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Jahrgang 10 |November 2007 Ausgabe 4/2007<br />
EDITORIAL<br />
An unse re Mandanten und<br />
Geschäftsfreunde<br />
Das Jahr 2007 ist für die <strong>Solidaris</strong> ein ganz<br />
besonderes Jahr: Wir blicken heute auf eine<br />
75-jährige Firmengeschichte zurück. Dieses<br />
Jubiläum haben wir zum Anlass genommen,<br />
unsere Mandanten und Ge schäftsfreunde<br />
Ende September zu feierlichen Festveranstaltungen<br />
an unseren Standorten Berlin,<br />
Freiburg, Köln und München einzuladen. Die<br />
positive Resonanz hierauf war überwältigend<br />
und freut uns natürlich sehr. Ganz besonders<br />
freut uns, dass in den vielen mündlichen und<br />
schriftlichen Glückwünschen, die uns in den<br />
letzten Wochen erreicht haben, unsere Rolle<br />
als „zuverlässiger Partner und Berater“<br />
Gesetz zur weiteren Stärkung des<br />
bürgerschaftlichen Engagements<br />
In den vorherigen <strong>Solidaris</strong>-Informationen<br />
(Ausgaben 3/2006, 1/2007 und 2/2007)<br />
konnten wir Ihnen nur den Inhalt der<br />
(Gesetzes-) Entwürfe nebst (Beschluss-)<br />
Empfehlungen und Literaturmeinungen<br />
wiedergeben. Nunmehr hat der Bundesrat<br />
am 21. September 2007 dem Gesetz, das<br />
der Bundestag am 6. Juli 2007 beschlossen<br />
hatte, zugestimmt. Die Neuerungen<br />
treten grundsätzlich rückwirkend zum<br />
1. Januar 2007 in Kraft. Eine Ausnahme<br />
bildet nur die Sozialversicherung: Die Differenz<br />
zwischen dem alten und dem neuen<br />
Freibetrag nach § 3 Nr. 26 EStG (252,00 €)<br />
bzw. der neue Freibetrag nach § 3 Nr. 26 a<br />
EStG (500,00 €) darf erst jetzt, nach Veröffentlichung<br />
des Gesetzes im Bundesgesetzblatt<br />
am 15. Oktober 2007, gezahlt<br />
werden, ohne dass Sozialabgaben auf<br />
diese Beträge anfallen.<br />
Die beiden wesentlichsten Änderungen für<br />
das Gemeinnützigkeits- und Spendenrecht<br />
sind:<br />
1. Aufgabe der Unterscheidung zwischen<br />
steuerbegünstigten und spendenbegünstigten<br />
Zwecken und<br />
2. Neufassung des § 52 Abs. 2 Abgabenordnung<br />
(AO).<br />
Die bisherige Definition der abzugsfähigen<br />
Ausgaben zur Förderung „mildtätiger, kirchimmer<br />
wieder hervorgehoben wurde. Darauf<br />
sind wir, aufrichtig gesagt, auch ein wenig<br />
stolz. Wir versprechen Ihnen, in diesem<br />
Sinne auch in Zukunft an Ihrer Seite zu stehen<br />
und freuen uns auf die weiterhin vertrauensvolle<br />
und partnerschaftliche Zusammenarbeit<br />
in der kommenden Zeit.<br />
Für die (vor-)weihnachtlichen Wochen wünschen<br />
wir Ihnen eine von Gott gesegnete<br />
Zeit.<br />
Ihr<br />
Dr. Rüdiger Fuchs<br />
Sprecher der Geschäftsführung<br />
FAKTEN AKTUELL<br />
Inhalt dieser Ausgabe:<br />
FAKTEN AKTUELL<br />
Gemeinnützigkeitsrecht 1<br />
Grundsteuer 3<br />
Pflegeversicherung 3<br />
Abgeltungssteuer 5<br />
Arbeitgeberdarlehen 6<br />
Ambulante<br />
Pflegedienste 7<br />
Vorsteuer in WfbM 7<br />
ANALYSE<br />
Altersvorsorgerückstellungen<br />
von<br />
Ordensgemeinschaften 8<br />
INTERN<br />
Personalia 10<br />
SEMINARE<br />
Aktuelle Seminare 11<br />
PUBLIKATION<br />
Neue Arbeitshilfe<br />
erschienen 12<br />
DOKUMENTATION<br />
75 Jahre <strong>Solidaris</strong><br />
licher, religiöser, wissenschaftlicher und der<br />
als besonders förderungswürdig anerkannten<br />
gemeinnützigen Zwecke“ ist durchbrochen.<br />
Zwar sind keine Zwecke weggefallen<br />
oder hinzugetreten, jedoch ist die<br />
Unterscheidung der Abzugs fähigkeit in den<br />
bestimmten Höchstgrenzen für die be -<br />
stimmten Ausgaben nun einheitlich gere -<br />
gelt. Das heißt, dass jede Körperschaft, die<br />
nach § 52 AO wegen Ver folgung gemein -<br />
nütziger Zwecke als steuer begünstigt anerkannt<br />
ist, in Zukunft Zuwendungen entge -<br />
gennehmen und dafür anerkannte Zuwen -<br />
dungsbestätigungen aus stellen kann.<br />
Die Änderungen im Einzelnen:<br />
• Übernahme des Kataloges der gemeinnützigen<br />
und spendenbegünstigten<br />
Zwecke aus der Anlage 1 zu § 48<br />
EStDV in § 52 Abs. 2 AO und Erweiterung<br />
• Anhebung und Vereinheitlichung der<br />
steuerlichen Höchstgrenzen für den<br />
Spendenabzug (ESt, KSt, GewSt) von<br />
bisher 5 % bzw. 10 % des Gesamtbetrages<br />
der Einkünfte (GdE) auf einheitlich<br />
20 % des GdE bzw. Verdoppelung<br />
der (abweichend vom Regierungsentwurf)<br />
alternativen Höchstgrenze von 2<br />
Promille auf 4 Promille der Summe der<br />
Umsätze im Kalenderjahr und der aufgewendeten<br />
Löhne und Gehälter. Eine<br />
Unterscheidung zwischen den verschie-
Ausgabe 4/2007<br />
2<br />
Ausstattungshöchst -<br />
betrag für Stiftungen:<br />
Erhöhung auf 1. Mio. €<br />
Übungsleiterfreibetrag:<br />
Anhebung auf 2.100 €<br />
denen Zwecken ist für die Höhe des<br />
Abzugsbetrags entfallen.<br />
• Abschaffung der zeitlich begrenzten<br />
Möglichkeit des Vor- bzw. Rücktragens<br />
von Großspenden und Vereinfachung<br />
durch zeitlich unbegrenzten Zuwendungsvortrag<br />
• Streichung des zusätzlichen Höchstbetrags<br />
an Stiftungen und Erhöhung des<br />
Ausstattungshöchstbetrages für Stiftungen<br />
(Vermögensstockspenden) von<br />
307.000,00 € auf 1 Mio. € ohne Be -<br />
schränkung auf das Gründungsjahr<br />
• Anhebung der Grenze für den vereinfachten<br />
Zuwendungsnachweis von<br />
100,00 € auf 200,00 €<br />
• Senkung der Ausstellerhaftung bei un -<br />
richtig ausgestellten Zuwendungsbescheinigungen<br />
von 40 % auf 30 %<br />
• Verbesserung des Sonderausgabenabzuges<br />
für Mitgliedsbeiträge an Vereine<br />
zur Förderung kultureller Einrichtungen<br />
• Anhebung des „Übungsleiterfreibetrages“<br />
von 1.848,00 € auf 2.100,00 € und<br />
Schaffung eines Freibetrages für Einnahmen<br />
aus nebenberuflicher Tätigkeit<br />
im gemeinnützigen, mildtätigen und<br />
kirchlichen Bereich i. H. v. 500,00 € im<br />
Jahr<br />
• Erhöhung der Besteuerungsgrenze für<br />
wirtschaftliche Betätigungen gemeinnütziger<br />
Körperschaften, der Zweckbetriebsgrenze<br />
bei sportlichen Veranstaltungen<br />
sowie der Umsatzgrenze für die<br />
Vorsteuerpauschalierung von jeweils<br />
30.678,00 € auf 35.000,00 €.<br />
(Achtung: Die Anhebung der Umsatzgrenze<br />
gilt erst ab dem1. Januar 2008,<br />
da der Bezugszeitraum für die Grenzwerte<br />
das Vorjahr ist.)<br />
• Änderungen des § 58 Nr. 3 und Nr. 4<br />
AO (Ergänzung des Wortlauts durch<br />
„… oder einer Körperschaft des öffentlichen<br />
Rechts …“ sowie Aufhebung des<br />
§ 61 Abs. 2 AO (Satzungsanforderung<br />
an die Verwendung des Vermögens bei<br />
Auflösung oder Aufhebung der Körperschaft)<br />
Durch die neuen Regelungen in § 10 b<br />
EStG ist eine weitgehende Vereinheitlichung<br />
der steuerbegünstigten Zwecke in<br />
den Ertragsteuergesetzen sowie der Abgabenordnung<br />
erzielt worden. Da jetzt die<br />
Verweise in den Einzelsteuergesetzen<br />
(§ 10 b Abs. 1 EStG, § 9 Abs. 1 Nr. 2 KStG<br />
und § 9 Nr. 5 GewStG) das gleiche Ziel<br />
(§ 52 Abs. 2 AO) haben, sind dem Grund<br />
nach Ausgaben für alle gemeinnützigen<br />
Zwecke steuerlich abzugsfähig. Einschränkungen<br />
bezogen auf den steuermindernden<br />
Abzug von Mitgliedsbeiträgen bestehen<br />
unverändert weiter, nun geregelt in<br />
§ 10 b Abs. 1 Satz 2 EStG.<br />
Bezogen auf die Anwendung des neuen<br />
und alten Spendenrechts besteht in 2007<br />
ein Wahlrecht. Das „alte Recht“ kann in<br />
Einzelfällen, z. B. hinsichtlich des einjährigen<br />
Spendenrücktrags für Großspenden<br />
über 25.565,00 €, sinnvoller, aber auch,<br />
z. B. hinsichtlich des „Sonderabzugsbetrages“<br />
von Stiftungsspenden bis zur Höhe<br />
von 20.450,00 € (§ 10 b Abs. 1 Satz 3<br />
EStG a. F.), nachteiliger sein. Zur Erleichterung<br />
der Entscheidung für die Antragstellung<br />
zur Anwendung des „alten“ Rechts<br />
sollten die verschiedenen Ergebnisse der<br />
Steuerberechnung herangezogen werden.<br />
Durch den Wegfall der Unterscheidung zwischen<br />
den Spendenzwecken für die Ermittlung<br />
des Abzugsbetrages entfällt auch die<br />
Verpflichtung des Zuwendungsempfängers,<br />
der gemeinnützigen Körperschaft,<br />
eine aufwendige „doppelte Buchführung“<br />
zur Unterscheidung der Mittel und deren<br />
Verwendungsnachweis zu führen. Inwieweit<br />
diese „doppelte Buchführung“ für die<br />
bis 31. Dezember 2006 zugewendeten Mittel<br />
weitergeführt werden muss, ist nicht<br />
geregelt. Da es sich grundsätzlich um zeitnah<br />
zu verwendende Mittel handelt, ist die<br />
„doppelte Buchführung“ unseres Erachtens<br />
zumindest für den Zeitraum bis 31. Dezember<br />
2008 weiterzuführen. Eine kurze<br />
Abstimmung mit dem zuständigen Finanzamt<br />
halten wir bei großen Zuwendungsvolumina,<br />
insbesondere bei zum 31. Dezember<br />
2008 noch nicht verwendeten Mitteln,<br />
für angebracht.<br />
Durch die Streichung der §§ 48 und 49<br />
EStDV und die Übernahme der Spendenzwecke<br />
in den § 52 AO ist laut Gesetzesbegründung<br />
keine Änderung gewollt. Eine<br />
Kleinigkeit, die vor dem Hintergrund früherer<br />
Erfahrungen mit der Parteienfinanzierung<br />
und der Begrenzung der Abzugsfähigkeit<br />
von Parteispenden (§ 10b Abs. 2<br />
EStG) keineswegs klein erscheint, ist aber<br />
dennoch verändert worden: Die Förderung<br />
des demokratischen Staatswesens (§ 52<br />
Abs. 2 Nr. 24 AO) ist jetzt auch spendenbegünstigt.<br />
Entgegen den ersten Entwürfen der Bundesregierung,<br />
die die Aufzählung in § 52<br />
Abs. 2 AO als enumerativ ansahen, hat
Ausgabe 4/2007<br />
Information<br />
3<br />
§ 52 Abs. 2 Satz 2 AO:<br />
Öffnungsklausel für<br />
gemeinnützige Zwecke<br />
man sich im Laufe des Gesetzgebungsverfahrens<br />
auf eine Öffnungsklausel verständigt.<br />
Durch § 52 Abs. 2 Satz 2 AO wird die<br />
Möglichkeit gegeben, auch andere als die<br />
in § 52 Abs. 2 Nr. 1 bis 25 AO genannten<br />
Zwecke für gemeinnützig erklären zu lassen.<br />
Voraussetzung ist aber, wie bei den<br />
in § 52 Abs. 2 Nr. 1 bis 25 AO genannten<br />
Fällen auch, dass der betreffende Zweck<br />
die Allgemeinheit (also das „Gemeinwohl“)<br />
auf materiellem, geistigen oder sittlichen<br />
Gebiet ebenso selbstlos fördert (§ 52 Abs.<br />
1 AO). Ein Ermessensspielraum ist bei Vorliegen<br />
der Voraussetzungen nicht gegeben.<br />
Die Entscheidung obliegt einem innerhalb<br />
der Landesfinanzverwaltungen noch<br />
zu bestimmenden Finanzamt des jeweiligen<br />
Bundeslandes.<br />
StB Lutz van der Boeken, Köln<br />
Keine Grundsteuerbefreiung nach § 4<br />
Nr. 6 GrStG für gemietetes<br />
Krankenhausgrundstück<br />
Mit Urteil vom 25. April 2007 (II R 14/06)<br />
hat der Bundesfinanzhof (BFH) eine langjährige<br />
Rechtsprechung bestätigt, wonach<br />
§ 4 Nr. 6 Satz 2 des Grundsteuergesetzes<br />
(GrStG) wörtlich auszulegen ist. Hiernach<br />
ist Grundbesitz, der für Krankenhauszwecke<br />
genutzt wird, bei Erfüllung der übrigen<br />
Voraussetzungen (mindestens 40 % der<br />
Belegungstage des Vorjahres entfallen auf<br />
Patienten, bei denen nur Entgelte für allgemeine<br />
Krankenhausleistungen erhoben<br />
werden) nur dann von der Grundsteuer<br />
befreit, wenn er ausschließlich demjenigen,<br />
der ihn benutzt, oder einer juristischen Person<br />
des öffentlichen Rechts zuzurechnen<br />
ist.<br />
Wird Grundbesitz an einen Dritten vermietet,<br />
der in den vermieteten Räumlichkeiten<br />
ein Krankenhaus betreibt, greift folglich die<br />
Befreiung des § 4 Nr. 6 GrStG nicht. Eine<br />
Ausnahme gilt nur für den Fall, dass der<br />
Vermieter eine Körperschaft des öffentlichen<br />
Rechts ist.<br />
Für den Fall, dass sowohl Vermieter als<br />
auch Mieter gemeinnützige Körperschaften<br />
sind und der gemeinnützige Mieter auf dem<br />
gemieteten Grundstück ein Krankenhaus<br />
betreibt, das die genannten Belegungsvoraussetzungen<br />
erfüllt, ist allerdings die<br />
Grundsteuerbefreiung gemäß § 3 Abs. 1<br />
Nr. 3 GrStG anwendbar. Dies ergibt sich<br />
aus Abschnitt 12 Abs. 6 Nr. 5 der Grundsteuerrichtlinien.<br />
WP/StB Dr. Thomas Drove, Köln<br />
Entwurf eines Gesetzes zur<br />
strukturellen Weiterentwicklung der<br />
Pflegeversicherung (Pflege-<br />
Weiterentwicklungsgesetz)<br />
Am 17. Oktober 2007 legte die Bundes -<br />
regierung ihren Gesetzentwurf zur Pflegereform<br />
vor. Nach dem Grundsatz „ambulant<br />
vor stationär“ soll das „Gesetz zur<br />
strukturellen Weiterentwicklung der Pflegeversicherung“<br />
insbesondere die häusliche<br />
Versorgung Pflegebedürftiger fördern. Die<br />
wesentlichen Punkte des Gesetzesentwurfes<br />
lauten:<br />
Erhöhung des Beitragssatzes<br />
Zur Finanzierung der Ausgaben der Pflegeversicherung<br />
soll der Beitragssatz ab<br />
1. Juli 2008 um 0,25 %-Punkte auf 1,95 %<br />
bzw. 2,20 % für kinderlose Versicherte<br />
erhöht werden.<br />
Aufbau von Pflegestützpunkten<br />
Durch den Aufbau von wohnortnahen<br />
Pflegestützpunkten – vorgesehen ist ein<br />
Pflegestützpunkt pro 20.000 Einwohner –<br />
sollen die vorhandenen Versorgungsan -<br />
gebote besser aufeinander abgestimmt<br />
und vernetzt werden. Aufgabe der Pflegestützpunkte<br />
soll es sein, Leistungsan -<br />
sprüche an die Pflegeversicherung und an<br />
die gesetzliche Krankenversicherung besser<br />
als bisher zu verwirklichen und darüber<br />
hinaus eine umfassende und aufeinander<br />
abgestimmte Beratung, Unterstützung und<br />
Be gleitung der Pflegebedürftigen anzubieten.<br />
Zusammenfassung von<br />
Leistungsansprüchen<br />
Durch die Möglichkeit, Leistungsansprüche<br />
mehrerer Pflegebedürftiger zu „poolen“,<br />
d. h. Ansprüche auf Pflege- und Betreuungsleistungen<br />
sowie auf hauswirtschaftliche<br />
Versorgung gemeinsam mit anderen<br />
Leistungsberechtigten in Anspruch zu nehmen,<br />
sollen die Rahmenbedingungen für<br />
Wohnformen wie bspw. Wohngemeinschaften<br />
und Betreutes Wohnen verbessert<br />
werden.<br />
Anhebung der Leistungsbeträge und<br />
Dynamisierung<br />
Durch die stufenweise Anhebung der Leistungen<br />
der Pflegeversicherung sollen<br />
häusliche Versorgungsstrukturen gefördert<br />
werden.
Ausgabe 4/2007<br />
4<br />
Die Entwicklung der Leistungsbeträge ist<br />
wie folgt vorgesehen:<br />
Ambulante bisher 2008 2010 2012<br />
Sachleistungen € € € €<br />
Pflegestufe I 384 420 440 450<br />
Pflegestufe II 921 980 1.040 1.100<br />
Pflegestufe III 1.432 1.470 1.510 1.550<br />
Pflegegeld bisher 2008 2010 2012<br />
€ € € €<br />
Pflegestufe I 205 215 225 235<br />
Pflegestufe II 410 420 430 440<br />
Pflegestufe III 665 675 685 700<br />
Vollstationäre bisher 2008 2010 2012<br />
Versorgung € € € €<br />
Pflegestufe I 1.023 1.023 1.023 1.023<br />
Pflegestufe II 1.279 1.279 1.279 1.279<br />
Pflegestufe III 1.432 1.470 1.510 1.550<br />
Pflegestufe III Härtefall 1.688 1.750 1.825 1.918<br />
Der zusätzliche Leistungsbetrag für Menschen<br />
mit eingeschränkter Alltagskompetenz<br />
– aufgrund von demenzbedingten<br />
Fähigkeitsstörungen, geistigen oder psychi -<br />
schen Erkrankungen – wird von 460 €<br />
jährlich auf bis zu 2.400 € jährlich angehoben<br />
und der Kreis der Leistungsberechtigten<br />
auf die so genannten Pflegestufe-0-<br />
Fälle ausgedehnt. Zudem kann der zusätzliche<br />
Betreuungsbetrag künftig auch für<br />
niedrigschwellige Angebote, die von Pflegestützpunkten<br />
vermittelt werden, genutzt<br />
werden.<br />
Erstmals ab dem Jahr 2015 soll in dreijährigem<br />
Rhythmus eine Dynamisierung der<br />
Leistungsbeträge vorgenommen werden.<br />
Anhebung der Förderung niedrigschwelliger<br />
Betreuungsangebote und<br />
Förderung ehrenamtlicher Strukturen<br />
Die zum Ausbau niedrigschwelliger Betreuungsangebote<br />
bereit gestellten Fördermittel<br />
werden angehoben. Die zur Verfügung<br />
gestellten Mittel können nach dem Gesetzentwurf<br />
auch zum Auf- und Ausbau von<br />
Gruppen ehrenamtlich tätiger Personen<br />
und von Selbsthilfegruppen verwendet werden.<br />
Einführung einer Pflegezeit für<br />
Beschäftigte (Pflegezeitgesetz –<br />
PflegeZG)<br />
Bei Pflege durch Angehörige in der häus -<br />
lichen Umgebung wird für die Dauer von<br />
bis zu sechs Monaten ein Anspruch auf<br />
unbezahlte Freistellung von der Arbeit mit<br />
Rückkehrmöglichkeit (Pflegezeit) eingeführt.<br />
Der Anspruch besteht nicht gegenüber<br />
Arbeitgebern mit 15 oder weniger<br />
Beschäftigten. Weiterhin wird für nahe<br />
Angehörige die Möglichkeit geschaffen, für<br />
bis zu zehn Arbeitstage der Arbeit fernzubleiben<br />
(kurzzeitige Arbeitsverhinderung).<br />
Die Pflegezeit wird in der Arbeitslosenversicherung<br />
als Versicherungszeit berücksichtigt.<br />
Beiträge zur Arbeitslosenversicherung<br />
werden von der Pflegekasse übernommen.<br />
Soweit in der Kranken- und<br />
Pflegeversicherung keine anderweitige<br />
Absicherung besteht, gewährt die Pflege -<br />
versicherung einen Beitragszuschuss in<br />
Höhe des Mindestbeitrages.<br />
Bonusregelung für Pflegeheime<br />
Pflegeheime, denen es durch aktivierende<br />
und rehabilitative Maßnahmen gelingt, Pflegebedürftige<br />
in eine niedrigere Pflegestufe<br />
einzustufen, erhalten einen einmaligen<br />
Geldbetrag in Höhe von einheitlich 1.536 €.<br />
Qualitätsprüfung durch den MDK<br />
Eine Qualitätsprüfung der Pflegeeinrichtungen<br />
durch den medizinischen Dienst der<br />
Krankenversicherung (MDK) soll alle drei<br />
Jahre erfolgen. Vorangegangene Qualitätsprüfungen<br />
der zuständigen Heimaufsichtsbehörde,<br />
Prüfungen nach Landesrecht so -<br />
wie Prüfungen im Rahmen der Zertifizierung<br />
der Pflegeeinrichtungen sind durch<br />
eine angemessene Verlängerung des Prüfturnus<br />
oder Verringerung der Prüftiefe zu<br />
berücksichtigen. Die Ergebnisse der Qualitätsprüfungen<br />
des MDK werden durch die<br />
Landesverbände der Pflegekassen veröffentlicht.<br />
Ärztliche Versorgung in Pflegeheimen<br />
Um die medizinische Versorgung ihrer<br />
Bewohner sicherzustellen, können Pflegeheime<br />
wie bisher Kooperationen mit niedergelassenen<br />
Ärzten eingehen. Darüber<br />
hinaus wird mit Einführung des § 119b<br />
SGB V die Möglichkeit der ärztlichen Versorgung<br />
durch einen in der Pflegeeinrich-
Ausgabe 4/2007<br />
Information<br />
5<br />
Gesetzentwurf zur<br />
Pflegereform:<br />
Abschaffung der LQV<br />
tung tätigen angestellten Arzt (Heimarzt)<br />
geschaffen. Die Pflegekassen sollen die<br />
Nutzung der genannten Möglichkeiten un -<br />
terstützen.<br />
Versorgungsverträge<br />
Es wird Einrichtungsträgern ermöglicht, für<br />
mehrere Einrichtungen, die örtlich und<br />
organisatorisch miteinander verbunden<br />
sind, einen Gesamtversorgungsvertrag ab -<br />
zu schließen.<br />
Vergütung von Pflegeleistungen<br />
Die Leistungs- und Qualitätsvereinbarungen<br />
mit Pflegeheimen werden abgeschafft.<br />
Künftig wird in den Vergütungsverhandlungen<br />
für die stationäre Versorgung nicht nur<br />
die Höhe des Pflegesatzes, sondern zu -<br />
gleich auch die zu erbringende Leistung<br />
samt ihrer Qualität vereinbart. Die Verpflichtung<br />
stationärer Pflegeeinrichtungen,<br />
durch einen Personalabgleich nachzuweisen,<br />
dass die vereinbarte Personalausstattung<br />
tatsächlich bereitgestellt und bestimmungsgemäß<br />
eingesetzt wird, bleibt be -<br />
stehen.<br />
Daneben wird gesetzlich festgeschrieben,<br />
dass bei Pflegesatzvereinbarungen stationärer<br />
Pflegeeinrichtungen bei der Festlegung<br />
der Vergütungshöhe die Pflegesätze<br />
anderer gleichartiger Einrichtungen angemessen<br />
berücksichtigt werden können.<br />
Entgelte für Unterkunft und für Verpflegung<br />
sollen zukünftig getrennt voneinander vereinbart<br />
werden.<br />
Weiterhin wird eine Abwesenheitsregelung<br />
für vorübergehende Abwesenheit vom Pflegeheim<br />
in das Gesetz aufgenommen. Der<br />
Pflegeplatz ist im Fall vorübergehender<br />
Abwesenheit vom Pflegeheim für einen<br />
Abwesenheitszeitraum von bis zu 42<br />
Tagen im Kalenderjahr für den Pflegebedürftigen<br />
freizuhalten. Bei Krankenhausaufenthalten<br />
und bei Aufenthalten in Rehabilitationseinrichtungen<br />
verlängert sich der<br />
Abwesenheitszeitraum um die Dauer dieser<br />
Aufenthalte. In den Rahmenverträgen<br />
nach § 75 SGB XI sind für Abwesenheitszeiträume,<br />
soweit drei Kalendertage überschritten<br />
werden, Abschläge von mindestens<br />
25 % der Pflegevergütung, der Entgelte<br />
für Unterkunft und Verpflegung und<br />
der Zuschläge für integrierte Versorgung<br />
vorzusehen.<br />
Abschaffung der Pflege-<br />
Buchführungsverordnung<br />
Die Pflege-Buchführungsverordnung wird<br />
abgeschafft, sobald die Vertragsparteien<br />
auf Bundesebene verbindlich einheitliche<br />
Grundsätze ordnungsgemäßer Pflegebuchführung<br />
vereinbaren.<br />
Das Gesetz soll am 1. Juli 2008 in Kraft treten.<br />
Der Gesetzesentwurf steht auf der<br />
Internetseite des Bundesministerium für<br />
Gesundheit unter www.bmg.bund.de =><br />
Pflege zum <strong>Download</strong> zur Verfügung.<br />
Christian Graf, Erfurt<br />
Pauschalierung der Einkommensteuer<br />
bei Sachzuwendungen – die neue<br />
Abgeltungssteuer auf geldwerte<br />
Vorteile an Arbeitnehmer und Nicht-<br />
Arbeitnehmer<br />
Im Jahressteuergesetz 2007 hat der<br />
Gesetzgeber zur Vereinfachung des<br />
Besteuerungsverfahrens mit § 37 b EStG<br />
eine Pauschalierungsmöglichkeit eingeführt,<br />
die es dem zuwendenden Steuerpflichtigen<br />
ermöglicht, die Einkommensteuer<br />
auf Sachzuwendungen an Arbeitnehmer<br />
und Nicht-Arbeitnehmer pauschal zu erheben.<br />
Diese Pauschalsteuer gilt die steuerliche<br />
Erfassung des geldwerten Vorteils<br />
beim Zuwendungsempfänger ab. Der<br />
Zuwendende übernimmt die Steuer und<br />
unterrichtet den Zuwendungsempfänger<br />
darüber.<br />
In zahlreichen Fällen werden aus betrieblichen<br />
Veranlassungen Sachzuwendungen<br />
an Arbeitnehmer sowie an Personen, die<br />
zu ihnen nicht in einem Beschäftigungsverhältnis<br />
stehen, getätigt. Diese Zuwendungen<br />
sind von den Empfängern oftmals als<br />
steuerpflichtiger geldwerter Vorteil zu versteuern.<br />
Die Finanzverwaltung hatte in der<br />
Vergangenheit versucht, durch Verwaltungsregelungen<br />
eine praktikable Handhabung<br />
der Thematik zu gewährleisten; nunmehr<br />
hat der Gesetzgeber mit § 37 b EStG<br />
eine im Belieben des Zuwendenden stehende<br />
Pauschalierungsmöglichkeit eingeführt,<br />
die nicht nur ausgewählte Sachverhalte<br />
umfasst, sondern die Pauschalbesteuerung<br />
von Sachzuwendungen an Dritte<br />
umfassend regelt. Die Möglichkeit einer<br />
abgeltenden Besteuerung umfasst nur<br />
Sachzuwendungen; die Pauschalierung<br />
kann unabhängig von der Rechtsform von
Ausgabe 4/2007<br />
6<br />
BFH vom 4. Mai 2006:<br />
Kein geldwerter Vorteil<br />
bei marktüblichem<br />
Zinssatz<br />
allen Steuerpflichtigen durchgeführt werden.<br />
Das Gesetz unterscheidet bei der Pauschalierung<br />
in Arbeitnehmer und Nicht-<br />
Arbeitnehmer. Nicht-Arbeitnehmer in diesem<br />
Sinne sind auch Organe von Kapitalgesellschaften<br />
sowie Verwaltungsratsmitglieder<br />
und sonstige Organmitglieder von<br />
Vereinen und Verbänden. Zuwendungen<br />
an Familienangehörige der vorgenannten<br />
Person werden steuerrechtlich den vorgenannten<br />
Personen selbst zugerechnet und<br />
damit in den Anwendungsbereich der<br />
gesetzlichen Regelung einbezogen. Als<br />
Bemessungsgrundlage für die Besteuerung<br />
der geldwerten Vorteile stellt das Gesetz<br />
auf die tatsächlichen Kosten des Zuwendenden<br />
einschließlich Umsatzsteuer ab.<br />
Das Gesetz sieht unter Berücksichtigung<br />
der unterschiedlichen steuerlichen Belastung<br />
der Empfänger einen gewichteten<br />
Durchschnittssteuersatz von 30 % vor.<br />
Insgesamt ist zu begrüßen, dass die Frage<br />
der betrieblich veranlassten Sachzuwendungen<br />
an Arbeitnehmer, aber insbesondere<br />
auch an Nicht-Arbeitnehmer, nunmehr<br />
durch eine gesetzliche Vorschrift geregelt<br />
wurde.<br />
WP/StB Dr. Heinz Joachim Koch, Köln<br />
Geldwerter Vorteil bei<br />
Arbeitgeberdarlehen<br />
Fließen dem Steuerpflichtigen Lohnbestandteile<br />
in Form von Sachbezügen zu, so<br />
sind diese dem laufenden Arbeitslohn oder<br />
sonstigen Bezügen zuzuordnen und werden<br />
der Lohnbesteuerung unterworfen. In<br />
R. 31 Abs. 11 LStR wird demnach folgende<br />
Regelung für die Gewährung von zinsverbilligten<br />
Darlehen eines Arbeitgebers an<br />
seinen Arbeitnehmer getroffen: Gewährt<br />
der Arbeitgeber oder aufgrund des Dienstverhältnisses<br />
ein Dritter dem Arbeitnehmer<br />
unverzinsliche oder zinsverbilligte Darlehen,<br />
so sind diese Zinsvorteile als Sachbezüge<br />
zu versteuern, wenn die Summe der<br />
noch nicht getilgten Darlehen am Ende des<br />
Lohnzahlungszeitraums 2.600 € übersteigen.<br />
Zinsvorteile sind nach dieser Richtlinie<br />
anzunehmen, soweit der Effektivzins<br />
für ein Darlehen 5 % unterschreitet.<br />
Dieser Auslegung hat der Bundesfinanzhof<br />
mit Urteil vom 4. Mai 2006 teilweise widersprochen.<br />
Demnach wird die Auffassung<br />
vertreten, dass ein Arbeitnehmer keinen<br />
lohnsteuerlich zu berücksichtigenden Vorteil<br />
erlangt, wenn sein Arbeitgeber ihm ein<br />
Darlehen zu einem marktüblichen Zinssatz<br />
gewährt.<br />
Aufgrund dieser Rechtsprechung hat das<br />
Bundesministerium der Finanzen mit<br />
Schreiben vom 13. Juni 2007 (IV C 5 S<br />
2<strong>33</strong>4/07/0009) folgende Neuregelung<br />
getroffen: Der geldwerte Vorteil bei Arbeitgeberdarlehen<br />
bemisst sich nach dem<br />
Unterschiedsbetrag zwischen dem marktüblichen<br />
Zins und dem Zins, den der<br />
Arbeitnehmer im konkreten Einzelfall zahlt.<br />
Wenn bei einer Darlehensüberlassung<br />
durch den Arbeitgeber an seinen Arbeitnehmer<br />
kein variabler Zinssatz vereinbart<br />
wurde, ist grundsätzlich für die gesamte<br />
Vertragslaufzeit der Zinssatz bei Vertragsabschluss<br />
maßgeblich. Aus Vereinfachungsgründen<br />
wird nicht beanstandet,<br />
wenn für die Feststellung des marktüblichen<br />
Zinssatzes die bei Vertragsabschluss<br />
von der Deutschen Bundesbank zuletzt<br />
veröffentlichten Effektivzinssätze herangezogen<br />
werden.<br />
Auf die Effektivzinssätze kann ein Abschlag<br />
von vier Prozent vorgenommen werden.<br />
Aus der Differenz zwischen diesem Maßstabszinssatz<br />
und dem Effektivzinssatz des<br />
Arbeitgeberdarlehens sind die Zinsverbilligung<br />
und der geldwerte Vorteil zu berechnen.<br />
Ein Berechnungsbeispiel ist in dem oben<br />
genannten BMF-Schreiben aufgeführt.<br />
Fazit: Die Frage, ob ein zu marktüblichen<br />
Zinssätzen gewährtes Arbeitgeberdarlehen<br />
als steuerpflichtiger geldwerter<br />
Vorteil angesehen werden kann, wurde<br />
durch die Entscheidung des BFH sowie<br />
das Schreiben des Bundesministeriums<br />
für Finanzen neu geregelt. Demnach ist<br />
ein überwiegend eigenbetriebliches Interesse<br />
in der Gewährung eines marktüblichen<br />
Zinssatzes zu bejahen, auch<br />
wenn dieser Zinssatz geringer ist als der<br />
durch den Gesetzgeber in den Richtlinien<br />
festgelegte Zinssatz von 5 %. Hingegen<br />
ist die Gewährung eines zinslosen<br />
Darlehens oder eines Darlehens zu<br />
einem Zinssatz, welcher den marktüblichen<br />
Zins unterschreitet, im Rahmen<br />
des Zinsvorteils als Sachbezug und<br />
steuerpflichtiger geldwerter Vorteil zu<br />
beurteilen.<br />
StB Dirk Riesenbeck-Müller, Dipl.-Kfm.<br />
Stefan Szük, Köln
Ausgabe 4/2007<br />
Information<br />
7<br />
Leistungen eines<br />
ambulanten<br />
Pflegedienstes:<br />
Grundsätzlich umsatzsteuerpflichtig<br />
Umsatzsteuerfreiheit hauswirt -<br />
schaftlicher Dienstleistungen eines<br />
ambulanten Pflegedienstes<br />
Das Niedersächsische FG stellt in seinem<br />
Urteil vom 1. Februar 2007 (16 K 486/03)<br />
die Steuerfreiheit von Leistungen in Form<br />
der Haushaltshilfe, die von Versicherungsträgern<br />
nach § 38 SGB V anerkannt und<br />
abgerechnet wurden, als Teil der Sozial -<br />
fürsorge bzw. als Teil der Behandlungspflege<br />
fest. Die Steuerfreiheit entfalle nur,<br />
wenn die Leistungen ohne jeden medizinischen<br />
Bezug erbracht werden.<br />
Gem. § 38 Abs. 1 S. 1 SGB V erbringt der<br />
Träger der gesetzlichen Krankenversicherung<br />
Versicherten unter bestimmten<br />
Voraussetzungen Haushaltshilfe, wenn<br />
diesen z. B. wegen einer Krankenhausbehandlung<br />
die Weiterführung des Haushalts<br />
nicht möglich ist. Bei der häuslichen Krankenpflege<br />
(§ 37 SGB V) ist die Situation<br />
dadurch gekennzeichnet, dass der Zu -<br />
stand des Versicherten eine qualifizierte<br />
Krankenpflege mit Behandlungspflege,<br />
Grundpflege und hauswirtschaftlicher Versorgung<br />
erfordert.<br />
Grundsätzlich unterliegen Leistungen<br />
eines ambulanten Pflegedienstes der<br />
Umsatzsteuer (§ 1 Abs. 1 Nr. 1 UStG), da<br />
ein Unternehmer eine Leistung gegen Entgelt<br />
im Rahmen seines Unternehmens<br />
ausführt. Unter hauswirtschaftliche Dienstleistungen<br />
fallen u. a. Einkaufen, Kochen,<br />
Reinigen der Wohnung und Waschen der<br />
Kleidung. Diese Leistungen verfolgen so -<br />
mit im Gegensatz zur Behandlungspflege,<br />
die im Zusammenhang mit der Vorbeugung,<br />
Diagnose oder Behandlung einer<br />
Erkrankung steht, keinen direkten therapeutischen<br />
Zweck. Insofern wurde bisher<br />
die Anwendung der Befreiungsvorschrift<br />
§ 4 Nr. 16 Buchst. e UStG mangels direktem<br />
medizinischen Bezug als nicht<br />
anwendbar erachtet. Aufgrund der „eng<br />
mit der Sozialfürsorge und sozialen<br />
Sicherheit verbundenen“ Leistung konnte<br />
eine Befreiung jedoch unter Bezugnahme<br />
auf Art. 132 Abs. 1 Buchst. g der<br />
MwStSystRL (ehemals Art. 13 Abs. 1<br />
Buchst. g 6. EG-Richtlinie) postuliert werden.<br />
Obwohl der BFH eindeutig festgestellt hat,<br />
dass die Bestimmung gem. Art. 132<br />
Abs. 1 Buchst. g der MwStSystRL bis<br />
heute im deutschen Umsatzsteuergesetz<br />
keine Umsetzung erfahren hat, ist das FG<br />
der Auffassung, dass aufgrund der Gesetzesbegründung<br />
zu § 4 Nr. 16 Buchst. e<br />
UStG nach dem Willen des Gesetzgebers<br />
und bei EU-konformer Auslegung der Vorschrift<br />
(das Gericht bezieht sich ausdrücklich<br />
auf die „Sozialfürsorge“) die Leistungen<br />
der hauswirtschaftlichen Versorgung<br />
doch in den Anwendungsbereich des § 4<br />
Nr. 16 Buchst. e UStG fallen. Wegen der<br />
grundsätzlichen Bedeutung wurde die<br />
Revision in der Streitsache zugelassen.<br />
StB Nils Hub, Hamburg<br />
Vorsteuerabzug bei Werkstätten für<br />
Menschen mit Behinderung<br />
In den Werkstätten für Menschen mit<br />
Behinderung werden sowohl umsatzsteuerpflichtige<br />
als auch umsatzsteuerfreie<br />
Umsätze ausgeführt. Die Umsätze durch<br />
den Verkauf hergestellter oder bearbeiteter<br />
Produkte sind dabei steuerpflichtig. Da<br />
die Werkstätten in der Regel gem. § 68 Nr.<br />
3 a) AO als Zweckbetriebe eingestuft sind,<br />
unterliegen die Werkstattumsätze einem<br />
ermäßigten Steuersatz nach § 12 Abs. 2<br />
UStG von 7 %. Die erbrachten Betreu -<br />
ungs-, Beköstigungs- und Pflegeleistungen<br />
gegenüber den Menschen mit Behinderung<br />
sind nach § 4 Nr. 18 UStG steuerfrei.<br />
Der Vorsteuerabzug nach § 15 Abs. 1<br />
UStG setzt einen Zusammenhang zwischen<br />
dem Eingangsumsatz und dem steuerpflichtigen<br />
Ausgangsumsatz voraus. Die<br />
allgemeinen Verwaltungsaufwendungen<br />
sowie die Aufwendungen im Wirtschaftsbereich<br />
werden sowohl für steuerpflichtige<br />
als auch für steuerfreie Ausgangsumsätze<br />
erbracht. Die Vorsteuern aus den gemischt<br />
genutzten Aufwendungen sind somit nach<br />
§ 15 Abs. 4 UStG grundsätzlich aufzuteilen.<br />
Gemäß Abschnitt 208 Abs. 3 UStR in<br />
Verbindung mit § 15 Absatz 4 Satz 2 UStG<br />
ist auf die im Einzelfall bestehenden wirtschaftlichen<br />
Verhältnisse abzustellen. Nach<br />
der Rechtsprechung für Veranlagungszeiträume<br />
bis 2003 wurde eine Aufteilung nach<br />
den Verhältnissen der Umsätze als sachgerecht<br />
angesehen. Eine derartige Aufteilung<br />
führte jedoch erfahrungsgemäß nur zu<br />
einem geringen Vorsteuerabzug. Seit dem<br />
1. Januar 2004 wurde die Verwaltungsauffassung<br />
dahingehend geändert, dass eine<br />
sachgerechte Schätzung nach den Ausgangsumsätzen<br />
nur angewendet werden<br />
kann, wenn sonst keine andere wirtschaftliche<br />
Zuordnung möglich ist.
Ausgabe 4/2007<br />
8<br />
Bei Aufwendungen des allgemeinen Verwaltungsbereiches<br />
(zum Beispiel EDV-Aufwand,<br />
Büromaterial, Reisekosten) könnte<br />
die Vorsteueraufteilung im Verhältnis der<br />
angefallenen Personalkosten im Werkstattbereich<br />
zum Betreuungsbereich vorgenommen<br />
werden. Die Aufteilung könnte entweder<br />
zeitanteilig nach Beschäftigungszeiten<br />
oder auf Basis von Personalschlüsseln<br />
erfolgen. Die Beschäftigungszeit für die einzelnen<br />
Arbeiten könnte durch geeignete<br />
Aufzeichnungen in einem repräsentativen<br />
Zeitraum oder durch eine sachgerechte<br />
Schätzung ermittelt werden. Diese Aufteilungsmethode<br />
wurde allerdings vom FG<br />
Hamburg in einem Urteil vom 27. Oktober<br />
2004 (für Veranlagungsjahre 1993 – 1995)<br />
nicht anerkannt. Das Urteil ist jedoch nicht<br />
rechtskräftig geworden, da sich die Parteien<br />
außergerichtlich auf einen anderen Aufteilungsmaßstab<br />
geeinigt haben.<br />
Die Vorsteuerbeträge aus Energiekosten,<br />
Instandhaltungen für Gebäuden, Reinigungskosten<br />
und sonstige Gebäudeaufwendungen<br />
könnten anhand der Nutzfläche<br />
des Werkstattbereiches zum Betreuungsbereich<br />
aufgeteilt werden.<br />
Werden im Bereich der Küche auch Es -<br />
senslieferungen an Dritte erbracht, könnte<br />
als Aufteilungsmaßstab das Verhältnis der<br />
ausgegebenen Essensportionen an Dritte<br />
(steuerpflichtiger Bereich) zur Gesamtzahl<br />
ausgegebener Essen dienen.<br />
StBin Eva-Maria Geis, Freiburg<br />
ANALYSE<br />
Ausweis von<br />
Altersversorgungsrückstellungen<br />
in der Handels- und Steuerbilanz von<br />
Ordensgemeinschaften<br />
In letzter Zeit ist verschiedentlich von Seiten<br />
der Finanzverwaltung die Ansicht vertreten<br />
worden, der Ausweis von Altersversorgungsrückstellungen<br />
in der Steuerbilanz<br />
von Ordensgemeinschaften sei nicht zulässig.<br />
Dies wird im Einzelnen wie folgt be -<br />
gründet:<br />
• Es bestehen keine schriftlichen Zusagen<br />
über eine konkrete Altersversorgung,<br />
sondern die Versorgung beruhe<br />
allein auf kanonischem Recht.<br />
• Es liegen keine Vereinbarungen hinsichtlich<br />
der Leistungshöhe vor, d. h. es<br />
erfolgen keine regelmäßigen Pensionszahlungen,<br />
sondern es wird der Le -<br />
bensunterhalt sichergestellt.<br />
• Die Ordensangehörigen erhalten während<br />
ihrer aktiven Tätigkeit kein Arbeitsentgelt,<br />
daher seien die „Pensionszusagen“<br />
nicht betrieblich veranlasst, da<br />
eine Überversorgung vorliege. (Erläuterung:<br />
Nach einem BFH-Urteil vom<br />
17. Mai 1995 ist eine Pensionszusage<br />
nicht betrieblich veranlasst, wenn die<br />
zugesagten Leistungen insgesamt zu<br />
einer „Überversorgung“ führen. Eine<br />
Überversorgung liegt danach vor, wenn<br />
die zugesagten Leistungen zusammen<br />
mit einer zu erwartenden Rente aus der<br />
gesetzlichen Rentenversicherung 75 %<br />
der aktiven Bezüge des Pensionsberechtigten<br />
übersteigen. Bei einem<br />
Arbeitsentgelt während der aktiven<br />
Arbeitsphase von 0,00 € führt demnach<br />
jede Pensionszusage zu einer „Überversorgung“,<br />
da jede Pensionszusage<br />
mehr als 75 % von 0,00 € beträgt.)<br />
• Die Berechnungen seien zudem der<br />
Höhe nach falsch,<br />
– da davon ausgegangen werde, dass<br />
die Ordensangehörigen in jedem<br />
Falle ab 65 Jahre Leistungen erhalten<br />
würden. Tatsächlich würden sie<br />
jedoch weiter für den Orden und<br />
damit auch für ihren Lebensunterhalt<br />
arbeiten,<br />
– da teilweise für die Bewertung Pflegesätze<br />
von Pflegeeinrichtungen<br />
zugrunde gelegt würden, in denen<br />
eine Gewinnspanne einkalkuliert sei.<br />
Auf der Grundlage dieser Einwendungen<br />
gelangt die Finanzverwaltung zu der Feststellung,<br />
dass der Ansatz von Altersversorgungsrückstellungen<br />
schon dem Grunde<br />
nach nicht zulässig sei, da § 6a des Einkommensteuergesetzes<br />
(EStG) mangels<br />
schriftlicher Vereinbarung und Festlegung<br />
der Höhe der Pensionsleistung sowie<br />
wegen Überversorgung nicht anwendbar<br />
sei. Zudem seinen die Rückstellungen der<br />
Höhe nach falsch.<br />
Dieser Auffassung der Finanzverwaltung<br />
ist insoweit zuzustimmen, als sie § 6 a<br />
EStG für nicht anwendbar erklärt.<br />
Das Verhältnis zwischen Orden und<br />
Ordensangehörigem ist auch – wie der<br />
Bundesfinanzhof (BFH) bereits in einem<br />
Urteil vom 30. Juli 1965 (Aktenzeichen:
Ausgabe 4/2007<br />
Information<br />
9<br />
VI 205/64 U; BStBl III S. 525) festgestellt<br />
hat – ausdrücklich kein Arbeitsverhältnis,<br />
sondern ein „… familienähnliches Verhältnis<br />
eigener Art, das auf dem religiösen<br />
Gelübde begründet ist“. (Anmerkung: Da<br />
nach der Feststellung des BFH ausdrücklich<br />
kein Arbeitsverhältnis vorliegt, ist die<br />
Bezugnahme der Finanzverwaltung auf<br />
das BFH-Urteil vom 17. Mai 1995 mit dem<br />
Verweis auf eine „Überversorgung“ nicht<br />
zulässig.)<br />
Pflichtrückstellung nach § 249 HGB /<br />
§ 5 Abs. 1 EStG in Verbindung mit § 5<br />
Abs. 1 Nr. 3 SGB VI<br />
Der Ausweis von Altersversorgungsrückstellungen<br />
in den Handelsbilanzen von<br />
Ordensgemeinschaften begründet sich<br />
nicht aus § 6a EStG, sondern leitet sich<br />
aus der zwingenden Vorschrift des § 5<br />
Abs. 1 Nr. 3 SGB VI (Gesetzliche Rentenversicherung)<br />
ab.<br />
Gemäß § 5 Abs. 1 Nr. 3 SGB VI sind in der<br />
gesetzlichen Rentenversicherung versicherungsfrei:<br />
3. satzungsmäßige Mitglieder geistlicher<br />
Genossenschaften, Diakonissen und<br />
Angehörige ähnlicher Gemeinschaften,<br />
wenn ihnen nach den Regeln der<br />
Gemeinschaft Anwartschaft auf die in<br />
der Gemeinschaft übliche Versorgung<br />
bei verminderter Erwerbsfähigkeit und<br />
im Alter gewährleistet und die Erfüllung<br />
der Gewährleistung gesichert ist.<br />
Nach der ausdrücklichen Bestimmung des<br />
§ 5 Abs. 1 Nr. 3 SGB VI greift diese Versicherungsfreiheit<br />
also nur, wenn die Erfüllung<br />
der Gewährleistung, also der Versorgungsverpflichtungen,<br />
gesichert ist. Diesen<br />
Nachweis müssen die Orden dem<br />
Staat gegenüber erbringen. Zu diesem<br />
Zweck wurde im Jahre 1991 eigens das<br />
„Solidarwerk der katholischen Orden<br />
Deutschlands e. V.“ gegründet.<br />
Die vom Solidarwerk für seine Mitgliedsorden<br />
ausgestellte Gewährleistungsbescheinigung<br />
ist die vom Staat verlangte Ausfallbürgschaft,<br />
mit der die Ordensgemeinschaften<br />
den zuständigen staatlichen Be -<br />
hörden und den Sozialhilfeträgern gegenüber<br />
nachweisen, dass sie mit eigenen<br />
Mitteln oder notfalls mit solidarischer Unterstützung<br />
der zum Solidarwerk gehörenden<br />
anderen Ordensgemeinschaften ihre eigenen<br />
satzungsmäßigen Ordensmitglieder<br />
bei verminderter Arbeitsfähigkeit und im<br />
Alter jederzeit versorgen können, wie sie<br />
es ihnen durch den Professvertrag verbindlich<br />
zugesagt haben, und zwar ohne einen<br />
späteren Rückgriff auf beitrags- oder steuerfinanzierte<br />
Leistungen des Sozialstaates.<br />
Der Staat erkennt damit die kirchenrechtlichen<br />
Regelungen des kanonischen Rechts<br />
(hier can. 670) an. Danach hat der Orden<br />
für die Ordensangehörigen zu sorgen, insbesondere<br />
auch im Alter und bei Krankheit.<br />
Zu den Grundpflichten eines Ordens zählen<br />
daher auch die Altersversorgung der<br />
Mitglieder und die Vorsorge bzw. Versorgung<br />
für den Krankheits- und Pflegefall.<br />
Aufgrund der ausdrücklichen Verpflichtung<br />
der Ordensgemeinschaft gemäß § 5 Abs. 1<br />
Nr. 3 SGB VI, dem Staat gegenüber nachzuweisen,<br />
dass sie in der Lage ist, ihren<br />
Ordensangehörigen die in der Gemeinschaft<br />
übliche Versorgung bei verminderter<br />
Erwerbsfähigkeit und im Alter zu<br />
gewähren, ergibt sich eine Verpflichtung<br />
zum Ausweis einer entsprechenden Rückstellung<br />
nach § 249 Abs. 1 HGB (Pflichtrückstellung).<br />
Diese Rückstellung ist<br />
gemäß § 5 Abs. 1 Satz 1 EStG auch in der<br />
Steuerbilanz auszuweisen (Maßgeblichkeit<br />
der Handelsbilanz für die Steuerbilanz),<br />
soweit die Ordensgemeinschaft freiwillig<br />
nach handelsrechtlichen Grundsätzen<br />
Bücher führt und regelmäßige Abschlüsse<br />
macht.<br />
Bewertung der<br />
Altersversorgungsrückstellungen<br />
Für die Bewertung der Altersversorgungsrückstellungen<br />
sind grundsätzlich die anerkannten<br />
Regeln der Versicherungsmathematik<br />
zugrunde zu legen. Auszuweisen<br />
sind damit die Barwerte der künftig vom<br />
Orden zu erbringenden Versorgungsleistungen.<br />
Dabei ist eine Einzelbewertung je<br />
Ordensangehörigem vorzunehmen.<br />
Zurzeit sind dabei die sowohl für Zwecke<br />
der Handels- als auch für Zwecke der Steuerbilanz<br />
anerkannten versicherungsmathematischen<br />
Richttafeln 2005 G von<br />
Prof. Dr. Klaus Heubeck anzuwenden.<br />
Ihnen liegen als biometrische Grundlagen<br />
(Lebenserwartung, Invaliditätswahrscheinlichkeit<br />
etc.) das Datenmaterial der deutschen<br />
Rentenversicherung und des statistischen<br />
Bundesamtes zugrunde. Es liegen<br />
bislang keine wissenschaftlich gesicherten<br />
Erkenntnisse vor, dass sich die biometrischen<br />
Daten von Ordensangehörigen signifikant<br />
von denen der übrigen Bevölkerung<br />
unterscheiden.
Ausgabe 4/2007<br />
10<br />
Rückstellungsberechnung:<br />
Berücksichtigung<br />
aktueller<br />
Kapitalmarktzinsen<br />
Bei der Höhe der vom Orden aufzubringenden<br />
Versorgung des Ordensangehörigen<br />
bei verminderter Erwerbsfähigkeit und im<br />
Alter ist der Aufwand anzusetzen, den der<br />
Orden voraussichtlich wird aufbringen müssen.<br />
Dabei sind möglicherweise bestehende<br />
Ansprüche aus der gesetzlichen Rentenversicherung<br />
anzurechnen. Rentenansprüche<br />
aus Lebensversicherungen sind<br />
nur dann auf die zu erbringende Versorgung<br />
anzurechnen, wenn keine Aktivwerte<br />
(Deckungskapitalien, Rückkaufswerte)<br />
in der Bilanz des Ordens ausgewiesen werden.<br />
Der bei den versicherungsmathematischen<br />
Berechnungen angewandte Rechnungszinsfuß<br />
sollte sich dabei an den aktuellen<br />
Zinssätzen am Kapitalmarkt (z. B. langfristige<br />
Zinsstrukturkurve der Deutschen Bundesbank<br />
für langfristige risikolose Anleihen)<br />
bzw. an den vom Orden tatsächlich erzielten<br />
Renditen für Kapitalanlagen orientieren.<br />
Der in § 6a Abs. 3 Satz 3 EStG vorgegebene<br />
Rechnungszinsfuß von 6 % ist<br />
nicht bindend, da § 6a EStG – wie eingangs<br />
ausgeführt – auch nach Ansicht der<br />
Finanzverwaltung nicht anwendbar ist<br />
Dabei kommt durchaus auch eine Orientierung<br />
an den Leistungsentgelten von Pflegeeinrichtungen<br />
in Betracht, da diese –<br />
soweit nicht die Preise gewerblicher Anbieter<br />
angesetzt werden – entgegen der Auffassung<br />
der Finanzverwaltung keine<br />
Gewinnzuschläge enthalten. Zudem ist zu<br />
berücksichtigen, dass die Orden bereits<br />
heute vielfach die Versorgung ihrer alten<br />
Ordensangehörigen nur durch die Beschäftigung<br />
von Pflegekräften sicherstellen können.<br />
Diese Entwicklung wird sich aufgrund<br />
der Altersstrukturen in vielen Orden noch<br />
deutlich verstärken. Ergänzend ist noch zu<br />
berücksichtigen, dass viele Pflegeeinrichtungen<br />
in der Vergangenheit öffentliche<br />
Investitionszuschüsse erhalten haben oder<br />
nach den jeweiligen Landespflegegesetzen<br />
erhalten. Dies führt dazu, dass die den<br />
Pflegebedürftigen gemäß § 82 Abs. 3 Sozialgesetzbuch<br />
XI (SGB XI - soziale Pflegeversicherung)<br />
berechneten „gesondert<br />
berechenbaren Investitionskosten“ im<br />
Sinne von § 82 Abs. 2 AO staatlich subventionierte<br />
Preise sind und damit unter<br />
den tatsächlich anfallenden Aufwendungen<br />
liegen. Ordensgemeinschaften erhalten<br />
derartige Zuschüsse für ihre Klöster bzw.<br />
Mutterhäuser, in denen sie ihre Ordensangehörigen<br />
versorgen, nicht.<br />
Schließlich geht auch der Einwand der<br />
Finanzverwaltung fehl, die Ordensangehörigen<br />
würden auch nach Erreichen des<br />
65. Lebensjahres weiter für den Orden<br />
arbeiten, denn auch „normale“ Rentner/-<br />
innen arbeiten nach Eintritt in den Ruhestand<br />
regelmäßig weiter, indem sie, soweit<br />
es ihr Gesundheitszustand zulässt, ihren<br />
Haushalt weiter selber erledigen.<br />
Rücklage nach § 58 Nr. 6 der<br />
Abgabenordnung (AO) für nicht<br />
bilanzierende Ordensgemeinschaften<br />
Ordensgemeinschaften, die nicht verpflichtend<br />
(aufgrund Rechtsform) oder freiwillig<br />
nach handelsrechtlichen Regeln Bücher<br />
führen und regelmäßige Abschlüsse erstellen,<br />
müssen mittels Bildung einer Rücklage<br />
nach § 58 Nr. 6 AO den Nachweis erbringen,<br />
dass sie in der Lage sind, die Altersversorgung<br />
ihrer Ordensangehörigen<br />
sicherzustellen. Diese Verpflichtung obliegt<br />
ihnen sowohl nach kanonischem Recht als<br />
auch nach § 5 Abs. 1 Nr. 3 SGB VI.<br />
Die <strong>Solidaris</strong> hat auf der Grundlage der<br />
aktuellen versicherungsmathematischen<br />
Richttafeln 2005 G von Prof. Dr. Klaus<br />
Heubeck Tabellenwerke entwickelt, mit<br />
denen die Berechnungen vorgenommen<br />
werden können.<br />
WP/StB Friedrich Dickopp, Köln<br />
INTERN<br />
Personalia<br />
Neue Mitarbeiter<br />
Frau Anja Hauschild ist seit dem 15. September<br />
2007 im Innendienst als Sekretärin<br />
für das Team der <strong>Unternehmensberatungs</strong>-<strong>GmbH</strong><br />
tätig.<br />
Am 1. Oktober 2007 begannen in Köln<br />
Frau Dipl.-Kffr. Stefanie Inden, Herr Dipl.-<br />
Kfm. Markus Altmann und Herr Dipl.-Ök.<br />
Waldemar Szpak ihre Tätigkeit als Prüfungsassistenten.<br />
Seit dem gleichen Zeitpunkt<br />
unterstützt Herr StB Lutz van der<br />
Boeken den Kölner Außendienst, und Frau
Ausgabe 4/2007<br />
Information<br />
11<br />
Dipl.-Pflegewiss. (FH) Elke Wöhrmann<br />
nahm, ebenfalls in Köln, ihre Tätigkeit im<br />
Beraterteam auf.<br />
Unsere Berliner Niederlassung begrüßte<br />
zum 1. Oktober 2007 Frau StB Dipl.-<br />
Wirtschaftsjur. (FH) Janet Jordan, Frau<br />
Monica Palenica und Herrn Dipl.-Wirtschaftsingenieur<br />
(FH) Christian Alscher<br />
im Außendienst und zum 1. November<br />
2007 Frau Beate Schönebeck im Innendienst.<br />
Seit dem 15. Oktober 2007 sind in unserer<br />
Niederlassung Münster Herr Dipl.-Kfm.<br />
Christian aus dem Moore und Herr Dipl.-<br />
Kfm. Alexander Schmidt als Prüfungsassistenten<br />
tätig.<br />
Wir wünschen allen Kolleginnen und Kollegen<br />
einen guten Start!<br />
INTERN SEMINARE / SEMINARE<br />
Aktuelle Seminare<br />
Das Seminarprogramm der <strong>Solidaris</strong> umfasst Seminare zum Arbeits-, Gemeinnützigkeitsund<br />
Steuerrecht, zu Rechnungslegung und Jahresabschluss und zu speziellen aktuellen<br />
Fragestellungen aus dem Bereich des Gesundheits- und Sozialwesens. Die nächsten<br />
Termine sind:<br />
Datum Ort Titel<br />
26.11.2007<br />
27.11.2007<br />
11.12.2007<br />
26.11.2007<br />
30.11.2007<br />
Hamburg<br />
München<br />
Freiburg<br />
Freiburg<br />
Hamburg<br />
Fit für den Jahresabschluss - Vorbereitung des Krankenhaus-Jahresabschlusses<br />
und der Jahresabschlussprüfung<br />
Kostenträgerrechnung - Unterstützung bei der InEK-<br />
Kalkulation - Benchmarking<br />
27.11.2007 Münster Fortgeschrittenenseminar zu aktuellen Steuerrechts -<br />
änderungen<br />
27.11.2007<br />
06.12.2007<br />
18.12.2007<br />
Berlin<br />
Köln<br />
Erfurt<br />
Erstellung von Anhang und Lagebericht als<br />
Geschäftsführungsaufgabe - Inhalt und Aufbau<br />
28.11.2007 Köln Rund um Bauten, Grund und Boden<br />
29.11.2007<br />
13.12.2007<br />
München<br />
Köln<br />
Grundlagen des Umsatzsteuerrechts für Berufseinsteiger<br />
in NPO<br />
29.11.2007 Köln Strategische Planung und Strategieentwicklung in<br />
sozialen Einrichtungen<br />
03.12.2007<br />
03.12.2007<br />
10.12.2007<br />
12.12.2007<br />
Freiburg<br />
München<br />
Köln<br />
Hamburg<br />
Jahresabschluss und Jahresabschlussanalyse in Pflegeeinrichtungen<br />
03.12.2007 Hamburg Grundlagenseminar zur Jahresabschlusserstellung -<br />
Arbeitsergebnisrechnung - Kostenrechnung -<br />
Umsatzsteuer in WfbM<br />
06.12.2007 Hamburg Ambulanzkostenermittlung<br />
07.12.2007 Köln Die Informationsfunktion des Konzern-Jahresabschlusses<br />
unter Einbeziehung der Anforderungen an<br />
die Beteiligungsbewertung auf Einzelabschlussebene<br />
Unser komplettes Seminarprogramm mit detaillierten Informationen und Anmelde möglich -<br />
keit finden Sie unter www.soli da ris.de > Seminare.
Ausgabe 4/2007<br />
12<br />
PUBLIKATIONEN<br />
Neue <strong>Solidaris</strong>-Arbeitshilfe erschienen<br />
Vor wenigen Tagen ist unsere neue <strong>Solidaris</strong>-Arbeitshilfe<br />
erschienen. Die 128 Seiten<br />
umfassende Broschüre trägt den Titel<br />
„Corporate Governance sozialtätiger Unternehmen<br />
- Grundlagen und Hinweise für<br />
Verantwortliche in Geschäftsführungs- und<br />
Aufsichtsgremien“ und vermittelt grundlegende<br />
Informationen zur rechtlichen und<br />
faktischen Gestaltung der Zusammenarbeit<br />
der Leitungsorgane in Unternehmen des<br />
Gesundheits- und Sozialwesens.<br />
Auf Basis einer ausführlichen Bestimmung<br />
des Begriffs „Corporate Governance“ werden<br />
zunächst die einschlägigen gesetzlichen<br />
Vorgaben sowie die von den verfassten<br />
Kirchen und den Wohlfahrtsverbänden<br />
hierzu herausgegebenen Empfehlungen,<br />
Kodices und weiteren Ansätze zur Gestaltung<br />
der Corporate Governance vorgestellt.<br />
Da die Gesetze und Empfehlungen zur<br />
Gestaltung der Corporate Governance ausnahmslos<br />
ein duales Führungssystem aus<br />
Geschäftsführungs- und Aufsichtsorgan<br />
empfehlen, werden die Rahmenbedingungen<br />
dieser Führungsstruktur im Hinblick auf<br />
unterschiedliche Rechtsformen (<strong>GmbH</strong>,<br />
Verein, Stiftung, Körperschaft des öffentlichen<br />
Rechts) erörtert.<br />
Daran anschließend gibt die Arbeitshilfe<br />
zahlreiche Hinweise zur Ausgestaltung der<br />
Zusammenarbeit der Leitungsorgane in<br />
sozialtätigen Unternehmen, ergänzt um<br />
Ausführungen zu deren Kontrolle, die unter<br />
anderem von externen Instanzen (z. B.<br />
Aufsichtsbehörden, Abschlussprüfer) ausgeübt<br />
wird.<br />
In einem gesonderten Abschnitt gibt die<br />
Arbeitshilfe abschließend Hinweise zur<br />
Haftung der Mitglieder von Geschäftsführungs-<br />
und Aufsichtsorganen.<br />
Der Anhang enthält eine umfangreiche<br />
„Checkliste zur unternehmensspezifischen<br />
Gestaltung der Corporate Governance“.<br />
Außerdem sind dort der Deutsche Corporate<br />
Governance Kodex sowie die wichtigsten<br />
in den deutschen Wohlfahrtsverbänden<br />
und den verfassten Kirchen entwickelten<br />
Empfehlungen, Kodices und weiteren<br />
Ansätze im Wortlaut wiedergegeben.<br />
Bestellungen: Sie können die Arbeitshilfe<br />
„Corporate Governance sozialtätiger<br />
Unternehmen“ per E-Mail unter<br />
bestellung@solidaris.de oder per Fax<br />
unter 0 22 03/89 97-197 gegen Rechnung<br />
bestellen. Die Schutzgebühr für ein<br />
Exemplar beträgt 11,00 € zzgl. Versandkosten.<br />
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Redaktionsschluss die ser Ausgabe: 17.10. 2007<br />
Auflage: 3.200 Stück<br />
Redaktionsleitung: Michael Basangeac, Soziologe M. A.,<br />
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Gestaltung: b+d pro mo ti ons gmbh, Köln<br />
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