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Herta Wolf (Hg.): Diskurse der Fotografie. Fotokritik am ... - Sehepunkte

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allerdings nur im Inhaltsverzeichnis auftaucht). Der erste Abschnitt wird<br />

von Texten W.J.T. Mitchells und Victor Burgins eingeleitet, die<br />

verdeutlichen, auf welchen Konzepten und theoretischen Annahmen die<br />

folgenden <strong>Diskurse</strong> <strong>der</strong> <strong>Fotografie</strong> beruhen: Diskursanalyse, foucaultsche<br />

Machtanalyse, psychoanalytische Ansätze (Lacan, Freud) und<br />

poststrukturalistische Überlegungen.<br />

Im ersten Unterabschnitt "Poltik(en) <strong>der</strong> Repräsentation" werden<br />

bestimmte Modi <strong>der</strong> fotografischen Darstellung kritisch untersucht.<br />

Zunächst setzt sich <strong>der</strong> Aufsatz von Abigail Solomon-Godeau mit dem in<br />

den 1930er-Jahren aufkommenden <strong>am</strong>erikanischen Konzept <strong>der</strong><br />

Dokumentarfotografie auseinan<strong>der</strong>. Stuart Hall liefert eine ausgewogene<br />

Analyse <strong>der</strong> Fotoberichterstattung über karibische Einwan<strong>der</strong>er in England<br />

in den 1950er-Jahren. Craig Owens befasst sich mit <strong>der</strong> Bedeutung und<br />

Deutung des Posierens, und David Bate diskutiert das von Homi Bahaba<br />

eingeführte Konzept <strong>der</strong> Mimikry im Rahmen kolonialer <strong>Fotografie</strong>, indem<br />

er die europäische Attitüde des Verkleidens analysiert.<br />

Im Abschnitt "Bil<strong>der</strong>konsum und visuelle Lust" geht es verstärkt um<br />

journalistische und private <strong>Fotografie</strong>. Sally Stein vergleicht in einem<br />

Originalbeitrag die beiden auflagenstärksten <strong>am</strong>erikanischen Illustrierten<br />

<strong>der</strong> 1930er- bis 1970er-Jahre "Life" und "Look", und Barry King<br />

präsentiert eine Studie zur Normierung <strong>der</strong> privaten fotografischen Praxis<br />

durch die (gegenwärtige) Fotoindustrie.<br />

Die Auseinan<strong>der</strong>setzung mit dem psychoanalytischen Begriff des<br />

"Begehrens" befruchtet schon lange einen Zweig <strong>der</strong> <strong>Fotografie</strong>forschung,<br />

<strong>der</strong> die emotionalen Strukturen des Verhältnisses Foto - Betrachter zu<br />

ergründen sucht. Die Betrachtung zum Begriff des Fetisch im Vergleich<br />

von Foto und Kino (Christian Metz) machen den Anfang des Abschnitts zur<br />

"visuellen Lust". Die Studie zur pornografischen Inszenierung seit dem 19.<br />

Jahrhun<strong>der</strong>t (Linda Willi<strong>am</strong>s) zeigt, dass sich die fotografische Praxis<br />

pornografischer Darstellungen nicht einseitig auf den männlich<br />

dominanten Blick reduzieren lässt, son<strong>der</strong>n stärker den historischen<br />

männlichen wie eben auch weiblichen Betrachter beinhalten müsste.<br />

"Medium des Wissens" ist in zwei Unterabschnitte geglie<strong>der</strong>t. "Ordnungen<br />

<strong>der</strong> <strong>Fotografie</strong> - Ordnungen durch <strong>Fotografie</strong>" zeigt in Texten von Alan<br />

Sekula (Identifikationsfotografie) und Elizabeth Edwards<br />

(anthropologische <strong>Fotografie</strong>) die Verwendung <strong>der</strong> <strong>Fotografie</strong> zum Zweck<br />

von Ausgrenzung und Abgrenzung abweichen<strong>der</strong> Gruppen von einer<br />

impliziten Norm, nämlich des bürgerlichen, weißen Mitteleuropäers.<br />

Den Abschluss des Bandes bildet <strong>der</strong> Abschnitt "Mechanische(/s)<br />

Aufzeichnungsverfahren" zur Rolle <strong>der</strong> <strong>Fotografie</strong> und fotografischer<br />

Aufzeichnungstechniken in <strong>der</strong> Wissenschaft (Carol Armstrong, Peter<br />

Galison, <strong>Herta</strong> <strong>Wolf</strong>, Michel Frizot). Deutlich wird, dass Bil<strong>der</strong>gebnis und<br />

Bildverwendung wissenschaftlichen Paradigmen und kulturellen Kontexten<br />

folgten, <strong>Fotografie</strong> in <strong>der</strong> Wissenschaft niemals simples<br />

Dokumentationsverfahren darstellt, son<strong>der</strong>n auf das Engste mit<br />

Forschungsabsicht und -ergebnis zus<strong>am</strong>menhängt.

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