Gut, Sauber & Fair - Slow Food Deutschland eV
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<strong>Gut</strong>, <strong>Sauber</strong> & <strong>Fair</strong><br />
Das Netzwerk für den Geschmack
Inhalt<br />
Inhalt<br />
Editorial:<br />
<strong>Slow</strong> <strong>Food</strong> München deckt den Tisch S. 3<br />
<strong>Slow</strong> <strong>Food</strong> – Plädoyer für eine neue Agrar- und Esskultur S. 4<br />
<strong>Slow</strong> <strong>Food</strong> München stellt sich vor<br />
Aktives Netzwerk für den Geschmack S. 6<br />
„Lebensmittelproduktion in größerem Kontext sehen“<br />
Interview mit Prof. Dr. Franz-Theo Gottwald,<br />
geschäftsführender Vorstand der Schweisfurth-Stiftung S. 8<br />
Förderer-Arbeitsgruppe<br />
Professionelle Qualitätsoffensive S. 10<br />
Unsere Förderer bei <strong>Slow</strong> <strong>Food</strong> München S. 12<br />
Junior <strong>Slow</strong><br />
Mit dem <strong>Slow</strong> Mobil zum Schnecken-Nachwuchs S. 14<br />
Genussführer-Team<br />
Der originalen bayerischen Küche auf der Spur S. 16<br />
Förderverein für das Murnau-Werdenfelser Rind<br />
Vereinter Einsatz für ein besonderes Rindvieh S. 18<br />
<strong>Food</strong> & Life:<br />
Forum für Lebensmittel mit Charakter S. 20<br />
Carlo Petrini<br />
Die neue Gastronomie S. 22<br />
2<br />
Impressum:<br />
Herausgeber: <strong>Slow</strong> <strong>Food</strong> München, ein Convivium von <strong>Slow</strong> <strong>Food</strong> <strong>Deutschland</strong> e.V.<br />
Verantwortlich für den Inhalt: Johannes B. Bucej<br />
Redaktionsanschrift: Kazmairstraße 37, 80339 München, Tel.: (089) 50 88 51<br />
E-Mail: muenchen@slowfood.de<br />
Internet: www.slowfood.de/muenchen<br />
Texte: Rudolf Böhler, Johannes B. Bucej, Jost Nowak, Michael Reinhard, Wieland Schnürch<br />
Fotos: Horst G. Hartwig, Inka Militzer, GHM, <strong>Slow</strong> <strong>Food</strong> Archiv<br />
Gestaltung: Patrick Baeriswyl<br />
Druck: MEOX Druck GmbH, Gollierstraße 70/E III, 80339 München<br />
Nachdruck – auch auszugsweise – nur mit schriftlicher Genehmigung des Herausgebers
Editorial<br />
<strong>Slow</strong> <strong>Food</strong> München<br />
deckt den Tisch<br />
„Menschliche Kost ist die Grundlage<br />
menschlicher Bildung und<br />
Gesittung. Wollt ihr das Volk bessern,<br />
so gebt ihm statt Deklamationen<br />
gegen die Sünde bessere<br />
Speisen.“<br />
Diese Worte, mehr als 150 Jahre<br />
alt, stammen aus der Feder des<br />
Philosophen Ludwig Feuerbach.<br />
Und sie sind aktueller denn je.<br />
Denn sie beschreiben exakt die<br />
Ziele, für die <strong>Slow</strong> <strong>Food</strong> München<br />
sich einsetzt – seit gut 15 Jahren<br />
vor Ort und im Verbund mit der<br />
weltweiten <strong>Slow</strong>-<strong>Food</strong>-Bewegung.<br />
Moralisieren und Dekretieren<br />
liegt uns dabei aber fern.<br />
Uns treibt die Freude am Genuss.<br />
Und uns treibt die Leidenschaft<br />
für einen anderen, langsamen,<br />
bewussten Lebensstil, für Gastfreundschaft<br />
und Geselligkeit<br />
– <strong>Slow</strong> <strong>Food</strong> statt Fast <strong>Food</strong>, <strong>Slow</strong><br />
Life statt Hektik und ständiges<br />
Leben auf der Überholspur. Eine<br />
kleine Schnecke ist seit über 20<br />
Jahren das Symbol dafür.<br />
Es sind die handwerklich hergestellten<br />
Lebensmittel anstelle all<br />
der geschmack- und gesichtslosen<br />
Massenprodukte, von denen<br />
die Discounterregale überquellen;<br />
es sind die traditionellen Rezepte<br />
einer Region, die von Köchinnen<br />
und Köchen ohne Aromastoffe<br />
oder Geschmacksverstärker zubereitet<br />
werden; es ist die Bewahrung<br />
einer bäuerlich geprägten<br />
Landwirtschaft, die Verteidigung<br />
von alten, gewachsenen Kulturlandschaften<br />
gegen leblos<br />
wirkende industrielle Zonen der<br />
Nahrungsproduktion – und es<br />
ist nicht zuletzt das durchaus<br />
gesellschaftspolitisch zu verstehende<br />
Engagement der <strong>Slow</strong>-<br />
<strong>Food</strong>-Mitglieder – auch gegen<br />
eine ständige Gängelung und<br />
Bevormundung durch eine angeblich<br />
an Verbraucherinteressen,<br />
tatsächlich jedoch an der agrarindustriellen<br />
Erzeugung und den<br />
großen Lebensmittelkonzernen<br />
ausgerichtete Politik – sowie der<br />
Einsatz für gerechte Arbeitsbedingungen<br />
und gerechte Entlohnung,<br />
was uns am Herzen liegt.<br />
„<strong>Gut</strong> – <strong>Sauber</strong> – <strong>Fair</strong>“ heißt der<br />
Dreiklang, dem sich <strong>Slow</strong> <strong>Food</strong><br />
verpflichtet weiß. <strong>Gut</strong> im Sinne<br />
der geschmacklichen Qualität,<br />
sauber hinsichtlich nachhaltig erzeugter,<br />
schad- und zusatzstofffreier<br />
Produkte – und fair, weil ein<br />
Nahrungsmittel nur dann für <strong>Slow</strong><br />
<strong>Food</strong> akzeptabel ist, wenn auch<br />
die sozialen und wirtschaftlichen<br />
Bedingungen für die Produzenten<br />
und alle am Erzeugungsprozess<br />
Beteiligten stimmen.<br />
Wie <strong>Slow</strong> <strong>Food</strong> München sich für<br />
diese Ziele einsetzt, möchten wir<br />
Ihnen auf den folgenden Seiten<br />
vorstellen und auch bei Ihnen die<br />
Leidenschaft für <strong>Slow</strong> <strong>Food</strong> wecken.<br />
Kommen Sie zu uns – und<br />
lassen auch Sie sich zur Schnecke<br />
machen.<br />
Herzlich<br />
Ihr<br />
Johannes B. Bucej<br />
Convivienleiter<br />
3
<strong>Slow</strong> <strong>Food</strong> – Plädoyer für eine<br />
neue Agrar- und Esskultur<br />
Plädoyer<br />
4<br />
Die Gastronomie ist der Ursprung<br />
jeder kulturellen Leistung.<br />
Das ist übertrieben?<br />
Keineswegs. Erst durch Zubereitung<br />
wurde die Nahrung<br />
leichter verdaulich und erst die<br />
Sicherung des täglichen Essens<br />
durch Ackerbau und Viehzucht<br />
entlastete den Menschen wortwörtlich.<br />
So gewann er Zeit<br />
für kreative Tätigkeiten. Es ist<br />
Aufgabe eines jeden, selbst<br />
zum Gastronomen zu werden.<br />
Dies drückt der Gründer von<br />
<strong>Slow</strong> <strong>Food</strong>, Carlo Petrini, in der<br />
Überzeugung aus, dass Essen<br />
ein „landwirtschaftlicher Akt“<br />
und jede landwirtschaftliche<br />
Tätigkeit eine „gastronomische<br />
Handlung“ sei. *<br />
Daher ist das Engagement für<br />
eine verantwortungsvolle bäuerliche<br />
Landwirtschaft und eine<br />
handwerkliche Produktion von<br />
Lebensmitteln für <strong>Slow</strong> <strong>Food</strong><br />
zentral. Insbesondere versteht<br />
sich die 1986 in Italien entstandene<br />
und in mittlerweile über<br />
100 Ländern aktive Bewegung<br />
als Initiator von lokalen Netzwerken<br />
zwischen Produzenten,<br />
Gastronomen, Handel und Verbrauchern.<br />
Höhepunkt ist dabei<br />
der alle zwei Jahre stattfindende<br />
Kongress Terra Madre, der<br />
zuletzt 2006 in Turin über 9000<br />
Bauern, Hirten, Viehzüchter,<br />
handwerkliche Lebensmittelproduzenten,<br />
Köche und Wissenschaftler<br />
zusammenführte.<br />
Die „wahren gallischen Dörfer“<br />
sind aber die Basisgemeinschaften<br />
von <strong>Slow</strong> <strong>Food</strong>, die so<br />
genannten Convivien (= Tafelrunden).<br />
Genussvolle Treffen,<br />
Freude an Gastfreundschaft und<br />
Tafelkultur, Verkostungen von<br />
Produkten, das Eintreten für das<br />
traditionelle Lebensmittelhandwerk,<br />
die regionale Gastronomie<br />
und den regionalen Handel vor<br />
Ort sind kein Selbstzweck, sondern<br />
der Einstieg in ein nachhaltiges<br />
Engagement für mehr<br />
Lebensqualität.<br />
Die sinnliche Erfahrung und die<br />
Möglichkeit, gute Lebensmittel<br />
kennenzulernen, auszuwählen<br />
und täglich zu verwenden, sind<br />
Voraussetzung dafür, um zu einem<br />
mündigen und kultivierten<br />
Menschen zu werden – oder<br />
in den berühmten Worten des<br />
Philosophen Ludwig Feuerbach:<br />
Der Mensch ist, was er isst.<br />
<strong>Slow</strong> <strong>Food</strong> geht es nicht um<br />
Nostalgie und ein rückwärts gewandtes<br />
Gesellschaftsbild. <strong>Slow</strong><br />
<strong>Food</strong> ist modern und kreativ,<br />
wenn es um die Erhaltung unserer<br />
Lebensgrundlagen geht. <strong>Slow</strong><br />
<strong>Food</strong> ist fortschrittlich und nachhaltig<br />
zugleich. Die Erkenntnis,<br />
dass der Fortschritt eine Schnecke<br />
ist, bekommt so eine ganz<br />
neue – positive – Bedeutung.<br />
www.slowfood.de<br />
www.slowfood.com<br />
www.terramadre2006.org<br />
* Carlo Petrini, <strong>Gut</strong> – sauber – fair.<br />
Grundlagen einer neuen Gastronomie,<br />
Wiesbaden: Tre Torri 2007
Das Murnau-Werdenfelser Rind<br />
Dass Gastronomie und Arterhaltung kein Widerspruch<br />
sind, sondern Hand in Hand gehen können,<br />
beweist der PSCHORR am Viktualienmarkt mit seiner<br />
Philosophie.<br />
Im PSCHORR gehören Trend und Tradition einfach zusammen.<br />
Spezielles Augenmerk wird auf die Qualität<br />
und Herkunft der Zutaten gelegt, die vorzugsweise aus<br />
ökologisch bewusst arbeitenden Betrieben der Region<br />
kommen. Da ist es nicht verwunderlich, dass der<br />
PSCHORR Mitglied bei <strong>Slow</strong>food e.V. ist und sich besonders<br />
der Arterhaltung des Murnau-Werdenfelser Rindes<br />
verschrieben hat. Das hochwertige, feinfasrige und<br />
geschmacksintensive Fleisch ist eine absolute Rarität,<br />
die es nur im Wirtshaus gibt. Unser Almring, die Leberwurst,<br />
die Landleberwurst, die Tafelspitz-Sülze und die<br />
Rindsbratwürste sind zu 100% aus Rindfleisch, das<br />
ausschließlich vom Murnau-Werdenfelser Rind und<br />
dessen Aufzucht in bio-zertifizierten und ökologischen<br />
Betrieben stammt. Der Rinderschinken wird mild gesalzen<br />
und gewürzt, leicht geräuchert und luftgetrocknet.<br />
Alle Produkte sind ohne Pökelsalz und chemische<br />
Hilfsstoffe hergestellt.<br />
Das Murnau-Werdenfelser Rind ist eine der ältesten Rassen<br />
der Welt und im Alpenland beheimatet. Das Fleisch ist<br />
sehr feinfasrig und hat einen intensiven Rindfleischgeschmack.<br />
Die Anzahl der Tiere steigt nun dank einiger<br />
bayerischer Züchter wieder, die diese Rasse in ihrer ursprünglichen<br />
Form erhalten möchten.<br />
Dank einer steigenden Nachfrage nach einheimischen<br />
Bioprodukten erfreut sich das Fleisch der Murnau-Werdenfelser<br />
Rinder immer größerer Beliebtheit.<br />
Nur durch gesteigerten Abverkauf hat die Rasse eine<br />
Chance, sich zu behaupten. Ziel ist es, die Qualität und<br />
die robusten Eigenschaften der Murnau-Werdenfelser<br />
zu erhalten, artgerecht und ohne Kraftfutter zu züchten<br />
und die Tiere außerdem für die Beweidung von<br />
bayerischen Almen einzusetzen, um so gleichzeitig<br />
auch die Pflanzenvielfalt der Alpenlandschaften zu<br />
pflegen und zu schützen.<br />
Der Pschorr<br />
Viktualienmarkt 15<br />
80331 München<br />
Gaststättenbetriebs GmbH<br />
Tel +49(0)89/518 18 500 ·info@der-pschorr.de<br />
Fax +49(0)89/518 18 545 · www.der-pschorr.de
Lebensqualität<br />
<strong>Slow</strong> <strong>Food</strong> München stellt sich vor<br />
Aktives Netzwerk<br />
für den Geschmack<br />
Ein Münchner stand am Anfang von <strong>Slow</strong> <strong>Food</strong> <strong>Deutschland</strong>:<br />
Eberhard Spangenberg – heute noch mit seiner Firma Garibaldi<br />
<strong>Slow</strong> <strong>Food</strong> München verbunden – gründete 1992 den deutschen<br />
Ableger der von Carlo Petrini ins Leben gerufenen Bewegung<br />
<strong>Slow</strong> <strong>Food</strong>. Seit diesem Zeitpunkt sind in unserer Stadt und Region<br />
Mitglieder für unsere gemeinsame Sache aktiv.<br />
ungezwungen Kontakt aufnehmen<br />
und schon mal einen ersten<br />
Eindruck gewinnen. Zum Stammtisch<br />
und auch zu allen Veranstaltungen<br />
und Aktivitäten sind<br />
übrigens Gäste jederzeit herzlich<br />
willkommen.<br />
6<br />
Convivium (Tafelrunde) – so<br />
nennt <strong>Slow</strong> <strong>Food</strong> seine örtlichen<br />
Mitgliedervereinigungen, seine<br />
Basiszellen. Mehr als 60 gibt es<br />
mittlerweile davon in <strong>Deutschland</strong>,<br />
München ist mit rund 600<br />
Mitgliedern das älteste und<br />
größte – und auch eines der<br />
aktivsten. Unser geografischer<br />
Einzugsbereich erstreckt sich<br />
von München bis ins oberbayerische<br />
Umland.<br />
Seit 2001 leitet und koordiniert<br />
ein Convivium-Team um Convivienleiter<br />
Johannes Bucej die Arbeit.<br />
Alle Aktivitäten werden von<br />
unseren Mitgliedern ausschließlich<br />
ehrenamtlich organisiert und<br />
betreut. Wir freuen uns übrigens<br />
immer über Verstärkung und insbesondere<br />
über neue Mitarbeiter<br />
und Ideen bei unseren verschiedenen<br />
Angeboten.<br />
Anlaufstelle für ein erstes Kennenlernen<br />
von <strong>Slow</strong> <strong>Food</strong> Mitgliedern<br />
in München ist der Stammtisch,<br />
in der Regel an jedem ersten<br />
Mittwoch im Monat (Ausnahmen<br />
– etwa vor oder nach Feiertagen<br />
– sind möglich). Hier kann man<br />
Zahlreiche Veranstaltungen werden<br />
im Verlauf des Jahres angeboten.<br />
Besuche bei Produzenten,<br />
Verkostungen oder die Weinreisen<br />
– gastronomische Veranstaltungen<br />
in Zusammenarbeit mit<br />
diversen Restaurants – sind dabei<br />
das eine. Bei den Spielküchen<br />
dagegen werden wir selbst aktiv.<br />
Spielküche – das ist „Glücklichsein<br />
beim Kochen“. Nicht Sterne-,<br />
sondern Alltagsküche auf hohem<br />
geschmacklichen Niveau spielt<br />
hier die Hauptrolle. Das gemeinsame<br />
Zubereiten und anschließende<br />
Genießen vorwiegend regionaler<br />
Gerichte und natürlich<br />
bester Zutaten von heimischen<br />
Erzeugern sowie Tipps von Profis<br />
stehen im Mittelpunkt. Spielküchen-Veranstaltungen<br />
finden<br />
in unregelmäßigen Abständen<br />
statt.
<strong>Slow</strong> <strong>Food</strong> München versteht<br />
sich aber auch als aktiver Teil<br />
eines Netzwerks von Produzenten,<br />
Gastronomen und bewussten<br />
und kritischen Konsumenten<br />
(„Ko-Produzenten“), als eine<br />
lokale „Plattform für eine neue<br />
Agrar- und Esskultur“. In mehr<br />
als 20 Jahren hat sich das Gesicht<br />
der „Bewegung zur Wahrung<br />
des Rechts auf Genuss“<br />
erheblich gewandelt von einer<br />
lokal beschränkten Genießervereinigung<br />
hin zu einer globalen<br />
Organisation, die heute<br />
in über 100 Ländern aktiv ist.<br />
Welche Auswirkungen das für<br />
unser Selbstverständnis vor Ort<br />
hat, wie wir uns als Teil einer internationalen<br />
Organisation verstehen,<br />
die inzwischen Projekte<br />
wie Terra Madre oder die Universität<br />
der Gastronomischen<br />
Wissenschaften in Pollenzo ins<br />
Leben gerufen hat, und vieles<br />
mehr erörtern wir bei den Tafelplaudereien,<br />
einer offenen Gesprächsrunde,<br />
in der wir unsere<br />
programmatischen Ziele unter<br />
die Lupe nehmen.<br />
Natürlich sind wir auch allen<br />
kulinarischen Genüssen gegenüber<br />
aufgeschlossen, die jenseits<br />
unserer Conviviumsgrenzen<br />
auf uns warten. So erhalten<br />
wir regelmäßig Besuch von<br />
Nachbarconvivien und sogar<br />
von <strong>Slow</strong> <strong>Food</strong> Mitgliedern aus<br />
dem Ausland. Daraus sind zahlreiche<br />
freundschaftliche Beziehungen<br />
entstanden, die auch<br />
in einer aktiven Reisetätigkeit<br />
und einem regen Austausch<br />
münden, etwa mit Convivien<br />
in Italien und Frankreich, aber<br />
auch z. B. mit Kärnten und der<br />
Schweiz. Seit 2007 bestehen<br />
auch Kontakte zum baskischen<br />
Convivium Araba-Alava, mit<br />
dem bereits erste gemeinsame<br />
Aktionen, so z. B. der gegenseitige<br />
Besuch zu lokalen Messen,<br />
vereinbart wurden.<br />
Ihre Ansprechpartner bei <strong>Slow</strong> <strong>Food</strong> München:<br />
Johannes B. Bucej, Convivienleitung, Tafelplaudereien, Kazmairstraße 37,<br />
80339 München, Tel./Fax: 089/50 88 51, E-Mail: muenchen@slowfood.de<br />
Rudolf Böhler, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Kinder- und Jugend-Projekte,<br />
Junior <strong>Slow</strong> e. V.: Tel.: 089/448 30 88, E-Mail: boehler.rudolf@muc.guj.de<br />
Gertrud Hein-Eickhoff, Internationale Kontakte, Partnerconvivien:<br />
Zornedinger Strasse 1, 85653 Aying, Tel. + 08095/88 51,<br />
E-Mail: hein.eickhoff@ayinger.de<br />
Sabine Klotz, Internet, <strong>Food</strong> & Life: Pelkovenstraße 49, 80992 München,<br />
Tel.: 089/14 64 46, E-Mail: sabine.klotz@jirka-net.de<br />
Jost Nowak, Studentennetzwerk/Jugendarbeit: Taubenstraße 3,<br />
81541 München, Tel.: 089/17 10 19 70, E-Mail: jost.nowak@web.de<br />
Michael Reinhard, Förderer-Arbeitsgruppe:<br />
Postfach 440537, 80754 München, Email: hamirei@web.de<br />
Annette Rudolf, Veranstaltungen (Spielküche, Weinreise Europa etc.):<br />
Herzog-Heinrich-Str. 8, 80336 München, Tel.: 089/544 23 80,<br />
E-Mail: a.rudolf@consulta-muenchen.de<br />
Aktuelle Veranstaltungshinweise und weitere Neuigkeiten finden Sie unter<br />
www.slowfood.de/muenchen<br />
ITALIEN FÄNGT<br />
BEI<br />
WWW.GARIBALDI.DE<br />
AN<br />
GARIBALDI<br />
Bester<br />
Weinladen<br />
Bayerns<br />
2007*<br />
lt. Wein-Gourmet<br />
GARIBALDI<br />
Weinhändler<br />
des Jahres<br />
2001*<br />
lt. Weinwirtschaft<br />
Eberhard Spangenbergs<br />
GARIBALDI<br />
Frohschammerstraße 14<br />
80807 München<br />
Telefon 089 - 359 02 22
„Lebensmittelproduktion in<br />
größerem Kontext sehen“<br />
Interview mit Prof. Dr. Franz-Theo Gottwald, Geschäftsführender<br />
Vorstand der Schweisfurth-Stiftung<br />
Interview<br />
8<br />
Dr. Franz-Theo Gottwald ist<br />
Philosoph, Theologe und Honorarprofessor<br />
an der Landwirtschaftlich-Gärtnerischen<br />
Fakultät der HU Berlin, sowie<br />
geschäftsführender Vorstand der<br />
Schweisfurth-Stiftung. Die von<br />
dem Unternehmer Karl Ludwig<br />
Schweisfurth gegründete Einrichtung<br />
setzt sich schwerpunktmäßig<br />
für die Verbesserung der<br />
Lebensbedingungen der Nutztiere<br />
sowie für die Unterstützung<br />
regionaler Wirtschaftskreisläufe<br />
rund um Lebensmittel ein, indem<br />
sie Landwirte und Unternehmer<br />
aus dem Lebensmittelhandwerk<br />
zusammenbringt. Nicht zuletzt<br />
initiiert sie den Dialog über agrarund<br />
ernährungsethische Themen.<br />
<strong>Slow</strong> <strong>Food</strong> München: Herr Professor<br />
Gottwald, warum setzt sich<br />
die Schweisfurth-Stiftung für die<br />
Förderung und Erhaltung der<br />
handwerklichen und bäuerlichen<br />
Produktion ein?<br />
Gottwald: Wir glauben an die<br />
Zukunft vielfältiger Ökonomien.<br />
Neben der industriellen Herstellung<br />
gibt es andere Formen<br />
des Erzeugens, der Verarbeitung,<br />
Vermarktung, des Konsums von<br />
Lebensmitteln. Diese anderen<br />
Formen versuchen wir zu fördern.<br />
Sehen Sie für den Sektor der<br />
handwerklichen, bäuerlichen<br />
Produktion eher eine rosige oder<br />
doch eher eine graue Zukunft?<br />
Gottwald: Wir sehen die Neugierde,<br />
den Wissens- und Informationsbedarf<br />
der Verbraucher/<br />
Innen, wenn es um Lebensmittel<br />
geht. Vergangene und aktuelle<br />
Katastrophen auf dem Lebensmittelsektor<br />
erinnern daran, dass<br />
es auch anders gehen könnte,<br />
langsamer, schöner. Der Markt<br />
zeigt, dass in der regionalen<br />
bäuerlich-handwerklichen Qualitätsproduktion<br />
Zuwachsraten<br />
erreicht werden.<br />
Welche zukünftigen Projekte<br />
können Sie sich mit <strong>Slow</strong> <strong>Food</strong><br />
München vorstellen?<br />
Gottwald: Wir sind mit <strong>Slow</strong><br />
<strong>Food</strong> München am Arbeiten
in Bezug auf gesteigerte Messepräsenz – z. B. bei der<br />
<strong>Food</strong> & Life – oder das Erleben von „slow“ gemachten Produkten<br />
in der Top-Gastronomie, wo Rohstoffe von Köchen<br />
wie Karl Ederer, Thomas Thielemann in Herrmannsdorf<br />
oder Claus Ruf im Hotel Prinzregent verarbeitet werden.<br />
In diesen Erlebnisräumen können neue Zielgruppen an<br />
unsere Vorstellungen von handwerklicher Qualität und<br />
<strong>Slow</strong> <strong>Food</strong> herangeführt werden. Hier wird ja auch von<br />
Karl-Ludwig Schweisfurth und seinen Herrmannsdorfer<br />
Landwerkstätten ganz konkret mit <strong>Slow</strong> <strong>Food</strong> kooperiert.<br />
Die Stiftung hat eine Bildungsaufgabe im Bereich der Gastronomie<br />
und der Esskultur. Man könnte sich eine Kooperation<br />
mit <strong>Slow</strong> <strong>Food</strong> vorstellen, etwa bei einem Projekt<br />
„Tierschutz auf dem Teller“. Und die Schweisfurth-Stiftung<br />
hat natürlich auch schon bei der Promotion des Films „Mit<br />
Mistgabel und Federboa – Farmer John“ mit <strong>Slow</strong> <strong>Food</strong><br />
München gut zusammengearbeitet.<br />
Was ist für Sie Genuss?<br />
Gottwald: Zum einen ist es ein Genuss, mit meiner Frau<br />
zusammen für Gäste ein Abendessen zuzubereiten. Das<br />
geht über die Planung, Vorbereitung, den Einkauf der Zutaten,<br />
das Kochen bis hin zum Tischgespräch. Hier werden<br />
alle Sinne angesprochen, man kann Gemüse, Fisch<br />
oder Fleisch in der Pfanne brutzeln hören, es riechen....<br />
Zum anderen empfinde ich Genuss beim Verkosten<br />
von Produkten mit einer besonderen Qualität, wie zum<br />
Beispiel einer guten Schokolade, einem hervorragend<br />
zubereiteten Fisch oder einem außergewöhnlich guten<br />
Olivenöl.<br />
Möchten Sie unseren Lesern noch etwas mit auf den<br />
Weg geben?<br />
Gottwald: Die Gewissheit, dass Lebensmittel aus stimmigen,<br />
verantwortbaren Kontexten kommen, erhöht den<br />
Genuss. So sind z. B. auch Speisevorschriften in den verschiedenen<br />
Religionen zu verstehen. Das sind Sinnsysteme,<br />
in denen Nahrung bewusst in größere Zusammenhänge<br />
gebracht wird. Wenn ich weiß, dass die Nahrung<br />
verdankt ist, kann ich danken. Vor dem Essen und Trinken<br />
kurz innezuhalten und zu danken, ist für mich persönlich<br />
zentral.<br />
Herr Professor Gottwald, vielen Dank für das Gespräch!<br />
Interview: Jost Nowak<br />
Münchner<br />
Sonnenaufgang<br />
mit der Pfister Öko-Sonne!<br />
Die traditionsreichste Münchner<br />
Bäckerei bietet ein umfangreiches<br />
Sortiment an Öko-Bauernbroten<br />
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München und Umgebung und<br />
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Vorm. Königlich bayerischer Hoflieferant<br />
www.hofpfisterei.de
Förderer-Arbeitsgruppe<br />
Professionelle Qualitätsoffensive<br />
10Förderer-Arbeitsgruppe<br />
<strong>Slow</strong> <strong>Food</strong> ist nicht nur eine Plattform für bewusste Verbraucher („Ko-Produzenten“). Wir richten<br />
unsere Aufmerksamkeit auch auf Produktion, Verarbeitung, Handel und Zubereitung von Lebensmitteln.<br />
Zusammen mit den Konsumenten sind deshalb auch Erzeuger, Händler und Gastronomen Teil<br />
der <strong>Slow</strong> <strong>Food</strong> Bewegung. Wirtschaftliche Betriebe und Unternehmen der genannten Berufsgruppen<br />
können als Förderer von <strong>Slow</strong> <strong>Food</strong> anerkannt werden. Für sie gelten spezifische Anforderungen.<br />
Bei <strong>Slow</strong> <strong>Food</strong> sitzen Produzenten,<br />
Händler, Gastronomen und<br />
Verbraucher an einem Tisch. So<br />
erreichen wir, dass insbesondere<br />
auf lokaler und regionaler Ebene<br />
Kommunikation, Kontakte,<br />
Begegnungen, Veranstaltungen<br />
und Projekte stattfinden, die<br />
Produzenten und Anbieter mit<br />
Mitgliedern und externen Verbrauchern<br />
zusammenführen.<br />
Doch nicht nur die Kommunikation<br />
mit Endkunden, sondern<br />
auch die Möglichkeit des<br />
Kontakts und des Austauschs<br />
mit Kollegen und Geschäftspartnern<br />
kennzeichnet das<br />
<strong>Slow</strong>-<strong>Food</strong>-Netzwerk. Bauern,<br />
Lebensmittelhandwerker, Großund<br />
Einzelhändler sowie Gastronomen<br />
sind traditionell in<br />
einer Leistungskette miteinander<br />
verbunden. Im Kreis von<br />
<strong>Slow</strong> <strong>Food</strong> sind Förderer unter<br />
Gleichgesinnten.<br />
<strong>Slow</strong> <strong>Food</strong> München baut seit<br />
etlichen Jahren sein Förderer-<br />
Netzwerk kontinuierlich aus.<br />
Gegenwärtig haben sich 36 Unternehmen<br />
aus München und<br />
Teilen Oberbayerns <strong>Slow</strong> <strong>Food</strong><br />
angeschlossen oder einen Fördererantrag<br />
gestellt. Vertreten<br />
sind durchwegs Betriebe, die<br />
einen hohen Anspruch an die<br />
Qualität ihrer Produkte stellen<br />
oder sich durch ihre spezifischen<br />
Dienstleistungen der <strong>Slow</strong><br />
<strong>Food</strong> Idee verbunden fühlen. Die<br />
Aufnahme in den Fördererkreis<br />
erfolgt stets durch eine Beurteilung<br />
des Betriebs durch <strong>Slow</strong><br />
<strong>Food</strong> München.<br />
Um die Kommunikation unter<br />
den Förderern und den Netzwerkcharakter<br />
zu unterstützen,<br />
treffen sich die Förderer bei<br />
<strong>Slow</strong> <strong>Food</strong> München dreimal<br />
im Jahr. Treffpunkt ist jeweils<br />
ein anderer Förderer-Betrieb.<br />
Auf den Treffen haben die Förderer<br />
die Möglichkeit, sich untereinander<br />
kennenzulernen,<br />
Informationen auszutauschen<br />
und, wo es sinnvoll ist, zu kooperieren.<br />
<strong>Slow</strong> <strong>Food</strong> München<br />
will nur der Moderator dieses<br />
Netzwerks sein, Initiativen des<br />
Netzwerks kommen vor allem<br />
von den Förderern selbst. Eine<br />
aktuelle Übersicht unserer Förderer<br />
finden Sie unter www.<br />
slowfood.de/muenchen/tipps/<br />
unsere_foerderer/.<br />
Michael Reinhard<br />
Unternehmen, die Förderer von<br />
<strong>Slow</strong> <strong>Food</strong> werden möchten,<br />
wenden sich bitte an<br />
<strong>Slow</strong> <strong>Food</strong> München<br />
Arbeitsgruppe Förderer<br />
Michael Reinhard<br />
Postfach 440537<br />
80754 München<br />
Email: hamirei@web.de
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nach Hause oder an Ihren Arbeitsplatz.<br />
Für die Gastronomie auf Wunsch auch als<br />
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www.delmocca.de
Unsere Förderer bei<br />
<strong>Slow</strong> <strong>Food</strong> München<br />
An diesem Zeichen erkennen Sie unsere Förderer<br />
12<strong>Slow</strong> <strong>Food</strong> Förderer<br />
Produzenten<br />
• Brauerei Ametsbichler, Aschau, www.ametsbichler.de<br />
• Andechser Molkerei Scheitz GmbH, Andechs,<br />
www.andechser-molkerei.de<br />
• Brauerei Ayinger, Aying, www.ayinger-bier.de<br />
• Herrmannsdorfer Landwerkstätten, Glonn,<br />
www.herrmannsdorfer.de<br />
• Lantenhammer Destillerie, Schliersee,<br />
www.lantenhammer.de<br />
• Metzger- & Gastromarkt Gaßner, München,<br />
www.metzgerei-gassner.de<br />
• Confiserie Burg Lauenstein, Ludwigsstadt<br />
www.confiserie-lauenstein.de<br />
• delMocca - Private Kaffeemanufaktur, München,<br />
www.delmocca.de<br />
• Ludwig Stocker Hofpfisterei GmbH, München, www.<br />
hofpfisterei.de<br />
Händler<br />
• La Cantinetta, München, www.bolzan.de<br />
• Garibaldi, München, www.garibaldi-wein.de<br />
• Korn Biomarkt GmbH, Grafing,<br />
www.korn-biomarkt.de<br />
• Ökoring Handels GmbH, Mammendorf,<br />
www.oekoring.com<br />
• Weinimport u. Vertrieb Sagolla, Germering,<br />
www.slowenien-weine.de/<br />
• TARPA Naturkost, München, www.tarpa.de<br />
• Tartuffli‘s erlesene Kartoffeln,<br />
www.erlesene-kartoffeln.de<br />
• Beck Käse vom Feinsten, Puchheim,<br />
www.beck-kaese.de<br />
• La Selva, München www.laselva.de<br />
Gastronomen<br />
• Gast- und Tafernwirtschaft Hörger, Hohenbercha,<br />
www.hoerger-biohotel.de<br />
• Hotel Prinzregent an der Messe, München,<br />
www.prinzregent.de<br />
• Sukkai, München<br />
• Der Pschorr,München, www.der-pschorr.de<br />
• Osteria San Michele, München<br />
• Brauereigasthof Hotel Aying, Aying,<br />
www.ayinger.de<br />
• Trattoria da Paolo, München<br />
• Augustiner am Dom, München,<br />
www.augustineramdom.de<br />
Andere Förderer<br />
• Arbeitsgemeinschaft Wissen & Genießen,<br />
München, www.wissen-und-geniessen.de<br />
• GHM Ges. f. Handwerksmessen, München,<br />
www.ghm.de<br />
• Sistec, Rohrbach, www.sistec-gmbh.de<br />
• Stemmerhof, München, www.stemmerhof.de<br />
Stand 1. November 2007. Die Liste wird ständig<br />
erweitert. Den aktuellen Stand erfahren Sie unter<br />
www.slowfood.de/muenchen/tipps/unsere_foer<br />
derer
Junior <strong>Slow</strong><br />
Mit dem <strong>Slow</strong> Mobil zum<br />
Schnecken-Nachwuchs<br />
14Junior <strong>Slow</strong><br />
Vieles spricht dafür, sich im Sinne<br />
von <strong>Slow</strong> <strong>Food</strong> auch um die<br />
Kinder zu kümmern – unter anderem<br />
die Tatsache, dass heute<br />
schon in vielen Familien nicht<br />
mehr gekocht und gemeinsam<br />
gegessen wird.<br />
Deshalb haben 18 Mitglieder von<br />
<strong>Slow</strong> <strong>Food</strong> München im Sommer<br />
2007 „Junior <strong>Slow</strong> e. V.“ gegründet,<br />
einen gemeinnützigen Förderverein,<br />
der Projekte für Kinder<br />
und Jugendliche auf die Schiene<br />
setzen soll. Das erste heißt „<strong>Slow</strong><br />
Mobil“, ein Bauwagen, innen<br />
mit Küche, Arbeits- und Essgelegenheit<br />
ausgestattet, der auf<br />
Anforderung zu Kleingruppen<br />
in Kindergärten, Horten und<br />
Grundschulen kommt. Dort wird<br />
mit den Kindern zusammen gekocht<br />
und gegessen; so ganz nebenbei<br />
erfahren sie auch, woher<br />
Lebensmittel kommen, wie sie<br />
bearbeitet werden und was man<br />
aus ihnen machen kann. Die Kinder<br />
sollen Spaß bekommen am<br />
Selber-Kochen und diesen Spaß<br />
auch wieder in die Familien tragen.<br />
Und sie sollen vielleicht mal<br />
selber „<strong>Slow</strong> <strong>Food</strong>ies“ werden.<br />
Durchgeführt werden die Besuche<br />
des <strong>Slow</strong> Mobil mit Hilfe von<br />
ausgebildeten Erzieherinnen des<br />
Junior <strong>Slow</strong> e.<br />
<br />
<br />
<br />
Münchener Spielhauses Boomerang,<br />
die die Veranstaltungen<br />
nach einem Programm gestalten,<br />
das von der Arbeitsgruppe „Geschmackserziehung<br />
für Kinder<br />
und Jugendliche“ von <strong>Slow</strong> <strong>Food</strong><br />
München ausgearbeitet ist.<br />
Hilfe erhält der Verein aus der<br />
Zusammenarbeit mit der Stadt<br />
München (Referat für Gesundheit<br />
und Umwelt) und von so<br />
namhaften Sponsoren wie z. B.<br />
den Firmen Gaggenau und Kustermann<br />
sowie den Stadtwerken<br />
München).<br />
Wer immer diese Idee gut findet<br />
und etwas tun möchte, um die<br />
Idee von <strong>Slow</strong> <strong>Food</strong> den Kindern<br />
und damit den Familien wieder<br />
nahe zu bringen, kann sich<br />
dem Verein „Junior <strong>Slow</strong> e. V.“<br />
anschließen (Beitrittserklärung<br />
siehe am Schluss des Heftes).<br />
Der Mindestbeitrag beträgt nur<br />
20 Euro pro Jahr, auch Spenden<br />
sind natürlich jederzeit willkommen.<br />
Für Spenden und Beiträge<br />
kann der Verein Steuerbescheinigungen<br />
ausstellen.<br />
Kontakt: Junior <strong>Slow</strong> e. V., Breisacher Str. 14, 81667 München;<br />
boehler.rudolf@muc.guj.de; Tel. tags 089/41 52-532,<br />
abds. 089/448 30 88. www. junior-slow.de<br />
Rudolf Böhler<br />
© Horst G. Hartwig
Überraschend, das neue Bild des Backofens. Glastüren,<br />
mit Edelstahl oder Aluminium hinterlegt, öffnen sich über<br />
die volle Höhe des Gerätes, das Funktionsdisplay in<br />
die Türe integriert. Ein kompromisslos neues Programm<br />
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Anspruch an Funktion und Design. Fragen Sie unsere<br />
Freunde und Partner. 018 01.11 22 11 (3,9 Ct./Min. aus dem<br />
Festnetz der T-Com) oder unter www.gaggenau.com.<br />
Der Unterschied heißt Gaggenau.
Genussführer<br />
Genussführer-Team<br />
Der originalen bayerischen<br />
Küche auf der Spur<br />
16<br />
„Hat‘s geschmeckt ?“ Die – wie<br />
so oft auch diesmal – nur halbherzig<br />
gestellte Frage der Wirtin<br />
an den Gast erfuhr eine überraschende<br />
Antwort: „Naja. Die<br />
Panade des Wiener Schnitzels<br />
war ganz gut, wenngleich auch<br />
nicht in Butterschmalz herausgebacken,<br />
wie es sich gehört.<br />
Aber das Kalbfleisch war doch<br />
ziemlich geschmacklos.“ Der<br />
erstaunten Patronne eines bekannten<br />
bayerischen Wirtshauses<br />
am Stadtrand von München<br />
fiel daraufhin nichts anderes<br />
ein als der lapidare Satz: „Aber<br />
Kalbfleisch schmeckt doch sowieso<br />
nie nach etwas!“<br />
Die Tafelrunde erstarrte zuerst<br />
ob dieser kühnen Aussage. Dann<br />
hagelte es heftigen Widerspruch.<br />
In diesem Augenblick<br />
schien der Wirtin wohl zu dämmern,<br />
dass sie es nicht mit einer<br />
„gewöhnlichen“ Essensrunde<br />
zu tun hatte, sondern das runde<br />
Dutzend Gäste ihr in punkto<br />
Urteilsfähigkeit durchaus Paroli<br />
bieten konnte. Während des<br />
restlichen Abends wurde sie<br />
daher mehrfach dabei ertappt,<br />
wie sie vor der Tür des Nebenraumes<br />
unsere Gespräche zu<br />
belauschen suchte. Als am Ende<br />
unseres gemeinsamen Mahles<br />
ungefragt eine riesige Dessertplatte<br />
aufgetragen wurde („Ein<br />
Gruß aus der Küche!“), war uns<br />
klar: Wir waren als Testgruppe<br />
aufgeflogen!<br />
Wir – das ist eine verschworene<br />
Truppe von Scouts auf der Suche<br />
nach der guten und authentischen<br />
bayerischen Küche. Seit<br />
5 Jahren arbeiten wir an einer<br />
Liste von uns empfohlenen Lokalen,<br />
in denen sich die traditionelle<br />
Kochkultur mit hohen<br />
Qualitätsansprüchen verbindet.<br />
Unser Ergebnis ist seit einiger<br />
Zeit unter www.slowfood.de/<br />
muenchen (Stichwort: „Genussführer“)<br />
nachzulesen. Knapp 20
Gaststätten wurden bisher in<br />
die engere Auswahl genommen.<br />
In den vergangenen Jahren haben<br />
wir ca. 100 gemeinsame<br />
Tests durchgeführt, die über<br />
1200 Einzelwertungen erbrachten.<br />
Daneben steuerte jedes<br />
Mitglied unseres Kreises zahlreiche<br />
individuelle Benotungen<br />
bei. Wir haben dabei etwa 150<br />
Lokale unter die Lupe genommen.<br />
Unsere Auswahlkriterien<br />
sind streng und das eine oder<br />
andere Wirtshaus musste nach<br />
einer Veränderung bereits wieder<br />
von der Liste genommen<br />
werden.<br />
Gerade weil unsere Arbeit dazu<br />
beitragen soll, dass bei den<br />
bayerischen Wirten ein Umdenken<br />
in Richtung regionale<br />
Kochkultur einsetzt, ist es uns<br />
gar nicht so unrecht, wenn wir<br />
nach einem gemeinsamen Mahl<br />
mit dem Koch oder dem Patron<br />
ins Gespräch kommen. Unsere<br />
„Enttarnung“ in dem eingangs<br />
geschilderten Gasthaus war daher<br />
auch nicht ungewollt. Eher<br />
stellte sich die Frage, ob wir<br />
angesichts der süßen Köstlichkeiten<br />
wie Apfelkücherl, Topfenpalatschinken,<br />
Apfelstrudel,<br />
Eis und Früchten, die man uns<br />
zum Nachtisch aufdrängte, unsere<br />
Unbestechlichkeit würden<br />
bewahren können: Das besagte<br />
Traditionswirtshaus wurde nicht<br />
in unseren „Genussführer“ aufgenommen.<br />
Nicht nur die Qualität<br />
des Kalbsschnitzels erschien<br />
uns fragwürdig. Anderswo kann<br />
Kalbfleisch halt durchaus „nach<br />
etwas“ schmecken.<br />
Wieland Schnürch<br />
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und 13 mal in und um München!<br />
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„Wir haben der Kreatur gegenüber Verantwortung<br />
und nehmen diese sehr ernst. Dabei ist unser Anliegen,<br />
Ethik und Qualität zu verbinden – zum Nutzen<br />
des Tieres wie des Menschen gleichermaßen.“<br />
Karl Schweisfurth, Unternehmer
Förderverein<br />
18<br />
Förderverein für das Murnau-Werdenfelser Rind<br />
Vereinter Einsatz für<br />
ein besonderes Rindvieh<br />
Ein Abend im April 2007. Im<br />
Wirtshaus „Der Pschorr“ direkt<br />
am Münchner Viktualienmarkt<br />
trifft sich der Arche-Arbeitskreis<br />
des Conviviums München. Vor<br />
zwei Jahren hat er das Murnau-<br />
Werdenfelser Rind auf die „Arche<br />
des Geschmacks“ bei <strong>Slow</strong> <strong>Food</strong><br />
gebracht, mittlerweile werden<br />
wenigstens in einem Gasthaus in<br />
München regelmäßig Spezialitäten<br />
vom Murnauer angeboten,<br />
jetzt geht es um den nächsten,<br />
konsequenten Schritt: die Vorbereitung<br />
zur Gründung eines<br />
Fördervereins für das Murnau-<br />
Werdenfelser Rind. Diese einzige<br />
autochthone Rinderrasse Bayerns<br />
ist in Gefahr, endgültig von<br />
der Bildfläche zu verschwinden.<br />
Dennoch kann kein Zweifel daran<br />
bestehen, dass die „Oberländer<br />
Roten“, wie sie auch genannt<br />
werden, eine wertvolle Rasse sind,<br />
lange Zeit landschaftsprägend im<br />
bayerischen Voralpenland und vor<br />
den Zeiten der Hochleistungszucht<br />
durchaus begehrt.<br />
Wenige Wochen später ist es<br />
so weit: Rund 30 Interessierte<br />
sind gekommen, um den neuen<br />
„Förderverein zur Erhaltung des<br />
Murnau-Werdenfelser Rindes“<br />
aus der Taufe zu heben. Die Zielsetzung<br />
des neuen Vereins: Neben<br />
dem Einsatz für den Erhalt dieser<br />
Rasse liegt die Betonung auf der<br />
Bedeutung der Murnau-Werdenfelser<br />
Rinder für die bayerische<br />
Kultur- und Heimatpflege.<br />
Aber dieser Verein ist noch mehr:<br />
Er ist ein Musterbeispiel dafür,<br />
wie sich das „Netzwerk des Geschmacks“<br />
bei <strong>Slow</strong> <strong>Food</strong> München<br />
durchsetzt: Denn er ist ein<br />
aktives Bündnis von Produzenten<br />
und „Ko-Produzenten“, sprich:<br />
Verbrauchern, die sich am Beginn<br />
des Aufbaus einer Fülle von weit<br />
verzweigten Aktivitäten rund um<br />
das urbayerische Rindvieh befinden,<br />
angefangen von Kriterien<br />
für Züchtung und Haltung über<br />
Qualitätssicherung und Vermarktungsmaßnahmen<br />
bis hin zu einer<br />
Öffentlichkeitsarbeit und Angeboten<br />
zur Geschmacksbildung.<br />
Ihm sind Züchter, Bauern, Tierärzte<br />
und Gastronomen ebenso beigetreten<br />
wie privat Interessierte.<br />
Und keine Frage: Das Murnauer<br />
verfügt über Eigenschaften, die<br />
diesen Einsatz lohnen. Murnauer<br />
Kühe sind extrem widerstandsfähig,<br />
was sich daran zeigt, dass der<br />
Tierarzt häufig die Medikamententasche<br />
im Auto lassen kann.<br />
Sie haben harte, feste Klauen,<br />
die ihnen auch in unwegsamem<br />
Gelände Trittsicherheit verleihen,<br />
Geburten laufen bei ihnen unkomplizierter<br />
ab und nicht zuletzt<br />
können sie auch ein relativ hohes<br />
Alter erreichen.<br />
Dass sie darüber hinaus noch besondere<br />
geschmackliche Qualität<br />
liefern, kann man am besten<br />
feststellen, wenn man aus ihrem<br />
Fleisch eines der traditionellen<br />
bayerischen Schmorgerichte zubereitet<br />
– und auch die Milch ist<br />
etwas ganz Besonderes: Sie eignet<br />
sich nämlich dank einer besonderen<br />
Eiweißstruktur hervorragend zum<br />
Verkäsen. Beste Voraussetzungen<br />
also für eine Qualitätsoffensive der<br />
eigenen – bayerischen – Art.<br />
Wer sich für die Arbeit des<br />
Fördervereins interessiert, kann<br />
sich informieren unter<br />
www.murnauwerdenfelser.de<br />
oder bei dem 1. Vorsitzenden<br />
Jürgen Lochbihler, E-Mail:<br />
info@murnauwerdenfelser.de
Forum für Lebensmittel<br />
mit Charakter<br />
<strong>Food</strong> &Life<br />
Jedes Jahr im Herbst steht ein<br />
ganz besonderer Termin im Kalender<br />
von <strong>Slow</strong> <strong>Food</strong> München:<br />
die <strong>Food</strong> & Life. Seit diese Messe<br />
für regionale und handwerklich<br />
hergestellte Lebensmittel im<br />
Jahr 2004 startete, ist <strong>Slow</strong> <strong>Food</strong><br />
München „ideeller Partner“. Vom<br />
kleinen Infostand bis hin zur Organisation<br />
einer Vinothek im Jahr<br />
2007 ist die Präsenz von <strong>Slow</strong><br />
<strong>Food</strong> München stetig gewachsen.<br />
Dass das Konzept stimmt, zeigen<br />
die eindrucksvollen Besucherzahlen.<br />
Bereits in ihrem zweiten Jahr<br />
wurde die Messedauer um einen<br />
Tag auf insgesamt vier Tage verlängert<br />
und zieht seither jährlich<br />
rund 40.000 Besucher an. Tendenz<br />
steigend.<br />
passionierte Genießerin, wacht<br />
sie nach strengen Kriterien darüber,<br />
dass die Qualität der Anbieter<br />
und auch des Rahmenprogramms<br />
kontinuierlich wächst.<br />
Das jährliche Rahmenprogramm<br />
steht immer unter einem besonderen<br />
Motto. Anbieter geben<br />
Auskunft über ihre Erzeugnisse,<br />
Köche demonstrieren ihr Können,<br />
<strong>Slow</strong> <strong>Food</strong> München und seine<br />
Partner präsentieren ihre Projekte<br />
und Aktivitäten, gelegentlich finden<br />
sogar „heiße Diskussionen“<br />
zu aktuellen Themen rund um<br />
Ernährung statt. Zusätzlich sollen<br />
Geschmackserlebnisse das Rahmenprogramm<br />
bereichern. Diese<br />
„geführten“ Verkostungen sind<br />
die spezifische Art und Weise,<br />
wie <strong>Slow</strong> <strong>Food</strong> Freunde guter Lebensmittel<br />
„auf den Geschmack“<br />
bringt – eine Voraussetzung dafür,<br />
dass die <strong>Food</strong> & Life auch künftig<br />
auf der Erfolgsspur fährt.<br />
20<br />
Dass dies so kommen konnte,<br />
verdankt die <strong>Food</strong> & Life dem<br />
besonderen Engagement der Projektleiterin<br />
Olivera Baro von der<br />
Gesellschaft für Handwerksmessen<br />
(GHM), die seit Anfang an<br />
eng mit dem Convivium München<br />
zusammenarbeitet. Selbst eine
Schnürch Kollegen<br />
Rechtsanwälte<br />
München Nürnberg<br />
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Mietrecht<br />
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Carlo Petrini<br />
Carlo Petrini<br />
Die neue Gastronomie<br />
22<br />
„Die Gastronomie ist das durchdachte<br />
Wissen von allem, was<br />
sich auf den Menschen bezieht,<br />
der Nahrung zu sich nimmt;<br />
sie ist ein Auswahlkriterium,<br />
weil sie verstehbar macht, was<br />
Qualität bedeutet. Sie bewirkt,<br />
dass man intellektuellen Genuss<br />
verspüren und sich ein genießerisches<br />
Bewusstsein aneignen<br />
kann. Der Mensch ist Kultur,<br />
wenn er sich ernährt: die Gastronomie<br />
ist Kultur, zuerst materiell,<br />
dann immateriell.<br />
Die Wahl ist ein Menschenrecht:<br />
die Gastronomie bedeutet<br />
Wahlfreiheit. Der Genuss ist<br />
ein Recht aller Menschen und<br />
muss als solches auch verantwortungsvoll<br />
sein: die Gastronomie<br />
ist kreatives, kein destruktives<br />
Handeln. Das Wissen<br />
ist ein Recht aller, aber auch<br />
eine Pflicht: die Gastronomie ist<br />
Erziehung ...<br />
Die Gastronomie ermöglicht es,<br />
besser leben zu lernen, als es<br />
mit den zur Verfügung stehenden<br />
Mitteln möglich it, und sie<br />
hilft bei der Bemühung, die eigene<br />
Existenz zu verbessern.<br />
Die Gastronomie ist die Wissenschaft,<br />
die das Glück erforscht.<br />
Durch Essen und Trinken, einer<br />
universellen und direkten Sprache,<br />
Element der Identität und<br />
Tauschware, kann sie sich als<br />
eine der mächtigsten Formen der<br />
Friedensdiplomatie erweisen.“<br />
Carlo Petrini ist Gründer und<br />
Präsident von <strong>Slow</strong> <strong>Food</strong> International.<br />
Im September 2007 erschien<br />
die deutsche Ausgabe seines<br />
Buches „<strong>Gut</strong> – <strong>Sauber</strong> & <strong>Fair</strong>.<br />
Grundlagen einer neuen Gastronomie“<br />
im Tre Torri Verlag.
Junior <strong>Slow</strong> e.V.<br />
Breisacher Str. 14<br />
81667 München<br />
<br />
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<strong>Slow</strong> <strong>Food</strong> – Ja, ich will...<br />
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Fax: 04271. 95 11 66, E-Mail: info@slowfood.de
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Hasseler Weg 3<br />
27232 Sulingen