V.2 StraÃenkinder - Stadttheater Fürth
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Im Süden mischen sich Naturreligionen mit dem Christentum, das europäische Missionare verbreiteten.<br />
In der Wahrnehmung der Industrienationen wird Afrika meist nicht in seiner Schönheit und seinem<br />
Reichtum an Menschen, Kulturen und Natur gesehen - sondern vielmehr als von Armut, Krankheit<br />
und Krieg beherrscht.<br />
Die Hälfte der Menschen in Afrika leben statistisch gesehen von weniger als 2 Euro pro Tag, ein<br />
Drittel der Bevölkerung ist unterernährt. Die Ausbreitung von AIDS/HIV hat sowohl für die einzelnen<br />
Menschen und Familien, als auch für die Ökonomie schwerwiegende Folgen. Der südliche Teil<br />
Afrikas ist die weltweit am stärksten betroffene Region. Südlich der Sahara sind statistisch betrachtet<br />
15.0% bis ≤ 34.0% der 15-49 jährigen mit dem HI-Virus infiziert.<br />
Unruhen und Bürgerkriege bestimmen in einigen Staaten Afrikas, wie zum Beispiel dem Kongo,<br />
Sudan oder in Somalia, den Alltag, zerreissen Familien und Völker und zerstören Lebensräume.<br />
Grundsteine für diese Entwicklungen sind auch in der Geschichte Afrikas zu suchen. Schon seit jeher<br />
wurde dem Kontinent mit einer frappierenden Arroganz von Seiten westlicher Mächte begegnet.<br />
Der Sklavenhandel wurde zwar im 19. Jahrhundert abgeschafft, doch mehr oder weniger vom Kolonialismus<br />
abgelöst. Menschliche, wie natürliche Ressourcen wurden unter den europäischen<br />
Mächten aufgeteilt und zu ihren Gunsten genutzt. Der größte Teil Afrikas stand seit Mitte des 19.<br />
Jahrhunderts unter der Herrschaft europäischer Kolonialmächte. Die afrikanische Politik und die<br />
wirtschaftlichen Systeme, sowie die bestehenden Sozialstrukturen haben dadurch einen grundlegenden<br />
Wandel erfahren. Die europäischen Mächte teilten Afrika unter sich auf und rissen durch<br />
willkürliche Grenzziehung ganze Volks- und Sprachgruppen auseinander, bzw. sollten verfeindete<br />
Völker plötzlich eine Nation bilden. Die daraus resultierenden Konflikte gehören zu Bedingungsfaktoren<br />
vieler Bürgerkriege damals wie heute. Nach dem Zweiten Weltkrieg wuchs der Widerstand<br />
gegen die Kolonialmächte. In den fünfziger und sechziger Jahren reichten vereinzelte Unruhen und<br />
Massendemonstrationen aus, so dass sich die wichtigsten Kolonialmächte Großbritannien und<br />
Frankreich, endlich zurückzogen. Nach langen Befreiungskriegen in den siebziger und achtziger<br />
Jahren wurden auch die portugiesischen Kolonien unabhängig.<br />
Doch nur langsam erholt sich Afrika. Nach wie vor werden Rohstoffe unter ihrem Preis an das Ausland<br />
verkauft. Die Exporteinnahmen dienen oft dazu, Auslandsschulden zu tilgen, Luxusgüter für<br />
städtische Eliten zu importieren, korrupte Machenschaften zu unterstützen und die Taschen der<br />
Mächtigen zu füllen. Viele der afrikanischen Fachkräfte werden von den Industrienationen abgeworben.<br />
Die Geschichte des „Chronisten der Winde“ spielt in Mosambik, einem Staat, der im Südosten Afrikas<br />
am Indischen Ozean liegt. Maputo, die Hauptstadt und der größte städtische Ballungsraum<br />
von Mosambik, hat ca. 1,2 Millionen Einwohner, von denen die Hälfte unterhalb der Armutsgrenze<br />
lebt, das heißt mit weniger als 1 Dollar pro Tag auskommen muss.<br />
Mosambik erholt sich nur langsam von einem dreißigjährigem Krieg. Seit den frühen sechziger Jahren<br />
war das Land im Südosten Afrikas Schauplatz des Befreiungskampfes gegen die portugiesische<br />
Kolonialmacht. Die 1962 gegründete Freiheitsbewegung FRELIMO (Frente de Libertaçao de<br />
Moçambique) begann 1964 einen bewaffneten Unabhängigkeitskrieg. Ein vorläufiges Ende fanden<br />
die Kämpfe erst zehn Jahre später mit der Unterzeichnung eines Waffenstillstandsabkommens zwischen<br />
der FRELIMO und der portugiesischen Regierung am 7.9.1974. Am 25.6.1975 wurde die<br />
Unabhängigkeit Mosambiks proklamiert. Mosambik erhielt eine sozialistische Verfassung. Mit Unterstützung<br />
der Apartheitsregierung in Südafrika sammelten sich die Widerstandskämpfer in der<br />
1976 gegründeten bewaffneten Oppositionsbewegung RENAMO (Resistencia Nacional Moçambicana),<br />
deren Guerilla-Kampf Mosambik Anfang der achtziger Jahre in einen offenen Bürgerkrieg<br />
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