Ausgabe Mai 2008 - Schwerhörigenschule Wien

Die Welle
Die 4. KMS bearbeitete heuer das Thema Diktatur und Nationalsozialismus. Zu
diesem Thema las die Klasse auch das Buch „Die Welle“ von Morton Rhue. In
diesem Artikel hier können Sie nun eine kurze Inhaltsangabe über den Film „Die
Welle“ lesen, den sich die Klasse ebenfalls ansah. Hierbei handelt es sich um die
Version des deutschen Regisseur Dennis Gansel, der den Stoff 2008 neu verfilmte.
Im Gegensatz zum Buch endet dieser Film aber tragisch. Im Buch verfällt der Lehrer
nicht seinen Ideen und es gibt auch kein blutiges Ende. Im Original wird das
Experiment friedlich beendet. Zum Inhalt:
Ein normales Gymnasium, eine normale Klasse, hier und heute. Eine Projektwoche
zum Thema Autokratie (=Alleinherrschaft). Der Lehrer Rainer Wenger macht daraus
spontan ein Experiment und dieses beginnt, einen sonderbaren Verlauf zu nehmen.
Er funktioniert seinen Lehrauftrag eigenmächtig um, zu einem Selbstversuch:
Autokratie leben. Ein paar Tage nur, aber eine lange Woche für alle, die mitmachen.
Und tatsächlich machen alle mit! Die Schüler sind motiviert wie nie. Doch was auf
den ersten Blick nach einem Aufbruch, nach neuer Solidarität und Gleichheit
ausschaut, treibt bald erschreckende Blüten. Die ganze Aktion entwickelte eine
Eigendynamik. Gruppendruck und Gewalt gegen andere greifen um sich.
Persönlichkeiten beginnen sich zu verändern. Kritik wird erstickt. Kurz gesagt,
Wenger´s Experiment „läuft aus dem Ruder“. Zu spät zieht er den Schlussstrich. „Die
Welle“ zeigt uns Menschen auf dem Prüfstand und zeigt uns außerdem, dass
Demokratie ständig verteidigt werden muss!
(Die 4. KMS)
Hintergrund:
Der Stoff des Buches bzw. der Verfilmungen beruht auf einer wahren Gegebenheit.
Im Jahr 1967 führte der Lehrer Ron Jones gemeinsam mit seinen Kollegen an einer
High School in Kalifornien ein Sozialexperiment durch. Dieses bekam ihre
Initialzündung durch Aussagen einiger Schüler bezüglich des Nationalsozialismus
und dem Verhalten vieler Menschen im Dritten Reich. Die Schüler konnten nicht
verstehen, warum die meisten Deutschen so begeistert von Hitlers Ideen waren und
außerdem waren sie der Meinung, dass sie niemals auf ein diktatorisches System
wie jenes der Nazis hereinfallen könnten.
Diese Aussagen nahm sich Ron Jones zu Herzen und gründete innerhalb der Schule
eine Bewegung, die sich „The Third Wave“ („Die Dritte Welle“) nannte. Ähnlich wie
in allen Organisationen der NSDAP gab es plötzlich in dieser Bewegung Führer,
Fanatiker, Mitläufer etc. mit verschiedenen Pflichten. Als Ron Jones das Experiment
abbrach und den Schülern klar machte, dass sie sich genauso verhielten wie damals
die Deutschen im Dritten Reich, wurde ihnen klar, wie leicht man zunächst auf eine
populistische Politik hereinfallen und wie schnell man zum Fanatiker werden kann.
Außerdem erkannten sie die Gruppendynamik und den Druck, der damals in den
Jugendorganisationen wie der Hitlerjugend (HJ) oder dem „Bund deutscher Mädel“
(BDM) vorherrschte.
(Rath, F4)
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