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Übersicht über verschiedene Eigenherstellungsverfahren von ...

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Übersicht über <strong>verschiedene</strong> <strong>Eigenherstellungsverfahren</strong> <strong>von</strong> Thrombozytenkonzentraten<br />

Einleitung<br />

<strong>von</strong> Dr. Dr. Gernot Weibrich, Philipp Streckbein, Thilo Weibrich, Mainz<br />

Derzeit sind auf dem deutschen Markt fünf <strong>verschiedene</strong> <strong>Eigenherstellungsverfahren</strong> für die Herstellung <strong>von</strong><br />

Thrombozytenkonzentraten durch den präprothetisch tätigen Chirurgen verfügbar. Aufgrund der<br />

<strong>verschiedene</strong>n Möglichkeiten der Herstellungstechnik wird dabei zwischen den weitgehend offenen und den<br />

halbgeschlossenen Verfahren unterschieden. Im Folgenden werden die <strong>verschiedene</strong>n Verfahren vorgestellt,<br />

der jeweilige Herstellungsprozess beschrieben und die Vor- sowie Nachteile der Systeme genannt.<br />

Bei der Gewinnung <strong>von</strong> Thrombozytenkonzentraten werden üblicherweise die Blutkomponenten mittels<br />

Zentrifugation entsprechend der Schwerkraft aufgetrennt. Oft geschieht dies mittels zweier unterschiedlich<br />

harter Zentrifugationsvorgänge.<br />

Nach der ersten Zentrifugation (soft spin) finden sich basal die Erythrozyten, darüber der so genannte "buffy<br />

coat" (mit vielen Leukozyten, ca. 25 Prozent der Thrombozyten) und darüber das plättchenreiche Plasma,<br />

welches die restlichen Thrombozyten enthält (nach der Nomenklatur der amerikanischen Blutbank das<br />

"eigentliche" PRP ¿ Platelet-rich Plasma) (Vengelen-Tylor V 1999).<br />

Bei der zweiten Zentrifugation (hard spin) des plättchenreichen Plasmas (für die Indikation<br />

Knochenoptimierung meist mit Buffy coat und 1 mm Erythrozytenschicht) werden die Thrombozyten vom<br />

Plasma abgetrennt und das plättchenarme Plasma (PPP ¿ Platelet-poor plasma) vom basal liegenden<br />

Thrombozytenpellet abgetrennt. Anschließend wird durch Vermischen des Thrombozytenpellets in einer<br />

geringen Menge PPP das Thrombozytenkonzentrat hergestellt.<br />

Als Bezeichnung für dieses Thrombozytenkonzentrat hat sich in der nationalen und internationalen<br />

zahnmedizinischen Literatur die medizinisch eigentlich inkorrekte Bezeichnung "Patelet-rich Plasma" - PRP<br />

eingebürgert.<br />

Bei der Herstellung <strong>von</strong> Thrombozytenkonzentraten zur Optimierung der Knochenregeneration werden meist<br />

auch die neu gebildeten Thrombozyten mit verwendet, die, wie Reeder und Mitarbeiter zeigen konnten, nach<br />

der ersten Zentrifugation im obersten Millimeter der Erythrozytenschicht enthalten sind (Reeder, G. et al.<br />

1993). Auch die Leukozyten im Buffy coat sollten nach Auffassung mehrerer Autoren nicht verworfen<br />

werden, um deren Wachstumsfaktorengehalte und immunologische Eigenschaften nicht zu verlieren.<br />

Derzeit sind <strong>verschiedene</strong> <strong>Eigenherstellungsverfahren</strong> für Thrombozytenkonzentrate (PRP) in Deutschland<br />

verfügbar, welche im Folgenden vorgestellt werden sollen.<br />

PRP-Kit<br />

Die Fa. Curasan bietet seit Ende 1998 den PRP-Kit in Deutschland an. Damit war sie der erste Anbieter auf<br />

dem deutschen Markt, welcher ein Set zur Eigenherstellung <strong>von</strong> Platelet-rich Plasma kommerziell anbot<br />

(Abb. 1). Ergänzend wird <strong>von</strong> der Firma zur Herstellung <strong>von</strong> PRP mit dem PRP-Kit eine konventionelle<br />

Laborzentrifuge (Labofuge 300, Fa. Heraeus) vertrieben (Abb. 2).<br />

1


Abb. 1: Bestandteile des PRP-Kits (Fa. Curasan) im Einzelnen<br />

Abb. 2: Heraeus Labofuge 300<br />

Zur Herstellung <strong>von</strong> PRP werden 8,5 ml Zitratblut in einer herkömmlichen Laborzentrifuge für zehn Minuten<br />

bei 2.400 Umdrehungen pro Minute zentrifugiert. Es entsteht eine Auftrennung in Erythrozytenschicht, buffy<br />

coat und Thrombozyten enthaltendes Plasma. Anschließend wird das gelbe, die Thrombozyten enthaltende<br />

Plasma mit einer langen Kanüle unter gleichzeitiger Anwendung einer Lufteinlasskanüle mit Sterilfilter in<br />

eine weitere Monovette überführt. Um die Thrombozyten in einem Pellet zu konzentrieren, erfolgt in dieser<br />

Monovette ein zweiter Zentrifugationsschritt für 15 Minuten bei 3.600 Umdrehungen pro Minute.<br />

Der Plasmaüberstand, welcher jetzt nur noch sehr wenige Thrombozyten enthält, wird dann - ebenfalls<br />

wieder unter Verwendung einer langen Kanüle und einer Lufteinlasskanüle - auf etwa 0,3 bis 0,5 ml<br />

reduziert. Das entstandene Thrombozytenpellet wird anschließend mit Hilfe eines konventionellen<br />

Laborrüttlers in dem verbleibenden 0,3 bis 0,5 ml thrombozytenarmen Plasma resuspendiert, wodurch das<br />

Thrombozytenkonzentrat entsteht.<br />

Kritisch beurteilt werden muss die fragliche Zulassung <strong>von</strong> verwendeter Zentrifuge sowie eingesetzten<br />

Monovetten für therapeutische Zwecke. Auch birgt die Verwendung <strong>von</strong> 9 cm langen Kanülen "frei Hand"<br />

eine erhöhte Verletzungsgefahr für Anwender.<br />

Der Vacutainer PRP-Kit<br />

Der Friadent-Schütze-PRP-Kit besteht aus den gleichen Materialien wie der PRP-Kit <strong>von</strong> Curasan, es besteht<br />

jedoch zusätzlich die Alternative, statt der <strong>von</strong> Curasan favorisierten Sarstedt Monovetten so genannte<br />

Vacutainer (silikonisierte Glasröhrchen) zu verwenden, welche die unerwünschte Thrombozytenanhaftung an<br />

die Monovettenwand reduzieren sollen. Die Vorgehensweise zur PRP-Herstellung ist ebenfalls analog.<br />

Ergänzend wird auch <strong>von</strong> Friadent-Schütze zur Herstellung <strong>von</strong> PRP mit dem PRP-Kit eine konventio−nelle<br />

Laborzentrifuge angeboten.<br />

2


Platelet Concentrate Collection System<br />

Das Platelet Concentrate Collection System (PCCS, Fa. 3i - Implant Innovations Incorporated) war das<br />

zweite in Deutschland verfügbare System zur Eigenherstellung <strong>von</strong> PRP durch den Chirurgen. Es ist ein<br />

halbgeschlossenes Verfahren und für therapeutische PRP-Herstellung entwickelt und zugelassen.<br />

Zur Herstellung <strong>von</strong> PRP liefert die Fa. 3i ® ein Set zum Einmalgebrauch (Abb. 3). Dieses beinhaltet als<br />

wesentliche Bestandteile eine Einwegvorrichtung zur Herstellung <strong>von</strong> Thrombozytenkonzentrat (PRP),<br />

bestehend aus zwei flexiblen Plastik-Doppelbeuteln, die an der Unterseite einer Kunststoffplatte befestigt<br />

sind. Die vier dazugehörenden Einfüll- bzw. Entnahmeventile der einzelnen Beutelabschnitte befinden sich<br />

auf der Oberseite der Platte. Ergänzend wird <strong>von</strong> 3i ® eine Zentrifuge der Firma International Equipment<br />

Company (IEC Modell 7427) vertrieben (Abb. 4).<br />

Abb. 3: Bestandteile des PCCS-Systems<br />

Abb. 4: Aufsicht auf Rotorsystem und spezielle Doppel-Becher-Einsätze der<br />

IEC-Centra ® -CL-2-Zentrifuge<br />

Zur Vorbereitung der Blutentnahme werden mit der 20-Gauge-Kanüle 6 ml ACD-A in eine 60-ml-Spritze<br />

aufgezogen und mit 54 ml Vollblut aufgefüllt.<br />

Nach dem Einfüllen des Blutes in den zuvor in die Zentrifuge eingebrachten PCCS-Beutel erfolgt die erste<br />

Zentrifugation für drei Minuten und 45 Sekunden bei 3.000 U/min. Nach der ersten Zentrifugation wird der<br />

mit dem Vollblut beladene Behälter vorsichtig aus der Zentrifuge entnommen und das Thrombozyten<br />

enthaltene Plasma, der buffy coat und eine kleine Menge roter Blutkörperchen (ca. 1 ml) in den zweiten<br />

Doppelbehälter überführt.<br />

Anschließend erfolgt zur Trennung <strong>von</strong> thrombozytenarmem Plasma und Thrombozyten der zweite<br />

Zentrifugationsschritt für 13 Minuten bei 3.000 U/min. Danach wird der nicht benötigte Überschuss an<br />

thrombozytenarmen Plasma (Platelet-poor Plasma, PPP) in den ersten Doppelbeutel zurückgeführt. Die so im<br />

zweiten Doppelbeutel verbliebenen Bestandteile (Thrombozyten, Platelet-poor Plasma, buffy coat und einige<br />

Erythrozyten) (Abb. 5) werden anschließend manuel resuspendiert, wodurch das gewünschte<br />

Thrombozytenkonzentrat (ca. 7 ml PRP) entsteht, welches in eine sterile Spritze aufgezogen wird (Abb. 6).<br />

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Abb. 5: Dreifachschichtung nach zweiter Zentrifugation: gelbes Platelet-poor<br />

Plasma (PPP) (oben), weiß-gelbliches Thrombozyten-Pellet (mittig), rötliche<br />

Rest-Erythrozyten-Schicht (unten)<br />

Abb. 6: Ca. 7 ml PRP können am Ende der Zentrifugation mit der Spritze<br />

entnommen werden<br />

Smart-PReP-System<br />

Das Smart-PReP-System (Fa. Harvest) ist das zweite halbgeschlossene Verfahren auf dem deutschen Markt<br />

und seit Beginn des Jahres 2001 verfügbar. Seit April 2001 wird optional auch ein System zur Herstellung<br />

<strong>von</strong> "Prokoagulanz" (Gemisch aus Thrombin enthaltendem Serum und Calciumchlorid) als<br />

Thrombozytenaktivator angeboten.<br />

Die zur Herstellung des PRP aus Vollblut benötigten Materialien werden <strong>von</strong> Firma Harvest Technologies<br />

Corporation ebenfalls in Einwegsets geliefert (PRP-1 tray pack). Der PRP-1 tray pack (Abb. 7) ist geeignet,<br />

um 50 ml Vollblut zur Herstellung <strong>von</strong> 7 bis 10 ml PRP zu verarbeiten. Vorgefertigte Distanzhülsen zur<br />

Wahl des gewünschten PRP-Volumens zur Herstellung <strong>von</strong> 7 oder 10 ml sind im PRP-1 tray pack enthalten.<br />

Optional wird neben dem PRP-1 tray pack <strong>von</strong> der Firma Harvest Technologies Corporation der PRP-2 tray<br />

pack angeboten, welcher geeignet ist, 100 ml Vollblut zu verarbeiten, wodurch ungefähr 10 bis 20 ml PRP<br />

gewonnen werden können.<br />

Zusätzlich vertreibt die Firma Harvest Technologies Corporation die zur PRP-Herstellung empfohlene<br />

Zentrifuge SMP-1000i (Abb. 8).<br />

Zur Herstellung <strong>von</strong> Platelet-rich Plasma mit dem Smart-PReP-System werden zunächst 7 ml des<br />

Zitratantikoagulanz (ACD-A) in die 60-ml-Spritze gefüllt. Zusätzlich werden 2 ml ACD-A in den (kleineren)<br />

Plasmaraum des Doppelbehälters eingefüllt. Anschließend werden bei Männern 48 ml und bei Frauen 53 ml<br />

Vollblut in die 60-ml-Spritze venös entnommen und in den Doppelbehälter gefüllt (Abb. 9).<br />

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Abb. 7: PRP-1 tray pack (links) mit optionalem PD-1i-Kit zur<br />

Herstellung <strong>von</strong> autologem Prokoagulanz (rechts)<br />

Abb. 8: Zentrifuge SMP-1000i<br />

Abb. 9: Doppelbehälter des Smart-PReP-Systems zur<br />

PRP-Herstellung<br />

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Abb. 10: Dünnes weißes Thrombozytenpellet über der<br />

Erythrozytenschicht am Boden des Plasmaraumes nach dem<br />

Zentrifugenlauf (rechte Kammer)<br />

Abb. 11: 7 (oder 10) ml PRP können aus dem Smart-PReP-System<br />

entnommen werden<br />

Nach nur einem (allerdings automatisiert zweistufig durchgeführten) Zentrifugationsvorgang <strong>von</strong> insgesamt<br />

12 Minuten Gesamtdauer enthält der Plasmaraum des Doppelbehälters dann oberhalb einer dünnen Schicht<br />

Erythrozyten das Thrombozytenpellet und das thrombozytenarme Plasma (PPP) (Abb. 10). Der Blutraum<br />

enthält den größten Teil der Erythrozyten (27 ml).<br />

Nach Entnahme des Doppelbehälters wird das überschüssige PPP, das nicht für die Resuspension des<br />

Thrombozytenpellets erforderlich ist, mit einer stumpfen Kanüle in eine Spritze aspiriert und in der<br />

Indikation der präprothetischen Chirurgie meist verworfen. Nach Resuspension des verbliebenen Volumens<br />

entsteht je nach verwendeter Distanzscheibe 7 oder 10 ml Thrombozytenkonzentrat (Abb. 11).<br />

PRGF-Kit nach Anitua<br />

Mit dem PRGF (Plasma Rich in Growth Factors)-System (G.A.C. Medicale San Antonio, 15-5°, 01005<br />

Vitoria-Espana) steht seit Herbst 2001 ein weiteres System zur Gewinnung <strong>von</strong> autologem<br />

thrombozytenreichem Plasma (PRP) zur Verfügung Die vorgestellte Technik gewinnt mittels einer<br />

Zentrifuge aus einer geringen Menge Eigenblut drei unterschiedliche Thrombozyten enthaltende<br />

Plasmafraktionen, das "Plasma Poor in Growth Factors" (PPGF), das "Plasma with Growth Factors" (PGF)<br />

und das "Plasma Rich in Growth Factors" (PRGF).<br />

Die zur Herstellung des PRGF (Plasma Rich in Growth Factors) aus Vollblut benötigten Materialien<br />

einschließlich der Zentrifuge (Bti. Implant Company S.L. Spain) (Abb. 12) werden als "Starter-Paket" mit<br />

Materialien für ca. 30-50 Patienten vertrieben (Fa. Wieland, Deutschland). Optional ist zusätzlich ein<br />

Thermogerät erhältlich, das die Bildung des Koagulums durch Erwärmung des PRGF auf Körpertemperatur<br />

beschleunigt.<br />

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Abb. 12: Zentrifuge (Bti. Implant Company S.L. Spain) zum Anitua PRGF-<br />

System<br />

Abb. 13: Mit Blut gefüllter Zitrat- Vacutainer<br />

Abb. 14: Nach der Zentrifugation entsteht basal die rote Erythrozytenschicht,<br />

darüber eine sehr dünne, kaum zu sehende Buffy-Coat-Schicht (Pfeil) und<br />

oben die gelbe Plasma-Schicht<br />

Abb. 15: Das Plasma wird manuell mit zwei verschieden großen Pipetten<br />

aufgeteilt<br />

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Abb. 16: Aus drei Vacutainern Vollblut gewinnt man 1,5 ml PPGF (links), 1,5<br />

ml PGF (Mitte) sowie eine individuell unterschiedlich große Menge PRGF<br />

(rechts)<br />

Zur Herstellung <strong>von</strong> Plasma Rich in Growth Factors werden dem Patienten, abhängig <strong>von</strong> der benötigten<br />

Menge PRGF, präoperativ 10 bis 30 ml venöses Blut in zwei bis sechs sterile Vacutainerröhrchen mit<br />

3,8-prozentigem Natriumzitrat entnommen (Abb. 13). Nach Einbringen der gefüllten Vacutainerröhrchen<br />

erfolgt eine Zentrifugation für 8 Minuten bei 1.800 U/min, wodurch sich Erythrozyten-, Buffy-coat- und<br />

Plasmaschicht entwickeln (Abb. 14).<br />

Die Trennung der Plasmaschicht in drei Fraktionen geschieht manuell durch vorsichtiges Abpipettieren. Die<br />

Fraktion 1 (erste bzw. obere 0,5 ml) entspricht dem PPGF, die Fraktion 2 (nächste 0,5 ml) ist das PGF und<br />

Fraktion 3 (noch im Röhrchen befindliches Restplasma oberhalb der Buffy-coat- und Erythrozytenschicht)<br />

wird PRGF genannt.<br />

Die Fraktionen 1 und 2 werden mit Hilfe der 0,5-ml-Pipette entnommen und in zwei zuvor zu öffnende sterile<br />

rote Vacutainerröhrchen (ohne Zusatz) überführt. Die dritte Plasmafraktion wird je nach Hämatokrit<br />

zwischen fünf- und 15-mal mit einer 0,1- ml-Pipette (0,5 bis 1,5 ml Gesamtvolumen PRGF pro entnommenes<br />

Vacutainerröhrchen Vollblut) abpipettiert (Abb. 15) und in ein drittes steriles, geöffnetes<br />

Vacutainer-Glasröhrchen überführt.<br />

Diese Vorgehensweise wird bei allen zentrifugierten Vacutainerröhrchen analog durchgeführt, wodurch man<br />

am Ende drei Vacutainerröhrchen mit den drei Plasmafraktionen erhält (Abb. 16). Die Menge des nach der<br />

Zentrifugation gewonnenen Plasmas unterliegt einer gewissen individuellen, vom Hämatokrit abhängigen<br />

Variabilität. Für jedes entnommene Vacutainerröhrchen Vollblut resultieren 0,5 ml PGF und 0,5 ml PPGF<br />

und je nach Hämatokrit ca. 0,5 bis1,5 ml PRGF.<br />

Nach Herstellung der <strong>verschiedene</strong>n Plasmafraktionen kann zur Verbesserung des intraoperativen Handlings<br />

optional die Bildung des Plättchenagglutinates beschleunigt werden.<br />

Durch Zugabe <strong>von</strong> 0,05 ml Calciumchlorid (10 %) pro 1 ml PRGF bildet sich bei Raumtemperatur innerhalb<br />

<strong>von</strong> 5 bis 8 Minuten (Herstellerangaben) ein Koagel. Die Koagelbildung ist abhängig <strong>von</strong> der<br />

Thrombozytenanzahl und der Verarbeitungstemperatur. Bei einer Temperatur <strong>von</strong> 37 °C (durch das optionale<br />

Thermo-Gerät möglich) bildet sich das Koagel laut Herstellerangaben bereits innerhalb <strong>von</strong> 2 bis 3 Minuten.<br />

Fazit<br />

Auf dem deutschen Markt sind <strong>verschiedene</strong> <strong>Eigenherstellungsverfahren</strong> zur Gewinnung eines autologen<br />

Thrombozytenkonzentrates (Platelet-Rich-Plasma/PRP) verfügbar. Diese Verfahren erfordern einen<br />

8


unterschiedlich hohen Grad an Sterilitätskautelen und reichen <strong>von</strong> völlig offenen Herstellungsverfahren über<br />

die halbgeschlossenen zu den weitgehend geschlossenen Produktionsmethoden. Bei der Entscheidung für das<br />

individuell auszuwählende Herstellungssystem sind <strong>verschiedene</strong> Kriterien für den jeweiligen Zahnarzt <strong>von</strong><br />

Bedeutung. Zu nennen sind hier beispielsweise die Erfahrung des Zahnarztes und des Mitarbeiterteams mit<br />

dem sterilen Arbeiten sowie die Häufigkeit der PRP-Anwendung. Weitere Studien werden zeigen in wieweit<br />

Unterschiede in der Zusammensetzung des hergestellten Produktes Bedeutung für die resultierende<br />

biologische Wirkung haben. Die klinische Anwendung <strong>von</strong> PRP sollte bei derzeitig nur begrenztem<br />

Kenntnisstand über die erforderlichen Rahmenbedingungen und daraus resultierenden biologischen<br />

Auswirkungen weitestgehend auf klinische Studien begrenzt werden.<br />

Korrespondenzadresse:<br />

Johannes-Gutenberg-Universität Mainz<br />

Klinik für Mund-, Kiefer- u. Gesichtschirurgie<br />

Dr. Dr. Gernot Weibrich<br />

Augustusplatz 2<br />

55131 Mainz<br />

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