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Transferionisation in schnellen D -H2 -Stößen - Goethe-Universität

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2.3. KLASSISCH-MECHANISCHE THEORIE DER STOSSPROZESSE 13<br />

2.3.1 Classical Trajectory Monte Carlo Rechnungen<br />

Diese ab den 60er Jahren praktizierte klassische Beschreibung von Ion-Atom- und Ion-Molekülstößen<br />

versucht, solche Reaktionen auf Basis von elektrodynamischen und k<strong>in</strong>ematischen<br />

Überlegungen zu verstehen. Im Rahmen von Monte-Carlo-Simulationen wird darauf aufbauend<br />

die Wechselwirkung zwischen Projektil und Target simuliert. Dabei werden Anfangsbed<strong>in</strong>gungen<br />

wie Stoßparameter oder Startimpuls stets zufällig ausgewählt und damit die klassischen<br />

Bewegungsgleichungen gelöst [AP66].<br />

Das Target selbst wird als Atom oder Molekül mit sich auf klassischen Ellipsenbahnen bewegenden<br />

Elektronen dargestellt. Der aufwendigste Teil ist hier die Formulierung der Elektron-<br />

Orts- und Impulsverteilungen. Es muss e<strong>in</strong>e Übere<strong>in</strong>stimmung mit anderen, aus Experimenten<br />

oder Theorien bekannten Verteilungen sichergestellt werden. Die Schwierigkeit besteht dar<strong>in</strong>,<br />

dass quantenmechanische Symmetrien oder Quantisierungen <strong>in</strong> der klassischen Beschreibung<br />

nicht wiederzugeben s<strong>in</strong>d. Zusätzlich muss der präparierte Anfangszustand zeitunabhängig se<strong>in</strong>,<br />

da sonst der Startzeitpunkt der Reaktion deren Ausgang bee<strong>in</strong>flussen würde.<br />

E<strong>in</strong> mikrokanonisches Ensemble beschreibt jedes Targetelektrons über die zur Verfügung stehenden<br />

sechs Phasenraumkoord<strong>in</strong>aten. So können beispielsweise die B<strong>in</strong>dungsenergie des Elektrons,<br />

die Exzentrizität se<strong>in</strong>er Ellipsenbahn, die drei Drehw<strong>in</strong>kel dieser Bahn im Raum sowie<br />

das Zeit<strong>in</strong>tervall, <strong>in</strong> dem es auf se<strong>in</strong>e Bahn startet, als Koord<strong>in</strong>aten herangezogen werden. Es<br />

gilt dann, die hamiltonschen Bewegungsgleichungen zu lösen,<br />

˙qi = ∂H<br />

∂ pi<br />

Die Hamiltonfunktion hat dabei die Gestalt<br />

pp 2<br />

H =<br />

2mp<br />

+ pt 2<br />

2mt<br />

+ Zp Zt<br />

rp−t<br />

und ˙pi = − ∂H<br />

. (2.20)<br />

∂qi<br />

+∑ i<br />

pe, i 2<br />

2me, i<br />

+ Zp Ze, i<br />

rp−e, i<br />

+ Zt Ze, i<br />

rt−e, i<br />

(2.21)<br />

mit den k<strong>in</strong>etischen Energien von Projektil (Index p), Target (Index t) und Elektronen i (Index<br />

e, i) sowie den entsprechenden Termen für Coulombanziehung beziehungsweise -abstoßung.<br />

Obwohl auch hier teilweise Näherungen angewandt werden müssen, stimmen die erzielten Ergebnisse<br />

<strong>in</strong>sbesondere für Mehrteilchenprozesse gut mit experimentellen Daten übere<strong>in</strong>. Es ist<br />

leicht möglich, auch mehrfach differentielle Wirkungsquerschnitte zu berechnen [BB71, SF87].<br />

Die wechselseitige Bee<strong>in</strong>flussung zwischen den geladenen Teilchen vor und nach der Kollision<br />

wird automatisch mit erfasst.<br />

Diskrepanzen können meist auf nicht zu berücksichtigende quantenmechanische Effekte (beispielsweise<br />

das Pauli-Pr<strong>in</strong>zip) oder Unzulänglichkeiten <strong>in</strong> der Konstruktion des Anfangszustandes<br />

zurückgeführt werden. So kann e<strong>in</strong>e Wechselwirkung der Elektronen untere<strong>in</strong>ander oft nur<br />

über e<strong>in</strong> effektives Kernpotential e<strong>in</strong>gebunden werden.

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