edition Zeitton ein Komponistenporträt<br />
Gerald Reschs heraus, zu dem der Künstler Christoph<br />
Kiefhaber bereits jenes Werk geschaffen hat, welches das<br />
Cover zieren wird (Abbildung links). Es ist inspiriert von Reschs<br />
Knoten für Fagott und Kammerorchester.<br />
Foto: Renate Publig
klang:echo<br />
<strong>Doblinger</strong><br />
begeistert China<br />
<strong>Doblinger</strong>s Shanghai-Reise<br />
zur MusicChina 2008<br />
<strong>Doblinger</strong> hat sich <strong>bei</strong> Asiens größter Musikmesse, der<br />
MusicChina (9.–12. Oktober 2008) am österreichischen Gemeinschaftsstand<br />
der AWO (Außenwirtschaft Österreich) präsentiert<br />
und konnte auch heuer – auf Einladung des Österreichischen<br />
Generalkonsulats – Verlagskomponisten und Musiker für mehrere<br />
Messe- und Workshopveranstaltungen nach Shanghai<br />
mitnehmen. Für die Bühne sorgte wieder die Wirtschaftskammer<br />
Österreich/AWO, das Klavier wurde von Wendl&Lung zur<br />
Verfügung gestellt. So kam es neben Messerepräsentanz und<br />
Kontaktpfl ege durch <strong>Doblinger</strong> Neo-Geschäftsführer Peter Pany<br />
auch zu einer vielbeachteten Konzertserie durch das Gitarrenduo<br />
Sabine Ramusch & Michael Langer und den Pianisten<br />
(und Mitar<strong>bei</strong>ter der <strong>Doblinger</strong>-Verlagsleitung) Michael Publig.<br />
Außerdem hielt Publig am Shanghai Conservatory of Music<br />
einen Workshop über die Klavierreihe Jazz On! und die Einbindung<br />
von Jazzmusik in das klassische Klavierstudium. Langer<br />
hielt einen Workshop an der Shanghaier Tongji University, unterstützt<br />
durch Sabine Ramusch und unter aktiver Einbindung<br />
mehrerer Studenten. Sein unverkennbarer Stil, die Verknüpfung<br />
von Popularmusik und klassischer Gitarre und seine international<br />
verbreitete Unterrichtsmethode PLAY GUITAR (die erste<br />
westliche Gitarrenschule in China!), kamen bestens an. Beide<br />
Künstler erlebten volle Säle mit hunderten chinesischen Studentinnen<br />
und Studenten – und eine Begeisterung, wie sie <strong>bei</strong> uns<br />
primär Popstars zuteil wird! In Partnerschaft mit den <strong>bei</strong>den<br />
größten chinesischen <strong>Musikverlag</strong>shäusern, dem Shanghai<br />
Music Publishing House und dem People’s Music Publishing<br />
House (Beijing), sind mittlerweile eine beachtliche Anzahl von<br />
<strong>Doblinger</strong>-Verlagswerken in chinesischen Lizenzausgaben erschienen.<br />
Eine China-Tournee mit öffentlichen Konzerten und<br />
Workshops ist für 2009 bereits angedacht. P. P.<br />
Peter Pany, Michael Langer, Sabine Ramusch, Michael Publig<br />
Fotos: privat<br />
DOBLINGER DELIGHTS CHINA<br />
<strong>Doblinger</strong>’s Shanghai trip: MusicChina 2008<br />
The publishing house of <strong>Doblinger</strong> has been present at Asia’s<br />
largest music fair, MusicChina (October 9 – 12, 2008), at<br />
the Austrian collective stand of AWO (Austrian Chamber of<br />
Commerce); and could bring – invited by the Austrian consul<br />
general – several composers and musicians connected with<br />
<strong>Doblinger</strong> to Shanghai.<br />
Thanks to the partnerships developed during several years<br />
with the two largest Chinese music publishing houses, Shanghai<br />
Music Publishing House and People’s Music Publishing<br />
House (Beijing), a considerable number of works published<br />
by <strong>Doblinger</strong> are available now in Chinese licensed editions;<br />
among others, several works by the renowned Austrian pedagogues<br />
Michael Langer (guitar) and Michael Publig (piano).<br />
Since both of these are also exceptional musicians, they have<br />
been invited to present their Chinese music editions also in<br />
concerts ath the fair and in seminars.<br />
The stage at the AWO collective stand was once again kindly<br />
supplied by the Austrian Chamber of Commerce/AWO, the<br />
piano by the Viennese piano manufacturer Wendl&Lung,<br />
who entertains a production partnership with a Chinese piano<br />
manufacturer. Thus, <strong>Doblinger</strong> was not only represented<br />
by its new general manager, Peter Pany, who also worked on<br />
human relations, but also by a very popular concert series by<br />
the guitar duet Sabine Ramusch & Michael Langer and the pianist<br />
(and member of <strong>Doblinger</strong>’s publishing board) Michael<br />
Publig. Furthermore, Publig held a workshop/master class at<br />
the Shanghai Conservatory of Music about the piano series<br />
Jazz On! and its introduction of jazz music into classical piano<br />
studies. Langer held a guitar workshop at the Shanghai<br />
Tongji University, supported by Sabine Ramusch and with the<br />
active collaboration of several guitar students. His unmistakable<br />
style of masterly combining popular music with classical<br />
guitar, and his internationally used method PLAY GUITAR<br />
(the fi rst Western guitar method in China!), met with wide acclaim.<br />
Both musicians experienced full halls with hundreds of<br />
Chinese students – and an enthusiasm here usually reserved<br />
for pop stars! A China tour with public concerts and workshops<br />
in 2009 is in planning stages.<br />
During their trip to Shanghai, Pany and Publig also met<br />
China’s star conductor, Chen Xiyang, music director and chief<br />
conductor of the renowned Shanghai Symphony Orchestra.<br />
Maestro Chen and the fortuitously present virtuoso percussionist,<br />
Li Biao, took time to get to know the Austrian publishing<br />
house. Mr. Li Biao, who had also studied in Germany, is<br />
also very interested in contemporary music. Classical conductor<br />
Chen Xiyang, who also conducts New Year’s Concerts and<br />
who also has repeatedly conducted in Vienna’s Musikverein,<br />
was especially taken with <strong>Doblinger</strong>’s Johann Strauss Complete<br />
Edition. P. P.
klang:splitter<br />
Seite 10<br />
FRIEDRICH CERHA<br />
Quintett für Klarinette und Streichquartett (Bestellnr. 06 817)<br />
„Vom ersten Takt an nimmt ein <strong>bei</strong>nahe romantisch anmutendes<br />
‚Vorwärts’ seinen Lauf. ‚Stürmisch’ lautet die Satzüberschrift<br />
und eine echte Sturmmusik hat Cerha komponiert. Die Klarinette<br />
lässt sich mit dem Quartett treiben, vereinzelt sich wie ein irre<br />
taumelndes Blatt und verströmt sich im choralartigen Zentrum<br />
des Satzes, um alsbald noch wilder und leidenschaftlicher in das<br />
Geschehen einzugreifen. Gespenstische Ruhe im langsamen,<br />
sehr langsamen Mittelsatz – und da<strong>bei</strong> gespannt, ausdrucksvoll<br />
und voller Ernst. Man muss wohl die achtzig überschreiten, um<br />
solche langsamen Sätze schreiben zu können. Ein von burlesken<br />
Pizzicati und rhythmischen Verschiebungen geprägtes Intermezzo<br />
leitet über zu einem effektvollen und virtuosen Finale, das mit<br />
immer neuen Seitenblicken zu begeistern weiß und ein Publikum<br />
zielsicher zu Stürmen der Begeisterung herausfordern wird.“ (Ensemble,<br />
5/2008)<br />
CHRISTIAN DIENDORFER<br />
Seiten für Saiten. Sechs leichte bis mittelschwere Stücke für Violoncello<br />
und Klavier (Bestellnr. 03 833)<br />
„Seiten für Saiten ist ein echter Wurf für experimentierfreudige<br />
Mittelstufenschüler, wo<strong>bei</strong> sich diese Einordnung sowohl auf den<br />
Cello- als auch auf den Klavierpart bezieht […] Da sage noch<br />
einer, Neue Musik sei eine freudlose Angelegenheit!“ (Gerhard<br />
Anders, Üben&Musizieren Aug./Sept. 2008)<br />
RICHARD DÜNSER<br />
Beim Internationalen Brahmsfest<br />
2008 in Mürzzuschlag fungierte<br />
„Nachtkomponist“ Richard Dünser<br />
als Composer in Residence und gab<br />
dazu im mica-Interview Einblicke in<br />
sein Schaffen: www.mica.at/musiknachrichten/detail_18084.html<br />
4. Internationaler Joseph Haydn<br />
Kammermusik Wettbewerb im<br />
Joseph Haydn Gedenkjahr 2009<br />
Von 15. bis 23. April 2009 veranstaltet die Universität für Musik<br />
und darstellende Kunst Wien in Kooperation mit den Haydn-<br />
Festspielen Eisenstadt den Internationalen Joseph Haydn Kammermusik<br />
Wettbewerb für Klaviertrios und Streichquartette zum<br />
vierten Mal. Da<strong>bei</strong> werden Ensembles aus aller Welt Joseph<br />
Haydn, dem großen österreichischen Komponisten und „Vater“<br />
der Kammermusik, ein lebendiges Denkmal setzen und anlässlich<br />
seines 200. Todestages wesentlich zur weltweiten Wertschätzung<br />
und Verbreitung <strong>bei</strong>tragen. Darüber hinaus gibt der<br />
Wettbewerb auch der Musik der klassischen Moderne und der<br />
Gegenwart ein Forum. Zu den Pfl ichtstücken der Auswahlrunden<br />
Foto: Mischa Erben<br />
JÜRGEN ESSL<br />
Demoltokata op. 21<br />
Linz, Martin-Luther-Kirche,<br />
30. Juli 2008. Markus Eichenlaub<br />
– Orgel<br />
„…eine durch Kontraste<br />
und Rhythmen ausgezeichnete<br />
Collage auf die d-Moll-Tokkata Bachs und damit: Vergnügen<br />
pur.“ (Franz Zamazal, OÖ Nachrichten, 1. August 2008)<br />
HERBERT LAUERMANN<br />
Vater unser. Meditation für gemischten Chor und Orgel (Bestellnr.<br />
45 466)<br />
„Ein ausdrucksstarker Beitrag zu heutiger, stimmiger geistlicher<br />
Musik gerade in unserer zeitlich/geografi schen Situation. Besten<br />
Dank dafür!“ (Singende Kirche 3/08)<br />
FEDERICO GARCÍA LORCA<br />
Canciones Españolas, arr. Rafael Catalá (Bestellnr. 08 951)<br />
“The mainly Andalusian tunes are presented clearly, without over<br />
decoration, while the guitar parts, which could easily be transferred<br />
onto the piano, are just as uncluttered. […] The range of<br />
the music is best suited to mezzo-soprano or baritone voices,<br />
and the main technical challenges lie in getting the mouth round<br />
the quickfi re salvos of often elided Spanish syllables (English<br />
translations are provided at the back of the book), and the mordents.<br />
The melodies themselves are<br />
simple in contour and rhythm, and the<br />
songs generally follow a strophic form.<br />
Consequently, this collection is a highly<br />
approachable and valuable addition<br />
to the relatively limited Spanish song<br />
repertoire.” (Music Teacher Magazine,<br />
September 08)<br />
www.haydnchambermusiccompetitionvienna.at<br />
zählen daher ausgewählte Werke der<br />
Zweiten Wiener Schule und der klassischen<br />
Moderne sowie zwei Auftragskompositionen<br />
junger Komponist/innen,<br />
die in einem universitätsinternen Vorwettbewerb ermittelt werden.<br />
Dadurch spannt sich ein inhaltlicher Bogen von der Wiener<br />
Klassik über die Wiener Schulen zur zeitgenössischen Musik. Den<br />
Wettbewerb eröffnet eine Soiree am 15. April im Joseph Haydn-<br />
Saal der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, wo<br />
auch in den folgenden Tagen die öffentlich zugänglichen Auswahlrunden<br />
stattfi nden. Beim Finalkonzert im Mozart-Saal des<br />
Wiener Konzerthauses am 23. April werden die Preise verliehen.<br />
Tags darauf rundet ein Galakonzert der Preisträgerensembles<br />
im Haydn-Saal des Schlosses Esterházy in Eisenstadt mit Vergabe<br />
eines Publikumspreises die Veranstaltung ab.<br />
Foto: privat
CHRISTIAN OFENBAUER<br />
Kurz bevor er im September 2008 am 13. Komponistenforum<br />
Mittersill teilnahm, stand Christian Ofenbauer im mica-Interview<br />
Sabine Reiter Rede und Antwort und erzählte von japanischem<br />
Bogenschießen, Adornos Dilemma, seiner eigenen Musik und<br />
warum er Stilbrüche braucht: www.mica.at/musiknachrichten/<br />
detail_18061.html<br />
THOMAS DANIEL SCHLEE<br />
Jiggs op. 48<br />
Wien, Konzerthaus, 15. Mai 2008. Wiener Kammerorchester,<br />
Dirigent: Joji Hattori<br />
„Mit Thomas Daniel Schlees ‚Jiggs‘ op. 48 ging es [nach Joseph<br />
Haydn] an das andere Ende der österreichischen Musikgeschichte:<br />
Unter größtem Körpereinsatz verwirklichte das Kammerorchester,<br />
angespornt vom strengen Blick des anwesenden<br />
Komponisten, dessen polyphone Auffassung vom Tanzen.“ (Daniel<br />
Wagner, Wiener Zeitung, 17. Mai 2008)<br />
TRISTAN SCHULZE<br />
18 Präludien und Septupelfuge für Blechbläserseptett und<br />
Orchester<br />
Wien, Musikverein – Großer Saal, 23. Oktober 2008. Mnozil<br />
Brass, Tonkünstler-Orchester Niederösterreich, Dirigent: Kristjan<br />
Järvi<br />
„Mnozil Brass jagt durchs Alpengelände“<br />
„… eine neue Alpensymphonie! (…) Komponist Tristan Schulze<br />
machte die Pole Stadt und Land zum Thema, jagt die Bläsertruppe<br />
durch alpines Gelände – und<br />
durch den Musikverein. Virtuos, improvisierend,<br />
jazzig und mit hohem<br />
Komikfaktor. Ein Run durch die Musikgeschichte<br />
mit praller Fülle an stilistischen<br />
und thematischen Zitaten<br />
Führungswechsel <strong>bei</strong> <strong>Doblinger</strong><br />
Dir. Helmuth Pany, seit 1966 in der<br />
Firma tätig und ab 1980 Geschäftsführer<br />
des Unternehmens, konnte<br />
am 19. September 2008 seinen 65.<br />
Geburtstag begehen und ist mit dem<br />
1. Oktober 2008 in den Ruhestand<br />
getreten. Er hat sich damit von seiner<br />
aktiven Funktion zurückgezogen und<br />
seinem Sohn Peter Pany, der seit 1987<br />
ambitioniert und erfolgreich in der Firma tätig und bereits seit<br />
2003 Co-Geschäftsleiter ist, per 1. Oktober 2008 nun die Geschäftsführung<br />
übertragen. Damit steht nach Bernhard Herzmansky<br />
sen. (1852–1921) und jun. (1888–1954), Christian Wolff<br />
(1913–1991) und Helmuth Pany bereits ein Ururenkel des Verlagsgründers<br />
und damit die fünfte Familiengeneration an der<br />
<strong>Doblinger</strong>-Spitze. Helmuth Pany bleibt dem Hause freilich als<br />
Senior-Geschäftsführer in beratender Funktion erhalten.<br />
– vergnüglich neu gemischt! Von barocker Verspieltheit über impressionistische<br />
Idylle bis zum fulminanten gemeinsamen Crescendo.<br />
…“ (ki, Kronenzeitung, 7. November 2008)<br />
GERHARD SCHEDL<br />
Der Totentanz von anno neun<br />
Wien, Musikverein – Brahmssaal, 10. November 2008 (Wien<br />
Modern). Ensemble Kontrapunkte, Dirigent: Peter Keuschnig<br />
„Krasser Außenseiter in diesem Feld: Gerhard Schedls Totentanz<br />
von anno 9 (1980) nach dem Gemälde von Egger-Lienz. Wie<br />
da der Kontrabass das Motiv des Herzschlags über alle Episoden<br />
der anderen Instrumente hinweg bis zum fi nalen Erlöschen<br />
un<strong>bei</strong>rrt festhält, wirkte zutiefst berührend.“ (Gerhard Kramer,<br />
Wiener Zeitung, 12. November 2008)<br />
GERNOT WOLFGANG<br />
Common Ground – Groove oriented Chamber Music (CD Albany<br />
Records. Judith Farmer – Fagott u. a.)<br />
„The four-minute Dual Identity for bassoon solo […] which highlights<br />
both its energetic and its lyrical capabilities, is quite delightful.<br />
[…] Metamorphoses – a really compelling composition<br />
[…] Each is clever, engaging, and subtle in its appeal; it is all<br />
good fun without <strong>bei</strong>ng simplistic in the least. (Walter Simmons,<br />
fanfaremag.com, 7. August 2008)<br />
ERICH ZEISL<br />
Piano Concerto (CD cpo. Gottlieb Wallisch – Klavier, RSO Wien,<br />
Dirigent: Johannes Wildner)<br />
„CPO has issued the premiere recordings<br />
of Zeisl’s Piano Concerto and the<br />
ballet suite, Pierrot in der Flasche, with<br />
Vienna Radio Symphony Orchestra and<br />
pianist Gottlieb Wallisch, under conductor<br />
Johannes Wildner. The 1951 Piano<br />
<strong>Doblinger</strong>’s Change in Leadership<br />
Our managing director, Helmuth Pany,<br />
in the fi rm since 1966 and its managing<br />
director since 1980, celebrated his<br />
65th birthday on September 19, 2008.<br />
He retired from his active position on<br />
October 1 of this year and turned over<br />
the management, as of October 1, into<br />
the hands of his son, Peter Pany, who<br />
has been an ambitious and successful<br />
member of the fi rm since 1987 and who already has been joint<br />
managing director since 2003. After Bernhard Herzmansky<br />
the elder (1852–1921) and the younger (1888–1954), Christian<br />
Wolff (1913–1991) and Helmuth Pany, Peter Pany represents<br />
the fi fth generation of the founding family to be at the helm<br />
of <strong>Doblinger</strong>’s (he is a great-great-grandson of the publishing<br />
house’s founder). Of course, Helmuth Pany remains faithful to<br />
the house in an advisory function.<br />
Foto: Renate Publig<br />
Seite 11
klang:splitter<br />
Seite 12<br />
Concerto was not performed until 2005. This gives some<br />
measure of magnitude of the scandal of his neglect, because<br />
this is simply one the best of its kind from the mid-20th<br />
century. I defy anyone not to be swept up by this music. Each<br />
of the three movements has a wonderfully distinctive and attractively<br />
developed theme. This is Romantic music with an<br />
edge and a great deal of character. Along with beauty, there<br />
is an expressive eeriness to sections of the Andante, and<br />
some bracing harshness to the opening chords of the third<br />
and last movement. The Concerto is immediately engaging<br />
and highly memorable. May its success bring us more of his<br />
music – how about Zeisl’s Cello Concerto?” (Robert R. Reilly,<br />
Crisis Magazine, 29. Juli 2008)<br />
„Es ist in seinen letzten Lebensjahren in Los Angeles entstanden<br />
und zeigt Erich Zeisl als eleganten Klangfarbenzauberer, der<br />
einem farbigen Orchestersatz ein nicht minder farbiges Klavier<br />
entgegenzusetzen vermag. Diese Musik enthält alles, was gute<br />
Musik auszeichnet: fein gesponnene und <strong>bei</strong>nahe schwebende<br />
Harmonien, die oft einen modalen Einschlag tragen. Rhythmen,<br />
die ihre Herkunft aus Osteuropa nicht verleugnen. Warme und<br />
fein ausgehörte Orchesterfarben (Hollywood lässt grüßen) und<br />
ein gerüttelt Maß an Virtuosentum. Orientalisch anmutende<br />
Kantilenen, aschkenasische Musik und ein großer Zug von Melancholie<br />
und Verzweifl ung.“ (Manuel Rösler, Piano News, 3/2008)<br />
Streichquartett Nr. 2 d-Moll<br />
Klosterkirche Pulgarn, 26. Juni 2008. aron quartett<br />
„Dem Vergessen entrissen“<br />
„Ebenso ‚spätromantisch‘ das 2. Streichquartett von Eric(h) Zeisl,<br />
der 1938 Österreich in Richtung Los Angeles verließ und nur<br />
schwer an die großen Erfolge als 30-Jähriger in Wien anknüpfen<br />
konnte. Dennoch ist das 1953 entstandene Quartett meisterlich<br />
in seiner Erfi ndung und handwerklich perfekt inszeniert. Vom<br />
pathetischen Anfang hin bis zum weltumfassenden Andante,<br />
zum quirligen Scherzo und dem sehr bewegten Rondofi nale hat<br />
alles seine klassische Ordnung und spricht trotzdem eine eigene<br />
Sprache.“ (Michael Wruss, OÖ Nachrichten, 28. Juni 2008)<br />
Bewegende Einblicke gewährt Erich Zeisls Biographin Karin<br />
Wagner in ihrem neuen, im Czernin-Verlag erschienenen Buch<br />
...es grüßt Dich Erichisrael. Zeisls<br />
Briefwechsel mit der von den Nazis<br />
vertriebenen Kunst- und Kulturwelt<br />
seiner alten Heimat wird<br />
darin in einer umfangreichen,<br />
vielfach erstveröffentlichten Auswahl<br />
zugänglich gemacht: Der<br />
Gedankenaustausch mit Hilde<br />
Spiel bildet <strong>bei</strong> dieser Sammlung<br />
das Rückgrat, ergänzt um Korrespondenz<br />
mit Richard Stöhr, Ernst<br />
Toch, Hans Kafka u. a.; Kurzbiographien<br />
bilden die willkommene<br />
Ergänzung.<br />
klang:kommentar<br />
Die Geldscheinsonate:<br />
Über die Förderungssituation von Orchester-<br />
Veranstaltern, die sich um die Pfl ege zeitgenössischer<br />
Musik bemühen<br />
Von Renate Publig<br />
In der vorletzten Ausgabe der klang:punkte wurden die Themen<br />
„Auftragswerk“, „Leihgebühren“ und „Tantiemen“ beleuchtet,<br />
um einen Einblick in die Situation eines <strong>Musikverlag</strong>es zu<br />
geben: Mit welchen Einnahmen ein Verlag rechnen kann, zur<br />
wenigstens teilweisen Abdeckung der Kosten zeitgenössischer<br />
Orchesterwerke. Im zweiten Teil der „Geldscheinsonate“ wird<br />
die Aufmerksamkeit nun auf unsere Partner, auf Veranstalter<br />
und Orchester gelenkt.<br />
Orchesterkonzerte sind mit einem großen fi nanziellen Aufwand<br />
verbunden: Bezahlung der Künstler (Orchestermusiker, Dirigenten,<br />
eventuell Solisten, die alle auch für die Proben entlohnt<br />
werden), Saalmiete, Leihgebühren etc. Selten sind die Kosten mit<br />
den Einnahmen aus dem Verkauf von Eintrittskarten gedeckt,<br />
um sich diese Konzerte dennoch leisten zu können, kann <strong>bei</strong>m<br />
Staat (konkret <strong>bei</strong>m Ministerium für Unterricht, Kunst und Kultur)<br />
um eine Förderung angesucht werden. Welche Institutionen<br />
in welcher Höhe unterstützt wurden, kann die Öffentlichkeit im<br />
sogenannten „Kunstbericht“ nachlesen. Vergleicht man nun die<br />
Kunstberichte seit 1999, kann man einen beunruhigenden Rückgang<br />
der Jahresförderung feststellen: Der Regierungswechsel<br />
2000 brachte eine Kürzung der Jahresförderung um insgesamt<br />
54%, wenn man die Jahre 1999 und 2001 als Vergleich heranzieht.<br />
Im Kunstbericht 2006 (für das Jahr 2007 liegt der Bericht<br />
noch nicht vor) fällt auf, dass sich mit einer Ausnahme (das<br />
Klangforum Wien) vor allem die Lage jener Orchester-Veranstalter,<br />
die sich für zeitgenössische Musik einsetzen, nicht gerade<br />
verbessert hat. Im Gegenteil: Prestigeobjekte werden gefördert,<br />
“NOTES ON NOTES AND BANK NOTES” – PART II<br />
In the penultimate issue of our “<strong>sound</strong>:fi les” we have looked<br />
at the topics of commissioned work, rental fees and royalties<br />
from the publisher’s point of view. In the second part of our<br />
“notes on (bank) notes” we wish to bring the situation of orchestras<br />
and organizers to your attention.<br />
Orchestral concerts are very expensive, and only rarely their<br />
total cost can be covered by ticket sales. One can apply to<br />
the state for support; the exact amount of these subventions<br />
is published in the so-called “Kunstbericht”. If one compares<br />
the years 2000 and 2006 (the Kunstbericht for 2007 is not yet<br />
available), one can see that the situation of those orchestras<br />
and concert organizers who advocate contemporary music<br />
has not exactly improved. While seven major orchestras and<br />
organizers get 85 % of the subventions, 29 orchestras have<br />
to share the meager rest of 15%.
2. Satz „Lamento“<br />
die kleineren Orchester müssen sich das im Laufe der Jahre<br />
immer kleiner werdende Stück vom „Kuchen“ teilen. Während<br />
sieben Großveranstalter und –orchester 85% des Förderungsbudgets<br />
erhalten, müssen sich 29 Orchester mit den restlichen<br />
mageren 15% begnügen.<br />
Musikland Österreich erfreut sich einer sehr langen Tradition an<br />
Komponisten, umso wichtiger ist es, nicht in der Vergangenheit<br />
stecken zu bleiben, sondern die Tradition fortzuführen und aktuelle<br />
Kompositionen dem interessierten Publikum zugänglich<br />
zu machen. Die Realisierung eines Konzertprogramms mit zeitgenössischen<br />
Werken verursacht jedoch höhere Kosten, zum einen,<br />
weil für geschützte Werke Tantiemen zu bezahlen sind. Zum<br />
anderen erfordert die Aufführung dieser Werke oft eine höhere<br />
Anzahl von Proben. Aus diesem Grund treffen sinkende Förderungen<br />
besonders hart jene Orchester, die regelmäßig zeitgenössische<br />
Musik in Konzertprogramme einbauen. Dennoch zeigt<br />
sich auch im so genannten „Musikland“ die beklagenswerte Tendenz,<br />
Förderungen zu senken oder gar zu streichen. Die Kulturinitiativen<br />
sind ohnehin zahlreichen Unsicherheiten ausgesetzt,<br />
sodass sich ein Großteil stets am Rande der Existenz befi ndet.<br />
Auf die Angabe konkreter Zahlen wird verzichtet, da diese das<br />
Bild verzerren. Um absolute Zahlen vergleichen zu können,<br />
müsste die Situation des jeweiligen Orchesters genauer aufzeigt<br />
werden, <strong>bei</strong>spielsweise mit Angabe der Anzahl der Konzerte,<br />
Anzahl der Musiker, Proberäumlichkeiten, Aufführungsräume,<br />
Eintrittspreise etc. Eine Einsicht in den Kunstbericht 2006 kann<br />
unter http://www.bmukk.gv.at/medienpool/15397/kunstbericht_2006.pdf<br />
genommen werden.<br />
Einige Orchester nun als Beispiel: Der Wiener Concert-Verein<br />
gab 2006 insgesamt 38 Konzerte,<br />
davon 20 im Ausland. In achtzehn Konzerten<br />
wurden zwölf verschiedene Werke österreichischer<br />
zeitgenössischer Komponisten aufge-<br />
Austria, the country of music, has a very long tradition of composers.<br />
Therefore, it is extremely important to make the interested<br />
public acquainted with current compositions. Because<br />
of royalties and often a higher number of rehearsals, producing<br />
a concert program with contemporary works often costs more.<br />
Because of this, one can see, even in the so-called “country of<br />
music”, the deplorable tendency to reduce or even cancel subventions.<br />
Some examples: the Wiener Concert Verein gave 38 concerts in<br />
2006, 20 of these abroad. In 18 concerts, 12 different works of<br />
contemporary Austrian composers were performed; including 8<br />
world premieres. The ensemble reconsil, too, sees its main task<br />
in spreading Austrian contemporary music and can boast one<br />
of the highest rates of world premieres as well as an extremely<br />
broad stylistic range. The Wiener Kammerorchester tries to<br />
integrate contemporary works in its regular concert programs;<br />
these works are already a fi xture in the Konzerthaus cycle “in-<br />
führt, darunter acht Uraufführungen (zwei Kammeropern). In der<br />
Reihe „Composer in Residence“ stellt der Wiener Concert-Verein<br />
einen ausgewählten österreichischen Komponisten pro Saison in<br />
den Mittelpunkt (in den letzten Jahren z.B. Iván Eröd, Paul Walter<br />
Fürst oder Gerald Resch) und vergibt Kompositionsaufträge.<br />
Auch das ensemble reconsil hat sich die Verbreitung österreichischer<br />
zeitgenössischer Musik zur Aufgabe gemacht und kann<br />
im Verhältnis eine der höchsten Uraufführungsraten sowie ein<br />
sehr breitgefächertes stilistisches Spektrum vorweisen.<br />
Das Wiener Kammerorchester bemüht sich um Positionierung<br />
zeitgenössischer Werke im regulären Konzertabonnement,<br />
im Konzerthaus-Zyklus „Internationale Preisträger“ sind diese<br />
Werke bereits Fixbestandteil der Programme.<br />
Weitere Orchester und Ensembles, deren fi nanzielle Situation<br />
alles andere als rosig aussieht: Dem JANUS-Ensemble wurde<br />
die Förderung komplett gestrichen; Das Ensemble On Line, das<br />
einst einen eigenen Zyklus im Musikverein hatte, kann nur Einzelprojekte<br />
realisieren. Auch das Ensemble Kontrapunkte, das<br />
ensemble xx. jahrhundert, spirit of europe oder das ensemble<br />
die reihe schwimmen nicht gerade in Geld.<br />
Diese Orchesterliste, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit<br />
erhebt, zeigt, dass für viele kleinere Orchester erschreckend wenig<br />
Geld zur Verfügung steht, und die Tendenz ist sogar noch<br />
sinkend. Das Ergebnis: Einige Orchester, die in früheren Zeiten<br />
noch Zeitgenössisches auf dem Programm hatten, haben diese<br />
Programme eingeschränkt oder komplett eingestellt. Derzeit tut<br />
sich einiges in der österreichischen Innenpolitik: Neuwahlen mit<br />
ungewöhnlichem Wahlergebnis, das Bilden einer hoffentlich lange<br />
regierungsfähigen Koalition.<br />
Welche Auswirkungen dies auf das österreichische Kulturgeschehen<br />
hat, wird sich zeigen. Es bleibt zu hoffen, dass auf Seite<br />
der Geldgeber ein stärkeres Bewusstsein für die Notwendigkeit<br />
der Pfl ege und Fortführung Österreichs<br />
Musiktradition gebildet wird und die Bemühungen<br />
der Orchester gebührend mit klingender Münze unterstützt<br />
werden.<br />
ternational prize winners”. The list of examples continues: the<br />
JANUS ensemble completely lost all subventions; ensemble online,<br />
which used to have its own Musikverein cycle, can now only<br />
realize individual projects. Ensemble Kontrapunkte, ensemble<br />
xx. Century, spirit of europe, die reihe: none of these are rich.<br />
It is impossible to make a comprehensive list of all orchestras<br />
who promote new music. It is a fact that alarmingly little money<br />
is made available to smaller orchestras. The result: several orchestras<br />
who used to perform contemporary music were forced<br />
to reduce or even completely cancel these programs.<br />
There is much afoot in Austrian politics at this moment: new<br />
elections with a surprising result, and the formation of an – as is<br />
to be hoped: long term – new coalition government. It remains<br />
to be seen, how all this refl ects on Austrian culture. One can<br />
only hope that these orchestras’ efforts in caring for and in continuing<br />
the Austrian music tradition will meet with proper – and<br />
monetary – support.<br />
Foto: photoeverywhere.co.uk<br />
Seite 13
klang:interpreten<br />
„Am Puls der Zeit bleiben!“<br />
Seite 14<br />
Gustavo Balanesco und sein Pierrot Lunaire Ensemble Wien ® im Gespräch<br />
Von Renate Publig<br />
Seit nunmehr zehn Jahren unternimmt das Pierrot Lunaire<br />
Ensemble Wien Konzertreisen ins Ausland. Das Jubiläum wird<br />
mit einer Südamerikatournee gefeiert, auf den Programmen fi ndet<br />
sich wie immer eine unglaubliche Vielfalt vor allem an zeitgenössischen<br />
Komponisten – ein willkommener Anlass, mit Gustavo<br />
Balanesco, dem Begründer des Ensembles zu sprechen.<br />
Gustavo Balanesco ist die Multikulturalität quasi in die Wiege<br />
gelegt worden: Sowohl Großeltern als auch seine Mutter stammen<br />
aus Österreich, geboren wurde Balanesco jedoch in Argentinien,<br />
wo er im Alter von acht Jahren seinen ersten Klavierunterricht<br />
erhielt. In der Familie gibt es keine professionellen Musiker,<br />
doch wurde oft über Musik gesprochen, über Gustav Mahler, die<br />
Staatsoper, über Bruno Walter. „Die Jahrhundertwende fi nde ich<br />
überhaupt die spannendste Zeit!“ Aufgrund eines Stipendiums<br />
studierte er zehn Jahre <strong>bei</strong> Emil Gilels am Tschaikovsky-Konservatorium<br />
in Moskau. Danach zog es Balanesco nach Österreich. Ob<br />
es Zufall ist, dass sich derzeit eine größere Anzahl von Künstlern<br />
aus dem südamerikanischen Raum einen Namen macht? „Viele<br />
Europäer sind nach Südamerika emigriert, dadurch gab es dort<br />
eine sehr spezifi sche kulturelle Entwicklung. Doch nun kehren<br />
viele wieder zurück nach Europa!“<br />
Da sich Balanesco musikalisch nicht einschränken lassen will, war<br />
die logische Konsequenz die Gründung des eigenen Ensembles.<br />
„Ich möchte immer Neues machen!“ Die Idee für den Namen<br />
„Pierrot Lunaire Ensemble Wien“ stammt von Ehefrau und Mitbegründerin<br />
Silvia Gelos. Mittlerweile hat das Ensemble diesen<br />
durch das Opus 21 von Arnold Schönberg inspirierten Namen<br />
schützen lassen.<br />
Einen Schwerpunkt in den Konzertprogrammen bildet Neue Musik:<br />
„Wir leben durchschnittlich 80 Jahre. Die Zeit davor ist unendlich,<br />
ebenso die Zeit danach. Spannend ist für mich aber, was<br />
jetzt passiert. In Österreich gibt es natürlich eine große Tradition<br />
mit Haydn, Mozart, Schubert usw., aber für uns ist die Auseinandersetzung<br />
mit dem, was jetzt geschrieben wurde, von großer Bedeutung!“<br />
Das Ensemble verfügt mit mehr als 300 Werken von rund 150<br />
Komponisten über ein breites Repertoire. Vor allem die große<br />
Palette ästhetischer Positionen will auffallen, allein aus dem Verlag<br />
<strong>Doblinger</strong> standen bisher unter anderem die Komponisten<br />
Bischof, Eder, Eröd, Kratochwil, Lauermann, Radanovics, Schedl,<br />
Schiske und Urbanner am Programm, <strong>bei</strong> der Jubiläums-Tournee<br />
werden Werke von Cerha, Ofenbauer, Raffaseder, Resch, Schmidinger<br />
und Wagner aufgeführt. „Es hat sich im Lauf der Musikgeschichte<br />
einiges geändert. In früheren Musikepochen gab es<br />
ästhetische Linien, stattdessen fi ndet man heute eine große Bandbreite<br />
an Kompositionsstilen, und das möchten wir nutzen. Niemand<br />
kann sagen, was von unserer aktuellen Musik einmal übrigbleiben<br />
wird, was „gute“ Musik ist. Bietet man dem Publikum eine<br />
breitere Palette, ist die Chance größer, dass für jeden Geschmack<br />
etwas da<strong>bei</strong> ist. Und der Erfolg des Konzepts zeigt sich darin, dass<br />
nach den Konzerten die Leute oft zu uns kommen und berichten,<br />
wie ihnen die verschiedenen Stücke gefallen haben. Man ermöglicht<br />
ihnen einen anderen Zugang zur zeitgenössischen Musik und<br />
die Beschäftigung mit unterschiedlichen Werken! Es ist uns auch<br />
sehr wichtig, die Werke nicht nur in Randfestivals zu positionieren,<br />
sondern in ganz ‚normalen‘ Veranstaltungen.“<br />
Balanesco ist es ein besonderes Anliegen, österreichische zeitgenössische<br />
Musik nicht nur in Österreich, sondern weltweit zu<br />
spielen. „Wenn uns ein Werk anspricht, spielen wir es öfter. Es ist<br />
sehr schade, ein Werk nur einmal aufzuführen, durch mehrmalige<br />
Auseinandersetzung kann man ein Stück viel besser erfassen.“<br />
Die umfangreichen Konzertreisen ins Ausland kann das Pierrot<br />
Lunaire Ensemble Wien dank fi nanzieller Unterstützung durch<br />
Außenministerium, Kulturforum, AKM, Austro Mechana etc. tätigen.<br />
„Natürlich sind wir auch dem Verlag <strong>Doblinger</strong> dankbar, mit<br />
dem die Zusammenar<strong>bei</strong>t von Anfang an gut funktioniert hat!“<br />
Mit ausländischem Publikum hat das Ensemble sehr gute Erfahrungen<br />
gemacht. „Als österreichisches Ensemble hat man noch<br />
Fotos: Pierrot Lunaire Ensemble Wien ®
immer ein gutes Entree!“ Es gebe oft eine größere Offenheit<br />
gegenüber Neuer Musik, allerdings werden die Konzerte durch<br />
Workshops ergänzt, und durch das Einbeziehen anderer Interpreten<br />
im Rahmen von Meisterklassen gelingt es, das Interesse an<br />
den Programmen zu wecken. Wichtig ist Balanesco das Gesamtkonzept,<br />
auch die aktuelle Tournee ist mit Workshops und Meisterklassen<br />
verbunden. „Für die Workshops schicken wir im Vorfeld<br />
die Noten an die Professoren, die die Werke mit den Studenten<br />
vorbereiten, und im Workshop erar<strong>bei</strong>ten wir die Stücke. Da<strong>bei</strong><br />
handelt es sich oft um Werke lebender Komponisten, um am Puls<br />
der Zeit zu bleiben.“ Die Förderung noch nicht etablierter junger<br />
KomponistInnen ist für Balanesco unverzichtbar, so initiierte er bereits<br />
zum 2. Mal einen Kompositionswettbewerb.<br />
Durch die Konzertreisen unter anderem in die USA, nach Europa,<br />
Alaska und Südamerika konnte man viele kulturelle Erfahrungen<br />
machen: „Paris oder Berlin ist zum Beispiel ganz anders als Wien,<br />
in diesen Städten ist das Interesse an Neuem viel größer. Wien ist<br />
eine wunderbare Stadt, aber möglicherweise ist hier das musikalische<br />
Angebot zu groß. In Wien spielen wir manchmal vor fünf<br />
Leuten, manchmal vor hundert.“ Anders als in anderen Städten<br />
und Ländern, wo sich das Ensemble über volle Konzertsäle freuen<br />
darf. „In Österreich und Deutschland wird Neue Musik noch<br />
immer zu einem hohen Anteil für Randgruppen gespielt. Es gibt<br />
eine einzige wöchentliche Veranstaltungsreihe für Neue und Zeitgenössische<br />
Musik in Deutschland, die Reihe ‚Unerhörte Musik‘<br />
in Berlin. Diese fi ndet jeden Dienstag in einem Kabarett statt und<br />
ist ausverkauft! Vielleicht kann man so etwas auch in Wien aufziehen,<br />
aber das ist schwierig.“<br />
Über organisatorische Probleme, die sich durch Auslandstourneen<br />
ergeben, könnte Balanesco, der zusammen mit Silvia Gelos das<br />
Ensemble selbst managt, mittlerweile ein Buch schreiben: Über<br />
Verträge, denen man hinterherlaufen muss. Oder wenn man in<br />
London drei Tage im Schneesturm sitzt, nicht ausreisen kann, und<br />
dadurch ein Konzert in Mexiko ausfällt, das nachgeholt werden<br />
muss. Oder wenn für eine Reise nach Brasilien alles organisiert<br />
ist, Flüge und Hotel gebucht, Verträge ausgehandelt, Plakate von<br />
der Universität gedruckt – und dann die Flüge gestrichen werden.<br />
Oder wenn man wegen Stromausfalls in der ganzen Stadt mitten<br />
im Konzert plötzlich im Dunkeln sitzt. Zum Glück hat bisher alles<br />
geklappt. „Früher hat mir das viel mehr Sorgen bereitet, aber heute<br />
bin ich viel ruhiger, wenn etwas anders als ursprünglich ausgemacht<br />
ist.“<br />
Zeit zum Organisieren der Programme und der Tourneen fi ndet<br />
Balanesco von Montag bis Sonntag „Wir haben kein Büro, sondern<br />
eine große Wohnung. Das hat Vor- und Nachteile: der Nach-<br />
teil ist, dass man Privates und Beruf schwer trennen kann, man<br />
liest auch am Sonntag noch E-Mails. Der Vorteil: Man kann auch<br />
einmal eine ganze Woche abschalten. Da meine Frau die gleichen<br />
Interessen und Energien hat, passt das wunderbar und funktioniert<br />
seit 20 Jahren, sonst wäre das alles nicht möglich.“<br />
Zur Entspannung liest Balanesco gerne und beschäftigt sich mit<br />
Philosophie und Archäologie. Und gelegentlich gibt es sogar Urlaub,<br />
wenn das Ensemble auf Tournee ist. „Da hängen wir ein<br />
paar Tage an, und da gibt es dann keine Musik, keinen Computer,<br />
gar nichts!“<br />
Sein Wunsch für die persönliche Zukunft? „Dass alles so bleibt,<br />
wie es ist!“<br />
AN INTERVIEW WITH GUSTAVO BALANESCO<br />
Pierrot Lunaire Ensemble Wien Goes Abroad Celebrating<br />
its 10-year Anniversary<br />
Gustavo Balanesco was, so to speak, born into several cultures:<br />
his grandparents and his mother came from Austria,<br />
but he was born in Argentina, where he received his fi rst<br />
piano lessons at the age of 8. After receiving a scholarship,<br />
he spent 10 years studying with Emil Gilels at the Moscow<br />
Tchaikovsky conservatory.<br />
Since Balanesco refuses to be musically constrained in any<br />
way, the ‘logical consequence was to form his own ensemble.<br />
His wife, co-founder Silvia Gelos, had the idea for the name<br />
“Pierrot Lunaire Ensemble Wien”. A major emphasis of the ensemble<br />
is contemporary music: “I fi nd exciting what happens<br />
now. Of course, music has a great tradition in Austria, but for<br />
me it is much more interesting to deal with compositions of<br />
our own time!” Balanesco prefers a multitude of stylistic concepts.<br />
“Of course we talk with the organizers also about what<br />
fi ts into their individual concepts. The works shouldn’t just fi t<br />
into fringe festivals, but into regular programs.”<br />
Balanesco stresses the importance of an overall concept: not<br />
to confi ne oneself to giving concerts, but also to host workshops<br />
and master classes; it is essential to advocate young,<br />
not yet established composers. Thus, Balanesco initiates a<br />
composition competition already for the second time.<br />
The Pierrot Lunaire Ensemble Wien goes on tour abroad already<br />
for 10 years, supported fi nancially by the Austrian Foreign<br />
Ministry, Culture Forum, AKM, Austro Mechana, etc. This gives<br />
Balanesco the opportunity to realize his special concern: to<br />
perform Austrian contemporary not only in Austria, but worldwide.<br />
His wish for his personal future? “That all remains as it is!”<br />
Seite 15
klang:bildung<br />
Kann auch ich komponieren?<br />
Seite 16<br />
Unter dem Motto „Entschleunigung – Die Entdeckung der Langsamkeit“ veranstaltete die Kulturinitative GLOBArt<br />
von 21. bis 24. August im Kloster Pernegg die 11. GLOBArt ACADEMY. Mit im Programm: Ein Kompositionsworkshop<br />
unter der Leitung von Shih, von dem Prälat Joachim Angerer in der Folge aus eigener Anschauung berichtet.<br />
„Workshop VI Komposition, Leitung: Shih“ stand an die Tafel<br />
zum Eintrag der Teilnahme geheftet. Drei Namen waren eingetragen,<br />
zwölf Damen und Herren warteten mit Spannung im<br />
„Engelssaal“, dem Repräsentationsraum der ehemaligen Prälatur<br />
des Klosters Pernegg auf das Erscheinen des Vortragenden,<br />
eines Chinesen, wie der Name verrät. In weiß gekleidet, dunkles<br />
Haar, gut aussehend, elegante Bewegungen, gelang es dem<br />
Vortragenden schnell, die im Anblick großer, mit Notenlinien<br />
versehener Tafeln Wartenden auf sich zu konzentrieren. Nach<br />
wenigen Sätzen, mit denen der geistige Vorgang schöpferischen<br />
Tuns erklärt und das Ineinanderwirken von Text und Melodie verdeutlicht<br />
worden war, teilte der als Komponist weit über Österreich<br />
hinaus bekannte Professor Blätter mit einem Gedicht von<br />
Theodor Storm aus: Dämmerstunde.<br />
Er selbst las in feinem Deutsch, mit Gesten, die schon Musik auszuströmen<br />
schienen, die ersten Liedzeilen vor:<br />
Im Sessel du, und ich zu deinen Füßen –<br />
Das Haupt zu dir gewendet, saßen wir;<br />
Er wiederholte Wort für Wort, jedes mit unterschiedlicher Betonung<br />
und Ausdruck, um in die Textaussage eindringen zu<br />
können. Hier schon wurde die Gruppe in die fein ziselierte Betonungen,<br />
Zerlegungen und Ausdrucksweisen einbezogen. Es ging<br />
zunächst um die richtige Textauslegung, eine Exegese, wie sie<br />
sonst nicht einmal in Sakralräumen spürbar wird. In der Folge<br />
ergaben die nächsten Zeilen bereits Harmonie, indem Satz für<br />
Satz oft wiederholt wurde:<br />
Und sanfter fühlten wir die Stunden fl ießen,<br />
Und stiller ward es zwischen mir und dir;<br />
Bis unsre Augen in einander sanken<br />
Und wir berauscht der Seele Atem tranken.<br />
Schließlich waren einzelne aus der Gruppe eingeladen, das gesamte<br />
Poem auf ihre Weise zu rezitieren, um es dann im Chor<br />
zu sprechen, keineswegs unisono, sondern auf eine Weise, in der<br />
sich, wie von selbst, Rhythmus, Höhen und Tiefen ergaben. Ein<br />
Notenschlüssel wurde gesetzt, die Frage erging an die Gruppe:<br />
welcher Ton gehört an den Anfang, höher, tiefer, wie soll die Melodie<br />
weitergehen? Der Dialog zwischen Lehrer und „Schülern“,<br />
alt, jung, vorgebildet, Amateure, Musizierende, gestaltete sich<br />
geistreich und lebendig.<br />
In diesem Wechselspiel entstand nach fast zwei Stunden eine<br />
Komposition, eine Neuvertonung eines aussagekräftigen Textes,<br />
ausgewählt von einem Künstler, für den Theodor Storm kein<br />
„Landsmann“ war, der für ihn aber Inhalte in eine Sprache hüllte,<br />
die zu erobern, zu entdecken und in Melodie und Rhythmus zu<br />
bringen Freude bereitete. Ein großer Gewinn für alle Teilnehmer,<br />
weil man lernte, was componere heißt: zusammen bringen, zusammen<br />
zwingen, zusammen stellen, untersuchen, entdecken<br />
und Neues schaffen.<br />
Fotos: GLOBArt / Dan Carabas
klang:pädagogik<br />
Neue Musik für junge Flötisten<br />
FLUTE UPDATE, herausgegeben von Walter Wretschitsch<br />
Wie vielfältig und farbenreich Neue Musik sein kann, beweisen die ausnahmslos von FlötistInnen für den Unterricht<br />
komponierten kurzen Stücke dieses Heftes, die bis zu einem bestimmten Schwierigkeitsgrad <strong>bei</strong>nahe alle Aspekte des<br />
Flötenspiels berücksichtigen. Mit jazzigen Rhythmen und erweiterten Spieltechniken werden neue Klangwelten für die<br />
jungen FlötistInnen eröffnet, die für die instrumentale und musikalische Weiterentwicklung höchst bedeutsam sind und<br />
darüber hinaus großen Spaß bereiten. Claudia Böckle hat mit Walter Wretschitsch gesprochen, der das Heft zusammen mit<br />
der Universität für Musik und darstellende Kunst herausgegeben hat.<br />
Wie kam die Komponistenauswahl zustande?<br />
Die beteiligten Komponisten sind alle hervorragende Instrumentalisten,<br />
sehr kreative Menschen, „Neuer“ Musik gegenüber sehr<br />
aufgeschlossen, zum Teil auch im Jazz- und Popbereich zu Hause<br />
und sie waren sofort und gerne bereit, an diesem Projekt mitzuar<strong>bei</strong>ten.<br />
Einige von ihnen sind auch Absolventen bzw. Lehrende<br />
der Musikuniversität. Daraus hat sich auch die Möglichkeit einer<br />
guten und kollegialen Zusammenar<strong>bei</strong>t ergeben.<br />
Gibt es einen gemeinsamen „roten Faden“, also: Bedingungen,<br />
die die Stücke erfüllen mussten?<br />
Das oberste Ziel war, Musik zu schreiben, die Kinder oder Jugendliche<br />
gerne spielen, die sie motiviert und nicht überfordert.<br />
Bezüglich der Länge der Stücke, dem Schwierigkeitsgrad, dem<br />
Tonumfang und dem Verwenden der erweiterten Spieltechniken<br />
habe ich meine Wünsche und Vorgaben gemacht, die auch weitgehend<br />
berücksichtigt wurden. Kreatives Schreiben unter bestimmten<br />
Vorgaben ist vielleicht schwierig, aber ich denke, dass<br />
die Kollegen trotz meiner Aufl agen hervorragende Flötenmusik<br />
komponiert haben.<br />
Mit welchen technischen Besonderheiten werden die Schüler<br />
vertraut gemacht?<br />
Jedes Stück hat seine Besonderheiten. Entweder sind es Multiphonics<br />
oder perkussive Elemente, verbunden mit ungewohnten<br />
Artikulationstechniken oder es sind besondere rhythmische Herausforderungen,<br />
die zu meistern sind. Aber auch die Ar<strong>bei</strong>t an<br />
der Intonation und an den Klangfarben wird in einigen Kompositionen<br />
einen besonders hohen Stellenwert haben.<br />
Geht die universitäre Musiklehrerausbildung auf Neue Musik<br />
im Anfängerunterricht ein?<br />
Walter Wretschitsch<br />
unterrichtet seit 1981 an der Universität für Musik und darstellende<br />
Kunst Wien die Fächer Flöte, Didaktik und Lehrpraxis. Er<br />
ist Mitbegründer des Ensembles Vienna Flautists, mit dem er in<br />
vielen europäischen Ländern, in Südamerika und Asien konzertierte,<br />
Mitglied der Studienkommission für Instrumental- und Gesangspädagogik<br />
und leitet seit 2002 das Institut Franz Schubert<br />
(Blas- und Schlaginstrumente in der Musikpädagogik).<br />
Sowohl im künstlerischen Einzelunterricht, als auch in den Lehrveranstaltungen<br />
Lehrpraxis und Didaktik werden die Studierenden<br />
mit Neuer Musik und ihrer Bedeutung im Anfängerunterricht<br />
konfrontiert, so dass sie später an den Musikschulen ihre<br />
Erfahrungen weitergeben können. Das Erlernen neuer Spieltechniken<br />
am Instrument hat auch sehr viele positive Effekte, die<br />
große Auswirkungen auf das Musizieren im klassischen Sinn haben,<br />
wie zum Beispiel auf die Ansatzfl exibilität, die dynamische<br />
Spannweite sowie die Artikulationsvielfalt und den Farbenreichtum,<br />
um nur einige zu nennen. Bei den Diplomprüfungen ist es<br />
selbstverständlich, ein modernes Flötenstück mit erweiterten<br />
Spieltechniken zu spielen.<br />
Ist die Vermittlung von Neuer Musik im Anfängerunterricht<br />
ein Trend oder warum sollte diese Epoche im Unterricht nicht<br />
fehlen?<br />
Musik, die heute geschrieben wird, ist Neue Musik. Manchmal<br />
wird sie notiert, wie dies seit Jahrhunderten üblich ist. Oft entstehen<br />
aber Kompositionen, die mit der herkömmlichen Notation<br />
und den uns gewohnten Klängen nicht auskommen. Jeder Musiker<br />
wird im Laufe seiner berufl ichen Laufbahn mit dieser neuen<br />
Tonsprache konfrontiert werden. Je früher wir damit anfangen,<br />
diese neue Tonsprache zu lernen, desto selbstverständlicher und<br />
natürlicher werden wir damit umgehen.<br />
Inwiefern hat die Musikuniversität Wien <strong>bei</strong> dem Projekt mitgewirkt?<br />
Am Projekt waren Absolventen, Studierende und Lehrende der<br />
Musikuniversität beteiligt. Die Universität hat uns das Tonstudio<br />
und den Tontechniker für die Aufnahme der CD zur Verfügung gestellt<br />
aber auch sonstige Ressourcen, die für die Abwicklung dieses<br />
Projektes notwendig waren.<br />
FLUTE UPDATE<br />
Neue Musik für junge Flötisten<br />
New Music for Young Flutists<br />
Für Flöte solo (und mit Begleitung)<br />
For solo flute (and with accompaniment)<br />
Herausgegeben von / Edited by<br />
Walter Wretschitsch & Universität für Musik und darstellende Kunst Wien<br />
inkl. Bonus-CD<br />
35 029
klang:novitäten<br />
Notenneuerscheinungen zeitgenössischer Musik<br />
klang:träger<br />
Seite 18<br />
Rainer BISCHOF: Sello de Luisa für Flöte solo<br />
Bestellnr.: 35 031<br />
Rainer BISCHOF: Lieder nach Texten von France Prešeren für Altstimme<br />
und Klavier op. 60<br />
Bestellnr.: 08 691<br />
France Prešeren war der größte Dichter der Slowenen; mit seiner<br />
souveränen Beherrschung der verschiedenen klassischen dichterischen<br />
Formen hat er die slowenische Dichtung in den europäischen<br />
Parnass geführt. Die Auswahl der vertonten Gedichte spiegelt<br />
die persönliche Erkenntnis seines tragischen Lebens dar. Mit<br />
seinem untrüglichen Instinkt und seiner Sensibilität trifft der Komponist<br />
Rainer Bischof den Inhalt und die Stimmung dieser Gedichte<br />
genau.<br />
Rainer BISCHOF: Der Erlöser für Oberchor<br />
Bestellnr.: 64 493<br />
Bernd Richard DEUTSCH: Toccata octophonica für Orgel<br />
Bestellnr.: 02 459<br />
Iván ERÖD: Die Wassertrompeter für Blechbläserquintett<br />
Bestellnr.: 36 675<br />
Eine im alten Böhmen angesiedelte Erzählung von Fritz von Herz-<br />
Neue CDs<br />
Rafael CATALÁ<br />
Encrucijada<br />
Toros de ceniza (Alegrías)<br />
Rafael Catalá – Gitarre<br />
CD Gramola 98842<br />
Echoes of Flamenco<br />
Rafael Catalá<br />
Roger Blávia<br />
Katalin Halmai<br />
Albert Kreuzer<br />
István Tóth<br />
Sanz<br />
De Falla<br />
Montoya<br />
Catalá<br />
Iván ERÖD<br />
Trio Nr. 1 für Violine, Violoncello und Klavier op. 21<br />
(+ Schostakowitsch)<br />
Eggner Trio<br />
CD Gramola 98837<br />
„Mich fasziniert Eröds prophetisch anmutende Tonsprache.<br />
Inmitten der gänzlich anders gearteten Klänge der sogenannten<br />
avantgardistischen Kompositionen der 1970er-Jahre muss<br />
dieses Werk gleichsam ‚rückblickend’ geklungen haben. Betrachte<br />
ich jedoch die aktuellen Klangmittel und Trends der Gegenwartskomposition,<br />
so erklingt für mich die Musik Eröds weit<br />
‚vorausblickend’, bis in unser Heute – oder noch weiter?“ (Christoph<br />
Eggner)<br />
manovsky-Orlando war die humorvolle Inspirationsquelle für dieses<br />
Quintett in bester böhmischer Blasmusiktradition.<br />
Kurt ESTERMANN: Missa Brevis für vierstimmig gemischten<br />
Chor, Chororgel und große Orgel<br />
Bestellnr.: 45 467<br />
Gerald RESCH: Nebel für Klaviertrio<br />
Bestellnr.: 37 217<br />
Helmut SCHMIDINGER: Akrostichon (Violinkonzert)<br />
Bestellnr.: Stp. 728 (Studienpartitur)<br />
SHIH: Ein Takt für Klarinette und Streichquartett<br />
Bestellnr.: 06 820<br />
SHIH: Ein Takt für Klavier und vier Streicher<br />
Bestellnr.: 07 269<br />
SHIH: Epitaph II für Klarinette, Bassetthorn, 2 Fagotte und 2 Hörner<br />
Bestellnr.: 36 601<br />
Jenö TAKÁCS: Suite arabe für 2 Klaviere op. 15<br />
Bestellnr.: 01 961<br />
Anton HEILLER<br />
Christkönigsmotette Dem König aller Zeiten für gemischten<br />
Chor<br />
(+ di Lasso, Durufl é, Mendelssohn Bartholdy u. a.)<br />
Regensburger Domspatzen, Leitung: Roland Büchner<br />
CD Regensburger Domspatzen (www.domspatzen.de)<br />
Federico García LORCA<br />
Canciones españolas y un poema – für Gitarre bear<strong>bei</strong>tet von<br />
Rafael Catalá<br />
Carlos Àlvarez – Bariton, Rafael Catalá – Gitarre<br />
CD Gramola 98844<br />
„Die Balance ... funktioniert per-<br />
fekt, die künstlerische Harmonie<br />
lässt sich nicht überhören und in<br />
ihrem Ansatz, den enormen Gefühlsreichtum<br />
dieser Lieder bis<br />
zur Neige auszukosten, gelingen<br />
dem üppig strömenden Bariton<br />
des Sängers aus Malaga und<br />
des ebenso kreativen wie sensiblen<br />
Gitarristen packende Interpretationen.“<br />
(Kleine Zeitung)<br />
Carlos Álvarez<br />
Rafael Catalá<br />
Federico García Lorca<br />
Canciones españolas<br />
y un poema
klang:daten<br />
GEBURTSTAGE 2009<br />
22. 01.: Petr EBEN 80 (gest. 2007)<br />
23. 01.: Alexander MÜLLENBACH 60<br />
26. 01.: Ernst KÖLZ 80<br />
27. 02.: Heimo ERBSE 85 (gest. 2005)<br />
18. 03.: Kurt SCHMIDEK 90 (gest. 1986)<br />
21. 03.: Karl Heinz FÜSSL 85 (gest. 1992)<br />
21. 04.: Karl SCHEIT 100 (gest. 1993)<br />
01. 05.: Richard DÜNSER 50<br />
03. 05.: Martin LICHTFUSS 50<br />
11. 05.: Helmut SCHMIDINGER 40<br />
05. 06.: Alfred UHL 100 (gest. 1992)<br />
23. 06.: Hans Ulrich STAEPS 100 (gest. 1988)<br />
11. 07.: Erich ROMANOVSKY 80<br />
28. 07.: Hans-Dieter VERMEER 75<br />
08. 08.: Walther NUSSGRUBER 90<br />
03. 09.: José CARLI 80<br />
17. 09.: Gerhard TRACK 75<br />
10. 10.: Michael LANGER 50<br />
06. 11.: Robert NESSLER 90 (gest. 1996)<br />
14. 11.: Paul ENGEL 60<br />
Karl SCHISKE<br />
Symphonie Nr. 5 „auf B“ op. 50 /<br />
Choralpartita für Orgel op. 46 /<br />
Divertimento für zehn Instrumente<br />
op. 49 / Dialog für Violoncello<br />
und Klavier op. 51<br />
RSO Wien, Dirigent: András<br />
Ligeti / Andreas Juffi nger –<br />
Orgel / die reihe, Dirigent:<br />
Erich Urbanner / Wolfgang<br />
Panhofer – Violoncello, Huw<br />
James – Klavier<br />
ORF CD 3026<br />
Gerald RESCH<br />
Schlieren für Violine und Orchester<br />
(+ Kühr, Zykan)<br />
Patricia Kopatchinskaja – Violine,<br />
Radio-Symphonieorchester<br />
Wien, Dirigent: Johannes Kalitzke<br />
CD col legno 20279<br />
GEBURTSTAGE 2010 (BIS JUNI)<br />
15. 01.: Hannes RAFFASEDER 40<br />
28. 01.: Hans Volker BLOCK 70 (gest. 1979)<br />
01. 02.: Erik FREITAG 70<br />
09. 02.: Ernst von DOHNÁNYI 50<br />
12. 02.: Herbert TACHEZI 80<br />
13. 02.: Werner PIRCHNER 70 (gest. 2001)<br />
15. 02.: Joseph KRONSTEINER 100 (gest. 1988)<br />
18. 03.: Reinhard AMON 50<br />
30. 03.: Gerhard DALLINGER 70<br />
04. 04.: Fritz LEITERMEYER 85<br />
09. 04.: Franz PILLINGER 50<br />
23. 04.: Rafael CATALÁ 50<br />
26. 04.: Ernst TITTEL 100 (gest. 1969)<br />
29. 04.: Otto M. ZYKAN 75<br />
11. 05.: Karl Maria KUBIZEK 85 (gest. 1995)<br />
16. 05.: Horst EBENHÖH 80<br />
21. 05.: Franz SCHÖGGL 80 (gest. 1982)<br />
04. 06.: Alfred PRINZ 80<br />
18. 06.: Herbert PAULMICHL 75<br />
25. 06.: Kurt SCHWERTSIK 75<br />
29. 06.: Christoph CECH 50<br />
Eine Broschüre „Geburtstage/Gedenktage 2007 – 2011“ kann<br />
kostenlos über unsere Informationsabteilung bezogen werden.<br />
URAUFFÜHRUNGEN JÄNNER – MAI 2009<br />
Iván ERÖD: Ode nach dem Gedicht „Óda“ von Attila Jószef für<br />
zwölf Instrumente op. 84<br />
Ensemble „die reihe“, Dirigent: Alexander Drcar<br />
04. Februar 2009 Linz, Brucknerhaus<br />
Bernd Richard DEUTSCH: Martyrium oder Die Dinge sind.<br />
Neurotisches Oratorium für Sprecher, Soli, Chor, Orchester und<br />
Videozuspielung (Nr. 12)<br />
Isabelle Müller-Kant – Sopran, N. N. – Tenor, Otto Katzameier –<br />
Bariton, Christian Brückner, Markus Thill – Sprecher, SWR<br />
Vokalensemble, Radio-Sinfonieorchester Stuttgart, Dirigent:<br />
Rupert Huber<br />
07. Februar 2009 Stuttgart, Theaterhaus<br />
Josef Friedrich DOPPELBAUER: Duo-Sonate für Klarinette und<br />
Fagott<br />
Werner Mayrhuber – Klarinette, Hannes Wregg – Fagott<br />
Helmut EDER: Trio für zwei Flöten und Bratsche op. 126<br />
Wolfgang Schulz – Flöte, Matthias Schulz – Flöte, Ulla Schulz – Viola<br />
12. März 2009 Linz, ORF-Landesstudio Oberösterreich<br />
Erich URBANNER: Begegnungen für großes Orchester<br />
Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, Dirigent: N. N.<br />
Mai 2009 München (Musica Viva)<br />
Seite 19
WIR SORGEN<br />
DAFÜR, DASS MUSIK<br />
ETWAS WERT IST.<br />
Uns vertrauen mehr<br />
als 15.000 Komponisten<br />
und Textautoren die Verwaltung<br />
ihrer Musikrechte an.<br />
�<br />
Zu unseren Mitgliedern im<br />
Bereich zeitgenössische Musik<br />
zählen unter vielen anderen:<br />
Paul Angerer<br />
Rainer Bischof<br />
Martin Bjelik<br />
Friedrich Cerha<br />
Bernd Richard Deutsch<br />
Christian Diendorfer<br />
Richard Dünser<br />
Horst Ebenhöh<br />
Ivan Eröd<br />
Heinz Karl Gruber<br />
Herbert Lauermann<br />
Wolfgang Muthspiel<br />
Ludwig Nussbichler<br />
Christian Ofenbauer<br />
Hannes Raffaseder<br />
Gerald Resch<br />
Kurt Schwertsik<br />
Erich Urbanner<br />
Wolfram Wagner<br />
Herbert Willi<br />
…<br />
WIR TUN ETWAS FÜR DIE MUSIK.<br />
WWW.AKM.CO.AT<br />
Baumannstraße 10, 1030 Wien<br />
T +43 (0) 50717–0 F-DW 19199 E direktion@akm.co.at