18.07.2014 Aufrufe

Integriertes Handlungskonzept - Witten

Integriertes Handlungskonzept - Witten

Integriertes Handlungskonzept - Witten

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Vorbereitung der Stadterneuerung<br />

in <strong>Witten</strong>-Annen<br />

<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong><br />

im Auftrag der Stadt <strong>Witten</strong><br />

Bearbeitung:<br />

Planungsgruppe STADTBÜRO<br />

www.stadtbuero.com<br />

Dortmund, Juni 2006


Vorbereitung der Stadterneuerung in <strong>Witten</strong>-Annen<br />

<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong><br />

Bearbeitung:<br />

Planungsgruppe STADTBÜRO<br />

www.stadtbuero.com<br />

Dipl.-Ing. Dirk Ruß<br />

Dipl.-Ing. Carsten Schäfer<br />

Dipl.-Ing. Antonia Schulitz<br />

im Auftrag der Stadt <strong>Witten</strong><br />

Amt für Wirtschaftsförderung<br />

und Liegenschaften<br />

58449 <strong>Witten</strong><br />

Projektkoordination und Leitung<br />

Petra Klein,<br />

Amt für Wirtschaftsförderung<br />

und Liegenschaften<br />

Tel. (02302) 581-1711<br />

Fotos:<br />

Planungsgruppe STADTBÜRO<br />

<strong>Witten</strong> / Dortmund im Juni 2006


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Gliederung<br />

Gliederung <strong>Handlungskonzept</strong> <strong>Witten</strong>-Annen<br />

1 Einleitung S. 01<br />

2 Das Programmgebiet <strong>Witten</strong> Annen S. 7<br />

2.1 Abgrenzung des geplanten Programmgebietes S. 7<br />

2.2 Allgemeine Gebietsbeschreibung S. 9<br />

2.3 Einwohner- und Sozialsstruktur S. 11<br />

2.4 Das Programmgebiet aus Sicht der Bürger S. 19<br />

3 Handlungsfelder und Projektansätze S. 23<br />

3.1 Attraktivierung und Belebung der Stadtteilmitte S. 23<br />

3.11 Mitte des öffentlichen Lebens, des Gemeinswesens<br />

und der Stadtteilidentifikation<br />

3.12 Stärkung der ökonomischen Mitte, Erhalt und Stärkung<br />

der Nahversorgung<br />

S. 24<br />

S. 28<br />

3.2 Erneuerung von Wohnquartieren S. 35<br />

3.3 Öffentlicher Freiraum und Wege durch Annen S. 55<br />

3.4 Soziale Infrastruktur S. 69<br />

3.5 Beschäftigung und Qualifizierung S. 83<br />

3.6 Stadtteilmanagement und Projektsteuerung S. 89<br />

3.7 Öffentlichkeitsarbeit und Stadtteilimage S. 93<br />

4 Startermaßnahmen S. 97<br />

5 Maßnahmen- und Kostenübersicht Anlage


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Einleitung und Zusammenfassung<br />

1 Einleitung und Zusammenfassung<br />

Das geplante Programmgebiet in <strong>Witten</strong>-Annen mit ca. 17.500 Einwohnern liegt nordöstlich<br />

der <strong>Witten</strong>er Innenstadt. Es umfasst neben dem Zentrum des Stadtteils Annen auch Gebiete<br />

aus den angrenzenden Stadtteilen <strong>Witten</strong>-Mitte und Rüdinghausen. Das Gebiet verfügt über<br />

ein eigenes, in großen Teilen funktionierendes Nebenzentrum. Die Infrastrukturausstattung<br />

ist gut; so liegen neben Kindergärten und Schulen auch Zweigstellen der VHS und der<br />

Stadtbücherei im Programmgebiet. Innerhalb des Gebietes lassen sich verschiedene Wohnquartiere<br />

identifizieren, die sich sowohl städtebaulich als auch von ihrer Sozialstruktur deutlich<br />

voneinander unterscheiden. Der Großteil des Wohnungsbestandes befindet sich im Privateigentum.<br />

Die acht größeren Wohnungsanbieter stellen insgesamt rund 2.500 Wohnungen<br />

in Annen. Dieser Bestand konzentriert sich im Wesentlichen in zusammenhängenden<br />

Gebieten des Geschoßwohnungsbaus an den Rändern des Programmgebietes. Im Stadtteil<br />

sind auf einigen großflächigeren Arealen auch industrielle und gewerbliche Nutzungen angesiedelt.<br />

Das Programmgebiet <strong>Witten</strong>-Annen weist mit den ihm eigenen Versorgungs- und Infrastruktureinrichtungen<br />

neben seinen städtebaulichen Potenzialen und Entwicklungschancen aber<br />

auch deutliche Defizite und Entwicklungshemmnisse auf, die Handlungsbedarfe erkennen<br />

lassen. Die Bevölkerungs- und Sozialstruktur ist aufgrund des stark überdurchschnittlichen<br />

Anteils an Transfereinkommensbeziehern innerhalb der Gesamtstadt <strong>Witten</strong> am auffälligsten.<br />

Die soziale Segregation verschärft sich in bestimmten Teilgebieten des Stadtteils. Funktionsschwächen<br />

finden sich auch in den Einzelhandelslagen und in Teilen der gewerblichen Nutzungen.<br />

Der Stadtteil wird durch die S-Bahn Trasse in zwei Teile zerschnitten, die nur über<br />

unattraktive Anknüpfungspunkte miteinander verbunden sind. Das Image des Programmgebietes<br />

ist insgesamt schlecht.<br />

Um weiteren negativen Entwicklungen in Annen entgegenzuwirken, strebt die Stadt <strong>Witten</strong><br />

für diesen Bereich eine Aufnahme in das Programm „Soziale Stadt NRW“ an. Durch einen<br />

Prozess der integrierten Stadterneuerung sollen die Lebensbedingungen für die Bewohner in<br />

verschiedenen Bereichen verbessert werden. Vorgesehen sind beispielsweise Maßnahmen<br />

zur Belebung der Stadtteilmitte, zur Erneuerung von Wohnquartieren, zur Attraktivierung von<br />

Öffentlichen Freiräumen, zur Verbesserung der Sozialen Infrastruktur und zur Beschäftigung<br />

und Qualifizierung der Bewohner. Wesentliche Elemente sind zudem die Einrichtung eines<br />

Stadtteilmanagements und Maßnahmen zur Steigerung des Gebietsimages und der Identifikation<br />

der Bewohner mit ihrem Wohnort. Vorraussetzung, um diese Ziele zu erreichen, ist ein<br />

gemeinsames und zielgerichtetes Vorgehen der Fachverwaltung der Stadt <strong>Witten</strong>, aller Einrichtungen,<br />

Institutionen, Kirchengemeinden, freien Träger, bürgerschaftlicher Gruppen und<br />

interessierter Einzelpersonen im Stadtteil.<br />

Das vorliegende integrierte <strong>Handlungskonzept</strong> bildet den Rahmen und zugleich Einstieg in<br />

den weiteren gemeinsamen Stadterneuerungsprozess in Annen: Es beschreibt die wesentlichen<br />

Handlungsfelder und Projektansätze, die zusammen mit der Verwaltung, Bürgern und<br />

zahlreichen anderen Akteuren erarbeitet wurden. Gleichzeitig dient das Konzept als Grund-<br />

1


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Einleitung und Zusammenfassung<br />

lage zur Aufnahme in das Landesprogramm ‚Soziale Stadt’ und zur Beantragung von Mitteln<br />

der Städtebauförderung des Landes.<br />

Bevor in Kapitel 2 näher auf den Stadtteil und die Inhalte des <strong>Handlungskonzept</strong>es eingegangen<br />

wird, soll zunächst die Vorgehensweise zur Erarbeitung des vorliegenden <strong>Handlungskonzept</strong>es<br />

erläutert und eine Kurzzusammenfassung der wesentlichen Inhalte des<br />

Konzeptes gegeben werden.<br />

Vorgehensweise – Beteiligung und Aktivierung der lokalen Akteure in <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Mitte des Jahres 2005 hat das Ministeriums für Bauen und Verkehr des Landes NRW die<br />

Stadt <strong>Witten</strong> besucht und eine Aufnahme des Stadtteils Annen in das Programm Soziale<br />

Stadt in Aussicht gestellt. Mit Einsetzung der Projektleitung im Amt für Wirtschaftsförderung<br />

und Liegenschaften sind die Vorbereitungen für die Antragstellung zur Aufnahme in das Förderprogramm<br />

angelaufen. Für die Beauftragung eines externen Büros zur Unterstützung bei<br />

der Erarbeitung des vom Land NRW geforderten Integrierten <strong>Handlungskonzept</strong>es konnten<br />

erste Fördermittel eingeworben werden. Seit Beginn des Jahres 2006 wurde mit dieser externen<br />

Unterstützung intensiv an dem <strong>Handlungskonzept</strong> für Annen gearbeitet. Seitens der<br />

Stadtverwaltung ist hierzu<br />

• unter Federführung des Amtes für Wirtschaftsförderung und Liegenschaften eine<br />

Kernarbeitsgruppe der für den Projektzusammenhang bedeutenden Fachämter Jugendhilfe<br />

und Schule, Planung, Statistik, Stadtentwicklung und Wahlen sowie der Integrationsbeauftragten<br />

der Stadt zur Erarbeitung der wesentlichen Inhalte<br />

• und eine erweiterte Verwaltungsrunde unter Beteiligung aller übrigen Ämter zur<br />

verwaltungsinternen, ressortübergreifenden Abstimmung des Arbeitsprozesses gebildet<br />

worden.<br />

Im Rahmen der Arbeit zum <strong>Handlungskonzept</strong> für Annen sind gesamtstädtische Entwicklungen<br />

und Rahmenbedingungen sowie bestehende Akteursgruppen und –netzwerke berücksichtigt<br />

und einbezogen worden. Bestehende Lösungsansätze und Projektvorschläge mit<br />

Bezug für den Stadtteil Annen haben Eingang in das Konzept gefunden. Im Einzelnen sind in<br />

diesem Zusammenhang aufzuführen:<br />

• die Bürgerinitiative Annen e.V. und hier insbesondere auch der Arbeitskreis Kinder<br />

und Jugend der Bürgerinitiative,<br />

• der Arbeitsprozess und die bisher vorliegenden Ergebnisse aus dem Stadtentwicklungsprozess<br />

‚Unser <strong>Witten</strong> 2020’,<br />

• das <strong>Witten</strong>er Internationale Netzwerk (‚WIN‘),<br />

• das Kinder- und Jugendparlament (KiJuPa) der Stadt <strong>Witten</strong>, die Beteiligung von Kindern<br />

und Jugendlichen und die Einbeziehung ihrer Ideen und Vorstellungen für die<br />

Entwicklung des Stadtteils ist ein wesentliches Element der zukünftigen Stadtteilerneuerung<br />

in Annen. Eingang in das Stadterneuerungsvorhaben finden die zu erwartenden<br />

Ergebnisse der Beteiligung zur Aufstellung des Flächennutzungsplanes (Stärken-/Schwächenanalyse<br />

von Annen u.a. mit zwei Fotostreifzügen) im Juni 2006.<br />

2 Planungsgruppe STADTBÜRO im Auftrag der Stadt <strong>Witten</strong>


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Einleitung und Zusammenfassung<br />

• und der Arbeitskreis Ladenlokalmanagement Annen, in dem die Gemeinschaft Annener<br />

Gewerbetreibender (GAG e.V.) vertreten ist.<br />

Darüber hinaus sind zahlreiche Einzelgespräche, Abstimmungsrunden und eigene Veranstaltungen<br />

zur Einbeziehung der verschiedenen lokalen Akteure durchgeführt worden:<br />

• zahlreiche Einzelgespräche mit Institutionen, Einrichtungen, freien Trägern, Vereinen<br />

und Gruppierung sowie interessierten Einzelpersonen aus dem Stadtteil Annen,<br />

• zwei Veranstaltungen mit den Beschäftigungs- und Qualifizierungsträgern in <strong>Witten</strong><br />

zur Entwicklung konkreter Projektideen im Rahmen des geplanten Stadterneuerungsvorhabens,<br />

• zwei Gesprächsrunden sowie weitere Einzelgespräche mit den Wohnungsunternehmen,<br />

die eigene Wohnungsbestände im Stadtteil Annen bewirtschaften,<br />

• drei Workshopveranstaltungen zur Erarbeitung und Abstimmung des <strong>Handlungskonzept</strong>es<br />

(mit engagierter Teilnahme von jeweils über 70 Akteuren),<br />

• eine soziale Stadtteilrunde mit den Kinder- und Jugendeinrichtungen und den Trägern<br />

sozialer Angebote im Stadtteil Annen<br />

• sowie eine an drei Tagen durchgeführte Bürgerbefragung zu den Sichtweisen der Annener<br />

Bevölkerung zu ihrem Stadtteil.<br />

Sämtliche Ergebnisse werden im vorliegenden Integrierten <strong>Handlungskonzept</strong> zusammengeführt<br />

und dargestellt. Das Konzept gibt dabei einen Rahmen für den Stadterneuerungsprozess<br />

in Annen für die nächsten Jahren vor, der perspektivisch im Verlauf der weiteren Umsetzung<br />

fortzuschreiben ist. Naturgemäß müssen einzelne, konkrete Fragen zur Konzeption<br />

und Realisierung der verschiedenen Projekte zu diesem Zeitpunkt noch offen bleiben. Einzelne<br />

Details der Projekte sind im Zuge der weiteren Projektentwicklung zu konkretisieren.<br />

Strategie und Prinzipien des Handlungsansatzes zur Integrierten Stadterneuerung<br />

Das geplante Programmgebiet in <strong>Witten</strong>-Annen hat sich im Vergleich zur Gesamtstadt <strong>Witten</strong><br />

in den letzten Jahren hinsichtlich seiner Wohn- und Lebensqualität sowie seiner Funktion als<br />

Nebenzentrum weniger gut entwickelt. Die städtebauliche Situation und zahlreiche soziodemografischen<br />

Indikatoren lassen einen deutlichen Handlungsbedarf erkennen. Hier soll im<br />

Rahmen eines Handlungsansatzes zur integrierten Stadterneuerung frühzeitig gegen gesteuert<br />

werden. Dieser Ansatz zielt auf eine Verbesserung der städtebaulichen, ökonomischen,<br />

sozialen und kulturellen Bedingungen im Stadtteil ab, um dadurch für Annen eine<br />

nachhaltig, positive Entwicklungsperspektive zu eröffnen. Um die Tragfähigkeit der Konzeption<br />

zur integrierten Stadterneuerung und die Umsetzungschancen des Handlungsansatzes<br />

in <strong>Witten</strong>-Annen zu erhöhen, wird es vor allem um die Beachtung nachfolgender Strategien<br />

und Arbeitsprinzipien gehen:<br />

• Langfristige Perspektive: Unmittelbare Wirkungen und Erfolge für eine positive<br />

Entwicklung im Stadtteil werden sich nicht kurzfristig erreichen lassen. Daher ist es<br />

erforderlich, die Perspektive des Stadterneuerungsprozesses von vornherein auf einen<br />

längeren Zeitraum von mehreren Jahren zu erweitern.<br />

3


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Einleitung und Zusammenfassung<br />

• Ressortübergreifende Aufgabe: Im Rahmen des Integrierten Arbeitsansatzes gilt<br />

es, Strategien, Maßnahmen und Projekte in verschiedenen Handlungsfeldern zu entwickeln,<br />

miteinander zu verknüpfen und umzusetzen. Dies verlangt eine ressort- und<br />

fachübergreifende Zusammenarbeit aller beteiligten Akteure.<br />

• Einordnung in den gesamtstädtischen Zusammenhang: Derzeit wird in <strong>Witten</strong> intensiv<br />

an einer gesamtstädtischen Entwicklungskonzeption ‚Unser <strong>Witten</strong> 2020’ gearbeitet.<br />

Die Rahmenbedingungen und Vorgaben des gesamtstädtischen Handlungsrahmens<br />

sind bei der Erarbeitung der Konzeption im Stadtteil zu beachten. Im Gegenzug<br />

werden die Ergebnisse des Prozesses in Annen in die Konzeption der gesamtstädtischen<br />

Entwicklung eingebracht.<br />

• Stadt <strong>Witten</strong> als Initiator und Moderator: Der Handlungsspielraum der Stadt zur<br />

Beeinflussung der Entwicklung im Stadtteil ist nicht nur aufgrund der kommunalen Finanzsituation<br />

eingeschränkt. Die Stadt übernimmt in dem Gesamtprojekt die Rolle<br />

des Impulsgebers und Moderators von privaten Aktivitäten. Eine starke Verantwortung<br />

liegt bei den Haus- und Grundeigentümern, den Unternehmen sowie den verschiedenen<br />

Institutionen und Einrichtungen im Stadtteil.<br />

• Einbeziehung der Interessengruppen und Akteure: Viele Projekte und Maßnahmen<br />

können nur umgesetzt werden, wenn sich die oben genannten lokalen Akteure<br />

mit Engagement und eigenen Investitionen am Erneuerungsprozess in Annen beteiligen.<br />

• Aktivierung und Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger: Die Bürgerschaft in<br />

Annen ist schon frühzeitig aktiv geworden und hat den Diskussionsprozess um die<br />

Entwicklung des Stadtteils angestoßen und maßgeblich gestaltet. Sie ist an der weiteren<br />

Projektentwicklung und –steuerung intensiv zu beteiligen.<br />

• Bündelung vorhandener Ressourcen: Finanzielle Mittel und personelle Ressourcen<br />

sind begrenzt. Daher gilt es, im Rahmen des Handlungsansatzes für Annen innovative<br />

Finanzierungskonzepte zu entwerfen, die auf eine Bündelung vorhandener Ressourcen<br />

setzen.<br />

• Einwerbung Stadterneuerungsmittel und weiterer Fördermittel: Die Umsetzung<br />

des Stadterneuerungsvorhabens und der einzelnen Projekte kosten dennoch zusätzliches<br />

Geld. Um die Handlungsoptionen zu erweitern, sind neben den Mitteln der<br />

Städtebauförderung weitere Mittel aus den Förderprogrammen anderer Ressorts auf<br />

der Landes- und Bundesebene sowie auf Ebene der Europäischen Gemeinschaft einzuwerben<br />

und einzusetzen.<br />

4 Planungsgruppe STADTBÜRO im Auftrag der Stadt <strong>Witten</strong>


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Einleitung und Zusammenfassung<br />

Handlungsfelder und -schwerpunkte<br />

Für die integrierte Stadterneuerung in <strong>Witten</strong>-Annen ergeben sich im Überblick nachfolgende<br />

Handlungsfelder und –schwerpunkte, die im vorliegenden <strong>Handlungskonzept</strong> näher ausgeführt<br />

werden.<br />

Handlungsfeld Attraktivierung und Belebung der Stadtteilmitte von Annen: Im nördlich<br />

der Bahn gelegenen Teil von Annen soll der Bereich rund um den Annener Markt als Mitte<br />

des öffentlichen Lebens, des Gemeinwesens und der Stadtteilidentifikation gestärkt werden.<br />

Wesentliche Bausteine in diesem Bereich sind die Integration der geplanten privaten Neubauvorhaben<br />

zum Wohnungsbau an der Nordseite des Marktplatzes und auf der Brachfläche<br />

südlich der Westfeldstraße, der Erhalt und die Stärkung des Wochenmarktes, die Ansiedlung<br />

des zukünftigen Quartiersmanagements und des geplanten ‚Stadtteilzentrums’, das mit seinen<br />

vorgesehenen sozialen und kulturellen Angeboten den Kristallisationspunkt des Stadterneuerungsvorhabens<br />

und der Belebung des Stadtteillebens bilden soll. Darstellung dieses<br />

Handlungsfeldes erfolgt ab Seite 23.<br />

Der Bereich um Bebel- und Annenstraße soll als ökonomische Mitte von Annen gestärkt<br />

werden. Dabei geht es um den Erhalt und die Stärkung der Nahversorgung. Notwendige<br />

Impulse sind hier von den geplanten privaten Investitionen auf der Fläche an der ‚Ostermannspitze’<br />

und im Bereich des Ostermanngebäudes an der Annenstraße zu erwarten. Neben<br />

kleinteiligen, baulichen Maßnahmen zur Aufwertung des öffentlichen Raums und des<br />

Stadtbildes gilt es, die bestehenden Aktivitäten der „Gemeinschaft Annener Gewerbetreibender“<br />

und des „Arbeitskreises Ladenlokalmanagement Annen“ zu unterstützen und durch die<br />

verstärkte Einbeziehung der Haus- und Grundstückseigentümer weiter zu entwickeln (ab<br />

Seite 28).<br />

Handlungsfeld Erneuerung von Wohnquartieren: Im Kontext der Entwicklung am gesamtstädtischen<br />

Wohnungsmarktes gilt es, die Wohnstandorte in Annen für Familien mit<br />

Kindern zu attraktivieren, durch die Förderung von Nachbarschaften die Integration und das<br />

Zusammenleben in den Wohnquartieren zu stärken und auf den demografischen Wandel in<br />

der Stadtteilbevölkerung durch innovative Formen des altengerechten Wohnens zu reagieren.<br />

Neben den baulichen Maßnahmen im Gebäudebestand und im Wohnumfeld ist hierbei<br />

der Aufbau von quartiersbezogenen Infrastruktur- und Wohnfolgeeinrichtungen erforderlich.<br />

Konkrete Handlungsansätze ergeben sich an den Standorten, an denen die Wohnungsunternehmen<br />

aktiv werden und eigene Mittel in die Erneuerung des Wohnungsbestandes investieren.<br />

Weitergehende Erläuterungen und Erneuerungsstrategien für ausgewählte Quartiere<br />

befinden sich auf Seite 35ff.<br />

Handlungsfeld öffentlicher Freiraum und Wege durch Annen: Die Grünflächen in Annen<br />

und der Übergang zu den umgebenden Freiräumen stellen ein großes Potenzial des Stadtteils<br />

dar. Die Gestaltungs- und Nutzungsqualität der bestehenden Flächen und Wege ist zu<br />

erhöhen. Dies verspricht positive Wirkungen auf den Freizeitwert und das Image von Annen.<br />

Neben den einzelnen, kleinteiligen baulichen Maßnahmen auf den Flächen selbst nimmt<br />

insbesondere die Beschilderung und Herstellung einer besseren Orientierung zu den zentralen<br />

Flächen mit Nutzungs- und Aufenthaltsqualitäten eine wichtige Bedeutung in diesem<br />

Handlungsfeld ein (siehe Seite 55ff).<br />

5


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Einleitung und Zusammenfassung<br />

Handlungsfeld Soziale Infrastruktur: In Zeiten knapper Kassen soll der Bestand an sozialer<br />

Infrastruktur im Stadtteil gesichert und vorhandene Angebote und Ressourcen besser<br />

miteinander abgestimmt werden. Eine zentrale Rolle spielt dabei die Schaffung zentraler<br />

Räumlichkeiten, an denen die vorhandenen Angebote im Stadtteil zusammengeführt und<br />

konzentriert werden. Im Ostermanngebäude an der Annenstraße soll der bereits entwickelte<br />

Schwerpunkt ‚Bildung, Qualifizierung, Arbeitsvermittlung und Beratung’ weiter gestärkt werden.<br />

In einem möglichst im Bereich des Annener Marktes zu schaffenden ‚Stadtteilzentrum’<br />

sollen verschiedene soziale, gemeinwesenorientierte und kulturelle Angebote entwickelt<br />

werden und Räumlichkeiten für die Selbstorganisation bürgerschaftlichen Engagements bereit<br />

gestellt werden (siehe Seite 69ff).<br />

Handlungsfeld Beschäftigung und Qualifizierung: Die bestehenden Angebote und Potenziale<br />

der verschiedenen Träger von Beschäftigungs- und Qualifizierungsmaßnahmen in<br />

<strong>Witten</strong> sollen für den Projektzusammenhang Soziale Stadt stärker auf einander abgestimmt<br />

und in sinnvoller Arbeitsteilung erbracht werden. In den strategischen Handlungsfeldern des<br />

<strong>Handlungskonzept</strong>es sollen insbesondere für die Bereiche des Garten- und Landschaftsbaus,<br />

für haushaltsbezogene Dienstleistungen und einen Quartiersservice sowie für das geplante<br />

‚Stadtteilzentrum’ neue Beschäftigungs- und Qualifizierungsprojekte entwickelt und für<br />

deren Umsetzung entsprechende Mittel der Arbeitsverwaltung akquiriert werden (siehe Seite<br />

83ff).<br />

Handlungsfeld Stadtteil- und Quartiersmanagement: Zur zentralen Koordination des zukünftigen<br />

Stadterneuerungsprozesses wird ein zentrales Stadtteil- und Quartiersmanagement<br />

eingerichtet. Die Aufgaben bestehen unter anderem darin, die unterschiedlichen Aktivitäten<br />

und Projekte zu koordinieren, die Akteure einzubeziehen und zu vernetzen und die<br />

Bewohnerbeteiligung zu organisieren und durchzuführen. Zugleich werden entsprechende<br />

Arbeitsstrukturen zur Projektsteuerung eingeführt, um die Stadtteilarbeit mit dem Verwaltungshandeln<br />

zu koordinieren und mit der Politik abzustimmen (siehe Seite 89ff).<br />

Handlungsfeld Öffentlichkeitsarbeit und Stadtteilimage: In den gerade genannten<br />

Handlungsfeldern der Stadterneuerung werden konkrete Ansatzpunkte für eine positive<br />

Öffentlichkeitsarbeit vorgeschlagen, um das Bild von Annen nach außen zu verbessern und<br />

die Identifikation der Annener Bürgerschaft mit ihrem Stadtteil zu stärken. Hierin liegt ein<br />

wichtiges Aufgabengebiet für das Stadtteil- und Quartiersmanagement (siehe Seite 93ff).<br />

6 Planungsgruppe STADTBÜRO im Auftrag der Stadt <strong>Witten</strong>


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Das Programmgebiet <strong>Witten</strong>-Annen<br />

2 Das Programmgebiet <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Das geplante Programmgebiet <strong>Witten</strong>-Annen liegt im östlichen Stadtgebiet, direkt angrenzend<br />

an die <strong>Witten</strong>er Innenstadt. Mit ca. 17.500 Einwohnern umfasst es den zentralen Bereich<br />

des Stadtteils Annen sowie angrenzende Wohnbereiche aus den Stadtteilen <strong>Witten</strong>-<br />

Mitte und Rüdinghausen. Da der Stadtteil Annen nördlich und südlich des Programmgebietes<br />

weitgehend ländlich geprägt ist, kann der Stadtteil weder städtebaulich noch bezüglich der<br />

Sozialstruktur mit dem Programmgebiet gleich gesetzt werden. Das identitätsstiftende historische<br />

Zentrum des Stadtteils Annen ist jedoch gleichzeitig zentraler Bereich des Programmgebietes.<br />

Dieses Kapitel gibt eine Einführung in das geplante Programmgebiet und seine Charakteristika.<br />

Nach der Abgrenzung des Programmgebietes (Kapitel 2.1) wird im Kapitel 2.2 die Historie,<br />

die Funktionszuweisungen, Nutzungen und Flächenpotenziale des Gebietes erläutert.<br />

Zentrale Bedeutung für die nachfolgende Ableitung von Bedarfen und Handlungsansätzen<br />

hat die Analyse der Einwohner- und Sozialstruktur im Programmgebiet und seiner Teilräume<br />

in Kapitel 2.3. Abschließend werden kurz die Ergebnisse einer im März 2006 durchgeführten<br />

Bürgerbefragung vorgestellt (Kapitel 2.4).<br />

Abbildung:<br />

<strong>Witten</strong>-Mitte<br />

Annen<br />

Dortmund<br />

geplantes<br />

Programmgebiet<br />

Herdecke<br />

Lage des Stadtteils Annen und des geplanten<br />

Programmgebietes im Stadtgebiet;<br />

eigene Darstellung<br />

Wetter<br />

2.1 Abgrenzung des geplanten Programmgebiets<br />

Die Abgrenzung des geplanten Programmgebiets wurde vorbereitet durch das Amt für Jugendhilfe<br />

und Schule sowie das Amt für Stadtentwicklung, Statistik und Wahlen der Stadt<br />

<strong>Witten</strong>. Gemeinsam erarbeiteten die Ämter eine Analyse entscheidender Sozialindikatoren<br />

auf Ebene der statistischen Blöcke, die Grundlage der Abgrenzung ist. In die Analyse eingeflossen<br />

ist der<br />

- Anteil Arbeitsloser,<br />

- Anteil Sozialhilfeempfänger,<br />

- Anteil ausländische Einwohner,<br />

7


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Das Programmgebiet <strong>Witten</strong>-Annen<br />

- Anteil Jugendgerichtshilfefälle,<br />

- Anteil Hilfe zur Erziehung.<br />

Ergänzt durch städtebauliche Kriterien, hierbei insbesondere der Zustand des städtebaulichen<br />

Umfeldes, erfolgte die Abgrenzung des geplanten Programmgebietes.<br />

Das geplante Programmgebiet umfasst im Kern das Zentrum des Stadtteils Annen entlang<br />

der Annener Straße und der Bebelstraße. Eingefasst in das geplante Programmgebiet sind<br />

darüber hinaus die angrenzenden Wohnsiedlungsbereiche. An den östlichen und westlichen<br />

Rändern reicht das geplante Programmgebiet über die Grenzen des Stadtteils Annen hinaus<br />

und bezieht auch Bereiche der Stadtteile Rüdinghausen und <strong>Witten</strong>-Mitte ein. Diese werden<br />

in der subjektiven Wahrnehmung der Bewohner jedoch regelmäßig dem Stadtteil Annen zugeordnet.<br />

Das geplante Programmgebiet beinhaltet damit neben gründerzeitlichen Bebauungsstrukturen<br />

mit Wohn- und Gewerbenutzungen auch Siedlungsbereiche aus den 1920/30er Jahren<br />

sowie Gebäude aus der Nachkriegszeit. Neben Geschosswohnungsbauten sind auch Einfamilienhäuser<br />

in das Programmgebiet eingeschlossen. Darüber hinaus sind einzelne Gewerbeareale<br />

im Programmgebiet enthalten.<br />

Damit umfasst das geplante Programmgebiet eine Vielzahl unterschiedlicher städtebaulicher<br />

Strukturen mit entsprechend vielfältigen Anforderungen und Bedarfen.<br />

Karte: Abgrenzung des Programmgebietes <strong>Witten</strong>-Annen<br />

8 Planungsgruppe STADTBÜRO im Auftrag der Stadt <strong>Witten</strong>


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Das Programmgebiet <strong>Witten</strong>-Annen<br />

2.2 Allgemeine Gebietsbeschreibung<br />

Annen weist eine lange eigenständige Geschichte auf. Erst 1929 wurde die bis dahin selbstständige<br />

Gemeinde Annen als Stadtteil in die Stadt <strong>Witten</strong> eingegliedert. Die lange Eigenständigkeit<br />

ist noch sehr deutlich in der städtebaulichen Struktur abzulesen. Mit der Erschließung<br />

des Siedlungsgebietes durch die Bahn im Jahr 1847 entwickelte sich die ehemals<br />

landwirtschaftlich strukturierte Gemeinde zu einem prosperierenden Industriestandort. Der<br />

Bereich um den neu gebauten Bahnhof wuchs zu einem städtischen Zentrum. Noch heute<br />

dokumentieren die erhaltenen und das Straßenbild prägenden Jahrhundertwende-Bauten die<br />

damalige Bedeutung. Mit der Industrialisierung stieg parallel durch den Arbeitskräftebedarf<br />

auch die Einwohnerzahl. Diese Bedeutung als Wohnstandort innerhalb der Stadt <strong>Witten</strong> ist<br />

bis heute noch gegeben.<br />

Innerhalb der Stadt <strong>Witten</strong> besitzt das Programmgebiet Annen einen nicht unbedeutenden<br />

Stellenwert als Wohn- und Arbeitsstandort. Das im Kern des Gebietes liegende Stadtteilzentrum<br />

von Annen verfügt im gesamtstädtischen Vergleich über eine hohe Verkaufsflächenausstattung<br />

und nimmt die Versorgung für den Stadtteil Annen und in Teilen für die angrenzenden<br />

Stadtteile Rüdinghausen sowie Stockum wahr. Darüber hinaus sind im Programmgebiet<br />

größere Gewerbeareale vorhanden. Nicht zuletzt nutzt die Privat-Universität <strong>Witten</strong>-<br />

Herdecke im Zentrum des Programmgebietes sowie auf nordwestlich angrenzenden Flächen<br />

größere Raumkapazitäten. Entsprechend der hohen Einwohnerzahl sind auch Bildungs- sowie<br />

Sport- und Freizeitangebote in nennenswertem Umfang am Ort vorhanden, so dass<br />

grundsätzlich alle wesentlichen städtischen Funktionen für die Bewohner in unmittelbarer<br />

Wohnungsnähe erreichbar sind.<br />

Die Wohnnutzung überwiegt im Programmgebiet. Im zentralen Bereich um den Bahnhof, den<br />

Marktplatz, die Annen- und die Bebelstraße befinden sich vor allem Gebäude aus der Gründerzeit.<br />

Angrenzende Gebiete sind durch Ein- und Zweifamilienhäuser sowie zwei bis dreigeschossige<br />

Zeilenbauweise aus den 1920er bis 1950 Jahren geprägt. Von hoher städtebaulicher<br />

Bedeutung ist eine am südwestlichen Rand des Programmgebietes gelegene<br />

Bergarbeitersiedlung aus den 1920er Jahren. In den 1960er und 1970er Jahren wurden besonders<br />

an den Rändern des Programmgebietes Neubauprojekte mit der für diese Zeit charakteristische<br />

Zeilen- und Punktbauweise realisiert. Durch diese Heterogenität in der Bauweise<br />

entstehen innerhalb des Programmgebietes in sich geschlossene Quartiere mit sehr<br />

unterschiedlichem Charakter, die sich auch hinsichtlich der Sozialstruktur der Bewohner<br />

deutlich unterscheiden (s. Analyse der Einwohner- und Sozialstruktur).<br />

Das gesamte Gebiet ist topographisch vergleichsweise bewegt. Ausgehend vom zentralen<br />

Bereich rund um den Bahnhaltepunkt steigt das Gelände nach Norden und Süden an. Während<br />

sich die Wohnbereich tendenziell an den Hanglagen befinden, liegen die Gewerbe- und<br />

Industrieareale sowie die bedeutenden Verkehrstrassen und hier vor allem die Bahnstrecke<br />

in den tieferen Lagen. Das geplante Programmgebiet wird durch ein Band mit Gewerbe- und<br />

Industrieflächen und die Lage der Bahntrasse deutlich in einen nördlichen und südlichen<br />

Bereich unterteilt. Diese Teilung betrifft auch das Zentrum des Stadtteils Annen.<br />

Unterbrochen wird die fast flächendeckende Bebauung nur vereinzelt durch Grünflächen.<br />

Hervorzuheben ist hierbei der Bereich Annener Halde, der „Imberg“, das Steinbachtal mit<br />

9


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Das Programmgebiet <strong>Witten</strong>-Annen<br />

dem Freibad, eine größere Grün- und Brachfläche an der Hamburger Straße sowie direkt<br />

angrenzend das Waldgebiet „Herrenholz“ und die Frei- und Erholungsflächen „Am Homberge“.<br />

Im Umkreis des Annener Zentrums befinden sich mehrere Brachflächen bzw. untergenutzte<br />

Gebäude oder Flächenareale, die als Potenzialflächen für die weitere Entwicklung des<br />

Stadtteilzentrums bzw. des Stadtteils insgesamt positiv in Verwertung gebracht werden können.<br />

Am Rande der Einkaufslage Annener Straße handelt es sich hier z.B. um die so genannte<br />

„Ostermann-Spitze“, für die private Investitionsabsichten bestehen. Aber auch die<br />

derzeit untergenutzte „Thyssen-Halle“ an der Stockumer Straße bietet auf Grund der unmittelbaren<br />

Nähe zum Annener Markt ein Entwicklungspotenzial. Das Gleiche gilt für die Brachfläche<br />

an der Hamburger Straße, für die erste Ideen für Wohnbebauung bestehen.<br />

Am Homberge<br />

Hamburger Straße<br />

Thyssen Halle<br />

Wickmann-Fläche<br />

Ostermann-Spitze<br />

Annener Halde<br />

Imberg<br />

Herrenholz<br />

Steinbachtal<br />

Karte: Grün-, Gewerbe- und Potenzialflächen im Programmgebiet <strong>Witten</strong>-Annen<br />

10 Planungsgruppe STADTBÜRO im Auftrag der Stadt <strong>Witten</strong>


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Das Programmgebiet <strong>Witten</strong>-Annen<br />

2.3 Einwohner- und Sozialstruktur<br />

Der Stadtteil Annen ist sowohl in der Wahrnehmung der <strong>Witten</strong>er Bürger als auch in statistischen<br />

Auswertungen durch eine schwierige Bevölkerungs- und Sozialstruktur charakterisiert.<br />

Insbesondere der Anteil an Transfereinkommensbeziehern und an Bewohnern mit Migrationshintergrund<br />

ist im Vergleich zur Gesamtstadt hoch. Die Bevölkerung ist im Vergleich zur<br />

„überalterten“ <strong>Witten</strong>er Bevölkerung jung, dennoch ist jeder Fünfte Einwohner im Programmgebiet<br />

über 65 Jahre alt. In den letzten Jahren musste das Programmgebiet überdurchschnittliche<br />

Einwohnerverluste hinnehmen, was darauf hinweist, dass das Gebiet an Attraktivtät<br />

für die Wohnbevölkerung verliert. Deutlich sind auch die Unterschiede in der Sozialstruktur<br />

zwischen dem Programmgebiet und dem Stadtteil Annen. Einen ersten Überblick<br />

gibt die untenstehende Tabelle. Im folgenden soll auf die einzelnen Parameter jeweils kurz<br />

eingegangen werden.<br />

Auch innerhalb des mit insgesamt 17.406 Einwohnern sehr großen und heterogenen Programmgebietes<br />

<strong>Witten</strong>-Annen zeigen sich deutliche Unterschiede in der Sozialstruktur und<br />

Tendenzen der sozialen und räumlichen Segregation. Aus diesem Grund erfolgt eine Analyse<br />

von 10 Quartieren, die nach den Kriterien Funktion und Städtebau, Sozialdaten und Einwohnerstruktur<br />

auf Basis der Baublöcke abgegrenzt wurden.<br />

Die Analyse der Sozialstruktur basiert auf einer von der Stadt <strong>Witten</strong> durchgeführten Sozialraumanalyse<br />

und wurde in einigen Punkten ausdifferenziert und ergänzt. Sie dient zum einen<br />

der Abgrenzung des Programmgebiets als auch zur Ableitung von Bedarfen und Handlungsansätzen.<br />

Einwohner<br />

Stand 31.12.2005 31.12.2004<br />

*31.06.2004<br />

Stadtteil<br />

Annen<br />

Anteil<br />

Sozialhilfeempfänger<br />

Arbeitslosenquote<br />

31.12.2004<br />

*31.06.2004<br />

Anteil<br />

Ausländer<br />

Anteil 0-24<br />

Jahre<br />

Anteil 25-64<br />

Jahre<br />

Anteil 65<br />

und älter<br />

31.12.2005 31.12.2005 31.12.2005 31.12.2005<br />

101.588 4,4% 8,3% 8,3% 24,3% 54,7% 21,0%<br />

18.822 5,1%* 8,5%* 7,7% 25,5% 55,7% 18,8%<br />

Stadt <strong>Witten</strong><br />

Pro-<br />

17.406 11,9% 10,6% 10,6% 26,6% 53,8% 19,6%<br />

biet 1<br />

grammge-<br />

Tabelle: Überblick über die Sozialstruktur im Programmgebiet, der Stadt <strong>Witten</strong> und Stadtteil Annen<br />

Quelle: Amt für Stadtentwicklung, Statistik und Wahlender Stadt <strong>Witten</strong>; Amt für Jugendhilfe und Schule der<br />

Stadt <strong>Witten</strong><br />

1 Das geplante Programmgebiet bezieht Teile der Innenstadt und des Stadtteils Rüdinghausen ein.<br />

11


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Das Programmgebiet <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Bevölkerungsentwicklung<br />

Am 31.12.2005 lebten im Programmgebiet Soziale Stadt Annen gut 17% der Bevölkerung<br />

der Stadt <strong>Witten</strong>. Somit hat die Entwicklung dieses Gebietes einen wesentlichen Anteil an<br />

der Entwicklung der Gesamtstadt. Die Bevölkerung in <strong>Witten</strong> hat seit 1992 kontinuierlich abgenommen,<br />

insgesamt wurde seit 1992 ein Bevölkerungsverlust von ca. 5% verzeichnet. Der<br />

Stadtteil Annen hat dagegen im gleichen Zeitraum in zwei Phasen Einwohner gewonnen.<br />

Das Programmgebiet hat zwischen 2003 und 2005 fast 2% seiner Einwohner verloren und<br />

verzeichnete damit in dieser Zeit deutlich stärkere Bevölkerungsverluste als die Gesamtstadt<br />

und der Stadtteil. Für die Zukunft prognostiziert das Amt für Stadtentwicklung, Statistik und<br />

Wahlender Stadt <strong>Witten</strong> sowohl für die Gesamtstadt als auch für den Stadtteil Annen weitere<br />

deutliche Einwohnerverluste 2 (vgl. Grafiken).<br />

106<br />

104<br />

102<br />

100<br />

98<br />

96<br />

Stadt <strong>Witten</strong> Stadtteil Annen Programmgebiet<br />

Index: 1992=100<br />

2003=100<br />

Abbildung:<br />

Entwicklung der Bevölkerung<br />

in <strong>Witten</strong>, Stadtteil Annen<br />

und Programmgebiet seit<br />

1992;<br />

eigene Darstellung.<br />

Quelle: Amt für Stadtentwicklung,<br />

Statistik und Wahlender<br />

Stadt <strong>Witten</strong><br />

94<br />

92<br />

100<br />

99<br />

98<br />

97<br />

96<br />

95<br />

94<br />

Stadt <strong>Witten</strong><br />

Stadtteil Annen<br />

Index: 2006=100<br />

Abbildung:<br />

Prognose der Bevölkerung<br />

der Stadt <strong>Witten</strong> und Stadtteil<br />

Annen nach der Hauptvariante<br />

der Stadt <strong>Witten</strong><br />

eigene Darstellung.<br />

Quelle: Amt für Stadtentwicklung,<br />

Statistik und Wahlender<br />

Stadt <strong>Witten</strong><br />

93<br />

92<br />

2 Die Entwicklungen des Programmgebietes kann erst ab 2003 betrachtet werden, da es aufgrund der<br />

Neueinteilung von statistischen Einheiten erst ab diesem Zeitpunkt abgebildet werden kann und die<br />

Prognosedaten zudem nicht kleinräumig verfügbar sind.<br />

12 Planungsgruppe STADTBÜRO im Auftrag der Stadt <strong>Witten</strong>


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Das Programmgebiet <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Einwohnerdichte<br />

Die Einwohnerdichte im Stadtteil Annen ist<br />

mit 15.68 Einwohner pro km 2 vergleichsweise<br />

niedrig. Im Stadtteil <strong>Witten</strong> Mitte ist<br />

die Einwohnerdichte fast doppelt so hoch.<br />

Es ist jedoch davon auszugehen, dass die<br />

Bevölkerungsdichte im Programmgebiet<br />

Annen signifikant über dem Wert für den<br />

Stadtteil liegt, da dieser neben dem Programmgebiet<br />

einen großen Anteil unbebauter<br />

Flächen umfasst.<br />

Einwohner/<br />

km 2<br />

Stadt <strong>Witten</strong> 1.409<br />

Stadtteil Annen 1.568<br />

Stadtteil <strong>Witten</strong> Mitte 3.026<br />

Dortmund 2.100<br />

Tabelle:<br />

Einwohnerdichte<br />

am 31.12.2004<br />

Quelle: Amt für<br />

Statistik der<br />

Stadt <strong>Witten</strong>;<br />

www.meinestadt.de<br />

Altersaufbau der Bevölkerung von Annen<br />

Die Bevölkerung der Stadt <strong>Witten</strong> weist im Vergleich zur Gesamtbevölkerung von Nordrhein-<br />

Westfalen eine deutliche Überalterung auf. Die Bevölkerung im Programmgebiet Annen ist<br />

im Vergleich zur Stadt <strong>Witten</strong> jünger, liegt aber immer noch über dem Altersschnitt von Nordrhein-Westfalen.<br />

Über ein Viertel der Bevölkerung im Programmgebiet ist jünger als 25 Jahre,<br />

während gleichzeitig fast ein Fünftel der Bevölkerung über 65 Jahre alt ist. Ein zeitlicher<br />

Vergleich des Altersaufbaus der Bevölkerung im Programmgebiet von 2003 mit 2005 zeigt<br />

ebenfalls eine deutliche Tendenz zur Überalterung: Während der Anteil der jüngeren Altersgruppen<br />

abgenommen hat, ist der Anteil der Älteren angestiegen.<br />

NRW (31.12.04) Stadt <strong>Witten</strong> (31.12.2005) Programmgebiet (31.12.2005)<br />

30 %<br />

29<br />

27,9<br />

27,5 26,8 26,3<br />

25,5<br />

25 %<br />

21<br />

20 %<br />

18,7<br />

19,6<br />

15 %<br />

11<br />

11,3<br />

9,7<br />

10,4 10,2<br />

9,8<br />

10 %<br />

5,6<br />

4,8 4,9<br />

5 %<br />

Abbildung:<br />

Altersaufbau der Bevölkerung<br />

in Nordrhein-Westfalen,<br />

der Stadt <strong>Witten</strong> und im Programmgebiet;<br />

eigene Darstellung.<br />

Quelle: Amt für Stadtentwicklung,<br />

Statistik und Wahlender<br />

Stadt <strong>Witten</strong>, LDS<br />

NRW (www.lds.nrw.de)<br />

0 %<br />

0-5 6 bis 15 16 bis 24 25 bis 44 45 bis 64 65 und älter<br />

13


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Das Programmgebiet <strong>Witten</strong>-Annen<br />

30 %<br />

25 %<br />

20 %<br />

15 %<br />

10 %<br />

5 %<br />

Programmgebiet (31.12.2003) Programmgebiet (31.12.2005)<br />

28,8<br />

27,5<br />

25,8<br />

26,3<br />

19,6<br />

18,7<br />

11,2<br />

11,3<br />

10,4 10,4<br />

5,2 4,9<br />

Abbildung:<br />

Entwicklung der Altersschichtung<br />

im Programmgebiet,<br />

Vergleich 2003 und<br />

2005;<br />

eigene Darstellung.<br />

Quelle: Amt für Stadtentwicklung,<br />

Statistik und Wahlender<br />

Stadt <strong>Witten</strong><br />

0 %<br />

0-5 6 bis 15 16 bis 24 25 bis 44 45 bis 64 65 und älter<br />

Die kleinräumige Analyse in den 10 Quartieren zeigt deutliche Unterschiede in der Altersstruktur.<br />

Das Quartier 4 weist mit fast 34% Bewohnern über 65 Jahren eine extreme Überalterung<br />

auf. Hieran hat jedoch das Altenzentrum St. Joseph an der Stockumer Straße mit<br />

Karte: Bewertung der Altersstruktur in den 10 Quartieren; eigene Darstellung<br />

Quelle: Amt für Jugendhilfe und Schule<br />

14 Planungsgruppe STADTBÜRO im Auftrag der Stadt <strong>Witten</strong>


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Das Programmgebiet <strong>Witten</strong>-Annen<br />

160 Pflegeplätzen einen wesentlichen Anteil. Auffallend sind auch die Quartiere 1, 5 und 9:<br />

Hier liegt der Anteil der unter 25-jährigen jeweils über 31%. Auch auf dieser kleinräumigen<br />

Betrachtungsebene werden Besonderheiten in einzelnen Blöcken durch die Aggregation zu<br />

Quartieren verdeckt. Beispielsweise ist im Bonnermannsfeld (Quartier 2) ein großer Anteil an<br />

Kindern und Jugendlichen zu erwarten. Durch den hohen Anteil älterer Menschen in angrenzenden<br />

Straßenzügen ist dieses Quartier jedoch insgesamt als „Altes Quartier“ einzustufen.<br />

Migranten<br />

Der Anteil ausländischer Mitbürger im Programmgebiet lag am 31.12.2004 mit 10,6% deutlich<br />

höher als in der Gesamtstadt und im Stadtteil Annen (siehe Tabelle Seite 11). In den<br />

letzten Jahren ist der Anteil von Ausländern sowohl in der Stadt <strong>Witten</strong> als auch in Annen<br />

relativ konstant geblieben. Über den Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund insgesamt<br />

lässt sich keine Aussage treffen. Auch Spätaussiedler werden aufgrund ihrer deutschen<br />

Staatsangehörigkeit nicht als Migranten erfasst. Die Zahl der Ausländer ist innerhalb des<br />

Programmgebietes sehr unterschiedlich verteilt. Im Quartier 5, welches innerstädtisch und<br />

durch gründerzeitlichen Geschosswohnungsbau von Kleineigentümern geprägt ist, leben fast<br />

23% Ausländer. Auffallend niedrig ist der Ausländeranteil von nur 6% in Quartier 3. Dieses<br />

Quartier ist dominiert von Ein- und Zweifamilienhäusern.<br />

Karte: Kleinräumige Verteilung des Ausländeranteils in den 10 Quartieren; eigene Darstellung<br />

Quelle: Amt für Jugendhilfe und Schule<br />

15


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Das Programmgebiet <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Sozialhilfeempfänger und Arbeitslose<br />

Am 31.06.2004 waren von den 17.656 Einwohnern im<br />

Programmgebiet <strong>Witten</strong> Annen knapp 30% sozialversicherungspflichtig<br />

beschäftigt. Eine zunehmende Zahl<br />

von Menschen in Annen ist jedoch von Armutslagen<br />

und sozialer Ausgrenzung betroffen. Der Anteil der Sozialhilfeempfänger<br />

an der Bevölkerung liegt bei knapp<br />

12% und damit fast dreimal so hoch wie in der Gesamtstadt<br />

mit 4,35%. Auch die Arbeitslosenquote liegt mit<br />

10,6% deutlich über der Quote von 8,3% für die Stadt<br />

<strong>Witten</strong>. Ausländer sind deutlich stärker von Sozialhilfe<br />

und Arbeitslosigkeit betroffen als Deutsche. Auffallend<br />

ist, dass fast 50% aller Erwerbslosen bereits ein Jahr<br />

oder länger keine Arbeit haben, somit sind ca. 5% der<br />

Annener Bevölkerung im Erwerbsfähigen Alter von<br />

Langzeitarbeitslosigkeit betroffen. 8,8% der Arbeitslosen<br />

sind Jugendliche unter 25 Jahren.<br />

Tabelle: Sozialindikatoren im<br />

Programmgebiet Annen am 31.06.2004;<br />

Quelle: Amt für Statistik der Stadt <strong>Witten</strong><br />

Einwohner mit<br />

Hauptwohnsitz<br />

Anteil sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigte am<br />

Wohnort<br />

17.656<br />

29,9<br />

Sozialhilfeempfängerquote 11,9<br />

Anteil Nicht-Deutsche an<br />

Sozialhilfeempfängern<br />

18,8<br />

Arbeitslosenquote 10,6<br />

Anteil Ausländer an Arbeitslosen<br />

Anteil unter 25 Jährige an<br />

Arbeitslosen<br />

Anteil Langzeitarbeitsloser<br />

an Arbeitslosen<br />

Anteil Langzeitarbeitsloser<br />

an 20-65 Jährigen<br />

13,8<br />

8,8<br />

46,2<br />

4,9<br />

16 Planungsgruppe STADTBÜRO im Auftrag der Stadt <strong>Witten</strong>


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Das Programmgebiet <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Abbildung: Kleinräumige Verteilung des Anteils von Menschen mit Transfereinkommen in den 10<br />

Quartieren; eigene Darstellung,; Quelle: Amt für Jugendhilfe und Schule<br />

Der Anteil von Menschen, die auf Transfereinkommen angewiesen sind, zeigt in den 10<br />

Quartieren eine große Bandbreite. So liegt der Anteil an Sozialhilfeempfängern und Arbeitslosen<br />

in Quartier 5 mit fast 30% am höchsten. Besonders niedrig ist der Anteil von Transfereinkommen-Empfängern<br />

in Quartier 3 und 10.<br />

Fazit<br />

Zusammenfassend zeigen sich deutliche Defizite in der Sozialstruktur des Programmgebietes,<br />

denen im Rahmen der integrierten Stadteilentwicklung begegnet werden muss. Besondere<br />

Brisanz entfaltet sich jedoch durch die Konzentration bestimmter sozialer Lagen in verschiedenen<br />

Quartieren und der dadurch entstandenen sozialen Segregation innerhalb des<br />

Gebietes (siehe Karte). Hieraus lassen sich für das weitere <strong>Handlungskonzept</strong> kleinräumig<br />

geeignete Bedarfe, Strategien und Maßnahmen ableiten. Plakativ lassen sich die kleinräumigen<br />

Unterschiede in der nachfolgenden Karte darstellen:<br />

17


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Das Programmgebiet <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Abbildung: Überblick über die Sozialstruktur im Programmgebiet; eigene Darstellung,<br />

18 Planungsgruppe STADTBÜRO im Auftrag der Stadt <strong>Witten</strong>


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Das Programmgebiet <strong>Witten</strong>-Annen<br />

2.4 Das Programmgebiet aus Sicht der Bürger<br />

Aus Sicht der Annener Bürgerschaft besteht bereits seit einigen Jahren Handlungsbedarf für<br />

den Annener Kernbereich.<br />

Auf einer Zukunftswerkstatt im Jahr 2002 wurden unter Beteiligung von Bürgern und Fachleuten<br />

erstmals die Stärken (z. B. hoher Erholungs- und Freizeitwert, gute Anbindung an das<br />

Autobahnnetz und die anliegenden Städte, in Teilen attraktive alte Bausubstanz) und<br />

Schwächen (z. B. fehlende Vernetzung der im Stadtteil Aktiven, unattraktiver ökonomischer<br />

Kern, Brachflächen, soziale Problemlagen, angespannte Verkehrssituation im Bereich des<br />

Bahnübergangs, fehlende Treffmöglichkeiten) des Stadtteils heraus gearbeitet.<br />

In einer öffentlichen Abendveranstaltung der Bürgerinitiative Annen e.V. im August 2005<br />

wurden als zentrale Handlungsschwerpunkte u.a. die Bereiche soziale Infrastruktur/ Veranstaltungsorte,<br />

städtebauliches Umfeld/ Flächen/ Sauberkeit, Verkehr/ Bahnhofszugang, lokale<br />

Ökonomie, Wohnen und Wohnbauprojekte sowie Zusammenarbeit und Integration definiert.<br />

Die Teilnehmer an den Workshops zum Integrierten <strong>Handlungskonzept</strong> haben diese Einschätzung<br />

ihres Stadtteils in großen Teilen bestätigt, differenziert und darauf aufbauend die<br />

in diesem <strong>Handlungskonzept</strong> dargestellten zentralen Handlungsfelder, Ziele und mögliche<br />

Maßnahmen erarbeitet.<br />

Die Annener Bürgerschaft hat in ihrer realistischen Sicht auf den Stadtteil die Potenziale erkannt,<br />

aber ebenso die Gefahr einer Verschlechterung der Situation. Aufgrund der Verbundenheit<br />

mit dem Stadtteil ist sie bereit, sich aktiv am Stadterneuerungsprozess zu beteiligen<br />

und sich für Annen zu engagieren.<br />

Die im Rahmen des Beteiligungsprozesses zur Erarbeitung des integrierten <strong>Handlungskonzept</strong>es<br />

an drei Tagen im März durchgeführte Befragung der Annener Bürgerinnen und Bürger<br />

kommt zu einem vergleichbaren Ergebnis. Mit insgesamt 95 befragten Personen handelt<br />

es sich hierbei nicht um eine repräsentative Befragung sondern vielmehr um ein Stimmungsbild<br />

der aktuellen Meinungen und Bedürfnisse im Programmgebiet. Die detaillierten Ergebnisse<br />

der Befragung können in Anhang 1 des <strong>Handlungskonzept</strong>es eingesehen werden.<br />

Insgesamt zeichnet sich ein relativ heterogenes Bild der Bevölkerung von ihrem Stadtteil ab.<br />

Drei Viertel der befragten Bewohner geben an, gerne in Annen zu leben und fast 50% der<br />

Befragten leben seit mehr als 20 Jahren dort. Der Stadtteil scheint in vielen Fällen zentraler<br />

Lebensmittelpunkt zu sein: So lebt von 65% der Befragten die Familie ebenfalls ganz bzw.<br />

teilweise in Annen. Auch die Freunde von 75% der Befragten leben ganz oder teilweise in<br />

Annen. Dies ist ein wesentlicher Faktor, aus dem sich eine starke Bindung der Bewohner an<br />

ihren Wohnort ergibt.<br />

38% der Befragten leben im selbst genutzten Eigentum, während 30% zur Miete bei privaten<br />

Eigentümern wohnen. Nur 12% haben eine Wohnung von einem Wohnungsunternehmen<br />

gemietet. Insgesamt herrscht mit 74% „Ja-„ und nur 2% „Nein-Stimmen“ eine große Zufriedenheit<br />

mit der eigenen Wohnung.<br />

Anders stellt sich die Situation beim Wohnumfeld dar: Hier äußern 20% ihre Unzufriedenheit.<br />

19


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Das Programmgebiet <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Weitere wichtige Handlungsansätze ergeben sich aus den folgenden Aussagen: 23% nennen<br />

einen Erneuerungs- und Modernisierungsbedarf in ihrem Gebäude bzw. ihrer Siedlung;<br />

6% sagen, dass die Wohnungsgrößen und –zuschnitte in ihrem Gebäude bzw. ihrer Siedlung<br />

nicht den heutigen Anforderungen entsprechen und 15% sehen einen Verbesserungsbedarf<br />

bei der Ausstattung der Wohnungen.<br />

Durchschnittsnoten für die Bereiche<br />

Sportangebote<br />

Einkaufen/ Versorgung<br />

Zugang zu Naherholung<br />

1,9<br />

2,0<br />

2,0<br />

Nachbarschaftliches Zusammenleben<br />

Sonstige Angebote durch Vereine etc.<br />

Kindergärten<br />

Schulen<br />

2,2<br />

2,3<br />

2,4<br />

2,7<br />

Arbeits- und Ausbildungsmöglichkeiten<br />

Treff- und Kommunikationsmöglichkeiten<br />

Image<br />

Soziale Hilfs- und Beratungsangebote<br />

Kulturelle Angebote<br />

3,0<br />

3,0<br />

3,1<br />

3,2<br />

3,3<br />

Spielmöglichkeiten für Kinder<br />

3,7<br />

Angebote für Jugendliche<br />

4,0<br />

0 1 2 3 4<br />

Quelle: Bürgerbefragung Soziale Stadt Annen im März 2006; eigene Auswertung und Darstellung<br />

Bei einer Bewertung verschiedener Aspekte in Annen nach Schulnoten, werden besonders<br />

die Sportangebote, die Möglichkeiten für Einkaufen und Versorgung sowie der Zugang zu<br />

Naherholung als positiv erachtet (siehe Grafik). Die Situation in den Bereichen Sport und<br />

Versorgung halten 70% der Befragten für ‚sehr gut‘ oder ‚gut‘. Besonders negativ bewertet<br />

werden die Angebote für Jugendliche. Diese werden von fast 40% der Befragten als ‚ungenügend‘<br />

oder ‚mangelhaft‘ erachtet.<br />

Analog zu der Bewertung nach Noten werden als besondere Stärken von Annen die Einkaufsmöglichkeiten,<br />

die Verkehrsanbindung, der Zugang zur Naherholung sowie die Sportangebote<br />

genannt.<br />

Die zwei meist genannten Themenfelder sind jedoch aus Sicht der Bürger gleichzeitig die<br />

zwei größten Schwächen: Nämlich die zurück gehenden Einkaufsmöglichkeiten und die zunehmenden<br />

Leerstände sowie der Verkehr und die Verkehrsführung.<br />

Aufgrund der schlechten Zugangssituation, der Verinselung und des tendenziell mangelhaften<br />

Gesamtzustandes werden die Grünflächen im Programmgebiet nicht oder eher negativ<br />

wahrgenommen – auch wenn sie grundsätzlich ein großes Potenzial darstellen.<br />

20 Planungsgruppe STADTBÜRO im Auftrag der Stadt <strong>Witten</strong>


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Das Programmgebiet <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Weitere häufig genannte Schwächen sind das Stadtbild, die Gestaltung des Bahnhofs und<br />

des Bahnübergangs, die fehlende Sauberkeit und Ordnung, die sozial benachteiligten Gebiete<br />

sowie das Schlechte Image des Stadtteils.<br />

Als deutliches positives Zeichen für den weiteren Entwicklungsprozess in Annen kann gewertet<br />

werden, dass sich bereits knapp 50% der Befragten in einem Annener Verein oder<br />

einer Initiative engagieren und mehr als die Hälfte erklären, dass sie sich für den Stadtteil<br />

engagieren würden. Projekte wie der Imberg zeigen, dass es in Annen eine außerordentlich<br />

hohe Bereitschaft zu bürgerschaftlichem Engagement gibt. Nur 5% der Befragten geben an,<br />

dass sie überlegen, aus dem Stadtteil Annen wegzuziehen.<br />

21


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Das Programmgebiet <strong>Witten</strong>-Annen<br />

22 Planungsgruppe STADTBÜRO im Auftrag der Stadt <strong>Witten</strong>


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Handlungsfelder und Projektansätze<br />

3 Handlungsfelder und Projektansätze<br />

Aus der durchgeführten Analyse des Programmgebietes, der Beteiligung von Bewohnern<br />

sowie der Diskussion mit verschiedenen Akteuren, Initiativen und Gruppen aus dem Stadtteil<br />

und der Stadtverwaltung ergeben sich für die integrierte Stadterneuerung in <strong>Witten</strong>-Annen<br />

die im folgenden beschriebenen Handlungsfelder und –schwerpunkte.<br />

3.1 Handlungsfeld ‚Attraktivierung und Belebung der Stadtteilmitte‘<br />

Der Stadtteil Annen ist geprägt durch eine attraktive Bausubstanz im Stadtkern, besonders<br />

an der Bebel- und Annenstraße, sowie an der Südseite des Marktplatzes. Der gewachsene<br />

Ortskern wird von den Annener Bürgern als eine Stärke des Stadtteils gewertet. Auffallend<br />

ist jedoch, dass durch die trennende Wirkung der Bahnlinie nicht ein Zentrum existiert, sondern<br />

zwei. Diese „Geteiltheit“ des Stadtteils wird sehr negativ gesehen. Nördlich der Bahnlinie<br />

befindet sich rund um den Marktplatz das von den Bürgern so wahrgenommene „Wohnund<br />

soziale Zentrum“, wo sich eine Vielzahl sozialer Einrichtungen befinden. Südlich der<br />

Bahnlinie befindet sich das ökonomische Zentrum Annens.<br />

Annener Markt<br />

Mitte des öffentlichen<br />

Lebens, des Gemeinwesens<br />

und der<br />

Stadteilidentifikation<br />

Annen- und Bebelstraße<br />

Stärkung der ökonomischen<br />

Mitte, Erhalt und<br />

Stärkung der<br />

Nahversorgung<br />

Karte: Übersicht über die zwei Zentren in Annen<br />

23


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Handlungsfelder und Projektansätze<br />

Da für den Annener Marktplatz eine Belebung durch eine ökonomische Nutzung sehr unwahrscheinlich<br />

scheint, soll entsprechend der bereits existierenden Profilierung hier eine<br />

Mitte des öffentlichen Lebens, des Gemeinwesens und der Stadtteilidentifikation entstehen.<br />

Diese Entwicklung soll dem Marktplatz als wichtigem Identifikationspunkt für die Bewohner<br />

wieder eine neue Lebendigkeit und Attraktivität geben und die Verbindung des nördlichen<br />

und südlichen Bereichs räumlich und sozial unterstützen. Für den Bereich der Annen- und<br />

Bebelstraße ist es das Ziel, die ‚ökonomische Mitte‘ zu stärken und die Nahversorgung zu<br />

erhalten und zu stärken. Auf die beiden Bereiche wird im folgenden gesondert eingegangen.<br />

3.1.1 Handlungsfeld ‚Mitte des öffentlichen Lebens, des Gemeinwesens<br />

und der Stadtteilidentifikation‘<br />

Ausgangssituation<br />

Der Annener Marktplatz ist aufgrund seiner städtebaulichen<br />

Dimensionen, des historisch städtebaulichen Gesamtensembles<br />

im Nahbereich, der architektonisch ansprechenden<br />

Randbebauung und seines Baumbestandes ein attraktiver<br />

öffentlicher Platz, der eine hohe Gestaltungs- und Aufenthaltsqualität<br />

besitzt. Er bildet als einziger ‚echter‘ Platz in<br />

Annen einen zentralen Identifikationspunkt für die Bevölkerung<br />

von Annen.<br />

Derzeit hinterlässt er allerdings einen wenig belebten Gesamteindruck,<br />

da in den letzten Jahren die ökonomische<br />

Randnutzung (Kino, Lebensmittelgeschäft und Gaststätte)<br />

verloren gegangen ist. Die Gebäude an der Nordseite des<br />

Platzes zeigen zudem deutliche Spuren der Deinvestition.<br />

Die benannten gewerblichen Flächen und die meisten Wohnungen<br />

stehen leer. Aktuell beschränkt sich die Handels-<br />

Nutzung am Marktplatz auf einen Fleischer an der südlichen<br />

Platzseite sowie den einmal wöchentlich statt findenden<br />

Wochenmarkt. Seitens der Bevölkerung wird eine Neubelebung<br />

des Platzes gewünscht. Eine neue ökonomische Belebung<br />

erscheint angesichts der Entfernung zu den anderen<br />

Nahversorgungsangeboten im Stadtteil und des Zuschnitts<br />

der gewerblichen Flächen wenig realistisch.<br />

Südseite des Annener Marktplatzes<br />

Gestaltung auf dem Marktplatz<br />

Der Marktplatz wird jedoch heute bereits vielmehr als „soziales<br />

Zentrum von Annen“ wahrgenommen. In einem etwas<br />

größer gefassten Bereich um den Marktplatz haben diverse<br />

soziale Einrichtungen ihren Standort, so z.B. die evangelische<br />

und katholische Kirche mit ihren jeweiligen Angeboten,<br />

die Freiligrath-Hauptschule und der evangelische Kindergarten.<br />

Unterführung an der Stockumer<br />

Straße<br />

24 Planungsgruppe STADTBÜRO im Auftrag der Stadt <strong>Witten</strong>


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Handlungsfelder und Projektansätze<br />

Großen Einfluss auf die Entwicklung am Markplatz werden zudem die zwei geplanten Neubauvorhaben<br />

haben, welche aktuell in Planung sind. Am der Nordseite des Marktplatzes wird<br />

noch im Jahr 2006 durch einen privaten Investor ein dreigeschossiges Wohngebäude mit<br />

Eigentumswohnungen errichtet. Auf der Brachfläche südlich der Westfeldstraße sollen zukünftig<br />

Einfamilien- und Mehrgenerationenwohngebäude entstehen.<br />

Im Rahmen der Belebung der Stadtteilmitte ist zudem zentral, die „gefühlte“ Trennung der<br />

beiden Zentren sowohl durch eine verbesserte Gestaltung des Bahnübergangs als auch<br />

durch eine attraktive Nutzung am Marktplatz wieder miteinander zu verknüpfen. Die bestehende<br />

Unterführung ist wenig attraktiv und nicht behindertengerecht.<br />

Die Thyssenhalle an der Stockumer Straße ist ein Industrie-Bau der 1940er Jahre mit hohem<br />

städtebaulichen Wert. Das Gebäude ist jedoch bisher nicht unter Denkmalschutz gestellt<br />

worden, da eine Nutzungsperspektive unklar ist. Seit Jahrzehnten ist das Gebäude weitgehend<br />

ungenutzt. Der Eigentümer unterlässt notwendige Instandsetzungsarbeiten, so dass<br />

der negative bauliche Gesamteindruck der Immobilie das Erscheinungsbild an der Stockumer<br />

Straße nachhaltig negativ prägt. Gleichzeitig bieten die qualitativ hochwertige Architektur<br />

und die ungenutzten Flächen ein großes Entwicklungspotenzial. Allein die Größe des Objektes<br />

erschwert die Entwicklung einer Nutzungskonzeption, die zugleich inhaltlich und funktional<br />

stimmig sowie wirtschaftlich tragfähig erscheint.<br />

Karte: Bestand und Maßnahmen um den Annener Marktplatz<br />

25


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Handlungsfelder und Projektansätze<br />

Erneuerungsstrategie und Maßnahmen<br />

Zur Aufwertung des Bereiches um den Annener Marktplatz tragen eine Reihe von Maßnahmen<br />

bei, die zum Großteil in den nachfolgenden Handlungsfeldern genauer beschrieben<br />

werden.<br />

• Integration des geplanten Neubauvorhabens an der Nordseite des Marktplatzes:<br />

Durch den Abriss der stark vernachlässigten Bausubstanz und die Neuerrichtung eines<br />

Wohngebäudes wird der Platzbereich mit einer neuen Nutzung deutlich aufgewertet,<br />

die auch zu einer zusätzlichen Belebung beitragen wird. Zusammen mit dem<br />

nachfolgend beschriebenen Wohnungsneubauvorhaben wird die Wohnfunktion im<br />

Zentrum von Annen deutlich gestärkt.<br />

• Integration des geplanten Neubauvorhabens südlich der Westfeldstraße: Seit<br />

vielen Jahren soll die Brachfläche südlich der Westfeldstraße als Wohnbaufläche<br />

entwickelt werden. Die zunächst geplante Bebauung im Rahmen des Sozialen Wohnungsbaus<br />

ist schon vor einigen Jahren aufgegeben worden. Mittlerweile wird die<br />

Entwicklung als Baufläche für hochwertige Einfamilien- und Mehrgenerationenhäuser<br />

favorisiert. Hierzu besteht derzeit ein erstes, ernsthaftes Investitionsinteresse. Mit der<br />

Neubebauung eröffnet sich die Chance, mit einem qualitätsvollen Wohnungsangebot<br />

den Innenstadtbereich als Wohnstandort beispielsweise für die Zielgruppe Familien<br />

mit Kindern zu attraktivieren.<br />

• Gestaltung Marktplatz: Nach Fertigstellung des Wohngebäudes an der Nordseite<br />

des Marktplatzes erfolgt eine entsprechende bauliche Anpassung der öffentlichen<br />

Platzfläche. Hierbei gilt es, die bestehende Gestaltumgsqualität zu erhalten und weiter<br />

zu entwickeln und zugleich den Platz in seiner Funktion als Marktplatz und Veranstaltungsbereich<br />

zu stärken. Eine zentrale Bedeutung nimmt dabei eine Öffnung des<br />

Platzes zur Hamburgstraße und zum daran angrenzenden Spielbereich hinter dem<br />

Telekomgebäude ein (s. unten).<br />

• Erhalt und Stärkung des Wochenmarktes: Der Wochenmarkt ist schon heute das<br />

belebende Element für die Nutzung des Platzbereiches. Neben dem Aspekt der Nahversorgung<br />

bietet der Wochenmarkt an dieser Stelle Gelegenheit zum Treffen und zur<br />

Kommunikation.<br />

• Ansiedlung zukünftiges Quartiersmanagement: Als Domizil des zur Umsetzung<br />

des Projektes Soziale Stadt geplanten Quartiersmanagements bietet sich ein mittlerweile<br />

leerstehendes Ladengeschäft in der südlichen Bebauung an der Ecke zur<br />

Stockumer Straße an (s. Handlungsfeld Stadtteilmanagement).<br />

• Ansiedlung des ‚Stadtteilzentrums‘: Von der Bürgerschaft in Annen wird als Standort<br />

für das geplante Stadtteilzentrum (s. Handlungsfeld Soziale Angebote und Infrastruktur)<br />

der Bereich um den Annener Markt gewünscht. Die verschiedenen geplanten<br />

Angebote der Einrichtung führen dann zu einer weiteren Belebung. Im Idealfall verfügt<br />

das in diesem Zusammenhang vorgesehene Stadtteilcafé über eine Außengastronomie<br />

auf dem Marktplatz. Von hier aus können auch entsprechende Freiluftveranstaltungen<br />

auf dem Platz organisiert und durchgeführt werden. Mögliche Standortoptionen<br />

werden ggf. geprüft.<br />

26 Planungsgruppe STADTBÜRO im Auftrag der Stadt <strong>Witten</strong>


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Handlungsfelder und Projektansätze<br />

• Neugestaltung der Spielfläche an der Hamburgstraße: Wenn dieser Bereich eine<br />

zusätzliche Öffnung über die derzeitige Grundstücksfläche des Telekomgebäudes<br />

erfährt, erhält diese Spielfläche eine zentrale Bedeutung insbesondere für die Neubauvorhaben<br />

am Annener Marktplatz und auf der angrenzenden Brachfläche. Dieser<br />

Bereich erhält damit eine wichtige Scharnierfunktion (s. Handlungsfeld Freiraum und<br />

Wege durch Annen).<br />

• Schaffung einer Wegeverbindung von der Annenstraße über / zum Marktplatz<br />

durch die Frei- und Spielfläche hinter der Hamburgstraße Richtung Westen und Norden<br />

(s. Handlungsfeld Freiraum und Wege durch Annen). Mit der Anlage einer derartigen<br />

Wegeverbindung erhält der heute rückwärtig orientierte Bereich eine fußläufige<br />

Anbindung an die umgebende Bebauung.<br />

• Aufwertung der KZ-Gedenkstätte an der Immermannstraße (s. Handlungsfeld<br />

Freiraum und Wege durch Annen): Die Freifläche der eh. KZ-Außenfläche an der Immermannstraße<br />

soll in die Gesamtplanung in diesem Bereich mit einbezogen werden.<br />

In der Stadt gibt es schon länger die Vorstellung, eine offene Überdachung auf dem<br />

Platz anzubringen, unter der Infotafeln aufgestellt werden können - hier kann man<br />

dann im Rahmen des historischen Stadtteilrundgangs Stadtgeschichte zu diesem<br />

Thema aufarbeiten.<br />

• Umbau und Sanierung der Thyssenhalle: Im Rahmen der Erarbeitung des Integrierten<br />

<strong>Handlungskonzept</strong>es konnte keine tragfähige Nutzungskonzeption für das<br />

Gebäude entwickelt werden. Es ist jedoch wichtig, dieses markante, stadtbildprägende<br />

Gebäude an der Einfahrtsstraße nach Annen in den nächsten Jahren einer neuen<br />

Nutzung zuzuführen. Daher soll eine Machbarkeits- und Rentabilitätsstudie in Auftrag<br />

gegeben werden, die weitere Handlungsoptionen für den Umgang mit der Immobilie<br />

aufzeigt und Grundlage für weitere Gespräche mit dem Eigentümer sein kann.<br />

27


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Handlungsfelder und Projektansätze<br />

3.1.2 Handlungsfeld „Stärkung der ökonomischen Mitte von Annen,<br />

Erhalt und Stärkung der Nahversorgung“<br />

Ausgangssituation<br />

Der Stadtteil Annen verfügt über eine gute Einzelhandelsausstattung. Etwa 70 Betriebe mit<br />

einer Verkaufsfläche von ca. 15.000 qm umfasst das Amt für Stadtentwicklung, Statistik und<br />

Wahlen Annen. Nach Berechnungen der GfK Marktforschung GmbH entfällt ein Großteil des<br />

Annener Umsatzes auf den kurzfristigen Bedarf, d.h. insbesondere Lebensmittel. Bei Gütern<br />

des mittelfristigen Bedarfs (z.B. Bekleidung, Schuhe, Bücher oder Spielwaren) bleiben die<br />

Umsätze mangels ausreichender Angebote jedoch deutlich hinter dem Kaufkraftpotenzial der<br />

Bevölkerung zurück. Die räumliche Ausdehnung konzentriert sich auf die Bebelstraße und in<br />

Teilen die Geschwister-Scholl-Straße im Osten sowie die Annenstraße im Westen. Zudem<br />

existiert in der Stockumer Straße ein Gewerbepark mit einem Lebensmitteldiscounter und<br />

einem Technologiepark. Problematisch stellt sich die Situation dar, dass die Wickmann-<br />

Werke den Annener Standort zwischen Annenstraße, Erlenweg und Westfalenstraße im Jahr<br />

2007 aufgeben werden. Derzeit finden erste Gespräche im Hinblick auf eine zukünftige Nutzung<br />

statt.<br />

Das Amt für Stadtentwicklung, Statistik und Wahlen ist im gesamtstädtischen Zentrengefüge<br />

als „Versorgungszentrum B“ definiert und nimmt in dieser Funktion die Versorgung für den<br />

Stadtteil Annen und in Teilen für die angrenzenden Stadtteile Rüdinghausen sowie Stockum<br />

wahr. Die Gewährleistung der Grundversorgung der Wohnbevölkerung steht dabei im Vordergrund.<br />

Die Annener Bevölkerung hat die Einkaufsmöglichkeiten in ihrem Stadtteil im Rahmen einer<br />

Befragung im März 2006 (siehe auch Kapitel 2.4) als insgesamt gut bewertet.<br />

ungenügend<br />

mangelhaft<br />

0<br />

2,3<br />

Abbildung: Bewertung der Situation<br />

im Bereich Einkaufen und Versorgung<br />

nach Schulnoten<br />

ausreichend<br />

befriedigend<br />

8<br />

20,5<br />

Quelle: Bürgerbefragung Soziale<br />

Stadt <strong>Witten</strong>-Annen März 2006, eigene<br />

Auswertung und Darstellung<br />

gut<br />

55,7<br />

sehr gut<br />

13,6<br />

0 % 10 % 20 % 30 % 40 % 50 % 60 %<br />

Demgegenüber weisen die Ergebnisse der Einzelhandelsstrukturuntersuchung der GMA aus<br />

dem Jahr 1997 auf Missstände im Hinblick auf Gestaltung und Einkaufsatmosphäre hin. Gewünscht<br />

wurden von den befragten Kunden ein größere Zahl an gastronomischen Angeboten,<br />

eine Verbesserung der Sauberkeit, eine erhöhte Aufenthaltsqualität und gestalterische<br />

Aufwertungen im Straßenraum und an den Geschäftsgebäuden. Seit 1997 sind keine gestalterischen<br />

Maßnahmen im Abschnitt der Annenstraße bzw. gezielte Ansiedlungen gastrono-<br />

28 Planungsgruppe STADTBÜRO im Auftrag der Stadt <strong>Witten</strong>


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Handlungsfelder und Projektansätze<br />

mischer Angebot erfolgt, so dass die Aussagen der Untersuchung immer noch als aktuell<br />

gewertet werden können. Verbesserungen haben sich durch ein neu errichtetes Wohn- und<br />

Geschäftsgebäude mit dem heutigen Penny-Markt im Kreuzungsbereich Annen-/ Westfalenstraße<br />

ergeben, das die Ausstattung mit Einzelhandelsangeboten aufgewertet hat. Hier soll<br />

noch im Frühjahr 2006 auch ein gastronomisches Angebot entstehen. Diese Maßnahme<br />

kompensiert aber eher die in der Vergangenheit vom Markt genommenen Einrichtungen.<br />

Das ökonomische Zentrum von Annen besteht aus den drei unterschiedlich zu charakterisierenden<br />

Bereichen ‚Bebelstraße’, ‚Annenstraße/Bahnhof’ und ‚Annenstraße’. Diese sind in der<br />

folgenden Karte dargestellt.<br />

Karte: Bereiche des ökonomischen Zentrums in <strong>Witten</strong>-Annen, eigene Darstellung<br />

29


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Handlungsfelder und Projektansätze<br />

Bereich Bebelstraße<br />

Die Bebelstraße ist das historische Zentrum des Stadtteils<br />

Annen. Dies ist noch sehr eindrucksvoll an der alten Bausubstanz<br />

ablesbar. Der Straßenbereich wird flankiert von<br />

gut erhaltenen Gebäuden aus der Zeit der Jahrhundertwende<br />

mit überwiegend kleinteiligen Grundstücken.<br />

Der Straßenraum ist in den 1980er Jahren im Rahmen einer<br />

Wohnumfeldmaßnahme als verkehrsberuhigter Bereich neu<br />

gestaltet worden. Zusammen mit den sehenswerten Fassaden<br />

besteht hier ein attraktives städtebauliches Umfeld.<br />

Als Einzelhandelsstandort hat die Bebelstraße an Bedeutung<br />

verloren. Mindernutzungen und Dienstleistungen sind<br />

teilweise in die Gewerbeeinheiten eingezogen. Auffallend<br />

sind darüber hinaus gastronomische Leerstände.<br />

Zudem ist der verkehrsberuhigte Bereich sehr autodominant<br />

gestaltet. Durch Abpollerungen sind die direkt vor den Häusern<br />

verfügbaren Flächen sehr gering dimensioniert, was<br />

z.B. die Nutzung für Außengastronomie-Angebote einschränkt.<br />

Bereich Annenstraße<br />

Der westliche Abschnitt der Annenstraße ist als Einkaufslage<br />

gewachsen. Durch den Bau der Verlängerung der Westfalenstraße<br />

Ende der 1990er Jahre wurde die Verkehrsbelastung<br />

in diesem Abschnitt der Annenstraße reduziert.<br />

Der Straßenquerschnitt wurde nicht verändert und wirkt<br />

dementsprechend überdimensioniert. Die Fußwege entlang<br />

der Fahrbahn sind demgegenüber sehr schmal. Insgesamt<br />

besteht keine außerordentliche Aufenthaltsqualität.<br />

Die Randbebauung ist sehr uneinheitlich. Durch die unterschiedlichen<br />

Geschossigkeit entsteht ein unharmonisches<br />

Bild. Vereinzelt sind die Gebäudefassaden in einem modernisierungsbedürftigen<br />

Zustand.<br />

Bereich Annenstraße/ Bahnhof<br />

Der Bereich südlich des Bahnhofs Annen-Nord ist gekennzeichnet durch eine höhere Verkehrsbelastung.<br />

Der in Ost-West-Richtung verlaufende Verkehr nutzt diesen Teil der Annenstraße.<br />

Die Aufenthaltsqualität ist dementsprechend eingeschränkt.<br />

Gleichzeitig stellt dieser Abschnitt der Annenstraße ein wichtiges Verbindungselement zwischen<br />

der Bebelstraße und dem westlichen Teil der Annenstraße dar.<br />

30 Planungsgruppe STADTBÜRO im Auftrag der Stadt <strong>Witten</strong>


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Handlungsfelder und Projektansätze<br />

In den letzten Jahren wurde diese Funktion gestärkt durch die Realisierung ökonomischer<br />

Nutzungen. So wurden ein Lebensmitteldiscounter und ein Textildiscounter angesiedelt. Eine<br />

Eisdiele soll demnächst folgen<br />

Erneuerungsstrategien und Maßnahmen<br />

Im Rahmen des Handlungsfeldes ‚Stärkung der ökonomischen Mitte von Annen‘ des Projektes<br />

‚Soziale Stadt Annen‘ ist es das Ziel, das Einzelhandelsangebot im Amt für Stadtentwicklung,<br />

Statistik und Wahlen zu sichern und zu stärken, um eine hinreichende Nahversorgung<br />

und darüber hinaus gehende Handelsangebote sowie komplementäre Nutzungen für die<br />

Stadtteilbewohner langfristig und nachhaltig zu erhalten. Zusammen mit anderen Maßnahmen<br />

innerhalb des Amt für Stadtentwicklung, Statistik und Wahlens Annen soll in der Summe<br />

eine „lebendige Mitte“ erhalten werden. Entscheidend wird hierbei die Profilierung der einzelnen<br />

Abschnitte des Amt für Stadtentwicklung, Statistik und Wahlens Annen sein, denn nicht<br />

überall wird das Einkaufen oder das Flanieren an erster Stelle stehen können. Die Aufwertung<br />

der Gestaltqualität ist darüber hinaus für den östlichen Abschnitt der Annenstraße zwischen<br />

der Ostermann-Immobilie und der Ostermannspitze eine wichtige Zielsetzung, die<br />

gemeinsam mit den ansässigen Gewerbetreibenden strukturiert und umgesetzt werden sollte.<br />

Und nicht zuletzt gilt es, die aktive Kaufmannschaft im Stadtteil Annen auch weiterhin bei<br />

ihren Maßnahmen und Ideen zu unterstützen.<br />

Karte: Bereich und Maßnahmen im ökonomischen Zentrum von <strong>Witten</strong>-Annen<br />

31


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Handlungsfelder und Projektansätze<br />

Ein breites Spektrum an Maßnahmen ist dabei zu entwickeln und umzusetzen:<br />

• Vorhandene Projektideen einbinden: Die Projektideen<br />

im Bereich der Annenstraße zwischen der<br />

Westfalen- und Holzkampstraße sind aktiv in die Ü-<br />

berlegungen zur Weiterentwicklung der Einkaufslage<br />

einzubinden.<br />

Auf der so genannten „Ostermann-Spitze“ soll ein<br />

Ärztehaus mit Gastronomieangebot im Erdgeschoss<br />

entstehen. Ein solcher Dienstleistungsschwerpunkt<br />

kann die Frequenz in der Annenstraße zusätzlich beleben.<br />

Entscheidend wird die Ausrichtung der Eingangssituation<br />

sein, insbesondere die Lage der gastronomischen<br />

Angebote zur Einzelhandelslage entlang<br />

der Annenstraße.<br />

Auf dem noch als Parkplatz genutzten Areal gegenüber<br />

dem ehemaligen Möbelhaus „Ostermann“ ist ein<br />

zusätzliches Wohn- und Geschäftshaus geplant, das<br />

nicht nur das gewerbliche Angebot an der Annenstraße<br />

ergänzen, sondern auch durch den baulichen<br />

Lückenschluss zu einer stadtgestalterischen Aufwertung<br />

beitragen kann.<br />

Blick auf „Ostermann-Spitze“<br />

Blick in Richtung „Ostermann-<br />

Parkplatz“<br />

• Fassadenprogramm östliche Annenstraße: Die<br />

Gestaltqualität der Randbebauung der Annenstraße<br />

wurde u.a. durch die Kunden kritisiert. Ein Fassadenprogramm<br />

könnte die Eigentümer zu Modernisierungsmaßnahmen<br />

motivieren. Insbesondere vor dem<br />

Hintergrund der vereinzelt vorhandenen Gebäude<br />

aus der Jahrhundertwendezeit mit sehr ansprechenden<br />

Fassaden könnte diese Maßnahme zu einer<br />

Aufwertung des Gesamteindrucks viel beitragen.<br />

Positivbeispiele für Fassaden in<br />

der westlichen Annenstraße<br />

• Akzentuierte Straßengestaltung östliche Annenstraße<br />

zwischen Ostermann-Immobilie und Ostermannspitze:<br />

Die Einkaufslage entlang der Annenstraße<br />

erstreckt sich zwischen dem Kreuzungsbereich<br />

mit der Westfalenstraße im Osten bis auf<br />

Höhe des ehemaligen Möbelhauses „Ostermann“ im<br />

Westen. Durch den Bau der Westfalenstraße hat<br />

dieser Straßenabschnitt eine geringere Verkehrsbelastung<br />

aufzunehmen. Dementsprechend besteht die<br />

Chance, durch eine Verringerung des Straßenquerschnittes<br />

im Rahmen einer Umgestaltung zu einer<br />

verkehrsberuhigten Zone ein Mehr an Aufenthaltsqualität<br />

zu bieten und insbesondere mehr Raum für<br />

32 Planungsgruppe STADTBÜRO im Auftrag der Stadt <strong>Witten</strong>


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Handlungsfelder und Projektansätze<br />

Fußgänger zu schaffen. Allerdings sollte dem Belang<br />

der ansässigen Geschäfte, mit dem PKW erreichbar<br />

zu sein, ebenfalls Rechnung getragen werden.<br />

Die Umgestaltung muss nicht durch Einsatz aufwändiger<br />

Oberflächenmaterialien realisiert werden. Entscheidend<br />

ist aber, den Anfangs- und Endpunkt zu<br />

akzentuieren, d.h. den Bereich am „Ostermann-<br />

Parkplatz“ sowie an der „Ostermann-Spitze“ gestalterisch<br />

z.B. durch ein Pflasterband hervorzuheben. Ergänzende<br />

Bepflanzungen oder Möblierungen können<br />

die Maßnahme insgesamt abrunden.<br />

• Platzbereich im Rahmen der Maßnahme „Ostermann-Spitze“<br />

gestalten: Zusammen mit der Realisierung<br />

eines Ärztehauses und der im Erdgeschoss<br />

geplanten Gastronomie könnte, ergänzend zur Belebung<br />

der Annenstraße, ein Platzbereich entlang der<br />

Annenstraße geschaffen werden, der ein außengastronomisches<br />

Angebot aufnimmt und damit auch einen<br />

Treff-, Kommunikations- und Verweilort innerhalb<br />

der Einkaufslage „westliche Annenstraße“ markiert.<br />

• Straßenraum Bebelstraße für gastronomische<br />

Nutzungen vorbereiten: Die Bebelstraße hat als<br />

Einzelhandelsstandort an Bedeutung verloren. Auf<br />

Grund der bestehenden Aufenthaltsqualität und hinsichtlich<br />

der hohen Gestaltqualität lässt sich die Bebelstraße<br />

mit einem gastronomischen Schwerpunkt<br />

weiter entwickeln. Schon aktuell überwiegen im<br />

Straßenbild die gastronomischen Angebote. Etwa<br />

vier Schwerpunkte können definiert werden. Insbesondere<br />

der Kreuzungsbereich Bebel-/Geschwister-<br />

Scholl-Straße ist hier hervorzuheben. Die vorhandene<br />

Gestaltung muss dabei kaum verändert werden.<br />

Lediglich der Bereich vor den Gebäuden muss durch<br />

Wegnahme der bestehenden Poller und z.B. der Gestaltung<br />

von Pflanzbeeten ausgeweitet werden, um<br />

Platz für Außengastronomie zu schaffen. Ergänzend<br />

können schadhafte Elemente der vorhandenen<br />

Möblierungen ausgetauscht werden.<br />

Bsp. Café Restaurant „Pélo“<br />

33


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Handlungsfelder und Projektansätze<br />

• Festveranstaltung der Gemeinschaft Annener<br />

Gewerbetreibender e.V. mit Laufevent koppeln:<br />

Eine überregional wirksame Veranstaltung wie ein<br />

Laufevent auf dem „Rheinischen Esel“ wäre geeignet,<br />

um eine Festveranstaltung der Gemeinschaft<br />

Annener Gewerbetreibender e.V. noch stärker öffentlichkeitswirksam<br />

zu entwickeln. Die Bebelstraße bietet<br />

hierzu nicht nur auf Grund ihrer Nähe zum „Rheinischen<br />

Esel“ einen geeigneten Rahmen.<br />

Blick in die Geschwister-Scholl-<br />

Straße<br />

• Unterstützung des AK Ladenlokalmanagement Annen: Ein zu installierendes<br />

Stadtteilmanagement könnte die seit längerer Zeit eingeübte Arbeit des Arbeitskreises<br />

Ladenlokalmanagement hilfreich unterstützen. Insbesondere im Hinblick auf eine interdisziplinäre<br />

Vernetzungsarbeit wäre das Stadtteilmanagement ein nützlicher Partner.<br />

• Unterstützung der Beschäftigungsmaßnahme „Dorfmeister“: Dem Wunsch der<br />

Kunden nach mehr Sauberkeit und Sicherheit kommt das Projekt „Dorfmeister“ der<br />

QuaBed gGmbH in Zusammenarbeit mit der Gemeinschaft Annener Gewerbetreibender<br />

e.V. sehr nahe. Dieses Initiative könnte im Rahmen der Stadtteilerneuerung noch<br />

erweitert und durch das Stadtteilmanagement aktiv unterstützt werden.<br />

• Eigentümer in den Prozess aktiv einbinden: Ein großes Manko des Einkaufsstandortes<br />

Annen ist nach Auskunft der Kunden die Gestaltung der Geschäftshäuser. Zur<br />

Behebung dieses Missstandes sind insbesondere auch die Eigentümer stärker einzubeziehen.<br />

Organisations- und Arbeitsstrukturen im Sinne einer „Immobilien- und<br />

Standortgemeinschaft“ könnten zu einer Verbesserung der Situation beitragen und die<br />

Arbeit der Gemeinschaft Annener Gewerbetreibender e.V. und des AK Ladenlokalmanagement<br />

sinnvoll ergänzen.<br />

34 Planungsgruppe STADTBÜRO im Auftrag der Stadt <strong>Witten</strong>


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Handlungsfelder und Projektansätze<br />

3.2 Handlungsfeld ‚Erneuerung von Wohnquartieren‘<br />

Im Rahmen des Integrierten <strong>Handlungskonzept</strong>es zur Stadterneuerung für <strong>Witten</strong>-Annen hat<br />

das Handlungsfeld ‚Erneuerung von Wohnquartieren’ eine zentrale Bedeutung, da die Entwicklung<br />

des gesamten Stadtteils unmittelbar abhängig von den Entwicklungen in den einzelnen<br />

Wohnquartieren ist. Im Zentrum der Betrachtung stehen die zusammenhängenden<br />

Siedlungsbereiche mit einem überwiegenden Anteil an Mietwohnungen, in denen sich gegenwärtig<br />

ein deutlicher Erneuerungsbedarf ablesen lässt. Dieser Handlungsbedarf leitet<br />

sich nicht nur aus den städtebaulichen Rahmenbedingungen und einem baulichen Sanierungsbedarf<br />

in den einzelnen Quartieren ab, sondern lässt sich auch aus den kleinräumigen<br />

Daten zur Bevölkerungs- und Sozialstruktur ablesen. Im Rahmen des Handlungsfeldes zur<br />

Erneuerung der Wohnquartiere sollen daher integrierte Projektansätze entwickelt werden,<br />

die neben der baulichen Erneuerung auf eine soziale Stabilisierung und Stärkung der Mieterstrukturen,<br />

auf zukünftige Anforderungen am Wohnungsmarkt und somit auch auf eine wohnungswirtschaftlich<br />

nachhaltige Bewirtschaftungsperspektive zielen. Der Handlungsansatz ist<br />

darauf ausgerichtet, die größeren Wohnungsanbieter in den Erneuerungsprozess einzubeziehen<br />

und sie als Projektträger und Kooperationspartner in der Stadtteilentwicklung zu gewinnen.<br />

Im Rahmen des bisherigen Erarbeitungsprozesses zum Integrierten <strong>Handlungskonzept</strong><br />

ist der größte Teil der betreffenden Wohnungsunternehmen in Form von verschiedenen<br />

bilateralen Gesprächen und zwei Gesprächsrunden mit der Wohnungswirtschaft einbezogen<br />

worden.<br />

Wohnungswirtschaftliche Rahmenbedingungen für die Erneuerungsansätze in den<br />

Wohnquartieren<br />

Um die in den nachfolgenden Ausführungen dargestellten Erneuerungsansätze einordnen zu<br />

können, soll in einem ersten Schritt eine gesamtstädtische Einordnung des in diesem Handlungsfeld<br />

betrachteten Mietwohnungsbestandes erfolgen und ein Überblick über die wesentlichen<br />

wohnungswirtschaftlichen Kennzahlen des Wohnungsangebotes im Programmgebiet<br />

gegeben werden. Es soll ein Eindruck von der quantitativen und qualitativen Bedeutung des<br />

lokalen Wohnungsangebotes am gesamtstädtischen Wohnungsmarkt vermittelt werden, aus<br />

der sich die spezifischen Erneuerungsstrategien und -ansätze in den einzelnen Quartieren<br />

entwickeln lassen.<br />

Wohnungsnachfrage<br />

Die Stadt <strong>Witten</strong> verliert – abgeschwächt im Vergleich zu der allgemeinen Entwicklung in der<br />

Region – deutlich an Einwohnern. Die Bevölkerungsentwicklung in <strong>Witten</strong> insgesamt ist bereits<br />

in den letzten Jahren rückläufig gewesen. Auch zukünftig wird entsprechend der von der<br />

Stadt <strong>Witten</strong> erstellten Prognosen von einem weiteren Rückgang an Bevölkerung ausgegangen<br />

(s. Kap. 2.3). Die aktuelle Wohnungsbedarfsprognose, die im Auftrag der Stadt <strong>Witten</strong><br />

für das Stadtentwicklungskonzept ‚Unser <strong>Witten</strong> 2020’ von der InWIS Forschung & Beratung<br />

GmbH erstellt wurde, zeigen, dass diese negative Entwicklung für die Wohnungsnachfrage<br />

durch die weiterhin anhaltende Tendenz zur Verkleinerung der Haushalte vermindert wird.<br />

Demnach geht die Bevölkerung im Zeitraum von 2005 bis 2020 zwar von 101.588 um 7,2%<br />

35


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Handlungsfelder und Projektansätze<br />

auf 94.283 zurück, die Zahl der Haushalte verringert sich im gleichen Zeitraum aber lediglich<br />

um 4,5% von 48.984 auf 46.791.<br />

Die Entwicklung im Programmgebiet verlief in den letzten Jahren noch ungünstiger als in<br />

<strong>Witten</strong> insgesamt. Auch zukünftig ist ein solcher Trend zu erwarten. Für den Stadtteil Annen<br />

zeigt die kleinräumige Prognose eine im gesamtstädtischen Vergleich negative Tendenz bei<br />

der Bevölkerungsentwicklung (s. Kap. 2.3). Das Gutachten von InWIS kommt zudem im innerstädtischen<br />

Vergleich hinsichtlich verschiedener Standortfaktoren zu unterdurchschnittlichen<br />

Werten für Annen. Dieser negativen Entwicklung soll im Rahmen des Stadterneuerungsvorhabens<br />

‚Soziale Stadt’ begegnet werden, indem auf die Potenziale der einzelnen<br />

Wohnstandorte, die zentrale Lage sowie die gute Infrastrukturausstattung und Versorgungssituation<br />

in dem historisch gewachsenen und bedeutenden Stadtteil von <strong>Witten</strong> aufgebaut<br />

wird. Die integrierten Wohnstandorte im Programmgebiet sollen im Vergleich zu den Wohnstandorten<br />

an den Siedungsrändern im <strong>Witten</strong>er Stadtgebiet weiter gestärkt werden.<br />

In Hinblick auf die Bevölkerungsstruktur in Annen und die Ausgangsbedingungen am gesamtstädtischen<br />

Wohnungsmarkt erhalten die im weiteren betrachteten Wohnstandorte im<br />

Programmgebiet mit ihrer Versorgungsfunktion für bestimmte Zielgruppen eine realistische<br />

und nachhaltige Entwicklungsperspektive am lokalen Wohnungsmarkt. Die Standorte sollen<br />

gestärkt, das vorhandene Wohnungsangebot weiter entwickelt und in die geplante Stadtteilentwicklung<br />

einbezogen werden. Zielgruppen und Zielsetzungen im Rahmen dieser Strategie<br />

sind:<br />

• „Wohnstandorte für Familien in der Stadt stärken“: Attraktivierung der zentralen, integrierten<br />

Wohnstandorte für Familien<br />

• „Integration im Wohnbereich unterstützen“: Schaffung von Voraussetzungen und<br />

Entwicklung von Modellen im Wohnbereich für eine gesellschaftliche Integration von<br />

Menschen mit Migrationshintergrund<br />

• „Demografischen Wandel begegnen“: Entwicklung von Modellen eines alten- und<br />

Mehrgenerationen Wohnens im Wohnungsbestand zur Erhaltung und Stärkung bestehender<br />

Mieter- und Nachbarschaftsstrukturen<br />

Im geringen Umfang sollen durch punktuelle Neubauaktivitäten innovative Impulse zur Stärkung<br />

des Wohnstandortes in Annen ausgelöst werden. Hierzu sind derzeit zwei Neubauvorhaben<br />

zu erwähnen, die durch eine entsprechende programmatische Ausrichtung im Rahmen<br />

dieser Gesamtstrategie wichtige Beiträge leisten können:<br />

• Neubebauung der Brachfläche südlich der Westfeldstraße. Die Stadt ist hier<br />

schon längere Zeit in Gesprächen mit verschiedenen Investoren, um unmittelbar im<br />

Zentrum von Annen eine qualitätvolle Neubebauung zu erreichen.<br />

• Abriss bestehender Wohnbebauung und Neubebauung am Preinsholz. Die zum<br />

Abriss vorgesehenen Gebäudezeilen an der Straße ‚Am Preinsholz’ befinden sich im<br />

Eigentum der kommunalen Siedlungsgesellschaft <strong>Witten</strong>. Die Wohngebäude sind<br />

nach Prüfung des Wohnungsunternehmens unter keinem wirtschaftlich vertretbaren<br />

Aufwand mehr zu sanieren, so dass hier der Abriss unmittelbar bevorsteht. Im Auftrag<br />

des Unternehmens ist ein erster städtebaulicher Entwurf zur Realisierung eines<br />

36 Planungsgruppe STADTBÜRO im Auftrag der Stadt <strong>Witten</strong>


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Handlungsfelder und Projektansätze<br />

Geschosswohnungsbaus erarbeitet worden. Es gibt Überlegungen, betreute Wohnformen<br />

in das Wohnungsbauvorhaben zu integrieren.<br />

Wohnungsangebot<br />

Das Wohnungsangebot im Programmgebiet ist durch das Wohnen im Eigentum im Ein- und<br />

Zweifamilienhaus sowie durch das Wohnen zur Miete im kleinteiligen Wohnungsbestand im<br />

Eigentum privater Haus- und Wohnungseigentümer bestimmt. Darüber hinaus existieren<br />

insbesondere an den Rändern des Programmgebietes größere zusammenhängende Siedlungsbereiche<br />

im Eigentum von Wohnungsunternehmen. Diese Standorte zeichnen sich neben<br />

ihrer Lagegunst innerhalb des Siedlungskerns von <strong>Witten</strong> durch unterschiedliche Potenziale<br />

und Handlungsbedarfe in Hinblick auf die oben genannte programmatische Zielsetzung<br />

im Handlungsfeld zur Erneuerung der Wohnquartiere aus. Die näher untersuchten Wohnungsbestände<br />

sind in der nachfolgenden Karte dargestellt.<br />

Karte: Übersicht über die Bestände der Wohnungsunternehmen im Programmgebiet<br />

37


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Handlungsfelder und Projektansätze<br />

Das Wohnungsangebot der im Programmgebiet vertretenen Wohnungsunternehmen lässt<br />

sich wie folgt charakterisieren:<br />

Eigentümerstruktur<br />

Von den größeren Wohnungsunternehmen werden<br />

im Programmgebiet über 2.200 Wohnungen<br />

bewirtschaftet. Über die Hälfte dieses Wohnungsbestandes<br />

befindet sich im Eigentum der lokalen<br />

Wohnungswirtschaft. Zum einen ist dies die Siedlungsgesellschaft<br />

<strong>Witten</strong> mbH als kommunales<br />

Unternehmen und zum anderen die Wohnungsgenossenschaft<br />

<strong>Witten</strong>-Ost eG, eine kleine Wohnungsgenossenschaft,<br />

die einen Großteil ihres<br />

gesamten Bestandes im Programmgebiet hält.<br />

Wohnungsgenossenschaft<br />

<strong>Witten</strong>-<br />

Ost<br />

31%<br />

THS<br />

3%<br />

Insgesamt 2256 Wohnungen<br />

Deutsche<br />

Annington<br />

5% 10% Wohnungsgenossenschaft<br />

für<br />

den EN-Kreis<br />

2%<br />

Aachener<br />

Siedlungsgesellschaft<br />

Siedlungsgesellschaft<br />

<strong>Witten</strong><br />

35%<br />

Imeo Wohnen<br />

10%<br />

LEG<br />

4%<br />

Baualtersklassen<br />

Entsprechend der Siedlungsentwicklung findet<br />

sich in dem Mietwohnungssegment ein breites<br />

Angebot an Wohnungen, die entsprechend der<br />

verschiedenen Bauepochen verschiedene Qualitäten<br />

hinsichtlich der Grundrissqualität, der Wohnungsausstattung<br />

und des Wohnumfeldes mitbringen.<br />

Entsprechend des Baualters ergeben sich<br />

unterschiedliche bauliche Erneuerungsbedarfe, die<br />

auch schon in der Vergangenheit zu Erneuerungsansätzen<br />

der Wohnungseigentümer in einzelnen<br />

Quartieren geführt haben.<br />

700<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

685<br />

608<br />

545<br />

418<br />

vor 1945 1946-1959 1960-1979 ab 1980<br />

Wohnungsstruktur und –gemenge<br />

In den verschiedenen Wohnquartieren wird ein<br />

breites Spektrum an unterschiedlichen Wohnungsgrößen<br />

vorgehalten, wobei ein deutliches<br />

Übergewicht an kleinen und mittelgroßen Wohnungen<br />

zu erkennen ist. Die größeren, familiengerechten<br />

Wohnungen haben eine gesamtstädtisch<br />

größere Bedeutung zur Wohnraumversorgung<br />

dieser Zielgruppe.<br />

1000<br />

900<br />

800<br />

700<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

960<br />

Insgesamt 2256 Wohnungen<br />

589<br />

353<br />

189<br />

109<br />

56<br />

0-45 qm 46-60 qm 61-77 qm 65-92 qm 78-92 qm über 93 qm<br />

38 Planungsgruppe STADTBÜRO im Auftrag der Stadt <strong>Witten</strong>


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Handlungsfelder und Projektansätze<br />

Wohnungsbindungen<br />

Von den über 2.200 Wohnungen sind derzeit nur<br />

noch knapp ein Viertel mit einer öffentlichen Bindung<br />

versehen. Dies sind aber immer noch rd.<br />

15% des derzeit mit öffentlichen Bindungen versehenen<br />

Wohnungsbestandes (rd. 4.000 WE) in<br />

<strong>Witten</strong> insgesamt. Der überwiegende Teil des<br />

Wohnungsangebotes wird am freien Wohnungsmarkt<br />

angeboten. Es ist zu erwarten, dass in den<br />

nächsten entsprechend der allgemeinen Entwicklungen<br />

im Sozialwohnungsbestand weitere Wohnungen<br />

aus der Bindung fallen. In <strong>Witten</strong> gehen<br />

bis zum Jahre 2010 rd. 1.400 Wohnungen (ca.<br />

30%) dem Sozialwohnungsbestand verloren.<br />

1400<br />

1200<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

Wohnungsbestand der Wohnungsunternehmen im<br />

Programmgebiet nach sozialer Bindung<br />

605<br />

1360<br />

246<br />

Sozial gebunden keine Bindung k.a.<br />

Mietenstruktur<br />

Entsprechend der unterschiedlichen Baualtersund<br />

Wohnungsausstattungsklassen ist das Mietenspektrum<br />

des Wohnungsangebotes im Programmgebiet<br />

breit gefächert. Für eine entsprechende<br />

Wohnlage gibt der Mietspiegel der Stadt<br />

<strong>Witten</strong> eine Bandbreite von ca. 4,00 Euro/qm bis<br />

4,50 Euro/qm an. Damit bewegt sich der überwiegende<br />

Teil der Mieten im gesamtstädtischen Maßstab.<br />

In den Quartieren im Programmgebiet wird<br />

aber auch eine beachtliche Zahl an vergleichsweise<br />

mietpreisgünstigem Wohnraum angeboten.<br />

1200<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

275<br />

1128<br />

418<br />

45<br />

390<br />

0,00 bis 3,50 3,51 bis 4,50 4,51 bis 5,50 über 5,50 Nicht<br />

zuzuordnen<br />

0,00 bis 3,50 3,51 bis 4,50 4,51 bis 5,50 über 5,50 Nicht zuzuordnen<br />

Die Differenzen im Rahmen der unternehmensspezifischen<br />

Auswertung der Mietreise erklärt sich<br />

einerseits aus den unterschiedlichen, qualitativen<br />

Standards des jeweiligen Wohnungsangebotes,<br />

andererseits sind sie sicherlich auch Ausdruck<br />

unterschiedlicher Mietpreisstrategien der einzelnen<br />

Unternehmen.<br />

Untern. 8 113<br />

206<br />

165 44 161<br />

Untern. 7 13<br />

11<br />

3 7<br />

Untern. 6 43<br />

676<br />

9 7<br />

Untern. 5<br />

80<br />

Untern. 4<br />

106<br />

104<br />

11 1<br />

Untern. 3<br />

51<br />

Untern. 2<br />

229<br />

Untern. 1<br />

108<br />

0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />

39


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Handlungsfelder und Projektansätze<br />

3.2.1 Quartier ‚Kerschensteinerstraße, Marktweg, Am Anger und<br />

Fröbelstraße’ 1<br />

Lage und Siedlungsstruktur<br />

Am südöstlichen Rand des Planungsgebietes an der Grenze zum Stadtteil Rüdinghausen<br />

sind in den 1960er, 1970er und 1980er Jahren im Zuge der Siedlungserweiterung Geschosswohnungen<br />

in Zeilenbauweise und als Solitärhochhäuser zu großen Teilen öffentlich<br />

gefördert errichtet worden. Heute werden von der Siedlungsgesellschaft <strong>Witten</strong> mbH und der<br />

Wohnungsgenossenschaft <strong>Witten</strong>-Ost eG an diesem Standort über 280 Wohneinheiten bewirtschaftet,<br />

von denen sich noch knapp 220 Wohnungen in öffentlicher Bindung befinden.<br />

Hochhäuser ‚Kerschensteinerstr.’<br />

Wohnhaus und Notunterkunft<br />

‚Marktweg’<br />

Wohnzeile Fröbelstraße Wohnumfeld Fröbelstraße Rückseite Gebäude ‚Marktweg’<br />

1 Grafiken zur Auswertung des Wohnungsbestandes in den einzelnen Quartieren befinden sich im<br />

Anhang 2 der <strong>Handlungskonzept</strong>es.<br />

40 Planungsgruppe STADTBÜRO im Auftrag der Stadt <strong>Witten</strong>


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Handlungsfelder und Projektansätze<br />

Ausgangssituation<br />

Junge, interkulturell geprägte Bewohnerschaft mit sozialem Unterstützungsbedarf<br />

Die Auswertung der Bevölkerungs- und Sozialstruktur in diesem Gebiet weist einen überdurchschnittlichen<br />

Anteil an Kindern und Jugendlichen bis zum Alter von 24 Jahren aus.<br />

Dementsprechend sind die älteren Jahrgangsstufen, insbesondere der 65-jährigen und ältere<br />

Bewohner, stark unterdurchschnittlich vertreten. Entsprechend des hohen Anteils an öffentlich<br />

gefördertem Wohnraum im Geschosswohnungsbau in diesem Gebiet wohnen hier überdurchschnittlich<br />

viele Haushalte, die auf Transfereinkommen angewiesen sind. Der Anteil an<br />

Bewohnern mit Migrationshintergrund ist in diesem Quartier mit rund 13% gemeldeten ausländischen<br />

Personen ebenfalls sehr hoch. Zu dieser Gruppe hinzu zu rechnen sind noch die<br />

deutschstämmigen Aussiedlerfamilien, die nach Auskunft der Wohnungsunternehmen überdurchschnittlich<br />

in der Mieterschaft vertreten sind. In den vergangenen Jahren sind vermehrt<br />

Probleme in der Nachbarschaft und im Zusammenleben entstanden. Konflikte entstehen vor<br />

allem um die Gruppe der Jugendlichen, für die in Siedlungsnähe keine Raum- oder Betreuungsangebote<br />

zur Verfügung stehen.<br />

Gebäude und Wohnumfeld mit Erneuerungsbedarf<br />

Das Wohnungsangebot der Wohnungsunternehmen ist zum übergroßen Teil durch mittelgroße<br />

Wohnungen bis 77 qm bestimmt (rd. 60%). Kleine Wohnungen bis 60 qm sind mit rd.<br />

8% deutlich unterrepräsentiert. Große Wohnungen mit über 93 qm sind immerhin mit 15%<br />

vertreten, so dass sich etwas weniger als die Hälfte aller im Programmgebiet durch Wohnungsunternehmen<br />

in dieser Größenordnung angebotenen Wohnungen in diesem Quartier<br />

konzentriert. Die wenigen Wohnungsleerstände im Gebiet befinden sich vor allem im Bereich<br />

der Hochhäuser an der Kerschensteinerstraße. Auch die Fluktuation ist nur in Teilen des<br />

Bestandes besonders auffällig, z.B. mit über 16% in den Gebäuden ‚Am Anger’. Obwohl in<br />

den letzten Jahren punktuell Erneuerungsmaßnahmen am Gebäude (Fassadenanstriche,<br />

Erneuerung Wohnungsausstattung) und im Wohnumfeld durchgeführt wurden, weist der<br />

Wohnungsbestand heute insgesamt einen deutlichen Erneuerungsbedarf auf. Einen besonderen<br />

Problem- und baulichen Erneuerungsbedarf im Gebiet stellt die Notunterkunft der<br />

Stadt <strong>Witten</strong> am Marktweg 36/38 dar.<br />

Erneuerungsstrategien und Maßnahmen: Integration und familiengerechtes Wohnen<br />

Die Wohnungsunternehmen haben in den letzten Jahren erste Investitionen in den Wohnungsbestand<br />

vorgenommen. Ausdruck finden die Erneuerungsmaßnahmen vor allem im<br />

äußeren Erscheinungsbild der Hochhäuser. Seitens der Siedlungsgesellschaft <strong>Witten</strong> ist es<br />

derzeit geplant, diese Bemühungen durch eine Umgestaltung und Attraktivierung der Eingangsbereiche<br />

in den Solitärhäusern fortzusetzen. Weitere Erneuerungsmaßnahmen sollen<br />

an den Bedarfen der heutigen Bewohnerschaft ausgerichtet werden. Aktuell ist derzeit ein<br />

Projektentwicklungsbüro vom Unternehmen beauftragt worden, eine Bewohnerbefragung<br />

und Bedarfsermittlung durchzuführen sowie ein Konzept mit Lösungsansätzen zu entwickeln.<br />

41


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Handlungsfelder und Projektansätze<br />

Im Zuge einer umfassenden Erneuerungsstrategie, die dem Wohnungsbestand an diesem<br />

Standort langfristige Bewirtschaftungsperspektiven eröffnet, sind in den nächsten Jahren die<br />

eingeleiteten Erneuerungsaktivitäten fortzusetzen und zu intensivieren. Dabei ist ein Bündel<br />

an verschiedenen Maßnahmen zu entwickeln und umzusetzen:<br />

• Verbesserung des Erscheinungsbildes der Gebäude und Senkung der Betriebskosten:<br />

Maßnahmen zur Erneuerung der Wohngebäude (energetische und gestalterische<br />

Maßnahmen an den Fassaden, Erneuerung der Hauseingänge)<br />

• Prüfung und gegebenenfalls Anpassung des Wohnungsgemenges: Heute wohnen<br />

viele Familien mit Kindern im Geschosswohnungsbau für die derzeit aber nur der<br />

übergroße Anteil an mittelgroßen Wohnungen als Wohnraum zur Verfügung steht. Es<br />

ist zu prüfen, ob der Anteil an größeren Wohnungen über 80 qm durch entsprechende<br />

Umbauten und Wohnungszusammenlegungen erhöht werden kann.<br />

• Erneuerung der Wohnungsausstattung: Bisher ist in der Vergangenheit nur in Einzelfällen<br />

im Zuge einer Neubelegung die Wohnungsausstattung erneuert worden.<br />

Damit die Wohnungen den heutigen und zukünftig noch steigenden Ansprüchen der<br />

Wohnungsnachfrage gerecht werden, ist eine Erneuerung der Wohnungsausstattung<br />

(Bäder, Toiletten, Küchen) vorzunehmen.<br />

• Erneuerung des Wohnumfeldes: Das Wohnumfeld bietet aktuell nur wenig Gestaltund<br />

Aufenthaltsqualität. Es überwiegt die Funktion des Abstandsgrüns ohne weiteren<br />

Nutzen. Eine Erneuerung des Wohnumfeldes kann die Aufwertungsbemühungen im<br />

Wohnungsbestand sinnvoll unterstützen und das äußere Erscheinungsbild nachhaltig<br />

verbessern. Dabei können für die einzelnen Zielgruppen (Kinder, Jugendliche, Senioren)<br />

sinnvolle Aufenthaltsorte (Spiel- und Aufenthaltsbereiche etc.) geschaffen werden.<br />

• Raum- und Betreuungsangebote für Jugendliche: Der Bedarf an derartigen Angeboten<br />

wird durch die ersten Ergebnisse aus der Bewohnerbefragung belegt. Die<br />

Siedlungsgesellschaft <strong>Witten</strong> möchte die Möglichkeiten prüfen, einzelne Wohnungen<br />

als Raumangebot für diese Zielgruppe zur Verfügung zu stellen. Eine sinnvolle Kooperation<br />

kann mit Trägern der Jugendhilfe entstehen, wenn hier dezentrale und temporäre<br />

Angebote (s. Handlungsfeld ‚Soziale Angebote’) verortet werden. Klarheit über<br />

Art und Umfang wünschenswerter Angebote soll im Rahmen der Befragung geschaffen<br />

werden. Bei der Schaffung eines derartigen Angebotes erscheint eine Beschränkung<br />

des Nutzungsrechtes allein auf die Mieterschaft auch aus Sicht des Unternehmens<br />

nur wenig praktikabel und sinnvoll.<br />

• Stärkung Nachbarschaft und Zusammenleben: Dieser Aspekt spielt in der Bewohnerbefragung<br />

ebenfalls eine wichtige Rolle. Es wird daran gedacht, auch für bewohnergetragene<br />

Aktivitäten entsprechende Räumlichkeiten innerhalb des Wohnungsbestandes<br />

zur Verfügung zu stellen. Im Rahmen der laufenden Befragung werden mögliche<br />

Aktivitäten im Detail, die Anforderungen an die Raumnutzung und auch das Engagement<br />

und die Bereitschaft von Bewohnern zur Selbstverwaltung derartiger Räume<br />

geprüft.<br />

42 Planungsgruppe STADTBÜRO im Auftrag der Stadt <strong>Witten</strong>


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Handlungsfelder und Projektansätze<br />

3.2.2 Quartier ‚Rüdinghauser Straße und In der Mark’<br />

Lage und Siedlungsstruktur<br />

In den 20er und 30er Jahren des vorherigen Jahrhunderts mit einigen baulichen Ergänzungen<br />

aus den 50er Jahren ist nordöstlich des Stadtzentrums von <strong>Witten</strong> das Wohngebiet entlang<br />

der Rüdinghauser Straße und In der Mark entstanden. Heute stellt sich der Wohnungsbestand<br />

mit knapp 600 Wohnungen als städtebaulich geschlossener Siedlungsbereich mit<br />

hoher städtebaulicher und architektonischer Qualität dar, was durch die Aufnahme der Siedlung<br />

in den Denkmalschutz nochmals unterstrichen wird. Mit ihren großzügig bemessenen<br />

Blockinnenbereichen, den geschwungenen Straßenverläufen mit engen Querschnitten und<br />

der Gestaltqualität im öffentlichen Raum (z.B. Pestalozziplatz) lehnt sich die Siedlungsstruktur<br />

an den Prinzipien der Gartenstadt an. Heute wird der Großteil des Wohnungsbestandes<br />

durch die Wohnungsgenossenschaft <strong>Witten</strong>-Ost eG, die THS Treuhandstelle GmbH Dortmund<br />

und die Siedlungsgesellschaft <strong>Witten</strong> mbH bewirtschaftet, wobei das erstgenannte<br />

Unternehmen mit über 400 Wohnungen den weitaus größten Wohnungsbestand am Standort<br />

hält.<br />

Rückseite ‚Rüdinghauser Str.’<br />

‚In der Mark’<br />

Blockinnenbereich<br />

‚Pestalozziplatz’<br />

43


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Handlungsfelder und Projektansätze<br />

Ausgangssituation<br />

Ältere, deutsche Bevölkerung<br />

Bei der Analyse der Bevölkerungsstruktur in diesem Gebiet fällt auf, dass der Anteil der Kinder<br />

und Jugendlichen bis 15 Jahren deutlich unterrepräsentiert ist. Die älteren Jahrgangsgruppen,<br />

insbesondere die Gruppe der 45-65-Jährigen, sind überdurchschnittlich vertreten.<br />

In einzelnen Wohnblöcken fällt zudem der sehr hohe Anteil an über 65-jährigen auf, so dass<br />

in einzelnen Teilbereichen durchaus von einer Überalterung der Mieterschaft gesprochen<br />

werden kann. Der Anteil der gemeldeten Ausländer in diesem Quartier ist mit 6% der im Untersuchungsraum<br />

vergleichsweise geringste. Nach Einschätzung der Wohnungsunternehmen<br />

hat sich das Zusammenleben in der Nachbarschaft gerade in den letzten Jahren allmählich<br />

verändert. Der enge Zusammenhalt und die intensiv gelebte Nachbarschaft hat insgesamt<br />

merklich abgenommen und ist auf die seit vielen Jahrzehnten gewachsene Mieterschaft<br />

beschränkt. Jüngere Familien, die als neue Mieter in die Siedlung kommen, finden nur<br />

wenig Zugang in die gewachsenen Bewohnerstrukturen und bilden nur selten eigene Nachbarschaften<br />

aus. Vielfach führt das Zusammenleben von Jung und Alt zu kleineren Konflikten<br />

und Streitigkeiten, die sich beispielsweise an der Ruhestörung durch Kinderspiel festmachen.<br />

Gebäude mit Anpassungsbedarf<br />

Der Wohnungsbestand ist in den letzten Jahrzehnten fortlaufend erneuert worden. Für einen<br />

Teil der Bestände sind hierzu auch öffentliche Mittel für die Modernisierung in Anspruch genommen<br />

worden. Aufgrund der langjährigen Mietverhältnisse und des eigentumsähnlichen<br />

Charakters haben sich an den Modernisierungsmaßnahmen auch die Mieter finanziell beteiligt,<br />

so dass sich beispielsweise die Heizungsanlagen im Eigentum der Mieter befinden. Damit<br />

wird der Großteil der Wohnungen hinsichtlich der Ausstattung den heutigen Ansprüchen<br />

an ein zeitgemäßes Wohnen durchaus gerecht. Eine erhebliche Attraktivierung erhalten die<br />

Wohnungen durch die Zuordnung der privat nutzbaren Gärten im rückwärtigen Bereich der<br />

Häuser. Handlungsbedarf besteht aber schon heute hinsichtlich der Anpassung der Wohnungsgrößen.<br />

Über die Hälfte der Wohnungen sind kleiner als 60 qm und nur 12% der Wohnungen<br />

weisen eine Größe von 78 qm und mehr auf. Das Mietniveau insgesamt ist vergleichsweise<br />

niedrig, da es noch einen hohen Anteil an Wohnungen gibt, deren Nettokaltmiete<br />

noch unterhalb von 3,50 Euro/qm (17%) und unterhalb von 4,50 Euro/qm (35%) liegt.<br />

Erneuerungsstrategien und Maßnahmen:<br />

Altengerechtes und Mehrgenerationen Wohnen<br />

Der Wohnstandort erhält allein aufgrund seiner innenstadtnahen, zentralen Lage nachhaltige<br />

Entwicklungs- und Bewirtschaftungsperspektiven. Schon heute besteht eine hohe Mieterbindung,<br />

die durch den eigentumsähnlichen Charakter der Wohnungen mit den dazugehörigen<br />

Gärten und großzügigen Freiflächen auch für neue Zielgruppen entwickelt werden kann. Der<br />

Standort besitzt mit diesen Attributen insbesondere für die Zielgruppe der jungen Familien<br />

mit Kindern eine hohe Qualität. Um mehr über die Standortqualitäten und Wohnbedürfnisse<br />

aus Sicht der bestehenden Mieter zu erfahren und Handlungsoptionen für die Siedlungsent-<br />

44 Planungsgruppe STADTBÜRO im Auftrag der Stadt <strong>Witten</strong>


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Handlungsfelder und Projektansätze<br />

wicklung zu prüfen, hat die Wohnungsgenossenschaft <strong>Witten</strong>-Ost eG ein Institut mit einer<br />

Analyse der Mieterstrukturen und Befragung der Mieterschaft beauftragt. Vor diesem Hintergrund<br />

ist die Erneuerungsstrategie sowohl auf die langjährige bestehende Mieterschaft als<br />

auch auf die Bedarfe der potenziell neuen Mieterschaft auszurichten:<br />

• Anpassung der Wohnungsgrößen: Im Zuge der Mieterfluktuation ist insbesondere<br />

die Wohnungsgenossenschaft <strong>Witten</strong>-Ost bemüht, einzelne Wohnungen innerhalb eines<br />

bestehenden Gebäudes horizontal oder vertikal zusammenzulegen. Die Vermietungspraxis<br />

zeigt, dass die dann um die 100 qm großen Wohnungen durchgängig gut<br />

auch für die neuen Mietergruppen zu vermieten sind. Diese Bemühungen sind zu intensivieren.<br />

• Belegungs- und Umzugsmanagement: Die Zusammenlegung der Wohnungen<br />

scheitert in der Praxis häufig daran, dass Wohnungen in direkter Nachbarschaft eher<br />

zufällig zeitnah frei werden und es bisher kaum gelungen ist, ältere Mieter zum Umzug<br />

innerhalb des Wohnungsbestandes zu bewegen. Es ist zu prüfen, inwieweit durch<br />

eine enge Betreuung, Beratung und Unterstützung der Mieter ein entsprechendes<br />

Belegungs- und Umzugsmanagement entwickelt werden kann.<br />

• Altengerechter Umbau von Wohnungen: Aufgrund der Wohnungsgrößen und<br />

–zuschnitte ist ein altengerechter Umbau der Wohnungen erschwert. Die meisten<br />

Wohnungen sind durch den vorherrschenden Sockel in den Erdgeschosszonen der<br />

Gebäude nicht barrierefrei zu erreichen. Im Rahmen eines siedlungsbezogenen Entwicklungskonzeptes<br />

ist zu prüfen, inwieweit in Teilen der Siedlung eventuell durch einen<br />

gezielten Freizug der Wohnungen in einem bestimmten Bereich, z.B. in einem<br />

ausgewählten Block, altengerechte Wohnungen hergestellt und den älteren Mietern<br />

angeboten werden können. Dementsprechend kann auch das Wohnumfeld in diesem<br />

Bereich durch die Schaffung eines gemeinschaftlich nutzbaren, zusammenhängenden<br />

und ruhigen Gartenbereiches als ‚Seniorenpark’ auf die veränderten Bedarfe der<br />

Zielgruppe ausgerichtet werden.<br />

• Serviceleistungen für Senioren: Ältere Mieter stellen veränderte Ansprüche an den<br />

Wohnstandort. Einige können nur in ihren Wohnungen mit einer eigenständigen Lebensführung<br />

verbleiben, wenn Sie bestimmte Hilfestellungen, Betreuung und Unterstützung<br />

erhalten. Beispielhaft sei hier auf die zahlreichen positiven Erfahrungen verwiesen,<br />

die Wohnungsunternehmen verstärkt in den letzten Jahren durch enge Kooperationen<br />

mit Trägern der Wohlfahrtsverbände auf dem Gebiet der Betreuung älterer<br />

Mieter sammeln. In diesen beispielgebenden Projekten werden den Mietern verschiedene<br />

Hilfen bei Behörden- und Versorgungsgängen, für die Haushaltsführung<br />

oder auch Angebote zur Freizeitgestaltung angeboten. Die Praxisbeispiele belegen,<br />

dass dieser Servicebereich durch die Zahlung von Kostenpauschalen für die betreffenden<br />

Mieter eigenwirtschaftlich entwickelt werden kann. Die THS prüft derzeit, ob<br />

das Modell ‚SOPHIA‘ auf den Wohnungsbestand in diesem Quartier anwendbar ist.<br />

Dieses Handlungsfeld liegt auch verstärkt im Interesse der verschiedenen Träger von<br />

Beschäftigungs- und Qualifizierungsmaßnahmen in <strong>Witten</strong> (s. Handlungsfeld Beschäftigung<br />

und Qualifizierung), so dass vor diesem Hintergrund entsprechende Kooperationen<br />

auszuloten wären.<br />

45


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Handlungsfelder und Projektansätze<br />

• Einrichtung eines Mehrgenerationentreffs: Eine Handlungsoption für die Wohnungswirtschaft<br />

zur Etablierung des Servicebereiches für Senioren in der Siedlung ist<br />

neben der Kooperation mit einem entsprechenden Servicepartner die Bereitstellung<br />

entsprechender Räumlichkeiten, von wo aus die Leistungen für die Mieter angeboten<br />

und koordiniert werden. Hier könnten auch verschiedene Angebote, wie z.B. ein<br />

Nachbarschafts- oder Seniorentreff durchgeführt werden. Derartige Angebote vermögen<br />

die Attraktivität des Wohnungsangebotes deutlich zu erhöhen. Wenn in denselben<br />

Räumlichkeiten auch Angebote für andere Zielgruppen, wie beispielsweise ein<br />

Frauenfrühstück oder eine Hausaufgabenhilfe organisiert werden, könnte das Raumangebot<br />

als Kristallisationspunkt für das Zusammenleben von Jung und Alt wirken.<br />

Es wäre darüber hinaus zu prüfen, ob die Initiative von Zwischenraum e.V., einer privaten<br />

Initiative für ein generationsübergreifendes Zusammenleben in <strong>Witten</strong>, oder andere<br />

bürgerschaftlich getragene Aktivitäten aus der Siedlung in dieses Projekt einzubeziehen<br />

sind.<br />

46 Planungsgruppe STADTBÜRO im Auftrag der Stadt <strong>Witten</strong>


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Handlungsfelder und Projektansätze<br />

3.2.3 Quartier ‚Am Alten Kirmesplatz, Schleiermacher-, Schelling- und<br />

Rüdinghauser Straße’<br />

Lage und Siedlungsstruktur<br />

In den 60er, 70er und vor allem noch in den 80er Jahren ist zwischen der Annenstraße und<br />

dem deutlich älteren Siedlungsbestand ‚In der Mark’ ein zusammenhängendes Wohngebiet,<br />

in großen Teilen im Kontext des Sozialen Wohnungsbaus, entstanden. Während der Siedlungsrand<br />

entlang der Rüdinghauser Straße noch durch die Bausubstanz aus den 20er Jahren<br />

gebildet wird und dem Siedlungsbereich ‚In der Mark’ zugerechnet werden muss,<br />

schließt sich an die großen Gartenbereiche die sehr viel mehr verdichtete Bebauung in Zeilenbauweise<br />

an, die sich mit ihren Innenhöfen und Abstandsflächen zur Schellingstraße orientiert.<br />

Während sich die ältere Bebauung an der Rüdinghauser Straße im Eigentum der<br />

Wohnungsgenossenschaft <strong>Witten</strong>-Ost eG befindet, werden die im Übersichtsplan rot gekennzeichneten<br />

Gebäude von der Siedlungsgesellschaft <strong>Witten</strong> mbH bewirtschaftet. Ein<br />

großer Teil des Wohnungsbestandes in diesem Bereich ist in Form des Einzeleigentums<br />

oder von Eigentumswohnungen im Besitz kleinerer, privater Eigentümer. In den 1990er Jahren<br />

fand eine weitere Ergänzung des Siedlungsbereiches östlich der Schleiermacherstraße<br />

Am Alten Kirmesplatz statt. Diese Wohnungen sind im Eigentum der Aachener Siedlungsund<br />

Wohnungsgesellschaft mbH. Die drei Wohnungsunternehmen halten zusammen knapp<br />

390 Wohnungen.<br />

Wohnumfeldbereich<br />

Gebäudezeile Grünanlage mit Spielplatz Einfahrt in die ‚Schellingstraße’<br />

47


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Handlungsfelder und Projektansätze<br />

Ausgangssituation<br />

Angespannte Soziale Situation<br />

Insgesamt zählt das Quartier knapp 1.800 Einwohner. Für die Auswertung der Sozialstruktur<br />

für dieses Quartier ist anzunehmen, dass sich die Bewohnerstruktur im Altbaubestand sehr<br />

stark von der in dem Wohnungsbestand neueren Datums unterscheidet. Demnach wäre die<br />

Bewohnerschaft in der Zeilenbebauung im inneren Teil des Gebietes und am Alten Kirmesplatz<br />

durch einen höheren Anteil an Familien mit Kindern geprägt. Dies erklärt den erhöhten<br />

Anteil an Kindern und Jugendlichen in der Gebietsstatistik. Die Arbeitslosen- und<br />

Sozialhilfequote aus dem Jahr 2004 weisen im Vergleich zum Programmgebiet besonders<br />

hohe Werte aus. Der Anteil an Bewohnern mit Migrationshintergrund ist dagegen vergleichsweise<br />

gering. Nach Aussagen des Wohnungseigentümers gestaltet sich die Vermietung<br />

in diesem Bereich zunehmend schwierig. Das Image des Quartiers hat sich seit seiner<br />

Errichtung mit der Erstbelegung der Wohnungen negativ entwickelt, so dass der Wohnstandort<br />

nach Einschätzung des Vermieters im Zuge der Neuvermietung auch heute beispielsweise<br />

für die Zielgruppe der Familien nur wenig Attraktivität bietet.<br />

Gebäude und Wohnumfeld mit Erneuerungsbedarf<br />

Über 380 Wohnungen in diesem Quartier werden von den drei genannten Wohnungsunternehmen<br />

bewirtschaftet. Über die Hälfte dieses Wohnungsbestandes befindet sich noch in<br />

öffentlicher Bindung. Auffallend ist die einheitliche Struktur des Wohnungsangebotes, dass<br />

zu rd. 60% aus Wohnungen mit einer Größe zwischen 61 und 77 qm besteht. Knapp 180 von<br />

diesen Wohnungen entlang der Schellingstraße befinden sich im Eigentum der Siedlungsgesellschaft<br />

<strong>Witten</strong>. Gemessen an den Rahmenbedingungen, die sich für die Wohnungsbewirtschaftung<br />

an diesem Standort ergeben, zeigen die vom Unternehmen angegebenen Daten<br />

zur Fluktuation und zum Wohnungsleerstand überraschend wenig Auffälligkeiten. Für die<br />

Zukunft werden vom Unternehmen hier aber größere Schwierigkeiten erwartet. Besonders<br />

negativ fällt das Erscheinungsbild des gesamten Wohnstandortes ins Auge, das sich vor<br />

allem durch den Zustand der Fassaden, Hauseingangsbereiche und besonders auch des<br />

Wohnumfeldes ergibt. Insbesondere hier ergibt sich ein erhöhter Handlungsbedarf.<br />

Erneuerungsstrategien und Maßnahmen: Aufwertung des Wohnstandortes und Soziale Stabilisierun<br />

Im Blickpunkt der Erneuerung steht die Zeilenbebauung im inneren Bereich des Quartiers<br />

entlang der Schellingstraße. Die Wohnungseigentümer in diesem Bereich haben in den<br />

letzten Jahren nur wenig in ihren Wohnungsbestand investiert. Die soziale Zusammensetzung<br />

der Bewohnerschaft und der deutlich ablesbare bauliche Erneuerungsbedarf lassen für<br />

die nächsten Jahre eine weitergehende Abwärtsentwicklung des gesamten Wohnstandortes<br />

befürchten, die langfristig auch wohnungswirtschaftliche Folgen zeigen wird. Dieser Entwicklung<br />

gilt es durch gezielte Aufwertungsmaßnahmen entgegenzuwirken.<br />

Um eine entsprechende Wirkung für den gesamten Standort entfalten zu können, müssen<br />

die generelle Vorgehensweise und die Maßnahmen im Einzelnen zwischen den verschiedenen<br />

Wohnungseigentümern abgestimmt werden. Bei dieser Aufgabe kommt erschwerend<br />

48 Planungsgruppe STADTBÜRO im Auftrag der Stadt <strong>Witten</strong>


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Handlungsfelder und Projektansätze<br />

hinzu, dass die benannten Wohnungsunternehmen nur einen kleineren Teil des gesamten<br />

Wohnungsbestandes in ihrem Eigentum haben und daher eine enge Zusammenarbeit mit<br />

einer Vielzahl an kleineren Eigentümern einzuleiten ist. Erfolg versprechend scheint eine<br />

Erneuerungsstrategie zu sein, die zunächst auf beispielgebende Maßnahmen der handlungsfähigen<br />

Wohnungswirtschaft setzt. In diesem länger anzulegenden Erneuerungsprozess<br />

ist dann die Mitwirkungsbereitschaft der privaten, kleineren Wohnungseigentümer zu<br />

erhöhen, um sie schrittweise mit eigenen Maßnahmen in den Erneuerungsprozess einzubeziehen.<br />

Der Anstoß und die Unterstützung der Zusammenarbeit und Kooperation der Wohnungseigentümer<br />

in diesem Quartier kann von außen vom Stadtteilmanagement gegeben<br />

werden:<br />

• Ansprache und Sensibilisierung der Wohnungseigentümer: Kontaktaufnahme mit<br />

den Einzeleigentümern und Information über den angestrebten Erneuerungsprozess.<br />

Abstimmung einer generellen Erneuerungsstrategie beispielsweise im Rahmen eines zu<br />

initiierenden Eigentümerforums.<br />

• Erneuerung der Wohnungsausstattung: Es ist zu erwarten, dass außerhalb des selbst<br />

genutzten Eigentums bisher nur in Einzelfällen die Wohnungsaustattung in den Mietwohnungen<br />

erneuert wurde, so dass sich die Wohnungen nur durch entsprechende Erneuerungsmaßnahmen<br />

nachhaltig vermieten lassen.<br />

• Erneuerung des Wohnumfeldes: Die deutlichen Abnutzungserscheinungen des Wohnumfeldes<br />

verstärken den negativen Gesamteindruck des Standortes. Sie weisen gegenwärtig<br />

nur wenig Gestalt- und Aufenthaltsqualität auf. Die Spielbereiche, Wegeverbindungen<br />

und Vorgartenbereiche hinterlassen in Teilen einen stark vernachlässigten<br />

Eindruck. Es besteht die Chance, dass durch Maßnahmen in diesen Bereichen eine starke<br />

Signalwirkung ausgehen kann, da sich ein großer Teil dieser Freiflächen zum öffentlichen<br />

Raum öffnen und in einem besonderen Maße das Gesamtbild der Wohnanlage<br />

prägen.<br />

• Sozial präventive Maßnahmen und Stärkung von Nachbarschaften: Die erhobenen<br />

Sozialindikatoren lassen vermuten, dass zur sozialen Stabilisierung der Bewohnerstruktur<br />

der Einsatz von dezentralen Beratungs- und Unterstützungsangeboten angezeigt erscheinen.<br />

Im Zuge einer generellen stärkeren sozialräumlichen Ausrichtung dieser gesamtstädtischen<br />

Angebote ist dieses Quartier besonders zu berücksichtigen. Im Rahmen<br />

der zukünftigen Belegung der Wohnungen sollte einer weiteren sozialen Segregation<br />

entgegen gewirkt werden.<br />

49


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Handlungsfelder und Projektansätze<br />

3.2.4 Quartier ‚Freiligrathstraße, Schückingstraße, Bonnermannsfeld<br />

und Friedhofstraße’<br />

Lage und Siedlungsstruktur<br />

Das im Lageplan abgegrenzte Gebiet ist in drei Bauepochen entstanden. Während die<br />

Wohnzeilen an der Freiligrathstraße mit ihren großzügiger bemessenen Wohnumfeldbereichen<br />

noch vor 1945 entstanden sind, ist der Siedlungsbereich später in den 60er und 70er<br />

Jahren nach Norden entlang der Schücking- und Friedhofsstraße erweitert worden. Das Ensemble<br />

ist hinsichtlich des Städtebaus mit seinen Punkthochhäusern und seiner Zeilenbebauung<br />

typischer Ausdruck dieser Bauepoche. In der Schückingstraße ist mit über 200<br />

Wohneinheiten der größte Teil des Mietwohnungsbestandes in diesem Quartier entstanden,<br />

der heute von Immeo Wohnen GmbH bewirtschaftet wird. Die Deutsche Annington Westfalen<br />

GmbH besitzt in der Friedhofstraße 50 Wohneinheiten. Erst in den 90er Jahren ist dann<br />

auf dem östlich angrenzenden Baufeld am Bonnermannsfeld eine kompakte Wohnanlage mit<br />

über 120 Wohneinheiten im Rahmen des Sozialen Wohnungsbaus entstanden. Diese<br />

Wohnanlage ist Ergebnis eines städtebaulichen Wettbewerbsverfahrens, die ihre Qualitäten<br />

vor allem in den autofreien und attraktiv gestalteten Hofbereichen entfaltet. Bauherren waren<br />

hier die kommunale Siedlungsgesellschaft und die Gemeinnützige Wohnungsgesellschaft für<br />

den EN-Kreis.<br />

Hochhaus ‚Schückingstraße.’<br />

Abstandsgrün ‚Schückingstraße’<br />

Wohnzeile Freiligrathstraße Ansicht ‚Bonnermannfeld Hofgestaltung ‚Bonnermannfeld<br />

50 Planungsgruppe STADTBÜRO im Auftrag der Stadt <strong>Witten</strong>


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Handlungsfelder und Projektansätze<br />

Ausgangssituation<br />

Bevölkerungsstruktur zerfällt in zwei Teile<br />

Im öffentlichen Bewusstsein ist das Quartier, indem heute über 1.100 Einwohner leben, vor<br />

allem durch die Neubebauung am Bonnermannsfeld geprägt. Im Zuge der Erstbelegung ist<br />

hier zunächst eine schwierige soziale Situation entstanden, da die Wohnungen überwiegend<br />

an Spätaussiedler vergeben wurden, für die der Wohnraum zu dieser Zeit dringend benötigt<br />

wurde. In der Folge ist hier vor allem die Gruppe der Jugendlichen sozial auffällig geworden.<br />

Mittlerweile konnten diese Probleme nach Ansicht der beiden Wohnungsunternehmen durch<br />

verschiedene kleinteilige soziale Maßnahmen ausgeräumt werden, das negative Image des<br />

Standortes haftet diesem Quartier aber weiterhin an. Bei Betrachtung der Daten zur Bevölkerungs-<br />

und Sozialstruktur ist davon auszugehen, dass sich eine starke Trennung und ein<br />

großer Unterschied zur Belegungssituation in der Schückingstraße ergeben. Auffallend in der<br />

Statistik ist besonders die große Zahl der über 65-jährigen. Es ist zu erwarten, dass am Bonnermannsfeld<br />

viele Familien mit Kindern wohnen, während in der Schückingstraße ein überdurchschnittlicher<br />

Anteil an älteren Bewohnern lebt. Dieser Bereich ist aber insgesamt weniger<br />

auffällig. Es ist zu unterstellen, dass sich unter den Mietern ein hoher Anteil an Mietern<br />

mit einer längeren Verweildauer findet und auch die Fluktuation deutlich geringer ist.<br />

Neubaustandard und geringer baulicher Handlungsbedarf<br />

Da der Wohnungsbestand am Bonnermannsfeld erst in den 90er Jahren entstanden ist, ergibt<br />

sich hier aktuell kein baulicher Handlungsbedarf. Auch die Gestaltung des Wohnumfeldes<br />

mit den gestalteten Spiel- und Aufenthaltsbereichen wird den Ansprüchen an ein zeitgemäßes<br />

Wohnen weitgehend gerecht. Der Gebäudebestand entlang der Schückingstraße<br />

befindet sich weitgehend noch im ursprünglichen Zustand, hinterlässt aber insgesamt einen<br />

gepflegten Eindruck. Allerdings ist die Funktion des Wohnumfeldes auf die eines gleichförmig<br />

gestalteten Abstandsgrüns beschränkt, so dass hier in baulicher Hinsicht noch ein erhebliches<br />

Entwicklungspotenzial liegt. Bei Betrachtung des Wohnungsgemenges fällt auf,<br />

dass der Wohnungsbestand in beiden Beständen überwiegend aus mittelgroßen Wohnungen<br />

besteht, wobei er sich zu etwa einem Drittel aus Wohnungsgrößen zwischen 46 und 60<br />

qm und zu zwei Dritteln aus Wohnungen mit einer Größe zwischen 61 und 77 qm zusammensetzt.<br />

Über 100 Wohnungen unterliegen noch einer öffentlichen Bindung.<br />

Erneuerungsstrategien und Maßnahmen: Nachhaltige Bewirtschaftungsperspektiven<br />

entwickeln<br />

Die Belegungssituation in den Wohnungsbeständen in der Schückingstraße und am Bonnermannsfeld<br />

erscheint heute weitgehend stabil. Der Wohnstandort am Rande des Siedlungsbereiches<br />

mit seiner guten infrastrukturellen Ausstattung und im Übergang zu den<br />

nördlich angrenzenden Landschafts- und Freiräumen besitzt eine hohe Lagegunst gerade<br />

auch für junge Familien mit Kindern. Insbesondere für den Bereich der Schückingstraße wird<br />

sich zukünftig verstärkt die Frage stellen, wie es gelingen kann auf der einen Seite die heutige<br />

Mietergeneration mit einem erhöhten Anteil an älteren Menschen auch weiterhin an ihre<br />

51


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Handlungsfelder und Projektansätze<br />

Wohnung zu binden und auf der anderen Seite den Standort für neue Mietergenerationen zu<br />

attraktivieren.<br />

• Anpassung der Wohnstandards für ältere Mieter und Einführung von Serviceleistungen:<br />

Die Standards im Sozialen Wohnungsbau zum Zeitpunkt der Errichtung<br />

der Wohnanlage in den 60er und 70er Jahren sind nicht altengerecht ausgelegt. Eine<br />

Anpassung durch kleinere Umbauten erleichtert das Wohnen im Alter. Durch eine<br />

Kooperation mit einem externen Dienstleister oder Träger (s. Erneuerungsansatz<br />

‚Rüdinghauser Straße’) könnten den Mietern entsprechende Hiilfestellungen angeboten<br />

werden, die eine selbstständige Lebensführung in der eigenen Wohnung erleichtern.<br />

• Entwicklung von Modellen des Mehrgenerationenwohnens im Wohnungsbestand:<br />

Die Einführung derartiger Wohnmodelle im Wohnungsbestand wird seit einigen<br />

Jahren in der Fachwelt intensiv diskutiert. Mit der Novellierung der Wohnungsbauförderung<br />

sollen Projekte, die auf eine Integration von Altenwohnungen innerhalb<br />

des Wohnungsbestandes zielen, gesondert gefördert werden. Es liegt nahe, dass in<br />

Abstimmung mit dem Wohnungseigentümer die Möglichkeiten zur Realisierung eines<br />

Modellprojektes geprüft werden.<br />

• Attraktivierung der Wohnungen für Familien: Insbesondere die Gebäudezeilen mit<br />

ihren vergleichsweise großzügigen Freiflächen ermöglichen die Realisierung von<br />

Wohnungen mit einem direkten Zugang zum eigenen Garten (Mietergärten). Hierdurch<br />

können zusätzliche Qualitäten für die Zielgruppe junger Familien mit Kindern<br />

erreicht werden.<br />

• Errichtung eines familiengerechten Wohnumfeldes: Der gesamte Wohnbereich<br />

ist frei von Durchgangsverkehr. Mit der Ausrichtung auf junge Familien bietet es sich<br />

an, die Freiflächen durch eine Umgestaltung mit entsprechenden Spiel- und Aufenthaltsqualitäten<br />

zu versehen und damit ein insgesamt familiengerechtes Wohnumfeld<br />

zu schaffen.<br />

• Begleitung der Erneuerung durch eine Marketingstrategie: Durch die ‚Randlage’<br />

ist das Quartier nicht im Bewusstsein der Bevölkerung. Um neue Zielgruppen anzusprechen<br />

und sie für den Wohnstandort zu interessieren muss eine entsprechende<br />

Marketingstrategie entwickelt werden, die den Erneuerungsprozess begleitet und die<br />

neuen Qualitäten des Standortes nach außen kommuniziert.<br />

Der Wohnungsbestand am Bonnermannsfeld soll auch weiterhin zur Wohnraumversorgung<br />

der Haushalte dienen, die Schwierigkeiten haben, sich am freien Markt mit einem qualitativ<br />

hochwertigen und zeitgemäßen Mietwohnraum zu versorgen. Daher sind hier auch zukünftig<br />

Maßnahmen zur sozialen Stabilisierung zu ergreifen, um den Tendenzen zur sozialräumlichen<br />

Segregation in dieser Wohnanlage entgegen zu wirken.<br />

• Belegungsmanagement und Stärkung der Nachbarschaften: Im Rahmen der<br />

Neubelegung der Wohnungen ist auf eine verträgliche Belegung innerhalb des gesamten<br />

Bestandes aber auch gerade in den einzelnen Häusern zu achten. Erfahrungsgemäß<br />

ist eine Belegungsstrategie, die sich einseitig auf eine Quote für Haushalte<br />

mit Migrationshintergrund oder an dem sozialen Status der Haushalte orientiert,<br />

wenig realistisch und greift häufig zu kurz. Erfolgversprechender ist eine Belegungs-<br />

52 Planungsgruppe STADTBÜRO im Auftrag der Stadt <strong>Witten</strong>


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Handlungsfelder und Projektansätze<br />

praxis, die Rücksicht auf die Mieterstruktur in den einzelnen Häusern nimmt und beispielsweise<br />

unterschiedliche Wohnansprüche und –bedarfe innerhalb der Hausgemeinschaften<br />

mit in Erwägung zieht.<br />

• Entwicklung eines sozialpräventiven Arbeitsansatzes durch Einleitung einer<br />

engeren Zusammenarbeit zwischen Wohnungseigentümern und sozialen Einrichtungen<br />

im Quartier: Mit dem Beginn der sozialen Probleme in Zusammenhang<br />

mit der Erstbelegung der Wohnungen haben die Wohnungseigentümer die Zusammenarbeit<br />

mit sozialen Trägern beispielsweise zur Intensivierung der Jugendarbeit<br />

gesucht. Diese Kooperation sollten weiter gestärkt und durch die Einbeziehung der<br />

Baedecker-Grundschule, des Kindergartens und gegebenenfalls weiterer Einrichtungen<br />

und Träger zu einem Netzwerk ausgebaut werden.<br />

53


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Handlungsfelder und Projektansätze<br />

54 Planungsgruppe STADTBÜRO im Auftrag der Stadt <strong>Witten</strong>


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Handlungsfelder und Projektansätze<br />

3.3 Handlungsfeld ‚Öffentlicher Freiraum und Wege durch Annen‘<br />

Ausgangssituation<br />

In der Wahrnehmung vieler Annener Bürger gibt es im Stadtteil kaum Grünflächen. Es zeigt<br />

sich jedoch, dass viele der kleinen Grünflächen im Stadtteil von den Bewohnern nicht angenommen<br />

bzw. nicht wahrgenommen werden. Die meisten grünen Bereiche werden durch<br />

Straßen zerschnitten. Sie sind versteckt und wirken durch ihre Uneinsehbarkeit häufig sogar<br />

als Angsträume. Dies wird verstärkt durch den oftmals ungepflegten Zustand. Es bestehen<br />

kaum Verbindungen zwischen den einzelnen Flächen und auch der ‚Rheinische Esel‘, der<br />

als ehemaliger Bahndamm eine attraktive Fuß- und Radwegeverbindung von Dortmund nach<br />

<strong>Witten</strong> herstellt, bietet nur wenige Verknüpfungspunkte aus und in den Stadtteil.<br />

Die folgende Karte, die ausgewählte Flächenkategorien aus dem stadtökologischen Fachbeitrag<br />

von der Landesanstalt für Ökologie, Bodenordnung und Forsten des Landes NRW<br />

(LÖBF) darstellt, gibt einen Überblick über Grün- und Sportflächen in Annen. Die wichtigsten<br />

Gebiete werden nachstehend kurz charakterisiert.<br />

10<br />

5<br />

6<br />

4<br />

1<br />

7<br />

2<br />

3<br />

8<br />

9<br />

Karte: Grün- und Sportflächen in Annen. Quelle: Die Aussagen wurden dem Stadtökologischen Fachbeitrag<br />

für die Stadt <strong>Witten</strong> 2006 entnommen<br />

55


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Handlungsfelder und Projektansätze<br />

Zugang zu Naherholung<br />

In der Bürgerbefragung haben<br />

die Annener Bewohner den Zugang<br />

zur Naherholung in die an<br />

das Programmgebiet angrenzenden<br />

Grünflächen mit einer<br />

Durchschnittsnote von 2,0 bewertet.<br />

Die insgesamt positive<br />

Bewertung ist auf der nebenstehenden<br />

Grafik erkennbar.<br />

ungenügend<br />

mangelhaft<br />

ausreichend<br />

befriedigend<br />

gut<br />

sehr gut<br />

1,2<br />

2,4<br />

9,5<br />

13,1<br />

26,2<br />

47,6<br />

0 % 10 % 20 % 30 % 40 % 50 %<br />

1 1<br />

Die Annener Halde<br />

Die Halde zwischen Annen- und Herdeckerstraße ist eine<br />

Grünfläche mitten im Zentrum von Annen. Von den Annener<br />

Bürgern wird sie allerdings kaum genutzt. Gründe hierfür<br />

sind zum Einen die schwierige Zugänglichkeit. Beide Zuwege<br />

– neben dem Parkplatz des Penny-Marktes und vom<br />

Rheinischen Esel aus – sind versteckt. Zudem ist ein starker<br />

Anstieg zu bewältigen, um die Wiese auf der Spitze der<br />

Halde zu erreichen. Zum Anderen ist die gesamte Fläche<br />

aufgrund des dichten Bewuchses wenig einsichtig und wirkt<br />

daher besonders auf Kinder aber auch auf viele Erwachsene<br />

als Angstraum. Insgesamt bietet die Halde z.Z. wenig<br />

Aufenthaltsqualität. Es besteht ein Problem mit der Pflege<br />

und Sauberkeit.<br />

Höchster Punkte der Annener<br />

Halde<br />

2<br />

Der ‚Rheinische Esel‘<br />

Der Rheinische Esel ist ein ehemaliger Bahndamm, der als<br />

Rad- und Fußwegeverbindung vom Süden Dortmunds bis<br />

fast in die <strong>Witten</strong>er Innenstadt führt. Der Rheinische Esel<br />

wird gerne von den Bewohnern angenommen und zum<br />

Radfahren, Joggen und Spazieren gehen genutzt. Seitens<br />

der Bürger wird jedoch die mangelnde Pflege und Sauberkeit<br />

kritisiert. Aus dem Stadtteil heraus sind zudem die Zugänge<br />

zum Bahndamm nur schwer erkennbar. Umgekehrt<br />

gibt es für die Nutzer keine Hinweise, wo die jeweiligen Abgänge<br />

hinführen.<br />

Wiese auf der Annener Halde<br />

Trasse des Rheinischen Esels<br />

56 Planungsgruppe STADTBÜRO im Auftrag der Stadt <strong>Witten</strong>


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Handlungsfelder und Projektansätze<br />

3<br />

Das Steinbachtal<br />

Das Steinbachtal ist eine attraktive Grünfläche im Annener Süden, die viel von den Annener<br />

Bürgern genutzt wird. Es wurde vor ca. 8 Jahren im Auftrag der Stadt hergerichtet und ökologisch<br />

aufgewertet. Die Grünanlage umfasst extensiv genutzte Rasenflächen, renaturierte<br />

Fließgewässer sowie drei Teiche. Es handelt sich um ein schützenswertes Biotop entsprechend<br />

der Kartierung der LÖBF. Aus diesem Grund sind bestimmte Bereiche nicht für Erholungssuchende<br />

zugänglich. Durch das Gebiet führt ein gut ausgebauter Fußweg mit entsprechenden<br />

Anbindungen an die Straßen der umgebenden Wohnbereiche. Kritisiert wird jedoch,<br />

dass der Zugang von der Herdecker Straße, die sog. ‚Hühnerleiter‘ seit einiger Zeit gesperrt<br />

ist und dass kein direkter Weg bis ins Herrenholz führt. Ein Umweg über die Steinbachstraße<br />

muss in Kauf genommen werden.<br />

Sportanlagen in Annen<br />

4<br />

Sportanlagen Westfalenstraße / Wullen-Stadion<br />

Das Wullenstadion und die weiteren Sportplätze an der<br />

Westfalenstraße haben eine stadtweite Bedeutung. Sie<br />

werden von verschiedenen Schulen und Vereinen genutzt.<br />

Im Rahmen des Programms ‚Sparen mit dem Sport‘ sollen<br />

die beiden Sportplätze durch Kunstrasenbeläge ganzjährig<br />

bespielbar gemacht werden.<br />

5<br />

Sport- und Sportergänzungsflächen Kälberweg<br />

Am Kälberweg befinden sich zur Zeit eine Sporthalle und<br />

mehrere Plätze. Nach der Fusion des Baseballvereins ‚Kaker<br />

Lakers‘ mit der Sport-Union Annen ist auf einer Ergänzungsfläche<br />

der Neubau einer Platzanlage geplant. Eventuell<br />

sollen zusätzliche Anlagen für Fun-Sportarten geschaffen<br />

werden. Inwieweit diese Angebote auch ohne Vereinsbindung<br />

genutzt werden können, wird aktuell zwischen den<br />

Sportvereinen und der Stadt diskutiert.<br />

Aus Reihen der Bürger wurde der Wunsch geäußert, die<br />

Sportanlagen auch ohne Vereinsbindung vermehrt nutzen<br />

zu können. Die Flächen sollten stärker in die Wahrnehmung<br />

der Stadtteilbewohner gerückt werden und das breite, vorhandene<br />

Sportangebot zur Förderung des Stadtteilimages<br />

genutzt werden.<br />

Wullen-Stadion<br />

Ascheplatz an der<br />

Westfalenstraße<br />

57


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Handlungsfelder und Projektansätze<br />

Spielflächen in Annen<br />

Die Spielflächenversorgung im Programmgebiet ist insgesamt<br />

laut der Spielflächenplanung der Stadt <strong>Witten</strong> von<br />

2002 als gut zu bezeichnen. Im Spielbereich der Erlenschule<br />

sind jedoch Maßnahmen zur Verbesserung der<br />

Spielsituation notwendig, u.a. sollte die Spielfläche Am<br />

Schichtmeister an einen zentraleren Standort verlagert werden.<br />

Spielflächen mit zentraler Versorgunsfunktion sind in<br />

Annen vor allem auf Schulhöfen zu finden (Baedeker-, Erlen-<br />

und Holzkamp-Schule). Auch die Spiel- und Bolzfläche<br />

Fröbelstraße und der Abenteuerspielplatz In der Mark sind<br />

zentrale Anlaufpunkte für Kinder und Jugendliche und haben<br />

eine hervorzuhebende Bedeutung für den Stadtteil.<br />

Abenteuer Spielplatz In der Mark<br />

6<br />

Kinderspiel- und Bolzplatz an der Hamburgstraße<br />

Hinter den Gebäuden der Hamburg- und Westfeldstraße<br />

liegen ein Kinderspielplatz und ein Bolzplatz. Aufgrund des<br />

engen, uneinsehbaren Zugangs ist der Spielplatz für kleinere<br />

Kinder wenig attraktiv. Zudem ist der Bolzplatz zum<br />

Spielen für Kinder zu groß. Die bestehende Nutzung durch<br />

‚Thekenmannschaften‘ führt zu Lärmbelästigungen für die<br />

Anwohner. Die Fläche hat durch ihre unmittelbare Nähe<br />

zum Annener Marktplatz und den dort geplanten Aktivitäten<br />

(s. Handlungsfeld Attraktivierung und Belebung der Stadtteilmitte)<br />

eine hohe städtebauliche und funktionale Bedeutung.<br />

Diese wird verstärkt durch die in den nächsten Jahren<br />

geplante Bebauung der angrenzenden Brachfläche.<br />

Bolzplatz an der Hamburgstraße<br />

Zugang zum Kinderspielplatz an<br />

der Hamburgstraße<br />

7<br />

Imberg<br />

Der Imberg – ein öffentlicher, frei zugänglicher Jugendtreffpunkt, dessen Gestaltung und<br />

Spielangebote sich an die Altersgruppe der 12 bis 18-Jährigen richtet – wird zur Zeit ausgebaut.<br />

Die Bauarbeiten sollen im Herbst 2006 abgeschlossen werden. Als Angebote werden<br />

eine Streetballfläche, eine BMX Strecke, eine Hangrutsche mit Kletteraufstieg, ein Hochseilgarten<br />

mit Niedrigseilelementen, eine fest installierte Bühne sowie ein kleiner Gruppenaufenthaltsraum<br />

plus Toilette bereit stehen. Die Spiel- und Freizeitanlagen sowie das dazu gehörige<br />

Gebäude sollen Sportvereinen, Sozialen Einrichtungen, Schulen und ggf. Privatpersonen<br />

gegen einen Kostenbeitrag zur Verfügung gestellt werden. Zudem sollen verschiedene<br />

Veranstaltungen im zulässigen Rahmen auf dem Gelände statt finden.<br />

Die Umsetzung dieses Projektes ist erst durch das starke Engagement der Bürgerschaft in<br />

Annen möglich geworden. Ein großes Imberg-Fest wurde organisiert und Spenden gesammelt,<br />

durch welche der städtischen Eigenanteil auf einen minimalen Betrag gesenkt werden<br />

konnte. Als schwierig wird jedoch eingeschätzt, dass am Imberg keine regelmäßige Betreuung<br />

der Jugendlichen statt finden wird und aufgrund der räumlichen Lage zudem keine all-<br />

58 Planungsgruppe STADTBÜRO im Auftrag der Stadt <strong>Witten</strong>


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Handlungsfelder und Projektansätze<br />

gemeine soziale Kontrolle statt findet. Aktuell wird durch das Jugenamt ein Betriebskonzept<br />

erarbeitet.<br />

8<br />

Bolzplatz und Spielfläche an der Fröbelstraße<br />

Der Bolzplatz und die Freifläche an der Fröbelstraße werden stark frequentiert von den Jugendlichen<br />

aus dem Quartier Kerschensteiner Straße, Marktweg und Fröbelstraße. Die Fläche<br />

liegt in unmittelbarer Nähe der Hüllberg-Grundschule.<br />

Wichtige große Freiflächen außerhalb des Stadtteils sind das Herrenholz 9 , ein größeres<br />

zusammenhängendes Waldgebiet, sowie die Frei- und Erholungsflächen Am Homberge 10..<br />

Diese sind zentrale Zielpunkte für die Naherholung der Bewohner.<br />

Zusätzlich sollen Schulhöfe, Friedhöfe und Sportplätze als größere Freiraumangebote in das<br />

Freiraumkonzept eingebunden werden.<br />

Zurzeit wird durch die LÖBF im Rahmen des Stadtökologischen Fachbeitrages eine Kartierung<br />

schützenswerter Biotope erstellt. Diese Biotope sollen in das Netz der Grünflächen eingebunden<br />

werden und für die Bewohner erlebbar gestaltet werden ohne jedoch die Natur zu<br />

stören. Ziel ist die Stärkung des Naturschutzgedankens im Stadtteil.<br />

Erneuerungsstrategien und Maßnahmen<br />

Im Rahmen des Handlungsfeldes ‚Öffentliche Freiräume und Wege durch Annen‘ des Projektes<br />

‚Soziale Stadt Annen‘ ist es das Ziel, die Gestaltungs- und Nutzungsqualität der bestehenden<br />

Flächen und Wege zu erhöhen, um positive Wirkungen insbesondere auf den<br />

Freizeitwert und das Stadtteilimage zu erreichen. Eine bauliche Aufwertung soll nur an einzelnen,<br />

zentralen Punkten erfolgen. Wesentliche Elemente sind darüber hinaus eine verstärkte<br />

Pflege und Säuberung sowie die Vernetzung der Flächen. Letzteres kann vor allem<br />

durch eine Beschilderung und eine gezielte Öffentlichkeitsarbeit geschehen, welche die bestehenden<br />

Potenziale und Wegeverbindungen in das Bewusstsein der Bewohner rücken.<br />

Attraktive Verbindungen für Spaziergänger und Radfahrer können entlang von Straßen mit<br />

umfangreichem Straßenbegleitgrün, welches im Rahmen verschiedener WUF-Maßnahmen<br />

gepflanzt wurde, entwickelt werden.<br />

Ein breites Spektrum an Maßnahmen ist dabei zu entwickeln und umzusetzen (s. hierzu<br />

auch den Übersichtsplan am Ende des Handlungsfeldes):<br />

Starterprojekt:<br />

Aufwertung und Öffnung des Kinderspielplatzes an der<br />

Hamburgstraße: Ziel dieser Maßnahme ist die Einrichtung<br />

eines "Spiel- und Erholungspark der Generationen" mit Angeboten<br />

und Aufenthaltsqualität für Kinder, Jugendliche,<br />

Familien und Senioren, der als zentraler Kommunikationspunkt<br />

zwischen dem Bauvorhaben am Annener Marktplatz<br />

und dem geplanten Bauvorhaben an der Westfeldstraße<br />

große Funktionalität bietet, die Bereiche städtebaulich ver-<br />

Spielplatz Hamburgstraße<br />

59


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Handlungsfelder und Projektansätze<br />

knüpft und Kristallisationspunkt für vernetzende Wegebeziehung<br />

sein soll. Im Zusammenhang mit der möglichen<br />

Einrichtung eines ,Stadtteilzentrums’ am Annener Markt und<br />

einer dort angestrebten Außengastronomie könnte ein Gesamtensemble<br />

entstehen, welches attraktive Nutzungsmöglichkeiten<br />

für Familien, Kinder und Senioren gleichermaßen<br />

bietet (s. Handlungsfeld ‚Stadtteilzentrum‘). Die bisher vorliegende<br />

Planung für diese Fläche umfasst folgende Elemente:<br />

Zugang zum Kinderspielplatz an<br />

der Hamburgstraße<br />

- Neukonzeption und Verkleinerung des Bolzplatzes mit "Umsiedlung" der Thekenmannschaften<br />

zum Homberg<br />

- Aufbereitung der Spielplatzfläche und Beschaffung von Spielgeräten<br />

- Erhalt der Multifunktionswiese hinter der Sporthalle am Hallenbad für generationenübergreifende<br />

Nutzung (von Picknick bis Federball)<br />

- Schaffung von Aufenthaltsgelegenheiten mit Qualität für Senioren und Familien (Sitzgelegenheiten,<br />

Rondell, Laube, Sichtkontakt zu Spielflächen u.a.)<br />

- Erweiterung des Zugangs durch Ankauf der Fläche von der Telekom, Versetzung der<br />

Zäune und Umgestaltung der Fläche<br />

- Die Erstellung einer Wegeverbindungen von der Freifläche nach Osten zur Hamburgstraße,<br />

nach Norden zur Westfeldstraße und nach Süden zur Märkischen Straße (über<br />

den Parkplatz des Hallenbades) und später dann nach Westen zum künftigen Neubaugebiet<br />

Westfeldstraße auch zur Verbesserung der Fußgängernetzkonzeption.<br />

Eine Aufwertung und Verbesserung der Aufenthaltsqualität auf dieser Fläche bietet sich aufgrund<br />

ihrer zentralen Lage und Bedeutung für den Erneuerungsprozess als Startermaßnahme<br />

an, die noch im Jahr 2007 umgesetzt werden sollte. Eine Realisierung der geplanten<br />

Maßnahmen kann nachhaltige Effekte für eine positive Wahrnehmung des Stadtteils nach<br />

außen erzielen und der Bevölkerung von Annen konkrete Angebote zur Freizeit und Erholung<br />

im Stadtteil bieten. Das Gefühl „Es tut sich was in Annen“ wird im Stadtteil vermittelt und<br />

stärkt das Vertrauen in den weiteren Prozess.<br />

Die Umsetzung dieser beiden Projekte sollte durch das zukünftige Stadtteilmanagement in<br />

Zusammenarbeit mit den zuständigen Fachämtern geplant und koordiniert werden. Kinder,<br />

Senioren und Familien als zukünftige Nutzergruppen sollten aktiv in den Planungsprozess<br />

einbezogen und ihre Vorstellungen einbringen können. Die Zielgruppe Jugendliche ist an<br />

dieser Stelle nachrangig zu betrachten, da der Imberg als Freizeitangebot für diese Gruppe<br />

vorgesehen ist. Das Angebot an der Hamburgstraße kann als eine sinnvolle Ergänzung für<br />

die anderen Zielgruppen entwickelt werden.<br />

Im Rahmen des Bauprozesses können Projekte zur Beschäftigungsförderung und Qualifizierung<br />

erprobt werden. Als Träger mit weitreichenden Erfahrungen für bauliche Maßnahmen<br />

bietet sich die WABE mbH an. Die Umgestaltung des Spielplatzes könnte zu Teilen aus<br />

60 Planungsgruppe STADTBÜRO im Auftrag der Stadt <strong>Witten</strong>


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Handlungsfelder und Projektansätze<br />

Ausgleichszahlungen durch den Neubau der Nordseite des Annener Marktplatzes sowie der<br />

westlich angrenzenden Brachfläche finanziert werden.<br />

Weitere Projekte:<br />

• Aufwertung der Annener Halde: Als zentrale Grünfläche<br />

sollte die Annener Halde als Park für jedermann<br />

umgestaltet werden. Die große Rasenfläche ist ein geeigneter<br />

Standort für eine Bürgerwiese, wo sich die Annener<br />

Bewohner treffen, grillen und Feste feiern können.<br />

Grundlage für eine solche Nutzung sind eine neue<br />

Möblierung (vor allem Bänke), eine bessere Gestaltung<br />

der Zuwege (Rodung des Grünbestandes und Beleuchtungskonzept)<br />

sowie eine gezielte Öffentlichkeitsarbeit.<br />

Bei der Rodung könnten Schwierigkeiten entstehen,<br />

da es sich um ‚Wald im Sinne des Gesetztes‘ handelt<br />

und das Gelände sehr unzugänglich ist. Diese<br />

Maßnahmen werden unterstützt durch bestehende Initiativen<br />

des Arbeitskreises Ladenlokalmanagement<br />

Annen und der Gemeinschaft Annener Gewerbetreibender,<br />

den Hang am Penny-Parkplatz zu beleuchten<br />

und einen Aussichtsturm als Landmarke auf der Halde<br />

zu installieren. Zu beachten sind die bestehenden Planungen<br />

den Parkplatz an der Herdecker Straße, der<br />

östlich an die Halde angrenzt, zu bebauen.<br />

• Ausbau und Pflege der Trasse ‚Rheinischer Esel’:<br />

Die Trasse ‚Rheinischer Esel‘ bietet ein wichtiges Potenzial<br />

zur Verbindung der Grünflächen im Stadtteil und<br />

eine Verbindungsfunktion über den Stadtteil hinaus.<br />

Aufgrund der hohen Bedeutung und Nutzerfrequenzen<br />

sind verstärkte Pflegemaßnahmen nötig. Darüber hinaus<br />

ist ein Ausbau zu prüfen. Erfolgen sollte eine Herstellung<br />

des Weges, eine Beleuchtung, eine Ergänzung<br />

der kleinteiligen Möblierung (z.B. Bänke und Papierkörbe)<br />

sowie ein einmaliger Vegetationsbeschnitt und ergänzende<br />

Bepflanzung. Die Einrichtung eines Versorgungspunktes<br />

(z.B. Gesunder Imbiss und Radstation)<br />

würde die Attraktivität auch für Nutzer aus anderen Orten<br />

steigern.<br />

Große Wiese auf der Annener<br />

Halde<br />

Mögliche Nutzung einer Bürgerwiese<br />

Zugang zum Rheinischen Esel<br />

Die notwendigen Bau- und Pflegemaßnahmen sowie<br />

die Bewirtschaftung des Versorgungspunktes könnten<br />

durch einen Träger aus dem Bereich Beschäftigung und<br />

Qualifizierung durchgeführt werden (s. Handlungsfeld<br />

61


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Handlungsfelder und Projektansätze<br />

‚Beschäftigung und Qualifizierung‘). Als Träger mit weitreichenden<br />

Erfahrungen für bauliche Maßnahmen bietet<br />

sich die WABE mbH an. Die an diesen zentralen Orten<br />

benötigten verstärkten Pflegemaßnahmen können beispielsweise<br />

durch die QuBeD gGmbH, die VHS <strong>Witten</strong>/Wetter/Herdecke<br />

sowie die SoVD-Lebenshilfe<br />

durchgeführt werden.<br />

• Motto-Wettbewerb für die Annener Halde: Um die<br />

Halde stärker in das Bewusstsein der Annener Bürger<br />

zu rücken und damit die Nutzung zu erhöhen, bietet<br />

sich die Durchführung eines Wettbewerbs um ein Motto<br />

für die Halde an. Denkbar ist ein Schülerwettbewerb der<br />

Schulen im Stadtteil in dem Klassen sowohl Namen als<br />

auch Nutzungsideen für die Halde entwerfen sollen. So<br />

können die Vorstellungen der Kinder und Jugendlichen<br />

direkt in die Planung einfließen. Aber auch ein allgemeiner<br />

Wettbewerb, der durch Medien und auf Aktionen<br />

bekannt gemacht wird, ist möglich. Die Gewinner erhalten<br />

eine Grillausrüstung o.ä.. Organisation des<br />

Wettbewerbs könnte entweder durch das geplante<br />

Stadtteilmanagement, die Bürgerinitative oder die GAG<br />

erfolgen. Bedingung für eine positive Wirkung einer solchen<br />

Aktion ist allerdings die bereits erfolgte oder zeitgleiche<br />

bauliche Aufwertung des Geländes.<br />

• Einrichtung eines Nordic-Walking-Treffs: Auf dem<br />

Workshop im Rahmen des Erarbeitungsprozesses des<br />

integrierten <strong>Handlungskonzept</strong>es entstand seitens des<br />

DJK Blau-Weiß Annen die Idee, einen Nordic-Walking-<br />

Treff in Annen einzurichten sowie im Herrenholz einen<br />

entsprechenden Parcours anzulegen. Inzwischen sind<br />

die Planungen soweit konkretisiert, dass bereits 2006<br />

oder 2007 durch das Forstamt ein Beschilderungssystem<br />

installiert werden soll, welches durch den Sportverein<br />

und Sponsorengelder finanziert wird. Zusätzlich<br />

sollen Kurse angeboten werden, um die Technik zu erlernen.<br />

Das Projekt dient sowohl einer vermehrten Gesundheitsprävention<br />

als auch der Einbindung des Umweltschutzgedankens<br />

in den Sport. Es soll durch ein<br />

Netzwerk mit Betrieben und Akteuren in Annen umgesetzt<br />

werden. Beschäftigte sollen unter Mitwirkung von<br />

Betrieben ihre gesundheitliche Situation verbessern,<br />

Kinder und Jugendliche sollen sich in der Natur gesundheitsorientiert<br />

und bewusst bewegen und auch von<br />

Senioren kann der Parcours und das entsprechende<br />

62 Planungsgruppe STADTBÜRO im Auftrag der Stadt <strong>Witten</strong>


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Handlungsfelder und Projektansätze<br />

Kursangebot genutzt werden. Im Weiteren Verlauf des<br />

Projektes soll eine Anbindung des Parcours in den<br />

Stadtteil Annen erfolgen. Eine Gruppe von Walkern<br />

könnte die geplanten Verbindungen erproben und neue<br />

Routen, die durch verschiedene Grünflächen im Stadtteil<br />

führen, erarbeiten.<br />

• Öffentlichkeitswirksamer Laufevent „Annen geht an<br />

den Start“: Ein öffentlicher Lauf entlang einer bestimmten<br />

Route erhöht die Bekanntheit der Flächen und<br />

Wege. Gleichzeitig werden die Bewohner an Sport und<br />

Bewegung heran geführt und motiviert. Eine solche<br />

Veranstaltung kann z.B. im Rahmen eines Stadtteilfestes<br />

organisiert werden. Desweiteren ist eine Verknüpfung<br />

mit dem Projekt ‚Von 0 auf 42‘ zu prüfen. Dies ist<br />

ein Gemeinschaftsprojekt der Stadtwerke <strong>Witten</strong> und<br />

des Triathlon-Teams <strong>Witten</strong> zur Vorbereitung auf den<br />

Ruhr-Marathon.<br />

• Beschilderung der Grünflächen und Wegeverbindungen:<br />

Ein wesentliches Element, um die Existenz<br />

der einzelnen Grünflächen sowie ihre Verbindungen<br />

erfahrbar zu machen, ist die Entwicklung eines (innovativen)<br />

Beschilderungssystems. ‚Klassische‘ Wegweiser<br />

können auf zentrale Grünflächen hinweisen und zeigen<br />

einen attraktiven Weg von einer Fläche zur nächsten.<br />

Darüber hinaus können an einigen zentralen Punkten –<br />

z.B. Ein- und Ausgänge in Wege und Parks und Hauptverbindungswegen<br />

– Skulpturen aufgestellt werden (s.<br />

Projekt Skulpturenpfad). Eingebunden werden könnte<br />

die Idee eines historischen Stadtrundgangs: Hier<br />

könnten Markierungen in den Bereichen des Stadtteils<br />

erarbeitet werden, die über Wegebeziehungen sonst<br />

nicht eindeutig zu identifizieren sind. Die Erarbeitung<br />

kann als Stadtteilprojekt umgesetzt werden, welches<br />

durch den Verkehrsverein oder den Geschichtsverein<br />

koordiniert wird und verschiedene Bewohnergruppen<br />

einbezieht. So können verschiedene Stadtrundgänge<br />

entsprechend der unterschiedlichen Sichtweisen entwickelt<br />

werden, beispielsweise Annener Geschichte aus<br />

Sicht von Annener Bürgern, Schülern, Senioren, Deutschen<br />

und Migranten.<br />

Wegweiser im Spreewald<br />

Bestehender Weg nördlich der<br />

Schückingstraße<br />

63


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Handlungsfelder und Projektansätze<br />

• Gestaltung von Fußwegeverbindungen als Skulpturenpfad:<br />

Zentrale Fußwegeverbindungen und wichtige<br />

Punkte im System der Annener Grünflächen können<br />

durch das Aufstellen von Skulpturen deutlich hervorgehoben<br />

werden. Eine besondere Aufmerksamkeit sollte<br />

hier den Eingangssituationen vom ‚Rheinischen Esel‘ in<br />

den Stadtteil und den anschließenden Fuß- und Radwegen<br />

geschenkt werden. Die Skulpturen werden beispielsweise<br />

von den jeweils nahe gelegenen Schulen<br />

im Rahmen einer unterrichtsbegleitenden Projektwoche<br />

entworfen und erarbeitet. Die Arbeit ist fächerübergreifend<br />

anzulegen, da die Schüler sich zuvor mit ihrem<br />

Stadtteil und den Hintergründen des Skulpturenpfades<br />

auseinander setzen sollten. Es ist zu prüfen, inwieweit<br />

die bestehenden Skulpturen am Rheinischen Esel in<br />

dieses Projekt einbezogen werden können. Ggf. sollten<br />

diese aufgewertet und neue Skulpturen mit Bezug zu<br />

den bestehenden gestaltet werden.<br />

• Gestaltung alter Wegeverbindungen: Alte Fuß- und<br />

Radwegeverbindungen durch Annen sind durch die<br />

Trasse der Bahn zerschnitten worden. An diesen Stellen<br />

befinden sich nun zwei Unterführungen sowie eine<br />

Fußgängerbrücke. Die Unterführungen sollten durch<br />

neue Beleuchtung und eine freundlichere farbliche Gestaltung<br />

attraktiver gestaltet werden. Dies kann beispielsweise<br />

im Rahmen des bestehenden Projektes der<br />

VHS ‚Licht ins Dunkel‘ durchgeführt werden. Aufgrund<br />

ihrer zentralen Lage sollte die Unterführung an der<br />

Stockumer Straße dabei prioritär behandelt werden.<br />

Weitere bauliche Maßnahmen – wie Wandverkleidungen,<br />

Verbesserungen der Treppen und Einbau einer<br />

Fahrradrampe – sind zu prüfen und entsprechend der<br />

finanziellen Möglichkeiten durchzuführen. Durch eine<br />

Einbindung in die zuvor erläuterten Maßnahmen ‚Beschilderung‘<br />

und ‚Skulpturenpfad‘ sollen die alten und<br />

bestehenden Wegeverbindungen wieder in das Bewusstsein<br />

der Annener Bürger gerückt werden.<br />

• Ordnung, Pflege, Sauberkeit: Die Bestandsanalyse<br />

hat gezeigt, dass die städtische Pflege an zentralen,<br />

stark frequentierten Annener Grünflächen nicht ausreicht.<br />

Es ist zu prüfen, ob im Rahmen einer B+Q-<br />

Maßnahme zusätzliche Leistungen für eine erhöhte<br />

Sauberkeit und Pflege erbracht werden können. An-<br />

Fußgängerbrücke zwischen<br />

Goethe- und Westfalenstraße<br />

Unterführung an der Stockumer<br />

Straße<br />

64 Planungsgruppe STADTBÜRO im Auftrag der Stadt <strong>Witten</strong>


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Handlungsfelder und Projektansätze<br />

knüpfungspunkte bieten bestehende Projekte der Qua-<br />

BeD gGmbH wie ‚Dorfmeister‘ und ‚WittENplus‘ (s.<br />

Handlungsfeld ‚Beschäftigung und Qualifizierung‘).<br />

• Wiederherstellung der ‚Hühnerleiter‘: Die ‚Hühnerleiter‘<br />

ist eine schmale Stiege, welche die Herdecker<br />

Straße mit dem Steinbachtal verbindet. Nach dem Bau<br />

von Wohngebäuden ist diese nicht mehr zugänglich. In<br />

einer gemeinsamen Wochenend-Aktion interessierter<br />

Bürger – ggf. unter Federführung eines Annener Vereins<br />

oder einer Kirchengemeinde – soll die Treppe wieder<br />

geöffnet und hergestellt werden.<br />

Gestaltete Unterführung an der<br />

Holzkampstraße<br />

• KZ-Gedenkstätte an der Immermannstraße: Die Außenfläche des ehemaligen KZ an<br />

der Immermannstraße soll aufgewertet und beispielsweise eine offene Überdachung auf<br />

dem Platz angebracht werden, unter dem Infotafeln aufgestellt werden können. Im<br />

Rahmen notwendiger Baumfällungen besteht die Idee, aus verbleibenden Stümpfen in<br />

Zusammenarbeit von Künstlern und Bürgern Skulpturen zu gestalten. Die Gedenkstätte<br />

sollte zudem in den historischen Stadtteilrundgang (s.o.) einbezogen werden, um die<br />

Stadtgeschichte zu diesem Thema aufzuarbeiten. Dieser Platz ist ebenfalls im Zuge des<br />

Gesamtkonzepts zur Attraktivierung der Stadtteilmitte rund um den Annener Markt zu<br />

entwickeln, da er über die Bebauung des Westfeldes und die Aufwertung des Spiel- und<br />

Bolzplatzes an der Hamburgstraße erschlossen werden soll. Hier bietet sich eine direkte<br />

Wegeverbindung an.<br />

• Aufwertung und Gestaltung des Bolzplatzes und Spielfläche an der Fröbelstraße:<br />

Der Bolzplatz und die Freifläche sollen gestalterisch und entsprechend der Ansprüche<br />

der Kinder- und Jugendlichen neu gestaltet werden. Der Platz bietet sich an für mobile<br />

pädagogische Angebote (s. Handlungsfeld Soziale Angebote und Infrastruktur).<br />

• Einbindung der Sportplätze in die Wegeverbindung: Die Straße ‚Am Stadion‘ ist für<br />

Fußgänger und Radfahrer eine wichtige Verbindung vom Rheinischen Esel bzw. vom<br />

Süden Annens zu den Freiflächen im Nordwesten Annens und der dort gelegegenen<br />

Universität. Zur Zeit stellt sich diese Verbindung aber wenig attraktiv dar, da sie durch<br />

parkende Autos und Zäune dominiert wird. Eine Neuordnung der Stellplätze sollte daher<br />

durchgeführt werden, um einen ungestörten Durchgang zu ermöglichen. Die Zäune um<br />

die Sportplätze sollten wo möglich entfernt werden, um einen offenen Charakter und<br />

Sichtkontakte zwischen Spaziergängern und Sportlern zu ermöglichen und zum Verweilen<br />

einzuladen. Die Verbindung von Grünflächen und Sportflächen kann im Rahmen<br />

des Sportstättenentwicklungskonzeptes für Annen modellhaft in den Fokus genommen<br />

werden.<br />

• ‚Interkulturelle Gärten‘: Es bestehen Planungen zu einem interkulturellem Garten auf<br />

dem Gelände neben der Universität <strong>Witten</strong>-Herdecke. Dieser soll in einer Kooperation<br />

zwischen der Universität und dem <strong>Witten</strong>er Internationalem Netzwerk errichtet werden.<br />

Diese Initiative soll in den Kontext von Soziale Stadt Annen eingebunden werden. Mögliche<br />

Standorte innerhalb des Programmgebietes sind zu überprüfen. Ein Standort sollte<br />

65


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Handlungsfelder und Projektansätze<br />

gewählt werden, der in unmittelbarer räumlicher Nähe der Wohnorte liegt und ein positives<br />

Zusammenwirken mit anderen Maßnahmen dieses Konzeptes z.B. aus dem Handlungsfeld<br />

‚Erneuerung von Wohnquartieren‘ ermöglicht. Herrichtung eines bisher informellen<br />

Weges hinter dem Freibad als Verbindung zum Herrenholz: Zur Zeit führt<br />

kein direkter Weg durch das Steinbachtal zum Herrenholz. Ein informeller Trampelfahrt<br />

hinter dem Freibad auf dem Gelände der Stadtwerke bietet jedoch eine Abkürzung. Es<br />

ist zu prüfen, ob dieser offiziell frei gegeben und entsprechend gestaltet werden kann.<br />

• Skateranlage: Der Bedarf für eine solche Anlage ist gegeben, der Standort soll während<br />

des weiteren Prozesses geklärt werden.<br />

• Sport: Durch ein Netzwerk von Sportvereinen und Bürgern im Stadtteil sollen durch das<br />

Projekt ‚Initiative ergreifen‘ die Sport- und Freiflächen attraktiver gestaltet werden. Eingebunden<br />

werden sollen auch Schulen, Betriebe, Jugendeinrichtungen und –Verbände<br />

sowie Migranten. Wesentliche Inhalte sollen in das Projekt Soziale Stadt Annen eingebunden<br />

werden.<br />

Die aufgeführten Maßnahmen lassen sich unterscheiden nach<br />

- Maßnahmen zur Pflege, die durch das Betriebsamt für Grünflächen der Stadt <strong>Witten</strong> ggf.<br />

in Kooperation mit Trägern aus dem Bereich Beschäftigung und Qualifizierung durchgeführt<br />

werden.<br />

- Maßnahmen zur Aktivierung der Bewohner und Initierung von Prozessen. Einige dieser<br />

Aufgaben können durch das künftige Quartiersmanagement durchgeführt werden. Andere<br />

sollen in Regie bestehender Vereine und Initiativen organisiert werden.<br />

- Bauliche Maßnahmen. Hier ist eine Durchführung im Rahmen von B+Q-Maßnahmen zu<br />

prüfen (s. Handlungsfeld ‚Beschäftigung und Qualifizierung‘).<br />

Eine Übersicht über die Maßnahmen im Handlungsfeld ‚Öffentlicher Freiraum und Wege<br />

durch Annen‘ bietet die Karte auf der nächsten Seite.<br />

66 Planungsgruppe STADTBÜRO im Auftrag der Stadt <strong>Witten</strong>


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Handlungsfelder und Projektansätze<br />

67


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Handlungsfelder und Projektansätze<br />

68 Planungsgruppe STADTBÜRO im Auftrag der Stadt <strong>Witten</strong>


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Handlungsfelder und Projektansätze<br />

3.4 Handlungsfeld ‚Soziale Angebote und Infrastruktur‘<br />

Ausgangssituation<br />

In Annen gibt es eine Vielzahl von sozialen Einrichtungen mit einem breiten Spektrum an<br />

Angeboten. Diese Vielfalt wird sowohl von den Bürgern als auch von Mitarbeitern der Sozialen<br />

Träger als große Stärke und Potenzial des Stadtteils gesehen. In der Ostermann-<br />

Immobilie an der Annenstraße haben sich verschiedene soziale Träger und Einrichtungen<br />

etabliert, wie z.B. die VHS <strong>Witten</strong>/Wetter/Herdecke, die QuaBeD gGmbH gGmbH, die Stadtbücherei,<br />

ProFamilia und die Jobagentur EN, Regionalstelle <strong>Witten</strong>. Daneben gibt es ein<br />

starkes Engagement der Schulen und Kindergärten, der Kirchen, der offenen Jugendeinrichtungen,<br />

Jugendverbände und vieler anderer. Die wichtigsten Kritikpunkte in diesem Bereich<br />

sind zum einen die mangelnde Vernetzung der unterschiedlichen Träger und damit<br />

einhergehend die fehlende Kenntnis sowohl der Bürger als auch der Träger über die bestehenden<br />

Angebote. Zum anderen wird der Bedarf nach einer zentralen Jugendeinrichtung<br />

sowie nach einem Zentrum, welches für alle Menschen offen ist, von verschiedenen Seiten<br />

immer wieder artikuliert. Auffallend ist auch das Fehlen einer Einrichtung zur Integration<br />

ausländischer Mitbürger. Auf die Bedarfe der verschiedenen Zielgruppen soll im folgenden<br />

eingegangen werden.<br />

Karte: Soziale Infrastruktureinrichtungen in <strong>Witten</strong>-Annen, eigene Darstellung.<br />

69


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Handlungsfelder und Projektansätze<br />

Kinderbetreuung<br />

Die 12 Kindertageseinrichtungen im und am Programmgebiet bieten ein ausreichendes Betreuungsangebot<br />

für Kinder zwischen 3 und 6 Jahren. In einigen Kindergärten im Stadtteil<br />

liegt der Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund bei ca. 40%. Viele dieser Kinder haben<br />

Sprachprobleme, wobei die Eltern nach Aussage der Kindergartenleitung hierfür oftmals wenig<br />

Interesse zeigen. Die Betreuung der Kinder im Grundschulalter wird durch den flächendeckenden<br />

Ausbau der offenen Ganztagsschule erfüllt.<br />

Schulen<br />

Im Programmgebiet liegen 2 Grundschulen – sowie die Hüllberg-Grundschule genau an der<br />

Grenze des Gebietes – , eine Hauptschule und eine Gesamtschule. Eine Realschule wurde<br />

aufgrund der schlechten Gebäudesubstanz im Jahr 2005 einen angrenzenden Stadtteil verlegt.<br />

Alle drei Grundschulen sind offene Ganztagsschulen. Für die Freiligrathschule wird das<br />

Land NRW im Mai 2006 entscheiden, ob sie in den erweiterten Ganztagsschulbetrieb aufgenommen<br />

wird.<br />

An allen Schulen bilden Schüler mit Migrationshintergrund einen großen Teil der Schülerschaft.<br />

In den Grundschulen liegt der Anteil zwischen 26% in der Hüllbergschule, 35% in der<br />

Baedekerschule und bis zu 40% in der Erlenschule. Über 95% der Schüler an diesen Schulen<br />

kommen aus dem Programmgebiet. In der Freiligrathschule (Hauptschule) liegt der Anteil<br />

der Schüler mit Migrationshintergrund bei 23%. Die Schulen haben mit verschiedenen Problem-<br />

und Konfliktsituationen umzugehen, wie z.B. Sprachdefizite der Schüler und Eltern,<br />

soziale Problematik und andere Normen und Werte in den Familien und im Wohnumfeld der<br />

Kinder. Die Schulen reagieren auf diese Herausforderungen mit verschiedenen Ansätzen wie<br />

z.B. Schulsozialarbeit, Sprach- und Gesundheitsprojekte, integrierte Elternarbeit, Schulfeste<br />

und Projektwochen. Kontakte zwischen den Schulen und Kindergärten sowie weiteren Einrichtungen<br />

im Stadtteil sind in Teilen vorhanden.<br />

In allen Schulen im Programmgebiet herrscht aktuell ein Mangel in der Raumausstattung. In<br />

der Baedecker-Schule wird das Raumangebot besonders seit der Nutzung eines Raumes<br />

durch den Kindertreff Annen als knapp wahrgenommen. Kritisch wird von der Schulleitung<br />

zudem die hierdurch entstehende Unruhe gesehen, da hier auch ältere Kinder einbezogen<br />

sind und ein ständiges Kommen und Gehen herrscht. Auch in der Freiligrath-Hauptschule<br />

bestehen Raum-Probleme (u.a. fehlende Aula) sowie eine schlechte Ausstattung der Fachräume.<br />

Besonders der veraltete Raum für den Technik-Unterricht wird bei dieser „eher praktisch<br />

ausgerichteten" Hauptschule sehr negativ gesehen. Bei Aufnahme in den erweiterten<br />

Ganztagsschulbetrieb sind entweder eine Erweiterung der Leichtbauklassen oder der Ausbau<br />

des Dachgeschosses angedacht. Alternativ könnten die Raumprobleme z.B. im Zusammenhang<br />

mit dem ,Stadtteilzentrum‘ gelöst werden.<br />

70 Planungsgruppe STADTBÜRO im Auftrag der Stadt <strong>Witten</strong>


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Handlungsfelder und Projektansätze<br />

Angebote für Kinder und Jugendliche<br />

In Annen gibt es verschiedene Einrichtungen für Kinder und Jugendliche. Das bestehende<br />

Angebot wird als nicht ausreichend erachtet. Ein zentraler „Außentreffpunkt“ am Imberg ist<br />

nach langjährigen Planungen im Bau und soll im Herbst 2006 fertig gestellt werden. Es handelt<br />

sich dabei um einen öffentlichen, frei zugänglichen Jugendtreffpunkt, dessen Gestaltung<br />

und Spielangebote sich an die Altersgruppe der 12 bis 18-Jährigen richtet. Die Hauptnutzungszeiten<br />

werden zwischen April und Oktober liegen. Die Anlage kann täglich von 10:00<br />

bis 22:00 Uhr genutzt werden. Als Angebote entstehen am Imberg derzeit eine Streetballfläche,<br />

eine BMX Strecke, eine Hangrutsche mit Kletteraufstieg, ein Hochseilgarten mit Niedrigseilelementen,<br />

eine fest installierte Bühne sowie ein kleiner Gruppenaufenthaltsraum plus<br />

Toilette. Die Spiel- und Freizeitanlagen sowie das dazu gehörige Gebäude soll Sportvereinen,<br />

Sozialen Einrichtungen, Schulen und ggf. Privatpersonen gegen ein Kostenbeitrag zur<br />

Verfügung gestellt werden. Zudem sollen verschiedene größere Veranstaltungen im zulässigen<br />

Rahmen statt finden. Die Umsetzung dieses Projektes ist erst durch das starke Engagement<br />

der Bürgerschaft in Annen möglich geworden. Ein großes Imberg-Fest wurde organisiert<br />

und Spenden gesammelt, durch welche der städtischen Eigenanteil auf einen minimalen<br />

Betrag gesenkt werden konnte. Als schwierig wird jedoch eingeschätzt, dass am Imberg<br />

keine regelmäßige Betreuung der Jugendlichen statt finden wird und aufgrund der<br />

räumlichen Lage außerhalb des Siedlungsbereichs eine allgemeine soziale Kontrolle entfällt.<br />

Eine Nutzung während der Wintermonate ist nur eingeschränkt möglich.<br />

Neben diesen Einrichtungen der offenen Jugendarbeit gibt es verschiedene Angebote der<br />

Jugendverbandsarbeit in Annen.<br />

Dennoch wird von Annener Bürgern und Organisationen sowie seitens des Kinder- und Jugendparlamentes<br />

der Bedarf nach weiteren Angeboten und insbesondere nach einer zentralen<br />

Einrichtung für Jugendliche heraus gehoben. Die Kinder- und Jugendeinrichtung<br />

Schwedenheim im Herrenholz hat vom Zentrum Annens aus betrachtet eine Randlage, so<br />

dass „man nicht kurz dort vorbei schauen kann“. Eine zentrale Kinder- und Jugendeinrichtung<br />

muß eine der Stadtteilgröße entsprechendes Raumangebot haben (vgl. Fachplanung<br />

Kinder- und Jugendarbeit in <strong>Witten</strong> 2000). Die Forderung nach einem zentralen Jugendtreff<br />

wird gestützt durch die Auswertung der Sozialdaten: Im Programmgebiet gibt es einen sehr<br />

hohen Anteil junger Menschen, einen hohen Ausländer- und Sozialhilfeempfängeranteil sowie<br />

eine sehr hohe Bevölkerungsdichte (s. Analyseteil).<br />

Die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen und die Einbeziehung ihrer Ideen und Vorstellungen<br />

für die Entwicklung des Stadtteils ist ein wesentliches Element der zukünftigen<br />

Stadtteilerneuerung in Annen. An den drei Workshopveranstaltungen haben Kinder und Jugendliche<br />

– z.T. als Vertreter des KiJuPa – teilgenommen. Die im KiJuPa artikulierten Interessen<br />

wurden in das integrierte <strong>Handlungskonzept</strong> einbezogen. Im Erarbeitungsprozess wird<br />

die Gruppe der Kinder und Jugendlichen sowohl durch das Amt für Jugendhilfe und Schule<br />

in der erweiterten Projektleitung als auch durch den Kinderbeauftragten der Stadt <strong>Witten</strong> in<br />

der AG ,Soziale Stadt Annen‘ vertreten. Die Ergebnisse einer im Mai und Juni 2006 im Rahmen<br />

der Aufstellung des Flächennutzungsplans statt findenden Bewertung des Stadtteils<br />

Annen aus Kinder- und Jugendsicht werden weiteren Planungen zugrunde gelegt. Durch<br />

eine Stärken- und Schwächenanalyse und zwei Fotostreifzügen sollen hier die Anforderun-<br />

71


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Handlungsfelder und Projektansätze<br />

gen an die zukünftige Stadtteilentwicklung mit dem Schwerpunkt Sport- Spiel- und Freiflächen<br />

herausgearbeitet werden. Parallel wird ein Kurzfilm mit dem Titel „Sport in <strong>Witten</strong> außerhalb<br />

von Vereinsaktivtäten – Möglichkeiten und Perspektiven“ erstellt.<br />

Integration<br />

In <strong>Witten</strong> existiert ein sehr aktives <strong>Witten</strong>er Internationales Netzwerk ‚WIN‘, welches von der<br />

Integrationsbeauftragten der Stadt koordiniert und organisiert wird. Teilnehmer dieses Netzwerkes<br />

sind Vertreter und Vertreterinnen aus unterschiedlichen Vereinen, Organisationen,<br />

Stadtverwaltung, Schulen, Kindergärten und interessierte Bürger und Bürgerinnen. Viele der<br />

Teilnehmer haben einen Migrationshintergrund. Ziele des Netzwerkes sind die aktive Mitgestaltung<br />

des Integrationsprozesses in der Stadt <strong>Witten</strong>, die gegenseitige Hilfe und Unterstützung,<br />

der Austausch, der Abbau von Barrieren und Vorurteilen, das Kennenlernen anderer<br />

Kulturen – auch der deutschen Kultur -, gemeinsame Aktivitäten und die Unterstützung des<br />

Spracherwerbs. Um diese Ziele zu erreichen hat das Netzwerk Integration vier Arbeitskreise<br />

zu den Themen Sprache/Bildung/Arbeit, Freizeit, Gesundheit sowie Religion/Kultur gegründet<br />

(vgl. Beratungsführer für Migranten der Stadt <strong>Witten</strong> 2005).<br />

Neben der Vielzahl von sehr aktiven und offenen Organisationen von Menschen mit Migrationshintergrund<br />

in der <strong>Witten</strong>er Innenstadt gibt es in Annen nur einen Verein. Der in Annen<br />

ansässige Moscheeverein (Islamische Gemeinde e.V.) ist religiös geprägt und hat einen<br />

großen Einfluss auf die islamische Gemeinde. Nach eigenen Aussagen des Vereins wurde<br />

dieser gegründet, um religiöse Pflichten ausüben zu können. Vielfältige Freizeitmöglichkeiten<br />

für Mitglieder der islamischen Gemeinde werden geboten (vgl. Beratungsführer für Migranten<br />

der Stadt <strong>Witten</strong> 2005).<br />

Die übrigen in Annen lebenden Bürger mit Migrationshintergrund sind nicht in Vereinen organisiert.<br />

Im Rahmen des <strong>Witten</strong>er Internationalen Netzwerks ‚WIN‘ erfolgt derzeit eine Kontaktaufnahme.<br />

Mögliche Verknüpfungen zum Projekt ‚Soziale Stadt Annen‘ werden regelmäßig mit<br />

der Integrationsbeauftragten abgestimmt.<br />

Insgesamt fehlt in Annen (und <strong>Witten</strong>) ein Angebot zur Begegnung der verschiedenen Kulturen.<br />

Durch das Netzwerk Integration wird die Errichtung eines Internationalen Begegnungszentrums<br />

gewünscht, welches den Austausch der verschiedenen Kulturen ermöglicht. Darüber<br />

hinaus erscheint es besonders wichtig, Angebote für Jugendliche mit Migrationshintergrund<br />

zu entwickeln, die die Integration fördern. Das bedeutet vor allem Aktivitäten anzubieten,<br />

bei denen sich Jugendliche aller Nationen und Kulturen kennen lernen.<br />

Senioren<br />

Angebote für Senioren werden vor allem durch die Kirchen und die AWO angeboten und<br />

finden überwiegend in Altentagesstätten und somit ‚geschlossen‘ wirkenden Gruppen statt.<br />

Viele Senioren werden durch diese Angebote nicht erreicht.<br />

Altenwohnheime in Annen:<br />

72 Planungsgruppe STADTBÜRO im Auftrag der Stadt <strong>Witten</strong>


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Handlungsfelder und Projektansätze<br />

• Altenzentrum St. Josefshaus Stockumer Straße 65 mit 160 Pflegeheimplätzen und eingestreuten<br />

Kurzzeitpflegeplätzen wird betrieben durch die Caritas. In den nächsten Jahren<br />

sollen hier umfangreiche Modernisierungsarbeiten am Gebäude durchgeführt werden.<br />

• Seniorenwohnheim "Moewe" Kreisstraße: Im ehemaligen Hotel Merkur befinden sich<br />

seniorengerechte Wohnungen. Daneben gibt es derzeit 68 Plätze für stationäres Seniorenwohnen<br />

betrieben durch die AWO. Aufgrund von Mindestanforderungen des Landes<br />

NRW werden aktuell 12 Plätze angebaut. Ergänzend plant der Investor auf dem angrenzenden<br />

Gelände eine Bungalow-Siedlung für neue ambulante Seniorenwohnformen.<br />

• Es bestehen Planungen des DRK in der Annenstraße 9 an diesem Standort ein Seniorenwohnheim<br />

zu errichten.<br />

• Weitere altengerechte Wohnungen sind im Stadtteil vorhanden.<br />

Diese Seniorenwohnanlagen können ggf. in Einzelmaßnahmen einbezogen werden.<br />

Weitere wichtige Soziale Einrichtungen im Stadtteil<br />

Als besonderes Dienstleistungszentrum hat sich an der Annenstraße im Ostermanngebäude<br />

ein ‚Zentrum‘ für Bildung, Qualifizierung, Arbeitsvermittlung und Beratung entwickelt, in dem<br />

verschiedene Träger ihre Hilfs- und Weiterbildungsangebote konzentriert haben. Dies sind<br />

vor allem die VHS <strong>Witten</strong>/Wetter/Herdecke, die QuaBeD gGmbH sowie ProFamilia. Als besonders<br />

förderlich wird die unmittelbare räumliche Nähe zur Jobagentur EN, Regionalstelle<br />

<strong>Witten</strong>, gesehen.<br />

Weitere Institutionen im Stadtteil aus dem Bildungsbereich, die positive Impulse für die weitere<br />

Entwicklung des Stadtteils geben können und dementsprechend in den weiteren Prozess<br />

eingebunden werden sollten, sind:<br />

• Universität <strong>Witten</strong>-Herdecke<br />

• Institut für Waldorfpädagogik<br />

• Stadtbücherei Zweigstelle Annen, vhs-Seminarzentrum Holzkampstraße 9<br />

• Christopherus-Haus e.V. im Wullen: Antrophosophisch orientierte Wohneinrichtung für<br />

behinderte Menschen. Liegt in Annen außerhalb der Grenze des Programmgebiets.<br />

Ein wichtiger Träger von sozialen Angeboten in Annen – die Evangelische Kirche – plant zur<br />

Zeit räumliche Veränderungen: Das Gemeindehaus an der Hamburgstraße 3 soll aufgegeben<br />

und einer anderen Nutzung zugeführt werden. Die Angebote werden in den Gebäuden<br />

in der Westfeldstraße/ In den Höfen konzentriert. Teile des dortigen Kirchenhauses sollen<br />

von der kirchlichen Jugend genutzt werden.<br />

73


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Handlungsfelder und Projektansätze<br />

Erneuerungsstrategien und Maßnahmen<br />

Das zentrale Ziel im Handlungsfeld ‚Soziale Angebote‘ ist es, in Zeiten knapper Kassen und<br />

aktueller Kürzungen den Bestand zu sichern und vorhandene Angebote und Ressourcen<br />

besser miteinander zu verknüpfen. Hierbei gilt es, vor allem durch das geplante Quartiersmanagement<br />

eine Koordinierung und Abstimmung herbei zu führen (in enger Absprache mit<br />

der Fachverwaltung) und bestehende Angebote sowohl räumlich als auch inhaltlich zu bündeln<br />

und zu vernetzen. Eine wesentliche Rolle in diesem Kontext und für das gesamte Integrierte<br />

<strong>Handlungskonzept</strong> spielt der Aufbau und Betrieb eines ,Stadtteilzentrums’.<br />

Aufbau und Betrieb eines ,Stadtteilzentrums’<br />

Die Etablierung eines ,Stadtteilzentrums’ ist eine zentrale Maßnahme im Rahmen des Erneuerungsprozesses<br />

in Annen. Hier soll ein neuer Treffpunkt entstehen, wie er von vielen<br />

Akteuren in Annen gewünscht wird, an dem soziale und kulturelle Angebote für die Bürgerinnen<br />

und Bürger angesiedelt und konzentriert werden können. Zudem kann hierdurch eine<br />

räumliche Bündelung und damit bessere Zugänglichkeit der sozialen Angebote erreicht werden.<br />

Angesichts der kommunalen finanziellen Handlungsspielräume kann es sich hierbei<br />

nicht um eine städtische Einrichtung handeln. In laufenden Gesprächen wird zurzeit geklärt,<br />

welche Träger an einer Teilhabe an einem entsprechendem Trägerverbund Interesse haben<br />

und ob es eine städtische Beteiligung geben kann.<br />

Auf dem Workshop in Annen im März 2006 ist von den<br />

Bürgern eindeutig herausgestellt worden, dass der<br />

Marktplatz als soziales Zentrum von Annen gestärkt<br />

werden soll und somit die Ansiedlung eines<br />

,Stadtteilzentrums’ vorwiegend hier in Frage kommt (s.<br />

Handlungsfeld Attraktivierung und Belebung der<br />

Stadtteilmitte von Annen). Neben zwei Standortalternativen<br />

im Telekomgebäude an der Hamburgstraße<br />

und im Erdgeschoss des geplanten Neubaus an der<br />

Nordseite des Marktplatzes bietet sich das bisherige<br />

evangelische Gemeindehaus als geeigneter Standort<br />

für das ,Stadtteilzentrum’ an. Mögliche weitere Standortoptionen<br />

ergeben sich gegebenenfalls im Zusammenhang<br />

mit Umnutzungen oder sinnvollen Nachnutzungen<br />

von Gewerbe- oder Einzelhandelsstandorten.<br />

Mögliche Standorte um den Annener Markt<br />

Ev. Gemeindehaus, Eingang Märkische<br />

Straße<br />

74 Planungsgruppe STADTBÜRO im Auftrag der Stadt <strong>Witten</strong>


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Handlungsfelder und Projektansätze<br />

Das evangelische Gemeindehaus an der Hamburgstraße<br />

3 soll in nächster Zeit veräußert werden. Das<br />

Gebäude stammt aus dem 19. Jahrhundert. Es bietet<br />

im Erdgeschoss insgesamt ca. 520m 2 , darunter einen<br />

großen Saal (200m 2 ), zwei Nebenräume, zwei Küchen,<br />

ein großes Foyer sowie zwei große Begegnungsräume.<br />

Der Keller (ca. 340m 2 ) ist verschachtelt,<br />

dunkel und feucht. Er umfasst 5 große Räume, darunter<br />

eine Holzwerkstatt. Im 1. OG befinden sich zwei<br />

Schulungsräume, ein Lagerraum und ein weiterer<br />

Raum. Im 2.OG befindet sich eine Hausmeisterwohnung<br />

und ein 1-Zimmer-Appartement. Im Gebäudekomplex<br />

befindet sich angrenzend der ev. Kindergarten,<br />

der dort auch weiter betrieben werden und verbleiben<br />

soll.<br />

Saal im ev. Gemeindehaus<br />

Folgende Angebote und Funktionen sollen im ,Stadtteilzentrum’ ermöglicht werden:<br />

• Zentrale Beratungseinrichtung: Die Träger in Annen sehen für sich einen Vorteil<br />

darin, einen Teil ihrer oben benannten Angebote in ihren Einrichtungen an einem<br />

zentralen Ort in Annen zu verorten. Sie versprechen sich hierdurch zusätzliche Synergieeffekte<br />

sowie eine bessere Erreichbarkeit und höhere Akzeptanz ihrer Angebote.<br />

• Kontakt- und Anlaufstelle für Bewohner: Die Bevölkerung von Annen erhält durch<br />

eine derartige Einrichtung eine Kontakt- und Anlaufstelle an der viele Angebote direkt<br />

wahrgenommen werden können oder die Einrichtung als Wegweiser zu den verschiedenen<br />

Institutionen und Einrichtungen im Stadtteil wirken kann<br />

• Raumangebot: Viele Vereine, Gruppen und Bewohner beklagen, dass es keine<br />

Räume für gemeinschaftliche Aktivitäten und Veranstaltungen im Stadtteil gibt. Das<br />

,Stadtteilzentrum’ soll für derartige Zwecke ein entsprechendes Raumangebot bereit<br />

stellen, dass zu einem geringen Unkostenbeitrag oder kostenlos genutzt werden<br />

kann.<br />

• Cafébetrieb als Treffpunkt zur Begegnung und Kommunikation: Es ist geplant, in<br />

Zusammenhang mit dem ,Stadtteilzentrum’ einen Cafébetrieb als Beschäftigungsund<br />

Qualifizierungsprojekt zu organisieren (s. Handlungsfeld Beschäftigung und Qualifizierung).<br />

Damit entsteht für die Besucher des ,Stadtteilzentrums’ die Möglichkeit,<br />

sich ohne Konsumzwang in einer ansprechenden Atmosphäre zu treffen. Zusätzlich<br />

stellt das Café einen niederschwelligen Zugang zu der Einrichtung dar.<br />

• Kulturelle Aktivitäten: Die Räume im ,Stadtteilzentrum’ sollen auch für Ausstellungen<br />

und kulturelle Aktivitäten genutzt werden. Beispielsweise können diese Räume<br />

75


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Handlungsfelder und Projektansätze<br />

die Schulen oder Vereine in Annen für ihre Aktivitäten nutzen und somit eine zusätzliche<br />

öffentliche Wirkung entfalten.<br />

• Nachbarschaftswerkstatt: In den Workshops ist die Einrichtung einer Nachbarschaftswerkstatt<br />

vorgeschlagen worden, die unter Mitwirkung von Pensionären organisiert<br />

und betrieben wird. Annener Bürger sollen unter Beratung und Unterstützung<br />

die Möglichkeit erhalten, Reparaturarbeiten an Haushalts- oder Kleingeräten sowie<br />

Möbeln selbst auszuführen. Daneben gibt es für die Nachbarschaftswerkstatt aber<br />

weitere Anknüpfungspunkte. Zum einen werden für den Werkhof von WABE perspektivisch<br />

neue Räumlichkeiten für die Einrichtung von Werkstätten gesucht, da der<br />

alte Standort aufgegeben werden muss. Zudem ist der Werkstattbereich an der Freiligrathschule<br />

mittlerweile stark veraltet, so dass hier eine Kooperation der Schule mit<br />

dem Beschäftigungsträger vorstellbar ist.<br />

• Ansiedlung des Quartiersmanagement: Im Zuge der Realisierung des Projektes<br />

bietet sich die Ansiedlung des Quartiersmanagements in diesen Räumlichkeiten an,<br />

da von hier ein praktischer Teil der Koordinationsaufgaben wahrgenommen werden<br />

kann.<br />

• Treffpunkt Jugendliche: Räume für die Zielgruppe Jugendliche sollen in zentraler<br />

Lage innerhalb von Annen auch fußläufig gut erreichbar sein und zusätzliche Möglichkeiten<br />

zum Treffen bieten. Daher soll die Integration derartiger Räume in den geplanten<br />

Stadtteiltreff geprüft werden.<br />

Für die aufgeführten Nutzungen kann der genaue Raumbedarf zum gegenwärtigen Zeitpunkt<br />

überschlägig ermittelt werden. Es zeigt sich, dass die Raumangebote im Gemeindehaus<br />

grundsätzlich geeignet erscheinen. Neben einem zentralen Bürobereich, in dem das Stadtteilmanagement<br />

angesiedelt wird und die Bürgerinitiative Annen e.V. einen eigenen Raum<br />

zur Geschäftsführung erhalten soll, kann ein Beratungsraum eingerichtet werden, der von<br />

den verschiedenen Trägern über die Woche mit unterschiedlichen Angeboten genutzt wird.<br />

Daneben ist ein weiterer Raum für Aktivitäten von Vereinen und Stadtteilgruppen (Aktionsraum)<br />

vorgesehen. Eine zentrale Bedeutung erhält der Veranstaltungsbereich, der in zwei<br />

Bereiche unterteilt ist. Ein größer, multifunktional nutzbarer Veranstaltungsbereich bietet<br />

Raum für größere Versammlungen, Feiern und kulturellen Aktivitäten. In einem davon abgetrennten,<br />

kleineren Bereich können Konferenzen und Besprechungen abgehalten werden.<br />

Für das Café kann ein entsprechendes Raumangebot im Eingangsbereich des Gebäudes<br />

hergerichtet werden. Eine ehrenamtlich organisierte Nachbarschaftswerkstatt kann in den<br />

Räumen im Kellergeschoss angesiedelt werden. Im Überblick ergibt sich nachfolgendes Bild<br />

zum Raumangebot und den Flächenansprüchen der vorgesehenen Nutzungen im<br />

,Stadtteilzentrum’:<br />

76 Planungsgruppe STADTBÜRO im Auftrag der Stadt <strong>Witten</strong>


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Handlungsfelder und Projektansätze<br />

Übersicht Flächenangebot und Nutzungsstruktur<br />

Flächenangebot<br />

Nutzungen, Flächenansprüche<br />

Kellergeschoss<br />

ca 340<br />

qm<br />

- Werkstatträume Nachbarschaftswerkstatt<br />

- Lagerräume Cafébetrieb<br />

- Lagerräume Veranstaltungsmanagement<br />

- Lagerräume Stadtteilmanagement<br />

Erdgeschoss ca 520<br />

qm<br />

Trakt Gemeindebüro/Kaminzimmer - Büroraum Stadtteilmanagement 20 qm<br />

Trakt Gemeindebüro/Kaminzimmer - Büroraum Bürgerinitiative Annen e.V. 20 qm<br />

Trakt Gemeindebüro/Kaminzimmer - Raum Beratung/Bewohneraktivitäten I 20 qm<br />

Teile Eingangshalle - Eingangsfoyer (Ausstellungen, Hinweise, Infowände) 50 qm<br />

Garderobe - Raum Beratung/Bewohneraktivitäten II 20 qm<br />

Lesezimmer, Küche, Teile Eingangshalle<br />

u. Eingangsflur<br />

- Stadtteilcafè/Küche 120 qm<br />

Teil Saal 2/3, Abstellraum Bühne,<br />

Küche Saal<br />

Teil Saal 1/3<br />

- Veranstaltungsbereich groß, multifunktional<br />

(Versammlungen, Kultur, Aktivitäten)<br />

- Veranstaltungsbereich klein<br />

(Konferenz- und Besprechungen)<br />

200 qm<br />

70 qm<br />

1. OG - Räume Jugendtreff Annen<br />

77


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Handlungsfelder und Projektansätze<br />

Bestand und Planung im EG des ev. Gemeindehauses in der Hamburgstraße<br />

Gruppenraum<br />

Küche<br />

Küche<br />

Gemeindesaal<br />

Bühne<br />

Eingang<br />

Leiterin<br />

WC<br />

Eingang<br />

Halle<br />

Garderobe<br />

Bestand<br />

EG<br />

Küche<br />

Vorraum<br />

Ess- und<br />

Fernsehzimmer<br />

Kaminzimmer<br />

Gemeindebüro<br />

Lager<br />

Kindergarten<br />

Veranstaltungsbereich,<br />

klein<br />

Veranstaltungsbereich,<br />

groß, multifunktional<br />

WC<br />

Eingang<br />

Stadtteilcafé<br />

Eingangsfoyer<br />

Aktionsraum<br />

Planung<br />

EG<br />

Küche<br />

Büro<br />

Büro<br />

Büro<br />

Bestand auf Grundlage eines Aufmaßes von 1999 (Büro Kestner und Kestner, <strong>Witten</strong>),<br />

eigene Darstellung ohne Maßstab<br />

78 Planungsgruppe STADTBÜRO im Auftrag der Stadt <strong>Witten</strong>


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Handlungsfelder und Projektansätze<br />

Trägerkonstruktion: In den bisherigen Gesprächen und Veranstaltungen haben verschiedene<br />

Träger konkretes Interesse an der Nutzung eines ,Stadtteilzentrums’ geäußert. Eine<br />

erste Zusammenkunft zur weiteren Projektentwicklung hat Ende April in den Räumlichkeiten<br />

der evangelischen Kirchengemeinde stattgefunden. Hieran haben neben den Fachämtern<br />

der Stadtverwaltung die Bürgerinitiative Annen e.V., WABE, QuaBeD, VHS, die Lebenshilfe<br />

und die evangelische sowie die katholische Kirchengemeinde teilgenommen. Den beteiligten<br />

Akteuren ist deutlich geworden, dass eine derartige Einrichtung nicht in Trägerschaft der<br />

Stadt <strong>Witten</strong> geführt werden soll. Vielmehr ist an einen Trägerverbund gedacht, der die Einrichtung<br />

eines ,Stadtteilzentrums’ bewirtschaften soll. Grundsätzlich bringen die oben genannten<br />

Einrichtungen und Träger Interesse und große Bereitschaft mit, sich an einem derartigen<br />

Trägerverbund zu beteiligen.<br />

In dieser angedachten Konstruktion erwirbt die Stadt die Räumlichkeiten und stellt diese dem<br />

Trägerverbund auf Grundlage eines langjährigen Pachtvertrages zur Verfügung. Der Trägerverbund<br />

selbst nimmt den Umbau und die Herrichtung der Räumlichkeiten vor. Sowohl für<br />

den Ankauf als auch den Umbau und die Herrichtung der Räumlichkeiten werden Städtebaufördermittel<br />

beantragt, so dass für den Trägerverbund ein Pacht- oder Mietzins weit unterhalb<br />

des Marktniveaus zum Tragen kommt. Der Trägerverbund schließt Untermietverträge<br />

mit den jeweiligen Nutzern und muss hierdurch den geringen Zins sowie die Betriebskosten<br />

zum Unterhalt der Räumlichkeiten erwirtschaften. Intern kann er mit dieser Konstruktion dafür<br />

Sorge tragen, dass bestimmte Nutzungen, wie beispielsweise bürgerschaftliche Aktivitäten<br />

entgeltfrei erfolgen können, während für andere Nutzungen normale Marktmieten aufgebracht<br />

werden müssen. Für derartige Nutzungs- und Trägerkonstruktionen gibt es zahlreiche<br />

erfolgreiche Beispiele, deren Erfahrungen für dieses Projekt nutzbar gemacht werden können.<br />

79


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Handlungsfelder und Projektansätze<br />

Weitere Strategien und Maßnahmen:<br />

• Etablierung eines „Sozialen Stadtteilnetzwerks“: In Annen existiert ein großes<br />

Spektrum von sozialen Trägern und Angeboten. Sowohl von Seiten der Bürger als<br />

auch der Träger selbst wird kritisiert, dass es kaum Kenntnis darüber gibt, welche<br />

Angebote bestehen. Aus diesem Grund soll eine regelmäßige Runde aller Träger aus<br />

dem Stadtteil eingerichtet werden (Vertreter von Schulen, Kindertagesstätten, Träger<br />

der offenen Jugendarbeit, Jugendverbände, Kirchen etc.). Diese Netzwerktreffen<br />

dienen dem Erfahrungsaustausch der verschiedenen Akteure. Eine erste Gesprächsrunde<br />

hat bereits mit sehr positiver Resonanz am 24.04.2006 im Rathaus der Stadt<br />

<strong>Witten</strong> statt gefunden. Im weiteren Verlauf sollen unterschiedliche Angebote und<br />

Projekte abgestimmt, Kooperationen eingeleitet und Konkurrenzen abgebaut werden.<br />

Die Ziele sind eine bessere Ergänzung der Träger, eine effektivere Nutzung und bessere<br />

Auslastung der bestehenden Angebote. Hierdurch frei werdende personelle und<br />

finanzielle Ressourcen können für neue Projekte und Aufgaben genutzt werden (z.B.<br />

aufsuchende Sozialarbeit, Jugendbus (s. unten) etc.). Entsprechend der Aufgaben<br />

und Interessen der Teilnehmer des Netzwerkes können verschiedene Arbeitskreise<br />

beispielsweise zu den Themen ‚Kinder- und Jugendhilfe‘, ‚Integration und Sprachförderung’,<br />

‚Berufsvorbereitung’ eingerichtet werden.<br />

• Gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit und Aktionen: Eine wesentliche Aufgabe des<br />

Netzwerkes ist eine gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit, um die bestehenden Angebote<br />

transparenter und bekannter zu machen. Diese Maßnahmen sollen in Zusammenarbeit<br />

und mit Unterstützung durch das geplante Stadtteilmanagement entwickelt werden.<br />

Entsprechend der Zielgruppen für die unterschiedlichen Angebote bieten sich<br />

folgende Aktivitäten an (s. auch Handlungsfeld Öffentlichkeitsarbeit):<br />

o Ein gesamtstädtischer Wegweiser über soziale Einrichtungen (‚Blaue Seiten‘)<br />

wird derzeit überarbeitet. Es bietet sich an, bei Vorlage des Entwurfs ein<br />

Treffen der sozialen Stadtteilrunde durchzuführen, um die Annener Angebote<br />

zu besprechen und ggf. eigene Seiten zu erarbeiten.<br />

o Organisation eines ‚Markts der Möglichkeiten‘ beispielsweise im Rahmen des<br />

Imbergfestes oder eines Stadtteilfestes. Hier können alle Träger ihre Angebote<br />

präsentieren und neue Interessenten für die Angebote und Aktivitäten<br />

werben.<br />

o Aktionen für Kinder und Jugendliche in den bestehenden Einrichtungen oder<br />

in Kooperation von unterschiedlichen Trägern, wie z.B. ein Tag der offenen<br />

Tür oder ein gemeinsames Sommerfest können als Werbung für die bestehenden<br />

Angebote genutzt werden. Hierdurch wird ein erster niedrigschwelliger<br />

Zugang ermöglicht, der die Kinder und Jugendlichen zu weiteren Besuchen<br />

dieser Einrichtung motiviert.<br />

o Annener „Hobbyturniere“: Für verschiedene Sportarten (Fußball, Basketball,<br />

Volleyball) können Turniere für Kinder- und Jugendmannschaften aus Annen<br />

80 Planungsgruppe STADTBÜRO im Auftrag der Stadt <strong>Witten</strong>


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Handlungsfelder und Projektansätze<br />

organisiert werden. Diese stärken die Identifikation der Kinder mit dem Stadtteil.<br />

• Mobile Angebote für Jugendliche in Wohnbereichen mit besonderen sozialen<br />

Problemlagen: Neben dem bestehenden Spielbus, der in den Sommermonaten verschiedene<br />

Plätze in <strong>Witten</strong> anfährt und betreute Spielangebote für Kinder anbietet,<br />

soll ein ähnliches Angebot für Jugendliche ab 14 Jahren entwickelt werden. Hier soll<br />

zusätzlich zur Freizeitgestaltung auch Beratung angeboten werden. Geeignete Anlaufpunkte<br />

sind der Bolzplatz an der Fröbelstraße, der Pestalozzi-Platz und der Imberg.<br />

Darüber hinaus soll ergänzend zu der Maßnahme ‚Herrichtung eines Jugendraumes<br />

in der Kerschensteiner Straße‘ (s. Handlungsfeld Erneuerung von<br />

Wohnquartieren) ein mobiles, regelmäßigs Angebot für die Jugendlichen gemacht<br />

werden. Dieses kann entweder durch Mitarbeiter des Jugendbusses oder durch Vertreter<br />

von Jugendeinrichtungen aus dem Stadtteil durchgeführt werden. Weitere (bestehende)<br />

Möglichkeiten für Outdoor-Aktivitäten sollen dabei einbezogen werden.<br />

Beispielsweise Theorie des Kletterns im Jugendraum und nachfolgender Besuch des<br />

Imbergs zur praktischen Erprobung.<br />

• Sprachförderung von Kleinkindern: Im Rahmen des <strong>Witten</strong>er Internationalen<br />

Netzwerks ‚WIN‘ / AK Sprache und Bildung wurde ein Projekt zur Sprachförderung<br />

von Kleinkindern vereinbart: Mitglieder des Arbeitskreises aus unterschiedlichen Herkunftsländern<br />

werden Kindern von 1 bis 3 Jahren mit Spielen und Liedern den alltäglichen<br />

Umgang mit der deutschen Sprache näher bringen. Dies soll außerhalb der<br />

üblichen Öffnungszeiten der Betreuungseinrichtungen geschehen und die Mütter und<br />

Väter dieser Kinder informell einbeziehen. Die Personen, die diese Gruppen betreuen,<br />

werden von ausgebildeten Erzieherinnen geschult und beraten und bei Bedarf<br />

von einer Kinderärztin ergänzend unterstützt. Zunächst soll in einer Erprobungsphase<br />

das Angebot in einem innerstädtischen und einem Annener Kindergarten installiert<br />

werden, da hier die größten Ausländerquoten vorhanden sind.<br />

• Im Rahmen der Erarbeitung generationsübergreifender Angebote gilt es, die Zielgruppe<br />

der Senioren einzubeziehen. Senioren interessieren sich für viele Handlungsbereiche<br />

und können in verschiedenen Gesprächskreisen im Rahmen einer vom<br />

Quartiersmanagement koordinierten Netzwerkarbeit als ernst zu nehmende Teilnehmer<br />

einbezogen werden.<br />

Aus dem Handlungsfeld Soziale Angebote entstehen vielfältige Anforderungen an das Quartiersmanagement<br />

wie z.B. Koordination der Netzwerkarbeit, Organisation und Umsetzung<br />

von Dialogprozessen im Stadtteil bis hin zu zentraler Anlauf- und Clearingstelle (siehe<br />

Handlungsfeld Stadtteilmanagement).<br />

81


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Handlungsfelder und Projektansätze<br />

82 Planungsgruppe STADTBÜRO im Auftrag der Stadt <strong>Witten</strong>


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Handlungsfelder und Projektansätze<br />

3.5 Handlungsfeld Beschäftigung und Qualifizierung<br />

Ausgangssituation<br />

Die Analyse der Bevölkerungs- und Sozialstruktur in Annen zeigt, das die Stadtteilbevölkerung<br />

überdurchschnittlich von Arbeitslosigkeit betroffen und im Vergleich zur Situation in<br />

<strong>Witten</strong> insgesamt in einem höheren Maß auf den Bezug von Transfereinkommen angewiesen<br />

ist. Damit dieser Personenkreis – erstmals oder erneut – Tritt fassen und den Übergang<br />

in den sogenannten ersten Arbeitsmarkt bewältigen kann, sind vorgeschaltete Maßnahmen<br />

der Qualifizierung in vielen Fällen erforderlich. Der geplante Stadterneuerungsprozess in<br />

Annen bietet dabei ein breites Spektrum an Einsatzfeldern für Beschäftigungs- und Qualifizierungsansätze.<br />

In <strong>Witten</strong> gibt es eine große Zahl an potenziellen Trägern für die geplanten Maßnahmen. Mit<br />

den verschiedenen Angeboten der VHS, von QuaBeD gGmbH und der Jobagentur im<br />

Ostermanngebäude an der Annenstraße hat sich ein Zentrum für ‚Arbeit und Beschäftigung’<br />

für ganz <strong>Witten</strong> herausgebildet. Zahlreiche weitere Aktivitäten und Projekte im Beschäftigungssektor<br />

laufen in Regie der WABE mbH und weiterer Träger und Einrichtungen in <strong>Witten</strong>.<br />

Eine erste Abstimmung über sinnvolle Beschäftigungsansätze im Stadterneuerungszusammenhang<br />

und über eine mögliche Arbeitsteilung der potenziellen Träger ist in Abstimmung<br />

mit der Jobagentur EN, Regionalstelle <strong>Witten</strong>, im Zuge der Erarbeitung des <strong>Handlungskonzept</strong>es<br />

erfolgt.<br />

Strategien und Maßnahmen<br />

Im Rahmen der zu entwickelnden Maßnahmen ist es sinnvoll, auf die Erfahrungen und die<br />

laufenden Projekte der verschiedenen Träger aufzubauen. Dies schafft die Voraussetzungen,<br />

um zu einem möglichst frühen Zeitpunkt erprobte und umsetzbare Maßnahmen in den<br />

Projektzusammenhang Soziale Stadt Annen implementieren und die bestehenden Förderzugänge<br />

der Träger für entsprechende Projekte nutzen zu können. Von diesen Projekten ausgehend<br />

kann dann in der Folgezeit ein möglichst breites Bündel an Beschäftigungs- und<br />

Qualifizierungsmaßnahmen entwickelt werden, das Angebote für die unterschiedlichen Zielgruppen<br />

am Arbeitsmarkt bietet. Gleichzeitig tragen diese Maßnahmen zum Erneuerungsprozess<br />

im Stadtteil, d.h. insbesondere zur baulichen Aufwertung und einer Verbesserung<br />

der sozialen Versorgung bei.<br />

Einsatzfeld ‚Garten- und Landschaftsbau’: Der Garten- und Landschaftsbau ist ein klassisches<br />

Arbeitsgebiet für Beschäftigungs- und Qualifizierungsprojekte. Die Anforderungen der<br />

Arbeit können bei entsprechender Anleitung auch von geringer qualifizierten Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmern erbracht werden. Allerdings führt der Umstand, dass die Arbeit zum<br />

Teil einen harten körperlichen Einsatz im Freien erfordert, dazu, dass der Teilnehmerkreis in<br />

derartigen Projekten überwiegend männlich bestimmt ist. Grundsätzlich ist insbesondere bei<br />

Projekten im Garten- und Landschaftsbau zu beachten, dass sie nicht in Konkurrenz zu den<br />

Betrieben auf dem ersten Arbeitsmarkt stehen. Daher ist hier verstärkt darauf zu achten,<br />

83


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Handlungsfelder und Projektansätze<br />

dass die zu erbringenden Arbeiten einen ‚zusätzlichen’ oder ‚gemeinnützigen’ Charakter haben.<br />

Vielfach werden in anderen Projekten auch kombinierte Maßnahmen realisiert, in denen<br />

im Rahmen einer Bau- oder Pflegemaßnahme sowohl normale Betriebe des Garten- und<br />

Landschaftsbaus beauftragt werden als auch für Teile der Gewerke, die einen hohen personellen<br />

Einsatz erfordern und für diese Betriebe daher wirtschaftlich eher uninteressant sind,<br />

entsprechende Beschäftigungs- und Qualifizierungsmaßnahmen eingebunden sind.<br />

Eine Reihe von Trägern für Beschäftigungs- und Qualifizierungsmaßnahmen in <strong>Witten</strong> und<br />

speziell auch aus Annen bringen langjährige praktische Erfahrungen und entsprechendes<br />

fachliches Know-how auf diesem Einsatzfeld und damit gute Voraussetzungen für einen erfolgreichen<br />

Einsatz derartiger Projekte mit. Die WABE mbH erbringt seit vielen Jahren Planungs-<br />

und komplette Bauleistungen in sämtlichen Gewerken des Garten- und Landschaftsbaus<br />

und ist mit ihren Projekten in unterschiedlichen Maßnahmezusammenhängen in <strong>Witten</strong><br />

und in der Region eingebunden. Sie verfügt daher über langjähriges, gut geschultes Anleiterpersonal<br />

und eine gute technische Ausstattung. Der Träger QuaBeD gGmbH und die VHS<br />

<strong>Witten</strong>, Wetter, Herdecke erbringen vielfach in enger Kooperation Leistungen im Garten- und<br />

Landschaftsbau und sind hierbei vor allem an kleinteiligeren Bau- und Pflegemaßnahmen im<br />

Stadtgebiet beteiligt. Auch sie verfügen über entsprechende Ressourcen. Die SoVD-<br />

Lebenshilfe möchte für ihre spezielle Zielgruppe der behinderten Menschen verschiedene<br />

sinnvolle Arbeitsfelder für bestimmte Beschäftigungsformen erschließen und hat daher ein<br />

großes Interesse, in Kooperation und Arbeitsteilung mit den anderen Trägern in derartigen<br />

Projekten eingebunden zu sein.<br />

Im integrierten <strong>Handlungskonzept</strong> für Annen sind zahlreiche Maßnahmen auf öffentlichen<br />

und privaten Flächen vorgesehen, die sich grundsätzlich für den Einsatz von Maßnahmen im<br />

Garten- und Landschaftsbau eignen. Zu den einzelnen Projektvorhaben ergibt sich nachfolgender<br />

Zusammenhang:<br />

• Maßnahmen zur Wohnumfeldverbesserung auf privaten Flächen mit öffentlichem<br />

Charakter. Im Handlungsfeld zur Erneuerung der Wohnquartiere sind für verschiedene<br />

Siedlungsbereiche umfangreiche Maßnahmen zur Wohnumfeldgestaltung vorgesehen.<br />

Hier sollen beispielsweise Grün- und Hauseingangsbereiche gestaltet oder Fußwegeverbindungen<br />

und Spielplätze neu angelegt werden. Im Rahmen der weiteren Abstimmungsgespräche<br />

mit den Wohnungsunternehmen zu diesen Maßnahmen ist auf den<br />

Einsatz von Beschäftigungs- und Qualifizierungsprojekten zu verweisen und gegebenenfalls<br />

die Bereitschaft zur Einbeziehung eines Trägers in die anstehenden Baumaßnahmen<br />

bei den Unternehmen zu stärken.<br />

• Pflegearbeiten in privaten Wohnumfeldbereichen. In den Siedlungsbereichen wird<br />

vielfach deutlich, dass die normale Pflege des Wohnumfeldes nicht ausreicht. Zur Verbesserung<br />

des äußeren Erscheinungsbildes könnten zusätzliche Säuberungs- und Pflegegänge<br />

in Ergänzung zu den Pflegeaufwendungen der Wohnungsunternehmen beitragen.<br />

Auch hierfür sind für den Einzelfall entsprechende Kooperationen mit der Wohnungswirtschaft<br />

zu vereinbaren.<br />

• Maßnahmen zur Wohnumfeldverbesserung auf den öffentlichen Flächen. Hier sind<br />

im <strong>Handlungskonzept</strong> ebenfalls mehrere bauliche Maßnahmen beispielsweise zur Auf-<br />

84 Planungsgruppe STADTBÜRO im Auftrag der Stadt <strong>Witten</strong>


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Handlungsfelder und Projektansätze<br />

wertung der Trasse ‚Rheinscher Esel’ oder der Fläche auf der Annener Halde vorgesehen.<br />

Hier sind weitere Vorgespräche über grundsätzliche Einsatzmöglichkeiten mit den<br />

Bau ausführenden Ämtern der Stadt <strong>Witten</strong> zu führen.<br />

• Pflegearbeiten auf öffentlichen Flächen. Der Pflegezustand und die mangelnde Sauberkeit<br />

der öffentlichen Flächen in Annen wird von vielen Bewohnern kritisiert. Auch hier<br />

ist zu prüfen, ob ein zusätzlicher Einsatz von Beschäftigungs- und Qualifizierungsmaßnahmen<br />

den städtischen Pflegeeinsatz in besonders sensiblen Bereichen unterstützen<br />

kann. Die Entwicklung einer modellhaften Kooperation mit einem Träger ist besonders für<br />

die im Rahmen der Stadterneuerung neu geschaffenen und gestalteten Bereiche ins Auge<br />

zu fassen. Erste Ansätze hierzu gibt es bereits mit dem Projekt des ‚Dorfmeisters’ von<br />

der VHS und der QuaBeD gGmbH.<br />

• Öffnung und Erneuerung von Sportanlagen. Für die Sportanlage an der Westfalenstraße<br />

ist ein entsprechender Handlungsansatz im Rahmen des <strong>Handlungskonzept</strong>es<br />

vorgesehen. Schon heute ist WABE mbH mit verschiedenen Baumaßnahmen an<br />

Sportanlagen seitens der Stadt <strong>Witten</strong> beauftragt. Die QuaBeD gGmbH ist zusammen mit<br />

der VHS im Kontext ihres Projektes ‚Advantage All’ an Maßnahmen zum Erhalt der<br />

Sportanlagen im Stadtgebiet beteiligt.<br />

Einsatzfeld ‚haushaltsbezogene Dienstleistungen’ und ‚Quartiersservice’: Im Gegensatz<br />

zum Garten- und Landschaftsbau sind in diesem Einsatzfeld sehr unterschiedliche Tätigkeitsfelder<br />

für Beschäftigungs- und Qualifizierungsmaßnahmen vorstellbar. Diese erfordern<br />

ein breites Spektrum an persönliche Eignungen, Fähigkeiten und Vorqualifikationen der<br />

Maßnahmeteilnehmer, so dass Angebote für sehr unterschiedliche Zielgruppen entwickelt<br />

werden können. Das Spektrum reicht von sozialen, kommunikativen bis hin zu handwerklich<br />

technischen Tätigkeitsfeldern.<br />

Der Bedarf an Dienstleistungen wächst ständig. Der demografische Wandel in unserer Gesellschaft,<br />

der Zerfall familiärer Strukturen und die Tendenzen der sozialräumlichen Segregation<br />

erfordern zusätzliche individuelle, haushaltsbezogene Hilfen und Unterstützungen.<br />

Aber nicht alle Bedarfe können durch kommerzielle oder gewerbliche Angebote abgedeckt<br />

werden. Beispielsweise können viele der gewünschten Leistungen mit einem hohen personellen<br />

Einsatz von gewerblichen Anbietern nicht wirtschaftlich erbracht werden oder bestimmte<br />

Haushalte sind finanziell nicht dazu in der Lage, am Markt angebotene Leistungen in<br />

Anspruch zu nehmen. Einige Träger von Beschäftigungs- und Qualifizierungsmaßnahmen in<br />

<strong>Witten</strong> haben hierauf schon mit eigenen Angeboten reagiert. Die VHS ist zusammen mit der<br />

QuaBeD gGmbH mit ersten Projekten auf Kreisebene und in <strong>Witten</strong> selbst aktiv. Die Caritas<br />

hat ein eigenes Angebot entwickelt und die AWO verfolgt einen Projektansatz in diesem Bereich<br />

und die SoVD-Lebenshilfe möchte mit entsprechenden Beschäftigungsansätzen zu<br />

einer stärkeren Anerkennung und gesellschaftlichen Integration ihres Teilnehmerklientels<br />

durch Beschäftigungsbereiche mit verstärkten Kundenkontakten beitragen. Im Kontext der<br />

verschiedenen Projektansätze in Annen ergeben sich hier nachfolgende potenzielle Einsatzfelder:<br />

• Betreuungsleistungen ‚Altengerechtes Wohnen’: In einzelnen Wohnquartieren,<br />

wie beispielsweise im Quartier ‚Rüdinghauser Straße / In der Mark’ ist bereits heute<br />

85


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Handlungsfelder und Projektansätze<br />

eine deutliche Überalterung der Mieterschaft zu erkennen. Neben der Öffnung dieser<br />

Quartiere für jüngere Zielgruppen ist es ausdrückliches Ziel der Erneuerungsstrategie,<br />

die älteren Mieter solange es geht mit einer eigenständigen Lebensführung in ihren<br />

Wohnungen zu halten. Die betreffenden Wohnungsunternehmen in diesen Quartieren,<br />

wie z.B. die Siedlungsgesellschaft <strong>Witten</strong> und die Siedlungsgenossenschaft<br />

<strong>Witten</strong>-Ost, sind derzeit intensiv mit Überlegungen zu diesem Thema befasst. In Kooperation<br />

mit den Beschäftigungs- und Qualifizierungsträgern könnten für diese Zielgruppe<br />

Angebote entwickelt werden, die von einer konkreten Unterstützung beispielsweise<br />

bei Behörden- oder Einkaufsgängen bis hin zu betreuenden Leistungen<br />

zur Freizeitgestaltung reichen. Konkrete Ansatzpunkte bietet das von VHS und Qua-<br />

BeD gGmbH laufende, auf die Gesamtstadt bezogene Projekt ‚Gesellschafterin Seniorenwirtschaft’.<br />

Die Caritas verfolgt gegenwärtig einen Projektansatz mit der speziellen<br />

Zielgruppe der Migranten.<br />

• Haushaltsbezogene Dienstleistungen: Während der letztgenannte Projektansatz<br />

auf die Kooperation mit der Wohnungswirtschaft in bestimmten Wohnquartieren beruht,<br />

ist es aber auch denkbar, einzelnen Haushalten im gesamten Stadtteil eine<br />

breite Palette an Leistungen, von der Umzugshilfe und Kellerentrümpelung bis hin zur<br />

Wohnungsversorgung im Urlaubsfall oder zum Hundeausführen anzubieten. Auf gesamtstädtischer<br />

Ebene hat QuaBeD gGmbH mit dem Projekt ‚Aushilfsagentur’ begonnen.<br />

Die AWO verfolgt eine eigene Projektinitiative mit der Zielsetzung, die Vereinbarkeit<br />

von Familie und Beruf zu verbessern. In diesem Rahmen sollen auch andere<br />

Haushaltsbezogene Dienstleistungen angeboten werden. Es besteht die Idee,<br />

diesen Ansatz durch die Einbeziehung von Ehrenamtlichen zu verbreitern.<br />

• Quartiersservice im Auftrag von Wohnungsunternehmen: Die Entwicklung der<br />

Belegungssituation einzelner Wohnanlagen, die zu einer starken Zunahme an Haushalten<br />

mit sozialem Unterstützungsbedarf geführt hat, verlangen von den Wohnungsunternehmen,<br />

dass sie neue Aufgaben im Bereich ihres Mieterservices einführen. Die<br />

Siedlungsgesellschaft <strong>Witten</strong> überlegt konkret, welche Formen der sozialen Betreuung<br />

ihrer Mieter sie im Quartier in der ‚Kerschensteinerstraße’ unter einem wirtschaftlich<br />

vertretbaren Einsatz einführen kann. Es gibt Modellprojekte, in denen beispielsweise<br />

‚Concierge-Modelle’ unter Einbeziehung von Trägern für Beschäftigungs- und<br />

Qualifizierungsmaßnahmen realisiert werden konnten. Ebenso wie beim erstgenannten<br />

Projekt zu den Betreuungsleistungen für ein ‚Altengerechtes Wohnen’ sind<br />

auch für dieses Betätigungsfeld entsprechende Ansätze der Kooperation mit der<br />

Wohnungswirtschaft zu entwickeln.<br />

Einsatzfeld ‚Stadtteilzentrum‘ und Stadtteilcafe’: Ein wichtiges und zentrales Projektvorhaben<br />

im <strong>Handlungskonzept</strong> für Annen ist die Einrichtung eines ,Stadtteilzentrums’, in dem<br />

viele Angebote für die Bewohnerschaft im Stadtteil zentral zusammengefasst werden, das<br />

Räumlichkeiten für Kommunikation und bürgerschaftliches Engagement bereit hält und das<br />

sich mit verschiedenen kulturellen Angeboten zu einem Kristallisationspunkt der Erneuerung<br />

im Stadtteil entwickelt. Derzeit ist noch offen, unter welchen Bedingungen und an welchem<br />

Ort dieses ‚Zentrum’ realisiert werden kann.<br />

86 Planungsgruppe STADTBÜRO im Auftrag der Stadt <strong>Witten</strong>


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Handlungsfelder und Projektansätze<br />

Die Träger von Beschäftigungs- und Qualifizierungsmaßnahmen könnten im Rahmen einer<br />

entsprechenden Träger- und Nutzungskonzeption eingebunden werden und einen wichtigen<br />

Beitrag zur Realisierung und zum Betrieb einer derartigen Einrichtung leisten. WABE mbH,<br />

VHS, QuaBeD gGmbH und auch die SoVD-Lebenshilfe haben bisher Interesse an diesem<br />

Projekt gezeigt. Im Einzelnen kann dabei an nachfolgende Aspekte gedacht werden:<br />

• Herstellung und Ausbau von Räumlichkeiten: Grundsätzlich kann die WABE mbH<br />

in Abhängigkeit von dem baulichen Zustand der auszuwählenden Räumlichkeiten<br />

Leistungen in den Gewerken des Bauhandwerks erbringen. Der Träger hat seine Leistungsfähigkeit<br />

in den verschiedenen Gewerken des Hochbaus im Zuge der Realisierung<br />

anderer Projekte unter Beweis gestellt.<br />

• Bewirtschaftung der Räume als Generalmieter: Im Rahmen einer noch zu entwikkelnden<br />

Trägerkonstruktion für das Zentrum ist die Aufgabe der Bewirtschaftung der<br />

Räume zu übernehmen. Die Räume sind an verschiedene Nutzer unterzuvermieten,<br />

es sind Betriebskosten abzurechnen und Hausmeistertätigkeiten zu übernehmen und<br />

einiges weitere mehr. Auch hier bietet sich die WABE mbH als potenzieller Kooperationspartner<br />

an. Er hat schon seit einigen Jahren für die Räumlichkeiten der Stadt in<br />

der Breiten Straße ähnliche Aufgaben übernommen und bringt von daher Erfahrungen<br />

und entsprechendes Know-how mit.<br />

• Betrieb eines Veranstaltungsbereiches: Es ist daran gedacht, in Abhängigkeit von<br />

der Größe der Räumlichkeiten des ,Stadtteilzentrums’, einen kleineren Veranstaltungsbereich<br />

zu entwickeln, um zu einer Belebung und Attraktivierung des Stadtteillebens<br />

beizutragen. Dies kann von öffentlichen Aufführungen von Schulklassen<br />

oder Sportvereinen über Ausstellungen von Jugendgruppen bis hin zu Tanzveranstaltungen<br />

für Senioren reichen. Für Teile des Programms ist die VHS wichtiger Kooperationspartner,<br />

da sie den neuen Veranstaltungsort in Annen in ihr laufendes Programm<br />

integrieren kann.<br />

• Betrieb Stadtteilcafé: Aus der Bürgerschaft wird die Einrichtung eines Treffpunktes<br />

in Annen gewünscht, der keinen kommerziellen Charakter besitzt. Hierzu wäre ein<br />

Cafébetrieb aufzunehmen, der betriebswirtschaftlich nicht auf den kommerziellen<br />

Verkauf von Getränken und Lebensmitteln und deren Konsum basiert. Ein Cafébetrieb<br />

ist darüber hinaus ein vielversprechendes Einsatzfeld für Beschäftigungs- und<br />

Qualifizierungsmaßnahmen, weil das Hotel- und Gaststättengewerbe noch gute Vermittlungschancen<br />

für die Maßnahmeteilnehmer bietet und sich somit eine erfolgversprechende<br />

Qualifizierungsmöglichkeit eröffnet. Vorstellbar ist der Betrieb eines Cafés<br />

in Annen durch die SoVD-Lebenshilfe in Kooperation mit einer durch die Freiligrathschule<br />

gegründete Schülerfirma. Zur Gründung einer solchen Firma besteht<br />

seitens der Schule ein konkretes Interesse.<br />

Einsatzfeld ‚Zentrum für Arbeit und Beschäftigung: An ihrem Standort im Ostermanngebäude<br />

an der Annenstraße wollen VHS und QuaBeD gGmbH ihre bestehenden Angebote<br />

weiter ausbauen und so einen Schwerpunkt für Arbeit und Jugend im Stadtteil entwickeln.<br />

Sinnvolle Synergieeffekte ergeben sich mit den weiteren Nutzern im Gebäude, wie z.B. mit<br />

87


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Handlungsfelder und Projektansätze<br />

der JobAgentur EN. Konkret vorbereitet ist die Einrichtung einer Lehrküche und eines Bistros<br />

für die Besucher der verschiedenen Einrichtungen und Dienstleistungen im Gebäude.<br />

Einsatzfeld ‚Beschäftigungspakt für Ältere’: Der Projektleiter der JobAgentur EN für die<br />

Beschäftigungsinitiative für ältere Arbeitslose möchte frühzeitig Synergien und Kooperationen<br />

zu den verschiedenen, geplanten Projekte der Sozialen Stadt herstellen. Er sieht gute<br />

Chancen, entsprechende Mittel in den Projektzusammenhang in Annen einfließen zu lassen.<br />

88 Planungsgruppe STADTBÜRO im Auftrag der Stadt <strong>Witten</strong>


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Handlungsfelder und Projektansätze<br />

3.6 Handlungsfeld Stadtteilmanagement und Projektsteuerung<br />

Einrichtung eines Stadtteilmanagements: Koordination und Vor-Ort-Präsenz<br />

In Annen soll in den nächsten Jahren ein umfassender Ansatz zur Stadtteilentwicklung und<br />

Stadterneuerung auf den Weg gebracht werden, an dem neben der Fachverwaltung und der<br />

Politik der Stadt <strong>Witten</strong> zahlreiche Institutionen, Einrichtungen, Kirchengemeinden und freie<br />

Träger, Haus- und Grundeigentümer, ortsansässige Unternehmen, bürgerschaftliche Gruppierungen<br />

und interessierte Einzelpersonen eingebunden sein werden. Diese Aufgabe erfordert<br />

ein zentrales Management zur Projektsteuerung, Koordination und Vernetzung sowie<br />

zur weiteren Projektentwicklung. Das hierzu einzurichtende Stadtteilmanagement wird der<br />

zentrale Dreh- und Angelpunkt des Stadterneuerungsprozesses in Annen. Es koordiniert und<br />

organisiert die einzelnen Maßnahmen und Aktivitäten und gibt dem Gesamtprozess die notwendigen<br />

Impulse und Ideen. Damit unterstützt das Stadtteilmanagement mit seiner Arbeit<br />

die weiterhin innerhalb der Stadtverwaltung verbleibende Projektleitung.<br />

Für das Stadtteilmanagement sind im Stadtteil entsprechend geeignete Büroflächen zu beziehen.<br />

Die Räume dienen als Büro-, Arbeits- und Besprechungsraum. Dieses Stadtteilbüro<br />

ist Anlauf- und Kontaktstelle für die Bewohnerinnen und Bewohner in Annen. Von hier sollen<br />

Informations- und Kooperationsnetzwerke zwischen den einzelnen Akteuren im Stadtteil geknüpft<br />

und in möglichst enger Zusammenarbeit einzelne Projekte der Stadterneuerung entwickelt,<br />

beraten und begleitet werden. Das Stadtteilbüro ist Ausgangspunkt unterschiedlichster<br />

Aktivitäten: Beispielsweise werden hier Planungswerkstätten für modellhafte Umgestaltung<br />

von Teilräumen abgehalten, die Beteiligung von Bewohnerinnen und Bewohnern organisiert<br />

und weitere Aktivitäten und Aktionen gestartet.<br />

Aufgabenfelder des Stadtteilmanagements<br />

Aus der Aufgabenstellung resultiert ein breites Tätigkeitsfeld für das Stadtteilmanagement.<br />

Allgemein wird empfohlen, dem Stadtteilmanagement zur Stärkung seiner Funktion innerhalb<br />

des Akteursnetzwerkes einen großen Entscheidungs- und Verantwortungsbereich zu übertragen<br />

sowie mit entsprechenden Kompetenzen auszustatten. Im Einzelnen fallen nachfolgende<br />

Aufgabenbereiche für das Stadtteilmanagement an:<br />

• Unterstützung der Projektleitung bei der Steuerung des Gesamtprozesses,<br />

• Mitwirkung bei der Entwicklung und Steuerung der Bauprojekte, Vorbereitung, Begleitung<br />

und Unterstützung der investiven Projekte,<br />

• Mitwirkung bei der Entwicklung und Steuerung der stadtteilbezogenen Sozial- und<br />

Gemeinwesenarbeit, Abstimmung und Koordination der verschiedenen Angebote<br />

(z.B. Sprachförderung, interkulturelle Arbeit etc.),<br />

89


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Handlungsfelder und Projektansätze<br />

• Koordination und Vernetzung der Akteure im Stadtteil sowie Initiierung und Unterstützung<br />

von Kooperationen, Organisation von Stadtteilrunden und –aktivitäten,<br />

• Koordination der auf den Stadtteil bezogenen Verwaltungsarbeit, Information und<br />

Einbeziehung der örtlichen Politik,<br />

• Anlaufstelle für Bewohner, Beteiligung der Bewohnerschaft an den Maßnahmen der<br />

Stadterneuerung, Bewohneraktivierung sowie Initiierung und Begleitung bewohnergetragener<br />

Aktivitäten, Kontaktpflege mit ehrenamtlich arbeitenden Bewohnern im<br />

Erneuerungskontext<br />

• Akquisition von zusätzlichen Fördermitteln für die unterschiedlichen Projekte und Aktivitäten<br />

im Stadterneuerungszusammenhang,<br />

• Öffentlichkeits- und Imagearbeit, Durchführung von Maßnahmen zur Förderung der<br />

Identifikation<br />

• Projektdokumentation sowie Aufbau und Durchführung eines Monitoringsystems für<br />

den Gesamtprozess<br />

Personelle Ausstattung des Stadtteilmanagements<br />

Die Stadt <strong>Witten</strong> beauftragt für die Dauer des Stadterneuerungsprozesses einen ortsansässigen<br />

Träger, der für das Projekt eine Fachkraft mit einer Qualifikation aus dem Gemeinwesenbereich<br />

im Umfang einer Personalstelle für das Projekt einsetzt. Zusätzlich wird ein auf<br />

dem Gebiet des Quartiersmanagement, der Stadterneuerung und der Stadtplanung erfahrenes<br />

externes Büro beauftragt, das mit reduzierten Stundenumfang die Arbeit des Quartiersmanagements<br />

unterstützt. Die Formalqualifikation der eingesetzten Person ist dabei nicht<br />

allein entscheidend. Der Erfolg der Arbeit steht und fällt vielmehr mit der Persönlichkeit, dem<br />

kommunikativen Geschick und dem engagierten Einsatz der Stadtteilmanagerin bzw. des<br />

–managers. Im Idealfeld hat eine der eingesetzten Personen einen Migrationshintergrund.<br />

Für Annen ist zu überlegen, ob die Funktion des Stadtteilbüros mit der Außenstelle der Bürgerberatung<br />

zusammengelegt wird und damit eine Verwaltungskraft zusätzlich im Büro anwesend<br />

ist. In diesem Fall könnten Synergieeffekte genutzt werden, da die Verwaltungs- und<br />

Sekretariatsfunktion in der neuen Einrichtung des Stadtteilbüros und das Büro durch die<br />

Mehrfachnutzung aus Sicht der Bürgerinnen und Bürger in seiner Funktion als Anlaufstelle<br />

gestärkt wird.<br />

Ausstattung der Räumlichkeiten<br />

Die Räumlichkeiten für das Stadtteilmanagement sollten sich in zentraler, gut erreichbarer<br />

Lage im Stadtteil befinden. Sie müssen von außen mit entsprechender Beschilderung gut<br />

erkennbar sein. Grundsätzlich bietet sich hierfür die Nutzung eines leerstehenden Ladenlokals<br />

mit großen Schaufenstern an, um diese Flächen mit ihrer Außenwirkung durch Aushänge<br />

und Plakate in die Öffentlichkeitsarbeit mit ein zu beziehen. Neben dem geplanten<br />

90 Planungsgruppe STADTBÜRO im Auftrag der Stadt <strong>Witten</strong>


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Handlungsfelder und Projektansätze<br />

,Stadtteilzentrum’ (s. Handlungsfeld ‚Soziale<br />

Infrastruktur’) als Domizil für das Stadtteilbüro bietet<br />

sich aus heutiger Sicht ein Ladenlokal am Annener<br />

Markt/Ecke Stockumer Straße, das aktuell leer steht,<br />

als Übergangsstandort an, das aber langfristig aufgrund<br />

der beschränkten Räumlichkeiten ungeeignet ist.<br />

Die Räumlichkeiten sollten neben einem<br />

Empfangsbereich einen abgetrennten Büroraum, ein<br />

Besprechungszimmer (für ca. 12 Personen), einen<br />

Abstellraum zur Lagerung von Materialien sowie eine<br />

Teeküche umfassen. Das Büro ist mit einer<br />

Potenzieller Standort:<br />

Ladenlokal am Annener Markt<br />

zweckmäßigen Büroeinrichtung (Schreibtisch, Regale, verschließbares Schranksystem, Besprechungstisch<br />

und Stühle, ein EDV-Arbeitsplatz mit Internetzugang und einer Telekommunikationsanlage<br />

mit der Möglichkeit zur Rufumleitung) zu versehen.<br />

Vorstellbar ist, dass bei entsprechenden verbindlichen Regelungen die Räumlichkeiten außerhalb<br />

der Bürozeiten von Gruppen oder Vereinen aus dem Stadtteil genutzt werden können.<br />

An erster Stelle wäre hierbei an die Bürgerinitiative Annen e.V. zu denken.<br />

Einrichtung eines Verfügungsfonds<br />

Erfahrungsgemäß ist es sinnvoll, dass das Stadtteilmanagement in Rücksprache mit der<br />

Projektleitung über Mittel aus einem dem Büro zugewiesenen Budget frei verfügen kann. So<br />

können ohne große Abstimmungs- und Entscheidungswege eigene kleinteilige Projekte oder<br />

Aktivitäten anderer Akteure im Kontext der Stadterneuerung auch kurzfristig finanziell unterstützt<br />

werden. Die Einrichtung eines Verfügungsfonds ist ebenfalls geeignet, die Stellung des<br />

Stadtteilmanagements zu stärken.<br />

Projektsteuerung<br />

Die Arbeit im Kontext der integrierten Stadterneuerung in Annen muss mit einer Vielzahl an<br />

Verwaltungsstellen der Stadt <strong>Witten</strong> und der örtlichen Politik abgestimmt werden. Von entscheidender<br />

Bedeutung für den Erfolg des Stadterneuerungsverfahrens wird es dabei sein,<br />

die entscheidenden Akteure und Fachverwaltungsstellen frühzeitig in die Projektsteuerung<br />

und die Vorbereitung und Planung der konkreten Projekte einzubeziehen. Die letztendliche<br />

Entscheidung über die Umsetzung von Projekten und konkreten Maßnahmen liegt in den<br />

kommunalpolitischen Entscheidungsgremien. Daher ist es darüber hinaus sehr wichtig, eine<br />

breite politische Unterstützung für das Stadterneuerungsvorhaben zu gewinnen.<br />

In Anlehnung an die von der Projektleitung im Rahmen des Erarbeitungsprozesses zum Integrierten<br />

<strong>Handlungskonzept</strong> eingerichteten Strukturen zur Projektsteuerung, der dort bereits<br />

erprobten Verfahrenswege und der praktischen Erfahrungen aus anderen Projektzusammenhängen<br />

der integrierten Stadterneuerung werden nachfolgende Arbeitsstrukturen und<br />

regelmäßige Abstimmungsgespräche zur Projektsteuerung vorgeschlagen:<br />

91


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Handlungsfelder und Projektansätze<br />

• Regelmäßiger Jour fixe (ca. alle 2 Wochen): Mit der Projektleitung, die federführend<br />

durch das Amt für Wirtschaftsförderung und Liegenschaften wahrgenommen und von<br />

den Fachämtern Planung, Jugendhilfe und Schule, Stadtentwicklung / ‚Projekt Unser<br />

<strong>Witten</strong> 2020‘ und der Integrationsbeauftragten (Amt für Wohnen und Soziales) unterstützt<br />

wird, sind Abstimmungsgespräche zu führen, in denen der Sachstand der Arbeit erläutert<br />

und die nächsten Arbeitsschritte erörtert und gemeinsam festgelegt werden. Hier wird die<br />

bereits laufende Arbeit des ‚Kernteams‘ weitergeführt.<br />

• In Ergänzung zum Jour fixe sollten in längeren Abständen, ca. alle 12 Wochen, Arbeitssitzungen<br />

mit einer erweiterten Verwaltungsgruppe, der heutigen AG Soziale Stadt Annen<br />

(AG SoStA) durchgeführt werden, in der die für den Erneuerungsprozess bedeutenden<br />

Ressorts vertreten sind. Hier werden Zwischenberichte zum Sachstand der Arbeit<br />

gegeben und die kurz- und mittelfristigen Arbeitsplanung erörtert und abgestimmt. Zudem<br />

besteht im Rahmen dieser Arbeitsgespräche die Möglichkeit, projektbezogen kleinteiligere<br />

Absprachen zur Arbeitsteilung mit den Verwaltungsstellen zu treffen.<br />

• Regelmäßige Teilnahme an den von der Bürgermeisterin eingerichteten Stadtentwicklungskonferenzen<br />

mit der Verwaltungsspitze und in den von der Bürgermeisterin einberufenen<br />

Amtsleiterrunden. Die Entscheidungsebene auf der Verwaltungsseite kann hier<br />

in den Prozess einbezogen werden. Die Mitglieder der Konferenz werden zum Sachstand<br />

der Arbeit informiert. Grundsätzliche Entwicklungsstrategien und die Umsetzung konkreter<br />

Projekte kann hier abgestimmt werden.<br />

• Stadtteilforum (halbjährlich): In diesen Foren besteht die Möglichkeit alle Akteure im<br />

Stadterneuerungskontext zum Sachstand der Arbeit zu informieren. Dabei kann an die<br />

positiven Erfahrungen und den Teilnehmerkreis der bisherigen Workshopveranstaltungen<br />

angeknüpft werden. Es besteht die Gelegenheit in einem größeren Diskussionsforum<br />

unter Beteiligung der verschiedenen Interessensgruppen die Erneuerungsstrategien und<br />

konkreten Projekten zu erörtern. Das Stadtteilmanagement kann Projektideen und Vorschläge<br />

aufnehmen und für den weiteren Arbeitsprozess nutzen.<br />

• Ein regelmäßiger Kontakt (halbjährlich/jährlich) zu den politischen Fraktionen der im Rat<br />

der Stadt <strong>Witten</strong> vertretenen Parteien auch außerhalb der kommunalpolitischen Gremien<br />

ist für die Arbeit förderlich. Grundsätzlich ist es wichtig, dass die wesentlichen Entscheidungen<br />

zu den Inhalten und Maßnahmen der Stadterneuerung im kommunalpolitischen<br />

Konsens getroffen werden. Im Rahmen von gemeinsamen Stadtteilrundgängen, interfraktionellen<br />

Gesprächen etc. können frühzeitig politische Handlungsoptionen ausgelotet<br />

werden. Die Vertreterinnen und Vertreter der Politik können sich eingehend zu einzelnen<br />

Handlungsfeldern und Projektzusammenhängen informieren und konkrete Hinweise<br />

und Anregungen für die weitere Arbeit geben. Zudem sollen die Ortspolitiker wie in<br />

der bisherigen Arbeit auch über die Foren und anderen Veranstaltungen eingebunden<br />

werden.<br />

92 Planungsgruppe STADTBÜRO im Auftrag der Stadt <strong>Witten</strong>


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Handlungsfelder und Projektansätze<br />

3.7 Handlungsfeld Öffentlichkeitsarbeit und Stadtteilimage<br />

Der Stadtteil Annen hat in der Gesamtstadt <strong>Witten</strong> ein schlechtes Image. Die Identifikation<br />

der Bewohnerinnen und Bewohner mit ihrem Stadtteil ist in den letzten Jahren stark zurück<br />

gegangen und ist heute nur wenig ausgeprägt. Zudem zerfällt der Stadtteil im Bewusstsein<br />

der Bevölkerung in mehrere Teilräume (z.B. nördlich und südlich der Bahnlinie). Für eine<br />

positive Zukunft des Quartiers ist es von zentraler Bedeutung, dieses negativ geprägte Bild<br />

zu korrigieren, zumal es sicherlich nur in Teilen der heutigen Realität entspricht. Diese ‚Korrektur‘<br />

ist ein langfristiger Prozess, der einerseits durch konkrete bauliche und soziale Maßnahmen<br />

im Quartier, andererseits durch eine verbesserte Außen- und Selbstdarstellung beeinflussbar<br />

ist. Außen- und Innenimage hängen eng zusammen: Öffentlichkeitsarbeit im<br />

Stadterneuerungskontext bedeutet daher vor allem, die Identifikation der Bewohner mit dem<br />

Quartier zu fördern, den Zusammenhalt des gesamten Stadtteils zu betonen, die Potenziale<br />

im Quartier zu nutzen und dies mit entsprechenden Formen der Öffentlichkeitsarbeit sowie<br />

der Beteiligung von Bewohnerinnen und Bewohnern, Geschäftsleuten und anderen Akteuren<br />

zu koppeln. Nach außen und innen soll ein Bild entstehen, das der Wohn- und Lebensqualität<br />

in Annen entspricht, ohne Spannungen und Gegensätze – die durchaus Ausdruck von<br />

Vielfalt und Lebensqualität sein können – zuzudecken.<br />

Die Öffentlichkeitsarbeit muss auf unterschiedlichen Ebenen ansetzen und in Verbindung mit<br />

konkreten Aktivitäten und Projekten den Eindruck vermitteln: „Es tut sich was in Annen“.<br />

Denkbar sind in diesem Zusammenhang folgende Aktivitäten:<br />

• Entwicklung eines ‚Slogans‘ oder eines ‚Logos‘ zum Stadterneuerungskontext in Zusammenarbeit<br />

mit weiteren Akteuren. Dies könnte auch im Rahmen eines Bewohnerwettbewerbs<br />

o.ä. durchgeführt werden. Konkrete Anknüpfungspunkte können sich aus dem<br />

Handlungsfeld ‚Freiraum und Wege durch Annen’ oder in Verbindung mit den stadtbildprägenden<br />

Orten, wie Bebelstraße oder Annener Markt ergeben. Dieser ‚Slogan‘ oder<br />

das ‚Logo‘ können dann zur Wiedererkennung bei allen Formen der Öffentlichkeitsarbeit<br />

eingesetzt werden.<br />

• Die laufenden Projekte der Stadterneuerung werden durch eine intensive Öffentlichkeitsarbeit<br />

begleitet. Diesem Arbeitsbereich des Stadtteilmanagements ist besondere Aufmerksamkeit<br />

zu widmen, damit diese wichtige Arbeit einen eigenen Stellenwert erfährt<br />

und nicht nur Beiwerk der laufenden Projekte ist. Hierzu ist eine intensive Zusammenarbeit<br />

mit der lokalen Presse Voraussetzung, die auch ein persönliche Kontaktpflege zu<br />

den Journalisten umfasst. Unterstützung kann das Stadtteilmanagement durch das Referat<br />

für Öffentlichkeitsarbeit erfahren, das beispielsweise durch den dort beschäftigten<br />

Grafiker konkrete Aufgaben übernehmen kann.<br />

• Zur breiten Bekanntmachung des Stadterneuerungsvorhabens im Stadtteil bietet sich die<br />

Erstellung eines Flyers/Leporellos zur Präsentation des Vorhabens und der geplanten<br />

Projekte an. Hier ist Platz die Programmatik zu erläutern, Projekte und Akteure vorzustellen<br />

und Ansprechpartner bekannt zu machen. Dieser Flyer kann beispielsweise an<br />

93


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Handlungsfelder und Projektansätze<br />

zentralen Stellen mit Publikumsverkehr im Stadtteil ausgelegt werden. In digitaler Form<br />

kann hieraus eine Internetpräsentation entwickelt werden.<br />

• Aktuelle Planungen sollten im Stadtteilbüro (oder im Schaufenster) dargestellt werden.<br />

Die Bandbreite möglicher Medien ist dabei groß: Fotowände, Pläne und Wandtafeln u.ä.<br />

Es kommt darauf an, möglichst viele Projekte und Aktivitäten entsprechend aufzuarbeiten<br />

und öffentlichkeitswirksam zu präsentieren.<br />

• Im Rahmen einer Postkartenaktion können markante Punkte im Stadtteil identifiziert werden<br />

und die Karten als Identifikations- und Werbemittel auch außerhalb des Stadtteils<br />

wirken.<br />

• Ergebnisse der Arbeit im Stadtteil sollten regelmäßig dargestellt werden. Erfahrungsgemäß<br />

bietet sich hierfür die Erstellung eines jährlichen Sachstandsberichtes an, der kurz,<br />

illustrativ mit vielen Fotos und Plänen sowohl die Politik (Rechenschaft/Legitimation) unterrichtet,<br />

aber auch zur umfassenden Information der lokalen Akteure, einzelner interessierter<br />

Gruppen und Einzelpersonen sowie der Fachöffentlichkeit dient.<br />

• Darüber hinaus denkbar wäre die Erstellung einer Stadtteilbroschüre oder einer regelmäßig<br />

erscheinenden Stadtteilzeitung unter Beteiligung bürgerschaftlicher Gruppen und<br />

interessierter Einzelpersonen aus dem Stadtteil. Hier sind beispielsweise Verbindungen<br />

zur Freiligrathschule oder zur Bürgerinitiative Annen zu ziehen.<br />

• Eine Angebotsübersicht kann ergänzend in Form einer digitalen Stadtteilkarte erarbeitet<br />

werden. Auch hier ist Unterstützung durch das Referat für Öffentlichkeitsarbeit möglich.<br />

Hinweise zur Bewohnerbeteiligung<br />

Ein wesentlicher Aspekt von integrierten Stadterneuerungsprozessen ist der Anspruch und<br />

die Zielsetzung, die Bewohnerinnen und Bewohner der betreffenden Stadtteile aktiv an der<br />

Planung und Umsetzung der unterschiedlichen Projekte und Maßnahmen zu beteiligen. Dieser<br />

Anspruch stößt in der Praxis auf nicht geringe Umsetzungsschwierigkeiten. In der Vorbereitung<br />

zum Integrierten <strong>Handlungskonzept</strong> haben sich zwar viele Menschen engagiert, die<br />

aber in der Mehrzahl nicht die breite Stadtteilbevölkerung repräsentieren. Bei vielen Bewohnerinnen<br />

und Bewohnern, die sich bisher noch nicht in die laufende Diskussion eingebracht<br />

haben handelt es sich in der Mehrzahl um weniger artikulations- und durchsetzungsstarke<br />

Personengruppen. Zudem wird die Motivation zur aktiven Teilnahme und Partizipation durch<br />

individuelle Problemlagen und anderweitige Interessen vielfach eingeschränkt. Klassisch<br />

durchgeführte Beteiligungsformen, wie beispielsweise die Bürgerversammlung mit Podium<br />

und langen Sitzreihen, müssten demnach auf den bisher erreichten Personenkreis beschränkt<br />

bleiben.<br />

Im Rahmen der unterschiedlichen Projektzusammenhänge im Stadterneuerungskontext in<br />

Annen sollten Bewohnerbeteiligungsprozesse daher<br />

94 Planungsgruppe STADTBÜRO im Auftrag der Stadt <strong>Witten</strong>


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Handlungsfelder und Projektansätze<br />

• an den Kreis der tatsächlich ‚Betroffenen‘ ausgerichtet sein. Es kann davon ausgegangen<br />

werden, dass die Beteiligungsbereitschaft mit der Betroffenheit wächst. Das Bedeutet,<br />

dass beispielsweise gezielt direkte Anwohner einer umzugestaltenden Fläche zur Planungswerkstatt<br />

eingeladen werden, Skateboard fahrende Kids an der Planung einer<br />

Skateboard-Bahn zu beteiligen sind oder die Zielgruppe bestimmter sozialer Angebote an<br />

der Weiterentwicklung dieser Angebote mitwirken. Von groß angelegten Bürgerversammlungen<br />

zum allgemeinen Thema „Wie sieht die Zukunft von Annen aus?“ wäre<br />

demnach abzusehen,<br />

• zielgruppenbezogene Beteiligungsformen und Beteiligungsangebote enthalten. (Migranten,<br />

Frauen, Kinder, ältere Menschen etc.),<br />

• Formen der Ansprache für die jeweilige Gruppen finden und diese an ‚ihren‘ Orten aufsuchen.<br />

Hierfür kommen beispielsweise unmittelbare Wohnungstürgespräche oder Infostände<br />

in den Wohnhöfen bzw. im Einkaufszentrum in Frage,<br />

• tatsächliche Entscheidungsspielräume beinhalten und eine kurzfristige Realisierung der<br />

geplanten Maßnahme nach sich ziehen. Dies bedeutet beispielsweise, dass vor der Einleitung<br />

von Beteiligungsprozessen die Umsetzung der einzelnen Maßnahme vorbereitet<br />

ist und die Handlungsspielräume für die Beteiligung klar definiert sind.<br />

• so angelegt sein, dass sie die zu beteiligenden Gruppen zum aktiven Mitmachen anregen.<br />

Derartige Aktionen regen stärker zur Beteiligung an („endlich wird mal nicht nur geredet“)<br />

und zeigen auch eine nachhaltigere Wirkung. Vorstellbar sind z.B. Spielaktionen<br />

für Kinder, Pflanzaktionen mit Anwohnern oder Stadtteilrundgänge etc.<br />

95


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Handlungsfelder und Projektansätze<br />

96 Planungsgruppe STADTBÜRO im Auftrag der Stadt <strong>Witten</strong>


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Starterprojekte<br />

4 Starterprojekte<br />

Über eine Aufnahme in das Stadterneuerungsprogramm Soziale Stadt wird vom Land frühestens<br />

Ende 2006 entschieden. Mit der Aufnahme in das Förderprogramm kann ein vorzeitiger<br />

Maßnahmebeginn zur Realisierung erster Starterprojekte in 2007 beantragt werden. Die<br />

auszuwählenden Projekte sollen dazu geeignet sein, den nachfolgenden Arbeitsprozess zu<br />

unterstützen und ein deutliches Signal mit vertrauensbildender Wirkung in dem Sinne von<br />

„Es tut sich was in Annen“ in den Stadtteil zu senden. Zur Beantragung werden vorgeschlagen:<br />

• Einrichtung des Quartiersmanagements. Von hier werden die notwendige personelle<br />

Unterstützung zur weiteren Projektentwicklung geleistet, die Umsetzung erster Projekte<br />

und Aktivitäten koordiniert und Fördermittel akquiriert. Die Einrichtung des Vor-Ort-Büros<br />

wird auch eine entsprechende Signalwirkung entfalten und den Bewohnerinnen und Bewohnern<br />

im Stadtteil konkrete Beteiligungsmöglichkeiten eröffnen. Personal- und Sachkosten<br />

können über das Landesprogramm gefördert werden. Genauere Erläuterungen<br />

finden sich in Kapitel 3.7 ab Seite 89.<br />

• Umgestaltung der Grün- und Spielfläche an der Hamburgstraße: Für diesen Grünraum<br />

ist von den Akteuren und Bewohnern in Annen aufgrund der Unternutzung des Bereichs<br />

ein deutlicher Handlungsbedarf benannt worden. Ziel ist die Einrichtung eines<br />

‚Spiel- und Erholungspark der Generationen‘ mit Angeboten und Aufenthaltsqualität für<br />

Kinder, Familien und Senioren, der als zentraler Kommunikationspunkt zwischen dem<br />

Bauvorhaben am Annener Marktplatz und dem geplanten Bauvorhaben südlich der<br />

Westfeldstraße große Funktionalität bietet, die Bereiche städtebaulich verknüpft und Kristallisationspunkt<br />

für vernetzende Wegebeziehung sein soll. Eine Realisierung der geplanten<br />

Maßnahmen kann nachhaltige Effekte für eine positive Wahrnehmung des<br />

Stadtteils nach außen erzielen und der Bevölkerung von Annen konkrete Angebote zur<br />

Freizeit und Erholung im Stadtteil bieten. Im Zuge der Planungen können die genannten<br />

Zielgruppen direkt mitwirken. Zudem können im Rahmen des Bauprozesses Projekte zur<br />

Beschäftigungsförderung und Qualifizierung erprobt werden. Planungskosten und die investiven<br />

Maßnahmen selbst können über das Landesprogramm gefördert werden (siehe<br />

Seite 59/60).<br />

• Integration des Steinbruchs Imberg in die Stadtteilentwicklung: Der Steinbruch Imberg<br />

wird zur Zeit mit Hilfe von Landesfördermitteln zu Maßnahmen zur Stadterneuerung<br />

und Spenden der <strong>Witten</strong>er Bürger und Bürgerinnen zu einem offenen Treffpunkt für Jugendliche<br />

umgebaut. Zentrales Element neben verschiedenen freizeit- und erlebnispädagogischen<br />

Angeboten ist ein Hochseilgarten mit zusätzlichen Niedrigseilelementen. Die<br />

Umsetzung des Projektes „Imberg“ ist der erste sichtbare Erfolg für das hartnäckige Engagement<br />

der Annener Bürgerschaft und Akteure und ein Symbol für die Möglichkeiten,<br />

die ein gemeinsames und zielgerichtetes Vorgehen bewirken kann. Als problematisch<br />

eingeschätzt werden allerdings die Möglichkeiten einer „sozialen Kontrolle“ des Steinbruchs.<br />

Es ist daher sinnvoll, den Betrieb des Imbergs besonders in der Startphase mit<br />

dem Stadtteilentwicklungsprozess in Annen zu verknüpfen und in diesem Rahmen ver-<br />

97


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Starterprojekte<br />

schiedene Aktionen durchzuführen, die zum Einen die Identifikation mit der Anlage und<br />

damit die Bereitschaft für einen sorgfältigen Umgang stärken und zum Anderen das<br />

Image des Stadtteils in der Innen- und Außenwahrnehmung verbessern. Geplant sind:<br />

• die Durchführung eines Stadtteilfestes zur Eröffnung der „Imbergsaison“ im April<br />

2007 in bewährter Tradition unter Beteiligung der aktiven und an der Verwirklichung<br />

bzw. Nutzung interessierten BürgerInnen.<br />

• Das Angebot „Schnupperklettern im Imberg“ für interessierte Gruppen aus unterschiedlichsten<br />

Annener und <strong>Witten</strong>er Institutionen je einen Tag in der Woche, betreut<br />

durch geschultes Kletterpersonal. Nach einer ausführlichen Einweisung in die<br />

Sicherungsmethoden können verschiedene Elemente des Hochseilgartens „spaßund<br />

sportorientiert“ bespielt und in diversen erlebnispädagogischen Einzelaktionen<br />

so wie Gruppenaufgaben genutzt werden.<br />

• „Rock im Berg“: Bei den Beteiligungsprozessen der Kinder und Jugendlichen 1 zur<br />

Entwicklung der Angebote für die Jugendfläche Imberg kristallisierte sich deutlich<br />

die Forderung nach einer Auftrittsmöglichkeit für Bands aus dem Stadtteil und der<br />

gesamten Stadt heraus. Eine im Stadtteil bislang erfolgreiche Konzertreihe für Newcomer<br />

Bands aus Annen und Umgebung soll nun aufgewertet werden und als weiteres<br />

belebendes Element „open-air“ im Steinbruch stattfinden.<br />

Es haben sich im Verlauf des bisherigen Arbeitsprozesses konkrete Projekte und Aktivitäten<br />

ergeben, die in den nächsten Monaten im Vorfeld einer möglichen Aufnahme in das Landesprogramm<br />

weiter verfolgt und unter Einsatz vorhandener oder geringer zusätzlicher Mittel<br />

umgesetzt werden können:<br />

- Weiterentwicklung und Fortsetzung der Workshopveranstaltungen zu einem Stadtteilforum,<br />

in dem die lokalen Akteure und interessierte Bewohner über den Fortgang des Prozesses<br />

informiert werden und gemeinsame Aktivitäten verabredet werden können. Hierdurch<br />

sollen nachhaltige Dialogstrukturen mit den Bewohnern und Akteuren geschaffen<br />

werden.<br />

- Verstetigung der Abstimmung zwischen den Beschäftigungsträgern in <strong>Witten</strong> und Vorbereitung<br />

konkreter Beschäftigungs- und Qualifizierungsprojekten, die auch ohne Städtebaufördermittel<br />

umgesetzt werden können. Für die projektierten Vorhaben können Kooperationen<br />

beispielsweise mit den Wohnungsunternehmen gesucht und entsprechende<br />

Mittel bei der Arbeitsagentur beantragt werden.<br />

- Verstetigung und Weiterentwicklung der sozialen Stadtteilrunde zur Abstimmung der verschiedenen<br />

sozialen Angebote im Stadtteil und zur Planung von gemeinsamen Aktivitäten.<br />

- Einrichtung eines Nordic-Walking Parcours im Herrenholz durch den DJK Blau Weiß Annen<br />

in Zusammenarbeit mit dem Forstamt zur Förderung der Gesundheitsvorsroge und<br />

1 Vertreten durch das <strong>Witten</strong>er Kinder- und Jugendparlament<br />

98 Planungsgruppe STADTBÜRO im Auftrag der Stadt <strong>Witten</strong>


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Starterprojekte<br />

des Naturerlebnisses. Die Beschaffung der notwendigen Materialien und Schilder wird<br />

durch den Verein geprüft. Die städtischen Mitarbeiter unterstützen die Ausarbeitung des<br />

Parcours und das Aufstellen der Schilder. Ergänzt wird ein umweltthematisches Angebot.<br />

- Organisation eines Stadtteilfestes in Zusammenarbeit mit dem Gemeinschaft Annener<br />

Gewerbetreibender und interessierter Institutionen, Einrichtungen und Gruppen in Verbindung<br />

mit der Planung und Durchführung eines Laufevents.<br />

- Einbindung und Inszenierung einer stadtteilbezogenen Aktivität der Fa. Ausbüttel.<br />

99


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Starterprojekte<br />

100 Planungsgruppe STADTBÜRO im Auftrag der Stadt <strong>Witten</strong>


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Maßnahmen- und Kostenübersicht<br />

Maßnahmen- und Kostenübersicht<br />

Die Kostenschätzung beruht auf einer ersten überschlägigen Abschätzung, die aufgrund des<br />

derzeitigen Projektstandes nur sehr ungenau sein kann. Sie erhebt keinen Anspruch auf<br />

Vollständigkeit. Sie beinhaltet die grob geschätzten Gesamtkosten. Fördermittel und Anteile<br />

Dritter sind in Abzug zu bringen. Der Mittelbedarf wurde den Jahren 2007 bis 2011 (ausgehend<br />

von einer Projektlaufzeit von zunächst 5 Jahren) überschlägig zugeordnet.<br />

Handlungsfeld ‚Attraktivierung und Belebung der Stadtteilmitte von Annen:‘<br />

Maßnahme Erläuterung Kostenschätzung<br />

in Euro<br />

1.1 Einrichtung eines Stadtteilzentrums<br />

(am Beispiel Ev. Gemeindezentrum<br />

Hamburgstr.)<br />

Ankauf Gebäude und Grundstück<br />

(145€ x Grundstücksgröße)<br />

ca. 220.000<br />

Umbaukosten, Höhe noch zu prüfen, Ermittlung<br />

nach pauschalen Kosten/Fläche, geschätzt:<br />

600 € x 800 qm<br />

Ausstattung des Stadtteilzentrums: Technik,<br />

Bestuhlung etc.<br />

Gestaltung des Außenbereiches in Abstimmung<br />

mit den Nutzergruppen<br />

Einrichtung der Jugendräume<br />

1.2 Gestaltung Marktplatz Bauliche Anpassung des öffentlichen Platzes<br />

im Kontext der Neubebauung an der Nordseite<br />

1.3 Neubebauung der Brachfläche<br />

(südl. Westfeldstraße)<br />

Konzeption und ergänzende gestalterische<br />

Maßnahmen (z.B. Investorenwettbewerb)<br />

ca. 480.000<br />

ca. 50.000<br />

ca. 60.000<br />

z. Zt. nicht zu<br />

beziffern<br />

ca. 150.000<br />

ca. 40.000<br />

1.4 Thyssenhalle Machbarkeits- und Rentabilitätsstudie ca. 10.000<br />

Umbau und Sanierung<br />

z. Zt. nicht zu<br />

beziffern<br />

Gesamtsumme aus dem Handlungsfeld: 1.010.000 + x<br />

Handlungsfeld ‚Stärkung der ökonomischen Mitte von Annen, Erhalt und Stärkung der Nahversorgung‘:<br />

Maßnahme Erläuterung Kostenschätzung<br />

in Euro<br />

2.1 Fassadenprogramm östliche ca. 25 Gebäude, überschlägig ca. 55m 2 Fassadenfläche/Gebäude<br />

sten von 60 €/m 2<br />

Annenstraße<br />

mit<br />

Renovierungsko-<br />

2.2 Akzentuierte Straßengestaltung<br />

östliche Annenstraße<br />

Verringerung des Straßenquerschnitts, Verbreiterung<br />

der Fußwege, Querungshilfen,<br />

Länge des Straßenabschnitts ca. 150m<br />

z. Zt. nicht zu beziffern<br />

101


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Maßnahmen- und Kostenübersicht<br />

2.3 Platzbereich im Rahmen der<br />

Maßnahme ‚Ostermann-Spitze‘<br />

2.4 Straßenraum Bebelstraße für<br />

gastronomische Nutzungen<br />

vorbereiten<br />

Herstellung einer Platzfläche mit öffentlichem<br />

Charakter, überschlägig ca. 80m 2<br />

4 Gastronomiepunkte, Gestaltung z.B. durch<br />

Neupflasterung, Einbringen von Pflanzbeeten,<br />

etc. Fläche ca. 100 qm/Punkt, 100 €/qm,<br />

inkl. Planungskosten für Gesamtplanung<br />

Gesamtsumme aus dem Handlungsfeld:<br />

z. Zt. nicht zu beziffern<br />

z. Zt. nicht zu beziffern<br />

ca. 125.000 + x<br />

Handlungsfeld ‚Erneuerung von Wohnquartieren‘:<br />

Maßnahme Erläuterung Kostenschätzung<br />

in Euro<br />

Quartier ‚Kerschensteinerstraße, Marktweg, Am Anger und Fröbelstraße‘<br />

3.1 Erneuerung des Wohnumfeldes Gestaltung von Aufenthaltsorten für verschiedene<br />

Zielgruppen z.B. Spielplätze,<br />

Mietergärten, etc.)<br />

3.2 Raum- und Betreuungsangebote<br />

für Jugendliche<br />

3.3 Stärkung Nachbarschaft und<br />

Zusammenleben<br />

Quartier ‚Rüdinghauser Straße und In der Mark‘<br />

3.4 Altengerechtes Wohnen im<br />

Wohnungsbestand<br />

Herrichtung und Ausstattung von Räumen<br />

zur Nutzung durch Jugendliche<br />

Herrichtung und Ausstattung des Nachbarschaftstreffs<br />

Beratungs- und Unterstützungsleistungen für<br />

das für das Umzugs- und Belegungsmanagement<br />

ca. 300.000<br />

ca. 20.000<br />

ca. 20.000<br />

ca. 40.000<br />

3.5 Mehrgenerationentreff Herrichtung und Ausstattung des Mehrgenerationentreffs<br />

ca. 30.000<br />

Quartier Schelling- und Rüdinghauser Straße‘<br />

3.6 Erneuerung des Wohnumfeldes s.o. z. Zt. nicht zu beziffern<br />

Quartier Freiligrathstraße, Schückingstraße und Bonnermannsfeld‘<br />

3.7 Erneuerung des Wohnumfeldes s.o. z. Zt. nicht zu beziffern<br />

Gesamtsumme aus dem Handlungsfeld: ca. 410.000 +x<br />

Handlungsfeld ‚Öffentlicher Freiraum und Wege durch Annen‘:<br />

Maßnahme Erläuterung Kostenschätzung<br />

in Euro<br />

4.1 Beschilderung und gestalterische<br />

Aufwertung der Grünflächen<br />

und Wegeverbindungen<br />

Planung, Entwurf, technische Herstellung ca. 100.000<br />

4.2 Ausbau und Pflege der Trasse<br />

Rheinischer Esel<br />

Herstellung, Beleuchtung, Ergänzung der<br />

kleinteiligen Möblierung z.B. Bänke und Papierkörbe,<br />

einmaliger Vegetationsbeschnitt<br />

ca. 150.000<br />

102


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Maßnahmen- und Kostenübersicht<br />

4.3 Gestaltung von Fußwegeverbindungen<br />

als Skulpturenpfad<br />

4.4 Gestaltung alter Wegeverbindungen<br />

- Unterführung an der<br />

Stockumer Straße<br />

- Unterführung <strong>Witten</strong>er<br />

Bruch / Dirschauer Straße<br />

und ergänzende Bepflanzung<br />

7 Skulpturenstandorte im Bereich ‚Rheinischer<br />

Esel‘, Annener Halde und nördlicher<br />

Eingang in Steinbachtal<br />

Neugestaltung (Anstrich, Beleuchtung, Pflegemaßnahmen,<br />

attraktive Gestaltung der<br />

Zugänge) ⇒ In Abstimmung mit der Bahn<br />

Gestalterische Aufwertung (Beleuchtung,<br />

Reinigung, Farbe, ev. Bodenbelag)<br />

4.5 Aufwertung Halde Ausstattung, Wegegestaltung, Neuerrichtung<br />

eines Zugangs von der Herdecker Straße,<br />

Beleuchtung<br />

ca. 140.000<br />

(7x 20.000)<br />

ca. 25.000<br />

ca. 80.000<br />

ca. 200.000<br />

Herstellung eines Aussichtspunktes ca. 50.000<br />

4.6 Aufwertung, Öffnung und Umgestaltung<br />

des Kinderspielund<br />

Bolzplatzes an der Hamburgstraße<br />

zum „Park der Generationen“<br />

Ankauf der Fläche (ca. 5m x 20m) von der<br />

Telekom<br />

Gestaltung des Wegenetzes<br />

ca. 14.500<br />

(100m 2 x 145€)<br />

ca. 100.000<br />

4.7 Aufwertung Bolzplatz und<br />

Spielfläche Fröbelstraße<br />

4.8 Einbindung der Sportplätze in<br />

die Wegeverbindung<br />

Beleuchtung<br />

Ergänzung und Erweiterung des Spielbereiches<br />

inkl. Planungskosten<br />

z. Zt. nicht zu beziffern<br />

ca. 120.000<br />

Ergänzende Gestaltung ca. 150.000<br />

Neuordnung der Verkehrsfläche, Ausbau<br />

des Zwischenraums als Begegnungs- und<br />

Veranstaltungsbereich für Stadtteil- und<br />

Sportveranstaltungen ⇒ In Abstimmung mit<br />

der Projektidee ‚Initiative ergreifen‘<br />

4.9 Interkultureller Gärten Ankauf der Fläche? Nutzung städtischer<br />

Flächen?<br />

Herstellung, Anschaffung von Geräten??<br />

ca. 300.000<br />

z. Zt. nicht zu beziffern<br />

z. Zt. nicht zu beziffern<br />

4.10 Skateranlage, ? z. Zt. nicht zu beziffern<br />

4.11 Sport ? z. Zt. nicht zu beziffern<br />

Gesamtsumme aus dem Handlungsfeld: ca. 1.674.500 + x<br />

103


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Maßnahmen- und Kostenübersicht<br />

Handlungsfeld ‚Quartiersmanagement‘:<br />

Maßnahme Erläuterung/ Projektträger Kosten in Euro<br />

5.1 Personalkosten/Honorarkosten<br />

für eine Stelle und unterstützendes<br />

externes Büro<br />

bei 1 Personalstelle BAT IV: 47.000 € und<br />

Honorar externes Büro (2 TW/Woche):<br />

45.000 €, gesamt ca. 92.000 € pro Jahr<br />

ca 460.000 (Projektlaufzeit<br />

von 5<br />

Jahren)<br />

5.2 Erstausstattung Büro ca. 15.000<br />

5.3 Laufende Betriebskosten Miete, Bürobetriebskosten (für 1 Jahr<br />

18.000 €)<br />

ca. 90.000 (Projektlaufzeit<br />

von 5<br />

Jahren)<br />

5.4 Verfügungsfond Kleinteilige Maßnahmen des Stadtteilmanagements<br />

im Rahmen der Öffentlichkeitsund<br />

Imagearbeit sowie Bewohnerbeteiligung<br />

(10.000 € pro Jahr)<br />

5.5 „Lebendiger Steinbruch Imberg“ Nutzungsangebote für Annener Bürgerschaft<br />

Gesamtsumme aus dem Handlungsfeld:<br />

ca. 50.000 (Projektlaufzeit<br />

von 5<br />

Jahren)<br />

ca. 11.000<br />

ca. 626.000 + x<br />

Gesamtsumme aller Handlungsfelder für<br />

einen Projektzeitraum von zunächst 5 Jahren:<br />

ca. 3.845.500 + x<br />

Die Handlungsfelder Soziale Infrastruktur und Qualifizierung und Beschäftigung fließen<br />

in verschiedenen Zusammenhängen in die oben aufgeführten Handlungsfelder ein.<br />

Die Kostenschätzung beruht auf einer ersten überschlägigen Abschätzung, die aufgrund<br />

des derzeitigen Projektstandes nur sehr ungenau sein kann.<br />

Aufgeteilt auf die Programmjahre verteilt sich der geschätzte Mittelbedarf unter Berücksichtigung<br />

der Starterprojekte in 2007 wie folgt:<br />

Programmjahr 2007 2008 2009 2010 2011<br />

geschätzte Gesamtkosten<br />

in €<br />

ca. 380.000 ca. 980.000 ca. 980.000 ca. 980.000 ca. 500.000<br />

104


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Quellenverzeichnis<br />

Verzeichnis der verwendeten Quellen:<br />

Halle, Wladimir (2006): AUF GEHT’S - Aufsuchende Sozialarbeit mit Jugendlichen und jungen<br />

erwachsenen Spätaussiedlern in <strong>Witten</strong>. Kurzbericht über den Verlauf des Projekts im<br />

Zeitraum von 06.2005 bis 12.2005.<br />

Institut für Wohnungswesen, Immobilienwirtschaft, Stadt- und Regionalentwicklung<br />

(InWIS) (2006): Wohnungsmarktanalyse für die Stadt <strong>Witten</strong> – Zwischenergebnisse.<br />

Landesanstalt für Ökologie, Bodenordnung und Forsten, Nordrhein-Westfalen (LÖBF<br />

NRW) (2005): Stadtökologischer Fachbeitrag für die Stadt <strong>Witten</strong> – Karte 1: Nutzungstypen.<br />

Planungsgruppe STADTBÜRO (2006): Dokumentation des Workshops zum Integrierten<br />

<strong>Handlungskonzept</strong> „Soziale Stadt Annen“ am 11.03.2006 in <strong>Witten</strong>-Annen.<br />

Stadt <strong>Witten</strong> (1997): Gesamtstädtisches Struktur- und Entwicklungsgutachten Einkaufsstadt<br />

<strong>Witten</strong> - Struktur - und Entwicklungschancen des Einzelhandels bis zum Jahr 2010 - GMA-<br />

Untersuchung im Auftrag der Stadt <strong>Witten</strong> und der „Arbeitsgemeinschaft der <strong>Witten</strong>er Wirtschaft<br />

unter der Federführung der Industrie- und Handelskammer zu Bochum (Arge IHK)“,<br />

Köln; Teil A: Gesamtstadt <strong>Witten</strong>; Teil B 2: Strukturkonzepte Stadtteile Düren/ Stockum, Annen<br />

und Rüdinghausen.<br />

Stadt <strong>Witten</strong> (2000): Fachplanung Kinder- und Jugendarbeit in <strong>Witten</strong> – Rahmenkonzept –<br />

Bestandsberichte – Situationsanalyse – Maßnahmeempfehlungen.<br />

Stadt <strong>Witten</strong> (2002): Spielflächen in <strong>Witten</strong> – Fortschreibung 2002.<br />

Stadt <strong>Witten</strong> (2005): Dokumentation des Workshops „Soziale Stadt Annen“ am 24.11.2005<br />

in <strong>Witten</strong>-Annen.<br />

Stadt <strong>Witten</strong> (Hrsg.) (2005): <strong>Witten</strong>-Annen – Ein lebendiger Einzelhandels- und Dienstleistungsstandort.<br />

Flyer in Kooperation mit der Gemeinschaft Annener Gewerbetreibender e.V.;<br />

Industrie- und Handelskammer im mittleren Ruhrgebiet zu Bochum; Einzelhandelsverband<br />

Südwestfalen e.V.<br />

Stadt <strong>Witten</strong> in Kooperation mit dem Caritas-Verband für das Dekanat <strong>Witten</strong> e.V<br />

(2005): Beratungsführer für Migranten. <strong>Witten</strong>.<br />

Vogt, Rolf (2005): Internetseite zu Annen. http://www.annen-city.de (Zugriff am 30.05.2006).<br />

Volkshochschule <strong>Witten</strong>-Wetter-Herdecke (2002): Zukunftswerkstatt Annen – Dokumentation<br />

wesentlicher Ergebnisse.


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Anhang<br />

Anhang 1: Auswertung der Bürgerbefragung<br />

Insgesamt wurden 95 Personen befragt. Die Befragung wurde durchgeführt an drei Tagen:<br />

• am 11.03.2006 auf dem Workshop zu ‚Soziale Stadt Annen‘<br />

• am 17.03.2006 auf dem Annener Markt<br />

• am 25.03.2006 während der Aktion ‚<strong>Witten</strong> räumt auf‘.<br />

Daten zu den befragten Personen<br />

Alter der Befragten<br />

Geschlecht der Befragten<br />

k.A.<br />

20%<br />

6-14 Jahre<br />

4%<br />

15-20 Jahre<br />

5%<br />

21-30 Jahre<br />

9%<br />

k.a.<br />

27%<br />

männlich<br />

38%<br />

über 65 Jahre<br />

12%<br />

51-65 Jahre<br />

20%<br />

31-50 Jahre<br />

30%<br />

weiblich<br />

35%<br />

Allgemeines zum Leben und Wohnen in Annen<br />

Nein<br />

23%<br />

Wohnen Sie in Annen?<br />

k.a.<br />

2%<br />

Nein<br />

3%<br />

Wohnen Sie gerne in Annen?<br />

Teilweise<br />

5%<br />

k.a.<br />

5%<br />

Ja<br />

75%<br />

Ja<br />

87%<br />

60 %<br />

50 %<br />

40 %<br />

Wohndauer in Annen<br />

48,4<br />

50 %<br />

40 %<br />

30 %<br />

Lebt Familie in Annen?<br />

40,0<br />

27,4<br />

24,2<br />

Leben Freunde in Annen?<br />

43,2<br />

30,5<br />

30 %<br />

20 %<br />

21,1<br />

23,2<br />

20 %<br />

10 %<br />

8,4<br />

17,9<br />

8,4<br />

10 %<br />

0 %<br />

1,1<br />

Gerade<br />

Zugezogen<br />

6,3<br />

Seit 1 bis 5<br />

Jahren<br />

Seit 5 bis 20<br />

Jahren<br />

Seit mehr als<br />

20 Jahren<br />

k.a.<br />

0 %<br />

Ja<br />

nein<br />

Teilweise<br />

k.A.<br />

Ja<br />

nein<br />

Teilweise<br />

k.a<br />

i


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Anhang<br />

Wohnsituation und Wohnzufriedenheit<br />

Miete bei<br />

Wohnungsuntern<br />

ehmen<br />

12%<br />

k.a.<br />

21%<br />

Wohnart<br />

Eigentum<br />

38%<br />

Weiß Nicht<br />

2%<br />

Nein<br />

2%<br />

Zufriedenheit mit jetziger Wohnung<br />

k.a.<br />

22%<br />

Miete bei<br />

privatem<br />

Eigentümer<br />

29%<br />

Ja<br />

74%<br />

Zufriedenheit mit Wohnumfeld<br />

k.a.<br />

25%<br />

Erneuerungs- und Modernisierungsbedarf<br />

in Gebäude und Siedlung<br />

k.a.<br />

23%<br />

Ja<br />

23%<br />

Weiß Nicht<br />

5%<br />

Ja<br />

50%<br />

Weiß Nicht<br />

3%<br />

Nein<br />

20%<br />

Entsprechen Wohnungsgrößen und Zuschnitte<br />

heutigen Anforderungen?<br />

k.a.<br />

24%<br />

Nein<br />

51%<br />

Verbesserungsbedarf bei der Ausstattung<br />

der Wohnungen<br />

k.a.<br />

23%<br />

Ja<br />

15%<br />

Weiß Nicht<br />

12%<br />

Ja<br />

59%<br />

Weiß Nicht<br />

8%<br />

Nein<br />

5%<br />

Nein<br />

54%<br />

ii


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Anhang<br />

Bewertung der Situation in Annen nach Schulnoten<br />

Durchschnittsnoten für die Bereiche<br />

Sportangebote<br />

1,9<br />

Einkaufen/ Versorgung<br />

2,0<br />

Zugang zu Naherholung<br />

2,0<br />

Nachbarschaftliches Zusammenleben<br />

2,2<br />

Sonstige Angebote durch Vereine etc.<br />

2,3<br />

Kindergärten<br />

2,4<br />

Schulen<br />

2,7<br />

Arbeits- und Ausbildungsmöglichkeiten<br />

3,0<br />

Treff- und Kommunikationsmöglichkeiten<br />

3,0<br />

Image<br />

3,1<br />

Soziale Hilfs- und Beratungsangebote<br />

3,2<br />

Kulturelle Angebote<br />

3,3<br />

Spielmöglichkeiten für Kinder<br />

3,7<br />

Angebote für Jugendliche<br />

4,0<br />

0 1 2 3 4<br />

Bewertung der Situation: Sportangebot<br />

Bewertung der Situation: Einkaufen/ Versorgung<br />

ungenügend0<br />

ungenügend0<br />

mangelhaft<br />

2,4<br />

mangelhaft<br />

2,3<br />

ausreichend<br />

7,2<br />

ausreichend<br />

8<br />

befriedigend<br />

20,5<br />

befriedigend<br />

20,5<br />

gut<br />

56,6<br />

gut<br />

55,7<br />

sehr gut<br />

13,3<br />

sehr gut<br />

13,6<br />

0 % 10 % 20 % 30 % 40 % 50 % 60 %<br />

0 % 10 % 20 % 30 % 40 % 50 % 60 %<br />

Bewertung der Situation: Angebote für Jugendliche<br />

Bewertung der Situation: Treff- und<br />

Kommunikationsmöglichkeiten<br />

ungenügend<br />

15,0<br />

ungenügend<br />

8,2<br />

mangelhaft<br />

23,8<br />

mangelhaft<br />

23,5<br />

ausreichend<br />

25,0<br />

ausreichend<br />

27,1<br />

befriedigend<br />

25,0<br />

befriedigend<br />

23,5<br />

gut<br />

7,5<br />

gut<br />

12,9<br />

sehr gut<br />

3,8<br />

sehr gut<br />

4,7<br />

0 % 10 % 20 % 30 %<br />

0 % 10 % 20 % 30 %<br />

iii


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Anhang<br />

Stärken und Schwächen von Annen<br />

Stärken von Annen<br />

Einkaufsmöglichkeiten<br />

16<br />

Verkehrsanbindung / Nahverkehr<br />

12<br />

Grünflächen / Naherholung<br />

11<br />

Sportangebote<br />

9<br />

Bildungsangebote<br />

8<br />

Engagierte Menschen / Identifikation mit Annen<br />

6<br />

Dorfcharakter / gewachsener Ortskern<br />

Vielfältigkeit / Multikulturelle Mischung<br />

5<br />

5<br />

Nachbarschaften<br />

4<br />

Zentrale Lage<br />

2<br />

Gute Wohnlage<br />

Imberg<br />

Soziale Stadt<br />

1<br />

1<br />

1<br />

Schwächen von Annen<br />

Einkaufsmöglichkeiten / zunehmende Leerstände<br />

Verkehr und Verkehrsführung<br />

Stadtbild<br />

Bahnhof und Bahnübergang<br />

Sauberkeit und Ordnung<br />

Sozial benachteiligte Gebiete<br />

Image<br />

Freizeitmöglichkeiten für Jugendliche<br />

Ausländer<br />

geteilter Stadtteil<br />

fehlende Kulturangebote<br />

Freizeitmöglichkeiten für Kinder<br />

Überalterung / Generationenkonflikte<br />

kein lebendiges Zentrum<br />

Gastronomie<br />

Realschule<br />

Kommunikation<br />

Zugang Naherholung / Grünflächen<br />

Arbeitsmöglichkeiten<br />

Nachbarschaften<br />

1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

2<br />

2<br />

2<br />

3<br />

4<br />

4<br />

4<br />

5<br />

5<br />

7<br />

9<br />

9<br />

10<br />

12<br />

14<br />

15<br />

iv


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Anhang<br />

Fällt Ihnen ein Motto für Annen ein?<br />

• Allerlei in Annen<br />

• Annen - Blühendes Zentrum von <strong>Witten</strong><br />

• Annen - Hier lebe ich!<br />

• Annen - Stadtteil mit Herz<br />

• Annen bewegt, Annen in Balance<br />

• Es gibt viel zu tun, packen wir es an!<br />

• Gemeinsam ist Annen / sind wir stark<br />

• Lebendige Vorstadt in allen Lebensbereichen<br />

• Lebenswertes Wohnen in grüner Vielfalt<br />

• Liebenswertes Annen<br />

• Zusammen in Annen, Leben in Annen<br />

• Nur nicht bangen, zieh nach Annen<br />

Wegzug aus Annen<br />

Überlegen Sie aus dem Stadtteil wegzuziehen?<br />

Weiß Nicht<br />

2%<br />

k.a.<br />

13%<br />

Ja<br />

5%<br />

Nein<br />

80%<br />

Engagement für den Stadtteil<br />

Engagieren Sie sich in einem Annener Verein oder<br />

einer Initiative?<br />

Teilweise<br />

4%<br />

k.A.<br />

6%<br />

Würden Sie sich für den Stadtteil engagieren?<br />

k.a.<br />

9%<br />

Weiß Nicht<br />

12%<br />

Ja<br />

48%<br />

Ja<br />

51%<br />

Nein<br />

42%<br />

Nein<br />

28%<br />

v


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Anhang<br />

Anhang 2: Auswertung der Daten der Wohnungsunternehmen in den Quartieren<br />

Quartier 2: ‚Freiligrathstraße, Schückingstraße, Bonnermannsfeld und<br />

Friedhofsstraße’<br />

Anteile der Wohnungsunternehmen<br />

Wohnungsgrößen<br />

Siedlungsgesell<br />

schaft <strong>Witten</strong><br />

22%<br />

Insgesamt 425 Wohnungen<br />

Deutsche<br />

Annington<br />

14%<br />

250<br />

200<br />

235<br />

Insgesamt 425 Wohnungen<br />

Wohnungsgenos<br />

senschaft für<br />

den EN-Kreis<br />

12%<br />

150<br />

100<br />

160<br />

50<br />

11<br />

11 8<br />

Imeo Wohnen<br />

52%<br />

0<br />

0-45 qm 46-60 qm 61-77 qm 78-92 qm über 93 qm<br />

Baujahr der Wohnungen<br />

Mietpreise<br />

300<br />

272<br />

250<br />

247<br />

250<br />

200<br />

200<br />

150<br />

150<br />

117<br />

100<br />

106<br />

100<br />

60<br />

50<br />

50<br />

0<br />

36<br />

0<br />

vor 1945 1946-1959 1960-1979 ab 1980<br />

0<br />

11<br />

0,00 bis 3,50 3,51 bis 4,50 4,51 bis 5,50 über 5,50 Nicht<br />

zuzuordnen<br />

1<br />

Wohnungsbestand nach Sozialer Bindung<br />

250<br />

233<br />

200<br />

150<br />

115<br />

100<br />

77<br />

50<br />

0<br />

Sozial gebunden keine Bindung k.a.<br />

6


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Anhang<br />

Quartier 6 ‚Schelling- und Rüdinghauser Straße, Schleiermacherstraße und Am Alten<br />

Kirmesplatz’<br />

Anteile der Wohnungsunternehmen<br />

Wohnungsgrößen<br />

Insgesamt 387 Wohnungen<br />

Aachener<br />

Siedlungsgesell<br />

schaft<br />

28% Siedlungsgesell<br />

schaft <strong>Witten</strong><br />

33%<br />

200<br />

150<br />

230<br />

Insgesamt 387 Wohnungen<br />

100<br />

Wohnungsgenos<br />

senschaft<br />

<strong>Witten</strong>-Ost<br />

39%<br />

50<br />

0<br />

53 51<br />

38<br />

15<br />

0-45 qm 46-60 qm 61-77 qm 78-92 qm über 93 qm<br />

Baujahr der Wohnungen<br />

Mietpreise<br />

140<br />

146<br />

200<br />

191<br />

120<br />

121<br />

150<br />

100<br />

110<br />

80<br />

72<br />

100<br />

60<br />

48<br />

58<br />

40<br />

50<br />

20<br />

18<br />

10<br />

0<br />

vor 1945 1946-1959 1960-1979 ab 1980<br />

0<br />

0,00 bis 3,50 3,51 bis 4,50 4,51 bis 5,50 über 5,50 Nicht<br />

zuzuordnen<br />

Wohnungsbestand nach Sozialer Bindung<br />

250<br />

218<br />

200<br />

169<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

Sozial gebunden<br />

keine Bindung<br />

7


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Anhang<br />

Quartier 7 ‚Rüdinghauser Straße und In der Mark’<br />

Anteile der Wohnungsunternehmen<br />

Wohnungsgrößen<br />

Insgesamt 577 Wohnungen<br />

Siedlungsgesell<br />

schaft <strong>Witten</strong><br />

17%<br />

250<br />

200<br />

157<br />

178<br />

171<br />

Insgesamt 577 Wohnungen<br />

Wohnungsgenos<br />

senschaft<br />

<strong>Witten</strong>-Ost<br />

72%<br />

THS<br />

11%<br />

150<br />

100<br />

50<br />

37 34<br />

0<br />

0-45 qm 46-60 qm 61-77 qm 78-92 qm über 93 qm<br />

Baujahr der Wohnungen<br />

Mietpreise<br />

450<br />

436<br />

200<br />

199<br />

400<br />

350<br />

300<br />

150<br />

121<br />

136<br />

250<br />

200<br />

100<br />

97<br />

150<br />

100<br />

137<br />

50<br />

24<br />

50<br />

0<br />

0 4<br />

vor 1945 1946-1959 1960-1979 ab 1980<br />

0<br />

0,00 bis 3,50 3,51 bis 4,50 4,51 bis 5,50 über 5,50 Nicht<br />

zuzuordnen<br />

Wohnungsbestand nach Sozialer Bindung<br />

600<br />

573<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

4<br />

Sozial gebunden<br />

keine Bindung<br />

8


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Anhang<br />

Quartier 8 ‚In der Mark, Holzkampstraße, Preinsholz‘<br />

Anteile der Wohnungsunternehmen<br />

Wohnungsgrößen<br />

Wohnungsgenos<br />

senschaft<br />

<strong>Witten</strong>-Ost<br />

4%<br />

Insgesamt 112 Wohnungen<br />

60<br />

50<br />

Insgesamt 112 Wohnungen<br />

56<br />

40<br />

32<br />

30<br />

Siedlungsgesell<br />

schaft <strong>Witten</strong><br />

46%<br />

LEG<br />

50%<br />

20<br />

22<br />

10<br />

0<br />

1<br />

0-45 qm 46-60 qm 61-77 qm 65-92 qm über 93 qm<br />

1<br />

Baujahr der Wohnungen<br />

Mietpreise<br />

60<br />

50<br />

51<br />

56<br />

120<br />

100<br />

108<br />

40<br />

80<br />

30<br />

60<br />

20<br />

40<br />

10<br />

0<br />

5<br />

vor 1945 1946-1959 1960-1979 ab 1980<br />

0<br />

20<br />

0<br />

4<br />

0 0 0<br />

0,00 bis 3,50 3,51 bis 4,50 4,51 bis 5,50 über 5,50 Nicht<br />

zuzuordnen<br />

Wohnungsbestand nach Sozialer Bindung<br />

60<br />

56 56<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Sozial gebunden<br />

keine Bindung<br />

9


<strong>Integriertes</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> Soziale Stadt <strong>Witten</strong>-Annen<br />

Anhang<br />

Quartier 9 ‚Kerschensteinerstraße, Marktweg, Am Anger und Fröbelstraße’<br />

Anteile der Wohnungsunternehmen<br />

Wohnungsgrößen<br />

Wohnungsgenos<br />

senschaft<br />

<strong>Witten</strong>-Ost<br />

8%<br />

Insgesamt 283 Wohnungen<br />

140<br />

120<br />

137<br />

Insgesamt 283 Wohnungen<br />

100<br />

80<br />

75<br />

Siedlungsgesell<br />

schaft <strong>Witten</strong><br />

92%<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

44<br />

23<br />

4<br />

0-45 qm 46-60 qm 61-77 qm 78-92 qm über 93 qm<br />

Baujahr der Wohnungen<br />

Mietpreise<br />

250<br />

235<br />

250<br />

235<br />

200<br />

200<br />

150<br />

150<br />

100<br />

100<br />

50<br />

48<br />

50<br />

48<br />

0<br />

0 0<br />

vor 1945 1946-1959 1960-1979 ab 1980<br />

0<br />

0<br />

0 0<br />

0,00 bis 3,50 3,51 bis 4,50 4,51 bis 5,50 über 5,50 Nicht<br />

zuzuordnen<br />

Wohnungsbestand nach Sozialer Bindung<br />

250<br />

219<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

64<br />

0<br />

Sozial gebunden<br />

keine Bindung<br />

10

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!