Indikatorenset Wohlfahrtsmessung - Ausgabe 2013« [*.pdf, 3,25 MB]
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Ausgangssituation, Datenbasis und Methode<br />
Die Diskussion zu Begriffen wie Nachhaltigkeit<br />
bzw. nachhaltiges Wachstum, gesellschaftlicher<br />
Fortschritt, Wirtschaftsleistung,<br />
Lebensqualität, Wohlstand bzw. Wohlfahrt<br />
läuft gegenwärtig auf breiter gesellschaftlicher<br />
Ebene – in der Politik und in der Verwaltung,<br />
in der Wissenschaft, in der amtlichen<br />
Statistik und in den Medien. Die Diskussion<br />
in Deutschland ist eingebettet sowohl in den<br />
europäischen als auch in den internationalen<br />
Kontext. In der Diskussion geht es neben der<br />
Auseinandersetzung zum Verständnis, der<br />
Abgrenzung und der strukturellen Verankerung<br />
dieser Begriffe vor allem um die Suche<br />
nach Indikatoren, die geeignet sind, um die<br />
Betrachtungsgegenstände zeitlich und räumlich<br />
vergleichbar abbilden und analysieren zu<br />
können.<br />
Auslöser dieses Bestrebens war die immer<br />
wieder geäußerte Kritik am Bruttoinlandsprodukt<br />
(BIP), an einer international anerkannten,<br />
etablierten und für Vergleiche zur<br />
wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit einer Gesellschaft<br />
herangezogenen volkswirtschaftlichen<br />
Kenngröße. Neu entfacht wurde diese<br />
Diskussion mit zwei im Jahr 2009 veröffentlichten<br />
Dokumenten, einer Mitteilung der EU-<br />
Kommission sowie dem Stiglitz-Sen-Fitoussi-Bericht.<br />
[4, 5] In der Diskussion besteht<br />
gegenwärtig Konsens darüber, dass sich das<br />
BIP nicht als allumfassendes Wohlstandsmaß<br />
eignet. Das BIP, und daran besteht kein<br />
Zweifel, hat aber Bestand als wesentliche,<br />
unverzichtbare Messgröße wirtschaftlicher<br />
Leistungsfähigkeit, auch wenn es bestimmte<br />
ökonomische sowie soziale und ökologische<br />
Aspekte nicht hinreichend abbildet bzw. abbilden<br />
kann.<br />
Als ein Ergebnis der Diskussion liegt seit<br />
Dezember 2010 eine Expertise zur Messung<br />
von nachhaltigem Wachstum und gesellschaftlichem<br />
Fortschritt vor, die im Auftrag<br />
des Deutsch-Französischen Ministerrates<br />
von einem Sachverständigenrat erarbeitet<br />
wurde. [1] Diese Expertise stellt in der Diskussion<br />
um Lebensqualität, Wohlstand und<br />
<strong>Wohlfahrtsmessung</strong> eines der am meisten<br />
zu beachtenden Zwischenergebnisse dar. Die<br />
Sachverständigen schlagen ein aus <strong>25</strong> Einzelindikatoren<br />
bestehendes <strong>Indikatorenset</strong> vor,<br />
in dem die Indikatoren nach den drei Dimensionen<br />
„Wirtschaftsleistung“, „Lebensqualität“<br />
und „Nachhaltigkeit“ gruppiert sind (vgl.<br />
Abb. 1). Des Weiteren werden in dieser Expertise<br />
Fragen der Operationalisierung der einzelnen<br />
mit dem <strong>Indikatorenset</strong> abzubildenden<br />
Themenfelder sowie die Datenlage auf der<br />
nationalen Ebene bzw. im internationalen<br />
Vergleich erörtert. Die Entwicklung aggregierter<br />
Indizes lehnen die Sachverständigen<br />
in ihrer Expertise ausdrücklich ab.<br />
Die vorliegende Publikation des Statistischen<br />
Landesamtes des Freistaates Sachsen in der<br />
Reihe „Statistisch betrachtet“ greift das <strong>Indikatorenset</strong><br />
der deutsch-französischen Sachverständigen<br />
auf. Im Amt wurde untersucht,<br />
inwieweit dieses <strong>Indikatorenset</strong> mit Daten für<br />
den Freistaat Sachsen bzw. allgemein mit Daten<br />
auf der Länderebene untersetzt werden<br />
kann. Im Ergebnis dessen ist Folgendes festzuhalten:<br />
Auf Basis einer sehr heterogenen<br />
Datengrundlage ist es schon heute möglich,<br />
grundsätzlich 19 der <strong>25</strong> Einzelindikatoren im<br />
Set mit Daten 1) auf Länderebene und mit vergleichbaren<br />
gesamtdeutschen Informationen<br />
zu untersetzen (vgl. Tab. 1 bis 3).<br />
1) Aufgrund der Datenlage konnten im Themenbereich B für einen<br />
Indikator und im Themenbereich C für fünf Indikatoren<br />
keine Länderangaben zusammengestellt werden. Für die verbliebenen<br />
19 der insgesamt <strong>25</strong> Indikatoren im Set erfolgte ein<br />
Abgleich der verfügbaren Datenquellen mit dem Vorschlag der<br />
Sachverständigen. Danach wurden für elf dieser Indikatoren<br />
Alternativen gewählt, um vergleichbare Angaben für alle Bundesländer<br />
und grundsätzlich auch für Deutschland im Sinne der<br />
ursprünglich beabsichtigten Aussagemöglichkeit zu erhalten.<br />
2) Zur Gewährleistung der Datenkonsistenz der Einzelindikatoren<br />
im <strong>Indikatorenset</strong> wurden aus den Gesamtrechnungssystemen<br />
nur Angaben vor der Revision 2011 übernommen,<br />
da diese Revision auf der Regionalebene bis zum<br />
Redaktionsschluss dieser Publikation noch nicht abgeschlossen<br />
war. In den Themenbereichen A und C betrifft dies Angaben<br />
des Berechnungsstandes August 2010 (VGR des Bundes).<br />
Nach Abschluss der Revision 2011 in den regionalen<br />
Gesamtrechnungen wird sukzessive eine Aktualisierung der<br />
Datenbasis für das <strong>Indikatorenset</strong> auf Länderebene erfolgen.<br />
2 | Copyright Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen | Statistisch betrachtet