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Diplomarbeit<br />

Widerstandsoptimierung eines<br />

PanMax-Containerschiffes<br />

Niels Alexander Lange<br />

Matr.-Nr. 13720<br />

Betreut durch<br />

Prof. Dr.-Ing. Stefan Krüger<br />

Arbeitsbereich Schiffsystem, Produktions- <strong>und</strong> Informationstechnik<br />

<strong>Institut</strong> für <strong>Entwerfen</strong> <strong>von</strong> <strong>Schiffen</strong> <strong>und</strong> <strong>Schiffssicherheit</strong><br />

(3-14) an der<br />

Technischen Universität Hamburg-Harburg<br />

Hamburg, den 31.05.2005


Hiermit versichere ich, daß ich die vorliegende Arbeit selbständig verfaßt <strong>und</strong> keine anderen als die<br />

angegebenen Hilfsmittel verwendet habe.<br />

Hamburg, den 31.05.2005<br />

2


Widerstandsoptimierung eines PanMax-Containerschiffes 31.5.2005<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

1 Aufgabenstellung 4<br />

2 Ausgangsschiffe 4<br />

3 Widerstand <strong>von</strong> <strong>Schiffen</strong> 5<br />

4 Verwendete Werkzeuge 6<br />

4.1 E4 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

4.2 CFD-Modul <strong>und</strong> KELVIN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

5 Auswahl des zu optimierenden Schiffes 8<br />

6 Optimierung des Widerstandes <strong>von</strong> Schiff 3 11<br />

6.1 Bezeichnungssystem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />

6.2 Randbedingungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />

6.3 1. Optimierungsschritt: Globale Änderung des Achterschiffes . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />

6.4 2. Optimierungsschritt: Globale Änderung des Vorschiffes . . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />

6.5 3. Optimierungsschritt: Lokale Änderungen des Vorschiffes . . . . . . . . . . . . . . . . . 21<br />

6.6 4. Optimierungsschritt: Lokale Änderungen der Achterschiffes . . . . . . . . . . . . . . . 29<br />

6.7 5. Optimierungsschritt: Weitere globale Änderung des Achterschiffes . . . . . . . . . . . 39<br />

7 Zusammenfassung, Auswertung <strong>und</strong> Ausblick 41<br />

8 Literaturverzeichnis 45<br />

9 Anhang 45<br />

Niels A. Lange<br />

n.lange@tu-harburg.de<br />

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Widerstandsoptimierung eines PanMax-Containerschiffes 31.5.2005<br />

1 Aufgabenstellung<br />

Im Rahmen der zunehmenden Globalisierung <strong>und</strong> der damit verb<strong>und</strong>enen wachsenden Arbeitsteiligkeit<br />

gewinnt der Transport <strong>von</strong> Gütern immer mehr an Bedeutung. Dabei werden die größten Warenströme<br />

über den Seeverkehr abgewickelt, da sich der interkontinentale Transport nur mit <strong>Schiffen</strong> wirtschaftlich<br />

bewältigen läßt.<br />

Zwar ist das Transportmittel “Schiff“ verglichen mit anderen Verkehrsmitteln wie dem Flugzeug absolut<br />

gesehen das wirtschaftlichste. Trotzdem besteht natürlich auch innerhalb der Schiffahrt der Zwang,<br />

den Seetransport so fortzuentwickeln, daß er wirtschaftlicher, das heißt kostengünstiger wird. Neben<br />

den Kosten des Schiffsbetriebes, insbesondere den Personalkosten, steht hier gerade bei der derzeitigen<br />

Entwicklung der Rohlölpreise der Treibstoffverbrauch im Vordergr<strong>und</strong>. Dabei hängt es natürlich vom<br />

Schiffstyp ab, wie hoch der Anteil der Treibstoffkosten an den Gesamtkosten ist. Da zum einen der<br />

Transport mit Containerschiffen überproportional wächst <strong>und</strong> zum anderen dies ein Schiffstyp ist, der<br />

mit hohen Geschwindigkeiten verkehrt, liegt es auf der Hand zu untersuchen, ob <strong>und</strong> wie der Schiffswiderstand<br />

eines typischen Vertreters dieser Gattung signifikant reduziert werden kann. Dies soll im<br />

Rahmen dieser Arbeit geschehen.<br />

Dazu werden zunächst drei Schiffe auf ihren Widerstand untersucht. Alle drei sind klassische PanMax-<br />

Schiffe, wie sie auf Werften in Ost-Asien in großer Anzahl gebaut werden. Nach einer ersten Bewertung<br />

wird eines <strong>von</strong> ihnen ausgewählt, dessen Widerstand durch Formveränderungen <strong>und</strong> mit Hilfe <strong>von</strong><br />

potentialtheoretischen CFD-Methoden optimiert werden soll. Alle Berechnungen erfolgen für den Entwurfstiefgang.<br />

Bei der Optimierung sind gewisse Grenzen <strong>und</strong> Randbedigungen zu beachten. Sie werden im Kapitel<br />

6.1 erläutert.<br />

2 Ausgangsschiffe<br />

Die Rümpfe aller drei Ausgangsschiffe lagen alle in digitalisierter Form im Methodendatenbanksystem<br />

E4 vor. Damit war auch die Charakteritik des Körpernetzes, insbesondere die Anordnung der Längslinien,<br />

vorgegeben. Die Hauptabmessungen <strong>und</strong> Kennwerte (für Entwurfstiefgang, sofern nicht anders<br />

vermerkt) der Schiffe sind im folgenden aufgeführt:<br />

Schiff 1 Schiff 2 Schiff 3<br />

∆ 74439 t 60617 t 56189 t<br />

V mould 72453 m 3 58828 m 3 54679 m 3<br />

L oa 293,99 m 264,20 m 262,27 m<br />

L pp 283,20m 249,00 m 244,80 m<br />

Lage des Hauptspanes 141,60 m f.AP 124,50 m f.AP 117,80 m f.AP<br />

B oa 32,20 m 32,20 m 32,25 m<br />

D freeboard 21,80 m 19,50 m 19,30 m<br />

D scantling 21,80 m 19,50 m 19,30 m<br />

T design 12,00 m 11,30 m 11,00 m<br />

T scantling 13,55 m 12,75 m 12,60 m<br />

LCB 136,976 m f.AP 119,274 m f.AP 116,857 m f.AP<br />

VCB 6,594 m a.BL 6,184 m a.BL 6,086 m a.BL<br />

KMB 14,807 m a.BL 14,699 m a.BL 14,980 m a.BL<br />

v trial 25 kn 25 kn 24 kn<br />

Fn 0,244 0,260 0,252<br />

w(30 ◦ ) 7,798 m 7,708 m 7,846 m<br />

Niels A. Lange<br />

n.lange@tu-harburg.de<br />

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Widerstandsoptimierung eines PanMax-Containerschiffes 31.5.2005<br />

3 Widerstand <strong>von</strong> <strong>Schiffen</strong><br />

Die Bestimmung des Schiffswiderstandes ist <strong>von</strong> entscheidender Bedeutung im Schiffsentwurf, da er die<br />

entscheidende Größe bei der Ermittlung der benötigten Antriebsleistung darstellt <strong>und</strong> ein geringerer Widerstand<br />

natürlich einen wirtschaftlicheren Schiffsbetrieb ermöglicht. Auch heute im Zeitalter moderner<br />

Simulationstechnik ist es noch immer eine schwierige Aufgabe, den Widerstand korrekt vorherzusagen.<br />

Die Schwierigkeit liegt vor allem darin, daß der Schiffswiderstand sehr klein <strong>und</strong> die Differenz zweier<br />

sehr großer Kräfte ist. Im folgenden wird ein kurzer Abriß über die Ursachen des Schiffswiderstandes<br />

gegeben, siehe zur Vertiefung zum Beispiel [1].<br />

Man unterteilt den Widerstand bei der Projektierung <strong>von</strong> <strong>Schiffen</strong> in mehrere Komponenten: Reibungswiderstand,<br />

Wellenwiderstand <strong>und</strong> viskoser Druckwiderstand sowie umweltbedingte Zusatzwiderstände,<br />

zum Beispiel durch Wind, Flachwassereffekte <strong>und</strong> so weiter. Letztere werden durch Servicezuschläge bei<br />

der Leistungsprognose berücksichtigt.<br />

Der Reibungswiderstand entsteht durch die Reibung der Wasserteilchen am Schiffrumpf. Direkt am<br />

Rumpf haften die Teilchen an der Außenhaut, in weiter Entfernung vom Rumpf sind sie dagegen in<br />

Ruhe. Daraus ergibt sich ein Geschwindigkeitsgradient, der Schubspannungen im Wasser bewirkt:<br />

τ = µ dv<br />

dy<br />

Der viskose Druckwiderstand ergibt sich aus der Tatsache, daß sich im Gegensatz zu einem idealen Fluid<br />

bei Umströmung eines Schiffskörpers im Wasser Verluste ergeben. Für ideale Fluide besteht nach der<br />

Bernoulli-Gleichung der folgende Zusammenhang zwischen Druck <strong>und</strong> Geschwindigkeit:<br />

p v2<br />

+ gh +<br />

ρ 2 = konstant<br />

Dies bedeutet, daß auf der Vorder- <strong>und</strong> auf der Rückseite eines umströmten Körpers zwei nach dem Betrag<br />

gleich große Kräfte wirken, die einander entgegengerichtet sind (Staudruck). Jedoch ist Wasser eben<br />

kein ideales Fluid, sondern die Gesamtenergie eines jeden Fluidteilchens nimmt bei der Umströmung<br />

des Rumpfes durch Reibung ab, so daß die Kraft auf der Rückseite nicht mehr die Größe <strong>von</strong> der auf<br />

der Vorderseite erreicht. Die Resultierende ist der viskose Druckwiderstand.<br />

Der Wellenwiderstand ergibt sich aus der Energie, die durch die Deformation der Wasseroberfläche<br />

durch das fahrende Schiff an das Wasser abgegeben wird: An jedem Ort der Wasseroberfläche muß Atmosphärendruck<br />

herrschen. Wenn nun ein Schiff durch das Wasser fährt, stellt dieses eine Druckstörung<br />

dar, durch die die Wasseroberfläche deformiert wird. Dadurch ensteht um das Schiff ein primäres Wellensystem,<br />

das mit dem Schiff quasistationär mitläuft. Somit erzeugt es keinen direkten Beitrag zum<br />

Wellenwiderstand (sondern nur einen indirekten, weil sich Trimm <strong>und</strong> Tauchung des Schiffes verändern).<br />

Da man aber die einzelnen Maxima <strong>und</strong> Minima des Primärwellensystems als bewegte Druckpunkt ansehen<br />

kann, die jeweils ein Sek<strong>und</strong>ärwellensystem (Kelvin’sches Wellenbild) bilden, entsteht der Wellenwiderstand.<br />

Dieser verringert sich somit durch eine Verbesserung des Primärwellensystems (das heißt:<br />

Abbau der Extrema), obwohl es selber keinen Anteil am Wellenwiderstand hat.<br />

Der Beitrag der Widerstandsanteile zum Gesamtwiderstand ist über die Geschwindigkeit des Schiffes<br />

veränderlich. Dabei nimmt der durch den Wellenwiderstand verursachte Widerstandsanteil bei zunehmender<br />

Geschwindigkeit ständig zu. Eine Verringerung der Wellenhöhen macht sich also deutlich positiv<br />

in einem signifikant verringerten Schiffswiderstand bemerkbar. Hinzukommt, daß nach [5] nicht nur die<br />

Höhe der Wellen in die Berechnung des Wellenwiderstandes eingehen, sondern auch der Winkel zur<br />

Schiffslängsachse, unter dem die Wellen abgehen. Daher leisten die hinter dem Heck entstehenden Querwellen<br />

aufgr<strong>und</strong> ihres größeren Winkels einen deutlich größeren Beitrag zum Widerstand als etwa die<br />

Längswellen aus den Wellensystemen am Bug oder an den Schultern. Deshalb sind besonders hohe Querwellen<br />

schädlich.<br />

Aus diesen Überlegungen ergibt sich, daß das Wellenbild des Schiffes ein wichtiger Bewertungsmaßstab<br />

bei der Optimierung des Schiffswiderstandes darstellt, ohne daß die weiteren Bestandteile Reibungswiderstand<br />

<strong>und</strong> viskoser Druckwiderstand vernachlässigt werden dürfen. Ein gutes Mittel zur Beurteilung<br />

des Wellenbildes sind potentialtheoretische Methoden, siehe auch [3]. Ein großer Vorteil dieses Hilfmittels<br />

ist, daß eben gerade auch die besagten Querwellen visualisiert werden können, wohingegen man<br />

Niels A. Lange<br />

n.lange@tu-harburg.de<br />

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Widerstandsoptimierung eines PanMax-Containerschiffes 31.5.2005<br />

diese bei einem Schleppversuch in einer Versuchsanstalt nicht erkennen kann. Auf eine solche Methode<br />

wird im folgenden Abschnitt eingegangen.<br />

4 Verwendete Werkzeuge<br />

4.1 E4<br />

Diese Arbeit wird mit Hilfe des Methodendatenbanksystems E4 durchgeführt. Dieses umfaßt zahlreiche<br />

Methoden <strong>und</strong> Programme, siehe [4]. Hier kommen die Module zur Beschreibung der Schiffsform, für<br />

hydrostatische Berechnungen <strong>und</strong> für die CFD-Analyse zum Einsatz. In letzteres ist das Programm<br />

KELVIN integriert, das im nächsten Kapitel beschrieben wird.<br />

Die Beschreibung der Schiffsform geschieht in E4 über eine Körpernetz aus Spanten <strong>und</strong> beliebig orientierten<br />

Längslinien. Dadurch ergeben sich in der Seitenansicht <strong>und</strong> der Draufsicht keine Schnitte <strong>und</strong><br />

Wasserlinien, sondern nur Projektionen der Längslinien. Dies ist bei der Betrachtung der folgenden Abbildungen<br />

der Schiffsform, die zur Visualisierung der Modifikationen verwendet werden, zu beachten.<br />

Die Schnittpunkte der Spanten mit den Längslinien ergeben die Stützpunkte der Schiffsform. Den Spanten<br />

können außer den Koordinaten der Punkte auch die Spantwinkel an jedem Punkt vorgegeben werden,<br />

den Längslinien zusätzlich noch die Winkel in y- <strong>und</strong> z-Richtung.<br />

Um die Schiffsform straken zu können, kann die Krümmung der Linien farblich dargestellt werden, so<br />

daß man die Gleichmäßigkeit des Krümmungsverlaufes kontrollieren <strong>und</strong> durch Änderung <strong>von</strong> Punktkoordinaten<br />

<strong>und</strong> Winkeln verbessern kann.<br />

4.2 CFD-Modul <strong>und</strong> KELVIN<br />

Ist die Schiffsform wie oben beschrieben erstellt worden, so kann sie im Modul “Computational Fluid<br />

Dynamics“ (CFD) auf ihre hydrodynamischen Eigenschaften untersucht werden.<br />

Dafür wird zunächst die Routine EUMGRID aufgerufen, die um das zuvor erstellte Körpernetz ein<br />

erstes Paneelgitter erzeugt. Dieses Gitter ist während der anschließenden Rechnung nicht statisch, sondern<br />

wird nach jedem Iterationsschritt, den der Löser durchlaufen hat, neu erzeugt <strong>und</strong> zwar so, daß<br />

es an der berechneten Kontur der Wasseroberfläche am Schiffskörper abgeschnitten wird. Die einzelnen<br />

Paneele sind relativ groß, nur an Stellen, an denen große Gradienten erwartet werden (zum Beispiel<br />

am Bugwulst), werden sie verfeinert, um die Verhältnisse dort in der späteren Darstellung gut auflösen<br />

zu können. An den übrigen Stellen wird das Gitter so grob gewählt, daß die Rumpfgeometrie gerade<br />

ausreichend abgebildet wird. Ferner werden auf diese Weise die Unzulänglichkeiten des Verfahrens verschmiert.<br />

Wenn also das Ausgangsgitter erzeugt wurde, wird der Löser KELVIN aufgerufen. Dieses Programm<br />

dient zur Berechnung <strong>und</strong> anschließenden Darstellung der Druckverteilung auf dem Schiffsrumpf <strong>und</strong> der<br />

vom Schiff erzeugten Wellen. KELVIN basiert auf der Potentialtheorie, in der <strong>von</strong> einem wirbelfreien,<br />

idealen, reibungsfreien Fluid ausgegangen wird. Viskose Effekte werden nicht erfaßt.<br />

Um die Strömung mit diesem Verfahren zu berechnen, werden die genannten Paneele auf der Schiffsoberfläche<br />

erzeugt, an denen als Randbedingung vorgegeben wird, daß nichts durch sie hindurchströmt.<br />

Ebenso wird die Wasseroberfläche in einer hinreichend großen Umgebung des Schiffes mit Paneelen belegt,<br />

wo die Randbedingungen Atmosphärendruck (dynamische Randbedingung) <strong>und</strong> “kein Durchfluß<br />

durch die Wasseroberfläche“ (kinematische Randbedingung) angesetzt werden. Ferner gilt die Strahlungsbedingung,<br />

die besagt, daß Wellen nur stromabwärts enstehen können. Innerhalb des Schiffes <strong>und</strong><br />

oberhalb der Wasseroberfläche werden Quellen angeordnet. Die dynamische <strong>und</strong> die kinematische Randbedingung<br />

liefern einen nichtlinearen Ausdruck für das Potential Φ, welcher mittels Taylorreihen linearisiert<br />

wird. Aus dem so entstehenden Gleichungssystem werden die Quellstärken bestimmt. Sind diese<br />

bekannt, können die Geschwindigkeiten des Fluids <strong>und</strong> damit nach Bernoulli auch der Druck berechnet<br />

werden.<br />

Ergebnis ist die Lage (Verformung) der freien Wasseroberfläche <strong>und</strong> die Schwimmlage des Schiffes.<br />

Niels A. Lange<br />

n.lange@tu-harburg.de<br />

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Widerstandsoptimierung eines PanMax-Containerschiffes 31.5.2005<br />

Natürlich wird beides nicht bereits im ersten Rechenschritt ermittelt, sondern iterativ bestimmt. Dabei<br />

wird wie beschrieben das Paneelgitter auf dem Schiffskörper entsprechend der für den jeweiligen Iterationsschritt<br />

errechneten Wasseroberfläche angepaßt.<br />

Ist die Iteration beendet (dies geschieht in nur wenigen Schritten, weshalb dieses Verfahren so gut für<br />

den Einsatz im Schiffsentwurf geeignet ist), gibt KELVIN die Schwimmlage des Schiffes, das Wellenbild<br />

<strong>und</strong> die Druckverteilung auf dem Rumpf aus. Ferner wird der ermittelte Wellen- <strong>und</strong> Gesamtwiderstand<br />

angegeben. Ersterer wird mit Hilfe des Druckintegrals über die gesamte benetzte Schiffsoberfläche berechnet.<br />

Da in der Potentialtheorie keine viskosen Erscheinungen berücksichtigt werden können, wird der<br />

Gesamtwiderstand nach der ITTC57-Reibungslinie mittels der benetzten Oberfläche bestimmt. Über den<br />

viskosen Druckwiderstand kann demnach ebenfalls keine Aussage getroffen werden, Ablösungen können<br />

nur anhand großer Druckgradienten im Achterschiff erahnt werden.<br />

Die Wellen- <strong>und</strong> Gesamtwiderstandswerte können nicht etwa unmittelbar zur Abschätzung der erforderlichen<br />

Maschinenleistungen dienen, da das Verfahren gewisse Ungenauigkeiten birgt <strong>und</strong> sehr viele<br />

Stellgrößen beachtet werden müssen. Allerdings ist es sehr wohl aussagekräftig, die Werte zweier Formvarianten<br />

mit einander zu vergleichen, um zu beurteilen, ob mit der Modifikation Fortschritte erzielt<br />

worden sind. Dies gilt nur, wenn stets dasselbe Ausgangsgitter verwendet wird, da eben zur Kraftbestimmung<br />

der Druck über die Paneele integriert wird! Dann ist der Benutzer also in der Lage, relative<br />

Aussagen zu treffen, wenn auch nicht ohne weiteres absolute.<br />

Noch wichtiger <strong>und</strong> aussagekräftiger sind die Visualisierungen der Wellenbilder <strong>und</strong> Druckverteilungen,<br />

die KELVIN ausgibt. Auch hier können gut Vergleiche zwischen verschiedenen Varianten angestellt werden.<br />

Dieses Mittel wird auch in dieser Arbeit angewendet. Bei den im folgenden dargestellten Plots<br />

sind Wellenberge <strong>und</strong> hohe Druckbeiwerte blau bis violett dargestellt, die Wellentäler <strong>und</strong> Unterdrücke<br />

erscheinen rot bis pink. Der neutrale Punkt (Ausgangswasserspiegelhöhe beziehungsweise Druckbeiwert<br />

C P = 0) liegt beim Übergang <strong>von</strong> gelb zu grün. Die Linien gleicher Wellenhöhe (Isolinien) besitzen einen<br />

Abstand <strong>von</strong> 0, 5m.<br />

Niels A. Lange<br />

n.lange@tu-harburg.de<br />

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Widerstandsoptimierung eines PanMax-Containerschiffes 31.5.2005<br />

5 Auswahl des zu optimierenden Schiffes<br />

Wie im Kapitel “Widerstand <strong>von</strong> <strong>Schiffen</strong>“ besprochen, hat der Wellenwiderstand einen großen Einfluß<br />

auf den Gesamtwiderstand eines Schiffes. Gleichzeitig kann die Verteilung der Wellen um einen Rumpf<br />

mit Hilfe <strong>von</strong> potentialtheoretischen Verfahren leicht <strong>und</strong> schnell berechnet <strong>und</strong> anschaulich dargestellt<br />

werden. Deshalb wird im folgenden ein Hauptaugenmerk auf die Wellenbilder der Ausgangsrümpfe <strong>und</strong><br />

ihrer Variationen gelegt. Die Wellenbilder der drei für die Optimierungsaufgabe infrage kommenden<br />

Schiffe sind in den Abbildungen 1, 2 <strong>und</strong> 3 dargestellt.<br />

Abbildung 1: Wellenbild Schiff 1<br />

Da nur eines dieser Schiffe optimiert werden soll, muß eine Auswahl getroffen werden. Diese wird anhand<br />

der Wellenbilder vorgenommen. Bei allen drei <strong>Schiffen</strong> fällt auf, daß die Heckwellen hinter dem Spiegel<br />

hoch auflaufen, besonders bei Schiff 1. Die Längswellen sind bei Schiff 2 am deutlichsten ausgeprägt,<br />

dort bleiben auch ebenso wie bei Schiff 1 aus den Längswellensystemen enstandene Wellen im Nachlauf<br />

übrig. Da, wie im Kapitel zum Schiffswiderstand beschrieben, die Querwellen aufgr<strong>und</strong> ihres größeren<br />

Winkels zur Schiffslängsachse einen deutlich höheren Beitrag zum Wellenwiderstand leisten, ist das<br />

Optimierungspotential bei Schiff 1 am größten. Dieses besitzt aber ein außergewöhnlich gestaltetes Heck<br />

mit nahezu kreisbogenförmigen Schnitten zwischen hinterem Lot <strong>und</strong> Spiegel, dessen Zweck offensichtlich<br />

darin besteht, die Eigenschaften bei voller Abladung im Gegensatz zu einem Schiff mit einem dann tief<br />

getauchten Spiegel zu verbessern. Diese Heckform ist offenbar verantwortlich für die hoch auflaufenden<br />

Heckwellen auf dem Entwurfstiefgang. Die Optimierung wäre hier also trivial, so daß Schiff 1 für diese<br />

Optimierungsaufgabe nicht infrage kommt. Von den beiden anderen <strong>Schiffen</strong> wird schließlich Schiff 3<br />

gewählt, weil es höhere Querwellen hinter dem Heck aufweist.<br />

Ergänzend zum bereits gezeigten Wellenbild werden in den Abbildungen 4 <strong>und</strong> 5 die Druckverteilungen<br />

an Vor- <strong>und</strong> Achterschiff des im folgenden zu optimierenden Schiffes 3 dargestellt.<br />

Zu erkennen sind hier deutlich die ausgeprägten Unterdruckgebiete an der vorderen Schulter, am den<br />

Bugwulstseiten <strong>und</strong> im Kimmbereich auf Höhe der hinteren Schulter sowie die eng beeinanderliegenden<br />

<strong>und</strong> ungleichmäßig verlaufenden Linien gleichen Druckes am Achterschiff.<br />

Niels A. Lange<br />

n.lange@tu-harburg.de<br />

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Widerstandsoptimierung eines PanMax-Containerschiffes 31.5.2005<br />

Abbildung 2: Wellenbild Schiff 2<br />

Abbildung 3: Wellenbild Schiff 3, später “Initial Design“, RUMPF0<br />

Niels A. Lange<br />

n.lange@tu-harburg.de<br />

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Widerstandsoptimierung eines PanMax-Containerschiffes 31.5.2005<br />

Abbildung 4: Druckverteilung Schiff 3, Vorschiff<br />

Abbildung 5: Druckverteilung Schiff 3, Achterschiff<br />

Niels A. Lange<br />

n.lange@tu-harburg.de<br />

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Widerstandsoptimierung eines PanMax-Containerschiffes 31.5.2005<br />

6 Optimierung des Widerstandes <strong>von</strong> Schiff 3<br />

6.1 Bezeichnungssystem<br />

Um den Überblick über die verschiedenen Formvarianten, die während der folgenden Optimierungsaufgabe<br />

entstehen, zu behalten, wird ein Bezeichungssystem eingeführt. Die Ausgangsformen (Initial<br />

Design) des Vor- <strong>und</strong> des Hinterschiffes werden mit “FOR0“ beziehungsweise “AFT0“ bezeichnet. Dem<br />

entsprechend heißen die Varianten in der Reihenfolge ihrer Entstehung FOR1, FOR2, FOR3 <strong>und</strong> so<br />

weiter, entsprechend für die Achterschiffe. Die mit KELVIN untersuchten Rümpfe werden RUMPF0,<br />

RUMPF1 <strong>und</strong> so weiter genannt, sie bestehen aus den besagten Vor- <strong>und</strong> Achterschiffen, zum Beispiel<br />

besteht RUMPF1 aus AFT1 <strong>und</strong> FOR0.<br />

Im Anhang dieser Arbeit befindet sich eine Tabelle, in der alle Varianten mit einer Kurzbeschreibung<br />

aufgelistet sind.<br />

6.2 Randbedingungen<br />

Auch wenn die Reduzierung des Widerstandes im Vordergr<strong>und</strong> dieser Arbeit steht, darf sie nicht ohne<br />

bestimmte Randbedingungen einzuhalten, erfolgen.<br />

So müssen die Hauptabmessungen über alles, das heißt die Länge L oa , die Breite B oa , der Tiefgang T<br />

<strong>und</strong> die Seitenhöhe D sowie das Deplacement ∆ beibehalten beziehungsweise im letzten Optimierungsschritt<br />

wieder erreicht werden. Die Containerstellplatzkapazität wird zwar nicht explizit überprüft, soll<br />

aber beachtet werden. Ferner ist als Stabilitätskennwert die Pantokarene bei 30 ◦ Krängung w(30 ◦ ) des<br />

Ausgangsschiffes nicht zu unterschreiten.<br />

Schließlich sind den Formvariationen dadurch Grenzen gesetzt, daß bestimmte Veränderungen im Schiffsbetrieb<br />

hinderlich sind, zum Beispiel durch eine signifikante Verschlechterung des Widerstandes bei<br />

anderen Tiefgängen. Diese Grenzen werden im Einzelfall in den folgenden Kapiteln erläutert.<br />

6.3 1. Optimierungsschritt: Globale Änderung des Achterschiffes<br />

Den Ausgangspunkt der Optimierung stellt also Abbildung 3 dar, die das Wellenbild <strong>von</strong> Schiff 3 (zukünftig<br />

“Initial Design“ beziehungsweise “RUMPF0“ genannt) zeigt.<br />

Man erkennt einen relativ ausgedehnten, wenn auch nicht besonders hohen Wellenberg am Bug <strong>und</strong> das<br />

daraus resultierende Wellensystem. Außerdem ist das Wellental an der vorderen Schulter recht ausgeprägt.<br />

Wie beschrieben, fallen aber vor allem die hohen Heckwellen auf. Darum wird in diesem ersten<br />

Optimierungsschritt das Achterschiff global so verändert, daß die Heckwellen nicht mehr so hoch auflaufen.<br />

Dies sollte den Wellenwiderstand signifikant verringern.<br />

Für RUMPF0 wurden mit KELVIN die folgenden Widerstandswerte sowie die Schwimmlage berechnet:<br />

Version Wellenwiderstand in kN Gesamtwiderstand in kN Trimm in m (positiv = vorlich)<br />

RUMPF0 228,226 1388,795 0,502<br />

Es gibt unterschiedliche Strategien, um ein solches Optimierungsproblem anzugehen. Häufig wird damit<br />

begonnen, das Schiff an ausgewählten Orten derart völliger zu gestalten, so daß der Schiffswiderstand<br />

nicht oder nur im geringen Maße verschlechtert wird. Anschließend wird dann die so gewonnene<br />

“Spielmasse“ so an anderen Orten entfernt, daß der Widerstand sinkt. Da die Ursache eines großen<br />

Anteils des Widerstandes dieses Schiffes offensichtlich die hohen Querwellen hinter dem Schiff sind, wird<br />

der Weg in diesem Fall entgegengesetzt beschritten:<br />

Das Hinterschiff wird so verzerrt, daß die Schnitte achtern flacher laufen. Dies geschieht, indem das<br />

Achterschiff mit einer Länge <strong>von</strong> 125,09 m mit einer selbstdefinierten Verzerrungsfunktion der Form X<br />

= X * F1 ( X ) auf eine Länge <strong>von</strong> 130 m gestreckt wird. Anschließend wird es affin wieder auf die<br />

ursprüngliche Länge eingekürzt. Ergebnis dieser Verzerrung ist also eine Ausdehnung der Charakteritik<br />

Niels A. Lange<br />

n.lange@tu-harburg.de<br />

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Widerstandsoptimierung eines PanMax-Containerschiffes 31.5.2005<br />

des hinteren Bereichs des Hinterschiffes auf einen längeren, weiter nach vorne reichenden Bereich. Dadurch<br />

verlaufen die Schnitte flacher, das parallele Mittelschiff wird verkürzt. Somit geht Verdrängung<br />

verloren.<br />

Durch die Verzerrung ist auch die Lage des Stevenrohres verschoben worden, so daß es wieder auf seine<br />

ursprünglich x-Koordinate zurückgesetzt werden muß.<br />

In einem weiteren Schritt wird der Spiegel so umgestaltet, daß die Aufkimmung <strong>und</strong> die Einlaufradien<br />

verringert werden. Diese Charakteristik wird anschließend nach vorne eingestrakt. Dadurch bekommt<br />

das Heck eine außen völligere Form <strong>und</strong> die Schnitte verlaufen erneut flacher.<br />

Das Erbebnis dieser ersten globalen Formänderung ist in den beiden folgenden Bildern dargestellt, die<br />

die Spanten <strong>und</strong> die Schnittprojektionen der Längslinien beider Varianten übereinandergelegt zeigen.<br />

Dabei sind die grünen Linien stets die der älteren Version, hier also des Initialdesigns, <strong>und</strong> die roten die<br />

Linien der modifizierten Form.<br />

Abbildung 6: Formänderung <strong>von</strong> AFT1 gegenüber AFT0, Spanten<br />

Die so erstellte Form wird nun mit KELVIN gerechnet. Es ergibt sich das in Abbildung 8 gezeigte<br />

Wellenbild.<br />

Es ist sofort zu erkennen, daß die Heckwellen deutlich flacher sind <strong>und</strong> ihre Ausbreitung wesentlich<br />

geringer ist als beim Initialdesign. Das gilt sowohl für den Wellenberg direkt hinter dem Spiegel als auch<br />

für das nachfolgende Wellental, das eine Isolinie weniger umfaßt als zuvor.<br />

Bestätigt wird dies durch den <strong>von</strong> KELVIN errechneten Wellenwiderstandswert <strong>von</strong> 107,238 kN. Das<br />

bedeutet gegenüber dem Initial Design eine Reduzierung um mehr als die Hälfte. Bei aller Vorsicht,<br />

mit der man Ergebnisse numerischer Berechnungen betrachten muß, ist dies als großer Fortschritt zu<br />

bewerten.<br />

Eine weitere Verbesserung könnte für diesen Tiefgang vermutlich erzielt werden, wenn die Höhe der<br />

Spiegelunterkante verringert würde. Wenn man zum Beispiel den Spiegel soweit herunterzöge, daß seine<br />

Unterkante gerade auf der CWL läge, so liefen die Heckwellen sicherlich noch weniger hoch auf. Allerdings<br />

verbietet sich dies, weil der Spiegel dann bei T scantling = 12, 6m tief tauchen würde. Dies würde<br />

für diesen Ladezustand einen immensen Anstieg des Widerstandes bedeuten.<br />

Niels A. Lange<br />

n.lange@tu-harburg.de<br />

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Widerstandsoptimierung eines PanMax-Containerschiffes 31.5.2005<br />

Abbildung 7: Formänderung <strong>von</strong> AFT1 gegenüber AFT0, Schnittprojektionen<br />

Abbildung 8: Wellenbild 1. Optimierung (RUMPF1)<br />

Niels A. Lange<br />

n.lange@tu-harburg.de<br />

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Widerstandsoptimierung eines PanMax-Containerschiffes 31.5.2005<br />

Zum Abschluß dieses Optimierungsschrittes werden die relevanten Daten in einer Tabelle dem Ausgangsschiff<br />

gegenübergestellt, um die Veränderungen bewerten zu können:<br />

Kenngröße Initialdesign RUMPF1 Abweichung<br />

Wellenwiderstand 228,226 kN 107,238 kN -120,988 kN<br />

Gesamtwiderstand 1388,795 kN 1264,097 kN -124,698 kN<br />

Trimm (positiv = vorlich) 0,502 m 0,733 m +0,231 m<br />

∆ 56189 t 54636 t -1553 t<br />

V mould 54679 m 3 53166 m 3 -1513 m 3<br />

LCB 116,857 m 118,920 m +2,0663 m<br />

KM 14,980 m 15,194 m +0,214 m<br />

w(30 ◦ ) 7,846 m 7,906 m +0,06 m<br />

Der Widerstand ist also, belegt durch das Wellenbild, deutlich reduziert worden. Der Auftriebsschwerpunkt<br />

ist erwartungsgemäß nach vorn gewandert. Dadurch läßt sich auch der vergrößerte Trimm erklären:<br />

Die Resultierende Kraft, die sich aus dem Druckintegral ergibt <strong>und</strong> die für die dynamische<br />

Tauchung des Schiffes verantwortlich ist, hat sich mit dem Verdrägungsschwerpunkt nach vorne verlagert,<br />

wodurch sie ein größeres trimmendes Moment ausübt.<br />

Die Pantokarene w(30 ◦ ) ist größer als die des Initialdesigns, ebenso KM. Wieviel all dies wert ist zeigt<br />

sich allerdings erst, wenn das Ausgangsdeplacement wieder erreicht ist, zu dem nach diesem Optimierungsschritt<br />

mehr als 1500 t fehlen.<br />

6.4 2. Optimierungsschritt: Globale Änderung des Vorschiffes<br />

Der nächste Schritt muß nun also darin bestehen, ausgehend <strong>von</strong> RUMPF1 die Ausgangsverdrängung<br />

zu erreichen. Denn erst wenn dies wieder der Fall ist <strong>und</strong> gleichzeitig der Widerstand niedrig bleibt<br />

sowie die Längswellen nicht zunehmen, ist ein echter Fortschritt erzielt worden.<br />

Allerdings wird vor dieser globalen Änderung zunächst der Bugwulst modifiziert, da zum einen im<br />

Wellenbild eine relativ hoher <strong>und</strong> ausgedehnter Wellenberg am Bug zu erkennen ist <strong>und</strong> die in Abbildung<br />

9 dargestellte Druckverteilung ungünstig ist.<br />

Das ausgeprägte Unterdruckgebiet unten an der Wulstseite ist unerwünscht. Es wäre vorteilhafter, wenn<br />

auf der Wulstoberseite ein größerer Unterdruck herrschte, der dazu führte, daß die Bugwelle weniger<br />

hoch aufliefe. Aus diesem Gr<strong>und</strong> werden die Bugwulstspanten, die bisher eher einen ovalen Charakter<br />

hatten, so gestaltet, daß sie die Form eines umgekehrten Tropfens besitzen. Diese Veränderungen dürfen<br />

nur in gewissen Grenzen geschehen, so daß der Bugwulst nicht bei Teiltiefgängen kontraproduktiv wirkt.<br />

Deshalb wird auch die Wulstkontur, also die Ober- <strong>und</strong> die Unterkante des Wulstes, nicht verändert. Zur<br />

Veranschaulichung wird die veränderte Form FOR1 wieder der vorherigen Form FOR0 gegenübergestellt,<br />

Abbildung 10.<br />

Die Auswirkungen der Modifikation verdeutlichen die beiden Bilder 11 <strong>und</strong> 12, die Wellenbild <strong>und</strong><br />

Druckverteilung <strong>von</strong> RUMPF2 zeigen:<br />

Es ist gut zu erkennen, daß der Wellenberg am Wulst geringer ausgedehnt ist <strong>und</strong> wie sich die Druckverteilung<br />

am Wulst geändert hat. Das Unterdruckgebiet liegt jetzt wie beabsichtigt auf der Oberseite.<br />

Die zusätzlich gewonnene Verdrängung ist gering <strong>und</strong> fällt somit nicht ins Gewicht.<br />

Abbildung 11 zeigt auch, daß die nachfolgenden Längswellen an den Schultern nun etwas ausgeprägter<br />

sind. Trotzdem erscheint es sinnvoll, diese Modifikation vor der globalen Veränderung des Vorschiffes<br />

vorzunehmen, weil somit das vorderste aller am Rumpf entstehenden Wellensysteme, das mit allen<br />

weiteren interferiert <strong>und</strong> diese beeinflußt, positiv verändert wird. Die zunächst hieraus entstehenden<br />

Nachteile müssen mit späteren Formänderungen korrigiert werden.<br />

Im folgenden werden verschiedene Vorschiffsvarianten im Kombination mit AFT1 <strong>und</strong> mit dem Bug-<br />

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Abbildung 9: Druckverteilung am Bugwulst <strong>von</strong> RUMPF1<br />

wulst <strong>von</strong> FOR1 untersucht, bei denen die Verdrängung durch unterschiedliche Formvariationen wieder<br />

erhöht wird. Diese Varianten sind:<br />

• FOR2: Strecken des parallelen Mittelschiffes im Vorschiff so, daß die Ausgangsverdrängung allein<br />

durch diese Maßnahme in etwa wieder erreicht wird. Dabei ist zu beachten, daß die Referenzpunkte<br />

für die Verzerrung im Falle des Vorschiffes der Hauptspant <strong>und</strong> das vordere Lot sind, so daß der<br />

Bereich vor dem vorderen Lot bei einer Streckung des Mittelschiffes verkürzt wird. Dies muß<br />

anschließend manuell wieder rückgängig gemacht werden.<br />

Das parallele Mittelschiff wird also im Vorschiff auf eine Länge <strong>von</strong> 22,4 m gestreckt, so daß sich<br />

nach Korrektur der vordersten Spanten ein Deplacement <strong>von</strong> 56310 t (RUMPF3) ergibt, also 121 t<br />

mehr als gefordert. Dies spielt aber keine große Rolle <strong>und</strong> kann bei anschließenden Variationen als<br />

Spielraum genutzt werden. Die Verzerrung wird bei der Gegenüberstellung <strong>von</strong> FOR2 gegenüber<br />

FOR1 deutlich, Bild 13.<br />

• FOR3: Strecken des parallelen Mittelschiffes im Vorschiff so, daß etwa die Hälfte der Differenz<br />

zwischen RUMPF1 Ausgangsverdrängung allein durch diese Maßnahme wieder erreicht wird. Die<br />

Transformation erfolgt wie vorstehend beschrieben, das parallele Mittelschiff ist nun 17,1 m lang.<br />

Dadurch besitzt RUMPF4 ein Deplacement <strong>von</strong> 55543 t, also 646 t weniger als RUMPF0. Auf eine<br />

Abbildung der Verzerrung wird verzichtet, da sie analog zu FOR2 erfolgt, siehe Abbildung 13.<br />

• FOR4: Ausgehend <strong>von</strong> FOR3 wird die Ausgangsverdrängung durch eine Veränderung der Spantcharakteristik<br />

im Vorschiff erreicht: Die Spanten im mittleren Bereich des Vorschiffes erhalten bei<br />

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Abbildung 10: Formänderung <strong>von</strong> FOR1 gegenüber FOR0, Spanten<br />

Abbildung 11: Wellenbild <strong>von</strong> RUMPF2<br />

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Abbildung 12: Druckverteilung am Bugwulst <strong>von</strong> RUMPF2<br />

Abbildung 13: Formänderung <strong>von</strong> FOR2 gegenüber FOR1, Schnittprojektionen<br />

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unveränderter Konstruktionswasserlinie einen U-Spant-Charakter. Der so entstandene RUMPF5<br />

besitzt ein Deplacement <strong>von</strong> 56221 t, was das Ausgangsdeplacement um 32 t übersteigt. Das<br />

Ergebnis der Verzerrung gegenüber FOR1 wird in den Abbildungen 14 <strong>und</strong> 15 dargestellt.<br />

Abbildung 14: Formänderung <strong>von</strong> FOR4 gegenüber FOR1, Spanten<br />

Für diese drei Varianten (RUMPF3, RUMPF4 <strong>und</strong> RUMPF5) werden nun CFD-Rechnungen angestellt<br />

<strong>und</strong> deren Ergebnisse verglichen. Die Wellenbilder werden in den Abbildungen 16, 17 <strong>und</strong> 18 gezeigt.<br />

Die Querwellen am Heck sind bei RUMPF3 <strong>und</strong> RUMPF 5 niedriger als bei der Ausgangsform dieses<br />

Optimierungsschrittes, RUMPF2. Bei RUMPF4 dagegen sind sie etwas höher. Allerdings fehlen hier zur<br />

Ausgangsverdränung wie bereits angemerkt auch noch etwa 650 Tonnen; diese Variante wird hier nur als<br />

Zwischenschritt mit dokumentiert. Der Unterschied, der sich für die Heckwellen <strong>und</strong> ebenso für die Welle<br />

am Bugwulst für RUMPF3 <strong>und</strong> RUMPF 5 gegenüber den Rümpfen 2 <strong>und</strong> 4 ergibt, beruht offenbar auf<br />

dem größeren Trimm, siehe Tabelle am Ende dieses Kapitels. Die Wellentäler an den Schultern sind<br />

bei RUMPF3 etwas ausgeprägter als bei RUMPF5, dort ist allerdings das aus der Bugwelle stammende<br />

Wellensystem deutlicher zu erkennen. Weil dieses Bugwellensystem bei RUMPF5 auch größere Berge<br />

<strong>und</strong> Täler im Nachlauf des Schiffes bewirkt (offenbar auch aufgr<strong>und</strong> des größeren Trimms, siehe Tabelle),<br />

wird RUMPF3 als derjenige ausgewählt, mit dem in den nächsten Schritten weiterverfahren wird, obwohl<br />

der mit KELVIN berechnete Wellenwiderstand hier größer ist als bei RUMPF5.<br />

Zur abschließenden Bewertung der drei Varianten werden die relevanten Daten in der folgenden Tabelle<br />

jeweils mit der Abweichung vom Initial Design aufgelistet.<br />

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Abbildung 15: Formänderung <strong>von</strong> FOR4 gegenüber FOR1, Schnittprojektionen<br />

Abbildung 16: Wellenbild <strong>von</strong> RUMPF3<br />

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Abbildung 17: Wellenbild <strong>von</strong> RUMPF4<br />

Abbildung 18: Wellenbild <strong>von</strong> RUMPF5<br />

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Kenngröße Initialdesign RUMPF3 RUMPF4 RUMPF5<br />

Wellenwiderstand in kN 228,226 109,629 (-118,597) 109,320 (-118,906) 100,564 (-127,662)<br />

Gesamtwiderstand in kN 1388,795 1286,440 (-102,355) 1277,755 (-111,040) 1276,260 (-112,535)<br />

Trimm in m 0,502 0,812 (+0,310) 0,776 (+0,274) 0,849 (+0,347)<br />

∆ in t 56189 56310 (+121) 55543 (-646) 56221 (+32)<br />

LCB in m f. AP 116,857 120,870 (+4,013) 120,022 (+3,165) 120,875 (+4,018)<br />

KM in m 14,980 15,145 (+0,165) 15,161 (+0,181) 15,014 (+0,034)<br />

w(30 ◦ ) in m 7,846 7,911 (+0,065) 7,909 (+0,063) 7,843 (-0,003)<br />

6.5 3. Optimierungsschritt: Lokale Änderungen des Vorschiffes<br />

Nachdem nun die Ausgangsverdrängung wieder erreicht ist, ohne die Errungenschaft des 1. Optimierungsschrittes<br />

hinsichtlich des Wellenbildes aufgeben zu müssen, wird in diesem Schritt versucht, den<br />

Widerstand weiter zu verbessern, indem lokale Formveränderungen vorgenommen werden. Dabei kann<br />

wieder Verdrängung im kleinen Umfang wegfallen, vorzugsweise jedoch sollte versucht werden, die Verdrängung<br />

weiter zu erhöhen, ohne eine Verschlechterung zu bewirken. Diese gewonnene Verdrängung<br />

kann dann in einem nächsten Optimierungsschritt wieder zur Reduzierung des Widerstandes genutzt<br />

werden. Die Formveränderungen sind:<br />

• FOR5: Auf Basis <strong>von</strong> FOR2 wird das Schiff bei Spant 14 (vordere Schulter) schlanker gestaltet, um<br />

das dort befindliche Unterdruckgebiet <strong>und</strong> das damit verb<strong>und</strong>ene Wellental an der vorderen Schulter<br />

zu reduzieren. Dazu muß der Seiteneinlauf höher gesetzt werden. Ergebnis der Veränderung<br />

ist RUMPF6 mit einem Deplacement <strong>von</strong> 56014 t (also 175 t zu wenig verglichen mit RUMPF0),<br />

siehe auch Bild 19 (FOR5 gegenüber FOR2):<br />

Abbildung 19: Formänderung <strong>von</strong> FOR5 gegenüber FOR2, Spanten<br />

Die CFD-Rechnung ergibt für RUMPF6 ein Wellenbild wie in Abbildung 20.<br />

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Abbildung 20: Wellenbild <strong>von</strong> RUMPF6<br />

Anhand des Wellenbildes ist unmittelbar ein Fortschritt zu erkennen: Bei nur minimaler Erhöhung<br />

der Querwellen am Heck (immernoch kleiner als bei RUMPF2) sind die Wellentäler an den Schultern<br />

sowie der dazwischenliegende Berg deutlich kleiner als bei RUMPF3. Ferner ist das System<br />

der vorderen Schulter <strong>und</strong> das Bugwellensystem entkoppelt. Die im Nachlauf verbleibenden Wellen<br />

sind ebenfalls entkoppelt, allerdings sind sie in geringem Maße steiler.<br />

RUMPF6 besitzt ein KM <strong>von</strong> 15,054 m (+0,074 m gegenüber RUMPF0).<br />

• FOR6: Da ein nachteiliger Aspekt <strong>von</strong> RUMPF6 die aus der Bugwelle entstehenden Wellen sind<br />

<strong>und</strong> ferner die Bugwelle an Spant 19, also relativ weit achtern, am höchsten aufläuft, wird der<br />

Steven steiler gestellt. Dadurch verlängert sich zum einen die CWL, was ansich schon vorteilhaft<br />

ist, zum anderen verlaufen so die Wasserlinien weniger hohl, ohne daß die vordere Schulter wieder<br />

aufgefüllt werden muß.<br />

Das Deplacement beträgt nun 56091 t, also 98 t weniger als das Ausgangsschiff verdrängt. Die<br />

Verzerrung verdeutlichen die Abbildungen 21, 22 <strong>und</strong> 23 <strong>von</strong> FOR6 gegenüber FOR5.<br />

Die KELVIN-Rechnung ergibt für RUMPF7 das in Bild 24 gezeigte Wellenbild.<br />

Die Wellentäler an den Schultern sind wiederum kleiner, das vordere umfaßt eine weitere Isolinie<br />

weniger. Die Bugwelle läuft nun zwar höher auf, ist aber weniger ausgedehnt <strong>und</strong> ihr Maximum ist<br />

<strong>von</strong> Spant 19 nach Spant 19,5 nach vorne verlagert worden. Aus dem Bugwellensystem entstehen<br />

noch immer relativ hohe Wellen, die auch im Nachlauf minimal höher sind als zuvor.<br />

Die Querwellen hinter dem Spiegel sind wieder ein wenig angewachsen, jetzt sind sie wieder so<br />

groß wie bei RUMPF1 nach dem 1. Optimierungsschritt.<br />

Das KM beträgt 15,072 m (+0,092 m).<br />

• FOR7: Im nächsten Schritt wird zunächst das Körpernetz so umgestaltet, daß eine Längslinie im<br />

vorderen Bereich des Vorschiffes in etwa auf der CWL liegt. So kann in allen weiteren Versionen<br />

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Widerstandsoptimierung eines PanMax-Containerschiffes 31.5.2005<br />

Abbildung 21: Formänderung <strong>von</strong> FOR6 gegenüber FOR5, Spanten<br />

Abbildung 22: Formänderung <strong>von</strong> FOR6 gegenüber FOR5, Wasserlinienprojektionen<br />

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Widerstandsoptimierung eines PanMax-Containerschiffes 31.5.2005<br />

Abbildung 23: Formänderung <strong>von</strong> FOR6 gegenüber FOR5, Schnittprojektionen<br />

Abbildung 24: Wellenbild <strong>von</strong> RUMPF7<br />

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Widerstandsoptimierung eines PanMax-Containerschiffes 31.5.2005<br />

eine “echte“ Wasserlinie gestrakt werden <strong>und</strong> nicht nur Wasserlinienprojektionen der beliebig orientierten<br />

Längslinien.<br />

Anschließend wird diese CWL im Bereich zwischen vorderem Lot <strong>und</strong> vorderer Schulter gegenüber<br />

FOR6 etwas hohler gestaltet. Dies geschieht trotz des dort vorhandenen Wellenbergs, weil auf diese<br />

Weise der Normalenvektoranteil der Außenhaut in Längsrichtung reduziert wird <strong>und</strong> damit der<br />

aus dem Staudruck resultierende Widerstand reduziert wird. Außerdem wird der sich so ergebende<br />

S-Schlag-Charakter der Spanten hinter dem vorderen Lot so nach vorne eingestrakt, daß der<br />

Bugwulst leicht völliger wird. Es ergibt sich ein Deplacement <strong>von</strong> 56170 t, das 19 t unter dem<br />

Initialdesign liegt. Siehe dazu auch Bild 25.<br />

Abbildung 25: Formänderung <strong>von</strong> FOR7 gegenüber FOR6, Spanten<br />

Es ergibt sich das in Abbildung 26 dargestellte Wellenbild für RUMPF8.<br />

Das Wellenbild zeigt sich gegenüber RUMPF7 kaum verändert. Allerdings sind die aus dem Bugwellensystem<br />

stammenden Wellen kleiner, auch <strong>und</strong> vor allem im Bereich hinter dem Schiff, obwohl<br />

die Bugwelle noch genauso hoch aufläuft. Der KM-Wert ist mit 15,054 m um 0,074 m größer als<br />

beim Ausgangsschiff.<br />

In den folgenden Schritten wird nun versucht, im Vorschiff möglichst schadfrei Verdrängung unterzubringen.<br />

Dazu werden folgende Formvarianten untersucht:<br />

• FOR8: In dieser Variante wird der Bugwulst leicht vergrößert, nicht nur um die Verdrängung zu<br />

vergrößern, sondern auch um die Bugwelle zu verkleinern.<br />

Dazu wird in das Körpernetz eine neue Linie auf Bugwulstoberseite eingefügt, um besser straken<br />

zu können. Der Wulst wird im oberen Bereich breiter gestaltet, außerdem ist der Auslauf des<br />

Wulstes am vorderen Lot <strong>und</strong> direkt dahinter in der CWL völliger. Das Deplacement beträgt für<br />

RUMPF9 56202 t, also 13 t mehr als das <strong>von</strong> RUMPF0. Bilder <strong>und</strong> 28 zeigen die Formänderung<br />

<strong>und</strong> das Wellenbild für RUMPF9.<br />

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Widerstandsoptimierung eines PanMax-Containerschiffes 31.5.2005<br />

Abbildung 26: Wellenbild <strong>von</strong> RUMPF8<br />

Abbildung 27: Formänderung <strong>von</strong> FOR8 gegenüber FOR7, Spanten<br />

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Widerstandsoptimierung eines PanMax-Containerschiffes 31.5.2005<br />

Abbildung 28: Wellenbild <strong>von</strong> RUMPF9<br />

Die Bugwelle läuft nun weniger hoch auf. Man vergleiche dazu auch das Maximum der Skala,<br />

die sich jeweils links neben dem plot befindet. Auch die Wellen im Nachlauf, die ihren Urprung<br />

in der Bugwelle haben, sind wiederum kleiner. Die anderen Wellen am Rumpf <strong>und</strong> dahinter sind<br />

unbeeinflußt <strong>von</strong> dieser Maßnahme.<br />

Es ist: KM = 15,050 m (+0,07 m).<br />

• FOR9: Der Bugwulst wird probeweise weiter vergrößert, vor allem im oberen Bereich. Damit<br />

besitzt RUMPF10 ein Deplacement <strong>von</strong> 56334 t, es sind 145 t Reserve vorhanden. Die Auswertung<br />

der KELVIN-Rechnung ergibt das folgende Wellenbild:<br />

Durch die weitere Vergrößerung des Wulstes ist die Bugwelle abermals niedriger, ebenso die ihr<br />

nachfolgenden Wellen. Auf der anderen Seite hat sich das Wellental an der vorderen Schulter vergrößert,<br />

was sich auch im erhöhten Widerstand niederschlägt.<br />

KM ist leicht reduziert gegenüber RUMPF9, aber mit 15,031 m noch immer größer als bei<br />

RUMPF0.<br />

• FOR10: Da der <strong>von</strong> KELVIN berechnete Widerstand in der vorgegangenen Version FOR9 relativ<br />

stark angestiegen war <strong>und</strong> dies auf die stumpfe Form des Wulstes zurückgeführt werden kann, wird<br />

der Bugwulst nun wieder spitzer gestaltet, ohne daß die bei RUMPF10 gewonnenen Tonnen wieder<br />

vollständig verloren gehen. Gleichzeitig bekommt er im unteren Bereich eine schlankere Form <strong>und</strong><br />

wird oben völliger, weil eine günstigere Druckverteilung angestrebt wird. Das Deplacement beträgt<br />

nun 56315 t, also 126 t zuviel.<br />

Die Verzerrung des Wulstes zeigt das Bild 30.<br />

Die CFD-Rechnung ergibt das in Abbildung dargestellte Wellenbild.<br />

Im Wellenbild stellt sich eine Verbesserung an der vorderen Schulter dar, das dortige Wellental<br />

umfaßt wieder eine Isolinie weniger, auch wenn es noch ausgedehnter ist als bei RUMPF9. Durch<br />

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Widerstandsoptimierung eines PanMax-Containerschiffes 31.5.2005<br />

Abbildung 29: Wellenbild <strong>von</strong> RUMPF10<br />

Abbildung 30: Formänderung <strong>von</strong> FOR10 gegenüber FOR9, Spanten<br />

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Widerstandsoptimierung eines PanMax-Containerschiffes 31.5.2005<br />

Abbildung 31: Wellenbild <strong>von</strong> RUMPF11<br />

das geringere Wulstvolumen sind auch die Wellen des Bugsystemes etwas größer, allerdings ist der<br />

<strong>von</strong> KELVIN berechnete Widerstand auch gesunken.<br />

Die Lage des Metazentrums über dem Kielpunkt ist nun KM = 15,034 m. also 0,054 m höher als<br />

beim Ausgangsschiff.<br />

Nachdem das Deplacement durch Vergrößerung des Bugwulstes erhöht wurde, wird nun versucht, an<br />

weiteren Orten im Vorschiff Verdrängung zu gewinnen. Dazu wird die folgende Variante, die auf dem<br />

Vorschiff FOR10 basiert, untersucht:<br />

• FOR11: Der Auslauf des Bugwulstes wird im unteren Bereich, das heißt deutlich unterhalb der<br />

CWL, länger gestaltet. Dies geschieht, indem die Wasserlinienprojektion der Längslinien weniger<br />

hohl gestaltet werden. Dadurch wird das Deplacement auf 56352 t vergrößert, was den Spielraum<br />

auf 163 t erweitert. Nach diesen Änderungen besitzt FOR11 im Vergleich zu FOR10 die in den<br />

Bildern 32 <strong>und</strong> 33 dargestellte Form.<br />

Aus dieser Veränderung resultiert das in Bild 34 gezeigte Wellenbild.<br />

Selbst diese recht moderate Änderung bringt deutliche Nachteile mit sich: Das Wellental an der<br />

vorderen Schulter ist erkennbar augeprägter, so daß hinter dem Schiff Wellen aus diesem system<br />

zurückbleiben. Dies spiegelt sich auch in einem erheblich gestiegenen Widerstand wieder. KM =<br />

15,027 m (+0,047).<br />

6.6 4. Optimierungsschritt: Lokale Änderungen der Achterschiffes<br />

Nachdem das Vorschiff auf verschiedene Weisen modifiziert <strong>und</strong> dabei das Deplacement um einige Tonnen<br />

erhöht worden ist, ohne das Wellenbild signifikant zu verschlechtern, wird nun versucht, ähnliches<br />

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Widerstandsoptimierung eines PanMax-Containerschiffes 31.5.2005<br />

Abbildung 32: Formänderung <strong>von</strong> FOR11 gegenüber FOR10, Spanten<br />

Abbildung 33: Formänderung <strong>von</strong> FOR11 gegenüber FOR10, Wasserlinienprojektionen<br />

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Widerstandsoptimierung eines PanMax-Containerschiffes 31.5.2005<br />

Abbildung 34: Wellenbild <strong>von</strong> RUMPF12<br />

im Achterschiff zu erreichen. Dazu werden die fogenden Formänderungen vorgenommen <strong>und</strong> gemeinsam<br />

mit dem Vorschiff FOR10 untersucht:<br />

• AFT2: Die Spanten zwischen hinterer Schulter <strong>und</strong> Heckwulst, die bisher einen ausggeprägten<br />

S-Schlag besitzen, werden etwa auf der Höhe des halben Tiefganges breiter gestaltet, so daß der<br />

S-Schlag geringer wird. Dies erscheint legitim, da die in der Druckverteilung dargestellte Pfeile,<br />

die Richtung <strong>und</strong> Geschwindigkeit der strömenden Wasserteilchen symbolisieren, nicht in die Porpellerebene<br />

weisen <strong>und</strong> somit die Stromlinien nicht durch diese hindurch verlaufen, so daß der<br />

Nachstrom nicht gestört wird, siehe Bild 35.<br />

Nach der Formänderung sieht das Achterschiff wie in Abbildung 36 gezeigt aus (AFT2 gegenüber<br />

AFT1).<br />

Mit dem völligeren Achterschiff ergibt sich ein Deplacement <strong>von</strong> 56373 t. Dies sind 184 t mehr als<br />

das Ausgangsschiff besitzt. Es ergeben sich die in Abbildung 37 dargestellte Druckverteilung am<br />

Hinterschiff <strong>und</strong> das Wellenbild <strong>von</strong> Bild 38.<br />

Gegenüber der Wellenverteilung um RUMPF11 läßt sich kein Unterschied ausmachen. Der <strong>von</strong><br />

KELVIN ausgegebene Wellenwiderstandswert ist sogar leicht niedriger als der vorherige. Damit<br />

ist es gelungen, das Deplacement ohne erkennbare Nachteile um fast 40 t zu vergrößern.<br />

Der KM-Wert liegt nun 0,044 m über dem <strong>von</strong> RUMPF0, nämlich bei KM = 15,024 m.<br />

• AFT3: Nachdem sich das Wellenbild <strong>von</strong> RUMPF13 gegenüber dem <strong>von</strong> RUMPF11 trotz der<br />

gewonnenen 40 t nicht erkennbar verschlechtert hat, wird im nächsten Schritt (AFT3) mehr Verdrängung<br />

auf die gleiche Weise untergebracht. Dies erscheint auch deshalb sinnvoll, weil sich die<br />

Druckverteilung an Spant 3,5 durch die bisherige Formänderung nicht merklich verändert hatte.<br />

Das Deplacement beträgt nun 56438 t, was einer Reserve <strong>von</strong> 249 t entspricht. KM ist durch diese<br />

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Widerstandsoptimierung eines PanMax-Containerschiffes 31.5.2005<br />

Abbildung 35: Druckverteilung am Achterschiff <strong>von</strong> RUMPF11<br />

Abbildung 36: Formänderung <strong>von</strong> AFT2 gegenüber AFT1, Spanten<br />

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Widerstandsoptimierung eines PanMax-Containerschiffes 31.5.2005<br />

Abbildung 37: Druckverteilung am Achterschiff <strong>von</strong> RUMPF13<br />

Abbildung 38: Wellenbild <strong>von</strong> RUMPF13<br />

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Widerstandsoptimierung eines PanMax-Containerschiffes 31.5.2005<br />

Änderung erneut leicht reduziert worden auf KM = 15,013 m, liegt aber noch immer um 0,033 m<br />

über dem Ausgangswert.<br />

Die Veränderung ist in Abbildung 39 dargestellt.<br />

Abbildung 39: Formänderung <strong>von</strong> AFT3 gegenüber AFT1, Spanten<br />

Druckverteilung am Achterschiff <strong>und</strong> Wellenbild sehen aus wie in den Bildern 40 <strong>und</strong> 41 dargestellt.<br />

Das Längswellensystem um RUMPF14 sieht gegenüber RUMPF13 <strong>und</strong> RUMPF11 unverändert<br />

aus. Die Querwellen scheinen nun kaum merklich höher aufzulaufen, allerdings wird dieser geringen<br />

Veränderung keine Bedeutung beigemessen. Bei Betrachtung der Druckverteilung fällt auf, daß die<br />

Isolinien bei Spant 3 nun etwa parallel zu den nachfolgenden verläuft <strong>und</strong> daß das rot dargestellte<br />

Unterdruckgebiet an der hinteren Schulter größer geworden ist. Letzteres umfaßt bei Spant 4 auch<br />

eine Isolinie mehr als bei RUMPF13, so daß, auch wegen des Trends zu höheren Querwellen, im<br />

nächsten Schritt ein Kompromiß aus dem beiden letzten Varianten entworfen wird:<br />

• AFT4: Die in den beiden letzten Schritten veränderten Spanten werden zwar im oberen Bereich<br />

so völlig belassen wie bei AFT3, aber die unterste der bewegten Längslinien wird wieder auf die<br />

Form <strong>von</strong> AFT2 gebracht. Gleichzeitig wird der Rumpf bei Spant 4 ein wenig schlanker gestaltet,<br />

um das im letzten Schritt ausgedehntere Unterdruckgebiet an der hinteren Schulter wieder zu<br />

reduzieren. Damit ergibt sich ein Deplacement <strong>von</strong> 56422 t, also 233 t mehr als beim Initialdesign.<br />

Das Metazentrum liegt bei 15,015 m über dem Kielpunkt (+0,035 m gegenüber RUMPF0).<br />

Gegenüber AFT2 hat AFT4 nun die in Abbildung 42 gezeigte Gestalt.<br />

Druckverteilung am Hinterschiff <strong>und</strong> Wellenbild zeigen die Abbildungen 43 <strong>und</strong> 44.<br />

Die leichte Zunahme der Querwellen am Heck ist rückgängig gemacht worden. Ebenso ist das<br />

Unterdruckgebiet an der hinteren Schulter wie beabsichtigt kleiner geworden, wenn auch nicht so<br />

klein wie bei RUMPF13. Da aber das Wellenbild <strong>von</strong> RUMPF15 bei erhöhter Verdrängung nicht<br />

schlechter aussieht als bei RUMPF13, wird mit dieser letzten Variante AFT4 weiterverfahren.<br />

Niels A. Lange<br />

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Widerstandsoptimierung eines PanMax-Containerschiffes 31.5.2005<br />

Abbildung 40: Druckverteilung am Achterschiff <strong>von</strong> RUMPF14<br />

Abbildung 41: Wellenbild <strong>von</strong> RUMPF14<br />

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Widerstandsoptimierung eines PanMax-Containerschiffes 31.5.2005<br />

Abbildung 42: Formänderung <strong>von</strong> AFT4 gegenüber AFT1, Spanten<br />

Abbildung 43: Druckverteilung am Achterschiff <strong>von</strong> RUMPF15<br />

Niels A. Lange<br />

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Widerstandsoptimierung eines PanMax-Containerschiffes 31.5.2005<br />

Abbildung 44: Wellenbild <strong>von</strong> RUMPF15<br />

• AFT5 <strong>und</strong> FOR12: Nachdem das Deplacement des Achterschiffes durch die Veränderung der Spantcharakteristik<br />

hinter der hinteren Schulter erhöht worden ist, wird nun untersucht, wie sich eine<br />

moderate Verkleinerung des Kimmradius’ auswirkt. Auch nach Betrachtung der Druckverteilung<br />

verbietet sich diese Möglichkeit nicht, da am Hauptspant kein besonders ausgeprägter Unterdruck<br />

zu erkennen ist.<br />

Der Seiteneinlauf lag bisher 4,25 m über Basis, der Bodeneinlauf lag bei einer y-Koordinate <strong>von</strong><br />

11,75m, das heißt 4,375 m <strong>von</strong> der Bordwand entfernt. Das Ausgangsschiff besitzt also keinen<br />

kreisbogenförmigen Kimmradius, sondern einen ellyptischen. Diese Charakteristik wird in diesem<br />

Schritt beibehalten, indem der Seiteneinlauf auf z = 4 m <strong>und</strong> der Bodeneinlauf auf y = 12 m, also<br />

4,125 m innerhalb der Bordwand, gesetzt wird.<br />

Im Achterschiff wird der kleinere Kimmradius weitläufig eingestrakt, bis zur Hälfte des Achterschiffes<br />

wird der Seiteneinlauf deutlich runtergezogen, dadurch werden die Spanten viel völliger.<br />

Die Charakteritik der Kimm am Hauptspant wird zunächst nach achtern fortgesetzt, ab ungefähr<br />

der Mitte des Hinterschiffes werden die Spanten nur noch in der obeneren Hälfte völliger, siehe<br />

auch Bilder 45 <strong>und</strong> 46.<br />

Die Form der Kimm am Hauptspant wird natürlich für das Vorschiff (Ausgangspunkt ist FOR10)<br />

übernommen, allerdings ergeben such außer einer leichten Korrektur des Seiteneinlaufes keine<br />

Veränderungen. Damit ergibt sich ein Deplacement <strong>von</strong> 56638 t, also 449 t Spielraum. KM ist<br />

erheblich reduziert gegenüber der Vorversion auf 14,969 m, ist aber noch immer um 0,011m größer<br />

als beim Initialdesign.<br />

Nun sieht das Wellenbild wie in Abbildung 47 dargestellt aus.<br />

Das Wellenbild ist gegenüber der letzten Variante praktisch unverändert.<br />

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Widerstandsoptimierung eines PanMax-Containerschiffes 31.5.2005<br />

Abbildung 45: Formänderung <strong>von</strong> AFT5 gegenüber AFT4, Spanten<br />

Abbildung 46: Formänderung <strong>von</strong> AFT5 gegenüber AFT4, Schnittprojektionen<br />

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Widerstandsoptimierung eines PanMax-Containerschiffes 31.5.2005<br />

Abbildung 47: Wellenbild <strong>von</strong> RUMPF16<br />

6.7 5. Optimierungsschritt: Weitere globale Änderung des Achterschiffes<br />

Ziel ist die weitere Reduzierung der Heckwellen durch eine weitere globale Änderung des Achterschiffes.<br />

Es soll die in den vorangegangenen Varianten hinzugewonnene Verdrängung analog zum Vorgehen im<br />

ersten Optimierungsschritt so entfernt werden, daß sich eine deutliche Verbesserung ergibt. Dazu werden<br />

die folgenden Varianten erstellt:<br />

• AFT6: Der Spielraum <strong>von</strong> 449 t wird als eine Scheibe am Hauptspant aus dem parallelen Mittelschiff<br />

herausgeschnitten. Bei einer als konstant angenommenen Hauptspantvölligkeit <strong>von</strong> 0,9779<br />

sowie einer Breite <strong>von</strong> 32,25 m <strong>und</strong> einem Tiefgang <strong>von</strong> 11 m verdrängt jeder Meter paralleles<br />

Mittelschiff 346,9 t. Also wird das Schiff am Hauptspant um 1,29 m gekürzt. Anschließend wird<br />

der Spiegel um dieses Maß nach achtern versetzt, um die Länge über alles konstant zu halten. Die<br />

Längslinien wurden wenn möglich flacher gestaltet. Die Position des Stevenrohres wird wieder auf<br />

die ursprüngliche x-Koordinate korrigiert <strong>und</strong> der Verlauf des Heckwulstes eingestrakt. Dadurch<br />

erhöht sich auch noch einmal die Verdrängung. Das Deplacement beträgt nun 56184 t. Zwar sind<br />

dies 5 t weniger als beim Ausgangsschiff, allerdings kann dies im Rahmen der Aufmeßgenauigkeit<br />

beim Digitalisieren des Rumpfes vernachlässigt werden.<br />

Der Verdrängungsschwerpunkt liegt nun bei LCB = 121,560 m. Die Stabilitätskennwerte KM <strong>und</strong><br />

w(30 ◦ ) sind noch immer größer als beim Initialdesign: KM = 14,992 m (+0,012 m) <strong>und</strong> w(30 ◦ ) =<br />

7,880 m (+0,034 m).<br />

Die Formänderung zeigen die Bilder 48 <strong>und</strong> 49.<br />

Das Wellenbild wird in Abbildung 50 dargestellt.<br />

Die Wellenverteilung zeigt, daß der erhoffte Fortschritt erzielt worden ist: Die Querwellen hinter<br />

dem Heck sind bei praktisch unveränderten Längswellen deutlich reduziert worden!<br />

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Widerstandsoptimierung eines PanMax-Containerschiffes 31.5.2005<br />

Abbildung 48: Formänderung <strong>von</strong> AFT6 gegenüber AFT5, Spanten<br />

Abbildung 49: Formänderung <strong>von</strong> AFT6 gegenüber AFT5, Schnittprojektionen<br />

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Abbildung 50: Wellenbild <strong>von</strong> RUMPF17<br />

7 Zusammenfassung, Auswertung <strong>und</strong> Ausblick<br />

Im diesem Kapitel wird zunächst ein abschließender Vergleich zwischen dem Ausgangsschiff RUMPF0<br />

<strong>und</strong> dem letzten Optimierungsschritt RUMPF17 angestellt. Die relevanten Daten sind in der folgenden<br />

Tabelle aufgeführt. Dabei wird jeweils die Abweichung angegeben, die RUMPF17 gegenüber den Werten<br />

des Initial Designs aufweist.<br />

Kenngröße RUMPF0 RUMPF17 Abweichung<br />

∆ in t 56189 56184 -5,0<br />

V mould in m 3 54679 54673 -6,0<br />

L oa in m 262,27 262,27 0<br />

L pp in m 244,80 246,20 +1,400<br />

B oa in m 32,25 32,25 0<br />

T design in m 11,00 11,00 0<br />

LCB in m f.AP 116,857 121,560 +4,703<br />

KMB in m a.BL 14,980 14,992 +0,012<br />

w(30 ◦ ) in m 7,846 7,880 +0,034<br />

Wellenwiderstand in kN 228,226 110,008 -118,218<br />

Gesamtwiderstand in kN 1388,795 1290,340 -98,455<br />

Trimm in m 0,502 0,762 +0,260<br />

Benetzte Oberfläche in m 2 10330,5 10537,6 +207,1<br />

Die Hauptabmessungen über alles wurden wie gefordert bei den Ausgangswerten belassen, dabei kann<br />

die Differenz des Deplacements <strong>von</strong> 5 Tonnen vernachlässigt werden. Die Charakteristik des Schiffes<br />

wurde jedoch deutlich verändert: Das parallele Mittelschiff wurde nach vorne verschoben, wodurch der<br />

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Verdrängungschwerpunkt der Länge nach (LCB) um ein beträchtliches Maß nach vorne verlagert wurde.<br />

Die Schnitte verlaufen im Achterschiff viel flacher, wobei die Höhenkoordinate der Spiegelunterkante wie<br />

beschrieben unverändert blieb, um die Eigenschaften im voll abgeladenen Zustand nicht zu verschlechtern.<br />

Der Bugwulst besitzt an der Oberkante einen längeren Auslauf <strong>und</strong> insgesamt eine ganz andere<br />

Charakteristik.<br />

Das Ziel, den Widerstand des zu optimierenden Schiffes signifikant zu reduzieren, ist erreicht worden:<br />

Der <strong>von</strong> KELVIN berechnete Wellenwiderstandswert wurde mehr als halbiert, der Gesamtwiderstand<br />

ist trotz der um ca. 200 m 2 vergrößerten benetzten Oberfläche <strong>und</strong> des damit verb<strong>und</strong>enen erhöhten<br />

Reibungswiderstandes um beinahe 100 kN reduziert worden. Dieser deutliche Fortschritt wurde vor allem<br />

durch die Verbesserung des Spiegelnachstromes bewirkt. Belegt wird die berechnete Verringerung<br />

des Wellenwiderstandes durch das Wellenbild <strong>von</strong> RUMPF17, das im Vergleich zu dem <strong>von</strong> RUMPF0<br />

deutlich niedrigere Querwellen hinter dem Heck aufweist, siehe Abbildungen 51 <strong>und</strong> 52. Die Längswellen<br />

haben sich dabei nicht deutlich verschlechtert, auch wenn einzelne kleine Erhebungen im Nachlauf<br />

übrig bleiben. Die Reduzierung der Querwellen überwiegt dies aber bei weitem. Das Wellental an der<br />

vorderen Schulter ist deutlich weniger ausgeprägt, das an der hinteren Schulter nur leicht vergrößert.<br />

Durch die Modifikation des Bugwulstes sind die Wellensysteme des Wulstes <strong>und</strong> der vorderen Schulter<br />

nun entkoppelt.<br />

Abbildung 51: Wellenbild <strong>von</strong> RUMPF0<br />

Abbildung 52: Wellenbild <strong>von</strong> RUMPF17<br />

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Die Bilder 53 <strong>und</strong> 54 sowie 55 <strong>und</strong> 56 zeigen die Druckverteilungen an Vor- <strong>und</strong> Achterschiffen <strong>von</strong><br />

RUMPF0 <strong>und</strong> RUMPF17. Sie bestätigen die gerade anhand der Wellenbilder getroffenen Aussagen.<br />

Die Druckverteilung am Bugwulst ist erheblich verbessert worden, ebenso an der vorderen Schulter. Im<br />

Achterschiff ist ein deutlich gleichmäßigerer Verlauf der Linien gleichen Druckes erkennbar, die Druckgradienten<br />

sind kleiner. Das Unterdruckgebiet an der hinteren Schulter besitzt eine signifikant verringerte<br />

Ausdehnung <strong>und</strong> ist nach vorne verschoben. Die letztgenannten Aspekte lassen darauf schließen, daß<br />

die Propulsion <strong>von</strong> den Modifikationen profitiert hat.<br />

Abbildung 53: Druckverteilung RUMPF0, Vorschiff<br />

Abbildung 54: Druckverteilung RUMPF17, Vorschiff<br />

Ein weiterer positiver Effekt der durchgeführten Optimierung ist die Entwicklung der Stabilitätskenngrößen<br />

KM <strong>und</strong> w(30 ◦ ): Beide sind gegenüber dem Ausgangsschiff vergrößert worden, so daß ein höherer<br />

Gewichtsschwerpunkt (ein größeres KG max ) gefahren werden kann. Selbst wenn also durch die Formveränderungen<br />

Containerstellplätze unter Deck weggefallen sein sollten, könnten diese dadurch an Deck<br />

gefahren werden! Dabei wird hier die Stellplatzkapazität nicht explizit geprüft, aber beim Vergleich der<br />

Rumpfformen <strong>von</strong> Ausgangsschiff <strong>und</strong> RUMPF17 erscheint ein großer Verlust <strong>von</strong> Stellplätzen unter<br />

Deck unwahrscheinlich, zumal die im Achterschiff entnommene Verdrängung nur in das Vorschiff verlagert<br />

<strong>und</strong> der Kimmradius verkleinert wurde. Näheres würde die Rechnung entsprechender Ladefälle<br />

zeigen.<br />

Auch andere Aspekte könnten in anschließenden Rechnungen untersucht werden, beispielsweise die See-<br />

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Abbildung 55: Druckverteilung RUMPF0, Achterschiff<br />

Abbildung 56: Druckverteilung RUMPF17, Achterschiff<br />

gangseigenschaften respektive deren Veränderung durch die weiter nach unten gezogenen Spiegelecken,<br />

oder das Wellenbild auf anderen Tiefgängen.<br />

Natürlich ist eine Optimierung, wie sie im Rahmen dieser Arbeit durchgeführt wurde, nie beendet.<br />

Weiteres Verbesserungspotential besteht bespielsweise darin, den Heckwulst zu verlängern <strong>und</strong> zu vergrößern,<br />

was aufgr<strong>und</strong> der über dem Propeller entfernten Verdrängung <strong>und</strong> des wie erwähnt verbesserten<br />

Nachstromes ohne weiteres möglich wäre. Auch könnten die Spiegelecken noch weiter aufgefüllt werden.<br />

Durch diese Maßnahmen würde weitere Verdrängung gewonnen, die wiederum an einer günstigen Stelle<br />

entfernt werden könnte, um zum Beispiel den Spiegelabstrom weiter zu verbessern. Auch könnte an den<br />

Schultern Verdrängung entfernt werden, um die Längswellen zu reduzieren.<br />

Niels A. Lange<br />

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8 Literaturverzeichnis<br />

[1] S. Krüger, Widerstand <strong>und</strong> Propulsion, Vorlesungsmanuskript, Technische Universität Hamburg-<br />

Harburg, 2002<br />

[2] G. Jensen, Moderne Schiffslinien, aus: Handbuch der Werften XXII, Hamburg, 1994<br />

[3] S. Krüger, Schiffsformentwurf mit CFD, Vorlesungsmanuskript, Technische Universität Hamburg-<br />

Harburg, 2001<br />

[4] Diverse Autoren (Flensburger Schiffbau Gesellschaft/TUHH), Dokumentation zu E4, Flensburg/Hamburg,<br />

1994-2005<br />

[5] J. Vrooman Wehausen <strong>und</strong> E. Laitone, “Surface Waces“, aus: S. Flügge <strong>und</strong> C. Truesdell, Handbuch<br />

der Physik, Band IX Strömungsmechanik III, Springer; 1972<br />

9 Anhang<br />

Tabelle der untersuchten Formvarianten:<br />

Rumpf bestehend aus Kurzbeschreibung<br />

RUMPF0 AFT0 <strong>und</strong> FOR0 Ausgangsschiff “Initial Design“.<br />

RUMPF1 AFT1 <strong>und</strong> FOR0 Verzerrtes Achterschiff mit kleinem Kimmradius im Spiegel.<br />

RUMPF2 AFT1 <strong>und</strong> FOR1 Bugwulst tropfenförmig.<br />

RUMPF3 AFT1 <strong>und</strong> FOR2 Paralleles Mittelschiff gestreckt, so daß Ausgangsverdrängung<br />

erreicht wird.<br />

RUMPF4 AFT1 <strong>und</strong> FOR3 Paralleles Mittelschiff gestreckt, so daß Ausgangsverdrängung<br />

bis auf 750t erreicht wird.<br />

RUMPF5 AFT1 <strong>und</strong> FOR4 Ausgehend <strong>von</strong> RUMPF4 (also <strong>von</strong> FOR3) Spanten im Vorschiff<br />

U-Charakter gegeben, so daß Ausgangsverdrängung<br />

erreicht wird.<br />

RUMPF6 AFT1 <strong>und</strong> FOR5 Ausgehend <strong>von</strong> FOR2 vordere Schulter schlanker gestaltet.<br />

RUMPF7 AFT1 <strong>und</strong> FOR6 Ausgehend <strong>von</strong> FOR5 CWL verlängert.<br />

RUMPF8 AFT1 <strong>und</strong> FOR7 Ausgehend <strong>von</strong> FOR6 CWL hinter dem vorderen Lot hohler<br />

gestaltet.<br />

RUMPF9 AFT1 <strong>und</strong> FOR8 Ausgehend <strong>von</strong> FOR7 Bugwulst vergrößert.<br />

RUMPF10 AFT1 <strong>und</strong>FOR9 Bugwulst weiter vergrößert.<br />

RUMPF11 AFT1 <strong>und</strong> FOR10 Bugwulst ausgehend <strong>von</strong> FOR9 spitzer gestaltet.<br />

RUMPF12 AFT1 <strong>und</strong> FOR11 Auslauf des Bugwulstes nach achtern im unteren Bereich<br />

völliger gestaltet.<br />

RUMPF13 AFT2 <strong>und</strong> FOR10 Ausgehend <strong>von</strong> RUMPF11 Achterschiff im Bereich um<br />

Spant 3,5 völliger gestaltet.<br />

RUMPF14 AFT3 <strong>und</strong> FOR10 Achterschiff im Bereich um Spant 3,5 weiter völliger gestaltet.<br />

RUMPF15 AFT4 <strong>und</strong> FOR10 Ausgehend <strong>von</strong> AFT2 Achterschiff im Bereich um Spant 3,5<br />

moderater als bei AFT3 völliger gestaltet.<br />

RUMPF16 AFT5 <strong>und</strong> FOR12 Ausgehend <strong>von</strong> AFT4 <strong>und</strong> FOR10 Kimmradius verkleinert.<br />

RUMPF17 AFT6 <strong>und</strong> FOR12 Ausgehend <strong>von</strong> AFT5 wird das parallele Mittelschiff am<br />

Hauptspant gekürzt <strong>und</strong> das Heck um das entsprechende<br />

Maß verlängert.<br />

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