Erweiterung der ALDI-Verkaufsstelle i - Kastellaun

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Erweiterung der ALDI-Verkaufsstelle in 56288 Kastellaun, Südstraße 6-8 Darlegung der sog. „atypischen Fallgestaltung“ i.S. des § 11 Abs. 3 BauNVO Seite 23 5.1.2 Regionaler Raumordnungsplan (RROP) Mittelrhein-Westerwald Abbildung 9: RROP Mittelrhein – Westerwald Abbildung 10: Zentrale Orte und Nahbereiche Der RROP Mittelrhein-Westerwald weist das Plangebiet im Mittelzentrum Kastellaun als „Siedlungsfläche für Wohnen“ aus. Z1 Die zentralen Orte übernehmen jeweils ihrer Hierarchie entsprechend Versorgungsfunktionen für ihren jeweiligen Versorgungsbereich, das Oberzentrum Koblenz hochwertige und spezialisierte Versorgungsfunktionen für die gesamte Region, die Mittelzentren des Grundnetzes Versorgungsfunktionen des gehobenen Bedarfs für den jeweiligen Mittelbereich, die Grundzentren des Grundnetzes entsprechend die Grundversorgung für den zugehörigen Nahbereich. 26 Zum Themenfeld „Einzelhandel“ trifft der Textteil des RROP folgende Grundsatz- (G) und Zielaussagen (Z) 27 : G1 Die bedarfsgerechte Nahversorgung mit Guẗern des täglichen Bedarfs im fußläufigen Entfernungsbereich soll unterstuẗzt werden. G2 In den zentralen Bereichen von Städten, Stadtteilen und Gemeinden soll entsprechend der jeweiligen Zentralitätsstufe und der örtlichen Gegebenheiten die weitere Einzelhandelsentwicklung sichergestellt werden. Dabei sollen das sich verändernde Käuferverhalten und die sektoralen Anforderungen des Einzelhandels angemessen berücksichtigt werden. G4 Großflächige Einzelhandelsbetriebe sollen nach Umfang und Zweckbestimmung der zentralörtlichen Gliederung entsprechen und der zu sichernden Versorgung der Bevölkerung Rechnung tragen (Kongruenzgebot). Z1 Großflächige Einzelhandelsbetriebe sind grundsätzlich nur in zentralen Orten vorzusehen (Konzentrationsgebot) und in der Regel in engem räumlichen und funktionalen Zusammenhang mit den zentralen Einkaufsbereichen (städtebauliches Integrationsgebot) zu errichten. 26 aus: RROP Mittelrhein-Westerwald 2006, Kap. 2.1 27 aus: RROP Mittelrhein-Westerwald 2006, Kap. 2.2.5 - auszugsweise Groß & Hausmann • Bahnhofsweg 22 • 35096 Weimar (Lahn)• FON 06426-92076 • FAX 06426-92077
Erweiterung der ALDI-Verkaufsstelle in 56288 Kastellaun, Südstraße 6-8 Darlegung der sog. „atypischen Fallgestaltung“ i.S. des § 11 Abs. 3 BauNVO Seite 24 G5 Großflächige Einzelhandelsbetriebe sollen so bemessen werden, dass ihr Einzugsbereich nicht wesentlich über den Versorgungsbereich der Standortgemeinde hinausgeht. Fazit: Aus raumordnerischer Sicht besitzt Kastellaun als Mittelzentrum im „ländlichen Raum“ wichtige überörtliche Versorgungsfunktionen insbesondere für den Nahbereich mit Gütern des täglichen Bedarfs. Die Erweiterung des bereits seit vielen Jahren in die örtliche Einzelhandelsstruktur und städtebaulich integrierten ALDI-Marktes dient vorwiegend der Optimierung der internen Betriebsabläufe sowie der gestalterischen und organisatorischen Aufwertung der Ladenzone für die Kunden (siehe dazu Kap. 4). Die Unterbringung neuer (zusätzlicher) Sortimente ist nicht beabsichtigt. Die Maßnahme dient in erster Linie der Standortsicherung und der Kundenbindung und folgt insofern auch den o.g. Grundsätzen und Zielen der Raumordnung und Landesplanung. 5.1.3 Zulässigkeit von Einzelhandel Der bestehende ALDI-Markt am Standort „Südstraße 6-8“ ist mit einer Verkaufsfläche von 773 qm bislang nicht als „großflächiger Einzelhandelsbetrieb“ i.S. des BVerwG, Urt. 4 C 10.04 vom 24.11.2005 zu bewerten. Die grundsätzliche Entscheidung zur Ansiedlung von großflächigem Einzelhandel am Standort ist jedoch mit der Errichtung des Marktes faktisch bereits vor einigen Jahren gefallen. Bei der vorliegenden geplanten Vergrößerung der ALDI-Verkaufsstelle besitzt daher die Beurteilung der Frage der raumordnerischen „Vertretbarkeit“ einer rechnerischen Vergrößerung der bereits zulässigen Verkaufsflächen um ca. 187 m 2 zentrale Bedeutung. Mit der geplanten Erweiterung auf rd. 960 m 2 Verkaufsfläche wird die Grenze zur Großflächigkeit i.S. des o.g. BVerwG Urteils überschritten. Zur Schaffung der formellen planungsrechtlichen Voraussetzungen für die Markterweiterung soll das Gelände auf Ebene der verbindlichen Bauleitplanung als „Sondergebiet – Einzelhandel“ gem. § 11 BauNVO ausgewiesen werden. Die Beurteilung der Zentrenrelevanz und, damit zusammenhängend auch der Vereinbarkeit mit den Zielen des o.g. Bebauungsplans, hängt auch ganz entscheidend mit der Betriebsform zusammen. ALDI-Märkte führen ein schmales Warensortiment von nur ca. 700 – 750 Artikel (ein allgemein üblicher Vollsortiments-Supermarkt führt demgegenüber zwischen 7.500 und 11.500 Artikel). Dieser Betriebstypus des Lebensmitteldiscountmarktes besitzt demzufolge spezialisierte Anforderungen an den Marktstandort, die ein starkes Gewicht auf einer guten Verkehrsanbindung sowie einer ausreichenden Flächenverfügbarkeit, (vgl. Kap. 4.2) besitzt. Insofern ist dieser Betriebstypus i.d.R. auf Standorte an den Siedlungsrändern mit guter Verkehrsanbindung angewiesen. Aufgrund dieser betriebsspezifischen Besonderheiten ist eine generelle Zentrenrelevanz nicht begründbar. Groß & Hausmann • Bahnhofsweg 22 • 35096 Weimar (Lahn)• FON 06426-92076 • FAX 06426-92077
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