Protokoll des Sanierungsbeirates
Protokoll des Sanierungsbeirates
Protokoll des Sanierungsbeirates
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>Protokoll</strong> 05/12 der Sitzung <strong>des</strong> <strong>Sanierungsbeirates</strong> Karolinenviertel am 20. September 2012<br />
Sanierungsgebiet St. Pauli-Nord S 3 Karolinenviertel<br />
<strong>Protokoll</strong> Nr. 05/12<br />
der Sitzung <strong>des</strong> <strong>Sanierungsbeirates</strong> am 20. September 2012<br />
Teilnehmer/innen:<br />
Gesprächsführung:<br />
<strong>Protokoll</strong>führung:<br />
siehe Teilnehmer/innenliste<br />
Frau Riemer, Bezirksamt Hamburg-Mitte,<br />
Fachamt Stadt- und Landschaftsplanung (SL)<br />
Anke Weber, Matthias Müller, steg Hamburg mbH in Abstimmung<br />
mit dem Fachamt SL<br />
Tagesordnung<br />
1. Einleitung und Begrüßung<br />
2. <strong>Protokoll</strong> 04/12<br />
3. Teilfortschreibung Tschaikowsky-Haus (Tschaikowsky-Platz 2)<br />
4. Zukunft Beteiligungsgremium Karolinenviertel<br />
5. Anliegen von Gästen<br />
6. Anliegen von Sanierungsbeiratsmitgliedern<br />
7. Sachstände Fachamt und Sanierungsträgerin<br />
8. Verschiedenes<br />
1. Einleitung und Begrüßung<br />
Frau Riemer begrüßt die Teilnehmer/innen, Herrn Mathe, Leiter <strong>des</strong> Fachamtes Stadtund<br />
Landschaftsplanung sowie Frau Groß, Leiterin der Abteilung Integrierte Stadtteilentwicklung<br />
und führt durch die Sitzung.<br />
Sie stellt Frau Kasakova und Herrn Zoussevitch als Vertreter der russisch-orthodoxen<br />
Gemeinde sowie Herrn Heidenreich als planenden Architekten vor, die anlässlich <strong>des</strong><br />
Themas ‚Tschaikowsky-Haus‘ an der Sitzung teilnehmen.<br />
2. <strong>Protokoll</strong> 04/12<br />
Zum <strong>Protokoll</strong> 04/12 gibt es keine Anmerkungen, der Beirat nimmt das <strong>Protokoll</strong> einstimmig<br />
an.<br />
3. Teilfortschreibung Tschaikowsky-Haus (Tschaikowsky-Platz 2)<br />
Frau Riemer erläutert, dass in der vergangenen Sitzung <strong>des</strong> <strong>Sanierungsbeirates</strong> am<br />
28.06.2012 bereits die Teilfortschreibung <strong>des</strong> Erneuerungskonzeptes sowie das Bauvorhaben<br />
<strong>des</strong> Tschaikowsky-Hauses vorgestellt wurde. Aufgrund offener Fragen sprach sich<br />
der Sanierungsbeirat für eine Vertagung der Fortschreibung <strong>des</strong> Erneuerungskonzeptes<br />
St. Pauli-Nord S3 Karolinenviertel<br />
Sanierungsbeirat
<strong>Protokoll</strong> 05/12 der Sitzung <strong>des</strong> <strong>Sanierungsbeirates</strong> Karolinenviertel am 20. September 2012<br />
auf die heutige Sitzung aus, mit der Bitte der Vorstellung <strong>des</strong> Entwurfs durch die Architekten.<br />
Mit der Einladung wurde an die Mitglieder <strong>des</strong> <strong>Sanierungsbeirates</strong> der aktualisierte<br />
Entwurf zur Teilfortschreibung sowie umfangreiche Unterlagen <strong>des</strong> Architekturbüros zu<br />
dem Bauvorhaben verschickt.<br />
Herr Heidenreich, Architekt <strong>des</strong> Büros „Heidenreich und Springer Architekten“, erläutert<br />
den Entwurf <strong>des</strong> Bauantrages für das Tschaikowsky-Haus. Er beschreibt zunächst die<br />
grundlegenden Entwurfsaspekte wie städtebauliche Disposition, Volumetrie und Architektur<br />
<strong>des</strong> Gebäu<strong>des</strong>.<br />
Das Gebäude stellt einen eigenständigen Solitär dar, genau wie die Kirche. Die beiden<br />
Baukörper bilden darüberhinaus städtebaulich einen Zusammenhang mit den östlich angrenzenden<br />
Solitär-Gebäuden (Gerichte etc.). Die Volumetrie <strong>des</strong> Gebäu<strong>des</strong> ist deutlich<br />
geringer als die der Gnadenkirche, sodass der Neubau die Kirche städtebaulich nicht beeinträchtigt.<br />
Das bisherige Gebäude <strong>des</strong> Hauses der Heimat zeichnete sich durch eine<br />
rechtwinklige Form aus, wobei eine Ecke in den Platz ragte. Der Neubau bindet den Platz<br />
stärker ein, indem der Baukörper leicht bauchig ausgebildet ist. Mit dieser nicht rechtwinkligen<br />
Formensprache bezieht sich der Neubau auch auf die Grundrissform der Kirche.<br />
Im Vergleich zum Wettbewerbsentwurf ist das Gebäude im Bauantrag 1,20m höher. Diese<br />
Erhöhung war im Rahmen der Konkretisierung <strong>des</strong> Entwurfes notwendig geworden, um<br />
Lüftungseinrichtungen und Gebäudedämmung unterzubringen. Zudem waren größere<br />
Dimensionen für Unterzüge aus statischen Gründen notwendig. Die lichten Geschoßhöhen<br />
haben sich nicht verändert.<br />
Insgesamt hat sich die Nutzfläche im Bauantragsentwurf im Vergleich zum Wettbewerbsentwurf<br />
geringfügig verringert. Während die Nutzflächen im Erdgeschoss und im 1.<br />
und 2.OG reduziert wurden, wurde die Nutzfläche im Staffelgeschoss (3.OG) erhöht.<br />
Der Bruttorauminhalt ist etwas größer geworden, wobei die Zunahme in etwa dem Volumen<br />
einer Garage entspricht.<br />
Architektonisch zeichnet sich das Gebäude durch eine Backsteinfassade aus, der Sockel<br />
besteht aus Naturstein. Die architektonische Gestaltung und die Auswahl der Materialien<br />
orientieren sich an der benachbarten Gnadenkirche. Das Dach ist mit Zinkblech eingedeckt.<br />
Nachfragen/Diskussion:<br />
• Ein Mitglied informiert, dass viele bauordnungsrechtliche Fragen zum Bauvorhaben<br />
im Rahmen eines Gesprächstermins zwischen dem Fachamt Bauprüfung <strong>des</strong><br />
Bezirksamtes und der Antragstellerin unter Teilnahme der Bezirkspolitik geklärt<br />
werden konnten. Der Beschluss über die Teilfortschreibung soll im kommenden<br />
Hauptausschuss erfolgen, der über das heutige Votum <strong>des</strong> <strong>Sanierungsbeirates</strong> informiert<br />
wird.<br />
• Es wird nachgefragt, welche Nutzung mit „Pilgerräumen“ gemeint ist. Es wird befürchtet,<br />
dass die Räume gewerblich als Hotelzimmer oder als Boarding House<br />
genutzt werden. Frau Kasakova erklärt, dass die Räume konfessionsübergreifend<br />
für Besucher und für Pilger der Kirche genutzt werden sollen, die teils unentgeltlich,<br />
teils zu einem relativ geringen Betrag die Räume für Übernachtungen nutzen<br />
können. Die Pilgerräume sind Bestandteil der Gemeinde-Nutzung und richten sich<br />
an Menschen mit geringem Einkommen, die nachweislich keinen Wohnsitz in<br />
Hamburg haben. Herr Heidenreich ergänzt, dass die Zimmer nicht wie Standard-<br />
Hotelzimmer konzipiert sind. Es gibt eine Küche auf der Etage, die durch die Pilger<br />
und Besucher genutzt werden kann. Zudem können einzelne Räume ggf. für Familien<br />
zusammengeschaltet werden.<br />
• Ein Mitglied bedauert, dass nicht, wie im vergangenen Beirat gefordert, eine Gegenüberstellung<br />
<strong>des</strong> bestehenden Gebäu<strong>des</strong> mit der Planung erfolgt ist. Gleichwohl<br />
weist Frau Weber daraufhin, dass die grundlegende Frage in die Zukunft gerichtet<br />
sein sollte: harmoniert die aktuelle Planung, auch hinsichtlich der Dimension,<br />
mit der bestehenden Kirche? Die entsprechenden Zahlen zum aktuellen Bauantragsentwurf<br />
wurden den Beiratsmitgliedern zusammen mit der Einladung zu<br />
2/11
<strong>Protokoll</strong> 05/12 der Sitzung <strong>des</strong> <strong>Sanierungsbeirates</strong> Karolinenviertel am 20. September 2012<br />
dieser Sitzung zugeschickt, um eine transparente Information <strong>des</strong> Beirates zu gewährleisten.<br />
• Ein Mitglied fragt, wie sich die Gebäudehöhe im Vergleich zwischen Bestandsgebäude,<br />
dem Wettbewerbsentwurf und dem aktuellen Entwurf im Bauantrag entwickelt<br />
hat. Herr Mathe informiert darüber, dass die Höhe <strong>des</strong> Bestandsgebäu<strong>des</strong><br />
12,10m beträgt. Die Höhe <strong>des</strong> Wettbewerbsentwurfes lag bei 14,04m. Im Bauantrag<br />
wird ein Gebäude mit einer Höhe von 15,25m geplant.<br />
• Herr Mathe erläutert, dass Veränderungen an einem Siegerentwurf eines Wettbewerbsverfahrens<br />
im Zuge der weiteren Konkretisierung der Entwurfsplanungen<br />
nicht ausgeschlossen werden können und häufig vorkämen. Wichtig sei, diese<br />
Konkretisierungen transparent und nachvollziehbar aufzuzeigen und eine sachliche,<br />
von gegenseitigem Respekt und Fairness getragene Erörterung hierüber zu<br />
führen. Dabei sollen auch die verschiedenen Sichtweisen und Rahmenbedingen<br />
dargelegt und ausgetauscht werden. Am Ende stehe die Genehmigungsfähigkeit<br />
<strong>des</strong> Bauvorhabens und die wirtschaftliche Realisierbarkeit.<br />
• Auf Rückfrage stellt Herr Heidenreich dar, dass das Gebäude auch im Bauantragsentwurf<br />
überwiegend als Gemeinbedarf durch die Gemeinde genutzt wird.<br />
Der Flächenanteil der Gemeindenutzung liegt bei 67% (27% Fremdnutzung, 6%<br />
Doppelnutzung), im Wettbewerbsentwurf lag der Anteil bei 80% (~16% Fremdnutzung,<br />
~5% Doppelnutzung).<br />
• Auf Rückfrage teilt Frau Kasakova mit, dass die Bibliothek der Kirche im Gebäude<br />
untergebracht werden soll.<br />
• Ein Gast befürchtet durch den Neubau und den zusätzlichen Meter Höhe eine<br />
Verschattungsproblematik. Herr Heidenreich weist daraufhin, dass eine Verschattung<br />
von Wohngebäuden durch den Neubau aufgrund der solitären Lage mit ausreichendem<br />
Abstand zu den Gebäuden in der Karolinenstraße ausgeschlossen ist.<br />
• Das Beiratsmitglied, das als Vertreter <strong>des</strong> Beirates an der Jurysitzung <strong>des</strong> Wettbewerbes<br />
teilgenommen hatte, kritisiert, dass der Entwurf in wesentlichen Gestaltungspunkten<br />
durch die Weiterentwicklung an Qualität verloren hat. So habe es im<br />
Wettbewerbsentwurf durch einen Versprung in der Fassade noch eine deutlich<br />
abgesetzte Sockelzone gegeben, zwei darüber liegende Vollgeschosse und ein<br />
weniger wahrnehmbares Dachgeschoss. Ohne Versprung und mit einem Dachgeschoss,<br />
das wie ein Vollgeschoss wirke, habe der Entwurf sehr gelitten. Zudem<br />
wird die Verkleinerung der Fenster sowie Veränderung <strong>des</strong> Fassadenbil<strong>des</strong> bemängelt.<br />
Herr Heidenreich berichtet, dass der Versprung aufgrund einer Vielzahl<br />
von unterirdischen Leitungen in diesem Bereich aus wirtschaftlichen Gründen aufgegeben<br />
werden musste.<br />
• Frau Kasakova und Herrn Zoussevitch erläutern, dass die laufenden Kosten für<br />
das Bestandgebäude und das aufwendige Planungsverfahren respektive Abstimmungsverfahren<br />
eine große finanzielle Belastung für die russich-orthodoxen Gemeinde<br />
darstellen.<br />
Der Sanierungsbeirat spricht sich mit folgendem Stimmbild für die Teilfortschreibung aus:<br />
Abstimmungsergebnis: Ja: 3 Nein: 2 Enthaltungen: 7<br />
4. Zukunft Beteiligungsgremium<br />
Herr Mathe erläutert anhand einer Präsentation den aktuellen Stand der Überlegungen<br />
und Vorklärungen zur Zukunft eines Beteiligungsgremiums im Karolinenviertel (näheres s.<br />
Anlage).<br />
Das Fachamt Stadt- und Landschaftsplanung (SL) hat seit etwa zwei Jahren im Zuge der<br />
Gespräche/Vorüberlegungen zur Zukunft <strong>des</strong> Karolinenviertels nach Beendigung <strong>des</strong><br />
3/11
<strong>Protokoll</strong> 05/12 der Sitzung <strong>des</strong> <strong>Sanierungsbeirates</strong> Karolinenviertel am 20. September 2012<br />
förmlichen Sanierungsverfahrens in zahlreichen Gesprächen mit der Kommunalpolitik, der<br />
Sanierungsträgerin und Treuhänderin steg, der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt<br />
(BSU), der SAGA GWG und der Finanzbehörde verschiedene Möglichkeiten erörtert, wie<br />
für eine Übergangszeit eine eigene Beteiligungsstruktur für das Karolinenviertel über eine<br />
finanzielle Förderung gesichert werden kann.<br />
Dabei fanden diverse Beiratsempfehlungen wie auch politische und programmatische<br />
Rahmenbedingungen Berücksichtigung.<br />
Die Haltung auf Fachbehördenebene war zunächst äußerst restriktiv. Auf Hinweise und<br />
konkrete Vorschläge <strong>des</strong> Fachamtes Stadt- und Landschaftsplanung hat die BSU inzwischen<br />
der Finanzierung (externe Kosten) einer neuen Beteiligungsstruktur mit neuem<br />
Turnus für das Jahr 2013 zugestimmt. Die SAGA GWG prüft derzeit die Förderung (externe<br />
Kosten) dieser neuen Beteiligungsstruktur mit neuem Turnus für das Jahr 2014. Das<br />
Fachamt selbst beteiligt sich über konkrete Betreuungsleistungen im Rahmen der eigenen<br />
Ressourcen-/Personalsituation.<br />
Angestrebt wird die Einrichtung eines quartalsweise tagenden Quartiersbeirates.<br />
Frau Groß erläutert auf Rückfrage, dass der (neue) Begriff ‚Quartiersbeirat‘ verwendet<br />
wurde, um deutlich zum machen, dass es sich um ein neues Gremium handelt, das nicht<br />
mehr an ein förmliches Sanierungsverfahren zur Begleitung der Umsetzung von Sanierungsmaßnahmen<br />
und -projekten gebunden ist. Das Gremium soll sich vielmehr auch<br />
über den Abschluss <strong>des</strong> Sanierungsverfahrens hinaus mit Quartiersbelangen befassen.<br />
Die Namenänderung habe im Kontext der förmlichen Aufhebung <strong>des</strong> Sanierungsverfahrens<br />
somit sowohl formelle als auch inhaltliche Bedeutung im Sinne einer Neuausrichtung.<br />
Herr Mathe führt zum Thema „externe Unterstützung/ Kosten“ aus, dass für die ins Auge<br />
gefasste Übergangszeit von zwei Jahren eine personelle Unterstützung seitens seines<br />
Fachamts vorgesehen sei, diese im Rahmen der verfügbaren Ressourcen jedoch nicht<br />
ausreichen werde. Darüber hinausgehend sei eine externe professionelle Geschäftsführung<br />
sinnvoll und zielführend. Ein entsprechender Partner werde seitens seines Fachamts<br />
derzeit gesucht. Die Kolleginnen und Kollegen der steg stünden nach Aussagen der Geschäftsführung<br />
der steg aus heutiger Sicht voraussichtlich leider nicht mehr zur Verfügung,<br />
er sei aber auch mit der steg hierzu weiter im Gespräch.<br />
Auf Rückfrage wird ergänzt, dass einige Fragen noch nicht geklärt sind, u.a. auch das<br />
Thema der Konstituierung <strong>des</strong> Beirates. Dies sollte im direkten Gespräch zwischen dem<br />
Fachamt SL und den Mitgliedern <strong>des</strong> <strong>Sanierungsbeirates</strong> entwickelt werden.<br />
Die heutige Präsentation wird dem <strong>Protokoll</strong> beigefügt, damit sie den Beiratsmitgliedern<br />
als Grundlage für die weiteren Arbeitsgespräche im Herbst dienen kann.<br />
Frau Riemer ergänzt, dass es formale Anforderungen an Sanierungsbeiräte gibt. Für das<br />
geplante neue Gremium eines Quartiersbeirates aber gibt es Gestaltungsspielraum.<br />
Frau Groß erläutert, dass die zukünftige Beiratsstruktur in enger Abstimmung mit der Politik<br />
erfolge.<br />
Herr Mathe schildert hinsichtlich der Kompetenzen <strong>des</strong> Beirates, dass derzeit von einer<br />
Anbindung an den zuständigen WS-Ausschuss in Form von Empfehlungen wie bisher<br />
ausgegangen wird. Außerdem obliegt dem künftigen Gremium aller Voraussicht nach die<br />
Bewirtschaftung eines Verfügungsfonds.<br />
4/11
<strong>Protokoll</strong> 05/12 der Sitzung <strong>des</strong> <strong>Sanierungsbeirates</strong> Karolinenviertel am 20. September 2012<br />
Anmerkungen<br />
• Zahlreiche Beiratsmitglieder äußern ihre Freude über die Möglichkeit einer Fortführung<br />
eines Beteiligungsgremiums und würdigen die geleistete Arbeit <strong>des</strong> Fachamts.<br />
• Ein Mitglied äußert, dass die vorgestellte Idee <strong>des</strong> Quartiersbeirates die gute Absicht<br />
zeigt, die vorhandenen Strukturen zu überführen und zu sichern. Es wäre<br />
wünschenswert, wenn die steg den Beirat weiterhin betreuen würde.<br />
• Ein Mitglied erkundigt sich, inwiefern es bei einem dreimonatigen Sitzungszyklus<br />
möglich sein wird, bei sanierungsrechtlichen Genehmigungen Fristen einzuhalten.<br />
Frau Riemer erläutert, dass im Rahmen <strong>des</strong> laufenden Sanierungsverfahrens sanierungsrechtliche<br />
Genehmigungen nur insofern im Beirat erörtert wurden, wenn<br />
geplante Vorhaben nicht dem Erneuerungskonzept entsprachen und somit Teilfortschreibungen<br />
<strong>des</strong> Erneuerungskonzeptes notwendig waren.<br />
Herr Mathe hält fest, dass das Erneuerungskonzept nunmehr bis zur Aufhebung<br />
<strong>des</strong> Sanierungsgebiets nur noch dann fortgeschrieben wird, wenn – z.B. im Kontext<br />
einzelner Vorhaben – Sanierungsziele grundlegend berührt bzw. geändert<br />
werden. Einzelne Teilfortschreibungen <strong>des</strong> Erneuerungskonzeptes werden ab<br />
2013 nicht mehr vorgenommen. Die sanierungsrechtlichen Genehmigungen selbst<br />
werden nicht Bestandteil der Sitzungen <strong>des</strong> Quartiersbeirats sein können.<br />
Projekte und Bauvorhaben, bei denen bereits laufende Entwicklungen bekannt<br />
sind und zu denen weiterhin Erörterungsbedarf besteht, werden seitens <strong>des</strong> Fachamts<br />
aktiv in den Quartiersbeirat eingebracht.<br />
• Ein Mitglied weist darauf hin, dass im Sanierungsbeirat Sternschanze derzeit Bemühungen<br />
laufen, sich in Form eines Vereins zu konstituieren. Mittel stehen dort<br />
bisher noch nicht zur Verfügung. Herr Mathe appelliert an die Beiratsmitglieder,<br />
sich auf die quartiersbezogenen Ziele und Inhalte eines weiterführenden Gremiums<br />
im Kernbereich <strong>des</strong> Karolinenviertels selbst zu besinnen und nicht alle anderen<br />
Schauplätze mit einbeziehen zu wollen.<br />
• Ein Beiratsmitglied berichtet, dass es viele gute Beispiele für Gremien und aktive<br />
Netzwerke gibt, die sich in der Stadt engagieren, u.a. wird das Netzwerk „Recht<br />
auf Stadt“ und das Luruper Forum genannt.<br />
• Ein Gast weist darauf hin, dass es hilfreich wäre, wenn die Veränderungen der<br />
Kompetenzen vom Sanierungsbeirat zum Quartiersbeirat deutlich herausgearbeitet<br />
und festgehalten würden.<br />
• Ein Mitglied empfiehlt, dass das neue Gremium während der Arbeit Erfahrungen<br />
mit den neuen Kompetenzen sammelt und auf dieser Grundlage ggf. Veränderungen<br />
vorschlägt.<br />
Frau Riemer und Frau Groß weisen abschließend darauf hin, dass hinsichtlich der Themen<br />
im Quartiersbeirat sicherlich Prioritäten gesetzt werden müssen. Die Gründe sind die<br />
Verringerung der Sitzungsfrequenz, die geringeren betreuenden Personalkapazitäten insgesamt<br />
aber auch die Tatsache, dass der Beirat nicht mehr an ein durch die steg betreutes<br />
laufen<strong>des</strong> Sanierungsverfahren angebunden ist.<br />
Herr Mathe bedankt sich für die Hinweise. Diese sollen in der Arbeitsgruppe aufgegriffen<br />
werden.<br />
5. Anliegen von Gästen<br />
5.1 Treuhandvermögen Karolinenviertel<br />
Ein Vertreter der Mietergenossenschaft Karolinenviertel stellt zwei vorbereitete Empfehlungen<br />
vor (Tischvorlage).<br />
Er erläutert, dass die erste der Empfehlungen sich auf Aussagen beziehen, die am<br />
03.09.2012 im Rahmen der Informationsveranstaltung zum Treuhandvermögen gemacht<br />
wurden. Die zweite Empfehlung stellt inhaltlich weitergehende Forderungen auf.<br />
5/11
<strong>Protokoll</strong> 05/12 der Sitzung <strong>des</strong> <strong>Sanierungsbeirates</strong> Karolinenviertel am 20. September 2012<br />
Es werden verschiedene Anregungen zur Modifikation der Empfehlung gemacht, die direkt<br />
in die Empfehlungen eingearbeitet werden:<br />
Beiratsempfehlung 11/12<br />
Thema:<br />
Rechtsverbindliche Zusagen der SAGA, der Finanzbehörde und der<br />
STEG bezüglich der Mieten nach dem zu erwartenden Verkauf der<br />
treuhänderisch verwalteten Häuser an die SAGA GWG<br />
Am 03.09.2012 veranstaltete die STEG einen Informationsabend für ihre Mieter_innen<br />
bezüglich <strong>des</strong> zu erwartenden Verkaufs <strong>des</strong> Treuhandvermögens Karolinenviertel an die<br />
SAGA GWG. Auf dem Podium saßen: Herr Kock/BSU; Herr Rösner/Steg; Herr Sonnenschein/Finanzbehörde;<br />
Herr Grote und Herr Mathe/Bezirk Mitte; Herr Hoppenstedt/SAGA<br />
GWG. Auf die Fragen der geladenen Steg-Mieter_innen <strong>des</strong> Karolinenviertels machten<br />
sie mehrere Zusagen, die durch die Mitteilung <strong>des</strong> Senats an die Bürgerschaft vom<br />
21.08.2012 (Drucksache 20/5022) bzw. das dieser Mitteilung zu Grunde liegende Vertragswerk<br />
nicht hinreichend geregelt sind. Diese Zusagen sind für die Bewohner_innen<br />
<strong>des</strong> Karolinenviertels von existenzieller Bedeutung und bedürfen einer rechtsverbindlichen<br />
Fixierung.<br />
Vor diesem Hintergrund empfiehlt der Sanierungsbeirat Karolinenviertel dem Ausschuss<br />
für Wohnen und soziale Stadtteilentwicklung bzw. den zuständigen Gremien<br />
der Bezirksversammlung, sich bei den zuständigen Stellen der Verwaltung dafür<br />
einzusetzen, dass die für den städtischen Gebäudebestand im Karolinenviertel gemachten,<br />
öffentlichen Zusagen <strong>des</strong> Podiums vom 03.09.2012 einen geeigneten,<br />
rechtsverbindlichen Niederschlag erhalten und einer Delegation von Mieter_innen<br />
mitgeteilt werden (Kontaktadresse: Christoph Rauch, Grabenstraße 9 b, 20357<br />
Hamburg). Die Zusagen waren die folgenden:<br />
• Die Begrenzung <strong>des</strong> Mietanstiegs auf 10% alle drei Jahre gilt für alle<br />
städtischen Wohnungen im Karolinenviertel, also nicht nur für die Wohnungen,<br />
deren Staffel erst nach dem 31.12.2013 ausläuft, sondern auch für diejenigen,<br />
deren Staffel bereits ausgelaufen ist.<br />
Erläuterung: Eine Regelung für Wohnungen, deren Mietpreisbindung bis zum<br />
31.12.2013 ausgelaufen ist, konnte vom Podium nicht genannt werden. Solche<br />
Mietungen haben bereits Erhöhungen von 20% alle drei Jahre erhalten. Diese<br />
müssen nach der gemachten Zusage kompensiert werden.<br />
• Schon in den Jahren 2012 und 2013, während der treuhänderischen<br />
Verwaltung der Steg, werden keine 20%-igen Mieterhöhungen mehr erhoben.<br />
Bereits ab 01.01.2012 erfolgte 20%-ige Mieterhöhungen werden<br />
zurückgenommen.<br />
• Bei Neuvermietung gilt die Miete, die zuvor gezahlt wurde, auch wenn die<br />
Wohnung keiner Mietpreisbindung mehr unterliegt und sofort auf den Mittelwert<br />
<strong>des</strong> Hamburger Mietenspiegels erhöht werden könnte.<br />
• Die Gewerbemieten bleiben in der 8-jährigen Verwaltungszeit der Steg, also<br />
bis Ende 2021, unverändert.<br />
Abstimmungsergebnis:<br />
Ja: 11 Nein: - Enthaltungen: -<br />
6/11
<strong>Protokoll</strong> 05/12 der Sitzung <strong>des</strong> <strong>Sanierungsbeirates</strong> Karolinenviertel am 20. September 2012<br />
Beiratsempfehlung 12/12<br />
Thema:<br />
Eine soziale Begrenzung <strong>des</strong> Mietanstiegs für die städtischen Wohnungen<br />
im Karolinenviertel<br />
Für den 03.09.2012 hatte der Sanierungsträger Steg die Mieter_innen der städtischen<br />
Wohnungen im Karolinenviertel zu einem Informationsabend eingeladen, bei dem ein<br />
Mietanstiegs von 10% alle drei Jahre für einen Anschlusszeitraum von 10 Jahren nach<br />
Auslaufen der individuellen Mietstaffeln angekündigt wurde. Danach sollen die Mieten im<br />
Rahmen <strong>des</strong> gesetzlich Zulässigen auf den Mittelwert <strong>des</strong> Hamburger Mietenspiegels angehoben<br />
werden können.<br />
Die vielfältigen und engagierten Beiträge der in großer Zahl anwesenden Steg-<br />
Mieter_innen machten über die gesamte Dauer der Veranstaltung deutlich, dass die angekündigte<br />
Entwicklung die Mieten weder "sozialverträglich" gestalten noch "langfristig"<br />
sichern wird. Im Gegenteil, es zeigte sich, dass die erklärte Zielsetzung <strong>des</strong> Senats, den<br />
"Charakter <strong>des</strong> Viertels als gemischtes, vielfältiges und offenes Quartier mit gewachsener<br />
Nachbarschaft" zu erhalten, klar verfehlt wird. Es besteht also ein dringender Nachbesserungsbedarf.<br />
Erläuterung: Ein Anstieg von 10% alle drei Jahre ist steiler als die durchschnittlichen Steigerungen<br />
<strong>des</strong> Hamburger Mietenspiegels selbst der letzten Jahre (2009 auf 2011 um<br />
5,8%). Und 10 Jahre Bindung sichern kein dauerhaft niedriges Mietniveau. Selbst der<br />
Bürgerschaftsantrag der SPD im September 2011 hatte eine Laufzeit von 20 Jahren vorgesehen.<br />
Vor diesem Hintergrund empfiehlt der Sanierungsbeirat Karolinenviertel dem Ausschuss<br />
für Wohnen und soziale Stadtteilentwicklung bzw. den zuständigen Gremien<br />
der Bezirksversammlung, sich bei den zuständigen Stellen der Verwaltung dafür<br />
einzusetzen, dass vereinbart wird:<br />
• eine dauerhafte Bindung für die Mieten von sämtlichen bestehenden<br />
Wohnungsmietern, Gewerbemietern sowie Neumietern, min<strong>des</strong>tens aber für<br />
den Zeitraum von 20 Jahren ab 2014, und<br />
• eine soziale Begrenzung <strong>des</strong> Mietanstiegs, deutlich unter den<br />
vorgesehenen 10% alle drei Jahre, orientiert an der Reallohnentwicklung<br />
(siehe z.B. die Berichte der Hans-Böckler-Stiftung), und<br />
• die Veröffentlichung <strong>des</strong> Kaufvertrages <strong>des</strong> Treuhandvermögens<br />
entsprechend den Vorgaben <strong>des</strong> Hamburger Transparenzgesetzes.<br />
Abstimmungsergebnis:<br />
Ja: 11 Nein: - Enthaltungen: -<br />
Ein Beiratsmitglied schlägt vor, dass die Mietenentwicklung durch den Quartiersbeirat<br />
kontrolliert werden könnte. Mehrere Mitglieder bezweifeln, dass der Quartiersbeirat ein<br />
geeignetes Gremium ist, um die weitere Mietenentwicklung zu kontrollieren.<br />
7/11
<strong>Protokoll</strong> 05/12 der Sitzung <strong>des</strong> <strong>Sanierungsbeirates</strong> Karolinenviertel am 20. September 2012<br />
5.2 Grabenstraße 10<br />
Eine Mieterin <strong>des</strong> Objektes Grabenstraße 10 stellt eine vorbereitete Beiratsempfehlung<br />
vor. (s. Anlage Einladung).<br />
Frau Groß erläutert, dass die Mieter der Grabenstraße diesbezüglich bereits mit dem<br />
Fachamt im Kontakt stehen und man versuchen wird, im Rahmen der rechtlichen Vorgaben<br />
(Verfahren und Fristen nach BauGB) und der personellen Ressourcen praktikable<br />
Lösungen zu finden.<br />
Beiratsempfehlung 13/12<br />
Soziale Erhaltungsverordnung und Hamburger Umwandlungsverordnung –<br />
Vorschläge für einen modifizierten Verwaltungsweg im Rahmen <strong>des</strong> Gesetzes<br />
Es gibt keine Zweifel daran, dass sämtliche Genehmigungsprüfungen <strong>des</strong> Fachamtes<br />
Stadt- und Landschaftsplanung auf Basis der rechtlichen Grundlagen und entsprechenden<br />
Prüfungserfordernisse erfolgen. Sowie auch gewürdigt werden soll, dass die Sachbearbeiter_innen<br />
nach bestem Wissen die Belange von Mieterinnen und Mietern, sowie<br />
auch den (der) Antragstellern berücksichtigten.<br />
Vor dem Gesetz sind beide Parteien gleich. Die Empfehlung soll jedoch den Blick auf die,<br />
durch die gesellschaftlichen Gegebenheiten, ungleichen Voraussetzungen von Mietern<br />
und Eigentümern richten. Die Interessen sind unterschiedlich. Die Fachkenntnisse von<br />
Mietern und Eigentümern unterliegen einem starken Gefälle. Die Verwaltung hat die Möglichkeit<br />
durch verschiedene vertrauensbildende Maßnahmen dieses Gefälle auszugleichen.<br />
Dies könnte nicht nur eine ausgewogene Ausgangslage herstellen, sondern auch<br />
zur Arbeitsentlastung der Sachbearbeiter in der Verwaltung beitragen.<br />
Vor diesem Hintergrund empfiehlt der Sanierungsbeirat Karolinenviertel dem Ausschuss<br />
für Wohnen und Stadtteilentwicklung bzw. den zuständigen Gremien der<br />
Bezirksversammlung, sich beim Fachamt Stadt- und Landschaftsplanung, Abt. Integrierte<br />
Stadteilentwicklung dafür einzusetzen, dass folgende Vorschläge Beachtung<br />
finden bzw. umgesetzt werden.<br />
Vorschläge für die Modifizierung <strong>des</strong> Verwaltungsweges<br />
Generell: Für eine umfassende Information von Mieter_innen in den Gebieten der<br />
Sozialen Erhaltungsverordnung.<br />
Speziell: Es muss faktisch eine gleichberechtigte Basis zwischen den betroffenen<br />
Mieter_innen und den Hauseigentümern hergestellt werden.<br />
1. Herstellung und Verteilung von Hauswurfsendungen mit Informationen über<br />
die Soziale Erhaltungsverordnung und Umwandlungsverordnung<br />
a. Die Infoblätter sollen in bürgernaher, verständlicher Sprache formuliert und<br />
übersichtlich gestaltet sein (siehe Beispiel aus dem Bezirk Eimsbüttel – vier<br />
DIN A4 Seiten). Sie sollen an ALLE Haushalte in St. Pauli verteilt werden.<br />
b. In dem Informationsblatt ist die Trennlinie zwischen Sozialer Erhaltungsverordnung<br />
und Mietrecht zu verdeutlichen, sowie auch der Stellenwert <strong>des</strong><br />
Rechtes auf Eigentum in dem gesamten Prozedere.<br />
c. Anfertigung und Bereitstellung einer Übersetzung in die türkische Sprache.<br />
2. Briefe an die betroffenen Mieter<br />
a. Wenn Umwandlungsanträge im Fachamt Stadt- und Landschaftsplanung,<br />
Abt. Integrierte Stadtteilentwicklung eingetroffen sind, sind generell möglichst<br />
zeitnah der Ausschuss für Wohnen und Stadtteilentwicklung und gleichzeitig<br />
die direkt betroffenen Mieter_innen über das Umwandlungsvorhaben in<br />
Kenntnis zu setzen.<br />
b. Bei den Sachinformationen ist schriftliche Auskunft zu geben über<br />
8/11
<strong>Protokoll</strong> 05/12 der Sitzung <strong>des</strong> <strong>Sanierungsbeirates</strong> Karolinenviertel am 20. September 2012<br />
den gesamten Zeitrahmen und die gesetzlichen Fristen. Wovon hängen<br />
sie ab?<br />
Welche Gründe gibt es für Fristverlängerungen?<br />
Beratungsstellen und Informationsmöglichkeiten zur Sozialen Erhaltungsverordnung<br />
und dem Mietrecht. Adressen und Ansprechpartner sollen genannt<br />
werden, z.B. städtische Baurechtsämter, Mietervereine, etc.<br />
den Termin im Ausschuss für Wohnen und Stadtteilentwicklung, an dem<br />
der Fall zur Kenntnis gegeben wird.<br />
3. Anhörungen<br />
a. Die Einladung zur Anhörung der Mieter_innen ist mit zeitlich angemessenem<br />
Vorlauf zu verschicken. Es werden verschiedene Terminangebote gemacht.<br />
Der Termin sollte in den frühen Abendstunden stattfinden.<br />
b. Den Ort der ersten Anhörung bestimmen die betroffenen Mieter_innen<br />
selbst. In der Einladung sind Möglichkeiten aufzuzeigen, z.B.: Im Wohnhaus<br />
oder im Wohnumfeld oder im Fachamt.<br />
c. Die Mieter-Anhörung sollte möglichst vor der Eigentümer-Anhörung stattfinden.<br />
d. Im Rahmen der ersten Anhörung sollen die betroffenen Mieter zunächst über<br />
die Bedeutung der Sozialen Erhaltungsverordnung in ihrem besonderen Fall<br />
aufgeklärt werden.<br />
Der Beirat verabschiedet die Empfehlung mit folgendem Votum:<br />
Abstimmungsergebnis:<br />
Ja: 10 Nein: 0 Enthaltungen: 0<br />
6. Anliegen von Sanierungsbeiratsmitgliedern<br />
6.1 Situation der Bildungseinrichtungen im Viertel<br />
Ein Mitglied erkundigt sich nach dem aktuellen Sachstand zur Flora-Neumann-Straße 3.<br />
Seitens <strong>des</strong> Fachamtes wird die zügige Weiterleitung <strong>des</strong> aktuellen Sachstan<strong>des</strong> zugesagt.<br />
Es wird seitens <strong>des</strong> Beirates darum gebeten, dass dieser die Beiratsmitglieder zeitnah,<br />
ggf. unabhängig vom <strong>Protokoll</strong> erreicht.<br />
Das Mitglied weist darauf hin, dass mehrere Entwicklungen im Gebiet im Zusammenhang<br />
betrachtet werden sollten. Das zuletzt durch REBUS genutzte ehemalige Schulgebäude<br />
Flora-Neumann-Straße 3 solle nun an Jung von Matt vermietet werden. Das Schulgebäude<br />
Laeiszstraße wird gemäß Planungen der Schulbehörde (BSB) nach dem Schuljahr<br />
2012/2013 wohl nach heutigem Stand nicht mehr durch die Ganztagsschule Sternschanze<br />
genutzt werden. Die Mietverhandlungen um die Räumlichkeiten der AGKV (Flora-<br />
Neumann-Straße 5) mit der SpriAG verlaufen schwierig. Somit ist also die Situation von<br />
gleich mehreren sozialen Einrichtungen/Standorten im Gebiet nicht gesichert bzw. gefährdet.<br />
Diese Entwicklung ist sehr problematisch für den Stadtteil.<br />
Beiratsempfehlung 14/12<br />
Thema:<br />
Erhalt <strong>des</strong> Grundschulstandortes Laeiszstraße<br />
Ein Beiratsmitglied informierte den Beirat über die von der Behörde für Schule und Berufsbildung<br />
vorgesehene Schließung <strong>des</strong> Grundschulstandortes Laeiszstraße zum Ende<br />
dieses Schuljahres 12/13 zum 30. Juni 2013.<br />
9/11
<strong>Protokoll</strong> 05/12 der Sitzung <strong>des</strong> <strong>Sanierungsbeirates</strong> Karolinenviertel am 20. September 2012<br />
Der Sanierungsbeirat Karolinenviertel hatte schon auf seiner Sitzung am 24.11.2011 eine<br />
Empfehlung zum Erhalt <strong>des</strong> Schulstandortes an den Ausschuss für Wohnen und Stadtteilentwicklung<br />
ausgesprochen. Noch im Schulentwicklungsplan für 2012 – Referentenentwurf<br />
Oktober 2011 – auf Seite 22 ist unmissverständlich festgelegt: „Der Standort in der<br />
Laeiszstraße im Karolinenviertel bleibt erhalten“. Auf Seite 7 wird unter der Überschrift<br />
Keine Schulschließungen vermerkt: „Alle Schulstandorte – auch die kleineren – haben<br />
genügend Entwicklungspotential, um ein stabiles Schulangebot sicherzustellen.“ Dabei<br />
sollen auch regionale Besonderheiten Berücksichtigung finden: „Der Entwurf will kein starres<br />
Konzept für Hamburgs Schulen vorgeben, sondern berücksichtigt ausdrücklich regionale<br />
Besonderheiten. Beispielsweise gibt es mehrere Ausnahmen von der so genannten<br />
Min<strong>des</strong>tzügigkeit (Min<strong>des</strong>tgröße) im Bereich der Grundschulen, um Schülerinnen und<br />
Schülern ... ein wohnortnahes Angebot zu ermöglichen.“<br />
Die Min<strong>des</strong>tzügigkeit bei Grundschulen beträgt 2 Klassen pro Schuljahrgang und kann<br />
somit auch unterschritten werden. Daher überrascht die plötzliche Meinungsänderung der<br />
Schulbehörde und stößt auf einhellige Ablehnung <strong>des</strong> <strong>Sanierungsbeirates</strong>. Die Entscheidung<br />
konterkariert einen 25jährigen Sanierungsprozess und widerspricht dem Sanierungsziel<br />
eine wohnortsnahe Grundschulversorgung, insbesondere unter Berücksichtigung<br />
der Insellage <strong>des</strong> Karolinenviertels, sicherzustellen. In diesem Sinne wurden der<br />
Spielplatz und das Fußballfeld der Schule in den letzten beiden Jahren grunderneuert, um<br />
den Schülerinnen und Schülern attraktive Spiel- und Sportmöglichkeiten zu eröffnen.<br />
Eine zügige Bearbeitung dieser Empfehlung ist zwingend erforderlich, um nicht vollendete<br />
Tatsachen zu schaffen. Die Informationsveranstaltungen für die Eltern der kommenden<br />
Vorschulklassen und ersten Klassen beginnen Ende November.<br />
Die Ganztagsgrundschule Sternschanze verfügt über drei Standorte:<br />
Laeiszstraße 12 – Ludwigstraße 7-9 – Altonaer Straße 38<br />
Vor diesem Hintergrund empfiehlt der Sanierungsbeirat dem Ausschuss für Wohnen<br />
und Stadtteilentwicklung und dem Bezirksamt Hamburg Mitte sich mit Nachdruck<br />
dafür einzusetzen, dass der Grundschulstandort Laeiszstraße erhalten bleibt.<br />
Abstimmungsergebnis:<br />
Ja: 10 Nein: - Enthaltungen: -<br />
6.2 Außengastronomie Karolinenplatz<br />
Ein Mitglied weist darauf hin, dass sich die Situation der Außengastronomie auf dem<br />
Karolinenplatz seit dem Gespräch zwischen Beiratsmitgliedern und Gastronomen im Mai<br />
verschlimmert hat, da mehrere Betriebe oft die Nutzungszeiten nicht einhalten und bis in<br />
die Nachtstunden unter der Woche Außengastronomie betreiben. Das Beiratsmitglied ist<br />
hierüber im E-Mail-Kontakt mit dem zuständigen Fachamt Management <strong>des</strong> öffentlichen<br />
Raums.<br />
7. Sachstände von Fachamt und Sanierungsträgerin<br />
Sachstände sind aus Zeitgründen nicht besprochen worden. Erläuterungen zum Projekt<br />
Veloroute sind nachrichtlich dem <strong>Protokoll</strong> beigefügt.<br />
7.1 Veloroute<br />
Die Radverkehrsstrategie Hamburgs sieht vor, bis zum Jahr 2015 bessere Voraussetzungen<br />
für ein attraktives, sicheres und komfortables Radfahren zu schaffen. Eines der<br />
Hauptziele ist der Ausbau der stadtteilübergreifenden Velorouten. Aktuell liegen erste<br />
10/11
<strong>Protokoll</strong> 05/12 der Sitzung <strong>des</strong> <strong>Sanierungsbeirates</strong> Karolinenviertel am 20. September 2012<br />
Planung für den Abschnitt entlang der Feldstraße und <strong>des</strong> Neuen Kamps zwischen den<br />
Straßen Sternstraße im Westen und Holstenglacis / Karolinenstraße im Osten vor.<br />
Geplant ist, beidseitig Radfahrstreifen auf der Fahrbahn einzurichten und die Radwege im<br />
Fußwegbereich zurückzubauen. Dadurch wird die Anzahl der Fahrstreifen für den motorisierten<br />
Verkehr von zwei auf einen pro Richtung reduziert.<br />
Außerdem wird zur Vereinfachung der Querung der Straße ‚Neuer Kamp‘ eine neue<br />
Sprunginsel eingerichtet.<br />
Es entfallen im Zuge der Maßnahme insgesamt zehn Parkplätze, für Fahrradfahrer werden<br />
insgesamt 41 zusätzliche Fahrradlehnbügel vorgesehen.<br />
Bezüglich <strong>des</strong> Baumbestan<strong>des</strong> sind von der Maßnahme drei Bäume betroffen, die gefällt<br />
werden müssen. Es sind sechs Neupflanzungen vorgesehen.<br />
Beim Umbau der Gehwege werden Kriterien der Barrierefreiheit umgesetzt.<br />
Die Realisierung der Maßnahme ist in 2013 vorgesehen.<br />
Das Fachamt Stadt- und Landschaftsplanung bietet an, eine/n Vertreter/in der planenden<br />
Stelle in eine Sitzung <strong>des</strong> Quartiersbeirat im Februar 2013 einzuladen, falls dies im Quartier<br />
gewünscht wird.<br />
8. Verschiedenes<br />
8.1 Richtfest Karolinenstraße 5a<br />
Am Freitag, 21.09.2012, findet um 13 Uhr das Richtfest <strong>des</strong> Neubaus in der Karolinenstraße<br />
5a statt.<br />
8.2 Entwürfe Beiratsempfehlungen<br />
Die Beiratsmitglieder Frau Hollstegge und Herr Goritz sehen aus Zeitgründen von der<br />
Diskussion vorbereiteter Entwürfe für Beiratsempfehlungen ab und bitten um die Verschickung<br />
der Entwürfe mit dem <strong>Protokoll</strong> (s. Anlagen).<br />
8.3 Veranstaltung Rindermarkthalle 24.09.2012<br />
Am Montag, 24.09.2012 findet um 19.30 Uhr die Auftaktveranstaltung zur Zwischennutzung<br />
der Rindermarkthalle statt. Die Einladung ist bereits im Vorfeld an alle Mitglieder und<br />
Gäste per email versandt worden. Ca. 10 Beiratsmitglieder haben im Vorfeld der Beiratssitzung<br />
das Angebot der Besichtigung der Baustelle wahrgenommen.<br />
8.4 weiteres Verfahren<br />
Es wird nochmals die Frage aufgeworfen, wie das unter TOP 4 vorgestellte Beteiligungsmodell<br />
eines „Quartiersbeirats“ in der Praxis eingeführt werden soll. Frau Groß schlägt<br />
vor, zur Erarbeitung einer Struktur für den Quartiersbeirat im November 2012 ein gemeinsames<br />
Arbeitsgespräch mit Quartiersvertretern und ggf. dem externen Betreuungsbüro<br />
durchzuführen. Das Fachamt SL wird hierzu einladen; dabei sollen als Quartiersvertreter<br />
die Mitglieder <strong>des</strong> bisherigen Sanierungsbeirats direkt eingeladen werden. Der Vorschlag<br />
findet Zustimmung.<br />
Hamburg, Oktober 2012<br />
steg (Anke Weber / Matthias Müller) in Abstimmung<br />
mit dem Fachamt SL (Heide Riemer / Ursula Groß)<br />
11/11