Praxishandbuch - Emindex
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<strong>Praxishandbuch</strong><br />
Dipl. Vitalstoff- ErnährungstherapeutInnen<br />
Dipl. NaturheilpraktikerInnen mit Fachrichtung Ernährung<br />
Diplomarbeit von Yvonne Tinner, Anita Schneider und Nicole Hosang<br />
Schule für angewandte Naturheilkunde<br />
www.nhk.ch<br />
Begleitung: Sybille Binder<br />
Dezember 2010<br />
© Yvonne Tinner, Anita Schneider, Nicole Hosang / Diplomarbeit 2010 i
Inhaltsverzeichnis<br />
1. VORWORT UND DANK...................................................................................... 5<br />
2. GRUNDLAGEN ERNÄHRUNGSLEHRE .............FEHLER! TEXTMARKE NICHT<br />
DEFINIERT.<br />
2.1. Kurzfassung in der Geschichte.......................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
2.1.1. Entwicklung der Alternativmedizin und der Pflanzenheilkunde.. Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
2.1.2. Entwicklung der Ernährungsgeschichte....................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
2.2. Grundlagen Ernährungslehre ........................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
2.2.1. Zahlen und Fakten in der Ernährungslehre .................................. Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
2.3. Nährstoffe: Das Wichtigste in Kürze ................................................ Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
2.3.1. Kohlenhydrate.............................................................................. Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
2.3.2. Fette ............................................................................................. Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
2.3.3. Eiweisse ....................................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
2.4. Vitalstoffe: Das Wichtigste in Kürze................................................. Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
2.4.1. Mineralstoffe................................................................................ Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
2.4.2. Vitamine....................................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
2.4.3. Sekundäre Pflanzenstoffe............................................................. Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
2.5. Geschmack, Thermik und Konstitution............................................ Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
2.5.1. Geschmack................................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
2.5.2. Thermik........................................................................................ Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
2.5.3. Konstitution ................................................................................. Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
2.6. Die ausgewogene Ernährung ............................................................. Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
2.6.1. Einführung ................................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
2.6.2. Lebensmittelpyramide.................................................................. Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
2.6.3. Bewegungspyramide.................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
2.6.4. Mahlzeitenzusammenstellung...................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
2.7. Verdauungstrakt schonen .................................................................. Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
2.7.1. Leichte Vollwertkost (LVK)........................................................ Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
2.8. Eine alternative Ernährungsform ..................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
2.8.1. Veganer und Vegetarier ............................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
2.9. Bedarfsorientierte Ernährung (BoE) ................................................ Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
2.9.1. Was ist bedarfsorientierte Ernährung? ......................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
2.9.2. Essen im Tagesrhythmus ............................................................. Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
2.10. Flüssigkeiten und Getränke ............................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
2.10.1. Wasser..................................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
2.10.2. Süssgetränke und Fruchtsäfte.................................................. Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
2.10.3. Koffein und Alkohol ............................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
2.11. Kurzzeiternährungsformen ............................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
2.11.1. Reduktionsdiäten..................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
2.12. Laborparameter.................................................................................. Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
2.12.1. Normalwerte............................................................................ Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
3. BESONDERE LEBENSABSCHNITTE ................FEHLER! TEXTMARKE NICHT<br />
DEFINIERT.<br />
3.1. Besondere Lebensabschnitte.............................................................. Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
3.1.1. Fertilität und Kinderwunsch......................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
© Yvonne Tinner, Anita Schneider, Nicole Hosang / Diplomarbeit 2010 ii
3.1.2. Schwangerschaft .......................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
3.1.3. Stillzeit ......................................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
3.1.4. Säuglingsernährung...................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
3.1.5. Kinderernährung .......................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
3.1.6. Älter werden................................................................................. Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
3.1.7. Nacht und Schichtarbeit............................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
3.1.8. Ernährung im Sport...................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
3.1.9. Sport und Bewegung zur Gewichtsreduktion............................... Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
4. GESUNDHEITLICHE STÖRUNGEN / KRANKHEITEN ..FEHLER! TEXTMARKE<br />
NICHT DEFINIERT.<br />
4.1. Magen .................................................................................................. Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
4.1.1. Hyperazidität................................................................................ Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
4.1.2. Hypoazidität................................................................................. Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
4.1.3. Gastritis........................................................................................ Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
4.1.4. Ulcus ............................................................................................ Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
4.2. Darm .................................................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
4.2.1. Darm allgemein in der bedarfsorientierten Ernährung................. Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
4.2.2. Blähungen / Flatulenz .................................................................. Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
4.2.3. Obstipation / Verstopfung.................................................................................................................... 6<br />
4.2.4. Diarrhö / Durchfall....................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
4.2.5. Reizdarm...................................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
4.2.6. Candida ........................................................................................ Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
4.2.7. Colitis ulcerosa............................................................................. Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
4.2.8. Morbus Crohn .............................................................................. Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
4.2.9. Darmkrebs / Ernährung nach Darm-OP....................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
4.2.10. Hämorrhoiden ......................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
4.2.11. Darmsanierung ........................................................................ Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
4.2.12. Schwermetallbelastung / -ausleitung....................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
4.3. Unverträglichkeiten............................................................................ Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
4.3.1. Fruktoseintoleranz........................................................................ Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
4.3.2. Milchzuckerunverträglichkeit / Lactoseintoleranz....................... Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
4.3.3. Histaminintoleranz....................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
4.3.4. Zöliakie ........................................................................................ Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
4.3.5. Salicylsäure.................................................................................. Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
4.4. Leber, Galle, Pankreas ....................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
4.4.1. Leber allgemein ........................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
4.4.2. Ikterus .......................................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
4.4.3. Hepatitis ....................................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
4.4.4. Fettleber ....................................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
4.4.5. Leberzirrhose ............................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
4.4.6. Galle und Gallenblase allgemein ................................................. Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
4.4.7. Gallensteine ................................................................................. Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
4.4.8. Gallenblasenentzündung / Gallenwegsentzündung...................... Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
4.4.9. Pankreasschwäche........................................................................ Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
4.4.10. Pankreaserkrankungen ............................................................ Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
4.4.11. Akute Pankreatitis ................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
4.4.12. Chronische Pankreatitis........................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
4.5. Metabolisches Syndrom ..................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
4.5.1. Gewichtsreduktion bei Übergewicht und Adipositas................... Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
4.5.2. Diabetes mellitus.......................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
4.6. Herz / Kreislauf................................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
4.6.1. Arteriosklerose............................................................................. Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
4.6.2. Koronare Herzkrankheit............................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
4.6.3. Hypercholesterinämie .................................................................. Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
4.6.4. Hypertonie ................................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
4.6.5. Hypotonie..................................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
© Yvonne Tinner, Anita Schneider, Nicole Hosang / Diplomarbeit 2010 iii
4.6.6. Chronisch venöse Gefässerkrankung ( CVI )............................... Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
4.7. Rheumatischer Formenkreis ............................................................. Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
4.7.1. Arthrose / Arthritis....................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
4.7.2. Hyperurikämie / Gicht ................................................................. Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
4.7.3. Osteoporose ................................................................................. Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
4.8. Niere / Blasen / Mitte stärken ............................................................ Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
4.8.1. Nierenschwäche / Innere Mitte stärken........................................ Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
4.8.2. Reizblase / Blasenentzündung...................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
4.8.3. Nierensteine / Nephrolithiasis...................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
4.8.4. Harnwegsinfekte .......................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
4.8.5. Benigne Prostatahyperplasie / Prostata - Adenom ....................... Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
4.9. Frauenheilkunde ................................................................................. Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
4.9.1. Menstruationsbeschwerden.......................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
4.9.2. PMS (Prämenstruelles Syndrom)................................................. Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
4.9.3. Endometriose ............................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
4.9.4. Fibrozystische Brusterkrankungen ( FBD ) ................................. Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
4.9.5. Wechseljahre / Klimakterium ...................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
4.10. Atemwege / Lunge............................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
4.10.1. Immunsystem / Erkältung und grippale Infekte ...................... Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
4.10.2. Bronchitis ................................................................................ Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
4.10.3. Asthma bronchiale .................................................................. Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
4.10.4. Sinusitis / Nasennebenhöhlenentzündung ............................... Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
4.11. Haut ..................................................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
4.11.1. Ekzem / Trockene Haut........................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
4.11.2. Akne........................................................................................ Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
4.11.3. Psoriasis / Schuppenflechte..................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
4.11.4. Neurodermitis / Atopisches Ekzem......................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
5. STICHWORTE ................................FEHLER! TEXTMARKE NICHT DEFINIERT.<br />
5.1. Stichworte............................................................................................ Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
5.1.1. ADHS........................................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
5.1.2. Eisenmangel (Mangel, Überschuss, Hämochromatose)............... Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
5.1.3. Eisenüberschuss / Hämochromatose ............................................ Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
5.1.4. Fasten, Entschlacken, Körperreinigung ....................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
5.1.5. Fieber ........................................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
5.1.6. Übersäuerung ............................................................................... Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
6. QUELLENVERZEICHNIS ...............FEHLER! TEXTMARKE NICHT DEFINIERT.<br />
© Yvonne Tinner, Anita Schneider, Nicole Hosang / Diplomarbeit 2010 iv
1. VORWORT UND DANK<br />
Liebe Berufskollegin, lieber Berufskollege<br />
Vor Ihnen liegt ein <strong>Praxishandbuch</strong>, welches als Diplomarbeit von Yvonne Tinner, Anita Schneider und<br />
Nicole Hosang, Dipl. Vitalstoff - Ernährungstherapeutinnen verfasst wurde.<br />
Das Ziel unserer Arbeit ist, die Informationsfülle unserer Ausbildung zusammen zu fassen und daraus<br />
ein praktisches Nachschlagewerk zu schreiben. Wir haben vor allem Themen gewählt, die uns bei der<br />
täglichen Praxisarbeit begegnen.<br />
Das Handbuch soll den Übergang von der Schulbank in die eigene Praxis erleichtern. Es soll innert<br />
kurzer Zeit einen Überblick über mögliche Therapieformen gewährleisten, so dass es uns befähigt,<br />
unseren Klienten innert kurzer Zeit eine ganzheitliche, umfassende Beratung anbieten zu können.<br />
Da die Arbeit in loser Form angeboten wird, kann sie in der Praxis immer wieder mit neuen<br />
Erfahrungen und neuem Wissen ergänzt werden.<br />
Nach einem allgemeinen Grundlagenteil sind kurz und übersichtlich Behandlungskonzepte bei<br />
verschiedenen gesundheitlichen Störungen dargestellt.<br />
Die Gliederung der einzelnen Themen besteht aus einer kurzen Einführung in das Krankheitsbild mit<br />
Symptomen und möglichen Ursachen. Danach folgt ein Therapiekonzept, welches in die Abschnitte<br />
Ernährungsmassnahmen, Vitalstofftherapie, Phytotherapie und bedarfsorientierte Ernährung eingeteilt<br />
ist.<br />
Da wir das zusätzliche Modul zur Dipl. Naturheilpraktikerin TEN besucht haben, folgt ein weiterer<br />
Abschnitt mit „Humoralpathologie“ und „Weiteres“, mit alternativen Therapievorschlägen.<br />
Aus rechtlichen Gründen sind keine Firmenpräparate aufgeführt.<br />
Um die Ergänzungen aus der bedarfsorientierten Ernährung besser zu verstehen und um sie auch<br />
anwenden zu können, ist es hilfreich, einen Einführungskurs in die bedarfsorientierte Ernährung zu<br />
besuchen. Die Ergänzungen und Infos sind nicht vollständig und vollumfassend, da Tönnies selber<br />
kein Gesamtwerk, sondern viele einzelne Schriften und Vorträge auf Papier und Kassetten<br />
hinterlassen hat, welche erst bearbeitet werden müssten.<br />
Voraussetzung für die Benutzung des <strong>Praxishandbuch</strong>es ist unserer Ansicht nach die abgeschlossene<br />
Ausbildung als Dipl. Vitalstoff - ErnährungstherapeutIn oder eine gleichwertige Ausbildung.<br />
Jede Therapeutin und jeder Therapeut ist für ihr, bzw. sein Handeln und ihre, bzw. seine<br />
Entscheidungen selber verantwortlich, von unserer Seite wird bei Benutzung unseres Handbuches<br />
jede Haftung abgelehnt.<br />
Im Bewusstsein, dass unsere Arbeit nicht allumfassend ist, hoffen wir doch, auch Ihnen den Schritt<br />
hinaus in den Praxisalltag hiermit zu erleichtern.<br />
Ein herzliches Dankeschön gilt all unseren Dozentinnen und Dozenten die uns auf dem Weg der<br />
Ausbildung begleitet haben. Ganz besonders danken möchten wir unserer Schulleiterin Sybille Binder.<br />
Sie hat das aufwändige Coaching während der Diplomarbeit übernommen und uns tatkräftig mit<br />
konstruktiven Ratschlägen unterstützt.<br />
Wir wünschen allen, die den Schritt hinaus in die Praxis machen, viel Freude und Zufriedenheit in der<br />
täglichen Arbeit.<br />
Yvonne Tinner, Anita Schneider und Nicole Hosang<br />
© Yvonne Tinner, Anita Schneider, Nicole Hosang / Diplomarbeit 2010 5
1.1.1. Obstipation / Verstopfung<br />
Beschreibung / Definition<br />
Obstipation ist eine klassische Zivilisationskrankheit. In den Industrieländern klagt mehr als die Hälfte<br />
der Bevölkerung immer wieder über Verstopfung. Die Häufigkeit des Stuhlgangs alleine sagt noch<br />
nichts über eine Verstopfung aus. Normal ist, wenn man täglich oder mind. jeden 2. Tag geformten,<br />
dunkelbraunen Stuhlgang hat.<br />
Die Ursachen für Verstopfung sind vielfältig. Der Prozess läuft aber fast immer gleich ab:<br />
Der Stuhl verweilt zu lange im Dickdarm und wird in dieser Zeit zu stark eingedickt.<br />
Der vorschnelle Griff zu Abführmitteln kann dabei zu einer Abhängigkeit führen.<br />
Symptome<br />
• Bei Obstipation findet man häufig eher harten, trockenen, und/oder „geissenbölleliartigen“ Stuhl.<br />
(Kann bei vegetativen Störungen aber auch zu weich werden.)<br />
• Ev. sehr mühsamer Stuhlgang, verbunden mit Pressen und ev. Schmerzen<br />
• Ev. Völlegefühl, Blähungen, Flatulenz, Meteorismus<br />
• Bei Obstipation häufen sich Giftstoffe an, welche bei einem zu durchlässigen Darm zu einer<br />
Anhäufung von Giftstoffen im Körper, ev. erhöhtem Allergierisiko durch Belastung des<br />
Immunsystems, ev. zu Schmerzzuständen im Bindegewebe führen können. (Intestinale<br />
Autointoxikation, Leaky Gut Syndrom)<br />
• Ev. Hautunreinheiten, Probleme mit der Haut durch mangelnde Entgiftung über Darm und Niere<br />
Mögliche Ursachen<br />
• Bewegungsmangel<br />
• Zu wenig trinken<br />
• Einseitige Ernährung<br />
• Gewisse Medikamente<br />
• Psychische Belastungen, Depressionen<br />
• Hormonumstellungen<br />
• Dysbakterie<br />
• Mangelhafte Gallensäurebildung/Gallenstau<br />
• Leberhitze/Leberstau<br />
• Darmverkrampfung (ev. neurovegetativ)<br />
• Darmerschlaffung<br />
• Abführmittelmissbrauch<br />
• Versch. Erkrankungen, Operationen<br />
• Stress, keine Zeit für die Toilette<br />
• Magensiummangel, allg. Elektrolytungleichgewicht<br />
• Mangelernährung<br />
• „Geisseböllelistuhl“, eher harter Stuhl, ev. das Gefühl, nicht fertig zu sein, oft Leberhitze und<br />
Erschöpfung, Mg/Ca-Mangel<br />
• Obstipation und zu weicher Stuhl, eher vegetatives System, Entspannung, B-Komplex,<br />
Schüsslersalze<br />
• PMS<br />
© Yvonne Tinner, Anita Schneider, Nicole Hosang / Diplomarbeit 2010 6
THERAPIE OBSTIPATION / VERSTOPFUNG<br />
Ernährung<br />
• Steigern der Nahrungsfaserzufuhr<br />
• Täglich Gemüse und Salat. Mehr gekochtes Gemüse, weniger Rohkost.<br />
• Langsam Hülsenfrüchte einbauen (Erbsen, Bohnen, Linsen), anfangs nur in Miniportionen,<br />
teelöffelweise.<br />
• Auch Dörrobst und Nüsse sind reich an Nahrungsfasern und eignen sich als Zwischenmahlzeiten.<br />
• Am Abend Pflaumen oder Feigen einweichen, morgens als erstes, noch vor dem Frühstück essen<br />
und Saft trinken.<br />
• Trinkmenge erhöhen, mind. 1,5l täglich. Nahrungsfasern müssen im Darm quellen, damit sie ihre<br />
Funktion erfüllen können. Deshalb muss mit der Erhöhung der Nahrungsfasern auch die<br />
Trinkmenge erhöht werden.<br />
Stopfende Nahrungsmittel weglassen:<br />
• Folgende Nahrungsmittel können eine stopfende Wirkung haben: Bananen, Schwarztee, Reis,<br />
Schokolade, Rotwein.<br />
• Auch zucker- und fettreiche Speisen wie Süssigkeiten, Fritiertes und Paniertes können stopfend<br />
wirken.<br />
• Kaffee kann stopfend wirken, wenn Leute schon ausgetrocknet sind.<br />
• Bei „Geisseböllelistuhl“ zusätzlich meiden:<br />
• Scharfe Gewürze<br />
• Rotes Fleisch<br />
• Alkohol<br />
• Kaffee<br />
• Entspannungsübungen einbauen (Leberhitze)<br />
Vitalstoffe<br />
• Gesamte Mikronährstoffsituation abklären<br />
• Elektrolyte abklären<br />
• Folsäure abklären (Mangel kann stopfend wirken)<br />
• Vitamin C<br />
• B-Komplex<br />
• Pantothensäure<br />
Phytotherapie<br />
• Schönenberger Schwarzrettichsaft<br />
• Kleie, Leinsamen, Flohsamen eingeweicht (Bei Divertikeln ev. nur Flüssigkeit ohne Samen)<br />
• Bitterstoffe, bei Leber/Gallestau, damit Galle fliessen kann. Achtung bei Hitze nur sanfte<br />
Bitterstoffe oder ev. noch besser Säure wie Essig-, Zitronensaft- Wasser.<br />
• Galle und Leberpflanzen siehe „Gesundheitliche Störungen / Leber“.<br />
Wirkstoffdrogen bei Obstipation<br />
Anthrachinonderivate (Nach Intensität aufgelistet)<br />
• Aloe (Aloe ferox)<br />
• Sennesblätter (Cassia senna)<br />
• Faulbaum (Rhamnus frangula)<br />
• Medizinalrhabarber (Rheum palmatum)<br />
© Yvonne Tinner, Anita Schneider, Nicole Hosang / Diplomarbeit 2010 7
Achtung:<br />
• Keine Anthrachinondrogen bei Digitalispatienten, durch Kaliumverlust kann die Wirkung der<br />
Digitalispräparate in den toxischen Bereich übergehen.<br />
• Kommt nach relativ kurzer Zeit zur Gewöhnung, dann bei Wiederabsetzen ev. zur noch stärkeren<br />
Obstipation.<br />
Nur zur kurzfristigen Anwendung!!<br />
Quellmittel/Ballaststoffe<br />
• Leinsamen<br />
• Flohsamen<br />
• Haferkleie<br />
• Pektin<br />
Varianten:<br />
• Trocken nehmen und viel nachtrinken<br />
• Einweichen und mit Samen trinken<br />
• Einweichen und ohne Samen, nur Flüssigkeit trinken (vor allem bei Divertikeln)<br />
Aus der bedarfsorientierten Ernährung<br />
• Kupfer macht Stuhl weicher, feuchter. (Randenwürfeli gemäss BoE einsetzen.)<br />
• Schwefel macht Kupfermangel, trocknet aus, Schwefelhaltiges wie schweflige Mineralwässer,<br />
Zwiebel-Lauchgewächse, zu viel Methionin reduzieren.<br />
• Als Abendessen wenig Stärke mit grosser Gemüseportion essen.<br />
• Bei Leberhitze, Stau, Leber entlasten<br />
Wir belasten ernährungsmässig die Leber wenn:<br />
• Wir zu schnell und zu viel essen<br />
• Dadurch den Magen überlasten<br />
• Dadurch die Fuselalkohol- und Ammoniakbildung im Darm fördern<br />
• Allgemein Gärungs- und Fäulnisprozesse provozieren<br />
• Üppige, eiweissreiche Mahlzeiten abends zu uns nehmen.<br />
• Ein Mangel an Eiweiss (Aminosäuren ) besteht<br />
• Durch degenerierte, zu hoch erhitzte Fette<br />
• Durch degenerierte, zu hoch erhitzte Proteine (stark grilliertes, schwarzes, verbranntes Fleisch)<br />
• Kaffee (je schwärzer geröstet, je belastender)<br />
• Zu hohen Alkoholkonsum<br />
Tierisches Eiweiss oder zu viel Rohkost abends gegessen, wenn der Magen nicht genug Magensäure<br />
produzieren kann, bedeutet für viele eine grosse Leberbelastung über die Nacht. Auch wird<br />
Magnesium viel weniger gut verwertet, wenn in der Abendmahlzeit noch viel Eiweiss enthalten ist. Die<br />
Leber ist bei viel Eiweiss abends mit Entgiftungsfunktionen überlastet und kann einer ihrer<br />
eigentlichen Aufgaben, der Energiebereitstellung für den nächsten Tag und der Regeneration, viel<br />
schlechter nachkommen. In Ausnahmefällen verzeiht uns unsere Leber das, aber über Jahre hinweg<br />
summiert sich die Belastung.<br />
Nebst oben Genanntem kann die Leber diätetisch folgendermassen unterstützt werden:<br />
• Regelmässig sanfte Bitterstoffe einsetzten (Löwenzahn, Ruccola, Olive, Ziegen-Schafskäse,<br />
Eisbergsalat, Grapefruit, Champignon,......)<br />
• Bittere Gewürze einsetzten (Oregano, Rosmarin, Thymian, Paprika, Kurkuma,<br />
Bockshornkleesamen,....)<br />
• Bittere Tees (Bei Stau nur sanft bitter)<br />
© Yvonne Tinner, Anita Schneider, Nicole Hosang / Diplomarbeit 2010 8
• Bittertropfen, Bitterwürfeli<br />
• Leichte, verdünnte Säure wie Zitronenwasser, Essigwasser<br />
• Leber/Galle mit Pflanzenpräparaten unterstützen.<br />
• Mariendistel: Die Leberschutzpflanze<br />
• Taraxacum: Gallenfluss anregend<br />
• Artischocke: Galle bildend<br />
• Keine hoch erhitzten Fette, nicht zu viel Fett<br />
• Genügend Protein, nicht zu viel, nicht abends<br />
• Achtung mit Rohkost, wird sie wirklich verdaut? Fuselalkohol!<br />
• Genügend Protein, muss abgedeckt sein, aber auch Magenkraft, Mitte stärken, damit Leber nicht<br />
mit Ammoniakentgiftung überlastet wird.<br />
Weiteres<br />
• Art der Verstopfung abklären, „Geisseböllelimässig“ oder eher zu weich und verstopft.<br />
• Stress, überreiztes vegetatives System abklären<br />
• Regelmässige körperliche Bewegung. Körperliche Aktivität wie Treppensteigen, Gehen, Spazieren<br />
und Sport bringt auch den Darm in Schwung und verhilft zu einer regelmässigen Verdauung.<br />
• Stuhldrang nie unterdrücken. Sich genügend Zeit nehmen, vor allem am Morgen.<br />
• Kaffee kann bei den einen den Stuhlgang fördern, bei Leberhitze und Trockenheit aber auch<br />
stopfend wirken (siehe „Geisseböllelistuhl“).<br />
• Bei Stau, Stagnation, Trockenheit, Saures einsetzen. z.B. Essigwasser.<br />
• Säure-Basenhaushalt in Ordnung bringen<br />
• In Zusammenhang mit Dysbakterie fermentierte Produkte wie Brottrunk, Sauerkrautsaft, etc.<br />
einsetzen.<br />
• Bauchmassage morgens 5 Minuten liegend im Bett, vor dem Aufstehen, ev. beim Mittagsschlaf<br />
wiederholen.<br />
• Am Morgen als erstes ein Glas lauwarmes Wasser trinken.<br />
• Tägliche Esshygiene beachten! Langsam essen, in Ruhe essen. Essen allein bringt schon so viele<br />
Reize, Verdauung ist sonst überfordert. (Fernsehen, Streit am Tisch, zu wenig Zeit, Druck,.....)<br />
• Über den Tag verteilt ab und zu eine Gabel rohes Sauerkraut essen oder Sauerkrautsaft trinken.<br />
• Morgens auf nüchternen Magen 1 Löffel Olivenöl, Zitronensaft, Pfeffer, ev. noch Knoblauch<br />
gepresst.<br />
OBSTIPATION / -VERSTOPFUNG STECKBRIEF KURZ<br />
• Genügend Trinken<br />
• Gute, faserreiche Ernährung<br />
• Stopfende Nahrungsmittel weglassen<br />
• Genügend Bewegung<br />
• Stress abklären<br />
• Mikronährstoffe (va. Elektrolyte, B-Komplex) abklären<br />
• Leber/Gallestau, Leberhitze abklären<br />
© Yvonne Tinner, Anita Schneider, Nicole Hosang / Diplomarbeit 2010 9