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Monatsspruch April 2010 - evangelische Kirchengemeinde Moers ...

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2<br />

Andacht<br />

Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine<br />

Freunde hingibt. (Johannes 15, 13)<br />

Maximilian Kolbe, ein katholischer Pater,<br />

wurde von den Deutschen 1941 verhaftet,<br />

weil er in seiner polnischen Heimat<br />

gemeinsam mit seinen Ordensbrüdern<br />

2300 Juden, dazu vielen anderen polnischen<br />

und ukrainischen Flüchtlingen<br />

Zufl ucht vor den deutschen Besatzern<br />

gewährte. Er kam ins Konzentrationslager<br />

Ausschwitz. Dort sollten am<br />

29. Juli 1941 Männer für die vermutete<br />

Flucht eines anderen Häftlings von der<br />

SS aussortiert und umgebracht werden.<br />

Als einer der Männer, die umgebracht<br />

werden sollten, darüber in lautes Weinen<br />

ausbrach, und außerdem um seine<br />

Familie und seine beiden Söhne wehklagte,<br />

bat Pater Kolbe den Lagerkommandanten,<br />

den Platz des unglücklichen<br />

Mannes einnehmen zu dürfen,<br />

um an seiner Statt sterben zu dürfen.<br />

Am 14. August 1941 wurde Pater Kolbe<br />

von der SS durch Phenolspritzen umgebracht,<br />

nachdem er zuvor wochenlang<br />

im berüchtigten „Hungerbunker“ eingesessen<br />

hatte und dort durch tagelanges<br />

Gebet seinen Mitgefangenen<br />

in ihrer Not Trost gespendet hatte. Der<br />

Gefangene, für den Pater Kolbe in den<br />

Tod ging, überlebte den Wahnsinn des<br />

KZ und des Krieges und verstarb 1995.<br />

Eine ergreifende Geschichte. Einer gibt<br />

sein Leben freiwillig für den Anderen.<br />

Warum tut einer so etwas? Es gibt<br />

nur eine Erklärung und die lautet: aus<br />

Hingabe. Und Hingabe ist die Frucht<br />

der Liebe. Einer liebt den Anderen und<br />

gibt sich selber hin – für den Anderen.<br />

Wo immer Menschen einander lieben,<br />

geschieht das. Bei uns Menschen geschieht<br />

das meistens allerdings nur in<br />

Grenzen. Denn unsere menschliche Liebe<br />

hat in der Regel ihre Grenzen; z.B in<br />

der eigenen Überforderung und in der<br />

eigenen Verletzbarkeit. Und so scheitern<br />

Partner immer wieder in der Liebe füreinander<br />

und Eltern in der Liebe zu ihren<br />

Kindern. Wenn aber Einer für den<br />

Anderen stirbt, so wie es die Monatslosung<br />

aus dem Johannesevangelium<br />

sagt, dann ist das eine Liebe, die nicht<br />

mehr zu überbieten ist, die alle menschlichen<br />

Grenzen übersteigt.<br />

Wenn wir in den nächsten Tagen und<br />

Wochen die Passion Jesu, also sein Leiden<br />

und sein Sterben in unserer Kirche<br />

bedenken und dann an Ostern die Auferstehung<br />

Jesu feiern, dann ist dieser<br />

<strong>Monatsspruch</strong> wie ein erhellender Kommentar<br />

zur Leidensgeschichte Jesu.<br />

Diese Leidensgeschichte Jesu lässt uns<br />

immer wieder nach ihrem Sinn und ihrer<br />

Deutung fragen. Und so mag man<br />

aus menschlicher Sicht vieles benennen,<br />

was dazu geführt hat, dass Jesus schließlich<br />

am Kreuz gestorben ist: die Feindschaft<br />

der Mächtigen, der politischen<br />

und religiösen Oberschicht, der Priester<br />

und Schriftgelehrten damals, die sich<br />

und ihr religiöses System von Jesus und<br />

seinen Anhängern bedroht sahen; die<br />

Feigheit der eigenen Anhängerschaft,<br />

insbesondere seiner Jünger; die Gier

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