Bäumige Stadt Basel.indd 1 - Stadtgärtnerei - Kanton Basel-Stadt
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BÄUMIGE STADT BASEL<br />
AUSSTELLUNG DER STADTGÄRTNEREI<br />
BASEL AN DER MESSE NATUR 2010<br />
Die Ausstellung führt die Besucher auf eine<br />
Entdeckungsreise rund um unsere <strong>Stadt</strong>bäume.<br />
Mit folgenden Themen wird aufgezeigt, wie<br />
<strong>Stadt</strong>bäume gepflegt werden und wie sie die<br />
<strong>Stadt</strong> bereichern:<br />
1. Einleitung Seite 2<br />
2. Baumbiologie Seite 4<br />
3. Baumartenvielfalt Seite 6<br />
4. Die fünf häufigsten Seite 8<br />
Baumarten in <strong>Basel</strong><br />
5. Baumspezialitäten in <strong>Basel</strong> Seite 11<br />
6. Eichen - Könige des Waldes Seite 15<br />
7. Lebensphasen eines Seite 17<br />
<strong>Stadt</strong>baumes<br />
8. <strong>Stadt</strong>bäume brauchen Pflege Seite 19<br />
9. Baumschnitt Seite 21<br />
10. Baumersatz Seite 24<br />
11. Lebensgemeinschaft Seite 27<br />
Baumkrone<br />
12. Baumkrankheiten Seite 29<br />
13. Neobioten - Organismen Seite 31<br />
ohne Gegenspieler<br />
14. Baumkataster Seite 33<br />
15. <strong>Stadt</strong>bäume - Lebenskünstler Seite 35<br />
an Extremstandorten<br />
16. Bäume unterstützen Seite 37<br />
17. Baumschutzgesetz Seite 39<br />
18. Vielfältige Bäume - Seite 41<br />
Reichtum für <strong>Basel</strong><br />
Rittergasse 4, CH-4001 <strong>Basel</strong>, Tel: 061 267 67 36, bvdsf@bs.ch, www.stadtgaertnerei.bs.ch
BÄUMIGE STADT BASEL<br />
1. EINLEITUNG<br />
Was wäre <strong>Basel</strong> ohne seine Vielfalt an Bäumen?<br />
Rund 11000 Exemplare säumen die Strassen<br />
und unzählige weitere gedeihen in Parkanlagen<br />
und privaten Gärten. Sie begrünen die<br />
<strong>Stadt</strong> und tragen wesentlich zur Lebensqualität<br />
bei.<br />
<strong>Basel</strong> ist eine ausserordentlich baumreiche<br />
<strong>Stadt</strong>. Dazu hat das bald 30 Jahre währende<br />
Baumschutzgesetz einiges beigetragen, aber<br />
auch die hohe Priorität und Fachkompetenz,<br />
mit der die <strong>Stadt</strong>gärtnerei die <strong>Stadt</strong>bäume seit<br />
vielen Jahren pflegt.<br />
BASEL – EIN BOTANISCHER GARTEN<br />
Rund 300 verschiedene Baumarten und -sorten pflegt<br />
die <strong>Stadt</strong>gärtnerei in der <strong>Stadt</strong> <strong>Basel</strong>. Ausgewählte<br />
Grünanlagen locken mit einer einmaligen Vielfalt aus<br />
Ländern rund um den Erdball. Lernen Sie unsere häufigsten<br />
Baumarten kennen und entdecken Sie spezielle<br />
Raritäten, die von fernen Ländern erzählen!<br />
MEHR ALS NUR EIN BAUM<br />
© Hasenböhler Serge<br />
Unsere <strong>Stadt</strong>bäume sind Multitalente! Sie gestalten<br />
unsere <strong>Stadt</strong>, sie tragen zu einer guten Luftqualität bei,<br />
bilden Lebensraum für Vögel und Insekten und bringen<br />
wohltuendes Grün ins städtische Grau. <strong>Basel</strong> ohne<br />
Bäume wäre nicht mehr <strong>Basel</strong>. Wir zeigen Ihnen, warum<br />
<strong>Stadt</strong>bäume so wertvoll sind.<br />
© Hasenböhler Serge<br />
WURZELN SCHLAGEN IM ASPHALT – EINE HER-<br />
AUSFORDERUNG!<br />
Alleebäume sind wahre Überlebenskünstler! Sie wurzeln<br />
eingeengt zwischen Leitungen und eingepackt unter<br />
Asphalt, stehen mitten im <strong>Stadt</strong>leben, mit Schadstoffen<br />
belastet und von Füssen getreten. Ausgeklügelte<br />
Techniken, gezielte Sortenwahl und spezifische Pflege<br />
machen das Unmögliche möglich.<br />
Rittergasse 4, CH-4001 <strong>Basel</strong>, Tel: 061 267 67 36, bvdsf@bs.ch, www.stadtgaertnerei.bs.ch<br />
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BÄUMIGE STADT BASEL<br />
WELLNESS FÜR DIE BÄUME<br />
Fachkundige Baumpflege ist das A und O für das Wohlergehen<br />
der Bäume. Sorgfältiges Pflanzen, ständiges<br />
Beobachten, Schneiden, Entlasten, Fixieren, dies alles<br />
trägt zur Entwicklung von vitalen und sicheren Bäumen<br />
bei. In dieser Ausstellung entführen wir Sie ins Arbeitsgebiet<br />
eines Baumpflegers und stellen Ihnen die Arbeiten<br />
in luftiger Höhe vor.<br />
WIE LEBT EIN BAUM?<br />
Wie kommt es, dass Bäume mit dem Alter immer dicker<br />
werden? Und wie schaffen sie es, Wasser bis in die<br />
obersten Blätter zu pumpen? Warum wird das Laub im<br />
Herbst bunt und warum tragen die Tannen auch im Winter<br />
Nadeln? Bäume sind komplexe Lebewesen und haben<br />
eine spannende Biologie. Wir zeigen Ihnen, wie ein<br />
Baum tickt und welche Lebensphasen er durchmacht.<br />
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BÄUMIGE STADT BASEL<br />
2. BAUMBIOLOGIE<br />
Bäume lassen Wasser aufwärtsfliessen, konservieren<br />
ihre Wunden ein Leben lang und<br />
werden mit dem Alter immer dicker. Das Lebewesen<br />
Baum zeichnet sich durch eine ganz<br />
eigene Biologie aus. Entdecken Sie die Besonderheiten<br />
unserer Bäume.<br />
ORGANE DES BAUMES UND IHRE FUNKTIONEN<br />
Die Wurzeln verankern den Baum im Boden und nehmen<br />
Wasser, Luft und Mineralstoffe auf. Diese Stoffe<br />
werden durch den Stamm in die Baumkrone transportiert.Die<br />
Blätter in der Baumkrone verdunsten Wasser<br />
und betreiben Fotosynthese. Bei dieser chemischen<br />
Reaktion werden Wasser und Kohlendioxid mithilfe von<br />
Lichtenergie in Sauerstoff und Zucker umgewandelt.<br />
Der Sauerstoff wird vom Baum an die Atmosphäre abgegeben,<br />
den Zucker verwendet er für sein Wachstum.<br />
HOLZAUFBAU VON INNEN NACH AUSSEN<br />
Im Zentrum des Stammquerschnittes befindet sich das<br />
meist dunkler gefärbte Kernholz. Es besteht aus abgestorbenen<br />
Zellen und verleiht dem Baum Stabilität.<br />
Das auf das Kernholz folgende Splintholz bildet den<br />
grössten Teil des Querschnittes. Darin befinden sich die<br />
Leitgefässe, die Wasser und Mineralstoffe aus den Wurzeln<br />
in die Krone transportieren.<br />
Das Splintholz ist von einer dünnen, sehr empfindlichen<br />
Schicht, dem Kambium, umgeben. Dies ist der einzige<br />
Teil des Stammes mit lebendigen aktiven Zellen. Hier<br />
findet das Dickenwachstum des Baumes statt.<br />
Angrenzend ans Kambium folgt der Bast. Darin werden<br />
die in den Blättern gebildeten Zuckerstoffe transportiert<br />
und gespeichert.<br />
Die Borke (Rinde) besteht aus abgestorbenen Bastzellen.<br />
Sie schützt den Stamm und tauscht Gase mit der<br />
Atmosphäre aus.<br />
© Erb Martin<br />
In der Mitte ist das dunkle Kernholz erkennbar. Die<br />
hellen Jahrringe im Splintholz entstehen durch den<br />
jährlichen Holzzuwachs.<br />
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BÄUMIGE STADT BASEL<br />
Wasser mit den darin gelösten Nährstoffen bis zu den<br />
obersten Blättern ihrer Baumkrone.<br />
Der Trick heisst Transpiration. Indem die Blätter Wasser<br />
verdunsten, entsteht in den Leitungsbahnen eine Sogwirkung,<br />
die das Wasser von den Wurzeln bis zu den<br />
obersten Blättern fliessen lässt.<br />
Schematischer Aufbau eines Baumstammes<br />
WACHSTUM<br />
Ein Baum wächst in drei verschiedenen Zonen: an den<br />
Triebspitzen, an den Wurzelspitzen und im Kambium<br />
des Stammes und der Äste.<br />
Je älter ein Baum ist, desto dicker ist sein Stamm. Dieses<br />
Phänomen erklärt sich durch das Dickenwachstum.<br />
Jedes Jahr bildet das Kambium unterhalb der Rinde des<br />
Stammes einen Ring neues Splintholz, im Querschnitt<br />
als Jahrringe erkennbar. Stösst der Baum beim Dickenwachstum<br />
an Hindernisse, wie Zäune oder Randsteine,<br />
werden diese vom Holz überwachsen.<br />
WARUM FÄRBEN SICH BLÄTTER IM HERBST<br />
BUNT?<br />
Laubbäume bauen im Herbst vor dem Blattfall das Blattgrün<br />
ab und lagern die Wertstoffe im Holz ein. Zurück<br />
bleiben im Herbstlaub verschiedene gelbe und orange<br />
Farbstoffe, die schon im Sommer im Blatt waren, jedoch<br />
vom Grün überdeckt waren. Mit dem Laubfall schützt<br />
sich der Baum im Winter vor Frost und vor dem Vertrocknen.<br />
Nadelbäume hingegen behalten ihre Nadeln auch über<br />
den Winter. Denn diese sind mit einer dicken Wachsschicht<br />
vor Kälte und Verdunstung geschützt.<br />
ABWEHRSYSTEM BEI VERLETZUNGEN<br />
Bei einem Baum können verletzte Zellen nicht verheilen.<br />
Wunden werden durch die Bildung von neuem<br />
Gewebe überwachsen und so mit einer Schutzschicht<br />
abgeschottet. Damit wird verhindert, dass durch die<br />
verletzten Zellen Holz abbauende Pilze oder andere<br />
Schädlinge eindringen.<br />
WIE GELANGT DAS WASSER BIS IN DIE BAUM-<br />
KRONE?<br />
Wasser fliesst bekanntlich abwärts. Doch ausgewachsene<br />
Bäume transportieren täglich mehrere hundert Liter<br />
Die drei Wachstumszonen des Baumes<br />
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BÄUMIGE STADT BASEL<br />
3. BAUMARTENVIELFALT<br />
Mehr als 300 verschiedene Baumarten und<br />
-sorten gedeihen in den Basler Baumalleen<br />
und Parkanlagen. Dazu zählen typische Arten<br />
der umliegenden Wälder, aber auch eine Vielfalt<br />
fremdländischer Arten, Zuchtformen und<br />
botanischer Raritäten aus der ganzen Welt.<br />
Das Ziel der <strong>Stadt</strong>gärtnerei ist ein vielfältiger<br />
und vitaler Baumbestand, der die <strong>Stadt</strong> durchgrünt<br />
und zur Lebensqualität beiträgt.<br />
VIELFALT ERLEBEN<br />
Die <strong>Stadt</strong> <strong>Basel</strong> bietet einige Grünanlagen mit ausserordentlich<br />
hoher Baumvielfalt.<br />
Zu einem «bäumigen» Spaziergang lädt zum Beispiel<br />
der Kannenfeldpark ein: Über 100 verschiedene Baumarten<br />
und -sorten sind dort auf 9 Hektaren versammelt<br />
und bilden schon fast einen eigenen kleinen botanischen<br />
Garten. Darunter sind 10 Eichen-, 13 Ahorn-,<br />
6 Linden- und 7 Eschen-Arten, die botanisch gruppiert<br />
und mit Tafeln benannt sind.<br />
Auch in der St. Alban-Anlage sind viele Besonderheiten<br />
beschriftet und laden zum Entdecken ein.<br />
AN JEDEM STANDORT DIE PASSENDE BAUMART<br />
Eine sorgfältige Wahl des richtigen Baumes am richtigen<br />
Ort ist Voraussetzung, dass sich Bäume gesund entwickeln<br />
und ein hohes Alter erreichen können.<br />
In der <strong>Stadt</strong> <strong>Basel</strong> bilden die zehn häufigsten Baumarten<br />
fast die Hälfte des Baumbestandes. Dies sind besonders<br />
robuste Baumarten wie Linde, Ahorn, Rosskastanie und<br />
Platane. Sie kommen mit den schwierigen Wachstumsbedingungen<br />
im Strassenraum am besten zurecht.<br />
Anspruchsvolle Baumarten gedeihen hingegen nur unter<br />
den idealeren Bedingungen in Parkanlagen.<br />
Die häufigsten Baumarten in <strong>Basel</strong>:<br />
Art<br />
Anzahl<br />
Pinus nigra (Schwarz-Kiefer) 475<br />
Robinia pseudoacacia (Robinie, Schein-Akazie) 505<br />
Aesculus hippo. ‚Baumannii‘ (Gefülltblühende Rosskastanie) 618<br />
Carpinus betulus (Hain- oder Weissbuche) 619<br />
Betula pendula (Weiss- oder Sandbirke) 635<br />
Tilia cordata (Winterlinde) 757<br />
Acer platanoides (Spitz-Ahorn) 1520<br />
Aesculus hippocastanum (Gemeine Rosskastanie) 1947<br />
Platanus x hispanica (Platane) 1964<br />
Tilia x euchlora (Krim-Linde) 3396<br />
Alle restlichen Arten zusammen 15830<br />
Der Kannenfeldpark aus der Vogelperspektive<br />
BAUMSCHULE PLANT FÜR DIE ZUKUNFT<br />
Die Baumschule der <strong>Stadt</strong>gärtnerei in Arlesheim ist unsere<br />
«Artendenkfabrik».<br />
In engem Kontakt mit europäischen Baumschulen<br />
sucht sie nach geeigneten Baumarten, die mit den<br />
schwierigen städtischen Verhältnissen auskommen.<br />
Sich ändernde Umwelt- und Klimabedingungen stellen<br />
laufend neue Anforderungen an die Artenwahl. Prognosen<br />
zeigen, dass unsere Zukunftsbäume extremeren<br />
Klimabedingungen wie Trockenheit, Sommerhitze und<br />
Stürmen standhalten müssen.<br />
© Grundbuch- und Vermessungsamt <strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong><br />
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BÄUMIGE STADT BASEL<br />
es, sich bei uns niederzulassen, sich zu vermehren und<br />
sich von unseren Gehölzen zu ernähren.<br />
© Sprecher Patrick<br />
In der Baumschule werden laufend neue Baumarten<br />
ausprobiert<br />
BAUM ALS GESTALTUNGSELEMENT<br />
Bei der Gestaltung von Grünräumen werden die besonderen<br />
Eigenschaften der verschiedenen Gehölzarten<br />
gezielt eingesetzt. Landschaftsarchitekten nutzen die<br />
charakteristischen Wuchs- und Blattformen, Blüten und<br />
Fruchtaspekte, Herbstfärbungen und Winteraspekte<br />
der vielfältigen Baumarten und -sorten wie ein Künstler<br />
seine Farbtöpfe.<br />
So geben Alleebäume jeder Strasse ihre Identität und<br />
sorgfältig ausgewählte Parkbäume ergänzen sich in<br />
Grünanlagen zu einem stimmigen Gesamtbild.<br />
VIELFALT BEUGT SCHÄDLINGSBEFALL VOR<br />
Schadorganismen können umso mehr Schaden anrichten,<br />
je häufiger die von ihnen bevorzugte Baumart vorkommt.<br />
Dem wirkt die <strong>Stadt</strong>gärtnerei mit einer möglichst grossen<br />
Vielfalt verschiedener Baumarten entgegen.<br />
Denn heute wissen wir noch nicht, welche Pflanzenkrankheiten<br />
oder Schädlinge uns morgen Sorgen bereiten<br />
werden. Immer wieder werden neue Organismen<br />
mit Materialtransporten eingeschleppt. Einige schaffen<br />
© Schärli Guido<br />
Steinweichselbäume prägen das Bild am Luzerner Ring<br />
© Schärli Guido<br />
Rittergasse 4, CH-4001 <strong>Basel</strong>, Tel: 061 267 67 36, bvdsf@bs.ch, www.stadtgaertnerei.bs.ch<br />
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BÄUMIGE STADT BASEL<br />
4. DIE FÜNF HÄUFIGSTEN BAUMARTEN IN BASEL<br />
Robuste Baumarten sind für die schwierigen<br />
städtischen Wachstumsverhältnisse besonders<br />
gefragt. Die bewährten Toparten werden<br />
deshalb in <strong>Basel</strong> besonders häufig gepflanzt.<br />
Lernen Sie hier unsere fünf häufigsten Baumarten<br />
kennen. Sie werden Ihnen in der <strong>Stadt</strong><br />
an vielen Orten begegnen.<br />
Krim-Linde<br />
Die Krim-Linde (Tilia x euchlora) ist mit über 3300 Vertretern<br />
die häufigste Baumart in <strong>Basel</strong>. Entstanden ist<br />
sie durch die Kreuzung zwischen der Winter-Linde (Tilia<br />
cordata) und der Schwarzmeer-Linde (Tilia dasystyla).<br />
Sie eignet sich besonders als <strong>Stadt</strong>baum, da sie Rückschnitte<br />
gut verträgt und somit einfach in die richtige<br />
Form gebracht werden kann. Ausserdem ist sie wenig<br />
anfällig für den Befall von Blattläusen.<br />
Verbreitung der Krim-Linde in <strong>Basel</strong><br />
© Grundbuch- und Vermessungsamt <strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong><br />
Steckbrief:<br />
Höhe: 15–20 m<br />
Krone: oval bis eiförmig<br />
Rinde: grau, leicht gefurcht<br />
Blatt: schief herzf., glänzend dunkelgrün, 4–10 cm<br />
Blüten: in Rispen, hellgelb, Juni/Juli<br />
Früchte: oval, grau, filzig behaart<br />
© Schärli Guido<br />
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8
BÄUMIGE STADT BASEL<br />
GEMEINE ROSSKASTANIE<br />
Die Gemeine oder Weisse Rosskastanie (Aesculus hippocastanum)<br />
prägt das Bild vieler Grünflächen in <strong>Basel</strong>.<br />
Mit fast 2000 Individuen belegt sie den zweiten Platz<br />
der häufigsten Baumarten. Ihre Krone wächst sehr dicht<br />
und wirft einen schweren Schatten, was besonders in<br />
Pärken willkommen ist. Weniger geeignet ist sie entlang<br />
von Strassen, da sie viele Früchte produziert und sehr<br />
empfindlich auf Streusalz reagiert. Seit einigen Jahren<br />
wird der Rosskastanie das Leben von der eingeschleppten<br />
Rosskastanienminiermotte schwer gemacht. Deren<br />
Larven ernähren sich von den Blättern und lassen diese<br />
oft im Sommer schon braun werden.<br />
Steckbrief:<br />
Höhe: 20–25 m<br />
Krone: kugelförmig<br />
Rinde: dünne, braune und glatte Rinde<br />
Blatt: handförmig, dunkelgrün, ca. 20 cm<br />
Blüten: weiss, aufrechte Rispen, Mai/Juni<br />
Früchte: bestachelt, mit 1 bis 3 glänzenden Kastanien<br />
© Grundbuch- und Vermessungsamt <strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong><br />
Verbreitung der Gemeinen Rosskastanie in <strong>Basel</strong><br />
© Hasenböhler Serge<br />
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9
BÄUMIGE STADT BASEL<br />
AHORNBLÄTTRIGE PLATANE<br />
Ihren Namen erhielt die Ahornblättrige Platane (Platanus<br />
x hispanica) aufgrund der handförmig gelappten<br />
Blattform, welche stark an Ahornblätter erinnert. Wie<br />
die Krim-Linde ist auch die Ahornblättrige Platane durch<br />
Kreuzung entstanden. Ihre «Eltern» sind die Amerikanische<br />
und die Morgenländische Platane. Wegen ihrer<br />
Schnellwüchsigkeit und der guten Salz- und Schnittverträglichkeit<br />
eignet sie sich hervorragend als Strassenbaum.<br />
Mit über 1800 Bäumen ist sie die dritthäufigste<br />
Baumart in <strong>Basel</strong>.<br />
Steckbrief:<br />
Höhe: 20–30 m<br />
Krone: rund<br />
Rinde: graugrün und gelbgrün abblätternde Rinde<br />
Blatt: handlappig, grün, 12–25 cm<br />
Blüten: kugelige Köpfchen, gelbgrün, Mai<br />
Früchte: kugelig, stachelig, braun, meist 2 zusammen<br />
© Grundbuch- und Vermessungsamt <strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong><br />
Verbreitung der Ahornblättrigen Platane in <strong>Basel</strong><br />
© Aellen Yvonne<br />
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10
BÄUMIGE STADT BASEL<br />
SPITZ-AHORN<br />
Der auch in unseren Wäldern heimische Spitz-Ahorn<br />
(Acer platanoides) ist mit über 1500 Bäumen auf dem<br />
vierten Platz. Er wird sowohl in Parkanlagen wie auch<br />
entlang Strassen in diversen veredelten Kulturvarietäten<br />
gepflanzt. Auffällig ist der Spitz-Ahorn besonders im<br />
Frühling, wenn seine hellgrünen Blütendolden noch vor<br />
dem Laubaustrieb Farbe in die <strong>Stadt</strong> bringen. Der Spitz-<br />
Ahorn ist ein sehr kräftiger Baum mit starken Wurzeln,<br />
darum verträgt er auch gepflasterte Standorte.<br />
Steckbrief:<br />
Höhe: 20–30 m<br />
Krone: breit oval bis rund, kompakt<br />
Rinde: Borke dunkelgrau<br />
Blatt: 5- oder 7-lappig, grün, ca. 20 cm,<br />
im Herbst goldgelb<br />
Blüten: gelbgrün, in Rispen, vor Blattentwicklung,<br />
April<br />
Früchte: geflügelte Nussfrucht, ca. 4 cm<br />
Verbreitung des Spitz-Ahorns in <strong>Basel</strong><br />
© Grundbuch- und Vermessungsamt <strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong><br />
© Schärli Guido<br />
Rittergasse 4, CH-4001 <strong>Basel</strong>, Tel: 061 267 67 36, bvdsf@bs.ch, www.stadtgaertnerei.bs.ch<br />
11
BÄUMIGE STADT BASEL<br />
WINTER-LINDE<br />
Die fünfthäufigste Baumart ist eine weitere Lindenart,<br />
die Winter-Linde (Tilia cordata). Sie gibt es über 700-<br />
mal in <strong>Basel</strong>. Die Winter-Linde ist der Krim-Linde in ihren<br />
Eigenschaften ähnlich. Sie ist ebenfalls sehr resistent<br />
gegen Lausbefall und kann gut in Form geschnitten<br />
werden. Auch mit trockenem und versiegeltem Boden<br />
kommt sie gut zurecht.<br />
Steckbrief:<br />
Höhe: 20–25 m<br />
Krone: breit eirund bis rund<br />
Rinde: dunkelgraubraun, gefurcht<br />
Blatt: rund, herzförmige Blattbasis, grün, 4–9 cm<br />
Blüten: in stehenden Rispen, gelb bis cremefarben,<br />
Juni/Juli<br />
Früchte: rund bis eiförmig, zunächst filzig, später kahl<br />
Verbreitung der Winter-Linde in <strong>Basel</strong><br />
© Grundbuch- und Vermessungsamt <strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong><br />
© Schärli Guido<br />
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12
BÄUMIGE STADT BASEL<br />
5. BAUMSPEZIALITÄTEN IN BASEL<br />
In <strong>Basel</strong> gibt es viele «bäumige» Spezialitäten<br />
zu entdecken! Denn Vielfalt ist der <strong>Stadt</strong>gärtnerei<br />
wichtig. An geeigneten Standorten werden<br />
immer wieder neue, ausgefallene, auch<br />
exotische Besonderheiten ausprobiert. Urtümlicher<br />
Ginkgo, Seiden-Akazie, heilkräftiger Surenbaum<br />
und Schlangenhaut-Ahorn sind nur<br />
ein paar Beispiele der zahlreichen exklusiven<br />
Bäume, die den Duft der weiten Welt nach <strong>Basel</strong><br />
bringen.<br />
CHINESISCHER SURENBAUM<br />
Der in Südostasien heimische Chinesische Surenbaum<br />
(Toona sinensis) gilt im Heimatland als wertvolle Nutzpflanze.<br />
Junge Blätter werden als Gemüse gegessen<br />
und verschiedene Pflanzenorgane in der Heilkunde verwendet.<br />
In <strong>Basel</strong> wächst am St. Johanns-Platz ein schönes Exemplar<br />
und in der St. Alban-Anlage wurde im Frühling 2009<br />
ein Jungbaum gepflanzt.<br />
Der Surenbaum bildet im Juli bis zu 50 cm lange Blütenrispen.<br />
In China wird Toona als Metapher für Vater benutzt. In<br />
Briefen schreibt man beispielsweise: «Ich wünsche deinem<br />
Toona gute Gesundheit.»<br />
© Aellen Yvonne<br />
Steckbrief:<br />
Höhe: 15–20 m<br />
Krone: abgeplattet, kugelförmig<br />
Rinde: braungraue Rinde mit Längsspalten<br />
Blatt: gleichmässig gefiedert<br />
Blüten: in hängenden Rispen bis 50 cm lang, weiss,<br />
Juni/Juli<br />
Früchte: spaltige, holzige Kapselfrucht mit geflügelten<br />
Samen<br />
© Grundbuch- und Vermessungsamt <strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong><br />
Rittergasse 4, CH-4001 <strong>Basel</strong>, Tel: 061 267 67 36, bvdsf@bs.ch, www.stadtgaertnerei.bs.ch<br />
13
BÄUMIGE STADT BASEL<br />
GINKGO<br />
Der Ginkgo ist eine sehr urtümliche Pflanzenart – ein<br />
richtiges Naturwunder! In prähistorischer Zeit gab es<br />
unzählige Arten davon. Eine Art hat in einem kleinen<br />
Gebiet in China über die vielen Millionen Jahre hinweg<br />
in ihrer damaligen Gestalt überlebt. Das prägende<br />
Merkmal des Ginkgos (Ginkgo biloba) ist seine fächerartige<br />
Blattform. Die Blätter sehen aus wie Laubblätter.<br />
Wegen anderer botanischer Merkmale wird der Ginkgo<br />
jedoch zu den Nadelgehölzen eingeteilt. Als Symbol der<br />
Fruchtbarkeit wird Ginkgo in Asien oft rund um Tempel<br />
gepflanzt, wo heute bis tausendjährige Exemplare stehen.<br />
Im 18. Jahrhundert wurde der Ginkgo, übersetzt<br />
«Silberne Aprikose», in Europa eingeführt. Seine reifen<br />
Früchte gleichen Aprikosen, stinken jedoch unangenehm<br />
nach Buttersäure. Trotzdem werden sie in China<br />
geerntet, da ihre Kerne als Delikatesse gelten. In <strong>Basel</strong><br />
gibt es entlang des Oberen Batterieweges eine besonders<br />
prächtige Ginkgoallee zu bestaunen.<br />
Steckbrief:<br />
Höhe: 15–25 m<br />
Krone: schmal, pyramidenförmig<br />
Rinde: graubraun, alter Stamm tief gefurcht<br />
Blatt: fächerförmig, parallelnervig<br />
Blüten: unauffällig<br />
Früchte: rund, 2-3 cm, blassgelb bis orange<br />
© Aellen Yvonne<br />
© Schärli Guido<br />
Verbreitung des Ginkgos in <strong>Basel</strong><br />
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14
BÄUMIGE STADT BASEL<br />
ROTER SCHLANGENHAUT-AHORN<br />
Eine so prächtige Baumrinde sehen Sie selten! Die<br />
grauweiss gestreifte Rinde des Roten Schlangenhaut-<br />
Ahorns (Acer capillipes) erinnert stark an die Haut einer<br />
Schlange. Besonders in jungem Alter ist dieses Merkmal<br />
gut sichtbar. Im Herbst verfärben sich die Blätter tiefrot.<br />
Der Rote Schlangenhaut-Ahorn kommt natürlicherweise<br />
nur auf zwei Inseln Japans vor.<br />
Bei uns findet man ihn in der Elisabethenanlage.<br />
Steckbrief:<br />
Höhe: 5-8 m<br />
Krone: vasenförmig<br />
Rinde: auffallend grauweiss gestreift<br />
Blatt: lappig, grün, 6-12 cm lang<br />
Blüten: 6-12 cm lange Ähren, grünweiss, Mai<br />
Früchte: geflügelt, stets zwei beieinander<br />
© Grundbuch- und Vermessungsamt <strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong><br />
© Hertach Martin<br />
Rittergasse 4, CH-4001 <strong>Basel</strong>, Tel: 061 267 67 36, bvdsf@bs.ch, www.stadtgaertnerei.bs.ch<br />
15
BÄUMIGE STADT BASEL<br />
SEIDEN-AKAZIE<br />
Die Seiden-Akazie (Albizia julibrissin) ist vom Iran bis<br />
nach Ostchina verbreitet. Sie bevorzugt milde Lagen,<br />
erweist sich aber als erstaunlich frosthart.<br />
In der Nacht und bei Trockenheit rollen sich ihre Blätter<br />
zusammen. Darum nennt man sie auch Schlafbaum.<br />
Ihre doppelt gefiederten Blätter und seidigen hellrosafarbenen<br />
Staubblätter der Blüten sind ihre Erkennungsmerkmale.<br />
24 Exemplare dieser exotischen Besonderheit wurden<br />
im Frühling 2009 am Hebelplatz gepflanzt. Sie entfalteten<br />
schon in ihrem ersten Sommer ihre attraktive Blütenpracht.<br />
Steckbrief<br />
Höhe: 8-15 m<br />
Krone: schirmförmig<br />
Rinde: Stamm grau, Zweige grün bis braun<br />
Blatt: paarig gefiedert, dunkelgrün, ca. 40 cm<br />
Blüten: hellrosa, Juli/August<br />
Früchte: Pellfrucht bis zu 15 cm lang<br />
© Grundbuch- und Vermessungsamt <strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong><br />
© Schindler Heinz<br />
Rittergasse 4, CH-4001 <strong>Basel</strong>, Tel: 061 267 67 36, bvdsf@bs.ch, www.stadtgaertnerei.bs.ch<br />
16
BÄUMIGE STADT BASEL<br />
6. EICHEN – KÖNIGE DES WALDES<br />
Die Pflanzengattung der Eichen ist sehr artenreich<br />
und vielfältig. Eichen können zu besonders<br />
eindrücklichen, bis tausendjährigen<br />
Baumdenkmälern wachsen. Über 400 Eichenarten<br />
gibt es auf der Erde, welche über die<br />
ganze nördliche Hemisphäre verbreitet sind.<br />
In den Basler Grünanlagen wachsen 20 Arten<br />
in 24 Sorten.<br />
EICHEN IN BASEL<br />
Die Übersichtskarte zeigt, wo in <strong>Basel</strong> Eichen wachsen.<br />
Insgesamt sind es über 850 Bäume, die zu 24 verschiedenen<br />
Eichenarten und -sorten gehören.<br />
Die vier häufigsten Arten sind Stiel-Eiche (Quercus robur),<br />
Amerikanische Rot-Eiche (Quercus rubra), Zerr-<br />
Eiche (Quercus cerris) und Ungarische Eiche (Quercus<br />
frainetto). Die weiteren Arten sind eher selten und nur<br />
vereinzelt in Grünanlagen anzutreffen. Darunter sind<br />
interessante Raritäten, für die sich ein Erkundungsspaziergang<br />
lohnt.<br />
Die Sumpf-Eiche (Quercus palustris) beispielsweise gibt<br />
es nur an drei Standorten: St. Johanns-Park, Dreirosenanlage<br />
und Tierpark Lange Erlen. Sie besticht durch ihre<br />
kugeligen Eicheln, die zart braun gestreift sind.<br />
Verbreitung der Eichen in <strong>Basel</strong><br />
© Grundbuch- und Vermessungsamt <strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong>n<br />
Quercus cerris<br />
© Schärli Guido<br />
© Schärli Guido<br />
Rittergasse 4, CH-4001 <strong>Basel</strong>, Tel: 061 267 67 36, bvdsf@bs.ch, www.stadtgaertnerei.bs.ch<br />
17
BÄUMIGE STADT BASEL<br />
EICHENMEKKA IM KANNENFELDPARK<br />
Im nördlichen Kannenfeldpark wächst eine interessante<br />
Sammlung von Eichenarten. 15 der 24 Basler Eichensorten<br />
stehen dort in einem kleinen Eichenwald vereint.<br />
Ein Besuch lohnt sich vor allem im Herbst, wenn die<br />
Eichen ihre typischen und nach Art verschieden ausgeprägten<br />
Eicheln tragen.<br />
VERWANDT UND DOCH SO VERSCHIEDEN<br />
Die Eichen sind botanisch eng verwandt und doch unterscheiden<br />
sie sich in ihren äusseren Merkmalen markant.<br />
So bilden längst nicht alle Eichenarten das typisch<br />
gelappte Eichenblatt, wie wir es von den einheimischen<br />
Arten kennen.<br />
Ein wichtiges Bestimmungsmerkmal sind auch die Eicheln.<br />
Sie sind vielfältig ausgestaltet und sehr charakteristisch<br />
für die jeweilige Art.<br />
Quercus frainetto<br />
© Schärli Guido<br />
Quercus rubra<br />
© Schärli Guido<br />
Rittergasse 4, CH-4001 <strong>Basel</strong>, Tel: 061 267 67 36, bvdsf@bs.ch, www.stadtgaertnerei.bs.ch<br />
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BÄUMIGE STADT BASEL<br />
7. LEBENSPHASEN EINES STADTBAUMES<br />
Bäume durchleben verschiedene Lebensphasen.<br />
Jede ist von besonderen Eigenarten<br />
geprägt, die es in der Pflege zu berücksichtigen<br />
gilt. Jungbäume müssen vor allem ausreichend<br />
gewässert werden und brauchen einen<br />
gezielten Erziehungsschnitt. Bei alten Bäumen<br />
steht die Sicherheit im Vordergrund. Die stetige<br />
Totholzbildung erfordert viel Aufmerksamkeit<br />
und Pflege.<br />
AUFZUCHT<br />
Wird ein <strong>Stadt</strong>baum gepflanzt, ist er mindestens schon<br />
10 Jahre alt.<br />
Die ersten Lebensjahre verbringt er in der Baumschule<br />
der <strong>Stadt</strong>gärtnerei. Unsere Baumschulisten machen die<br />
Bäume stadttauglich: Sie ziehen sie auf, passen sie ans<br />
Klima an und sorgen für eine optimale Bewurzelung. So<br />
vorbereitet wachsen auch grosse Bäume gut an. Dies<br />
ermöglicht es, Baumgrössen zu pflanzen, die sich schon<br />
von Anfang weg gut präsentieren.<br />
Nicht selber angezogene Bäume werden in Baumschulen<br />
im In- und Ausland eingekauft und in der Regel vor<br />
dem Auspflanzen während eines halben bis ganzen Jahres<br />
in unserer Baumschule ans Basler Klima gewöhnt.<br />
JUNGBAUM<br />
Frisch gepflanzte Jungbäume haben noch wenig Wurzeln<br />
und daher auch wenig Halt im Boden. Sie werden<br />
deshalb nach der Pflanzung mit Holzpfählen stabilisiert.<br />
Die Fixierung garantiert, dass die frisch treibenden Wurzeln<br />
sich gut verankern können und nicht bei starken<br />
Winden laufend wieder abgerissen werden. Gleichzeitig<br />
© <strong>Stadt</strong>gärtnerei <strong>Basel</strong><br />
Jungbäume in Reih und Glied in der Baumschule<br />
© Hertach Martin<br />
Ein Anfahrschutz verhindert Schäden an stark frequentierten<br />
Standorten<br />
Rittergasse 4, CH-4001 <strong>Basel</strong>, Tel: 061 267 67 36, bvdsf@bs.ch, www.stadtgaertnerei.bs.ch<br />
19
BÄUMIGE STADT BASEL<br />
bieten die Stützen einen Schutz vor mechanischen Beschädigungen.<br />
In den ersten Jahren nach der Anpflanzung werden die<br />
Jungbäume intensiv gewässert und mit Schilfmatten<br />
vor der Sonne geschützt. Um die Entwicklung der gewünschten<br />
Baumform zu erreichen, werden sie regelmässig<br />
gezielt geschnitten.<br />
Sicherung eines Jungbaumes<br />
© Schärli Guido<br />
erreicht und kann sehr unterschiedlich lange dauern.<br />
In dieser Phase bringt der Baum die höchste Qualität<br />
und braucht am wenigsten Pflege. Aber auch in diesen<br />
Jahren benötigt er ständige Aufmerksamkeit.<br />
ABBAUPHASE<br />
Die schwierigen Umweltbedingungen in der <strong>Stadt</strong><br />
schränken die Lebenserwartung der Bäume ein. Die Abbauphase<br />
setzt deshalb frühzeitiger ein.<br />
Sie ist in der Regel ein langer und langsamer Prozess. Ein<br />
Baum kann mehrere Jahrzehnte im Abbau sein, bevor<br />
er wirklich ganz abstirbt. In dieser Zeit sterben laufend<br />
Zweige und auch grössere Äste ab.<br />
Deshalb bergen ältere Bäume stets das Risiko, dass totes<br />
Holz herunterfallen kann. Die <strong>Stadt</strong>gärtnerei kontrolliert<br />
Bäume in der Abbauphase besonders aufmerksam<br />
und entfernt Totholz regelmässig.<br />
Das Ziel ist, alte Bäume so lange wie möglich zu erhalten.<br />
Werden die Sicherheitsrisiken jedoch zu gross, muss<br />
AUSGEWACHSENER BAUM<br />
Ein Baum gilt als erwachsen, wenn er die arttypische<br />
Form und Grösse angenommen hat. Das Erwachsenenstadium<br />
wird von Art zu Art in unterschiedlichem Alter<br />
© Schärli Guido<br />
© Obermeyer Jean-Luc<br />
Baum am Ende seiner Lebensspanne mit Anzeichen<br />
von Vitalitätsverlust<br />
Rittergasse 4, CH-4001 <strong>Basel</strong>, Tel: 061 267 67 36, bvdsf@bs.ch, www.stadtgaertnerei.bs.ch<br />
20
BÄUMIGE STADT BASEL<br />
8. STADTBÄUME BRAUCHEN PFLEGE<br />
Mit intensiver Pflege verhilft die <strong>Stadt</strong>gärtnerei<br />
den Bäumen auch unter schwierigen städtischen<br />
Bedingungen zu gutem Gedeihen.<br />
Alleebäume werden regelmässig kontrolliert<br />
und geschnitten, damit sie sich in die eingeschränkten<br />
Raumverhältnisse der <strong>Stadt</strong> einfügen<br />
und eine hohe Sicherheit für Verkehr<br />
und Passanten gewähren. Gewusst wie, lässt<br />
sich der Schnitt an den Bäumen schonend<br />
ausführen. Unsere Baumpfleger sind für diese<br />
Aufgaben ausgebildet und tragen eine grosse<br />
Verantwortung.<br />
Anzeichen von Krankheiten, Schädlingsbefall und Stabilitätsproblemen.<br />
Je nach Situation werden kranke und abgestorbene<br />
Äste entfernt, instabile Kronen durch Schnitt entlastet<br />
oder gefährliche Äste an wertvollen Bäumen technisch<br />
verankert.<br />
Kann die Sicherheit trotz Pflegeeingriffen nicht mehr<br />
garantiert werden, wird eine Fällung eingeleitet und die<br />
Pflanzung eines Jungbaumes geplant.<br />
HEBEBÜHNEN<br />
Grosse Alleen oder Bäume an gut zugänglichen Or-<br />
BAUMPFLEGE IN BASEL – AUFWENDIG, ABER<br />
LOHNEND!<br />
Die professionelle Baumpflege hat in der <strong>Stadt</strong> <strong>Basel</strong><br />
eine langjährige Tradition.<br />
Ausgebildete Baumpfleger kennen die Biologie des<br />
Baumes und wissen, welche Pflege ihm gut tut. Sie organisieren<br />
und leiten die Pflegearbeiten für die Bäume<br />
das Jahr hindurch und tragen die grosse Verantwortung,<br />
Sicherheitsrisiken rechtzeitig zu erkennen und abzuwenden.<br />
Mit wachsamem Auge achten sie auf erste<br />
© Schärli Guido<br />
© Hertach Martin<br />
© Schärli Guido<br />
Rittergasse 4, CH-4001 <strong>Basel</strong>, Tel: 061 267 67 36, bvdsf@bs.ch, www.stadtgaertnerei.bs.ch<br />
21
BÄUMIGE STADT BASEL<br />
ten pflegt die <strong>Stadt</strong>gärtnerei mithilfe von Leitern und<br />
Hebebühnen, die bis zu 50 Meter Höhe erreichen. Ein<br />
schwenkbarer Arm hebt einen Arbeitskorb mit bis zwei<br />
Baumpflegern direkt in die Baumkrone.<br />
Auf diese Weise können grosse Baumreihen effizient<br />
und sicher geschnitten werden.<br />
KLETTERTECHNIK FÜR ANSPRUCHSVOLLE<br />
AUFGABEN<br />
Ausgewachsene Bäume zu pflegen, bedeutet, in luftiger<br />
Höhe zu arbeiten. Dank der Ausbildung in Klettertechnik<br />
steigen die Baumpfleger, gesichert mit Seil und Gurten,<br />
in die Kronen grosser Bäume, schwingen sich durch<br />
PFLEGE VON BESONDERS WERTVOLLEN<br />
BÄUMEN<br />
Spezielle Aufmerksamkeit schenkt die <strong>Stadt</strong>gärtnerei<br />
historisch bedeutsamen, besonders stattlichen und alten<br />
Bäumen.<br />
Dazu zählen im gesamten <strong>Stadt</strong>gebiet über hundert<br />
Exemplare, die stets überwacht und mit technischen<br />
Massnahmen gesichert werden. Schwere Äste werden<br />
gestützt, wie zum Beispiel bei den Kastanien auf<br />
der Pfalz. Oft werden Kronen, die auseinanderbrechen<br />
könnten, mit Gurten verhängt oder die ausladenden<br />
Äste werden zur Entlastung zurückgeschnitten.<br />
Ziel ist, die Bäume möglichst lange zu erhalten und<br />
trotzdem eine hohe Sicherheit zu gewährleisten.<br />
© Hug Marco<br />
die Äste und pflegen und kontrollieren so die Bäume.<br />
Direkt im Baum erkennen sie die nötigen Schnittmassnahmen<br />
am besten und können die Gesundheit des<br />
Baumes optimal einschätzen.<br />
Beim Klettern ist die Sicherheit ein wichtiges Thema.<br />
Die Ausrüstung folgt den Suva-Vorschriften, und es wird<br />
stets im Zweierteam geklettert.<br />
© Hertach Martin<br />
Die Linde in der St. Alban Tor-Anlage musste schon<br />
Einiges durchmachen<br />
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22
BÄUMIGE STADT BASEL<br />
9. BAUMSCHNITT<br />
Durch Schnitt werden Bäume erzogen, geformt,<br />
auf die gewünschte Grösse begrenzt,<br />
von kranken und toten Ästen gesäubert und<br />
von zu schweren Ästen entlastet. Fachgerecht<br />
ausgeführt, verheilen die Wunden schnell. Die<br />
Bäume reagieren vital und mit formschönen<br />
Kronen.<br />
SCHONENDER BAUMSCHNITT<br />
Jede Schnittmassnahme bedeutet eine Verletzung des<br />
Baumes. Der Baum wird geschwächt und die Schnittflächen<br />
bilden Eintrittspforten für Krankheitskeime.<br />
Durch kontinuierliche und weit vorausschauende<br />
© Hug Marco<br />
Eine Objektskizze hilft, schon beim Jungbaumschnitt<br />
auf die in Zukunft gewünschte Baumform hinzuarbeiten<br />
Kontrolle des Schnittes durch den Baumpfleger<br />
© Hertach Martin<br />
Schnittmassnahmen können grosse Wunden vermieden<br />
werden. Gut gewartete Werkzeuge, aber auch eine<br />
saubere Schnitttechnik tragen zu einer guten Wundheilung<br />
bei. Die Jahreszeit spielt ebenfalls eine Rolle.<br />
Im Sommer, wenn die Bäume im Saft sind, können sie<br />
Wunden schneller verschliessen als in der Ruhezeit des<br />
Winters. In den sehr arbeitsintensiven Sommermonaten<br />
ist es der <strong>Stadt</strong>gärtnerei allerdings nur möglich, ausgewählte<br />
Bäume, wie Jungbäume oder besonders wertvolle<br />
Altbäume, zu schneiden.<br />
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23
BÄUMIGE STADT BASEL<br />
JUNGBAUMERZIEHUNG<br />
Beim Jungbaumschnitt werden wichtige Entscheide<br />
für den Aufbau der zukünftigen Baumkrone gefällt. Im<br />
Strassenbereich ist ein hoher Astansatz erforderlich, damit<br />
der Verkehr nicht behindert wird. Um dieses «Lichtraumprofil»<br />
zu erreichen, werden die Jungbäume über<br />
mehrere Jahre in die Höhe getrieben, indem ihnen nach<br />
und nach die unteren Äste entfernt werden.<br />
Mit einer Objektskizze werden die zukünftige Gestalt<br />
und die Ausdehnung der Baumkrone definiert. So kann<br />
schon beim Jungbaum mit kontinuierlichem Schnitt auf<br />
dieses Zielbild hingearbeitet werden. Mit weitsichtigen<br />
Korrekturschnitten an den jungen Ästen können spätere<br />
Eingriffe ins bereits dicker gewachsene Holz vermieden<br />
werden.<br />
SCHNITT VON BAUMALLEEN<br />
Im Januar und im Februar ist bei der <strong>Stadt</strong>gärtnerei<br />
Schnittzeit für die grossen Alleen.<br />
Damit werden die Kronen auf die am jeweiligen Standort<br />
passende Grösse begrenzt, Abstände zu Fahrleitungen<br />
eingehalten und der Lichtschein der Strassenbeleuchtung<br />
wird freigestellt.<br />
Ausgewachsene Bäume werden ungefähr alle drei bis<br />
Baumschnitt mithilfe mechanischer Leitern<br />
© Schärli Guido<br />
© Hertach Martin<br />
Der Erziehungsschnitt bringt einen Jungbaum in die<br />
richtige Form<br />
© Hertach Martin<br />
Das Bodenteam überwacht die Arbeit und garantiert<br />
die Sicherheit der Passanten<br />
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24
BÄUMIGE STADT BASEL<br />
fünf Jahre geschnitten. Jährlich sind mehrere tausend<br />
Bäume an der Reihe.<br />
Für diese grosse Arbeit werden im Januar und im Februar<br />
praktisch alle Mitarbeitenden und zahlreiche<br />
Hebebühnen und mechanische Leitern eingesetzt.<br />
Fachkundige Gärtner schneiden vom Arbeitskorb der<br />
Hebebühne aus, andere sammeln am Boden die herunterfallenden<br />
Äste ein oder helfen den Verkehr um die<br />
Arbeitsstelle zu lotsen.<br />
Die Arbeiten entlang stark befahrener Strassen sind<br />
gefährlich und belastend. Deshalb sind Absperrungen<br />
sehr wichtig und Verkehrsbehinderungen unumgänglich.<br />
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25
BÄUMIGE STADT BASEL<br />
10. BAUMERSATZ<br />
Durch stetige Erneuerung des Baumbestandes<br />
stellt die <strong>Stadt</strong>gärtnerei sicher, dass sich<br />
auch zukünftige Generationen an einem vitalen<br />
Baumbestand der <strong>Stadt</strong> <strong>Basel</strong> erfreuen<br />
können. Wo intensive Baumpflege nicht mehr<br />
ausreicht, die Sicherheit für einen Baum zu gewährleisten,<br />
werden Bäume zum Schutz der<br />
Bevölkerung gefällt und durch Jungbäume<br />
ersetzt. Aber auch für die nachhaltige Entwicklung<br />
von Parkanlagen sind gezielte Fällungen<br />
und Neupflanzungen, die wieder Licht und<br />
Luft in die Anlagen bringen, wichtige Investitionen<br />
in die Zukunft.<br />
EINE NACHHALTIGE BAUMPOLITIK<br />
Die <strong>Stadt</strong>gärtnerei ist bestrebt, die Bäume so lange wie<br />
möglich und sinnvoll zu erhalten. Denn grosse Bäume<br />
sind für das <strong>Stadt</strong>klima, Insekten und Vögel besonders<br />
wertvoll.<br />
Ersetzt wird pro Jahr etwa 1% des Bestandes. Dies sind<br />
vor allem Bäume, die aus Sicherheitsgründen nicht<br />
mehr verantwortet werden können.<br />
Fällungen drängen sich auch bei Sanierungen von Parkanlagen<br />
auf oder sind für zukunftsorientierte Entwicklungen<br />
von Grünanlagen erforderlich.<br />
Ohne Eingriffe würden Gehölzbestände überaltern und<br />
dunkle, unfreundliche und unsichere Situationen bilden.<br />
BÄUME KONTROLLIEREN – GEFAHREN<br />
ERKENNEN<br />
Im Sommer, wenn die Bäume voll im Laub stehen, können<br />
Verlichtungen der Kronen, Totholzbildung, Pilzbefall,<br />
Fehlentwicklungen usw. am besten beurteilt werden.<br />
Besonders heimtückisch sind Holz zersetzende Pilzarten,<br />
die von aussen schwierig zu erkennen sind, im In-<br />
© Obermeyer Jean-Luc<br />
Absterbender Baum bildet Gefahr für Parkbesucher/-<br />
innen<br />
Pilzbefall an einem Altbaum<br />
© Giegelmann Thierry<br />
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26
BÄUMIGE STADT BASEL<br />
nern aber Stamm und Wurzeln zersetzen und damit die<br />
Standfestigkeit des Baumes gefährlich beeinträchtigen.<br />
Einige Pilzarten bilden ihre Fruchtkörper im Frühling<br />
und sind in den anderen Jahreszeiten nicht sichtbar.<br />
Deshalb ist die ganzjährige Aufmerksamkeit sehr wichtig.<br />
Oft werden kritische Bäume von den Baumpflegern<br />
über Jahre beobachtet, bis der Moment kommt, in dem<br />
eine Fällung nicht mehr weiter hinausgezögert werden<br />
kann.<br />
BÄUME FÄLLEN<br />
Der beste Zeitpunkt für Fällungen ist der Spätherbst,<br />
weil dann die Bäume in die Winterruhe übergehen, die<br />
Tierwelt am wenigsten gestört wird und das Holz den<br />
besten Nutzwert aufweist.<br />
An gut zugänglichen Orten fällt die <strong>Stadt</strong>gärtnerei mit<br />
einer speziellen Fällmaschine, die den Baum mit einem<br />
mit Säge ausgerüsteten Greifarm Stück für Stück<br />
abbaut. Die übrig bleibenden Wurzelstrünke werden<br />
mit einer weiteren Maschine aus dem Erdreich gefräst,<br />
das Wurzelmaterial wird entfernt und der Standort mit<br />
Baumsubstrat für die Pflanzung eines neuen Baumes<br />
vorbereitet. Wo die Fällmaschine nicht hinkommt, werden<br />
die Bäume mit Hebebühnen, mechanischen Leitern<br />
oder mit Klettertechnik gefällt.<br />
Greifarm der Fällmaschine<br />
© Obermeyer Jean-Luc<br />
© Hertach Martin<br />
Fällung mithilfe einer mechanischen Leiter und Klettertechnik<br />
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27
BÄUMIGE STADT BASEL<br />
PFLANZUNGEN<br />
Die <strong>Stadt</strong>gärtnerei pflanzt Bäume im Frühling oder im<br />
Spätherbst. Zu diesen Zeitpunkten können sie am besten<br />
anwachsen und erhalten somit einen guten Start für<br />
ein hoffentlich langes und gesundes Leben.<br />
Einhergehend mit der Pflanzung, nimmt die <strong>Stadt</strong>gärtnerei<br />
wenn nötig auch Verbesserungen am Baumstandort<br />
vor. Je nach Situation werden Baumrabatten vergrössert,<br />
Baumgrubeneinfassungen optimiert, technische<br />
Überfahrschütze montiert und im Hinblick auf die Klimaerwärmung<br />
vermehrt auch unterirdische Bewässerungen<br />
eingebaut. Gepflanzt werden die Jungbäume<br />
schliesslich in hochwertiges Baumsubstrat, das auf den<br />
Untergrund abgestimmt ist und optimale Bedingungen<br />
für den Bodenwasser- und Sauerstoffhaushalt schafft.<br />
Baumpflanzung am Voltaplatz<br />
© Hertach Martin<br />
Rittergasse 4, CH-4001 <strong>Basel</strong>, Tel: 061 267 67 36, bvdsf@bs.ch, www.stadtgaertnerei.bs.ch<br />
28
BÄUMIGE STADT BASEL<br />
11. LEBENSGEMEINSCHAFT BAUMKRONE<br />
Eine ausgewachsene Eichenkrone bietet über<br />
tausend verschiedenen Organismenarten einen<br />
Lebensraum. In ausgewogenem Gleichgewicht<br />
sind sie weder nützlich noch schädlich,<br />
sondern ein wertvoller Reichtum der Natur.<br />
Doch so harmonisch geht es in städtischen<br />
Baumkronen nicht immer zu und her. Fehlen<br />
gestressten Bäumen die Abwehrkräfte oder<br />
mangelt es an natürlichen Feinden, können<br />
einzelne Arten überhandnehmen, lästig werden,<br />
Schaden anrichten oder sogar die Stabilität<br />
von Bäumen gefährden.<br />
Das Eichhörnli lebt in der Baumkrone<br />
© Schärli Guido<br />
EINE VIELFÄLTIGE LEBENSGEMEINSCHAFT<br />
REGULIERT SICH SELBER<br />
Die unzähligen Insektenarten, die sich in den Baumkronen<br />
von Laub, Rinde, Blüten und Früchten ernähren,<br />
sind zugleich wiederum Nahrung für grössere Insekten,<br />
Vögel und Fledermäuse.<br />
Jede Art hat ihren Platz und auch ihren Nutzen im komplexen<br />
Nahrungsnetz der Natur. Denn ohne die vielen<br />
am Baum knabbernden Insekten könnten zum Beispiel<br />
die Vögel ihre Jungtiere nicht ernähren.<br />
Solange sich die Lebewesen in einem natürlichen<br />
Gleichgewicht gegenseitig regulieren, nimmt der Baum<br />
kaum Schaden daran.<br />
© Hertach Martin<br />
AUS UNGLEICHGEWICHTEN ENTSTEHEN<br />
SCHÄDLINGE<br />
Wird eine Art nicht ausreichend durch ihre natürlichen<br />
Feinde reguliert, gerät das Gleichgewicht aus dem Lot.<br />
Die Art kann sich übermässig vermehren und Schaden<br />
anrichten – sie wird zum Schädling.<br />
Je artenreicher das Leben in einer Baumkrone ist, desto<br />
stabiler ist das Gleichgewicht. Besonders vielfältige Lebensgemeinschaften<br />
beherbergen einheimische Baumarten.<br />
An diese hat sich unsere Tierwelt über Tausende<br />
von Jahren gewöhnt.<br />
© Ruckstuhl Max<br />
Rittergasse 4, CH-4001 <strong>Basel</strong>, Tel: 061 267 67 36, bvdsf@bs.ch, www.stadtgaertnerei.bs.ch<br />
29
BÄUMIGE STADT BASEL<br />
SAATKRÄHEN – SELTEN, ABER LAUT<br />
Die in sozialen Schwärmen lebenden Saatkrähen haben<br />
ein lebendiges Familienleben und sind darum laute<br />
Zeitgenossen. Anwohner fühlen sich durch die lauten<br />
Schreie der Krähen und ihren Kot oft beeinträchtigt.<br />
Die <strong>Stadt</strong>gärtnerei begegnet dem Problem mit einer erhöhten<br />
Schnittfrequenz der betroffenen Bäume. Nach<br />
dem Schnitt können die Vögel für ungefähr zwei Jahre<br />
mangels fehlender Feinäste keine Nester mehr bauen<br />
und bleiben fern.<br />
Dies ist allerdings nur eine Verlagerung des Problems<br />
an andere Orte. Eine härtere Gangart gegen die Vögel<br />
kommt nicht infrage, sie sind nämlich auf der Roten Liste<br />
der geschützten Arten.<br />
Das Problem ist auch in anderen Städten Europas bekannt<br />
und es wird fieberhaft nach einer guten Lösung<br />
gesucht.<br />
© Hertach Martin<br />
Rittergasse 4, CH-4001 <strong>Basel</strong>, Tel: 061 267 67 36, bvdsf@bs.ch, www.stadtgaertnerei.bs.ch<br />
30
BÄUMIGE STADT BASEL<br />
12. BAUMKRANKHEITEN<br />
Zahlreiche Pilzarten, aber auch Bakterien und<br />
andere Krankheitserreger können Bäume befallen.<br />
Von aussen kaum sichtbar, zersetzen<br />
sie im Innern den Holzkörper und bedeuten<br />
eine grosse Gefahr bezüglich Astbruch und<br />
Standsicherheit der Bäume. Gesunde, vitale<br />
Bäume bilden in ihrem Saftstrom Abwehrstoffe,<br />
mit denen eindringende Krankheitskeime<br />
bekämpft werden. Bäume mit ungenügender<br />
Abwehr werden hingegen leicht zum Opfer<br />
und zum Sicherheitsrisiko.<br />
HOLZ ZERSTÖRENDE PILZE<br />
Verschiedene Pilzarten können bei Wurzel- oder Stammverletzungen<br />
sowie bei schlecht verheilten Schnittwunden<br />
ins Holzgewebe der Bäume eindringen. Darin<br />
entwickeln sie sich oft über Jahre, bis sie sich durch die<br />
Bildung von charakteristischen Fruchtkörpern zu erkennen<br />
geben.<br />
Die ständige Beobachtung und Bestimmung von auftretenden<br />
Fruchtkörpern hilft den Baumpflegern, die<br />
Stabilität der Bäume richtig einzuschätzen.<br />
Die verschiedenen Arten entwickeln sich unterschiedlich<br />
gefährlich.<br />
© Giegelmann Thierry<br />
Fruchtkörper des Brandkrustenpilzes liegen typischerweise<br />
an der Stammbasis<br />
BRANDKRUSTENPILZ (HYPOXYLON DEUSTUM)<br />
Dieser sehr gefürchtete Schadpilz befällt verschiedene<br />
Laubbaumarten, am häufigsten Rotbuchen und Linden.<br />
In kurzer Zeit zersetzt er das Holz in den Wurzeln und im<br />
bodennahen Stammbereich. Dadurch verliert der Baum<br />
seine Stabilität und kann unvermittelt umstürzen.<br />
Von aussen ist der Brandkrustenpilz sehr schwierig<br />
zu erkennen. Im Frühling bilden sich weisse flächige<br />
Fruchtkörper, im Sommer schwarze Krusten auf der Rinde<br />
an der Stammbasis.<br />
© Giegelmann Thierry<br />
Von Brandkrustenpilz befallener Baum. Nur die hellen<br />
Holzpartien waren noch intakt und gaben dem Baum<br />
Stabilität<br />
LACKPORLING (GANODERMA APPLANATUM<br />
UND G. ADSPERSUM)<br />
Dieser Pilz kommt an praktisch allen Laubbaumarten<br />
vor, am häufigsten an Eichen und Linden, gelegentlich<br />
auch an Nadelbäumen. Er ist einer der gefährlichsten<br />
Holz zersetzenden Pilze. Treten seine Fruchtkörper auf<br />
Rittergasse 4, CH-4001 <strong>Basel</strong>, Tel: 061 267 67 36, bvdsf@bs.ch, www.stadtgaertnerei.bs.ch<br />
31
BÄUMIGE STADT BASEL<br />
der Rinde auf, hat sich der Pilz meist im Innern des Baumes<br />
schon weit entwickelt. Die Gefahr, dass der befallene<br />
Baum umstürzt, ist sehr gross.<br />
Die Baumpfleger beobachten mit Schwefelporling befallene<br />
Bäume oft über viele Jahre, schätzen aufgrund<br />
der Fruchtkörperbildung das Ausmass des Befalles ab,<br />
um rechtzeitig handeln zu können, wenn die Sicherheit<br />
kritisch wird.<br />
MEHLTAUPILZE<br />
Mehltaupilze leben nicht im Holz, sondern bilden einen<br />
weissen Pilzbelag auf den Blattoberflächen. Der Pilz<br />
schwächt den Baum, indem er Nährstoffe aus den Blättern<br />
bezieht und die Photosynthese behindert. Mehltaubefall<br />
kann häufig an Eichen oder an Rotblühenden<br />
Kastanien beobachtet werden.<br />
Schadbild des Lackporlings<br />
© Giegelmann Thierry<br />
SCHWEFELPORLING (LAETIPORUS SULPHUREUS)<br />
Der Schwefelporling entwickelt sich oft über mehrere<br />
Jahre hinweg, bis er die Stabilität des Baumes akut gefährdet.<br />
Durch die auffälligen schwefelgelben und oft<br />
mehrlagigen Fruchtkörper ist er einfacher zu entdecken<br />
als die beiden vorgenannten Arten.<br />
Mehltaupilze bilden einen weissen Blattbelag<br />
© Becherer Hans-Jörg<br />
© Giegelmann Thierry<br />
Zersetztes Holz als Folge eines Schwefelporlingbefalls<br />
Rittergasse 4, CH-4001 <strong>Basel</strong>, Tel: 061 267 67 36, bvdsf@bs.ch, www.stadtgaertnerei.bs.ch<br />
32
BÄUMIGE STADT BASEL<br />
13. NEOBIOTEN – ORGANISMEN OHNE GEGENSPIELER<br />
Siedeln sich neue Organismen aus fernen Ländern<br />
(Neobioten) bei uns an, dauert es meist<br />
Jahrzehnte, bis sie von unseren einheimischen<br />
Tieren als Nahrung erkannt und gefressen<br />
werden. In der Zwischenzeit vermehren sich<br />
Neobioten oft ungehindert und richten grossen<br />
Schaden an.<br />
MALVENWANZE<br />
Durch die Klimaerwärmung wurde es der Malvenwanze<br />
möglich, sich über den Balkan und Österreich bis nach<br />
<strong>Basel</strong> zu verbreiten.<br />
Die Wanze hält sich in grossen Kolonien vor allem auf<br />
Linden auf und saugt an Trieben und Ästen.<br />
Die Bäume nehmen kaum Schaden. Für Passanten und<br />
Anwohner können sie jedoch lästig werden durch ihr<br />
massenartiges Auftreten, das Eindringen in Häuser und<br />
ihren unangenehmen Geruch.<br />
ROSSKASTANIENMINIERMOTTE<br />
Die ursprünglich aus Asien stammende Rosskastanienminiermotte<br />
trat in <strong>Basel</strong> erstmals im Jahre 2003 auf.<br />
Mittlerweile sind praktisch alle Weissblühenden Rosskastanien<br />
von diesem Schädling so stark befallen, dass<br />
ihr Laub bereits im Sommer abstirbt.<br />
Natürliche Feinde hat die Miniermotte bei uns bisher<br />
kaum. Neuere Beobachtungen zeigen, dass Kohlmeisen<br />
sie eventuell als Nahrung entdeckt haben. Hoffentlich<br />
haben sie ihnen geschmeckt und sie geben den Tipp<br />
unter den Meisen weiter …<br />
© Schärli Guido<br />
Malvenwanzen treten in grossen Schwärmen auf<br />
© Becherer Hans-Jörg<br />
Die Larve der Kastanienminiermotte lebt in Miniergängen<br />
zwischen den Blatthäuten<br />
PLATANEN-NETZWANZE<br />
Seit den 60er-Jahren breitet sich die aus Nordamerika<br />
stammende Platanen-Netzwanze in Europa aus. Sie ist<br />
schwarz, knapp vier Millimeter gross und hat weisse<br />
netzartige Deckflügel. Sowohl die erwachsenen Tiere<br />
als auch die Larven saugen am Blattgewebe von Platanen.<br />
Bei starkem Befall vergilben die Blätter und fallen<br />
frühzeitig ab.<br />
In <strong>Basel</strong> kommt die Platanen-Netzwanze schon seit<br />
etwa 20 Jahren vor. Sie hat jedoch in den letzten Jahren<br />
stark zugenommen.<br />
Rittergasse 4, CH-4001 <strong>Basel</strong>, Tel: 061 267 67 36, bvdsf@bs.ch, www.stadtgaertnerei.bs.ch<br />
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BÄUMIGE STADT BASEL<br />
MASSARIA – EIN SCHLAUCHPILZ AUF PLATANEN<br />
Dieser auf Platanen spezialisierte Schlauchpilz wurde<br />
nördlich der Alpen erst seit dem heissen Sommer 2003<br />
beobachtet. Seither hat er sich stark ausgebreitet.<br />
Er bildet viel Totholz im Feinastbereich, kann aber auch<br />
grössere Äste befallen und grosse Astbruchgefahr verursachen.<br />
Erkenntlich ist der Befall an dunkelvioletten<br />
Rindennekrosen, die vor allem auf den Astoberseiten<br />
auftreten. Bis armdicke Äste können innerhalb weniger<br />
Monate absterben.<br />
Seit dem Auftreten dieses neuen Schaderregers ist die<br />
Pflege der in der <strong>Stadt</strong> sehr häufig vorkommenden Platanen<br />
einiges aufwendiger geworden.<br />
© Obermeyer Jean-Luc<br />
Typische Schadbilder des Massariapilzes<br />
© Obermeyer Jean-Luc<br />
Rittergasse 4, CH-4001 <strong>Basel</strong>, Tel: 061 267 67 36, bvdsf@bs.ch, www.stadtgaertnerei.bs.ch<br />
34
BÄUMIGE STADT BASEL<br />
14. BAUMKATASTER<br />
Für die Verwaltung der rund 25000 Park- und<br />
Alleebäume nutzt die <strong>Stadt</strong>gärtnerei einen<br />
EDV-gestützten Baumkataster. Darin werden<br />
wichtige Informationen zu den einzelnen<br />
Bäumen festgehalten und die vielfältigen<br />
Pflegeaufgaben geplant und verwaltet. Im<br />
Baumkataster hat jeder Baum eine individuelle<br />
Nummer und ist somit leicht identifizierbar.<br />
Auf einem <strong>Stadt</strong>plan können zu jedem einzelnen<br />
Baum Informationen wie Baumart, Alter,<br />
Gesundheitszustand, nächste geplante Pflegemassnahmen<br />
usw. aufgerufen werden. Mit<br />
spezifischen Abfragen lassen sich ausserdem<br />
Pläne erstellen, die nur die Bäume mit den gefragten<br />
Merkmalen darstellen.<br />
GEOGRAPHISCHE INFORMATIONSSYSTEME (GIS)<br />
Der Baumkataster basiert auf einem geographischen<br />
Informationssystem, welches räumliche Daten (genaue<br />
Standorte der Bäume) und Sachdaten (Baumart, -grösse,<br />
-umfang) miteinander verbindet. Solche Systeme<br />
werden in der Verwaltung von Städten immer wichtiger,<br />
da viele Informationen einen räumlichen Bezug haben<br />
und die Datenmengen immer grösser werden. Auf<br />
herkömmliche Art ist dies kaum mehr zu bewältigen.<br />
© Grundbuch- und Vermessungsamt <strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong><br />
Darstellung des Baumbestandes anhand des Alters<br />
Hellblau: 0-20 Jahre, dunkelblau: 20-40 Jahre, hellgrün:<br />
40-60 Jahre, violett: >80 Jahre<br />
HILFSMITTEL FÜR DIE ARBEITSPLANUNG<br />
Der Baumkataster unterstützt die Baumpfleger bei der<br />
Planung ihrer Arbeit, welche viele verschiedene Mass-<br />
DARSTELLUNG AUSGEWÄHLTER BÄUME<br />
Im Baumkataster lassen sich Bäume mit ausgewählten<br />
Kriterien auf der <strong>Stadt</strong>karte darstellen. So kann ein<br />
Baumpfleger beispielsweise eine Karte mit allen Linden,<br />
die älter als 60 Jahre sind, darstellen und ausdrucken.<br />
Oder er kann die Altersverteilung aller Bäume in<br />
einem ausgewählten Park visualisieren.<br />
© Grundbuch- und Vermessungsamt <strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong><br />
Bäume, die geschnitten werden müssen, zeigt der<br />
Kataster rot an<br />
Rittergasse 4, CH-4001 <strong>Basel</strong>, Tel: 061 267 67 36, bvdsf@bs.ch, www.stadtgaertnerei.bs.ch<br />
35
BÄUMIGE STADT BASEL<br />
nahmen beinhaltet und viele tausend Bäume betrifft.<br />
Im Kataster ist festgehalten, welche Bäume zu welchem<br />
Zeitpunkt kontrolliert und geschnitten werden müssen.<br />
Die für eine Massnahme «fälligen» Bäume kann der<br />
Baumpfleger direkt auf der <strong>Stadt</strong>karte darstellen und<br />
für die Arbeitsplanung verwenden.<br />
MOBILE ERFASSUNG<br />
Mobile Erfassungsgeräte (Tablet Computer) erleichtern<br />
die Datenerfassung und -pflege enorm. Die Geräte greifen<br />
vor Ort auf den Kataster zu und zeigen die Daten<br />
des Baumes. So ist es möglich, direkt am Baum Pflegemassnahmen<br />
zu planen oder eine genaue Beurteilung<br />
des Baumes zu erfassen.<br />
WISSENSARCHIV<br />
Der Kataster nimmt neben der Rolle der Baumverwaltung<br />
auch die eines Wissensarchivs rund ums Thema<br />
<strong>Stadt</strong>baum ein. Viele Details zu einzelnen Bäumen können<br />
im Kataster gespeichert und abgefragt werden;<br />
beispielsweise ob ein Baum einen Baumpaten hat, ob<br />
er ein Jubiläumsbaum ist oder etwa von einem Regierungsrat<br />
gepflanzt wurde. Dank dem Kataster sind diese<br />
wertvollen Informationen sofort abrufbereit.<br />
© Schärli Guido<br />
WELCHE BAUMART WÄCHST IN MEINER<br />
STRASSE?<br />
Ab Frühling 2010 werden Sie die Möglichkeit haben,<br />
den Baumkataster auf dem elektronischen <strong>Stadt</strong>plan im<br />
Internet (www.stadtplan.bs.ch) einzusehen. Sie werden<br />
auf dem Plan Bäume anwählen können und Informationen<br />
dazu erhalten wie deren botanische Art, Alter,<br />
Stammumfang usw.<br />
© Schärli Guido<br />
Pflanzung eines Tulpenbaumes durch Regierungsrat<br />
Hans-Peter Wessels an der Andreas Heusler-Strasse<br />
Rittergasse 4, CH-4001 <strong>Basel</strong>, Tel: 061 267 67 36, bvdsf@bs.ch, www.stadtgaertnerei.bs.ch<br />
36
BÄUMIGE STADT BASEL<br />
15. STADTBÄUME – LEBENSKÜNSTLER AN EXTREMSTANDORTEN<br />
Ohne den Schutz eines sie umgebenden Waldes<br />
sind <strong>Stadt</strong>bäume Sonne, Wind und Wetter<br />
ausgesetzt, wachsen in sehr engen Wurzelräumen<br />
und unter schwierigsten Bodenverhältnissen.<br />
Zusätzlich machen ihnen Abgase,<br />
Streusalz, Abfall, Hunde-Urin, Bodenverdichtungen<br />
usw. das Leben schwer. Dank technischen<br />
Hilfsmitteln, der Auswahl robuster Baumarten,<br />
der Verwendung von hochwertigem<br />
Baumsubstrat sowie einer sorgfältigen Pflege<br />
ist die <strong>Stadt</strong> <strong>Basel</strong> den Umständen zum Trotz<br />
sehr reich an Bäumen.<br />
EINGEENGTER WURZELRAUM<br />
Ein Baum benötigt für seine Wurzeln etwa gleich viel<br />
Raum, wie die Ausdehnung seiner Krone einnimmt.<br />
Doch wo findet ein <strong>Stadt</strong>baum diesen Platz, um seine<br />
Wurzeln zu entwickeln? Tiefgaragen, Untergeschosse<br />
von Gebäuden und Leitungen konkurrenzieren den<br />
wertvollen Raum, und unter versiegelten Strassen und<br />
Trottoirs sind Wasser, Luft und Nährstoffe rar.<br />
Im Boden ist es eng: Wurzel in Nachbarschaft mit<br />
Leitungen<br />
© Spieser Benoît<br />
In den letzten Jahren hat die <strong>Stadt</strong>gärtnerei viele Baumstandorte<br />
in der <strong>Stadt</strong> verbessert. Baumrabatten wurden<br />
vergrössert, hochwertiges Baumsubstrat wurde<br />
eingesetzt und Wurzelräume wurden mit Pfosten und<br />
Zäunen vor dem Befahren geschützt.<br />
Möglichst grosszügig angelegte und oberflächlich begrünte<br />
Baumrabatten ermöglichen den Wurzeln den<br />
lebensnotwendigen Luft- und Wasseraustausch.<br />
FEHLENDE MYKORRHIZA – HUNGERNDE BÄUME<br />
Die meisten Bäume leben an ihren natürlichen Standorten<br />
in einer Gemeinschaft mit Pilzen, Mykorrhiza genannt.<br />
Die Feinwurzeln des Baumes werden von den Pilzfäden<br />
eng umwachsen und von diesen mit Nährstoffen und<br />
Wasser versorgt, die sie aus feinsten Bodenritzen lösen.<br />
Gleichzeitig schützen sie die Wurzeln vor Krankheitskeimen.<br />
Im Gegenzug erhält der Pilz vom Baum Zucker aus<br />
der Photosynthese, den er nicht selber bilden kann.<br />
In den künstlichen Baumgruben der Strassenalleen<br />
können die empfindlichen Mykorrhizapilze schlecht<br />
gedeihen. Dadurch ist die Aufnahme von Wasser und<br />
Nährstoffen erschwert, die Bäume gedeihen weniger<br />
vital und sind krankheitsanfälliger.<br />
STREUSALZ SETZT DEN BÄUMEN ZU<br />
Nicht nur wohltuendes Wasser erreicht unsere Alleebäume.<br />
Das <strong>Stadt</strong>leben bringt es mit sich, dass sie auch<br />
weniger Bekömmliches «schlucken» müssen.<br />
Besonders leiden die Bäume unter dem Einfluss von<br />
Streusalz. Versalzte Böden behindern die Nährstoff- und<br />
die Wasseraufnahme. Gelangt Salz über den Saftfluss in<br />
die Blätter, führt es dort zu Verbrennungen, sogenannten<br />
Nekrosen. Die Blätter verfärben sich von den Rändern<br />
her braun und verwelken frühzeitig. Jahr für Jahr<br />
mit Salz belastete Bäume werden immer schwächer und<br />
sterben schliesslich ab.<br />
Rund 10% der Basler Strassenbäume leiden an Salzschäden.<br />
Jährlich müssen einige Bäume aus diesem Grund<br />
ersetzt werden.<br />
Streusalz, Schmelzwasser und gesalzener Schnee soll-<br />
Rittergasse 4, CH-4001 <strong>Basel</strong>, Tel: 061 267 67 36, bvdsf@bs.ch, www.stadtgaertnerei.bs.ch<br />
37
BÄUMIGE STADT BASEL<br />
ten deshalb nie in Baumrabatten gelangen. Der Winterdienst<br />
erfolgt schonender mit Splitt oder Sand.<br />
© Aellen Yvonne<br />
Streusalzschäden lassen sich an den braun verfärbten<br />
Blatträndern erkennen<br />
BAUSTELLEN – EIN GROSSES RISIKO<br />
Baustellen des Tief- und des Hochbaus bedeuten für<br />
Bäume besondere Gefahren.<br />
Ein unvorsichtiger Eingriff kann die Zukunft eines über<br />
Jahrzehnte gewachsenen Baumes von einem Moment<br />
© Spieser Benoît<br />
auf den anderen infrage stellen.<br />
Abgerissene Äste oder Wurzeln, verletzte Baumstämme,<br />
verdichtete Baumrabatten usw. lassen sich vermeiden<br />
mit einer gut durchdachten Baustellenorganisation,<br />
vorbeugenden Schutzeinrichtungen und umsichtigem<br />
Handeln.<br />
Die <strong>Stadt</strong>gärtnerei berät und beaufsichtigt die Bauherren<br />
vor und während der Bauzeiten, zum Schutz der<br />
Bäume und um Ärger, Schäden und Kosten zu sparen.<br />
© Spieser Benoît<br />
Rittergasse 4, CH-4001 <strong>Basel</strong>, Tel: 061 267 67 36, bvdsf@bs.ch, www.stadtgaertnerei.bs.ch<br />
38
BÄUMIGE STADT BASEL<br />
16. BÄUME UNTERSTÜTZEN<br />
Die Basler Bäume zählen auf Ihre Unterstützung!<br />
<strong>Stadt</strong>bewohnerinnen und -bewohner<br />
können den Bäumen durch korrektes Verhalten<br />
viel Gutes tun. Mit folgenden Tipps tragen<br />
auch Sie zum Wohlergehen unserer Bäume<br />
bei.<br />
FAHRRAD UND ÖFFENTLICHE VERKEHRSMITTEL<br />
BENUTZEN<br />
Der Individualverkehr mit dem Auto verursacht schädliche<br />
Emissionen, wie Abgase und aufgewirbelten Staub.<br />
Diese schaden den Bäumen genauso wie uns Menschen.<br />
Nehmen Sie daher öfter das Velo und benutzen<br />
© Schärli Guido<br />
oben genannten Mittel nicht ausreichen und wo das<br />
Schmelzwasser nicht in den Wurzelbereich von Bäumen<br />
gelangen kann. Denn Streusalz ist ein starkes Gift für die<br />
Bäume.<br />
Achten Sie auch darauf, dass verschmutzter Schnee niemals<br />
in Baumrabatten deponiert wird. Korrekt wird er<br />
auf dem Trottoir längs des Randsteins platziert. Strassenschalen<br />
und Entwässerungsschächte sind frei zuhalten,<br />
damit das salzige Schmelzwasser gut abfliessen<br />
kann.<br />
© Schärli Guido<br />
Sie vermehrt öffentliche Verkehrsmittel.<br />
BÄUME VOR STREUSALZ SCHÜTZEN<br />
Für die Bekämpfung von Glatteis empfehlen wir, Splitt<br />
oder Sand zu verwenden.<br />
Splitt können Sie bei den vom Bau- und Verkehrsdepartement<br />
aufgestellten Behältern beziehen. Streusalz<br />
darf nur in Ausnahmefällen eingesetzt werden, wo die<br />
© Hasenböhler Serge<br />
Rittergasse 4, CH-4001 <strong>Basel</strong>, Tel: 061 267 67 36, bvdsf@bs.ch, www.stadtgaertnerei.bs.ch<br />
39
BÄUMIGE STADT BASEL<br />
HUNDE RICHTIG LEITEN<br />
Vielleicht haben auch Sie sich schon gefragt, warum der<br />
unterste Stammbereich vieler <strong>Stadt</strong>bäume aufgehellt<br />
und dünnborkig ist? Dies sind die schädlichen Spuren<br />
von Hunde-Urin. Hunde verrichten ihr Geschäft gerne<br />
an Baumstämmen. Dadurch markieren sie den Baum.<br />
Die Verätzungen schwächen die Bäume und können<br />
Eintrittspforten für Holz abbauende Pilze und andere<br />
Krankheiten bilden.<br />
Lassen Sie deshalb Ihren Hund nicht an Bäumen sein<br />
Geschäft verrichten und entsorgen Sie den Kot Ihres<br />
Vierbeiners pflichtgerecht in einem Abfallbehälter.<br />
SORGFALT FÜR BAUMRABATTEN<br />
Die Rabatten bilden die lebenswichtigen Wurzelräume<br />
der Bäume. Wird der Boden darin zusammengedrückt,<br />
geht ihm buchstäblich die Luft aus. In der Folge können<br />
die Bäume weniger Luft und Wasser aufnehmen.<br />
Schützen Sie daher die Baumrabatten. Stellen Sie keine<br />
Velos ab, deponieren Sie keinen Abfall darin und befahren<br />
Sie sie nicht mit dem Auto.<br />
BAUMPATENSCHAFTEN<br />
Rund 200 Baumrabatten werden durch Anwohner/-innen<br />
bepflanzt und gepflegt.<br />
Vielfältige Wildpflanzen in den kleinen «Gärtchen» bieten<br />
Nahrung und Lebensraum für Vögel, Schmetterlinge<br />
und andere Insekten.<br />
© Kilchenmann Christiane<br />
Auch Sie können eine Baumrabatte in Ihrer Wohnumgebung<br />
in Patenschaft nehmen. Wenden Sie sich dazu<br />
an die <strong>Stadt</strong>gärtnerei. Sie erhalten Beratung und einen<br />
kostenlosen Vertrag.<br />
© Schärli Guido<br />
Rittergasse 4, CH-4001 <strong>Basel</strong>, Tel: 061 267 67 36, bvdsf@bs.ch, www.stadtgaertnerei.bs.ch<br />
40
BÄUMIGE STADT BASEL<br />
17. BAUMSCHUTZGESETZ<br />
Bäume im <strong>Kanton</strong> <strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong> sind geschützt!<br />
Das Baumschutzgesetz kam vor rund 30 Jahren<br />
auf Initiative der Basler Bevölkerung zustande.<br />
Damit werden Bäume vor einer ungerechtfertigten<br />
Fällung geschützt und bei<br />
bewilligten Fällungen wird die Pflanzung von<br />
Ersatzbäumen gefordert. Das Gesetz gilt sowohl<br />
für Bäume auf privatem wie auch auf<br />
öffentlichem Areal. Es bedeutet zwar einen erheblichen<br />
administrativen Aufwand, hat aber<br />
viel zum heutigen Baumreichtum im <strong>Kanton</strong><br />
<strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong> beigetragen.<br />
den Gärten und Bäume. Auch viele Strassenprojekte<br />
wurden realisiert, welche den Baumbestand bedrängten<br />
und verminderten.<br />
Als Reaktion darauf wurde durch die Arbeitsgemeinschaft<br />
zum Schutz von Natur und Umwelt (BASNU) eine<br />
Volksinitiative lanciert. Daraus resultierte das Baumgesetz,<br />
welches 1980 in Kraft trat. Damit soll der Baumbestand<br />
erhalten oder vermehrt werden, was der Lebensqualität<br />
in der <strong>Stadt</strong> zugute kommt.<br />
Grüne <strong>Stadt</strong> <strong>Basel</strong><br />
© Hertach Martin<br />
ENTSTEHUNG DES GESETZES<br />
© Grundbuch- und Vermessungsamt <strong>Basel</strong>-<strong>Stadt</strong><br />
Grün schraffierte Flächen: Baumschutz ab 50 cm Stammumfang<br />
Übrige Flächen: Baumschutz ab 90 cm Stammumfang<br />
Zwischen 1960 und 1970 fand in <strong>Basel</strong> eine rasante bauliche<br />
Entwicklung statt. Viele alte Liegenschaften wurden<br />
durch neue ersetzt und eine bauliche Verdichtung<br />
wurde angestrebt. Dies ging oft zulasten der umliegen-<br />
WANN DARF EIN BAUM GEFÄLLT WERDEN?<br />
In den im Zonenplan mit grüner Schraffur gekennzeichneten<br />
Baumschutzgebieten sind Bäume mit einem<br />
Stammumfang ab 50 cm geschützt, in den übrigen Gebieten<br />
gilt der Schutz ab 90 cm.<br />
Für die Fällung eines geschützten Baumes ist eine<br />
rechtsgültige Fällbewilligung erforderlich. Diese kann<br />
laut §6 des Baumschutzgesetzes aus folgenden Gründen<br />
erteilt werden: Wenn<br />
a) mit dem Fortbestand eines Baumes eine Gefahr verbunden<br />
ist,<br />
b) eine Fällung als Pflegemassnahme für den übrigen<br />
Baumbestand oder<br />
c) aus Gründen der Wohnhygiene geboten erscheint,<br />
d) in Würdigung des Interesses des Gesuchstellers das<br />
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41
BÄUMIGE STADT BASEL<br />
Festhalten am öffentlichen Interesse der Erhaltung des<br />
Baumes unverhältnismässig erscheint.<br />
Die für die Umsetzung beauftragte Behörde wird durch<br />
eine vom Regierungsrat bestellte Baumschutzkommission<br />
beraten.<br />
FÄLLBEWILLIGUNGEN FÜR BÄUME AUF<br />
ÖFFENTLICHEN FLÄCHEN<br />
Die <strong>Stadt</strong>gärtnerei publiziert ihre Fällgesuche jeweils im<br />
Oktober im <strong>Kanton</strong>sblatt und im Internet. Nach einer<br />
einmonatigen Einsprachefrist werden die Bewilligungen<br />
durch das Bauinspektorat ausgestellt.<br />
FÄLLBEWILLIGUNGEN FÜR BÄUME AUF<br />
PRIVATEN FLÄCHEN<br />
Fällgesuche von Privaten müssen an die Baumschutzfachstelle<br />
der <strong>Stadt</strong>gärtnerei gestellt werden. Lassen<br />
Sie sich vorher beraten. Allenfalls kann auch mit geeigneten<br />
Pflegemassnahmen eine Fällung hinausgezögert<br />
werden oder es können bereits vor dem Fällgesuch passende<br />
Ersatzpflanzungen diskutiert werden. Kontaktadressen<br />
sowie das Formular für ein Fällgesuch finden Sie<br />
auf den Internetseiten der <strong>Stadt</strong>gärtnerei.<br />
© Obermeyer Jean-Luc<br />
Ein Pilzbefall zersetzte die tragende Struktur des Baumes<br />
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42
BÄUMIGE STADT BASEL<br />
18. VIELFÄLTIGE BÄUME – REICHTUM FÜR BASEL<br />
Bäume sind ein Investment! Sie sind für jede<br />
<strong>Stadt</strong> ein ökonomisch relevanter Standortfaktor,<br />
denn sie leisten Unbezahlbares für die<br />
<strong>Stadt</strong>bevölkerung. Bäume sind Erholungsoasen<br />
erster Güte, bieten Windschutz und Schatten,<br />
filtern Staub, verbessern das <strong>Stadt</strong>klima<br />
und bilden Lebensraum für unzählige Kleintiere.<br />
Ein ausgewachsener Baum produziert im<br />
Sommer täglich so viel Sauerstoff, wie etwa 20<br />
Personen brauchen. Zusätzlich verdunstet er<br />
bis zu 400 Liter Wasser und kühlt und befeuchtet<br />
damit die <strong>Stadt</strong>luft.<br />
BÄUME VERBESSERN DIE ATEMLUFT<br />
Menschen und Tiere nehmen beim Atmen Sauerstoff<br />
(O2) auf und geben Kohlendioxid (CO2) ab.<br />
Die Pflanzen machen es genau umgekehrt. Mit der Photosynthese<br />
in den Blättern nehmen sie Kohlendioxid auf<br />
und geben Sauerstoff ab. Dieser pflanzliche Stoffwechsel<br />
ist für uns lebenswichtig. Ein ausgewachsener Baum<br />
produziert pro Tag rund 15 Kilogramm Sauerstoff. Ein<br />
Mensch verbraucht zum Atmen täglich ungefähr 0,5 bis<br />
1 Kilogramm davon.<br />
BÄUME – RUHEOASEN IN NÄCHSTER NÄHE<br />
© Schärli Guido<br />
Unter Bäumen lässt sichs gut erholen! Kühler Schatten,<br />
ein Wind, der durch die Blätter säuselt, vielleicht ein Vogel,<br />
der zwitschernd von Ast zu Ast hüpft – ein Baum<br />
bildet eine Ruhe vermittelnde Oase zum Entspannen<br />
und Geniessen.<br />
Grünanlagen mit stattlichen Bäumen laden zum Verweilen<br />
und zur Erholung ein. Legen Sie sich in der Sommerhitze<br />
einmal unter einen Parkbaum und lassen Sie die<br />
frische Kühle wirken!<br />
BÄUME BREMSEN KLIMAERWÄRMUNG<br />
Bäume nehmen aus der Luft Kohlendioxid auf und<br />
bilden daraus Zucker, den sie für das Holzwachstum<br />
brauchen. Dadurch wirken sie der durch den Menschen<br />
verursachten Klimaerwärmung entgegen, die durch<br />
übermässige Kohlendioxidabgabe vor allem durch Verkehr,<br />
Heizungen, Waldrodungen und Landwirtschaft<br />
verursacht wird. Durch Anreicherung von Kohlendioxid<br />
und anderen Treibhausgasen in der Atmosphäre kann<br />
die Erde weniger Wärme abstrahlen, was zu einer globalen<br />
Klimaerwärmung führt.<br />
Eine grüne <strong>Stadt</strong> mit vielen Bäumen leistet somit einen<br />
aktiven Beitrag zum Klimaschutz.<br />
© Hasenböhler Serge<br />
Rittergasse 4, CH-4001 <strong>Basel</strong>, Tel: 061 267 67 36, bvdsf@bs.ch, www.stadtgaertnerei.bs.ch<br />
43
BÄUMIGE STADT BASEL<br />
© Hasenböhler Serge<br />
BÄUME SIND LEBENSRÄUME<br />
Vom Bakterium bis zum Eichhörnchen, vom Käfer bis<br />
zur Amsel, eine Baumkrone ist Lebensraum für eine<br />
grosse Vielfalt verschiedener Lebewesen. Blüten locken<br />
unzählige Bienen an, Käfer nisten sich in der Borke des<br />
Stammes ein und Vögel bauen ihre Nester in die Zweige.<br />
Bäume bedeuten Leben und bringen ein kostbares<br />
Stück Natur in die <strong>Stadt</strong>.<br />
Fleckige Brutwanze (Elasmucha grigea)<br />
© Ruckstuhl Max<br />
Rittergasse 4, CH-4001 <strong>Basel</strong>, Tel: 061 267 67 36, bvdsf@bs.ch, www.stadtgaertnerei.bs.ch<br />
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