SoSe_Quali Protokoll IVa - Fachbereich Sozialwissenschaften ...
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Universität Hamburg - <strong>Fachbereich</strong> <strong>Sozialwissenschaften</strong><br />
Vorlesung <strong>Quali</strong>tative Sozialforschung<br />
Dozent: Roland Verwiebe<br />
SS 2005<br />
<strong>Protokoll</strong>anten: Janina Bauch, Angelika Friedrichs, Patrick Hirte, Flavia Holz, Nora Nölken, Florian<br />
Steffens<br />
<strong>Protokoll</strong> der Vorlesung vom 31.05.2005<br />
Thema: Zwischenbilanz / Wiederholung<br />
1. Gegenüberstellung Quantitative und <strong>Quali</strong>tative Sozialforschung<br />
Quantitative Sozialforschung<br />
<strong>Quali</strong>tative Sozialforschung<br />
• Hypothesenüberprüfung • Hypothesengewinnung (theoriegenerierend)<br />
• große Stichproben (Grund: repräsentative<br />
Aussagen; gesamt - gesellschaftliche<br />
Grundgesamtheit)<br />
• kleine Stichproben (Grund: individuelle<br />
Aussagen; der Einzelfall im Mittelpunkt, nicht<br />
die Gesamtgesellschaft)<br />
• geschlossene Fragen (Standardisierung) • offene Fragen / Methodik<br />
• linearer Forschungsprozeß • zirkulärer Forschungsprozeß<br />
2. Paradigmenstreit<br />
• zentrale Diskussion im Hintergrund der Auseinandersetzung: Wie ist Erkenntnis möglich ?<br />
• das qualitative Wissenschaftsverständnis grenzt sich vom quantitativen ab, weil ein aus den<br />
Naturwissenschaften importiertes Wissenschaftsverständnis der Soziologie nicht gerecht würde:<br />
soziale Kontexte und komplexe Situation der Menschen, die ihre Reflexionen auch kommunizieren<br />
können, passen nicht in die Standardisierung der quantitativen Sozialforschung<br />
nach Lamnek drei Punkte:<br />
1.) Soziale Phänomene beruhen auf Interpretation der sozialen Wirklichkeit; existieren nicht<br />
außerhalb des Individuums<br />
2.) Soziale Tatsachen können nicht objektiv interpretiert werden; Bedeutungsgehalt<br />
3.) Quantitative Messungen können soziales Handeln nicht wirklich fassen<br />
3. Sechs zentrale Prinzipien qualitativer Sozialforschung<br />
1. Prinzip der Offenheit<br />
2. Forschung als Kommunikation (Prozess des Austausches; Interaktion zwischen Interviewer<br />
und Befragtem)<br />
3. Prozesscharakter<br />
4. Reflexivität von Gegenstand und Analyse<br />
Gegenstand ist der Mensch als reflexives Wesen<br />
5. Explikation<br />
unabdingbare Forderung/besonders hervorzuhebendes Prinzip: Einzelschritte einer Untersuchung<br />
müssen offengelegt werden um Überprüfung zu gewährleisten<br />
6. Flexibilität
4. Systematisierung theoretischer Paradigmen<br />
Theorieebenen (qualitativer) Sozialforschung<br />
• Analytische Trennung der unterschiedlichen Richtungen<br />
• das Interpretative Paradigma als Basis (grundlegende sozialwissenschaftliche Theorie<br />
qualitativer Sozialforschung)<br />
• Grundlagentheorien sind Basis für alle weiteren Theorien und ziehen sich wie ein roter Faden<br />
durch sie hindurch<br />
Ethnomethodologie<br />
Hermeneutik<br />
Vom Allgemeinen<br />
zum Besonderen<br />
Interpretatives<br />
Paradigma<br />
Drei theoretisch – methodische Ansätze<br />
1) Symbolischer Interaktionismus<br />
Blumer; Ansatzpunkt: subjektiven Sinn des Menschen mit Handlung verbinden<br />
Rekonstruktion sozialer Welt aufgrund des Einzelnen;<br />
Biographieforschung<br />
2) Ethnomethodologie<br />
aus Amerika; Garfinkel 60er Jahre;<br />
Begrenzung auf das Subjekt wird überschritten Interaktion<br />
(„mittlere Theorie“)<br />
3) Strukturalismus / Hermeneutik<br />
Annahmen: Strukturen außerhalb des Menschen; subjektive Wahrnehmung und<br />
Sinneswahrnehmungen durch kulturelle Sinnsysteme gerahmt<br />
1. „Oberfläche des Erlebens und Handelns“ dem einzelnen zugänglich<br />
2. „Tiefenstrukturen“ nicht so einfach zugänglich<br />
• aufeinander aufbauend, aber auch wiederum bewußt voneinander abgrenzend entwickelt<br />
• Triangulation der drei Theorien (seit etwa 15 Jahren)<br />
d.h. gleichzeitige Anwendung der unterschiedlichen Paradigmen je nach Forschungsinteresse