Transferionisation in schnellen D -H2 -Stößen - Goethe-Universität
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28 Das COLTRIMS-Experiment<br />
3.1 Das Koord<strong>in</strong>atensystem<br />
Die Rekationszone im Spektrometer bildet den Ursprung e<strong>in</strong>es rechtw<strong>in</strong>kligen, rechtshändigen<br />
Koord<strong>in</strong>atensystems. Die Spektrometerachse, genauer die Flugzeitrichtung der Recoilionen,<br />
def<strong>in</strong>iert dabei die x-Achse, während der Gasjet die y-Achse vorgibt. Die z-Achse wird, wie<br />
bei Streuexperimenten üblich, durch den e<strong>in</strong>fallenden Projektilionenstrahl beschrieben. Abbildung<br />
3.1 zeigt das verwendete Koord<strong>in</strong>atensystem.<br />
3.2 Das Gastarget<br />
Bei Impulsspektroskopie-Experimenten wird stets großer Aufwand betrieben, um die Anfangsimpulse<br />
der spektroskopierten Teilchen genau zu bestimmen. E<strong>in</strong> möglicher Ansatz ist es beispielsweise,<br />
die zu untersuchenden Teilchen derart zu präparieren, dass ihr Anfangsimpuls nahezu<br />
Null ist und so verglichen mit den zu erwartenden Impulsübertragen im Experiment vernachlässigt<br />
werden kann. Das COLTRIMS-Messpr<strong>in</strong>zip verfolgt genau diesen Ansatz, <strong>in</strong>dem es<br />
die Targetteilchen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em kalten Gasstrahl zusammenfasst um die Impulsauflösung zu verbessern.<br />
Im vorliegenden Fall strömt Wasserstoffgas durch e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Düse (Durchmesser d = 20 µm)<br />
<strong>in</strong> die Expansionskammer. Der Vordruck des Gases p0 ist dabei groß im Vergleich zum Restgasdruck<br />
p <strong>in</strong> der Kammer. Es f<strong>in</strong>det e<strong>in</strong>e so genannte Überschallexpansion statt, e<strong>in</strong>e adiabatische<br />
Expansion, bei der die gesamte frei Enthalpie der Gasteilchen <strong>in</strong> gerichtete Bewegungsenergie<br />
umgewandelt wird. Dies führt dazu, dass <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em scharf begrenzten Bereich h<strong>in</strong>ter der Düse<br />
die Impulsvektoren der Gasteilchen betragsmäßig annähernd gleich s<strong>in</strong>d. Die Geschw<strong>in</strong>digkeit,<br />
mit der sie sich bewegen, lässt sich mittels<br />
v =<br />
� 5kBT<br />
m<br />
(3.1)<br />
berechnen. kB ist dabei die Boltzmann-Konstante, m die Masse der Gasteilchen und T die Temperatur.<br />
Man erhält so für e<strong>in</strong>en <strong>H2</strong>-Jet bei Raumtemperatur e<strong>in</strong>e mittlere Jetgeschw<strong>in</strong>digkeit<br />
von fast 2460 m/s.<br />
Unmittelbar nach der Expansion s<strong>in</strong>d die Teilchenimpulse nicht nur betragsmäßig gleich, sondern<br />
auch annähernd parallel ausgerichtet. Das ist der Grund, weshalb <strong>in</strong> diesem zone of silence<br />
genannten Bereich ke<strong>in</strong>erlei Stöße zwischen den e<strong>in</strong>zelnen Gasteilchen stattf<strong>in</strong>den. Lediglich<br />
nach außen h<strong>in</strong> wird die zone of silence durch Stöße mit Restgasatomen <strong>in</strong> ihrer Ausdehnung<br />
begrenzt. Ihre Länge l kann mittels der Formel<br />
l = 2<br />
�<br />
p0<br />
d ·<br />
3 p<br />
(3.2)<br />
abgeschätzt werden und liegt üblicherweise im Bereich e<strong>in</strong>iger Düsendurchmesser. In Abbildung<br />
3.2 wird schematisch die Gasausbreitung h<strong>in</strong>ter der Düse gezeigt.