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Seegangssimulation intakter Passagier- und RoRo-Schiffe 4. Februar 2003<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
1 Aufgabenstellung 3<br />
1.1 IMO-Wetterkriterium . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />
2 Seegangssimulation 5<br />
2.1 Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />
2.2 Polardiagramme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />
2.3 Kenterkriterium . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />
3 Schiffskollektiv 9<br />
3.1 Beschreibung des Schiffskollektivs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9<br />
3.2 Passagierschiffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />
3.2.1 CV155 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />
3.2.2 CV216 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />
3.2.3 CV270 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />
3.2.4 CV300 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16<br />
3.3 RoPax-Schiffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18<br />
3.3.1 MV120-1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18<br />
3.3.2 MV120-2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20<br />
3.3.3 PS163-1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22<br />
3.3.4 PS163-2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24<br />
3.3.5 SC133 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26<br />
3.3.6 RT175 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28<br />
3.3.7 NH175 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30<br />
3.3.8 SY153 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32<br />
3.3.9 MM163 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34<br />
3.3.10 NR190 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36<br />
3.3.11 RP130 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38<br />
3.3.12 SF176 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40<br />
3.3.13 VI170 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42<br />
3.3.14 ST179 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44<br />
3.4 RoRo-Schiffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46<br />
3.4.1 JB122 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46<br />
3.4.2 RR147 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48<br />
3.4.3 DS190 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50<br />
3.4.4 TS180 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52<br />
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Seegangssimulation intakter Passagier- und RoRo-Schiffe 4. Februar 2003<br />
3.4.5 MA148 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54<br />
3.4.6 DM180 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56<br />
3.4.7 RM170 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58<br />
3.4.8 AM156 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60<br />
3.4.9 UD182 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62<br />
4 Auswertung der Seegangssimulation 64<br />
4.1 Datentabellen der untersuchten Schiffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64<br />
4.2 Bewertung der Ergebnisse bezüglich IMO-Wetterkriterium . . . . . . . . . . . . . . . . . 67<br />
4.3 Bewertung der Ergebnisse bezüglich GM 0 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70<br />
4.4 Bewertung der Ergebnisse bezüglich GM-Schwankungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72<br />
5 Zusammenfassung der Ergebnisse 74<br />
6 Literatur 75<br />
7 Anhang 76<br />
7.1 Der Unfall der M/V Modern Drive: Ein Beispiel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76<br />
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Seegangssimulation intakter Passagier- und RoRo-Schiffe 4. Februar 2003<br />
1 Aufgabenstellung<br />
In dieser Arbeit soll das Kenterverhalten von Passagier-, RoPax- und RoRo-Schiffen mittels numerischer<br />
Simulation des Seegangsverhaltens untersucht werden.<br />
Für die heutzutage geltenden Intaktstabilitätsforderungen müssen empirische Kriterien bezogen auf die<br />
statische Glattwasserhebelarmkurve erfüllt werden. Es muss ein Minimal-Hebelarm erreicht werden, eine<br />
minimale Fläche unterhalb der Hebelarmkurve vorhanden sein und eine vorgegebene Steigung δh<br />
δϕ<br />
im<br />
Equilibrium erfüllt werden.<br />
Keine der heute zu erfüllenden Intaktstabilitätskriterien beinhaltet eine dynamische Betrachtung des<br />
Schiffes im Seegang. Auch bei dem Wetterkriterium der IMO wird das Seegangsverhalten nicht dynamisch<br />
bewertet.<br />
Bei diesem Kriterium besteht der Verdacht, daß es im Bezug auf das Seegangsverhalten der Schiffe keine<br />
sicherheitrelevante Aussage liefert.<br />
Die Aussagequalität des IMO-Wetterkriteriums soll in dieser Arbeit mittels Seegangsimulation von intakten<br />
Pax-, RoPax- und RoRo-Schiffen überprüft werden.<br />
Gemeinhin wird die Stabilität dieser Schiffe durch die Leckstabilitätsforderungen begrenzt.<br />
Es stellt sich die Frage, was passiert, wenn diese Schiffstypen durch eine optimierte Leckrechnung an<br />
den Grenzen der Intaktstabilitätskriterien fahren.<br />
Die meisten Pax-, RoPax- und RoRo-Schiffe werden aufgrund zunehmender Windangriffsflächen in der<br />
Intaktstabilität durch das Wetterkriterium der IMO begrenzt.<br />
Für die Bewertung dieses Stabilitätskriteriums werden alle im Zuge dieser Diplomarbeit untersuchten<br />
Schiffe an der Intaktstabilitätsgrenze gerechnet.<br />
Bei den genannten Schiffstypen ist zu beachten, dass es durch das gestiegene Ladungsaufkommen seitens<br />
der Betreiber der Schiffe zu neuen Forderungen gekommen ist. Für das Be- und Entladen soll eine<br />
möglichst breite Heckrampe, kurz oberhalb der Wasserlinie, sowie eine große rechteckige Decksfläche<br />
vorhanden sein. So fahren die heutigen Schiffe mit großen Mengen an Decksladung und einem hohen<br />
Gewichtsschwerpunkt.<br />
Diese Umstände führen zu einer signifikanten Erhöhung der Massenträgheitsmomente (verglichen mit<br />
dem früher üblichen 0,4*B) und größeren Anforderungen an die Anfangsstabilität der Schiffe.<br />
Möglicherweise stoßen die Schiffe an die Grenzen der heutigen Stabilitätsvorschriften.<br />
Die geforderten anfangsmetazentrischen Höhen werden zumeist über eine teilweise oder komplette Tauchung<br />
des Spiegels erreicht.<br />
Durch diese Maßnahme wird den Schiffen die Formzusatzstabilität genommen, wie in dem Vergleich der<br />
Hebelarmkurven eines konventionellen RoRo-Schiffes mit denen eines modernen Entwurfs zu erkennen<br />
ist.<br />
Abbildung 1: Hebelarmkurven RoRo-Schiffe<br />
Ein höheres GM würde nur dann mehr Sicherheit für die Schiffe bedeuten, wenn der Gewichtsschwerpunkt<br />
der Schiffe gesenkt würde.<br />
Diese Betrachtungen sind nur statischer Natur, in keiner der momentan gültigen Stabilitätsvorschriften<br />
wird das Seegangsverhalten eines Schiffes berücksichtigt.<br />
Bei modernen Entwürfen kommt es immer häufiger zu Beschwerden der Reedereien über schlechtes<br />
Seeverhalten der Schiffe. Es treten große Rollamplituden auf, die zu Ladungsbeschädigung und<br />
-verschiebung und im schlimmsten Fall zu einer Kenterung des Schiffes führen können.<br />
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Seegangssimulation intakter Passagier- und RoRo-Schiffe 4. Februar 2003<br />
1.1 IMO-Wetterkriterium<br />
In der Auswertung wird auf das Wetterkriterium der IMO eingegangen, das aufgrund zunehmender<br />
Deckslasten an Bedeutung gewinnt.<br />
Bis auf ein Fahrzeug wird bei allen untersuchten Schiffen der Gewichtsschwerpunkt von diesem Kriterium<br />
begrenzt.<br />
Abbildung 2: Schematische Darstellung IMO-Wetterkriterium<br />
Dabei wird angenommen, daß die Windböe das Schiff zum ungünstigsten Zeitpunkt trifft. Dies ist<br />
der Fall, wenn das Schiff nach Luv übergeholt hat und potentielle Energie für eine Rollbewegung nach<br />
Lee besitzt. Als Winddruck wird nur die Häfte des von der SeeBG geforderten Drucks gewählt. Eine<br />
Abschätzung zur sicheren Seite wird vorgenommen, indem der Windhebelarm lw1 dem krängendem Hebel<br />
in aufrechter Schwimmlage gleichgesetzt wird, also für alle Krängungswinkel als konstant betrachtet<br />
wird.<br />
Der sich ergebende statische Krängungswinkel wird mit Θ 0 bezeichnet. Der sich beim Überholen nach<br />
Luv einstellende Winkel wird Θ 1 genannt. Hat das Schiff diesen Winkel erreicht, wird angenommen,<br />
dass eine Böe mit eineinhalbfachem Winddruck auf das Fahrzeug trifft. Der neue Windhebelarm wird<br />
lw2 genannt.<br />
Die potentielle Energie für eine Rollbewegung nach Lee besteht nun aus der Stabilitätsenergie und<br />
dem sich aus dem Winddruck ergebenden Moment. Das Schiff hat beim Überschreiten des statischen<br />
Krängungswinkels eine verbleibende Stabilitätreserve, die der Fläche zwischen Hebelarmkurve und der<br />
Kurve des krängenden Hebels (lw2) bei Einfall der Böe entspricht.<br />
Der Umfang der Reststabilität wird Θ c genannt. Θ c wird auf maximal 50 ◦ oder den Winkel, bei dem<br />
eine Öffnung zu Wasser kommt, begrenzt.<br />
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Seegangssimulation intakter Passagier- und RoRo-Schiffe 4. Februar 2003<br />
2 Seegangssimulation<br />
2.1 Einführung<br />
Das dynamische Seegangsverhalten der Schiffe wurde mit dem Seegangsimulationsprogramm ROLLS<br />
untersucht.<br />
Für jedes Schiff wurden sechs bis acht Wellenlängen mit Höhen von zwei bis vierzehn Metern und einem<br />
Inkrement von einem Meter berechnet.<br />
Als Seegangsspektrum wurde das universelle JONSWAP-Spektrum gewählt.<br />
Die Ergebnisse der Simulation werden in Polardiagrammen ausgegeben, aus denen die Kenterfrequenz<br />
der Schiffe, mit und ohne Auftretenswahrscheinlichkeit des Seegangs, für das Seegebiet 125 (”Winter-<br />
Nordatlantik”) errechnet wurde.<br />
Mit einer Seegangssimulation kann das Verhalten eines Schiffes in Wellen realistischer dargestellt werden<br />
als durch eine hydrostatische Untersuchung, da die dynamischen Momente berücksichtigt werden. Ein<br />
Schiff kann durch die auftretenden dynamischen Momente kentern, auch wenn ein positiver Resthebelarm<br />
vorhanden ist.<br />
Bevor eine Seegangssimulation gestartet werden kann, müssen wichtige Eingangsparameter bekannt sein.<br />
Neben Form- und Gewichtsdaten muss für das zu untersuchende Fahrzeug eine Widerstandskurve für<br />
die Fahrt durch Seegang vorliegen und Seegangshebelarmkurven errechnet werden.<br />
Abbildung 3: Beispiel für Wellenhebelarmkurven.<br />
Es muss für jede simulierte Schiffsgeschwindigkeit eine Übertragungsfunktion erstellt werden. Diese<br />
sogenannten Rao‘s beschreiben die Übertragung der Wellenbewegung auf das Schiff und dessen daraus<br />
resultierende Schiffsbewegung.<br />
Die vorhandene Rumpfcharakteristik beeinflußt die Bewegungen im Seegang. Die Reaktionen des Schiffes<br />
auf die Wellenkräfte ist von den Massenträgheitsmomenten abhängig.<br />
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2.2 Polardiagramme<br />
In der Seegangssimulation werden Ergebnisse für unterschiedliche Begegnungswinkel von Wellen und<br />
Schiff für vorgegebene Geschwindigkeiten errechnet.<br />
Die Seegangssimulation umfasst Begegnungswinkel von 0 ◦ (achterlicher Seegang) bis 180 ◦ (vorlicher<br />
Seegang), wobei in Abständen von 30 ◦ gerechnet wird.<br />
Die Geschwindigkeiten umfassen jeweils den Bereich von 0kn bis zur etwa maximal erreichbaren Dienstgeschwindigkeit,<br />
im Abstand von zwei Knoten.<br />
Als Seegangsspektrum wird das Jonswap-Spektrum gewählt.<br />
Die Ergebnisse einer Simulation lassen sich optisch in einem Polardiagramm zusammenfassen, das<br />
Rückschlüsse auf das Seegangsverhalten des Schiffes bei der betrachteten Wellenlänge erlaubt.<br />
Die einzelnen Polare beschreiben den Winkel, unter dem das Schiff und die Wellen sich begegnen. Die<br />
unterste Polare steht dabei für Seegang von achtern.<br />
Die Kreise stehen für einzelne Geschwindigkeiten, wobei der 0kn-Kreis die Mitte des Diagramms darstellt.<br />
An den Farben des Diagramms lassen sich die höchst zulässigen Wellenhöhen ablesen, die ein Schiff<br />
ertragen kann, ohne dass eine gefährliche Situation (hier Überschreitung eines Rollwinkels von 50 ◦ )<br />
festgestellt wurde.<br />
Die Kenterwahrscheinlichkeit P c eines Punktes im Polardiagramm wird mit der folgenden Formel berechnet:<br />
P c = P B ∗ P Sea ∗ P Course ∗ P Speed<br />
Darin bedeuten:<br />
• P B ist die die Wahrscheinlichkeit einer Kenterung in dem spezifischen Seegang.<br />
• P Sea ist die Wahrscheinlichkeit, dass dieser Seegang mit seiner signifikanten Periode und Wellenhöhe<br />
auftritt.<br />
• P Course und P Speed geben die Wahrscheinlichkeit an, dass diese Fahrzustände auftreten.<br />
Zu P B ist zu erklären, dass dieser Faktor entweder null oder eins ist. Wird das Kenterkriterium erreicht,<br />
so wird dieses als Schiffsverlust gewertet. Der Faktor wird folglich eins. Wird das Kenterkriterium nicht<br />
erreicht, ist er gleich null.<br />
Zu den letzten beiden Faktoren ist zu bemerken, dass alle Kurse und Geschwindigkeiten in dieser Arbeit<br />
für eine bessere Vergleichbarkeit als gleich wahrscheinlich angesehen werden.<br />
Dadurch werden in der Berechnung der Kenterwahrscheinlichkeit ggf. unrealistische Fahrzustände berücksichtigt<br />
und überbewertet, eben weil das Verhalten der Crew nicht abgebildet wird.<br />
Die gesamte Kenterwahrscheinlichkeit ist die Summe der Wahrscheinlichkeiten der einzelnen Polardiagramme,<br />
wobei die Wellenlängen nach Klassen gewählt sind.<br />
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Abbildung 4: Beispiel für ein Polardiagramm.<br />
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2.3 Kenterkriterium<br />
Bei der Erstellung dieser Arbeit wurde das sogenannte Blume Kriterium nicht berücksichtigt.<br />
Als Kenterkriterium wurde ein maximaler Krängungswinkel von 50 ◦ gewählt.<br />
Das Blume-Kriterium wurde zur Bewertung von Modellversuchen entwickelt. Ein Versuchslauf wird<br />
mehrfach wiederholt. Für jeden Versuch i wird der maximale Rollwinkel ϕ max (i) bestimmt und die<br />
Fläche E R (i) unter der Glattwasserhebelarmkurve rechts von ϕ max (i) berechnet.<br />
Aus allen Versuchen wird dann der Mittelwert E R sowie die Standardabweichung s der E R berechnet.<br />
Ein Schiff gilt als sicher wenn:<br />
E R − 3s > 0<br />
Abbildung 5: Schematische Darstellung Blume-Kriterium<br />
Schiffe die auch bei hohen Krängungswinkeln ( z.B. 90 ◦ ) eine Restfläche E R durch ihre Hebelarmkurvencharakteristik<br />
aufweisen, würden in der Simulation als nicht gefährdet angesehen.<br />
Diese Annahme ist nicht auf die Realität übertragbar.<br />
Die hier betrachteten Schiffe würden schon bei weitaus kleineren Krängungswinkeln Schaden an Material<br />
und Mannschaft nehmen, sprich Ausfall sicherheitsrelevanter Komponenten (z.B. Hauptmaschine)<br />
oder Ladungsübergang mit entsprechendem Stabilitätsverlust.<br />
Bei Passagierschiffen sind große Krängungswinkel und Rollamplituden nicht tolerabel, weil Passagiere<br />
durch starkes Überholen des Schiffes verletzt oder getötet werden könnten.<br />
Der überwiegende Teil von Unfällen (Totalverlust des Schiffes) bei RoRo- und RoPax-Schiffen ist auf<br />
Stabilitätsverlust durch Ladungsverschiebung (z.T. durch unzureichende Laschung) zurückzuführen.<br />
Für die hier dargestellten Untersuchungen wird deshalb ein maximal zu ertragender Krängungswinkel<br />
von 50 ◦ angenommen.<br />
Wenn ein Schiff in der Simulation diesem Wert überschreitet, so wird dieses als Kenterung gewertet<br />
(d.h. der im vorigen Kapitel beschriebene Faktor P B wird gleich eins gesetzt).<br />
Abbildung 6: Ro-Ro-Schiff in der Nordsee mit Krängung durch Ladungsverschiebung.<br />
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3 Schiffskollektiv<br />
3.1 Beschreibung des Schiffskollektivs<br />
Das untersuchte Kollektiv setzt sich aus vier Passagierschiffen, elf RoPax-Schiffen sowie neun reinen<br />
RoRo-Schiffen zusammen.<br />
Es handelt sich dabei um Schiffsgattungen, deren Intaktstabilitätsgrenzen vornehmlich durch das IMO-<br />
Wetterkriterium vorgegeben werden.<br />
Bei den untersuchten Passagierschiffen handelt es sich um vier Fahrzeuge in einem Längenspektrum<br />
zwischen 155 m und 300 m Länge.<br />
Alle untersuchten Kreuzfahrer sind Zweischrauber neueren Baudatums. Die Hecks dieser Schiffe haben<br />
dadurch bargenförmige Linien. Bei einem Schiff sind ausgeprägte Schraubentunnel vorhanden.<br />
Das zweite untersuchte Teilkollektiv besteht aus RoPax-Schiffen, wobei eine homogene Mischung von<br />
älteren und modernen Schiffen vorliegt.<br />
Bei den älteren Schiffen ist hervorzuheben, dass diese z.T. in zwei Versionen untersucht wurden. Einmal<br />
in ihrem ursprünglichen Bauzustand, und danach mit den Modernisierungsmaßnahmen, welche nach<br />
Inkrafttreten des Stockholm-Abkommens vorgenommen wurden. Dabei handelt es sich um Verbreiterungen<br />
des Rumpfes in Höhe der Schwimmwasserlinie sowie die Anbringung von sogenannten Duck-Tails<br />
an den Hecks der Schiffe.<br />
Es ist kennzeichnend, dass alle Schiffe des Teilkollektivs in ungefähr demselben Längenspektrum liegen.<br />
Die RoPax-Schiffe neueren Baudatums haben aufgrund des Stockholm-Abkommens durchgehend große<br />
anfangsmetazentrische Höhen und ausgeprägte GM-Schwankungen zwischen der Wellenberg und der<br />
Wellentalsituation.<br />
Auch bei den reinen RoRo-Schiffen ist eine homogene Mischung aus alten und neuen Entwürfen vorhanden.<br />
Vier der neun untersuchten Schiffe wurden vor dem Jahr 1990 gebaut. Im Gegensatz zu den<br />
RoPax-Schiffen ist bei den RoRo-Schiffen eine Steigerung der Länge zu erkennen. Die neueren Entwürfe<br />
liegen, bis auf eine Ausnahme, alle in einem Längenbereich von 180 m bis 200 m.<br />
Diese Schiffe haben zum überwiegenden Teil eine negative anfangsmetazentrische Höhe in der Wellenbergsituation.<br />
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3.2 Passagierschiffe<br />
3.2.1 CV155<br />
Abbildung 7: Spantriss und Hebelarmkurven CV155.<br />
Das zweischraubige Kreuzfahrtschiff CV155 hat einen sehr großen Bilgeradius und ausgeprägte Schraubentunnel.<br />
Die Wellenhebelarmkurven weisen mäßige Schwankungen auf. Das Schiff verfügt auch in der<br />
Wellenbergsituation über eine positive anfangsmetazentrische Höhe.<br />
In dem Polardiagramm für die kritische Wellenlänge 206m ist zu erkennen, dass für vorlichen Seegang,<br />
bei Schiffsgeschwindigkeiten über zwei Knoten, Wellen bis zu einer Höhe von 14 Metern ertragen werden<br />
können. Auch bei Seegang aus dem achterlichen Sektor ist, oberhalb einer Schiffsgeschwindigkeit<br />
von fünf Knoten, erst ab Wellengang über sieben Metern mit gefährlichen Situationen zu rechnen. Für<br />
Kreuzfahrtschiffe hat dieses Schiff eine als gut zu bezeichnende Überlebenswahrscheinlichkeit.<br />
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Abbildung 8: Polardiagramm für 206m Wellenlänge CV155.<br />
Abbildung 9: Capsizing-Propability Diagramme mit und ohne Auftretenswahrscheinlichkeit des Seegangs<br />
für CV155.<br />
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3.2.2 CV216<br />
Abbildung 10: Spantriss und Hebelarmkurven CV216.<br />
Bei dem Schiff CV216 handelt es sich um ein modernes zweischraubiges Kreuzfahrtschiff mit kleinem<br />
Bilgeradius. Weil CV216 mit zwei Pod-Antrieben bewegt wird, verfügt es über ein Bargenheck mit nicht<br />
eingestraktem Centerskeg sowie einen Duck-Tail.<br />
Besonders hervorzuheben ist bei diesem Schiff die Länge der Schlingerkiele. Diese haben eine Länge von<br />
zwei Dritteln der Wasserlinienlänge des Schiffes.<br />
Bei Betrachtung der Hebelarmkurven fallen die starken GM-Schwankungen auf. In der Wellenbergsituation<br />
ist ein geringer negativer GM-Wert vorhanden.<br />
Das Polardiagramm für die kritische Wellenlänge 172m zeigt, dass Seegang aus dem vorlichen Sektor<br />
auch bei geringen Schiffsgeschwindigkeiten als unkritisch bezeichnet werden kann. Kommt der Seegang<br />
von achtern, so ist nur bei einem Begegnungswinkel von 0 ◦ bis 30 ◦ und geringer Schiffsgeschwindigkeit<br />
bis neun Knoten mit einer parametrischen Erregung des Schiffes zu rechnen.<br />
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Abbildung 11: Polardiagramm für 172m Wellenlänge CV216.<br />
Abbildung 12: Capsizing-Propability Diagramme mit und ohne Auftretenswahrscheinlichkeit des Seegangs<br />
für CV216.<br />
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3.2.3 CV270<br />
Abbildung 13: Spantriss und Hebelarmkurven CV270.<br />
Bei Schiff CV270 handelt es sich um ein modernes zweischraubiges Kreuzfahrtschiff mit kleinem Bilgenradius.<br />
Weil CV270 mit zwei Pod-Antrieben bewegt wird, verfügt es über ein Bargenheck mit eingestraktem<br />
Centerskeg sowie einen Duck-Tail. Als einziges der modernen Kreuzfahrer hat das Schiff<br />
eine leichte achtere Schulter in der Wasselinienfläche. Besonders hervorzuheben ist bei diesem Schiff die<br />
Länge der Schlingerkiele. Diese haben eine Länge von zwei Drittel der Wasserlinienlänge des Schiffes.<br />
Bei Betrachtung der Hebelarmkurven fallen die starken GM-Schwankungen auf. In der Wellenbergsituation<br />
ist ein geringer negativer GM-Wert vorhanden.<br />
Das Polardiagramm für die Wellenlänge 206m zeigt, daß dieses Schiff vorlichen Seegang mit einer Höhe<br />
von 14m bis zu einem Begegnungswinkel von 90 ◦ ertragen kann. Auch bei achterlichem Seegang ist das<br />
Seegangsverhalten als gut zu bezeichnen.<br />
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Abbildung 14: Polardiagramm für 206m Wellenlänge CV270.<br />
Abbildung 15: Capsizing-Propability Diagramme mit und ohne Auftretenswahrscheinlichkeit des Seegangs<br />
für CV270.<br />
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3.2.4 CV300<br />
Abbildung 16: Spantriss und Hebelarmkurven CV300.<br />
Bei dem Schiff CV270 handelt es sich um ein modernes zweischraubiges Kreuzfahrtschiff mit kleinem<br />
Bilgeradius. Aufgrund des Pod-Antriebes verfügt CV300 über ein Bargenheck mit nicht eingestraktem<br />
Centerskeg sowie einen Duck-Tail. Besonders hervorzuheben ist bei diesem Schiff die Länge der Schlingerkiele.<br />
Diese haben eine Länge von zwei Drittel der Wasserlinienlänge des Schiffes.<br />
Bei Betrachtung der Hebelarmkurven fallen die starken GM-Schwankungen auf. In der Wellenbergsituation<br />
ist ein geringer negativer GM-Wert vorhanden.<br />
Das Polardiagramm für die Wellenlänge 206m zeigt, daß bei achterlichem Seegang mit einem Begegnungswinkel<br />
von 0 ◦ bis 60 ◦ und geringen Schiffsgeschwindigkeiten bis acht Knoten Wellen mit einer<br />
Höhe von ca. drei Metern das Schiff gefährden können.<br />
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Abbildung 17: Polardiagramm für 206m Wellenlänge CV300.<br />
Abbildung 18: Capsizing-Propability Diagramme mit und ohne Auftretenswahrscheinlichkeit des Seegangs<br />
für CV300.<br />
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3.3 RoPax-Schiffe<br />
3.3.1 MV120-1<br />
Abbildung 19: Spantriss und Hebelarmkurven MV120-1.<br />
Das Schiff MV120-1 ist ein zweischraubiges RoPax-Schiff älteren Baudatums. Im Gegensatz zu neueren<br />
Schiffen hat es in der Wasserlinie eine ausgeprägte hintere Schulter. Vor- und Achterschiff haben Spanten<br />
mit großen Ausfallwinkeln, welche oberhalb der Schwimmwasserlinie in ausgeprägte Knicke einlaufen.<br />
Die Wellenhebelarmkurven weisen GM-Werte von 1,6m auf und besitzen auch in der Wellenbergsituation<br />
einen positiven Hebelarm. Dieses läßt auf ein gutes Seeverhalten schließen.<br />
Das Polardiagramm für die Wellenlänge 88m zeigt jedoch, dass für dieses Schiff achterlicher Seegang bis<br />
zu einem Begegnungwinkel von 60 ◦ bei geringer Schiffsgeschwindigkeit gefährlich ist. In diesem Bereich<br />
kann es schon bei einer Wellenhöhe von zwei Metern zu einer gefährlichen Situation kommen.<br />
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Abbildung 20: Polardiagramm für 88m Wellenlänge MV120-1.<br />
Abbildung 21: Capsizing-Propability Diagramme mit und ohne Auftretenswahrscheinlichkeit des Seegangs<br />
für MV120-1.<br />
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3.3.2 MV120-2<br />
Abbildung 22: Spantriss und Hebelarmkurven mv120-2.<br />
Das Schiff MV120-2 stellt MV120-1 nach dem Umbau aufgrund des Stockholmabkommens dar. Der<br />
Rumpf ist massiv verändert worden. In Höhe der Schwimmwasserlinie wurde das Schiff verbreitert. Diese<br />
Verbreiterungen reichen im Achterschiff bis zum Spiegel, im Vorschiffsbereich sind sie eingestrakt.<br />
Durch den Umbau wurden die Wellenhebelarmkurven verändert. Sie weisen geringere Schwankungen<br />
auf und zeigen auch für die Wellenbergsituation eine große anfangsmetazentrische Höhe von 2,779m.<br />
Bei der Betrachtung des Polardiagrammes fällt auf, dass sich die kritischen Bereiche verschoben haben.<br />
War vor dem Umbau Seegang von achtern für das Schiff gefährlich, so ist nun Seegang direkt von der<br />
Seite bei kleiner Schiffsgeschwindigkeit bis vier Knoten kritisch. Kommt der Seegang direkt von achtern,<br />
so sind nun große Wellenhöhen ertragbar.<br />
Durch den Umbau ist das Seegangsverhalten nicht verbessert worden und die Überlebenswahrscheinlichkeit<br />
hat sich nicht signifikant geändert. Längere Wellen aber sind für das Schiff gefährlicher, da es zu einer<br />
Verschiebung der kritischen Bereiche im Polardiagramm gekommen ist<br />
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Abbildung 23: Polardiagramm für 141m Wellenlänge MV120-2.<br />
Abbildung 24: Capsizing-Propability Diagramme mit und ohne Auftretenswahrscheinlichkeit des Seegangs<br />
für MV120-2.<br />
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3.3.3 PS163-1<br />
Abbildung 25: Spantriss und Hebelarmkurven PS163-1.<br />
Das Schiff PS163-1 ist ein zweischraubiges RoPax-Schiff älteren Baudatums. Im Gegensatz zu neueren<br />
Schiffen hat es in der Wasserlinie eine ausgeprägte hintere Schulter. Vor- und Achterschiff haben Spanten<br />
mit großen Ausfallwinkeln, welche oberhalb der Schwimmwasserlinie in ausgeprägte Knicke einlaufen.<br />
Die Wellenhebelarmkurven weisen einen großen GM-Wert von 3,115m auf. In der Wellenbergsituation<br />
ist die anfangmetazentrische Höhe negativ. Das Polardiagramm für die Wellenlänge 172m läßt auf ein<br />
gutes Seeverhalten schließen. Nur bei geringer Schiffsgeschwindigkeit von vier bis acht Knoten und<br />
Seegang direkt von achtern kann es zu parametrischer Erregung kommen.<br />
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Abbildung 26: Polardiagramm für 172m Wellenlänge PS163-1.<br />
Abbildung 27: Capsizing-Propability Diagramme mit und ohne Auftretenswahrscheinlichkeit des Seegangs<br />
für PS163-1.<br />
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3.3.4 PS163-2<br />
Abbildung 28: Spantriss und Hebelarmkurven mv120-1.<br />
Das Schiff PS163-2 stellt das Schiff PS163-1 nach Umbaumaßnahmen infolge des Stockholmabkommens<br />
dar. Das Schiff ist stark verändert worden. Es wurde verbreitert, ein neuer Bugwulst wurde angebaut und<br />
am Heck des Schiffes wurde ein sogenannter Duck-Tail angestezt. Durch diese Umbaumaßnahmen haben<br />
sich die Hebelarmkurven bedeutend verändert. Die GM-Schwankungen sind verringert worden und in<br />
der Wellenbergsituation ist nach dem Umbau ein positiver GM-Wert vorhanden. Die Verringerung der<br />
Hebelarmschwankungen hat sich positiv auf das Seegangsverhalten ausgewirkt, wie im Polardiagramm<br />
für 172m Wellenlänge zu erkennen ist. Das schon vorher recht unkritische Seegangsverhalten ist für<br />
Wellen von achtern verbessert worden.<br />
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Abbildung 29: Polardiagramm für 172m Wellenlänge PS163-2.<br />
Abbildung 30: Capsizing-Propability Diagramme mit und ohne Auftretenswahrscheinlichkeit des Seegangs<br />
für PS163-2.<br />
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3.3.5 SC133<br />
Abbildung 31: Spantriss und Hebelarmkurven SC133.<br />
Das Schiff SC133 ist ein modernes zweischraubiges RoPax-Schiff. Es besitzt ein bargenförmiges Heck<br />
mit nicht eingestraktem Centerskeg und einen knapp getauchten Spiegel. Im Vorschiffsbereich haben die<br />
Spanten im Bereich der Wasserlinien einen großen Ausfallwinkel.<br />
Die Hebelarmkurven haben starke Schwankungen, weisen jedoch einen großen Umfang von mehr als<br />
50 ◦ auf. In der Wellenbergsituaton gibt es zunächst eine geringe anfangsmetazentrische Höhe, danach<br />
aber einen ansteigenden Hebelarmumfang. Das Polardiagramm für die Wellenlänge 141m zeigt, dass<br />
dieses Schiff für Seegang von der Seite das beste Verhalten hat. Es kann dabei Wellenhöhen von bis zu<br />
14 Metern ertragen. Bei achterlichem Seegang besteht bei geringen Schiffsgeschwindigkeiten die Gefahr<br />
parametrischer Erregung durch den Seegang.<br />
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Abbildung 32: Polardiagramm für 141m Wellenlänge SC133.<br />
Abbildung 33: Capsizing-Propability Diagramme mit und ohne Auftretenswahrscheinlichkeit des Seegangs<br />
für SC133.<br />
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3.3.6 RT175<br />
Abbildung 34: Spantriss und Hebelarmkurven RT175.<br />
RT175 ist ein modernes zweischraubiges RoPax-Schiff mit einem konventionellen Linienriss. Das bargenförmige<br />
Heck mit nicht eingestraktem Centerskeg hat einen komplett getauchten Spiegel. Der Bilgenradius<br />
ist mit 2,45m für ein Schiff dieser Größe recht klein. Dieses und die im Wasserlinienbereich<br />
des Vorschiffes stark ausfallenden Spanten lassen auf ein schlechtes Seeverhalten schließen.<br />
Bei Betrachtung der Hebelarmkurven fällt auf, daß im Glattwasserfall ein GM von 3,66m vorhanden ist.<br />
Zudem sind die Hebelarmschwankungen mit 4,4m sehr hoch. Es muss mit starken Rollbeschleunigungen<br />
gerechnet werden.<br />
Diese Aussagen werden durch die Seegangsimulation gestützt. Das Polardiagramm für die Wellenlänge<br />
141m zeigt, dass dieses RoPax-Schiff bei achterlichem Seegang bis 4kn nur zwei Meter hohe Wellen<br />
ertragen kann. Bei einem Begegnungswinkel von 90 ◦ bis 120 ◦ kann das Schiff bei hohen Geschwindigkeiten<br />
Wellen bis 14m Höhe ertragen. Kommt der Seegang vorlicher ein, sind die ertragbaren Wellenhöhen<br />
kleiner, was mit den stark ausfallenden Spanten im Vorschiff erklärt werden kann.<br />
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Abbildung 35: Polardiagramm für 141m Wellenlänge RT175.<br />
Abbildung 36: Capsizing-Propability Diagramme mit und ohne Auftretenswahrscheinlichkeit des Seegangs<br />
für RT175.<br />
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29
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3.3.7 NH175<br />
Abbildung 37: Spantriss und Hebelarmkurven NH175.<br />
Bei dem Schiff NH175 handelt es sich um ein RoPax-Schiff neuerer Generation mit zwei Pod-Antrieben.<br />
Das dafür notwendige bargenförmige Heck weist einfache Linien und einen nicht eingestrakten Centerskeg<br />
auf. Der Kimmradius ist mit 1,70m für ein Schiff dieser Größe sehr klein.<br />
Die Hebelarmkurven lassen auf ein schlechtes Seegangsverhalten schließen, weil für die Wellenbergsituation<br />
kein positiver Hebelarm vorhanden ist und große Scgwankungen vorhanden sind.<br />
Die Seegangssimulation bestätigt diese Aussagen, die kritische Wellenlänge λ k liegt bei 141m. Bei achterlichem<br />
Seegang können geringe Wellenhöhen bis zu einer Schiffsgeschwindigkeit von 12kn zu einer<br />
gefährlichen Situation führen. Wenn die Wellen in einem Winkel von 90 ◦ auf das Schiff treffen, sind<br />
Wellenhöhen von fünf Metern bis zu einer Geschwindigkeit von 6kn gefährlich. Liegt der Begegnungswinkel<br />
von Schiff und Welle zwischen 120 ◦ und 180 ◦ , ist höherer Seegang ertragbar. Wenn keine Fahrt<br />
im Schiff ist kann, es jedoch schon bei zwei Meter hohen Wellen von vorne zu einer Resonanz kommen.<br />
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Seegangssimulation intakter Passagier- und RoRo-Schiffe 4. Februar 2003<br />
Abbildung 38: Polardiagramm für 141m Wellenlänge NH175.<br />
Abbildung 39: Capsizing-Propability Diagramme mit und ohne Auftretenswahrscheinlichkeit des Seegangs<br />
für NH175.<br />
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Seegangssimulation intakter Passagier- und RoRo-Schiffe 4. Februar 2003<br />
3.3.8 SY153<br />
Abbildung 40: Spantriss und Hebelarmkurven SY153.<br />
Bei dem Schiff SY153 handelt es sich um ein modernes zweischraubiges RoPax-Schiff. Es hat ein Bargenheck<br />
mit nicht eingestraktem Centerskeg und einen Staukeil. Im Vorschiff fällt der sehr kurze Abströmwulst<br />
auf.<br />
Die Wellenhebelarmkurven haben einen großen Umfang von über 50 ◦ und zeichnen sich durch geringe<br />
GM-Schwankungen aus.<br />
Das Polardiagramm für eine Wellenlänge von 113m zeigt, dass dieses Schiff über ein gutes Seeverhalten<br />
verfügt. Auch bei achterlichem Seegang und kleiner Schiffsgeschwindigkeit bis sechs Knoten kann es<br />
Wellen mit einer Höhe von sieben Metern ertragen.<br />
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Seegangssimulation intakter Passagier- und RoRo-Schiffe 4. Februar 2003<br />
Abbildung 41: Polardiagramm für 113m Wellenlänge SY153.<br />
Abbildung 42: Capsizing-Propability Diagramme mit und ohne Auftretenswahrscheinlichkeit des Seegangs<br />
für SY153.<br />
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33
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3.3.9 MM163<br />
Abbildung 43: Spantriss und Hebelarmkurven MM163.<br />
Bei dem Schiff MM163 handelt es sich um einen Zweischrauber neueren Baudatums. Betrachtet man<br />
die Linien des Rumpfes, so fallen zunächst das bargenförmige Heck mit nicht eingestraktem Centerskeg,<br />
sowie der für ein Ropax-Schiff dieser Größe relativ hohen Bilgenradius auf.<br />
Da das Schiff über ein vergleichsweise hohes GM verfügt, aber gleichzeitig als einziges untersuchtes<br />
Fahrzeug keine Schlingerkiele zur Rolldämpfung besitzt, konnte trotz der guten Wellenhebelarmkurve<br />
nicht mit einem guten Ergebnis bei der Seegangssimulation gerechnet werden.<br />
Dieses bestätigt sich bei der Betrachtung des Polardiagramms für die kritische Wellenlänge 172m. Bei<br />
Geschwindigkeiten bis vier Knoten kann es auf allen Kursen schon bei geringen Wellenhöhen (3-4m)<br />
zu kritischen Situationen kommen. Bei acht Knoten Schiffsgeschwindigkeit ändert sich das Seeverhalten<br />
stark. Das Fahrzeug kann bei Begegnungswinkeln von 120 ◦ bis 180 ◦ nun Wellenhöhen von 14m ertragen.<br />
Liegt achterlicher Seegang vor, so ist erst ab Wellenhöhen von neun Metern mit einer gefährlichen<br />
Situation zu rechnen.<br />
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34
Seegangssimulation intakter Passagier- und RoRo-Schiffe 4. Februar 2003<br />
Abbildung 44: Polardiagramm für 172m Wellenlänge MM163.<br />
Abbildung 45: Capsizing-Propability Diagramme mit und ohne Auftretenswahrscheinlichkeit des Seegangs<br />
für MM163.<br />
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35
Seegangssimulation intakter Passagier- und RoRo-Schiffe 4. Februar 2003<br />
3.3.10 NR190<br />
Abbildung 46: Spantriss und Hebelarmkurven NR190.<br />
Das Schiff NR190 ist ein modernes zweischraubiges RoPax-Schiff mit Trapezhauptspant. Das bargenförmige<br />
Heck hat einen nicht eingestrakten Centerskeg und einen Staukeil. Im Vorschiff haben die<br />
Spanten keinen großen Ausfallwinkel.<br />
Die Wellenhebelarmkurven zeigen deutliche GM-Schwankungen und eine negative anfangsmetazentrische<br />
Höhe.<br />
Das Polardiagramm für die Wellenlänge 206m zeigt, dass dieses Schiff über ein gutes Seeverhalten<br />
verfügt. Auffallend ist jedoch, daß bei den Geschwindigkeiten 16kn und 22kn bei einem Begegnungswinkel<br />
von 0 ◦ bis 30 ◦ die Gefahr einer parametrischen Erregung besteht.<br />
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Seegangssimulation intakter Passagier- und RoRo-Schiffe 4. Februar 2003<br />
Abbildung 47: Polardiagramm für 206m Wellenlänge NR190.<br />
Abbildung 48: Capsizing-Propability Diagramme mit und ohne Auftretenswahrscheinlichkeit des Seegangs<br />
für NR190.<br />
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37
Seegangssimulation intakter Passagier- und RoRo-Schiffe 4. Februar 2003<br />
3.3.11 RP130<br />
Abbildung 49: Spantriss und Hebelarmkurven RP130.<br />
Bei dem Schiff RR130 handelt es sich um ein modernes zweischraubiges RoPax-Schiff mit sehr großem<br />
Kimmradius. Dieses Schiff ist unter der Vorgabe einer Seegangsoptimierung entworfen worden. Es hat<br />
von allen untersuchten Schiffen die längste Lebensdauer. Die Linien des Schiffes sind geprägt von dem<br />
mit sechs Metern sehr großen Kimmradius. Das Heck hat einen nicht eingestrakten Centerskeg und<br />
einen ausgeprägten Staukeil.<br />
Die Hebelarmkurven weisen geringe GM-Schwankungen auf. Das Polardiagramm für die Wellenlänge<br />
172m zeigt das zu erwartende sehr gute Seegangsverhalten des Schiffes. Auch bei kleinen Schiffsgeschwindigkeiten<br />
ist nicht mit einer parametrischen Erregung durch Seegang zu rechnen.<br />
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38
Seegangssimulation intakter Passagier- und RoRo-Schiffe 4. Februar 2003<br />
Abbildung 50: Polardiagramm für 172m Wellenlänge RP130.<br />
Abbildung 51: Capsizing-Propability Diagramme mit und ohne Auftretenswahrscheinlichkeit des Seegangs<br />
für RP130.<br />
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39
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3.3.12 SF176<br />
Abbildung 52: Spantriss und Hebelarmkurven SF176.<br />
Das Schiff SF176 ist ein modernes zweischraubiges RoPax-Schiff. Es sind ausgeprägte Schraubentunnel<br />
und ein eingestrakter Centerskeg vorhanden. Im Vorschiff haben die Spanten große Ausfallwinkel.<br />
Die Wellenhebelarmkurven zeigen, daß dieses Schiff sehr große GM-Schwankungen zwischen der Wellenbergund<br />
der Wellentalsituation hat. In der Wellenbergsituation ist ein negatives GM vorhanden.<br />
Im Polardiagramm für 141m Wellenlänge ist zu erkennen, dass dieses Schiff bei Seegang von achtern<br />
und einer Schiffsgeschwindigkeit bis acht Knoten nur Wellen bis zwei Meter Höhe ertragen kann. Bei<br />
Seegang von vorne ist das Seegangsverhalten unkritischer. Bis zu einer Schiffsgeschwindigkeit von acht<br />
Knoten sind hier Wellen mit einer Höhe von sieben Metern kritisch.<br />
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40
Seegangssimulation intakter Passagier- und RoRo-Schiffe 4. Februar 2003<br />
Abbildung 53: Polardiagramm für 141m Wellenlänge SF176.<br />
Abbildung 54: Capsizing-Propability Diagramme mit und ohne Auftretenswahrscheinlichkeit des Seegangs<br />
für SF176.<br />
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41
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3.3.13 VI170<br />
Abbildung 55: Spantriss und Hebelarmkurven VI170.<br />
Bei dem Schiff VI170 handelt es sich um ein RoPax-Schiff neueren Baudatums. Der Linienriss des<br />
Schiffes ist aus heutiger Sicht als unkonventionell zu bezeichnen. Das Heck des Schiffes hat eine schmale<br />
Heckrampe, dadurch ist ein Achterschiff vorhanden, dass in der Wasserlinienfläche über eine ausgeprägte<br />
hintere Schulter verfügt.<br />
Die Wellenhebelarme des Schiffes zeigen die zu erwartende Charakteristik. Durch die Achterschiffslinien<br />
verfügt VI170 über eine ausgeprägte Formzusatzstabilität. In der Wellenbergsituation ist eine leicht<br />
negative anfangsmetazentrische Höhe vorhanden.<br />
Das Polardiagramm für 141m Wellenlänge zeigt ein, für ein RoPax-Schiff unkritisches Seegangsverhalten.<br />
Nur bei Seegang direkt von achtern ist bei Schiffsgeschwindigkeiten bis drei Knoten bei sehr kleinen<br />
Wellenhöhen mit einer gefährlichen Situation zu rechnen. In allen anderen Bereichen ist ein relativ<br />
unkritisches Seegangsverhalten zu erkennen.<br />
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42
Seegangssimulation intakter Passagier- und RoRo-Schiffe 4. Februar 2003<br />
Abbildung 56: Polardiagramm für 141m Wellenlänge VI170.<br />
Abbildung 57: Capsizing-Propability Diagramme mit und ohne Auftretenswahrscheinlichkeit des Seegangs<br />
für VI170.<br />
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43
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3.3.14 ST179<br />
Abbildung 58: Linienriss und Wellenhebelarmkurven ST179<br />
Das Schiff ST179 ist ein zweischraubiges RoRo-Schiff neueren Baudatums. Die Linien des Fahrzeugs<br />
sind durch den Trapezhauptspant und die ausgeprägte Aufkimmung geprägt. Das Hech hat eine breite<br />
Zufahrtsrampe. Im Bereich des Bugs haben die Spanten starke Ausfallwinkel im Bereich der Schwimmwasserlinie.<br />
Bei Betrachtung der Wellenhebelarmkurven fällt auf, dass ST179 über Formzusatzstabilität aufgrund<br />
des Trapezhauptspantes verfügt, aber starke GM-Schwankungen zwischen der Wellenberg und der Wellentalsituation<br />
vorhanden sind. Ist der Wellenberg auf Mitte Schiff, so stellt sich erst bei einem Winkel<br />
von ca. 30 ◦ wieder ein positiver Wert ein.<br />
Das Polardiagramm für 150m Wellenlänge zeigt, daß dieses Schiff ein schlechtes Seegangsverhalten hat.<br />
In achterlichem Seegang sind nur geringe Wellenhöhen ertragbar, hier besteht die Gefahr eines reinen<br />
Stabilitätsverlustes. Kommt der Seegang aus dem vorlichen Sektor besteht bei kleinen Geschwindigkeiten<br />
die Gefahr parametrischer Erregung.<br />
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44
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Abbildung 59: Polardiagram für 150m Wellenlänge ST179.<br />
Abbildung 60: Capsizing-Propability Diagramme mit und ohne Auftretenswahrscheinlichkeit des Seegangs<br />
für ST179.<br />
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3.4 RoRo-Schiffe<br />
3.4.1 JB122<br />
Abbildung 61: Spantriss und Hebelarmkurven JB122.<br />
Bei dem Schiff JB122 handelt es sich um ein RoRo-Schiff mit Knickspanten, wobei darauf hinzuweisen<br />
ist, dass nur zwei Knicklinien vorhanden sind und es dadurch eine sehr einfache Spantcharakteristik<br />
aufweist. Es ist kein Bugwulst vorhanden, der Kimmgang reicht bis zu einer Höhe von 1,80m.<br />
Die Hebelarmkurven zeigen ausgeprägte GM-Schwankungen. Befindet sich der Wellenberg auf Mitte<br />
Schiff, ist kein positiver Hebelarm vorhanden. Bei einer Krängung von 22 ◦ stellt sich wieder ein positiver<br />
Wert ein. Das Polardiagramm für die Wellenlänge 141m zeigt das schlechte Seeverhalten des Schiffes.<br />
Bei achterlichem Seegang sind nur geringe Wellenhöhen ertragbar; ab einem Begegnungswinkel von 70 ◦<br />
bessert sich das Verhalten des Schiffes merklich.<br />
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Seegangssimulation intakter Passagier- und RoRo-Schiffe 4. Februar 2003<br />
Abbildung 62: Polardiagramm für 141m Wellenlänge JB122.<br />
Abbildung 63: Capsizing-Propability Diagramme mit und ohne Auftretenswahrscheinlichkeit des Seegangs<br />
für JB122.<br />
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3.4.2 RR147<br />
Abbildung 64: Spantriss und Hebelarmkurven RR147.<br />
Bei dem Schiff RR147 handelt es sich um ein einschraubiges RoRo-Schiff älterer Bauart mit Gondelheck<br />
und nicht getauchtem Spiegel. Die Linien des Schiffes erinnern eher an ein Containerschiff. Als einziges<br />
Fahrzeug des Kollektivs hat es eine ausgeprägte Aufkimmung.<br />
Die Hebelarmkurven sind beispielhaft für ältere RoRo-Schiffe. Im Glattwasser besitzt es 0,56m GM. In<br />
der Wellenbergsituation ist bei keinem Krängungswinkel ein positiver Hebelarm vorhanden.<br />
In den Polardiagrammen ist ein sehr schlechtes Seeverhalten zu erkennen. Bei allen Begegnungswinkeln<br />
von 0 ◦ bis 90 ◦ ist mit einer gefährlichen Situation schon bei geringen Wellenhöhen von zwei bis drei<br />
Metern zu rechnen. Nur bei vorlich einkommendem Seegang sind größere Wellen in einem Bereich<br />
von 120 ◦ bis 180 ◦ zu ertragen. Auch bei Wellen, die im Bereich zweifacher Schiffslänge liegen, ist bei<br />
achterlichem Seegang bis 10kn Schiffsgeschwindigkeit bei zwei Meter hohen Wellen Gefahr für das Schiff<br />
vorhanden.<br />
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Abbildung 65: Polardiagramm für 141m Wellenlänge RR147.<br />
Abbildung 66: Capsizing-Propability Diagramme mit und ohne Auftretenswahrscheinlichkeit des Seegangs<br />
für RR147.<br />
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3.4.3 DS190<br />
Abbildung 67: Spantriss und Hebelarmkurven DS190.<br />
Das Schiff DS190m ist ein modernes einschraubiges RoRo-Schiff. Das Heck des Schiffes ist als eine Art<br />
Bargenheck mit nicht eingestaktem Gondelskeg zu bezeichnen. Das Vorschiff ist von stark ausfallenden<br />
Spanten oberhalb der Wasserlinie, einem Knick als Seiteneinlauf und einem Abstromwulst geprägt.<br />
Die Hebelarmkurven zeigen eine für RoRo-Schiffe typische Form. Es besteht eine große Differenz zwischen<br />
Wellenberg- und Wellentalsituation, wobei in der Wellenbergsituation eine negative metazentrische<br />
Höhe vorliegt.<br />
Das Polardiagramm für eine Wellenlänge von 141m ist typisch für moderne RoRo-Schiffe. Im achterlichen<br />
Sektor sind nur geringe Wellenhöhen zu ertragen. Es besteht die Gefahr eines reinen Stabilitätsversagens<br />
bei Seegang von achtern.<br />
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Abbildung 68: Polardiagramm für 141m Wellenlänge DS190.<br />
Abbildung 69: Capsizing-Propability Diagramme mit und ohne Auftretenswahrscheinlichkeit des Seegangs<br />
für DS190.<br />
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3.4.4 TS180<br />
Abbildung 70: Spantriss und Hebelarmkurven TS180.<br />
Das Schiff TS180 ist ein zweischraubiges RoRo-Schiff neueren Baudatums mit nicht getauchtem Spiegel.<br />
Der Linienriss ist als konventionell zu bezeichnen; das Bargenheck hat einen nicht eingestrakten<br />
Centerskeg, das Vorschiff weit ausfallende Spanten, die oberhalb der Schwimmwasselinie in einen Knick<br />
einlaufen.<br />
Die Hebelarmkurven des Schiffes sind für diesen Schiffstyp charakteristisch, mit ausgeprägten GM-<br />
Schwankungen und einer negativen anfangsmetazentrischen Höhe in der Wellenbergsituation.<br />
Das Polardiagramm zeigt, dass es bei achterlichem Seegang schon bei geringen Wellenhöhen zu gefährlichen<br />
Situationen kommen kann. Bei vorlich einkommendem Seegang sind größere Wellenhöhen zu ertragen.<br />
Fährt das Schiff mit geringer Geschwindigkeit gegen die Wellen an, besteht die Gefahr parametrischer<br />
Erregung.<br />
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Abbildung 71: Polardiagramm für 141m Wellenlänge TS180.<br />
Abbildung 72: Capsizing-Propability Diagramme mit und ohne Auftretenswahrscheinlichkeit des Seegangs<br />
für TS180.<br />
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3.4.5 MA148<br />
Abbildung 73: Spantriss und Hebelarmkurven MA148.<br />
Schiff MA148 ist ein RoRo-Schiff älterer Bauart. Die Schiffslinien sind geprägt von einem Trapezhauptspant<br />
und mehreren Knicklinien. Das Heck hat eine nicht eingestrakte Gondel und einen nicht getauchten<br />
Spiegel. Dadurch ist in der Wasserlinienfläche eine ausgeprägte hintere Schulter vorhanden. Das Schiff<br />
hat in der Arrival-Situation eine sehr kleine anfangsmetazentrische Höhe von 0,15m.<br />
Die Wellenhebelarmkurven zeigen, daß dieses Schiff über eine große Formzusatzstabilität verfügt. Dies<br />
ist auf den Trapezhauptspant und den nicht getauchten Spiegel zurückzuführen.<br />
Das Polardiagramm zeigt das erwartete gute Seegangsverhalten des Schiffes. Es sind bei Wellengang<br />
von achtern keine kritischen Bereiche zu erkennen.<br />
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Abbildung 74: Polardiagramm für 172m Wellenlänge MA148.<br />
Abbildung 75: Capsizing-Propability Diagramme mit und ohne Auftretenswahrscheinlichkeit des Seegangs<br />
für MA148.<br />
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3.4.6 DM180<br />
Abbildung 76: Spantriss und Hebelarmkurven DM180.<br />
Das Schiff DM180 ist ein modernes zweischraubiges RoRo-Schiff mit getauchtem Spiegel und einem<br />
geringen Bilgenradius. Das Heck besitzt einen nicht eingestakten Centerskeg; im Vorschiff haben die<br />
Spanten einen starken Ausfall.<br />
Wie bei vielen modernen RoRo-Schiffen liegt auch in diesem Fall eine typische Hebelarmkurvencharakteristik<br />
vor. Es gibt ausgeprägte GM-Schwankungen und eine negative metazentrische Höhe in der<br />
Wellenbergsituation.<br />
Das Polardiagramm für die Wellenlänge 141m zeigt, daß dieses Schiff bei achterlichem Seegang großer<br />
Gefahr durch parametrische Erregung ausgeliefert ist. Bei allen Geschwindigkeiten und einem Begegnungswinkel<br />
von 0 ◦ bis 30 ◦ kann das Schiff nur Wellenhöhen von zwei Metern ertragen. Bei einem<br />
Begegnungswinkel von 120 ◦ und einer Schiffsgeschwindigkeit von 10kn es eine Wellenhöhe von 14 Metern<br />
ertragen kann.<br />
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Abbildung 77: Polardiagramm für 141m Wellenlänge DM180.<br />
Abbildung 78: Capsizing-Propability Diagramme mit und ohne Auftretenswahrscheinlichkeit des Seegangs<br />
für DM180.<br />
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3.4.7 RM170<br />
Abbildung 79: Spantriss und Hebelarmkurven RM170.<br />
Das Schiff RM170 stellt ein modernes einschraubiges RoRo-Schiff mit konventionellem Linienriss dar.<br />
Das Hinterschiff hat ein Gondelheck und einen nicht getauchten Spiegel. Auch im Vorschiff sind die<br />
Linien eher als konservativ zu bezeichnen; es gibt keine starken Ausfallwinkel.<br />
Die Wellenhebelarme zeigen große Hebelarmschwankungen und einen negativen Hebelarm für die Wellenbergsituation.<br />
Das Polardiagramm für die Wellenlänge 188m zeigt, dass dieses Schiff in achterlichem Seegang bei einer<br />
Geschwindigkeit bis acht Knoten und Begegnungswinkeln mit den Wellen von 0 ◦ bis 60 ◦ schon bei zwei<br />
bis drei Meter hohen Wellen in eine gefährliche Situation kommen kann.<br />
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Abbildung 80: Polardiagramm für 188m Wellenlänge RM170.<br />
Abbildung 81: Capsizing-Propability Diagramme mit und ohne Auftretenswahrscheinlichkeit des Seegangs<br />
für RM170.<br />
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3.4.8 AM156<br />
Abbildung 82: Spantriss und Hebelarmkurven AM156.<br />
AM156 ist ein RoRo-Schiff älteren Baudatums. Das Schiff hat einen Trapezhauptspant und ein Gondelhinterschiff.<br />
Es ist kein Bugwulst vorhanden. Der Spiegel des Schiffes ist nicht getaucht. Dadurch ist<br />
eine hohe Formzusatzstabilität vorhanden. In der Wellenbergsituation ist eine negative anfangsmetazentrische<br />
Höhe vorhanden.<br />
Im Polardiagramm für 141m Wellenlänge ist zu erkennen, dass achterlicher Seegang für dieses Schiff<br />
besonders schädlich ist. Bei einem Begegnungswinkel von 0 ◦ bis 45 ◦ kann es schon bei zwei Meter hohen<br />
Wellen und einer Schiffsgeschwindigkeit bis acht Knoten zu einer gefährlichen Situation kommen.<br />
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Abbildung 83: Polardiagramm für 141m Wellenlänge AM156.<br />
Abbildung 84: Capsizing-Propability Diagramme mit und ohne Auftretenswahrscheinlichkeit des Seegangs<br />
für AM156.<br />
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3.4.9 UD182<br />
Abbildung 85: Spantriss und Hebelarmkurven UD182.<br />
UD182 ist ein modernes zweischraubiges RoRo-Schiff. Es besitzt einen großen Bilgenradius und einen<br />
nicht eingestrakten Centerskeg. Im Vorschiffsbereich haben die Spanten für ein RoRo-Schiff relativ kleine<br />
Ausfallwinkel.<br />
Die Wellenhebelarmkurven haben bei einem δGM-Wert von 2,4m auch in der Wellenbergsituation eine<br />
positive anfangsmetazentrische Höhe.<br />
Das Polardiagramm für 172m Wellenlänge zeigt, dass dieses Schiff in starkem Seegang nicht stark<br />
gefährdet ist. Der kritische Bereich für dieses Fahrzeug liegt bei achterlichem Seegang und Geschwindigkeiten<br />
bis fünf Knoten.<br />
Für ein RoRo-Schiff sind die kritischen Wellenhöhen relativ hoch.<br />
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Abbildung 86: Polardiagramm für 172m Wellenlänge UD182.<br />
Abbildung 87: Capsizing-Propability Diagramme mit und ohne Auftretenswahrscheinlichkeit des Seegangs<br />
für UD182.<br />
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4 Auswertung der Seegangssimulation<br />
4.1 Datentabellen der untersuchten Schiffe<br />
Fur die Auswertung sind die Schiffe in drei Gruppen aufgeteilt worden:<br />
• Passagierschiffe und RoPax-Schiffe ohne Lower Hold<br />
• RoPax-Schiffe mit Lower Hold und Umbauten infolge des Stockholm-Abkommmens<br />
• RoRo-Schiffe und SOLAS90 Compliant RoPax-Schiffe<br />
Die Aufteilung des Schiffskollektivs wurde in dieser Form vorgenommen, um eine bessere Vergleichbarkeit<br />
der Schiffe zu gewährleisten. Es sind jeweils Schiffe mit ähnlichen physikalischen Eigenschaften<br />
zusammengefasst worden.<br />
Zu der ersten Gruppe, die aus Passagierschiffen und RoPax-Schiffen ohne Lower Hold besteht, ist im<br />
Bezug auf das Seegangsverhalten hervorzuheben, dass eine Gefährdung im wesentlichen in achterlichem<br />
Seegang bei kleinen Geschwindigkeiten durch parametrische Erregung vorliegt.<br />
Die zweite Teilgruppe mit RoPax-Schiffen mit Lower Hold sowie nach Inkrafttreten des Stockholm-<br />
Abkommens umgebauten Fähren, ist ebenfalls eine Gefahr durch parametrische Erregung gegeben.<br />
Durch stark ausfallende Spanten liegen bei diesen Schiffen auch Probleme in vorlichem Seegang vor. Die<br />
Gefahr parametrischer Erregung wird durch die starken Rollbeschleunigungen infolge hoher anfangsmetazentrischer<br />
Höhe gesteigert.<br />
Bei der dritten Teilgruppe, die aus reinen RoRo-Schiffen und den SOLAS90 Compliant RoPax-Schiffen<br />
besteht, kommt es dagegen eher zu Pure Loss in achterlichem Seegang. Die reinen RoPax-Schiffe haben<br />
geringere anfangsmetazentrische Höhen bei starken GM-Schwankungen zwischen der Wellenberg- und<br />
der Wellentalsituation aufzuweisen. In der Wellentalsituation ist daher bei fast allen Schiffen der dritten<br />
Teilgruppe ein negatives GM vorhanden. Erst bei großen Krängungswinkeln ist wieder ein positiver<br />
Wert vorhanden. Die Fläche zwischen Hebelarmkurve und Achse kann dann von möglichen dynamischen<br />
Momenten überwunden werden und das Schiff durch reinen Stabilitätsverlust verlorengehen.<br />
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Hauptdaten der untersuchten Schiffe<br />
Pax sowie RoPax Lpp B T v Cb Cm L/B B/T BilgeRad KG GM dGM Kenterrate<br />
ohne Lower Hold [m] [m] [m] [kn] [m] [m] [m] [m] [a]<br />
CV155 155 25,5 7 27 0,513 0,842 6,078 3,643 6 12,92 2,046 2,192 49,4<br />
CV216 193,5 30,2 7,2 24 0,64 0,973 6,407 4,194 3,45 15,103 1,35 3,027 42,5<br />
CV270 235 32,2 7,9 22 0,634 0,964 7,298 4,076 4,6 16,017 1,102 3,297 65,5<br />
CV300 263,5 32,2 8,1 25 0,663 0,977 8,183 3,975 3,44 15,981 1,64 3,943 44,8<br />
SY153 152,829 30 6 21 0,628 0,967 5,094 5 3,5 14,71 2,154 2,266 668,9<br />
NR190 189,1 28,9 6,5 24 0,56 0,9 6,543 4,446 7,32 14,5 1,299 2,521 70,6<br />
RP130 131,345 23,2 5,35 24 0,503 0,843 5,661 4,336 3,627 11,16 2,665 1,083 2053,2<br />
RoPax mit Lower Hold Lpp B T v Cb Cm L/B B/T BilgeRad KG GM dGM Lebensdauer<br />
und Stockholmumbauten [m] [m] [m] [kn] [m] [m] [m] [m] [a]<br />
SC133 132,6 21 5,2 26 0,577 0,987 6,314 4,038 1,7 10,24 2,101 2,761 13,6<br />
RT175 175 29 6,5 22 0,581 0,987 6,034 4,462 2,425 14,31 3,657 4,406 22,4<br />
NH175 175 29,5 6,2 18 0,667 0,978 5,932 4,758 2,5 15,273 1,384 3,656 9,1<br />
MM163 162,25 28,5 6,2 20 0,628 0,964 5,693 4,597 3,75 14,21 2,743 3,456 12,2<br />
SF176 176 25 6,4 28,5 0,577 0,979 7,04 3,906 2,5 12,44 1,842 4,187 11,2<br />
MV120-2 120,78 22,26 5,9 18 0,55 0,885 5,426 3,773 2,8 8,605 3,507 1,346 38,6<br />
PS163-2 163 26,4 6,2 26 0,552 0,936 6,174 4,258 3,20 11,99 2,725 3,771 355,6<br />
RoRo und Solas90 Lpp B T v Cb Cm L/B B/T BilgeRad KG GM dGM Lebensdauer<br />
Compliant RoPax [m] [m] [m] [kn] [m] [m] [m] [m] [a]<br />
JB122 122,7 21 5 16 0,658 0,968 5,843 4,2 1,8 10,45 0,502 2,001 8,3<br />
RR147 147,5 24,2 6,5 18 0,624 0,954 6,095 3,723 4 12,1 0,565 2,559 5,7<br />
DS190 189,7 26,5 6,95 23 0,561 0,955 7,158 3,813 4,6 13,01 0,938 2,469 10,7<br />
TS180 180 25,9 6,7 21,1 0,5 0,9 6,95 3,866 4,659 13,28 0,724 3,287 7,7<br />
MA148 148,6 22,89 6,95 16 0,627 0,934 6,492 3,294 3,5 10,32 0,15 2,060 141,1<br />
AM156 156,15 21,6 6,45 17 0,659 0,941 7,229 3,349 3 9,88 0,19 2,103 11,1<br />
DM180 180 26,5 7,2 22 0,654 0,989 6,792 3,681 2 13,127 0,599 2,462 8,4<br />
RM170 170,8 21,799 7,4 18 0,744 0,92 7,835 2,946 2,5 12,28 0,573 2,455 10,1<br />
UD182 182,4 26 5,7 21,5 0,568 0,906 7,016 4,561 5,75 12,63 0,827 2,454 35,9<br />
MV120-1 120,78 19,5 5,9 18 0,59 0,964 6,194 3,305 2,8 8,605 0,743 1,674 34,2<br />
PS163-1 163 23,4 6,2 26 0,574 0,958 6,966 3,774 3 11,28 1,039 3,115 59,5<br />
Abbildung 88: Hauptdatentabelle 1.<br />
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Seegangssimulation intakter Passagier- und RoRo-Schiffe 4. Februar 2003<br />
Pax sowie RoPax Glattwasser Wellenbergsituation Wellentalsituation Fläche A749 CPgesmitSee CPgohne See<br />
ohne Lower Hold GM A50 hmax GM A50 hmax GM A50 hmax<br />
[m] [mrad] [m] [m] [mrad] [m] [m] [mrad] [m] [mrad]<br />
CV155 2,031 0,298 0,471 0,656 0,144 0,275 2,847 0,559 0,818 0,121 0,02024 0,39421<br />
CV216 1,341 0,205 0,533 0,095 -0,086 0,139 2,932 0,417 0,958 0,078 0,02355 0,35853<br />
CV270 1,097 0,326 0,571 -0,182 0,66 0,239 3,115 0,637 1,117 0,094 0,01526 0,42617<br />
CV300 1,648 0,419 0,749 -0,199 0,082 0,303 3,744 0,727 1,298 0,124 0,02231 0,5961<br />
SY153 2,199 0,445 0,764 0,962 0,34 0,594 2,753 0,613 1,042 0,173 0,0015 0,03569<br />
RP130 2,65 0,377 0,616 1,336 0,319 0,617 2,419 0,528 0,761 0,16 0,00049 0,0082<br />
NR190 1,294 0,151 0,429 -0,476 -0,051 0,194 2,044 0,319 0,698 0,073 0,01416 0,23927<br />
RoPax mit Lower Hold GM A50 hmax GM A50 hmax GM A50 hmax Fläche A749 CPgesmitSee CPgohne See<br />
und Stockholmumbauten [m] [mrad] [m] [m] [mrad] [m] [m] [mrad] [m] [mrad]<br />
MV120-2 3,488 0,672 1,04 2,779 0,545 0,85 4,124 0,788 1,227 0,433 0,02591 0.30967<br />
PS163-2 2,72 0,466 0,821 1,229 0,234 0,468 5 0,685 1,175 0,258 0,00281 0,02714<br />
SC133 2,084 0,333 0,525 -0,012 0,158 0,434 2,748 0,583 0,941 0,143 0,07348 0,29167<br />
RT175 3,635 0,518 0,842 0,362 0,245 0,496 4,768 0,852 1,422 0,273 0,04456 0,49825<br />
NH175 1,367 0,237 0,602 -0,038 0,018 0,172 3,618 0,469 1,09 0,119 0,11013 1,36717<br />
MM163 2,729 0,451 0,785 0,79 0,194 0,403 4,24 0,687 1,208 0,237 0,01593 0,23404<br />
SF176 1,845 0,33 0,571 -0,158 0 0,135 4,029 0,6581 1,171 0,144 0,08915 1,21397<br />
RoRo und Solas90 GM A50 hmax GM A50 hmax GM A50 hmax Fläche A749 CPgesmitSee CPgohne See<br />
Compliant RoPax [m] [mrad] [m] [m] [mrad] [m] [m] [mrad] [m] [mrad]<br />
JB122 0,49 0,154 0,306 -0,337 0,007 0,122 1,663 0,319 0,567 0,053 0,11997 1,0762<br />
RR147 0,564 0,071 0,253 -0,516 -0,186 0 2,043 0,322 0,651 0,043 0,17623 1,72541<br />
DM180 0,933 0,203 0,327 -0,433 -0,011 0,095 2,036 0,528 0,922 0,061 0,09337 1,2685<br />
TS180 0,716 0,195 0,341 -0,429 -0,042 0,023 2,858 0,521 0,861 0,057 0,12978 1,73805<br />
RM170 0,571 0,205 0,512 -0,818 0,002 0,254 1,637 0,481 0,824 0,12 0,09886 1,52354<br />
DM180 0,667 0,168 0,343 -0,81 -0,068 0,048 1,652 0,449 0,812 0,058 0,11894 2,01729<br />
MA148 0,16 0,316 0,752 -0,148 0,171 0,521 1,769 0,537 0,971 0,199 0,00709 0,07251<br />
AM156 0,193 0,221 0,596 -0,5 0,02 0,212 1,603 0,465 0,822 0,151 0,08998 1,08817<br />
VI170 0,549 0,322 0,691 -0,16 0,105 0,327 2,261 0,595 1,024 0,204 0,01759 0,20464<br />
UB182 0,816 0,167 0,283 0,087 0,072 0,169 2,541 0,398 0,616 0,023 0,02788 0,54835<br />
MV120-1 0,746 0,276 0,548 0,13 0,127 0,285 1,805 0,43 0,733 0,068 0,02924 0,23288<br />
PS163-1 1,036 0,295 0,48 -0,228 0,115 0,365 2,888 0,545 0,814 0,084 0,0168 0,27296<br />
Abbildung 89: Datentabelle für Wellenhebelarmkurven, Wetterkriterium und Seegangssimulation.<br />
Tobias Blome <strong>TUHH</strong><br />
/home/blome/doku.tex<br />
tobias.blome@web.de<br />
66
Seegangssimulation intakter Passagier- und RoRo-Schiffe 4. Februar 2003<br />
4.2 Bewertung der Ergebnisse bezüglich IMO-Wetterkriterium<br />
0,5<br />
Kenterwahrscheinlichkeit bezügl. Fläche A749<br />
für alle untersuchten Schiffe<br />
JB122<br />
RR147<br />
0,45<br />
DS190<br />
TS180<br />
0,4<br />
RM170<br />
DM180<br />
0,35<br />
MA148<br />
AM156<br />
VI170<br />
UD182<br />
Fläche A749<br />
0,3<br />
0,25<br />
0,2<br />
PS163-1<br />
CV155<br />
CV270<br />
MV120-1<br />
CV216<br />
CV300<br />
SY153<br />
NR190<br />
0,15<br />
RP130<br />
SC133<br />
0,1<br />
RT175<br />
MM163<br />
0,05<br />
NH175<br />
SF176<br />
0<br />
0 0,02 0,04 0,06 0,08 0,1 0,12 0,14 0,16 0,18 0,2<br />
PS163-2<br />
MV120-2<br />
Capsizing Propability<br />
Abbildung 90: Ergebnisdiagramm A0<br />
In Diagramm A0 ist für alle Schiffe die Kenterwahrscheinlichkeit mit der für das IMO-Wetterkriterium<br />
zu kompensierenden Fläche in Bezug gesetzt.<br />
Es kommt zu einer starken Steuung der für die Einhaltung des Wetterkriteriums geforderten Flächen.<br />
In der unteren linken Ecke des Diagramms sind die Passagierschiffe zu finden. Die RoPax-Schiffe liegen<br />
tendenziell eher in der oberen Hälfte des Diagramms. In der rechten unteren Hälfte liegen die reinen<br />
RoRo-Schiffe.<br />
In diesem Diagramm ist trotz der großen Steuung eine erkennbare Tendenz zu sehen.<br />
Fahren die Schiffe nicht an den Begrenzungen durch die Leckstabilität, sondern an dem IMO-Wetterkriterium,<br />
so wächst mit der für das Wetterkriterium zu kompensierenden Fläche die ‘Lebensdauer´ der Schiffe.<br />
Eine größere Fläche ist generell als besser zu bezeichnen, aber das Sicherheitsniveau kann erheblich<br />
streuen.<br />
Tobias Blome <strong>TUHH</strong><br />
/home/blome/doku.tex<br />
tobias.blome@web.de<br />
67
Seegangssimulation intakter Passagier- und RoRo-Schiffe 4. Februar 2003<br />
In den Diagrammen A1-3 ist die für das Wetterkriterium der IMO Resulution 749 zu kompensierende<br />
Fläche über der Kenterwahrscheinlichkeit aufgetragen.<br />
0,2<br />
Capsizing Propability bezügl. Fläche A749<br />
Pax und RoPax ohne Lower Hold<br />
0,18<br />
Fläche A749<br />
0,16<br />
0,14<br />
0,12<br />
0,1<br />
0,08<br />
CV155<br />
CV216<br />
CV270<br />
CV300<br />
SY153<br />
0,06<br />
NR190<br />
0,04<br />
RP130<br />
0,02<br />
0<br />
0 0,005 0,01 0,015 0,02 0,025<br />
Capsizing Propability<br />
Abbildung 91: Ergebnisdiagramm A1<br />
Im Diagramm A1 werden die Passagierschiffe und die RoPax-Schiffe ohne Lower Hold betrachtet. Die<br />
Kreuzfahrtschiffe und das Schiff NR190 liegen in einem eng gestreuten Bereich. Die Fahrzeuge RP130<br />
und SY153 liegen in der oberen linken Ecke des Diagramms. Hervorzuheben ist dabei, daß es sich bei<br />
RP130 um ein seegangsoptimiertes Schiff handelt.<br />
0,5<br />
Capsizing Propability bezügl. Fläche A749<br />
RoPax mit Lower Hold und Stockholm-Umbauten<br />
0,45<br />
SC133<br />
0,4<br />
RT175<br />
0,35<br />
MM163<br />
Fläche A749<br />
0,3<br />
0,25<br />
0,2<br />
0,15<br />
NH175<br />
SF176<br />
PS163-2<br />
0,1<br />
MV120-2<br />
0,05<br />
"Stockholm-<br />
Umbauten"<br />
0<br />
0 0,02 0,04 0,06 0,08 0,1 0,12<br />
Capsizing Propability<br />
Abbildung 92: Ergebnisdiagramm A2<br />
Tobias Blome <strong>TUHH</strong><br />
/home/blome/doku.tex<br />
tobias.blome@web.de<br />
68
Seegangssimulation intakter Passagier- und RoRo-Schiffe 4. Februar 2003<br />
Im Diagramm A2, das RoPaxschiffe mit Lower Hold und ältere Fähren mit Umbaumaßnahmen infolge<br />
des Stockholm-Abkommens beinhaltet, ist diese Tendenz zu erkennen. Die modernisierten Schiffe<br />
liegen beide in der linken Hälfte des Diagramms; das Schiff PS163-2 hat die geringste Kenterwahrscheinlichkeit<br />
des Diagramms aufzuweisen.<br />
0,25<br />
Capsizing Propability bezügl. Fläche A749<br />
RoRo und Solas90 Compliant RoPax<br />
JB122<br />
0,2<br />
RR147<br />
DS190<br />
TS180<br />
Fläche A749<br />
0,15<br />
0,1<br />
RM170<br />
DM180<br />
MA148<br />
AM156<br />
VI170<br />
UD182<br />
0,05<br />
PS163-1<br />
MV120-1<br />
SOLAS90<br />
Compliant RoPax<br />
0<br />
0 0,02 0,04 0,06 0,08 0,1 0,12 0,14 0,16 0,18 0,2<br />
Capsizing Propability<br />
Abbildung 93: Ergebnisdiagramm A3<br />
Im Diagramm A3, das die dritte Teilgruppe beschreibt und reine RoRo-Schiffe sowie ältere RoPax-<br />
Schiffe (SOLAS90 Compliant)umfasst, zeigt sich ein differenzierteres Bild. Bei den RoRo-Schiffen neueren<br />
Baudatums ist wie in den Diagrammen A1 und A2 eine fallende Regressionsgrade zu erkennen. Mit<br />
der zu kompensierenden Fläche steigt die Überlebenswahrscheinlichkeit.<br />
In der linken oberen Ecke des Diagramms befinden sich die Schiffe MA148 und VI170. Das RoRo-Schiff<br />
MA148 ist älteren Baudatums und zeichnet sich durch eine anfangsmetazentrische Höhe von 0,16m und<br />
einen Trapezhauptspant aus. Das Schiff VI170 ist ein modernes RoRo-Schiff, das einen nicht getauchten<br />
Spiegel und eine ausgeprägte hintere Schulter in der Wasserlinienfläche hat. Durch seinen Linienriss<br />
verfügt dieses Schiff, wie auch MA148, über ein Achterschiff, das sich durch eine hohe Formzusatzstabilität<br />
auszeichnet.<br />
Die älteren RoPax-Schiffe und UD182 liegen im unteren linken Bereich des Diagramms und zeichnen<br />
sich durch ein gutes Seegangsverhalten aus.<br />
Die Größe der für das IMO-Wetterkriterium zu kompensierenden Fläche liefert keine sicherheitsrelevante<br />
Aussage über das Verhalten der Schiffe im Seegang.<br />
Der Einfluß der Schiffsform auf das dynamische Seegangsverhalten, insbesondere die Gefahr parametrischer<br />
Erregung, kann durch reine Hebelarmkurvenbetrachtung nicht ausreichend berücksichtigt werden.<br />
Tobias Blome <strong>TUHH</strong><br />
/home/blome/doku.tex<br />
tobias.blome@web.de<br />
69
Seegangssimulation intakter Passagier- und RoRo-Schiffe 4. Februar 2003<br />
4.3 Bewertung der Ergebnisse bezüglich GM 0<br />
In den nachfolgenden Diagrammen B1-3 ist die anfangsmetazentrische Höhe im Glattwasserfall über der<br />
Kenterwahrscheinlichkeit aufgetragen.<br />
3<br />
Capsizing Propability bezügl. GM0<br />
Pax und RoPax ohne Lower Hold<br />
2,5<br />
CV155<br />
2<br />
CV216<br />
GM [m]<br />
1,5<br />
CV270<br />
CV300<br />
1<br />
SY153<br />
NR190<br />
0,5<br />
RP130<br />
0<br />
0 0,005 0,01 0,015 0,02 0,025<br />
Capsizing Propability<br />
Abbildung 94: Ergebnisdiagramm B1<br />
Für Passagierschiffe und RoPax-Schiffe ohne Lower Hold kann tendenziell gesagt werden, dass sich<br />
mit steigenden GM die Überlebenswahrscheinlichkeit erhöht. Das beste Ergebnis in dieser Teilgruppe hat<br />
das seegangsoptimierte Schiff RP130. Betrachtet man nur die Passagierschiffe, so fällt auf, dass CV270<br />
das beste Ergebnis in der Seegangsimulation mit dem geringsten GM erzielt. Es hat im Achterschiff<br />
eine eingezogene Wasserlinie mit einer stark ausgeprägten hinteren Schulter.<br />
4<br />
Capsizing Propability bezügl. GM0<br />
RoPax mit Lower Hold und Stockholm-Umbauten<br />
3,5<br />
SC133<br />
GM0 [m]<br />
3<br />
2,5<br />
2<br />
RT175<br />
MM163<br />
NH175<br />
SF176<br />
1,5<br />
PS163-2<br />
1<br />
MV120-2<br />
0,5<br />
"Stockholm-<br />
Umbauten"<br />
0<br />
0 0,02 0,04 0,06 0,08 0,1 0,12<br />
Capsizing Propability<br />
Abbildung 95: Ergebnisdiagramm B2<br />
Tobias Blome <strong>TUHH</strong><br />
/home/blome/doku.tex<br />
tobias.blome@web.de<br />
70
Seegangssimulation intakter Passagier- und RoRo-Schiffe 4. Februar 2003<br />
Dieselbe Tendenz ist im Diagramm B2 für RoPax-Schiffe mit Lower Hold und die Stockholm-<br />
Umbauten zu erkennen. Das Schiff NH175 hat in dieser Gruppe sowohl die kleinste anfangsmetazentrische<br />
Höhe als auch die geringste Überlebenswahrscheinlichkeit im Seegang. Das beste Ergebniss in<br />
dieser Schiffsgruppe hat die umgebaute Fähre PS163-2.<br />
1,2<br />
Capsizing Propability bezügl. GM0<br />
RoRo und Solas90 Compliant RoPax<br />
1<br />
JB122<br />
RR147<br />
DS190<br />
GM0 [m]<br />
0,8<br />
0,6<br />
0,4<br />
TS180<br />
RM170<br />
DM180<br />
MA148<br />
AM156<br />
VI170<br />
UD182<br />
PS162-1<br />
0,2<br />
MV120-1<br />
SOLAS90<br />
Compliant RoPax<br />
0<br />
0 0,02 0,04 0,06 0,08 0,1 0,12 0,14 0,16 0,18 0,2<br />
Capsizing Propability<br />
Abbildung 96: Ergebnisdiagramm B3<br />
In Diagramm B3 ist keine so eindeutige Aussage wie bei den beiden vorherigen Diagrammen möglich.<br />
Für die reinen RoRo-Schiffe und alten Fähren kommt es im Diagramm B3 zu einer Aufspaltung der<br />
Ergebnisse. Die modernen RoRo-Schiffe mit zumeist getauchtem Spiegel (also geringer Formzusatzstabilität<br />
im Achterschiff) haben aufgrund ähnlicher Stabilitätseigenschaften ein schlechtes Seegangsverhalten<br />
und eine hohe Kenterwahrscheinlichkeit. Im unteren linken Bereich des Diagramms liegen die älteren<br />
RoRo-Schiffe MA148 und AM156. Diese Schiffe haben beide einen Trapezhauptspant und eine kleine<br />
anfangsmetazentrische Höhe von ca. 0,16m. Auch das moderne RoRo-Schiff VI170 liegt im linken Teil<br />
des Diagramms, es ist gekennzeichnet von einem unkonventionell traditionellen Linienriss. Die älteren<br />
RoPax-Schiffe zeigen ein unkritisches Verhalten im Seegang. Sie haben eine geringe Kenterwahrscheinlichkeit<br />
bei moderatem Anfangs-GM.<br />
Aus den Diagrammen B1-3 ist ersichtlich, daß eine hohe anfangmetazentrische Höhe keinen großen Vorteil<br />
im Seegangsverhalten erzeugt. Bei neueren Schiffsentwürfen kommt es aufgrund getauchter Spiegel<br />
zu starken GM-Schwankungen, die das Seegangsverhalten negativ beeinflussen.<br />
Tobias Blome <strong>TUHH</strong><br />
/home/blome/doku.tex<br />
tobias.blome@web.de<br />
71
Seegangssimulation intakter Passagier- und RoRo-Schiffe 4. Februar 2003<br />
4.4 Bewertung der Ergebnisse bezüglich GM-Schwankungen<br />
In den Diagrammen C1-3 sind die GM-Schwankungen zwischen der Wellenberg- und der Wellentalsituation<br />
über der Kenterwahrscheinlichkeit aufgetragen.<br />
δGM ist eine reine Formgröße und nicht vom Gewichtsschwerpunkt des Schiffes abhängig.<br />
4,5<br />
Capsizing Propability bezügl. dGM<br />
Pax und RoPax ohne Lower Hold<br />
4<br />
3,5<br />
CV155<br />
3<br />
CV216<br />
dGM [m]<br />
2,5<br />
2<br />
1,5<br />
1<br />
CV270<br />
CV300<br />
SY153<br />
NR190<br />
RP130<br />
0,5<br />
0<br />
0 0,005 0,01 0,015 0,02 0,025<br />
Capsizing Propability<br />
Abbildung 97: Ergebnisdiagramm C1<br />
In Diagramm C1 für Passagierschiffe und RoPax-Schiffe ohne Lower Hold ist zu erkennen, dass die<br />
Kenterwahrscheinlichkeit sich bei größeren GM −Schwankungen erhöht. Das seegangsoptimierte Schiff<br />
RP130 hat die kleinsten GM-Schwankungen.<br />
5<br />
Capsizing Propability bezügl. dGM<br />
RoPax mit Lower Hold und Stockholm-Umbauten<br />
4,5<br />
4<br />
SC133<br />
3,5<br />
RT175<br />
dGM [m]<br />
3<br />
2,5<br />
2<br />
1,5<br />
1<br />
0,5<br />
MM163<br />
NH175<br />
SF176<br />
PS163-2<br />
MV120-2<br />
"Stockholm-<br />
Umbauten"<br />
0<br />
0 0,02 0,04 0,06 0,08 0,1 0,12<br />
Capsizing Propability<br />
Abbildung 98: Ergebnisdiagramm C2<br />
Tobias Blome <strong>TUHH</strong><br />
/home/blome/doku.tex<br />
tobias.blome@web.de<br />
72
Seegangssimulation intakter Passagier- und RoRo-Schiffe 4. Februar 2003<br />
Die Teilgruppe derRoPax-Schiffe mit LowerHold zeigt dagegen ein sehr homogenes Verhalten beim<br />
Vergleich der GM-Schwankungen mit der Kenterwahrscheinlichkeit. Für diese Fahrzeuge gibt es aus der<br />
Leckstabilität hohe Forderungen an die anfangsmetazentrische Höhe. Auf Grund der Form dieser Schiffe<br />
haben sie alle starke GM-Schwankungen aufzuweisen. Nur das Schiff MV120-2 fällt aus dieser Gruppe<br />
heraus. Es handelt sich hierbei um ein nach dem Stockholm-Abkommen umgebautes Fährschiff. Durch<br />
die Umbaumaßnahmen ist es bei diesem Fahrzeug gelungen, die GM-Schwankungen zu verringern.<br />
3,5<br />
Capsizing Propability bezügl. dGM<br />
RoRo und Solas90 Compliant RoPax<br />
3<br />
JB122<br />
RR147<br />
2,5<br />
DS190<br />
TS180<br />
dGM [m]<br />
2<br />
1,5<br />
RM170<br />
DM180<br />
MA148<br />
AM156<br />
VI170<br />
1<br />
UD182<br />
PS163-1<br />
0,5<br />
MV120-1<br />
SOLAS90<br />
Compliant RoPax<br />
0<br />
0 0,02 0,04 0,06 0,08 0,1 0,12 0,14 0,16 0,18 0,2<br />
Capsizing Propability<br />
Abbildung 99: Ergebnisdiagramm C3<br />
Das Diagramm C3 zeigt erneut eine Zweiteilung der betrachteten Schiffsgruppe. Die GM-Schwankungen<br />
liegen bei den betrachteten Schiffen zwischen 1,5 und 3,5m. Aufgrund der Rumpfformen kommt es jedoch<br />
zu einer Aufteilung der Gruppe.<br />
Im rechten Teil des Diagramms liegen die modernen reinen RoRo-Schiffe, die breite Hecks mit getauchten<br />
Spiegeln haben. Dadurch besteht für diese die Gefahr von Rollerregung im Seegang.<br />
Im linken Teil des Diagramms liegen die RoPax-Schiffe und Ma148 und VI170. Durch ihre Achterschiffsform<br />
besteht für diese Fahrzeuge im Seegang nur eine geringe Gefahr parametrischer Erregung.<br />
Tobias Blome <strong>TUHH</strong><br />
/home/blome/doku.tex<br />
tobias.blome@web.de<br />
73
Seegangssimulation intakter Passagier- und RoRo-Schiffe 4. Februar 2003<br />
5 Zusammenfassung der Ergebnisse<br />
In dieser Diplomarbeit ist überprüft worden, ob das IMO-Wetterkriterium eine sicherheitsrelevante Aussage<br />
über das Seegangsverhalten der Schiffe liefert.<br />
Setzt man die für die Einhaltung des Wetterkriteriums zu kompensierenden Flächen mit der Kenterfrequenz<br />
der Schiffe in Bezug, so ist eine starke Streuung der Überlebenswahrscheinlichkeiten zu erkennen.<br />
Eine generelle Tendenz ist jedoch zu erkennen. Eine größere Fläche ist als besser zu bezeichnen, aber es<br />
kann zu einer erheblichen Varition des Sicherheitsniveaus kommen.<br />
Dies ist auf die drei untersuchten Schiffstypen und ihre jeweils eigenen Charakteristika zurückzuführen.<br />
Passagierschiffe sind durch parametrische Erregung in achterlichem Seegang gefährdet. Das gleiche gilt<br />
für RoPax-Schiffe, die jedoch auch in vorlichem Seegang durch parametrische Erregung ( aufgrund ihrer<br />
Vorschiffsform ) gefährdet sind. Die reinen RoRo-Schiffe sind durch die geringeren Forderungen an die<br />
anfangsmetazentrische Höhe und die aufgrund der Rumpfform ausgeprägten Hebelarmschwankungen<br />
eher der Gefahr eines reinen Stabilitätsverlustes ausgesetzt.<br />
Ein Vergleich der Schiffe RR147 und MA148 ( also Schiffe gleicher Länge ) zeigt große Unterschiede.<br />
Das Schiff RR147 kentert in der Seegangssimulation alle 5,7 Jahre, während MA148 eine Kenterrate<br />
von 141,1 aufweist. Die simulierte Lebensdauer ist also etwa 25 mal so hoch wie bei RR147. Das Schiff<br />
MA148 verfügt aufgrund seiner Rumpfform über eine signifikante Formzusatzstabilität sowie ein besseres<br />
Seegangsverhalten.<br />
Dieses Beispiel zeigt, wie wichtig eine Berücksichtigung des dynamischen Seegangsverhaltens des Schiffe<br />
ist. Das dynamische Seegangsverhalten muss in Zukunft in die Intaktstabilitätskriterien einbezogen<br />
werden.<br />
Eine rein hydrostatische Bewertung der Schiffe scheint nicht mehr zeitgemäß und aus sicherheitstechnischer<br />
Sicht für diese Schiffe nicht mehr akzeptabel.<br />
Im Entwurf der Schiffe muss das Seegangsverhalten mehr berücksichtigt werden. Starke GM-Schwankungen<br />
zwischen der Wellenberg- und der Wellentalsituation sind unbedingt zu vermeiden. Schiffsformen die die<br />
Gefahr parametrischer Erregung erhöhen, sollten vermieden, oder mit ausreichender Stabilität versehen<br />
werden.<br />
Tobias Blome <strong>TUHH</strong><br />
/home/blome/doku.tex<br />
tobias.blome@web.de<br />
74
Seegangssimulation intakter Passagier- und RoRo-Schiffe 4. Februar 2003<br />
6 Literatur<br />
Literatur<br />
[1] Krüger,S und Cramer,H :Numerical Capsizing Simulation and Consequences for Ship Design, Springer,<br />
JSTG 2001.<br />
[2] Krüger,S:Dynamic Stability of RoRo-Ships in waves.<br />
[3] Söding,H :Global Seaway Statistics, TU Hamburg-Harburg, Schriftenreihe Schiffbau, Bericht 610,<br />
April 2001.<br />
[4] Söding,H :Bewegungen und Belastungen der Schiffe im Seegang, TU Hamburg-Harburg, Volesungsskript<br />
Nr.18<br />
[5] Cramer,H und Tellkamp,J :Towards the direct Assessment of a Ship´s intact Stability<br />
[6] Hass,C :Darstellung des Stabilitätsverhaltens im Seegang von Schiffen verschiedener Größe mittels<br />
statischer Berechnung und Simulation, TU Hamburg-Harburg, Diplomarbeit<br />
Tobias Blome <strong>TUHH</strong><br />
/home/blome/doku.tex<br />
tobias.blome@web.de<br />
75
Seegangssimulation intakter Passagier- und RoRo-Schiffe 4. Februar 2003<br />
7 Anhang<br />
7.1 Der Unfall der M/V Modern Drive: Ein Beispiel<br />
Der nachfolgend geschilderte Unfall ereignete sich am 26.5.2001 vor dem Kap der Guten Hoffnung.<br />
Der in Panama registrierte Autotransporter ´Modern-Drive‘ befand sich auf der Reise von Freemantle<br />
(Australien) nach Brasilien. An Bord befanden sich zweitausend fabrikneue Fahrzeuge.<br />
Abbildung 100: Heckansicht M/V Modern Drive nach dem Unfall<br />
Auf Höhe der Südostküste Südafrikas kam der Autotransporter in einen Sturm mit neun Windstärken<br />
und starkem Seegang. Gleichzeitig lief Benzin aus beschädigten Tanks einiger geladener Fahrzeuge, welches<br />
sich entzündete. Nachfolgend kam es zu einer unglücklichen Verkettung von Umständen.<br />
Als die Rauchschwaden den Maschinenraum erreichten, wurde von der Crew, in der Annahme es gäbe<br />
einen Maschinenraumbrand, das Feuerlöschsystem aktiviert, wodurch die Hauptmaschine automatisch<br />
gestoppt wurde. Ohne Antrieb treibend legte sich das Schiff quer zur See, was möglicherweise in dieser<br />
Situation für das Schiff im Seegang als positiv bezüglich der Überlebenswahrscheinlichkeit gewertet<br />
werden kann.<br />
Aufgrund des starken Seegangs traten zunehmend starke Rollamplituden auf. Da etliche Fahrzeuge und<br />
Gabelstapler auf den Decks nicht oder nur unzureichend gesichert waren, begann sich die Ladung zu<br />
verschieben. Das Feuer auf den Ladungsdecks konnte sich weiter ausbreiten.<br />
Die losgerissenen Gabelstapler richteten mit ihren Hubwerkzeugen massiven Schaden an der Außenhaut<br />
des Schiffes an. Die ‘Modern-Drive´ bekam eine Schräglage von ca. 10 ◦ und trieb immer weiter auf die<br />
Küste zu, wo sie in der Nähe von East London Harbor zu stranden drohte. Zwei zu Hilfe gerufene Schiffe<br />
versuchten eine Schleppverbindung zu dem Havaristen aufzubauen.<br />
Dabei handelte es sich um das Heavy-Lift-Schiff ‘Tracer´ und das amerikanische Kriegsschiff ‘USCGC-<br />
Sherman´. Aufgrund des starken Seegangs musste ein aus Kapstadt bestellter Schlepper wieder in seinen<br />
Heimathafen zurückkehren. Die ‘Modern-Drive´ hatte sich der Küste auf drei Meilen genähert, als es<br />
dem Kriegsschiff gelang, eine Verbindung zum Havaristen zu erstellen. Das Schiff wurde in den Wind<br />
geschleppt und auf Position gehalten. Das Kriegsschiff hielt die Schleppverbindung bis zum Eintreffen<br />
des Schleppers aus Kapstadt am nächsten Tag aufrecht.<br />
Nachdem ein zweiter Schlepper herbeibeordert wurde, konnte die immer noch mit 10 ◦ Schräglage<br />
schwimmende ‘Modern-Drive´ nach Port Elizabeth Harbour eingeschleppt werden. Dort wurden die<br />
beträchtlichen Schäden an Schiff und Ladung sichtbar.<br />
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Seegangssimulation intakter Passagier- und RoRo-Schiffe 4. Februar 2003<br />
Abbildung 101: Die beschädigte Außenhaut der Modern-Drive<br />
Die losgerissenen Gabelstapler hatten an der Steuerbordseite etliche Löcher in die Aussenhaut gestoßen.<br />
Während der Schaden am Schiff noch als gering bezeichnet werden konnte, so hatte doch die<br />
Ladung erheblich gelitten. Neben den erwähnten Gabelstaplern brannten 30 Neuwagen komplett aus<br />
und weitere 150 Fahrzeuge wurden durch die Ladungsverschiebung so stark beschädigt, dass eine Reparatur<br />
nicht mehr lohnte.<br />
Wie Versicherungsinspektoren später feststellten, gab es keinerlei Hinweise auf ein Feuer im Maschinenraum.<br />
Als Ergebniss ihrer Untersuchung kam heraus, dass der Schaden auf nicht vorhandene oder<br />
unzureichende Ladungsicherung zurückzuführen sei.<br />
Es konnte nicht geklärt werden, ob diese Fehler durch die Belader in Australien oder durch die Crew<br />
des Schiffes selbst (durch späteres Umparken der Autos) hervorgerufen wurden.<br />
Am 10.9.2002 strandete das italienische RoRo-Schiff ‘Jolly-Rubino´ nach einem Feuer im Maschinenraum<br />
vor der Küste Südafrikas; es kam zu starken Umweltverschmutzungen.<br />
Abbildung 102: Beschädigte Fahrzeuge 1<br />
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Seegangssimulation intakter Passagier- und RoRo-Schiffe 4. Februar 2003<br />
Abbildung 103: Beschädigte Fahrzeuge 2<br />
Abbildung 104: Beschädigte Fahrzeuge 3<br />
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