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Was bedeutet Adveniat - St. Martin und Severin

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<strong>Was</strong> <strong>bedeutet</strong> <strong>Adveniat</strong>?<br />

„<strong>Adveniat</strong> regnum tuum – Dein Reich komme“. Aus der lateinischen Form der<br />

Vaterunser-Bitte erhielt die Bischöfliche Aktion ihren Namen. „Aktion“<br />

<strong>bedeutet</strong>, dass <strong>Adveniat</strong> keine unbewegliche Institution oder Organisation<br />

ist. Sie unterstützt die Kirche in Lateinamerika <strong>und</strong> der Karibik jeweils nach<br />

ihren Bedürfnissen. Die Gemeinden <strong>und</strong> Diözesen bestimmen, mit welchen<br />

Projekten sie den Menschen in Not helfen. Die Christen in Deutschland<br />

zeigen in der Aktion <strong>Adveniat</strong> ihre Mitverantwortung für die Weltkirche.<br />

Partner für Lateinamerika<br />

Die Bischöfliche Aktion <strong>Adveniat</strong> ist das Lateinamerika-Hilfswerk der Katholiken in Deutschland. Seit der<br />

Gründung im Jahre 1961 haben die Menschen <strong>Adveniat</strong> mehr als 2,1 Milliarden Euro anvertraut. Mit den<br />

Spenden aus Deutschland unterstützt das Hilfswerk die Kirche in Lateinamerika <strong>und</strong> der Karibik in ihrem<br />

Einsatz für die Armen, Verfolgten <strong>und</strong> Minderheiten. Jahr für Jahr fördert die Aktion mehr als 3.000<br />

Projekte <strong>und</strong> leitet knapp 40 Millionen Euro an Hilfen für die Kirche <strong>und</strong> die Menschen in Lateinamerika<br />

weiter. Damit ist <strong>Adveniat</strong> das größte Lateinamerika-Hilfswerk in Europa.<br />

Antworten auf die Armut<br />

<strong>Adveniat</strong> fördert pastorale Projekte in ganz Lateinamerika <strong>und</strong> in der Karibik<br />

<strong>und</strong> bietet von sich aus keine Projekthilfen an oder schlägt keine Projekttypen<br />

vor. Die Initiativen <strong>und</strong> Vorschläge kommen aus Lateinamerika <strong>und</strong> der<br />

Karibik <strong>und</strong> werden dann in der <strong>Adveniat</strong>-Geschäftsstelle in Essen sorgfältig<br />

geprüft. Dabei müssen die Anträge vor allem drei Anforderungen genügen:<br />

Sie müssen basisorientiert sein.<br />

Die allermeisten Projekte entstehen in den Gemeinden, nicht aus „übergeordneten <strong>St</strong>rukturen“. <strong>Adveniat</strong><br />

fördert demnach nicht einige wenige Großvorhaben, staatliche Initiativen oder private Vorhaben, sondern<br />

viele kleine Projekte: Basisarbeit.<br />

Sie müssen armutsorientiert sein.<br />

Die Projekte kommen den Armen zugute. Insofern <strong>Adveniat</strong> die „vorrangige<br />

Option für die Armen“ der Kirche in Lateinamerika teilt, werden bei den<br />

Länderbudgets Armutsindikatoren berücksichtigt. <strong>Adveniat</strong> setzt regionale<br />

Schwerpunkte. Dank der Hilfe aus Deutschland wurde in 45 Jahren sehr viel<br />

erreicht: In manchen Bistümern, bei manchen Projektarten muss <strong>Adveniat</strong><br />

nicht mehr helfen.<br />

Sie müssen einen Eigenanteil bei der Finanzierung vorweisen.<br />

Die Projektpartner sollen nicht privilegiert, sondern in ihrer Arbeit unterstützt werden. Dazu gehört eine<br />

angemessene Eigenleistung des Projektpartners.<br />

<strong>Adveniat</strong>-Geschichte<br />

Nach dem zweiten Weltkrieg herrscht Not in Deutschland. Hilfe<br />

kommt bis Anfang der 50er Jahre auch aus Lateinamerika, besonders<br />

aus Chile, Brasilien <strong>und</strong> Argentinien. Die Spenden sind großzügig. Etwa<br />

zehn Jahre später ist das wirtschaftlich aufblühende Deutschland so<br />

weit, selbst Hilfsaktionen ins Leben zu rufen. Sie zielen zunächst auf<br />

die Hunger- <strong>und</strong> Krankheitsbekämpfung in den sog „Entwicklungsländern“<br />

ab. Bald wird deutlich, dass es besonders in Lateinamerika<br />

auch eine pastorale Not zu lindern gilt. Die Deutsche Bischofskonferenz<br />

(DBK) beschließt, am Weihnachtsfest 1961 „eine besondere<br />

Kollekte für die seelsorglichen Bedürfnisse in Lateinamerika"<br />

durchzuführen. Franz Hengsbach, Bischof von Essen, ist der erste<br />

Vorsitzende der „Bischöflichen Kommission für die Kirche in<br />

Lateinamerika." Die Bischöfliche Kommission trägt die Verantwortung<br />

dafür, dass am Heiligen Abend <strong>und</strong> am 1. Weihnachtstag in allen<br />

katholischen Kirchen in Deutschland eine Kollekte für die seelsorglichen Belange der Kirche in<br />

Lateinamerika stattfindet <strong>und</strong> die Spenden angemessen verteilt werden.<br />

Mit einem Hirtenbrief wird die Kollekte unter dem Motto „Ein halber Erdteil vertraut auf Dich" am 1.<br />

Adventssonntag 1961 in allen Pfarrgemeinden angekündigt: Die Bischöfe bitten um den „Weihnachts-<br />

Zehnten" - zehn Prozent dessen, was für Weihnachtsgeschenke ausgegeben wird, solle man für die Kirche in<br />

Lateinamerika spenden. Umgerechnet 11 Millionen Euro kommen zusammen, ein Ergebnis, das alle


Erwartungen übertrifft. Mit dem Spendenerlös wird der Aufbau kirchlicher <strong>St</strong>rukturen in Lateinamerika<br />

unterstützt, damit die Ortskirchen eigenständig tätig sein können.<br />

Die Spendenbereitschaft in Deutschland <strong>und</strong> die vielen Hilfegesuche aus Lateinamerika veranlassen die<br />

DBK, in den folgenden Jahren erneut zu einer Weihnachtskollekte aufzurufen - mit wachsendem Erfolg.<br />

1969 beschließen die deutschen Bischöfe, die Kollekte für Lateinamerika zu einer jährlich wiederkehrenden<br />

Aktion der Katho-liken in Deutschland zu machen, zur „Bischöflichen Aktion <strong>Adveniat</strong>".<br />

Die DBK gibt <strong>Adveniat</strong> 1993 ein <strong>St</strong>atut, in dem Auftrag <strong>und</strong> Zielsetzung festgehalten werden. Die Aktion<br />

<strong>Adveniat</strong> erfüllt so ihren Auftrag <strong>und</strong> ihre Aufgabe unter der Leitung <strong>und</strong> Verantwortung der DBK.<br />

<strong>Adveniat</strong> hat die Aufgabe, die Menschen in Deutschland auf die Not in Lateinamerika aufmerksam zu<br />

machen <strong>und</strong> zum solidarischen Handeln aufzurufen.<br />

Die Projektarbeit - <strong>Was</strong> fördert <strong>Adveniat</strong>?<br />

<strong>Adveniat</strong> fördert jährlich mehr als 3.000 Projekt in Lateinamerika <strong>und</strong> der<br />

Karibik mit knapp 40 Millionen Euro. Die Projekte finden ihre Wurzeln in<br />

den kath. Gemeinden <strong>und</strong> kommen vor allem den Menschen zugute, die in<br />

Armut leben. Die von <strong>Adveniat</strong> unterstützten Initiativen lassen sich in<br />

etwa folgende Kategorien unterteilen:<br />

Durch Bildung bewegen - dem Elend entkommen<br />

<strong>Adveniat</strong> fördert überall in Lateinamerika Bildungsinitiativen. Dabei reicht<br />

die Bandbreite von der Ausbildung ehrenamtlicher <strong>und</strong> hauptamtlicher<br />

Mitarbeiter in der Kirche über Schulunterricht <strong>und</strong> Einkehrtage bis hin<br />

zur Anschaffung notwendiger Lehr- <strong>und</strong> Lernmaterialien, wie Bücher,<br />

Papier oder Kopierer <strong>und</strong> den Kauf von Bibeln. Dies ist Hilfe zur<br />

Selbsthilfe, denn sie machen die Menschen vor Ort unabhängig <strong>und</strong> fähig,<br />

ihre Situation zu beurteilen <strong>und</strong> aus eigener Kraft zu verändern.<br />

Raum schaffen - Begegnung ermöglichen<br />

<strong>Adveniat</strong> unterstützt die Gemeinden in Lateinamerika darin, Räume für ihre Arbeit, für ihr Zusammenleben<br />

<strong>und</strong> für das gemeinsame Gebet zu errichten oder zu renovieren. Dabei kann es sich um eine schlichte<br />

Kapelle, einen einfachen Mehrzweckraum oder um die Instandsetzung eines viel besuchten Bildungshauses<br />

handeln. Die Eigenleistung der Projektpartner besteht häufig aus Materialspenden <strong>und</strong> Arbeitskraft.<br />

Zusammenhalt fördern - Bedürftigen beistehen<br />

Die Kirche in Lateinamerika ist auf Spenden angewiesen. Es gibt kein<br />

Kirchensteuer-system. Die große Mehrheit der Bistümer <strong>und</strong><br />

Pfarrgemeinden ist arm <strong>und</strong> benötigt für ihre unterschiedlichen Aufgaben<br />

an der Basis finanzielle Hilfe von außen. Viele höchst engagierte Priester<br />

<strong>und</strong> Ordensleute, die sich für die Ärmsten einsetzen, haben selbst keine<br />

Einkünfte. Hier stellt <strong>Adveniat</strong> Unterhaltshilfen zur Verfügung.<br />

Menschen mobilisieren - Entfernungen überwinden<br />

<strong>Adveniat</strong> unterstützt die Gemeinden <strong>und</strong> Bistümer bei der Anschaffung<br />

von Autos, Booten oder Motorrädern. Oft handelt es sich bei den Autos<br />

um allradbetriebene Fahrzeuge, die in schwer zugänglichen Gebieten ohne<br />

befestigte <strong>St</strong>raßen zum Einsatz kommen. Im Amazonasraum sind Boote die<br />

einzig brauchbaren Fortbewegungsmittel, in den Hochanden sind es<br />

manchmal Nutztiere. Immer geht es jedoch darum, die Menschen - auch in<br />

den entlegenen Gebieten - zu erreichen.<br />

Zu Wort kommen lassen - Sprachrohre schaffen<br />

Die Medienmacht konzentriert sich in Lateinamerika häufig in den Händen<br />

weniger Konzerne <strong>und</strong> herrschender Eliten, die den Medienmarkt kontrollieren.<br />

Dazu bilden kleine kirchliche Radiosender <strong>und</strong> Zeitschriften eine<br />

Art Gegenöffentlichkeit – meistens die Einzige im Land. Sie verstehen sich<br />

als Anwalt der Bürger, lassen Benachteiligte zu Wort kommen <strong>und</strong> verbreiten Bildungsprogramme sowie<br />

religiöse Sendungen. Häufig braucht es hier eine Anschubfinanzierung für den Kauf der technischen<br />

Ausstattung, aber auch laufende Beihilfen für Unterhalt <strong>und</strong> Programm.<br />

Projektablauf: Von der Idee zur Verwirklichung eines Projektes<br />

<strong>Adveniat</strong> denkt sich keine Projekte aus: Jedes Projekt ist eine Antwort auf die Anfrage von Priestern,<br />

Bischöfen, Ordensleuten <strong>und</strong> Ehrenamtlichen vor Ort. Sie wissen, wo Hilfe nötig ist, kennen die Brennpunkte<br />

ihrer Region. Sie leben <strong>und</strong> arbeiten mit den Bewohnern der Elendsvierteln, mit <strong>St</strong>raßenkindern, mit<br />

landlosen Familien <strong>und</strong> alle den anderen Menschen am Rande der Gesellschaft.<br />

aus: Gott wohnt in unserer Mitte. <strong>Adveniat</strong>-Aktion 2008.


Das Gleichnis vom Unkraut, Senfkorn <strong>und</strong> Sauerteig (Mt 13,24-33)<br />

Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Mann, der guten Samen auf seinen Acker säte. Als die Saat aufging, kam auch<br />

Unkraut zum Vorschein. Die Knechte fragten: Sollen wir das Unkraut ausreißen? Er sagte: Nein! Lasst beides wachsen bis<br />

zur Ernte. Bei der Ernte werde ich den Schnittern sagen: ‚Sammelt zuerst das Unkraut <strong>und</strong> bindet es zum Verbrennen.<br />

Den Weizen aber bringt in meine Scheune. Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Senfkorn, das ein Mann auf den<br />

Acker säte. Es ist zwar kleiner als alle anderen Samenkörner, ist es aber ausgewachsen, so ist es größer als alle Kräuter.<br />

Es wird zu einem Baum, so dass die Vögel des Himmels in seinen Zweigen wohnen können. Das Himmelreich gleicht dem<br />

Sauerteig, den eine Frau unter drei Maß Mehl mengte, bis das Ganze durchsäuert war.

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