PDF [1,41 MB] - Stadtwerke Bielefeld
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Ausgabe 2 | 2010<br />
enervision<br />
Informationen für Geschäftskunden der <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong><br />
EISENGIESSEREI Baumgarte:<br />
Gussteile aus Brackwede in alle Welt<br />
forum S. 3<br />
Ölpreisbindung unter Druck –<br />
die Folgen für Europa<br />
spezial S. 6–7<br />
Für die <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong> ist<br />
Elektromobilität ein Zukunftsthema<br />
news S. 8<br />
Erfolgreicher Auftritt der <strong>Stadtwerke</strong><br />
auf der HANNOVER MESSE
enervision | editorial<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
der Ausbau der Elektromobilität ist ein großer Gewinn für uns alle: Stiege nur ein Teil<br />
der <strong>Bielefeld</strong>er Autofahrer auf batteriebetriebene Fahrzuge um, wäre dies ein Plus<br />
für die Umwelt und für die Lebensqualität der Bürger. Dazu kommt, dass die »Tankkosten«<br />
bei Elektromotoren im Vergleich zu den herkömmlichen Verbrennungsmotoren<br />
deutlich geringer ausfallen. Doch trotz aller Bemühungen stehen wir noch am<br />
Anfang der Entwicklung. Der Aufbau der lokalen und regionalen Batterielade-Infrastruktur<br />
beispielsweise muss konzentriert umgesetzt werden. Und klar ist auch, dass<br />
für eine breite Markteinführung die Kostenstrukturen sowie die Alltagstauglichkeit<br />
der Fahrzeuge zu verbessern ist. Wir sind aber überzeugt, dass die Elektrofahrzeuge<br />
zukünftig insbesondere in Großstädten wie <strong>Bielefeld</strong> einen nennenswerten Marktanteil<br />
einnehmen können. Eine Voraussetzung dafür wird aber auch sein, dass diese<br />
Technologie in Zukunft nicht von dauerhaften Subventionen abhängt. Die <strong>Stadtwerke</strong><br />
<strong>Bielefeld</strong> jedenfalls sind entschlossen, ihren Beitrag für eine ökologisch vernünftige<br />
Autozukunft zu leisten.<br />
Friedhelm Rieke<br />
Geschäftsführer<br />
Wolfgang Brinkmann<br />
Geschäftsführer<br />
Ihr Kontakt<br />
Frank Christian<br />
Vertrieb Geschäftskunden<br />
Tel. (05 21) 51-78 82<br />
frank.christian@stadtwerke-bielefeld.de<br />
Thomas Monkenbusch<br />
Key-Account-Management<br />
Tel. (05 21) 51-43 99<br />
thomas.monkenbusch@stadtwerke-bielefeld.de<br />
Olaf Strothmann<br />
Geschäftskunden-Management<br />
Tel. (05 21) 51-74 30<br />
olaf.strothmann@stadtwerke-bielefeld.de<br />
Joachim Krause<br />
Gewerbekunden-Vertrieb<br />
Tel. (05 21) 51-44 01<br />
joachim.krause@stadtwerke-bielefeld.de<br />
Bioerdgas-Beimischung für Privatkunden<br />
Zunächst nur für Privatkunden, die Erdgas nutzen, haben die <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong> eine<br />
besonders ökologische Tarif-Variante des umweltverträglichen Energieträgers entwickelt.<br />
In Zusammenarbeit mit der ASEW (Arbeitsgemeinschaft für sparsame Energie- und<br />
Wasserverwendung im Verband kommunaler Unternehmen) bieten die <strong>Stadtwerke</strong> den<br />
neuen Tarif »EnerBest Gas Green« an. Kunden, die diesen Tarif wählen, beziehen Gas mit<br />
zehn Prozent Biogas-Anteil. Das neue Produkt wird jährlich durch die TÜV Nord Umweltschutz<br />
GmbH & Co. KG auf die Mindestbeimischquote überprüft und zertifiziert. Auch<br />
Gas-Green-Kunden können natürlich alle Vorteile der bekannten EnerBest-Tarife, wie die<br />
Bes t abrechnung, Jahresvorauszahlungen und die Teilnahmemöglichkeit an Förderprogrammen,<br />
in Anspruch nehmen.<br />
2 |<br />
Christian Kracht<br />
Marketing und Energiedienstleistungen<br />
Tel. (05 21) 51-78 83<br />
christian.kracht@stadtwerke-bielefeld.de<br />
Impressum<br />
Herausgeber <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong> GmbH<br />
Verantwortlich Volker Gervers<br />
Realisation medienfabrik Gütersloh GmbH,<br />
Gütersloh<br />
Redaktion Heiner Wichelmann (Ltg.),<br />
Stefan Caffier, Sylke Dersch, Lars Lenhardt<br />
Layout Petra Nienstedt<br />
Fotos Michael Adamski (Titel, S. 4–5), <strong>Stadtwerke</strong><br />
<strong>Bielefeld</strong> (S.2), Fachverband Biogas e.V. (S. 2), Jens<br />
Olaf Broksche (S. 8), Torsten Scherz (S.6–7)
forum | enervision<br />
Der globalisierte Erdgasmarkt erhöht Europas Unabhängigkeit von traditionellen Lieferanten.<br />
Ölpreisbindung unter Druck<br />
Die seit 50 Jahren bestehende Ölpreisbindung bröckelt. Neue Fördertechnologien<br />
und weltweite Transportwege führen zu alternativen Preismodellen.<br />
zenten, insbesondere Russland, als auch<br />
von potenziell unsicheren Transportrouten<br />
durch ehemalige Sowjetrepubliken<br />
wie Weißrussland.<br />
Trend zu Festpreisen<br />
Die globalen Erdgasmärkte wachsen zusammen.<br />
Verflüssigtes Erdgas (liquid natural<br />
gas, kurz: LNG) ist dank Schiffstransport<br />
weltweit verfügbar. Eine Folge davon: Der<br />
europäische Erdgasmarkt konkurriert mit<br />
jenen in Nordamerika und Asien um Gasmengen.<br />
Globalisierter Erdgasmarkt<br />
Derzeit sinkt allerdings der US-amerikanische<br />
Bedarf an Importerdgas erheblich, da<br />
die Vereinigten Staaten mehr und mehr<br />
»unkonventionelles« Erdgas erschließen.<br />
Dabei handelt es sich um Gas, das nicht in<br />
Blasen, sondern in Gesteinen, Kohleflözen<br />
oder auch in Wasser gelöst vorkommt.<br />
Neue Fördertechniken ermöglichen es, dieses<br />
Potenzial wirtschaftlich zu nutzen. Zusätzlich<br />
investierten viele Firmen in der<br />
Hochpreisphase auch beim konventionellen<br />
Gas in die Technik. In der Summe stiegen<br />
die Fördertätigkeiten und damit auch<br />
die am Markt verfügbare Gasmenge.<br />
Erhöhte Versorgungssicherheit<br />
Diese zusätzlichen Mengen machen<br />
Europa unabhängiger von Pipeline-Gas.<br />
LNG deckt Teile des Gasbedarfs, die zuvor<br />
über Pipelines auf den Kontinent gelangten.<br />
Auf der Nordroute entsteht die »Nord<br />
Stream-Pipeline« durch die Ostsee. Sie<br />
wird voraussichtlich ab Herbst 2011 jährlich<br />
bis zu 55 Milliarden Kubikmeter Gas<br />
nach Europa transportieren. Zusätzlich<br />
befinden sich neue Pipelines wie South<br />
Stream oder Nabucco im Bau. Hierüber<br />
soll das Gas aus dem Mittleren Osten und<br />
vom Kaspischen Meer auf einer Südroute<br />
nach Europa gelangen. Dies erhöht die<br />
Unabhängigkeit von traditionellen Produ-<br />
Die zusätzlichen Gasmengen sorgen für<br />
Wettbewerb unter den Produzenten. Eine<br />
neue Situation: Die Händler müssen sich<br />
mit ihren ehemals sicheren Abnahmemengen<br />
dem Wettbewerb stellen. Marktpreise<br />
stehen der Ölpreisbindung gegenüber –<br />
und die Marktpreise können insbesondere<br />
an den Spotmärkten niedriger sein. Damit<br />
steht das Prinzip der Ölpreisbindung unter<br />
Druck. Sichtbares Indiz bereits jetzt: Gasproduzenten,<br />
zuvorderst Russland, sind<br />
vermehrt bereit, auf die Ölpreisbindung zu<br />
verzichten. Die derzeitige Entwicklung des<br />
Wettbewerbs zwischen den Gasanbietern<br />
zeigt also, dass ein Marktpreismechanismus<br />
funktioniert.<br />
Zusätzlich verschiebt sich der Erdgaseinsatz<br />
vom Wärmemarkt hin zur Verstromung<br />
und Mobilität. In der Verstromung<br />
konkurriert Erdgas mit Kohle. Daher prognostizieren<br />
manche Experten langfristig<br />
eher eine Kohlepreisbindung.<br />
| 3
enervision | porträt<br />
Täglich werden rund 200 Tonnen Eisen geschmolzen<br />
EISENGIESSEREI Baumgarte:<br />
Präzision aus einem Guss<br />
Seit fast 80 Jahren produziert die inhabergeführte EISENGIESSEREI<br />
Baumgarte GmbH Gussteile für Kunden auf der ganzen Welt.<br />
Global im Verkauf, lokal im Einkauf: Beim Bezug von Strom und<br />
Gas setzen die Brackweder auf die <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong>.<br />
4 |<br />
In fast allen Wunderwerken der modernen Technik<br />
stecken Teile aus Guss. Egal, ob Auto, Flugzeug,<br />
Kühlschrank, Waschmaschine, Pumpe oder Laptop –<br />
auf Gussteile kann kein Industriezweig verzichten.<br />
Auf einer Fläche von 16.000 Quadratmetern produziert<br />
Baumgarte in modernsten Fertigungsanlagen<br />
Gussteile in höchster Präzision, ganz nach dem<br />
Firmenmotto »Tradition, Perfektion, Innovation«.<br />
Ihre Produkte liefern die <strong>Bielefeld</strong>er an namhafte<br />
Kunden in der ganzen Welt. Dies sind Unternehmen<br />
aus den Branchen Fahrzeuge für den Personennahverkehr<br />
und Getriebebau sowie aus der Textil-,<br />
Druck- und Holzbearbeitungsmaschinenindustrie.<br />
Wichtigste Abnehmer sind aber europäische Pumpenhersteller<br />
und Waschmaschinenproduzenten, für<br />
die rund 40 Prozent der Produkte aus Brackwede bestimmt<br />
sind. »Durch unsere ausgewogene Produktpalette<br />
sind wir sehr krisenresistent«, so Baumgarte-<br />
Geschäftsführer Clemens Küpper.<br />
200 Tonnen Eisen werden täglich geschmolzen<br />
Baumgarte fertigt pro Jahr rund 24.000 Tonnen<br />
Guss, einzelne Teile können zwischen einem halben<br />
Kilo und fast einer Tonne wiegen. Rund 200 Tonnen<br />
Schrott und Roheisen werden täglich eingeschmolzen<br />
und weiterverarbeitet. Vorab wird das Eingangsmaterial<br />
auf bestimmte Kriterien hinsichtlich der<br />
Verwendbarkeit überprüft.<br />
Für das Schmelzen des Materials in vier hochmodernen<br />
Induktionsöfen wird eine Menge Strom<br />
benötigt, den, wie auch das Produktionsgas für die<br />
nachgelagerten Prozesse, die <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong><br />
liefern. Das geschmolzene Eisen, das 1.400 Grad<br />
heiß ist, darf während der Weiterverarbeitung und<br />
des Abgießens nicht an Temperatur verlieren. Sie<br />
wird daher mit Strom konstant gehalten. Die Nach-
porträt | enervision<br />
Fotos v.l.: Ein Mitarbeiter<br />
bei der Abschöpfung der<br />
Schlacke, die sich im geschmolzenen<br />
Eisen absetzt.<br />
Ein anderer Kollege entfernt<br />
vor der Auslieferung Kanten<br />
an den Gussteilen. Roheisen<br />
und Schrott bilden das Eingangsmaterial.<br />
Fotos rechts:<br />
Mitarbeiter Mario Thalau<br />
legt vor dem Gießvorgang<br />
Kerne aus Sand in die Gussformen<br />
ein. Einkaufsleiter<br />
Harry Schönknecht, Olaf<br />
Strothmann, Leiter Geschäftskundenmanagement<br />
der <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong>,<br />
und Clemens Küpper, Geschäftsführer<br />
der EISEN-<br />
GIESSEREI Baumgarte (v.l.).<br />
behandlung der Gussteile durch Glühen erfolgt<br />
dann mit gasbeheizten Aggregaten. Die <strong>Bielefeld</strong>er<br />
fertigen Gusseisen mit Lamellen-, Kugel- oder Vermiculargraphit<br />
in verschiedenen Qualitäten. Weil<br />
die Fertigprodukte unterschiedliche Anforderungen<br />
erfüllen müssen, werden je nach Vorgabe verschiedene<br />
Legierungen, wie zum Beispiel Mangan,<br />
Chrom oder Nickel, zum Guss hinzugefügt. Alle<br />
Produkte werden mit Formen aus speziellem Sand<br />
gefertigt, in die das flüssige Eisen gegossen wird.<br />
Baumgarte stellt in insgesamt drei Formereien verschieden<br />
große Gussformen von 0,5 bis 900 Kilogramm<br />
Stückgewicht her. Produkte mit Hohlräumen<br />
können auch produziert werden, hierfür wird<br />
ein Kern aus Sand in die Form eingefügt, der für den<br />
entsprechenden Hohlraum sorgt. Eine Lackieranlage<br />
rundet die Palette ab und ermöglicht die Erfüllung<br />
aller Kundenwünsche.<br />
Kurze Entscheidungswege im Unternehmen<br />
Für das Unternehmen und die Mitarbeiter ist es von<br />
großem Vorteil, dass Baumgarte ein inhabergeführtes<br />
Unternehmen ist. »Die Entscheidungswege sind<br />
sehr kurz und wenn wir etwas für richtig halten,<br />
müssen wir nicht erst einen Ausschuss bilden – wir<br />
machen es einfach«, so Clemens Küpper. Die kurzen<br />
Wege und den persönlichen Kontakt schätzt Baumgarte-Einkaufsleiter<br />
Harry Schönknecht auch an den<br />
<strong>Stadtwerke</strong>n <strong>Bielefeld</strong>: »Wir arbeiten schon seit vielen<br />
Jahren sehr gut zusammen.« Olaf Strothmann, v.l.: Baumgarte-Geschäfts-<br />
Titelfoto:<br />
Leiter Geschäftskundenmanagement der <strong>Stadtwerke</strong><br />
<strong>Bielefeld</strong>, sieht das genauso: »Unsere langjäh-<br />
Olaf Strothmann, Leiter<br />
führer Clemens Küpper und<br />
rige partnerschaftliche Zusammenarbeit haben wir Geschäftskundenmanagement<br />
der <strong>Stadtwerke</strong> Biele-<br />
dieses Jahr um die Lieferung von Gas erweitert.«<br />
Zudem haben die <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong> durch feld, vor einem der Induktionsschmelzöfen.<br />
intelligentes Lastmanagement zu einer energieeffizienten<br />
Steuerung der Ofenanlagen beigetragen und<br />
zukünftig wird ein modernes Energiedatenmanagement<br />
eingeführt, das Kosten spart und sie transparent<br />
darstellt. Eben ganz nach dem Motto der <strong>Stadtwerke</strong><br />
<strong>Bielefeld</strong>: »Energie und mehr aus einer Hand.«<br />
Historie EISENGIESSEREI Baumgarte<br />
Im Jahr 1932 gründet August Baumgarte die nach ihm benannte Eisengießerei,<br />
die 1952 in Brackwede-Süd auf eigenem Gelände neu errichtet wird.<br />
Baumgarte legt Wert auf modernste Verfahrenstechnik, Prozesssicherheit<br />
und hohe Qualität, weswegen die Produktionsanlagen ständig modernisiert<br />
werden. Neue Hallen, modernere Produktionstechniken und die Installation<br />
von hochmodernen Elektroofenanlagen und vollautomatischen Formanlagen<br />
sind Beispiele dafür. Neben der Produktion von Guss bietet Baumgarte<br />
Dienstleistungen in den Bereichen Konstruktion, Konstruktionsberatung,<br />
Wertanalyse und der Fertigbearbeitung von Rohgussteilen an. Mit einer<br />
Stammbelegschaft von 215 Mitarbeitern werden jährlich etwa 24.000 Tonnen<br />
Guss erzeugt. Der Umsatz beträgt ca. 40 Millionen Euro pro Jahr.<br />
| 5
enervision | spezial<br />
Die Elektrifizierung des Individual- und<br />
städtischen Lieferverkehrs schreitet voran.<br />
Bis 2020, so das Ziel der Bundesregierung,<br />
sollen eine Million Elektrofahrzeuge auf<br />
Deutschlands Straßen rollen. Damit will<br />
sie einen wichtigen Beitrag leisten, um die<br />
Abhängigkeit vom Öl im Verkehrsbereich<br />
zu reduzieren und die Emissionen zu senken.<br />
Nicht zuletzt tragen Elektrofahrzeuge<br />
zur Lärmminderung bei.<br />
Deutschland soll Leitmarkt werden<br />
Die ersten beiden Elektroladestationen sind in Betrieb genommen<br />
<strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong><br />
werden zum E-Ladenetz<br />
Der Einstieg in das Zeitalter der Elektromobilität hat begonnen – auch für<br />
die <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong>. Sie sehen als Infrastrukturdienstleister vor Ort<br />
die Einführung der Elektromobilität als ökologische Chance und arbeiten<br />
bei diesem Thema eng mit der Stadt <strong>Bielefeld</strong> zusammen.<br />
6 |<br />
Um im internationalen Wettbewerb zu bestehen,<br />
soll Deutschland sogar zum Leitmarkt<br />
Elektromobilität werden und so die<br />
Führungsrolle von Wissenschaft sowie der<br />
Automobil- und Zulieferindustrie behaupten.<br />
Dafür hat die Bundesregierung den<br />
Nationalen Entwicklungsplan Elektromobilität<br />
aufgestellt. Mit ihm sollen die Marktvorbereitung<br />
und die Markteinführung<br />
von batterieelektrisch betriebenen Fahrzeugen<br />
in Deutschland vorangebracht<br />
werden. Ein Ziel, das in <strong>Bielefeld</strong> die <strong>Stadtwerke</strong><br />
<strong>Bielefeld</strong> nachhaltig unterstützen.<br />
Wie enervision bereits berichtete, starten<br />
die <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong> einen der ersten<br />
lokalen Praxistests mit zwei Pkw-Viersitzern<br />
des Dresdner Unternehmens »Citysax«<br />
(basiert auf einem Chevrolet Matiz)<br />
und zwei Zweisitzern des norwegischen<br />
Herstellers »Th!nk City« (eine komplette<br />
Neuentwicklung) bundesweit.
spezial | enervision<br />
Umweltdezernentin Anja Ritschel (im Auto) und die <strong>Stadtwerke</strong>-Geschäftsführer Wolfgang Brinkmann und Friedhelm Rieke: E-Mobilität mit Ökostrom.<br />
Seit Mai 2010 können Besitzerinnen und<br />
Besitzer von Elektromobilen – Autos oder<br />
Roller – ihre Fahrzeuge am Niederwall aufladen.<br />
Stadt und <strong>Stadtwerke</strong> haben gegenüber<br />
dem Rathaus auf der Altstadtseite<br />
zwei Ladestationen installiert – weitere<br />
sollen in der Innenstadt folgen.<br />
Die Stationen sind Teil des gemeinsamen<br />
Vorhabens von <strong>Stadtwerke</strong>n und<br />
Stadt, die Elektromobilität zu erproben.<br />
Sie arbeiten nach dem sogenannten Park<br />
& Charge-System. Dieses ist nicht nur in<br />
Deutschland, sondern in mehreren europäischen<br />
Ländern relativ verbreitet. So<br />
gibt es derzeit in Deutschland 89, in der<br />
Schweiz 128 und in Österreich 32 Ladestationen<br />
mit Park & Charge-Technik – bei<br />
deutlich steigender Tendenz.<br />
Kostenlose Benutzung der Station<br />
Wer sein Elektromobil an einer solchen<br />
Ladestation aufladen möchte, muss sich<br />
vorab beim Bundesverband Solare Mobilität<br />
– Sitz ist <strong>Bielefeld</strong> – anmelden. Er erhält<br />
dann eine Jahresvignette und gegen Pfand<br />
einen Schlüssel, der den Zugang zu allen<br />
Park & Charge-Ladestationen in Europa<br />
ermöglicht. Die Vignette berechtigt zur<br />
kos tenlosen Benutzung der speziell gekennzeichneten<br />
und für Elektrofahrzeuge<br />
reservierten Parkflächen.<br />
Das Aufladen während des Einkaufens<br />
oder zum Beispiel des Restaurantbesuchs<br />
ist einfach: Mit dem Schlüssel lässt sich die<br />
Tankstelle öffnen. Anschließend kann das<br />
E-Mobil über ein Ladekabel mit einer der<br />
drei verschiedenen Steckdosen verbunden<br />
werden. An den Elektrozapfsäulen wird<br />
ausschließlich hundertprozentiger Ökostrom<br />
– das <strong>Stadtwerke</strong>-Produkt EnerBest<br />
Blue – angeboten. Dies freut <strong>Bielefeld</strong>s<br />
Umweltdezernentin Anja Ritschel (Foto<br />
oben, im Auto): »Damit wird der Betrieb<br />
von Elektroautos klimaneutral, also noch<br />
sinnvoller. Der Einsatz regenerativ erzeugten<br />
Stroms ist der richtige Weg.« Für das<br />
»Betanken« selbst fallen übrigens keine<br />
Kosten an. Ob sich das Park & Charge-<br />
Sys tem als Standard durchsetzen wird,<br />
ist noch nicht entschieden. Für die <strong>Stadtwerke</strong><br />
<strong>Bielefeld</strong> ist dieses System, das seit<br />
1992 bewährt ist, eine gute Alternative,<br />
allerdings kann sich eventuell auch ein<br />
anderes Modell noch durchsetzen. <strong>Stadtwerke</strong>-Geschäftsführer<br />
Wolfgang Brinkmann<br />
und Friedhelm Rieke (Foto oben, auf<br />
dem E-Roller): »Zurzeit werden verschiedene<br />
Systeme erprobt. Wir werden uns letztlich<br />
dem erfolgreichsten anschließen.«<br />
Die <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong> hatten in der<br />
zweiten Jahreshälfte 2009 insgesamt vier<br />
Elektroautos bestellt, die sie gemeinsam<br />
mit der Stadt erproben wollen. Es handelt<br />
sich dabei um Autos zweier Spezialanbieter,<br />
die jeweils nach Bestelleingang in<br />
Kleinproduktion gefertigt werden. Der<br />
Einsatz der Elektrofahrzeuge ist aufgrund<br />
der geringen Reichweiten – 120 bis 200<br />
Kilometer laut Herstellerangaben – für<br />
den Großraum <strong>Bielefeld</strong> geplant. So stellen<br />
die <strong>Stadtwerke</strong> zwei Wagen dem Vertrieb<br />
zur Verfügung, die Stadt möchte die<br />
Autos im Umweltamt erproben.<br />
<strong>Stadtwerke</strong> bleiben technisch am Ball<br />
Das Testen der neuen Antriebstechnik für<br />
Autos ist für die <strong>Stadtwerke</strong> normales Geschäft<br />
und kein Selbstzweck. Rieke: »Die<br />
<strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong> haben immer wieder<br />
sehr früh neue Techniken erprobt, lange<br />
bevor diese marktreif waren – sei es die<br />
Photovoltaik in den 80er-Jahren, die Hochtemperatur-Brennstoffzelle<br />
in den 90er-<br />
Jahren oder zurzeit – gemeinsam mit der<br />
BGW – ein Blockheizkraftwerk mit Stirlingmotor.<br />
Wir und auch die Mitarbeiter und<br />
Mitarbeiterinnen des Umweltamtes können<br />
unsere Kunden nur dann fundiert<br />
über neue Entwicklungen in der Energietechnik<br />
beraten, wenn wir technisch am<br />
Ball bleiben, Dinge frühzeitig selbst ausprobieren<br />
und dann unser Wissen weitergeben.<br />
Wir proben daher auch Elektroroller<br />
und sogar E-Fahrräder aus, die wir dafür<br />
angeschafft haben.«<br />
enervision wird über die Ergebnisse<br />
der Testeinsätze berichten – über die tatsächlichen<br />
Reichweiten der Autos, über ihr<br />
Verhalten im Winter, über die Ladezeiten<br />
der Batterien usw.<br />
| 7
enervision | news<br />
Gute Stimmung am Stand der <strong>Stadtwerke</strong><br />
<strong>Bielefeld</strong>: Friedhelm Rieke, Geschäftsführer<br />
der <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong>,<br />
<strong>Bielefeld</strong>s Oberbürgermeister Pit Clausen<br />
und Holger Mengedodt, Bereichsleiter<br />
Markt und Kunde (v.l.).<br />
HANNOVER MESSE Industrie bietet branchenübergreifenden Blick auf verschiedene Geschäftsfelder<br />
<strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong> auf HANNOVER MESSE<br />
Zum ersten Mal waren die <strong>Stadtwerke</strong><br />
<strong>Bielefeld</strong> auf der HANNOVER MESSE<br />
Industrie vertreten. »Wir können hier<br />
deutlich unsere Vorteile für Industriekunden<br />
demonstrieren«, so Friedhelm Rieke,<br />
Geschäftsführer der <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong>.<br />
Die Messe bot eine gute Gelegenheit, die<br />
umfangreichen und bundesweit angebotenen<br />
Leistungen der <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong><br />
in persönlichen Gesprächen zu präsentieren.<br />
Schließlich setzen die <strong>Stadtwerke</strong><br />
<strong>Bielefeld</strong> überregional mehr Strom<br />
ab als in <strong>Bielefeld</strong> selbst.<br />
Preisoptimierter Einkauf<br />
Der Stand der <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong> war<br />
stets gut besucht. Dafür sorgte ein umfangreiches<br />
Programm mit Fokus auf den Themen<br />
Energieeffizienz, Energiemanagement<br />
und Kostensenkung, passend zum Messemotto<br />
»Effizienter – Innovativer – Nachhaltiger«.<br />
So wurde anhand von verschiedenen<br />
Modellen der preisoptimierte Einkauf<br />
von Energie anschaulich dargestellt.<br />
Auf großes Interesse beim Publikum stießen<br />
auch die verschiedenen Dienstleis -<br />
tungen, mit denen sich der Energieverbrauch<br />
spürbar senken lässt. Ein Beispiel<br />
dafür ist die Installation einer Lastmanagementanlage,<br />
mit der sich Leis tungsspitzen<br />
beim Gasverbrauch und damit auch<br />
die Kosten senken lassen. Grundlage dafür<br />
ist eine Lastganganalyse, die die <strong>Stadtwerke</strong><br />
<strong>Bielefeld</strong> anbieten.<br />
Lastmanagement live<br />
Nachhaltigen Eindruck bei den Indus triekunden<br />
machte zudem die Live-Demonstration<br />
einer Lastmanagementanlage. »Im<br />
Wettbewerb müssen alle Unternehmen<br />
Kosten sparen. Wir können dabei mit unserem<br />
Energiemanagement helfen«, so<br />
Holger Mengedodt, Bereichsleiter Markt<br />
und Kunde. Auch <strong>Bielefeld</strong>s Bürgermeister<br />
Pit Clausen überzeugte sich vor Ort von<br />
den Kompetenzen »seiner« <strong>Stadtwerke</strong><br />
und ließ sich die Live-Demonstration<br />
vorführen. Die Kunden und ihre Wünsche<br />
stehen im Mittelpunkt. Diese Philosophie<br />
verdeutlichte auch das Messe-Motto<br />
»Energie mit Persönlichkeit« der <strong>Stadtwerke</strong><br />
<strong>Bielefeld</strong>. »Es beschreibt die grundsätzliche<br />
Ausrichtung unseres Geschäftskundenmanagements.<br />
Wir bieten unseren<br />
Geschäftskunden maßgeschneiderte Angebotspakete<br />
von der Beratung über die<br />
Energielieferung bis hin zu Dienstleistungen<br />
rund um Energie«, so Friedhelm Rieke.<br />
Positive Bilanz trotz Aschewolke<br />
Schade nur, dass die Besucherzahl der<br />
HANNOVER MESSE Industrie vom Vorjahr<br />
nicht ganz erreicht werden konnte. Schuld<br />
daran war der durch die Aschewolke stark<br />
eingeschränkte Flugverkehr. Die Bilanz fiel<br />
trotzdem positiv aus: »Die Aschewolke hat<br />
den internationalen Flugverkehr zwar<br />
lahmgelegt, aber unterm Strich sind wir<br />
dennoch mit dem Ergebnis der diesjährigen<br />
Messe zufrieden«, so der Präsident<br />
des Bundesverbandes der Deutschen Industrie,<br />
Hans-Peter Keitel.<br />
<strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong> GmbH<br />
Schildescher Straße 16 | 33611 <strong>Bielefeld</strong> | Telefon (05 21) 51-90 | Telefax (05 21) 51-43 37<br />
www.stadtwerke-bielefeld.de | info@stadtwerke-bielefeld.de