August - Axel Henß
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Besinnung<br />
3 / 2012 Gemeindebrief<br />
Liebe Gemeindeglieder,<br />
liebe Leserinnen und Leser!<br />
„Was bin ich?“ – so lautete der Titel einer<br />
Fernsehsendung, die in den Jahren 1955<br />
bis 1989 insgesamt 337 Mal ausgestrahlt<br />
wurde.<br />
Das Konzept der Sendung mit Robert<br />
Lembke als Moderator war denkbar<br />
einfach. Man brauchte nicht mehr als den<br />
Schreibtisch des Moderators und eine<br />
Wandtafel, ein paar verschiedenfarbige<br />
„Schweinderl“, einen Gong und einen<br />
Ständer mit Klappkärtchen für die Zahlen<br />
von eins bis zehn. Ein Rateteam hatte die<br />
Aufgabe, anhand von Fragen, die man mit<br />
Ja oder Nein beantworten konnte, den<br />
Beruf des jeweiligen Gastes herauszufinden.<br />
Für jedes „Nein“ als Antwort gab es 5<br />
Mark in das Sparschwein und bei 10 Neins<br />
war Schluss. Der maximale Gewinn für den<br />
Kandidaten bestand also neben einem<br />
Fernsehauftritt in einer mit 50 Mark<br />
gefüllten Spardose.<br />
So einfach das Konzept der Sendung auch<br />
war - „Was bin ich?“ war doch für einige<br />
Zeit die erfolgreichste Sendung im Deutschen<br />
Fernsehen und erfreute sich bei jung<br />
und alt großer Beliebtheit.<br />
„Was bin ich?“ – in der Fernsehsendung<br />
wurde diese Frage mit einem konkreten<br />
Beruf beantwortet. Ich bin Lokführer oder<br />
Pilot, Maurer oder Fliesenleger, Ärztin<br />
oder Hausmeister, Bildhauer oder Musiker,<br />
Hausfrau oder Lehrerin.<br />
Menschen werden hier vor allem durch<br />
ihren Beruf definiert, durch das, was sie<br />
arbeiten, was sie sich erarbeiten, was<br />
einen Großteil ihres alltäglichen Lebens<br />
bestimmt.<br />
Wenn es aber vor allem der Beruf ist, der<br />
bestimmt, wie wir einen Menschen<br />
ansehen und beurteilen, was ist dann mit<br />
denen, die aus welchen Gründen auch<br />
immer keinen Beruf erlernen konnten, die<br />
keinen Beruf ausüben?<br />
Im Monatsspruch für den Juni des Jahres<br />
2012 schreibt der Apostel Paulus im 1.<br />
Korintherbrief in Kapitel 15, Vers 10:<br />
„Durch Gottes Gnade bin ich,<br />
was ich bin.“<br />
(1. Korinther 15, 10)<br />
Paulus definiert sich ganz bewusst nicht<br />
über sein Amt, über seine Bildung, über<br />
das Ansehen, das er genießen durfte. Nein,<br />
er beantwortet die Frage nach dem „Was<br />
bin ich?“ so: Ich bin der, zu dem ich durch<br />
Gottes Gnade geworden bin.<br />
Paulus denkt dabei an seine ganz eigene<br />
Lebensgeschichte. Als frommer Pharisäer<br />
konnte er sich nicht damit abfinden, dass<br />
es im Judentum plötzlich eine neue<br />
Strömung gab: Menschen, die sich Jesus<br />
Christus zuwandten, die in ihm den<br />
verheißenen Messias sahen, und so ganz<br />
neue Wege gingen.<br />
Paulus hatte alle seine Kraft und all seinen<br />
Einfluss daran gesetzt, diesen neuen Weg<br />
zu unterbinden, er wurde zu einem Feind<br />
der ersten Christinnen und Christen.<br />
Und dann kam es in seinem Leben zum<br />
sprichwörtlichen Wandel vom „Saulus zum<br />
Paulus“. Auf dem Weg nach Damaskus<br />
begegnete ihm der auferstandene Christus.<br />
Paulus war geblendet, vor den Kopf<br />
geschlagen, wurde blind. Und als er nach<br />
Tagen endlich wieder sehen konnte, da<br />
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