Seeheim-Chronik - Seeheimer Kreis
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SICHERHEITSPOLITISCHER SINNESWANDEL<br />
beschluß, aufgearbeitet und uns für die inhaltliche<br />
Debatte auf dem Parteitag vorbereitet.<br />
Allein die Probleme des Nato-Doppelbeschlusses<br />
haben uns mehr als fünf Stunden<br />
beschäftigt.“<br />
Der ehemalige Finanz- und<br />
Verteidigungsminister Hans Apel<br />
(H. J. Darchinger/AdsD)<br />
In Berlin stimmten schließlich 90% der<br />
Delegierten für den Leitantrag des Parteivorstands<br />
– eine letzte große Mehrheit für den<br />
Doppelbeschluss. Innerhalb der Partei wurde<br />
die Front dagegen immer deutlicher und viele<br />
Mitglieder der SPD schlossen sich der Friedensbewegung<br />
an oder gründeten eigene Initiativen.<br />
Im Dezember 1980 wurde zunächst der „Bielefelder Appell“ von<br />
einigen SPD-Linken initiiert. Diesem Appell folgten noch eine Vielzahl<br />
ähnlicher Aufrufe, Beschlüsse und Resolutionen quer durch die SPD, stets<br />
mit dem Ziel, eine Aufhebung des NATO-Doppelbeschlusses zu erreichen.<br />
Diesen Anti-Doppelbeschluss-Initiativen setzte im Juli 1981 der <strong>Seeheim</strong>er<br />
Horst Niggemeier den Dattelner Friedensaufruf „Für Entspannung, Abrüstung<br />
und Frieden in Freiheit“ entgegen. Dies war ein klares Bekenntnis<br />
zum NATO-Bündnis und dem Doppelbeschluss und prangerte die stetig<br />
fortschreitende Aufrüstung der Sowjetunion als Bedrohung Westeuropas an.<br />
Auf dem Münchener Parteitag im April 1982 konnte man sich nach heftigen<br />
Debatten in einem dritten Abstimmungsanlauf auf ein Moratorium einigen,<br />
dass – so Peter Corterier – den Schein eines Kompromisses erwecken sollte,<br />
tatsächlich aber auf ein Kippen des Doppelbeschlusses hinauslief. Im Ergebnis<br />
blieb die Entscheidung darüber, ob der Stationierung zugestimmt würde,<br />
somit offen. Dies aber gab dem Kanzler einen äußerst engen Handlungsspielraum<br />
und deutlich begrenzte Möglichkeiten für eine flexible Außenpolitik.<br />
Nach dem Regierungswechsel im Oktober 1982 beschleunigte sich der<br />
sicherheitspolitische Gesinnungswandel deutlich. Am 11. September 1983<br />
beschloss der erste Landesverband – Baden-Württemberg – den Ausstieg aus<br />
dem NATO-Doppelbeschluss und vollzog damit den endgültigen Bruch mit<br />
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