Fördern des Wohlbefindens von Mutter und Kind in der - Emindex
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<strong>För<strong>der</strong>n</strong> <strong>des</strong> <strong>Wohlbef<strong>in</strong>dens</strong> <strong>von</strong> <strong>Mutter</strong> <strong>und</strong> <strong>K<strong>in</strong>d</strong><br />
F<strong>in</strong>den <strong>des</strong> eigenen Weges<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Schwangerschaft<br />
Diplomarbeit zum Abschluss als Naturheilpraktiker<strong>in</strong><br />
am Institut für <strong>in</strong>tegrative Heilpraxis iih <strong>in</strong> Luzern<br />
Andrea Mathis-Wiesmann, Bergstrasse 22, 7303 Mastrils<br />
wiesmanna@hotmail.com
Ich sage Danke für die Unterstützung<br />
Diplomarbeit Andrea Mathis-Wiesmann 30.12.2010<br />
Ich möchte mich bei allen die mich bei dieser Diplomarbeit <strong>in</strong> irgendwelcher Weise<br />
unterstützt haben herzlich bedanken:<br />
- bei allen Dozenten <strong>des</strong> Instituts für <strong>in</strong>tegrative Heilpraxis iih <strong>in</strong> Luzern für das<br />
vermittelte Wissen während den letzten vier Jahren<br />
- bei Wouter Harmel<strong>in</strong>g (Dipl. Osteopath D.O, Dipl. <strong>K<strong>in</strong>d</strong>er-Osteopath D.P.O,<br />
Physiotherapie <strong>und</strong> Osteopathie Kreuzplatz <strong>in</strong> Zürich) für die Gespräche, die<br />
Literaturh<strong>in</strong>weise <strong>und</strong> die Korrektur dieser Arbeit<br />
- bei Monika S. (Name geän<strong>der</strong>t) für ihre Offenheit <strong>und</strong> die Möglichkeit <strong>in</strong> dieser Arbeit<br />
<strong>von</strong> ihren Erfahrungen zu berichten<br />
- bei allen die sich die Zeit genommen haben, den Fragebogen auszufüllen<br />
- bei me<strong>in</strong>en Mitstudierenden für die vielen schönen Erlebnisse <strong>und</strong> lehrreichen<br />
Gespräche <strong>in</strong> den letzten vier Jahren<br />
- <strong>und</strong> nicht zuletzt bei me<strong>in</strong>en Mann, <strong>der</strong> mich während <strong>der</strong> letzten vier Jahre <strong>und</strong> bei<br />
<strong>der</strong> Umsetzung <strong>und</strong> Korrektur dieser Arbeit immer wie<strong>der</strong> unterstützt <strong>und</strong> motiviert<br />
hat
Inhaltsverzeichnis<br />
Diplomarbeit Andrea Mathis-Wiesmann 30.12.2010<br />
1. Vorwort ................................................................................................................................. 5<br />
1.1 Wieso das Thema Schwangerschaft................................................................................. 5<br />
1.2 H<strong>in</strong>weis zu den Schwangerschaftswochen....................................................................... 5<br />
2. Die schwangere Frau - Frau se<strong>in</strong> <strong>in</strong> unserer Gesellschaft ................................................ 6<br />
3. Entwicklung <strong>und</strong> Seelenleben <strong>des</strong> K<strong>in</strong><strong>des</strong> – Verschiedene Me<strong>in</strong>ungen........................... 8<br />
3.1 Die körperliche Entwicklung ........................................................................................... 8<br />
3.2 Die seelische Entwicklung ............................................................................................... 8<br />
4. Hormonelle Verän<strong>der</strong>ungen.............................................................................................. 12<br />
5. Die Psychologie <strong>der</strong> Schwangerschaft .............................................................................. 13<br />
5.1 Erstes Trimenon (1. - 16. Woche) – die Zeit <strong>der</strong> Ambivalenz ....................................... 13<br />
5.2 Zweites Trimenon (16. - 28.Woche) – die Zeit <strong>des</strong> <strong>Wohlbef<strong>in</strong>dens</strong> .............................. 13<br />
5.3 Drittes Trimenon (ab <strong>der</strong> 28. Woche) – die Zeit <strong>der</strong> Belastung..................................... 14<br />
6. Stress <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schwangerschaft .......................................................................................... 15<br />
6.1 Was bewirkt Stress im Körper <strong>der</strong> Schwangeren Frau .................................................. 15<br />
6.2 Stressauslösende Faktoren <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schwangerschaft ....................................................... 16<br />
6.2.1 Wann kommuniziere ich, dass ich schwanger b<strong>in</strong>?................................................. 16<br />
6.2.2 Vorsorgeuntersuchungen / Pränataldiagnostik........................................................ 17<br />
6.2.3 Risiko Fehlgeburt .................................................................................................... 19<br />
7. Schwangerschaftsbeschwerden / -erkrankungen – e<strong>in</strong> Spiegel <strong>der</strong> Seele? ................... 20<br />
7.1 Übelkeit / Erbrechen (Emesis gravidarum).................................................................... 20<br />
7.2 Hypermesis (unstillbares Erbrechen) ............................................................................. 21<br />
7.3 Müdigkeit ....................................................................................................................... 21<br />
7.4 Kopfschmerzen............................................................................................................... 22<br />
7.5 Zwerchfellhochstand ...................................................................................................... 22<br />
7.6 Ödeme ............................................................................................................................ 22<br />
7.7 Praeklampsie (veraltet EPH-Gestose) ............................................................................ 23<br />
7.8 Eklampsie (Krampfanfall).............................................................................................. 23<br />
7.9 Vorzeitige Wehen........................................................................................................... 24<br />
7.10 Vena-cava-Kompressionsyndrom ................................................................................ 24
Diplomarbeit Andrea Mathis-Wiesmann 30.12.2010<br />
8. Gespräch mit Wouter Harmel<strong>in</strong>g (<strong>K<strong>in</strong>d</strong>erosteopath)..................................................... 25<br />
9. Feldforschung zu den ersten drei Monaten <strong>der</strong> Schwangerschaft ................................ 29<br />
10. Fallbeispiel: Beschwerden <strong>und</strong> Stress <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schwangerschaft ................................... 31<br />
11. Naturheilk<strong>und</strong>licher Therapieansatz während <strong>der</strong> Schwangerschaft ........................ 34<br />
11.1 Anamnese ..................................................................................................................... 34<br />
11.2 F<strong>in</strong>den <strong>des</strong> eigenen Weges ........................................................................................... 35<br />
11.2.1 Gespräche .............................................................................................................. 35<br />
11.2.2 Polarity .................................................................................................................. 36<br />
11.2.3 Phytotherapie......................................................................................................... 36<br />
11.3 Raum <strong>und</strong> Zeit für das Wachstum................................................................................ 38<br />
11.4 Empfehlungen bei Beschwerden.................................................................................. 39<br />
12. Schlusswort ....................................................................................................................... 43<br />
13. Literatur- <strong>und</strong> Quellenverzeichnis ................................................................................. 45<br />
14. Anhang .............................................................................................................................. 47<br />
14.1 Die Parabel <strong>der</strong> Zwill<strong>in</strong>ge <strong>von</strong> August Janisch ............................................................ 47<br />
14.2 Fragebogen für Mütter.................................................................................................. 48<br />
14.3 Fragebogen für Väter ................................................................................................... 49
1. Vorwort<br />
1.1 Wieso das Thema Schwangerschaft<br />
Diplomarbeit Andrea Mathis-Wiesmann 30.12.2010<br />
Lange Zeit war ich ziemlich unschlüssig welches Thema ich für die Diplomarbeit wählen<br />
sollte. Ich hatte immer wie<strong>der</strong> unterschiedliche Ideen, ke<strong>in</strong> Thema blieb jedoch über längere<br />
Zeit hängen. Als ich <strong>von</strong> me<strong>in</strong>er Schwangerschaft erfuhr, war für mich relativ bald klar, dass<br />
ich darüber me<strong>in</strong>e Diplomarbeit schreiben möchte. E<strong>in</strong>erseits kann ich sehr direkt <strong>von</strong> me<strong>in</strong>en<br />
persönlichen Erfahrungen berichten <strong>und</strong> an<strong>der</strong>erseits bietet sich mir die Gelegenheit mich<br />
<strong>in</strong>tensiv mit diesem Thema ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>zusetzen.<br />
Die eigenen Erfahrungen, die ich <strong>in</strong> dieser Zeit gesammelt habe, wi<strong>der</strong>spiegeln sich sehr stark<br />
im Aufbau dieser Arbeit. Me<strong>in</strong> Ziel ist es das Wohlbef<strong>in</strong>den <strong>von</strong> <strong>Mutter</strong> <strong>und</strong> <strong>K<strong>in</strong>d</strong> während<br />
<strong>der</strong> Schwangerschaft zu stärken. Neben den körperlichen Beschwerden, habe ich den Fokus<br />
stark auf den E<strong>in</strong>fluss <strong>der</strong> psychologischen Verfassung <strong>von</strong> <strong>Mutter</strong> <strong>und</strong> <strong>K<strong>in</strong>d</strong> gelegt. Ich<br />
versuche darzulegen woher Störungen im Wohlbef<strong>in</strong>den kommen können <strong>und</strong> wie diesen<br />
begegnet werden kann.<br />
Die Erfahrungen die ich <strong>in</strong> dieser Arbeit darlege, beruhen auf me<strong>in</strong>em persönlichen Wissen,<br />
aus zahlreichen Gesprächen mit Müttern <strong>und</strong> Therapeuten, aus Recherchen <strong>in</strong> Büchern <strong>und</strong> im<br />
Internet.<br />
In <strong>der</strong> Schwangerschaft <strong>und</strong> <strong>Mutter</strong>schaft ist es me<strong>in</strong>er Me<strong>in</strong>ung nach sehr wichtig, se<strong>in</strong>en<br />
Weg <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Vielzahl <strong>von</strong> Möglichkeiten <strong>und</strong> Empfehlungen zu f<strong>in</strong>den. Ich habe mich <strong>in</strong><br />
me<strong>in</strong>em bisherigen Leben sehr <strong>in</strong>tensiv <strong>und</strong> immer wie<strong>der</strong> <strong>von</strong> neuem mit me<strong>in</strong>em<br />
Lebensweg ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>gesetzt. Mehrmals habe ich me<strong>in</strong>en Weg geän<strong>der</strong>t <strong>und</strong> b<strong>in</strong> neue Wege<br />
gegangen. Ich kann <strong>des</strong>halb auf e<strong>in</strong>en grossen Erfahrungsschatz im F<strong>in</strong>den e<strong>in</strong>es eigenen <strong>und</strong><br />
selbstbestimmten Weges zurückgreifen.<br />
1.2 H<strong>in</strong>weis zu den Schwangerschaftswochen<br />
Wenn ich <strong>in</strong> dieser Arbeit die Schwangerschaftswochen erwähne, handelt es sich um die<br />
Anzahl Wochen seit dem ersten Tag <strong>der</strong> letzten Menstruation. Die Befruchtung erfolgt etwa 2<br />
Wochen später. Dieser Zeitpunkt kann bei e<strong>in</strong>er auf natürlichem Wege entstandenen<br />
Schwangerschaft nicht genau ermittelt werden, <strong>des</strong>halb wird üblicherweise <strong>der</strong> erste Tag <strong>der</strong><br />
letzten Menstruation als Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Berechnung genommen. Die Schwangerschaft dauert<br />
dadurch 40 Wochen (10 Monate).<br />
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Diplomarbeit Andrea Mathis-Wiesmann 30.12.2010<br />
2. Die schwangere Frau - Frau se<strong>in</strong> <strong>in</strong> unserer Gesellschaft<br />
Wichtig ersche<strong>in</strong>t mir <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schwangerschaft das Bild <strong>der</strong> Frau allgeme<strong>in</strong> <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />
schwangeren Frau <strong>in</strong> unserer Gesellschaft zu se<strong>in</strong>. Es hat me<strong>in</strong>er Me<strong>in</strong>ung nach e<strong>in</strong>en grossen<br />
E<strong>in</strong>fluss auf den Umgang <strong>der</strong> Frauen mit <strong>der</strong> Schwangerschaft <strong>und</strong> das Wohlbef<strong>in</strong>den <strong>in</strong><br />
dieser Zeit. Gezeigt hat sich, dass je selbstbestimmter Frauen ihre Schwangerschaft erleben,<br />
<strong>des</strong>to grösser ist ihre Chance, gestärkt <strong>und</strong> mit gewonnenem Selbstvertrauen daraus<br />
hervorzugehen [4].<br />
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(Abb. 1)<br />
Unsere Gesellschaft (vor allem unser Arbeitsleben) ist weitgehend auf männliche Leistung<br />
<strong>und</strong> männlichen Erfolg getrimmt, dass heisst alles muss rational <strong>und</strong> mit dem Kopf erklärbar<br />
se<strong>in</strong> - Leistung sollte je<strong>der</strong>zeit abrufbar se<strong>in</strong>. Es gibt immer mehr Frauen <strong>in</strong><br />
Führungspositionen, diese kommen jedoch häufig nur <strong>in</strong> solche Positionen <strong>in</strong>dem sie<br />
männliche Eigenschaften kopieren.<br />
Die E<strong>in</strong>stellung zum weiblichen Körper <strong>und</strong> das gesamte schulmediz<strong>in</strong>ische System s<strong>in</strong>d<br />
männlich dom<strong>in</strong>ierten Regeln unterworfen. In unserer Kultur wird Mädchen früh vermittelt,<br />
dass sie sich für ihre Existenz, ihren Körper <strong>und</strong> ihre Weiblichkeit entschuldigen müssen. Das<br />
spiegelt sich dar<strong>in</strong>, dass versucht wird natürliche weibliche Körpervorgänge wie die<br />
hormonellen Zyklusschwankungen, die Menstruation, die Menopause <strong>und</strong> auch die Geburt<br />
mit medikametöser Therapie „<strong>in</strong> den Griff“ zu bekommen. Ihr natürlicher Verlauf, <strong>der</strong> viel<br />
mit <strong>der</strong> Weiblichkeit zu tun hat, wird oft nicht mehr zugelassen [15].
Diplomarbeit Andrea Mathis-Wiesmann 30.12.2010<br />
Laut Lori Hesse vom World Watch Institut sterben weltweit viermal mehr Mädchen an<br />
Unterernährung als Jungen, weil männliche <strong>K<strong>in</strong>d</strong>er bei <strong>der</strong> Ernährung bevorzugt werden [15].<br />
In <strong>der</strong> Schwangerschaft zeigt sich diese aus dem Gleichgewicht geratene Kultur oft sehr<br />
deutlich. Die Frauen haben verlernt auf ihren Körper <strong>und</strong> ihre Intuition zu hören [15]. Viele<br />
Frauen verlassen sich mehr auf die Untersuchungsergebnisse <strong>des</strong> Arztes als auf ihr eigenes<br />
Gefühl. Dies kann zu allerlei Beschwerden <strong>und</strong> Stress führen. Vor allem Frauen mit höheren<br />
Ausbildungen haben gelernt, dass alles erklärbar <strong>und</strong> rational se<strong>in</strong> sollte.<br />
Die hormonellen Umstellungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schwangerschaft bewirken e<strong>in</strong>e gesteigerte<br />
Empf<strong>in</strong>dsamkeit gegenüber äusseren E<strong>in</strong>flüssen [13]. Frauen s<strong>in</strong>d dadurch <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Schwangerschaft stärker mit ihren Emotionen <strong>und</strong> ihrer Intuition <strong>in</strong> Kontakt als sonst <strong>und</strong> s<strong>in</strong>d<br />
<strong>des</strong>halb auch verletzbarer [15]. Die Zeit <strong>der</strong> Schwangerschaft bietet <strong>des</strong>halb e<strong>in</strong>e<br />
w<strong>und</strong>erschöne Gelegenheit wie<strong>der</strong> <strong>in</strong> Kontakt mit se<strong>in</strong>em Körper <strong>und</strong> se<strong>in</strong>er Intuition zu<br />
kommen. Oft fehlt allerd<strong>in</strong>gs <strong>in</strong> unserem hektischen Alltag die Zeit dazu <strong>und</strong> ohne<br />
Unterstützung ist es schwierig mit den neu auftretenden Emotionen klarzukommen. Viele<br />
Frauen verlassen sich <strong>des</strong>halb hauptsächlich auf die Aussage <strong>von</strong> Ärzten. Nach me<strong>in</strong>en<br />
Erfahrungen gehen diese allerd<strong>in</strong>gs auf die Gefühle <strong>und</strong> Ängste <strong>der</strong> Frauen wenig e<strong>in</strong> <strong>und</strong><br />
lassen diese oft damit alle<strong>in</strong>e.<br />
Die Schwangerschaft ist e<strong>in</strong>e Phase, <strong>in</strong> <strong>der</strong> wir Zeit zur ruhigen Reflektion brauchen, zur<br />
E<strong>in</strong>stimmung auf das Baby <strong>und</strong> zum Ausruhen. Ausserdem bietet die Schwangerschaft Frauen<br />
die Gelegenheit, mehr über sich <strong>und</strong> die Kraft <strong>der</strong> Intuition zu lernen [15]. Für mich war es<br />
während <strong>der</strong> Schwangerschaft sehr wichtig mir Zeit zu nehmen um me<strong>in</strong>en Körper <strong>und</strong> mich<br />
zu pflegen, damit ich unser <strong>K<strong>in</strong>d</strong> optimal versorgen kann. Dies ist mir nicht immer gleich gut<br />
gelungen, da ich mich teilweise schwertat mich gegenüber me<strong>in</strong>en eigenen Ansprüchen <strong>und</strong><br />
den Ansprüchen <strong>von</strong> Aussen abzugrenzen. Neben e<strong>in</strong>er ausgewogenen Ernährung habe ich<br />
verschiedene Therapien (Polarity, Osteopathie <strong>und</strong> Homöopathie) <strong>in</strong> Anspruch genommen.<br />
Ausserdem habe ich relativ früh mit Schwangerschaftsyoga begonnen. Diese Ruhephasen<br />
haben mich immer wie<strong>der</strong> zu me<strong>in</strong>em Körper zurückgebracht <strong>und</strong> mir Kraft gegeben. Wichtig<br />
waren für mich auch die täglichen Kontaktaufnahmen (bei <strong>der</strong> Arbeit, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule, im Zug,<br />
im Bett) mit unserem <strong>K<strong>in</strong>d</strong>. Teilweise habe ich es e<strong>in</strong>fach nur gespürt <strong>und</strong> teilweise habe ich<br />
ihm mitgeteilt, was ich gerade mache <strong>und</strong> wie viel schöne D<strong>in</strong>ge es auf <strong>der</strong> Welt erwarten.<br />
Dieser Kontakt gab mir immer wie<strong>der</strong> die Gewissheit, dass mit unserem <strong>K<strong>in</strong>d</strong> alles <strong>in</strong><br />
Ordnung ist.<br />
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Diplomarbeit Andrea Mathis-Wiesmann 30.12.2010<br />
3. Entwicklung <strong>und</strong> Seelenleben <strong>des</strong> K<strong>in</strong><strong>des</strong> – Verschiedene Me<strong>in</strong>ungen<br />
3.1 Die körperliche Entwicklung<br />
Ich möchte <strong>in</strong> dieser Diplomarbeit nicht allzu stark auf die körperliche Entwicklung <strong>des</strong><br />
K<strong>in</strong><strong>des</strong> e<strong>in</strong>gehen, da darüber sehr viel bekannt ist <strong>und</strong> <strong>in</strong> Büchern sowie im Internet sehr gut<br />
nachgelesen werden kann (z.B. [26]). In den ersten zehn Wochen – auch Embryonalphase<br />
genannt – werden alle lebenswichtigen Organe angelegt. In dieser Zeit entwickelt sich <strong>der</strong><br />
Embryo durch viele Zellteilungen sehr rasch <strong>und</strong> ist <strong>des</strong>halb anfällig auf Fehlbildungen. Nach<br />
diesen zehn Wochen wird das wachsende Wesen nicht mehr Embryo son<strong>der</strong>n bis zur Geburt<br />
Fötus genannt. In dieser Phase stehen das Wachstum <strong>des</strong> K<strong>in</strong><strong>des</strong>, die Fe<strong>in</strong>differenzierung <strong>der</strong><br />
Gewebe sowie die Ausreifung <strong>und</strong> Funktionsaufnahme <strong>der</strong> Organe im Zentrum [1].<br />
3.2 Die seelische Entwicklung<br />
Gemäss Freud entwickelt sich die Persönlichkeit <strong>des</strong> K<strong>in</strong><strong>des</strong> nicht vor dem zweiten o<strong>der</strong><br />
dritten Lebensjahr. Se<strong>in</strong>e Erkenntnis beruht darauf, dass die meisten Menschen ke<strong>in</strong>e<br />
bewusste Er<strong>in</strong>nerung an die Zeit davor haben [10]. E<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Me<strong>in</strong>ung ist, dass <strong>der</strong> Mensch<br />
erst voll da ist, wenn die embryonale Entwicklung <strong>des</strong> ZNS abgeschlossen ist [13]. Die<br />
Entwicklung <strong>der</strong> Grosshirnr<strong>in</strong>de, welche für die Er<strong>in</strong>nerung <strong>und</strong> das Empf<strong>in</strong>den <strong>von</strong> Schmerz<br />
verantwortlich gemacht wird, beg<strong>in</strong>nt ca. ab Woche 24 [10,25]. Daraus wird geschlossen,<br />
dass die Persönlichkeit frühestens ab diesem Zeitpunkt entsteht <strong>und</strong> bee<strong>in</strong>flussbar ist [10].<br />
Heute zeigt die wissenschaftliche Forschung allerd<strong>in</strong>gs, dass alles was e<strong>in</strong> Ungeborenes<br />
zwischen Empfängnis <strong>und</strong> Geburt erlebt, e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss auf se<strong>in</strong>e Persönlichkeit hat <strong>und</strong> wie<br />
es mit se<strong>in</strong>en Neigungen <strong>und</strong> Ambitionen umgeht. „Das Ungeborene ist e<strong>in</strong> fühlen<strong>des</strong>,<br />
aufmerksames Wesen mit Er<strong>in</strong>nerungsvermögen <strong>und</strong> wachen S<strong>in</strong>nen“ [21].<br />
Die Er<strong>in</strong>nerung <strong>des</strong> Fötus wird stimuliert durch die Produktion <strong>des</strong> Hormones ACTH<br />
(Adrenocorticotrop<strong>in</strong>), welches bei Stress durch die Hypophyse ausgeschüttet wird. E<strong>in</strong><br />
Ereignis bei welchem ACTH gebildet wird prägt sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Er<strong>in</strong>nerung <strong>des</strong> Fötus stark e<strong>in</strong><br />
[21]. E<strong>in</strong> <strong>K<strong>in</strong>d</strong> wird also bereits im <strong>Mutter</strong>leib durch Stresssituationen <strong>der</strong> <strong>Mutter</strong> geprägt.<br />
Das heisst nun aber nicht, dass die <strong>Mutter</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> gesamten Schwangerschaft positiv denken<br />
<strong>und</strong> e<strong>in</strong> sorgen- <strong>und</strong> stressfreies Leben führen muss - gelegentliche Zweifel, zwiespältige<br />
Gefühle <strong>und</strong> Angst gehören genauso zu e<strong>in</strong>em ges<strong>und</strong>en Schwangerschaftsverlauf. Sie<br />
können sich sogar günstig auf die Entwicklung <strong>des</strong> K<strong>in</strong><strong>des</strong> auswirken [13,21]. E<strong>in</strong> bewusster<br />
Umgang mit Stress <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schwangerschaft ist sehr wichtig, denn die Art <strong>und</strong> Weise wie die<br />
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schwangere Frau mit Stress umgeht, hat e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss darauf wie das <strong>K<strong>in</strong>d</strong> im späteren<br />
Leben Stress bewältigt [13]. Negative <strong>und</strong> positive Gefühle <strong>und</strong> Situationen gehören zum<br />
Leben e<strong>in</strong>es Menschen dazu, wichtig ist <strong>der</strong> bewusste Umgang damit, welcher das <strong>K<strong>in</strong>d</strong><br />
bereits im <strong>Mutter</strong>leib lernt.<br />
Andauern<strong>der</strong> Stress allerd<strong>in</strong>gs birgt die Gefahr, dass die Hypothalamus-Hypophysen-<br />
Nebennierenachse <strong>des</strong> K<strong>in</strong><strong>des</strong> falsch e<strong>in</strong>gestellt wird <strong>und</strong> es zu e<strong>in</strong>er Hyperaktivität <strong>der</strong><br />
Nebennieren kommt. Das <strong>K<strong>in</strong>d</strong> entwickelt dadurch e<strong>in</strong>e erhöhte Irritierbarkeit <strong>und</strong> verr<strong>in</strong>gerte<br />
Resistenz gegenüber stressauslösenden Faktoren [13].<br />
Es wurde gezeigt, dass bereits im <strong>Mutter</strong>leib die Anfälligkeit für verschiedene Krankheiten<br />
wie Herz<strong>in</strong>farkt, Schlaganfall, Diabetes, Fettleibigkeit <strong>und</strong> viele weiter ges<strong>und</strong>heitliche<br />
Probleme geprägt werden [14]. Auch bei vielen chronischen Leiden wie Osteoporose,<br />
Gemütskrankheiten <strong>und</strong> Psychosen wurde e<strong>in</strong> Zusammenhang mit prä- <strong>und</strong> per<strong>in</strong>atalen<br />
E<strong>in</strong>flüssen festgestellt [5].<br />
E<strong>in</strong>e eher spirituelle E<strong>in</strong>stellung zum <strong>K<strong>in</strong>d</strong> im <strong>Mutter</strong>leib hat Jaap van <strong>der</strong> Wal. Se<strong>in</strong>er<br />
Me<strong>in</strong>ung nach ist zuerst die Seele - das Wesen <strong>des</strong> Menschen - welche durch die<br />
Verschmelzung <strong>von</strong> Eizelle <strong>und</strong> Spermium die Möglichkeit bekommt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Körper zu<br />
kommen [19,20]. Ich kann diese Ansicht sehr gut nachvollziehen, habe ich mir doch bereits<br />
als <strong>K<strong>in</strong>d</strong> oft die Frage gestellt, warum ich genau <strong>in</strong> diesem Körper <strong>und</strong> an diesem Ort gelandet<br />
b<strong>in</strong>. In <strong>der</strong> Schwangerschaft hatte ich ausserdem <strong>von</strong> Anfang an das Gefühl, dass e<strong>in</strong> eigenes<br />
Wesen da ist <strong>und</strong> nicht, dass das Wesen durch das Wachstum entsteht.<br />
In allen Hochkulturen (bereits bei den Sumerern) werden die Mütter <strong>und</strong> Babys nach <strong>der</strong><br />
Geburt rasch <strong>von</strong>e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> getrennt, damit sie sich früh an das entfremdete Leben <strong>in</strong> den<br />
Städten gewöhnen. In <strong>der</strong> Schwangerschaft wurden die Frauen dazu angehalten sich nicht zu<br />
stark um das <strong>K<strong>in</strong>d</strong> zu kümmern. Durch das daraus entstandene Verlassenheitsgefühl <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Schwangerschaft haben die Menschen begonnen e<strong>in</strong>e Mauer um ihre Seele/Geist zu bilden.<br />
Sie werden dadurch oft vom Schönen im Leben ferngehalten <strong>und</strong> streben nach Macht, Ruhm,<br />
Statussymbolen <strong>und</strong> Unsterblichkeit. Die ewige Suche nach <strong>der</strong> verloren gegangenen<br />
„<strong>Mutter</strong>wärme“ äusserts sich auch häufig <strong>in</strong> Angst, Depression <strong>und</strong> Sucht. In <strong>der</strong> Sucht<br />
werden Wärme, Nähe <strong>und</strong> Geborgenheit gesucht, welche die Menschen als Fötus/<strong>K<strong>in</strong>d</strong> nie<br />
erleben durften. Gemäss Dr. Renggli s<strong>in</strong>d viele Mythologien aus solchen Trennungstraumatas<br />
entstanden [16]. All die obengenannten Emotionen <strong>und</strong> Krankheiten s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> unserer<br />
Gesellschaft sehr präsent. Dies sche<strong>in</strong>t mir nach den Ausführungen <strong>von</strong> Dr. Renggli auch<br />
nicht allzu erstaunlich. Arbeiten doch viele Frauen während <strong>der</strong> Schwangerschaft<br />
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h<strong>und</strong>erprozent weiter <strong>und</strong> än<strong>der</strong>n auch sonst nicht viel an ihrem oft hektischen Lebenswandel.<br />
Immer wie<strong>der</strong> höre ich die Aussage „Du musst das Leben jetzt noch geniessen <strong>und</strong> viel<br />
Unternehmen, denn nachher kannst Du das nicht mehr“. Für mich steht jedoch das<br />
Wohlbef<strong>in</strong>den <strong>von</strong> unserem <strong>K<strong>in</strong>d</strong> im Moment im Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong> <strong>und</strong> ich habe nicht das Gefühl,<br />
dass sich nach <strong>der</strong> Geburt allzu viel an me<strong>in</strong>em Leben än<strong>der</strong>n wird <strong>und</strong> ich jetzt noch etwas<br />
„vorholen“ müsste.<br />
Wichtig neben all diesen Studien <strong>und</strong> Ansichten über das Wachstum <strong>von</strong> kle<strong>in</strong>en <strong>und</strong> grossen<br />
Menschen ist <strong>und</strong> bleibt aber die Liebe, was bereits <strong>der</strong> persische Dichter Rumi sagte:<br />
E<strong>in</strong> Leben ohne Liebe zählt nicht<br />
Liebe ist das Wasser <strong>des</strong> Lebens<br />
Tr<strong>in</strong>ke es <strong>von</strong> ganzem Herzen <strong>und</strong> mit ganzer Seele!<br />
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(Abb. 2)<br />
Dieses Gedicht sollten sich werdende Mütter <strong>und</strong> Eltern allgeme<strong>in</strong> immer wie<strong>der</strong> vor Augen<br />
führen, wenn sie sich <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> vielen Me<strong>in</strong>ungen zur Schwangerschaft <strong>und</strong><br />
<strong>K<strong>in</strong>d</strong>ererziehung nicht mehr zurechtf<strong>in</strong>den.<br />
Spannend fand ich auch die „Parabel <strong>der</strong> Zwill<strong>in</strong>ge“ (sie kann im Anhang nachgelesen<br />
werden) [7]. Dar<strong>in</strong> unterhalten sich zwei Zwill<strong>in</strong>ge über das Leben <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gebärmutter <strong>und</strong><br />
was danach kommen könnte. Sie glauben nicht daran, dass nach diesem Leben etwas kommt
Diplomarbeit Andrea Mathis-Wiesmann 30.12.2010<br />
<strong>und</strong> sie haben Angst vor <strong>der</strong> Geburt, die sie mit ihrem Tod gleichsetzen. Für sie ist die reale<br />
Welt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gebärmutter, die sie ernährt, trägt, schützt etc. [19].<br />
Dies führt mich zurück zu e<strong>in</strong>em an<strong>der</strong>en Thema welches ich für die Diplomarbeit <strong>in</strong> Betracht<br />
gezogen habe „Gibt es e<strong>in</strong> Leben nach dem Tod?“. Wir kennen nur das Leben <strong>in</strong> unserem<br />
Körper, darum können wir uns nicht vorstellen, dass etwas an<strong>der</strong>es kommen könnte, wenn es<br />
unseren Körper nicht mehr gibt. Das ist <strong>und</strong> bleibt aber e<strong>in</strong> Thema für sich auf welches ich<br />
hier nicht weiter e<strong>in</strong>gehen möchte <strong>und</strong> kann. Trotzdem wollte ich es hier kurz erwähnen.<br />
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4. Hormonelle Verän<strong>der</strong>ungen<br />
Diplomarbeit Andrea Mathis-Wiesmann 30.12.2010<br />
Nach dem E<strong>in</strong>treten <strong>der</strong> Schwangerschaft beg<strong>in</strong>nt <strong>der</strong> Körper mit e<strong>in</strong>er starken Vermehrung<br />
<strong>der</strong> schwangerschaftserhaltenden Hormone. Progesteron, welches für die Ruhigstellung <strong>der</strong><br />
Gebärmutter verantwortlich ist, damit ke<strong>in</strong>e Wehen ausgelöst werden, wird bis zur<br />
Ausreifung <strong>der</strong> Plazenta am Ende <strong>des</strong> ersten Trimenons vom Gelbkörper gebildet. Weiter<br />
wird durch das Progesteron die Körpertemperatur erhöht <strong>und</strong> es wird oft verantwortlich<br />
gemacht für die Übelkeit, welche im ersten Trimenon auftritt. Meist lässt diese Übelkeit nach<br />
sobald die Plazenta die Produktion <strong>von</strong> Progesteron übernimmt [3].<br />
Die Orte <strong>der</strong> Hormonproduktion verän<strong>der</strong>n sich wie beim Progesteron bereits erwähnt<br />
während <strong>der</strong> Schwangerschaft. Vor <strong>der</strong> E<strong>in</strong>nistung <strong>des</strong> Embryos <strong>in</strong> die Gebärmutter erfolgt<br />
die Hormonproduktion <strong>von</strong> den Eierstöcken <strong>und</strong> <strong>der</strong> Hypophyse. In <strong>der</strong> Anfangsphase <strong>der</strong><br />
Schwangerschaft ist <strong>der</strong> Gelbkörper zuständig für die Bildung <strong>der</strong> schwangerschafts-<br />
erhaltenden Hormone wie Östrogen <strong>und</strong> Progesteron <strong>und</strong> <strong>des</strong> menschlichen Chorion-<br />
Gonadotrop<strong>in</strong> (HCG). Die Aktivität <strong>des</strong> Gelbkörpers nimmt ab <strong>der</strong> 8. Schwangerschaftswoche<br />
langsam ab, <strong>und</strong> am Ende <strong>des</strong> ersten Trimenons übernimmt die Plazenta <strong>des</strong>sen<br />
Hormonproduktion. Ab diesem Zeitpunkt erfolgt die Hormonproduktion durch das<br />
Zusammenwirken <strong>von</strong> Plazenta, Hypophyse <strong>und</strong> fötalen Nebennierenhormonen sowie <strong>des</strong>sen<br />
Gonaden [23].<br />
Die Plazenta übernimmt also ab dem zweiten Trimenon e<strong>in</strong>en Teil <strong>der</strong> Produktion <strong>der</strong><br />
schwangerschaftserhaltenden Hormone. Da die Plazenta als Organ <strong>des</strong> K<strong>in</strong><strong>des</strong> angesehen<br />
wird, trägt das <strong>K<strong>in</strong>d</strong> ab dieser Phase aktiv zu se<strong>in</strong>em Überleben <strong>und</strong> Wachsen bei [21].<br />
Die Hormonproduktion hat sich wie oben dargelegt ab dem zweiten Trimenon e<strong>in</strong>gependelt<br />
<strong>und</strong> <strong>der</strong> Körper <strong>der</strong> Frau hatte Zeit mit dieser Umstellung fertig zu werden. Aus diesem Gr<strong>und</strong><br />
nehmen viele anfängliche Beschwerden wie Müdigkeit, Übelkeit <strong>und</strong> Erbrechen ab. Mit <strong>der</strong><br />
Übernahme <strong>der</strong> Hormonproduktion <strong>der</strong> Plazenta erfolgt ausserdem e<strong>in</strong>e erste Abnabelung <strong>des</strong><br />
Fötus.<br />
Die Hypophyse wird durch die vermehrte Hormonproduktion <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schwangerschaft<br />
zusätzlich gefor<strong>der</strong>t. Es kommt zu e<strong>in</strong>er Vermehrung <strong>der</strong> Zellen im Hypophysenvor<strong>der</strong>lappen,<br />
welche für die Hormonproduktion verantwortlich s<strong>in</strong>d. Die 30 – 50 prozentige Vergrösserung<br />
dieser Drüse kann bei manchen Frauen zu Kopfschmerzen führen [4].<br />
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Diplomarbeit Andrea Mathis-Wiesmann 30.12.2010<br />
5. Die Psychologie <strong>der</strong> Schwangerschaft<br />
5.1 Erstes Trimenon (1. - 16. Woche) – die Zeit <strong>der</strong> Ambivalenz<br />
Dies ist e<strong>in</strong>e Zeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> häufig Stimmungsschwankungen auftreten. Möglich ist e<strong>in</strong>erseits e<strong>in</strong><br />
E<strong>in</strong>fluss <strong>der</strong> hormonellen Verän<strong>der</strong>ungen, an<strong>der</strong>erseits kann auch die Verantwortung für e<strong>in</strong><br />
<strong>K<strong>in</strong>d</strong> zu wechselnden Emotionen führen. Ängste <strong>und</strong> Zweifel wechseln sich ab mit Freude<br />
<strong>und</strong> <strong>in</strong>nerer Erfüllung. Diese gegensätzlichen Gefühle können soweit gehen, dass Frauen trotz<br />
jahrelangem <strong>K<strong>in</strong>d</strong>erwunsch nach E<strong>in</strong>tritt e<strong>in</strong>er Schwangerschaft über e<strong>in</strong>en<br />
Schwangerschaftsabbruch nachdenken [4].<br />
E<strong>in</strong> Wechselbad <strong>der</strong> Gefühle habe auch ich erlebt. Neben riesiger Freude über die neue<br />
Aufgabe, kamen Gedanken auf wie zum Beispiel: hätten wir nicht warten sollen bis ich die<br />
Schule abgeschlossen <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e Praxis aufgebaut habe. Diese Gedanken waren allerd<strong>in</strong>gs <strong>von</strong><br />
me<strong>in</strong>em Kopf gesteuert, me<strong>in</strong> Herz war da ganz an<strong>der</strong>er Me<strong>in</strong>ung.<br />
Neben diesen Emotionen treten <strong>in</strong> den ersten Wochen häufig körperliche Beschwerden auf<br />
wie Übelkeit, Erbrechen <strong>und</strong> Müdigkeit. H<strong>in</strong>zu können Ängste über e<strong>in</strong>e mögliche Fehlgeburt<br />
kommen <strong>und</strong> wie bei mir die Frage wann kommuniziere ich, dass ich Schwanger b<strong>in</strong>.<br />
Nach me<strong>in</strong>en Erlebnissen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> dieser Zeit die Frauen mit ihren Partnern häufig auf sich<br />
gestellt. Die Untersuchungen beim Frauenarzt beg<strong>in</strong>nen meist erst ab <strong>der</strong> 9.-10. Woche <strong>und</strong><br />
die oben genannten Emotionen f<strong>in</strong>den dar<strong>in</strong> wenig Gewicht.<br />
Wie ich bei mir festgestellt habe, ist es sehr wichtig alle aufkommenden Emotionen <strong>von</strong><br />
Anfang an anzunehmen <strong>und</strong> zu akzeptieren. Negative Emotionen bekommen dadurch weniger<br />
Überhand <strong>und</strong> können losgelassen werden. Geholfen me<strong>in</strong>e Emotionen anzunehmen <strong>und</strong> mit<br />
me<strong>in</strong>em <strong>K<strong>in</strong>d</strong> zu teilen, haben mir Gespräche <strong>in</strong> <strong>der</strong> Polarity-Therapie <strong>und</strong> Gespräche mit<br />
e<strong>in</strong>em Osteopathen.<br />
5.2 Zweites Trimenon (16. - 28.Woche) – die Zeit <strong>des</strong> <strong>Wohlbef<strong>in</strong>dens</strong><br />
Der Körper hat sich nun auf die Schwangerschaft e<strong>in</strong>gestellt <strong>und</strong> an die verän<strong>der</strong>ten<br />
Bed<strong>in</strong>gungen (hormonelle Umstellung, verän<strong>der</strong>ter Stoffwechsel, grösseres Blutvolumen,<br />
Gewichtszunahme etc.) angepasst. Übelkeit <strong>und</strong> Erbrechen lassen <strong>in</strong> den meisten Fällen nach.<br />
Häufig ist das 2. Trimenon <strong>des</strong>halb e<strong>in</strong>e sehr energiegeladene Zeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> viel erledigt werden<br />
kann [3]. Diesen Energieschub kann ich nur bestätigen <strong>und</strong> er hat mir bei <strong>der</strong> Umsetzung<br />
dieser Diplomarbeit sehr geholfen.<br />
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Diplomarbeit Andrea Mathis-Wiesmann 30.12.2010<br />
Die Wahrnehmung <strong>der</strong> ersten <strong>K<strong>in</strong>d</strong>sbewegungen kann die Verschmelzung mit dem <strong>K<strong>in</strong>d</strong> im<br />
Körper etwas stören <strong>und</strong> die schwangere Frau wird so auf ihre nächste Herausfor<strong>der</strong>ung<br />
vorbereitet. Es beg<strong>in</strong>nt die Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung damit, dass das heranwachsende <strong>K<strong>in</strong>d</strong><br />
e<strong>in</strong>erseits e<strong>in</strong> Teil <strong>von</strong> ihr ist, an<strong>der</strong>erseits aber auch eigenständig ist. Damit beg<strong>in</strong>nt die<br />
Vorbereitung auf die Trennung/Loslösung bei <strong>der</strong> Geburt [4]. Die wahrnehmbaren<br />
Bewegungen haben bei mir unterschiedliche Gefühle hervorgerufen. Zuerst war riesige<br />
Freude da, unser <strong>K<strong>in</strong>d</strong> endlich zu spüren. Mit den stärker werdenden Bewegungen wurde mir<br />
immer bewusster, dass <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Körper e<strong>in</strong> eigenständiges Wesen heranwächst – was<br />
zunächst e<strong>in</strong>e spezielle Vorstellung war. Bisher hat me<strong>in</strong> Körper nur mir gehört <strong>und</strong> nun Teile<br />
ich ihn plötzlich mit e<strong>in</strong>em <strong>K<strong>in</strong>d</strong>.<br />
Ich könnte mir vorstellen, dass <strong>der</strong> Prozess <strong>des</strong> Loslösens durch die bildhafte Darstellung <strong>des</strong><br />
Fötus bei Ultraschalluntersuchungen früher beg<strong>in</strong>nt. Bei mir hat sich auf jeden Fall nach dem<br />
ersten Ultraschall (10. Woche) e<strong>in</strong> leichtes Entfremden <strong>von</strong> me<strong>in</strong>em <strong>K<strong>in</strong>d</strong> e<strong>in</strong>gestellt.<br />
Vielleicht war dies allerd<strong>in</strong>gs die Folge me<strong>in</strong>er ambivalenten E<strong>in</strong>stellung gegenüber dieser<br />
Untersuchung.<br />
Die Belebung <strong>der</strong> eigenen Mütterlichkeit <strong>in</strong> dieser Phase kann Er<strong>in</strong>nerungen an die <strong>K<strong>in</strong>d</strong>heit<br />
o<strong>der</strong> den Vergleich mit <strong>der</strong> eigenen <strong>Mutter</strong> hervorgerufen. Unter an<strong>der</strong>em können dadurch<br />
ungelöste Konflikte an die Oberfläche kommen [4]. Ich kam me<strong>in</strong>er <strong>Mutter</strong> während <strong>der</strong><br />
Schwangerschaft eher näher. Der Respekt <strong>und</strong> die Liebe zu me<strong>in</strong>er <strong>Mutter</strong> wurden durch<br />
me<strong>in</strong>e eigene <strong>Mutter</strong>schaft verstärkt. Ich denke das hilft mir die Liebe an me<strong>in</strong> <strong>K<strong>in</strong>d</strong><br />
weiterzugeben.<br />
5.3 Drittes Trimenon (ab <strong>der</strong> 28. Woche) – die Zeit <strong>der</strong> Belastung<br />
Von nun an ist das <strong>K<strong>in</strong>d</strong> theoretisch überlebensfähig. Der Bauch wird immer schwerer <strong>und</strong><br />
zieht den Rücken immer stärker <strong>in</strong>s Hohlkreuz, dadurch kann es zu vermehrten<br />
Rückenbeschwerden kommen. Die allgeme<strong>in</strong>e Beweglichkeit <strong>der</strong> Frauen nimmt ab <strong>und</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Regel verstärken sich <strong>in</strong> dieser Phase alle vorher bereits vorhandenen Beschwerden<br />
(Müdigkeit, Ödeme, Krampfa<strong>der</strong>n etc.). Von vielen Frauen wird diese Zeit als beschwerlich<br />
empf<strong>und</strong>en <strong>und</strong> die Geburt wird herbeigesehnt. Psychologisch betrachtet erleichtern diese<br />
Belastungen die Loslösung <strong>des</strong> K<strong>in</strong><strong>des</strong> bei <strong>der</strong> Geburt [4].<br />
In diesen letzten Wochen vor <strong>der</strong> Geburt ist <strong>der</strong> Körper damit beschäftigt sich auf die Geburt<br />
vorzubereiten. Häufig sieht man <strong>in</strong> dieser Phase auch Nestbautendenzen (E<strong>in</strong>richtung<br />
<strong>K<strong>in</strong>d</strong>erzimmer, Aufräumen <strong>und</strong> Putzen <strong>der</strong> Wohnung etc.) [4]. Das Aufräumen <strong>und</strong> Putzen<br />
<strong>der</strong> Wohnung hat bei mir schon früher begonnen.<br />
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6. Stress <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schwangerschaft<br />
Diplomarbeit Andrea Mathis-Wiesmann 30.12.2010<br />
6.1 Was bewirkt Stress im Körper <strong>der</strong> Schwangeren Frau<br />
Stress verursacht e<strong>in</strong>e Anspannung <strong>und</strong> Verspannung im Körper. Ausgelöst wird dies durch<br />
e<strong>in</strong>e vermehrte Ausschüttung <strong>von</strong> Stresshormonen (Cortisol, Adrenal<strong>in</strong> <strong>und</strong> Noradrenal<strong>in</strong>).<br />
Cortisol löst verschiedene schwangerschaftsgefährdende Vorgänge im Körper aus, vor allem<br />
wenn <strong>der</strong> Stress länger andauert. E<strong>in</strong>erseits verm<strong>in</strong><strong>der</strong>n Stresshormone die Bildung <strong>des</strong> für die<br />
Schwangerschafterhaltung wichtigen Hormons Progesteron, an<strong>der</strong>erseits wirken sie<br />
gefässverengend. Die Verengung <strong>der</strong> Gefässe tritt vor allem <strong>in</strong> den Organen auf welche nicht<br />
für die Abwehr notwendig s<strong>in</strong>d – wozu <strong>der</strong> Uterus <strong>und</strong> die Plazenta gehören. Dadurch<br />
verschlechtert sich die Blut- <strong>und</strong> Sauerstoffversorgung dieser Organe, was zu e<strong>in</strong>em<br />
ger<strong>in</strong>geren Geburtsgewicht, Fehlbildungen <strong>und</strong> zu e<strong>in</strong>er Früh- o<strong>der</strong> Fehlgeburt führen kann.<br />
Die Plazenta kann e<strong>in</strong>e gewisse Menge an Cortisol abpuffern, wird diese Schwelle allerd<strong>in</strong>gs<br />
überschritten erreichen die Hormone das <strong>K<strong>in</strong>d</strong>. Durch e<strong>in</strong>en dauerhaft erhöhten Stresslevel<br />
<strong>der</strong> <strong>Mutter</strong> kann das <strong>K<strong>in</strong>d</strong> <strong>des</strong>halb e<strong>in</strong>e niedrige Reizschwelle für Stressfaktoren entwickeln<br />
[13, 6].<br />
Stress schwächt ausserdem das Immunsystem <strong>der</strong> <strong>Mutter</strong>, was zu e<strong>in</strong>er verschlechterten<br />
Abwehr gegenüber Krankheitskeimen führt [13]. Infektionen sollten gemäss Studien <strong>von</strong><br />
ETH-Forschern <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schwangerschaft vermieden werden, da sie e<strong>in</strong>en negativen E<strong>in</strong>fluss<br />
auf die körperliche <strong>und</strong> seelische Entwicklung <strong>des</strong> K<strong>in</strong><strong>des</strong> haben können [11].<br />
Es wird heute angenommen, dass nicht nur die <strong>Mutter</strong> e<strong>in</strong>en wichtigen Anteil hat am<br />
Gel<strong>in</strong>gen e<strong>in</strong>er Schwangerschaft, son<strong>der</strong>n auch das <strong>K<strong>in</strong>d</strong>. „Nach Dr. Liley sorgt das <strong>K<strong>in</strong>d</strong> für<br />
das endokr<strong>in</strong>e (hormonale) Gel<strong>in</strong>gen <strong>der</strong> Schwangerschaft <strong>und</strong> löst viele Verän<strong>der</strong>ungen im<br />
Körper <strong>der</strong> <strong>Mutter</strong> aus, die se<strong>in</strong>e vorgeburtliche Versorgung <strong>und</strong> Ernährung ermöglichen“<br />
[21]. Das <strong>K<strong>in</strong>d</strong> hat also selbst e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss auf se<strong>in</strong> Wohlbef<strong>in</strong>den. „Es ist denkbar, dass die<br />
ungewöhnlich hohe Rate <strong>von</strong> körperlichen <strong>und</strong> geistigen Schäden bei den Babys <strong>von</strong><br />
verzweifelten o<strong>der</strong> gefühlskalten Müttern nicht alle<strong>in</strong> die Folge schädlicher Hormone s<strong>in</strong>d,<br />
son<strong>der</strong>n dass <strong>der</strong> Fötus <strong>in</strong> manchen Fällen se<strong>in</strong>e physiologische Mithilfe zur Schwangerschaft<br />
verweigert“ [21]. Diese Hypothesen zeigen für mich auf, wie wichtig es ist e<strong>in</strong>em <strong>K<strong>in</strong>d</strong><br />
möglichst früh Sicherheit <strong>und</strong> e<strong>in</strong> willkommen se<strong>in</strong> zu vermitteln.<br />
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6.2 Stressauslösende Faktoren <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schwangerschaft<br />
Stressauslösende Faktoren gibt es e<strong>in</strong>ige <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schwangerschaft. Neben den üblichen<br />
Stressfaktoren im Alltag <strong>und</strong> Arbeitsleben kommen durch die Schwangerschaft noch<br />
zusätzliche h<strong>in</strong>zu. Auf e<strong>in</strong>ige die mich während me<strong>in</strong>er Schwangerschaft speziell beschäftigt<br />
haben, gehe ich <strong>in</strong> den folgenden Abschnitten genauer e<strong>in</strong>.<br />
6.2.1 Wann kommuniziere ich, dass ich schwanger b<strong>in</strong>?<br />
Für mich war dies e<strong>in</strong>e sehr zentrale Frage <strong>in</strong> den ersten drei Monaten. Die meisten me<strong>in</strong>er<br />
Bekannten haben ihre Schwangerschaft erst nach drei Monaten kommuniziert. Zusätzlich kam<br />
dazu, dass mir das Fehlgeburtenrisiko <strong>in</strong> dieser Zeit sehr bewusst war. Aus diesen Gründen<br />
hatte ich das Gefühl, ich sollte me<strong>in</strong>e Schwangerschaft noch nicht mit zu vielen Menschen<br />
teilen. Ich kam dadurch immer wie<strong>der</strong> <strong>in</strong> für mich schwierige <strong>und</strong> stressige Situationen mit<br />
Fre<strong>und</strong>en, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule <strong>und</strong> auch bei <strong>der</strong> Arbeit. E<strong>in</strong>erseits hatte ich e<strong>in</strong> schlechtes Gewissen,<br />
wenn ich die Schwangerschaft verheimlicht habe <strong>und</strong> an<strong>der</strong>erseits hatte ich manchmal e<strong>in</strong><br />
ungutes Gefühl, wenn ich da<strong>von</strong> erzählt habe. In mir kam dadurch das Gefühl auf ich hätte<br />
gegen e<strong>in</strong>e „allgeme<strong>in</strong>gültige“ Regel <strong>der</strong> Gesellschaft verstossen. Me<strong>in</strong>e Freude über die<br />
Schwangerschaft wurde dadurch etwas gedämpft. Vor me<strong>in</strong>er Schwangerschaft war ich <strong>der</strong><br />
Überzeugung, dass ich diese relativ rasch kommunizieren werde, da ich nicht gut b<strong>in</strong> im<br />
verheimlichen. Im Moment <strong>der</strong> Schwangerschaft hat mir allerd<strong>in</strong>gs <strong>der</strong> Mut gefehlt offen<br />
damit umzugehen.<br />
Die Antworten <strong>in</strong> den Fragebogen bestätigen, dass die meisten Mütter <strong>und</strong> Väter die<br />
Schwangerschaft erst nach 3 Monaten (ab <strong>der</strong> 12. Woche) offen kommunizieren. Davor<br />
werden häufig die Familie <strong>und</strong> e<strong>in</strong>ige wenige Fre<strong>und</strong>e <strong>in</strong>formiert. Für die e<strong>in</strong>en war das für<br />
sich behalten überhaupt ke<strong>in</strong> Problem <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e kamen dadurch immer mal wie<strong>der</strong> <strong>in</strong><br />
schwierige Situationen. Der hauptsächliche Gr<strong>und</strong> für die zurückhaltende Kommunikation ist<br />
das Fehlgeburtenrisiko <strong>in</strong> den ersten Wochen. Es entscheidet also hauptsächlich <strong>der</strong> Kopf.<br />
In Late<strong>in</strong>amerikanischen Län<strong>der</strong>n wird die Schwangerschaft sofort nach Kenntnis <strong>der</strong><br />
Schwangerschaft kommuniziert <strong>und</strong> oft wird sogar e<strong>in</strong> Fest gemacht für das wachsende<br />
Leben. Ich habe das Gefühl durch diese positiven Emotionen <strong>von</strong> <strong>in</strong>nen <strong>und</strong> aussen, wird das<br />
<strong>K<strong>in</strong>d</strong> ganz an<strong>der</strong>s empfangen. Es erhält <strong>von</strong> Anfang an viele positive Energien. Ich könnte mir<br />
vorstellen, dass es sich viel mehr willkommen <strong>und</strong> angenommen fühlt, als wenn e<strong>in</strong> Druck<br />
entsteht durch das Verheimlichen. Schön fand ich <strong>in</strong> diesem Zusammenhang die Aussage<br />
e<strong>in</strong>es Mannes <strong>des</strong>sen Schwäger<strong>in</strong> Argent<strong>in</strong>ier<strong>in</strong> ist: „Es war e<strong>in</strong>drücklich <strong>und</strong> auch schön mit<br />
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anzusehen, wie sie <strong>und</strong> me<strong>in</strong> Bru<strong>der</strong> sich, gleich nachdem <strong>der</strong> Schwangerschaftstest e<strong>in</strong>e<br />
Schwangerschaft prognostizierte, gefreut haben.“<br />
6.2.2 Vorsorgeuntersuchungen / Pränataldiagnostik<br />
Wie bereits erwähnt wird bei diesen Untersuchungen vor allem Wert darauf gelegt die<br />
körperliche Entwicklung <strong>von</strong> <strong>Mutter</strong> <strong>und</strong> <strong>K<strong>in</strong>d</strong> zu kontrollieren. Auf die psychische<br />
Verfassung <strong>der</strong> Frau <strong>und</strong> ihr Umfeld wird wenig geachtet.<br />
Me<strong>in</strong>e Erfahrung zeigt, dass Frauenärzte bei je<strong>der</strong> Kontrolle (alle 4-6 Wochen) e<strong>in</strong>e<br />
Ultraschalluntersuchung durchführen würden ohne gegenteiligen Wunsch. Dabei wird oft<br />
verschwiegen, dass es unterschiedliche Me<strong>in</strong>ungen gibt zum Risiko e<strong>in</strong>es Ultraschalls.<br />
E<strong>in</strong>erseits soll <strong>der</strong> Ultraschall relativ laut se<strong>in</strong> (vergleichbar mit e<strong>in</strong>em vorbeifahrenden Zug)<br />
<strong>und</strong> an<strong>der</strong>erseits berichten Frauen, dass sie das Gefühl haben das <strong>K<strong>in</strong>d</strong> gehe weg vom<br />
Ultraschall. Auch haben Studien gezeigt, dass Rout<strong>in</strong>e-Ultraschalluntersuchungen zu ke<strong>in</strong>er<br />
Verbesserung <strong>des</strong> Schwangerschaftsergebnisses führen [13]. Wenig darauf h<strong>in</strong>gewiesen wird,<br />
dass die diagnostische Treffsicherheit nicht über alle Zweifel erhaben ist. „Bei nur etwa fünf<br />
Prozent <strong>der</strong> Verdachtsmomente auf leichte o<strong>der</strong> schwerwiegende Krankheiten o<strong>der</strong><br />
Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ungen bestätigen sich diese im weiteren Verlaufe <strong>der</strong> Schwangerschaft“. Ausserdem<br />
ist bei den meisten Diagnosen nachher ke<strong>in</strong>e Therapiemöglichkeit vorhanden [3]. Durch die<br />
Untersuchungsresultate können bei den Eltern viele Ängste <strong>und</strong> Sorgen entstehen. Ausserdem<br />
werden gemäss me<strong>in</strong>en Erfahrungen Informationen zu den Untersuchungsergebnissen sehr<br />
spärlich gegeben, wenn nicht gezielt nachgefragt wird. Um gezielt nachzufragen braucht es<br />
oft mediz<strong>in</strong>isches Fachwissen.<br />
Der Ultraschall kann e<strong>in</strong>en negativen E<strong>in</strong>fluss haben auf die <strong>in</strong>tuitive Verb<strong>in</strong>dung <strong>von</strong> <strong>Mutter</strong><br />
<strong>und</strong> <strong>K<strong>in</strong>d</strong>. Die Gefahr besteht, dass sich die <strong>Mutter</strong> mehr auf das verschwommen Bild<br />
ausserhalb ihres Körpers <strong>und</strong> die Aussagen <strong>des</strong> Arztes konzentriert, als auf ihre eigenen<br />
Körperwahrnehmungen <strong>und</strong> auf das <strong>K<strong>in</strong>d</strong> das sie <strong>in</strong> sich spürt [3]. Das Gefühl, ich sei weiter<br />
<strong>von</strong> me<strong>in</strong>em <strong>K<strong>in</strong>d</strong> entfernt als vorher, habe ich bei me<strong>in</strong>em ersten Ultraschall selbst erlebt.<br />
Dadurch hat sich bei mir e<strong>in</strong>e Abneigung gegenüber weiteren Ultraschalluntersuchungen<br />
entwickelt <strong>und</strong> ich war froh, dass ich das Organscreen<strong>in</strong>g (me<strong>in</strong> zweiter Ultraschall) bis <strong>in</strong> die<br />
24. Woche h<strong>in</strong>auszögern konnte. E<strong>in</strong>en weiteren Ultraschall habe ich nicht geplant. Je länger<br />
die Schwangerschaft gedauert hat, je weniger hatte ich das Bedürfnis nach Untersuchungen<br />
beim Frauenarzt. Me<strong>in</strong> Vertrauen <strong>in</strong> mich <strong>und</strong> me<strong>in</strong>en Körper wurde gestärkt <strong>und</strong> ich war<br />
überzeugt ich würde es merken, wenn etwas nicht stimmt. Für das Vertrauen <strong>in</strong> mich <strong>und</strong><br />
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me<strong>in</strong>en Körper waren die ersten Vorsorgeuntersuchungen sicher wichtig, weiter dazu<br />
beigetragen haben Körpertherapien <strong>und</strong> das Schwangerschaftsyoga.<br />
Abb 3: Ultraschallbild Woche 26<br />
Die ärztlichen Untersuchungen <strong>und</strong> die Pränataldiagnostik sollen die normale Entwicklung<br />
<strong>des</strong> Fötus absichern, was mit e<strong>in</strong>er guten Begleitung <strong>des</strong> Arztes sicher s<strong>in</strong>nvoll ist. Häufig<br />
werden aber tiefe Ängste hervorgerufen, wenn die schwangeren Frauen unvorbereitet mit<br />
Risiken konfrontiert werden [3]. Die Untersuchungsresultate s<strong>in</strong>d nie 100% richtig <strong>und</strong><br />
mögliche Fehldiagnosen können starke Belastungen auslösen. Sogar unnötige<br />
Schwangerschaftsabbrüche können die Folge se<strong>in</strong> [13].<br />
Heute werden viele sogenannte „normale Schwangerschaften“ als Risikoschwangerschaften<br />
e<strong>in</strong>gestuft, e<strong>in</strong>erseits aus formalen Gründen o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>erseits aus Budgetgründen damit<br />
Krankenkassen mehr Untersuchungen bezahlen [4]. In Deutschland gelten 60 – 80 % <strong>der</strong><br />
Schwangerschaften als Risikoschwangerschaften. Im Gegensatz dazu werden <strong>in</strong> Holland nur<br />
ca. 20% als Risikoschwangere e<strong>in</strong>gestuft [3]. Genaue Zahlen fehlen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schweiz. Professor<br />
Mario Litschgi, Generalsekretär <strong>der</strong> Schweizerischen Gesellschaft für Gynäkologie <strong>und</strong><br />
Geburtshilfe, schätzt aber, dass Ärzte 70 bis 80 Prozent als Risikoschwangerschaft e<strong>in</strong>stufen<br />
[24]. Bei Schwangeren können solche E<strong>in</strong>teilungen zu unnötigen Verunsicherungen <strong>und</strong><br />
Ängsten führen, die E<strong>in</strong>fluss sowohl auf ihr Wohlbef<strong>in</strong>den haben wie auch auf dasjenige <strong>des</strong><br />
Fötus. Diese s<strong>in</strong>d meist unnötig, wenn man bedenkt, dass 90% <strong>der</strong> Schwangerschaften ohne<br />
Komplikationen verlaufen [18].<br />
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6.2.3 Risiko Fehlgeburt<br />
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Die Häufigkeit <strong>von</strong> Spontanaborten wird je nach Quelle zwischen 10 <strong>und</strong> 30% <strong>der</strong> erkannten<br />
Schwangerschaften angegeben. Wobei das Risiko zwischen <strong>der</strong> 6. <strong>und</strong> 8.<br />
Schwangerschaftswoche bei 15 – 18 % liegt <strong>und</strong> nach <strong>der</strong> 17. Schwangerschaftswoche auf ca.<br />
3 % s<strong>in</strong>kt. H<strong>in</strong>zu kommen e<strong>in</strong>e grosse Anzahl <strong>von</strong> Fehlgeburten die als Unregelmässigkeit <strong>des</strong><br />
Menstruationszykluses angesehen werden. Angenommen wird, dass <strong>in</strong> <strong>der</strong> Altersgruppe <strong>der</strong><br />
20 – 29jährigen die Hälfte <strong>der</strong> befruchteten Eizellen unerkannt abgestossen werden [4,22].<br />
Für diese Fehlgeburten zu Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Schwangerschaft gibt es verschiedene mögliche<br />
Ursachen. E<strong>in</strong> grosser Prozentsatz dieser Fehlgeburten entsteht weil ke<strong>in</strong> entwicklungsfähiger<br />
Embryo vorhanden ist. In se<strong>in</strong>er Entwicklung gestört werden kann <strong>der</strong> Embryo durch<br />
Chromosomendefekte, Umwelte<strong>in</strong>flüsse wie Strahlenschäden, Intoxikationen etc.<br />
Chromosomendefekte können e<strong>in</strong>erseits bereits während <strong>der</strong> Befruchtung durch Anomalien<br />
<strong>der</strong> Eizelle o<strong>der</strong> <strong>des</strong> Spermiums vorhanden se<strong>in</strong>, o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>erseits während den ersten<br />
Wochen <strong>der</strong> Entwicklung mit sehr vielen Zellteilungen entstehen. Weitere mögliche Ursachen<br />
s<strong>in</strong>d Vorerkrankungen <strong>der</strong> <strong>Mutter</strong> (z.B. Diabetes), Infektionen, Zervix<strong>in</strong>suffizienz, Anomalien<br />
<strong>des</strong> Uterus sowie psychische <strong>und</strong> (selten) physische Traumen [4].<br />
Körperlicher o<strong>der</strong> seelischer Stress kann e<strong>in</strong>e Fehlgeburt auslösen. Durch den Stress<br />
verschlechtert sich wie im Abschnitt 6.1 genauer erklärt wird die Blut- <strong>und</strong><br />
Sauerstoffversorgung <strong>von</strong> Uterus <strong>und</strong> Plazenta, was im schlimmsten Fall zu e<strong>in</strong>er Fehlgeburt<br />
führen kann. E<strong>in</strong> niedriges Geburtsgewicht kann ebenfalls die Folge se<strong>in</strong> [6].<br />
Zu e<strong>in</strong>er vermehrten Ausschüttung <strong>von</strong> Hormonen <strong>und</strong> Neurotransmittern <strong>in</strong> den Blutkreislauf<br />
führen starke Ängste o<strong>der</strong> Belastungen <strong>der</strong> <strong>Mutter</strong> [15]. Wichtig ist hier zu sehen, dass nur<br />
<strong>in</strong>tensive <strong>und</strong> langfristige Angstzustände <strong>und</strong> Belastungen <strong>der</strong> <strong>Mutter</strong> schädlich wirken<br />
können. Gelegentliche Sorgen o<strong>der</strong> Stress br<strong>in</strong>gen das <strong>K<strong>in</strong>d</strong> bestimmt nicht <strong>in</strong> Gefahr [21].<br />
Damit neuentstandene Sorgen <strong>und</strong> Ängste nicht über längere Zeit bestehen bleiben, ist es<br />
wichtig diese möglichst rasch zu thematisieren. Zusätzlich sollte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Anamnese Wert<br />
darauf gelegt werden längerfristige o<strong>der</strong> unbewusste Ängste <strong>und</strong> Stress sorgfältig<br />
auszuschliessen. Darauf wurde bei mir <strong>in</strong> den Vorsorgeuntersuchungen überhaupt ke<strong>in</strong><br />
Gewicht gelegt.<br />
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7. Schwangerschaftsbeschwerden / -erkrankungen – e<strong>in</strong> Spiegel <strong>der</strong> Seele?<br />
Schwangerschaftsbeschwerden können H<strong>in</strong>weise auf Überlastung o<strong>der</strong> bestehende Konflikte<br />
se<strong>in</strong> [4]. Viele <strong>der</strong> Beschwerden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schwangerschaft s<strong>in</strong>d nicht krankhaft son<strong>der</strong>n s<strong>in</strong>d<br />
H<strong>in</strong>weise darauf, dass das <strong>K<strong>in</strong>d</strong> auf sich aufmerksam machen möchte. E<strong>in</strong> bewusster Umgang<br />
mit diesen Beschwerden kann helfen sich auf die neue Lebenssituation <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Schwangerschaft <strong>und</strong> auf die Zeit nach <strong>der</strong> Geburt e<strong>in</strong>zustellen [18]. Dann wird es ebenfalls<br />
wichtig se<strong>in</strong> auf se<strong>in</strong>en Körper <strong>und</strong> die Signale <strong>des</strong> K<strong>in</strong><strong>des</strong> zu hören <strong>und</strong> zu Vertrauen.<br />
7.1 Übelkeit / Erbrechen (Emesis gravidarum) – „Mir ist etwas über die Leber gelaufen“<br />
Von <strong>der</strong> Übelkeit betroffen s<strong>in</strong>d 50 – 90% <strong>der</strong> Schwangeren <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> ersten 20<br />
Schwangerschaftswochen [9]. Es gibt viele mögliche Ursachen für die vor allem zu Beg<strong>in</strong>n<br />
<strong>der</strong> Schwangerschaft auftretende Übelkeit <strong>und</strong> das häufig auftretende Erbrechen. Im Zentrum<br />
dabei stehen die hormonellen Verän<strong>der</strong>ungen während <strong>der</strong> Schwangerschaft. Es kommt zu<br />
e<strong>in</strong>er erhöhten Produktion <strong>von</strong> Hormonen, die wichtig s<strong>in</strong>d um die Schwangerschaft zu<br />
erhalten. Ausserdem verän<strong>der</strong>t sich die Insul<strong>in</strong>produktion <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bauchspeicheldrüse was zu<br />
e<strong>in</strong>em kürzer anhaltenden Sättigungsgefühl führt <strong>und</strong> Übelkeit <strong>in</strong>folge Unterzuckerung<br />
auslösen kann. Tiefer Blutdruck, welcher bei vielen Frauen vorhanden ist, kann ebenfalls e<strong>in</strong><br />
auslösen<strong>der</strong> Faktor se<strong>in</strong>, wie schlechte Luft aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Geruchsempf<strong>in</strong>dlichkeit e<strong>in</strong>en<br />
E<strong>in</strong>fluss haben kann [3]. Bei mir hat sich im ersten Drittel <strong>der</strong> Schwangerschaft immer wie<strong>der</strong><br />
mal e<strong>in</strong>e leichte Übelkeit bemerkbar gemacht. Da ich oft e<strong>in</strong> Hungergefühl hatte, aber ke<strong>in</strong>e<br />
Lust hatte etwas zu essen, könnte die Übelkeit vielleicht im Zusammenhang mit e<strong>in</strong>er<br />
Unterzuckerung gestanden haben. Zusätzlich hatte ich vermehrt das Bedürfnis zu lüften.<br />
Mehrmals ist mir ausserdem passiert, dass mir <strong>in</strong> schlecht gelüfteten Räumen (Zug,<br />
E<strong>in</strong>kaufszentrum) übel geworden ist.<br />
Die Brechschwelle ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schwangerschaft herabgesetzt, <strong>des</strong>halb kommt es <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Schwangerschaft häufiger <strong>und</strong> rascher zu Erbrechen [3]. Das Erbrechen ist gr<strong>und</strong>sätzlich e<strong>in</strong>e<br />
sehr s<strong>in</strong>nvolle E<strong>in</strong>richtung <strong>des</strong> Körpers, wenn er mit Giftstoffen überlastet ist. Für die meisten<br />
Frauen ist es allerd<strong>in</strong>gs sehr unangenehm wenn sie Erbrechen müssen. Zusätzlich kommt oft<br />
die Sorge h<strong>in</strong>zu, dass es dem <strong>K<strong>in</strong>d</strong> schaden könnte, vor allem wenn das Erbrechen<br />
regelmässig vorkommt <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e Gewichtsabnahme zur Folge hat. E<strong>in</strong>e leichte<br />
Gewichtsabnahme im ersten Trimenon ist allerd<strong>in</strong>gs ke<strong>in</strong> Gr<strong>und</strong> zur Sorge [3].<br />
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Die Leber muss <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zeit <strong>der</strong> körperlichen Umstellung im ersten Trimenon sehr viel leisten,<br />
da sie für zwei arbeiten <strong>und</strong> entgiften muss [13]. Die hormonellen Umstellungen <strong>und</strong> die<br />
Verän<strong>der</strong>ungen <strong>des</strong> gesamten Stoffwechsels bewirken e<strong>in</strong>e vermehrte Belastung <strong>der</strong> Leber.<br />
Zusätzlich belastend für die Leber s<strong>in</strong>d negative Emotionen <strong>und</strong> Stress („Mir ist etwas über<br />
die Leber gelaufen“). Kommt die Leber mit den vielen Verän<strong>der</strong>ungen nicht klar o<strong>der</strong> war sie<br />
schon vor <strong>der</strong> Schwangerschaft stark belastet, reagiert <strong>der</strong> Körper mit Übelkeit <strong>und</strong><br />
Erbrechen.<br />
S<strong>in</strong>nvoll wäre es <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schwangerschaft e<strong>in</strong>en Gang zurückschalten, um dem Körper <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />
Leber Zeit zur Erholung zu geben [3]. Leicht entgiftende Massnahmen <strong>und</strong> Körpertherapie<br />
können dabei unterstützen. Entlastend se<strong>in</strong> kann e<strong>in</strong>e leicht verdaubare Ernährung, die den<br />
Körper nicht zusätzlich belastet. Ausführlicher berichten werde ich darüber im Kapitel 11<br />
Naturheilk<strong>und</strong>licher Therapieansatz.<br />
7.2 Hypermesis (unstillbares Erbrechen)<br />
Hyperemesis ist e<strong>in</strong> dauern<strong>des</strong> Erbrechen (häufiger als 5x am Tag), wobei fast ke<strong>in</strong>e feste<br />
Nahrung bei sich behalten werden kann. Die Ursachen dafür s<strong>in</strong>d noch nicht geklärt. Es<br />
sche<strong>in</strong>t, dass die psychische <strong>und</strong> körperliche Belastung <strong>der</strong> Frau e<strong>in</strong>e erhebliche Rolle spielt<br />
[3,9]. Wichtig ist <strong>des</strong>halb möglichst frühzeitig den Blick auf das persönliche Umfeld <strong>der</strong><br />
schwangeren Frau zu richten. Ist sie stark belastet? Lebt sie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er konfliktreichen<br />
Beziehung? Wohn- <strong>und</strong> Arbeitssituation? Ängste? F<strong>in</strong>anzielle Probleme? „Manche Frauen<br />
„schlucken“ e<strong>in</strong>e Menge Angst <strong>und</strong> Ärger „runter“, wogegen sich <strong>der</strong> Körper mit Erbrechen<br />
wehrt“. Bei länger andauerndem unstillbarem Erbrechen wird e<strong>in</strong>e Kl<strong>in</strong>ike<strong>in</strong>weisung<br />
notwendig [3]. Neben <strong>der</strong> ärztlichen Betreuung ist wie oben erwähnt e<strong>in</strong>e psychologische<br />
Betreuung dieser Frauen sehr wichtig. Dies kann durch e<strong>in</strong>e Hebamme, Naturheilpraktiker<strong>in</strong>,<br />
Körpertherapeut<strong>in</strong> (Osteopathie, Polarity etc.), Psycholog<strong>in</strong> etc. se<strong>in</strong>. Dieser Ansatz <strong>der</strong><br />
psychologischen Betreuung sollten me<strong>in</strong>er Me<strong>in</strong>ung nach bereits bei Frauen gewählt werden<br />
die unter Emesis gravidarum leiden.<br />
7.3 Müdigkeit<br />
Ist e<strong>in</strong> häufiges Symptom <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schwangerschaft vor allem im ersten <strong>und</strong> dritten Drittel <strong>und</strong><br />
sollte nicht überbewertet werden. Dies s<strong>in</strong>d die Phasen <strong>in</strong> denen <strong>der</strong> Körper am stärksten<br />
belastet ist - im ersten Trimenon durch die hormonellen Umstellungen <strong>und</strong> im dritten<br />
Trimenon durch das zunehmende Gewicht <strong>des</strong> Fötus. Wichtig ersche<strong>in</strong>t mir, diese Müdigkeit<br />
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zu respektieren <strong>und</strong> dem Körper die notwendige Erholung zu geben. Denn <strong>der</strong> Körper muss<br />
während <strong>der</strong> Schwangerschaft e<strong>in</strong> erhebliches Mass an Mehrarbeit leisten.<br />
7.4 Kopfschmerzen<br />
Ich hatte vor allem im 2. Trimenon regelmässig leichte Kopfschmerzen. Diese haben mich <strong>in</strong><br />
me<strong>in</strong>em Alltag nicht allzu stark bee<strong>in</strong>trächtigt, doch sie waren e<strong>in</strong> regelmässiger Begleiter.<br />
E<strong>in</strong>e mögliche Ursache könnte die Vergrösserung <strong>der</strong> Hypophyse se<strong>in</strong> (siehe hormonelle<br />
Umstellungen) [4], e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e könnten Stauungen im Körper se<strong>in</strong> [9,13]. Diese Stauungen<br />
können ausgelöst werden durch Fehlhaltungen im Körper o<strong>der</strong> durch Verspannungen <strong>in</strong><br />
verschiedenen Körperteilen. Die Fehlhaltungen <strong>und</strong> Verspannungen verschlechtern den<br />
venösen Rückfluss <strong>des</strong> Blutes <strong>und</strong> können ausserdem zu Ödembildung führen.<br />
Ich konnte die Kopfschmerzen durch Yoga-Übungen sehr gut verr<strong>in</strong>gern o<strong>der</strong> sogar<br />
wegbr<strong>in</strong>gen. Durch Yoga wird die Körperhaltung verän<strong>der</strong>t <strong>und</strong> Spannungszustände werden<br />
verm<strong>in</strong><strong>der</strong>t. Dies deutet für mich darauf h<strong>in</strong>, dass bei mir Stauungen <strong>und</strong> Stress für die<br />
Kopfschmerzen verantwortlich waren.<br />
7.5 Zwerchfellhochstand<br />
E<strong>in</strong> Zwerchfellhochstand äussert sich vor allem durch Kurzatmigkeit <strong>und</strong> Druck auf den<br />
Magen. Die Ausprägung dieser Beschwerden wird durch das Wachstum <strong>der</strong> Gebärmutter <strong>und</strong><br />
<strong>des</strong> K<strong>in</strong><strong>des</strong> mit zunehmen<strong>der</strong> Schwangerschaftsdauer stärker. Die Lage <strong>und</strong> Beweglichkeit<br />
<strong>des</strong> Zwerchfelles bee<strong>in</strong>flusst den gesamten Stoffwechsel <strong>und</strong> Flüssigkeitsaustausch <strong>der</strong><br />
<strong>in</strong>neren Organe <strong>und</strong> <strong>der</strong> Lunge [3]. Die Zwerchfelltätigkeit wirkt wie e<strong>in</strong>e venolymphatische<br />
Pumpe für die unteren Extremitäten <strong>und</strong> tritt dadurch Stauungen im Bauchraum, Becken <strong>und</strong><br />
den Be<strong>in</strong>en entgegen. Ausserdem unterstützt sie die Herztätigkeit <strong>und</strong> die Atmung [13]. Bei<br />
mir haben Verspannungen im Zwerchfell wahrsche<strong>in</strong>lich e<strong>in</strong>en Ausschlag <strong>und</strong> Juckreiz<br />
ausgelöst. Es ist <strong>des</strong>halb sehr wichtig die Beweglichkeit <strong>des</strong> Zwerchfelles durch<br />
Körpertherapie (Osteopathie, Polarity etc.), Atemübungen, Yoga etc. aufrechtzuerhalten.<br />
Auch Kreislaufprobleme können dadurch im Griff gehalten werden.<br />
7.6 Ödeme<br />
Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Östrogene neigt <strong>der</strong> Körper <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schwangerschaft dazu vermehrt Wasser im<br />
Körper e<strong>in</strong>zulagern. Ödembildungen an den Be<strong>in</strong>en o<strong>der</strong> geschwollene Füsse am Abend s<strong>in</strong>d<br />
<strong>des</strong>halb vor allem im letzten Drittel <strong>der</strong> Schwangerschaft sehr häufig [3,9]. Oft kommt es<br />
gleichzeitig zu vermehrten Wassere<strong>in</strong>lagerungen im Bereich <strong>der</strong> Gebärmutter, was zu<br />
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Spannungen im Bauchbereich o<strong>der</strong> auch zu e<strong>in</strong>em grösseren Bauchumfang vor allem am<br />
Abend führen kann. In <strong>der</strong> Nacht <strong>und</strong> beim Liegen kann <strong>der</strong> Körper die zusätzlichen<br />
Wassere<strong>in</strong>lagerungen wie<strong>der</strong> wegschaffen, was aber zu e<strong>in</strong>em häufigen Ur<strong>in</strong>drang <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Nacht führen kann.<br />
Problematisch wird es bei massiven Wassere<strong>in</strong>lagerungen, vor allem wenn sie bereits <strong>in</strong> den<br />
ersten beiden Trimenons beg<strong>in</strong>nen. Zum Beispiel wenn Schuhe schon am morgen nicht mehr<br />
passen <strong>und</strong> grössere Schuhnummern benötigt werden, wenn R<strong>in</strong>ge nicht mehr an die F<strong>in</strong>ger<br />
passen etc. [3]. Beim Auftreten solcher Symptome sollte unbed<strong>in</strong>gt an die Praeklampsie<br />
gedacht werden.<br />
7.7 Praeklampsie (veraltet EPH-Gestose)<br />
Praeklampsie ist e<strong>in</strong>e schwangerschaftsbed<strong>in</strong>gte Erkrankung die gekennzeichnet ist durch<br />
generalisierte Ödeme, Prote<strong>in</strong>urie (Eiweiss im Ur<strong>in</strong>) <strong>und</strong> Hypertonie (Bluthochdruck). Häufig<br />
steht zu Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Erkrankung <strong>der</strong> Bluthochdruck (systolisch > 140 mmHg / diastolisch > 90<br />
mmHg [1,9]. Der Blutdruck wird unter an<strong>der</strong>em durch Hormone bee<strong>in</strong>flusst. Die<br />
Ausschüttung <strong>von</strong> Adrenal<strong>in</strong> <strong>in</strong> stressigen Situationen hat zur Folge dass <strong>der</strong> Blutdruck im<br />
Normalfall kurzfristig ansteigt. Bei andauernden Stresssituationen kann dieser erhöhte<br />
Blutdruck allerd<strong>in</strong>gs anhaltend se<strong>in</strong> [3].<br />
Diskutiert als e<strong>in</strong>e mögliche Ursache wird e<strong>in</strong>e Mangelernährung <strong>der</strong> <strong>Mutter</strong> vor allem <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
frühen Schwangerschaft bei <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Plazenta [3].<br />
Als ganz wesentlicher Auslöser für e<strong>in</strong>e Praeklampsie wird <strong>von</strong> Hebammen psychischer<br />
Stress gesehen. Bisher gibt es ke<strong>in</strong>e „Beweise“ dafür, aufgr<strong>und</strong> ihrer Erfahrungen ist die<br />
Praeklampsie aber häufig e<strong>in</strong>e Überlastungsanzeige <strong>des</strong> mütterlichen Körpers [3].<br />
7.8 Eklampsie (Krampfanfall)<br />
Ursache für e<strong>in</strong>e Eklampsie ist e<strong>in</strong>e nichterkannte o<strong>der</strong> nichtbehandelte Praeklampsie. Bei<br />
e<strong>in</strong>em Krampfanfall ist e<strong>in</strong>e sofortige E<strong>in</strong>weisung <strong>in</strong>s Spital notwendig. Durch den Krampf<br />
werden Hirnzellen zerstört <strong>und</strong> die Durchblutung <strong>der</strong> Plazenta massiv gestört [3]. Sehr schnell<br />
kann diese Erkrankung lebensgefährlich se<strong>in</strong> für <strong>Mutter</strong> <strong>und</strong> <strong>K<strong>in</strong>d</strong>. Wichtig zur Vorbeugung<br />
ist e<strong>in</strong>e Früherkennung <strong>der</strong> Praeklampsie. E<strong>in</strong>e Schwangere mit Bluthochdruck <strong>und</strong>/o<strong>der</strong><br />
Prote<strong>in</strong>urie gehört <strong>des</strong>halb unbed<strong>in</strong>gt <strong>in</strong> ärztliche Behandlung [1].<br />
E<strong>in</strong>e Eklampsie kann auch ohne vorherige Warnsymptome wie Bluthochdruck plötzlich<br />
entstehen [4].<br />
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7.9 Vorzeitige Wehen<br />
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Werden häufig durch körperlichen o<strong>der</strong> psychischen Stress ausgelöst. Stress löst e<strong>in</strong>e<br />
vermehrte Bildung <strong>von</strong> Adrenal<strong>in</strong> aus <strong>und</strong> hemmt dadurch die Ausschüttung <strong>der</strong><br />
schwangerschaftserhaltenden Hormone <strong>in</strong> <strong>der</strong> Plazenta [3].<br />
7.10 Vena-cava-Kompressionsyndrom<br />
Beim Liegen auf dem Rücken kommt es durch das Gewicht <strong>der</strong> Gebärmutter zu e<strong>in</strong>er<br />
Kompression <strong>der</strong> unteren Hohlvene. Infolge<strong>des</strong>sen wird <strong>der</strong> venöse Rückfluss zum Herzen<br />
verm<strong>in</strong><strong>der</strong>t <strong>und</strong> es kommt zu verschiedenen Symptomen wie Übelkeit, Schw<strong>in</strong>del <strong>und</strong> kaltem<br />
Schweissausbruch. Die Folge kann e<strong>in</strong> Volumenmangelschock <strong>der</strong> <strong>Mutter</strong> se<strong>in</strong>, welcher<br />
gleichzeitig zu e<strong>in</strong>em Sauerstoffmangel <strong>des</strong> K<strong>in</strong><strong>des</strong> führt. Durch Liegen auf <strong>der</strong> L<strong>in</strong>ken Seite<br />
erfolgt meist e<strong>in</strong>e sofortige Besserung [1]. Es empfiehlt sich <strong>des</strong>halb für schwangere Frauen<br />
möglichst früh <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schwangerschaft den Körper an die Lage auf <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken Seite zum<br />
Schlafen zu gewöhnen.<br />
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8. Gespräch mit Wouter Harmel<strong>in</strong>g (<strong>K<strong>in</strong>d</strong>erosteopath)<br />
Wouter Harmel<strong>in</strong>g (Dipl. Osteopath D.O, Dipl. <strong>K<strong>in</strong>d</strong>er-Osteopath D.P.O) betreut viele<br />
schwangere Frauen <strong>und</strong> neugeborene <strong>K<strong>in</strong>d</strong>er. Ich habe <strong>in</strong> diesem Kapitel se<strong>in</strong>e Gedanken zu<br />
e<strong>in</strong>igen Punkten <strong>der</strong> Schwangerschaft <strong>und</strong> me<strong>in</strong>e Gedanken dazu zusammengefasst.<br />
Was läuft aus se<strong>in</strong>er Sicht falsch bei <strong>der</strong> Betreuung <strong>der</strong> schwangeren Frauen.<br />
Er hat bei vielen schwangeren Frauen e<strong>in</strong>e Unruhe festgestellt. Der Gr<strong>und</strong> dafür ist, dass sie<br />
weit weg <strong>von</strong> <strong>der</strong> Natur s<strong>in</strong>d, das heisst sie handeln sehr kopflastig <strong>und</strong> blockieren Gefühle<br />
<strong>und</strong> Emotionen. Diese Unruhe/Stress überträgt sich auf das <strong>K<strong>in</strong>d</strong>. Das ungeborene <strong>K<strong>in</strong>d</strong> kann<br />
noch nicht eruieren woher <strong>der</strong> Stress kommt, <strong>des</strong>halb bezieht es ihn auf sich <strong>und</strong> hat dadurch<br />
das Gefühl unerwünscht zu se<strong>in</strong>. Wichtig ist aus se<strong>in</strong>er Sicht, dass schwangere Frauen<br />
Vertrauen <strong>in</strong> das <strong>K<strong>in</strong>d</strong> <strong>und</strong> das Leben haben. Dadurch können Frauen loslassen <strong>und</strong> das <strong>K<strong>in</strong>d</strong><br />
kann Vertrauen <strong>und</strong> Sicherheit aufbauen.<br />
Gefahren sieht er auch bei den immer häufiger werdenden Schwangerschaften durch<br />
Insem<strong>in</strong>ation o<strong>der</strong> IVF (In-vitro-Fertilisation). Durch die E<strong>in</strong>griffe <strong>von</strong> Aussen besteht die<br />
Gefahr, dass <strong>der</strong> Körper <strong>der</strong> Frauen nicht bereit ist für e<strong>in</strong>e Schwangerschaft.<br />
Me<strong>in</strong>e Gedanken: Wie ich <strong>in</strong> Kapitel 2 ausführlicher dargelegt habe, können Frauen <strong>in</strong><br />
unserer Gesellschaft Emotionen/Gefühle <strong>und</strong> das Frau se<strong>in</strong> oft nicht Leben. Vor allem Frauen<br />
mit höheren Ausbildungen/Studium lernen, dass ihre Aussagen nachvollziehbar <strong>und</strong> erklärbar<br />
se<strong>in</strong> müssen. Auch Wouter hat bei solchen Frauen vermehrt Probleme <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schwangerschaft<br />
festgestellt.<br />
Se<strong>in</strong>e Gedanken zum Seelenleben <strong>des</strong> Embryos/Fötus <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schwangerschaft<br />
Durch Stress <strong>und</strong> Unruhe kommt es zu e<strong>in</strong>er vermehrten Ausschüttung <strong>von</strong> Adrenal<strong>in</strong><br />
(Cortisol). Ab e<strong>in</strong>er gewissen Menge ist die Plazenta nicht mehr <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage dieses Adrenal<strong>in</strong><br />
herauszufiltern <strong>und</strong> es wird auf das <strong>K<strong>in</strong>d</strong> übertragen. Das <strong>K<strong>in</strong>d</strong> kann diese Signale nicht<br />
e<strong>in</strong>ordnen. Dadurch wird es <strong>in</strong> Unruhe <strong>und</strong> Unsicherheit versetzt <strong>und</strong> Gefühle wie „ich b<strong>in</strong><br />
nicht gewollt“ können aufkommen.<br />
Me<strong>in</strong>e Gedanken: Andauern<strong>der</strong> Stress <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schwangerschaft kann demzufolge sowohl auf<br />
die seelische wie auf die körperliche Entwicklung <strong>des</strong> K<strong>in</strong><strong>des</strong> e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss haben. Mehr<br />
über das Seelenleben <strong>des</strong> K<strong>in</strong><strong>des</strong> <strong>und</strong> die Auswirkungen <strong>von</strong> Stress <strong>und</strong> Unruhe auf das <strong>K<strong>in</strong>d</strong><br />
kann im Kapitel 3 nachgelesen werden.<br />
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Se<strong>in</strong>e Gedanken zu Schwangerschaftsbeschwerden<br />
Viele Frauen nehmen sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schwangerschaft zuwenig Zeit für sich <strong>und</strong> hören nicht auf<br />
Ihren Körper, daraus entstehen Beschwerden.<br />
Er hat das Gefühl, dass viele Beschwerden durch das zunehmende Alter <strong>der</strong> schwangeren<br />
Frauen verursacht werden. Der Körper ist weniger flexibel <strong>und</strong> starrer, dadurch kann er sich<br />
weniger rasch auf die Umstellungen während <strong>der</strong> Schwangerschaft e<strong>in</strong>stellen.<br />
Zum Beispiel wird das Zwerchfell mit zunehmendem Alter steifer. Dies verschlechtert<br />
e<strong>in</strong>erseits die Atmung <strong>und</strong> an<strong>der</strong>erseits die Hämodynamik im gesamten Körper. Bei nicht<br />
optimaler Elastizität kommt es zu Stauungen im Becken, <strong>in</strong> den Be<strong>in</strong>en, im Kopf <strong>und</strong><br />
Bauchraum.<br />
Die Übelkeit im ersten Drittel <strong>der</strong> Schwangerschaft wird se<strong>in</strong>er Me<strong>in</strong>ung nach hervorgerufen<br />
durch Stauungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Leber. Die Leber muss durch Zunahme <strong>der</strong> Hormone <strong>und</strong><br />
Stoffwechselendprodukte im Körper mehr arbeiten. Kommt die Leber mit dieser Umstellung<br />
nicht klar, entstehen Übelkeit <strong>und</strong> Erbrechen. Als zusätzliche Belastung <strong>der</strong> Organe im<br />
Bauchraum sieht er die Raumfor<strong>der</strong>ung <strong>des</strong> Embryos. Der Embryo ist <strong>in</strong> dieser Phase zwar<br />
noch sehr kle<strong>in</strong>, <strong>der</strong> Körper <strong>der</strong> Frau beg<strong>in</strong>nt trotzdem bereits damit Raum zu schaffen für das<br />
ungeh<strong>in</strong><strong>der</strong>te Wachstum <strong>des</strong> K<strong>in</strong><strong>des</strong>. Die Folge da<strong>von</strong> ist, dass die Organe im Bauchraum<br />
zusammengedrückt <strong>und</strong> <strong>in</strong> ihrer Funktion bee<strong>in</strong>trächtigt werden.<br />
Me<strong>in</strong>e Gedanken: Bei vielen Menschen ist das B<strong>in</strong>degewebe durch Schadstoffe aus <strong>der</strong><br />
Umwelt <strong>und</strong> falscher Ernährung verschlackt. Dadurch verschlechtert sich die Funktion <strong>und</strong><br />
Anpassungsfähigkeit <strong>von</strong> Organen. Die Verschlackung kann mit zunehmendem Alter<br />
aufkummulieren, je nach Lebenswandel können aber bereits jüngere Frauen betroffen se<strong>in</strong>.<br />
Damit <strong>der</strong> Körper unbelastet mit den Umstellungen <strong>der</strong> Schwangerschaft umgehen kann, wäre<br />
e<strong>in</strong>e Entgiftung/Entschlackung <strong>des</strong> Körpers vor <strong>der</strong> Schwangerschaft sehr s<strong>in</strong>nvoll. Zusätzlich<br />
belastend für die Leber s<strong>in</strong>d negative <strong>und</strong> unterdrückte Emotionen.<br />
Gedanken zu Fehlgeburt<br />
Er sieht dabei die psychische Schiene als sehr wesentlich. Stress, Unsicherheit, Angst etc.<br />
verursachen Druck im System, was die Durchblutung <strong>der</strong> <strong>in</strong>neren Organe (auch Uterus)<br />
verschlechtert <strong>und</strong> die E<strong>in</strong>nistung <strong>und</strong> das Wachstum <strong>des</strong> Embryos erschwert.<br />
Als wesentlich erachtet er auch hier das Alter <strong>der</strong> Frau.<br />
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Me<strong>in</strong>e Gedanken: E<strong>in</strong> grosser Teil <strong>der</strong> Fehlgeburten entsteht, weil ke<strong>in</strong> entwicklungsfähiger<br />
Embryo vorhanden ist, daneben kann auch körperlicher <strong>und</strong> seelischer Stress e<strong>in</strong>e Fehlgeburt<br />
auslösen. Mehr zu diesem Thema kann <strong>in</strong> Abschnitt 6.2.3 nachgelesen werden.<br />
Gedanken zu Vorsorgeuntersuchungen<br />
Se<strong>in</strong>er Me<strong>in</strong>ung nach werden zu viele Ultraschalluntersuchungen durchgeführt.<br />
Ausserdem stellt er fest, dass Frauenärzte/<strong>in</strong>nen zuwenig Zeit für die Geschichte <strong>der</strong> Frau<br />
haben. Er f<strong>in</strong>det es <strong>des</strong>halb Schade, dass nicht mehr Vorsorgeuntersuchungen <strong>von</strong> Hebammen<br />
durchgeführt werden.<br />
Me<strong>in</strong>e Gedanken: Vorsorgeuntersuchungen können sowohl e<strong>in</strong>e beruhigende Wirkung auf die<br />
schwangere Frau haben bei unauffälligen Resultaten, wie auch Ängste <strong>und</strong> Sorgen auslösen<br />
bei <strong>von</strong> <strong>der</strong> Norm abweichenden Testergebnissen. In Abschnitt 6.2.2 habe ich dieses Thema<br />
genauer beleuchtet <strong>und</strong> auch me<strong>in</strong>e Gedanken <strong>und</strong> Erfahrungen dargelegt.<br />
Gedanken zu „Wann teile ich Schwangerschaft mit“?<br />
Auch hier bestimmt se<strong>in</strong>er Me<strong>in</strong>ung nach wie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Intellekt. Eigentlich möchten die<br />
meisten Eltern ihre Freude sofort mit an<strong>der</strong>en Teilen. Der Kopf hält jedoch da<strong>von</strong> ab, da das<br />
Fehlgeburtenrisiko <strong>in</strong> den ersten drei Monaten sehr hoch ist. Dadurch kommt oft vermehrt<br />
Stress <strong>und</strong> Druck <strong>in</strong>s System.<br />
Wie schwangere Frauen mit dieser Situation umgehen, kann er nicht sagen, da die meisten<br />
erst nach den ersten drei Monaten zu ihm kommen.<br />
Me<strong>in</strong>e Gedanken: Durch das Teilen <strong>und</strong> Zeigen <strong>der</strong> Freude entsteht Leichtigkeit <strong>und</strong> Fluss im<br />
System, durch das Unterdrücken kommt es zu Stau <strong>und</strong> Druck. Weiteres kann <strong>in</strong> Abschnitt<br />
6.2.1 nachgelesen werden<br />
Gedanken zur Geburt (<strong>in</strong> Holland 90% Hausgeburten, stimmt das?)<br />
Wichtig bei <strong>der</strong> Geburt ist es Vertrauen <strong>in</strong> die Umgebung zu haben, <strong>des</strong>halb Entscheiden sich<br />
viele Hollän<strong>der</strong> für e<strong>in</strong>e Hausgeburt. Auch <strong>in</strong> Holland werden die Hausgeburten allerd<strong>in</strong>gs<br />
weniger.<br />
Me<strong>in</strong>e Gedanken: Ich möchte me<strong>in</strong>e Hebamme kennen, die mich während <strong>der</strong> Geburt<br />
begleitet, da ich e<strong>in</strong> Mensch b<strong>in</strong>, <strong>der</strong> nicht sofort Vertrauen zu jemandem fasst. In vielen<br />
Berichten habe ich ausserdem <strong>von</strong> hektischen Spitalgeburten mit Hebammenwechsel <strong>und</strong><br />
Zeitdruck gehört. Ich plane <strong>des</strong>halb e<strong>in</strong>e Hausgeburt.<br />
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Gedanken zum Wachstum<br />
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Der Körper arbeitet nach folgenden Pr<strong>in</strong>zip: Zuerst muss e<strong>in</strong> Raum vorhanden se<strong>in</strong> <strong>und</strong> dann<br />
folgt das Wachstum. Am Beispiel <strong>des</strong> Embryos erfolgt dabei zuerst das Wachstum <strong>der</strong><br />
Gebärmutter <strong>und</strong> dann wächst <strong>der</strong> Embryo. Es ist also e<strong>in</strong>e wellenförmige Bewegung im<br />
System.<br />
Me<strong>in</strong>e Gedanken: Dies kann eigentlich auf alle Bereiche <strong>des</strong> Lebens ausgedehnt werden.<br />
Zuerst muss e<strong>in</strong> Raum vorhanden se<strong>in</strong>, damit etwas Neues entstehen/wachsen kann. Gut<br />
sichtbar ist dieser Effekt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Natur, wird e<strong>in</strong> dichter Wald gelichtet, können sich e<strong>in</strong>e<br />
Vielzahl <strong>von</strong> neuen Pflanzen ansiedeln, die vorher ke<strong>in</strong>e Platz <strong>und</strong> Licht mehr hatten zum<br />
wachsen. Weiter darauf e<strong>in</strong>gehen werde ich im Kapitel 11.<br />
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9. Feldforschung zu den ersten drei Monaten <strong>der</strong> Schwangerschaft<br />
Ich habe e<strong>in</strong>en Fragebogen an Fre<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Bekannte verschickt die bereits Eltern s<strong>in</strong>d. Die<br />
Fragebogen können im Anhang nachgelesen werden. Sie beziehen sich vor allem auf die<br />
ersten drei Monate <strong>der</strong> Schwangerschaft, da ich ursprünglich nur die ersten drei Monate <strong>der</strong><br />
Schwangerschaft <strong>in</strong> dieser Arbeit thematisieren wollte.<br />
Den Fragebogen haben 16 Mütter <strong>und</strong> 15 Väter ausgefüllt.<br />
Zu den Beschwerden lässt sich sagen, dass die meisten Frauen <strong>in</strong> den ersten drei Monaten <strong>von</strong><br />
Übelkeit <strong>und</strong> Müdigkeit betroffen s<strong>in</strong>d. An<strong>der</strong>e Beschwerden wie Erbrechen <strong>und</strong> Migräne<br />
treten nur punktuell auf. Eher selten ist, dass Frauen gar ke<strong>in</strong>e Beschwerden haben. Den<br />
meisten Männern geht es <strong>in</strong> den ersten drei Monaten sehr gut. E<strong>in</strong>ige beschäftigen sich mit<br />
<strong>der</strong> Ges<strong>und</strong>heit <strong>von</strong> <strong>Mutter</strong> <strong>und</strong> <strong>K<strong>in</strong>d</strong>, an<strong>der</strong>e mit <strong>der</strong> neuen Verantwortung <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />
f<strong>in</strong>anziellen Situation.<br />
Die meisten haben ihre Eltern als erste <strong>und</strong> relativ rasch über die Schwangerschaft <strong>in</strong>formiert.<br />
Fre<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Kollegen wird das freudige Ereignis meist ab <strong>der</strong> 13. Woche mitgeteilt. E<strong>in</strong>ige<br />
wenige haben die Schwangerschaft sofort kommuniziert. Der hauptsächliche Gr<strong>und</strong> für die<br />
Kommunikation erst nach dem dritten Schwangerschaftsmonat ist das Fehlgeburtenrisiko.<br />
Bei den Frauen hält sich die Me<strong>in</strong>ung <strong>der</strong> Schwierigkeit <strong>des</strong> nicht Kommunizierens etwa die<br />
Waage. Für die e<strong>in</strong>en kam es immer wie<strong>der</strong> zu schwierigen <strong>und</strong> unangenehmen Situationen,<br />
für die an<strong>der</strong>en war es überhaupt ke<strong>in</strong> Problem. Verschiedene D<strong>in</strong>ge wurden durch das<br />
Verheimlichen ausgelöst wie:<br />
● Unwohlse<strong>in</strong> beim nicht ehrlich se<strong>in</strong> <strong>und</strong> Ausreden suchen<br />
● Anstrengung zum Verheimlichen <strong>der</strong> Übelkeit<br />
● Freude konnte nicht geteilt werden<br />
● Rückzug um Fragen aus dem Weg zu gehen<br />
● schlechtes Gewissen<br />
● das Bewusstse<strong>in</strong>, wie zentral Alkohol <strong>in</strong> unserer Gesellschaft ist<br />
E<strong>in</strong>ige haben es genossen e<strong>in</strong> „süsses“ Geheimnis zu haben, dass sie bewusst nur mit ihrem<br />
Partner teilen wollten. Bei den Männern war es für den grössten Teil ke<strong>in</strong> Problem die<br />
Schwangerschaft für sich zu behalten.<br />
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Die meisten Frauen <strong>und</strong> Männer hätten es nicht als e<strong>in</strong>facher erachtet die Schwangerschaft<br />
früher zu kommunizieren, wobei <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Frauen die die Schwangerschaft lieber früher<br />
mitgeteilt hätten etwas höher war.<br />
Das Fehlgeburtenrisiko war sowohl den Männern als auch den Frauen bewusst. Bei ungefähr<br />
<strong>der</strong> Hälfte <strong>der</strong> Frauen hat dieses Risiko Ängste ausgelöst, bei den Männern hat sich <strong>der</strong><br />
überwiegende Teil ke<strong>in</strong>e Sorgen gemacht.<br />
Unterstützung geholt haben sich die Frauen beim Partner, im Internet, aus Büchern, beim<br />
Frauenarzt <strong>und</strong> bei engen Fre<strong>und</strong><strong>in</strong>nen. E<strong>in</strong>ige wenige haben Alternativmediz<strong>in</strong>ische<br />
Unterstützung gesucht wie Akupunktur, Homöopathie <strong>und</strong> Spagyrik. Die Männer hatten vor<br />
allem Unterstützung durch ihre Partner<strong>in</strong>, weitere D<strong>in</strong>ge waren für sie nicht notwendig.<br />
Die meisten Frauen fühlten sich <strong>von</strong> ihren Frauenärzten/<strong>in</strong>nen gut bis sehr gut betreut. E<strong>in</strong>ige<br />
wenige fanden die Betreuung weniger gut bis <strong>in</strong> Ordnung.<br />
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10. Fallbeispiel: Beschwerden <strong>und</strong> Stress <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schwangerschaft<br />
Monika S. (Name geän<strong>der</strong>t) ist 34 Jahren alt <strong>und</strong> arbeitet seit mehreren Jahren <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
therapeutischen Beruf. Sie ist verheiratet <strong>und</strong> stolze <strong>Mutter</strong> ihrer ersten Tochter Natalie<br />
(Name geän<strong>der</strong>t), welche sie mit 32 Jahren geboren hat. In ihrer Freizeit ist sie sehr gerne<br />
aktiv <strong>und</strong> übt mehrere Sportarten aus. Zum jetzigen Zeitpunkt ist sie schwanger mit ihrem<br />
zweiten <strong>K<strong>in</strong>d</strong>, wie bei Natalie hat die Empfängnis sehr schnell geklappt.<br />
Beide Schwangerschaften waren bis zur 16. Woche <strong>von</strong> starker Übelkeit <strong>und</strong> Erbrechen (bis<br />
4x täglich) geprägt, was ihre anfängliche Freude stark bee<strong>in</strong>trächtig hat. Die Beschwerden<br />
haben für sie vor allem <strong>in</strong> <strong>der</strong> ersten Schwangerschaft mit Natalie zu schwierigen Situationen<br />
bei <strong>der</strong> Arbeit <strong>und</strong> im Freun<strong>des</strong>kreis geführt, da sie immer wie<strong>der</strong> neue Erklärungen für ihre<br />
Müdigkeit <strong>und</strong> Zurückgezogenheit suchen musste. Zusätzlich bekam sie zwischendurch starke<br />
Migräneattacken mit Schw<strong>in</strong>del <strong>und</strong> Augenflimmern, die bei ihr teilweise leichte Panik<br />
ausgelöst haben. Sie hat sich schwer getan die Beschwerden zu akzeptieren, was diese nach<br />
ihrer eigenen Me<strong>in</strong>ung vielleicht noch verstärkt haben. Zudem hat sie festgestellt, dass das<br />
Erbrechen <strong>und</strong> die Übelkeit durch an<strong>der</strong>weitige Sorgen oft verstärkt wurden. Ich hatte <strong>in</strong><br />
dieser Phase das Gefühl, dass sie <strong>in</strong> hektischen Situationen bei <strong>der</strong> Arbeit schneller unruhig<br />
<strong>und</strong> angespannt wurde als sonst, was natürlich sehr verständlich ist. Zusätzlich zu den<br />
Beschwerden kam <strong>in</strong> <strong>der</strong> ersten Schwangerschaft h<strong>in</strong>zu, dass sie mit E<strong>in</strong>tritt <strong>der</strong><br />
Schwangerschaft e<strong>in</strong>e neue Arbeitsstelle angetreten hatte: Dadurch enstandt bei ihr die Angst,<br />
dass sie entlassen werden könnte, wenn die Vorgesetzen <strong>von</strong> <strong>der</strong> Schwangerschaft erfahren.<br />
Bei beiden Schwangerschaften hat sie <strong>in</strong> den ersten drei Monaten leicht abgenommen <strong>und</strong><br />
danach war die Gewichtszunahme eher langsam.<br />
Akupunktur, homöopathische Mittel <strong>und</strong> die Umstellung ihrer Ernährung haben ihr geholfen<br />
die Übelkeit <strong>und</strong> das Erbrechen etwas zu verr<strong>in</strong>gern. In <strong>der</strong> Akupunktur wurde diagnostiziert,<br />
dass ihr Magen <strong>und</strong> ihre Leber eher schwach seien. Ihre Therapeut<strong>in</strong> hat ihr um die Leber <strong>und</strong><br />
den Magen zu Stärken empfohlen, dass sie regelmässig kle<strong>in</strong>e Mahlzeiten zu sich nehmen<br />
soll, die gekocht <strong>und</strong> warm s<strong>in</strong>d. In <strong>der</strong> zweiten Schwangerschaft hat sie rascher nach<br />
Unterstützung gesucht <strong>und</strong> hat die Ernährung sofort angepasst. Neben diesen Aspekten hat sie<br />
die Schwangerschaft am Arbeitsplatz <strong>und</strong> im Freun<strong>des</strong>kreis früher kommuniziert, so dass sie<br />
nicht mehr <strong>in</strong> Erklärungsnotstand geriet wenn es ihr nicht gut g<strong>in</strong>g. Sie hat daraufh<strong>in</strong> ihr<br />
Arbeitspensum leicht reduziert <strong>in</strong>dem sie mehr Pausen <strong>und</strong> längere Mittagszeiten <strong>in</strong> ihren<br />
Tagesablauf e<strong>in</strong>geplant hat. Diese Massnahmen haben dazu geführt, dass die Übelkeit <strong>und</strong> das<br />
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Erbrechen zwar immer noch belastend, aber doch ger<strong>in</strong>ger waren als <strong>in</strong> <strong>der</strong> ersten<br />
Schwangerschaft.<br />
Für sie kamen folgende Fragen auf: Warum reagiert me<strong>in</strong> Körper mit so starken Beschwerden<br />
(Übelkeit, Erbrechen)? Er kann ja nicht wollen, dass me<strong>in</strong>em <strong>K<strong>in</strong>d</strong> geschadet wird?<br />
Ich habe ihr die körperlichen Verän<strong>der</strong>ung <strong>und</strong> die vermehrte Belastung <strong>der</strong> Leber während<br />
<strong>der</strong> Schwangerschaft etwas näher erklärt. H<strong>in</strong>gewiesen habe ich sie ausserdem auf die<br />
gr<strong>und</strong>sätzlich s<strong>in</strong>nvolle E<strong>in</strong>richtung <strong>des</strong> Körpers, dass die Brechschwelle während <strong>der</strong><br />
Schwangerschaft herabgesetzt ist. Dadurch werden Giftstoffe aus dem Körper entfernt <strong>und</strong><br />
erreichen den Fötus nicht. Der Körper wird durch warme, gekochte Nahrung entlastet, da er<br />
weniger Energie für die Erwärmung <strong>und</strong> Verdauung <strong>des</strong> Nahrungsbreies benötigt. Im<br />
Polarity-Ges<strong>und</strong>heitsmodell werden die Leber, <strong>der</strong> Magen, die Gallenblase <strong>und</strong> die<br />
Nebennieren – also alles was mit Stoffwechsel <strong>und</strong> Verdauung zu tun hat - dem Feuerelement<br />
zugeordnet. Weiter gehören Stress, Emotionen <strong>und</strong> Gefühle zu diesem Element [2]. E<strong>in</strong> zuviel<br />
an Stress o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> unterdrücken <strong>von</strong> Emotionen <strong>und</strong> Gefühlen, kann die Organe dieses<br />
Elementes, welche während <strong>der</strong> Schwangerschaft sowieso vermehrt belastet s<strong>in</strong>d, zusätzlich<br />
schwächen.<br />
Nach diesen Ausführungen hat sie geme<strong>in</strong>t: „ Vielleicht waren die Beschwerden notwendig,<br />
damit ich e<strong>in</strong>en Gang zurückschalte <strong>und</strong> me<strong>in</strong>em Körper Erholung gönne“. Denn für sie ist es<br />
sehr schwierig Ruhe zu f<strong>in</strong>den, da sie oft nicht spürt, dass sie diese benötigt.<br />
Beim zweiten <strong>K<strong>in</strong>d</strong> hat sich beim Organscreen<strong>in</strong>g <strong>in</strong> <strong>der</strong> 20. Woche gezeigt, dass die<br />
Gebärmutter eher wenig Fruchtwasser <strong>und</strong> <strong>der</strong> Fötus e<strong>in</strong> ger<strong>in</strong>ges Gewicht aufweist. Der<br />
Frauenarzt hat ihr ke<strong>in</strong>e weiteren Informationen gegeben was das für ihr <strong>K<strong>in</strong>d</strong> heisst. Im<br />
ersten Moment hat sie nicht weiter darüber nachgedacht. Am Abend hat sie dann begonnen<br />
im Internet nach Informationen zu suchen, wo sie auf diverse Berichte über mögliche<br />
Fehlbildungen aufgr<strong>und</strong> <strong>von</strong> wenig Fruchtwasser gestossen ist. Diese Berichte haben bei ihr<br />
grosse Angst ausgelöst <strong>und</strong> nach e<strong>in</strong>er schlaflosen Nacht wollte sie ihren Arzt kontaktieren.<br />
Lei<strong>der</strong> war <strong>der</strong> Arzt an diesem Tag nicht erreichbar <strong>und</strong> sie konnte nur mit <strong>der</strong> Arzthelfer<strong>in</strong><br />
sprechen, welche ihr empfahl sie solle 3-4 Gänge zurückschalten, etwas an<strong>der</strong>es könne <strong>der</strong><br />
Arzt im Moment nicht machen. Nach zwei Tagen hat ihr <strong>der</strong> Arzt dann mitgeteilt, dass die<br />
Werte vergleichbar s<strong>in</strong>d mit denjenigen ihrer ersten Tochter <strong>und</strong> das sie <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Norm<br />
e<strong>in</strong>fach im unteren Bereich liegen. Diese Aussage hat sie dann beruhigt, da Natalie völlig<br />
ges<strong>und</strong> zur Welt gekommen ist. Durch e<strong>in</strong>e ausführlichere Information <strong>des</strong> Arztes <strong>von</strong><br />
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Diplomarbeit Andrea Mathis-Wiesmann 30.12.2010<br />
Anfang an hätte viel Angst <strong>und</strong> Stress vermieden werden können. Dies zeigt deutlich auf wie<br />
wichtig es ist Untersuchungsresultate e<strong>in</strong>gehend zu erklären.<br />
Monika hat <strong>in</strong> dieser Zeit über Schmerzen im unteren Bauchraum geklagt. Ich habe ihr<br />
empfohlen sie solle möglichst oft am Tag tief <strong>in</strong> ihren Bauch atmen, dies löst Spannungen im<br />
Körper <strong>und</strong> verbessert die Durchblutung <strong>und</strong> Sauerstoffversorgung <strong>der</strong> Plazenta <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />
Gebärmutter. Sie hat diese Atmung sofort ausprobiert <strong>und</strong> festgestellt, dass sie den<br />
Bauchraum den ganzen Tag anspannt. Dies br<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong>en grossen Druck auf ihre Muskulatur<br />
<strong>und</strong> das <strong>K<strong>in</strong>d</strong>. Zusätzlich habe ich ihr empfohlen ihren Bauch regelmässige mit Weizenkeimöl<br />
<strong>und</strong> Lavendel zu massieren. Lavendel entspannt die Atmung <strong>und</strong> verhilft zu e<strong>in</strong>er besseren<br />
Abgrenzung [12]. Ausserdem br<strong>in</strong>gt Lavendel Ruhe <strong>und</strong> Nervenstärkung [8]. Weizenkeimöl<br />
unterstützt die Elastizität <strong>der</strong> Haut.<br />
Ich habe ihr ausserdem erzählt, wie gut mir die wöchentlichen Yogalektionen tun. Sie geben<br />
mir Raum <strong>und</strong> Zeit nur für mich <strong>und</strong> me<strong>in</strong> <strong>K<strong>in</strong>d</strong>.<br />
Die Empfehlung <strong>der</strong> Arzthelfer<strong>in</strong> 3-4 Gänge zurückzuschalten wollte sie sehr gerne umsetzen.<br />
Sie empfand das allerd<strong>in</strong>gs als schwierig durch die Anfor<strong>der</strong>ungen ihres Alltags mit ihrer<br />
kle<strong>in</strong>en Tochter, dem Haushalt <strong>und</strong> <strong>der</strong> Arbeit. Sie hat sehr hohe Erwartungen an sich selber<br />
<strong>und</strong> tut sich <strong>des</strong>halb schwer die Hilfe <strong>von</strong> an<strong>der</strong>en anzunehmen, auch wenn sie ihr <strong>von</strong> vielen<br />
Seiten angeboten wird. Im Moment fühlt sie sich sehr gut <strong>und</strong> fit, dass macht es für sie<br />
zusätzlich schwierig nach Unterstützung zu fragen. Sie me<strong>in</strong>t sie braucht e<strong>in</strong> körperliches<br />
Signal um sich Zeit für sich zu nehmen. Diese Eigenschaft ist ihr mittlerweile bewusst <strong>und</strong> sie<br />
hat seit dem Untersuch mehr Ruhephasen <strong>in</strong> ihren Tagesablauf e<strong>in</strong>geplant: sie gönnt sich e<strong>in</strong>e<br />
Ruhepause während dem Mittagsschlaf <strong>von</strong> Natalie, sie hat regelmässig die tiefe<br />
Bauchatmung durchgeführt <strong>und</strong> sie hat mit Yoga begonnen. Die Spannung im Bauchraum<br />
wurde dadurch sehr gut gelöst <strong>und</strong> sie hat festgestellt, dass sie sehr gut entspannen <strong>und</strong><br />
loslassen kann, wenn sie sich Zeit dafür nimmt.<br />
Ich erachte es als s<strong>in</strong>nvoll diesen Prozess mit bewussten Ruhe- <strong>und</strong> Rückzugphasen für sich<br />
<strong>und</strong> das <strong>K<strong>in</strong>d</strong> weiterzugehen.<br />
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11. Naturheilk<strong>und</strong>licher Therapieansatz während <strong>der</strong> Schwangerschaft<br />
Ich sehe die naturheilk<strong>und</strong>liche Therapie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schwangerschaft als wichtigen Teil, <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
heutigen Schwangerschaftsbegleitung zuwenig Gewicht f<strong>in</strong>det. In <strong>der</strong> Naturheilk<strong>und</strong>e wird<br />
<strong>der</strong> Mensch als E<strong>in</strong>heit <strong>von</strong> Körper, Geist <strong>und</strong> Seele gesehen. Die Begleitung <strong>und</strong> Therapie<br />
wird <strong>des</strong>halb auf all diese Bereiche ausgerichtet. In <strong>der</strong> Schulmediz<strong>in</strong>ischen<br />
Schwangerschaftsbegleitung wird <strong>der</strong> Fokus hauptsächlich auf den Körper gelegt.<br />
Medikamente sollten während <strong>der</strong> Schwangerschaft nicht e<strong>in</strong>genommen werden, da sie häufig<br />
die Plazentaschranke passieren. Es gibt viele pflanzliche Präparate die helfen <strong>und</strong> ke<strong>in</strong>en<br />
negativen E<strong>in</strong>fluss auf den Fötus haben. Wobei auch bei pflanzlichen Präparaten <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Schwangerschaft Vorsicht geboten ist, da jede Wirkung Nebenwirkungen zur Folge haben<br />
kann. Wichtig ist <strong>des</strong>halb, speziell <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schwangerschaft, sich Fachk<strong>und</strong>ig beraten zu lassen.<br />
E<strong>in</strong>e <strong>in</strong>dividuelle Abstimmung <strong>der</strong> Therapie ist s<strong>in</strong>nvoll, da die gleichen Beschwerden sehr<br />
unterschiedliche Ursachen haben können. Empfehlungen <strong>von</strong> Bekannten sollten demzufolge<br />
nicht ohne weitere Abklärungen umgesetzt werden.<br />
11.1 Anamnese<br />
Wie bei je<strong>der</strong> naturheilk<strong>und</strong>lichen Behandlung ist e<strong>in</strong>e ausführliche Anamnese zu Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong><br />
Behandlung sehr wichtig. Das Ziel ist es e<strong>in</strong> möglichst ganzheitliches Bild <strong>der</strong> Frau zu<br />
erhalten. Folgende Punkte sollten nachgefragt werden:<br />
Geschichte <strong>der</strong> Frau: ● <strong>K<strong>in</strong>d</strong>heit<br />
● Beziehung zu Eltern<br />
● Erkrankungen / Unfälle / Medikamentene<strong>in</strong>nahme /<br />
Operationen<br />
jetziges Leben: ● Schwangerschaft (geplant/ungeplant, lange gewartet etc.)<br />
● Partnerschaft<br />
● Familie / Freun<strong>des</strong>kreis<br />
● Arbeit / Hobbies<br />
● Zufriedenheit<br />
● Selbstbestimmung <strong>des</strong> Lebens<br />
● Stress (Wieviel Stress ist im Leben vorhanden? Wie wird mit<br />
Stress umgegangen?)<br />
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11.2 F<strong>in</strong>den <strong>des</strong> eigenen Weges<br />
Diplomarbeit Andrea Mathis-Wiesmann 30.12.2010<br />
● Entspannungsmöglichkeiten / Raum <strong>und</strong> Zeit für sich selbst<br />
● Ängste / Sorgen<br />
● Verb<strong>in</strong>dung zu <strong>K<strong>in</strong>d</strong><br />
● Ernährung (Essen, Tr<strong>in</strong>ken, Alkohol, Nikot<strong>in</strong> etc.)<br />
● Stuhlgang<br />
● Schlaf<br />
● Beschwerden<br />
● Betreuung durch Frauenarzt/ärzt<strong>in</strong><br />
● S<strong>in</strong>d genügend Informationen vorhanden<br />
Ich sehe es als Aufgabe e<strong>in</strong>er Naturheilpraktiker<strong>in</strong> die Frauen <strong>in</strong> ihrer Schwangerschaft zu<br />
begleiten, ihnen zuzuhören <strong>und</strong> ihnen Unterstützung zu geben, damit sie die Schwangerschaft<br />
<strong>und</strong> die Geburt nach ihren Wünschen gestalten können. Auf Wunsch sollten Informationen<br />
gegeben werden zu Vorsorgeuntersuchungen <strong>und</strong> zu Pränataldiagnostik. Wichtig ist es die<br />
Frauen zu stärken damit sie ihren persönlichen Weg <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vielzahl <strong>von</strong> Informationen <strong>und</strong><br />
Me<strong>in</strong>ungen f<strong>in</strong>den. Umgesetzt werden kann dies, <strong>in</strong>dem die Frauen lernen auf ihre Intuition<br />
<strong>und</strong> ihren Körper zu hören. Das Vertrauen <strong>in</strong> ihre Körpersignale unterstützen sowohl das<br />
Wachstum <strong>des</strong> K<strong>in</strong><strong>des</strong> wie auch das eigenen <strong>in</strong>nere Wachstum <strong>der</strong> <strong>Mutter</strong>. Das Ziel ist es die<br />
Frauen Fachpersonen für ihren Körper <strong>und</strong> ihre Schwangerschaft werden zu lassen.<br />
Welche Methoden wähle ich dafür. Es gibt mehrere mögliche Ansätze, die <strong>in</strong>dividuell<br />
angewendet werden können. Ich entscheide mich vor allem für Gesprächstherapie, Polarity<br />
<strong>und</strong> Phytotherapie.<br />
11.2.1 Gespräche<br />
Die Gespräche dienen im ersten Schritt dazu die Körperwahrnehmungen <strong>in</strong>s Bewusstse<strong>in</strong> zu<br />
rufen, um dann Schritt für Schritt zu lernen auf diese Wahrnehmungen zu Vertrauen. Das<br />
Bewusstse<strong>in</strong> kann geför<strong>der</strong>t werden <strong>in</strong>dem ich wichtige Punkte <strong>in</strong> den Gesprächen <strong>in</strong> me<strong>in</strong>en<br />
eigenen Worten nochmals wie<strong>der</strong>hole (Paraphrasieren), <strong>in</strong>dem ich me<strong>in</strong>e Beobachtungen <strong>und</strong><br />
Wahrnehmungen rückmelde <strong>und</strong> <strong>in</strong>dem ich Erklärungen gebe wie diese auf mich wirken.<br />
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11.2.2 Polarity<br />
Diplomarbeit Andrea Mathis-Wiesmann 30.12.2010<br />
Polarity unterstützt dabei die eigenen Wahrnehmungen <strong>in</strong>s Bewusstse<strong>in</strong> zu rufen.<br />
„Polarity ist e<strong>in</strong>e bewährte, vielfältige Methode zur Unterstützung <strong>der</strong> Selbstheilung <strong>und</strong><br />
Persönlichkeitsentwicklung. Sie betrachtet den Menschen als E<strong>in</strong>heit <strong>von</strong> körperlichen,<br />
seelischen, geistigen <strong>und</strong> energetischen Aspekten. Polarity Therapie vermittelt<br />
Lebensorientierung <strong>und</strong> för<strong>der</strong>t Bewusstheit, Eigenverantwortung <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit (Polarity<br />
Verband Schweiz).“<br />
Dies s<strong>in</strong>d alles sehr wichtige Aspekte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schwangerschaft.<br />
Das Ges<strong>und</strong>heitsmodell Polarity beruht auf fünf Säulen [2]:<br />
● Innere Haltung (Achtsamkeit, Empathie,<br />
Akzeptanz <strong>und</strong> Liebe)<br />
● Gespräch (unterstützt <strong>und</strong> begleitet den<br />
Bewusstse<strong>in</strong>sprozess <strong>und</strong> die<br />
Selbstwahrnehmung)<br />
● Körperarbeit<br />
● Körperübungen (Polarity-Yoga)<br />
● Ernährung<br />
Polarity arbeitet mit energetischen Aspekten im Körper <strong>und</strong> den fünf Elementen. Mehr zu den<br />
Elementen <strong>und</strong> ihren E<strong>in</strong>flüssen werde ich im nächsten Abschnitt 11.3 erklären.<br />
11.2.3 Phytotherapie<br />
E<strong>in</strong>e weitere gute Möglichkeit zur Unterstützung im „f<strong>in</strong>den <strong>des</strong> eigenen Weges“ bietet die<br />
Phytotherapie. Ich arbeite dabei vor allem mit den Urt<strong>in</strong>kturen <strong>von</strong> Ceres. Diese haben<br />
neben <strong>der</strong> Wirkung bei körperlichen Beschwerden auch E<strong>in</strong>fluss auf das Wesen <strong>des</strong><br />
Menschen. Wichtig ist dabei wie bereits oben erwähnt e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>dividuelle Wahl <strong>des</strong> Mittels.<br />
Hier e<strong>in</strong>ige E<strong>in</strong>satzmöglichkeiten dieser Urt<strong>in</strong>kturen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schwangerschaft [8]. Die Pflanzen<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> untenstehenden Tabelle s<strong>in</strong>d nur e<strong>in</strong>e Auswahl <strong>und</strong> <strong>des</strong>halb nicht abschliessend:<br />
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Brennessel<br />
Diplomarbeit Andrea Mathis-Wiesmann 30.12.2010<br />
Die Brennessel hilft Altes, Verbrauchtes, Kraftloses<br />
loszulassen <strong>und</strong> Raum für Neues zu schaffen.<br />
Ausserdem unterstützt sie die Entwässerung <strong>des</strong><br />
Körpers <strong>und</strong> die Blutbildung.<br />
Frauenmantel Ist S<strong>in</strong>nbild <strong>des</strong> weiblichen Geburtsschosses <strong>und</strong> steht<br />
für die Bejahung <strong>der</strong> weiblichen Rhythmen <strong>und</strong> <strong>des</strong><br />
Frause<strong>in</strong>s. Er unterstützt ausserdem den Aufbau e<strong>in</strong>es<br />
weichen <strong>und</strong> sanften Schutzmantels.<br />
Hol<strong>und</strong>er Hol<strong>und</strong>er unterstützt den Prozess <strong>der</strong> Reifung, <strong>des</strong><br />
Erwachsenwerdens, <strong>und</strong> <strong>der</strong> Übernahme <strong>von</strong><br />
Verantwortung. Er unterstützt sowohl körperliche wie<br />
auch seelische Reifungsprozesse.<br />
Hopfen Br<strong>in</strong>gt Fröhlichkeit <strong>und</strong> Leichtigkeit <strong>in</strong>s Leben <strong>und</strong><br />
nährt die Lebenskräfte. Er unterstützt ausserdem den<br />
Schlaf <strong>und</strong> för<strong>der</strong>t die Verdauung (durch milde<br />
Bitterstoffe).<br />
Kamille Vermittelt e<strong>in</strong> Gefühl <strong>von</strong> mütterlicher Geborgenheit<br />
<strong>und</strong> dämpft übersteigerte <strong>in</strong>nere <strong>und</strong> äussere<br />
S<strong>in</strong>nesempf<strong>in</strong>dlichkeit.<br />
Lavendel Bewirkt e<strong>in</strong>e seelische Re<strong>in</strong>igung, dadurch entsteht<br />
Ruhe <strong>und</strong> Nervenstärke <strong>und</strong> die Aufnahmebereitschaft<br />
für Neues wächst.<br />
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11.3 Raum <strong>und</strong> Zeit für das Wachstum<br />
Diplomarbeit Andrea Mathis-Wiesmann 30.12.2010<br />
Wie ich <strong>in</strong> verschiedenen Abschnitten dargelegt habe br<strong>in</strong>gen Stress <strong>und</strong> Anspannung, Druck<br />
<strong>und</strong> Verspannung <strong>in</strong> den Körper. Dadurch entstehen Störungen im Blut- <strong>und</strong> Lymphkreislauf<br />
<strong>und</strong> Stauungen s<strong>in</strong>d die Folge. Das Wachstum <strong>des</strong> Fötus <strong>und</strong> das Wohlbef<strong>in</strong>den <strong>der</strong> Frau kann<br />
dadurch bee<strong>in</strong>trächtigt werden. Die Folgen können se<strong>in</strong>, mangelnde Versorgung mit<br />
Nährstoffen <strong>von</strong> <strong>Mutter</strong> <strong>und</strong> <strong>K<strong>in</strong>d</strong>, zuwenig Raum für das Wachstum <strong>und</strong> e<strong>in</strong> mangeln<strong>der</strong><br />
Abtransport <strong>von</strong> Giftstoffen im Körper <strong>der</strong> <strong>Mutter</strong>.<br />
Raum <strong>und</strong> Zeit ist e<strong>in</strong>e Gr<strong>und</strong>voraussetzung damit Wachstum passieren kann. In <strong>der</strong> Natur<br />
kann dies sehr gut beobachtet werden, zum Beispiel wachsen Bäume nachdem sie<br />
zurückgeschnitten wurden umso schneller. Sie haben wie<strong>der</strong> Platz sich auszubreiten <strong>und</strong><br />
genügend Licht um Energie dafür zu haben. Auch durch Rodungen o<strong>der</strong> Waldbrände<br />
entstehen neue Lebensräume für viele verschiedene Pflanzen.<br />
Unterstützend um dem Fötus <strong>und</strong> dem Uterus Raum, Zeit <strong>und</strong> Energie für das Wachstum zu<br />
gewähren s<strong>in</strong>d folgende Massnahmen:<br />
● öffnen <strong>der</strong> Räume im Becken, Beweglichkeit im Becken<br />
● lösen <strong>von</strong> Muskulären Verspannungen (v.a. im Becken)<br />
● lösen <strong>von</strong> Verspannungen im Zwerchfell<br />
● tiefe Bauchatmung<br />
● Stressabbau<br />
● Zeit sich mit dem <strong>K<strong>in</strong>d</strong> ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>zusetzen<br />
Dabei bietet die Polarity-Therapie vielfältige Unterstützung. Neben den fünf Säulen bilden<br />
die fünf Elemente (Äther, Luft, Feuer, Wasser <strong>und</strong> Erde) e<strong>in</strong>e wichtige Gr<strong>und</strong>lage <strong>von</strong><br />
Polarity [2].<br />
Aus dem Element Äther gehen die an<strong>der</strong>en vier hervor, es ist die Gr<strong>und</strong>lage für die an<strong>der</strong>en<br />
Elemente. Die Gr<strong>und</strong>eigenschaften dieses Elements s<strong>in</strong>d Ruhe, Harmonie <strong>und</strong> Gleichgewicht.<br />
Se<strong>in</strong> Zentrum liegt im Hals-Nacken Bereich <strong>und</strong> wird unter an<strong>der</strong>em mit den Gelenken<br />
(Beweglichkeit), den Körperhöhlen (Raum), <strong>der</strong> Schilddrüse (Stoffwechsel) <strong>und</strong> dem<br />
Urklangstrom (Meditation) <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung gebracht [2,17]. Im Ätherzentrum bef<strong>in</strong>den sich<br />
ausserdem viele Reflexe die mit an<strong>der</strong>en Elementen <strong>in</strong> Zusammenhang stehen [17]:<br />
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● Reflexe <strong>des</strong> Zwerchfells <strong>und</strong> <strong>der</strong> Schulterblätter (Element Luft)<br />
● Verdauungsreflexe (Element Feuer)<br />
● Becken- <strong>und</strong> Dammreflexe (Element Wasser)<br />
● Dickdarmreflexe (Element Erde)<br />
All diese Organe <strong>und</strong> Körperstrukturen werden während <strong>der</strong> Schwangerschaft e<strong>in</strong>er erhöhten<br />
Belastung ausgesetzt <strong>und</strong> es kann zu Störungen kommen. Je nach Beschwerden wird die<br />
Behandlung basierend auf den fünf Säulen <strong>und</strong> den Elementen gewählt.<br />
Zusätzlich zur Therapie sollten für die tägliche Anwendung Zuhause e<strong>in</strong>e bewusste tiefe<br />
Bauchatmung <strong>und</strong> Polarity-Yoga Übungen angeleitet werden. Bei <strong>der</strong> Auswahl <strong>der</strong> Polarity-<br />
Yoga Übungen können die Elemente ebenfalls berücksichtigt werden. Verstärkt auf die<br />
Elemente e<strong>in</strong>gewirkt werden kann zudem über die Ernährung, da jedem Element gewisse<br />
Nahrungsmittel zugeordnet werden.<br />
11.4 Empfehlungen bei Beschwerden<br />
Diese Empfehlungen s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e allgeme<strong>in</strong>e Zusammenstellungen <strong>der</strong><br />
Behandlungsmöglichkeiten <strong>von</strong> e<strong>in</strong>zelnen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schwangerschaft häufig auftretenden<br />
Beschwerden. Die Behandlung sollte allerd<strong>in</strong>gs anhand e<strong>in</strong>er ausführlichen Anamnese<br />
<strong>in</strong>dividuell auf jede schwangere Frau abgestimmt werden, da die Ursachen <strong>der</strong> Beschwerden<br />
sehr unterschiedlichen Ursprungs se<strong>in</strong> können.<br />
Übelkeit, Erbrechen:<br />
unterstützen <strong>von</strong> Leber <strong>und</strong> Nieren bei <strong>der</strong> Entgiftung <strong>und</strong><br />
Entfernung <strong>von</strong> Stoffwechselendprodukten (Heilerde,<br />
Ballaststoffe, Hopfen, Brennesseltee etc.)<br />
Regelmässige <strong>und</strong> kle<strong>in</strong>e Mahlzeiten, ev. warme Mahlzeiten<br />
Wenig Fertigprodukte (Zusatzstoffe können Körper<br />
irritieren)<br />
Bio-Produkte (s<strong>in</strong>d weniger mit Giftstoffen belastet<br />
Stressabbau (Polarity, Osteopathie, Yoga etc.)<br />
Ruhe<br />
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Kopfschmerzen<br />
Ödeme<br />
Praeklampsie<br />
Rückenbeschwerden<br />
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Polarity (Lympharbeit, Ausgleich <strong>der</strong> Schädel- <strong>und</strong><br />
Gesichtsknochen, strukturelle Ausrichtung <strong>der</strong> Wirbelsäule<br />
etc.), Osteopathie<br />
Übungen Polarity-Yoga<br />
Stressabbau, Rückzugsmöglichkeiten suchen<br />
Ruhe<br />
Polarity (Lympharbeit, Ausgleich <strong>der</strong> Schädel- <strong>und</strong><br />
Gesichtsknochen), Osteopathie<br />
Tee zur Entwässerung (Brennessel, Goldrute etc.)<br />
Kalte Be<strong>in</strong>güsse (Kneipp)<br />
Be<strong>in</strong>e hochlagern<br />
Stützstrümpfe<br />
Bewegung<br />
Psychologische Betreuung<br />
Stressabbau (Ordnungstherapie)<br />
Tee zur Entwässerung (Brennessel, Goldrute etc.)<br />
Genügend Eiweiss <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ernährung<br />
Pflanzen zur Beruhigung (Hopfen, Melisse, Orangenblüten,<br />
Lavendel)<br />
Polarity (Wirbelsäulenbehandlung), Osteopathie<br />
Massage<br />
Übungen zur Entspannung <strong>und</strong> Stärkung <strong>der</strong><br />
Rückenmuskulatur<br />
Haltung kontrollieren <strong>und</strong> verbessern<br />
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Eisenmangel<br />
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Brennesseltee (unterstützt gleichzeitig Nierentätigkeit)<br />
Rotes Fleisch<br />
Grünes Gemüse <strong>und</strong> Hülsenfrüchte (Vitam<strong>in</strong> C verbessert<br />
die Eisenaufnahme z.B. Orangensaft)<br />
Supplemente (Burgerste<strong>in</strong> für Schwangerschaft & Stillzeit<br />
Schlafprobleme, Unruhe Pflanzen zur Beruhigung (Hopfen, Melisse, Orangenblüten,<br />
Schwangerschaftsstreifen<br />
Verstopfung<br />
Blähungen<br />
Lavendel)<br />
Bauch- <strong>und</strong> Oberschenkelmassage (Weizenkeim- o<strong>der</strong><br />
Mandelöl mit ätherischen Ölen wie Lavendel <strong>und</strong> Rose)<br />
Bauch vom Rücken nach vorne zum Bauchnabel<br />
ausstreichen<br />
Leicht kreisende Massage <strong>des</strong> Dickdarmes (<strong>von</strong> unten rechts<br />
nach unten l<strong>in</strong>ks)<br />
Schwarze Melasse<br />
Magnesiumsupplemente<br />
Viel Tr<strong>in</strong>ken, ballaststoffreiche Ernährung<br />
Fencheltee<br />
Am Abend ke<strong>in</strong> rohes Obst, Salat, Gemüse <strong>und</strong> Früchte<br />
essen<br />
Blähungsför<strong>der</strong>nde Nahrungsmittel wie Knoblauch <strong>und</strong><br />
Zwiebeln nur gekocht konsumieren<br />
Nach dem Essen e<strong>in</strong> paar Fenchel- o<strong>der</strong> Anissamen kauen<br />
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E<strong>in</strong>ige Merkpunkte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ernährung, um das optimale Wachstum <strong>des</strong> K<strong>in</strong><strong>des</strong> zu<br />
unterstützen:<br />
● auf ausreichende Zufuhr <strong>von</strong> Eiweiss achten (s<strong>in</strong>d wichtig für den Aufbau <strong>von</strong><br />
neuem Gewebe): Fleisch, Fisch, Hülsenfrüchte, Quark<br />
● vermehrte Zufuhr <strong>von</strong> mehrfach ungesättigten Fettsäuren (s<strong>in</strong>d wichtig für die<br />
Elastizität <strong>der</strong> Membranen <strong>und</strong> das Wachstum <strong>des</strong> Gehirns): Fisch, Le<strong>in</strong>öl, Fischöl,<br />
Krillöl<br />
● höherer Bedarf an Vitam<strong>in</strong>e <strong>und</strong> M<strong>in</strong>eralstoffe (s<strong>in</strong>d wichtige Vitalstoffe für<br />
Wachstum): Gemüse, Früchte, Vollkorngetreide, Hülsenfrüchte, Fruchtsäfte,<br />
Supplemente (Burgerste<strong>in</strong>)<br />
● Ballaststoffe, Heilerde (unterstützen die Leber bei <strong>der</strong> Entgiftung)<br />
● Vitam<strong>in</strong> C wichtig bei E<strong>in</strong>nahme <strong>von</strong> Eisensupplementen: Orangensaft,<br />
Sanddornmark<br />
● wenig Fertigprodukte (enthalten viele Zusatzstoffe <strong>und</strong> Zucker)<br />
● Bioprodukte (s<strong>in</strong>d weniger mit Giftstoffen belastet)<br />
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12. Schlusswort<br />
Diplomarbeit Andrea Mathis-Wiesmann 30.12.2010<br />
Das Ziel dieser Diplomarbeit war es, das Wohlbef<strong>in</strong>den <strong>von</strong> <strong>Mutter</strong> <strong>und</strong> <strong>K<strong>in</strong>d</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Schwangerschaft zu för<strong>der</strong>n. Ich konnte <strong>in</strong> dieser Arbeit viele Möglichkeiten aufzeigen, wie<br />
das umgesetzt werden kann. Me<strong>in</strong>e Erkenntnis ist, dass die Naturheilk<strong>und</strong>e sehr viele<br />
Möglichkeiten bietet schwangere Frauen zu begleiten <strong>und</strong> zu unterstützen. Die<br />
Vorsorgeuntersuchungen bei den Frauenärzten, welche sehr s<strong>in</strong>nvoll s<strong>in</strong>d, dienen vor allem<br />
dazu, die körperliche Entwicklung <strong>des</strong> K<strong>in</strong><strong>des</strong> <strong>und</strong> die Körperfunktionen <strong>der</strong> schwangeren<br />
Frau zu kontrollieren. Ergänzend kann die Naturheilk<strong>und</strong>e sehr viel für das Wohlbef<strong>in</strong>den <strong>von</strong><br />
Körper, Geist <strong>und</strong> Seele <strong>des</strong> K<strong>in</strong><strong>des</strong> <strong>und</strong> <strong>der</strong> <strong>Mutter</strong> tun. Ich selbst konnte während me<strong>in</strong>er<br />
Schwangerschaft <strong>von</strong> me<strong>in</strong>em angeeigneten Wissen <strong>und</strong> <strong>von</strong> naturheilk<strong>und</strong>lichen Therapien<br />
(Osteopathie, Polarity <strong>und</strong> Homöophatie) sehr viel profitieren. Nachfolgend können me<strong>in</strong>e<br />
Erlebnisse <strong>und</strong> Erkenntnisse nachgelesen werden.<br />
Wie ich bereits erwähnt habe, war für mich die Frage wann erzähle ich wem <strong>von</strong> me<strong>in</strong>er<br />
Schwangerschaft <strong>in</strong> den ersten drei Monaten sehr zentral. In dieser Phase habe ich gelernt,<br />
wie wichtig es ist bei mir zu bleiben <strong>und</strong> zu spüren was ich will <strong>und</strong> was mir gut tut. Sobald<br />
ich mich nach Aussen richte <strong>und</strong> mich Frage was an<strong>der</strong>e denken, verliere ich den Kontakt zu<br />
mir.<br />
Entscheidungen, die ich nicht zu 100% tragen konnte (wie den ersten Ultraschall), haben<br />
mich <strong>von</strong> mir <strong>und</strong> me<strong>in</strong>em <strong>K<strong>in</strong>d</strong> entfernt. Im Austausch mit me<strong>in</strong>em <strong>K<strong>in</strong>d</strong> konnte ich diesen<br />
Kontakt sehr schnell wie<strong>der</strong> herstellen. Den zweiten Ultraschall (Organscreen<strong>in</strong>g) habe ich<br />
bewusst geplant <strong>und</strong> ich wurde dadurch überhaupt nicht mehr aus <strong>der</strong> Ruhe gebracht. Schön<br />
war es, dass me<strong>in</strong> Gefühl bestätigt wurde, dass mit unserem <strong>K<strong>in</strong>d</strong> <strong>und</strong> mir alles <strong>in</strong> Ordnung<br />
ist.<br />
Spannend war auch zu sehen, dass es bei vielen Anlaufstellen die ich während <strong>der</strong><br />
Schwangerschaft gesucht habe nicht auf Anhieb geklappt hatte. So habe ich me<strong>in</strong>e<br />
Frauenärzt<strong>in</strong> gewechselt, das Geburtshaus <strong>in</strong> welchem ich Gebären wollte war geschlossen,<br />
me<strong>in</strong> Homöopath ist kurzfristig wegen eigener Krankheit ausgefallen <strong>und</strong> für das<br />
Schwangerschaftsyoga musste ich e<strong>in</strong>e Weile suchen. E<strong>in</strong>e Fre<strong>und</strong><strong>in</strong> hat dazu geme<strong>in</strong>t:<br />
„Vielleicht musst Du da alle<strong>in</strong> durch“. Ich denke diese Aussage hat was. Ich musste nicht<br />
ohne Unterstützung durch diese Situationen h<strong>in</strong>durch, ich musste aber zuerst für mich<br />
herausf<strong>in</strong>den was ich will, bevor ich um Unterstützung beten konnte.<br />
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Ich b<strong>in</strong> jemand <strong>der</strong> sich sehr rasch <strong>von</strong> <strong>der</strong> Me<strong>in</strong>ung An<strong>der</strong>er überzeugen liess, wenn ich mir<br />
ke<strong>in</strong>e klare Me<strong>in</strong>ung gebildet habe. Im Nachh<strong>in</strong>e<strong>in</strong> habe ich mich oft aufgeregt, dass ich nicht<br />
bei me<strong>in</strong>er Me<strong>in</strong>ung geblieben b<strong>in</strong> <strong>und</strong> auf me<strong>in</strong> eigenes Gefühl gehört habe. Durch die<br />
obengenannten Ereignisse habe ich festgestellt, wie wichtig es für mich ist mich <strong>in</strong>tensiver<br />
damit ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>zusetzen was ich will <strong>und</strong> was mir gut tut. Me<strong>in</strong> Auftreten hat sich dadurch<br />
verän<strong>der</strong>t <strong>und</strong> ich habe die Antworten <strong>und</strong> Reaktionen erhalten die ich wollte. Ich hatte<br />
danach e<strong>in</strong>en besseren Austausch mit Fachpersonen.<br />
Mir wurde während <strong>der</strong> Schwangerschaft <strong>und</strong> beim Verfassen dieser Diplomarbeit bewusst,<br />
dass ich mich auf me<strong>in</strong> eigenes Urteil <strong>und</strong> me<strong>in</strong> Körpergefühl verlassen kann. Ich denke die<br />
Schwangerschaft bietet e<strong>in</strong>e w<strong>und</strong>ervolle Gelegenheit sich mit sich selbst <strong>und</strong> se<strong>in</strong>em Körper<br />
ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>zusetzen. E<strong>in</strong>erseits unterstützt die Zeit die man sich dafür nimmt das Wachstum<br />
<strong>des</strong> K<strong>in</strong><strong>des</strong> <strong>und</strong> an<strong>der</strong>erseits auch das eigene <strong>in</strong>nere Wachstum.<br />
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13. Literatur- <strong>und</strong> Quellenverzeichnis<br />
Diplomarbeit Andrea Mathis-Wiesmann 30.12.2010<br />
[1] Bierbach Elvira (2006), Naturheilpraxis heute, Elsevier GmbH, München<br />
[2] Beaulieu John, Le<strong>der</strong>mann Andreas, Schnetzer Ronald (2009), Polarity – Das grosse<br />
Gr<strong>und</strong>lagen- <strong>und</strong> Arbeitsbuch, AT Verlag Baden <strong>und</strong> München<br />
[3] Edelmann Lilo (2000), Aus <strong>der</strong> Hebammen-Praxis, Droemersche Verlagsanstalt,<br />
München<br />
[4] Geist Christ<strong>in</strong>e, Har<strong>der</strong> Ulrike, Stiefel Andrea (2007), Hebammenk<strong>und</strong>e, Hippokrates<br />
Verlag, Stuttgart<br />
[5] Gluckman P.D., Hanson M. A. (2006), Adult disease: echoes of the past, European<br />
Journal of Endocr<strong>in</strong>ology, Vol 155, suppl_1, S47-S50<br />
[6] Huch Renate, Largo Remo (2009), Schwangerschaft, Geburt & erste Babymonate,<br />
TRIAS Verlag, Stuttgart<br />
[7] Janisch August, Die Parabel <strong>der</strong> Zwill<strong>in</strong>ge<br />
[8] Kalbermatten Roger (2008), Wesen <strong>und</strong> Signatur <strong>von</strong> Heilpflanzen, AT Verlag, Aarau<br />
[9] Liem Thorsten, Schleupen Angela, Altmeyer Peter, Zweedijk René (2010),<br />
Osteopathische Behandlung <strong>von</strong> <strong>K<strong>in</strong>d</strong>ern, Hippokrates Verlag, München<br />
[10] Lipton Bruce (2006), Intelligente Zellen – Wie Erfahrungen unserer Gene steuern,<br />
Koha-Verlag GmbH, Burgra<strong>in</strong><br />
[11] Löffler Constanze, Gestresste <strong>Mutter</strong> – krankes <strong>K<strong>in</strong>d</strong>, SonntagsZeitung 21.11.2010<br />
[12] Madejsky Margret (2008), Lexikon <strong>der</strong> Frauenkräuter, AT Verlag, Baden <strong>und</strong> München<br />
[13] Möckel Eva, Mitha Noori (2006), Handbuch <strong>der</strong> pädiatrischen Osteopathie, Elsevier<br />
GmbH, München<br />
[14] Nathanielsz Peter W. (1999), Life <strong>in</strong> the Womb: The Orig<strong>in</strong> of Health and Disease,<br />
Promethean Press<br />
[15] Northrup Christiane (2010), Frauenkörper, Frauenweisheit, Arkana Verlag, München<br />
[16] Renggli Franz (2001), Der Ursprung <strong>der</strong> Angst, Int. J. Prenatal and Per<strong>in</strong>atal Psychology<br />
and Medic<strong>in</strong>e, Vol. 13, No.3/4, 1-15<br />
[17] Sills Franklyn (1989), Energiearbeit, Goldmann Verlag München<br />
[18] Stadelmann Ingeborg (2004), Hebammensprechst<strong>und</strong>e, Ingeborg Stadelmann<br />
Eigenverlag, Kempten<br />
[19] van <strong>der</strong> Wal Jaap (2005), Die Sprache <strong>des</strong> Embryos,<br />
http://home.unet.nl/walembryo/dpsve2.htm (letzte Bearbeitung Mai 2005)<br />
Seite 45/49
Diplomarbeit Andrea Mathis-Wiesmann 30.12.2010<br />
[20] van <strong>der</strong> Wal Jaap (2009), Gebärden <strong>des</strong> Menschwerdens,<br />
http://home.unet.nl/walembryo/dpgvhmw2.htm (letzte Bearbeitung Januar 2009)<br />
[21] Verny Thomas, Kelly John (1986), Das Seelenleben <strong>des</strong> Ungeborenen, Verlag Ullste<strong>in</strong><br />
GmbH, Frankfurt<br />
[22] http://de.wikipedia.org/wiki/Fehlgeburt (Fehlgeburt November 2010)<br />
[23] http://www.embryology.ch/allemand/fplacenta/physio07.html (10.4 Physiologie <strong>der</strong><br />
Plazenta: Rolle <strong>der</strong> Plazenta <strong>in</strong> den feto-maternellen Austauschvorgängen, Endokr<strong>in</strong>e<br />
Funktion, November 2010)<br />
[24] http://www.ktipp.ch/themen/beitrag/1010912/ (Ktipp, Ges<strong>und</strong>heits-Tipp 5/2000<br />
"B<strong>in</strong> ich schwanger o<strong>der</strong> krank?"<br />
[25] http://www.svss-uspda.ch/de/facts/biologie.htm (Embryonale Entwicklung : Biologische<br />
Fakten, Dezember 2010)<br />
[26] www.swissmom.ch<br />
Abb. 1: http://schwangerschaft-mutterschaft.de/risikoschwangerschaft-wann/<br />
Abb. 2: http://struppi-2009.blog.de/2010/03/22/heute-weltwassertag-8221405/<br />
Abb. 3: http://www.friseurteam-claus-joas.de/Sven<strong>und</strong>Steffi/blog/archiv/<strong>in</strong>dex.html<br />
Seite 46/49
14. Anhang<br />
Diplomarbeit Andrea Mathis-Wiesmann 30.12.2010<br />
14.1 Die Parabel <strong>der</strong> Zwill<strong>in</strong>ge <strong>von</strong> August Janisch<br />
Es geschah, dass <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Schoss Zwill<strong>in</strong>gsbrü<strong>der</strong> empfangen wurden. Die Wochen<br />
verg<strong>in</strong>gen, <strong>und</strong> die Knaben wuchsen heran. In dem Mass, <strong>in</strong>dem ihr Bewusstse<strong>in</strong> wuchs, stieg<br />
ihre Freude: „ Sag, ist es nicht großartig, dass wir empfangen wurden? Ist es nicht w<strong>und</strong>erbar,<br />
dass wir leben?“<br />
Die Zwill<strong>in</strong>ge begannen, ihre Welt zu entdecken. Als sie aber die Schnur fanden, die sie mit<br />
ihrer <strong>Mutter</strong> verband <strong>und</strong> die ihnen die Nahrung gab, da sangen sie vor Freude: “ Wie gross<br />
ist die Liebe unsere <strong>Mutter</strong>, dass sie ihr eigenes Leben mit uns teilt.“ Als aber die Wochen<br />
verg<strong>in</strong>gen <strong>und</strong> schliesslich zu Monaten wurden, merkten sie plötzlich, wie sehr sie sich<br />
verän<strong>der</strong>t hatten. „Was soll das heissen?“, fragte <strong>der</strong> e<strong>in</strong>e. „Das heisst“, antwortete ihm <strong>der</strong><br />
an<strong>der</strong>e, “dass unser Aufenthalt <strong>in</strong> dieser Welt bald se<strong>in</strong>em Ende zugeht.“ - „Aber ich will gar<br />
nicht gehen, erwi<strong>der</strong>te <strong>der</strong> e<strong>in</strong>e, ich möchte für immer hier bleiben.“ - „Wir haben ke<strong>in</strong>e<br />
an<strong>der</strong>e Wahl“, entgegnet <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e, „aber vielleicht gibt es e<strong>in</strong> Leben nach <strong>der</strong> Geburt.“ -<br />
„Wie könnte dies se<strong>in</strong>?“, fragte zweifelnd <strong>der</strong> erste, „wir werden unsere Lebensschnur<br />
verlieren, <strong>und</strong> wie sollten wir ohne sie leben können? Und ausserdem haben an<strong>der</strong>e vor uns<br />
diesen Schoss verlassen, <strong>und</strong> niemand <strong>von</strong> ihnen ist zurückgekommen <strong>und</strong> hat uns gesagt,<br />
dass es e<strong>in</strong> Leben nach <strong>der</strong> Geburt gibt. Ne<strong>in</strong>, dies ist das Ende.“<br />
So fiel <strong>der</strong> e<strong>in</strong>e <strong>von</strong> ihnen <strong>in</strong> tiefen Kummer <strong>und</strong> sagte: „Wenn die Empfängnis mit <strong>der</strong> Geburt<br />
endet, welchen S<strong>in</strong>n hat denn das Leben im Schoss? Es ist s<strong>in</strong>nlos. Womöglich gibt es gar<br />
ke<strong>in</strong>e <strong>Mutter</strong> h<strong>in</strong>ter allem.“ „Aber sie muss doch existieren“, protestierte <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e, „wie<br />
sollen wir sonst hierher gekommen se<strong>in</strong>? Und wie können wir am Leben bleiben?“ „Hast du<br />
je unsere <strong>Mutter</strong> gesehen?“, fragte <strong>der</strong> e<strong>in</strong>e. Womöglich lebt sie nur In unserer Vorstellung.<br />
Wir haben sie uns erdacht, weil wir dadurch unser Leben besser verstehen können.“<br />
Und so waren die letzten Tage im Schosse <strong>der</strong> <strong>Mutter</strong> gefüllt mit vielen Fragen <strong>und</strong> grosser<br />
Angst. Schliesslich kam <strong>der</strong> Moment <strong>der</strong> Geburt. Als die Zwill<strong>in</strong>ge ihre Welt verlassen hatten,<br />
öffneten sie ihre Augen. Sie schrieen. Was sie sahen, übertraf ihre kühnsten Träume.<br />
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14.2 Fragebogen für Mütter<br />
Diplomarbeit Andrea Mathis-Wiesmann 30.12.2010<br />
Name, Vorname:__________________________________________ Jahrgang:___________<br />
1. Wie erg<strong>in</strong>g es Dir <strong>in</strong> den ersten drei Monaten <strong>der</strong> Schwangerschaft? Hattest Du<br />
irgendwelche Beschwerden?<br />
________________________________________________________________________<br />
2. Zu welchem Zeitpunkt hast Du De<strong>in</strong>e Schwangerschaft kommuniziert?<br />
________________________________________________________________________<br />
3. Wie war es für Dich die Schwangerschaft für Dich zu behalten?<br />
________________________________________________________________________<br />
4. Hat das Verheimlichen bei Dir etwas ausgelöst? Wenn ja, was hat es ausgelöst?<br />
________________________________________________________________________<br />
5. Wäre es für Dich e<strong>in</strong>facher gewesen, die Schwangerschaft früher zu kommunizieren<br />
(mit dem Wissen, dass es bei uns wie <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Kulturkreisen so gehandhabt wird)?<br />
________________________________________________________________________<br />
6. War Dir das Fehlgeburtenrisiko bekannt? Wenn ja, was hat es bei Dir ausgelöst?<br />
________________________________________________________________________<br />
7. Wer / was hat Dich <strong>in</strong> den ersten drei Monaten unterstützt?<br />
________________________________________________________________________<br />
8. Wie empfan<strong>des</strong>t Du die Betreuung durch De<strong>in</strong>e/n Frauenärzt<strong>in</strong>/Frauenarzt?<br />
________________________________________________________________________<br />
9. Hättest Du noch weitere Unterstützung benötigt? Wenn ja, was hätte Dir geholfen?<br />
________________________________________________________________________<br />
Weitere Anmerkungen:_____________________________________________________<br />
________________________________________________________________________<br />
Seite 48/49
14.3 Fragebogen für Väter<br />
Diplomarbeit Andrea Mathis-Wiesmann 30.12.2010<br />
Name, Vorname:_____________________________________ Datum:__________________<br />
1. Wie erg<strong>in</strong>g es Dir <strong>in</strong> den ersten drei Monaten <strong>der</strong> Schwangerschaft? Was hat Dich<br />
beschäftigt, Dir sorgen bereitet?<br />
________________________________________________________________________<br />
2. Zu welchem Zeitpunkt hast Du kommuniziert, dass Du Vater wirst?<br />
________________________________________________________________________<br />
3. Wie war es für Dich die Schwangerschaft für Dich zu behalten?<br />
________________________________________________________________________<br />
4. Hat das Verheimlichen bei Dir etwas ausgelöst? Wenn ja, was hat es ausgelöst?<br />
________________________________________________________________________<br />
5. Wäre es für Dich e<strong>in</strong>facher gewesen, die Schwangerschaft früher zu kommunizieren<br />
(mit dem Wissen, dass es bei uns wie <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Kulturkreisen so gehandhabt wird)?<br />
________________________________________________________________________<br />
6. War Dir das Fehlgeburtenrisiko bekannt? Wenn ja, was hat es bei Dir ausgelöst?<br />
________________________________________________________________________<br />
7. Wer / was hat Dich <strong>in</strong> den ersten drei Monaten unterstützt?<br />
________________________________________________________________________<br />
8. Hättest Du noch weitere Unterstützung benötigt? Wenn ja, was hätte Dir geholfen?<br />
________________________________________________________________________<br />
Weitere Anmerkungen:_____________________________________________________<br />
________________________________________________________________________<br />
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