FahrRad 2/2014
Fahrrad-Zeitschrift des ADFC Kreisverbandes Unna e.V.
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Radreise<br />
fehlung in Wustrow: Die Villa Wendland<br />
präsentierte sich zwar mit tollen Fotos im<br />
Internet und 3 Sternen im Verzeichnis,<br />
aber vor Ort erwarteten uns 1 2 Betten, 2<br />
Toiletten und 1 Dusche. Diese Konstellation<br />
führte zu erheblichen organisatorischen<br />
und logistischen Problemen, die<br />
wir aber Dank Rücksichtnahme aller meisterten.<br />
Erfahrung 4: Bei der Buchung die<br />
Anzahl der Badezimmer hinterfragen!<br />
Und weiter ging es.<br />
Die letzten beiden Etappen nach<br />
Schnackenburg und Hitzacker waren<br />
überwiegend flach. An vielen Stellen entlang<br />
des Weges waren noch Schäden<br />
des letzten Elbe-Hochwassers zu erkennen.<br />
In Schnackenburg erfuhren wir, dass<br />
die Grenzöffnung nicht nur<br />
Gewinner hatte. Früher<br />
Grenzübergangsort für die<br />
Binnenschifffahrt auf der Elbe<br />
hatte der Ort eine überregionale<br />
Bedeutung mit Elbe-Hafen<br />
für die wartenden Schiffe<br />
und Wohnungen für die<br />
Grenzsoldaten. Geschäfte,<br />
Gaststätten und Hotels verhalfen<br />
dem Ort zu guten Umsätzen.<br />
Heute ist ein Grenzlandmuseum,<br />
eine Gaststätte<br />
und eine Pension übrig geblieben<br />
und der Ort zählt nur<br />
noch wenige hundert Einwohner.<br />
Umsatz wird nur noch durch<br />
Radtouristen erwirtschaftet. Aber der<br />
Pensionswirt kann mit dieser Situation gut<br />
umgehen: er hat das örtliche Schulgebäude<br />
umgebaut und Ferienzimmer eingerichtet.<br />
Und für uns hat er extra die „Hafen-Terrasse“<br />
geöffnet und uns mit<br />
frischem Grillfleisch und hausgemachten<br />
Salaten verwöhnt. Außer dem obligatorischen<br />
Museumsbesuch machten wir<br />
einen romantischen Abendrundgang mit<br />
spektakulärem Sonnenuntergang. Am<br />
nächsten Tag ging es immer an der Elbe<br />
entlang nach Hitzacker. Mehrfach überquerten<br />
wir die Elbe, bestiegen ehemalige<br />
Kontrolltürme, passierten das atomare<br />
Zwischenlager in Gorleben und begegneten<br />
immer mehr Radtouristen. Ein Halt<br />
wurde in der ehemaligen „Freien Republik<br />
Rüterberg“ eingelegt. Durch seine spezielle<br />
Lage an der Elbe war der Ort von<br />
1 967 bis 1 989 durch zusätzliche Grenzanlagen<br />
vom Gebiet der DDR getrennt<br />
und nur mit Passierscheinen erreichbar.<br />
Ein weiteres Erlebnis der Deutschen Geschichte!<br />
In Hitzacker angekommen gab<br />
es einen Stadtrundgang und ein leckeres<br />
Abendessen am Ufer der Jeetzel. Durch<br />
glückliche Umstände war Hitzacker vom<br />
letzten Elbe-Hochwasser verschont geblieben:<br />
Eine Ausstellung mit eindrucksvollen<br />
Bildern informierte hierüber.<br />
Letzter Tag war Rückreisetag. Die<br />
Bahn brachte uns pünktlich über Lüneburg,<br />
Hamburg und Dortmund nach Selm.<br />
Insgesamt war es trotz einiger widriger<br />
Umstände eine geschichtsträchtige und<br />
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