Facharbeit Doping - Schulsport NRW aktiv
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Sport an <strong>Facharbeit</strong> <strong>Doping</strong> (im Fach Sport)<br />
Von Lars Fröhlich<br />
INHALTSVERZEICHNIS<br />
1. Einleitung<br />
2. Illegale pharmazeutische Mittel<br />
I. Stimulantien<br />
a. Theoretische Grundlage und die Anwendung<br />
b. Auswirkungen auf die Gesundheit und andere Nebenwirkung<br />
c. Rechtliche Aspekte<br />
II. Sedativa<br />
a. Theoretische Grundlage und die Anwendung<br />
b. Wirkung auf den Körper<br />
c. Nebenwirkungen und rechtliche Aspekte<br />
III. Diuretika<br />
a. Theoretische Grundlage und die Anwendung<br />
b. Auswirkungen auf den Körper<br />
c. Rechtliche Aspekte<br />
IV. Anabole Steroide<br />
a. Theoretische Grundlage<br />
b. Die Einnahme von Steroiden und ihre Verschleierung<br />
c. Die sportlich verbessernde Wirksamkeit von Anabolika und die damit verbundenen<br />
Gesundheitsrisiken<br />
d. Rechtliche Aspekte<br />
3. Vorbildfunktion des Sportlers<br />
4. Der Fairplaygedanke<br />
5. Die Ökonomie des Sports<br />
6. Schlusswort<br />
7. Literaturverzeichnis<br />
8. Erklärung<br />
1. Einleitung:<br />
Jeder hat schon mal etwas von <strong>Doping</strong> gehört, gelesen oder gesehen. Sei es bei der Tour de<br />
France, bei den Sportlern der ehemaligen DDR, <strong>Doping</strong> in Bezug auf die <strong>aktiv</strong>en Sportler aus<br />
Ländern wie Russland oder China, <strong>Doping</strong> in Verbindung mit den letzten olympischen Spielen<br />
oder in Sachen Christoph Daum. Der Begriff <strong>Doping</strong> ist in unserer Gesellschaft sehr negativ<br />
belegt. Sportler, die „<strong>Doping</strong>“ zu sich nehmen, werden nicht akzeptiert, sie werden nahezu<br />
als Verbrecher dargestellt. Doch was steckt eigentlich hinter „<strong>Doping</strong>“?
<strong>Doping</strong> im Sinne dieser Arbeit ist die illegale Verbesserung der sportlichen Leistungen<br />
durch pharmazeutische Mittel.<br />
Der erste Teil meiner Arbeit ist ein sehr wissenschaftlicher Teil, in dem ich die vier Grundarten<br />
des <strong>Doping</strong> beschreibe. Ich erläutere die Wirkungen, die Nebenwirkungen und auch rechtliche<br />
Rahmenlinien der Stimulantien, der Sedativa, der Diuretika und der anabolen Steroide.<br />
Was sind das eigentlich für Stoffklassen? In den nächsten Seiten gebe ich darüber weitest<br />
gehend Aufschluss. Hierbei gehe ich nicht nur auf medizinische Gesichtspunkte ein, wie Erhöhung<br />
des Infarktrisikos bei der Einnahme von Betablockern, sondern gehe auch auf die<br />
<strong>Doping</strong>wirkung von Nasenspray und die für Sportler verheerenden sportjuristischen Folgen<br />
von Kaffee ein. Dabei versuche ich aufzuzeigen wie viel von uns und unseren Freunden dabei<br />
besonders Arbeitskollegen eigentlich den ganzen Tag „gedopt“ durch die Welt spazieren, wie<br />
schwer es für Sportler ist all diesen Mitteln auszuweichen und wie breit eigentlich die Grauzone<br />
des <strong>Doping</strong>s ist.<br />
Der zweite Teil ist recht philosophisch gehalten. Es geht im Wesentlichen um drei Themenkomplexe,<br />
die ich versuche zu verdeutlichen. Als erstes ist hier die Vorbildfunktion von<br />
Sportlern zu nennen. Denn Spitzensportler sind nicht nur Sportler sondern auch Pädagogen.<br />
Sie prägen das Verhalten von der jüngeren zu ihnen aufschauenden Generation. Das nächste<br />
Thema ist der Fairplaygedanke. Hierbei gehe ich auch auf Sportethik ein. Oder ist der Spitzensport<br />
eine ethikfreie Zone? Und ist das Foul nicht auch ein strategischer Zug? Das dritte<br />
und letzte Thema ist die Ökonomie des Sports. Was hat der Hochleistungsport eigentlich noch<br />
mit Ehre zu tun? Geht es nicht vielmehr nur noch um Geld? Und ist dieses Geld nicht auch<br />
die Lösung des <strong>Doping</strong>problems? Zwingen die Konzerne die Athleten Pillen zu nehmen? Ich<br />
kann jetzt schon vorwegnehmen, dass das <strong>Doping</strong>problem zu komplex ist, um es so einfach<br />
erklären und begründen zu können.<br />
Illegale pharmazeutische Mittel<br />
I Stimulantien:<br />
a. Theoretische Grundlage und die Anwendung<br />
Stimulantien sind Substanzen, die die funktionellen Fähigkeiten steigern. Demnach kann jede<br />
Substanz, die die Leistung im Sport effektiv steigert, ein Stimulantium sein. Die bekanntesten<br />
Stimulantien sind: Koffein, Amphetamin, Ephedrin (in Schnupfensprays) und Kokain. Die<br />
Anwendung von Stimulantien ist einfach. Jeder von uns hat sie schon genommen in Form von<br />
Kaffee, Coca Cola, Nasenspray und auch „Wick Medinait“. Generell sind sie in vielen Medikamenten<br />
enthalten. Wegen der Einnahme von Ephedrin wurden die Fußballprofis Roland<br />
Wolfarth und Diego Maradona gesperrt. Die pharmazeutische Industrie hat viele Präparate<br />
entwickelt. Viele Substanzen haben nur eine lokale Wirkung, wie zum Beispiel Digitalis. Es<br />
ist ein herzstimulierendes Mittel, was die Kontraktionskraft des Herzens verstärkt.<br />
Es gibt auch Stimulantien, die im ganzen Körper eine psychische und eine physiologische<br />
Wirkung haben. Amphetamine und Koffein setzten psychische Energie frei. Diese Energie<br />
kann die Erregbarkeit, die Aufmerksamkeit, die Konzentration, die Motivation und das<br />
Selbstbewusstsein erhöhen. Für einen Tennisspieler kann dies Vorteile mit sich bringen. Er<br />
kann sich im 5. Satz noch konzentrieren und einen besseren und schnelleren Return spielen.<br />
Es ist klar, dass das nicht in jedem Sport positiv ist. Für einen Schützen beispielsweise: Eine<br />
übermäßige Erregung kann die Muskeln zum Zittern bringen. Diese Art des <strong>Doping</strong>s kann<br />
also nur für bestimmte sportliche Disziplinen einen wirklichen Sinn haben. Während körperlicher<br />
Belastung wird Adrenalin im Körper freigesetzt, was sich durch das Blut in alle Körpergewebe<br />
transportiert wird. Adrenalin hat wichtige Eigenschaften für die Energieversorgung
des Körpers. Es erleichtert die kontraktilen Prozesse in den Muskeln, die Vergrößerung der<br />
Bronchien, die die Lunge mit Atemluft versogen, die Steigerung der vom Herzen transportierten<br />
Blutmenge, bessere Durchblutung der Muskulatur und vermehrte Bereitstellung von Glukose<br />
und freien Fettsäuren im Blut als potentielle Energiequellen. Viele Stimulantien imitieren<br />
diese natürliche Aktivität des Adrenalins und haben dadurch eine physiologische Auswirkung<br />
auf den Körper.<br />
b. Auswirkungen auf die Gesundheit und andere Nebenwirkungen<br />
Einige Sportler schwören auf die stimulierende Wirkung von Nikotin und rauchen vor dem<br />
Wettkampf noch eine Zigarette. Diese Zigarette hat allerdings Nebenwirkungen, wie Verkleinerung<br />
der Bronchien und Erhöhung des Atemwiderstandes. Es ist nicht bewiesen, ob diese<br />
Nebenwirkungen von dem Nikotin hervorgerufen werden oder von anderen Bestandteilen der<br />
Zigarette. Marihuana ist ähnlich. Es erhöht die Adrenalinausschüttung und damit die Sauerstoffaufnahme<br />
und Herzfrequenz, aber Studien haben bewiesen, dass die Ausdauerleistung<br />
und die Feinmotorik herabgesetzt wurden.<br />
Amphetamine erhöhen den Harnausstoß, steigern die Körpertemperatur, sie hemmen die<br />
Hautdurchblutung und damit die Wärmeabgabe und sie stören die Funktion des Hypothalamus<br />
im Rahmen der Temperaturregelung, was einem Hitzeschlag oder anderen schweren Hitzeschäden<br />
führen kann. Des weiteren überdecken sie Ermüdungserscheinungen, was dazu<br />
führt, dass der Sportler über seine normalen Grenzen hinausgeht. Dazu kommt, dass Amphetamine<br />
das Muskelzittern und die Angstwerte erhöhen, was die Leistungsfähigkeit in Sportarten,<br />
bei denen feinmotorische Steuerungen eine Rolle spielen, herabsetzt. In hohen Dosen<br />
können Amphetamine sogar tödlich sein.<br />
c. Rechtliche Aspekte<br />
Da Koffein in vielen Lebensmitteln enthalten ist, ist es in begrenzten Mengen vom IOC erlaubt.<br />
Die Grenze liegt bei 15 mg/ml Urin. Dies bedeutet zum Beispiel, dass ein 70 kg schwerer<br />
Sportler 630 mg Koffein konsumieren darf.<br />
Ungefährer Koffeingehalt weitverbreiteter Getränke und Tabletten [1]<br />
1 Tasse aufgebrühter Kaffee 100 bis 125 mg<br />
1 Tasse koffeinfreier Kaffee 3 bis 5 mg<br />
1 Tasse Tee (nach mittellangem Ziehen) 50 bis 70 mg<br />
1 Tasse Kakao 10 bis 15 mg<br />
1 Glas Coca-Cola 45 bis 65 mg<br />
Aspirin- Tablette<br />
15 bis 35 mg<br />
No-Doz- Tablette (Anregungsmittel) 100 mg<br />
Es ist nachgewiesen, dass Nikotin keine leistungssteigernde Wirkung auf den Körper hat. Marihuana<br />
hat sogar eine leistungshemmende Wirkung, es schadet dem Körper nachweislich.<br />
Dazu kommen bewiesene langfristige Gesundheitsrisiken, wie zum Beispiel verschiedene<br />
Krebsformen. Daher ist es interessant, dass der Marihuanagenuss vom IOC und dem USOC<br />
(US Amerikanisches Olympisches Komitee) nicht offiziell verboten ist.<br />
Amphetamine und Ephedrin sind medizinisch gerechtfertigt wie zum Beispiel zur Behandlung<br />
von Schlafstörungen (Amphetamine) und von Asthma (Ephedrin). Doch diese Mittel sind<br />
vom IOC verboten. In bestimmten Fällen von schwerwiegenden Erkrankungen kann das IOC<br />
die Anwendung dieser verboten Medikamente erlauben, um die Beschwerden des Sportlers zu<br />
lindern oder zu kontrollieren.
II Sedativa:<br />
a. Theoretische Grundlage und die Anwendung<br />
Sedativa sind das Gegenteil von Stimulantien. Sie wirken hemmend und setzten bestimmte<br />
Körperfunktionen herab. Um es genauer zu sagen, sie senken die funktionale Aktivität des<br />
Zentralnervensystems oder anderer Körpersysteme. Es gibt eine große Reihe von Pharmaka,<br />
die als Sedativa eingestuft werden können, wie z.B. Alkohol, Morphin, Tranquilizer und Betablocker.<br />
In technischer Hinsicht gelten Betablocker nicht als Sedativa, doch sie wirken<br />
hemmend auf das kardiovaskuläre System, indem sie die Herzfrequenz und den Blutdruck<br />
senken. Dies ist auf doppelte Weise sehr beliebt bei Schützen. Denn 1. verhelfen sie dem<br />
Schützen zu einer ruhigen Hand, weil sie das Muskelzittern reduzieren und 2. senken sie die<br />
Herzfrequenz, was dem Schützen mehr Zeit gibt zwischen den einzelnen Herzschlägen zu<br />
feuern.<br />
Morphin hingegen hemmt die Aktivität des kompletten Nervensystems und wird als echtes<br />
Sedativum angesehen. Wie auch Tranquilizer erzeugt es einen Zustand der Entspannung. Aspirin<br />
ist ein schwaches Analgetikum und wirkt daher schmerzlindernd.<br />
Es gibt noch weiter Anwendungsgründe für Sedativa. Zum einen das schon genannte Reduzieren<br />
der Angst und damit des Muskelzitterns während Wettkämpfen, was außer Schützen<br />
auch Balletttänzer, Skispringer und Eiskunstläufer nutzen. Zweitens setzten verschiedene Sedativa<br />
die Schmerzempfindlichkeit während Belastungen herab. Dies hat wiederum eine stimulierende<br />
Wirkung, denn es steigert die Leistungsfähigkeit des Sportlers.<br />
b. Wirkung auf den Körper<br />
In der Vergangenheit wurden Untersuchungen über die Wirkung von Alkohol, schwachen<br />
Tranquilizern und vereinzelt Betablockern angestellt. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen<br />
sind in zwei Bereiche zu teilen. Zum einen die Wirkung der Sedativa auf die sportliche Leistung<br />
und zum anderen auf Untersuchungen, die speziell für Schützen relevant sind (wie bereits<br />
in 2.II.a. erläutert).<br />
Zu der physiologischen, psychomotorischen und leistungsrelevanten Auswirkung von Alkohol<br />
und schwachen Tranquilizer kann man sagen, dass sie die Reaktions- und Leistungsfähigkeit<br />
herabsetzen. Bei höherer Dosierung können sie sich auch negativ auf Gleichgewichtssinn<br />
und Hand- Auge- Koordination auswirken. Zusammenfassend gesagt, gibt es Hunderte von<br />
Untersuchungen, die belegen, dass Alkohol und schwache Tranquilizer die körperliche Leistungsfähigkeit<br />
herabsetzen, speziell bei Sportarten in denen man sich schnell auf Situationen<br />
einstellen und Entscheidungen treffen muss. Allerdings haben diese Sedativa keinerlei Auswirkungen<br />
auf physiologische Funktionen, wie z.B. Lungenventilation, Herzminutenvolumen,<br />
Herzfrequenz, Bereitstellung von Glucose und freien Fettsäuren, Blutlacktatwert und maximale<br />
Sauerstoffaufnahme. Diese Leistungen werden im Gegensatz zu den psychomotorischen<br />
Bereich nicht verschlechtert, aber auch nicht verbessert.<br />
Andererseits können Betablocker die aerobe Ausdauerleistung negativ beeinflussen. Sie wirken<br />
verschiedenen im Körper vorhandenen Wirkstoffen, wie Adrenalin und Noraadrenalin,<br />
entgegen und setzten dadurch die physiologische Leistung des Körpers herab.<br />
Es gab eine Zeit in der Sportler ihrem gegnerischen Boxer, Rennpferd oder Windhund Sedativa<br />
verabreicht haben. Denn unter <strong>Doping</strong> verstand man auch Leistungsminderung des Gegners.<br />
c. Nebenwirkungen und rechtliche Aspekte<br />
Sedativa werden oft von Sportlern genommen, die trotz einer Verletzung an einem Wettkampf<br />
teilnehmen wollen. Dies kann aber zu schweren Schäden führen, weshalb die meisten Sedativa<br />
von dem IOC verboten sind.<br />
Da viele Sportler zu sozialen Anlässen Alkohol zu sich nehmen ist dieser in gewissen Maßen<br />
erlaubt. Nach einem Wettkampf sollte man auf den Alkoholgenuss verzichten, denn dieser,
speziell Bier, wirkt dehydrierend, was schwere Hitzeschäden mit sich bringen kann. Auch<br />
verschiedene Betablocker sind vom IOC für Sportler mit hohem Blutdruck freigegeben. Man<br />
muss aber auch ganz klar sagen, dass Sedativa, wie Aspirin, schwache Tranquilizer und Morphin<br />
in der Medizin, die beabsichtigte Funktion in einer angemessenen Dosis erfüllen. Sie<br />
können allerdings auch alle bei einer Überdosis tödliche Folgen haben.<br />
III. Diuretika:<br />
a. Theoretische Grundlage und die Anwendung<br />
Diuretika sind Substanzen, die die Ausscheidung von Urin fördern. Sie erreichen dies auf<br />
zwei Wegen. Zum einen in dem sie die Durchblutung der Nieren fördern und damit die Filtrationsrate<br />
erhöhen und zum anderen indem sie die Absorption von Flüssigkeit in Nebennierenkanal<br />
herabsetzen. Medizinischer Hintergrund der Anwendung von Diuretika ist es den Blutdruck<br />
zu senken.<br />
Diuretika sind nicht direkt leistungsfördernd. Sportler nehmen Diuretika aus zwei Gründen:<br />
Einer ist die Erschwerung des Nachweisens von illegal eingenommenen pharmazeutischen<br />
Präparaten. Wegen der Fähigkeit von Diuretika, die Urinproduktion und –ausscheidung zu<br />
erhöhen, erhoffen sich viele Sportler die verbotenen Substanzen vor einem Urintest auszuscheiden.<br />
Der zweite Grund Diuretika einzusetzen ist der Gewichtsverlust von 3% und mehr,<br />
auf Grund der entwässernden Wirkung. Dieser Nutzen ist sehr Vorteilhaft für Boxer, Ringer<br />
und Judoka, wenn sie sich für eine Gewichtsklasse qualifizieren wollen. Bei Turnern, Jockeys<br />
und Hochspringern wirkt sich vermindertes Gewicht auch positiv auf ihre Leistung aus.<br />
b. Auswirkungen auf den Körper<br />
Die wichtigste Wirkung ist der schon genannte Gewichtsverlust. Für die betroffenen Sportler<br />
zählt jedes Pfund was sie weniger haben. Durch Forschungsergebnisse wurden folgende Erkenntnisse<br />
gewonnen. Zum einen, dass der Gewichtsverlust auf Wasserverlust beruht. Des<br />
weiteren haben Diuretika keine negative Auswirkungen auf Kraft und Schnellkraft, im Gegenteil<br />
bei Sportarten, die durch kurze intensive Belastungen geprägt sind, haben sie eher leistungsfördernd<br />
gewirkt. Ein weiteres Forschungsergebnis ist eine von der Dehydratation verursachte<br />
Abnahme des Blutplasmavolumens. Dieses verringerte Plasmavolumen verschlechtert<br />
die kardiovaskulären Funktionen in Form der Abnahme des Schlagvolumens. Obwohl keine<br />
Reduzierung der maximalen Sauerstoffaufnahme festgestellt wurde, liegt eine Verringerung<br />
der Ausdauerleistung vor. Im geschilderten Versuch war ein Ausdauersportler in einem 1,5-<br />
km-Rennen 8 Sekunden langsamer, in einem 5-km-Rennen 78 Sekunden langsamer und in<br />
einem 10-km-Rennen 157 Sekunde langsamer [2] .<br />
Zu den Auswirkungen der Dehydratation durch Diuretika gilt das in Kapitel 2.I.b. genannte.<br />
Außerdem werden bei der Einnahme von Diuretika dem Körper Elektrolyte wie Kalium entzogen.<br />
Dies kann zu einer zu niedrigen Kaliumkonzentration und zu gestörten neurologischen<br />
Funktionen führen. Symptome dafür sind Muskelschwäche bis hin zur Störung der normalen<br />
Herzfunktion sowie Herzversagen.<br />
c. Rechtliche Aspekte<br />
Diuretika sind generell vom IOC verboten. Ein Grund ist der illegale Weg des Gewichtsverlusts,<br />
denn zum Beispiel ein 72,5kg schwerer Sportler kann innerhalb kürzester Zeit 2 kg verlieren.<br />
IV. Anabole Steroide<br />
a. Theoretische Grundlage<br />
Steroide werden nicht wie die vorher genannten Sedativa und Stimulantien während oder kurz<br />
vor einem Wettkampf eingenommen. Sie werden lange vorher als Trainingsunterstützung
eingenommen. Steroide haben den sogenannten Testosteroneffekt, welcher unter anderem den<br />
Muskelaufbau fördert. Aus diesem Grund werden Steroide von mehreren Millionen Sportlern<br />
aller Altersklassen eingesetzt. Weil Steroide verschreibungspflichtig sind, gibt es in vielen<br />
Ländern einen florierenden Schwarzmarkt.<br />
Anabole Steroide werden bei Muskelschwund und Osteoporose medizinisch sinnvoll eingesetzt.<br />
Im Anschluss an den zweiten Weltkrieg wurden sie zum Aufpäppeln des Muskelgewebes<br />
von Kriegsopfern eingesetzt. Sportler erkannten diese Wirkung und setzte das damals<br />
noch unveränderte Testosteron als Steroide ein.<br />
Von den Rezeptoren in den Zellkern aufgenommene anabole Steroide initiieren den Prozess<br />
der Proteinbildung in den Muskelfasern [3]<br />
Testosteron hat jedoch nicht nur eine anabole sondern auch eine androgene Funktion, wie<br />
zum Beispiel Bartwuchs und Stimmbruch. Diese ungewollten androgenen Nebeneffekte wurden<br />
von Chemikern durch die Veränderung des Testosteronmoleküls reduziert, jedoch nicht<br />
abgestellt.<br />
Steroide haben physiologische und psychologische Effekte. Der offensichtlichste physiologische<br />
Grund für die Einnahme von Steroiden ist der Muskelaufbau während der Trainingsphase.<br />
Die besten Beispiele sind Bodybuilder und Gewichtheber, die ihre Kraft und Schnellkraft<br />
verbessern wollen. Anabole Steroide steigern jedoch auch die Produktion von roten Blutkörperchen,<br />
was positive Auswirkungen auf den Sauerstofftransport im Körper hat. Dies ist ein<br />
großer Vorteil für aerobe Ausdauerdisziplinen. Des weiteren steigern Steroiden angeblich die<br />
Erholungsfähigkeit nach einem intensiven Trainingstag.<br />
Steroide fördern bei manchen Menschen die Aggressivität, was ein psychologischer Effekt ist,<br />
der auf die androgene Wirkung von Steroiden zurück zu führen ist.<br />
b. Die Einnahme von Steroiden und ihre Verschleierung<br />
Wie schon im Vorrausgehenden genannt, finden Steroide bei Sportlern einen großen Zuspruch.<br />
Es gibt Statistiken von Sportverbänden, die besagen, dass mehr als 90 Prozent der<br />
Gewichtheber und Bodybuilder Anabolika einsetzen. Bei Kugelstoßern, Speer- und Diskuswerfern<br />
liegt der Prozentsatz bei ca. 70-80 Prozent. Weniger ist es bei Sprintern und Zehnkämpfern<br />
(ca. 40 bis 50 Prozent). Bei Ausdauersportlern liegt der prozentuale Anteil schätzungsweise<br />
bei 10 Prozent.<br />
Bei Sportlerinnen ist der Anteil wesentlich geringer. Nur ca. 20 Prozent der Kraftsportlerinnen<br />
nehmen Anabolika ein und nur ca. 1 Prozent der Ausdauersportlerinnen.<br />
Es gibt zwei Arten der Einnahme von Anabolika. Anadrol (Oxymetholon), Anavar (Oxandrolon),<br />
Dianabol (Methandienon), Maxibolin (Ethylesterenol) und Winstrol (Stanozolol) werden<br />
oral eingenommen.
Deca-Durabolin (Nandrolon Decakonat), Depo-Testosteron (Testosteron Cypionat), Durabolin<br />
(Nandrolon Phenylproprionat) und Primobolan-Depot (Methenolon Enanthat) werden per<br />
Injektion verabreicht.<br />
Die normale medizinische Dosis liegt bei ca. 5 bis 10mg pro Tag. Manche Sportler nehmen<br />
jedoch 10 bis 300mg pro Tag, manche sogar bis zu 2000mg. Vereinzelt werden auch mehrere<br />
verschiedene Steroide gleichzeitig eingenommen oder die Dosierung der zugeführten Steroide<br />
wird progressiv gesteigert, was einen optimalen anabolen Effekt zur Folge haben soll.<br />
Die Einnahme von Steroiden hat wie schon erwähnt verschiedene ungewollte Wirkungen auf<br />
den Körper, was die Einnahme von weiteren Medikamenten zur Folge hat. Darum werden<br />
Choriongonadotropine (HCG) eingenommen, um Atrophie der Hoden zu verhindern. Dazu<br />
werden auch gleich Antiöstrogene eingesetzt um bei Männern ein Wachstum von Brüsten zu<br />
verhindern. Dies hat jedoch eine Ansammlung von Körperwasser zur Folge, weshalb Diuretika<br />
eingesetzt werden. Folglich muss dem Körper wieder Kalium zugeführt werden um das im<br />
Urin ausgeschiedene zu ersetzten. Des weiteren nehmen Sportlerinnen das in Antibabypillen<br />
enthaltene Norethisteron um einen <strong>Doping</strong>nachweis unmöglich zu machen.<br />
c. Die sportlich verbessernde Wirksamkeit von Anabolika und die damit verbundenen<br />
Gesundheitsrisiken<br />
Es wurden viele methodische Laboruntersuchungen über die Wirkung von Steroiden angestellt.<br />
Dabei wurde der Konsum an Steroiden, die Ernährung und das Training variiert. Allerdings<br />
wurden bald Gesundheitsrisiken, besonders bei großen Dosen, festgestellt. Nach diesen<br />
Erkenntnissen wurden nur noch mit Personen, die ohnehin Anabolika während des Trainings<br />
einnehmen, geforscht. Diese Freiwilligen, meistens Sportler, sprachen mit den Wissenschaftlern<br />
ihre Trainingsmethoden und ihre Einnahme von anabolen Steroiden ab. Forschungsziele<br />
waren neue Erkenntnisse in Bezug auf die Veränderung der Körperzusammensetzung, die<br />
Kraftgewinne, die Verbesserung der aeroben Ausdauer und die Verkürzung der Erholungsphase.<br />
Ich möchte an dieser Stelle nur ein Versuchsergebnis darstellen, in dem Anabolika dem Sportler<br />
(Gewichtheber) geholfen haben, seine Körpermasse auf Grund von Muskelzuwachs zu<br />
vergrößern.<br />
Neben der kontrollierten Einnahme von Anabolika absolvierte der Sportler jeden Tag sein<br />
Trainingsprogramm und nahm 2 g pro kg Körpergewicht Proteine zu täglich zu sich. Dies half<br />
den Steroiden ihre Wirkung ideal zu entfalten. Der Versuchssportler verzeichnete innerhalb<br />
von sechs Wochen eine Gewichtszunahme von mehr als fünf Prozent, welche nicht auf Fettzuwachs<br />
sondern auf eine Vergrößerung der Muskelfasern zurück zu führen ist. In den nächsten<br />
Wochen verzichtete der Sportler auf die Einnahme von Steroiden, doch behielt seinen<br />
Trainingsablauf wie gewohnt bei. Nach sechs Wochen war seine Körpermasse wieder fast auf<br />
Ausgangsniveau.<br />
Dies soll die Wirkung von Steroiden auf den Muskelzuwachs dokumentieren, doch verbessern<br />
sie auch die Kraft?<br />
Bei 50 Prozent der Laboruntersuchungen hat sich die Kraft positiv verändert. Bei einem 10-<br />
bis 15-Wochen Versuch, hat sich die maximale Leistung aus der Kniebeuge zu Heben um 9<br />
kg verbessert. Versuchspersonen, die Placebos zu sich genommen haben, hatten keinen Kraftzuwachs.<br />
Bei dem oben genannten 6-Wochenversuch hat sich die Hebekraft des Gewichthebers<br />
erheblich verbessert.Es gibt keine wissenschaftlichen Belege für eine vermehrte Produktion<br />
von roten Blutkörperchen und damit für die Verbesserung der maximalen Sauerstoffaufnahme<br />
des Körpers, was die aerobe Ausdauerleistung erhöhen würde. Des Weiteren gibt es
keine Forschungsergebnisse über eine Verkürzung der Erholungsphase von Langstreckensportlern.<br />
Mit der Einnahme von Steroiden sind verschiedene Gesundheitsrisiken verbunden. Entdeckt<br />
und auf anabole Steroide zurückgeführt wurden diese meistens bei Patienten, die aus medizinischen<br />
Gründen Anabolika verschrieben bekommen haben. Viele Sportler ignorieren diese<br />
Nebenwirkungen oder sind ihrer Meinung nach immun gegenüber diesen.<br />
Folgen von Anabolika können zum einen Veränderungen der körperlichen Erscheinung sein,<br />
welche bei Sportlern und Patienten nach kontinuierlicher Einnahme festgestellt wurden. Dies<br />
sind Akne, Ausfall des Kopfhaares, Zunahme der Körperbehaarung, Ödeme, Vergrößerung<br />
der Brust bei Männern und bei kleinen Kindern beiden Geschlechts sowie bei Frauen eine<br />
Verkleinerung der Brust, eine Vergrößerung der Klitoris und eine tiefere Stimme. Da Anabolika<br />
synthetische Hormone sind, unterdrücken sie verschiedene andere „natürliche“ Hormone<br />
im Körper. Bei Männern das Testosteron, was eine Verkleinerung der Hoden und eine verminderte<br />
Spermaproduktion zur Folge hat, dies wiederum steigert die Produktion des weiblichen<br />
Geschlechtshormons, weshalb Brustwachstum einsetzt. Bei Frauen können hingegen<br />
Menstruationsstörungen auftreten.<br />
Zusätzlich kann es zu Veränderungen der Persönlichkeit kommen, wie zum Beispiel eine Zunahme<br />
von Aggressivität. Diese Charakteränderungen sind von Person zu Person unterschiedlich.<br />
Die eben genannten Veränderungen sind nicht sehr gravierend und zum großen Teil auch reversibel<br />
bei einer Einstellung der stroideinnahme. Doch bei Frauen und Kindern ist dies nicht<br />
immer der Fall und kann bei Frauen zu lebenslangen Folgeschäden und bei Kindern, die Steroide<br />
vor dem Eintritt in die Pubertät einnehmen, zu einem Schließen der Wachstumsfugen<br />
führen.<br />
Es gibt jedoch noch weitere Gesundheitsprobleme, die von einigen Nebeneffekten der Steroide<br />
verursacht werden. Diese sind jedoch nur sehr medizinisch zu erklären, weshalb ich sie an<br />
dieser Stelle nur vereinfacht darstellen werde.<br />
- Steroide können – wie schon erwähnt – zu einer Ansammlung von Körperwasser und<br />
damit auch Natrium führen. Dies hat eine Erhöhung des Blutdruck zur Folge und damit<br />
das Risiko auf Atherosklerose erhöht.<br />
- Steroide erhöhen damit das Risiko an Atherosklerose zu erkranken, was eine Hauptursache<br />
von Koronarerkrankungen und von Herzinfarkten ist.<br />
- Steroide können die Blutchemie verändern, was eine weitere Risikoerhöhung für<br />
Atherosklerose darstellt.<br />
- Die Gefahr für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung wird durch eine langfristige Einnahme<br />
von Steroiden erhöht.<br />
- Steroide werden nach Tierversuchen auch in Verbindung mit Leberschäden wie Peliosis<br />
gebracht. Bei Peliosis bilden sich kleine bis große Blutsäckchen in der Leber, die<br />
platzen können.
- Bei diesen Tierversuchen und bei späteren Tests mit Bodybuildern wurde herausgefunden,<br />
dass Steroide das Immunsystem unterdrücken und dadurch das Krebsrisiko<br />
(besonders Leber- und Prostatakrebs) nach langandauernder Stroideinnahme steigt.<br />
Zu diesen durch Steroide begründeten Gesundheitsrisiken kommen noch die der anderen Drogen<br />
wie Diuretika, die von den Sportlern – wie oben erwähnt – parallel zur Verschleierung<br />
eingenommen werden.<br />
d. Rechtliche Aspekte<br />
Die Anwendung anaboler Mittel ist auf Grund der genannten Gesundheitsrisiken vom IOC<br />
und auch von vielen anderen kleineren Sportverbänden verboten und daher ist ihre Anwendung<br />
beim Sport illegal.Trotz dieses Verbots und vielmehr der Gesundheitsschäden werden<br />
Anabolika jedoch weiterhin von vielen Sportlern zur Verbesserung der kurzfristigen Leistung<br />
genommen und damit die langfristigen Schäden in Kauf genommen.<br />
Eines der momentan bekanntesten anabolen Steroide ist Nandralon. Die Sportler Baumann<br />
und Leipold wurden der Einnahme dieser Substanz überführt.<br />
[1] Vgl. WILLIAMS, Melvin H.: Rekorde durch <strong>Doping</strong>. S. 93<br />
[2] Vgl. WILLIAMS, Melvin H.: Rekorde durch <strong>Doping</strong>. S. 101<br />
[3] Vgl. WILLIAMS, Melvin H.: Rekorde durch <strong>Doping</strong>. S. 102