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Südwest presse tour - DAV Ulm

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Graubünden besitzt noch so einen<br />

Zipfel auf der Alpensüdseite, versteckt<br />

hinter dem Maloja-Pass, auf jeden Fall<br />

aber verkannt, das Val Bregaglia.<br />

Wer weiß schon, dass aus dem Tal<br />

die weltberühmte Künstlerfamilie<br />

Giacometti stammt, oder dass das<br />

Geschlecht derer von Salis hoch oben<br />

über dem Tal in Soglio seinen romantischen<br />

Palast, heute Hotel Casa<br />

Battista, erbauen ließ. Keine Kunst,<br />

man lebte schließlich üppig vom Wegezoll<br />

Chiavenna-Maloja. Einen Roten im Glas,<br />

den Feldstecher vor Augen, erlebten wir hier<br />

auf 1.090 m eine Sternstunde: Pizzi di Sciora,<br />

Pizzo Cengalo, Pizzo Badile bilden ein majestätisches<br />

Panorama mit kühnen Gipfelaufbauten.<br />

Unser Weg pfadete jedoch abwärts<br />

durch den Edelkastanienwald Brentan nach<br />

Castasegna, eine Etappe der Via Bregaglia<br />

von Casaccia zum Schweizer Grenzort<br />

Castasegna. Wie in einem grünen Dom kommt<br />

man sich vor unter den mächtigen Bäumen,<br />

eingestreut die urigen Cascinas (Dörrhütten).<br />

Unterwegs stehen wir plötzlich vor einem<br />

rauschenden Wasserfall, den wir aber regelrecht<br />

hintergehen durch einen tropfnassen Tunnel.<br />

Angekommen, sagen wir: Einmal Bregaglia,<br />

wieder Bregaglia!<br />

72<br />

Himmlische Schau<br />

auf Val Poschiavo<br />

Stolze Häupter:<br />

Sciora, Cengalo, Badile<br />

Es gab einen Schweizer, von Herkunft aber<br />

italienischen Maler, der es der Schöpfung<br />

gleichtun wollte und Menschen und Berge mit<br />

bislang unvergleichlicher Perfektion malte.<br />

In seinem Segantini-Museum in St. Moritz<br />

hängen Bilder, deren Ruf um die Welt ging, zum<br />

Beispiel das Motiv „Ave Maria“. Im Kuppelsaal<br />

ist das Triptychon „Werden-Sein-Vergehen“ zu<br />

sehen, das auf der Weltausstellung Paris 1900<br />

die Menschheit begeisterte. Eine Wallfahrt für<br />

Kunstliebhaber.<br />

Wohlbehalten und dankbar für alles sagen wir<br />

„A revair Engiadina“!<br />

Text: Siegfried Michel<br />

Fotos: Heidy Michel<br />

Dieses gedicht ist bei<br />

sommerlichem Dauer-<br />

regen entstanden und<br />

beschreibt sehr gut den<br />

vergangenen Sommer.<br />

Herbert Heckner<br />

ließ sich von diesem<br />

feuchten nass inspi-<br />

rieren und verfasste<br />

dieses gedicht:<br />

Räge, Räge...<br />

(Betonung nach Häberle/Pfeiderer)<br />

Wenn ’ s wie jetzt bloß rägnet, rägnet<br />

Sind Wiesa ond Äcker zwar gesegnet,<br />

doch anders denket viele Leut’<br />

die hend an dem Wett’r gar koi Freud’.<br />

Moinet: in unser ’ m kurze Läbe<br />

Sollt ’ s viel mehr sonnige Tage gäbe.<br />

Aber lasset Euch do bet unterkriege,<br />

denket bloß mal an a Eintagsfliege.<br />

Vergleichet mit ihr Eure Lebensjahr’.<br />

Die fliegt bloß oin Tag,<br />

na isch aus und gar.<br />

Und wenn ’ s dann no blöd hergange mag,<br />

na rägnet ’ s au an ihrem oinzige Tag.<br />

Unterwegs<br />

Da schimpft se mit Recht auf so a Läbe:<br />

Lebenslang bloß Räge, Räge!<br />

Herbert Heckner<br />

73

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