Mandantenbrief
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<strong>Mandantenbrief</strong> der Kanzlei Harald Freiherr von Dörnberg Sept. 2008<br />
Unternehmensabschlüsse verbessert werden. Dafür soll<br />
der handelsrechtliche Konzernabschluss (HGB-<br />
Abschluss) als einfachere und kostengünstigere<br />
Alternative im Vergleich zum Konzernabschluss nach<br />
IFRS (International Financial Accounting Standards)<br />
erhalten bleiben. Nach Meinung der Regierung ist es<br />
nicht zu rechtfertigen, alle rechnungspflichtigen<br />
Unternehmen auf die «kostenintensiven und<br />
hochkomplexen IFRS» zu verpflichten. Ziel der<br />
Modernisierung sei es aber, den handelsrechtlichen<br />
Konzernabschluss mit dem Konzernabschluss nach<br />
IFRS vergleichbar zu machen. Die HGB-Bilanz soll<br />
Grundlage der steuerlichen Gewinnermittlung und der<br />
Ausschüttungsbemessung bleiben. Sie sei wesentlich<br />
kostengünstiger und in der Praxis einfacher zu<br />
handhaben.<br />
Nach dem Entwurf sollen immaterielle selbst<br />
geschaffene Vermögenswerte, wie zum Beispiel<br />
Patente, künftig in die HGB-Bilanz eingesetzt werden<br />
können. Dadurch könnten Unternehmen ihre<br />
Eigenkapitalbasis verbessern und leichter neues Kapital<br />
beschaffen, so die Bundesregierung. Finanzinstrumente<br />
wie Aktien, Schuldverschreibungen, Fondsanteile und<br />
Derivate müssten künftig von allen Unternehmen zum<br />
Marktwert bewertet werden, soweit diese Papiere zu<br />
Handelszwecken erworben worden seien.<br />
Kleine Personenhandelsgesellschaften will die<br />
Bundesregierung nicht von der Buchführungs- und<br />
Bilanzierungspflicht ausnehmen. Denn dadurch würde<br />
ein erheblicher zusätzlicher Regulierungsbedarf<br />
besonders bei Kommanditgesellschaften entstehen, so<br />
ihre Argumentation.<br />
Deutscher Bundestag, PM vom 12.08.2008<br />
Rundfunkgebühr: Nicht für PC in<br />
Anwaltskanzlei<br />
(Val) Ein Rechtsanwalt muss für seinen beruflich<br />
genutzten PC mit Internetanschluss keine<br />
Rundfunkgebühr entrichten. Dies entschied das<br />
Verwaltungsgericht (VG) Koblenz.<br />
Der Rechtsanwalt verwendet in seiner Kanzlei den PC<br />
zu Schreib- und Recherchearbeiten. Dabei nutzt er den<br />
Internetzugang auch zum Zugriff auf<br />
Rechtsprechungsdatenbanken, für sonstige beruflich<br />
bedingte Recherchen sowie zur elektronischen Abgabe<br />
der Umsatzsteuervoranmeldung. Um einen schnelleren<br />
Zugang zum Internet zu erhalten, verfügt der Rechner<br />
über einen DSL-Anschluss. Im Januar 2007 meldete der<br />
Rechtsanwalt seinen PC bei der<br />
Gebühreneinzugszentrale der öffentlich-rechtlichen<br />
Rundfunkanstalten (GEZ) an. Im Verfahren teilte er mit,<br />
er habe in seiner Kanzlei einen internetfähigen PC, den<br />
er jedoch nicht zum Rundfunkempfang nutze. Es sei<br />
deshalb verfassungswidrig, ihn zu Rundfunkgebühren<br />
heranzuziehen. Gleichwohl verlangte die GEZ<br />
Rundfunkgebühren in Höhe von monatlich 5,52 Euro.<br />
Hiergegen erhob der Anwalt nach erfolglosem<br />
Widerspruchsverfahren Klage, die Erfolg hatte.<br />
Der Rechtsanwalt, so das VG, sei kein<br />
Rundfunkteilnehmer, weil er kein Rundfunkgerät zum<br />
Empfang im Sinne der rundfunkrechtlichen<br />
Bestimmungen bereithalte. Zwar könne er mit seinem<br />
PC über seinen Internetbrowser Sendungen der<br />
öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten empfangen.<br />
Jedoch rechtfertige dies nicht ohne weiteres die<br />
Gebührenerhebung. Herkömmliche<br />
Rundfunkempfangsgeräte seien speziell für einen<br />
Hörfunk- oder Fernsehempfang ausgerichtet und würden<br />
nach der Lebenserfahrung zu diesem Zweck<br />
angeschafft. Anders verhalte es sich bei einem<br />
internetfähigen PC, der den Zugriff auf eine Fülle von<br />
Informationen ermögliche und in vielfacher Weise<br />
anderweitig genutzt werde.<br />
Dies gelte gerade im Fall einer beruflichen Nutzung des<br />
PC in Geschäfts- oder Kanzleiräumen, der dort<br />
typischerweise nicht zur Rundfunkteilnahme verwendet<br />
werde. Zudem gewährleiste das Grundrecht der<br />
Informationsfreiheit, sich aus allgemein zugänglichen<br />
Quellen ungehindert zu unterrichten. Durch die<br />
Einführung einer Rundfunkgebühr für einen Internet-PC<br />
würde eine staatliche Zugangshürde errichtet, die mit<br />
den Informationsquellen nichts zu tun habe und dem<br />
Verhältnismäßigkeitsgrundsatz widerspreche. Von daher<br />
gebiete auch eine verfassungskonforme Auslegung des<br />
Merkmals «zum Empfang bereithalten», dass der<br />
Rechtsanwalt keine Rundfunkgebühr für seinen<br />
ausschließlich beruflich genutzten PC entrichten müsse.<br />
Verwaltungsgericht Koblenz, Urteil vom 15.07.2008, 1 K<br />
496/08.KO<br />
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