Lösung - Institut für Entwerfen von Schiffen und Schiffssicherheit
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6. Übung zur Vorlesung Widerstand <strong>und</strong> Propulsion<br />
Lösung: Flachwasserwiderstand<br />
a) Die Widerstandskurve ist in Abbildung 1 als fetter, durchgezogener Kurvenverlauf gegeben.<br />
b) Der Ansatz <strong>von</strong> Schlichting beruht auf der Annahme, daß sich der Tiefeneinfluß im Wellenbild<br />
widerspiegelt. So geht man da<strong>von</strong> aus, dass der Flachwassereinfluß bei gleichem Wellensystem<br />
richtig abgebildet ist.<br />
Es ist zunächst zu klären, ab welcher Wassertiefe ein Flachwassereinfluß zu berücksichtigen ist.<br />
Als Grenze für unendlich tiefes Wasser gilt hier die Wellenlänge des Schiffswellensystems bei Fahrt<br />
in tiefem Wasser. Ist die Wassertiefe größer als die Hälfte dieser Wellenlänge, so kann man das<br />
Wasser als unendlich tief ansehen.<br />
Die Wellenlänge des Schiffswellensystem berechnet sich aus:<br />
λ = 2 · π · Fn 2 · L PP (1)<br />
Somit ergeben sich für die verschiedenen Geschwindigkeiten folgende Wellenlängen:<br />
vs [kn] 8 10 12 14 17<br />
Fn 0,11 0,14 0,16 0,19 0,23<br />
λ 11,08 17,95 23,44 33,06 48,44<br />
Tabelle 1: Wellenlänge<br />
Vergleicht man diese Werte mit den Wassertiefen, so ergibt sich ein Flachwassereinfluß per Definition<br />
auf den Strecken (1) <strong>und</strong> (4) bei den hohen Geschwindigkeiten.<br />
Parrallel dazu ist zu klären, ob ein signifikanter Versperrungseffekt auftritt. Dieser resultiert aus<br />
einer Geschwindigkeitserhöhung der Strömung auf Gr<strong>und</strong> des eingeschränkten Strömungsquerschnittes.<br />
Zur Überprüfung des Einflusses bildet man das Verhältnis aus der Wurzel der Hauptspantfläche<br />
bezogen auf die Wassertiefe √ A m /H.<br />
H [m] 35 18 15<br />
√<br />
Am /H 0,41 0,79 0,95<br />
Tabelle 2: Versperrungsgrad<br />
In der Praxis spricht <strong>von</strong> einem Flachwassereinfluß, wenn das Verhältnis √ A m /H größer als 0, 5<br />
ist. In dem zu berechnenden Beispiel ist dies bei den Wassertiefen 18 m <strong>und</strong> 15 m gegeben. Will<br />
man nun den Einfluß quantifizieren, so benutzt man das Diagramm auf Seite 6 des Skriptes Zusatzwiderstände<br />
(aus Sa<strong>und</strong>ers, Hydrodynamics in Ship Design). Dafür geht man mit dem errechneten<br />
Verhältnis √ A m /H in das Diagramm <strong>und</strong> erhält das Verhältnis v HW /v H , also das Verhältnis zwischen<br />
der Geschwindigkeit durchs Wasser v H <strong>und</strong> der Geschwindigkeit über Gr<strong>und</strong> v HW . Aus<br />
diesem Verhältnis errechnet man sich mit bekanntem v H die entsprechende Geschwindigkeit v HW .<br />
Zu beachten ist, dass das Diagramm zwei Skalen hat. Die mit 0, 90 gekennzeichnete Linie gehört<br />
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www.ssi.tu-harburg.de<br />
lars.greitsch@tu-harburg.de<br />
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6. Übung zur Vorlesung Widerstand <strong>und</strong> Propulsion<br />
zur rechten Ordinate, die weiter links im Diagramm verlaufende Kurve gehört zur linken Ordinate.<br />
Die feinere Auflösung der linken Ordinate ermöglicht so ein genaueres Ablesen <strong>von</strong> Werten bei<br />
kleinen Werten <strong>von</strong> √ A m /H.<br />
Die Berechnung der nötigen Korrektur der Widerstandskurve erfolgt nun nach folgendem Schema:<br />
1. Berechnung des Restwiderstandes (hier: Wellenwiderstand R W ) für die einzelnen Geschwindigkeiten<br />
v s .<br />
2. Berechnung der Geschwindigkeit durchs Wasser bei flachem Wasser v H nach dem Zusammehang:<br />
√<br />
v H<br />
= tanh( g · H<br />
v ∞ v∞<br />
2 ) (2)<br />
3. Berechnung der Geschwindigkeit v H aus dem Verhältnis v HW /v H .<br />
4. Ermittlung der Reynolds-Zahl für die Geschwindigkeit durchs Wasser v H nach ITTC.<br />
5. Berechnung des zugehörigen Reibungswiderstandes aus dem Reibungsbeiwert.<br />
6. Berechnung des Gesamtwiderstandes aus dem Wellenwiderstand <strong>und</strong> dem Reibungswiderstand.<br />
7. Auftragen des Gesamtwiderstandes über der Geschwindigkeit über Gr<strong>und</strong>.<br />
√<br />
(Am)/H 0,79<br />
v HW /v H 0,943 aus Diagramm<br />
v s 8 10 12 14 17 kn<br />
R W 51,42 71,98 99,93 165,80 332,50 kN<br />
v H 4,12 5,14 6,17 7,19 8,66 m/s<br />
v HW 3,88 4,85 5,82 6,78 8,17 m/s<br />
v HW 7,54 9,43 11,31 13,19 15,87 kn<br />
Re H 5,04E+08 6,30E+08 7,56E+08 8,81E+8 1,06E+09<br />
c F,H 1,67E-03 1,62E-03 1,59E-03 1,55E-03 1,52E-03<br />
R F,H 70,95 107,73 151,52 201,94 285,91 kN<br />
R T,H 122,38 179,71 251,48 367,74 618,41 kN<br />
Tabelle 3: Widerstände bei H=18m<br />
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6. Übung zur Vorlesung Widerstand <strong>und</strong> Propulsion<br />
√<br />
(Am)/H 0,95<br />
v HW /v H 0,920 aus Diagramm<br />
v s 8 10 12 14 17 kn<br />
R W 51,42 71,98 99,93 165,80 332,50 kN<br />
v H 4,12 5,14 6,17 7,18 8,56 m/s<br />
v HW 3,79 4,73 5,68 6,60 7,88 m/s<br />
v HW 7,36 9,20 11,04 12,84 15,31 kn<br />
Re H 5,04E+08 6,30E+08 7,56E+08 8,79E+08 1,05E+09<br />
c F,H 1,67E-03 1,62E-03 1,59E-03 1,56E-03 1,52E-03<br />
R F,H 70,95 107,72 151,45 201,05 279,83 kN<br />
R T,H 122,38 179,70 251,38 366,86 612,33 kN<br />
Tabelle 4: Widerstände bei H=15m<br />
600<br />
500<br />
R T,H (H = ∞)<br />
R T,H (H = 18m)<br />
R T,H (H = 15m)<br />
400<br />
RT,H[kN]<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17<br />
v S [kn]<br />
Abbildung 1: Widerstandskurven<br />
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