Eine neue Orthese zur konservativen Behandlung der ... - Sporlastic
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Skoliose<br />
A. G. Veldhuizen<br />
<strong>Eine</strong> <strong>neue</strong> <strong>Orthese</strong> <strong>zur</strong><br />
<strong>konservativen</strong> <strong>Behandlung</strong><br />
<strong>der</strong> idiopathischen Skoliose<br />
A New Orthotic Device in the Non-Operative Treatment of<br />
Idiopathatic Scoliosis<br />
Auf die Segmente <strong>der</strong> skoliotischen<br />
Wirbelsäule wirkt ein Kräftesystem<br />
bestehend aus einer anterioren<br />
Kraft, <strong>der</strong> eine posteriore Kraft und<br />
ein Torsionsmoment entgegenwirken.<br />
Ziel <strong>der</strong> erst kürzlich auf den<br />
Markt gebrachten TRIAC-<strong>Orthese</strong><br />
ist die Umkehrung des transversalen<br />
Drucks durch kontinuierliche<br />
orthetische Kräfte, die von außen<br />
auf die Wirbelsäule einwirken. Im<br />
Frontbereich wirken die Kräfte <strong>der</strong><br />
TRIAC-<strong>Orthese</strong> wie eine konventionelle<br />
<strong>Orthese</strong>. Im Sagittalbereich<br />
wirken die Kräfte jedoch ausschließlich<br />
auf den Thorax ein. Dadurch<br />
kann eine Beckenneigung<br />
vermieden werden. Die <strong>Orthese</strong><br />
bietet zudem mehr Flexibilität,<br />
jedoch ohne die Korrektur <strong>der</strong><br />
Krümmung bei körperlicher Bewegung<br />
zu beeinträchtigen. Im Rahmen<br />
einer vorläufigen Studie konnte<br />
nachgewiesen werden, dass mit<br />
<strong>der</strong> <strong>Orthese</strong> bei idiopathischer Skoliose<br />
eine zunehmende Verschlechterung<br />
des Cobb-Winkels sowie<br />
eine Rotation verhin<strong>der</strong>t werden<br />
kann. Die <strong>neue</strong> <strong>Orthese</strong> hat den<br />
zusätzlichen Vorteil, dass sie nicht<br />
nur bequem am Körper des Trägers<br />
sitzt und aus kosmetischer Sicht<br />
kaum auffällt, sie gewährleistet<br />
darüber hinaus auch wesentlich<br />
mehr Elastizität.<br />
A transverse force system, consisting<br />
of an anterior progression<br />
force counteracted by a posterior<br />
force and torque, acts on the vertebrae<br />
of a scoliotic spine. The aim of<br />
the newly introduced TRIAC brace<br />
is to reverse this transverse force<br />
pattern by externally applied and<br />
constantly present orthotic forces.<br />
In the frontal plane the force<br />
system in the TRIAC brace is in<br />
accordance with the force system of<br />
the conventional braces. However,<br />
in the sagittal plane the force<br />
system acts only in the thoracic<br />
region. As a result, there is no pelvic<br />
tilt and it provides flexibility<br />
without affecting the correction<br />
forces during body motion. In a<br />
preliminary study it is demonstrated<br />
that the brace prevents further<br />
progression of the Cobb angle and<br />
axial rotation in idiopathic scoliosis.<br />
The new brace has the added<br />
advantage of comfort for the wearer<br />
and it offers a better cosmetic<br />
appearance, as well as potentially a<br />
better compliance.<br />
Einleitung<br />
Schon immer wurden externe<br />
Apparate benutzt, um Deformierungen<br />
zu korrigieren und die Wirbelsäule<br />
ruhig zu stellen. Obwohl die<br />
mo<strong>der</strong>ne wissenschaftliche Analyse<br />
ein genaueres Verständnis für den<br />
Wirkmechanismus dieser Apparate<br />
geschaffen hat, blieb die Funktion<br />
immer gleich. Die Entwicklung von<br />
Skoliose-Korsetts war empirisch und<br />
basierte auf dem „trial and error“-<br />
Prinzip.<br />
Im Laufe <strong>der</strong> Zeit hat sich die Konstruktionsweise<br />
laufend verän<strong>der</strong>t,<br />
wobei die meisten Modifikationen<br />
die Wirksamkeit verbessern sollten.<br />
Auf die Bedeutung <strong>der</strong> äußeren erscheinung,<br />
vor allem bei Teenagern,<br />
nahmen sie keine Rücksicht.<br />
Diese Altersgruppe lehnt es unter<br />
an<strong>der</strong>em ab, an<strong>der</strong>s auszusehen als<br />
ihresgleichen, was beim Tragen eines<br />
Korsetts jedoch <strong>der</strong> Fall ist. Mo<strong>der</strong>ne<br />
Materialien, flachere Profile und verringerte<br />
Tragezeiten wurden getestet,<br />
um den Wi<strong>der</strong>stand und die<br />
emotionalen Schwierigkeiten beim<br />
Tragen des Korsetts zu vermin<strong>der</strong>n.<br />
Die idiopathische Skoliose ist<br />
eine komplexe dreidimensionale<br />
Deformierung des Rumpfes, die<br />
durch laterale Abweichung und<br />
axiale Rotation <strong>der</strong> Wirbelsäule<br />
charakterisiert wird, normalerweise<br />
begleitet von einer Deformierung<br />
des Brustkastens.<br />
Welche Faktoren auch immer <strong>der</strong><br />
Ätiologie zugrunde liegen, letztendlich<br />
zeigen sie sich in den biomechanischen<br />
Verän<strong>der</strong>ungen, die für<br />
die Progression <strong>der</strong> skoliotischen<br />
Verkrümmung typisch sind.<br />
Die Wirbelsäule kann als inhärent<br />
instabiles System gesehen werden,<br />
das Stützung durch die musculoligamentösen<br />
Strukturen benötigt,<br />
um ihre Haltung zu bewahren und<br />
um Bewegung zu ermöglichen [7,<br />
19, 20, 24, 25]. Die Mehrheit dieser<br />
musculo-ligamentösen Strukturen<br />
befindet sich an <strong>der</strong> posterioren<br />
Seite <strong>der</strong> Wirbelsäule und trägt zu<br />
ihrer Stabilität bei, indem sie in erster<br />
Linie Zugkräften wi<strong>der</strong>steht. Im<br />
Gegensatz dazu spielt die anteriore<br />
Wirbelsäule, die aus den Wirbelkörpern<br />
und den Zwischenwirbelscheiben<br />
besteht, eine spezielle Rolle bei<br />
<strong>der</strong> Übertragung von Druckkräften.<br />
Nachemson u. a. führten Messungen<br />
des lumbalen intradiskalen<br />
Drucks durch und fanden große<br />
Druckkräfte bei verschiedenen Körperhaltungen.<br />
Sie zeigten auch die<br />
Vorspannung in <strong>der</strong> Zwischenwirbelscheibe,<br />
die hauptsächlich durch<br />
die musculo-ligamentösen Strukturen<br />
<strong>der</strong> posterioren Wirbelsäule<br />
erhalten wurde [14, 15, 21, 25].<br />
Man nimmt an, dass <strong>der</strong> Brustkorb<br />
außerdem die Stabilität <strong>der</strong> Wirbelsäule<br />
beeinflusst [17].<br />
Das biomechanische Konzept<br />
einer Säule mit anteriorem Druck<br />
und posteriorem Zug wurde zuerst<br />
von Meyer [11] im Jahr 1866<br />
868<br />
Orthopädie-Technik 12/03
(a)<br />
Ft<br />
Fc<br />
(a)<br />
(b)<br />
(a)<br />
(b)<br />
(b)<br />
Fanterior<br />
Fl<br />
Ft<br />
Fl<br />
Ft<br />
Fr<br />
Fr<br />
Ft<br />
Ftf<br />
Fts<br />
Fv<br />
Fl<br />
Ftf<br />
Fr<br />
Fts Fva<br />
Fvb<br />
Fl<br />
Ft<br />
Fc<br />
Fposterior<br />
Torque<br />
Abb. 1 Das Kräftemuster in <strong>der</strong> skoliotischen<br />
Wirbelsäule. Die Kompressionskräfte<br />
<strong>der</strong> anterioren Wirbelsäule bewirken<br />
eine Scherkraft (F anterior ), die die Wirbelkörper<br />
am Scheitelpunkt aus <strong>der</strong> Mittellinie<br />
drängen (a), während das Drehmoment<br />
und eine posteriore Scherkraft (F posterior ),<br />
die durch die posteriore Wirbelsäule entsteht,<br />
versuchen, den posterioren Komplex<br />
in normaler Position (b) zu halten.<br />
Abb. 2 (a) Ziel ist es, den Progressionskräften<br />
entgegenzuwirken, die auf die Wirbelkörper<br />
einer skoliotischen Wirbelsäule einwirken.<br />
Zwei Kräfte F t und F l sind nahe<br />
dem Scheitelpunkt <strong>der</strong> Krümmungen positioniert.<br />
F l wirkt über die lumbalen Muskeln<br />
und F t wirkt über den Brustkorb auf<br />
die Wirbelsäule. (b) Im Allgemeinen ist<br />
eine Reaktionskraft F r notwendig, um ein<br />
Gleichgewicht in <strong>der</strong> <strong>Orthese</strong> zu erreichen.<br />
erwähnt. Man kann die Drucksäule<br />
als ein Gebilde von starren Körpern<br />
sehen, die durch flexible Elemente<br />
miteinan<strong>der</strong> verbunden sind. Diese<br />
haben einen niedrigen Biege- und<br />
Torsionswi<strong>der</strong>stand, sind jedoch in<br />
<strong>der</strong> Lage, Druckkräften zu wi<strong>der</strong>stehen.<br />
Die Zugsäule besteht aus Kräfte<br />
übertragenden Muskeln und Bän<strong>der</strong>n,<br />
wobei <strong>der</strong>en Ausrichtung die<br />
Richtung dieser Kräfte bestimmt.<br />
In <strong>der</strong> normalen Wirbelsäule<br />
wird die Stabilität <strong>der</strong> physiologischen<br />
Sagittalkurve, d. h. die thorakale<br />
Kyphose und die lumbale Lordose,<br />
hauptsächlich durch eine<br />
Balance zwischen den Druckkräften<br />
<strong>der</strong> anterioren Wirbelsäule und den<br />
Zugkräften in <strong>der</strong> posterioren Wirbelsäule<br />
erhalten. Aufgrund <strong>der</strong><br />
anatomischen Struktur eines Bewegungssegments<br />
folgt die Richtung<br />
von Zug- und Druckkräften <strong>der</strong><br />
Krümmung von Kyphose und Lordose,<br />
was zu transversalen Komponenten<br />
dieser Kräfte in <strong>der</strong> Sagittalebene<br />
führt [16].<br />
In einer skoliotischen Verkrümmung<br />
hat sich die Richtung <strong>der</strong><br />
Druckkräfte in <strong>der</strong> anterioren Wirbelsäule<br />
verän<strong>der</strong>t. In <strong>der</strong> Frontalebene<br />
greifen die Kompressionskräfte<br />
am Scheitelpunkt in einem Winkel<br />
an, <strong>der</strong> eine Scherwirkung nach<br />
lateral <strong>zur</strong> Folge hat (Abb. 1a). Um in<br />
<strong>der</strong> skoliotischen Wirbelsäule ein<br />
Gleichgewicht herzustellen, muss<br />
den lateralen Kräftekomponenten in<br />
<strong>der</strong> anterioren Wirbelsäule durch<br />
eine Scherwirkung und ein Torsionsmoment<br />
entgegengewirkt werden,<br />
die sowohl durch musculo-ligamentöse<br />
Strukturen <strong>der</strong> posterioren<br />
Wirbelsäule wie auch durch knöcherne<br />
Elemente wie die Gelenkfacetten<br />
und Rippen entstehen (Abb.<br />
1b). Können diese Strukturen die<br />
skoliotische Wirbelsäule jedoch zum<br />
Beispiel während <strong>der</strong> Wachstumsphase<br />
nicht mehr stabilisieren, verstärkt<br />
sich die Krümmung [16].<br />
Das Wirkprinzip des<br />
TRIAC-Korsetts<br />
Der Name TRIAC wird von den<br />
drei „C“ aus Comfort, Control und<br />
Cosmetics (= Bequemlichkeit, Kontrolle,<br />
äußeres Erscheinungsbild)<br />
abgeleitet. Mit <strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>neue</strong>n <strong>Orthese</strong><br />
übt man bewusst Korrekturkräfte<br />
auf den Oberkörper aus. Dies<br />
erfolgt mit dem Ziel, den Progressionsprozess<br />
während <strong>der</strong> Wachstumsperiode<br />
umzukehren.<br />
<strong>Eine</strong> Grundanfor<strong>der</strong>ung an ein<br />
<strong>der</strong>artiges Korsett ist, dass die von<br />
ihm ausgeübte Kraft in <strong>der</strong> Lage sein<br />
muss, den Hauptbewegungen des<br />
Körpers zu folgen. Um diese Anfor<strong>der</strong>ung<br />
zu erfüllen, muss eine flexible<br />
Kupplung in die <strong>Orthese</strong> eingearbeitet<br />
werden, die den thorakalen<br />
und den lumbalen Teil verbindet.<br />
Zwei Korrekturkräfte, F t und F l ,<br />
werden durch Druckpelotten auf<br />
den thorakalen und den lumbalen<br />
Scheitelpunkt ausgeübt. Diese Kräfte<br />
sind nicht im Gleichgewicht, eine<br />
zusätzliche Reaktionskraft ist notwendig<br />
(F r ). Sie spielt nur für das<br />
Erreichen des Gleichgewichts eine<br />
Rolle und muss so positioniert werden,<br />
dass sie die Korrekturkräfte<br />
nicht beeinflusst (Abb. 2).<br />
Abb. 3 (a) Die Kraft F t , die nahe <strong>der</strong> Wirbelsäule<br />
positioniert ist, um eine Überbelastung<br />
<strong>der</strong> Rippen zu vermeiden, hat eine<br />
frontale (F tf ) und eine sagittale Komponente<br />
(F ts ). Infolgedessen ist eine zusätzliche<br />
anteriore Kraft F v notwendig, um ein<br />
Gleichgewicht zu erreichen. (b) Diese Kraft<br />
kann in <strong>der</strong> Nähe einer Brust positioniert<br />
sein, was vermieden werden sollte. Daher<br />
werden zwei anteriore Kräfte aufgebracht,<br />
eine oberhalb F va und eine unterhalb <strong>der</strong><br />
Brust F vb . Die frontale Komponente F tf <strong>der</strong><br />
thorakalen Korrekturkraft bildet zusammen<br />
mit F l , F r ein 3-Kräfte-System.<br />
Die lumbale Korrekturkraft (F l )<br />
wird zwischen Becken und unteren<br />
Rippen angesetzt. Sie wirkt über die<br />
lumbalen Muskeln auf die lumbalen<br />
Wirbelkörper, wobei ihre Reaktionskraft<br />
(F r ) auf das Becken gerichtet ist.<br />
Die thorakale Korrekturkraft (F t ) ist<br />
nahe <strong>der</strong> Wirbelsäule angesetzt,<br />
leicht nach posterior, um eine Überlastung<br />
<strong>der</strong> Rippen zu vermeiden.<br />
Infolgedessen hat die thorakale<br />
Korrekturkraft (F t ) eine frontale<br />
Komponente (F tf ) und eine sagittale<br />
Komponente (F ts ). Trotzdem ist wegen<br />
<strong>der</strong> sagittalen Komponente (F ts )<br />
eine zusätzliche Kraft (F v ) notwendig,<br />
um das Gleichgewicht in <strong>der</strong><br />
Sagittalebene zu erreichen. Diese<br />
Kraft greift die anteriore Seite des<br />
Oberkörpers an.<br />
Wie sich herausgestellte, liegt die<br />
Wirkungslinie dieser Kraft lateral<br />
zum Brustbein. Da die meisten Patienten<br />
mit idiopathischer Skoliose<br />
weiblich sind, müsste bei ihnen eine<br />
Kraft F v auf eine Brust ausgeübt werden.<br />
Um dies zu vermeiden, wird die<br />
Kraft F v in zwei Kräfte aufgespalten,<br />
eine oberhalb (F va ) und eine unterhalb<br />
<strong>der</strong> Brust (F vb ).<br />
Auf diese Art wendet die <strong>neue</strong><br />
<strong>Orthese</strong> ein Drei-Kräfte-System (F va ,<br />
F vb , F ts ) in <strong>der</strong> Sagittalebene und<br />
ein Drei-Kräfte-System (F r , F tf , F l ) in<br />
<strong>der</strong> Frontalebene an (Abb. 3). Das<br />
frontale Kräftesystem stimmt mit<br />
demjenigen <strong>der</strong> konventionellen<br />
Korsetts überein. Im Vergleich zu<br />
dem dieser Korsetts wirkt das sagittale<br />
Kräftesystem jedoch nur im<br />
thorakalen Bereich, was zwei Vorteile<br />
hat. Erstens werden keine<br />
Sagittalkräfte mehr auf das Becken<br />
870<br />
Orthopädie-Technik 12/03
Abb. 4 Cobb-Winkel vor <strong>der</strong> Korsettbehandlung:<br />
30 Grad und 19 Grad Achsenrotation<br />
am Scheitelpunkt. Cobb-Winkel<br />
im Korsett: 17 Grad und neun Grad Achsenrotation<br />
am Scheitelpunkt, sagittale<br />
Krümmung unverän<strong>der</strong>t.<br />
ausgeübt, so dass keine Beckenneigung<br />
entsteht. Zweitens ist es möglich,<br />
Flexibilität in <strong>der</strong> <strong>Orthese</strong> zu<br />
gewährleisten, ohne die Korrekturkräfte<br />
während <strong>der</strong> Körperbewegungen<br />
zu beeinflussen.<br />
Ergebnisse<br />
Patienten mit idiopathischer Skoliose<br />
werden seit 1996 mit dem<br />
<strong>neue</strong>n Korsett behandelt. Die Gruppe<br />
bestand aus 31 weiblichen und<br />
vier männlichen Patienten mit<br />
einem Durchschnittsalter von 12,6<br />
Jahren bei Beginn <strong>der</strong> <strong>Behandlung</strong><br />
(Bereich 9,2 bis 16 Jahre). Alle Patienten<br />
waren Risser null bis zwei und<br />
hatten progressive Verkrümmungen<br />
(eine Zunahme von fünf Grad o<strong>der</strong><br />
mehr nach Cobb-Winkel). Der<br />
Cobb-Winkel lag anfangs im Durchschnitt<br />
bei 27 Grad (22,7 bis 30,3),<br />
und die axiale Rotation des Scheitelwirbels<br />
betrug durchschnittlich 14,7<br />
Grad (10,3 bis 19,9).<br />
Abb. 5 Die Ergebnisse des TRIAC-Korsetts<br />
im Vergleich mit dem Boston/Milwaukee-<br />
Korsett nach Lonstein und Winter [10].<br />
Ein Beispiel für die erreichte Korrektur<br />
mit dem TRIAC-Korsett wird<br />
in Abbildung 4 gezeigt. Die vorherigen<br />
Ergebnisse des TRIAC-Korsetts<br />
werden in Abbildung 5 im Vergleich<br />
mit den Ergebnissen von Milwaukee-Boston-Korsetten,<br />
wie es Lonstein<br />
und Winter beschreiben [10],<br />
gezeigt. Die anfänglichen Korrekturen<br />
mit dem Milwaukee-Boston-Korsett<br />
sind größer als mit dem TRIAC,<br />
aber die Korrekturen werden mit<br />
dem TRIAC-Korsett besser erhalten.<br />
Diskussion<br />
Korsetts sind die älteste überlieferte<br />
<strong>Behandlung</strong>smethode bei Wirbelsäulenverletzungen<br />
und -missbildungen.<br />
Das erste Ziel bei <strong>der</strong><br />
<strong>Behandlung</strong> eines Patienten mit<br />
einer skoliotischen Deformierung ist<br />
die Stabilisierung <strong>der</strong> Verkrümmungen,<br />
um ein weiteres Fortschreiten<br />
<strong>der</strong> Deformierung zu verhin<strong>der</strong>n.<br />
Hiermit eng verbunden ist das Ziel,<br />
eine Korrektur <strong>der</strong> Wirbelsäulenmissbildung<br />
zu erreichen, obwohl dies<br />
nicht für jeden Patienten Teil des<br />
therapeutischen Ansatzes ist.<br />
Obgleich die Bandbreite <strong>der</strong> Korsetts<br />
groß ist, haben alle das gleiche Wirkprinzip.<br />
Ziel ist das Erreichen einer<br />
Korrektur durch die Anwendung<br />
von Kräften in <strong>der</strong> Frontalebene.<br />
Die Korrekturkräfte bewirken ein<br />
Biegemoment auf die Wirbelsäule,<br />
um die lateralen Verkrümmungen zu<br />
korrigieren. Diese Biegemomente<br />
korrigieren aber nicht nur die Verkrümmungen.<br />
Sie bewirken zudem<br />
eine horizontale Verlagerung des<br />
Kopfes, was zu einer Reaktion in den<br />
Rückenmuskeln führt, um den Kopf<br />
vertikal über dem Becken aus<strong>zur</strong>ichten.<br />
Daher ist die durch das Korsett<br />
erzeugte Korrektur nicht nur das<br />
Ergebnis externer Kräfte, son<strong>der</strong>n<br />
auch interner Muskelkräfte.<br />
In <strong>der</strong> Literatur wurde angenommen,<br />
dass <strong>der</strong> größte Teil <strong>der</strong> Korrektur<br />
durch ein Korsett über diese<br />
Muskelkontraktionen erreicht wird<br />
[18, 23]. Neben <strong>der</strong> Beeinflussung<br />
<strong>der</strong> lateralen Verkrümmung reduzieren<br />
die meisten geläufigen Korsetts<br />
die sagittale Lordose und Kyphose,<br />
indem sie das Becken kippen. Ziel<br />
<strong>der</strong> Beckenneigung ist, die Lendenwirbelsäule<br />
näher an die Korrekturpelotten<br />
innerhalb des Korsetts heranzubringen.<br />
Darüber hinaus kann<br />
die Reduktion <strong>der</strong> Lumballordose als<br />
Ergebnis eines Kopplungsmechanismus<br />
zwischen sagittalen und lateralen<br />
Wirbelbewegungen [18] automatisch<br />
zu einer Reduktion <strong>der</strong> Skoliose<br />
führen [8]. Die Reduktion <strong>der</strong> Lumballordose<br />
verringert aber ebenfalls<br />
die thorakale Kyphose, und dies ist
Abb. 6 Die TRIAC-<strong>Orthese</strong> mit flexibler<br />
Kopplung (1), die den thorakalen (2) und<br />
den lumbalen Teil (3) verbindet.<br />
nicht beabsichtigt, da eine reduzierte<br />
thorakale Kyphose bereits Teil<br />
einer Skoliose-Deformierung ist [26].<br />
Schaal u. a. betonen daher die Notwendigkeit<br />
eines Systems, das die<br />
Auswirkungen <strong>der</strong> Beckenneigung<br />
auf die thorakale Kyphose verringert<br />
[22]. Dies ist ein Wi<strong>der</strong>spruch im<br />
doppelten Wirkprinzip konventioneller<br />
Korsetts. <strong>Eine</strong>rseits muss das<br />
Korsett Biegekräfte ausüben, um die<br />
Wirbelsäule auf<strong>zur</strong>ichten, gleichzeitig<br />
soll <strong>der</strong> Patient sich von diesen<br />
Kräften wegbewegen, um eine<br />
Selbstkorrektur zu erreichen.<br />
Das Ziel des <strong>neue</strong>n Korsetts<br />
besteht darin, die deformierenden<br />
Kräfte durch Ausübung von kontinuierlichen<br />
Korrekturkräften durch<br />
das Korsett umzukehren [16]. Ein<br />
transversales Kräftesystem, das aus<br />
<strong>der</strong> anterioren Progressionskraft<br />
besteht, <strong>der</strong> durch eine posteriore<br />
Kraft und ein Drehmoment entgegengewirkt<br />
wird, wirkt auf die Wirbel<br />
<strong>der</strong> skoliotischen Wirbelsäule.<br />
Die posterioren Reaktionskräfte<br />
werden durch die muskulo-ligamentösen<br />
Strukturen bewirkt, die<br />
sich während des Wachstums viskos<br />
verhalten. Ein Fehlverhalten<br />
dieser Strukturen führt zu einer<br />
langsamen Abweichung <strong>der</strong> Wirbel<br />
in Richtung auf die konvexe Seite<br />
<strong>der</strong> Krümmung.<br />
Aufgabe des <strong>neue</strong>n Korsetts ist<br />
die Umkehrung dieses transversalen<br />
Kräftemusters durch extern<br />
angewandte und ständig wirksame<br />
orthetische Kräfte. Wachstum ist<br />
ein kontinuierlicher Prozess, und<br />
daher müssen die Korrekturkräfte<br />
kontinuierlich angewandt werden,<br />
selbst bei normalen Körperbewegungen<br />
des Patienten. Um diese<br />
Anfor<strong>der</strong>ung zu erfüllen, muss eine<br />
flexible Kupplung, die den thorakalen<br />
und lumbalen Teil des Korsetts<br />
verbindet, in das Korsett eingearbeitet<br />
werden. Darüber hinaus müssen<br />
die Kräfte innerhalb des Korsetts<br />
so aufgebracht werden, dass<br />
Abb. 7 Das TRIAC-Korsett.<br />
sie bei Körperbewegungen des Patienten<br />
erhalten bleiben. Das <strong>neue</strong><br />
Korsett besteht aus drei verschiedenen<br />
funktionalen Elementen: Rahmen,<br />
Fe<strong>der</strong>n und Pelotten. Die Fe<strong>der</strong>elemente<br />
bewirken die orthetischen<br />
Kräfte, die durch den Rahmen<br />
verteilt und durch Pelotten<br />
auf die Haut übertragen werden.<br />
Ferner besteht eine flexible Verbindung<br />
zwischen den thorakalen und<br />
lumbalen Rahmenteilen (Abb. 6).<br />
Wirksam zu sein ist jedoch nicht<br />
ausreichend. Ein Korsett muss<br />
außerdem leidlich bequem und kosmetisch<br />
akzeptabel sein, so dass Teenager,<br />
die diese <strong>Behandlung</strong> benötigen,<br />
es auch tragen. Die Nicht-<br />
Akzeptanz eines Korsetts durch den<br />
Patienten ist ein ernstes, recht weit<br />
verbreitetes Problem. Houghton u.<br />
a. [5] setzten einen nicht sichtbaren<br />
Messaufnehmer in ihre Korsetts ein<br />
und fanden heraus, dass die tatsächliche<br />
Mitarbeit des Patienten<br />
beträchtlich niedriger lag als von<br />
dem Patienten berichtet wurde; nur<br />
20 Prozent trugen das Korsett so wie<br />
es verschrieben wurde.<br />
Mo<strong>der</strong>ne Materialien, niedrigere<br />
Profile und reduzierte Tragezeiten<br />
wurden erprobt, um die Akzeptanz<br />
zu verbessern und die emotionalen<br />
Schwierigkeiten zu verringern, die<br />
mit dem Tragen des Korsetts verbunden<br />
waren. Nach Berichten<br />
einiger Autoren gibt es nur wenig<br />
Unterschiede in <strong>der</strong> Wirksamkeit<br />
zwischen dem Teilzeit- (12 bis 16<br />
Stunden) und dem Vollzeit-Modell<br />
(23 Stunden) beim Tragen des Korsetts<br />
[3, 4]. Kahanowitz [6] berichtet<br />
über ähnliche Ergebnisse,<br />
jedoch nur, wenn <strong>der</strong> Cobb-Winkel<br />
vor dem Einsatz des Korsetts weniger<br />
als 35 Grad betragen hatte; war<br />
er größer, war die Progression bei<br />
mehr als 50 Prozent so groß, dass<br />
eine Operation notwendig wurde.<br />
Vom biomechanischen Standpunkt<br />
haben kleine Kräfte mit den<br />
richtigen Angriffspunkten und ausreichend<br />
langer Anwendungsdauer<br />
die gleiche Wirkung wie große Kräfte,<br />
die für eine kurze Zeitspanne<br />
angewandt werden. Der geringe<br />
Unterschied zwischen Teilzeit- und<br />
Vollzeitanwendung könnte die<br />
Korsettakzeptanz wi<strong>der</strong>spiegeln:<br />
Das Korsett nur zeitweise zu tragen<br />
ist immer noch besser als das Korsett<br />
gar nicht zu tragen.<br />
Das TRIAC-Korsett erlaubt eine<br />
gute Primärkorrektur <strong>der</strong> idiopathischen<br />
Skoliose (Abb. 7). Die einfache<br />
Anwendung und die niedrigen Produktionskosten<br />
sind ebenfalls positive<br />
Eigenschaften. Das <strong>neue</strong> Korsett<br />
ist durch den stark erhöhten Komfort<br />
beson<strong>der</strong>s effektiv. Es gibt keine<br />
Einschränkungen bei täglichen Aktivitäten<br />
o<strong>der</strong> im Sport, und es kann<br />
mit je<strong>der</strong> Kleidung getragen werden.<br />
Korsettbehandlungen korrigieren<br />
nicht allgemein die Skoliose,<br />
son<strong>der</strong>n verhin<strong>der</strong>n ein weiteres<br />
Fortschreiten, das heißt das Tragen<br />
eines Korsetts hat eine „aufhaltende<br />
Wirkung“. In den veröffentlichten<br />
Studien wurde die Korsettbehandlung<br />
als misslungen angesehen,<br />
wenn <strong>der</strong> Patient danach operativ<br />
stabilisiert wurde o<strong>der</strong> wenn<br />
die Krümmung im Vergleich zum<br />
Zustand vor <strong>der</strong> Korsettbehandlung<br />
um fünf Grad o<strong>der</strong> mehr zunahm<br />
[1, 2, 4 10, 12, 13]. Die vorliegende<br />
Vorstudie zeigt sieben Misserfolge<br />
(20 Prozent). Die Misserfolgsrate<br />
bei Patienten mit gleicher skelettaler<br />
Reife, gemessen nach dem Risser-Zeichen,<br />
und mit einer Krümmung<br />
zwischen 20 und 29 Grad<br />
Cobb-Winkel zu Beginn <strong>der</strong> <strong>Behandlung</strong><br />
betrug jedoch 40 Prozent<br />
in <strong>der</strong> Lonstein-Studie und 36 Prozent<br />
in <strong>der</strong> Bassett-Studie [1],<br />
während die erwartete Misserfolgsrate<br />
in <strong>der</strong> Studie <strong>zur</strong> Naturgeschichte<br />
68 Prozent betrug. Das<br />
TRIAC-Korsett erlaubt eine gute<br />
primäre Korrektur <strong>der</strong> idiopathischen<br />
Skoliose. Die durchschnittliche<br />
Korrektur im Korsett betrug 20<br />
Prozent, weniger als in <strong>der</strong> Literatur<br />
berichtet wurde [1, 10, 12, 13].<br />
Zu Beginn bestand eine gewisse<br />
Unsicherheit, wie Patienten auf die<br />
Anwendung konstanter Kräfte reagieren<br />
würden. Daher wurde ausgesprochen<br />
vorsichtig mit niedrigen<br />
Kräften begonnen, aber die Patienten<br />
tolerieren diese Kräfte sehr gut,<br />
so dass die ausgeübten Kräfte<br />
erhöht werden konnten, was zu<br />
dramatisch verbesserten Korrekturen<br />
führte. Wie in <strong>der</strong> Literatur zu<br />
872<br />
Orthopädie-Technik 12/03
lesen ist, verschwinden die erreichten<br />
Korrekturen schrittweise nach<br />
<strong>der</strong> Beendigung <strong>der</strong> Korsettbehandlung<br />
[2, 10, 13]. Der Haupt-Korrekturverlust<br />
findet innerhalb von<br />
zwei Jahren nach Beendigung <strong>der</strong><br />
Korsettbehandlung statt [13].<br />
Neun Patienten <strong>der</strong> Studie haben<br />
ihre Korsettbehandlung beendet<br />
und die erreichte Korrektur zwei<br />
Jahre lang beibehalten. Die Korrektur<br />
in den konventionellen Korsetts<br />
basiert auf dem elastischen Verhalten<br />
<strong>der</strong> Wirbelsäule, während die<br />
konstanten Kräfte <strong>der</strong> TRIAC-Korsetts<br />
das viskose Verhalten beeinflussen<br />
könnten. Natürlich ist die<br />
Patientenanzahl zu klein und die<br />
Folgeperiode zu kurz, um bestimmte<br />
Aussagen zu machen, aber<br />
wenigstens ist das Ergebnis viel versprechend.<br />
Die vorliegende Vorstudie zeigt,<br />
dass das TRIAC-Korsett die Skoliose<br />
reduziert und ein weiteres Fortschreiten<br />
des Cobb-Winkels und die<br />
Wirbelrotation bei <strong>der</strong> idiopathischen<br />
Skoliose verhin<strong>der</strong>t. In Bezug<br />
auf den Erhalt <strong>der</strong> Deformation<br />
unterscheidet sich das <strong>neue</strong> Korsett<br />
nicht von den konventionellen Korsetts.<br />
Dies ist nicht überraschend, da<br />
das Kräftesystem des TRIAC-Korsetts<br />
in <strong>der</strong> Frontalebene mit dem Kräftesystem<br />
des konventionellen Korsetts<br />
übereinstimmt. Das <strong>neue</strong> Korsett<br />
bietet dem Patienten jedoch mehr<br />
Komfort, ein besseres äußeres<br />
Erscheinungsbild und potenziell<br />
eine bessere Akzeptanz. Theoretisch<br />
ist zu erwarten, dass, wenn die<br />
<strong>Behandlung</strong> früh beginnt, die konstant<br />
angewandten orthetischen<br />
Kräfte eine Erholung <strong>der</strong> viskosen<br />
muskulo-ligamentösen Strukturen<br />
und eine permanente Reduktion <strong>der</strong><br />
Skoliose <strong>zur</strong> Folge haben. Dies muss<br />
natürlich in einer späteren Langzeitstudie<br />
bewiesen werden.<br />
Der Autor:<br />
Dr. A.G. Veldhuizen, MD, Ph.D<br />
Abteilung für Orthopädie<br />
Universitätsklinik Groningen<br />
Postfach 30.001<br />
NL – 9700 RB Groningen<br />
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Orthopädie-Technik 12/03 873