Kultur - Dorfzeitung Seeshaupt
Kultur - Dorfzeitung Seeshaupt
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1/2012 Seite 17<br />
<strong>Kultur</strong><br />
Spiel mir das Lied von den Gspenstermachern<br />
Sergio „Schippe“ Leone auf der Dorfbühne<br />
Die Überraschung war gelungen:<br />
nur wenige Takte der berühmten<br />
Mundharmonikamelodie<br />
erklangen zu Beginn des zweiten<br />
Akts, und Ralph Wallner schlug<br />
ungläubig lachend die Hände<br />
vors Gesicht. Der Autor des neuen<br />
Erfolgsstücks der Dorfbühne,<br />
Ehrengast bei der Premiere am<br />
2. März, konnte es kaum fassen,<br />
was für eine geniale Idee die<br />
Theatermannschaft um Michi<br />
Streich da ausgeheckt hatte. Zur<br />
Musik passend trat Totengräber<br />
Schippe durch die Tür wie ein<br />
Westernganove von Sergio<br />
Leones Gnaden, im Gegenlicht,<br />
vom Nebel umwabert. Klasse!<br />
Nicht nur Wallner hatte großen<br />
Spass bei der Aufführung<br />
unserer Theaterer. Das Publikum<br />
im ausverkauften Saal war von<br />
Anfang an begeistert bei der<br />
Sache. „Gspenstermacher“ ist<br />
das sechste „Kind“ des Autors,<br />
der auf eine breite Erfahrung<br />
als Theatermensch im weitesten<br />
Sinne zurückblicken kann. Auf<br />
seiner Homepage wird er als<br />
Sänger, Schauspieler, Musiker,<br />
Autor, Spielleiter, Choreograph,<br />
Komponist und Liedtexter<br />
vorgestellt. Ein eindrucksvoller<br />
junger Mann, der seine wahre<br />
Berufung und den großen Erfolg<br />
im Volkstheater gefunden hat.<br />
Geschickt verwoben sind<br />
Haupt- und Nebenhandlung der<br />
„Gspenstermacher“. Dass sich am<br />
Ende Zwei kriegen, ist eh klar,<br />
das gehört sich so. Aber wer und<br />
wie - das bleibt spannend bis<br />
zum Schluss. Ganz zu schweigen<br />
von der gruseligen Gschicht von<br />
den zwei Totengräbern, die in<br />
ihrer Existenznot auf makabere<br />
Gedanken kommen und mit<br />
einer Giftflasche ungeahnte<br />
Komplikationen hervorrufen.<br />
Schippe (Robert Albrecht) und<br />
Schaufe (Dominikus Höldrich)<br />
tragen Schmuddelschick<br />
vom Feinsten, der Eine als<br />
Westernhalunke, der Andere im<br />
Boandlkramerlook. Es gelingt<br />
ihnen, sehr differenziert zwei<br />
ungewaschene, ungebildete<br />
Typen zu verkörpern, denen<br />
niemand nahe kommen mag,<br />
deren Menschlichkeit aber bewegend<br />
ist. Mit hinterfotzigem<br />
Humor verschaffen sie sich, was<br />
sie zum Überleben brauchen. Der<br />
gutmütige Knecht Leo (Robert<br />
Mayr) ist ihnen ein wenig bei der<br />
Bürokratie behilflich, hat aber<br />
ansonsten alle Hände voll zu tun,<br />
sich der Avancen der Weiberleut<br />
zu erwehren. Ein anderes<br />
potentielles Opfer weiblicher<br />
Eroberungslust ist der Schuaster-<br />
Jackl (Fritz Ziegler). Für ihn<br />
bedeutet Heiraten etwas für<br />
Männer ohne Schmerzempfinden.<br />
Annäherungen des schönen<br />
Geschlechts schmettert er<br />
gnadenlos ab. Witwe Vevi<br />
Veichtl (Claudia Wieczorek)<br />
und Moorwirtin Rosa Moderer<br />
(Daniela Brüderle) können<br />
einander nicht leiden und<br />
schenken sich daher nichts.<br />
Ihre Wortgewalt ist gigantisch,<br />
und Jede versucht, eines der<br />
einschichtigen Mannsbilder<br />
Liebe lässt sich nicht erzwingen! Claudia Wieczorek und Daniela Brüderle<br />
mit Fritz Ziegler, Foto: tl<br />
UMFRAGE VON HOLGER GERISCH UND ECKART VON SCHROETTER<br />
für sich zu erobern, koste es,<br />
was es wolle. Die pfiffige Lena<br />
(Birgit Muhr) heizt die erotische<br />
Atmosphäre durch eine lange<br />
Litanei ihrer verflossenen<br />
Gspusis auf, hält aber charmant<br />
einige moralische Grundsätze<br />
hoch. Überall dazwischen wuselt<br />
die schrullige, etwas hexenhafte<br />
Philomena, die gar nicht so<br />
verrückt ist, wie alle glauben, und<br />
schmarotzt sich durchs Leben.<br />
Diese vielschichtige Figur wird<br />
von Ortrud Hohenfeldt ungemein<br />
komisch und menschlich<br />
anrührend gespielt.<br />
Die großartige Leistung der<br />
Schauspieler entfaltet sich in<br />
einem tollen Bühnenbild (Franz<br />
Gneuß), in guter Beleuchtung<br />
(Horst Splistisser, Bernhard Grill,<br />
Spezialeffekte: Bernhard Grill<br />
Das bayerische Nichtraucherschutzgesetz gehört zu den strengsten in Europa. Nun hat Finanzminister Söder, der auch<br />
Herr der „Bayerischen Verwaltung der staatlichen Schlösser, Seen und Gärten“ ist, zu Beginn der Saison auch das<br />
Rauchen auf den Ausflugsschiffen verboten. Wir haben fünf <strong>Seeshaupt</strong>er nach ihrer Meinung dazu befragt:<br />
jun.), fantastischer Maske (Jana<br />
Reischl, Susanne Streich), und<br />
mit einer zuverlässigen Einsage<br />
(Susanne Albrecht). Michi<br />
Streich hat ein begeisterndes<br />
Schauspielerteam hervorragend<br />
geführt und wieder einmal eine<br />
Aufführung erarbeitet, auf die<br />
Alle stolz sein können.<br />
Viele Helfer in Küche und<br />
Gastraum sorgen für das<br />
leibliche Wohl der Zuschauer. ea<br />
Aufführungen<br />
Jeden Freitag und Samstag im<br />
Monat März, Beginn 19 Uhr,<br />
Einlass ab 18 Uhr, Gemeindesaal<br />
im Feuerwehrhaus.<br />
Vorstellungen sind bewirtet.<br />
Karten bei Hotel Sterff.<br />
Ein großartiges Team (v.li.): Birgit Muhr, Fritz Ziegler, Robert Albrecht,<br />
Daniela Brüderle, Claudia Wieczorek, Dominikus Höldrich, Ortrud Hohenfeldt,<br />
Robert Mayr, Fotos: tl<br />
Petra Hantke<br />
Frank Otto<br />
Armin Mell<br />
Lutz Rabe<br />
Ulrike Andre<br />
Jeder wie er mag, eigentlich mein<br />
Lebensmotto, ist hier leider nicht<br />
anwendbar, denn es geht um die<br />
Gesundheit. Ich finde es gut, dass<br />
Rauchen in den Schiffen verboten<br />
ist, da ich den Zigarettenrauch<br />
als Belästigung empfinde<br />
und es natürlich klar ist, dass<br />
Passivrauchen schädlich ist. Ich<br />
würde aber mit einer Raucherzone<br />
z.B. am Heck des Schiffes, auch<br />
sehr gut klarkommen. Schließlich<br />
sollte man die Raucher nicht<br />
zu Menschen zweiter Klasse<br />
machen.<br />
Ich habe generell nichts dagegen,<br />
obwohl ich ab und zu auch mal gern<br />
einen Genusszigarillo rauche. Es<br />
ist einfach angenehm, irgendwo<br />
hinzugehen und hinterher nicht<br />
mehr nach Rauch zu riechen.<br />
Allerdings die Strenge, dass man<br />
nun nicht mal mehr draußen<br />
rauchen darf, finde ich etwas<br />
übertrieben. Eine Raucherzone<br />
auf Deck, würde auch niemanden<br />
stören, ein Schiff ist doch groß<br />
genug. Jedoch kann man auch<br />
mal ein bis zwei Stunden aufs<br />
Rauchen verzichten.<br />
Ich finde das gnadenlos überzogen<br />
und populistisch. So sehr<br />
ich auch ein Rauchverbot in<br />
Restaurants schätze, so ist dies<br />
doch wieder eine Einschränkung<br />
der persönlichen Freiheit. In der<br />
freien Natur das Rauchen zu<br />
verbieten ist, aus meiner Sicht,<br />
ein Witz nach dem Motto „lieber<br />
eine Schlagzeile als keine“. Der<br />
Herr Söder sollte sich lieber<br />
um die Bayerische Landesbank<br />
kümmern. Schranken und<br />
Regeln sind schon wichtig, aber<br />
bitte mit Augenmaß.<br />
Obwohl ich selbst Gelegenheitsraucher<br />
bin, finde ich das<br />
gar nicht so verkehrt. Söder<br />
sagt „Kann man nicht auch<br />
mal eine Stunde ohne Rauchen<br />
auskommen?“<br />
Wo bleiben denn die Kippen?<br />
Die meisten Leute schnipsen die<br />
doch einfach in den See. Positiver<br />
Nebeneffekt ist doch auch, dass<br />
die Kinder nicht mehr so viele<br />
Leute sehen, die rauchen. Und<br />
der Verzicht auf eine Zigarette ist<br />
auch mal gut für jeden Raucher,<br />
besonders in der Fastenzeit.<br />
Ich finde es generell nicht gut.<br />
Denkbar wäre zum Beispiel<br />
ein „rauchfreier“ Fahrplan<br />
an Wochenenden oder in den<br />
Schulferien, aber nicht ein<br />
generelles Rauchverbot auf den<br />
Schiffen. Letztlich ist es wieder<br />
eine weitere Bevormundung,<br />
wieder wird uns etwas<br />
vorgeschrieben, was die Freiheit<br />
einschränkt. Ich denke auch,<br />
dass mit dem Rauchverbot, die<br />
Besucherzahlen rückläufig sein<br />
werden.<br />
Fotos: evs
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1/2012 Seite 18<br />
<strong>Kultur</strong><br />
Die Familie derer<br />
von Thurn und Taxis<br />
Eva Dehm-Hasselwanders Buch über die Fürstenfamilie<br />
„Die Familie derer von Thurn und<br />
Taxis“ heißt das neueste Buch<br />
von Eva Dehm-Hasselwander.<br />
Es ist die Geschichte über den<br />
Aufbau des Postwesens, von<br />
den schwierigen Anfängen<br />
bis hin zum „Monopol“ über<br />
ganz Westeuropa. Die Autorin<br />
Eva Dehm-Hasselwander, Foto: privat<br />
schildert die „Familiensaga“ als<br />
historisches Panorama über die<br />
politischen und gesellschaftlichen<br />
Veränderungen zwischen<br />
dem 15. und 17. Jahrhundert,<br />
mit menschlichen Höhe- und<br />
Tiefpunkten, mit Porträts der<br />
Mächtigen der damaligen Zeit.<br />
Man sitzt quasi mit Kaiser Karl<br />
und Philipp von Spanien mit<br />
am Tisch, wenn Melanchthon<br />
Luthers neue Lehre erläutert;<br />
man ist dabei, wenn Karl V. 1558<br />
im spanischen Yuste „mit einem<br />
Bild Christi in der Hand“ friedlich<br />
einschläft, man erfährt aus dem<br />
Mund von Mitwissern drastische<br />
Details über Hexenverfolgungen.<br />
Drei Jahre lang hat die pensionierte<br />
Lehrerin aus <strong>Seeshaupt</strong><br />
an dem Buch gearbeitet. Für die<br />
gründliche Recherche hat die<br />
88-jährige nicht nur gedruckte<br />
Quellen durchforstet, sondern<br />
auch fleißig im Internet „gesurft“.<br />
Nach über 20 Veröffentlichungen<br />
wird dies aber auch ihr letztes<br />
Buch sein, meint die sieben-fache<br />
Oma und 9-fache Uroma. Seit<br />
ihr Mann verstorben ist, fehlte<br />
ihr einfach die Kraft dazu, noch<br />
einmal was Neues zu beginnen. rf<br />
Eva Dehm-Hasselwander, Die<br />
Familie derer von Thurn und<br />
Taxis, Bernardus-Verlag,Mainz,<br />
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STADT<br />
PENZBERG<br />
Axel Seip mit Gespenstern,<br />
Monstern, Knarren und Toten<br />
Eine wahrhaft herkulische<br />
Arbeit lud sich Axel Seip<br />
von der <strong>Seeshaupt</strong>er Buchhandlung<br />
LesArt im Dezember<br />
2011 auf: an mehreren<br />
Nachmittagen veranstaltete<br />
er eine Schreibwerkstatt mit<br />
Grundschülern unserer Schule<br />
und brachte fast zwanzig<br />
Nachwuchsautoren dazu, ihre<br />
Kreativität in geordnete Bahnen<br />
zu lenken, sprich: einen Krimi,<br />
eine Gespenstergeschichte oder<br />
eine Fantasygeschichte zu<br />
schreiben. Die zehn schließlich<br />
fertiggestellten Kurzromane<br />
fasste Seip in einem liebevoll<br />
bebilderten Geheft von über<br />
fünfzig Seiten (!) zusammen und<br />
präsentierte sie am 18. Januar<br />
dem überwiegend jugendlichen<br />
Publikum. Einige der Verfasser<br />
lasen nach Überwindung<br />
des Lampenfiebers aus ihren<br />
Geschichten vor, „aber nur bis<br />
zur spannenden Stelle, damit<br />
die Leute das Heft kaufen!“,<br />
sagte Seip. (Preis: nichtkostendeckende<br />
zehn Euro) Wer<br />
sich an eigene Aufsatzqualen<br />
oder an die seiner Kinder und<br />
Enkel erinnert, oder wer vielleicht<br />
selbst als Lehrer tätig war, ermisst<br />
das Ausmaß der Seipschen<br />
Leistung. Man muss zugeben,<br />
er hatte es mit hochmotivierten,<br />
wortschöpferischen, etwas<br />
gewaltzugeneigten Freiwilligen<br />
zu tun, die ohne explizit<br />
vorgegebenes Thema etwas<br />
„Cooles“ schreiben wollten. Wie<br />
er in seinem Vorwort zu den<br />
veröffentlichten Geschichten<br />
sagt, war die Durchführung<br />
Schreibwerkstatt mit Schülern<br />
des Projekts ein Beispiel für<br />
Chaosbewältigung. An sieben<br />
Tischen wurde gleichzeitig<br />
gedacht, geschrieben, verworfen,<br />
diskutiert, eben das volle<br />
schöpferische Leben. Fragen<br />
zur Anwendung der Zeiten,<br />
der Wortwahl, der logischen<br />
Verknüpfung einer Geschichte<br />
erörterten alle gemeinsam.<br />
Annett Baier, die Leiterin der<br />
Grundschule <strong>Seeshaupt</strong>, hatte<br />
sofort erkannt, welchen Schatz<br />
Axel Seip da heben wollte, als er<br />
sie um die Zustimmung zu der<br />
Schreibwerkstatt gebeten hatte.<br />
Nicht nur sprachliche Probleme<br />
wurden hier gemeistert. Die<br />
Kinder erlebten, wie gut es tut,<br />
miteinander um befriedigende<br />
Lösungen zu ringen, eine Arbeit<br />
zu Ende zu führen, einander<br />
zuzuhören, den Anderen gelten<br />
zu lassen und sich gegenseitig zu<br />
helfen. Der Beifall der Zuhörer im<br />
LesArt galt nicht nur den Schülern<br />
sondern auch Axel Seip, der<br />
seine mitmenschliche Kompetenz<br />
unter Beweis und etwas Tolles<br />
auf die Beine gestellt hat. ea<br />
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1/2012 Seite 19<br />
<strong>Kultur</strong><br />
Auszeichnungen für „Endstation <strong>Seeshaupt</strong>“<br />
Nach der TV-Ausstrahlung erscheint der Film auch auf DVD<br />
Im Oktober 2011 wurde er<br />
in der zentralen Holocaust-<br />
Gedenkstätte Yad Vashem<br />
vorgeführt und als wichtiger<br />
Beitrag in das dortige Filmarchiv<br />
aufgenommen. Im Dezember<br />
wurde er mit dem <strong>Kultur</strong>preis<br />
2011 des Landkreises Weilheim-<br />
Schongau ausgezeichnet und am<br />
29. Januar 2012 zum Holocaust-<br />
Gedenktag im Bayerischen<br />
Fernsehen gezeigt.<br />
Nun erscheint der Dokumentarfilm<br />
„Endstation <strong>Seeshaupt</strong>“ über<br />
Nach der Verleihung des Bürgerkulturpreises des Landkreises Weilheim-<br />
Schongau für den Film „Endstation <strong>Seeshaupt</strong>“: Regisseur Walter Steffen<br />
und sein Mentor, Kreisrat Hans Geisenberger, Foto: privat<br />
die Geschichte des so genannten<br />
Todeszuges, der im April 1945<br />
mit ca. 4000 Häftlingen durch<br />
Oberbayern irrte und schließlich<br />
in <strong>Seeshaupt</strong> befreit wurde,<br />
im Handel. Auf der aufwändig<br />
gestalteten DVD finden sich<br />
neben dem 90-minütigen<br />
Hauptfilm über 70 Minuten<br />
Special Features wie die Lesung<br />
von Originaltexten mit dem<br />
Schauspieler Ferdinand Dörfler<br />
und der Rundfunksprecherin Kia<br />
Ahrndsen, eine Dokumentation<br />
des Vortrags von Dr. Max<br />
Mannheimer in der Hauptschule<br />
Altenerding, sowie bisher nicht<br />
veröffentlichte Beiträge über<br />
den Münchner Südbahnhof<br />
und Interviews mit <strong>Seeshaupt</strong>er<br />
Zeitzeugen.<br />
Ab Anfang April ist die<br />
DVD erhältlich in der<br />
Buchhandlung LesArt, dem<br />
<strong>Seeshaupt</strong>er Getränkemarkt,<br />
Schreibwaren Brückner sowie<br />
über die Webseite www.<br />
Endstation-<strong>Seeshaupt</strong>.com dz<br />
Und ihr könnt sagen, ihr seid dabei gewesen...<br />
Filmprojekt Senioren - Jugendliche<br />
Am 3. März fiel sozusagen die<br />
erste Klappe. Die FilmAG des<br />
Gymnasiums Penzberg unter<br />
Anette Völker- Rasor (Deutsch,<br />
Geschichte, Theaterpädagogik)<br />
traf sich in <strong>Seeshaupt</strong> zu den<br />
ersten „takes“ ihres neuen<br />
Filmprojekts. Ursula Leybolds<br />
kleiner, schnuckeliger Bioladen<br />
wird darin eine wichtige Rolle<br />
spielen. Insgesamt sechzehn<br />
Schüler der 5. bis 10. Klassen<br />
beteiligen sich an dem neuen<br />
Film, der die Problematik<br />
Senioren-Jugendliche zum<br />
Thema hat. Über Elisabeth von<br />
Bitter von der Seniorenresidenz<br />
konnten Kontakte zu einigen<br />
Damen und Herren dort geknüpft<br />
werden, die sich voller Elan<br />
in die Dreharbeiten stürzen,<br />
und als Schauspieler mit den<br />
Jugendlichen zusammenarbeiten.<br />
Angestrebt ist ein 30minütiger<br />
Kurzfilm, denn in diesem Format<br />
könnte man an Wettbewerben<br />
teilnehmen. Dorothee Palme,<br />
seit Jahren Bewohnerin der<br />
Seeresidenz, betrachtet die<br />
Dreharbeiten mit den jungen<br />
Leuten als schöne Erfahrung und<br />
willkommene Abwechslung. So<br />
sehen das auch Barbara Bentele,<br />
Heide Goldbach, und Dr. Maria<br />
Noe-Nordberg, die ebenfalls<br />
in der Seeresidenz wohnen.<br />
Dr. Eckart Hölscher, der für die<br />
Rolle des Gustav vorgesehen war,<br />
kann zu seinem großen Bedauern<br />
wegen eines Unfalls an dem Film<br />
nicht teilnehmen.<br />
Regisseur und Kameramann<br />
Arne Hein (10.Klasse) hat schon<br />
mit einer Reihe von Kurzfilmen<br />
auf sich aufmerksam gemacht.<br />
Alexandra Prokop und Annika<br />
Partecke (9. Klasse) helfen bei<br />
der Ausstattung, Nicolas Rasor<br />
(9.Klasse) kümmert sich um die<br />
richtige Beleuchtung, Dominik<br />
Erl (9. Klasse) ist für den Schnitt<br />
verantwortlich. In Workshops<br />
erarbeiten die Schüler gemeinsam<br />
ein Skript, sodass alle am<br />
kreativen Prozess beteiligt sind.<br />
Noch heißt es, Geduld haben.<br />
Im Laufe dieses Schuljahres<br />
soll der Film fertig werden<br />
und dann auf jeden Fall in<br />
<strong>Seeshaupt</strong> gezeigt werden. Man<br />
darf darauf gespannt sein. ea<br />
Am Boden sitzend: A. Völker-Rasor mit dem jungen Aufnahmeteam,<br />
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Seine Bilder signierte er mit<br />
Fritz-München oder Fritz-<br />
Munich – der Kunstmaler Hannes<br />
Fritz, der 1896 im pfälzischen<br />
Kusel auf die Welt kam. 1935<br />
kaufte er aus dem Nachlass<br />
des Portraitmalers Walter Firle<br />
in <strong>Seeshaupt</strong> ein Bauernhaus<br />
mit Atelier in der Nähe der<br />
Dampferanlegstelle und lebte hier<br />
bis zu seinem Tod im Jahr 1981.<br />
1/2012 Seite 20<br />
Von <strong>Seeshaupt</strong> zu den<br />
indischen Maharadschas<br />
Walter Steffens neuer Film „ München in Indien“ über den Maler Hannes Fritz<br />
war begeistert und stellte dem<br />
Maler ein Empfehlungsschreiben<br />
aus, das Fritz-München und<br />
seiner jungen Frau die Türen<br />
zu den indischen Fürstenhöfen<br />
öffnete. Bald hatte der Künstler<br />
volle Auftragsbücher, wurde<br />
von einem Maharadscha zum<br />
nächsten empfohlen und von<br />
ihnen großzügig entlohnt.<br />
Insgesamt fünf mehrmonatige<br />
Kunstmaler Hannes Fritz-München vor seinem Portrait des Maharajas<br />
von Morvi, 1936<br />
Erst mit 28 Jahren gab Hannes<br />
Fritz seinen gehobenen Posten<br />
bei einem renommierten<br />
Heidelberger Bankhaus auf,<br />
um seinem inneren Ruf zu<br />
folgen und an der Akademie<br />
der Künste in München Malerei<br />
zu studieren. Noch während<br />
des Studiums erhielt er den<br />
Auftrag, den Bischof von Speyer<br />
zu portraitieren und es folgten<br />
weitere Aufträge. Danach zog<br />
es Fritz-München hinaus in<br />
die Welt – nach Südeuropa,<br />
Nordafrika und Südamerika, das<br />
er mit Staffelei und Palette bis<br />
Feuerland bereiste.<br />
1932 heiratete Fritz-München<br />
die junge Münchner Tänzerin<br />
Editha Wölfl. Die Hochzeitsreise<br />
führte sie nach Indien– ein<br />
Land, das den Maler nie mehr<br />
loslassen sollte. Bereits auf der<br />
Überfahrt lernte Fritz-München<br />
den Maharadscha von Burdwan<br />
kennen, den er während eines<br />
Maskenballs auf dem Schiff<br />
mit Kreide auf dem Boden<br />
portraitierte. Der Maharadscha<br />
Schaffensreisen unternahm<br />
Fritz-München durch Indien,<br />
bereiste den Subkontinent<br />
meist im eigenen Auto - von<br />
den Bergen des Himalaya im<br />
äußersten Norden bis in den<br />
äußersten Süden nach Ceylon<br />
und dokumentierte alles mit einer<br />
16mm-Filmkamera und seiner<br />
Leica. In dieser Zeit wurde Fritz-<br />
München als einziger deutscher<br />
Künstler zum Hofmaler der<br />
indischen Maharadschas und<br />
schuf mehr als 60 Portraits<br />
des indischen Hochadels, der<br />
englischen Gouverneure und<br />
des Vizekönigs. Doch die<br />
Beziehungen zwischen Nazi-<br />
Deutschland und England<br />
seiner erfüllten Träume lange<br />
nicht mehr besuchen würde.<br />
In der Hoffnung, dadurch<br />
Aufträge zu erhalten, trat der<br />
Künstler 1938 in die NSDAP<br />
ein. Diese Hoffnung erfüllte<br />
sich zwar nicht, aber immerhin<br />
konnte Fritz-München noch in<br />
der bayrischen Landeshauptstadt<br />
ausstellen, während andere<br />
Künstler mit Berufsverbot belegt<br />
Konstantin Fritz 2012 vor dem Gemälde seines Großvaters in Morvi<br />
verschlechterten sich und der<br />
Künstler war wegen seiner<br />
Nationalität an den indischen<br />
Fürstenhöfen nicht mehr gerne<br />
gesehen. Schließlich kehrte<br />
Fritz-München 1937 nach<br />
Deutschland zurück, wohl<br />
wissend, dass er das Land<br />
Interview mit dem Maharana von Udaipur (2.v.re.), dem höchsten aller<br />
indischen Fürsten<br />
und verhaftet wurden oder ins<br />
Ausland emigrierten. Nach dem<br />
Krieg war der naturalistische<br />
Malstil verpönt und Fritz-<br />
München konnte seine Familie<br />
nur mit Mühe über Wasser<br />
halten. Mit zunehmendem<br />
Alter zog sich der Künstler<br />
Walter Steffen (li.) im Gespräch mit<br />
dem Maharaja von Kapurthala (re.)<br />
<strong>Kultur</strong><br />
zurück in seine innere Welt,<br />
verweilte mehr und mehr in<br />
seinen Erinnerungen, in seinem<br />
erfüllten Traum von Indien.<br />
Als der <strong>Seeshaupt</strong>er Regisseur<br />
Walter Steffen im Jahr 2008<br />
von dem abenteuerlichen Leben<br />
dieses Künstlers erfuhr und<br />
dessen Söhne ihm schließlich<br />
die historischen Filmaufnahmen<br />
ihres Vaters zeigten, wusste<br />
er, dass dies Stoff für einen<br />
außergewöhnlichen Dokumentarfilm<br />
wäre. Zusammen mit<br />
Konstantin Fritz, dem Enkelsohn<br />
des Malers, wollte sich Steffen<br />
auf die filmische Suche nach<br />
den Spuren von Fritz-München<br />
begeben - von der Pfalz über<br />
München und <strong>Seeshaupt</strong><br />
nach Indien, von 1896 bis heute.<br />
Es dauerte fast vier Jahre bis die<br />
Recherchen und Vorbereitungen<br />
abgeschlossen und mit dem<br />
Bayerischen Rundfunk ein<br />
vertrauenswürdiger Koproduzent<br />
gefunden waren.<br />
Von Ende November bis Anfang<br />
Dezember 2011 konnten die<br />
Dreharbeiten in Deutschland<br />
abgeschlossen werden und von<br />
Anfang Januar bis Mitte Februar<br />
2012 drehte Walter Steffen mit<br />
seinem Protagonisten Konstantin<br />
Fritz und dem fünfköpfigen<br />
Team in Indien. Dabei besuchten<br />
sie die Nachfahren der Fürsten<br />
von Kapurthala, Patiala,<br />
Udaipur und Morvi, sprachen<br />
mit Historikern, Politikern und<br />
jungen Menschen auf der Straße.<br />
Sie fanden einige unbekannte<br />
Bilder des Malers, besuchten<br />
alte Paläste, die seit mehr als 60<br />
Jahren, seit der Unabhängigkeit<br />
Indiens, der Öffentlichkeit nicht<br />
mehr zugänglich waren und<br />
machten Filmaufnahmen des<br />
heutigen Alltags in Indien, um<br />
sie den historischen Aufnahmen<br />
Fritz-Münchens gegenüber zu<br />
stellen.<br />
Der Dokumentarfilm „München<br />
in Indien“ kommt voraussichtlich<br />
Anfang 2013 in die Kinos<br />
und wird danach im Bayerischen<br />
Fernsehen ausgestrahlt.<br />
Text: dz, Fotos: privat<br />
Weitere Informationen unter<br />
www.Muenchen-in-Indien.de<br />
oder www.facebook.com/<br />
munichinindia