Integriertes Handlungskonzept - Witten
Integriertes Handlungskonzept - Witten
Integriertes Handlungskonzept - Witten
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Vorbereitung der Stadterneuerung<br />
in <strong>Witten</strong>-Annen<br />
<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong><br />
im Auftrag der Stadt <strong>Witten</strong><br />
Bearbeitung:<br />
Planungsgruppe STADTBÜRO<br />
www.stadtbuero.com<br />
Dortmund, Juni 2006
Vorbereitung der Stadterneuerung in <strong>Witten</strong>-Annen<br />
<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong><br />
Bearbeitung:<br />
Planungsgruppe STADTBÜRO<br />
www.stadtbuero.com<br />
Dipl.-Ing. Dirk Ruß<br />
Dipl.-Ing. Carsten Schäfer<br />
Dipl.-Ing. Antonia Schulitz<br />
im Auftrag der Stadt <strong>Witten</strong><br />
Amt für Wirtschaftsförderung<br />
und Liegenschaften<br />
58449 <strong>Witten</strong><br />
Projektkoordination und Leitung<br />
Petra Klein,<br />
Amt für Wirtschaftsförderung<br />
und Liegenschaften<br />
Tel. (02302) 581-1711<br />
Fotos:<br />
Planungsgruppe STADTBÜRO<br />
<strong>Witten</strong> / Dortmund im Juni 2006
<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Gliederung<br />
Gliederung <strong>Handlungskonzept</strong> <strong>Witten</strong>-Annen<br />
1 Einleitung S. 01<br />
2 Das Programmgebiet <strong>Witten</strong> Annen S. 7<br />
2.1 Abgrenzung des geplanten Programmgebietes S. 7<br />
2.2 Allgemeine Gebietsbeschreibung S. 9<br />
2.3 Einwohner- und Sozialsstruktur S. 11<br />
2.4 Das Programmgebiet aus Sicht der Bürger S. 19<br />
3 Handlungsfelder und Projektansätze S. 23<br />
3.1 Attraktivierung und Belebung der Stadtteilmitte S. 23<br />
3.11 Mitte des öffentlichen Lebens, des Gemeinswesens<br />
und der Stadtteilidentifikation<br />
3.12 Stärkung der ökonomischen Mitte, Erhalt und Stärkung<br />
der Nahversorgung<br />
S. 24<br />
S. 28<br />
3.2 Erneuerung von Wohnquartieren S. 35<br />
3.3 Öffentlicher Freiraum und Wege durch Annen S. 55<br />
3.4 Soziale Infrastruktur S. 69<br />
3.5 Beschäftigung und Qualifizierung S. 83<br />
3.6 Stadtteilmanagement und Projektsteuerung S. 89<br />
3.7 Öffentlichkeitsarbeit und Stadtteilimage S. 93<br />
4 Startermaßnahmen S. 97<br />
5 Maßnahmen- und Kostenübersicht Anlage
<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Einleitung und Zusammenfassung<br />
1 Einleitung und Zusammenfassung<br />
Das geplante Programmgebiet in <strong>Witten</strong>-Annen mit ca. 17.500 Einwohnern liegt nordöstlich<br />
der <strong>Witten</strong>er Innenstadt. Es umfasst neben dem Zentrum des Stadtteils Annen auch Gebiete<br />
aus den angrenzenden Stadtteilen <strong>Witten</strong>-Mitte und Rüdinghausen. Das Gebiet verfügt über<br />
ein eigenes, in großen Teilen funktionierendes Nebenzentrum. Die Infrastrukturausstattung<br />
ist gut; so liegen neben Kindergärten und Schulen auch Zweigstellen der VHS und der<br />
Stadtbücherei im Programmgebiet. Innerhalb des Gebietes lassen sich verschiedene Wohnquartiere<br />
identifizieren, die sich sowohl städtebaulich als auch von ihrer Sozialstruktur deutlich<br />
voneinander unterscheiden. Der Großteil des Wohnungsbestandes befindet sich im Privateigentum.<br />
Die acht größeren Wohnungsanbieter stellen insgesamt rund 2.500 Wohnungen<br />
in Annen. Dieser Bestand konzentriert sich im Wesentlichen in zusammenhängenden<br />
Gebieten des Geschoßwohnungsbaus an den Rändern des Programmgebietes. Im Stadtteil<br />
sind auf einigen großflächigeren Arealen auch industrielle und gewerbliche Nutzungen angesiedelt.<br />
Das Programmgebiet <strong>Witten</strong>-Annen weist mit den ihm eigenen Versorgungs- und Infrastruktureinrichtungen<br />
neben seinen städtebaulichen Potenzialen und Entwicklungschancen aber<br />
auch deutliche Defizite und Entwicklungshemmnisse auf, die Handlungsbedarfe erkennen<br />
lassen. Die Bevölkerungs- und Sozialstruktur ist aufgrund des stark überdurchschnittlichen<br />
Anteils an Transfereinkommensbeziehern innerhalb der Gesamtstadt <strong>Witten</strong> am auffälligsten.<br />
Die soziale Segregation verschärft sich in bestimmten Teilgebieten des Stadtteils. Funktionsschwächen<br />
finden sich auch in den Einzelhandelslagen und in Teilen der gewerblichen Nutzungen.<br />
Der Stadtteil wird durch die S-Bahn Trasse in zwei Teile zerschnitten, die nur über<br />
unattraktive Anknüpfungspunkte miteinander verbunden sind. Das Image des Programmgebietes<br />
ist insgesamt schlecht.<br />
Um weiteren negativen Entwicklungen in Annen entgegenzuwirken, strebt die Stadt <strong>Witten</strong><br />
für diesen Bereich eine Aufnahme in das Programm „Soziale Stadt NRW“ an. Durch einen<br />
Prozess der integrierten Stadterneuerung sollen die Lebensbedingungen für die Bewohner in<br />
verschiedenen Bereichen verbessert werden. Vorgesehen sind beispielsweise Maßnahmen<br />
zur Belebung der Stadtteilmitte, zur Erneuerung von Wohnquartieren, zur Attraktivierung von<br />
Öffentlichen Freiräumen, zur Verbesserung der Sozialen Infrastruktur und zur Beschäftigung<br />
und Qualifizierung der Bewohner. Wesentliche Elemente sind zudem die Einrichtung eines<br />
Stadtteilmanagements und Maßnahmen zur Steigerung des Gebietsimages und der Identifikation<br />
der Bewohner mit ihrem Wohnort. Vorraussetzung, um diese Ziele zu erreichen, ist ein<br />
gemeinsames und zielgerichtetes Vorgehen der Fachverwaltung der Stadt <strong>Witten</strong>, aller Einrichtungen,<br />
Institutionen, Kirchengemeinden, freien Träger, bürgerschaftlicher Gruppen und<br />
interessierter Einzelpersonen im Stadtteil.<br />
Das vorliegende integrierte <strong>Handlungskonzept</strong> bildet den Rahmen und zugleich Einstieg in<br />
den weiteren gemeinsamen Stadterneuerungsprozess in Annen: Es beschreibt die wesentlichen<br />
Handlungsfelder und Projektansätze, die zusammen mit der Verwaltung, Bürgern und<br />
zahlreichen anderen Akteuren erarbeitet wurden. Gleichzeitig dient das Konzept als Grund-<br />
1
<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Einleitung und Zusammenfassung<br />
lage zur Aufnahme in das Landesprogramm ‚Soziale Stadt’ und zur Beantragung von Mitteln<br />
der Städtebauförderung des Landes.<br />
Bevor in Kapitel 2 näher auf den Stadtteil und die Inhalte des <strong>Handlungskonzept</strong>es eingegangen<br />
wird, soll zunächst die Vorgehensweise zur Erarbeitung des vorliegenden <strong>Handlungskonzept</strong>es<br />
erläutert und eine Kurzzusammenfassung der wesentlichen Inhalte des<br />
Konzeptes gegeben werden.<br />
Vorgehensweise – Beteiligung und Aktivierung der lokalen Akteure in <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Mitte des Jahres 2005 hat das Ministeriums für Bauen und Verkehr des Landes NRW die<br />
Stadt <strong>Witten</strong> besucht und eine Aufnahme des Stadtteils Annen in das Programm Soziale<br />
Stadt in Aussicht gestellt. Mit Einsetzung der Projektleitung im Amt für Wirtschaftsförderung<br />
und Liegenschaften sind die Vorbereitungen für die Antragstellung zur Aufnahme in das Förderprogramm<br />
angelaufen. Für die Beauftragung eines externen Büros zur Unterstützung bei<br />
der Erarbeitung des vom Land NRW geforderten Integrierten <strong>Handlungskonzept</strong>es konnten<br />
erste Fördermittel eingeworben werden. Seit Beginn des Jahres 2006 wurde mit dieser externen<br />
Unterstützung intensiv an dem <strong>Handlungskonzept</strong> für Annen gearbeitet. Seitens der<br />
Stadtverwaltung ist hierzu<br />
• unter Federführung des Amtes für Wirtschaftsförderung und Liegenschaften eine<br />
Kernarbeitsgruppe der für den Projektzusammenhang bedeutenden Fachämter Jugendhilfe<br />
und Schule, Planung, Statistik, Stadtentwicklung und Wahlen sowie der Integrationsbeauftragten<br />
der Stadt zur Erarbeitung der wesentlichen Inhalte<br />
• und eine erweiterte Verwaltungsrunde unter Beteiligung aller übrigen Ämter zur<br />
verwaltungsinternen, ressortübergreifenden Abstimmung des Arbeitsprozesses gebildet<br />
worden.<br />
Im Rahmen der Arbeit zum <strong>Handlungskonzept</strong> für Annen sind gesamtstädtische Entwicklungen<br />
und Rahmenbedingungen sowie bestehende Akteursgruppen und –netzwerke berücksichtigt<br />
und einbezogen worden. Bestehende Lösungsansätze und Projektvorschläge mit<br />
Bezug für den Stadtteil Annen haben Eingang in das Konzept gefunden. Im Einzelnen sind in<br />
diesem Zusammenhang aufzuführen:<br />
• die Bürgerinitiative Annen e.V. und hier insbesondere auch der Arbeitskreis Kinder<br />
und Jugend der Bürgerinitiative,<br />
• der Arbeitsprozess und die bisher vorliegenden Ergebnisse aus dem Stadtentwicklungsprozess<br />
‚Unser <strong>Witten</strong> 2020’,<br />
• das <strong>Witten</strong>er Internationale Netzwerk (‚WIN‘),<br />
• das Kinder- und Jugendparlament (KiJuPa) der Stadt <strong>Witten</strong>, die Beteiligung von Kindern<br />
und Jugendlichen und die Einbeziehung ihrer Ideen und Vorstellungen für die<br />
Entwicklung des Stadtteils ist ein wesentliches Element der zukünftigen Stadtteilerneuerung<br />
in Annen. Eingang in das Stadterneuerungsvorhaben finden die zu erwartenden<br />
Ergebnisse der Beteiligung zur Aufstellung des Flächennutzungsplanes (Stärken-/Schwächenanalyse<br />
von Annen u.a. mit zwei Fotostreifzügen) im Juni 2006.<br />
2 Planungsgruppe STADTBÜRO im Auftrag der Stadt <strong>Witten</strong>
<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Einleitung und Zusammenfassung<br />
• und der Arbeitskreis Ladenlokalmanagement Annen, in dem die Gemeinschaft Annener<br />
Gewerbetreibender (GAG e.V.) vertreten ist.<br />
Darüber hinaus sind zahlreiche Einzelgespräche, Abstimmungsrunden und eigene Veranstaltungen<br />
zur Einbeziehung der verschiedenen lokalen Akteure durchgeführt worden:<br />
• zahlreiche Einzelgespräche mit Institutionen, Einrichtungen, freien Trägern, Vereinen<br />
und Gruppierung sowie interessierten Einzelpersonen aus dem Stadtteil Annen,<br />
• zwei Veranstaltungen mit den Beschäftigungs- und Qualifizierungsträgern in <strong>Witten</strong><br />
zur Entwicklung konkreter Projektideen im Rahmen des geplanten Stadterneuerungsvorhabens,<br />
• zwei Gesprächsrunden sowie weitere Einzelgespräche mit den Wohnungsunternehmen,<br />
die eigene Wohnungsbestände im Stadtteil Annen bewirtschaften,<br />
• drei Workshopveranstaltungen zur Erarbeitung und Abstimmung des <strong>Handlungskonzept</strong>es<br />
(mit engagierter Teilnahme von jeweils über 70 Akteuren),<br />
• eine soziale Stadtteilrunde mit den Kinder- und Jugendeinrichtungen und den Trägern<br />
sozialer Angebote im Stadtteil Annen<br />
• sowie eine an drei Tagen durchgeführte Bürgerbefragung zu den Sichtweisen der Annener<br />
Bevölkerung zu ihrem Stadtteil.<br />
Sämtliche Ergebnisse werden im vorliegenden Integrierten <strong>Handlungskonzept</strong> zusammengeführt<br />
und dargestellt. Das Konzept gibt dabei einen Rahmen für den Stadterneuerungsprozess<br />
in Annen für die nächsten Jahren vor, der perspektivisch im Verlauf der weiteren Umsetzung<br />
fortzuschreiben ist. Naturgemäß müssen einzelne, konkrete Fragen zur Konzeption<br />
und Realisierung der verschiedenen Projekte zu diesem Zeitpunkt noch offen bleiben. Einzelne<br />
Details der Projekte sind im Zuge der weiteren Projektentwicklung zu konkretisieren.<br />
Strategie und Prinzipien des Handlungsansatzes zur Integrierten Stadterneuerung<br />
Das geplante Programmgebiet in <strong>Witten</strong>-Annen hat sich im Vergleich zur Gesamtstadt <strong>Witten</strong><br />
in den letzten Jahren hinsichtlich seiner Wohn- und Lebensqualität sowie seiner Funktion als<br />
Nebenzentrum weniger gut entwickelt. Die städtebauliche Situation und zahlreiche soziodemografischen<br />
Indikatoren lassen einen deutlichen Handlungsbedarf erkennen. Hier soll im<br />
Rahmen eines Handlungsansatzes zur integrierten Stadterneuerung frühzeitig gegen gesteuert<br />
werden. Dieser Ansatz zielt auf eine Verbesserung der städtebaulichen, ökonomischen,<br />
sozialen und kulturellen Bedingungen im Stadtteil ab, um dadurch für Annen eine<br />
nachhaltig, positive Entwicklungsperspektive zu eröffnen. Um die Tragfähigkeit der Konzeption<br />
zur integrierten Stadterneuerung und die Umsetzungschancen des Handlungsansatzes<br />
in <strong>Witten</strong>-Annen zu erhöhen, wird es vor allem um die Beachtung nachfolgender Strategien<br />
und Arbeitsprinzipien gehen:<br />
• Langfristige Perspektive: Unmittelbare Wirkungen und Erfolge für eine positive<br />
Entwicklung im Stadtteil werden sich nicht kurzfristig erreichen lassen. Daher ist es<br />
erforderlich, die Perspektive des Stadterneuerungsprozesses von vornherein auf einen<br />
längeren Zeitraum von mehreren Jahren zu erweitern.<br />
3
<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Einleitung und Zusammenfassung<br />
• Ressortübergreifende Aufgabe: Im Rahmen des Integrierten Arbeitsansatzes gilt<br />
es, Strategien, Maßnahmen und Projekte in verschiedenen Handlungsfeldern zu entwickeln,<br />
miteinander zu verknüpfen und umzusetzen. Dies verlangt eine ressort- und<br />
fachübergreifende Zusammenarbeit aller beteiligten Akteure.<br />
• Einordnung in den gesamtstädtischen Zusammenhang: Derzeit wird in <strong>Witten</strong> intensiv<br />
an einer gesamtstädtischen Entwicklungskonzeption ‚Unser <strong>Witten</strong> 2020’ gearbeitet.<br />
Die Rahmenbedingungen und Vorgaben des gesamtstädtischen Handlungsrahmens<br />
sind bei der Erarbeitung der Konzeption im Stadtteil zu beachten. Im Gegenzug<br />
werden die Ergebnisse des Prozesses in Annen in die Konzeption der gesamtstädtischen<br />
Entwicklung eingebracht.<br />
• Stadt <strong>Witten</strong> als Initiator und Moderator: Der Handlungsspielraum der Stadt zur<br />
Beeinflussung der Entwicklung im Stadtteil ist nicht nur aufgrund der kommunalen Finanzsituation<br />
eingeschränkt. Die Stadt übernimmt in dem Gesamtprojekt die Rolle<br />
des Impulsgebers und Moderators von privaten Aktivitäten. Eine starke Verantwortung<br />
liegt bei den Haus- und Grundeigentümern, den Unternehmen sowie den verschiedenen<br />
Institutionen und Einrichtungen im Stadtteil.<br />
• Einbeziehung der Interessengruppen und Akteure: Viele Projekte und Maßnahmen<br />
können nur umgesetzt werden, wenn sich die oben genannten lokalen Akteure<br />
mit Engagement und eigenen Investitionen am Erneuerungsprozess in Annen beteiligen.<br />
• Aktivierung und Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger: Die Bürgerschaft in<br />
Annen ist schon frühzeitig aktiv geworden und hat den Diskussionsprozess um die<br />
Entwicklung des Stadtteils angestoßen und maßgeblich gestaltet. Sie ist an der weiteren<br />
Projektentwicklung und –steuerung intensiv zu beteiligen.<br />
• Bündelung vorhandener Ressourcen: Finanzielle Mittel und personelle Ressourcen<br />
sind begrenzt. Daher gilt es, im Rahmen des Handlungsansatzes für Annen innovative<br />
Finanzierungskonzepte zu entwerfen, die auf eine Bündelung vorhandener Ressourcen<br />
setzen.<br />
• Einwerbung Stadterneuerungsmittel und weiterer Fördermittel: Die Umsetzung<br />
des Stadterneuerungsvorhabens und der einzelnen Projekte kosten dennoch zusätzliches<br />
Geld. Um die Handlungsoptionen zu erweitern, sind neben den Mitteln der<br />
Städtebauförderung weitere Mittel aus den Förderprogrammen anderer Ressorts auf<br />
der Landes- und Bundesebene sowie auf Ebene der Europäischen Gemeinschaft einzuwerben<br />
und einzusetzen.<br />
4 Planungsgruppe STADTBÜRO im Auftrag der Stadt <strong>Witten</strong>
<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Einleitung und Zusammenfassung<br />
Handlungsfelder und -schwerpunkte<br />
Für die integrierte Stadterneuerung in <strong>Witten</strong>-Annen ergeben sich im Überblick nachfolgende<br />
Handlungsfelder und –schwerpunkte, die im vorliegenden <strong>Handlungskonzept</strong> näher ausgeführt<br />
werden.<br />
Handlungsfeld Attraktivierung und Belebung der Stadtteilmitte von Annen: Im nördlich<br />
der Bahn gelegenen Teil von Annen soll der Bereich rund um den Annener Markt als Mitte<br />
des öffentlichen Lebens, des Gemeinwesens und der Stadtteilidentifikation gestärkt werden.<br />
Wesentliche Bausteine in diesem Bereich sind die Integration der geplanten privaten Neubauvorhaben<br />
zum Wohnungsbau an der Nordseite des Marktplatzes und auf der Brachfläche<br />
südlich der Westfeldstraße, der Erhalt und die Stärkung des Wochenmarktes, die Ansiedlung<br />
des zukünftigen Quartiersmanagements und des geplanten ‚Stadtteilzentrums’, das mit seinen<br />
vorgesehenen sozialen und kulturellen Angeboten den Kristallisationspunkt des Stadterneuerungsvorhabens<br />
und der Belebung des Stadtteillebens bilden soll. Darstellung dieses<br />
Handlungsfeldes erfolgt ab Seite 23.<br />
Der Bereich um Bebel- und Annenstraße soll als ökonomische Mitte von Annen gestärkt<br />
werden. Dabei geht es um den Erhalt und die Stärkung der Nahversorgung. Notwendige<br />
Impulse sind hier von den geplanten privaten Investitionen auf der Fläche an der ‚Ostermannspitze’<br />
und im Bereich des Ostermanngebäudes an der Annenstraße zu erwarten. Neben<br />
kleinteiligen, baulichen Maßnahmen zur Aufwertung des öffentlichen Raums und des<br />
Stadtbildes gilt es, die bestehenden Aktivitäten der „Gemeinschaft Annener Gewerbetreibender“<br />
und des „Arbeitskreises Ladenlokalmanagement Annen“ zu unterstützen und durch die<br />
verstärkte Einbeziehung der Haus- und Grundstückseigentümer weiter zu entwickeln (ab<br />
Seite 28).<br />
Handlungsfeld Erneuerung von Wohnquartieren: Im Kontext der Entwicklung am gesamtstädtischen<br />
Wohnungsmarktes gilt es, die Wohnstandorte in Annen für Familien mit<br />
Kindern zu attraktivieren, durch die Förderung von Nachbarschaften die Integration und das<br />
Zusammenleben in den Wohnquartieren zu stärken und auf den demografischen Wandel in<br />
der Stadtteilbevölkerung durch innovative Formen des altengerechten Wohnens zu reagieren.<br />
Neben den baulichen Maßnahmen im Gebäudebestand und im Wohnumfeld ist hierbei<br />
der Aufbau von quartiersbezogenen Infrastruktur- und Wohnfolgeeinrichtungen erforderlich.<br />
Konkrete Handlungsansätze ergeben sich an den Standorten, an denen die Wohnungsunternehmen<br />
aktiv werden und eigene Mittel in die Erneuerung des Wohnungsbestandes investieren.<br />
Weitergehende Erläuterungen und Erneuerungsstrategien für ausgewählte Quartiere<br />
befinden sich auf Seite 35ff.<br />
Handlungsfeld öffentlicher Freiraum und Wege durch Annen: Die Grünflächen in Annen<br />
und der Übergang zu den umgebenden Freiräumen stellen ein großes Potenzial des Stadtteils<br />
dar. Die Gestaltungs- und Nutzungsqualität der bestehenden Flächen und Wege ist zu<br />
erhöhen. Dies verspricht positive Wirkungen auf den Freizeitwert und das Image von Annen.<br />
Neben den einzelnen, kleinteiligen baulichen Maßnahmen auf den Flächen selbst nimmt<br />
insbesondere die Beschilderung und Herstellung einer besseren Orientierung zu den zentralen<br />
Flächen mit Nutzungs- und Aufenthaltsqualitäten eine wichtige Bedeutung in diesem<br />
Handlungsfeld ein (siehe Seite 55ff).<br />
5
<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Einleitung und Zusammenfassung<br />
Handlungsfeld Soziale Infrastruktur: In Zeiten knapper Kassen soll der Bestand an sozialer<br />
Infrastruktur im Stadtteil gesichert und vorhandene Angebote und Ressourcen besser<br />
miteinander abgestimmt werden. Eine zentrale Rolle spielt dabei die Schaffung zentraler<br />
Räumlichkeiten, an denen die vorhandenen Angebote im Stadtteil zusammengeführt und<br />
konzentriert werden. Im Ostermanngebäude an der Annenstraße soll der bereits entwickelte<br />
Schwerpunkt ‚Bildung, Qualifizierung, Arbeitsvermittlung und Beratung’ weiter gestärkt werden.<br />
In einem möglichst im Bereich des Annener Marktes zu schaffenden ‚Stadtteilzentrum’<br />
sollen verschiedene soziale, gemeinwesenorientierte und kulturelle Angebote entwickelt<br />
werden und Räumlichkeiten für die Selbstorganisation bürgerschaftlichen Engagements bereit<br />
gestellt werden (siehe Seite 69ff).<br />
Handlungsfeld Beschäftigung und Qualifizierung: Die bestehenden Angebote und Potenziale<br />
der verschiedenen Träger von Beschäftigungs- und Qualifizierungsmaßnahmen in<br />
<strong>Witten</strong> sollen für den Projektzusammenhang Soziale Stadt stärker auf einander abgestimmt<br />
und in sinnvoller Arbeitsteilung erbracht werden. In den strategischen Handlungsfeldern des<br />
<strong>Handlungskonzept</strong>es sollen insbesondere für die Bereiche des Garten- und Landschaftsbaus,<br />
für haushaltsbezogene Dienstleistungen und einen Quartiersservice sowie für das geplante<br />
‚Stadtteilzentrum’ neue Beschäftigungs- und Qualifizierungsprojekte entwickelt und für<br />
deren Umsetzung entsprechende Mittel der Arbeitsverwaltung akquiriert werden (siehe Seite<br />
83ff).<br />
Handlungsfeld Stadtteil- und Quartiersmanagement: Zur zentralen Koordination des zukünftigen<br />
Stadterneuerungsprozesses wird ein zentrales Stadtteil- und Quartiersmanagement<br />
eingerichtet. Die Aufgaben bestehen unter anderem darin, die unterschiedlichen Aktivitäten<br />
und Projekte zu koordinieren, die Akteure einzubeziehen und zu vernetzen und die<br />
Bewohnerbeteiligung zu organisieren und durchzuführen. Zugleich werden entsprechende<br />
Arbeitsstrukturen zur Projektsteuerung eingeführt, um die Stadtteilarbeit mit dem Verwaltungshandeln<br />
zu koordinieren und mit der Politik abzustimmen (siehe Seite 89ff).<br />
Handlungsfeld Öffentlichkeitsarbeit und Stadtteilimage: In den gerade genannten<br />
Handlungsfeldern der Stadterneuerung werden konkrete Ansatzpunkte für eine positive<br />
Öffentlichkeitsarbeit vorgeschlagen, um das Bild von Annen nach außen zu verbessern und<br />
die Identifikation der Annener Bürgerschaft mit ihrem Stadtteil zu stärken. Hierin liegt ein<br />
wichtiges Aufgabengebiet für das Stadtteil- und Quartiersmanagement (siehe Seite 93ff).<br />
6 Planungsgruppe STADTBÜRO im Auftrag der Stadt <strong>Witten</strong>
<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Das Programmgebiet <strong>Witten</strong>-Annen<br />
2 Das Programmgebiet <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Das geplante Programmgebiet <strong>Witten</strong>-Annen liegt im östlichen Stadtgebiet, direkt angrenzend<br />
an die <strong>Witten</strong>er Innenstadt. Mit ca. 17.500 Einwohnern umfasst es den zentralen Bereich<br />
des Stadtteils Annen sowie angrenzende Wohnbereiche aus den Stadtteilen <strong>Witten</strong>-<br />
Mitte und Rüdinghausen. Da der Stadtteil Annen nördlich und südlich des Programmgebietes<br />
weitgehend ländlich geprägt ist, kann der Stadtteil weder städtebaulich noch bezüglich der<br />
Sozialstruktur mit dem Programmgebiet gleich gesetzt werden. Das identitätsstiftende historische<br />
Zentrum des Stadtteils Annen ist jedoch gleichzeitig zentraler Bereich des Programmgebietes.<br />
Dieses Kapitel gibt eine Einführung in das geplante Programmgebiet und seine Charakteristika.<br />
Nach der Abgrenzung des Programmgebietes (Kapitel 2.1) wird im Kapitel 2.2 die Historie,<br />
die Funktionszuweisungen, Nutzungen und Flächenpotenziale des Gebietes erläutert.<br />
Zentrale Bedeutung für die nachfolgende Ableitung von Bedarfen und Handlungsansätzen<br />
hat die Analyse der Einwohner- und Sozialstruktur im Programmgebiet und seiner Teilräume<br />
in Kapitel 2.3. Abschließend werden kurz die Ergebnisse einer im März 2006 durchgeführten<br />
Bürgerbefragung vorgestellt (Kapitel 2.4).<br />
Abbildung:<br />
<strong>Witten</strong>-Mitte<br />
Annen<br />
Dortmund<br />
geplantes<br />
Programmgebiet<br />
Herdecke<br />
Lage des Stadtteils Annen und des geplanten<br />
Programmgebietes im Stadtgebiet;<br />
eigene Darstellung<br />
Wetter<br />
2.1 Abgrenzung des geplanten Programmgebiets<br />
Die Abgrenzung des geplanten Programmgebiets wurde vorbereitet durch das Amt für Jugendhilfe<br />
und Schule sowie das Amt für Stadtentwicklung, Statistik und Wahlen der Stadt<br />
<strong>Witten</strong>. Gemeinsam erarbeiteten die Ämter eine Analyse entscheidender Sozialindikatoren<br />
auf Ebene der statistischen Blöcke, die Grundlage der Abgrenzung ist. In die Analyse eingeflossen<br />
ist der<br />
- Anteil Arbeitsloser,<br />
- Anteil Sozialhilfeempfänger,<br />
- Anteil ausländische Einwohner,<br />
7
<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Das Programmgebiet <strong>Witten</strong>-Annen<br />
- Anteil Jugendgerichtshilfefälle,<br />
- Anteil Hilfe zur Erziehung.<br />
Ergänzt durch städtebauliche Kriterien, hierbei insbesondere der Zustand des städtebaulichen<br />
Umfeldes, erfolgte die Abgrenzung des geplanten Programmgebietes.<br />
Das geplante Programmgebiet umfasst im Kern das Zentrum des Stadtteils Annen entlang<br />
der Annener Straße und der Bebelstraße. Eingefasst in das geplante Programmgebiet sind<br />
darüber hinaus die angrenzenden Wohnsiedlungsbereiche. An den östlichen und westlichen<br />
Rändern reicht das geplante Programmgebiet über die Grenzen des Stadtteils Annen hinaus<br />
und bezieht auch Bereiche der Stadtteile Rüdinghausen und <strong>Witten</strong>-Mitte ein. Diese werden<br />
in der subjektiven Wahrnehmung der Bewohner jedoch regelmäßig dem Stadtteil Annen zugeordnet.<br />
Das geplante Programmgebiet beinhaltet damit neben gründerzeitlichen Bebauungsstrukturen<br />
mit Wohn- und Gewerbenutzungen auch Siedlungsbereiche aus den 1920/30er Jahren<br />
sowie Gebäude aus der Nachkriegszeit. Neben Geschosswohnungsbauten sind auch Einfamilienhäuser<br />
in das Programmgebiet eingeschlossen. Darüber hinaus sind einzelne Gewerbeareale<br />
im Programmgebiet enthalten.<br />
Damit umfasst das geplante Programmgebiet eine Vielzahl unterschiedlicher städtebaulicher<br />
Strukturen mit entsprechend vielfältigen Anforderungen und Bedarfen.<br />
Karte: Abgrenzung des Programmgebietes <strong>Witten</strong>-Annen<br />
8 Planungsgruppe STADTBÜRO im Auftrag der Stadt <strong>Witten</strong>
<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Das Programmgebiet <strong>Witten</strong>-Annen<br />
2.2 Allgemeine Gebietsbeschreibung<br />
Annen weist eine lange eigenständige Geschichte auf. Erst 1929 wurde die bis dahin selbstständige<br />
Gemeinde Annen als Stadtteil in die Stadt <strong>Witten</strong> eingegliedert. Die lange Eigenständigkeit<br />
ist noch sehr deutlich in der städtebaulichen Struktur abzulesen. Mit der Erschließung<br />
des Siedlungsgebietes durch die Bahn im Jahr 1847 entwickelte sich die ehemals<br />
landwirtschaftlich strukturierte Gemeinde zu einem prosperierenden Industriestandort. Der<br />
Bereich um den neu gebauten Bahnhof wuchs zu einem städtischen Zentrum. Noch heute<br />
dokumentieren die erhaltenen und das Straßenbild prägenden Jahrhundertwende-Bauten die<br />
damalige Bedeutung. Mit der Industrialisierung stieg parallel durch den Arbeitskräftebedarf<br />
auch die Einwohnerzahl. Diese Bedeutung als Wohnstandort innerhalb der Stadt <strong>Witten</strong> ist<br />
bis heute noch gegeben.<br />
Innerhalb der Stadt <strong>Witten</strong> besitzt das Programmgebiet Annen einen nicht unbedeutenden<br />
Stellenwert als Wohn- und Arbeitsstandort. Das im Kern des Gebietes liegende Stadtteilzentrum<br />
von Annen verfügt im gesamtstädtischen Vergleich über eine hohe Verkaufsflächenausstattung<br />
und nimmt die Versorgung für den Stadtteil Annen und in Teilen für die angrenzenden<br />
Stadtteile Rüdinghausen sowie Stockum wahr. Darüber hinaus sind im Programmgebiet<br />
größere Gewerbeareale vorhanden. Nicht zuletzt nutzt die Privat-Universität <strong>Witten</strong>-<br />
Herdecke im Zentrum des Programmgebietes sowie auf nordwestlich angrenzenden Flächen<br />
größere Raumkapazitäten. Entsprechend der hohen Einwohnerzahl sind auch Bildungs- sowie<br />
Sport- und Freizeitangebote in nennenswertem Umfang am Ort vorhanden, so dass<br />
grundsätzlich alle wesentlichen städtischen Funktionen für die Bewohner in unmittelbarer<br />
Wohnungsnähe erreichbar sind.<br />
Die Wohnnutzung überwiegt im Programmgebiet. Im zentralen Bereich um den Bahnhof, den<br />
Marktplatz, die Annen- und die Bebelstraße befinden sich vor allem Gebäude aus der Gründerzeit.<br />
Angrenzende Gebiete sind durch Ein- und Zweifamilienhäuser sowie zwei bis dreigeschossige<br />
Zeilenbauweise aus den 1920er bis 1950 Jahren geprägt. Von hoher städtebaulicher<br />
Bedeutung ist eine am südwestlichen Rand des Programmgebietes gelegene<br />
Bergarbeitersiedlung aus den 1920er Jahren. In den 1960er und 1970er Jahren wurden besonders<br />
an den Rändern des Programmgebietes Neubauprojekte mit der für diese Zeit charakteristische<br />
Zeilen- und Punktbauweise realisiert. Durch diese Heterogenität in der Bauweise<br />
entstehen innerhalb des Programmgebietes in sich geschlossene Quartiere mit sehr<br />
unterschiedlichem Charakter, die sich auch hinsichtlich der Sozialstruktur der Bewohner<br />
deutlich unterscheiden (s. Analyse der Einwohner- und Sozialstruktur).<br />
Das gesamte Gebiet ist topographisch vergleichsweise bewegt. Ausgehend vom zentralen<br />
Bereich rund um den Bahnhaltepunkt steigt das Gelände nach Norden und Süden an. Während<br />
sich die Wohnbereich tendenziell an den Hanglagen befinden, liegen die Gewerbe- und<br />
Industrieareale sowie die bedeutenden Verkehrstrassen und hier vor allem die Bahnstrecke<br />
in den tieferen Lagen. Das geplante Programmgebiet wird durch ein Band mit Gewerbe- und<br />
Industrieflächen und die Lage der Bahntrasse deutlich in einen nördlichen und südlichen<br />
Bereich unterteilt. Diese Teilung betrifft auch das Zentrum des Stadtteils Annen.<br />
Unterbrochen wird die fast flächendeckende Bebauung nur vereinzelt durch Grünflächen.<br />
Hervorzuheben ist hierbei der Bereich Annener Halde, der „Imberg“, das Steinbachtal mit<br />
9
<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Das Programmgebiet <strong>Witten</strong>-Annen<br />
dem Freibad, eine größere Grün- und Brachfläche an der Hamburger Straße sowie direkt<br />
angrenzend das Waldgebiet „Herrenholz“ und die Frei- und Erholungsflächen „Am Homberge“.<br />
Im Umkreis des Annener Zentrums befinden sich mehrere Brachflächen bzw. untergenutzte<br />
Gebäude oder Flächenareale, die als Potenzialflächen für die weitere Entwicklung des<br />
Stadtteilzentrums bzw. des Stadtteils insgesamt positiv in Verwertung gebracht werden können.<br />
Am Rande der Einkaufslage Annener Straße handelt es sich hier z.B. um die so genannte<br />
„Ostermann-Spitze“, für die private Investitionsabsichten bestehen. Aber auch die<br />
derzeit untergenutzte „Thyssen-Halle“ an der Stockumer Straße bietet auf Grund der unmittelbaren<br />
Nähe zum Annener Markt ein Entwicklungspotenzial. Das Gleiche gilt für die Brachfläche<br />
an der Hamburger Straße, für die erste Ideen für Wohnbebauung bestehen.<br />
Am Homberge<br />
Hamburger Straße<br />
Thyssen Halle<br />
Wickmann-Fläche<br />
Ostermann-Spitze<br />
Annener Halde<br />
Imberg<br />
Herrenholz<br />
Steinbachtal<br />
Karte: Grün-, Gewerbe- und Potenzialflächen im Programmgebiet <strong>Witten</strong>-Annen<br />
10 Planungsgruppe STADTBÜRO im Auftrag der Stadt <strong>Witten</strong>
<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Das Programmgebiet <strong>Witten</strong>-Annen<br />
2.3 Einwohner- und Sozialstruktur<br />
Der Stadtteil Annen ist sowohl in der Wahrnehmung der <strong>Witten</strong>er Bürger als auch in statistischen<br />
Auswertungen durch eine schwierige Bevölkerungs- und Sozialstruktur charakterisiert.<br />
Insbesondere der Anteil an Transfereinkommensbeziehern und an Bewohnern mit Migrationshintergrund<br />
ist im Vergleich zur Gesamtstadt hoch. Die Bevölkerung ist im Vergleich zur<br />
„überalterten“ <strong>Witten</strong>er Bevölkerung jung, dennoch ist jeder Fünfte Einwohner im Programmgebiet<br />
über 65 Jahre alt. In den letzten Jahren musste das Programmgebiet überdurchschnittliche<br />
Einwohnerverluste hinnehmen, was darauf hinweist, dass das Gebiet an Attraktivtät<br />
für die Wohnbevölkerung verliert. Deutlich sind auch die Unterschiede in der Sozialstruktur<br />
zwischen dem Programmgebiet und dem Stadtteil Annen. Einen ersten Überblick<br />
gibt die untenstehende Tabelle. Im folgenden soll auf die einzelnen Parameter jeweils kurz<br />
eingegangen werden.<br />
Auch innerhalb des mit insgesamt 17.406 Einwohnern sehr großen und heterogenen Programmgebietes<br />
<strong>Witten</strong>-Annen zeigen sich deutliche Unterschiede in der Sozialstruktur und<br />
Tendenzen der sozialen und räumlichen Segregation. Aus diesem Grund erfolgt eine Analyse<br />
von 10 Quartieren, die nach den Kriterien Funktion und Städtebau, Sozialdaten und Einwohnerstruktur<br />
auf Basis der Baublöcke abgegrenzt wurden.<br />
Die Analyse der Sozialstruktur basiert auf einer von der Stadt <strong>Witten</strong> durchgeführten Sozialraumanalyse<br />
und wurde in einigen Punkten ausdifferenziert und ergänzt. Sie dient zum einen<br />
der Abgrenzung des Programmgebiets als auch zur Ableitung von Bedarfen und Handlungsansätzen.<br />
Einwohner<br />
Stand 31.12.2005 31.12.2004<br />
*31.06.2004<br />
Stadtteil<br />
Annen<br />
Anteil<br />
Sozialhilfeempfänger<br />
Arbeitslosenquote<br />
31.12.2004<br />
*31.06.2004<br />
Anteil<br />
Ausländer<br />
Anteil 0-24<br />
Jahre<br />
Anteil 25-64<br />
Jahre<br />
Anteil 65<br />
und älter<br />
31.12.2005 31.12.2005 31.12.2005 31.12.2005<br />
101.588 4,4% 8,3% 8,3% 24,3% 54,7% 21,0%<br />
18.822 5,1%* 8,5%* 7,7% 25,5% 55,7% 18,8%<br />
Stadt <strong>Witten</strong><br />
Pro-<br />
17.406 11,9% 10,6% 10,6% 26,6% 53,8% 19,6%<br />
biet 1<br />
grammge-<br />
Tabelle: Überblick über die Sozialstruktur im Programmgebiet, der Stadt <strong>Witten</strong> und Stadtteil Annen<br />
Quelle: Amt für Stadtentwicklung, Statistik und Wahlender Stadt <strong>Witten</strong>; Amt für Jugendhilfe und Schule der<br />
Stadt <strong>Witten</strong><br />
1 Das geplante Programmgebiet bezieht Teile der Innenstadt und des Stadtteils Rüdinghausen ein.<br />
11
<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Das Programmgebiet <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Bevölkerungsentwicklung<br />
Am 31.12.2005 lebten im Programmgebiet Soziale Stadt Annen gut 17% der Bevölkerung<br />
der Stadt <strong>Witten</strong>. Somit hat die Entwicklung dieses Gebietes einen wesentlichen Anteil an<br />
der Entwicklung der Gesamtstadt. Die Bevölkerung in <strong>Witten</strong> hat seit 1992 kontinuierlich abgenommen,<br />
insgesamt wurde seit 1992 ein Bevölkerungsverlust von ca. 5% verzeichnet. Der<br />
Stadtteil Annen hat dagegen im gleichen Zeitraum in zwei Phasen Einwohner gewonnen.<br />
Das Programmgebiet hat zwischen 2003 und 2005 fast 2% seiner Einwohner verloren und<br />
verzeichnete damit in dieser Zeit deutlich stärkere Bevölkerungsverluste als die Gesamtstadt<br />
und der Stadtteil. Für die Zukunft prognostiziert das Amt für Stadtentwicklung, Statistik und<br />
Wahlender Stadt <strong>Witten</strong> sowohl für die Gesamtstadt als auch für den Stadtteil Annen weitere<br />
deutliche Einwohnerverluste 2 (vgl. Grafiken).<br />
106<br />
104<br />
102<br />
100<br />
98<br />
96<br />
Stadt <strong>Witten</strong> Stadtteil Annen Programmgebiet<br />
Index: 1992=100<br />
2003=100<br />
Abbildung:<br />
Entwicklung der Bevölkerung<br />
in <strong>Witten</strong>, Stadtteil Annen<br />
und Programmgebiet seit<br />
1992;<br />
eigene Darstellung.<br />
Quelle: Amt für Stadtentwicklung,<br />
Statistik und Wahlender<br />
Stadt <strong>Witten</strong><br />
94<br />
92<br />
100<br />
99<br />
98<br />
97<br />
96<br />
95<br />
94<br />
Stadt <strong>Witten</strong><br />
Stadtteil Annen<br />
Index: 2006=100<br />
Abbildung:<br />
Prognose der Bevölkerung<br />
der Stadt <strong>Witten</strong> und Stadtteil<br />
Annen nach der Hauptvariante<br />
der Stadt <strong>Witten</strong><br />
eigene Darstellung.<br />
Quelle: Amt für Stadtentwicklung,<br />
Statistik und Wahlender<br />
Stadt <strong>Witten</strong><br />
93<br />
92<br />
2 Die Entwicklungen des Programmgebietes kann erst ab 2003 betrachtet werden, da es aufgrund der<br />
Neueinteilung von statistischen Einheiten erst ab diesem Zeitpunkt abgebildet werden kann und die<br />
Prognosedaten zudem nicht kleinräumig verfügbar sind.<br />
12 Planungsgruppe STADTBÜRO im Auftrag der Stadt <strong>Witten</strong>
<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Das Programmgebiet <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Einwohnerdichte<br />
Die Einwohnerdichte im Stadtteil Annen ist<br />
mit 15.68 Einwohner pro km 2 vergleichsweise<br />
niedrig. Im Stadtteil <strong>Witten</strong> Mitte ist<br />
die Einwohnerdichte fast doppelt so hoch.<br />
Es ist jedoch davon auszugehen, dass die<br />
Bevölkerungsdichte im Programmgebiet<br />
Annen signifikant über dem Wert für den<br />
Stadtteil liegt, da dieser neben dem Programmgebiet<br />
einen großen Anteil unbebauter<br />
Flächen umfasst.<br />
Einwohner/<br />
km 2<br />
Stadt <strong>Witten</strong> 1.409<br />
Stadtteil Annen 1.568<br />
Stadtteil <strong>Witten</strong> Mitte 3.026<br />
Dortmund 2.100<br />
Tabelle:<br />
Einwohnerdichte<br />
am 31.12.2004<br />
Quelle: Amt für<br />
Statistik der<br />
Stadt <strong>Witten</strong>;<br />
www.meinestadt.de<br />
Altersaufbau der Bevölkerung von Annen<br />
Die Bevölkerung der Stadt <strong>Witten</strong> weist im Vergleich zur Gesamtbevölkerung von Nordrhein-<br />
Westfalen eine deutliche Überalterung auf. Die Bevölkerung im Programmgebiet Annen ist<br />
im Vergleich zur Stadt <strong>Witten</strong> jünger, liegt aber immer noch über dem Altersschnitt von Nordrhein-Westfalen.<br />
Über ein Viertel der Bevölkerung im Programmgebiet ist jünger als 25 Jahre,<br />
während gleichzeitig fast ein Fünftel der Bevölkerung über 65 Jahre alt ist. Ein zeitlicher<br />
Vergleich des Altersaufbaus der Bevölkerung im Programmgebiet von 2003 mit 2005 zeigt<br />
ebenfalls eine deutliche Tendenz zur Überalterung: Während der Anteil der jüngeren Altersgruppen<br />
abgenommen hat, ist der Anteil der Älteren angestiegen.<br />
NRW (31.12.04) Stadt <strong>Witten</strong> (31.12.2005) Programmgebiet (31.12.2005)<br />
30 %<br />
29<br />
27,9<br />
27,5 26,8 26,3<br />
25,5<br />
25 %<br />
21<br />
20 %<br />
18,7<br />
19,6<br />
15 %<br />
11<br />
11,3<br />
9,7<br />
10,4 10,2<br />
9,8<br />
10 %<br />
5,6<br />
4,8 4,9<br />
5 %<br />
Abbildung:<br />
Altersaufbau der Bevölkerung<br />
in Nordrhein-Westfalen,<br />
der Stadt <strong>Witten</strong> und im Programmgebiet;<br />
eigene Darstellung.<br />
Quelle: Amt für Stadtentwicklung,<br />
Statistik und Wahlender<br />
Stadt <strong>Witten</strong>, LDS<br />
NRW (www.lds.nrw.de)<br />
0 %<br />
0-5 6 bis 15 16 bis 24 25 bis 44 45 bis 64 65 und älter<br />
13
<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Das Programmgebiet <strong>Witten</strong>-Annen<br />
30 %<br />
25 %<br />
20 %<br />
15 %<br />
10 %<br />
5 %<br />
Programmgebiet (31.12.2003) Programmgebiet (31.12.2005)<br />
28,8<br />
27,5<br />
25,8<br />
26,3<br />
19,6<br />
18,7<br />
11,2<br />
11,3<br />
10,4 10,4<br />
5,2 4,9<br />
Abbildung:<br />
Entwicklung der Altersschichtung<br />
im Programmgebiet,<br />
Vergleich 2003 und<br />
2005;<br />
eigene Darstellung.<br />
Quelle: Amt für Stadtentwicklung,<br />
Statistik und Wahlender<br />
Stadt <strong>Witten</strong><br />
0 %<br />
0-5 6 bis 15 16 bis 24 25 bis 44 45 bis 64 65 und älter<br />
Die kleinräumige Analyse in den 10 Quartieren zeigt deutliche Unterschiede in der Altersstruktur.<br />
Das Quartier 4 weist mit fast 34% Bewohnern über 65 Jahren eine extreme Überalterung<br />
auf. Hieran hat jedoch das Altenzentrum St. Joseph an der Stockumer Straße mit<br />
Karte: Bewertung der Altersstruktur in den 10 Quartieren; eigene Darstellung<br />
Quelle: Amt für Jugendhilfe und Schule<br />
14 Planungsgruppe STADTBÜRO im Auftrag der Stadt <strong>Witten</strong>
<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Das Programmgebiet <strong>Witten</strong>-Annen<br />
160 Pflegeplätzen einen wesentlichen Anteil. Auffallend sind auch die Quartiere 1, 5 und 9:<br />
Hier liegt der Anteil der unter 25-jährigen jeweils über 31%. Auch auf dieser kleinräumigen<br />
Betrachtungsebene werden Besonderheiten in einzelnen Blöcken durch die Aggregation zu<br />
Quartieren verdeckt. Beispielsweise ist im Bonnermannsfeld (Quartier 2) ein großer Anteil an<br />
Kindern und Jugendlichen zu erwarten. Durch den hohen Anteil älterer Menschen in angrenzenden<br />
Straßenzügen ist dieses Quartier jedoch insgesamt als „Altes Quartier“ einzustufen.<br />
Migranten<br />
Der Anteil ausländischer Mitbürger im Programmgebiet lag am 31.12.2004 mit 10,6% deutlich<br />
höher als in der Gesamtstadt und im Stadtteil Annen (siehe Tabelle Seite 11). In den<br />
letzten Jahren ist der Anteil von Ausländern sowohl in der Stadt <strong>Witten</strong> als auch in Annen<br />
relativ konstant geblieben. Über den Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund insgesamt<br />
lässt sich keine Aussage treffen. Auch Spätaussiedler werden aufgrund ihrer deutschen<br />
Staatsangehörigkeit nicht als Migranten erfasst. Die Zahl der Ausländer ist innerhalb des<br />
Programmgebietes sehr unterschiedlich verteilt. Im Quartier 5, welches innerstädtisch und<br />
durch gründerzeitlichen Geschosswohnungsbau von Kleineigentümern geprägt ist, leben fast<br />
23% Ausländer. Auffallend niedrig ist der Ausländeranteil von nur 6% in Quartier 3. Dieses<br />
Quartier ist dominiert von Ein- und Zweifamilienhäusern.<br />
Karte: Kleinräumige Verteilung des Ausländeranteils in den 10 Quartieren; eigene Darstellung<br />
Quelle: Amt für Jugendhilfe und Schule<br />
15
<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Das Programmgebiet <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Sozialhilfeempfänger und Arbeitslose<br />
Am 31.06.2004 waren von den 17.656 Einwohnern im<br />
Programmgebiet <strong>Witten</strong> Annen knapp 30% sozialversicherungspflichtig<br />
beschäftigt. Eine zunehmende Zahl<br />
von Menschen in Annen ist jedoch von Armutslagen<br />
und sozialer Ausgrenzung betroffen. Der Anteil der Sozialhilfeempfänger<br />
an der Bevölkerung liegt bei knapp<br />
12% und damit fast dreimal so hoch wie in der Gesamtstadt<br />
mit 4,35%. Auch die Arbeitslosenquote liegt mit<br />
10,6% deutlich über der Quote von 8,3% für die Stadt<br />
<strong>Witten</strong>. Ausländer sind deutlich stärker von Sozialhilfe<br />
und Arbeitslosigkeit betroffen als Deutsche. Auffallend<br />
ist, dass fast 50% aller Erwerbslosen bereits ein Jahr<br />
oder länger keine Arbeit haben, somit sind ca. 5% der<br />
Annener Bevölkerung im Erwerbsfähigen Alter von<br />
Langzeitarbeitslosigkeit betroffen. 8,8% der Arbeitslosen<br />
sind Jugendliche unter 25 Jahren.<br />
Tabelle: Sozialindikatoren im<br />
Programmgebiet Annen am 31.06.2004;<br />
Quelle: Amt für Statistik der Stadt <strong>Witten</strong><br />
Einwohner mit<br />
Hauptwohnsitz<br />
Anteil sozialversicherungspflichtig<br />
Beschäftigte am<br />
Wohnort<br />
17.656<br />
29,9<br />
Sozialhilfeempfängerquote 11,9<br />
Anteil Nicht-Deutsche an<br />
Sozialhilfeempfängern<br />
18,8<br />
Arbeitslosenquote 10,6<br />
Anteil Ausländer an Arbeitslosen<br />
Anteil unter 25 Jährige an<br />
Arbeitslosen<br />
Anteil Langzeitarbeitsloser<br />
an Arbeitslosen<br />
Anteil Langzeitarbeitsloser<br />
an 20-65 Jährigen<br />
13,8<br />
8,8<br />
46,2<br />
4,9<br />
16 Planungsgruppe STADTBÜRO im Auftrag der Stadt <strong>Witten</strong>
<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Das Programmgebiet <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Abbildung: Kleinräumige Verteilung des Anteils von Menschen mit Transfereinkommen in den 10<br />
Quartieren; eigene Darstellung,; Quelle: Amt für Jugendhilfe und Schule<br />
Der Anteil von Menschen, die auf Transfereinkommen angewiesen sind, zeigt in den 10<br />
Quartieren eine große Bandbreite. So liegt der Anteil an Sozialhilfeempfängern und Arbeitslosen<br />
in Quartier 5 mit fast 30% am höchsten. Besonders niedrig ist der Anteil von Transfereinkommen-Empfängern<br />
in Quartier 3 und 10.<br />
Fazit<br />
Zusammenfassend zeigen sich deutliche Defizite in der Sozialstruktur des Programmgebietes,<br />
denen im Rahmen der integrierten Stadteilentwicklung begegnet werden muss. Besondere<br />
Brisanz entfaltet sich jedoch durch die Konzentration bestimmter sozialer Lagen in verschiedenen<br />
Quartieren und der dadurch entstandenen sozialen Segregation innerhalb des<br />
Gebietes (siehe Karte). Hieraus lassen sich für das weitere <strong>Handlungskonzept</strong> kleinräumig<br />
geeignete Bedarfe, Strategien und Maßnahmen ableiten. Plakativ lassen sich die kleinräumigen<br />
Unterschiede in der nachfolgenden Karte darstellen:<br />
17
<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Das Programmgebiet <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Abbildung: Überblick über die Sozialstruktur im Programmgebiet; eigene Darstellung,<br />
18 Planungsgruppe STADTBÜRO im Auftrag der Stadt <strong>Witten</strong>
<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Das Programmgebiet <strong>Witten</strong>-Annen<br />
2.4 Das Programmgebiet aus Sicht der Bürger<br />
Aus Sicht der Annener Bürgerschaft besteht bereits seit einigen Jahren Handlungsbedarf für<br />
den Annener Kernbereich.<br />
Auf einer Zukunftswerkstatt im Jahr 2002 wurden unter Beteiligung von Bürgern und Fachleuten<br />
erstmals die Stärken (z. B. hoher Erholungs- und Freizeitwert, gute Anbindung an das<br />
Autobahnnetz und die anliegenden Städte, in Teilen attraktive alte Bausubstanz) und<br />
Schwächen (z. B. fehlende Vernetzung der im Stadtteil Aktiven, unattraktiver ökonomischer<br />
Kern, Brachflächen, soziale Problemlagen, angespannte Verkehrssituation im Bereich des<br />
Bahnübergangs, fehlende Treffmöglichkeiten) des Stadtteils heraus gearbeitet.<br />
In einer öffentlichen Abendveranstaltung der Bürgerinitiative Annen e.V. im August 2005<br />
wurden als zentrale Handlungsschwerpunkte u.a. die Bereiche soziale Infrastruktur/ Veranstaltungsorte,<br />
städtebauliches Umfeld/ Flächen/ Sauberkeit, Verkehr/ Bahnhofszugang, lokale<br />
Ökonomie, Wohnen und Wohnbauprojekte sowie Zusammenarbeit und Integration definiert.<br />
Die Teilnehmer an den Workshops zum Integrierten <strong>Handlungskonzept</strong> haben diese Einschätzung<br />
ihres Stadtteils in großen Teilen bestätigt, differenziert und darauf aufbauend die<br />
in diesem <strong>Handlungskonzept</strong> dargestellten zentralen Handlungsfelder, Ziele und mögliche<br />
Maßnahmen erarbeitet.<br />
Die Annener Bürgerschaft hat in ihrer realistischen Sicht auf den Stadtteil die Potenziale erkannt,<br />
aber ebenso die Gefahr einer Verschlechterung der Situation. Aufgrund der Verbundenheit<br />
mit dem Stadtteil ist sie bereit, sich aktiv am Stadterneuerungsprozess zu beteiligen<br />
und sich für Annen zu engagieren.<br />
Die im Rahmen des Beteiligungsprozesses zur Erarbeitung des integrierten <strong>Handlungskonzept</strong>es<br />
an drei Tagen im März durchgeführte Befragung der Annener Bürgerinnen und Bürger<br />
kommt zu einem vergleichbaren Ergebnis. Mit insgesamt 95 befragten Personen handelt<br />
es sich hierbei nicht um eine repräsentative Befragung sondern vielmehr um ein Stimmungsbild<br />
der aktuellen Meinungen und Bedürfnisse im Programmgebiet. Die detaillierten Ergebnisse<br />
der Befragung können in Anhang 1 des <strong>Handlungskonzept</strong>es eingesehen werden.<br />
Insgesamt zeichnet sich ein relativ heterogenes Bild der Bevölkerung von ihrem Stadtteil ab.<br />
Drei Viertel der befragten Bewohner geben an, gerne in Annen zu leben und fast 50% der<br />
Befragten leben seit mehr als 20 Jahren dort. Der Stadtteil scheint in vielen Fällen zentraler<br />
Lebensmittelpunkt zu sein: So lebt von 65% der Befragten die Familie ebenfalls ganz bzw.<br />
teilweise in Annen. Auch die Freunde von 75% der Befragten leben ganz oder teilweise in<br />
Annen. Dies ist ein wesentlicher Faktor, aus dem sich eine starke Bindung der Bewohner an<br />
ihren Wohnort ergibt.<br />
38% der Befragten leben im selbst genutzten Eigentum, während 30% zur Miete bei privaten<br />
Eigentümern wohnen. Nur 12% haben eine Wohnung von einem Wohnungsunternehmen<br />
gemietet. Insgesamt herrscht mit 74% „Ja-„ und nur 2% „Nein-Stimmen“ eine große Zufriedenheit<br />
mit der eigenen Wohnung.<br />
Anders stellt sich die Situation beim Wohnumfeld dar: Hier äußern 20% ihre Unzufriedenheit.<br />
19
<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Das Programmgebiet <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Weitere wichtige Handlungsansätze ergeben sich aus den folgenden Aussagen: 23% nennen<br />
einen Erneuerungs- und Modernisierungsbedarf in ihrem Gebäude bzw. ihrer Siedlung;<br />
6% sagen, dass die Wohnungsgrößen und –zuschnitte in ihrem Gebäude bzw. ihrer Siedlung<br />
nicht den heutigen Anforderungen entsprechen und 15% sehen einen Verbesserungsbedarf<br />
bei der Ausstattung der Wohnungen.<br />
Durchschnittsnoten für die Bereiche<br />
Sportangebote<br />
Einkaufen/ Versorgung<br />
Zugang zu Naherholung<br />
1,9<br />
2,0<br />
2,0<br />
Nachbarschaftliches Zusammenleben<br />
Sonstige Angebote durch Vereine etc.<br />
Kindergärten<br />
Schulen<br />
2,2<br />
2,3<br />
2,4<br />
2,7<br />
Arbeits- und Ausbildungsmöglichkeiten<br />
Treff- und Kommunikationsmöglichkeiten<br />
Image<br />
Soziale Hilfs- und Beratungsangebote<br />
Kulturelle Angebote<br />
3,0<br />
3,0<br />
3,1<br />
3,2<br />
3,3<br />
Spielmöglichkeiten für Kinder<br />
3,7<br />
Angebote für Jugendliche<br />
4,0<br />
0 1 2 3 4<br />
Quelle: Bürgerbefragung Soziale Stadt Annen im März 2006; eigene Auswertung und Darstellung<br />
Bei einer Bewertung verschiedener Aspekte in Annen nach Schulnoten, werden besonders<br />
die Sportangebote, die Möglichkeiten für Einkaufen und Versorgung sowie der Zugang zu<br />
Naherholung als positiv erachtet (siehe Grafik). Die Situation in den Bereichen Sport und<br />
Versorgung halten 70% der Befragten für ‚sehr gut‘ oder ‚gut‘. Besonders negativ bewertet<br />
werden die Angebote für Jugendliche. Diese werden von fast 40% der Befragten als ‚ungenügend‘<br />
oder ‚mangelhaft‘ erachtet.<br />
Analog zu der Bewertung nach Noten werden als besondere Stärken von Annen die Einkaufsmöglichkeiten,<br />
die Verkehrsanbindung, der Zugang zur Naherholung sowie die Sportangebote<br />
genannt.<br />
Die zwei meist genannten Themenfelder sind jedoch aus Sicht der Bürger gleichzeitig die<br />
zwei größten Schwächen: Nämlich die zurück gehenden Einkaufsmöglichkeiten und die zunehmenden<br />
Leerstände sowie der Verkehr und die Verkehrsführung.<br />
Aufgrund der schlechten Zugangssituation, der Verinselung und des tendenziell mangelhaften<br />
Gesamtzustandes werden die Grünflächen im Programmgebiet nicht oder eher negativ<br />
wahrgenommen – auch wenn sie grundsätzlich ein großes Potenzial darstellen.<br />
20 Planungsgruppe STADTBÜRO im Auftrag der Stadt <strong>Witten</strong>
<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Das Programmgebiet <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Weitere häufig genannte Schwächen sind das Stadtbild, die Gestaltung des Bahnhofs und<br />
des Bahnübergangs, die fehlende Sauberkeit und Ordnung, die sozial benachteiligten Gebiete<br />
sowie das Schlechte Image des Stadtteils.<br />
Als deutliches positives Zeichen für den weiteren Entwicklungsprozess in Annen kann gewertet<br />
werden, dass sich bereits knapp 50% der Befragten in einem Annener Verein oder<br />
einer Initiative engagieren und mehr als die Hälfte erklären, dass sie sich für den Stadtteil<br />
engagieren würden. Projekte wie der Imberg zeigen, dass es in Annen eine außerordentlich<br />
hohe Bereitschaft zu bürgerschaftlichem Engagement gibt. Nur 5% der Befragten geben an,<br />
dass sie überlegen, aus dem Stadtteil Annen wegzuziehen.<br />
21
<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Das Programmgebiet <strong>Witten</strong>-Annen<br />
22 Planungsgruppe STADTBÜRO im Auftrag der Stadt <strong>Witten</strong>
<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Handlungsfelder und Projektansätze<br />
3 Handlungsfelder und Projektansätze<br />
Aus der durchgeführten Analyse des Programmgebietes, der Beteiligung von Bewohnern<br />
sowie der Diskussion mit verschiedenen Akteuren, Initiativen und Gruppen aus dem Stadtteil<br />
und der Stadtverwaltung ergeben sich für die integrierte Stadterneuerung in <strong>Witten</strong>-Annen<br />
die im folgenden beschriebenen Handlungsfelder und –schwerpunkte.<br />
3.1 Handlungsfeld ‚Attraktivierung und Belebung der Stadtteilmitte‘<br />
Der Stadtteil Annen ist geprägt durch eine attraktive Bausubstanz im Stadtkern, besonders<br />
an der Bebel- und Annenstraße, sowie an der Südseite des Marktplatzes. Der gewachsene<br />
Ortskern wird von den Annener Bürgern als eine Stärke des Stadtteils gewertet. Auffallend<br />
ist jedoch, dass durch die trennende Wirkung der Bahnlinie nicht ein Zentrum existiert, sondern<br />
zwei. Diese „Geteiltheit“ des Stadtteils wird sehr negativ gesehen. Nördlich der Bahnlinie<br />
befindet sich rund um den Marktplatz das von den Bürgern so wahrgenommene „Wohnund<br />
soziale Zentrum“, wo sich eine Vielzahl sozialer Einrichtungen befinden. Südlich der<br />
Bahnlinie befindet sich das ökonomische Zentrum Annens.<br />
Annener Markt<br />
Mitte des öffentlichen<br />
Lebens, des Gemeinwesens<br />
und der<br />
Stadteilidentifikation<br />
Annen- und Bebelstraße<br />
Stärkung der ökonomischen<br />
Mitte, Erhalt und<br />
Stärkung der<br />
Nahversorgung<br />
Karte: Übersicht über die zwei Zentren in Annen<br />
23
<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Handlungsfelder und Projektansätze<br />
Da für den Annener Marktplatz eine Belebung durch eine ökonomische Nutzung sehr unwahrscheinlich<br />
scheint, soll entsprechend der bereits existierenden Profilierung hier eine<br />
Mitte des öffentlichen Lebens, des Gemeinwesens und der Stadtteilidentifikation entstehen.<br />
Diese Entwicklung soll dem Marktplatz als wichtigem Identifikationspunkt für die Bewohner<br />
wieder eine neue Lebendigkeit und Attraktivität geben und die Verbindung des nördlichen<br />
und südlichen Bereichs räumlich und sozial unterstützen. Für den Bereich der Annen- und<br />
Bebelstraße ist es das Ziel, die ‚ökonomische Mitte‘ zu stärken und die Nahversorgung zu<br />
erhalten und zu stärken. Auf die beiden Bereiche wird im folgenden gesondert eingegangen.<br />
3.1.1 Handlungsfeld ‚Mitte des öffentlichen Lebens, des Gemeinwesens<br />
und der Stadtteilidentifikation‘<br />
Ausgangssituation<br />
Der Annener Marktplatz ist aufgrund seiner städtebaulichen<br />
Dimensionen, des historisch städtebaulichen Gesamtensembles<br />
im Nahbereich, der architektonisch ansprechenden<br />
Randbebauung und seines Baumbestandes ein attraktiver<br />
öffentlicher Platz, der eine hohe Gestaltungs- und Aufenthaltsqualität<br />
besitzt. Er bildet als einziger ‚echter‘ Platz in<br />
Annen einen zentralen Identifikationspunkt für die Bevölkerung<br />
von Annen.<br />
Derzeit hinterlässt er allerdings einen wenig belebten Gesamteindruck,<br />
da in den letzten Jahren die ökonomische<br />
Randnutzung (Kino, Lebensmittelgeschäft und Gaststätte)<br />
verloren gegangen ist. Die Gebäude an der Nordseite des<br />
Platzes zeigen zudem deutliche Spuren der Deinvestition.<br />
Die benannten gewerblichen Flächen und die meisten Wohnungen<br />
stehen leer. Aktuell beschränkt sich die Handels-<br />
Nutzung am Marktplatz auf einen Fleischer an der südlichen<br />
Platzseite sowie den einmal wöchentlich statt findenden<br />
Wochenmarkt. Seitens der Bevölkerung wird eine Neubelebung<br />
des Platzes gewünscht. Eine neue ökonomische Belebung<br />
erscheint angesichts der Entfernung zu den anderen<br />
Nahversorgungsangeboten im Stadtteil und des Zuschnitts<br />
der gewerblichen Flächen wenig realistisch.<br />
Südseite des Annener Marktplatzes<br />
Gestaltung auf dem Marktplatz<br />
Der Marktplatz wird jedoch heute bereits vielmehr als „soziales<br />
Zentrum von Annen“ wahrgenommen. In einem etwas<br />
größer gefassten Bereich um den Marktplatz haben diverse<br />
soziale Einrichtungen ihren Standort, so z.B. die evangelische<br />
und katholische Kirche mit ihren jeweiligen Angeboten,<br />
die Freiligrath-Hauptschule und der evangelische Kindergarten.<br />
Unterführung an der Stockumer<br />
Straße<br />
24 Planungsgruppe STADTBÜRO im Auftrag der Stadt <strong>Witten</strong>
<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Handlungsfelder und Projektansätze<br />
Großen Einfluss auf die Entwicklung am Markplatz werden zudem die zwei geplanten Neubauvorhaben<br />
haben, welche aktuell in Planung sind. Am der Nordseite des Marktplatzes wird<br />
noch im Jahr 2006 durch einen privaten Investor ein dreigeschossiges Wohngebäude mit<br />
Eigentumswohnungen errichtet. Auf der Brachfläche südlich der Westfeldstraße sollen zukünftig<br />
Einfamilien- und Mehrgenerationenwohngebäude entstehen.<br />
Im Rahmen der Belebung der Stadtteilmitte ist zudem zentral, die „gefühlte“ Trennung der<br />
beiden Zentren sowohl durch eine verbesserte Gestaltung des Bahnübergangs als auch<br />
durch eine attraktive Nutzung am Marktplatz wieder miteinander zu verknüpfen. Die bestehende<br />
Unterführung ist wenig attraktiv und nicht behindertengerecht.<br />
Die Thyssenhalle an der Stockumer Straße ist ein Industrie-Bau der 1940er Jahre mit hohem<br />
städtebaulichen Wert. Das Gebäude ist jedoch bisher nicht unter Denkmalschutz gestellt<br />
worden, da eine Nutzungsperspektive unklar ist. Seit Jahrzehnten ist das Gebäude weitgehend<br />
ungenutzt. Der Eigentümer unterlässt notwendige Instandsetzungsarbeiten, so dass<br />
der negative bauliche Gesamteindruck der Immobilie das Erscheinungsbild an der Stockumer<br />
Straße nachhaltig negativ prägt. Gleichzeitig bieten die qualitativ hochwertige Architektur<br />
und die ungenutzten Flächen ein großes Entwicklungspotenzial. Allein die Größe des Objektes<br />
erschwert die Entwicklung einer Nutzungskonzeption, die zugleich inhaltlich und funktional<br />
stimmig sowie wirtschaftlich tragfähig erscheint.<br />
Karte: Bestand und Maßnahmen um den Annener Marktplatz<br />
25
<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Handlungsfelder und Projektansätze<br />
Erneuerungsstrategie und Maßnahmen<br />
Zur Aufwertung des Bereiches um den Annener Marktplatz tragen eine Reihe von Maßnahmen<br />
bei, die zum Großteil in den nachfolgenden Handlungsfeldern genauer beschrieben<br />
werden.<br />
• Integration des geplanten Neubauvorhabens an der Nordseite des Marktplatzes:<br />
Durch den Abriss der stark vernachlässigten Bausubstanz und die Neuerrichtung eines<br />
Wohngebäudes wird der Platzbereich mit einer neuen Nutzung deutlich aufgewertet,<br />
die auch zu einer zusätzlichen Belebung beitragen wird. Zusammen mit dem<br />
nachfolgend beschriebenen Wohnungsneubauvorhaben wird die Wohnfunktion im<br />
Zentrum von Annen deutlich gestärkt.<br />
• Integration des geplanten Neubauvorhabens südlich der Westfeldstraße: Seit<br />
vielen Jahren soll die Brachfläche südlich der Westfeldstraße als Wohnbaufläche<br />
entwickelt werden. Die zunächst geplante Bebauung im Rahmen des Sozialen Wohnungsbaus<br />
ist schon vor einigen Jahren aufgegeben worden. Mittlerweile wird die<br />
Entwicklung als Baufläche für hochwertige Einfamilien- und Mehrgenerationenhäuser<br />
favorisiert. Hierzu besteht derzeit ein erstes, ernsthaftes Investitionsinteresse. Mit der<br />
Neubebauung eröffnet sich die Chance, mit einem qualitätsvollen Wohnungsangebot<br />
den Innenstadtbereich als Wohnstandort beispielsweise für die Zielgruppe Familien<br />
mit Kindern zu attraktivieren.<br />
• Gestaltung Marktplatz: Nach Fertigstellung des Wohngebäudes an der Nordseite<br />
des Marktplatzes erfolgt eine entsprechende bauliche Anpassung der öffentlichen<br />
Platzfläche. Hierbei gilt es, die bestehende Gestaltumgsqualität zu erhalten und weiter<br />
zu entwickeln und zugleich den Platz in seiner Funktion als Marktplatz und Veranstaltungsbereich<br />
zu stärken. Eine zentrale Bedeutung nimmt dabei eine Öffnung des<br />
Platzes zur Hamburgstraße und zum daran angrenzenden Spielbereich hinter dem<br />
Telekomgebäude ein (s. unten).<br />
• Erhalt und Stärkung des Wochenmarktes: Der Wochenmarkt ist schon heute das<br />
belebende Element für die Nutzung des Platzbereiches. Neben dem Aspekt der Nahversorgung<br />
bietet der Wochenmarkt an dieser Stelle Gelegenheit zum Treffen und zur<br />
Kommunikation.<br />
• Ansiedlung zukünftiges Quartiersmanagement: Als Domizil des zur Umsetzung<br />
des Projektes Soziale Stadt geplanten Quartiersmanagements bietet sich ein mittlerweile<br />
leerstehendes Ladengeschäft in der südlichen Bebauung an der Ecke zur<br />
Stockumer Straße an (s. Handlungsfeld Stadtteilmanagement).<br />
• Ansiedlung des ‚Stadtteilzentrums‘: Von der Bürgerschaft in Annen wird als Standort<br />
für das geplante Stadtteilzentrum (s. Handlungsfeld Soziale Angebote und Infrastruktur)<br />
der Bereich um den Annener Markt gewünscht. Die verschiedenen geplanten<br />
Angebote der Einrichtung führen dann zu einer weiteren Belebung. Im Idealfall verfügt<br />
das in diesem Zusammenhang vorgesehene Stadtteilcafé über eine Außengastronomie<br />
auf dem Marktplatz. Von hier aus können auch entsprechende Freiluftveranstaltungen<br />
auf dem Platz organisiert und durchgeführt werden. Mögliche Standortoptionen<br />
werden ggf. geprüft.<br />
26 Planungsgruppe STADTBÜRO im Auftrag der Stadt <strong>Witten</strong>
<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Handlungsfelder und Projektansätze<br />
• Neugestaltung der Spielfläche an der Hamburgstraße: Wenn dieser Bereich eine<br />
zusätzliche Öffnung über die derzeitige Grundstücksfläche des Telekomgebäudes<br />
erfährt, erhält diese Spielfläche eine zentrale Bedeutung insbesondere für die Neubauvorhaben<br />
am Annener Marktplatz und auf der angrenzenden Brachfläche. Dieser<br />
Bereich erhält damit eine wichtige Scharnierfunktion (s. Handlungsfeld Freiraum und<br />
Wege durch Annen).<br />
• Schaffung einer Wegeverbindung von der Annenstraße über / zum Marktplatz<br />
durch die Frei- und Spielfläche hinter der Hamburgstraße Richtung Westen und Norden<br />
(s. Handlungsfeld Freiraum und Wege durch Annen). Mit der Anlage einer derartigen<br />
Wegeverbindung erhält der heute rückwärtig orientierte Bereich eine fußläufige<br />
Anbindung an die umgebende Bebauung.<br />
• Aufwertung der KZ-Gedenkstätte an der Immermannstraße (s. Handlungsfeld<br />
Freiraum und Wege durch Annen): Die Freifläche der eh. KZ-Außenfläche an der Immermannstraße<br />
soll in die Gesamtplanung in diesem Bereich mit einbezogen werden.<br />
In der Stadt gibt es schon länger die Vorstellung, eine offene Überdachung auf dem<br />
Platz anzubringen, unter der Infotafeln aufgestellt werden können - hier kann man<br />
dann im Rahmen des historischen Stadtteilrundgangs Stadtgeschichte zu diesem<br />
Thema aufarbeiten.<br />
• Umbau und Sanierung der Thyssenhalle: Im Rahmen der Erarbeitung des Integrierten<br />
<strong>Handlungskonzept</strong>es konnte keine tragfähige Nutzungskonzeption für das<br />
Gebäude entwickelt werden. Es ist jedoch wichtig, dieses markante, stadtbildprägende<br />
Gebäude an der Einfahrtsstraße nach Annen in den nächsten Jahren einer neuen<br />
Nutzung zuzuführen. Daher soll eine Machbarkeits- und Rentabilitätsstudie in Auftrag<br />
gegeben werden, die weitere Handlungsoptionen für den Umgang mit der Immobilie<br />
aufzeigt und Grundlage für weitere Gespräche mit dem Eigentümer sein kann.<br />
27
<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Handlungsfelder und Projektansätze<br />
3.1.2 Handlungsfeld „Stärkung der ökonomischen Mitte von Annen,<br />
Erhalt und Stärkung der Nahversorgung“<br />
Ausgangssituation<br />
Der Stadtteil Annen verfügt über eine gute Einzelhandelsausstattung. Etwa 70 Betriebe mit<br />
einer Verkaufsfläche von ca. 15.000 qm umfasst das Amt für Stadtentwicklung, Statistik und<br />
Wahlen Annen. Nach Berechnungen der GfK Marktforschung GmbH entfällt ein Großteil des<br />
Annener Umsatzes auf den kurzfristigen Bedarf, d.h. insbesondere Lebensmittel. Bei Gütern<br />
des mittelfristigen Bedarfs (z.B. Bekleidung, Schuhe, Bücher oder Spielwaren) bleiben die<br />
Umsätze mangels ausreichender Angebote jedoch deutlich hinter dem Kaufkraftpotenzial der<br />
Bevölkerung zurück. Die räumliche Ausdehnung konzentriert sich auf die Bebelstraße und in<br />
Teilen die Geschwister-Scholl-Straße im Osten sowie die Annenstraße im Westen. Zudem<br />
existiert in der Stockumer Straße ein Gewerbepark mit einem Lebensmitteldiscounter und<br />
einem Technologiepark. Problematisch stellt sich die Situation dar, dass die Wickmann-<br />
Werke den Annener Standort zwischen Annenstraße, Erlenweg und Westfalenstraße im Jahr<br />
2007 aufgeben werden. Derzeit finden erste Gespräche im Hinblick auf eine zukünftige Nutzung<br />
statt.<br />
Das Amt für Stadtentwicklung, Statistik und Wahlen ist im gesamtstädtischen Zentrengefüge<br />
als „Versorgungszentrum B“ definiert und nimmt in dieser Funktion die Versorgung für den<br />
Stadtteil Annen und in Teilen für die angrenzenden Stadtteile Rüdinghausen sowie Stockum<br />
wahr. Die Gewährleistung der Grundversorgung der Wohnbevölkerung steht dabei im Vordergrund.<br />
Die Annener Bevölkerung hat die Einkaufsmöglichkeiten in ihrem Stadtteil im Rahmen einer<br />
Befragung im März 2006 (siehe auch Kapitel 2.4) als insgesamt gut bewertet.<br />
ungenügend<br />
mangelhaft<br />
0<br />
2,3<br />
Abbildung: Bewertung der Situation<br />
im Bereich Einkaufen und Versorgung<br />
nach Schulnoten<br />
ausreichend<br />
befriedigend<br />
8<br />
20,5<br />
Quelle: Bürgerbefragung Soziale<br />
Stadt <strong>Witten</strong>-Annen März 2006, eigene<br />
Auswertung und Darstellung<br />
gut<br />
55,7<br />
sehr gut<br />
13,6<br />
0 % 10 % 20 % 30 % 40 % 50 % 60 %<br />
Demgegenüber weisen die Ergebnisse der Einzelhandelsstrukturuntersuchung der GMA aus<br />
dem Jahr 1997 auf Missstände im Hinblick auf Gestaltung und Einkaufsatmosphäre hin. Gewünscht<br />
wurden von den befragten Kunden ein größere Zahl an gastronomischen Angeboten,<br />
eine Verbesserung der Sauberkeit, eine erhöhte Aufenthaltsqualität und gestalterische<br />
Aufwertungen im Straßenraum und an den Geschäftsgebäuden. Seit 1997 sind keine gestalterischen<br />
Maßnahmen im Abschnitt der Annenstraße bzw. gezielte Ansiedlungen gastrono-<br />
28 Planungsgruppe STADTBÜRO im Auftrag der Stadt <strong>Witten</strong>
<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Handlungsfelder und Projektansätze<br />
mischer Angebot erfolgt, so dass die Aussagen der Untersuchung immer noch als aktuell<br />
gewertet werden können. Verbesserungen haben sich durch ein neu errichtetes Wohn- und<br />
Geschäftsgebäude mit dem heutigen Penny-Markt im Kreuzungsbereich Annen-/ Westfalenstraße<br />
ergeben, das die Ausstattung mit Einzelhandelsangeboten aufgewertet hat. Hier soll<br />
noch im Frühjahr 2006 auch ein gastronomisches Angebot entstehen. Diese Maßnahme<br />
kompensiert aber eher die in der Vergangenheit vom Markt genommenen Einrichtungen.<br />
Das ökonomische Zentrum von Annen besteht aus den drei unterschiedlich zu charakterisierenden<br />
Bereichen ‚Bebelstraße’, ‚Annenstraße/Bahnhof’ und ‚Annenstraße’. Diese sind in der<br />
folgenden Karte dargestellt.<br />
Karte: Bereiche des ökonomischen Zentrums in <strong>Witten</strong>-Annen, eigene Darstellung<br />
29
<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Handlungsfelder und Projektansätze<br />
Bereich Bebelstraße<br />
Die Bebelstraße ist das historische Zentrum des Stadtteils<br />
Annen. Dies ist noch sehr eindrucksvoll an der alten Bausubstanz<br />
ablesbar. Der Straßenbereich wird flankiert von<br />
gut erhaltenen Gebäuden aus der Zeit der Jahrhundertwende<br />
mit überwiegend kleinteiligen Grundstücken.<br />
Der Straßenraum ist in den 1980er Jahren im Rahmen einer<br />
Wohnumfeldmaßnahme als verkehrsberuhigter Bereich neu<br />
gestaltet worden. Zusammen mit den sehenswerten Fassaden<br />
besteht hier ein attraktives städtebauliches Umfeld.<br />
Als Einzelhandelsstandort hat die Bebelstraße an Bedeutung<br />
verloren. Mindernutzungen und Dienstleistungen sind<br />
teilweise in die Gewerbeeinheiten eingezogen. Auffallend<br />
sind darüber hinaus gastronomische Leerstände.<br />
Zudem ist der verkehrsberuhigte Bereich sehr autodominant<br />
gestaltet. Durch Abpollerungen sind die direkt vor den Häusern<br />
verfügbaren Flächen sehr gering dimensioniert, was<br />
z.B. die Nutzung für Außengastronomie-Angebote einschränkt.<br />
Bereich Annenstraße<br />
Der westliche Abschnitt der Annenstraße ist als Einkaufslage<br />
gewachsen. Durch den Bau der Verlängerung der Westfalenstraße<br />
Ende der 1990er Jahre wurde die Verkehrsbelastung<br />
in diesem Abschnitt der Annenstraße reduziert.<br />
Der Straßenquerschnitt wurde nicht verändert und wirkt<br />
dementsprechend überdimensioniert. Die Fußwege entlang<br />
der Fahrbahn sind demgegenüber sehr schmal. Insgesamt<br />
besteht keine außerordentliche Aufenthaltsqualität.<br />
Die Randbebauung ist sehr uneinheitlich. Durch die unterschiedlichen<br />
Geschossigkeit entsteht ein unharmonisches<br />
Bild. Vereinzelt sind die Gebäudefassaden in einem modernisierungsbedürftigen<br />
Zustand.<br />
Bereich Annenstraße/ Bahnhof<br />
Der Bereich südlich des Bahnhofs Annen-Nord ist gekennzeichnet durch eine höhere Verkehrsbelastung.<br />
Der in Ost-West-Richtung verlaufende Verkehr nutzt diesen Teil der Annenstraße.<br />
Die Aufenthaltsqualität ist dementsprechend eingeschränkt.<br />
Gleichzeitig stellt dieser Abschnitt der Annenstraße ein wichtiges Verbindungselement zwischen<br />
der Bebelstraße und dem westlichen Teil der Annenstraße dar.<br />
30 Planungsgruppe STADTBÜRO im Auftrag der Stadt <strong>Witten</strong>
<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Handlungsfelder und Projektansätze<br />
In den letzten Jahren wurde diese Funktion gestärkt durch die Realisierung ökonomischer<br />
Nutzungen. So wurden ein Lebensmitteldiscounter und ein Textildiscounter angesiedelt. Eine<br />
Eisdiele soll demnächst folgen<br />
Erneuerungsstrategien und Maßnahmen<br />
Im Rahmen des Handlungsfeldes ‚Stärkung der ökonomischen Mitte von Annen‘ des Projektes<br />
‚Soziale Stadt Annen‘ ist es das Ziel, das Einzelhandelsangebot im Amt für Stadtentwicklung,<br />
Statistik und Wahlen zu sichern und zu stärken, um eine hinreichende Nahversorgung<br />
und darüber hinaus gehende Handelsangebote sowie komplementäre Nutzungen für die<br />
Stadtteilbewohner langfristig und nachhaltig zu erhalten. Zusammen mit anderen Maßnahmen<br />
innerhalb des Amt für Stadtentwicklung, Statistik und Wahlens Annen soll in der Summe<br />
eine „lebendige Mitte“ erhalten werden. Entscheidend wird hierbei die Profilierung der einzelnen<br />
Abschnitte des Amt für Stadtentwicklung, Statistik und Wahlens Annen sein, denn nicht<br />
überall wird das Einkaufen oder das Flanieren an erster Stelle stehen können. Die Aufwertung<br />
der Gestaltqualität ist darüber hinaus für den östlichen Abschnitt der Annenstraße zwischen<br />
der Ostermann-Immobilie und der Ostermannspitze eine wichtige Zielsetzung, die<br />
gemeinsam mit den ansässigen Gewerbetreibenden strukturiert und umgesetzt werden sollte.<br />
Und nicht zuletzt gilt es, die aktive Kaufmannschaft im Stadtteil Annen auch weiterhin bei<br />
ihren Maßnahmen und Ideen zu unterstützen.<br />
Karte: Bereich und Maßnahmen im ökonomischen Zentrum von <strong>Witten</strong>-Annen<br />
31
<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Handlungsfelder und Projektansätze<br />
Ein breites Spektrum an Maßnahmen ist dabei zu entwickeln und umzusetzen:<br />
• Vorhandene Projektideen einbinden: Die Projektideen<br />
im Bereich der Annenstraße zwischen der<br />
Westfalen- und Holzkampstraße sind aktiv in die Ü-<br />
berlegungen zur Weiterentwicklung der Einkaufslage<br />
einzubinden.<br />
Auf der so genannten „Ostermann-Spitze“ soll ein<br />
Ärztehaus mit Gastronomieangebot im Erdgeschoss<br />
entstehen. Ein solcher Dienstleistungsschwerpunkt<br />
kann die Frequenz in der Annenstraße zusätzlich beleben.<br />
Entscheidend wird die Ausrichtung der Eingangssituation<br />
sein, insbesondere die Lage der gastronomischen<br />
Angebote zur Einzelhandelslage entlang<br />
der Annenstraße.<br />
Auf dem noch als Parkplatz genutzten Areal gegenüber<br />
dem ehemaligen Möbelhaus „Ostermann“ ist ein<br />
zusätzliches Wohn- und Geschäftshaus geplant, das<br />
nicht nur das gewerbliche Angebot an der Annenstraße<br />
ergänzen, sondern auch durch den baulichen<br />
Lückenschluss zu einer stadtgestalterischen Aufwertung<br />
beitragen kann.<br />
Blick auf „Ostermann-Spitze“<br />
Blick in Richtung „Ostermann-<br />
Parkplatz“<br />
• Fassadenprogramm östliche Annenstraße: Die<br />
Gestaltqualität der Randbebauung der Annenstraße<br />
wurde u.a. durch die Kunden kritisiert. Ein Fassadenprogramm<br />
könnte die Eigentümer zu Modernisierungsmaßnahmen<br />
motivieren. Insbesondere vor dem<br />
Hintergrund der vereinzelt vorhandenen Gebäude<br />
aus der Jahrhundertwendezeit mit sehr ansprechenden<br />
Fassaden könnte diese Maßnahme zu einer<br />
Aufwertung des Gesamteindrucks viel beitragen.<br />
Positivbeispiele für Fassaden in<br />
der westlichen Annenstraße<br />
• Akzentuierte Straßengestaltung östliche Annenstraße<br />
zwischen Ostermann-Immobilie und Ostermannspitze:<br />
Die Einkaufslage entlang der Annenstraße<br />
erstreckt sich zwischen dem Kreuzungsbereich<br />
mit der Westfalenstraße im Osten bis auf<br />
Höhe des ehemaligen Möbelhauses „Ostermann“ im<br />
Westen. Durch den Bau der Westfalenstraße hat<br />
dieser Straßenabschnitt eine geringere Verkehrsbelastung<br />
aufzunehmen. Dementsprechend besteht die<br />
Chance, durch eine Verringerung des Straßenquerschnittes<br />
im Rahmen einer Umgestaltung zu einer<br />
verkehrsberuhigten Zone ein Mehr an Aufenthaltsqualität<br />
zu bieten und insbesondere mehr Raum für<br />
32 Planungsgruppe STADTBÜRO im Auftrag der Stadt <strong>Witten</strong>
<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Handlungsfelder und Projektansätze<br />
Fußgänger zu schaffen. Allerdings sollte dem Belang<br />
der ansässigen Geschäfte, mit dem PKW erreichbar<br />
zu sein, ebenfalls Rechnung getragen werden.<br />
Die Umgestaltung muss nicht durch Einsatz aufwändiger<br />
Oberflächenmaterialien realisiert werden. Entscheidend<br />
ist aber, den Anfangs- und Endpunkt zu<br />
akzentuieren, d.h. den Bereich am „Ostermann-<br />
Parkplatz“ sowie an der „Ostermann-Spitze“ gestalterisch<br />
z.B. durch ein Pflasterband hervorzuheben. Ergänzende<br />
Bepflanzungen oder Möblierungen können<br />
die Maßnahme insgesamt abrunden.<br />
• Platzbereich im Rahmen der Maßnahme „Ostermann-Spitze“<br />
gestalten: Zusammen mit der Realisierung<br />
eines Ärztehauses und der im Erdgeschoss<br />
geplanten Gastronomie könnte, ergänzend zur Belebung<br />
der Annenstraße, ein Platzbereich entlang der<br />
Annenstraße geschaffen werden, der ein außengastronomisches<br />
Angebot aufnimmt und damit auch einen<br />
Treff-, Kommunikations- und Verweilort innerhalb<br />
der Einkaufslage „westliche Annenstraße“ markiert.<br />
• Straßenraum Bebelstraße für gastronomische<br />
Nutzungen vorbereiten: Die Bebelstraße hat als<br />
Einzelhandelsstandort an Bedeutung verloren. Auf<br />
Grund der bestehenden Aufenthaltsqualität und hinsichtlich<br />
der hohen Gestaltqualität lässt sich die Bebelstraße<br />
mit einem gastronomischen Schwerpunkt<br />
weiter entwickeln. Schon aktuell überwiegen im<br />
Straßenbild die gastronomischen Angebote. Etwa<br />
vier Schwerpunkte können definiert werden. Insbesondere<br />
der Kreuzungsbereich Bebel-/Geschwister-<br />
Scholl-Straße ist hier hervorzuheben. Die vorhandene<br />
Gestaltung muss dabei kaum verändert werden.<br />
Lediglich der Bereich vor den Gebäuden muss durch<br />
Wegnahme der bestehenden Poller und z.B. der Gestaltung<br />
von Pflanzbeeten ausgeweitet werden, um<br />
Platz für Außengastronomie zu schaffen. Ergänzend<br />
können schadhafte Elemente der vorhandenen<br />
Möblierungen ausgetauscht werden.<br />
Bsp. Café Restaurant „Pélo“<br />
33
<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Handlungsfelder und Projektansätze<br />
• Festveranstaltung der Gemeinschaft Annener<br />
Gewerbetreibender e.V. mit Laufevent koppeln:<br />
Eine überregional wirksame Veranstaltung wie ein<br />
Laufevent auf dem „Rheinischen Esel“ wäre geeignet,<br />
um eine Festveranstaltung der Gemeinschaft<br />
Annener Gewerbetreibender e.V. noch stärker öffentlichkeitswirksam<br />
zu entwickeln. Die Bebelstraße bietet<br />
hierzu nicht nur auf Grund ihrer Nähe zum „Rheinischen<br />
Esel“ einen geeigneten Rahmen.<br />
Blick in die Geschwister-Scholl-<br />
Straße<br />
• Unterstützung des AK Ladenlokalmanagement Annen: Ein zu installierendes<br />
Stadtteilmanagement könnte die seit längerer Zeit eingeübte Arbeit des Arbeitskreises<br />
Ladenlokalmanagement hilfreich unterstützen. Insbesondere im Hinblick auf eine interdisziplinäre<br />
Vernetzungsarbeit wäre das Stadtteilmanagement ein nützlicher Partner.<br />
• Unterstützung der Beschäftigungsmaßnahme „Dorfmeister“: Dem Wunsch der<br />
Kunden nach mehr Sauberkeit und Sicherheit kommt das Projekt „Dorfmeister“ der<br />
QuaBed gGmbH in Zusammenarbeit mit der Gemeinschaft Annener Gewerbetreibender<br />
e.V. sehr nahe. Dieses Initiative könnte im Rahmen der Stadtteilerneuerung noch<br />
erweitert und durch das Stadtteilmanagement aktiv unterstützt werden.<br />
• Eigentümer in den Prozess aktiv einbinden: Ein großes Manko des Einkaufsstandortes<br />
Annen ist nach Auskunft der Kunden die Gestaltung der Geschäftshäuser. Zur<br />
Behebung dieses Missstandes sind insbesondere auch die Eigentümer stärker einzubeziehen.<br />
Organisations- und Arbeitsstrukturen im Sinne einer „Immobilien- und<br />
Standortgemeinschaft“ könnten zu einer Verbesserung der Situation beitragen und die<br />
Arbeit der Gemeinschaft Annener Gewerbetreibender e.V. und des AK Ladenlokalmanagement<br />
sinnvoll ergänzen.<br />
34 Planungsgruppe STADTBÜRO im Auftrag der Stadt <strong>Witten</strong>
<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Handlungsfelder und Projektansätze<br />
3.2 Handlungsfeld ‚Erneuerung von Wohnquartieren‘<br />
Im Rahmen des Integrierten <strong>Handlungskonzept</strong>es zur Stadterneuerung für <strong>Witten</strong>-Annen hat<br />
das Handlungsfeld ‚Erneuerung von Wohnquartieren’ eine zentrale Bedeutung, da die Entwicklung<br />
des gesamten Stadtteils unmittelbar abhängig von den Entwicklungen in den einzelnen<br />
Wohnquartieren ist. Im Zentrum der Betrachtung stehen die zusammenhängenden<br />
Siedlungsbereiche mit einem überwiegenden Anteil an Mietwohnungen, in denen sich gegenwärtig<br />
ein deutlicher Erneuerungsbedarf ablesen lässt. Dieser Handlungsbedarf leitet<br />
sich nicht nur aus den städtebaulichen Rahmenbedingungen und einem baulichen Sanierungsbedarf<br />
in den einzelnen Quartieren ab, sondern lässt sich auch aus den kleinräumigen<br />
Daten zur Bevölkerungs- und Sozialstruktur ablesen. Im Rahmen des Handlungsfeldes zur<br />
Erneuerung der Wohnquartiere sollen daher integrierte Projektansätze entwickelt werden,<br />
die neben der baulichen Erneuerung auf eine soziale Stabilisierung und Stärkung der Mieterstrukturen,<br />
auf zukünftige Anforderungen am Wohnungsmarkt und somit auch auf eine wohnungswirtschaftlich<br />
nachhaltige Bewirtschaftungsperspektive zielen. Der Handlungsansatz ist<br />
darauf ausgerichtet, die größeren Wohnungsanbieter in den Erneuerungsprozess einzubeziehen<br />
und sie als Projektträger und Kooperationspartner in der Stadtteilentwicklung zu gewinnen.<br />
Im Rahmen des bisherigen Erarbeitungsprozesses zum Integrierten <strong>Handlungskonzept</strong><br />
ist der größte Teil der betreffenden Wohnungsunternehmen in Form von verschiedenen<br />
bilateralen Gesprächen und zwei Gesprächsrunden mit der Wohnungswirtschaft einbezogen<br />
worden.<br />
Wohnungswirtschaftliche Rahmenbedingungen für die Erneuerungsansätze in den<br />
Wohnquartieren<br />
Um die in den nachfolgenden Ausführungen dargestellten Erneuerungsansätze einordnen zu<br />
können, soll in einem ersten Schritt eine gesamtstädtische Einordnung des in diesem Handlungsfeld<br />
betrachteten Mietwohnungsbestandes erfolgen und ein Überblick über die wesentlichen<br />
wohnungswirtschaftlichen Kennzahlen des Wohnungsangebotes im Programmgebiet<br />
gegeben werden. Es soll ein Eindruck von der quantitativen und qualitativen Bedeutung des<br />
lokalen Wohnungsangebotes am gesamtstädtischen Wohnungsmarkt vermittelt werden, aus<br />
der sich die spezifischen Erneuerungsstrategien und -ansätze in den einzelnen Quartieren<br />
entwickeln lassen.<br />
Wohnungsnachfrage<br />
Die Stadt <strong>Witten</strong> verliert – abgeschwächt im Vergleich zu der allgemeinen Entwicklung in der<br />
Region – deutlich an Einwohnern. Die Bevölkerungsentwicklung in <strong>Witten</strong> insgesamt ist bereits<br />
in den letzten Jahren rückläufig gewesen. Auch zukünftig wird entsprechend der von der<br />
Stadt <strong>Witten</strong> erstellten Prognosen von einem weiteren Rückgang an Bevölkerung ausgegangen<br />
(s. Kap. 2.3). Die aktuelle Wohnungsbedarfsprognose, die im Auftrag der Stadt <strong>Witten</strong><br />
für das Stadtentwicklungskonzept ‚Unser <strong>Witten</strong> 2020’ von der InWIS Forschung & Beratung<br />
GmbH erstellt wurde, zeigen, dass diese negative Entwicklung für die Wohnungsnachfrage<br />
durch die weiterhin anhaltende Tendenz zur Verkleinerung der Haushalte vermindert wird.<br />
Demnach geht die Bevölkerung im Zeitraum von 2005 bis 2020 zwar von 101.588 um 7,2%<br />
35
<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Handlungsfelder und Projektansätze<br />
auf 94.283 zurück, die Zahl der Haushalte verringert sich im gleichen Zeitraum aber lediglich<br />
um 4,5% von 48.984 auf 46.791.<br />
Die Entwicklung im Programmgebiet verlief in den letzten Jahren noch ungünstiger als in<br />
<strong>Witten</strong> insgesamt. Auch zukünftig ist ein solcher Trend zu erwarten. Für den Stadtteil Annen<br />
zeigt die kleinräumige Prognose eine im gesamtstädtischen Vergleich negative Tendenz bei<br />
der Bevölkerungsentwicklung (s. Kap. 2.3). Das Gutachten von InWIS kommt zudem im innerstädtischen<br />
Vergleich hinsichtlich verschiedener Standortfaktoren zu unterdurchschnittlichen<br />
Werten für Annen. Dieser negativen Entwicklung soll im Rahmen des Stadterneuerungsvorhabens<br />
‚Soziale Stadt’ begegnet werden, indem auf die Potenziale der einzelnen<br />
Wohnstandorte, die zentrale Lage sowie die gute Infrastrukturausstattung und Versorgungssituation<br />
in dem historisch gewachsenen und bedeutenden Stadtteil von <strong>Witten</strong> aufgebaut<br />
wird. Die integrierten Wohnstandorte im Programmgebiet sollen im Vergleich zu den Wohnstandorten<br />
an den Siedungsrändern im <strong>Witten</strong>er Stadtgebiet weiter gestärkt werden.<br />
In Hinblick auf die Bevölkerungsstruktur in Annen und die Ausgangsbedingungen am gesamtstädtischen<br />
Wohnungsmarkt erhalten die im weiteren betrachteten Wohnstandorte im<br />
Programmgebiet mit ihrer Versorgungsfunktion für bestimmte Zielgruppen eine realistische<br />
und nachhaltige Entwicklungsperspektive am lokalen Wohnungsmarkt. Die Standorte sollen<br />
gestärkt, das vorhandene Wohnungsangebot weiter entwickelt und in die geplante Stadtteilentwicklung<br />
einbezogen werden. Zielgruppen und Zielsetzungen im Rahmen dieser Strategie<br />
sind:<br />
• „Wohnstandorte für Familien in der Stadt stärken“: Attraktivierung der zentralen, integrierten<br />
Wohnstandorte für Familien<br />
• „Integration im Wohnbereich unterstützen“: Schaffung von Voraussetzungen und<br />
Entwicklung von Modellen im Wohnbereich für eine gesellschaftliche Integration von<br />
Menschen mit Migrationshintergrund<br />
• „Demografischen Wandel begegnen“: Entwicklung von Modellen eines alten- und<br />
Mehrgenerationen Wohnens im Wohnungsbestand zur Erhaltung und Stärkung bestehender<br />
Mieter- und Nachbarschaftsstrukturen<br />
Im geringen Umfang sollen durch punktuelle Neubauaktivitäten innovative Impulse zur Stärkung<br />
des Wohnstandortes in Annen ausgelöst werden. Hierzu sind derzeit zwei Neubauvorhaben<br />
zu erwähnen, die durch eine entsprechende programmatische Ausrichtung im Rahmen<br />
dieser Gesamtstrategie wichtige Beiträge leisten können:<br />
• Neubebauung der Brachfläche südlich der Westfeldstraße. Die Stadt ist hier<br />
schon längere Zeit in Gesprächen mit verschiedenen Investoren, um unmittelbar im<br />
Zentrum von Annen eine qualitätvolle Neubebauung zu erreichen.<br />
• Abriss bestehender Wohnbebauung und Neubebauung am Preinsholz. Die zum<br />
Abriss vorgesehenen Gebäudezeilen an der Straße ‚Am Preinsholz’ befinden sich im<br />
Eigentum der kommunalen Siedlungsgesellschaft <strong>Witten</strong>. Die Wohngebäude sind<br />
nach Prüfung des Wohnungsunternehmens unter keinem wirtschaftlich vertretbaren<br />
Aufwand mehr zu sanieren, so dass hier der Abriss unmittelbar bevorsteht. Im Auftrag<br />
des Unternehmens ist ein erster städtebaulicher Entwurf zur Realisierung eines<br />
36 Planungsgruppe STADTBÜRO im Auftrag der Stadt <strong>Witten</strong>
<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Handlungsfelder und Projektansätze<br />
Geschosswohnungsbaus erarbeitet worden. Es gibt Überlegungen, betreute Wohnformen<br />
in das Wohnungsbauvorhaben zu integrieren.<br />
Wohnungsangebot<br />
Das Wohnungsangebot im Programmgebiet ist durch das Wohnen im Eigentum im Ein- und<br />
Zweifamilienhaus sowie durch das Wohnen zur Miete im kleinteiligen Wohnungsbestand im<br />
Eigentum privater Haus- und Wohnungseigentümer bestimmt. Darüber hinaus existieren<br />
insbesondere an den Rändern des Programmgebietes größere zusammenhängende Siedlungsbereiche<br />
im Eigentum von Wohnungsunternehmen. Diese Standorte zeichnen sich neben<br />
ihrer Lagegunst innerhalb des Siedlungskerns von <strong>Witten</strong> durch unterschiedliche Potenziale<br />
und Handlungsbedarfe in Hinblick auf die oben genannte programmatische Zielsetzung<br />
im Handlungsfeld zur Erneuerung der Wohnquartiere aus. Die näher untersuchten Wohnungsbestände<br />
sind in der nachfolgenden Karte dargestellt.<br />
Karte: Übersicht über die Bestände der Wohnungsunternehmen im Programmgebiet<br />
37
<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Handlungsfelder und Projektansätze<br />
Das Wohnungsangebot der im Programmgebiet vertretenen Wohnungsunternehmen lässt<br />
sich wie folgt charakterisieren:<br />
Eigentümerstruktur<br />
Von den größeren Wohnungsunternehmen werden<br />
im Programmgebiet über 2.200 Wohnungen<br />
bewirtschaftet. Über die Hälfte dieses Wohnungsbestandes<br />
befindet sich im Eigentum der lokalen<br />
Wohnungswirtschaft. Zum einen ist dies die Siedlungsgesellschaft<br />
<strong>Witten</strong> mbH als kommunales<br />
Unternehmen und zum anderen die Wohnungsgenossenschaft<br />
<strong>Witten</strong>-Ost eG, eine kleine Wohnungsgenossenschaft,<br />
die einen Großteil ihres<br />
gesamten Bestandes im Programmgebiet hält.<br />
Wohnungsgenossenschaft<br />
<strong>Witten</strong>-<br />
Ost<br />
31%<br />
THS<br />
3%<br />
Insgesamt 2256 Wohnungen<br />
Deutsche<br />
Annington<br />
5% 10% Wohnungsgenossenschaft<br />
für<br />
den EN-Kreis<br />
2%<br />
Aachener<br />
Siedlungsgesellschaft<br />
Siedlungsgesellschaft<br />
<strong>Witten</strong><br />
35%<br />
Imeo Wohnen<br />
10%<br />
LEG<br />
4%<br />
Baualtersklassen<br />
Entsprechend der Siedlungsentwicklung findet<br />
sich in dem Mietwohnungssegment ein breites<br />
Angebot an Wohnungen, die entsprechend der<br />
verschiedenen Bauepochen verschiedene Qualitäten<br />
hinsichtlich der Grundrissqualität, der Wohnungsausstattung<br />
und des Wohnumfeldes mitbringen.<br />
Entsprechend des Baualters ergeben sich<br />
unterschiedliche bauliche Erneuerungsbedarfe, die<br />
auch schon in der Vergangenheit zu Erneuerungsansätzen<br />
der Wohnungseigentümer in einzelnen<br />
Quartieren geführt haben.<br />
700<br />
600<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
685<br />
608<br />
545<br />
418<br />
vor 1945 1946-1959 1960-1979 ab 1980<br />
Wohnungsstruktur und –gemenge<br />
In den verschiedenen Wohnquartieren wird ein<br />
breites Spektrum an unterschiedlichen Wohnungsgrößen<br />
vorgehalten, wobei ein deutliches<br />
Übergewicht an kleinen und mittelgroßen Wohnungen<br />
zu erkennen ist. Die größeren, familiengerechten<br />
Wohnungen haben eine gesamtstädtisch<br />
größere Bedeutung zur Wohnraumversorgung<br />
dieser Zielgruppe.<br />
1000<br />
900<br />
800<br />
700<br />
600<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
960<br />
Insgesamt 2256 Wohnungen<br />
589<br />
353<br />
189<br />
109<br />
56<br />
0-45 qm 46-60 qm 61-77 qm 65-92 qm 78-92 qm über 93 qm<br />
38 Planungsgruppe STADTBÜRO im Auftrag der Stadt <strong>Witten</strong>
<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Handlungsfelder und Projektansätze<br />
Wohnungsbindungen<br />
Von den über 2.200 Wohnungen sind derzeit nur<br />
noch knapp ein Viertel mit einer öffentlichen Bindung<br />
versehen. Dies sind aber immer noch rd.<br />
15% des derzeit mit öffentlichen Bindungen versehenen<br />
Wohnungsbestandes (rd. 4.000 WE) in<br />
<strong>Witten</strong> insgesamt. Der überwiegende Teil des<br />
Wohnungsangebotes wird am freien Wohnungsmarkt<br />
angeboten. Es ist zu erwarten, dass in den<br />
nächsten entsprechend der allgemeinen Entwicklungen<br />
im Sozialwohnungsbestand weitere Wohnungen<br />
aus der Bindung fallen. In <strong>Witten</strong> gehen<br />
bis zum Jahre 2010 rd. 1.400 Wohnungen (ca.<br />
30%) dem Sozialwohnungsbestand verloren.<br />
1400<br />
1200<br />
1000<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
0<br />
Wohnungsbestand der Wohnungsunternehmen im<br />
Programmgebiet nach sozialer Bindung<br />
605<br />
1360<br />
246<br />
Sozial gebunden keine Bindung k.a.<br />
Mietenstruktur<br />
Entsprechend der unterschiedlichen Baualtersund<br />
Wohnungsausstattungsklassen ist das Mietenspektrum<br />
des Wohnungsangebotes im Programmgebiet<br />
breit gefächert. Für eine entsprechende<br />
Wohnlage gibt der Mietspiegel der Stadt<br />
<strong>Witten</strong> eine Bandbreite von ca. 4,00 Euro/qm bis<br />
4,50 Euro/qm an. Damit bewegt sich der überwiegende<br />
Teil der Mieten im gesamtstädtischen Maßstab.<br />
In den Quartieren im Programmgebiet wird<br />
aber auch eine beachtliche Zahl an vergleichsweise<br />
mietpreisgünstigem Wohnraum angeboten.<br />
1200<br />
1000<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
0<br />
275<br />
1128<br />
418<br />
45<br />
390<br />
0,00 bis 3,50 3,51 bis 4,50 4,51 bis 5,50 über 5,50 Nicht<br />
zuzuordnen<br />
0,00 bis 3,50 3,51 bis 4,50 4,51 bis 5,50 über 5,50 Nicht zuzuordnen<br />
Die Differenzen im Rahmen der unternehmensspezifischen<br />
Auswertung der Mietreise erklärt sich<br />
einerseits aus den unterschiedlichen, qualitativen<br />
Standards des jeweiligen Wohnungsangebotes,<br />
andererseits sind sie sicherlich auch Ausdruck<br />
unterschiedlicher Mietpreisstrategien der einzelnen<br />
Unternehmen.<br />
Untern. 8 113<br />
206<br />
165 44 161<br />
Untern. 7 13<br />
11<br />
3 7<br />
Untern. 6 43<br />
676<br />
9 7<br />
Untern. 5<br />
80<br />
Untern. 4<br />
106<br />
104<br />
11 1<br />
Untern. 3<br />
51<br />
Untern. 2<br />
229<br />
Untern. 1<br />
108<br />
0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />
39
<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Handlungsfelder und Projektansätze<br />
3.2.1 Quartier ‚Kerschensteinerstraße, Marktweg, Am Anger und<br />
Fröbelstraße’ 1<br />
Lage und Siedlungsstruktur<br />
Am südöstlichen Rand des Planungsgebietes an der Grenze zum Stadtteil Rüdinghausen<br />
sind in den 1960er, 1970er und 1980er Jahren im Zuge der Siedlungserweiterung Geschosswohnungen<br />
in Zeilenbauweise und als Solitärhochhäuser zu großen Teilen öffentlich<br />
gefördert errichtet worden. Heute werden von der Siedlungsgesellschaft <strong>Witten</strong> mbH und der<br />
Wohnungsgenossenschaft <strong>Witten</strong>-Ost eG an diesem Standort über 280 Wohneinheiten bewirtschaftet,<br />
von denen sich noch knapp 220 Wohnungen in öffentlicher Bindung befinden.<br />
Hochhäuser ‚Kerschensteinerstr.’<br />
Wohnhaus und Notunterkunft<br />
‚Marktweg’<br />
Wohnzeile Fröbelstraße Wohnumfeld Fröbelstraße Rückseite Gebäude ‚Marktweg’<br />
1 Grafiken zur Auswertung des Wohnungsbestandes in den einzelnen Quartieren befinden sich im<br />
Anhang 2 der <strong>Handlungskonzept</strong>es.<br />
40 Planungsgruppe STADTBÜRO im Auftrag der Stadt <strong>Witten</strong>
<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Handlungsfelder und Projektansätze<br />
Ausgangssituation<br />
Junge, interkulturell geprägte Bewohnerschaft mit sozialem Unterstützungsbedarf<br />
Die Auswertung der Bevölkerungs- und Sozialstruktur in diesem Gebiet weist einen überdurchschnittlichen<br />
Anteil an Kindern und Jugendlichen bis zum Alter von 24 Jahren aus.<br />
Dementsprechend sind die älteren Jahrgangsstufen, insbesondere der 65-jährigen und ältere<br />
Bewohner, stark unterdurchschnittlich vertreten. Entsprechend des hohen Anteils an öffentlich<br />
gefördertem Wohnraum im Geschosswohnungsbau in diesem Gebiet wohnen hier überdurchschnittlich<br />
viele Haushalte, die auf Transfereinkommen angewiesen sind. Der Anteil an<br />
Bewohnern mit Migrationshintergrund ist in diesem Quartier mit rund 13% gemeldeten ausländischen<br />
Personen ebenfalls sehr hoch. Zu dieser Gruppe hinzu zu rechnen sind noch die<br />
deutschstämmigen Aussiedlerfamilien, die nach Auskunft der Wohnungsunternehmen überdurchschnittlich<br />
in der Mieterschaft vertreten sind. In den vergangenen Jahren sind vermehrt<br />
Probleme in der Nachbarschaft und im Zusammenleben entstanden. Konflikte entstehen vor<br />
allem um die Gruppe der Jugendlichen, für die in Siedlungsnähe keine Raum- oder Betreuungsangebote<br />
zur Verfügung stehen.<br />
Gebäude und Wohnumfeld mit Erneuerungsbedarf<br />
Das Wohnungsangebot der Wohnungsunternehmen ist zum übergroßen Teil durch mittelgroße<br />
Wohnungen bis 77 qm bestimmt (rd. 60%). Kleine Wohnungen bis 60 qm sind mit rd.<br />
8% deutlich unterrepräsentiert. Große Wohnungen mit über 93 qm sind immerhin mit 15%<br />
vertreten, so dass sich etwas weniger als die Hälfte aller im Programmgebiet durch Wohnungsunternehmen<br />
in dieser Größenordnung angebotenen Wohnungen in diesem Quartier<br />
konzentriert. Die wenigen Wohnungsleerstände im Gebiet befinden sich vor allem im Bereich<br />
der Hochhäuser an der Kerschensteinerstraße. Auch die Fluktuation ist nur in Teilen des<br />
Bestandes besonders auffällig, z.B. mit über 16% in den Gebäuden ‚Am Anger’. Obwohl in<br />
den letzten Jahren punktuell Erneuerungsmaßnahmen am Gebäude (Fassadenanstriche,<br />
Erneuerung Wohnungsausstattung) und im Wohnumfeld durchgeführt wurden, weist der<br />
Wohnungsbestand heute insgesamt einen deutlichen Erneuerungsbedarf auf. Einen besonderen<br />
Problem- und baulichen Erneuerungsbedarf im Gebiet stellt die Notunterkunft der<br />
Stadt <strong>Witten</strong> am Marktweg 36/38 dar.<br />
Erneuerungsstrategien und Maßnahmen: Integration und familiengerechtes Wohnen<br />
Die Wohnungsunternehmen haben in den letzten Jahren erste Investitionen in den Wohnungsbestand<br />
vorgenommen. Ausdruck finden die Erneuerungsmaßnahmen vor allem im<br />
äußeren Erscheinungsbild der Hochhäuser. Seitens der Siedlungsgesellschaft <strong>Witten</strong> ist es<br />
derzeit geplant, diese Bemühungen durch eine Umgestaltung und Attraktivierung der Eingangsbereiche<br />
in den Solitärhäusern fortzusetzen. Weitere Erneuerungsmaßnahmen sollen<br />
an den Bedarfen der heutigen Bewohnerschaft ausgerichtet werden. Aktuell ist derzeit ein<br />
Projektentwicklungsbüro vom Unternehmen beauftragt worden, eine Bewohnerbefragung<br />
und Bedarfsermittlung durchzuführen sowie ein Konzept mit Lösungsansätzen zu entwickeln.<br />
41
<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Handlungsfelder und Projektansätze<br />
Im Zuge einer umfassenden Erneuerungsstrategie, die dem Wohnungsbestand an diesem<br />
Standort langfristige Bewirtschaftungsperspektiven eröffnet, sind in den nächsten Jahren die<br />
eingeleiteten Erneuerungsaktivitäten fortzusetzen und zu intensivieren. Dabei ist ein Bündel<br />
an verschiedenen Maßnahmen zu entwickeln und umzusetzen:<br />
• Verbesserung des Erscheinungsbildes der Gebäude und Senkung der Betriebskosten:<br />
Maßnahmen zur Erneuerung der Wohngebäude (energetische und gestalterische<br />
Maßnahmen an den Fassaden, Erneuerung der Hauseingänge)<br />
• Prüfung und gegebenenfalls Anpassung des Wohnungsgemenges: Heute wohnen<br />
viele Familien mit Kindern im Geschosswohnungsbau für die derzeit aber nur der<br />
übergroße Anteil an mittelgroßen Wohnungen als Wohnraum zur Verfügung steht. Es<br />
ist zu prüfen, ob der Anteil an größeren Wohnungen über 80 qm durch entsprechende<br />
Umbauten und Wohnungszusammenlegungen erhöht werden kann.<br />
• Erneuerung der Wohnungsausstattung: Bisher ist in der Vergangenheit nur in Einzelfällen<br />
im Zuge einer Neubelegung die Wohnungsausstattung erneuert worden.<br />
Damit die Wohnungen den heutigen und zukünftig noch steigenden Ansprüchen der<br />
Wohnungsnachfrage gerecht werden, ist eine Erneuerung der Wohnungsausstattung<br />
(Bäder, Toiletten, Küchen) vorzunehmen.<br />
• Erneuerung des Wohnumfeldes: Das Wohnumfeld bietet aktuell nur wenig Gestaltund<br />
Aufenthaltsqualität. Es überwiegt die Funktion des Abstandsgrüns ohne weiteren<br />
Nutzen. Eine Erneuerung des Wohnumfeldes kann die Aufwertungsbemühungen im<br />
Wohnungsbestand sinnvoll unterstützen und das äußere Erscheinungsbild nachhaltig<br />
verbessern. Dabei können für die einzelnen Zielgruppen (Kinder, Jugendliche, Senioren)<br />
sinnvolle Aufenthaltsorte (Spiel- und Aufenthaltsbereiche etc.) geschaffen werden.<br />
• Raum- und Betreuungsangebote für Jugendliche: Der Bedarf an derartigen Angeboten<br />
wird durch die ersten Ergebnisse aus der Bewohnerbefragung belegt. Die<br />
Siedlungsgesellschaft <strong>Witten</strong> möchte die Möglichkeiten prüfen, einzelne Wohnungen<br />
als Raumangebot für diese Zielgruppe zur Verfügung zu stellen. Eine sinnvolle Kooperation<br />
kann mit Trägern der Jugendhilfe entstehen, wenn hier dezentrale und temporäre<br />
Angebote (s. Handlungsfeld ‚Soziale Angebote’) verortet werden. Klarheit über<br />
Art und Umfang wünschenswerter Angebote soll im Rahmen der Befragung geschaffen<br />
werden. Bei der Schaffung eines derartigen Angebotes erscheint eine Beschränkung<br />
des Nutzungsrechtes allein auf die Mieterschaft auch aus Sicht des Unternehmens<br />
nur wenig praktikabel und sinnvoll.<br />
• Stärkung Nachbarschaft und Zusammenleben: Dieser Aspekt spielt in der Bewohnerbefragung<br />
ebenfalls eine wichtige Rolle. Es wird daran gedacht, auch für bewohnergetragene<br />
Aktivitäten entsprechende Räumlichkeiten innerhalb des Wohnungsbestandes<br />
zur Verfügung zu stellen. Im Rahmen der laufenden Befragung werden mögliche<br />
Aktivitäten im Detail, die Anforderungen an die Raumnutzung und auch das Engagement<br />
und die Bereitschaft von Bewohnern zur Selbstverwaltung derartiger Räume<br />
geprüft.<br />
42 Planungsgruppe STADTBÜRO im Auftrag der Stadt <strong>Witten</strong>
<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Handlungsfelder und Projektansätze<br />
3.2.2 Quartier ‚Rüdinghauser Straße und In der Mark’<br />
Lage und Siedlungsstruktur<br />
In den 20er und 30er Jahren des vorherigen Jahrhunderts mit einigen baulichen Ergänzungen<br />
aus den 50er Jahren ist nordöstlich des Stadtzentrums von <strong>Witten</strong> das Wohngebiet entlang<br />
der Rüdinghauser Straße und In der Mark entstanden. Heute stellt sich der Wohnungsbestand<br />
mit knapp 600 Wohnungen als städtebaulich geschlossener Siedlungsbereich mit<br />
hoher städtebaulicher und architektonischer Qualität dar, was durch die Aufnahme der Siedlung<br />
in den Denkmalschutz nochmals unterstrichen wird. Mit ihren großzügig bemessenen<br />
Blockinnenbereichen, den geschwungenen Straßenverläufen mit engen Querschnitten und<br />
der Gestaltqualität im öffentlichen Raum (z.B. Pestalozziplatz) lehnt sich die Siedlungsstruktur<br />
an den Prinzipien der Gartenstadt an. Heute wird der Großteil des Wohnungsbestandes<br />
durch die Wohnungsgenossenschaft <strong>Witten</strong>-Ost eG, die THS Treuhandstelle GmbH Dortmund<br />
und die Siedlungsgesellschaft <strong>Witten</strong> mbH bewirtschaftet, wobei das erstgenannte<br />
Unternehmen mit über 400 Wohnungen den weitaus größten Wohnungsbestand am Standort<br />
hält.<br />
Rückseite ‚Rüdinghauser Str.’<br />
‚In der Mark’<br />
Blockinnenbereich<br />
‚Pestalozziplatz’<br />
43
<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Handlungsfelder und Projektansätze<br />
Ausgangssituation<br />
Ältere, deutsche Bevölkerung<br />
Bei der Analyse der Bevölkerungsstruktur in diesem Gebiet fällt auf, dass der Anteil der Kinder<br />
und Jugendlichen bis 15 Jahren deutlich unterrepräsentiert ist. Die älteren Jahrgangsgruppen,<br />
insbesondere die Gruppe der 45-65-Jährigen, sind überdurchschnittlich vertreten.<br />
In einzelnen Wohnblöcken fällt zudem der sehr hohe Anteil an über 65-jährigen auf, so dass<br />
in einzelnen Teilbereichen durchaus von einer Überalterung der Mieterschaft gesprochen<br />
werden kann. Der Anteil der gemeldeten Ausländer in diesem Quartier ist mit 6% der im Untersuchungsraum<br />
vergleichsweise geringste. Nach Einschätzung der Wohnungsunternehmen<br />
hat sich das Zusammenleben in der Nachbarschaft gerade in den letzten Jahren allmählich<br />
verändert. Der enge Zusammenhalt und die intensiv gelebte Nachbarschaft hat insgesamt<br />
merklich abgenommen und ist auf die seit vielen Jahrzehnten gewachsene Mieterschaft<br />
beschränkt. Jüngere Familien, die als neue Mieter in die Siedlung kommen, finden nur<br />
wenig Zugang in die gewachsenen Bewohnerstrukturen und bilden nur selten eigene Nachbarschaften<br />
aus. Vielfach führt das Zusammenleben von Jung und Alt zu kleineren Konflikten<br />
und Streitigkeiten, die sich beispielsweise an der Ruhestörung durch Kinderspiel festmachen.<br />
Gebäude mit Anpassungsbedarf<br />
Der Wohnungsbestand ist in den letzten Jahrzehnten fortlaufend erneuert worden. Für einen<br />
Teil der Bestände sind hierzu auch öffentliche Mittel für die Modernisierung in Anspruch genommen<br />
worden. Aufgrund der langjährigen Mietverhältnisse und des eigentumsähnlichen<br />
Charakters haben sich an den Modernisierungsmaßnahmen auch die Mieter finanziell beteiligt,<br />
so dass sich beispielsweise die Heizungsanlagen im Eigentum der Mieter befinden. Damit<br />
wird der Großteil der Wohnungen hinsichtlich der Ausstattung den heutigen Ansprüchen<br />
an ein zeitgemäßes Wohnen durchaus gerecht. Eine erhebliche Attraktivierung erhalten die<br />
Wohnungen durch die Zuordnung der privat nutzbaren Gärten im rückwärtigen Bereich der<br />
Häuser. Handlungsbedarf besteht aber schon heute hinsichtlich der Anpassung der Wohnungsgrößen.<br />
Über die Hälfte der Wohnungen sind kleiner als 60 qm und nur 12% der Wohnungen<br />
weisen eine Größe von 78 qm und mehr auf. Das Mietniveau insgesamt ist vergleichsweise<br />
niedrig, da es noch einen hohen Anteil an Wohnungen gibt, deren Nettokaltmiete<br />
noch unterhalb von 3,50 Euro/qm (17%) und unterhalb von 4,50 Euro/qm (35%) liegt.<br />
Erneuerungsstrategien und Maßnahmen:<br />
Altengerechtes und Mehrgenerationen Wohnen<br />
Der Wohnstandort erhält allein aufgrund seiner innenstadtnahen, zentralen Lage nachhaltige<br />
Entwicklungs- und Bewirtschaftungsperspektiven. Schon heute besteht eine hohe Mieterbindung,<br />
die durch den eigentumsähnlichen Charakter der Wohnungen mit den dazugehörigen<br />
Gärten und großzügigen Freiflächen auch für neue Zielgruppen entwickelt werden kann. Der<br />
Standort besitzt mit diesen Attributen insbesondere für die Zielgruppe der jungen Familien<br />
mit Kindern eine hohe Qualität. Um mehr über die Standortqualitäten und Wohnbedürfnisse<br />
aus Sicht der bestehenden Mieter zu erfahren und Handlungsoptionen für die Siedlungsent-<br />
44 Planungsgruppe STADTBÜRO im Auftrag der Stadt <strong>Witten</strong>
<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Handlungsfelder und Projektansätze<br />
wicklung zu prüfen, hat die Wohnungsgenossenschaft <strong>Witten</strong>-Ost eG ein Institut mit einer<br />
Analyse der Mieterstrukturen und Befragung der Mieterschaft beauftragt. Vor diesem Hintergrund<br />
ist die Erneuerungsstrategie sowohl auf die langjährige bestehende Mieterschaft als<br />
auch auf die Bedarfe der potenziell neuen Mieterschaft auszurichten:<br />
• Anpassung der Wohnungsgrößen: Im Zuge der Mieterfluktuation ist insbesondere<br />
die Wohnungsgenossenschaft <strong>Witten</strong>-Ost bemüht, einzelne Wohnungen innerhalb eines<br />
bestehenden Gebäudes horizontal oder vertikal zusammenzulegen. Die Vermietungspraxis<br />
zeigt, dass die dann um die 100 qm großen Wohnungen durchgängig gut<br />
auch für die neuen Mietergruppen zu vermieten sind. Diese Bemühungen sind zu intensivieren.<br />
• Belegungs- und Umzugsmanagement: Die Zusammenlegung der Wohnungen<br />
scheitert in der Praxis häufig daran, dass Wohnungen in direkter Nachbarschaft eher<br />
zufällig zeitnah frei werden und es bisher kaum gelungen ist, ältere Mieter zum Umzug<br />
innerhalb des Wohnungsbestandes zu bewegen. Es ist zu prüfen, inwieweit durch<br />
eine enge Betreuung, Beratung und Unterstützung der Mieter ein entsprechendes<br />
Belegungs- und Umzugsmanagement entwickelt werden kann.<br />
• Altengerechter Umbau von Wohnungen: Aufgrund der Wohnungsgrößen und<br />
–zuschnitte ist ein altengerechter Umbau der Wohnungen erschwert. Die meisten<br />
Wohnungen sind durch den vorherrschenden Sockel in den Erdgeschosszonen der<br />
Gebäude nicht barrierefrei zu erreichen. Im Rahmen eines siedlungsbezogenen Entwicklungskonzeptes<br />
ist zu prüfen, inwieweit in Teilen der Siedlung eventuell durch einen<br />
gezielten Freizug der Wohnungen in einem bestimmten Bereich, z.B. in einem<br />
ausgewählten Block, altengerechte Wohnungen hergestellt und den älteren Mietern<br />
angeboten werden können. Dementsprechend kann auch das Wohnumfeld in diesem<br />
Bereich durch die Schaffung eines gemeinschaftlich nutzbaren, zusammenhängenden<br />
und ruhigen Gartenbereiches als ‚Seniorenpark’ auf die veränderten Bedarfe der<br />
Zielgruppe ausgerichtet werden.<br />
• Serviceleistungen für Senioren: Ältere Mieter stellen veränderte Ansprüche an den<br />
Wohnstandort. Einige können nur in ihren Wohnungen mit einer eigenständigen Lebensführung<br />
verbleiben, wenn Sie bestimmte Hilfestellungen, Betreuung und Unterstützung<br />
erhalten. Beispielhaft sei hier auf die zahlreichen positiven Erfahrungen verwiesen,<br />
die Wohnungsunternehmen verstärkt in den letzten Jahren durch enge Kooperationen<br />
mit Trägern der Wohlfahrtsverbände auf dem Gebiet der Betreuung älterer<br />
Mieter sammeln. In diesen beispielgebenden Projekten werden den Mietern verschiedene<br />
Hilfen bei Behörden- und Versorgungsgängen, für die Haushaltsführung<br />
oder auch Angebote zur Freizeitgestaltung angeboten. Die Praxisbeispiele belegen,<br />
dass dieser Servicebereich durch die Zahlung von Kostenpauschalen für die betreffenden<br />
Mieter eigenwirtschaftlich entwickelt werden kann. Die THS prüft derzeit, ob<br />
das Modell ‚SOPHIA‘ auf den Wohnungsbestand in diesem Quartier anwendbar ist.<br />
Dieses Handlungsfeld liegt auch verstärkt im Interesse der verschiedenen Träger von<br />
Beschäftigungs- und Qualifizierungsmaßnahmen in <strong>Witten</strong> (s. Handlungsfeld Beschäftigung<br />
und Qualifizierung), so dass vor diesem Hintergrund entsprechende Kooperationen<br />
auszuloten wären.<br />
45
<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Handlungsfelder und Projektansätze<br />
• Einrichtung eines Mehrgenerationentreffs: Eine Handlungsoption für die Wohnungswirtschaft<br />
zur Etablierung des Servicebereiches für Senioren in der Siedlung ist<br />
neben der Kooperation mit einem entsprechenden Servicepartner die Bereitstellung<br />
entsprechender Räumlichkeiten, von wo aus die Leistungen für die Mieter angeboten<br />
und koordiniert werden. Hier könnten auch verschiedene Angebote, wie z.B. ein<br />
Nachbarschafts- oder Seniorentreff durchgeführt werden. Derartige Angebote vermögen<br />
die Attraktivität des Wohnungsangebotes deutlich zu erhöhen. Wenn in denselben<br />
Räumlichkeiten auch Angebote für andere Zielgruppen, wie beispielsweise ein<br />
Frauenfrühstück oder eine Hausaufgabenhilfe organisiert werden, könnte das Raumangebot<br />
als Kristallisationspunkt für das Zusammenleben von Jung und Alt wirken.<br />
Es wäre darüber hinaus zu prüfen, ob die Initiative von Zwischenraum e.V., einer privaten<br />
Initiative für ein generationsübergreifendes Zusammenleben in <strong>Witten</strong>, oder andere<br />
bürgerschaftlich getragene Aktivitäten aus der Siedlung in dieses Projekt einzubeziehen<br />
sind.<br />
46 Planungsgruppe STADTBÜRO im Auftrag der Stadt <strong>Witten</strong>
<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Handlungsfelder und Projektansätze<br />
3.2.3 Quartier ‚Am Alten Kirmesplatz, Schleiermacher-, Schelling- und<br />
Rüdinghauser Straße’<br />
Lage und Siedlungsstruktur<br />
In den 60er, 70er und vor allem noch in den 80er Jahren ist zwischen der Annenstraße und<br />
dem deutlich älteren Siedlungsbestand ‚In der Mark’ ein zusammenhängendes Wohngebiet,<br />
in großen Teilen im Kontext des Sozialen Wohnungsbaus, entstanden. Während der Siedlungsrand<br />
entlang der Rüdinghauser Straße noch durch die Bausubstanz aus den 20er Jahren<br />
gebildet wird und dem Siedlungsbereich ‚In der Mark’ zugerechnet werden muss,<br />
schließt sich an die großen Gartenbereiche die sehr viel mehr verdichtete Bebauung in Zeilenbauweise<br />
an, die sich mit ihren Innenhöfen und Abstandsflächen zur Schellingstraße orientiert.<br />
Während sich die ältere Bebauung an der Rüdinghauser Straße im Eigentum der<br />
Wohnungsgenossenschaft <strong>Witten</strong>-Ost eG befindet, werden die im Übersichtsplan rot gekennzeichneten<br />
Gebäude von der Siedlungsgesellschaft <strong>Witten</strong> mbH bewirtschaftet. Ein<br />
großer Teil des Wohnungsbestandes in diesem Bereich ist in Form des Einzeleigentums<br />
oder von Eigentumswohnungen im Besitz kleinerer, privater Eigentümer. In den 1990er Jahren<br />
fand eine weitere Ergänzung des Siedlungsbereiches östlich der Schleiermacherstraße<br />
Am Alten Kirmesplatz statt. Diese Wohnungen sind im Eigentum der Aachener Siedlungsund<br />
Wohnungsgesellschaft mbH. Die drei Wohnungsunternehmen halten zusammen knapp<br />
390 Wohnungen.<br />
Wohnumfeldbereich<br />
Gebäudezeile Grünanlage mit Spielplatz Einfahrt in die ‚Schellingstraße’<br />
47
<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Handlungsfelder und Projektansätze<br />
Ausgangssituation<br />
Angespannte Soziale Situation<br />
Insgesamt zählt das Quartier knapp 1.800 Einwohner. Für die Auswertung der Sozialstruktur<br />
für dieses Quartier ist anzunehmen, dass sich die Bewohnerstruktur im Altbaubestand sehr<br />
stark von der in dem Wohnungsbestand neueren Datums unterscheidet. Demnach wäre die<br />
Bewohnerschaft in der Zeilenbebauung im inneren Teil des Gebietes und am Alten Kirmesplatz<br />
durch einen höheren Anteil an Familien mit Kindern geprägt. Dies erklärt den erhöhten<br />
Anteil an Kindern und Jugendlichen in der Gebietsstatistik. Die Arbeitslosen- und<br />
Sozialhilfequote aus dem Jahr 2004 weisen im Vergleich zum Programmgebiet besonders<br />
hohe Werte aus. Der Anteil an Bewohnern mit Migrationshintergrund ist dagegen vergleichsweise<br />
gering. Nach Aussagen des Wohnungseigentümers gestaltet sich die Vermietung<br />
in diesem Bereich zunehmend schwierig. Das Image des Quartiers hat sich seit seiner<br />
Errichtung mit der Erstbelegung der Wohnungen negativ entwickelt, so dass der Wohnstandort<br />
nach Einschätzung des Vermieters im Zuge der Neuvermietung auch heute beispielsweise<br />
für die Zielgruppe der Familien nur wenig Attraktivität bietet.<br />
Gebäude und Wohnumfeld mit Erneuerungsbedarf<br />
Über 380 Wohnungen in diesem Quartier werden von den drei genannten Wohnungsunternehmen<br />
bewirtschaftet. Über die Hälfte dieses Wohnungsbestandes befindet sich noch in<br />
öffentlicher Bindung. Auffallend ist die einheitliche Struktur des Wohnungsangebotes, dass<br />
zu rd. 60% aus Wohnungen mit einer Größe zwischen 61 und 77 qm besteht. Knapp 180 von<br />
diesen Wohnungen entlang der Schellingstraße befinden sich im Eigentum der Siedlungsgesellschaft<br />
<strong>Witten</strong>. Gemessen an den Rahmenbedingungen, die sich für die Wohnungsbewirtschaftung<br />
an diesem Standort ergeben, zeigen die vom Unternehmen angegebenen Daten<br />
zur Fluktuation und zum Wohnungsleerstand überraschend wenig Auffälligkeiten. Für die<br />
Zukunft werden vom Unternehmen hier aber größere Schwierigkeiten erwartet. Besonders<br />
negativ fällt das Erscheinungsbild des gesamten Wohnstandortes ins Auge, das sich vor<br />
allem durch den Zustand der Fassaden, Hauseingangsbereiche und besonders auch des<br />
Wohnumfeldes ergibt. Insbesondere hier ergibt sich ein erhöhter Handlungsbedarf.<br />
Erneuerungsstrategien und Maßnahmen: Aufwertung des Wohnstandortes und Soziale Stabilisierun<br />
Im Blickpunkt der Erneuerung steht die Zeilenbebauung im inneren Bereich des Quartiers<br />
entlang der Schellingstraße. Die Wohnungseigentümer in diesem Bereich haben in den<br />
letzten Jahren nur wenig in ihren Wohnungsbestand investiert. Die soziale Zusammensetzung<br />
der Bewohnerschaft und der deutlich ablesbare bauliche Erneuerungsbedarf lassen für<br />
die nächsten Jahre eine weitergehende Abwärtsentwicklung des gesamten Wohnstandortes<br />
befürchten, die langfristig auch wohnungswirtschaftliche Folgen zeigen wird. Dieser Entwicklung<br />
gilt es durch gezielte Aufwertungsmaßnahmen entgegenzuwirken.<br />
Um eine entsprechende Wirkung für den gesamten Standort entfalten zu können, müssen<br />
die generelle Vorgehensweise und die Maßnahmen im Einzelnen zwischen den verschiedenen<br />
Wohnungseigentümern abgestimmt werden. Bei dieser Aufgabe kommt erschwerend<br />
48 Planungsgruppe STADTBÜRO im Auftrag der Stadt <strong>Witten</strong>
<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Handlungsfelder und Projektansätze<br />
hinzu, dass die benannten Wohnungsunternehmen nur einen kleineren Teil des gesamten<br />
Wohnungsbestandes in ihrem Eigentum haben und daher eine enge Zusammenarbeit mit<br />
einer Vielzahl an kleineren Eigentümern einzuleiten ist. Erfolg versprechend scheint eine<br />
Erneuerungsstrategie zu sein, die zunächst auf beispielgebende Maßnahmen der handlungsfähigen<br />
Wohnungswirtschaft setzt. In diesem länger anzulegenden Erneuerungsprozess<br />
ist dann die Mitwirkungsbereitschaft der privaten, kleineren Wohnungseigentümer zu<br />
erhöhen, um sie schrittweise mit eigenen Maßnahmen in den Erneuerungsprozess einzubeziehen.<br />
Der Anstoß und die Unterstützung der Zusammenarbeit und Kooperation der Wohnungseigentümer<br />
in diesem Quartier kann von außen vom Stadtteilmanagement gegeben<br />
werden:<br />
• Ansprache und Sensibilisierung der Wohnungseigentümer: Kontaktaufnahme mit<br />
den Einzeleigentümern und Information über den angestrebten Erneuerungsprozess.<br />
Abstimmung einer generellen Erneuerungsstrategie beispielsweise im Rahmen eines zu<br />
initiierenden Eigentümerforums.<br />
• Erneuerung der Wohnungsausstattung: Es ist zu erwarten, dass außerhalb des selbst<br />
genutzten Eigentums bisher nur in Einzelfällen die Wohnungsaustattung in den Mietwohnungen<br />
erneuert wurde, so dass sich die Wohnungen nur durch entsprechende Erneuerungsmaßnahmen<br />
nachhaltig vermieten lassen.<br />
• Erneuerung des Wohnumfeldes: Die deutlichen Abnutzungserscheinungen des Wohnumfeldes<br />
verstärken den negativen Gesamteindruck des Standortes. Sie weisen gegenwärtig<br />
nur wenig Gestalt- und Aufenthaltsqualität auf. Die Spielbereiche, Wegeverbindungen<br />
und Vorgartenbereiche hinterlassen in Teilen einen stark vernachlässigten<br />
Eindruck. Es besteht die Chance, dass durch Maßnahmen in diesen Bereichen eine starke<br />
Signalwirkung ausgehen kann, da sich ein großer Teil dieser Freiflächen zum öffentlichen<br />
Raum öffnen und in einem besonderen Maße das Gesamtbild der Wohnanlage<br />
prägen.<br />
• Sozial präventive Maßnahmen und Stärkung von Nachbarschaften: Die erhobenen<br />
Sozialindikatoren lassen vermuten, dass zur sozialen Stabilisierung der Bewohnerstruktur<br />
der Einsatz von dezentralen Beratungs- und Unterstützungsangeboten angezeigt erscheinen.<br />
Im Zuge einer generellen stärkeren sozialräumlichen Ausrichtung dieser gesamtstädtischen<br />
Angebote ist dieses Quartier besonders zu berücksichtigen. Im Rahmen<br />
der zukünftigen Belegung der Wohnungen sollte einer weiteren sozialen Segregation<br />
entgegen gewirkt werden.<br />
49
<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Handlungsfelder und Projektansätze<br />
3.2.4 Quartier ‚Freiligrathstraße, Schückingstraße, Bonnermannsfeld<br />
und Friedhofstraße’<br />
Lage und Siedlungsstruktur<br />
Das im Lageplan abgegrenzte Gebiet ist in drei Bauepochen entstanden. Während die<br />
Wohnzeilen an der Freiligrathstraße mit ihren großzügiger bemessenen Wohnumfeldbereichen<br />
noch vor 1945 entstanden sind, ist der Siedlungsbereich später in den 60er und 70er<br />
Jahren nach Norden entlang der Schücking- und Friedhofsstraße erweitert worden. Das Ensemble<br />
ist hinsichtlich des Städtebaus mit seinen Punkthochhäusern und seiner Zeilenbebauung<br />
typischer Ausdruck dieser Bauepoche. In der Schückingstraße ist mit über 200<br />
Wohneinheiten der größte Teil des Mietwohnungsbestandes in diesem Quartier entstanden,<br />
der heute von Immeo Wohnen GmbH bewirtschaftet wird. Die Deutsche Annington Westfalen<br />
GmbH besitzt in der Friedhofstraße 50 Wohneinheiten. Erst in den 90er Jahren ist dann<br />
auf dem östlich angrenzenden Baufeld am Bonnermannsfeld eine kompakte Wohnanlage mit<br />
über 120 Wohneinheiten im Rahmen des Sozialen Wohnungsbaus entstanden. Diese<br />
Wohnanlage ist Ergebnis eines städtebaulichen Wettbewerbsverfahrens, die ihre Qualitäten<br />
vor allem in den autofreien und attraktiv gestalteten Hofbereichen entfaltet. Bauherren waren<br />
hier die kommunale Siedlungsgesellschaft und die Gemeinnützige Wohnungsgesellschaft für<br />
den EN-Kreis.<br />
Hochhaus ‚Schückingstraße.’<br />
Abstandsgrün ‚Schückingstraße’<br />
Wohnzeile Freiligrathstraße Ansicht ‚Bonnermannfeld Hofgestaltung ‚Bonnermannfeld<br />
50 Planungsgruppe STADTBÜRO im Auftrag der Stadt <strong>Witten</strong>
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Handlungsfelder und Projektansätze<br />
Ausgangssituation<br />
Bevölkerungsstruktur zerfällt in zwei Teile<br />
Im öffentlichen Bewusstsein ist das Quartier, indem heute über 1.100 Einwohner leben, vor<br />
allem durch die Neubebauung am Bonnermannsfeld geprägt. Im Zuge der Erstbelegung ist<br />
hier zunächst eine schwierige soziale Situation entstanden, da die Wohnungen überwiegend<br />
an Spätaussiedler vergeben wurden, für die der Wohnraum zu dieser Zeit dringend benötigt<br />
wurde. In der Folge ist hier vor allem die Gruppe der Jugendlichen sozial auffällig geworden.<br />
Mittlerweile konnten diese Probleme nach Ansicht der beiden Wohnungsunternehmen durch<br />
verschiedene kleinteilige soziale Maßnahmen ausgeräumt werden, das negative Image des<br />
Standortes haftet diesem Quartier aber weiterhin an. Bei Betrachtung der Daten zur Bevölkerungs-<br />
und Sozialstruktur ist davon auszugehen, dass sich eine starke Trennung und ein<br />
großer Unterschied zur Belegungssituation in der Schückingstraße ergeben. Auffallend in der<br />
Statistik ist besonders die große Zahl der über 65-jährigen. Es ist zu erwarten, dass am Bonnermannsfeld<br />
viele Familien mit Kindern wohnen, während in der Schückingstraße ein überdurchschnittlicher<br />
Anteil an älteren Bewohnern lebt. Dieser Bereich ist aber insgesamt weniger<br />
auffällig. Es ist zu unterstellen, dass sich unter den Mietern ein hoher Anteil an Mietern<br />
mit einer längeren Verweildauer findet und auch die Fluktuation deutlich geringer ist.<br />
Neubaustandard und geringer baulicher Handlungsbedarf<br />
Da der Wohnungsbestand am Bonnermannsfeld erst in den 90er Jahren entstanden ist, ergibt<br />
sich hier aktuell kein baulicher Handlungsbedarf. Auch die Gestaltung des Wohnumfeldes<br />
mit den gestalteten Spiel- und Aufenthaltsbereichen wird den Ansprüchen an ein zeitgemäßes<br />
Wohnen weitgehend gerecht. Der Gebäudebestand entlang der Schückingstraße<br />
befindet sich weitgehend noch im ursprünglichen Zustand, hinterlässt aber insgesamt einen<br />
gepflegten Eindruck. Allerdings ist die Funktion des Wohnumfeldes auf die eines gleichförmig<br />
gestalteten Abstandsgrüns beschränkt, so dass hier in baulicher Hinsicht noch ein erhebliches<br />
Entwicklungspotenzial liegt. Bei Betrachtung des Wohnungsgemenges fällt auf,<br />
dass der Wohnungsbestand in beiden Beständen überwiegend aus mittelgroßen Wohnungen<br />
besteht, wobei er sich zu etwa einem Drittel aus Wohnungsgrößen zwischen 46 und 60<br />
qm und zu zwei Dritteln aus Wohnungen mit einer Größe zwischen 61 und 77 qm zusammensetzt.<br />
Über 100 Wohnungen unterliegen noch einer öffentlichen Bindung.<br />
Erneuerungsstrategien und Maßnahmen: Nachhaltige Bewirtschaftungsperspektiven<br />
entwickeln<br />
Die Belegungssituation in den Wohnungsbeständen in der Schückingstraße und am Bonnermannsfeld<br />
erscheint heute weitgehend stabil. Der Wohnstandort am Rande des Siedlungsbereiches<br />
mit seiner guten infrastrukturellen Ausstattung und im Übergang zu den<br />
nördlich angrenzenden Landschafts- und Freiräumen besitzt eine hohe Lagegunst gerade<br />
auch für junge Familien mit Kindern. Insbesondere für den Bereich der Schückingstraße wird<br />
sich zukünftig verstärkt die Frage stellen, wie es gelingen kann auf der einen Seite die heutige<br />
Mietergeneration mit einem erhöhten Anteil an älteren Menschen auch weiterhin an ihre<br />
51
<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Handlungsfelder und Projektansätze<br />
Wohnung zu binden und auf der anderen Seite den Standort für neue Mietergenerationen zu<br />
attraktivieren.<br />
• Anpassung der Wohnstandards für ältere Mieter und Einführung von Serviceleistungen:<br />
Die Standards im Sozialen Wohnungsbau zum Zeitpunkt der Errichtung<br />
der Wohnanlage in den 60er und 70er Jahren sind nicht altengerecht ausgelegt. Eine<br />
Anpassung durch kleinere Umbauten erleichtert das Wohnen im Alter. Durch eine<br />
Kooperation mit einem externen Dienstleister oder Träger (s. Erneuerungsansatz<br />
‚Rüdinghauser Straße’) könnten den Mietern entsprechende Hiilfestellungen angeboten<br />
werden, die eine selbstständige Lebensführung in der eigenen Wohnung erleichtern.<br />
• Entwicklung von Modellen des Mehrgenerationenwohnens im Wohnungsbestand:<br />
Die Einführung derartiger Wohnmodelle im Wohnungsbestand wird seit einigen<br />
Jahren in der Fachwelt intensiv diskutiert. Mit der Novellierung der Wohnungsbauförderung<br />
sollen Projekte, die auf eine Integration von Altenwohnungen innerhalb<br />
des Wohnungsbestandes zielen, gesondert gefördert werden. Es liegt nahe, dass in<br />
Abstimmung mit dem Wohnungseigentümer die Möglichkeiten zur Realisierung eines<br />
Modellprojektes geprüft werden.<br />
• Attraktivierung der Wohnungen für Familien: Insbesondere die Gebäudezeilen mit<br />
ihren vergleichsweise großzügigen Freiflächen ermöglichen die Realisierung von<br />
Wohnungen mit einem direkten Zugang zum eigenen Garten (Mietergärten). Hierdurch<br />
können zusätzliche Qualitäten für die Zielgruppe junger Familien mit Kindern<br />
erreicht werden.<br />
• Errichtung eines familiengerechten Wohnumfeldes: Der gesamte Wohnbereich<br />
ist frei von Durchgangsverkehr. Mit der Ausrichtung auf junge Familien bietet es sich<br />
an, die Freiflächen durch eine Umgestaltung mit entsprechenden Spiel- und Aufenthaltsqualitäten<br />
zu versehen und damit ein insgesamt familiengerechtes Wohnumfeld<br />
zu schaffen.<br />
• Begleitung der Erneuerung durch eine Marketingstrategie: Durch die ‚Randlage’<br />
ist das Quartier nicht im Bewusstsein der Bevölkerung. Um neue Zielgruppen anzusprechen<br />
und sie für den Wohnstandort zu interessieren muss eine entsprechende<br />
Marketingstrategie entwickelt werden, die den Erneuerungsprozess begleitet und die<br />
neuen Qualitäten des Standortes nach außen kommuniziert.<br />
Der Wohnungsbestand am Bonnermannsfeld soll auch weiterhin zur Wohnraumversorgung<br />
der Haushalte dienen, die Schwierigkeiten haben, sich am freien Markt mit einem qualitativ<br />
hochwertigen und zeitgemäßen Mietwohnraum zu versorgen. Daher sind hier auch zukünftig<br />
Maßnahmen zur sozialen Stabilisierung zu ergreifen, um den Tendenzen zur sozialräumlichen<br />
Segregation in dieser Wohnanlage entgegen zu wirken.<br />
• Belegungsmanagement und Stärkung der Nachbarschaften: Im Rahmen der<br />
Neubelegung der Wohnungen ist auf eine verträgliche Belegung innerhalb des gesamten<br />
Bestandes aber auch gerade in den einzelnen Häusern zu achten. Erfahrungsgemäß<br />
ist eine Belegungsstrategie, die sich einseitig auf eine Quote für Haushalte<br />
mit Migrationshintergrund oder an dem sozialen Status der Haushalte orientiert,<br />
wenig realistisch und greift häufig zu kurz. Erfolgversprechender ist eine Belegungs-<br />
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<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Handlungsfelder und Projektansätze<br />
praxis, die Rücksicht auf die Mieterstruktur in den einzelnen Häusern nimmt und beispielsweise<br />
unterschiedliche Wohnansprüche und –bedarfe innerhalb der Hausgemeinschaften<br />
mit in Erwägung zieht.<br />
• Entwicklung eines sozialpräventiven Arbeitsansatzes durch Einleitung einer<br />
engeren Zusammenarbeit zwischen Wohnungseigentümern und sozialen Einrichtungen<br />
im Quartier: Mit dem Beginn der sozialen Probleme in Zusammenhang<br />
mit der Erstbelegung der Wohnungen haben die Wohnungseigentümer die Zusammenarbeit<br />
mit sozialen Trägern beispielsweise zur Intensivierung der Jugendarbeit<br />
gesucht. Diese Kooperation sollten weiter gestärkt und durch die Einbeziehung der<br />
Baedecker-Grundschule, des Kindergartens und gegebenenfalls weiterer Einrichtungen<br />
und Träger zu einem Netzwerk ausgebaut werden.<br />
53
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Handlungsfelder und Projektansätze<br />
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Handlungsfelder und Projektansätze<br />
3.3 Handlungsfeld ‚Öffentlicher Freiraum und Wege durch Annen‘<br />
Ausgangssituation<br />
In der Wahrnehmung vieler Annener Bürger gibt es im Stadtteil kaum Grünflächen. Es zeigt<br />
sich jedoch, dass viele der kleinen Grünflächen im Stadtteil von den Bewohnern nicht angenommen<br />
bzw. nicht wahrgenommen werden. Die meisten grünen Bereiche werden durch<br />
Straßen zerschnitten. Sie sind versteckt und wirken durch ihre Uneinsehbarkeit häufig sogar<br />
als Angsträume. Dies wird verstärkt durch den oftmals ungepflegten Zustand. Es bestehen<br />
kaum Verbindungen zwischen den einzelnen Flächen und auch der ‚Rheinische Esel‘, der<br />
als ehemaliger Bahndamm eine attraktive Fuß- und Radwegeverbindung von Dortmund nach<br />
<strong>Witten</strong> herstellt, bietet nur wenige Verknüpfungspunkte aus und in den Stadtteil.<br />
Die folgende Karte, die ausgewählte Flächenkategorien aus dem stadtökologischen Fachbeitrag<br />
von der Landesanstalt für Ökologie, Bodenordnung und Forsten des Landes NRW<br />
(LÖBF) darstellt, gibt einen Überblick über Grün- und Sportflächen in Annen. Die wichtigsten<br />
Gebiete werden nachstehend kurz charakterisiert.<br />
10<br />
5<br />
6<br />
4<br />
1<br />
7<br />
2<br />
3<br />
8<br />
9<br />
Karte: Grün- und Sportflächen in Annen. Quelle: Die Aussagen wurden dem Stadtökologischen Fachbeitrag<br />
für die Stadt <strong>Witten</strong> 2006 entnommen<br />
55
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Handlungsfelder und Projektansätze<br />
Zugang zu Naherholung<br />
In der Bürgerbefragung haben<br />
die Annener Bewohner den Zugang<br />
zur Naherholung in die an<br />
das Programmgebiet angrenzenden<br />
Grünflächen mit einer<br />
Durchschnittsnote von 2,0 bewertet.<br />
Die insgesamt positive<br />
Bewertung ist auf der nebenstehenden<br />
Grafik erkennbar.<br />
ungenügend<br />
mangelhaft<br />
ausreichend<br />
befriedigend<br />
gut<br />
sehr gut<br />
1,2<br />
2,4<br />
9,5<br />
13,1<br />
26,2<br />
47,6<br />
0 % 10 % 20 % 30 % 40 % 50 %<br />
1 1<br />
Die Annener Halde<br />
Die Halde zwischen Annen- und Herdeckerstraße ist eine<br />
Grünfläche mitten im Zentrum von Annen. Von den Annener<br />
Bürgern wird sie allerdings kaum genutzt. Gründe hierfür<br />
sind zum Einen die schwierige Zugänglichkeit. Beide Zuwege<br />
– neben dem Parkplatz des Penny-Marktes und vom<br />
Rheinischen Esel aus – sind versteckt. Zudem ist ein starker<br />
Anstieg zu bewältigen, um die Wiese auf der Spitze der<br />
Halde zu erreichen. Zum Anderen ist die gesamte Fläche<br />
aufgrund des dichten Bewuchses wenig einsichtig und wirkt<br />
daher besonders auf Kinder aber auch auf viele Erwachsene<br />
als Angstraum. Insgesamt bietet die Halde z.Z. wenig<br />
Aufenthaltsqualität. Es besteht ein Problem mit der Pflege<br />
und Sauberkeit.<br />
Höchster Punkte der Annener<br />
Halde<br />
2<br />
Der ‚Rheinische Esel‘<br />
Der Rheinische Esel ist ein ehemaliger Bahndamm, der als<br />
Rad- und Fußwegeverbindung vom Süden Dortmunds bis<br />
fast in die <strong>Witten</strong>er Innenstadt führt. Der Rheinische Esel<br />
wird gerne von den Bewohnern angenommen und zum<br />
Radfahren, Joggen und Spazieren gehen genutzt. Seitens<br />
der Bürger wird jedoch die mangelnde Pflege und Sauberkeit<br />
kritisiert. Aus dem Stadtteil heraus sind zudem die Zugänge<br />
zum Bahndamm nur schwer erkennbar. Umgekehrt<br />
gibt es für die Nutzer keine Hinweise, wo die jeweiligen Abgänge<br />
hinführen.<br />
Wiese auf der Annener Halde<br />
Trasse des Rheinischen Esels<br />
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Handlungsfelder und Projektansätze<br />
3<br />
Das Steinbachtal<br />
Das Steinbachtal ist eine attraktive Grünfläche im Annener Süden, die viel von den Annener<br />
Bürgern genutzt wird. Es wurde vor ca. 8 Jahren im Auftrag der Stadt hergerichtet und ökologisch<br />
aufgewertet. Die Grünanlage umfasst extensiv genutzte Rasenflächen, renaturierte<br />
Fließgewässer sowie drei Teiche. Es handelt sich um ein schützenswertes Biotop entsprechend<br />
der Kartierung der LÖBF. Aus diesem Grund sind bestimmte Bereiche nicht für Erholungssuchende<br />
zugänglich. Durch das Gebiet führt ein gut ausgebauter Fußweg mit entsprechenden<br />
Anbindungen an die Straßen der umgebenden Wohnbereiche. Kritisiert wird jedoch,<br />
dass der Zugang von der Herdecker Straße, die sog. ‚Hühnerleiter‘ seit einiger Zeit gesperrt<br />
ist und dass kein direkter Weg bis ins Herrenholz führt. Ein Umweg über die Steinbachstraße<br />
muss in Kauf genommen werden.<br />
Sportanlagen in Annen<br />
4<br />
Sportanlagen Westfalenstraße / Wullen-Stadion<br />
Das Wullenstadion und die weiteren Sportplätze an der<br />
Westfalenstraße haben eine stadtweite Bedeutung. Sie<br />
werden von verschiedenen Schulen und Vereinen genutzt.<br />
Im Rahmen des Programms ‚Sparen mit dem Sport‘ sollen<br />
die beiden Sportplätze durch Kunstrasenbeläge ganzjährig<br />
bespielbar gemacht werden.<br />
5<br />
Sport- und Sportergänzungsflächen Kälberweg<br />
Am Kälberweg befinden sich zur Zeit eine Sporthalle und<br />
mehrere Plätze. Nach der Fusion des Baseballvereins ‚Kaker<br />
Lakers‘ mit der Sport-Union Annen ist auf einer Ergänzungsfläche<br />
der Neubau einer Platzanlage geplant. Eventuell<br />
sollen zusätzliche Anlagen für Fun-Sportarten geschaffen<br />
werden. Inwieweit diese Angebote auch ohne Vereinsbindung<br />
genutzt werden können, wird aktuell zwischen den<br />
Sportvereinen und der Stadt diskutiert.<br />
Aus Reihen der Bürger wurde der Wunsch geäußert, die<br />
Sportanlagen auch ohne Vereinsbindung vermehrt nutzen<br />
zu können. Die Flächen sollten stärker in die Wahrnehmung<br />
der Stadtteilbewohner gerückt werden und das breite, vorhandene<br />
Sportangebot zur Förderung des Stadtteilimages<br />
genutzt werden.<br />
Wullen-Stadion<br />
Ascheplatz an der<br />
Westfalenstraße<br />
57
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Handlungsfelder und Projektansätze<br />
Spielflächen in Annen<br />
Die Spielflächenversorgung im Programmgebiet ist insgesamt<br />
laut der Spielflächenplanung der Stadt <strong>Witten</strong> von<br />
2002 als gut zu bezeichnen. Im Spielbereich der Erlenschule<br />
sind jedoch Maßnahmen zur Verbesserung der<br />
Spielsituation notwendig, u.a. sollte die Spielfläche Am<br />
Schichtmeister an einen zentraleren Standort verlagert werden.<br />
Spielflächen mit zentraler Versorgunsfunktion sind in<br />
Annen vor allem auf Schulhöfen zu finden (Baedeker-, Erlen-<br />
und Holzkamp-Schule). Auch die Spiel- und Bolzfläche<br />
Fröbelstraße und der Abenteuerspielplatz In der Mark sind<br />
zentrale Anlaufpunkte für Kinder und Jugendliche und haben<br />
eine hervorzuhebende Bedeutung für den Stadtteil.<br />
Abenteuer Spielplatz In der Mark<br />
6<br />
Kinderspiel- und Bolzplatz an der Hamburgstraße<br />
Hinter den Gebäuden der Hamburg- und Westfeldstraße<br />
liegen ein Kinderspielplatz und ein Bolzplatz. Aufgrund des<br />
engen, uneinsehbaren Zugangs ist der Spielplatz für kleinere<br />
Kinder wenig attraktiv. Zudem ist der Bolzplatz zum<br />
Spielen für Kinder zu groß. Die bestehende Nutzung durch<br />
‚Thekenmannschaften‘ führt zu Lärmbelästigungen für die<br />
Anwohner. Die Fläche hat durch ihre unmittelbare Nähe<br />
zum Annener Marktplatz und den dort geplanten Aktivitäten<br />
(s. Handlungsfeld Attraktivierung und Belebung der Stadtteilmitte)<br />
eine hohe städtebauliche und funktionale Bedeutung.<br />
Diese wird verstärkt durch die in den nächsten Jahren<br />
geplante Bebauung der angrenzenden Brachfläche.<br />
Bolzplatz an der Hamburgstraße<br />
Zugang zum Kinderspielplatz an<br />
der Hamburgstraße<br />
7<br />
Imberg<br />
Der Imberg – ein öffentlicher, frei zugänglicher Jugendtreffpunkt, dessen Gestaltung und<br />
Spielangebote sich an die Altersgruppe der 12 bis 18-Jährigen richtet – wird zur Zeit ausgebaut.<br />
Die Bauarbeiten sollen im Herbst 2006 abgeschlossen werden. Als Angebote werden<br />
eine Streetballfläche, eine BMX Strecke, eine Hangrutsche mit Kletteraufstieg, ein Hochseilgarten<br />
mit Niedrigseilelementen, eine fest installierte Bühne sowie ein kleiner Gruppenaufenthaltsraum<br />
plus Toilette bereit stehen. Die Spiel- und Freizeitanlagen sowie das dazu gehörige<br />
Gebäude sollen Sportvereinen, Sozialen Einrichtungen, Schulen und ggf. Privatpersonen<br />
gegen einen Kostenbeitrag zur Verfügung gestellt werden. Zudem sollen verschiedene<br />
Veranstaltungen im zulässigen Rahmen auf dem Gelände statt finden.<br />
Die Umsetzung dieses Projektes ist erst durch das starke Engagement der Bürgerschaft in<br />
Annen möglich geworden. Ein großes Imberg-Fest wurde organisiert und Spenden gesammelt,<br />
durch welche der städtischen Eigenanteil auf einen minimalen Betrag gesenkt werden<br />
konnte. Als schwierig wird jedoch eingeschätzt, dass am Imberg keine regelmäßige Betreuung<br />
der Jugendlichen statt finden wird und aufgrund der räumlichen Lage zudem keine all-<br />
58 Planungsgruppe STADTBÜRO im Auftrag der Stadt <strong>Witten</strong>
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Handlungsfelder und Projektansätze<br />
gemeine soziale Kontrolle statt findet. Aktuell wird durch das Jugenamt ein Betriebskonzept<br />
erarbeitet.<br />
8<br />
Bolzplatz und Spielfläche an der Fröbelstraße<br />
Der Bolzplatz und die Freifläche an der Fröbelstraße werden stark frequentiert von den Jugendlichen<br />
aus dem Quartier Kerschensteiner Straße, Marktweg und Fröbelstraße. Die Fläche<br />
liegt in unmittelbarer Nähe der Hüllberg-Grundschule.<br />
Wichtige große Freiflächen außerhalb des Stadtteils sind das Herrenholz 9 , ein größeres<br />
zusammenhängendes Waldgebiet, sowie die Frei- und Erholungsflächen Am Homberge 10..<br />
Diese sind zentrale Zielpunkte für die Naherholung der Bewohner.<br />
Zusätzlich sollen Schulhöfe, Friedhöfe und Sportplätze als größere Freiraumangebote in das<br />
Freiraumkonzept eingebunden werden.<br />
Zurzeit wird durch die LÖBF im Rahmen des Stadtökologischen Fachbeitrages eine Kartierung<br />
schützenswerter Biotope erstellt. Diese Biotope sollen in das Netz der Grünflächen eingebunden<br />
werden und für die Bewohner erlebbar gestaltet werden ohne jedoch die Natur zu<br />
stören. Ziel ist die Stärkung des Naturschutzgedankens im Stadtteil.<br />
Erneuerungsstrategien und Maßnahmen<br />
Im Rahmen des Handlungsfeldes ‚Öffentliche Freiräume und Wege durch Annen‘ des Projektes<br />
‚Soziale Stadt Annen‘ ist es das Ziel, die Gestaltungs- und Nutzungsqualität der bestehenden<br />
Flächen und Wege zu erhöhen, um positive Wirkungen insbesondere auf den<br />
Freizeitwert und das Stadtteilimage zu erreichen. Eine bauliche Aufwertung soll nur an einzelnen,<br />
zentralen Punkten erfolgen. Wesentliche Elemente sind darüber hinaus eine verstärkte<br />
Pflege und Säuberung sowie die Vernetzung der Flächen. Letzteres kann vor allem<br />
durch eine Beschilderung und eine gezielte Öffentlichkeitsarbeit geschehen, welche die bestehenden<br />
Potenziale und Wegeverbindungen in das Bewusstsein der Bewohner rücken.<br />
Attraktive Verbindungen für Spaziergänger und Radfahrer können entlang von Straßen mit<br />
umfangreichem Straßenbegleitgrün, welches im Rahmen verschiedener WUF-Maßnahmen<br />
gepflanzt wurde, entwickelt werden.<br />
Ein breites Spektrum an Maßnahmen ist dabei zu entwickeln und umzusetzen (s. hierzu<br />
auch den Übersichtsplan am Ende des Handlungsfeldes):<br />
Starterprojekt:<br />
Aufwertung und Öffnung des Kinderspielplatzes an der<br />
Hamburgstraße: Ziel dieser Maßnahme ist die Einrichtung<br />
eines "Spiel- und Erholungspark der Generationen" mit Angeboten<br />
und Aufenthaltsqualität für Kinder, Jugendliche,<br />
Familien und Senioren, der als zentraler Kommunikationspunkt<br />
zwischen dem Bauvorhaben am Annener Marktplatz<br />
und dem geplanten Bauvorhaben an der Westfeldstraße<br />
große Funktionalität bietet, die Bereiche städtebaulich ver-<br />
Spielplatz Hamburgstraße<br />
59
<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Handlungsfelder und Projektansätze<br />
knüpft und Kristallisationspunkt für vernetzende Wegebeziehung<br />
sein soll. Im Zusammenhang mit der möglichen<br />
Einrichtung eines ,Stadtteilzentrums’ am Annener Markt und<br />
einer dort angestrebten Außengastronomie könnte ein Gesamtensemble<br />
entstehen, welches attraktive Nutzungsmöglichkeiten<br />
für Familien, Kinder und Senioren gleichermaßen<br />
bietet (s. Handlungsfeld ‚Stadtteilzentrum‘). Die bisher vorliegende<br />
Planung für diese Fläche umfasst folgende Elemente:<br />
Zugang zum Kinderspielplatz an<br />
der Hamburgstraße<br />
- Neukonzeption und Verkleinerung des Bolzplatzes mit "Umsiedlung" der Thekenmannschaften<br />
zum Homberg<br />
- Aufbereitung der Spielplatzfläche und Beschaffung von Spielgeräten<br />
- Erhalt der Multifunktionswiese hinter der Sporthalle am Hallenbad für generationenübergreifende<br />
Nutzung (von Picknick bis Federball)<br />
- Schaffung von Aufenthaltsgelegenheiten mit Qualität für Senioren und Familien (Sitzgelegenheiten,<br />
Rondell, Laube, Sichtkontakt zu Spielflächen u.a.)<br />
- Erweiterung des Zugangs durch Ankauf der Fläche von der Telekom, Versetzung der<br />
Zäune und Umgestaltung der Fläche<br />
- Die Erstellung einer Wegeverbindungen von der Freifläche nach Osten zur Hamburgstraße,<br />
nach Norden zur Westfeldstraße und nach Süden zur Märkischen Straße (über<br />
den Parkplatz des Hallenbades) und später dann nach Westen zum künftigen Neubaugebiet<br />
Westfeldstraße auch zur Verbesserung der Fußgängernetzkonzeption.<br />
Eine Aufwertung und Verbesserung der Aufenthaltsqualität auf dieser Fläche bietet sich aufgrund<br />
ihrer zentralen Lage und Bedeutung für den Erneuerungsprozess als Startermaßnahme<br />
an, die noch im Jahr 2007 umgesetzt werden sollte. Eine Realisierung der geplanten<br />
Maßnahmen kann nachhaltige Effekte für eine positive Wahrnehmung des Stadtteils nach<br />
außen erzielen und der Bevölkerung von Annen konkrete Angebote zur Freizeit und Erholung<br />
im Stadtteil bieten. Das Gefühl „Es tut sich was in Annen“ wird im Stadtteil vermittelt und<br />
stärkt das Vertrauen in den weiteren Prozess.<br />
Die Umsetzung dieser beiden Projekte sollte durch das zukünftige Stadtteilmanagement in<br />
Zusammenarbeit mit den zuständigen Fachämtern geplant und koordiniert werden. Kinder,<br />
Senioren und Familien als zukünftige Nutzergruppen sollten aktiv in den Planungsprozess<br />
einbezogen und ihre Vorstellungen einbringen können. Die Zielgruppe Jugendliche ist an<br />
dieser Stelle nachrangig zu betrachten, da der Imberg als Freizeitangebot für diese Gruppe<br />
vorgesehen ist. Das Angebot an der Hamburgstraße kann als eine sinnvolle Ergänzung für<br />
die anderen Zielgruppen entwickelt werden.<br />
Im Rahmen des Bauprozesses können Projekte zur Beschäftigungsförderung und Qualifizierung<br />
erprobt werden. Als Träger mit weitreichenden Erfahrungen für bauliche Maßnahmen<br />
bietet sich die WABE mbH an. Die Umgestaltung des Spielplatzes könnte zu Teilen aus<br />
60 Planungsgruppe STADTBÜRO im Auftrag der Stadt <strong>Witten</strong>
<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Handlungsfelder und Projektansätze<br />
Ausgleichszahlungen durch den Neubau der Nordseite des Annener Marktplatzes sowie der<br />
westlich angrenzenden Brachfläche finanziert werden.<br />
Weitere Projekte:<br />
• Aufwertung der Annener Halde: Als zentrale Grünfläche<br />
sollte die Annener Halde als Park für jedermann<br />
umgestaltet werden. Die große Rasenfläche ist ein geeigneter<br />
Standort für eine Bürgerwiese, wo sich die Annener<br />
Bewohner treffen, grillen und Feste feiern können.<br />
Grundlage für eine solche Nutzung sind eine neue<br />
Möblierung (vor allem Bänke), eine bessere Gestaltung<br />
der Zuwege (Rodung des Grünbestandes und Beleuchtungskonzept)<br />
sowie eine gezielte Öffentlichkeitsarbeit.<br />
Bei der Rodung könnten Schwierigkeiten entstehen,<br />
da es sich um ‚Wald im Sinne des Gesetztes‘ handelt<br />
und das Gelände sehr unzugänglich ist. Diese<br />
Maßnahmen werden unterstützt durch bestehende Initiativen<br />
des Arbeitskreises Ladenlokalmanagement<br />
Annen und der Gemeinschaft Annener Gewerbetreibender,<br />
den Hang am Penny-Parkplatz zu beleuchten<br />
und einen Aussichtsturm als Landmarke auf der Halde<br />
zu installieren. Zu beachten sind die bestehenden Planungen<br />
den Parkplatz an der Herdecker Straße, der<br />
östlich an die Halde angrenzt, zu bebauen.<br />
• Ausbau und Pflege der Trasse ‚Rheinischer Esel’:<br />
Die Trasse ‚Rheinischer Esel‘ bietet ein wichtiges Potenzial<br />
zur Verbindung der Grünflächen im Stadtteil und<br />
eine Verbindungsfunktion über den Stadtteil hinaus.<br />
Aufgrund der hohen Bedeutung und Nutzerfrequenzen<br />
sind verstärkte Pflegemaßnahmen nötig. Darüber hinaus<br />
ist ein Ausbau zu prüfen. Erfolgen sollte eine Herstellung<br />
des Weges, eine Beleuchtung, eine Ergänzung<br />
der kleinteiligen Möblierung (z.B. Bänke und Papierkörbe)<br />
sowie ein einmaliger Vegetationsbeschnitt und ergänzende<br />
Bepflanzung. Die Einrichtung eines Versorgungspunktes<br />
(z.B. Gesunder Imbiss und Radstation)<br />
würde die Attraktivität auch für Nutzer aus anderen Orten<br />
steigern.<br />
Große Wiese auf der Annener<br />
Halde<br />
Mögliche Nutzung einer Bürgerwiese<br />
Zugang zum Rheinischen Esel<br />
Die notwendigen Bau- und Pflegemaßnahmen sowie<br />
die Bewirtschaftung des Versorgungspunktes könnten<br />
durch einen Träger aus dem Bereich Beschäftigung und<br />
Qualifizierung durchgeführt werden (s. Handlungsfeld<br />
61
<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Handlungsfelder und Projektansätze<br />
‚Beschäftigung und Qualifizierung‘). Als Träger mit weitreichenden<br />
Erfahrungen für bauliche Maßnahmen bietet<br />
sich die WABE mbH an. Die an diesen zentralen Orten<br />
benötigten verstärkten Pflegemaßnahmen können beispielsweise<br />
durch die QuBeD gGmbH, die VHS <strong>Witten</strong>/Wetter/Herdecke<br />
sowie die SoVD-Lebenshilfe<br />
durchgeführt werden.<br />
• Motto-Wettbewerb für die Annener Halde: Um die<br />
Halde stärker in das Bewusstsein der Annener Bürger<br />
zu rücken und damit die Nutzung zu erhöhen, bietet<br />
sich die Durchführung eines Wettbewerbs um ein Motto<br />
für die Halde an. Denkbar ist ein Schülerwettbewerb der<br />
Schulen im Stadtteil in dem Klassen sowohl Namen als<br />
auch Nutzungsideen für die Halde entwerfen sollen. So<br />
können die Vorstellungen der Kinder und Jugendlichen<br />
direkt in die Planung einfließen. Aber auch ein allgemeiner<br />
Wettbewerb, der durch Medien und auf Aktionen<br />
bekannt gemacht wird, ist möglich. Die Gewinner erhalten<br />
eine Grillausrüstung o.ä.. Organisation des<br />
Wettbewerbs könnte entweder durch das geplante<br />
Stadtteilmanagement, die Bürgerinitative oder die GAG<br />
erfolgen. Bedingung für eine positive Wirkung einer solchen<br />
Aktion ist allerdings die bereits erfolgte oder zeitgleiche<br />
bauliche Aufwertung des Geländes.<br />
• Einrichtung eines Nordic-Walking-Treffs: Auf dem<br />
Workshop im Rahmen des Erarbeitungsprozesses des<br />
integrierten <strong>Handlungskonzept</strong>es entstand seitens des<br />
DJK Blau-Weiß Annen die Idee, einen Nordic-Walking-<br />
Treff in Annen einzurichten sowie im Herrenholz einen<br />
entsprechenden Parcours anzulegen. Inzwischen sind<br />
die Planungen soweit konkretisiert, dass bereits 2006<br />
oder 2007 durch das Forstamt ein Beschilderungssystem<br />
installiert werden soll, welches durch den Sportverein<br />
und Sponsorengelder finanziert wird. Zusätzlich<br />
sollen Kurse angeboten werden, um die Technik zu erlernen.<br />
Das Projekt dient sowohl einer vermehrten Gesundheitsprävention<br />
als auch der Einbindung des Umweltschutzgedankens<br />
in den Sport. Es soll durch ein<br />
Netzwerk mit Betrieben und Akteuren in Annen umgesetzt<br />
werden. Beschäftigte sollen unter Mitwirkung von<br />
Betrieben ihre gesundheitliche Situation verbessern,<br />
Kinder und Jugendliche sollen sich in der Natur gesundheitsorientiert<br />
und bewusst bewegen und auch von<br />
Senioren kann der Parcours und das entsprechende<br />
62 Planungsgruppe STADTBÜRO im Auftrag der Stadt <strong>Witten</strong>
<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Handlungsfelder und Projektansätze<br />
Kursangebot genutzt werden. Im Weiteren Verlauf des<br />
Projektes soll eine Anbindung des Parcours in den<br />
Stadtteil Annen erfolgen. Eine Gruppe von Walkern<br />
könnte die geplanten Verbindungen erproben und neue<br />
Routen, die durch verschiedene Grünflächen im Stadtteil<br />
führen, erarbeiten.<br />
• Öffentlichkeitswirksamer Laufevent „Annen geht an<br />
den Start“: Ein öffentlicher Lauf entlang einer bestimmten<br />
Route erhöht die Bekanntheit der Flächen und<br />
Wege. Gleichzeitig werden die Bewohner an Sport und<br />
Bewegung heran geführt und motiviert. Eine solche<br />
Veranstaltung kann z.B. im Rahmen eines Stadtteilfestes<br />
organisiert werden. Desweiteren ist eine Verknüpfung<br />
mit dem Projekt ‚Von 0 auf 42‘ zu prüfen. Dies ist<br />
ein Gemeinschaftsprojekt der Stadtwerke <strong>Witten</strong> und<br />
des Triathlon-Teams <strong>Witten</strong> zur Vorbereitung auf den<br />
Ruhr-Marathon.<br />
• Beschilderung der Grünflächen und Wegeverbindungen:<br />
Ein wesentliches Element, um die Existenz<br />
der einzelnen Grünflächen sowie ihre Verbindungen<br />
erfahrbar zu machen, ist die Entwicklung eines (innovativen)<br />
Beschilderungssystems. ‚Klassische‘ Wegweiser<br />
können auf zentrale Grünflächen hinweisen und zeigen<br />
einen attraktiven Weg von einer Fläche zur nächsten.<br />
Darüber hinaus können an einigen zentralen Punkten –<br />
z.B. Ein- und Ausgänge in Wege und Parks und Hauptverbindungswegen<br />
– Skulpturen aufgestellt werden (s.<br />
Projekt Skulpturenpfad). Eingebunden werden könnte<br />
die Idee eines historischen Stadtrundgangs: Hier<br />
könnten Markierungen in den Bereichen des Stadtteils<br />
erarbeitet werden, die über Wegebeziehungen sonst<br />
nicht eindeutig zu identifizieren sind. Die Erarbeitung<br />
kann als Stadtteilprojekt umgesetzt werden, welches<br />
durch den Verkehrsverein oder den Geschichtsverein<br />
koordiniert wird und verschiedene Bewohnergruppen<br />
einbezieht. So können verschiedene Stadtrundgänge<br />
entsprechend der unterschiedlichen Sichtweisen entwickelt<br />
werden, beispielsweise Annener Geschichte aus<br />
Sicht von Annener Bürgern, Schülern, Senioren, Deutschen<br />
und Migranten.<br />
Wegweiser im Spreewald<br />
Bestehender Weg nördlich der<br />
Schückingstraße<br />
63
<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Handlungsfelder und Projektansätze<br />
• Gestaltung von Fußwegeverbindungen als Skulpturenpfad:<br />
Zentrale Fußwegeverbindungen und wichtige<br />
Punkte im System der Annener Grünflächen können<br />
durch das Aufstellen von Skulpturen deutlich hervorgehoben<br />
werden. Eine besondere Aufmerksamkeit sollte<br />
hier den Eingangssituationen vom ‚Rheinischen Esel‘ in<br />
den Stadtteil und den anschließenden Fuß- und Radwegen<br />
geschenkt werden. Die Skulpturen werden beispielsweise<br />
von den jeweils nahe gelegenen Schulen<br />
im Rahmen einer unterrichtsbegleitenden Projektwoche<br />
entworfen und erarbeitet. Die Arbeit ist fächerübergreifend<br />
anzulegen, da die Schüler sich zuvor mit ihrem<br />
Stadtteil und den Hintergründen des Skulpturenpfades<br />
auseinander setzen sollten. Es ist zu prüfen, inwieweit<br />
die bestehenden Skulpturen am Rheinischen Esel in<br />
dieses Projekt einbezogen werden können. Ggf. sollten<br />
diese aufgewertet und neue Skulpturen mit Bezug zu<br />
den bestehenden gestaltet werden.<br />
• Gestaltung alter Wegeverbindungen: Alte Fuß- und<br />
Radwegeverbindungen durch Annen sind durch die<br />
Trasse der Bahn zerschnitten worden. An diesen Stellen<br />
befinden sich nun zwei Unterführungen sowie eine<br />
Fußgängerbrücke. Die Unterführungen sollten durch<br />
neue Beleuchtung und eine freundlichere farbliche Gestaltung<br />
attraktiver gestaltet werden. Dies kann beispielsweise<br />
im Rahmen des bestehenden Projektes der<br />
VHS ‚Licht ins Dunkel‘ durchgeführt werden. Aufgrund<br />
ihrer zentralen Lage sollte die Unterführung an der<br />
Stockumer Straße dabei prioritär behandelt werden.<br />
Weitere bauliche Maßnahmen – wie Wandverkleidungen,<br />
Verbesserungen der Treppen und Einbau einer<br />
Fahrradrampe – sind zu prüfen und entsprechend der<br />
finanziellen Möglichkeiten durchzuführen. Durch eine<br />
Einbindung in die zuvor erläuterten Maßnahmen ‚Beschilderung‘<br />
und ‚Skulpturenpfad‘ sollen die alten und<br />
bestehenden Wegeverbindungen wieder in das Bewusstsein<br />
der Annener Bürger gerückt werden.<br />
• Ordnung, Pflege, Sauberkeit: Die Bestandsanalyse<br />
hat gezeigt, dass die städtische Pflege an zentralen,<br />
stark frequentierten Annener Grünflächen nicht ausreicht.<br />
Es ist zu prüfen, ob im Rahmen einer B+Q-<br />
Maßnahme zusätzliche Leistungen für eine erhöhte<br />
Sauberkeit und Pflege erbracht werden können. An-<br />
Fußgängerbrücke zwischen<br />
Goethe- und Westfalenstraße<br />
Unterführung an der Stockumer<br />
Straße<br />
64 Planungsgruppe STADTBÜRO im Auftrag der Stadt <strong>Witten</strong>
<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Handlungsfelder und Projektansätze<br />
knüpfungspunkte bieten bestehende Projekte der Qua-<br />
BeD gGmbH wie ‚Dorfmeister‘ und ‚WittENplus‘ (s.<br />
Handlungsfeld ‚Beschäftigung und Qualifizierung‘).<br />
• Wiederherstellung der ‚Hühnerleiter‘: Die ‚Hühnerleiter‘<br />
ist eine schmale Stiege, welche die Herdecker<br />
Straße mit dem Steinbachtal verbindet. Nach dem Bau<br />
von Wohngebäuden ist diese nicht mehr zugänglich. In<br />
einer gemeinsamen Wochenend-Aktion interessierter<br />
Bürger – ggf. unter Federführung eines Annener Vereins<br />
oder einer Kirchengemeinde – soll die Treppe wieder<br />
geöffnet und hergestellt werden.<br />
Gestaltete Unterführung an der<br />
Holzkampstraße<br />
• KZ-Gedenkstätte an der Immermannstraße: Die Außenfläche des ehemaligen KZ an<br />
der Immermannstraße soll aufgewertet und beispielsweise eine offene Überdachung auf<br />
dem Platz angebracht werden, unter dem Infotafeln aufgestellt werden können. Im<br />
Rahmen notwendiger Baumfällungen besteht die Idee, aus verbleibenden Stümpfen in<br />
Zusammenarbeit von Künstlern und Bürgern Skulpturen zu gestalten. Die Gedenkstätte<br />
sollte zudem in den historischen Stadtteilrundgang (s.o.) einbezogen werden, um die<br />
Stadtgeschichte zu diesem Thema aufzuarbeiten. Dieser Platz ist ebenfalls im Zuge des<br />
Gesamtkonzepts zur Attraktivierung der Stadtteilmitte rund um den Annener Markt zu<br />
entwickeln, da er über die Bebauung des Westfeldes und die Aufwertung des Spiel- und<br />
Bolzplatzes an der Hamburgstraße erschlossen werden soll. Hier bietet sich eine direkte<br />
Wegeverbindung an.<br />
• Aufwertung und Gestaltung des Bolzplatzes und Spielfläche an der Fröbelstraße:<br />
Der Bolzplatz und die Freifläche sollen gestalterisch und entsprechend der Ansprüche<br />
der Kinder- und Jugendlichen neu gestaltet werden. Der Platz bietet sich an für mobile<br />
pädagogische Angebote (s. Handlungsfeld Soziale Angebote und Infrastruktur).<br />
• Einbindung der Sportplätze in die Wegeverbindung: Die Straße ‚Am Stadion‘ ist für<br />
Fußgänger und Radfahrer eine wichtige Verbindung vom Rheinischen Esel bzw. vom<br />
Süden Annens zu den Freiflächen im Nordwesten Annens und der dort gelegegenen<br />
Universität. Zur Zeit stellt sich diese Verbindung aber wenig attraktiv dar, da sie durch<br />
parkende Autos und Zäune dominiert wird. Eine Neuordnung der Stellplätze sollte daher<br />
durchgeführt werden, um einen ungestörten Durchgang zu ermöglichen. Die Zäune um<br />
die Sportplätze sollten wo möglich entfernt werden, um einen offenen Charakter und<br />
Sichtkontakte zwischen Spaziergängern und Sportlern zu ermöglichen und zum Verweilen<br />
einzuladen. Die Verbindung von Grünflächen und Sportflächen kann im Rahmen<br />
des Sportstättenentwicklungskonzeptes für Annen modellhaft in den Fokus genommen<br />
werden.<br />
• ‚Interkulturelle Gärten‘: Es bestehen Planungen zu einem interkulturellem Garten auf<br />
dem Gelände neben der Universität <strong>Witten</strong>-Herdecke. Dieser soll in einer Kooperation<br />
zwischen der Universität und dem <strong>Witten</strong>er Internationalem Netzwerk errichtet werden.<br />
Diese Initiative soll in den Kontext von Soziale Stadt Annen eingebunden werden. Mögliche<br />
Standorte innerhalb des Programmgebietes sind zu überprüfen. Ein Standort sollte<br />
65
<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Handlungsfelder und Projektansätze<br />
gewählt werden, der in unmittelbarer räumlicher Nähe der Wohnorte liegt und ein positives<br />
Zusammenwirken mit anderen Maßnahmen dieses Konzeptes z.B. aus dem Handlungsfeld<br />
‚Erneuerung von Wohnquartieren‘ ermöglicht. Herrichtung eines bisher informellen<br />
Weges hinter dem Freibad als Verbindung zum Herrenholz: Zur Zeit führt<br />
kein direkter Weg durch das Steinbachtal zum Herrenholz. Ein informeller Trampelfahrt<br />
hinter dem Freibad auf dem Gelände der Stadtwerke bietet jedoch eine Abkürzung. Es<br />
ist zu prüfen, ob dieser offiziell frei gegeben und entsprechend gestaltet werden kann.<br />
• Skateranlage: Der Bedarf für eine solche Anlage ist gegeben, der Standort soll während<br />
des weiteren Prozesses geklärt werden.<br />
• Sport: Durch ein Netzwerk von Sportvereinen und Bürgern im Stadtteil sollen durch das<br />
Projekt ‚Initiative ergreifen‘ die Sport- und Freiflächen attraktiver gestaltet werden. Eingebunden<br />
werden sollen auch Schulen, Betriebe, Jugendeinrichtungen und –Verbände<br />
sowie Migranten. Wesentliche Inhalte sollen in das Projekt Soziale Stadt Annen eingebunden<br />
werden.<br />
Die aufgeführten Maßnahmen lassen sich unterscheiden nach<br />
- Maßnahmen zur Pflege, die durch das Betriebsamt für Grünflächen der Stadt <strong>Witten</strong> ggf.<br />
in Kooperation mit Trägern aus dem Bereich Beschäftigung und Qualifizierung durchgeführt<br />
werden.<br />
- Maßnahmen zur Aktivierung der Bewohner und Initierung von Prozessen. Einige dieser<br />
Aufgaben können durch das künftige Quartiersmanagement durchgeführt werden. Andere<br />
sollen in Regie bestehender Vereine und Initiativen organisiert werden.<br />
- Bauliche Maßnahmen. Hier ist eine Durchführung im Rahmen von B+Q-Maßnahmen zu<br />
prüfen (s. Handlungsfeld ‚Beschäftigung und Qualifizierung‘).<br />
Eine Übersicht über die Maßnahmen im Handlungsfeld ‚Öffentlicher Freiraum und Wege<br />
durch Annen‘ bietet die Karte auf der nächsten Seite.<br />
66 Planungsgruppe STADTBÜRO im Auftrag der Stadt <strong>Witten</strong>
<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Handlungsfelder und Projektansätze<br />
67
<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Handlungsfelder und Projektansätze<br />
68 Planungsgruppe STADTBÜRO im Auftrag der Stadt <strong>Witten</strong>
<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Handlungsfelder und Projektansätze<br />
3.4 Handlungsfeld ‚Soziale Angebote und Infrastruktur‘<br />
Ausgangssituation<br />
In Annen gibt es eine Vielzahl von sozialen Einrichtungen mit einem breiten Spektrum an<br />
Angeboten. Diese Vielfalt wird sowohl von den Bürgern als auch von Mitarbeitern der Sozialen<br />
Träger als große Stärke und Potenzial des Stadtteils gesehen. In der Ostermann-<br />
Immobilie an der Annenstraße haben sich verschiedene soziale Träger und Einrichtungen<br />
etabliert, wie z.B. die VHS <strong>Witten</strong>/Wetter/Herdecke, die QuaBeD gGmbH gGmbH, die Stadtbücherei,<br />
ProFamilia und die Jobagentur EN, Regionalstelle <strong>Witten</strong>. Daneben gibt es ein<br />
starkes Engagement der Schulen und Kindergärten, der Kirchen, der offenen Jugendeinrichtungen,<br />
Jugendverbände und vieler anderer. Die wichtigsten Kritikpunkte in diesem Bereich<br />
sind zum einen die mangelnde Vernetzung der unterschiedlichen Träger und damit<br />
einhergehend die fehlende Kenntnis sowohl der Bürger als auch der Träger über die bestehenden<br />
Angebote. Zum anderen wird der Bedarf nach einer zentralen Jugendeinrichtung<br />
sowie nach einem Zentrum, welches für alle Menschen offen ist, von verschiedenen Seiten<br />
immer wieder artikuliert. Auffallend ist auch das Fehlen einer Einrichtung zur Integration<br />
ausländischer Mitbürger. Auf die Bedarfe der verschiedenen Zielgruppen soll im folgenden<br />
eingegangen werden.<br />
Karte: Soziale Infrastruktureinrichtungen in <strong>Witten</strong>-Annen, eigene Darstellung.<br />
69
<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Handlungsfelder und Projektansätze<br />
Kinderbetreuung<br />
Die 12 Kindertageseinrichtungen im und am Programmgebiet bieten ein ausreichendes Betreuungsangebot<br />
für Kinder zwischen 3 und 6 Jahren. In einigen Kindergärten im Stadtteil<br />
liegt der Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund bei ca. 40%. Viele dieser Kinder haben<br />
Sprachprobleme, wobei die Eltern nach Aussage der Kindergartenleitung hierfür oftmals wenig<br />
Interesse zeigen. Die Betreuung der Kinder im Grundschulalter wird durch den flächendeckenden<br />
Ausbau der offenen Ganztagsschule erfüllt.<br />
Schulen<br />
Im Programmgebiet liegen 2 Grundschulen – sowie die Hüllberg-Grundschule genau an der<br />
Grenze des Gebietes – , eine Hauptschule und eine Gesamtschule. Eine Realschule wurde<br />
aufgrund der schlechten Gebäudesubstanz im Jahr 2005 einen angrenzenden Stadtteil verlegt.<br />
Alle drei Grundschulen sind offene Ganztagsschulen. Für die Freiligrathschule wird das<br />
Land NRW im Mai 2006 entscheiden, ob sie in den erweiterten Ganztagsschulbetrieb aufgenommen<br />
wird.<br />
An allen Schulen bilden Schüler mit Migrationshintergrund einen großen Teil der Schülerschaft.<br />
In den Grundschulen liegt der Anteil zwischen 26% in der Hüllbergschule, 35% in der<br />
Baedekerschule und bis zu 40% in der Erlenschule. Über 95% der Schüler an diesen Schulen<br />
kommen aus dem Programmgebiet. In der Freiligrathschule (Hauptschule) liegt der Anteil<br />
der Schüler mit Migrationshintergrund bei 23%. Die Schulen haben mit verschiedenen Problem-<br />
und Konfliktsituationen umzugehen, wie z.B. Sprachdefizite der Schüler und Eltern,<br />
soziale Problematik und andere Normen und Werte in den Familien und im Wohnumfeld der<br />
Kinder. Die Schulen reagieren auf diese Herausforderungen mit verschiedenen Ansätzen wie<br />
z.B. Schulsozialarbeit, Sprach- und Gesundheitsprojekte, integrierte Elternarbeit, Schulfeste<br />
und Projektwochen. Kontakte zwischen den Schulen und Kindergärten sowie weiteren Einrichtungen<br />
im Stadtteil sind in Teilen vorhanden.<br />
In allen Schulen im Programmgebiet herrscht aktuell ein Mangel in der Raumausstattung. In<br />
der Baedecker-Schule wird das Raumangebot besonders seit der Nutzung eines Raumes<br />
durch den Kindertreff Annen als knapp wahrgenommen. Kritisch wird von der Schulleitung<br />
zudem die hierdurch entstehende Unruhe gesehen, da hier auch ältere Kinder einbezogen<br />
sind und ein ständiges Kommen und Gehen herrscht. Auch in der Freiligrath-Hauptschule<br />
bestehen Raum-Probleme (u.a. fehlende Aula) sowie eine schlechte Ausstattung der Fachräume.<br />
Besonders der veraltete Raum für den Technik-Unterricht wird bei dieser „eher praktisch<br />
ausgerichteten" Hauptschule sehr negativ gesehen. Bei Aufnahme in den erweiterten<br />
Ganztagsschulbetrieb sind entweder eine Erweiterung der Leichtbauklassen oder der Ausbau<br />
des Dachgeschosses angedacht. Alternativ könnten die Raumprobleme z.B. im Zusammenhang<br />
mit dem ,Stadtteilzentrum‘ gelöst werden.<br />
70 Planungsgruppe STADTBÜRO im Auftrag der Stadt <strong>Witten</strong>
<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Handlungsfelder und Projektansätze<br />
Angebote für Kinder und Jugendliche<br />
In Annen gibt es verschiedene Einrichtungen für Kinder und Jugendliche. Das bestehende<br />
Angebot wird als nicht ausreichend erachtet. Ein zentraler „Außentreffpunkt“ am Imberg ist<br />
nach langjährigen Planungen im Bau und soll im Herbst 2006 fertig gestellt werden. Es handelt<br />
sich dabei um einen öffentlichen, frei zugänglichen Jugendtreffpunkt, dessen Gestaltung<br />
und Spielangebote sich an die Altersgruppe der 12 bis 18-Jährigen richtet. Die Hauptnutzungszeiten<br />
werden zwischen April und Oktober liegen. Die Anlage kann täglich von 10:00<br />
bis 22:00 Uhr genutzt werden. Als Angebote entstehen am Imberg derzeit eine Streetballfläche,<br />
eine BMX Strecke, eine Hangrutsche mit Kletteraufstieg, ein Hochseilgarten mit Niedrigseilelementen,<br />
eine fest installierte Bühne sowie ein kleiner Gruppenaufenthaltsraum plus<br />
Toilette. Die Spiel- und Freizeitanlagen sowie das dazu gehörige Gebäude soll Sportvereinen,<br />
Sozialen Einrichtungen, Schulen und ggf. Privatpersonen gegen ein Kostenbeitrag zur<br />
Verfügung gestellt werden. Zudem sollen verschiedene größere Veranstaltungen im zulässigen<br />
Rahmen statt finden. Die Umsetzung dieses Projektes ist erst durch das starke Engagement<br />
der Bürgerschaft in Annen möglich geworden. Ein großes Imberg-Fest wurde organisiert<br />
und Spenden gesammelt, durch welche der städtischen Eigenanteil auf einen minimalen<br />
Betrag gesenkt werden konnte. Als schwierig wird jedoch eingeschätzt, dass am Imberg<br />
keine regelmäßige Betreuung der Jugendlichen statt finden wird und aufgrund der<br />
räumlichen Lage außerhalb des Siedlungsbereichs eine allgemeine soziale Kontrolle entfällt.<br />
Eine Nutzung während der Wintermonate ist nur eingeschränkt möglich.<br />
Neben diesen Einrichtungen der offenen Jugendarbeit gibt es verschiedene Angebote der<br />
Jugendverbandsarbeit in Annen.<br />
Dennoch wird von Annener Bürgern und Organisationen sowie seitens des Kinder- und Jugendparlamentes<br />
der Bedarf nach weiteren Angeboten und insbesondere nach einer zentralen<br />
Einrichtung für Jugendliche heraus gehoben. Die Kinder- und Jugendeinrichtung<br />
Schwedenheim im Herrenholz hat vom Zentrum Annens aus betrachtet eine Randlage, so<br />
dass „man nicht kurz dort vorbei schauen kann“. Eine zentrale Kinder- und Jugendeinrichtung<br />
muß eine der Stadtteilgröße entsprechendes Raumangebot haben (vgl. Fachplanung<br />
Kinder- und Jugendarbeit in <strong>Witten</strong> 2000). Die Forderung nach einem zentralen Jugendtreff<br />
wird gestützt durch die Auswertung der Sozialdaten: Im Programmgebiet gibt es einen sehr<br />
hohen Anteil junger Menschen, einen hohen Ausländer- und Sozialhilfeempfängeranteil sowie<br />
eine sehr hohe Bevölkerungsdichte (s. Analyseteil).<br />
Die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen und die Einbeziehung ihrer Ideen und Vorstellungen<br />
für die Entwicklung des Stadtteils ist ein wesentliches Element der zukünftigen<br />
Stadtteilerneuerung in Annen. An den drei Workshopveranstaltungen haben Kinder und Jugendliche<br />
– z.T. als Vertreter des KiJuPa – teilgenommen. Die im KiJuPa artikulierten Interessen<br />
wurden in das integrierte <strong>Handlungskonzept</strong> einbezogen. Im Erarbeitungsprozess wird<br />
die Gruppe der Kinder und Jugendlichen sowohl durch das Amt für Jugendhilfe und Schule<br />
in der erweiterten Projektleitung als auch durch den Kinderbeauftragten der Stadt <strong>Witten</strong> in<br />
der AG ,Soziale Stadt Annen‘ vertreten. Die Ergebnisse einer im Mai und Juni 2006 im Rahmen<br />
der Aufstellung des Flächennutzungsplans statt findenden Bewertung des Stadtteils<br />
Annen aus Kinder- und Jugendsicht werden weiteren Planungen zugrunde gelegt. Durch<br />
eine Stärken- und Schwächenanalyse und zwei Fotostreifzügen sollen hier die Anforderun-<br />
71
<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Handlungsfelder und Projektansätze<br />
gen an die zukünftige Stadtteilentwicklung mit dem Schwerpunkt Sport- Spiel- und Freiflächen<br />
herausgearbeitet werden. Parallel wird ein Kurzfilm mit dem Titel „Sport in <strong>Witten</strong> außerhalb<br />
von Vereinsaktivtäten – Möglichkeiten und Perspektiven“ erstellt.<br />
Integration<br />
In <strong>Witten</strong> existiert ein sehr aktives <strong>Witten</strong>er Internationales Netzwerk ‚WIN‘, welches von der<br />
Integrationsbeauftragten der Stadt koordiniert und organisiert wird. Teilnehmer dieses Netzwerkes<br />
sind Vertreter und Vertreterinnen aus unterschiedlichen Vereinen, Organisationen,<br />
Stadtverwaltung, Schulen, Kindergärten und interessierte Bürger und Bürgerinnen. Viele der<br />
Teilnehmer haben einen Migrationshintergrund. Ziele des Netzwerkes sind die aktive Mitgestaltung<br />
des Integrationsprozesses in der Stadt <strong>Witten</strong>, die gegenseitige Hilfe und Unterstützung,<br />
der Austausch, der Abbau von Barrieren und Vorurteilen, das Kennenlernen anderer<br />
Kulturen – auch der deutschen Kultur -, gemeinsame Aktivitäten und die Unterstützung des<br />
Spracherwerbs. Um diese Ziele zu erreichen hat das Netzwerk Integration vier Arbeitskreise<br />
zu den Themen Sprache/Bildung/Arbeit, Freizeit, Gesundheit sowie Religion/Kultur gegründet<br />
(vgl. Beratungsführer für Migranten der Stadt <strong>Witten</strong> 2005).<br />
Neben der Vielzahl von sehr aktiven und offenen Organisationen von Menschen mit Migrationshintergrund<br />
in der <strong>Witten</strong>er Innenstadt gibt es in Annen nur einen Verein. Der in Annen<br />
ansässige Moscheeverein (Islamische Gemeinde e.V.) ist religiös geprägt und hat einen<br />
großen Einfluss auf die islamische Gemeinde. Nach eigenen Aussagen des Vereins wurde<br />
dieser gegründet, um religiöse Pflichten ausüben zu können. Vielfältige Freizeitmöglichkeiten<br />
für Mitglieder der islamischen Gemeinde werden geboten (vgl. Beratungsführer für Migranten<br />
der Stadt <strong>Witten</strong> 2005).<br />
Die übrigen in Annen lebenden Bürger mit Migrationshintergrund sind nicht in Vereinen organisiert.<br />
Im Rahmen des <strong>Witten</strong>er Internationalen Netzwerks ‚WIN‘ erfolgt derzeit eine Kontaktaufnahme.<br />
Mögliche Verknüpfungen zum Projekt ‚Soziale Stadt Annen‘ werden regelmäßig mit<br />
der Integrationsbeauftragten abgestimmt.<br />
Insgesamt fehlt in Annen (und <strong>Witten</strong>) ein Angebot zur Begegnung der verschiedenen Kulturen.<br />
Durch das Netzwerk Integration wird die Errichtung eines Internationalen Begegnungszentrums<br />
gewünscht, welches den Austausch der verschiedenen Kulturen ermöglicht. Darüber<br />
hinaus erscheint es besonders wichtig, Angebote für Jugendliche mit Migrationshintergrund<br />
zu entwickeln, die die Integration fördern. Das bedeutet vor allem Aktivitäten anzubieten,<br />
bei denen sich Jugendliche aller Nationen und Kulturen kennen lernen.<br />
Senioren<br />
Angebote für Senioren werden vor allem durch die Kirchen und die AWO angeboten und<br />
finden überwiegend in Altentagesstätten und somit ‚geschlossen‘ wirkenden Gruppen statt.<br />
Viele Senioren werden durch diese Angebote nicht erreicht.<br />
Altenwohnheime in Annen:<br />
72 Planungsgruppe STADTBÜRO im Auftrag der Stadt <strong>Witten</strong>
<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Handlungsfelder und Projektansätze<br />
• Altenzentrum St. Josefshaus Stockumer Straße 65 mit 160 Pflegeheimplätzen und eingestreuten<br />
Kurzzeitpflegeplätzen wird betrieben durch die Caritas. In den nächsten Jahren<br />
sollen hier umfangreiche Modernisierungsarbeiten am Gebäude durchgeführt werden.<br />
• Seniorenwohnheim "Moewe" Kreisstraße: Im ehemaligen Hotel Merkur befinden sich<br />
seniorengerechte Wohnungen. Daneben gibt es derzeit 68 Plätze für stationäres Seniorenwohnen<br />
betrieben durch die AWO. Aufgrund von Mindestanforderungen des Landes<br />
NRW werden aktuell 12 Plätze angebaut. Ergänzend plant der Investor auf dem angrenzenden<br />
Gelände eine Bungalow-Siedlung für neue ambulante Seniorenwohnformen.<br />
• Es bestehen Planungen des DRK in der Annenstraße 9 an diesem Standort ein Seniorenwohnheim<br />
zu errichten.<br />
• Weitere altengerechte Wohnungen sind im Stadtteil vorhanden.<br />
Diese Seniorenwohnanlagen können ggf. in Einzelmaßnahmen einbezogen werden.<br />
Weitere wichtige Soziale Einrichtungen im Stadtteil<br />
Als besonderes Dienstleistungszentrum hat sich an der Annenstraße im Ostermanngebäude<br />
ein ‚Zentrum‘ für Bildung, Qualifizierung, Arbeitsvermittlung und Beratung entwickelt, in dem<br />
verschiedene Träger ihre Hilfs- und Weiterbildungsangebote konzentriert haben. Dies sind<br />
vor allem die VHS <strong>Witten</strong>/Wetter/Herdecke, die QuaBeD gGmbH sowie ProFamilia. Als besonders<br />
förderlich wird die unmittelbare räumliche Nähe zur Jobagentur EN, Regionalstelle<br />
<strong>Witten</strong>, gesehen.<br />
Weitere Institutionen im Stadtteil aus dem Bildungsbereich, die positive Impulse für die weitere<br />
Entwicklung des Stadtteils geben können und dementsprechend in den weiteren Prozess<br />
eingebunden werden sollten, sind:<br />
• Universität <strong>Witten</strong>-Herdecke<br />
• Institut für Waldorfpädagogik<br />
• Stadtbücherei Zweigstelle Annen, vhs-Seminarzentrum Holzkampstraße 9<br />
• Christopherus-Haus e.V. im Wullen: Antrophosophisch orientierte Wohneinrichtung für<br />
behinderte Menschen. Liegt in Annen außerhalb der Grenze des Programmgebiets.<br />
Ein wichtiger Träger von sozialen Angeboten in Annen – die Evangelische Kirche – plant zur<br />
Zeit räumliche Veränderungen: Das Gemeindehaus an der Hamburgstraße 3 soll aufgegeben<br />
und einer anderen Nutzung zugeführt werden. Die Angebote werden in den Gebäuden<br />
in der Westfeldstraße/ In den Höfen konzentriert. Teile des dortigen Kirchenhauses sollen<br />
von der kirchlichen Jugend genutzt werden.<br />
73
<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Handlungsfelder und Projektansätze<br />
Erneuerungsstrategien und Maßnahmen<br />
Das zentrale Ziel im Handlungsfeld ‚Soziale Angebote‘ ist es, in Zeiten knapper Kassen und<br />
aktueller Kürzungen den Bestand zu sichern und vorhandene Angebote und Ressourcen<br />
besser miteinander zu verknüpfen. Hierbei gilt es, vor allem durch das geplante Quartiersmanagement<br />
eine Koordinierung und Abstimmung herbei zu führen (in enger Absprache mit<br />
der Fachverwaltung) und bestehende Angebote sowohl räumlich als auch inhaltlich zu bündeln<br />
und zu vernetzen. Eine wesentliche Rolle in diesem Kontext und für das gesamte Integrierte<br />
<strong>Handlungskonzept</strong> spielt der Aufbau und Betrieb eines ,Stadtteilzentrums’.<br />
Aufbau und Betrieb eines ,Stadtteilzentrums’<br />
Die Etablierung eines ,Stadtteilzentrums’ ist eine zentrale Maßnahme im Rahmen des Erneuerungsprozesses<br />
in Annen. Hier soll ein neuer Treffpunkt entstehen, wie er von vielen<br />
Akteuren in Annen gewünscht wird, an dem soziale und kulturelle Angebote für die Bürgerinnen<br />
und Bürger angesiedelt und konzentriert werden können. Zudem kann hierdurch eine<br />
räumliche Bündelung und damit bessere Zugänglichkeit der sozialen Angebote erreicht werden.<br />
Angesichts der kommunalen finanziellen Handlungsspielräume kann es sich hierbei<br />
nicht um eine städtische Einrichtung handeln. In laufenden Gesprächen wird zurzeit geklärt,<br />
welche Träger an einer Teilhabe an einem entsprechendem Trägerverbund Interesse haben<br />
und ob es eine städtische Beteiligung geben kann.<br />
Auf dem Workshop in Annen im März 2006 ist von den<br />
Bürgern eindeutig herausgestellt worden, dass der<br />
Marktplatz als soziales Zentrum von Annen gestärkt<br />
werden soll und somit die Ansiedlung eines<br />
,Stadtteilzentrums’ vorwiegend hier in Frage kommt (s.<br />
Handlungsfeld Attraktivierung und Belebung der<br />
Stadtteilmitte von Annen). Neben zwei Standortalternativen<br />
im Telekomgebäude an der Hamburgstraße<br />
und im Erdgeschoss des geplanten Neubaus an der<br />
Nordseite des Marktplatzes bietet sich das bisherige<br />
evangelische Gemeindehaus als geeigneter Standort<br />
für das ,Stadtteilzentrum’ an. Mögliche weitere Standortoptionen<br />
ergeben sich gegebenenfalls im Zusammenhang<br />
mit Umnutzungen oder sinnvollen Nachnutzungen<br />
von Gewerbe- oder Einzelhandelsstandorten.<br />
Mögliche Standorte um den Annener Markt<br />
Ev. Gemeindehaus, Eingang Märkische<br />
Straße<br />
74 Planungsgruppe STADTBÜRO im Auftrag der Stadt <strong>Witten</strong>
<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Handlungsfelder und Projektansätze<br />
Das evangelische Gemeindehaus an der Hamburgstraße<br />
3 soll in nächster Zeit veräußert werden. Das<br />
Gebäude stammt aus dem 19. Jahrhundert. Es bietet<br />
im Erdgeschoss insgesamt ca. 520m 2 , darunter einen<br />
großen Saal (200m 2 ), zwei Nebenräume, zwei Küchen,<br />
ein großes Foyer sowie zwei große Begegnungsräume.<br />
Der Keller (ca. 340m 2 ) ist verschachtelt,<br />
dunkel und feucht. Er umfasst 5 große Räume, darunter<br />
eine Holzwerkstatt. Im 1. OG befinden sich zwei<br />
Schulungsräume, ein Lagerraum und ein weiterer<br />
Raum. Im 2.OG befindet sich eine Hausmeisterwohnung<br />
und ein 1-Zimmer-Appartement. Im Gebäudekomplex<br />
befindet sich angrenzend der ev. Kindergarten,<br />
der dort auch weiter betrieben werden und verbleiben<br />
soll.<br />
Saal im ev. Gemeindehaus<br />
Folgende Angebote und Funktionen sollen im ,Stadtteilzentrum’ ermöglicht werden:<br />
• Zentrale Beratungseinrichtung: Die Träger in Annen sehen für sich einen Vorteil<br />
darin, einen Teil ihrer oben benannten Angebote in ihren Einrichtungen an einem<br />
zentralen Ort in Annen zu verorten. Sie versprechen sich hierdurch zusätzliche Synergieeffekte<br />
sowie eine bessere Erreichbarkeit und höhere Akzeptanz ihrer Angebote.<br />
• Kontakt- und Anlaufstelle für Bewohner: Die Bevölkerung von Annen erhält durch<br />
eine derartige Einrichtung eine Kontakt- und Anlaufstelle an der viele Angebote direkt<br />
wahrgenommen werden können oder die Einrichtung als Wegweiser zu den verschiedenen<br />
Institutionen und Einrichtungen im Stadtteil wirken kann<br />
• Raumangebot: Viele Vereine, Gruppen und Bewohner beklagen, dass es keine<br />
Räume für gemeinschaftliche Aktivitäten und Veranstaltungen im Stadtteil gibt. Das<br />
,Stadtteilzentrum’ soll für derartige Zwecke ein entsprechendes Raumangebot bereit<br />
stellen, dass zu einem geringen Unkostenbeitrag oder kostenlos genutzt werden<br />
kann.<br />
• Cafébetrieb als Treffpunkt zur Begegnung und Kommunikation: Es ist geplant, in<br />
Zusammenhang mit dem ,Stadtteilzentrum’ einen Cafébetrieb als Beschäftigungsund<br />
Qualifizierungsprojekt zu organisieren (s. Handlungsfeld Beschäftigung und Qualifizierung).<br />
Damit entsteht für die Besucher des ,Stadtteilzentrums’ die Möglichkeit,<br />
sich ohne Konsumzwang in einer ansprechenden Atmosphäre zu treffen. Zusätzlich<br />
stellt das Café einen niederschwelligen Zugang zu der Einrichtung dar.<br />
• Kulturelle Aktivitäten: Die Räume im ,Stadtteilzentrum’ sollen auch für Ausstellungen<br />
und kulturelle Aktivitäten genutzt werden. Beispielsweise können diese Räume<br />
75
<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Handlungsfelder und Projektansätze<br />
die Schulen oder Vereine in Annen für ihre Aktivitäten nutzen und somit eine zusätzliche<br />
öffentliche Wirkung entfalten.<br />
• Nachbarschaftswerkstatt: In den Workshops ist die Einrichtung einer Nachbarschaftswerkstatt<br />
vorgeschlagen worden, die unter Mitwirkung von Pensionären organisiert<br />
und betrieben wird. Annener Bürger sollen unter Beratung und Unterstützung<br />
die Möglichkeit erhalten, Reparaturarbeiten an Haushalts- oder Kleingeräten sowie<br />
Möbeln selbst auszuführen. Daneben gibt es für die Nachbarschaftswerkstatt aber<br />
weitere Anknüpfungspunkte. Zum einen werden für den Werkhof von WABE perspektivisch<br />
neue Räumlichkeiten für die Einrichtung von Werkstätten gesucht, da der<br />
alte Standort aufgegeben werden muss. Zudem ist der Werkstattbereich an der Freiligrathschule<br />
mittlerweile stark veraltet, so dass hier eine Kooperation der Schule mit<br />
dem Beschäftigungsträger vorstellbar ist.<br />
• Ansiedlung des Quartiersmanagement: Im Zuge der Realisierung des Projektes<br />
bietet sich die Ansiedlung des Quartiersmanagements in diesen Räumlichkeiten an,<br />
da von hier ein praktischer Teil der Koordinationsaufgaben wahrgenommen werden<br />
kann.<br />
• Treffpunkt Jugendliche: Räume für die Zielgruppe Jugendliche sollen in zentraler<br />
Lage innerhalb von Annen auch fußläufig gut erreichbar sein und zusätzliche Möglichkeiten<br />
zum Treffen bieten. Daher soll die Integration derartiger Räume in den geplanten<br />
Stadtteiltreff geprüft werden.<br />
Für die aufgeführten Nutzungen kann der genaue Raumbedarf zum gegenwärtigen Zeitpunkt<br />
überschlägig ermittelt werden. Es zeigt sich, dass die Raumangebote im Gemeindehaus<br />
grundsätzlich geeignet erscheinen. Neben einem zentralen Bürobereich, in dem das Stadtteilmanagement<br />
angesiedelt wird und die Bürgerinitiative Annen e.V. einen eigenen Raum<br />
zur Geschäftsführung erhalten soll, kann ein Beratungsraum eingerichtet werden, der von<br />
den verschiedenen Trägern über die Woche mit unterschiedlichen Angeboten genutzt wird.<br />
Daneben ist ein weiterer Raum für Aktivitäten von Vereinen und Stadtteilgruppen (Aktionsraum)<br />
vorgesehen. Eine zentrale Bedeutung erhält der Veranstaltungsbereich, der in zwei<br />
Bereiche unterteilt ist. Ein größer, multifunktional nutzbarer Veranstaltungsbereich bietet<br />
Raum für größere Versammlungen, Feiern und kulturellen Aktivitäten. In einem davon abgetrennten,<br />
kleineren Bereich können Konferenzen und Besprechungen abgehalten werden.<br />
Für das Café kann ein entsprechendes Raumangebot im Eingangsbereich des Gebäudes<br />
hergerichtet werden. Eine ehrenamtlich organisierte Nachbarschaftswerkstatt kann in den<br />
Räumen im Kellergeschoss angesiedelt werden. Im Überblick ergibt sich nachfolgendes Bild<br />
zum Raumangebot und den Flächenansprüchen der vorgesehenen Nutzungen im<br />
,Stadtteilzentrum’:<br />
76 Planungsgruppe STADTBÜRO im Auftrag der Stadt <strong>Witten</strong>
<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Handlungsfelder und Projektansätze<br />
Übersicht Flächenangebot und Nutzungsstruktur<br />
Flächenangebot<br />
Nutzungen, Flächenansprüche<br />
Kellergeschoss<br />
ca 340<br />
qm<br />
- Werkstatträume Nachbarschaftswerkstatt<br />
- Lagerräume Cafébetrieb<br />
- Lagerräume Veranstaltungsmanagement<br />
- Lagerräume Stadtteilmanagement<br />
Erdgeschoss ca 520<br />
qm<br />
Trakt Gemeindebüro/Kaminzimmer - Büroraum Stadtteilmanagement 20 qm<br />
Trakt Gemeindebüro/Kaminzimmer - Büroraum Bürgerinitiative Annen e.V. 20 qm<br />
Trakt Gemeindebüro/Kaminzimmer - Raum Beratung/Bewohneraktivitäten I 20 qm<br />
Teile Eingangshalle - Eingangsfoyer (Ausstellungen, Hinweise, Infowände) 50 qm<br />
Garderobe - Raum Beratung/Bewohneraktivitäten II 20 qm<br />
Lesezimmer, Küche, Teile Eingangshalle<br />
u. Eingangsflur<br />
- Stadtteilcafè/Küche 120 qm<br />
Teil Saal 2/3, Abstellraum Bühne,<br />
Küche Saal<br />
Teil Saal 1/3<br />
- Veranstaltungsbereich groß, multifunktional<br />
(Versammlungen, Kultur, Aktivitäten)<br />
- Veranstaltungsbereich klein<br />
(Konferenz- und Besprechungen)<br />
200 qm<br />
70 qm<br />
1. OG - Räume Jugendtreff Annen<br />
77
<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Handlungsfelder und Projektansätze<br />
Bestand und Planung im EG des ev. Gemeindehauses in der Hamburgstraße<br />
Gruppenraum<br />
Küche<br />
Küche<br />
Gemeindesaal<br />
Bühne<br />
Eingang<br />
Leiterin<br />
WC<br />
Eingang<br />
Halle<br />
Garderobe<br />
Bestand<br />
EG<br />
Küche<br />
Vorraum<br />
Ess- und<br />
Fernsehzimmer<br />
Kaminzimmer<br />
Gemeindebüro<br />
Lager<br />
Kindergarten<br />
Veranstaltungsbereich,<br />
klein<br />
Veranstaltungsbereich,<br />
groß, multifunktional<br />
WC<br />
Eingang<br />
Stadtteilcafé<br />
Eingangsfoyer<br />
Aktionsraum<br />
Planung<br />
EG<br />
Küche<br />
Büro<br />
Büro<br />
Büro<br />
Bestand auf Grundlage eines Aufmaßes von 1999 (Büro Kestner und Kestner, <strong>Witten</strong>),<br />
eigene Darstellung ohne Maßstab<br />
78 Planungsgruppe STADTBÜRO im Auftrag der Stadt <strong>Witten</strong>
<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Handlungsfelder und Projektansätze<br />
Trägerkonstruktion: In den bisherigen Gesprächen und Veranstaltungen haben verschiedene<br />
Träger konkretes Interesse an der Nutzung eines ,Stadtteilzentrums’ geäußert. Eine<br />
erste Zusammenkunft zur weiteren Projektentwicklung hat Ende April in den Räumlichkeiten<br />
der evangelischen Kirchengemeinde stattgefunden. Hieran haben neben den Fachämtern<br />
der Stadtverwaltung die Bürgerinitiative Annen e.V., WABE, QuaBeD, VHS, die Lebenshilfe<br />
und die evangelische sowie die katholische Kirchengemeinde teilgenommen. Den beteiligten<br />
Akteuren ist deutlich geworden, dass eine derartige Einrichtung nicht in Trägerschaft der<br />
Stadt <strong>Witten</strong> geführt werden soll. Vielmehr ist an einen Trägerverbund gedacht, der die Einrichtung<br />
eines ,Stadtteilzentrums’ bewirtschaften soll. Grundsätzlich bringen die oben genannten<br />
Einrichtungen und Träger Interesse und große Bereitschaft mit, sich an einem derartigen<br />
Trägerverbund zu beteiligen.<br />
In dieser angedachten Konstruktion erwirbt die Stadt die Räumlichkeiten und stellt diese dem<br />
Trägerverbund auf Grundlage eines langjährigen Pachtvertrages zur Verfügung. Der Trägerverbund<br />
selbst nimmt den Umbau und die Herrichtung der Räumlichkeiten vor. Sowohl für<br />
den Ankauf als auch den Umbau und die Herrichtung der Räumlichkeiten werden Städtebaufördermittel<br />
beantragt, so dass für den Trägerverbund ein Pacht- oder Mietzins weit unterhalb<br />
des Marktniveaus zum Tragen kommt. Der Trägerverbund schließt Untermietverträge<br />
mit den jeweiligen Nutzern und muss hierdurch den geringen Zins sowie die Betriebskosten<br />
zum Unterhalt der Räumlichkeiten erwirtschaften. Intern kann er mit dieser Konstruktion dafür<br />
Sorge tragen, dass bestimmte Nutzungen, wie beispielsweise bürgerschaftliche Aktivitäten<br />
entgeltfrei erfolgen können, während für andere Nutzungen normale Marktmieten aufgebracht<br />
werden müssen. Für derartige Nutzungs- und Trägerkonstruktionen gibt es zahlreiche<br />
erfolgreiche Beispiele, deren Erfahrungen für dieses Projekt nutzbar gemacht werden können.<br />
79
<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Handlungsfelder und Projektansätze<br />
Weitere Strategien und Maßnahmen:<br />
• Etablierung eines „Sozialen Stadtteilnetzwerks“: In Annen existiert ein großes<br />
Spektrum von sozialen Trägern und Angeboten. Sowohl von Seiten der Bürger als<br />
auch der Träger selbst wird kritisiert, dass es kaum Kenntnis darüber gibt, welche<br />
Angebote bestehen. Aus diesem Grund soll eine regelmäßige Runde aller Träger aus<br />
dem Stadtteil eingerichtet werden (Vertreter von Schulen, Kindertagesstätten, Träger<br />
der offenen Jugendarbeit, Jugendverbände, Kirchen etc.). Diese Netzwerktreffen<br />
dienen dem Erfahrungsaustausch der verschiedenen Akteure. Eine erste Gesprächsrunde<br />
hat bereits mit sehr positiver Resonanz am 24.04.2006 im Rathaus der Stadt<br />
<strong>Witten</strong> statt gefunden. Im weiteren Verlauf sollen unterschiedliche Angebote und<br />
Projekte abgestimmt, Kooperationen eingeleitet und Konkurrenzen abgebaut werden.<br />
Die Ziele sind eine bessere Ergänzung der Träger, eine effektivere Nutzung und bessere<br />
Auslastung der bestehenden Angebote. Hierdurch frei werdende personelle und<br />
finanzielle Ressourcen können für neue Projekte und Aufgaben genutzt werden (z.B.<br />
aufsuchende Sozialarbeit, Jugendbus (s. unten) etc.). Entsprechend der Aufgaben<br />
und Interessen der Teilnehmer des Netzwerkes können verschiedene Arbeitskreise<br />
beispielsweise zu den Themen ‚Kinder- und Jugendhilfe‘, ‚Integration und Sprachförderung’,<br />
‚Berufsvorbereitung’ eingerichtet werden.<br />
• Gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit und Aktionen: Eine wesentliche Aufgabe des<br />
Netzwerkes ist eine gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit, um die bestehenden Angebote<br />
transparenter und bekannter zu machen. Diese Maßnahmen sollen in Zusammenarbeit<br />
und mit Unterstützung durch das geplante Stadtteilmanagement entwickelt werden.<br />
Entsprechend der Zielgruppen für die unterschiedlichen Angebote bieten sich<br />
folgende Aktivitäten an (s. auch Handlungsfeld Öffentlichkeitsarbeit):<br />
o Ein gesamtstädtischer Wegweiser über soziale Einrichtungen (‚Blaue Seiten‘)<br />
wird derzeit überarbeitet. Es bietet sich an, bei Vorlage des Entwurfs ein<br />
Treffen der sozialen Stadtteilrunde durchzuführen, um die Annener Angebote<br />
zu besprechen und ggf. eigene Seiten zu erarbeiten.<br />
o Organisation eines ‚Markts der Möglichkeiten‘ beispielsweise im Rahmen des<br />
Imbergfestes oder eines Stadtteilfestes. Hier können alle Träger ihre Angebote<br />
präsentieren und neue Interessenten für die Angebote und Aktivitäten<br />
werben.<br />
o Aktionen für Kinder und Jugendliche in den bestehenden Einrichtungen oder<br />
in Kooperation von unterschiedlichen Trägern, wie z.B. ein Tag der offenen<br />
Tür oder ein gemeinsames Sommerfest können als Werbung für die bestehenden<br />
Angebote genutzt werden. Hierdurch wird ein erster niedrigschwelliger<br />
Zugang ermöglicht, der die Kinder und Jugendlichen zu weiteren Besuchen<br />
dieser Einrichtung motiviert.<br />
o Annener „Hobbyturniere“: Für verschiedene Sportarten (Fußball, Basketball,<br />
Volleyball) können Turniere für Kinder- und Jugendmannschaften aus Annen<br />
80 Planungsgruppe STADTBÜRO im Auftrag der Stadt <strong>Witten</strong>
<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Handlungsfelder und Projektansätze<br />
organisiert werden. Diese stärken die Identifikation der Kinder mit dem Stadtteil.<br />
• Mobile Angebote für Jugendliche in Wohnbereichen mit besonderen sozialen<br />
Problemlagen: Neben dem bestehenden Spielbus, der in den Sommermonaten verschiedene<br />
Plätze in <strong>Witten</strong> anfährt und betreute Spielangebote für Kinder anbietet,<br />
soll ein ähnliches Angebot für Jugendliche ab 14 Jahren entwickelt werden. Hier soll<br />
zusätzlich zur Freizeitgestaltung auch Beratung angeboten werden. Geeignete Anlaufpunkte<br />
sind der Bolzplatz an der Fröbelstraße, der Pestalozzi-Platz und der Imberg.<br />
Darüber hinaus soll ergänzend zu der Maßnahme ‚Herrichtung eines Jugendraumes<br />
in der Kerschensteiner Straße‘ (s. Handlungsfeld Erneuerung von<br />
Wohnquartieren) ein mobiles, regelmäßigs Angebot für die Jugendlichen gemacht<br />
werden. Dieses kann entweder durch Mitarbeiter des Jugendbusses oder durch Vertreter<br />
von Jugendeinrichtungen aus dem Stadtteil durchgeführt werden. Weitere (bestehende)<br />
Möglichkeiten für Outdoor-Aktivitäten sollen dabei einbezogen werden.<br />
Beispielsweise Theorie des Kletterns im Jugendraum und nachfolgender Besuch des<br />
Imbergs zur praktischen Erprobung.<br />
• Sprachförderung von Kleinkindern: Im Rahmen des <strong>Witten</strong>er Internationalen<br />
Netzwerks ‚WIN‘ / AK Sprache und Bildung wurde ein Projekt zur Sprachförderung<br />
von Kleinkindern vereinbart: Mitglieder des Arbeitskreises aus unterschiedlichen Herkunftsländern<br />
werden Kindern von 1 bis 3 Jahren mit Spielen und Liedern den alltäglichen<br />
Umgang mit der deutschen Sprache näher bringen. Dies soll außerhalb der<br />
üblichen Öffnungszeiten der Betreuungseinrichtungen geschehen und die Mütter und<br />
Väter dieser Kinder informell einbeziehen. Die Personen, die diese Gruppen betreuen,<br />
werden von ausgebildeten Erzieherinnen geschult und beraten und bei Bedarf<br />
von einer Kinderärztin ergänzend unterstützt. Zunächst soll in einer Erprobungsphase<br />
das Angebot in einem innerstädtischen und einem Annener Kindergarten installiert<br />
werden, da hier die größten Ausländerquoten vorhanden sind.<br />
• Im Rahmen der Erarbeitung generationsübergreifender Angebote gilt es, die Zielgruppe<br />
der Senioren einzubeziehen. Senioren interessieren sich für viele Handlungsbereiche<br />
und können in verschiedenen Gesprächskreisen im Rahmen einer vom<br />
Quartiersmanagement koordinierten Netzwerkarbeit als ernst zu nehmende Teilnehmer<br />
einbezogen werden.<br />
Aus dem Handlungsfeld Soziale Angebote entstehen vielfältige Anforderungen an das Quartiersmanagement<br />
wie z.B. Koordination der Netzwerkarbeit, Organisation und Umsetzung<br />
von Dialogprozessen im Stadtteil bis hin zu zentraler Anlauf- und Clearingstelle (siehe<br />
Handlungsfeld Stadtteilmanagement).<br />
81
<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Handlungsfelder und Projektansätze<br />
82 Planungsgruppe STADTBÜRO im Auftrag der Stadt <strong>Witten</strong>
<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Handlungsfelder und Projektansätze<br />
3.5 Handlungsfeld Beschäftigung und Qualifizierung<br />
Ausgangssituation<br />
Die Analyse der Bevölkerungs- und Sozialstruktur in Annen zeigt, das die Stadtteilbevölkerung<br />
überdurchschnittlich von Arbeitslosigkeit betroffen und im Vergleich zur Situation in<br />
<strong>Witten</strong> insgesamt in einem höheren Maß auf den Bezug von Transfereinkommen angewiesen<br />
ist. Damit dieser Personenkreis – erstmals oder erneut – Tritt fassen und den Übergang<br />
in den sogenannten ersten Arbeitsmarkt bewältigen kann, sind vorgeschaltete Maßnahmen<br />
der Qualifizierung in vielen Fällen erforderlich. Der geplante Stadterneuerungsprozess in<br />
Annen bietet dabei ein breites Spektrum an Einsatzfeldern für Beschäftigungs- und Qualifizierungsansätze.<br />
In <strong>Witten</strong> gibt es eine große Zahl an potenziellen Trägern für die geplanten Maßnahmen. Mit<br />
den verschiedenen Angeboten der VHS, von QuaBeD gGmbH und der Jobagentur im<br />
Ostermanngebäude an der Annenstraße hat sich ein Zentrum für ‚Arbeit und Beschäftigung’<br />
für ganz <strong>Witten</strong> herausgebildet. Zahlreiche weitere Aktivitäten und Projekte im Beschäftigungssektor<br />
laufen in Regie der WABE mbH und weiterer Träger und Einrichtungen in <strong>Witten</strong>.<br />
Eine erste Abstimmung über sinnvolle Beschäftigungsansätze im Stadterneuerungszusammenhang<br />
und über eine mögliche Arbeitsteilung der potenziellen Träger ist in Abstimmung<br />
mit der Jobagentur EN, Regionalstelle <strong>Witten</strong>, im Zuge der Erarbeitung des <strong>Handlungskonzept</strong>es<br />
erfolgt.<br />
Strategien und Maßnahmen<br />
Im Rahmen der zu entwickelnden Maßnahmen ist es sinnvoll, auf die Erfahrungen und die<br />
laufenden Projekte der verschiedenen Träger aufzubauen. Dies schafft die Voraussetzungen,<br />
um zu einem möglichst frühen Zeitpunkt erprobte und umsetzbare Maßnahmen in den<br />
Projektzusammenhang Soziale Stadt Annen implementieren und die bestehenden Förderzugänge<br />
der Träger für entsprechende Projekte nutzen zu können. Von diesen Projekten ausgehend<br />
kann dann in der Folgezeit ein möglichst breites Bündel an Beschäftigungs- und<br />
Qualifizierungsmaßnahmen entwickelt werden, das Angebote für die unterschiedlichen Zielgruppen<br />
am Arbeitsmarkt bietet. Gleichzeitig tragen diese Maßnahmen zum Erneuerungsprozess<br />
im Stadtteil, d.h. insbesondere zur baulichen Aufwertung und einer Verbesserung<br />
der sozialen Versorgung bei.<br />
Einsatzfeld ‚Garten- und Landschaftsbau’: Der Garten- und Landschaftsbau ist ein klassisches<br />
Arbeitsgebiet für Beschäftigungs- und Qualifizierungsprojekte. Die Anforderungen der<br />
Arbeit können bei entsprechender Anleitung auch von geringer qualifizierten Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmern erbracht werden. Allerdings führt der Umstand, dass die Arbeit zum<br />
Teil einen harten körperlichen Einsatz im Freien erfordert, dazu, dass der Teilnehmerkreis in<br />
derartigen Projekten überwiegend männlich bestimmt ist. Grundsätzlich ist insbesondere bei<br />
Projekten im Garten- und Landschaftsbau zu beachten, dass sie nicht in Konkurrenz zu den<br />
Betrieben auf dem ersten Arbeitsmarkt stehen. Daher ist hier verstärkt darauf zu achten,<br />
83
<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Handlungsfelder und Projektansätze<br />
dass die zu erbringenden Arbeiten einen ‚zusätzlichen’ oder ‚gemeinnützigen’ Charakter haben.<br />
Vielfach werden in anderen Projekten auch kombinierte Maßnahmen realisiert, in denen<br />
im Rahmen einer Bau- oder Pflegemaßnahme sowohl normale Betriebe des Garten- und<br />
Landschaftsbaus beauftragt werden als auch für Teile der Gewerke, die einen hohen personellen<br />
Einsatz erfordern und für diese Betriebe daher wirtschaftlich eher uninteressant sind,<br />
entsprechende Beschäftigungs- und Qualifizierungsmaßnahmen eingebunden sind.<br />
Eine Reihe von Trägern für Beschäftigungs- und Qualifizierungsmaßnahmen in <strong>Witten</strong> und<br />
speziell auch aus Annen bringen langjährige praktische Erfahrungen und entsprechendes<br />
fachliches Know-how auf diesem Einsatzfeld und damit gute Voraussetzungen für einen erfolgreichen<br />
Einsatz derartiger Projekte mit. Die WABE mbH erbringt seit vielen Jahren Planungs-<br />
und komplette Bauleistungen in sämtlichen Gewerken des Garten- und Landschaftsbaus<br />
und ist mit ihren Projekten in unterschiedlichen Maßnahmezusammenhängen in <strong>Witten</strong><br />
und in der Region eingebunden. Sie verfügt daher über langjähriges, gut geschultes Anleiterpersonal<br />
und eine gute technische Ausstattung. Der Träger QuaBeD gGmbH und die VHS<br />
<strong>Witten</strong>, Wetter, Herdecke erbringen vielfach in enger Kooperation Leistungen im Garten- und<br />
Landschaftsbau und sind hierbei vor allem an kleinteiligeren Bau- und Pflegemaßnahmen im<br />
Stadtgebiet beteiligt. Auch sie verfügen über entsprechende Ressourcen. Die SoVD-<br />
Lebenshilfe möchte für ihre spezielle Zielgruppe der behinderten Menschen verschiedene<br />
sinnvolle Arbeitsfelder für bestimmte Beschäftigungsformen erschließen und hat daher ein<br />
großes Interesse, in Kooperation und Arbeitsteilung mit den anderen Trägern in derartigen<br />
Projekten eingebunden zu sein.<br />
Im integrierten <strong>Handlungskonzept</strong> für Annen sind zahlreiche Maßnahmen auf öffentlichen<br />
und privaten Flächen vorgesehen, die sich grundsätzlich für den Einsatz von Maßnahmen im<br />
Garten- und Landschaftsbau eignen. Zu den einzelnen Projektvorhaben ergibt sich nachfolgender<br />
Zusammenhang:<br />
• Maßnahmen zur Wohnumfeldverbesserung auf privaten Flächen mit öffentlichem<br />
Charakter. Im Handlungsfeld zur Erneuerung der Wohnquartiere sind für verschiedene<br />
Siedlungsbereiche umfangreiche Maßnahmen zur Wohnumfeldgestaltung vorgesehen.<br />
Hier sollen beispielsweise Grün- und Hauseingangsbereiche gestaltet oder Fußwegeverbindungen<br />
und Spielplätze neu angelegt werden. Im Rahmen der weiteren Abstimmungsgespräche<br />
mit den Wohnungsunternehmen zu diesen Maßnahmen ist auf den<br />
Einsatz von Beschäftigungs- und Qualifizierungsprojekten zu verweisen und gegebenenfalls<br />
die Bereitschaft zur Einbeziehung eines Trägers in die anstehenden Baumaßnahmen<br />
bei den Unternehmen zu stärken.<br />
• Pflegearbeiten in privaten Wohnumfeldbereichen. In den Siedlungsbereichen wird<br />
vielfach deutlich, dass die normale Pflege des Wohnumfeldes nicht ausreicht. Zur Verbesserung<br />
des äußeren Erscheinungsbildes könnten zusätzliche Säuberungs- und Pflegegänge<br />
in Ergänzung zu den Pflegeaufwendungen der Wohnungsunternehmen beitragen.<br />
Auch hierfür sind für den Einzelfall entsprechende Kooperationen mit der Wohnungswirtschaft<br />
zu vereinbaren.<br />
• Maßnahmen zur Wohnumfeldverbesserung auf den öffentlichen Flächen. Hier sind<br />
im <strong>Handlungskonzept</strong> ebenfalls mehrere bauliche Maßnahmen beispielsweise zur Auf-<br />
84 Planungsgruppe STADTBÜRO im Auftrag der Stadt <strong>Witten</strong>
<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Handlungsfelder und Projektansätze<br />
wertung der Trasse ‚Rheinscher Esel’ oder der Fläche auf der Annener Halde vorgesehen.<br />
Hier sind weitere Vorgespräche über grundsätzliche Einsatzmöglichkeiten mit den<br />
Bau ausführenden Ämtern der Stadt <strong>Witten</strong> zu führen.<br />
• Pflegearbeiten auf öffentlichen Flächen. Der Pflegezustand und die mangelnde Sauberkeit<br />
der öffentlichen Flächen in Annen wird von vielen Bewohnern kritisiert. Auch hier<br />
ist zu prüfen, ob ein zusätzlicher Einsatz von Beschäftigungs- und Qualifizierungsmaßnahmen<br />
den städtischen Pflegeeinsatz in besonders sensiblen Bereichen unterstützen<br />
kann. Die Entwicklung einer modellhaften Kooperation mit einem Träger ist besonders für<br />
die im Rahmen der Stadterneuerung neu geschaffenen und gestalteten Bereiche ins Auge<br />
zu fassen. Erste Ansätze hierzu gibt es bereits mit dem Projekt des ‚Dorfmeisters’ von<br />
der VHS und der QuaBeD gGmbH.<br />
• Öffnung und Erneuerung von Sportanlagen. Für die Sportanlage an der Westfalenstraße<br />
ist ein entsprechender Handlungsansatz im Rahmen des <strong>Handlungskonzept</strong>es<br />
vorgesehen. Schon heute ist WABE mbH mit verschiedenen Baumaßnahmen an<br />
Sportanlagen seitens der Stadt <strong>Witten</strong> beauftragt. Die QuaBeD gGmbH ist zusammen mit<br />
der VHS im Kontext ihres Projektes ‚Advantage All’ an Maßnahmen zum Erhalt der<br />
Sportanlagen im Stadtgebiet beteiligt.<br />
Einsatzfeld ‚haushaltsbezogene Dienstleistungen’ und ‚Quartiersservice’: Im Gegensatz<br />
zum Garten- und Landschaftsbau sind in diesem Einsatzfeld sehr unterschiedliche Tätigkeitsfelder<br />
für Beschäftigungs- und Qualifizierungsmaßnahmen vorstellbar. Diese erfordern<br />
ein breites Spektrum an persönliche Eignungen, Fähigkeiten und Vorqualifikationen der<br />
Maßnahmeteilnehmer, so dass Angebote für sehr unterschiedliche Zielgruppen entwickelt<br />
werden können. Das Spektrum reicht von sozialen, kommunikativen bis hin zu handwerklich<br />
technischen Tätigkeitsfeldern.<br />
Der Bedarf an Dienstleistungen wächst ständig. Der demografische Wandel in unserer Gesellschaft,<br />
der Zerfall familiärer Strukturen und die Tendenzen der sozialräumlichen Segregation<br />
erfordern zusätzliche individuelle, haushaltsbezogene Hilfen und Unterstützungen.<br />
Aber nicht alle Bedarfe können durch kommerzielle oder gewerbliche Angebote abgedeckt<br />
werden. Beispielsweise können viele der gewünschten Leistungen mit einem hohen personellen<br />
Einsatz von gewerblichen Anbietern nicht wirtschaftlich erbracht werden oder bestimmte<br />
Haushalte sind finanziell nicht dazu in der Lage, am Markt angebotene Leistungen in<br />
Anspruch zu nehmen. Einige Träger von Beschäftigungs- und Qualifizierungsmaßnahmen in<br />
<strong>Witten</strong> haben hierauf schon mit eigenen Angeboten reagiert. Die VHS ist zusammen mit der<br />
QuaBeD gGmbH mit ersten Projekten auf Kreisebene und in <strong>Witten</strong> selbst aktiv. Die Caritas<br />
hat ein eigenes Angebot entwickelt und die AWO verfolgt einen Projektansatz in diesem Bereich<br />
und die SoVD-Lebenshilfe möchte mit entsprechenden Beschäftigungsansätzen zu<br />
einer stärkeren Anerkennung und gesellschaftlichen Integration ihres Teilnehmerklientels<br />
durch Beschäftigungsbereiche mit verstärkten Kundenkontakten beitragen. Im Kontext der<br />
verschiedenen Projektansätze in Annen ergeben sich hier nachfolgende potenzielle Einsatzfelder:<br />
• Betreuungsleistungen ‚Altengerechtes Wohnen’: In einzelnen Wohnquartieren,<br />
wie beispielsweise im Quartier ‚Rüdinghauser Straße / In der Mark’ ist bereits heute<br />
85
<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Handlungsfelder und Projektansätze<br />
eine deutliche Überalterung der Mieterschaft zu erkennen. Neben der Öffnung dieser<br />
Quartiere für jüngere Zielgruppen ist es ausdrückliches Ziel der Erneuerungsstrategie,<br />
die älteren Mieter solange es geht mit einer eigenständigen Lebensführung in ihren<br />
Wohnungen zu halten. Die betreffenden Wohnungsunternehmen in diesen Quartieren,<br />
wie z.B. die Siedlungsgesellschaft <strong>Witten</strong> und die Siedlungsgenossenschaft<br />
<strong>Witten</strong>-Ost, sind derzeit intensiv mit Überlegungen zu diesem Thema befasst. In Kooperation<br />
mit den Beschäftigungs- und Qualifizierungsträgern könnten für diese Zielgruppe<br />
Angebote entwickelt werden, die von einer konkreten Unterstützung beispielsweise<br />
bei Behörden- oder Einkaufsgängen bis hin zu betreuenden Leistungen<br />
zur Freizeitgestaltung reichen. Konkrete Ansatzpunkte bietet das von VHS und Qua-<br />
BeD gGmbH laufende, auf die Gesamtstadt bezogene Projekt ‚Gesellschafterin Seniorenwirtschaft’.<br />
Die Caritas verfolgt gegenwärtig einen Projektansatz mit der speziellen<br />
Zielgruppe der Migranten.<br />
• Haushaltsbezogene Dienstleistungen: Während der letztgenannte Projektansatz<br />
auf die Kooperation mit der Wohnungswirtschaft in bestimmten Wohnquartieren beruht,<br />
ist es aber auch denkbar, einzelnen Haushalten im gesamten Stadtteil eine<br />
breite Palette an Leistungen, von der Umzugshilfe und Kellerentrümpelung bis hin zur<br />
Wohnungsversorgung im Urlaubsfall oder zum Hundeausführen anzubieten. Auf gesamtstädtischer<br />
Ebene hat QuaBeD gGmbH mit dem Projekt ‚Aushilfsagentur’ begonnen.<br />
Die AWO verfolgt eine eigene Projektinitiative mit der Zielsetzung, die Vereinbarkeit<br />
von Familie und Beruf zu verbessern. In diesem Rahmen sollen auch andere<br />
Haushaltsbezogene Dienstleistungen angeboten werden. Es besteht die Idee,<br />
diesen Ansatz durch die Einbeziehung von Ehrenamtlichen zu verbreitern.<br />
• Quartiersservice im Auftrag von Wohnungsunternehmen: Die Entwicklung der<br />
Belegungssituation einzelner Wohnanlagen, die zu einer starken Zunahme an Haushalten<br />
mit sozialem Unterstützungsbedarf geführt hat, verlangen von den Wohnungsunternehmen,<br />
dass sie neue Aufgaben im Bereich ihres Mieterservices einführen. Die<br />
Siedlungsgesellschaft <strong>Witten</strong> überlegt konkret, welche Formen der sozialen Betreuung<br />
ihrer Mieter sie im Quartier in der ‚Kerschensteinerstraße’ unter einem wirtschaftlich<br />
vertretbaren Einsatz einführen kann. Es gibt Modellprojekte, in denen beispielsweise<br />
‚Concierge-Modelle’ unter Einbeziehung von Trägern für Beschäftigungs- und<br />
Qualifizierungsmaßnahmen realisiert werden konnten. Ebenso wie beim erstgenannten<br />
Projekt zu den Betreuungsleistungen für ein ‚Altengerechtes Wohnen’ sind<br />
auch für dieses Betätigungsfeld entsprechende Ansätze der Kooperation mit der<br />
Wohnungswirtschaft zu entwickeln.<br />
Einsatzfeld ‚Stadtteilzentrum‘ und Stadtteilcafe’: Ein wichtiges und zentrales Projektvorhaben<br />
im <strong>Handlungskonzept</strong> für Annen ist die Einrichtung eines ,Stadtteilzentrums’, in dem<br />
viele Angebote für die Bewohnerschaft im Stadtteil zentral zusammengefasst werden, das<br />
Räumlichkeiten für Kommunikation und bürgerschaftliches Engagement bereit hält und das<br />
sich mit verschiedenen kulturellen Angeboten zu einem Kristallisationspunkt der Erneuerung<br />
im Stadtteil entwickelt. Derzeit ist noch offen, unter welchen Bedingungen und an welchem<br />
Ort dieses ‚Zentrum’ realisiert werden kann.<br />
86 Planungsgruppe STADTBÜRO im Auftrag der Stadt <strong>Witten</strong>
<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Handlungsfelder und Projektansätze<br />
Die Träger von Beschäftigungs- und Qualifizierungsmaßnahmen könnten im Rahmen einer<br />
entsprechenden Träger- und Nutzungskonzeption eingebunden werden und einen wichtigen<br />
Beitrag zur Realisierung und zum Betrieb einer derartigen Einrichtung leisten. WABE mbH,<br />
VHS, QuaBeD gGmbH und auch die SoVD-Lebenshilfe haben bisher Interesse an diesem<br />
Projekt gezeigt. Im Einzelnen kann dabei an nachfolgende Aspekte gedacht werden:<br />
• Herstellung und Ausbau von Räumlichkeiten: Grundsätzlich kann die WABE mbH<br />
in Abhängigkeit von dem baulichen Zustand der auszuwählenden Räumlichkeiten<br />
Leistungen in den Gewerken des Bauhandwerks erbringen. Der Träger hat seine Leistungsfähigkeit<br />
in den verschiedenen Gewerken des Hochbaus im Zuge der Realisierung<br />
anderer Projekte unter Beweis gestellt.<br />
• Bewirtschaftung der Räume als Generalmieter: Im Rahmen einer noch zu entwikkelnden<br />
Trägerkonstruktion für das Zentrum ist die Aufgabe der Bewirtschaftung der<br />
Räume zu übernehmen. Die Räume sind an verschiedene Nutzer unterzuvermieten,<br />
es sind Betriebskosten abzurechnen und Hausmeistertätigkeiten zu übernehmen und<br />
einiges weitere mehr. Auch hier bietet sich die WABE mbH als potenzieller Kooperationspartner<br />
an. Er hat schon seit einigen Jahren für die Räumlichkeiten der Stadt in<br />
der Breiten Straße ähnliche Aufgaben übernommen und bringt von daher Erfahrungen<br />
und entsprechendes Know-how mit.<br />
• Betrieb eines Veranstaltungsbereiches: Es ist daran gedacht, in Abhängigkeit von<br />
der Größe der Räumlichkeiten des ,Stadtteilzentrums’, einen kleineren Veranstaltungsbereich<br />
zu entwickeln, um zu einer Belebung und Attraktivierung des Stadtteillebens<br />
beizutragen. Dies kann von öffentlichen Aufführungen von Schulklassen<br />
oder Sportvereinen über Ausstellungen von Jugendgruppen bis hin zu Tanzveranstaltungen<br />
für Senioren reichen. Für Teile des Programms ist die VHS wichtiger Kooperationspartner,<br />
da sie den neuen Veranstaltungsort in Annen in ihr laufendes Programm<br />
integrieren kann.<br />
• Betrieb Stadtteilcafé: Aus der Bürgerschaft wird die Einrichtung eines Treffpunktes<br />
in Annen gewünscht, der keinen kommerziellen Charakter besitzt. Hierzu wäre ein<br />
Cafébetrieb aufzunehmen, der betriebswirtschaftlich nicht auf den kommerziellen<br />
Verkauf von Getränken und Lebensmitteln und deren Konsum basiert. Ein Cafébetrieb<br />
ist darüber hinaus ein vielversprechendes Einsatzfeld für Beschäftigungs- und<br />
Qualifizierungsmaßnahmen, weil das Hotel- und Gaststättengewerbe noch gute Vermittlungschancen<br />
für die Maßnahmeteilnehmer bietet und sich somit eine erfolgversprechende<br />
Qualifizierungsmöglichkeit eröffnet. Vorstellbar ist der Betrieb eines Cafés<br />
in Annen durch die SoVD-Lebenshilfe in Kooperation mit einer durch die Freiligrathschule<br />
gegründete Schülerfirma. Zur Gründung einer solchen Firma besteht<br />
seitens der Schule ein konkretes Interesse.<br />
Einsatzfeld ‚Zentrum für Arbeit und Beschäftigung: An ihrem Standort im Ostermanngebäude<br />
an der Annenstraße wollen VHS und QuaBeD gGmbH ihre bestehenden Angebote<br />
weiter ausbauen und so einen Schwerpunkt für Arbeit und Jugend im Stadtteil entwickeln.<br />
Sinnvolle Synergieeffekte ergeben sich mit den weiteren Nutzern im Gebäude, wie z.B. mit<br />
87
<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Handlungsfelder und Projektansätze<br />
der JobAgentur EN. Konkret vorbereitet ist die Einrichtung einer Lehrküche und eines Bistros<br />
für die Besucher der verschiedenen Einrichtungen und Dienstleistungen im Gebäude.<br />
Einsatzfeld ‚Beschäftigungspakt für Ältere’: Der Projektleiter der JobAgentur EN für die<br />
Beschäftigungsinitiative für ältere Arbeitslose möchte frühzeitig Synergien und Kooperationen<br />
zu den verschiedenen, geplanten Projekte der Sozialen Stadt herstellen. Er sieht gute<br />
Chancen, entsprechende Mittel in den Projektzusammenhang in Annen einfließen zu lassen.<br />
88 Planungsgruppe STADTBÜRO im Auftrag der Stadt <strong>Witten</strong>
<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Handlungsfelder und Projektansätze<br />
3.6 Handlungsfeld Stadtteilmanagement und Projektsteuerung<br />
Einrichtung eines Stadtteilmanagements: Koordination und Vor-Ort-Präsenz<br />
In Annen soll in den nächsten Jahren ein umfassender Ansatz zur Stadtteilentwicklung und<br />
Stadterneuerung auf den Weg gebracht werden, an dem neben der Fachverwaltung und der<br />
Politik der Stadt <strong>Witten</strong> zahlreiche Institutionen, Einrichtungen, Kirchengemeinden und freie<br />
Träger, Haus- und Grundeigentümer, ortsansässige Unternehmen, bürgerschaftliche Gruppierungen<br />
und interessierte Einzelpersonen eingebunden sein werden. Diese Aufgabe erfordert<br />
ein zentrales Management zur Projektsteuerung, Koordination und Vernetzung sowie<br />
zur weiteren Projektentwicklung. Das hierzu einzurichtende Stadtteilmanagement wird der<br />
zentrale Dreh- und Angelpunkt des Stadterneuerungsprozesses in Annen. Es koordiniert und<br />
organisiert die einzelnen Maßnahmen und Aktivitäten und gibt dem Gesamtprozess die notwendigen<br />
Impulse und Ideen. Damit unterstützt das Stadtteilmanagement mit seiner Arbeit<br />
die weiterhin innerhalb der Stadtverwaltung verbleibende Projektleitung.<br />
Für das Stadtteilmanagement sind im Stadtteil entsprechend geeignete Büroflächen zu beziehen.<br />
Die Räume dienen als Büro-, Arbeits- und Besprechungsraum. Dieses Stadtteilbüro<br />
ist Anlauf- und Kontaktstelle für die Bewohnerinnen und Bewohner in Annen. Von hier sollen<br />
Informations- und Kooperationsnetzwerke zwischen den einzelnen Akteuren im Stadtteil geknüpft<br />
und in möglichst enger Zusammenarbeit einzelne Projekte der Stadterneuerung entwickelt,<br />
beraten und begleitet werden. Das Stadtteilbüro ist Ausgangspunkt unterschiedlichster<br />
Aktivitäten: Beispielsweise werden hier Planungswerkstätten für modellhafte Umgestaltung<br />
von Teilräumen abgehalten, die Beteiligung von Bewohnerinnen und Bewohnern organisiert<br />
und weitere Aktivitäten und Aktionen gestartet.<br />
Aufgabenfelder des Stadtteilmanagements<br />
Aus der Aufgabenstellung resultiert ein breites Tätigkeitsfeld für das Stadtteilmanagement.<br />
Allgemein wird empfohlen, dem Stadtteilmanagement zur Stärkung seiner Funktion innerhalb<br />
des Akteursnetzwerkes einen großen Entscheidungs- und Verantwortungsbereich zu übertragen<br />
sowie mit entsprechenden Kompetenzen auszustatten. Im Einzelnen fallen nachfolgende<br />
Aufgabenbereiche für das Stadtteilmanagement an:<br />
• Unterstützung der Projektleitung bei der Steuerung des Gesamtprozesses,<br />
• Mitwirkung bei der Entwicklung und Steuerung der Bauprojekte, Vorbereitung, Begleitung<br />
und Unterstützung der investiven Projekte,<br />
• Mitwirkung bei der Entwicklung und Steuerung der stadtteilbezogenen Sozial- und<br />
Gemeinwesenarbeit, Abstimmung und Koordination der verschiedenen Angebote<br />
(z.B. Sprachförderung, interkulturelle Arbeit etc.),<br />
89
<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Handlungsfelder und Projektansätze<br />
• Koordination und Vernetzung der Akteure im Stadtteil sowie Initiierung und Unterstützung<br />
von Kooperationen, Organisation von Stadtteilrunden und –aktivitäten,<br />
• Koordination der auf den Stadtteil bezogenen Verwaltungsarbeit, Information und<br />
Einbeziehung der örtlichen Politik,<br />
• Anlaufstelle für Bewohner, Beteiligung der Bewohnerschaft an den Maßnahmen der<br />
Stadterneuerung, Bewohneraktivierung sowie Initiierung und Begleitung bewohnergetragener<br />
Aktivitäten, Kontaktpflege mit ehrenamtlich arbeitenden Bewohnern im<br />
Erneuerungskontext<br />
• Akquisition von zusätzlichen Fördermitteln für die unterschiedlichen Projekte und Aktivitäten<br />
im Stadterneuerungszusammenhang,<br />
• Öffentlichkeits- und Imagearbeit, Durchführung von Maßnahmen zur Förderung der<br />
Identifikation<br />
• Projektdokumentation sowie Aufbau und Durchführung eines Monitoringsystems für<br />
den Gesamtprozess<br />
Personelle Ausstattung des Stadtteilmanagements<br />
Die Stadt <strong>Witten</strong> beauftragt für die Dauer des Stadterneuerungsprozesses einen ortsansässigen<br />
Träger, der für das Projekt eine Fachkraft mit einer Qualifikation aus dem Gemeinwesenbereich<br />
im Umfang einer Personalstelle für das Projekt einsetzt. Zusätzlich wird ein auf<br />
dem Gebiet des Quartiersmanagement, der Stadterneuerung und der Stadtplanung erfahrenes<br />
externes Büro beauftragt, das mit reduzierten Stundenumfang die Arbeit des Quartiersmanagements<br />
unterstützt. Die Formalqualifikation der eingesetzten Person ist dabei nicht<br />
allein entscheidend. Der Erfolg der Arbeit steht und fällt vielmehr mit der Persönlichkeit, dem<br />
kommunikativen Geschick und dem engagierten Einsatz der Stadtteilmanagerin bzw. des<br />
–managers. Im Idealfeld hat eine der eingesetzten Personen einen Migrationshintergrund.<br />
Für Annen ist zu überlegen, ob die Funktion des Stadtteilbüros mit der Außenstelle der Bürgerberatung<br />
zusammengelegt wird und damit eine Verwaltungskraft zusätzlich im Büro anwesend<br />
ist. In diesem Fall könnten Synergieeffekte genutzt werden, da die Verwaltungs- und<br />
Sekretariatsfunktion in der neuen Einrichtung des Stadtteilbüros und das Büro durch die<br />
Mehrfachnutzung aus Sicht der Bürgerinnen und Bürger in seiner Funktion als Anlaufstelle<br />
gestärkt wird.<br />
Ausstattung der Räumlichkeiten<br />
Die Räumlichkeiten für das Stadtteilmanagement sollten sich in zentraler, gut erreichbarer<br />
Lage im Stadtteil befinden. Sie müssen von außen mit entsprechender Beschilderung gut<br />
erkennbar sein. Grundsätzlich bietet sich hierfür die Nutzung eines leerstehenden Ladenlokals<br />
mit großen Schaufenstern an, um diese Flächen mit ihrer Außenwirkung durch Aushänge<br />
und Plakate in die Öffentlichkeitsarbeit mit ein zu beziehen. Neben dem geplanten<br />
90 Planungsgruppe STADTBÜRO im Auftrag der Stadt <strong>Witten</strong>
<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Handlungsfelder und Projektansätze<br />
,Stadtteilzentrum’ (s. Handlungsfeld ‚Soziale<br />
Infrastruktur’) als Domizil für das Stadtteilbüro bietet<br />
sich aus heutiger Sicht ein Ladenlokal am Annener<br />
Markt/Ecke Stockumer Straße, das aktuell leer steht,<br />
als Übergangsstandort an, das aber langfristig aufgrund<br />
der beschränkten Räumlichkeiten ungeeignet ist.<br />
Die Räumlichkeiten sollten neben einem<br />
Empfangsbereich einen abgetrennten Büroraum, ein<br />
Besprechungszimmer (für ca. 12 Personen), einen<br />
Abstellraum zur Lagerung von Materialien sowie eine<br />
Teeküche umfassen. Das Büro ist mit einer<br />
Potenzieller Standort:<br />
Ladenlokal am Annener Markt<br />
zweckmäßigen Büroeinrichtung (Schreibtisch, Regale, verschließbares Schranksystem, Besprechungstisch<br />
und Stühle, ein EDV-Arbeitsplatz mit Internetzugang und einer Telekommunikationsanlage<br />
mit der Möglichkeit zur Rufumleitung) zu versehen.<br />
Vorstellbar ist, dass bei entsprechenden verbindlichen Regelungen die Räumlichkeiten außerhalb<br />
der Bürozeiten von Gruppen oder Vereinen aus dem Stadtteil genutzt werden können.<br />
An erster Stelle wäre hierbei an die Bürgerinitiative Annen e.V. zu denken.<br />
Einrichtung eines Verfügungsfonds<br />
Erfahrungsgemäß ist es sinnvoll, dass das Stadtteilmanagement in Rücksprache mit der<br />
Projektleitung über Mittel aus einem dem Büro zugewiesenen Budget frei verfügen kann. So<br />
können ohne große Abstimmungs- und Entscheidungswege eigene kleinteilige Projekte oder<br />
Aktivitäten anderer Akteure im Kontext der Stadterneuerung auch kurzfristig finanziell unterstützt<br />
werden. Die Einrichtung eines Verfügungsfonds ist ebenfalls geeignet, die Stellung des<br />
Stadtteilmanagements zu stärken.<br />
Projektsteuerung<br />
Die Arbeit im Kontext der integrierten Stadterneuerung in Annen muss mit einer Vielzahl an<br />
Verwaltungsstellen der Stadt <strong>Witten</strong> und der örtlichen Politik abgestimmt werden. Von entscheidender<br />
Bedeutung für den Erfolg des Stadterneuerungsverfahrens wird es dabei sein,<br />
die entscheidenden Akteure und Fachverwaltungsstellen frühzeitig in die Projektsteuerung<br />
und die Vorbereitung und Planung der konkreten Projekte einzubeziehen. Die letztendliche<br />
Entscheidung über die Umsetzung von Projekten und konkreten Maßnahmen liegt in den<br />
kommunalpolitischen Entscheidungsgremien. Daher ist es darüber hinaus sehr wichtig, eine<br />
breite politische Unterstützung für das Stadterneuerungsvorhaben zu gewinnen.<br />
In Anlehnung an die von der Projektleitung im Rahmen des Erarbeitungsprozesses zum Integrierten<br />
<strong>Handlungskonzept</strong> eingerichteten Strukturen zur Projektsteuerung, der dort bereits<br />
erprobten Verfahrenswege und der praktischen Erfahrungen aus anderen Projektzusammenhängen<br />
der integrierten Stadterneuerung werden nachfolgende Arbeitsstrukturen und<br />
regelmäßige Abstimmungsgespräche zur Projektsteuerung vorgeschlagen:<br />
91
<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Handlungsfelder und Projektansätze<br />
• Regelmäßiger Jour fixe (ca. alle 2 Wochen): Mit der Projektleitung, die federführend<br />
durch das Amt für Wirtschaftsförderung und Liegenschaften wahrgenommen und von<br />
den Fachämtern Planung, Jugendhilfe und Schule, Stadtentwicklung / ‚Projekt Unser<br />
<strong>Witten</strong> 2020‘ und der Integrationsbeauftragten (Amt für Wohnen und Soziales) unterstützt<br />
wird, sind Abstimmungsgespräche zu führen, in denen der Sachstand der Arbeit erläutert<br />
und die nächsten Arbeitsschritte erörtert und gemeinsam festgelegt werden. Hier wird die<br />
bereits laufende Arbeit des ‚Kernteams‘ weitergeführt.<br />
• In Ergänzung zum Jour fixe sollten in längeren Abständen, ca. alle 12 Wochen, Arbeitssitzungen<br />
mit einer erweiterten Verwaltungsgruppe, der heutigen AG Soziale Stadt Annen<br />
(AG SoStA) durchgeführt werden, in der die für den Erneuerungsprozess bedeutenden<br />
Ressorts vertreten sind. Hier werden Zwischenberichte zum Sachstand der Arbeit<br />
gegeben und die kurz- und mittelfristigen Arbeitsplanung erörtert und abgestimmt. Zudem<br />
besteht im Rahmen dieser Arbeitsgespräche die Möglichkeit, projektbezogen kleinteiligere<br />
Absprachen zur Arbeitsteilung mit den Verwaltungsstellen zu treffen.<br />
• Regelmäßige Teilnahme an den von der Bürgermeisterin eingerichteten Stadtentwicklungskonferenzen<br />
mit der Verwaltungsspitze und in den von der Bürgermeisterin einberufenen<br />
Amtsleiterrunden. Die Entscheidungsebene auf der Verwaltungsseite kann hier<br />
in den Prozess einbezogen werden. Die Mitglieder der Konferenz werden zum Sachstand<br />
der Arbeit informiert. Grundsätzliche Entwicklungsstrategien und die Umsetzung konkreter<br />
Projekte kann hier abgestimmt werden.<br />
• Stadtteilforum (halbjährlich): In diesen Foren besteht die Möglichkeit alle Akteure im<br />
Stadterneuerungskontext zum Sachstand der Arbeit zu informieren. Dabei kann an die<br />
positiven Erfahrungen und den Teilnehmerkreis der bisherigen Workshopveranstaltungen<br />
angeknüpft werden. Es besteht die Gelegenheit in einem größeren Diskussionsforum<br />
unter Beteiligung der verschiedenen Interessensgruppen die Erneuerungsstrategien und<br />
konkreten Projekten zu erörtern. Das Stadtteilmanagement kann Projektideen und Vorschläge<br />
aufnehmen und für den weiteren Arbeitsprozess nutzen.<br />
• Ein regelmäßiger Kontakt (halbjährlich/jährlich) zu den politischen Fraktionen der im Rat<br />
der Stadt <strong>Witten</strong> vertretenen Parteien auch außerhalb der kommunalpolitischen Gremien<br />
ist für die Arbeit förderlich. Grundsätzlich ist es wichtig, dass die wesentlichen Entscheidungen<br />
zu den Inhalten und Maßnahmen der Stadterneuerung im kommunalpolitischen<br />
Konsens getroffen werden. Im Rahmen von gemeinsamen Stadtteilrundgängen, interfraktionellen<br />
Gesprächen etc. können frühzeitig politische Handlungsoptionen ausgelotet<br />
werden. Die Vertreterinnen und Vertreter der Politik können sich eingehend zu einzelnen<br />
Handlungsfeldern und Projektzusammenhängen informieren und konkrete Hinweise<br />
und Anregungen für die weitere Arbeit geben. Zudem sollen die Ortspolitiker wie in<br />
der bisherigen Arbeit auch über die Foren und anderen Veranstaltungen eingebunden<br />
werden.<br />
92 Planungsgruppe STADTBÜRO im Auftrag der Stadt <strong>Witten</strong>
<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Handlungsfelder und Projektansätze<br />
3.7 Handlungsfeld Öffentlichkeitsarbeit und Stadtteilimage<br />
Der Stadtteil Annen hat in der Gesamtstadt <strong>Witten</strong> ein schlechtes Image. Die Identifikation<br />
der Bewohnerinnen und Bewohner mit ihrem Stadtteil ist in den letzten Jahren stark zurück<br />
gegangen und ist heute nur wenig ausgeprägt. Zudem zerfällt der Stadtteil im Bewusstsein<br />
der Bevölkerung in mehrere Teilräume (z.B. nördlich und südlich der Bahnlinie). Für eine<br />
positive Zukunft des Quartiers ist es von zentraler Bedeutung, dieses negativ geprägte Bild<br />
zu korrigieren, zumal es sicherlich nur in Teilen der heutigen Realität entspricht. Diese ‚Korrektur‘<br />
ist ein langfristiger Prozess, der einerseits durch konkrete bauliche und soziale Maßnahmen<br />
im Quartier, andererseits durch eine verbesserte Außen- und Selbstdarstellung beeinflussbar<br />
ist. Außen- und Innenimage hängen eng zusammen: Öffentlichkeitsarbeit im<br />
Stadterneuerungskontext bedeutet daher vor allem, die Identifikation der Bewohner mit dem<br />
Quartier zu fördern, den Zusammenhalt des gesamten Stadtteils zu betonen, die Potenziale<br />
im Quartier zu nutzen und dies mit entsprechenden Formen der Öffentlichkeitsarbeit sowie<br />
der Beteiligung von Bewohnerinnen und Bewohnern, Geschäftsleuten und anderen Akteuren<br />
zu koppeln. Nach außen und innen soll ein Bild entstehen, das der Wohn- und Lebensqualität<br />
in Annen entspricht, ohne Spannungen und Gegensätze – die durchaus Ausdruck von<br />
Vielfalt und Lebensqualität sein können – zuzudecken.<br />
Die Öffentlichkeitsarbeit muss auf unterschiedlichen Ebenen ansetzen und in Verbindung mit<br />
konkreten Aktivitäten und Projekten den Eindruck vermitteln: „Es tut sich was in Annen“.<br />
Denkbar sind in diesem Zusammenhang folgende Aktivitäten:<br />
• Entwicklung eines ‚Slogans‘ oder eines ‚Logos‘ zum Stadterneuerungskontext in Zusammenarbeit<br />
mit weiteren Akteuren. Dies könnte auch im Rahmen eines Bewohnerwettbewerbs<br />
o.ä. durchgeführt werden. Konkrete Anknüpfungspunkte können sich aus dem<br />
Handlungsfeld ‚Freiraum und Wege durch Annen’ oder in Verbindung mit den stadtbildprägenden<br />
Orten, wie Bebelstraße oder Annener Markt ergeben. Dieser ‚Slogan‘ oder<br />
das ‚Logo‘ können dann zur Wiedererkennung bei allen Formen der Öffentlichkeitsarbeit<br />
eingesetzt werden.<br />
• Die laufenden Projekte der Stadterneuerung werden durch eine intensive Öffentlichkeitsarbeit<br />
begleitet. Diesem Arbeitsbereich des Stadtteilmanagements ist besondere Aufmerksamkeit<br />
zu widmen, damit diese wichtige Arbeit einen eigenen Stellenwert erfährt<br />
und nicht nur Beiwerk der laufenden Projekte ist. Hierzu ist eine intensive Zusammenarbeit<br />
mit der lokalen Presse Voraussetzung, die auch ein persönliche Kontaktpflege zu<br />
den Journalisten umfasst. Unterstützung kann das Stadtteilmanagement durch das Referat<br />
für Öffentlichkeitsarbeit erfahren, das beispielsweise durch den dort beschäftigten<br />
Grafiker konkrete Aufgaben übernehmen kann.<br />
• Zur breiten Bekanntmachung des Stadterneuerungsvorhabens im Stadtteil bietet sich die<br />
Erstellung eines Flyers/Leporellos zur Präsentation des Vorhabens und der geplanten<br />
Projekte an. Hier ist Platz die Programmatik zu erläutern, Projekte und Akteure vorzustellen<br />
und Ansprechpartner bekannt zu machen. Dieser Flyer kann beispielsweise an<br />
93
<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Handlungsfelder und Projektansätze<br />
zentralen Stellen mit Publikumsverkehr im Stadtteil ausgelegt werden. In digitaler Form<br />
kann hieraus eine Internetpräsentation entwickelt werden.<br />
• Aktuelle Planungen sollten im Stadtteilbüro (oder im Schaufenster) dargestellt werden.<br />
Die Bandbreite möglicher Medien ist dabei groß: Fotowände, Pläne und Wandtafeln u.ä.<br />
Es kommt darauf an, möglichst viele Projekte und Aktivitäten entsprechend aufzuarbeiten<br />
und öffentlichkeitswirksam zu präsentieren.<br />
• Im Rahmen einer Postkartenaktion können markante Punkte im Stadtteil identifiziert werden<br />
und die Karten als Identifikations- und Werbemittel auch außerhalb des Stadtteils<br />
wirken.<br />
• Ergebnisse der Arbeit im Stadtteil sollten regelmäßig dargestellt werden. Erfahrungsgemäß<br />
bietet sich hierfür die Erstellung eines jährlichen Sachstandsberichtes an, der kurz,<br />
illustrativ mit vielen Fotos und Plänen sowohl die Politik (Rechenschaft/Legitimation) unterrichtet,<br />
aber auch zur umfassenden Information der lokalen Akteure, einzelner interessierter<br />
Gruppen und Einzelpersonen sowie der Fachöffentlichkeit dient.<br />
• Darüber hinaus denkbar wäre die Erstellung einer Stadtteilbroschüre oder einer regelmäßig<br />
erscheinenden Stadtteilzeitung unter Beteiligung bürgerschaftlicher Gruppen und<br />
interessierter Einzelpersonen aus dem Stadtteil. Hier sind beispielsweise Verbindungen<br />
zur Freiligrathschule oder zur Bürgerinitiative Annen zu ziehen.<br />
• Eine Angebotsübersicht kann ergänzend in Form einer digitalen Stadtteilkarte erarbeitet<br />
werden. Auch hier ist Unterstützung durch das Referat für Öffentlichkeitsarbeit möglich.<br />
Hinweise zur Bewohnerbeteiligung<br />
Ein wesentlicher Aspekt von integrierten Stadterneuerungsprozessen ist der Anspruch und<br />
die Zielsetzung, die Bewohnerinnen und Bewohner der betreffenden Stadtteile aktiv an der<br />
Planung und Umsetzung der unterschiedlichen Projekte und Maßnahmen zu beteiligen. Dieser<br />
Anspruch stößt in der Praxis auf nicht geringe Umsetzungsschwierigkeiten. In der Vorbereitung<br />
zum Integrierten <strong>Handlungskonzept</strong> haben sich zwar viele Menschen engagiert, die<br />
aber in der Mehrzahl nicht die breite Stadtteilbevölkerung repräsentieren. Bei vielen Bewohnerinnen<br />
und Bewohnern, die sich bisher noch nicht in die laufende Diskussion eingebracht<br />
haben handelt es sich in der Mehrzahl um weniger artikulations- und durchsetzungsstarke<br />
Personengruppen. Zudem wird die Motivation zur aktiven Teilnahme und Partizipation durch<br />
individuelle Problemlagen und anderweitige Interessen vielfach eingeschränkt. Klassisch<br />
durchgeführte Beteiligungsformen, wie beispielsweise die Bürgerversammlung mit Podium<br />
und langen Sitzreihen, müssten demnach auf den bisher erreichten Personenkreis beschränkt<br />
bleiben.<br />
Im Rahmen der unterschiedlichen Projektzusammenhänge im Stadterneuerungskontext in<br />
Annen sollten Bewohnerbeteiligungsprozesse daher<br />
94 Planungsgruppe STADTBÜRO im Auftrag der Stadt <strong>Witten</strong>
<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Handlungsfelder und Projektansätze<br />
• an den Kreis der tatsächlich ‚Betroffenen‘ ausgerichtet sein. Es kann davon ausgegangen<br />
werden, dass die Beteiligungsbereitschaft mit der Betroffenheit wächst. Das Bedeutet,<br />
dass beispielsweise gezielt direkte Anwohner einer umzugestaltenden Fläche zur Planungswerkstatt<br />
eingeladen werden, Skateboard fahrende Kids an der Planung einer<br />
Skateboard-Bahn zu beteiligen sind oder die Zielgruppe bestimmter sozialer Angebote an<br />
der Weiterentwicklung dieser Angebote mitwirken. Von groß angelegten Bürgerversammlungen<br />
zum allgemeinen Thema „Wie sieht die Zukunft von Annen aus?“ wäre<br />
demnach abzusehen,<br />
• zielgruppenbezogene Beteiligungsformen und Beteiligungsangebote enthalten. (Migranten,<br />
Frauen, Kinder, ältere Menschen etc.),<br />
• Formen der Ansprache für die jeweilige Gruppen finden und diese an ‚ihren‘ Orten aufsuchen.<br />
Hierfür kommen beispielsweise unmittelbare Wohnungstürgespräche oder Infostände<br />
in den Wohnhöfen bzw. im Einkaufszentrum in Frage,<br />
• tatsächliche Entscheidungsspielräume beinhalten und eine kurzfristige Realisierung der<br />
geplanten Maßnahme nach sich ziehen. Dies bedeutet beispielsweise, dass vor der Einleitung<br />
von Beteiligungsprozessen die Umsetzung der einzelnen Maßnahme vorbereitet<br />
ist und die Handlungsspielräume für die Beteiligung klar definiert sind.<br />
• so angelegt sein, dass sie die zu beteiligenden Gruppen zum aktiven Mitmachen anregen.<br />
Derartige Aktionen regen stärker zur Beteiligung an („endlich wird mal nicht nur geredet“)<br />
und zeigen auch eine nachhaltigere Wirkung. Vorstellbar sind z.B. Spielaktionen<br />
für Kinder, Pflanzaktionen mit Anwohnern oder Stadtteilrundgänge etc.<br />
95
<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Handlungsfelder und Projektansätze<br />
96 Planungsgruppe STADTBÜRO im Auftrag der Stadt <strong>Witten</strong>
<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Starterprojekte<br />
4 Starterprojekte<br />
Über eine Aufnahme in das Stadterneuerungsprogramm Soziale Stadt wird vom Land frühestens<br />
Ende 2006 entschieden. Mit der Aufnahme in das Förderprogramm kann ein vorzeitiger<br />
Maßnahmebeginn zur Realisierung erster Starterprojekte in 2007 beantragt werden. Die<br />
auszuwählenden Projekte sollen dazu geeignet sein, den nachfolgenden Arbeitsprozess zu<br />
unterstützen und ein deutliches Signal mit vertrauensbildender Wirkung in dem Sinne von<br />
„Es tut sich was in Annen“ in den Stadtteil zu senden. Zur Beantragung werden vorgeschlagen:<br />
• Einrichtung des Quartiersmanagements. Von hier werden die notwendige personelle<br />
Unterstützung zur weiteren Projektentwicklung geleistet, die Umsetzung erster Projekte<br />
und Aktivitäten koordiniert und Fördermittel akquiriert. Die Einrichtung des Vor-Ort-Büros<br />
wird auch eine entsprechende Signalwirkung entfalten und den Bewohnerinnen und Bewohnern<br />
im Stadtteil konkrete Beteiligungsmöglichkeiten eröffnen. Personal- und Sachkosten<br />
können über das Landesprogramm gefördert werden. Genauere Erläuterungen<br />
finden sich in Kapitel 3.7 ab Seite 89.<br />
• Umgestaltung der Grün- und Spielfläche an der Hamburgstraße: Für diesen Grünraum<br />
ist von den Akteuren und Bewohnern in Annen aufgrund der Unternutzung des Bereichs<br />
ein deutlicher Handlungsbedarf benannt worden. Ziel ist die Einrichtung eines<br />
‚Spiel- und Erholungspark der Generationen‘ mit Angeboten und Aufenthaltsqualität für<br />
Kinder, Familien und Senioren, der als zentraler Kommunikationspunkt zwischen dem<br />
Bauvorhaben am Annener Marktplatz und dem geplanten Bauvorhaben südlich der<br />
Westfeldstraße große Funktionalität bietet, die Bereiche städtebaulich verknüpft und Kristallisationspunkt<br />
für vernetzende Wegebeziehung sein soll. Eine Realisierung der geplanten<br />
Maßnahmen kann nachhaltige Effekte für eine positive Wahrnehmung des<br />
Stadtteils nach außen erzielen und der Bevölkerung von Annen konkrete Angebote zur<br />
Freizeit und Erholung im Stadtteil bieten. Im Zuge der Planungen können die genannten<br />
Zielgruppen direkt mitwirken. Zudem können im Rahmen des Bauprozesses Projekte zur<br />
Beschäftigungsförderung und Qualifizierung erprobt werden. Planungskosten und die investiven<br />
Maßnahmen selbst können über das Landesprogramm gefördert werden (siehe<br />
Seite 59/60).<br />
• Integration des Steinbruchs Imberg in die Stadtteilentwicklung: Der Steinbruch Imberg<br />
wird zur Zeit mit Hilfe von Landesfördermitteln zu Maßnahmen zur Stadterneuerung<br />
und Spenden der <strong>Witten</strong>er Bürger und Bürgerinnen zu einem offenen Treffpunkt für Jugendliche<br />
umgebaut. Zentrales Element neben verschiedenen freizeit- und erlebnispädagogischen<br />
Angeboten ist ein Hochseilgarten mit zusätzlichen Niedrigseilelementen. Die<br />
Umsetzung des Projektes „Imberg“ ist der erste sichtbare Erfolg für das hartnäckige Engagement<br />
der Annener Bürgerschaft und Akteure und ein Symbol für die Möglichkeiten,<br />
die ein gemeinsames und zielgerichtetes Vorgehen bewirken kann. Als problematisch<br />
eingeschätzt werden allerdings die Möglichkeiten einer „sozialen Kontrolle“ des Steinbruchs.<br />
Es ist daher sinnvoll, den Betrieb des Imbergs besonders in der Startphase mit<br />
dem Stadtteilentwicklungsprozess in Annen zu verknüpfen und in diesem Rahmen ver-<br />
97
<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Starterprojekte<br />
schiedene Aktionen durchzuführen, die zum Einen die Identifikation mit der Anlage und<br />
damit die Bereitschaft für einen sorgfältigen Umgang stärken und zum Anderen das<br />
Image des Stadtteils in der Innen- und Außenwahrnehmung verbessern. Geplant sind:<br />
• die Durchführung eines Stadtteilfestes zur Eröffnung der „Imbergsaison“ im April<br />
2007 in bewährter Tradition unter Beteiligung der aktiven und an der Verwirklichung<br />
bzw. Nutzung interessierten BürgerInnen.<br />
• Das Angebot „Schnupperklettern im Imberg“ für interessierte Gruppen aus unterschiedlichsten<br />
Annener und <strong>Witten</strong>er Institutionen je einen Tag in der Woche, betreut<br />
durch geschultes Kletterpersonal. Nach einer ausführlichen Einweisung in die<br />
Sicherungsmethoden können verschiedene Elemente des Hochseilgartens „spaßund<br />
sportorientiert“ bespielt und in diversen erlebnispädagogischen Einzelaktionen<br />
so wie Gruppenaufgaben genutzt werden.<br />
• „Rock im Berg“: Bei den Beteiligungsprozessen der Kinder und Jugendlichen 1 zur<br />
Entwicklung der Angebote für die Jugendfläche Imberg kristallisierte sich deutlich<br />
die Forderung nach einer Auftrittsmöglichkeit für Bands aus dem Stadtteil und der<br />
gesamten Stadt heraus. Eine im Stadtteil bislang erfolgreiche Konzertreihe für Newcomer<br />
Bands aus Annen und Umgebung soll nun aufgewertet werden und als weiteres<br />
belebendes Element „open-air“ im Steinbruch stattfinden.<br />
Es haben sich im Verlauf des bisherigen Arbeitsprozesses konkrete Projekte und Aktivitäten<br />
ergeben, die in den nächsten Monaten im Vorfeld einer möglichen Aufnahme in das Landesprogramm<br />
weiter verfolgt und unter Einsatz vorhandener oder geringer zusätzlicher Mittel<br />
umgesetzt werden können:<br />
- Weiterentwicklung und Fortsetzung der Workshopveranstaltungen zu einem Stadtteilforum,<br />
in dem die lokalen Akteure und interessierte Bewohner über den Fortgang des Prozesses<br />
informiert werden und gemeinsame Aktivitäten verabredet werden können. Hierdurch<br />
sollen nachhaltige Dialogstrukturen mit den Bewohnern und Akteuren geschaffen<br />
werden.<br />
- Verstetigung der Abstimmung zwischen den Beschäftigungsträgern in <strong>Witten</strong> und Vorbereitung<br />
konkreter Beschäftigungs- und Qualifizierungsprojekten, die auch ohne Städtebaufördermittel<br />
umgesetzt werden können. Für die projektierten Vorhaben können Kooperationen<br />
beispielsweise mit den Wohnungsunternehmen gesucht und entsprechende<br />
Mittel bei der Arbeitsagentur beantragt werden.<br />
- Verstetigung und Weiterentwicklung der sozialen Stadtteilrunde zur Abstimmung der verschiedenen<br />
sozialen Angebote im Stadtteil und zur Planung von gemeinsamen Aktivitäten.<br />
- Einrichtung eines Nordic-Walking Parcours im Herrenholz durch den DJK Blau Weiß Annen<br />
in Zusammenarbeit mit dem Forstamt zur Förderung der Gesundheitsvorsroge und<br />
1 Vertreten durch das <strong>Witten</strong>er Kinder- und Jugendparlament<br />
98 Planungsgruppe STADTBÜRO im Auftrag der Stadt <strong>Witten</strong>
<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Starterprojekte<br />
des Naturerlebnisses. Die Beschaffung der notwendigen Materialien und Schilder wird<br />
durch den Verein geprüft. Die städtischen Mitarbeiter unterstützen die Ausarbeitung des<br />
Parcours und das Aufstellen der Schilder. Ergänzt wird ein umweltthematisches Angebot.<br />
- Organisation eines Stadtteilfestes in Zusammenarbeit mit dem Gemeinschaft Annener<br />
Gewerbetreibender und interessierter Institutionen, Einrichtungen und Gruppen in Verbindung<br />
mit der Planung und Durchführung eines Laufevents.<br />
- Einbindung und Inszenierung einer stadtteilbezogenen Aktivität der Fa. Ausbüttel.<br />
99
<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Starterprojekte<br />
100 Planungsgruppe STADTBÜRO im Auftrag der Stadt <strong>Witten</strong>
<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Maßnahmen- und Kostenübersicht<br />
Maßnahmen- und Kostenübersicht<br />
Die Kostenschätzung beruht auf einer ersten überschlägigen Abschätzung, die aufgrund des<br />
derzeitigen Projektstandes nur sehr ungenau sein kann. Sie erhebt keinen Anspruch auf<br />
Vollständigkeit. Sie beinhaltet die grob geschätzten Gesamtkosten. Fördermittel und Anteile<br />
Dritter sind in Abzug zu bringen. Der Mittelbedarf wurde den Jahren 2007 bis 2011 (ausgehend<br />
von einer Projektlaufzeit von zunächst 5 Jahren) überschlägig zugeordnet.<br />
Handlungsfeld ‚Attraktivierung und Belebung der Stadtteilmitte von Annen:‘<br />
Maßnahme Erläuterung Kostenschätzung<br />
in Euro<br />
1.1 Einrichtung eines Stadtteilzentrums<br />
(am Beispiel Ev. Gemeindezentrum<br />
Hamburgstr.)<br />
Ankauf Gebäude und Grundstück<br />
(145€ x Grundstücksgröße)<br />
ca. 220.000<br />
Umbaukosten, Höhe noch zu prüfen, Ermittlung<br />
nach pauschalen Kosten/Fläche, geschätzt:<br />
600 € x 800 qm<br />
Ausstattung des Stadtteilzentrums: Technik,<br />
Bestuhlung etc.<br />
Gestaltung des Außenbereiches in Abstimmung<br />
mit den Nutzergruppen<br />
Einrichtung der Jugendräume<br />
1.2 Gestaltung Marktplatz Bauliche Anpassung des öffentlichen Platzes<br />
im Kontext der Neubebauung an der Nordseite<br />
1.3 Neubebauung der Brachfläche<br />
(südl. Westfeldstraße)<br />
Konzeption und ergänzende gestalterische<br />
Maßnahmen (z.B. Investorenwettbewerb)<br />
ca. 480.000<br />
ca. 50.000<br />
ca. 60.000<br />
z. Zt. nicht zu<br />
beziffern<br />
ca. 150.000<br />
ca. 40.000<br />
1.4 Thyssenhalle Machbarkeits- und Rentabilitätsstudie ca. 10.000<br />
Umbau und Sanierung<br />
z. Zt. nicht zu<br />
beziffern<br />
Gesamtsumme aus dem Handlungsfeld: 1.010.000 + x<br />
Handlungsfeld ‚Stärkung der ökonomischen Mitte von Annen, Erhalt und Stärkung der Nahversorgung‘:<br />
Maßnahme Erläuterung Kostenschätzung<br />
in Euro<br />
2.1 Fassadenprogramm östliche ca. 25 Gebäude, überschlägig ca. 55m 2 Fassadenfläche/Gebäude<br />
sten von 60 €/m 2<br />
Annenstraße<br />
mit<br />
Renovierungsko-<br />
2.2 Akzentuierte Straßengestaltung<br />
östliche Annenstraße<br />
Verringerung des Straßenquerschnitts, Verbreiterung<br />
der Fußwege, Querungshilfen,<br />
Länge des Straßenabschnitts ca. 150m<br />
z. Zt. nicht zu beziffern<br />
101
<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Maßnahmen- und Kostenübersicht<br />
2.3 Platzbereich im Rahmen der<br />
Maßnahme ‚Ostermann-Spitze‘<br />
2.4 Straßenraum Bebelstraße für<br />
gastronomische Nutzungen<br />
vorbereiten<br />
Herstellung einer Platzfläche mit öffentlichem<br />
Charakter, überschlägig ca. 80m 2<br />
4 Gastronomiepunkte, Gestaltung z.B. durch<br />
Neupflasterung, Einbringen von Pflanzbeeten,<br />
etc. Fläche ca. 100 qm/Punkt, 100 €/qm,<br />
inkl. Planungskosten für Gesamtplanung<br />
Gesamtsumme aus dem Handlungsfeld:<br />
z. Zt. nicht zu beziffern<br />
z. Zt. nicht zu beziffern<br />
ca. 125.000 + x<br />
Handlungsfeld ‚Erneuerung von Wohnquartieren‘:<br />
Maßnahme Erläuterung Kostenschätzung<br />
in Euro<br />
Quartier ‚Kerschensteinerstraße, Marktweg, Am Anger und Fröbelstraße‘<br />
3.1 Erneuerung des Wohnumfeldes Gestaltung von Aufenthaltsorten für verschiedene<br />
Zielgruppen z.B. Spielplätze,<br />
Mietergärten, etc.)<br />
3.2 Raum- und Betreuungsangebote<br />
für Jugendliche<br />
3.3 Stärkung Nachbarschaft und<br />
Zusammenleben<br />
Quartier ‚Rüdinghauser Straße und In der Mark‘<br />
3.4 Altengerechtes Wohnen im<br />
Wohnungsbestand<br />
Herrichtung und Ausstattung von Räumen<br />
zur Nutzung durch Jugendliche<br />
Herrichtung und Ausstattung des Nachbarschaftstreffs<br />
Beratungs- und Unterstützungsleistungen für<br />
das für das Umzugs- und Belegungsmanagement<br />
ca. 300.000<br />
ca. 20.000<br />
ca. 20.000<br />
ca. 40.000<br />
3.5 Mehrgenerationentreff Herrichtung und Ausstattung des Mehrgenerationentreffs<br />
ca. 30.000<br />
Quartier Schelling- und Rüdinghauser Straße‘<br />
3.6 Erneuerung des Wohnumfeldes s.o. z. Zt. nicht zu beziffern<br />
Quartier Freiligrathstraße, Schückingstraße und Bonnermannsfeld‘<br />
3.7 Erneuerung des Wohnumfeldes s.o. z. Zt. nicht zu beziffern<br />
Gesamtsumme aus dem Handlungsfeld: ca. 410.000 +x<br />
Handlungsfeld ‚Öffentlicher Freiraum und Wege durch Annen‘:<br />
Maßnahme Erläuterung Kostenschätzung<br />
in Euro<br />
4.1 Beschilderung und gestalterische<br />
Aufwertung der Grünflächen<br />
und Wegeverbindungen<br />
Planung, Entwurf, technische Herstellung ca. 100.000<br />
4.2 Ausbau und Pflege der Trasse<br />
Rheinischer Esel<br />
Herstellung, Beleuchtung, Ergänzung der<br />
kleinteiligen Möblierung z.B. Bänke und Papierkörbe,<br />
einmaliger Vegetationsbeschnitt<br />
ca. 150.000<br />
102
<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Maßnahmen- und Kostenübersicht<br />
4.3 Gestaltung von Fußwegeverbindungen<br />
als Skulpturenpfad<br />
4.4 Gestaltung alter Wegeverbindungen<br />
- Unterführung an der<br />
Stockumer Straße<br />
- Unterführung <strong>Witten</strong>er<br />
Bruch / Dirschauer Straße<br />
und ergänzende Bepflanzung<br />
7 Skulpturenstandorte im Bereich ‚Rheinischer<br />
Esel‘, Annener Halde und nördlicher<br />
Eingang in Steinbachtal<br />
Neugestaltung (Anstrich, Beleuchtung, Pflegemaßnahmen,<br />
attraktive Gestaltung der<br />
Zugänge) ⇒ In Abstimmung mit der Bahn<br />
Gestalterische Aufwertung (Beleuchtung,<br />
Reinigung, Farbe, ev. Bodenbelag)<br />
4.5 Aufwertung Halde Ausstattung, Wegegestaltung, Neuerrichtung<br />
eines Zugangs von der Herdecker Straße,<br />
Beleuchtung<br />
ca. 140.000<br />
(7x 20.000)<br />
ca. 25.000<br />
ca. 80.000<br />
ca. 200.000<br />
Herstellung eines Aussichtspunktes ca. 50.000<br />
4.6 Aufwertung, Öffnung und Umgestaltung<br />
des Kinderspielund<br />
Bolzplatzes an der Hamburgstraße<br />
zum „Park der Generationen“<br />
Ankauf der Fläche (ca. 5m x 20m) von der<br />
Telekom<br />
Gestaltung des Wegenetzes<br />
ca. 14.500<br />
(100m 2 x 145€)<br />
ca. 100.000<br />
4.7 Aufwertung Bolzplatz und<br />
Spielfläche Fröbelstraße<br />
4.8 Einbindung der Sportplätze in<br />
die Wegeverbindung<br />
Beleuchtung<br />
Ergänzung und Erweiterung des Spielbereiches<br />
inkl. Planungskosten<br />
z. Zt. nicht zu beziffern<br />
ca. 120.000<br />
Ergänzende Gestaltung ca. 150.000<br />
Neuordnung der Verkehrsfläche, Ausbau<br />
des Zwischenraums als Begegnungs- und<br />
Veranstaltungsbereich für Stadtteil- und<br />
Sportveranstaltungen ⇒ In Abstimmung mit<br />
der Projektidee ‚Initiative ergreifen‘<br />
4.9 Interkultureller Gärten Ankauf der Fläche? Nutzung städtischer<br />
Flächen?<br />
Herstellung, Anschaffung von Geräten??<br />
ca. 300.000<br />
z. Zt. nicht zu beziffern<br />
z. Zt. nicht zu beziffern<br />
4.10 Skateranlage, ? z. Zt. nicht zu beziffern<br />
4.11 Sport ? z. Zt. nicht zu beziffern<br />
Gesamtsumme aus dem Handlungsfeld: ca. 1.674.500 + x<br />
103
<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Maßnahmen- und Kostenübersicht<br />
Handlungsfeld ‚Quartiersmanagement‘:<br />
Maßnahme Erläuterung/ Projektträger Kosten in Euro<br />
5.1 Personalkosten/Honorarkosten<br />
für eine Stelle und unterstützendes<br />
externes Büro<br />
bei 1 Personalstelle BAT IV: 47.000 € und<br />
Honorar externes Büro (2 TW/Woche):<br />
45.000 €, gesamt ca. 92.000 € pro Jahr<br />
ca 460.000 (Projektlaufzeit<br />
von 5<br />
Jahren)<br />
5.2 Erstausstattung Büro ca. 15.000<br />
5.3 Laufende Betriebskosten Miete, Bürobetriebskosten (für 1 Jahr<br />
18.000 €)<br />
ca. 90.000 (Projektlaufzeit<br />
von 5<br />
Jahren)<br />
5.4 Verfügungsfond Kleinteilige Maßnahmen des Stadtteilmanagements<br />
im Rahmen der Öffentlichkeitsund<br />
Imagearbeit sowie Bewohnerbeteiligung<br />
(10.000 € pro Jahr)<br />
5.5 „Lebendiger Steinbruch Imberg“ Nutzungsangebote für Annener Bürgerschaft<br />
Gesamtsumme aus dem Handlungsfeld:<br />
ca. 50.000 (Projektlaufzeit<br />
von 5<br />
Jahren)<br />
ca. 11.000<br />
ca. 626.000 + x<br />
Gesamtsumme aller Handlungsfelder für<br />
einen Projektzeitraum von zunächst 5 Jahren:<br />
ca. 3.845.500 + x<br />
Die Handlungsfelder Soziale Infrastruktur und Qualifizierung und Beschäftigung fließen<br />
in verschiedenen Zusammenhängen in die oben aufgeführten Handlungsfelder ein.<br />
Die Kostenschätzung beruht auf einer ersten überschlägigen Abschätzung, die aufgrund<br />
des derzeitigen Projektstandes nur sehr ungenau sein kann.<br />
Aufgeteilt auf die Programmjahre verteilt sich der geschätzte Mittelbedarf unter Berücksichtigung<br />
der Starterprojekte in 2007 wie folgt:<br />
Programmjahr 2007 2008 2009 2010 2011<br />
geschätzte Gesamtkosten<br />
in €<br />
ca. 380.000 ca. 980.000 ca. 980.000 ca. 980.000 ca. 500.000<br />
104
<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Quellenverzeichnis<br />
Verzeichnis der verwendeten Quellen:<br />
Halle, Wladimir (2006): AUF GEHT’S - Aufsuchende Sozialarbeit mit Jugendlichen und jungen<br />
erwachsenen Spätaussiedlern in <strong>Witten</strong>. Kurzbericht über den Verlauf des Projekts im<br />
Zeitraum von 06.2005 bis 12.2005.<br />
Institut für Wohnungswesen, Immobilienwirtschaft, Stadt- und Regionalentwicklung<br />
(InWIS) (2006): Wohnungsmarktanalyse für die Stadt <strong>Witten</strong> – Zwischenergebnisse.<br />
Landesanstalt für Ökologie, Bodenordnung und Forsten, Nordrhein-Westfalen (LÖBF<br />
NRW) (2005): Stadtökologischer Fachbeitrag für die Stadt <strong>Witten</strong> – Karte 1: Nutzungstypen.<br />
Planungsgruppe STADTBÜRO (2006): Dokumentation des Workshops zum Integrierten<br />
<strong>Handlungskonzept</strong> „Soziale Stadt Annen“ am 11.03.2006 in <strong>Witten</strong>-Annen.<br />
Stadt <strong>Witten</strong> (1997): Gesamtstädtisches Struktur- und Entwicklungsgutachten Einkaufsstadt<br />
<strong>Witten</strong> - Struktur - und Entwicklungschancen des Einzelhandels bis zum Jahr 2010 - GMA-<br />
Untersuchung im Auftrag der Stadt <strong>Witten</strong> und der „Arbeitsgemeinschaft der <strong>Witten</strong>er Wirtschaft<br />
unter der Federführung der Industrie- und Handelskammer zu Bochum (Arge IHK)“,<br />
Köln; Teil A: Gesamtstadt <strong>Witten</strong>; Teil B 2: Strukturkonzepte Stadtteile Düren/ Stockum, Annen<br />
und Rüdinghausen.<br />
Stadt <strong>Witten</strong> (2000): Fachplanung Kinder- und Jugendarbeit in <strong>Witten</strong> – Rahmenkonzept –<br />
Bestandsberichte – Situationsanalyse – Maßnahmeempfehlungen.<br />
Stadt <strong>Witten</strong> (2002): Spielflächen in <strong>Witten</strong> – Fortschreibung 2002.<br />
Stadt <strong>Witten</strong> (2005): Dokumentation des Workshops „Soziale Stadt Annen“ am 24.11.2005<br />
in <strong>Witten</strong>-Annen.<br />
Stadt <strong>Witten</strong> (Hrsg.) (2005): <strong>Witten</strong>-Annen – Ein lebendiger Einzelhandels- und Dienstleistungsstandort.<br />
Flyer in Kooperation mit der Gemeinschaft Annener Gewerbetreibender e.V.;<br />
Industrie- und Handelskammer im mittleren Ruhrgebiet zu Bochum; Einzelhandelsverband<br />
Südwestfalen e.V.<br />
Stadt <strong>Witten</strong> in Kooperation mit dem Caritas-Verband für das Dekanat <strong>Witten</strong> e.V<br />
(2005): Beratungsführer für Migranten. <strong>Witten</strong>.<br />
Vogt, Rolf (2005): Internetseite zu Annen. http://www.annen-city.de (Zugriff am 30.05.2006).<br />
Volkshochschule <strong>Witten</strong>-Wetter-Herdecke (2002): Zukunftswerkstatt Annen – Dokumentation<br />
wesentlicher Ergebnisse.
<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Anhang<br />
Anhang 1: Auswertung der Bürgerbefragung<br />
Insgesamt wurden 95 Personen befragt. Die Befragung wurde durchgeführt an drei Tagen:<br />
• am 11.03.2006 auf dem Workshop zu ‚Soziale Stadt Annen‘<br />
• am 17.03.2006 auf dem Annener Markt<br />
• am 25.03.2006 während der Aktion ‚<strong>Witten</strong> räumt auf‘.<br />
Daten zu den befragten Personen<br />
Alter der Befragten<br />
Geschlecht der Befragten<br />
k.A.<br />
20%<br />
6-14 Jahre<br />
4%<br />
15-20 Jahre<br />
5%<br />
21-30 Jahre<br />
9%<br />
k.a.<br />
27%<br />
männlich<br />
38%<br />
über 65 Jahre<br />
12%<br />
51-65 Jahre<br />
20%<br />
31-50 Jahre<br />
30%<br />
weiblich<br />
35%<br />
Allgemeines zum Leben und Wohnen in Annen<br />
Nein<br />
23%<br />
Wohnen Sie in Annen?<br />
k.a.<br />
2%<br />
Nein<br />
3%<br />
Wohnen Sie gerne in Annen?<br />
Teilweise<br />
5%<br />
k.a.<br />
5%<br />
Ja<br />
75%<br />
Ja<br />
87%<br />
60 %<br />
50 %<br />
40 %<br />
Wohndauer in Annen<br />
48,4<br />
50 %<br />
40 %<br />
30 %<br />
Lebt Familie in Annen?<br />
40,0<br />
27,4<br />
24,2<br />
Leben Freunde in Annen?<br />
43,2<br />
30,5<br />
30 %<br />
20 %<br />
21,1<br />
23,2<br />
20 %<br />
10 %<br />
8,4<br />
17,9<br />
8,4<br />
10 %<br />
0 %<br />
1,1<br />
Gerade<br />
Zugezogen<br />
6,3<br />
Seit 1 bis 5<br />
Jahren<br />
Seit 5 bis 20<br />
Jahren<br />
Seit mehr als<br />
20 Jahren<br />
k.a.<br />
0 %<br />
Ja<br />
nein<br />
Teilweise<br />
k.A.<br />
Ja<br />
nein<br />
Teilweise<br />
k.a<br />
i
<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Anhang<br />
Wohnsituation und Wohnzufriedenheit<br />
Miete bei<br />
Wohnungsuntern<br />
ehmen<br />
12%<br />
k.a.<br />
21%<br />
Wohnart<br />
Eigentum<br />
38%<br />
Weiß Nicht<br />
2%<br />
Nein<br />
2%<br />
Zufriedenheit mit jetziger Wohnung<br />
k.a.<br />
22%<br />
Miete bei<br />
privatem<br />
Eigentümer<br />
29%<br />
Ja<br />
74%<br />
Zufriedenheit mit Wohnumfeld<br />
k.a.<br />
25%<br />
Erneuerungs- und Modernisierungsbedarf<br />
in Gebäude und Siedlung<br />
k.a.<br />
23%<br />
Ja<br />
23%<br />
Weiß Nicht<br />
5%<br />
Ja<br />
50%<br />
Weiß Nicht<br />
3%<br />
Nein<br />
20%<br />
Entsprechen Wohnungsgrößen und Zuschnitte<br />
heutigen Anforderungen?<br />
k.a.<br />
24%<br />
Nein<br />
51%<br />
Verbesserungsbedarf bei der Ausstattung<br />
der Wohnungen<br />
k.a.<br />
23%<br />
Ja<br />
15%<br />
Weiß Nicht<br />
12%<br />
Ja<br />
59%<br />
Weiß Nicht<br />
8%<br />
Nein<br />
5%<br />
Nein<br />
54%<br />
ii
<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Anhang<br />
Bewertung der Situation in Annen nach Schulnoten<br />
Durchschnittsnoten für die Bereiche<br />
Sportangebote<br />
1,9<br />
Einkaufen/ Versorgung<br />
2,0<br />
Zugang zu Naherholung<br />
2,0<br />
Nachbarschaftliches Zusammenleben<br />
2,2<br />
Sonstige Angebote durch Vereine etc.<br />
2,3<br />
Kindergärten<br />
2,4<br />
Schulen<br />
2,7<br />
Arbeits- und Ausbildungsmöglichkeiten<br />
3,0<br />
Treff- und Kommunikationsmöglichkeiten<br />
3,0<br />
Image<br />
3,1<br />
Soziale Hilfs- und Beratungsangebote<br />
3,2<br />
Kulturelle Angebote<br />
3,3<br />
Spielmöglichkeiten für Kinder<br />
3,7<br />
Angebote für Jugendliche<br />
4,0<br />
0 1 2 3 4<br />
Bewertung der Situation: Sportangebot<br />
Bewertung der Situation: Einkaufen/ Versorgung<br />
ungenügend0<br />
ungenügend0<br />
mangelhaft<br />
2,4<br />
mangelhaft<br />
2,3<br />
ausreichend<br />
7,2<br />
ausreichend<br />
8<br />
befriedigend<br />
20,5<br />
befriedigend<br />
20,5<br />
gut<br />
56,6<br />
gut<br />
55,7<br />
sehr gut<br />
13,3<br />
sehr gut<br />
13,6<br />
0 % 10 % 20 % 30 % 40 % 50 % 60 %<br />
0 % 10 % 20 % 30 % 40 % 50 % 60 %<br />
Bewertung der Situation: Angebote für Jugendliche<br />
Bewertung der Situation: Treff- und<br />
Kommunikationsmöglichkeiten<br />
ungenügend<br />
15,0<br />
ungenügend<br />
8,2<br />
mangelhaft<br />
23,8<br />
mangelhaft<br />
23,5<br />
ausreichend<br />
25,0<br />
ausreichend<br />
27,1<br />
befriedigend<br />
25,0<br />
befriedigend<br />
23,5<br />
gut<br />
7,5<br />
gut<br />
12,9<br />
sehr gut<br />
3,8<br />
sehr gut<br />
4,7<br />
0 % 10 % 20 % 30 %<br />
0 % 10 % 20 % 30 %<br />
iii
<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Anhang<br />
Stärken und Schwächen von Annen<br />
Stärken von Annen<br />
Einkaufsmöglichkeiten<br />
16<br />
Verkehrsanbindung / Nahverkehr<br />
12<br />
Grünflächen / Naherholung<br />
11<br />
Sportangebote<br />
9<br />
Bildungsangebote<br />
8<br />
Engagierte Menschen / Identifikation mit Annen<br />
6<br />
Dorfcharakter / gewachsener Ortskern<br />
Vielfältigkeit / Multikulturelle Mischung<br />
5<br />
5<br />
Nachbarschaften<br />
4<br />
Zentrale Lage<br />
2<br />
Gute Wohnlage<br />
Imberg<br />
Soziale Stadt<br />
1<br />
1<br />
1<br />
Schwächen von Annen<br />
Einkaufsmöglichkeiten / zunehmende Leerstände<br />
Verkehr und Verkehrsführung<br />
Stadtbild<br />
Bahnhof und Bahnübergang<br />
Sauberkeit und Ordnung<br />
Sozial benachteiligte Gebiete<br />
Image<br />
Freizeitmöglichkeiten für Jugendliche<br />
Ausländer<br />
geteilter Stadtteil<br />
fehlende Kulturangebote<br />
Freizeitmöglichkeiten für Kinder<br />
Überalterung / Generationenkonflikte<br />
kein lebendiges Zentrum<br />
Gastronomie<br />
Realschule<br />
Kommunikation<br />
Zugang Naherholung / Grünflächen<br />
Arbeitsmöglichkeiten<br />
Nachbarschaften<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
2<br />
2<br />
2<br />
3<br />
4<br />
4<br />
4<br />
5<br />
5<br />
7<br />
9<br />
9<br />
10<br />
12<br />
14<br />
15<br />
iv
<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Anhang<br />
Fällt Ihnen ein Motto für Annen ein?<br />
• Allerlei in Annen<br />
• Annen - Blühendes Zentrum von <strong>Witten</strong><br />
• Annen - Hier lebe ich!<br />
• Annen - Stadtteil mit Herz<br />
• Annen bewegt, Annen in Balance<br />
• Es gibt viel zu tun, packen wir es an!<br />
• Gemeinsam ist Annen / sind wir stark<br />
• Lebendige Vorstadt in allen Lebensbereichen<br />
• Lebenswertes Wohnen in grüner Vielfalt<br />
• Liebenswertes Annen<br />
• Zusammen in Annen, Leben in Annen<br />
• Nur nicht bangen, zieh nach Annen<br />
Wegzug aus Annen<br />
Überlegen Sie aus dem Stadtteil wegzuziehen?<br />
Weiß Nicht<br />
2%<br />
k.a.<br />
13%<br />
Ja<br />
5%<br />
Nein<br />
80%<br />
Engagement für den Stadtteil<br />
Engagieren Sie sich in einem Annener Verein oder<br />
einer Initiative?<br />
Teilweise<br />
4%<br />
k.A.<br />
6%<br />
Würden Sie sich für den Stadtteil engagieren?<br />
k.a.<br />
9%<br />
Weiß Nicht<br />
12%<br />
Ja<br />
48%<br />
Ja<br />
51%<br />
Nein<br />
42%<br />
Nein<br />
28%<br />
v
<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Anhang<br />
Anhang 2: Auswertung der Daten der Wohnungsunternehmen in den Quartieren<br />
Quartier 2: ‚Freiligrathstraße, Schückingstraße, Bonnermannsfeld und<br />
Friedhofsstraße’<br />
Anteile der Wohnungsunternehmen<br />
Wohnungsgrößen<br />
Siedlungsgesell<br />
schaft <strong>Witten</strong><br />
22%<br />
Insgesamt 425 Wohnungen<br />
Deutsche<br />
Annington<br />
14%<br />
250<br />
200<br />
235<br />
Insgesamt 425 Wohnungen<br />
Wohnungsgenos<br />
senschaft für<br />
den EN-Kreis<br />
12%<br />
150<br />
100<br />
160<br />
50<br />
11<br />
11 8<br />
Imeo Wohnen<br />
52%<br />
0<br />
0-45 qm 46-60 qm 61-77 qm 78-92 qm über 93 qm<br />
Baujahr der Wohnungen<br />
Mietpreise<br />
300<br />
272<br />
250<br />
247<br />
250<br />
200<br />
200<br />
150<br />
150<br />
117<br />
100<br />
106<br />
100<br />
60<br />
50<br />
50<br />
0<br />
36<br />
0<br />
vor 1945 1946-1959 1960-1979 ab 1980<br />
0<br />
11<br />
0,00 bis 3,50 3,51 bis 4,50 4,51 bis 5,50 über 5,50 Nicht<br />
zuzuordnen<br />
1<br />
Wohnungsbestand nach Sozialer Bindung<br />
250<br />
233<br />
200<br />
150<br />
115<br />
100<br />
77<br />
50<br />
0<br />
Sozial gebunden keine Bindung k.a.<br />
6
<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Anhang<br />
Quartier 6 ‚Schelling- und Rüdinghauser Straße, Schleiermacherstraße und Am Alten<br />
Kirmesplatz’<br />
Anteile der Wohnungsunternehmen<br />
Wohnungsgrößen<br />
Insgesamt 387 Wohnungen<br />
Aachener<br />
Siedlungsgesell<br />
schaft<br />
28% Siedlungsgesell<br />
schaft <strong>Witten</strong><br />
33%<br />
200<br />
150<br />
230<br />
Insgesamt 387 Wohnungen<br />
100<br />
Wohnungsgenos<br />
senschaft<br />
<strong>Witten</strong>-Ost<br />
39%<br />
50<br />
0<br />
53 51<br />
38<br />
15<br />
0-45 qm 46-60 qm 61-77 qm 78-92 qm über 93 qm<br />
Baujahr der Wohnungen<br />
Mietpreise<br />
140<br />
146<br />
200<br />
191<br />
120<br />
121<br />
150<br />
100<br />
110<br />
80<br />
72<br />
100<br />
60<br />
48<br />
58<br />
40<br />
50<br />
20<br />
18<br />
10<br />
0<br />
vor 1945 1946-1959 1960-1979 ab 1980<br />
0<br />
0,00 bis 3,50 3,51 bis 4,50 4,51 bis 5,50 über 5,50 Nicht<br />
zuzuordnen<br />
Wohnungsbestand nach Sozialer Bindung<br />
250<br />
218<br />
200<br />
169<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
Sozial gebunden<br />
keine Bindung<br />
7
<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Anhang<br />
Quartier 7 ‚Rüdinghauser Straße und In der Mark’<br />
Anteile der Wohnungsunternehmen<br />
Wohnungsgrößen<br />
Insgesamt 577 Wohnungen<br />
Siedlungsgesell<br />
schaft <strong>Witten</strong><br />
17%<br />
250<br />
200<br />
157<br />
178<br />
171<br />
Insgesamt 577 Wohnungen<br />
Wohnungsgenos<br />
senschaft<br />
<strong>Witten</strong>-Ost<br />
72%<br />
THS<br />
11%<br />
150<br />
100<br />
50<br />
37 34<br />
0<br />
0-45 qm 46-60 qm 61-77 qm 78-92 qm über 93 qm<br />
Baujahr der Wohnungen<br />
Mietpreise<br />
450<br />
436<br />
200<br />
199<br />
400<br />
350<br />
300<br />
150<br />
121<br />
136<br />
250<br />
200<br />
100<br />
97<br />
150<br />
100<br />
137<br />
50<br />
24<br />
50<br />
0<br />
0 4<br />
vor 1945 1946-1959 1960-1979 ab 1980<br />
0<br />
0,00 bis 3,50 3,51 bis 4,50 4,51 bis 5,50 über 5,50 Nicht<br />
zuzuordnen<br />
Wohnungsbestand nach Sozialer Bindung<br />
600<br />
573<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
4<br />
Sozial gebunden<br />
keine Bindung<br />
8
<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Anhang<br />
Quartier 8 ‚In der Mark, Holzkampstraße, Preinsholz‘<br />
Anteile der Wohnungsunternehmen<br />
Wohnungsgrößen<br />
Wohnungsgenos<br />
senschaft<br />
<strong>Witten</strong>-Ost<br />
4%<br />
Insgesamt 112 Wohnungen<br />
60<br />
50<br />
Insgesamt 112 Wohnungen<br />
56<br />
40<br />
32<br />
30<br />
Siedlungsgesell<br />
schaft <strong>Witten</strong><br />
46%<br />
LEG<br />
50%<br />
20<br />
22<br />
10<br />
0<br />
1<br />
0-45 qm 46-60 qm 61-77 qm 65-92 qm über 93 qm<br />
1<br />
Baujahr der Wohnungen<br />
Mietpreise<br />
60<br />
50<br />
51<br />
56<br />
120<br />
100<br />
108<br />
40<br />
80<br />
30<br />
60<br />
20<br />
40<br />
10<br />
0<br />
5<br />
vor 1945 1946-1959 1960-1979 ab 1980<br />
0<br />
20<br />
0<br />
4<br />
0 0 0<br />
0,00 bis 3,50 3,51 bis 4,50 4,51 bis 5,50 über 5,50 Nicht<br />
zuzuordnen<br />
Wohnungsbestand nach Sozialer Bindung<br />
60<br />
56 56<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Sozial gebunden<br />
keine Bindung<br />
9
<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />
Anhang<br />
Quartier 9 ‚Kerschensteinerstraße, Marktweg, Am Anger und Fröbelstraße’<br />
Anteile der Wohnungsunternehmen<br />
Wohnungsgrößen<br />
Wohnungsgenos<br />
senschaft<br />
<strong>Witten</strong>-Ost<br />
8%<br />
Insgesamt 283 Wohnungen<br />
140<br />
120<br />
137<br />
Insgesamt 283 Wohnungen<br />
100<br />
80<br />
75<br />
Siedlungsgesell<br />
schaft <strong>Witten</strong><br />
92%<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
44<br />
23<br />
4<br />
0-45 qm 46-60 qm 61-77 qm 78-92 qm über 93 qm<br />
Baujahr der Wohnungen<br />
Mietpreise<br />
250<br />
235<br />
250<br />
235<br />
200<br />
200<br />
150<br />
150<br />
100<br />
100<br />
50<br />
48<br />
50<br />
48<br />
0<br />
0 0<br />
vor 1945 1946-1959 1960-1979 ab 1980<br />
0<br />
0<br />
0 0<br />
0,00 bis 3,50 3,51 bis 4,50 4,51 bis 5,50 über 5,50 Nicht<br />
zuzuordnen<br />
Wohnungsbestand nach Sozialer Bindung<br />
250<br />
219<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
64<br />
0<br />
Sozial gebunden<br />
keine Bindung<br />
10