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Industrielles Auswaschen von Chloriden aus Phosphaterzen unter ...

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Wüste Kysilkum erschließen. Die usbekischen Phosphatvorkommen<br />

– Fluorcarbonat-Apatite – sind mariner Herkunft und entstanden<br />

als Sedimente eines Meeres, das sich zweimal in der Erdgeschichte<br />

(Kreidezeit und Tertiär) über dem Gebiet der heutigen<br />

Wüste Kysilkum gebildet hat und dann wieder <strong>aus</strong>getrocknet ist.<br />

Zusammen mit den dabei entstandenen zwei Phosphatschichten<br />

hat sich auch Meersalz als Natriumchlorid abgelagert (Bild 1).<br />

Vor fast neun Jahren ist die erste Phosphatlagerstätte Taschkura in<br />

der Wüste Kysilkum erschlossen worden. Dabei wurde eine Anlage<br />

für die trockene Aufbereitung gebaut, die das Erz zerkleinert,<br />

siebt und zusätzlich kalziniert. Die Anreicherung an P 2 O 5 im Phosphatkonzentrat<br />

lag bei ca. 26 %. Nach verhältnismäßig kurzer<br />

Zeit stellte sich her<strong>aus</strong>, dass das im Erz enthaltene Natriumchlorid<br />

dem Hauptabnehmer des Phosphatkonzentrates, dem größten<br />

usbekischen Chemiewerk in der Stadt Almalyk, große technische<br />

Probleme bereitete. Bei der klassischen Herstellung <strong>von</strong> Phosphorsäure<br />

wird das Phosphatkonzentrat als Pulver mit Schwefelsäure<br />

vermischt. Die dabei entstehenden Temperaturen liegen<br />

knapp <strong>unter</strong> 100° C. Das im Phosphatpulver vorhandene NaCl<br />

löst sich sofort auf. Dabei entstehen chemisch instabile und <strong>unter</strong><br />

diesen Bedingungen sehr aggressive Chlorid-Ionen „Cl¯“. Diese<br />

verursachen eine starke Korrosion an allen Anlagekomponenten,<br />

in denen der Prozess abläuft.<br />

Das <strong>Auswaschen</strong> <strong>von</strong> <strong>Chloriden</strong> wollte der Betreiber zuerst nicht<br />

in Betracht ziehen. Durch das in der Wüste knapp vorhandene<br />

und zudem stark salzhaltige Wüstenwasser fehlten damals noch<br />

wirtschaftlich vertretbare und kostengünstige Lösungen. Nach<br />

mehreren erfolglosen Versuchen, die Korrosion durch Verwendung<br />

<strong>von</strong> hochwertigen Legierungen zu stoppen, war der Betreiber<br />

gezwungen, die Ursache des Problems – die Chloride – zu<br />

beseitigen. Die Produktion der für das Land strategisch wichtigen<br />

Phosphorsäure und der Düngemittel stand dabei auf dem Spiel.<br />

2. Die Aufgabe<br />

Das usbekische Bergbaukombinat „Navojinski Gornometalurgiceski<br />

Kombinat“ (NGMK), mit dem Hauptsitz in der Stadt Navoi,<br />

ist ein führender Hersteller <strong>von</strong> Gold, Uran und Phosphatkonzentrat<br />

mit über 70 000 Beschäftigten. Vor drei Jahren wurde die<br />

Firma Engineering Dobersek GmbH <strong>aus</strong> Mönchengladbach <strong>von</strong><br />

NGMK mit der Lösung der Problematik beauftragt. Eine Anlage<br />

sollte konzipiert, projektiert, geliefert, montiert und in Betrieb genommen<br />

werden, die folgende Aufgaben zu erfüllen hatte:<br />

– Herstellung <strong>von</strong> 104 t/h gewaschenem Phosphaterz, mit einer<br />

deutlich reduzierten Chloridkonzentration <strong>von</strong> ca. 0,2 %<br />

auf max. 0,033 % (ein in zahlreichen Versuchen vom Kunden<br />

ermittelter Grenzwert, bei dem die Korrosionsbildung an der<br />

Ausrüstung akzeptabel bleibt).<br />

– Ausschließliche Verwendung des stark salzhaltigen Wassers<br />

<strong>aus</strong> den Wüstenbrunnen; das Wasser enthält 650 mg/l Chloride<br />

und stand in begrenzter Menge zur Verfügung. Dadurch<br />

musste der Wasserverbrauch auf niedrigem Niveau gehalten<br />

werden.<br />

– Es war darauf zu achten, dass die Fraktion <strong>von</strong> –5 mm bis<br />

+20 µm, die den größten Anteil an Phosphorpentoxid P 2 O 5<br />

enthält, während des Prozesses nicht verloren geht – erlaubt<br />

waren max. 3 %.<br />

– Die Restfeuchte des gewaschenen Erzes durfte 7 % nicht übersteigen,<br />

damit die nachgeschaltete vorhandene Kalzinierungsanlage<br />

ohne Anbackungsgefahr arbeiten kann.<br />

3. Die Lösung: ein speziell entwickeltes Verfahren<br />

Nach mehreren <strong>von</strong> ED durchgeführten Untersuchungen – dafür<br />

mussten über 3 t Phosphaterz <strong>aus</strong> Usbekistan nach Deutschland<br />

transportiert werden – hat sich ED für ein Verfahren entschieden,<br />

das alle defi nierten Anforderungen erfüllt und dabei auch eine<br />

wirtschaftliche Produktion gewährleistet. Die Anlage wurde in<br />

zwei separaten Linien (2 x 50 % Kapazität) konzipiert, um eine<br />

Bild 1: links: Gewaschenes Phosphaterz in 100-facher Vergrößerung;<br />

rechts: Salzkorn <strong>unter</strong> einem Rasterelektronenmikroskop<br />

Fig. 1: left: Washed phosphate ore (100 x magnifi cation); right:<br />

grain of salt under a scanning electron microscope<br />

phosphate deposits – fl uorocarbonate apatites – are of marine<br />

origin, having been formed as the sediment of a sea that covered<br />

the area of today’s Qizilqum Desert twice in geological history<br />

(Cretaceous and Tertiary periods) and dried out each time.<br />

Together with the two strata of phosphate formed, sea salt was<br />

deposited as sodium chloride (Fig. 1).<br />

Almost nine years ago the fi rst phosphate deposit at Tashkura<br />

was opened up in the Qizilqum Desert. A plant was built for dry<br />

processing of the ore, in which it is comminuted, screened and<br />

calcined. The content of P 2 O 5 in the phosphate concentrate was<br />

around 26 %. After a relatively short time it was established that<br />

the sodium chloride contained in the rock was c<strong>aus</strong>ing major technical<br />

problems at the facilities of the main buyer of the phosphate<br />

concentrate, the largest Uzbekistan chemicals plant in the town<br />

of Olmaliq. In the classical production of phosphoric acid, powdered<br />

phosphate concentrate is mixed with sulphuric acid. The<br />

temperatures generated during mixing are just below 100° C. The<br />

NaCl contained in the phosphate powder immediately dissolves.<br />

In this process chemically unstable chloride ions “Cl¯” are formed<br />

which are very aggressive in these conditions. These c<strong>aus</strong>e severe<br />

corrosion of all components in the processing plant.<br />

The plant operator initially refused to consider washing out the<br />

chlorides. In view of the scarcely available, but very salty water in<br />

the desert, no economically viable and low-cost solutions could<br />

be offered at that time. After several unsuccessful attempts to<br />

stop the corrosion by using high-quality alloys, the operator was<br />

forced to eliminate the c<strong>aus</strong>e of the problem, i.e. the chlorides.<br />

The production of the strategically important phosphoric acid<br />

and fertilizers for the country was at stake.<br />

2. The Objective<br />

The Uzbekistanian mining combine “Navojinski Gornometalurgiceski<br />

Kombinat“ (NGMK), headquartered in the town of Navoi,<br />

is a leading producer of gold, uranium and phosphate concentrate<br />

with over 70,000 employees. Three years ago NGMK<br />

called in Engineering Dobersek GmbH, a fi rm based in Mönchengladbach,<br />

Germany, to come up with a solution to the problems.<br />

The company was contracted to design, plan, supply, install and<br />

commission a plant to meet the following requirements:<br />

– Production of 104 t/h washed phosphate ore, with a substantially<br />

reduced chloride concentration from around 0.2 % to<br />

max. 0.033 % (a limit determined by the client in numerous<br />

tests at which corrosion of the equipment is considered acceptable).<br />

– Use of only the extremely salty water from the desert wells: this<br />

water, which is only available in limited quantities, contains<br />

650 mg/l chlorides. Water consumption therefore had to be<br />

minimized.<br />

– The fraction from –5 mm to +20 µm, which contains the largest<br />

percentage of phosphorous pentoxide P 2 O 5 , must not be<br />

lost during the process – a maximum of 3 % was allowed.<br />

AUFBEREITUNGS TECHNIK 48 (2007) Nr. 11-12 3

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