Soziales Frühwarnsystem - SFWS
Soziales Frühwarnsystem - SFWS
Soziales Frühwarnsystem - SFWS
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<strong>Soziales</strong> <strong>Frühwarnsystem</strong><br />
im Landkreis Görlitz<br />
Projekt<br />
„<strong>Soziales</strong> <strong>Frühwarnsystem</strong><br />
hwarnsystem“<br />
Landkreis Görlitz Landkreis Görlitz Landkreis Görlitz<br />
Nord Mitte Süd<br />
Dezember 2009
<strong>Soziales</strong> <strong>Frühwarnsystem</strong><br />
im Landkreis Görlitz<br />
Eigene Ressourcen<br />
Welche Ressourcen habe ich als Fachkraft, um<br />
Kindeswohl und Kindeswohlgefährdung einschätzen<br />
zu können?<br />
• eigene Emotionen und Wahrnehmungssensibilität<br />
• berufliche Qualifikation<br />
• Berufserfahrung und Lebenserfahrung<br />
• interne Teambesprechungen<br />
• Handlungskoffer zur Sicherung des Kindeswohl und<br />
Umgang mit Kindeswohlgefährdung<br />
Folie 2<br />
Dezember 2009
<strong>Soziales</strong> <strong>Frühwarnsystem</strong><br />
im Landkreis Görlitz<br />
Werkzeugkoffer<br />
1. Gesetzlichkeiten<br />
2. Definitionswissen (Kinderschutz,<br />
Kindeswohlgefährdung, Misshandlung)<br />
3. Grundbedürfnisse von Kindern und Jugendlichen<br />
4. Resilienz / Schutzfaktoren<br />
5. Risikofaktoren<br />
6. Orientierungskatalog Kindeswohl<br />
7. Handlungsanleitung zur Sicherung des Kindeswohl<br />
8. Projekt: „<strong>Soziales</strong> <strong>Frühwarnsystem</strong>“ Landkreis<br />
Görlitz (Struktur, Ziele, Kooperationspartner)<br />
Folie 3<br />
Dezember 2009
<strong>Soziales</strong> <strong>Frühwarnsystem</strong><br />
im Landkreis Görlitz<br />
Rechtliche Grundlagen<br />
UN-Kinderrechts-Konvention<br />
Grundgesetz<br />
Bürgerliches Gesetzbuch<br />
Sozialgesetzbuch VIII (Kinder- und Jugendhilfegesetz)<br />
Folie 4<br />
Dezember 2009
<strong>Soziales</strong> <strong>Frühwarnsystem</strong><br />
im Landkreis Görlitz<br />
UN - Kinderrechtskonvention<br />
Nach Artikel 3 Abs. 2 „Wohl des Kindes“ verpflichten sich die<br />
Vertragsstaaten:<br />
Kinder Schutz und Fürsorge zu gewährleisten<br />
• im Sinne der Sicherung des Wohlergehens<br />
• unter Berücksichtung der Rechte und Pflichten von Eltern<br />
Der Artikel 18 Abs. 1 verdeutlicht die „Verantwortung für das<br />
Kindeswohl“<br />
Eltern sind verantwortlich für:<br />
• Erziehung und Entwicklung ihrer Kinder (in erster Linie)<br />
• Wohl des Kindes (Grundanliegen)<br />
Folie 5<br />
Dezember 2009
<strong>Soziales</strong> <strong>Frühwarnsystem</strong><br />
im Landkreis Görlitz<br />
Grundgesetz<br />
Junge Menschen haben das Recht auf<br />
(Art. 1 und Art. 2 GG):<br />
- individuelle, personale und soziale Entwicklung<br />
- zu wachsen, zu lernen und gedeihen<br />
- ihre Persönlichkeit zu entfalten<br />
- sich zu einem emotional stabilen, eigenständigen und<br />
sozial verantwortlichen Persönlichkeiten zu entwickeln<br />
⇒ Grundvoraussetzung ist Erfüllung der kindlichen Bedürfnisse:<br />
körperlich, geistig, seelisch und sozial<br />
Folie 6<br />
Dezember 2009
<strong>Soziales</strong> <strong>Frühwarnsystem</strong><br />
im Landkreis Görlitz<br />
Bürgerliches Gesetzbuch<br />
§ 1631 Abs. 1 und 2 BGB<br />
„Inhalte und Grenzen der Personensorge“<br />
Pflicht und Recht:<br />
• Kind zu pflegen<br />
• Kind zu erziehen<br />
• Kind zu beaufsichtigen<br />
• seinen Aufenthalt zu bestimmen.“<br />
„Kinder haben ein Recht auf gewaltfreie Erziehung. Körperliche<br />
Bestrafungen, seelische Verletzungen und andere<br />
entwürdigende Maßnahmen sind unzulässig.“<br />
Folie 7<br />
Dezember 2009
<strong>Soziales</strong> <strong>Frühwarnsystem</strong><br />
im Landkreis Görlitz<br />
Bürgerliches Gesetzbuch<br />
§ 1666 BGB<br />
„Gerichtliche Maßnahmen bei Gefährdung des Kindeswohls“:<br />
=> Misshandlung / Vernachlässigung / Sexuellen Missbrauch<br />
=> Missbrauch des Sorgerechts / Umgangsrechts<br />
wenn Kinder in ihrer körperlichen, seelischen, geistigen Entwicklung:<br />
- gegenwärtig erheblich gefährdet sind<br />
- Verletzungen und Schädigungen bereits eingetreten sind<br />
- und die schädigenden Einflüsse fortdauern<br />
und Eltern nicht gewillt oder nicht in der Lage, Gefahr abzuwenden:<br />
- muss Familiengericht Maßnahmen zur Abwendung der Gefahr<br />
treffen<br />
Folie 8<br />
Dezember 2009
<strong>Soziales</strong> <strong>Frühwarnsystem</strong><br />
im Landkreis Görlitz<br />
SGB VIII – Schutzauftrag § 8a<br />
Bei gewichtige Anhaltspunkte für Kindeswohlgefährdung – Auftrag<br />
für Jugendhilfe:<br />
• Abschätzung Gefährdungsrisiko mit mehreren Fachkräften<br />
und unter Einbeziehung einer Kinderschutzfachkraft /<br />
erfahrene Fachkraft<br />
• Einbeziehung der Personensorgeberechtigten (PSB), Kinder<br />
und Jugendlichen<br />
• Überprüfung welche Hilfen notwendig und geeignet sind, um<br />
sie Personensorgeberechtigten anzubieten und auf<br />
Inanspruchnahme bei Eltern hinwirken<br />
• Bei Erforderlichkeit Information an das Jugendamt<br />
Folie 9<br />
Dezember 2009
<strong>Soziales</strong> <strong>Frühwarnsystem</strong><br />
im Landkreis Görlitz<br />
Begriffsbestimmungen<br />
Kindesmisshandlung (psychisch, körperlich,<br />
Münchhausen-Stellvertretersyndrom)<br />
Sexueller Missbrauch<br />
Kindesvernachlässigung<br />
Folie 10<br />
Dezember 2009
<strong>Soziales</strong> <strong>Frühwarnsystem</strong><br />
im Landkreis Görlitz<br />
psychische Misshandlung:<br />
Kindesmisshandlung<br />
• wiederholte Verhaltensmuster der Betreuungsperson oder Muster<br />
extremer Vorfälle, die Kindern zu verstehen geben:<br />
- sie seien wertlos<br />
- voller Fehler<br />
- ungeliebt, ungewollt<br />
- sehr in Gefahr und<br />
- nur dafür zu nütze, die Bedürfnisse eines anderen<br />
Menschen zu erfüllen<br />
(American Professional Society on Abuse of Children, 1995)<br />
z.B.<br />
• durch Zurückweisung, Ablehnung und Herabsetzung des Kindes;<br />
• Überforderung durch unangemessene Erwartungen,<br />
• soziale Isolierung, Einschüchterung, Ängstigung des Kindes durch<br />
Drohung<br />
Folie 11<br />
Dezember 2009
<strong>Soziales</strong> <strong>Frühwarnsystem</strong><br />
im Landkreis Görlitz<br />
Kindesmisshandlung<br />
körperliche Misshandlung:<br />
• alle Handlungen von Personen, die durch Anwendung von körperlicher<br />
Gewalt bzw. Zwang vorhersehbar zu erheblichen<br />
- physischen Beeinträchtigungen<br />
- psychischen Beeinträchtigungen<br />
Beeinträchtigungen des Kindes und seiner Entwicklung führen<br />
• z.B. durch Treten, Schlagen, Peitschen, Verbrennungen zufügen ...<br />
Münchhausen-Stellvertreter-Syndrom (als subtile Form):<br />
• fürsorglich erscheinende (vor allem) Mütter => erlebte Aufwertung<br />
• manipulieren und erzeugen z.T. lebensbedrohliche Krankheitssyndrome<br />
• ständiges vorstellen bei Ärzten<br />
• damit Auslösung vielfache medizinische Untersuchungen und<br />
Behandlungen<br />
Folie 12<br />
Dezember 2009
<strong>Soziales</strong> <strong>Frühwarnsystem</strong><br />
im Landkreis Görlitz<br />
Kindesmisshandlung<br />
Typische Problemkonstruktionen bei Kindesmisshandlung<br />
Sicht als Nicht-Beteiligte, Ereignisse werden fremdbestimmt erlebt<br />
Gefühl als Nicht-verantwortlich Handelnde<br />
Schuld liegt bei allen anderen<br />
Opfersicht („Das Leben hat übel mitgespielt“)<br />
Gefühl der Isolation und Alleinseins<br />
trotzige Verteidigung, Ausweichen, Abwarten<br />
Folie 13<br />
Dezember 2009
<strong>Soziales</strong> <strong>Frühwarnsystem</strong><br />
im Landkreis Görlitz<br />
Sexueller Missbrauch<br />
ist gegeben durch:<br />
• sexuelle Handlungen mit Körperkontakt – unabhängig der<br />
„Intensität des sexuellen Kontaktes“ oder der vermeintlichen<br />
Absicht<br />
• Vorzeigen pornografischen Materials durch eine erwachsene<br />
oder wesentlich ältere jugendliche Person, oft unter Ausnutzung<br />
von Abhängigkeitsverhältnissen.<br />
~ beginnt dort, wo der „Täter“ zur Anregung oder Befriedigung seiner<br />
Sexualität Kinder benutzt, überredet, nötigt und wo Geheimhaltung<br />
eingefordert wird.<br />
=> Sexueller Missbrauch ist immer mit seelischer und<br />
körperlicher Gewalt verbunden<br />
Folie 14<br />
Dezember 2009
<strong>Soziales</strong> <strong>Frühwarnsystem</strong><br />
im Landkreis Görlitz<br />
Kindesvernachlässigung<br />
• andauerndes oder wiederholtes Unterlassen fürsorglichen Handelns<br />
(bewusst oder unbewusst) durch Eltern (PSB), das zu erheblichen<br />
Beeinträchtigungen der physischen und/oder psychischen Entwicklung<br />
des Kindes führt<br />
• langfristige Auswirkung auf die Entwicklung<br />
beeinflussen das Sozial-, Bindungs- und Leistungsverhalten<br />
z.T. tödlichen Ausgang (für Säuglinge können Versordnungsmängel<br />
bereits nach kurzer Zeit lebensbedrohlich sein)<br />
Grundsätzlich gilt:<br />
Je jünger die betroffenen Kinder sind und<br />
je tief greifender sie vernachlässigt werden,<br />
desto größer ist das Risiko einer nachhaltigen Schädigung<br />
Folie 15<br />
Dezember 2009
<strong>Soziales</strong> <strong>Frühwarnsystem</strong><br />
im Landkreis Görlitz<br />
Formen von Vernachlässigung<br />
körperlicher<br />
Vernachlässigung<br />
kognitiver und<br />
erzieherischer<br />
Vernachlässigung<br />
emotionaler<br />
Vernachlässigung<br />
(Deprivation)<br />
unzureichender<br />
Beaufsichtigung<br />
• unzureichende Versorgung mit Nahrung / Flüssigkeit<br />
• sauberer Kleidung / Hygiene<br />
• Wohnraum und<br />
• medizinischer Versorgung / Gesundheitsfürsorge<br />
• Mangel an Konversation, Spiel und anregenden Erfahrungen<br />
• fehlende erzieherische Einflussnahme auf einen unregelmäßigen<br />
Schulbesuch<br />
• Delinquenz oder Suchtmittelgebrauch des Kindes<br />
• fehlende Beachtung eines besonderen und erheblichen<br />
Erziehungs-, Beziehungs- oder Förderbedarfs<br />
• Mangel an Wärme in der Beziehung zum Kind<br />
• fehlende Reaktion auf emotionale Signale des Kindes<br />
• nicht hinzureichendes o. ständig wechselndes (und dadurch<br />
unzureichendes) emotionales Beziehungsangebot<br />
• Kind bleibt längere Zeit allein und auf sich gestellt<br />
• keine Reaktion auf eine längere unangekündigte Abwesenheit des<br />
Kindes<br />
Folie 16<br />
Dezember 2009
<strong>Soziales</strong> <strong>Frühwarnsystem</strong><br />
im Landkreis Görlitz<br />
Formen von Vernachlässigung<br />
passive Vernachlässigung<br />
aktive Vernachlässigung<br />
mangelnde Einsicht, Nichterkennen von<br />
Bedarfssituationen oder unzureichende<br />
Handlungsmöglichkeiten<br />
z.B.: allein lassen, vergessen von<br />
Vorsorgeuntersuchungen, unzureichende Pflege,<br />
mangelnder Ernährung<br />
Eltern brauchen Kompetenzvermittlung<br />
wesentliche Verweigerung von Handlungen - bei<br />
nachvollziehbaren Bedarf des Kindes<br />
z.B.: Verweigerung von Versorgung, Körperhygiene,<br />
Nahrung, Schutz usw.<br />
Kinder brauchen Schutz<br />
Folie 17<br />
Dezember 2009
<strong>Soziales</strong> <strong>Frühwarnsystem</strong><br />
im Landkreis Görlitz<br />
Ursachen von Vernachlässigung<br />
- Tief gestörte Eltern-Kind-Beziehung (z.B. ungewünschtes Kind)<br />
- Häufung psychosozialer Risikofaktoren (z.B. schlechte<br />
Allgemeinbildung, alleinerziehend, Suchtverhalten…)<br />
- Belastung, Überlastung in Lebens- und Erziehungssituation<br />
Oftmals verursacht von resignierten, apathischen, erschöpften<br />
Eltern, die wenig Steuerung für das Leben ihrer Kinder und sich<br />
selbst übernehmen können.<br />
Folie 18<br />
Dezember 2009
<strong>Soziales</strong> <strong>Frühwarnsystem</strong><br />
im Landkreis Görlitz<br />
Ursachen von Vernachlässigung<br />
Basic Need Folge des Mangels Langzeitfolgen<br />
Liebe, Zuwendung<br />
Gedeihstörungen,<br />
emotionale Störungen<br />
Körperliche und<br />
psychische<br />
Deprivationsfolgen<br />
Stabile Bindungen<br />
Versorgung<br />
Auffälligkeiten im<br />
Kontakt (Nähe-Distanz)<br />
Hunger, Fehlernährung,<br />
Gedeihstörungen<br />
Bindungsstörungen<br />
Psychosozialer<br />
Minderwuchs<br />
Aufsicht Unfälle Behinderungen<br />
Körperpflege Entzündungen Defektheilung<br />
Gesundheitsfürsorge<br />
Tagesablauf<br />
Vermeidbare<br />
Erkrankungen<br />
Schlafstörungen,<br />
Apathie am Tag<br />
Schwere Verläufe<br />
Entwicklungsstörungen,<br />
Deprivation<br />
Folie 19<br />
Dezember 2009
<strong>Soziales</strong> <strong>Frühwarnsystem</strong><br />
im Landkreis Görlitz<br />
Ursachen von Vernachlässigung<br />
Basic Need Folge des Mangels Langzeitfolgen<br />
Relative Freiheit von<br />
Angst<br />
Körperliche<br />
Unversehrtheit<br />
Respekt vor<br />
altersentsprechender<br />
Intimität, Schutz vor<br />
sexueller Ausbeutung<br />
Anregung, Vermittlung<br />
von Erfahrungen<br />
Angst<br />
Angst, Verletzung nach<br />
Misshandlung und nach<br />
sexuellem Missbrauch<br />
Sexualisiertes<br />
Verhalten<br />
Entwicklungsdefizite,<br />
Deprivation<br />
Selbst- und emotionale<br />
Probleme<br />
Posttraumatische<br />
Reaktionen, Bindungsund<br />
Persönlichkeitsstörungen<br />
Psychische<br />
Langzeitfolgen,<br />
Partnerprobleme<br />
Entwicklungsstörungen,<br />
psychiatrische<br />
Störungen<br />
Folie 20<br />
Dezember 2009
<strong>Soziales</strong> <strong>Frühwarnsystem</strong><br />
im Landkreis Görlitz<br />
Kindliche Bedürfnisse<br />
Brazelton/Greenspan (2002): „ Die sieben Grundbedürfnisse von Kindern…“<br />
• Grundbedürfnisse<br />
• Bedürfnis nach beständigen liebevollen Beziehungen<br />
• Bedürfnis nach körperlichen Unversehrtheit und Sicherheit<br />
• Bedürfnis nach individueller Entwicklung<br />
• Bedürfnis nach entwicklungsgerechten Erfahrungen<br />
• Bedürfnis nach Grenzen und Strukturen<br />
• Bedürfnis nach stabilen und unterstützenden Gemeinschaften<br />
• Bedürfnis nach einer (sicheren) Zukunft<br />
Für die Bedürfniswahrnehmung beim Kind ist es Voraussetzung, dass<br />
Eltern ihre eigenen Bedürfnisse wahrnehmen können.<br />
Folie 21<br />
Dezember 2009
<strong>Soziales</strong> <strong>Frühwarnsystem</strong><br />
im Landkreis Görlitz<br />
Bedürfnispyramide nach A. Maslow<br />
Defizitbedürfnisse<br />
Wachstumsbedürfnisse<br />
Selbstverwirklichungsbedürfnisse<br />
(Bedürfnis nach<br />
Entwicklung und Entfaltung<br />
des eigenen Potentials und<br />
der Persönlichkeit)<br />
Geltungsbedürfnisse<br />
(Anerkennung durch andere; Bedürfnis nach Status,<br />
Ansehen und Anerkennung, Einfluß und Macht)<br />
(Selbsteinschätzung; Bedürfnis nach Leistung, Können, Wissen<br />
Selbständigkeit, Unabhängigkeit, Freiheit und Selbstvertrauen)<br />
Soziale Bedürfnisse<br />
(Bedürfnis nach Gesellschaft, Kontakt und Aufnahme; Bedürfnis nach Liebe,<br />
Freundschaft und Kameradschaft)<br />
Sicherheitsbedürfnisse<br />
(Schutz vor Krankheit und Schmerz; Versicherung gegen Arbeitslosigkeit; Bedürfnis nach Wohnung)<br />
Physiologische Bedürfnisse<br />
(Hunger, Durst, Sexualität, Ruhe und Bewegung, Schutz vor den Elementen)<br />
Folie 22<br />
Dezember 2009
<strong>Soziales</strong> <strong>Frühwarnsystem</strong><br />
im Landkreis Görlitz<br />
Lebenswichtige Bereiche von Kindern<br />
Liebe /<br />
Akzeptanz<br />
Ernährung<br />
Anregung /<br />
Förderung<br />
Schutz<br />
Betreuung<br />
Zuwendung<br />
Gesundheitsfürsorge<br />
/ -vorsorge<br />
Pflege<br />
Folie 23<br />
Dezember 2009
<strong>Soziales</strong> <strong>Frühwarnsystem</strong><br />
im Landkreis Görlitz<br />
Schutzfaktoren<br />
Was sind Ressourcen:<br />
• vorhandene Fähigkeiten<br />
• vorhandene, aber nicht mehr zugängliche Fähigkeiten<br />
• hilfreich erlebte Fähigkeiten<br />
• hilfreich erlebte und erinnerte Beziehungen<br />
• hilfreich erinnertes Problembewältigungsverhalten<br />
Folie 24<br />
Dezember 2009
<strong>Soziales</strong> <strong>Frühwarnsystem</strong><br />
im Landkreis Görlitz<br />
Schutzfaktoren<br />
• positive soziale Beziehungen des Kindes<br />
• Stärken der Schule (sportliche, handwerkliche, technische<br />
Bereiche)<br />
• Fähigkeiten bzw. Erfahrungen von Kompetenz und<br />
Selbstwirksamkeit (wie z.B. sinnvolle Freizeitbeschäftigung)<br />
• psychische und emotionale Stärken oder auch positive<br />
emotionale Beziehungen (Modelle für eigene<br />
Problembewältigung)<br />
• Gute Lern- und Anpassungsfähigkeit => gute soziale<br />
Problemlösung, Intelligenz<br />
• robustes, aktives, kontaktfreudiges, offenes und ausgeglichenes<br />
Temperament<br />
Folie 25<br />
Dezember 2009
<strong>Soziales</strong> <strong>Frühwarnsystem</strong><br />
im Landkreis Görlitz<br />
Je geringer die finanziellen und materiellen Ressourcen<br />
(Armut, Arbeitslosigkeit, Verschuldung, Obdachlosigkeit …)<br />
Je schwieriger die soziale Situation<br />
(soziale Isolation, Mangel an Hilfsangeboten, allein erziehen, viele Kinder, schwieriges<br />
Wohnumfeld, Schwellenängste gegenüber helfenden Institutionen)<br />
Je desorganisierter die Familiensituation<br />
(Desintegration in der eigenen Familie, Trennung/Scheidung der Eltern …)<br />
Ihr belasteter und defizitärer die persönliche Situation der<br />
erziehenden Eltern<br />
(mangelnde Erfahrungen in der eigenen Kindheit, unerwünschte Schwangerschaft,<br />
mangelnde Leistungsfähigkeit, psychische und physische Überforderung,<br />
Behinderung der Eltern, Sucht …)<br />
Ihr herausfordernde die Situationen das Verhalten des Kindes<br />
(Behinderung des Kindes, Krankheitsanfälligkeit, schwieriges Sozialverhalten …)<br />
von den Eltern erlebt wird, desto höher ist das Risiko,<br />
da sich eine Vernachlässigungssituation für das Kind entwickelt.<br />
Folie 26<br />
Dezember 2009
<strong>Soziales</strong> <strong>Frühwarnsystem</strong><br />
im Landkreis Görlitz<br />
Grundversorgung und Schutz d. Kindes<br />
Bedeutung der Markierungen:<br />
Kindeswohlgefährdung Aufklärungsbedarf Alles im grünen Bereich<br />
Dieser Katalog kann zur Unterstützung der Arbeit verwendet werden. Jeder Einzelfall<br />
muss jedoch individuell betrachtet werden, so dass auch Abweichungen entstehen können.<br />
Folie 27<br />
Dezember 2009
<strong>Soziales</strong> <strong>Frühwarnsystem</strong><br />
im Landkreis Görlitz<br />
Grundversorgung und Schutz d. Kindes<br />
Unterteilt in Kategorien:<br />
• Ernährung<br />
• Schlafplatz<br />
• Kleidung<br />
• Körperpflege<br />
• Schutz vor Gefahren und Aufsicht des Kindes<br />
• Sicherung der medizinischen Versorgung<br />
• Emotionale Zuwendung durch die Bezugsperson<br />
• Betreuung des Kindes / Soziale Außenkontakte<br />
• Gewalt gegen das Kind<br />
Folie 28<br />
Dezember 2009
<strong>Soziales</strong> <strong>Frühwarnsystem</strong><br />
im Landkreis Görlitz<br />
Gewalt gegen das Kind 7 --14 14 Jährige<br />
Woran zu erkennen? -2 (sehr schlecht)˫ -1 (schlecht) +1 (ausreichend)˫ +2 (gut)˫<br />
Körperliche und<br />
seelische<br />
Misshandlung<br />
(Schütteln,<br />
Schläge,<br />
Erniedrigung,<br />
Lächerlichmachen,<br />
Missachten,<br />
Festhalten,<br />
Klaps,<br />
Anschreien,<br />
Drohen,<br />
Einschüchtern,<br />
Einsperren,<br />
sexueller<br />
Missbrauch)˫<br />
Ständiger Einsatz<br />
von körperlicher<br />
und/ oder seelischer<br />
Gewalt.<br />
Haltung:<br />
Prügel,<br />
Abwertungen und<br />
Drohungen als<br />
Erziehungsmittel,<br />
Sexueller<br />
Missbrauch durch<br />
Personensorgeberechtigte/n<br />
(oder<br />
nahe stehende<br />
Personen)˫<br />
Immer wieder Einsatz<br />
und/ oder Androhung<br />
von körperlicher und<br />
seelischer Gewalt,<br />
wenn Reden<br />
scheinbar nicht mehr<br />
hilft.<br />
Haltung: Prügel,<br />
Abwertungen und<br />
Drohungen als<br />
Erziehungsmittel,<br />
sexueller Missbrauch<br />
und kein Schutz<br />
durch<br />
Personensorgeberechtigte/n<br />
(außerhalb der<br />
Familie)˫<br />
Eltern bemühen sich<br />
um gewaltfreie,<br />
wohlwollende,<br />
liebevolle Erziehung,<br />
seltene affektive<br />
Ausrutscher (Klaps)˫<br />
Gewaltfreie,<br />
wohlwollende,<br />
liebevolle Erziehung.<br />
Eltern reden mit dem<br />
Kind über die Dinge,<br />
die schief gelaufen<br />
sind.<br />
Folie 29<br />
Dezember 2009
<strong>Soziales</strong> <strong>Frühwarnsystem</strong><br />
im Landkreis Görlitz<br />
Folie 30<br />
Dezember 2009
<strong>Soziales</strong> <strong>Frühwarnsystem</strong><br />
im Landkreis Görlitz<br />
Folie 31<br />
Dezember 2009
<strong>Soziales</strong> <strong>Frühwarnsystem</strong><br />
im Landkreis Görlitz<br />
Projektaufgabe<br />
Das Projekt initiiert, koordiniert und informiert die Netzwerke und<br />
unterstützt die Hilfeanbieter beim Schließen der erkannten<br />
Lücken im Spektrum der vorhandenen Ressourcen.<br />
- Unterstützung aller Institutionen<br />
- Bündelung und Förderung präventiver Angebote für Kinder<br />
- Schaffen von Transparenz über Hilfsangebote im Landkreis<br />
- Erstellen einer Homepage (Kinderschutzlandkarte)<br />
- Sensibilisierung der Öffentlichkeit<br />
- Entwicklung einer „Kultur des Hinschauens“<br />
Folie 32<br />
Dezember 2009
<strong>Soziales</strong> <strong>Frühwarnsystem</strong><br />
im Landkreis Görlitz<br />
Projektorganigramm<br />
Steuerungsgruppe<br />
Projektverantwortung: Abteilungsleiterin des Sozialen Dienstes – Frau Barke<br />
Sachgebietsleiterin ASD Süd Sachgebietsleiterin ASD Nord Sachgebietsleiterin ASD Mitte<br />
Frau Seitz Frau Mimus Frau Boese<br />
Koordinatorin<br />
Landkreis Görlitz Süd<br />
Frau Kießling<br />
Internationaler Bund e.V.<br />
Einrichtung Löbau<br />
Koordinatorin<br />
Landkreis Görlitz Nord<br />
Frau Frinker<br />
Aktiva – Sozialraum Lausitz e.V.<br />
Kooperationspartner<br />
Koordinator<br />
Landkreis Görlitz Mitte<br />
Herr Schulze<br />
Tierra – Eine Welt e.V.<br />
E H R E N A M T<br />
Ö F F E N T L I C H K E I T<br />
Justiz Polizei Jugendhilfe<br />
Gesundheitswesen<br />
Bildungseinrichtungen<br />
Folie 33<br />
Dezember 2009
<strong>Soziales</strong> <strong>Frühwarnsystem</strong><br />
im Landkreis Görlitz<br />
Projektpartner<br />
Einrichtungen<br />
der Kinderbetreuung<br />
Beratungsstellen<br />
Einrichtungen<br />
der teil-,<br />
stationären KJH<br />
Gerichtsvollzi<br />
eher<br />
Kinder- und Jugendhilfe (SGB VIII)<br />
Kinder- und<br />
Jugendfreizeiteinrichtungen<br />
Jugendamt<br />
Familienförderun<br />
g Frauen-, Mütter-,<br />
Fam.zentren<br />
Justizwesen (BGB, StGB, StPO, …)<br />
Staatsanwalt<br />
schaft<br />
HzE (Sozialpädagogische<br />
Familienhilfe,<br />
Tagesgruppen,<br />
...<br />
Jugendabeit<br />
Streetwork,<br />
Schulsozialarbeit<br />
…<br />
Anwälte<br />
Familiengericht<br />
Beratungsstellen<br />
Verfahrenspfleger<br />
Grundschule<br />
Schulpsychol<br />
og. Dienst<br />
Förderschule<br />
n<br />
Gesundheitswesen (SGBV,G esundheitsdienstrecht)<br />
Ärzte<br />
Bildungswesen (Schulrecht)<br />
Mittelschule<br />
Berufsschule<br />
n<br />
Koordinierungsstellen mit<br />
Steuerung durch das<br />
zuständige Jugendamt<br />
Krankenhäus<br />
er + Kliniken<br />
Gymnasium<br />
Bildungsagentur<br />
Schulverwaltung<br />
…<br />
Selbsthilfegr<br />
uppen<br />
Ordnungsam<br />
t<br />
Mehrgenerat<br />
ionenhäuser<br />
Agentur für<br />
Arbeit<br />
Subgruppen<br />
Subgruppe Nord<br />
Subgruppe Mitte<br />
Expertenkreis Süd<br />
Ordnungswesen (Polizeirecht)<br />
Polizei<br />
Weitere Partner<br />
Kirche<br />
Sozialwesen (SGB II, SGB III, SGB XII)<br />
ARGE<br />
Frauenschutz,<br />
Interventionsst<br />
elle gegen<br />
häuslich<br />
Gewalt<br />
Sozialamt<br />
Bewährungs<br />
helfer<br />
Strafgericht<br />
…<br />
Gesundheits<br />
amt<br />
Hebammen<br />
Krankenkassen<br />
Beratungsstellen<br />
…<br />
Fachdienst für<br />
Beschäftigung<br />
+ Arbeit<br />
Pflege-,<br />
Heilberufe<br />
Sozialpädiatr<br />
ische Zentren<br />
…<br />
Folie 34<br />
Dezember 2009
<strong>Soziales</strong> <strong>Frühwarnsystem</strong><br />
im Landkreis Görlitz<br />
Wahrnehmen<br />
Einigung auf Kriterien/Instrumente zum Erkennen und<br />
Beurteilen bei Wahrung von Kindeswohl und bei<br />
Gefährdung des Kindeswohls<br />
⇒ Kennen von Grundbedürfnissen<br />
⇒ Festlegen von Schwellenwerten<br />
Landkreisweit abgestimmtes Instrumentarium<br />
Wahrnehmen – Warnen - Handeln<br />
Folie 35<br />
Dezember 2009
<strong>Soziales</strong> <strong>Frühwarnsystem</strong><br />
im Landkreis Görlitz<br />
Warnen<br />
Eindeutige Warnmeldungen an die betreffende<br />
Person bei Überschreitung der Schwellenwerte<br />
⇒ organisierte Informationsweitergabe, die<br />
empathisch und transparent erfolgt<br />
⇒ klares Aufzeigen der Chancen bei<br />
Veränderungen<br />
⇒ Verdeutlichen der weiteren Vorgehensweise<br />
bei gleich bleibendem Verhalten<br />
Landkreisweit abgestimmtes Instrumentarium<br />
Wahrnehmen – Warnen - Handeln<br />
Folie 36<br />
Dezember 2009
<strong>Soziales</strong> <strong>Frühwarnsystem</strong><br />
im Landkreis Görlitz<br />
Handeln<br />
Klare Forderung nach Tun oder Unterlassen mit Ziel<br />
der Abwendung der Gefährdung<br />
⇒ Dokumentation<br />
⇒ Weitergabe der Informationen<br />
⇒ Überprüfen der Abwendung<br />
Landkreisweit abgestimmtes Instrumentarium<br />
Wahrnehmen – Warnen - Handeln<br />
Folie 37<br />
Dezember 2009
<strong>Soziales</strong> <strong>Frühwarnsystem</strong><br />
im Landkreis Görlitz<br />
Kindeswohl geht alle an!<br />
www.sfws-goerlitz.de<br />
Bitte unterstützen Sie Kinder<br />
durch konsequentes<br />
Verantwortungsbewusstsein und<br />
durch Offenheit für vertrauensvolle Kooperation!<br />
Landratsamt Görlitz – Jugendamt – Abt. Sozialer Dienst<br />
Abteilungsleiterin Katja Barke<br />
E-Mail: Katja.Barke@kreis-gr.de<br />
Folie 38<br />
Dezember 2009