EIN FORSCHERTRAUM AUS GLAS - Stoelzle.at
EIN FORSCHERTRAUM AUS GLAS - Stoelzle.at
EIN FORSCHERTRAUM AUS GLAS - Stoelzle.at
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
<strong>EIN</strong> <strong>FORSCHERTRAUM</strong> <strong>AUS</strong> <strong>GLAS</strong><br />
<strong>GLAS</strong>KLARE GESCHICHTEN UND EXPERIMENTE<br />
<strong>AUS</strong>GABE KINDERGARTEN / VOLKSSCHULE
GESCHICHTEN<br />
Das Erzählen von Geschichten bei der Vermittlung<br />
von Sach- und Lerninhalten h<strong>at</strong> bereits eine lange<br />
Tradition. Selbst aktuelle neurobiologische Erkenntnisse<br />
belegen, dass beim Lernen emotionale Koppelungen an<br />
Sachverhalte eine große Rolle spielen. Deshalb wurde das<br />
Thema „Glas“ in eine spannende Geschichte verpackt.<br />
Autorin: Sabine Hirschmugl-Gaisch<br />
EXPERIMENTE<br />
Alles was in der realen Welt des Experimentierens passiert,<br />
kommt der kindlichen Aufnahmefähigkeit sehr entgegen.<br />
Das Experiment bietet dadurch die Möglichkeit eines<br />
kindgerechten Zugangs zu n<strong>at</strong>urwissenschaftlichem Denken.<br />
Das Thema Glas fordert zu einer Fülle von<br />
faszinierenden Experimenten auf.<br />
Autor: Hans Eck<br />
2
INHALTSVERZEICHNIS<br />
Der aufregende Traum 6<br />
Der Mini-Vulkanausbruch 7<br />
Der tanzende Flaschenteufel 8<br />
Entdecker-Schüttelflaschen 9<br />
Das Sammel-Kind 10<br />
Baue ein Kaleidoskop („Schönbildschauer“) 11<br />
Werkzeug aus vulkanischem Glas 12<br />
Glasdetektive unterwegs 13<br />
Glas ertasten im Dunklen 13<br />
Der große Wunsch 14<br />
So funktioniert Glasrecycling 15<br />
Tanzende Lichtflecke 16<br />
Kannst du um die Ecken schauen? 17<br />
Die erste Begegnung 18<br />
Warum ist Glas durchsichtig? 20<br />
Kann man durch m<strong>at</strong>tes Glas sehen? 21<br />
Die Glasproduktion 22<br />
Eisblumenglas 24<br />
Eisblumen malen 25<br />
Was Glas alles kann 26<br />
Wasserglasmusik 28<br />
Glas als Verpackungsm<strong>at</strong>erial 29<br />
Biegen und Schneiden von Glas 30<br />
Wer kann sich auf der Rutsche halten? 31<br />
Es wird heiß 32<br />
Die Rohstoffe und das Mischen 34<br />
Das Schmelzen von Stoffen 35<br />
Der geheimnisvolle dunkle Raum 36<br />
Die Schusterkugel 37<br />
Die Mutprobe 38<br />
Ende gut, alles gut 39<br />
Zus<strong>at</strong>ztipp: HotPot 40<br />
3
VORWORT<br />
Feuer, Wasser, Luft und Erde sind die vier Elemente, die alles Sein prägen. Der<br />
Werkstoff Glas – wie wir ihn aus dem Alltag kennen - entsteht durch das perfekte<br />
Zusammenspiel dieser vier Grundessenzen: Quarzsand verschmilzt mit weiteren<br />
Komponenten in 1500 °C heißem Feuer zu flüssigem Glas, das dann von<br />
wassergekühlten Druckluftmaschinen in Form geblasen wird.<br />
So entstehen tausende Dinge, die uns täglich umgeben. Sei es das Marmeladenglas<br />
am Frühstückstisch, der Parfumflakon oder Kosmetiktiegel im Badezimmer. Der<br />
heimelige Raumduft, der Hustensaft, die Globuli, das Antibiotikum und vieles mehr<br />
aus der Apotheke. Mini<strong>at</strong>ur-Getränke, das Mischungskrügerl beim Wirt nebenan wie<br />
auch der Maßbierkrug auf der „Wiesn“. Die Premiumspirituose, die man entspannt<br />
im Kaminstüberl genießt, die Wasserkaraffe beim Lieblingsitaliener oder schlicht die<br />
Gewürzmühlen, die sicher auch in Ihrer Küche zu finden sind.<br />
In Zeiten, wo man sich – nicht erst seit dem beeindruckenden Film Plastic Planet - der Problem<strong>at</strong>ik von Kunststoff<br />
bewusst sein sollte, setzt Stölzle mit seinen vier europäischen Produktionsstätten voll auf Glas.<br />
Wir laden Sie und Ihre Kinder auf eine spannende Forscherreise durch die faszinierende Welt des Werkstoffes Glas ein!<br />
Lassen auch Sie sich von seiner Vielseitigkeit beeindrucken.<br />
Dkfm. Johannes Schick<br />
CEO Stölzle Glasgruppe<br />
Spannend erzählt, die Neugierde weckend und dem Wunsch alle Experimente<br />
gleich selbst auszuprobieren: Mit dem Forscherbuch „Ein Forschertraum aus<br />
Glas“ ist die Erstellung eines praxisgerechten Unterrichtsm<strong>at</strong>erials gelungen,<br />
welches unserem Anliegen, Kinder möglichst früh mit dem vielseitigen und<br />
kre<strong>at</strong>iven Werkstoff „Glas“ vertraut zu machen, entspricht.<br />
Aber auch als Erwachsener – sowohl als Kindergartenpädagogin, Lehrer oder<br />
Elternteil – entdeckt man auf anschauliche Weise die faszinierende und die<br />
mindestens tausend Jahre alte Welt von „Glas“ neu.<br />
„Glas“, das aus einer modernen und nachhaltigen Welt nicht wegzudenken ist<br />
und ohne das kein Haushalt funktionieren würde!<br />
MMag. Alexander Krissmanek<br />
Geschäftsführer<br />
FACHVERBAND DER <strong>GLAS</strong>INDUSTRIE<br />
4
VORWORT<br />
Kinder sind von N<strong>at</strong>ur aus neugierig und wollen die Welt verstehen.<br />
Fortschrittliche pädagogische Konzepte, wie etwa die Reggio-Pädagogik, legen<br />
daher großen Wert auf das experimentierende Forschen schon im frühesten Alter.<br />
Diese Erkenntnisse haben auch ihren Niederschlag in Projekten wie IMST und –<br />
auf europäischer Ebene – in der Fibonacci-Initi<strong>at</strong>ive gefunden. Im Idealfall werden<br />
Kinder damit zu Akteuren ihrer eigenen Bildung.<br />
In der Physik und Chemie ist dieser Anspruch schwieriger einzulösen als in<br />
anderen Bereichen, weil die m<strong>at</strong>eriellen Voraussetzungen aufwändiger sind, mit<br />
manchen Versuchen sind n<strong>at</strong>urgemäß auch Gefahren verbunden. Umso wichtiger<br />
sind Handreichungen für Elementar- und GrundschulpädagogInnen, die dem Alter<br />
der Kinder angepasste Experimente beschreiben.<br />
Der vorliegende Lehrbehelf h<strong>at</strong> darüber hinaus noch den Vorzug, dass er<br />
diese Versuche in eine sinnstiftende Erzählung einbindet, die sich – je nach Alter – bestens zum Vor- oder Selbst-<br />
Lesen eignet. Ich danke Hans Eck und Sabine Hirschmugl-Gaisch – beide sind als Lehrende an der Pädagogischen<br />
Hochschule Steiermark tätig – für die Erstellung dieser äußerst gelungenen Handreichung, der ich die verdiente weite<br />
Verbreitung wünsche.<br />
Mag. Dr. Elgrid Messner<br />
Rektorin der Pädagogischen Hochschule Steiermark<br />
Der Fortschritt im Bereich N<strong>at</strong>urwissenschaft und Technik erfolgt heute mit<br />
<strong>at</strong>emberaubender Geschwindigkeit. Es ist daher sehr wichtig unsere Kinder<br />
schon früh, spielerisch - aber technisch-wissenschaftlich korrekt - auf diese<br />
Entwicklung vorzubereiten.<br />
Glas ist heute zwar allgegenwärtig, damit aber eigentlich auch alltäglich. Dabei<br />
machen gerade Geschichte und einzigartige Eigenschaften es wert, sich<br />
eingehender mit diesem Werkstoff zu beschäftigen. Die Faszin<strong>at</strong>ion, die seit<br />
tausenden von Jahren von Glas ausgeht, wird sicherlich noch in weiter Zukunft<br />
Jung und Alt in ihren Bann ziehen.<br />
Ziel dieses Projektes war, das Bildungsangebot zum Thema Glas um eine<br />
weitere spannende Facette zu ergänzen. Und so wurden vielfältige Experimente<br />
in kindergerechte Geschichten verpackt, damit neben dem Wissen auch die<br />
Unterhaltung nicht zu kurz kommt.<br />
Das ENERGIEFORUM Lipizzanerheim<strong>at</strong> wünscht kurzweilige Stunden und „Gutes Gelingen!“<br />
Heinz Brunner, Dipl.-Ing. Dr. Rudolf Schwarz<br />
ENERGIEFORUM Lipizzanerheim<strong>at</strong><br />
5
DER AUFREGENDE TRAUM<br />
Anna schläft. Dicke Wolken türmen sich über dem nahe<br />
gelegenen Berg auf. Ein dumpfes, bedrohliches Grollen<br />
und Poltern sind aus dem Inneren des Vulkans zu hören,<br />
das Grollen wird immer lauter. Eine Säule aus Dampf, Gestein<br />
und Asche steigt hoch in den Himmel.<br />
Dicke, dunkle Rauchschwaden kriechen den Abhang<br />
herunter, so dass Anna fast keine Luft mehr bekommt.<br />
Plötzlich beginnt der Berg auch noch Feuer zu speien.<br />
Der große, alte, erloschene Vulkan auf Annas Wandbild im<br />
Kinderzimmer bricht wieder aus!<br />
Rotglühende Lava beginnt aus dem Kr<strong>at</strong>er nach unten<br />
zu rinnen. Der Vulkan spuckt plötzlich brennend heiße,<br />
glühende Steine hoch in den Himmel, wo sie zu scharfen<br />
Gebilden wie dunkles Glas erstarren und wieder zur Erde<br />
fallen. Alles scheint zu dröhnen und zu brennen.<br />
In Annas Glaskugel sind ein Junge und ein Mädchen zu<br />
sehen, die sich an den Händen halten und einander zulächeln.<br />
Wenn Anna die Glaskugel sanft schüttelt, schneit<br />
es winzige goldene Sterne auf die beiden.<br />
Und wenn Anna auch noch den Schlüssel des Uhrwerks<br />
im Boden der Glaskugel dreht, ertönt eine zarte Melodie.<br />
Anna lässt also Sterne regnen, hört die wunderschöne Melodie<br />
und fühlt sich gleich wohler. Die golden funkelnden<br />
Sterne schweben leise auf den Jungen und das Mädchen<br />
in der Zauberkugel herab, die zarte Melodie ertönt und<br />
ganz allmählich fallen Anna wieder die Augen zu.<br />
Anna gleitet sanft zurück in einen tiefen, ruhigen Schlaf.<br />
Da wacht Anna auf.<br />
Dunkel ist es um sie herum und<br />
ganz still. Die Sterne leuchten<br />
wie immer zum Fenster herein<br />
und auch das Bild des<br />
Vulkans hängt an seinem<br />
Pl<strong>at</strong>z an der Wand. Der<br />
Vulkanausbruch war<br />
zum Glück nur ein<br />
Traum.<br />
Annas Herz rast,<br />
ihre Hände zittern<br />
vor Aufregung. Immer,<br />
wenn Anna so<br />
aufregende Träume<br />
h<strong>at</strong> oder nicht einschlafen<br />
kann, hilft<br />
nur eines – Annas<br />
Schnee-Zauberkugel.<br />
Eigentlich ist Annas kleine<br />
Schneekugel gar keine<br />
echte Zauberkugel – aber<br />
immer, wenn Anna sich nicht<br />
gut fühlt, traurig oder sehr<br />
einsam ist, nimmt sie ihre<br />
kleine Glaskristallkugel zur<br />
Hand und lässt sich von ihr<br />
verzaubern und trösten.<br />
6
DER MINI-VULKAN<strong>AUS</strong>BRUCH<br />
M<strong>at</strong>erialien<br />
Sand oder Papiermaschee<br />
(Zeitungspapier, Tapetenkleister, Karton, Eimer),<br />
ein kleines Marmeladeglas mit Schraubverschluss,<br />
Löffel, 20 Gramm Speisesoda,<br />
rote Lebensmittelfarbe,<br />
Essig, Pipette, Spülmittel.<br />
Hintergrund<br />
Wenn man Essig und Speisesoda (wird auch als N<strong>at</strong>ron<br />
bezeichnet) mischt, entsteht das Gas Kohlenstoffdioxid<br />
CO 2<br />
. Die Gasblasen reagieren mit dem Spülmittel und<br />
bilden Schaum. Dabei drückt das Kohlenstoffdioxid den<br />
Schaum (die „Lava“) aus dem „Kr<strong>at</strong>er“.<br />
Ein auf der Erde n<strong>at</strong>ürlich vorkommendes Glas ist der<br />
Obsidian, der bei einem Vulkanausbruch entstehen kann.<br />
Daher kann man davon ausgehen, dass es auf der Erde<br />
„Steine“, die wie Glas aussehen, schon immer gegeben h<strong>at</strong>.<br />
So wird es gemacht<br />
1. Vulkanbau<br />
Baue die Grundform des Vulkans aus Karton und rühre eine<br />
kleine Menge Tapetenkleisterpulver im Eimer an. Dann<br />
zerreiße das Zeitungspapier in kleine Stücke und vermische<br />
es mit dem Tapetenkleister. Nun forme mit<br />
diesen eingeweichten Papierstücken den<br />
Vulkan über dem Grundgerüst –<br />
lasse oben genug Pl<strong>at</strong>z für das<br />
Marmeladeglas frei! Wenn<br />
der Vulkan getrocknet ist,<br />
kannst du ihn bemalen und<br />
lackieren!<br />
2. Vulkanausbruch<br />
Stecke in die Kr<strong>at</strong>eröffnung des Vulkans<br />
das kleine Glas und dichte den<br />
oberen Rand mit rotem Plastilin<br />
ab. Pl<strong>at</strong>ziere den Vulkan auf einem<br />
großen Teller (oder einer anderen<br />
Unterlage) und fülle in das Glas 2<br />
Löffel Backpulver, ein paar Tropfen rote<br />
Lebensmittelfarbe und ein wenig Spülmittel.<br />
Nun gib mit der Pipette<br />
ein wenig Essig dazu und<br />
rühre kurz um: Es tritt roter<br />
Schaum aus, der aussieht<br />
wie Lava.<br />
7
DER TANZENDE FLASCHENTEUFEL<br />
M<strong>at</strong>erialien<br />
Verschiedene Glasflaschen mit Gummikappe, Flaschenteuferl,<br />
kleine Ketchup-Sackerln, Salz, Wasser.<br />
(Ein Flaschenteuferl ist eine mundgeblasene, hohle Glas-<br />
Figur mit einer kleinen Öffnung am Schwanzende).<br />
So wird es gemacht<br />
Setze das Flaschenteuferl in eine randvoll mit Wasser<br />
gefüllte Flasche, verschließe sie mit einer Gummikappe<br />
und drücke dann auf die Kappe. Kannst du das Teuferl<br />
so zum Sinken, Auftauchen und zum Tanzen bringen?<br />
Wenn du kein Flaschenteuferl hast, kannst du das Gleiche<br />
mit einem Ketchup-Sackerl machen. Wenn das<br />
Ketchup-Sackerl nicht sinkt, dann passt es, und du<br />
kannst auf die Kappe drücken. Sinkt das Ketchup-Säckchen,<br />
dann gib vorsichtig so viel Salz ins Wasser, bis das<br />
Sackerl steigt; danach kannst du das Auf- und Absteigen<br />
durch Drücken auf die Kappe steuern.<br />
Hintergrund<br />
Das Experiment verdeutlicht die unterschiedlichen Eigenschaften<br />
von Luft und Wasser. Wird das Flaschenteuferl<br />
in eine Flüssigkeit gelegt, bleibt innen eine Luftblase.<br />
Drückt man auf die Gummikappe der Flasche, so wird<br />
der Druck auf das Wasser weitergegeben.<br />
Da sich Wasser nur gering komprimieren lässt, dringt<br />
es durch die kleine Öffnung in das Flaschenteuferl ein<br />
und presst die Luftblase dort zusammen. Der „Taucher“<br />
wird damit schwerer und taucht ab. Verringert man den<br />
Druck, kann man deutlich sehen, dass sich die Luftblase<br />
vergrößert. Das Wasser wird hinausgetrieben, der<br />
Taucher steigt auf und dreht sich dabei sogar durch den<br />
Rückstoß des austretenden Wassers.<br />
Der Ketchup-Taucher funktioniert ein bisschen anders:<br />
Im Ketchup-Sackerl ist produktionsbedingt immer<br />
eine kleine Luftblase. Wenn man auf<br />
die Gummikappe drückt, dann<br />
wird diese Luftblase stärker<br />
zusammengedrückt als das<br />
umgebende Wasser.<br />
Das weiche Säckchen wird<br />
etwas kleiner, erfährt dadurch<br />
weniger Auftrieb (Auftrieb ist<br />
die Kraft, mit der Körper im<br />
Wasser nach oben gedrückt<br />
werden) und sinkt. Lässt<br />
man los, dann dehnt sich<br />
das Säckchen wieder<br />
aus und wird nach oben<br />
getrieben.<br />
8
ENTDECKER-SCHÜTTELFLASCHEN<br />
M<strong>at</strong>erialien<br />
Verschiedene Glasflaschen; Perlen, Federn, gefärbtes<br />
Wasser und verschieden schwere Flüssigkeiten; gefärbtes<br />
Salz und Reis, Murmeln, Pailletten, Pfeifenputzerstücke,<br />
Magnete usw.<br />
So wird es gemacht<br />
a) Fülle mit Lebensmittelfarbe bunt gefärbten Reis zu<br />
4/5 in die Flasche, verstecke kleine Figuren darin und<br />
lasse err<strong>at</strong>en, was drinnen ist.<br />
b) Fülle die Flasche zu einer Hälfte mit gefärbtem Wasser,<br />
zur anderen mit pflanzlichem Öl. Schüttle dann die<br />
Flasche hin und her und beobachte die Wellen!<br />
c) Fülle Pfeifenputzerabfälle in die Flasche; der Eisendraht<br />
im Inneren bewirkt, dass sie sich mit einem Magnet<br />
von außen bewegen lassen.<br />
d) Fülle die Flasche bis zu einem Viertel mit gefärbtem<br />
Wasser, darauf kommt die gleiche Menge Öl und dann<br />
ein Viertel Sirup oder Honig. Die Flasche fest verschließen,<br />
schütteln und beobachten.<br />
Hintergrund<br />
Gewöhnliche Glasflaschen werden im Nu zu Experimentierflaschen,<br />
füllt man sie mit vielfältigem Inhalt.<br />
Die kleinen Wunderwelten können dann genau betrachtet<br />
werden.<br />
Ob raschelnde Perlen, schwebende Federn oder glucksendes<br />
Wasser, in dem Pailletten schwimmen - vielfältige<br />
sinnliche und experimentelle Erfahrungen sind möglich.<br />
Einfach die Flaschen mit unterschiedlichen M<strong>at</strong>erialien<br />
wie Perlen, Murmeln, Federn, Glitter, Pailletten und unterschiedlichen<br />
Flüssigkeiten füllen.<br />
Zu d) Beim Hineinschütten trennen sich die Flüssigkeiten<br />
voneinander, ordnen sich und schwimmen übereinander.<br />
Sie lassen sich auch durch Schütteln nicht<br />
vermischen.<br />
Die Flüssigkeiten haben unterschiedliche Dichten, sind<br />
also unterschiedlich schwer. Die Flüssigkeit mit der höchsten<br />
Dichte liegt ganz unten, die mit der niedrigsten<br />
(hier das Öl) schwimmt oben auf.<br />
9
DAS SAMMEL-KIND<br />
Weißt du, was ein Sammel-Kind ist?<br />
Nein? Dann stellen wir dir jetzt Anna vor, das Sammel-<br />
Kind mit dem Sammel-Kinderzimmer.<br />
In Annas Zimmer stehen bunte Schachteln mit geheimnisvollen<br />
Kostbarkeiten in den Regalen. Da gibt es Körbe,<br />
gefüllt mit wunderschönen Steinen und interessant geformten<br />
Wurzeln. Wo und wann immer Anna etwas Schönes<br />
oder Besonderes entdeckt, hebt sie es auf, nimmt es<br />
mit nach Hause.<br />
Anna h<strong>at</strong> auch eine Sammlung von hübschen bunten<br />
Glasfiguren, Fläschchen, Trinkgläsern, Glasplättchen,<br />
Perlen und Murmeln. Auf diese Kostbarkeiten ist sie ganz<br />
besonders stolz.<br />
Von Zeit zu Zeit stellt sie sich mit dem einen oder anderen<br />
bunt gefärbten Glasplättchen ans Fenster, um die<br />
Welt mit ihrer Hilfe wie durch eine Zauberbrille zu betrachten.<br />
Stundenlang kann Anna sich damit beschäftigen, ihre<br />
Glasfiguren zu ordnen, zu ertasten und zu err<strong>at</strong>en, welchen<br />
Gegenstand aus Glas sie jetzt wohl in ihre Hände<br />
genommen h<strong>at</strong>.<br />
Blickt Anna in ihr selbst gebasteltes Kaleidoskop, gefüllt<br />
mit kleinen, bunten Glasplättchen und Figuren und dreht<br />
es wieder und wieder, kann es leicht sein, dass sie die<br />
Welt um sich herum für einige Zeit vergisst.<br />
Anna wählt ein großes, scharfes Obsidian-Stück aus und<br />
packt es in ihren Rucksack. Für heute h<strong>at</strong> sie sich nämlich<br />
etwas Besonderes vorgenommen:<br />
Oft schon h<strong>at</strong> Anna sich gefragt, was man wohl alles<br />
braucht, um Kunstwerke aus Glas herzustellen. Und was<br />
sie wohl alles können müsste, um eine richtige Glasmacherin<br />
zu werden. Auf diese Fragen möchte Anna heute<br />
die Antworten finden und sie weiß auch ganz genau, wo<br />
sie danach suchen muss.<br />
In der Stadt, in der Anna lebt, gibt es eine große Fabrik,<br />
die Glas und schöne Glas-Dinge herstellt. „Stölzle-Oberglas“<br />
ist ihr Name, und Anna wohnt gleich nebenan. Doch<br />
nicht nur wegen der schönen Glasgefäße ist Stölzle im<br />
ganzen Land bekannt – dort gibt es auch ein Geheimnis.<br />
Von Zeit zu Zeit, so erzählen die Erwachsenen, taucht<br />
plötzlich ein Junge, durchscheinend wie Glas, in den Hallen<br />
auf, wird kurz gesehen, um dann wieder ins Nichts zu<br />
entschwinden. Niemand weiß, woher er kommt, niemand<br />
weiß, wohin er wieder entschwindet und niemand weiß,<br />
was er in der großen Fabrikhalle will.<br />
Anna beschließt, die Antworten auf ihre Fragen selbst zu<br />
suchen und herauszufinden, was es mit den Erzählungen<br />
über diesen geheimnisvollen Jungen auf sich h<strong>at</strong>. Und so<br />
macht sich Anna auf den Weg, um die Rätsel zu lösen.<br />
Auch edle Steine gehören zu Annas Schätzen. Ein großer<br />
Obsidian war Annas ganzer Stolz! Sie h<strong>at</strong>te ihn von ihrem<br />
Onkel geschenkt bekommen. Doch nicht lange h<strong>at</strong>te die<br />
Freude an dem Edelstein gewährt. Eines Tages fiel der<br />
große Stein zu Boden und zerbrach in viele kleine Stücke.<br />
Anna h<strong>at</strong> sie alle aufgehoben, schließlich ist sie ein<br />
Sammel-Kind, und bemerkt, dass einige dieser Stücke so<br />
scharf sind, dass sie schneiden wie ein richtiges Messer!<br />
Anna h<strong>at</strong> es schon ausprobiert – Bananen oder Käse<br />
lassen sich leicht damit zerkleinern.<br />
Da muss Anna plötzlich an den Traum vom Vulkan denken<br />
und an all die glühenden Steine, die der feurige, brodelnde<br />
Vulkan ausgespuckt h<strong>at</strong>. Ob ihr Obsidian vielleicht<br />
auch einmal aus einem Vulkan geschleudert wurde?<br />
10
BAUE <strong>EIN</strong> KALEIDOSKOP („SCHÖNBILDSCHAUER“)<br />
M<strong>at</strong>erialien<br />
Eine leere dreiseitige Schachtel<br />
(zum Beispiel von Toblerone oder selbst gebastelt),<br />
Spiegelfolie, Klarsichtfolie, Brotpapier<br />
(Pergament-Papier), ein Streifen dünner Karton,<br />
Glasperlen oder Glassteinchen, eine Haushaltpapierrolle,<br />
Schnur oder Wolle zum Verzieren, Klebeband,<br />
Schere, Klebstoff.<br />
Hintergrund<br />
Das Kaleidoskop ist ein Rohr, an dessen Ende sich zwischen<br />
einer durchsichtigen und einer m<strong>at</strong>ten Scheibe<br />
kleine, bunte Objekte befinden.<br />
Die durchsichtige Scheibe ist dazu da, dass die bunten<br />
Glassteine und Perlen durch die Röhre gut zu sehen<br />
sind. Die m<strong>at</strong>te Scheibe (Pergamentpapier) am Ende der<br />
Röhre sorgt für ein gleichmäßiges, weiches Licht in der<br />
Röhre. Durch dieses Licht entstehen besonders schöne<br />
Bilder. Das verhalf dem Spielzeug vermutlich auch zu<br />
seinem Namen „Schönbildschauer“.<br />
Das andere Ende des Kaleidoskops h<strong>at</strong> eine Öffnung,<br />
durch die man durchsehen kann. Im Rohr selbst sind<br />
längs drei Spiegel-Streifen angebracht, die an ihren<br />
Längskanten aneinander liegen. In diesen Spiegel-Streifen<br />
spiegeln sich die Objekte mehrfach, dadurch entsteht ein<br />
symmetrisches Muster, das sich beim Drehen verändert.<br />
So wird es gemacht<br />
Schneide die dreiseitige Schachtel an einer langen Kante<br />
auf und entferne Deckel und Boden. Die Spiegelfolie<br />
schneidest du in drei Streifen, jeweils so groß wie eine<br />
Seitenfläche der Schachtel. Klebe die Folie auf die drei<br />
Abschnitte des Kartons - und zwar so, dass die Knicke<br />
frei bleiben und der Karton sich weiterhin falten lässt.<br />
Anschließend falte die Schachtel wieder zusammen und<br />
klebe die Seite mit Klebestreifen zu. Stecke die Schachtel<br />
in die Haushaltpapierrolle (oder Klopapierrolle) und passe<br />
die Länge an. Spanne über die eine Öffnung Klarsichtfolie<br />
und befestige sie mit Klebeband. Jetzt musst du die<br />
Rolle etwas verlängern, indem du einen sehr schmalen<br />
Streifen aus Karton rundherum anklebst. Damit erhältst<br />
du einen Zwischenraum. Gib dann deine farbigen Perlen<br />
oder Glassteine hinein. Achte dabei darauf, dass du den<br />
Zwischenraum nicht zu voll packst. Die Objekte müssen<br />
sich noch bewegen können.<br />
Spanne nun das Brotpapier darüber und klebe es fest!<br />
Klebe die andere Öffnung mit einem Stück Karton zu<br />
(vorher musst du noch in der Mitte ein Guckloch hineinschneiden)!<br />
Jetzt geht es ans Verzieren! Beklebe das<br />
Kaleidoskop dazu mit buntem Papier oder vielleicht<br />
möchtest du dein Kaleidoskop mit Zeitungsausschnitten<br />
oder Fotos bekleben?<br />
So, und jetzt musst du nur mehr drehen<br />
und durchschauen!<br />
11
WERKZEUG <strong>AUS</strong> VULKANISCHEM <strong>GLAS</strong><br />
M<strong>at</strong>erialien<br />
Obsidian, Obst und Gemüse, Schneidbrett,<br />
Hammer, Schutzbrille.<br />
So wird es gemacht<br />
Bitte einen Erwachsenen, dass er von einem Obsidian mit<br />
einem Hammer Stücke herunterschlägt. Achtung, dabei<br />
ein Schutzbrille tragen. Danach gut unter fließendem<br />
Wasser reinigen. Du erhältst ganz sicher scharfkantige<br />
Stücke, die du als Messer zum Schneiden von Obst und<br />
Gemüse verwenden kannst.<br />
Glas ist vielfältig!<br />
Täglich begegnet uns Glas in seiner enormen Vielfältigkeit.<br />
Ob als Trinkglas, Flachglas (Fenster, Türen, Spiegel,<br />
Uhren etc.), in und an optischen Geräten (Ferngläser,<br />
Mikroskope, Sehhilfen usw.), als technische Geräte (z. B.<br />
feuerfestes Glas zur chemischen Produktion).<br />
Als Verpackung für Lebensmittel (Getränke, Marmelade,<br />
u. v. m.) wird Glas in den verschiedensten Formen und<br />
Farben eingesetzt. Für chemisch-technische Füllgüter<br />
(Pharmazie, Labor, Kosmetik) bietet Glas als Verpackung<br />
ein hohes Maß an Sicherheit gegen Schmutz, Schädlinge,<br />
Bakterien, Feuchtigkeit, Sauerstoff, Fremdgerüche, Hitze,<br />
chemische Angriffe und zum Teil auch gegen Licht.<br />
Hintergrund<br />
Das beliebte „N<strong>at</strong>urglas“ Obsidian entsteht durch extrem<br />
schnelle Lava-Abkühlung. Das rasche Erkalten der Lava<br />
verhindert das Ausbilden von Kristallen und führt zu einer<br />
erstarrten Masse aus reichhaltig Wasser, Gas und Mineralien.<br />
Dies verleiht ihm sein glasartiges Aussehen.<br />
Wie Funde beweisen, wurde schon in der Steinzeit Obsidian<br />
zum Herstellen von Messern und Pfeilspitzen<br />
verwendet. Obsidian wurde wegen seines scharfkantigen,<br />
muscheligen Bruches ebenso wie Feuerstein, als M<strong>at</strong>erial<br />
für Werkzeuge geschätzt. Das Vulkangestein war damals<br />
sehr begehrt. Alle im östlichen Mittelmeer gefundenen<br />
Schneidwerkzeuge und Pfeilspitzen stammen aus einem<br />
einzigen Lavastrom der griechischen Vulkaninsel Milos.<br />
Obsidian galt als Verkaufsschlager und wurde auf Milos<br />
schon 7000 Jahre vor Christus gewonnen.<br />
Obsidian - ein n<strong>at</strong>ürlich entstandenes vulkanisches Glas<br />
12
<strong>GLAS</strong>DETEKTIVE UNTERWEGS<br />
M<strong>at</strong>erialien<br />
Zur Ausrüstung eines richtigen Glasdetektivs gehören:<br />
Lupe, Maßband, Papier und Stift, Fotoappar<strong>at</strong>.<br />
So wird es gemacht<br />
Was haben eine Brille, eine Mineralwasserflasche und<br />
eine Glühbirne gemeinsam? Ganz einfach: Alle diese Dinge<br />
sind für gewöhnlich aus Glas. Fast überall begegnen<br />
wir also diesem M<strong>at</strong>erial. Ausgangspunkt für die Detektivsuche<br />
kann eine Sammlung von Gegenständen auf<br />
einem Tisch sein, die entweder ganz oder teilweise aus<br />
Glas bestehen, zum Beispiel Trinkglas, Marmelade- und<br />
Honigglas, Gurkenglas, Salzstreuer, Lupe, Fernglas, Parfumfläschchen,<br />
Brillen, verschiedene Getränkeflaschen,<br />
Vase, Bilderrahmen, Vorr<strong>at</strong>sbehälter, Glühbirne, Spiegel,<br />
Dekor<strong>at</strong>ionen.<br />
Im gemeinsamen Gespräch kann man aber auch noch<br />
größere Gegenstände nennen, die ganz oder teilweise<br />
aus Glas bestehen:<br />
Fensterscheiben, Autoscheiben,<br />
Fernseh- und Computerbildschirme,<br />
Vitrinen, Aquarium, Glashaus, Lampenschirme,<br />
Glaswolle, Sicherheitsglas<br />
usw.<br />
Und dann starten die gut<br />
ausgerüsteten Glasdetektive<br />
und suchen nach allen<br />
Gegenständen aus Glas,<br />
zeichnen, fotografieren und<br />
vermessen sie. Gemeinsam<br />
findet dann ein Abschlussgespräch<br />
st<strong>at</strong>t.<br />
<strong>GLAS</strong> ERTASTEN IM DUNKLEN<br />
M<strong>at</strong>erialien<br />
Tuch zum Verbinden der Augen oder eine Decke, ein<br />
Stoffsack oder eine Schachtel mit einer Öffnung zum<br />
Hineingreifen.<br />
Verschiedene Gegenstände aus Glas mit verschiedenen<br />
Formen und Oberflächen.<br />
Die Formen vergleichen -<br />
sind Gegenstände gleich oder verschieden?<br />
Die Oberflächen ertasten (rau, gl<strong>at</strong>t)<br />
und vergleichen: Was ist gl<strong>at</strong>ter?<br />
Temper<strong>at</strong>urunterschiede erfühlen, welcher Gegenstand<br />
ist wärmer als die anderen, welcher kälter?<br />
So wird es gemacht<br />
Mit verbundenen oder geschlossenen Augen oder mit<br />
den Händen unter einer Decke Glasformen erfühlen und<br />
beschreiben: spitz, rund, eckig, lang, kurz usw.<br />
13
DER GROSSE WUNSCH<br />
Seit Anna denken kann, h<strong>at</strong> Anna einen großen Wunsch:<br />
Sie will erfahren, wie Glas gemacht wird. Wie die schönen<br />
Flaschen und Gläser, die sie in ihren Sch<strong>at</strong>ztruhen versteckt<br />
h<strong>at</strong>, ihre vielen Farben und unterschiedlichen Formen<br />
bekommen haben.<br />
Immer wieder beobachtet Anna von ihrem Kinderzimmerfenster<br />
aus die Vorgänge am Fabriksgelände von „Stölzle-<br />
Oberglas“. Sie h<strong>at</strong> von ihrer Oma sogar ein eigenes Fernrohr<br />
bekommen, damit sie alles genau betrachten kann.<br />
Da gibt es Berge von Quarzsand zu sehen - wofür die wohl<br />
gebraucht werden? Da stehen große Container herum,<br />
gefüllt mit weißen und mit bunten Glasscherben, die nach<br />
einiger Zeit in die große Fabrikshalle transportiert werden.<br />
Da fahren große Lastwagen voll beladen aus und ein.<br />
Doch was im Inneren der Fabrik vor sich geht, das bleibt<br />
für Anna ein Geheimnis. Und sie ist so neugierig! Oft h<strong>at</strong><br />
sie schon darum gebeten, die Fabrik von innen anschauen<br />
zu dürfen, um endlich zu erfahren, wie Glas gemacht wird,<br />
aber immer gab es von den Erwachsenen ein: „Nein! Viel<br />
zu gefährlich, du bist noch zu klein!“<br />
So kommt es, dass Anna sich heute auf die Lauer legt. Sie<br />
h<strong>at</strong> beobachtet, dass große Busse mit Besuchern zur Fabrik<br />
kommen.<br />
Anna h<strong>at</strong> einen Plan: Sie will den nächsten Bus abwarten<br />
und sich dann heimlich unter die Besucher mischen, um<br />
endlich das Innere der Fabrik kennenzulernen.<br />
Deshalb sitzt sie nun hier im Gebüsch, auf der kleinen<br />
Parkbank gleich gegenüber vom Eingang zu „Stölzle-Oberglas“<br />
und wartet auf den nächsten Besucherbus.<br />
Mit ihrem selbstgebauten „Um-die-Ecke-Gucker“ kann<br />
Anna von ihrem Pl<strong>at</strong>z aus die Straße, den Parkpl<strong>at</strong>z und<br />
den Eingang zur Glasfabrik gut überblicken, ohne selbst<br />
dabei gesehen zu werden.<br />
Ruhig und friedlich ist es hier, nur das Summen der Bienen<br />
ist zu hören. Die Sonne scheint warm und lässt Anna<br />
ein wenig blinzeln. Strahlend hell steht die Sonne heute<br />
am wolkenlosen Himmel. Anna ist vom Warten müde,<br />
schließlich h<strong>at</strong> sie in der Nacht nicht gut geschlafen. Anna<br />
schließt ihre Augen vor der blendenden Sonne. Einen kurzen<br />
Augenblick lang ist Anna, als würde sie schweben.<br />
Das Leuchten hört nicht auf, und so öffnet Anna vorsichtig<br />
blinzelnd wieder ihre Augen. Sie bemerkt, dass das<br />
Strahlen und Leuchten nicht nur von der Sonne kommt, es<br />
kommt aus dem Gebüsch direkt vor ihr.<br />
Neugierig geht Anna auf das Strahlen zu. Da entdeckt sie,<br />
versteckt unter Ästen und Blättern, eine große, kobaltblaue<br />
Glaskugel, die mit der Sonne um die Wette strahlt und<br />
leuchtet. Behutsam hebt Anna die Kugel auf und betrachtet<br />
sie genau.<br />
Wer sie hier wohl versteckt h<strong>at</strong>? Wurde sie vielleicht gestohlen,<br />
oder könnte es sein, dass sie einfach verloren<br />
gegangen ist? Und woher könnte sie wohl stammen? Gibt<br />
es einen Grund dafür, dass sie genau an dieser Stelle liegt?<br />
Fragen über Fragen. Anna betrachtet die Kugel sehr genau<br />
und entdeckt, dass sie sich selbst darin wie in einem Spiegel<br />
erkennen kann. Anna lächelt sich selbst zu. Was ist<br />
das? Plötzlich ist Anna, als würde sie in der Kugel das Bild<br />
eines Jungen erkennen, der ihr aus weiter Ferne zuwinkt!<br />
Anna zwinkert, um genauer sehen zu können. Doch da ist<br />
es auch schon wieder weg, das Bild mit dem Jungen. Bestimmt<br />
h<strong>at</strong> sie sich nur getäuscht. Anna zögert nicht, die<br />
Entscheidung ist gefallen. Sie hängt sich ihren Rucksack<br />
um, nimmt behutsam die blaue Kugel in beide Hände und<br />
macht sich auf den Weg zum Eingang, um dort nachzufragen,<br />
ob diese wundervolle blaue Kugel vielleicht in die<br />
Fabrik gehört.<br />
14
SO FUNKTIONIERT <strong>GLAS</strong>RECYCLING<br />
15
TANZENDE LICHTFLECKE<br />
Experiment 1:<br />
Was spiegelt?<br />
M<strong>at</strong>erialien<br />
Taschenlampe, Kopierpapier, glänzendes (s<strong>at</strong>iniertes) Papier,<br />
durchsichtige und m<strong>at</strong>te Glasscheibe, Handspiegel,<br />
Gefäß mit Wasser, gl<strong>at</strong>te und zerknüllte Aluminiumfolie.<br />
So wird es gemacht<br />
Im Raum: Lege die verschiedenen M<strong>at</strong>erialien auf einen<br />
Tisch vor einer Wand und beleuchte sie schräg mit einer<br />
Taschenlampe. Im Freien: Fang mit dem Spiegel die<br />
Sonnenstrahlen ein und lasse sie an der Wand tanzen.<br />
VORSICHT, niemand darf geblendet werden!<br />
ForscherInnenfrage: Was siehst du auf der Wand?<br />
Experiment 2: Wie viele Spiegelbilder<br />
kannst du entstehen lassen?<br />
M<strong>at</strong>erialien<br />
Spiegelbuch: zwei Spiegelkacheln, die mit Gewebeband<br />
an einer Kante zusammengeklebt sind und sich wie ein<br />
Buch öffnen lassen. Verschiedene kleine Dinge, die gespiegelt<br />
werden können, wie Gummibärchen, Glassteine,<br />
Figuren usw.<br />
So wird es gemacht<br />
Öffne das Spiegelbuch und lege die Gegenstände .in den<br />
Raum zwischen den Spiegelkacheln.<br />
ForscherInnenfrage: Was musst du tun, damit du<br />
möglichst viele Gummibärchen siehst?<br />
Hintergrund<br />
Spiegel und andere gl<strong>at</strong>te, glänzende Flächen können<br />
Lichtstrahlen umlenken und lassen keine Lichtstrahlen<br />
durch (das kann man testen), sie werfen die Lichtstrahlen<br />
zurück („reflektieren“ sie). Genau wie eine Wand einen<br />
Ball „zurückwirft“, den man gegen sie wirft oder rollt. Wenn<br />
Lichtstrahlen senkrecht auf einen Spiegel treffen, prallen sie<br />
wie ein Ball ab und strahlen in die entgegengesetzte Richtung.<br />
Sie „drehen um“. Wird der Spiegel schräg gehalten,<br />
dann fallen die Lichtstrahlen nicht senkrecht auf den Spiegel,<br />
sondern prallen vom Spiegel auch schräg wieder ab.<br />
Bei einem einfachen Spiegel h<strong>at</strong> jeder Gegenstand genau<br />
ein Spiegelbild. Das Spiegelbuch spiegelt nicht nur einmal<br />
die Außenwelt, sondern die beiden Spiegelseiten spiegeln<br />
sich auch gegenseitig - und damit auch die Bilder des jeweils<br />
anderen Spiegels. Wie oft ein Gegenstand im Spiegelbuch<br />
zu sehen ist, hängt von dessen Öffnungswinkel ab.<br />
Weitere Experimente:<br />
Beobachten, wie Licht reflektiert wird, wenn man die Lage<br />
des Spiegels ändert. Spiegelbild einer Lichtquelle mit einem<br />
kleinen Spiegel an eine bestimmte Stelle bringen.<br />
16
KANNST DU UM DIE ECKE SCHAUEN?<br />
M<strong>at</strong>erialien<br />
Zwei kleine Spiegel (6 x 8 cm, in der Glaserei zuschneiden<br />
lassen oder kleine Handspiegel), Fotokarton 90 x 30<br />
cm, Geodreieck, Bleistift, Schere, Klebeband, Kleber.<br />
So wird es gemacht<br />
Bitte einen Erwachsenen um Hilfe! Falte den Fotokarton<br />
zu einem Quader und dann wieder auseinander. Schneide<br />
die Schlitze für die Spiegel ein und die zwei Beobachtungsfenster<br />
aus.<br />
Hintergrund<br />
Die Lichtstrahlen werden von den Spiegeln abgelenkt und<br />
gelangen in das Auge des Beobachters. Der erste Spiegel<br />
reflektiert die Lichtstrahlen nach unten. Der zweite Spiegel<br />
reflektiert die Lichtstrahlen nochmals.<br />
Die Konstruktion funktioniert nur dann, wenn die beiden<br />
Spiegel exakt im 45°-Winkel zum Betrachter stehen und<br />
dabei genau parallel zueinander angeordnet sind.<br />
Der Quader wird wieder zusammengefaltet und an den<br />
langen Seiten mit Klebeband aneinandergeklebt. Jetzt<br />
kann der Quader bemalt werden. Dann werden die Spiegel<br />
durch die Schlitze geschoben. Wichtig ist dabei, dass<br />
die Spiegelflächen zueinander zeigen.<br />
Jetzt ist dein Um-die-Ecke-Gucker fertig. Blicke in eines<br />
der Beobachtungsfenster. Setze dich zum Beispiel unter<br />
den Tisch und versuche die Gegenstände auf dem Tisch<br />
zu sehen oder versuche um eine Ecke zu schauen, ohne<br />
dass du gesehen wirst.<br />
Das Periskop oder der<br />
Um-die-Ecke-Gucker<br />
17
DIE ERSTE BEGEGNUNG<br />
Anna nähert sich mit der blauen Glaskugel dem Eingangstor.<br />
Wie durch Zauberhand öffnet sich plötzlich<br />
autom<strong>at</strong>isch die Tür und Anna kann eintreten.<br />
Maria, die in Annas Nachbarwohnung wohnt und hier am<br />
Besucherempfang arbeitet, kommt Anna schon entgegen.<br />
„Hallo, Anna!“, begrüßt Maria das Mädchen freundlich,<br />
„Ich hab dich auf unserer Überwachungskamera kommen<br />
sehen. Was hast du denn Schönes mit?“<br />
„Ich habe diese Glaskugel eben im Gebüsch gefunden<br />
und wollte wissen, ob sie vielleicht hierher gehört?“ antwortet<br />
Anna.<br />
Maria runzelt die Stirn und blickt nachdenklich drein. „Ich<br />
kann mich nicht erinnern, eine so wunderschöne Kugel<br />
schon einmal hier gesehen zu haben“, überlegt sie dann.<br />
„Aber es könnte vielleicht sein, dass sie in das Büro von<br />
unserem Herrn Direktor gehört. Er sammelt nämlich schöne<br />
und außergewöhnliche Gegenstände aus Glas.“ – „Genau<br />
wie ich!“ strahlt Anna und lacht. „Du musst wissen,<br />
dass nicht jeder seine Sammlung anschauen darf, da sind<br />
sehr wertvolle Stücke dabei!“ meint Maria.<br />
„Doch wenn du ein wenig Geduld hast, Anna, kannst<br />
du ihn ja selbst danach fragen. Er ist nur gerade in einer<br />
wichtigen Besprechung – und das kann noch ein wenig<br />
dauern“ sagt Maria.<br />
Anna nickt zustimmend. Immerhin ist sie ja jetzt bereits<br />
in der Fabrik angekommen und muss jetzt nicht mehr<br />
auf eine Reisegruppe warten.<br />
So darf Anna in der Empfangshalle auf einem weichen<br />
Sofa Pl<strong>at</strong>z nehmen. Dann ist Maria auch schon wieder<br />
verschwunden, schließlich wartet die Arbeit.<br />
Anna schaut sich um. Viele Ausstellungsstücke aus Glas<br />
sind hier zu sehen: Flaschen, Gläser, Krüge und noch<br />
viele andere schöne Dinge. Auch Preise und Auszeichnungen<br />
für Stölzle sind in der Empfangshalle ausgestellt.<br />
Anna hält ihre Kugel noch immer fest in den Händen,<br />
und als ihr Blick zufällig wieder auf sie fällt, traut Anna<br />
ihren Augen nicht! Plötzlich ist der Junge von vorhin<br />
wieder auf der blauen Glaskugel zu erkennen. Doch dieses<br />
Mal ruft er ihr etwas zu – „Bitte hilf mir hier heraus!“<br />
Anna glaubt zu träumen, doch bevor sie etwas sagen<br />
kann, spricht der Junge schon weiter: „Mein Name ist<br />
Florian und ich wurde vor unendlich langer Zeit hier<br />
eingeschlossen. Nur wenn es gelingt, alle Aufgaben zu<br />
lösen, bin ich wieder frei. Willst du mir dabei helfen?“<br />
Ohne lange zu überlegen, nickt Anna. Ob Florian für die<br />
geheimnisvollen Vorgänge, von denen die Erwachsenen<br />
erzählen, verantwortlich ist? „Was ist denn als Erstes zu<br />
tun?“<br />
18
Annas Neugier ist geweckt, und voll T<strong>at</strong>endrang wartet<br />
sie auf Florians erste Aufgabe.<br />
„Als Erstes brauchen wir alle Zut<strong>at</strong>en, um richtiges Glas<br />
herstellen zu können!“ sagt Florian.<br />
„Wie soll ich sie bloß finden?“ fragt Anna.<br />
„In einem der Räume steht ein Kasten, in dem alle Zut<strong>at</strong>en<br />
zu sehen sind, die gebraucht werden, um Glas<br />
herzustellen. Doch darfst du nur eine Türe öffnen, um<br />
diesen Kasten zu finden.“ Kaum h<strong>at</strong> Florian diese Worte<br />
gesprochen, ist er auch schon wieder von der Kugeloberfläche<br />
verschwunden.<br />
Anna dreht und wendet die Kugel, doch nichts mehr ist<br />
zu sehen oder zu hören.<br />
„Nun,“ denkt Anna, „ich kann es ja einmal versuchen“.<br />
Sie schaut sich ganz genau um. Viele Türen, alle aus<br />
m<strong>at</strong>tiertem und undurchsichtigem Glas, führen von der<br />
Empfangshalle in unterschiedliche Räume und in verschiedene<br />
Bereiche der Fabrik.<br />
h<strong>at</strong> sie eine Idee. Sie öffnet ihren Rucksack, kramt ein<br />
wenig darin herum und holt eine Rolle Tixo (Klebeband)<br />
und ihre Trinkwasserflasche aus dem Rucksack. Mit der<br />
Wasserflasche und dem Klebeband geht Anna von einer<br />
Türe zur nächsten, um die Glasscheibe mit ein wenig<br />
Wasser zu befeuchten oder mit einem Stück Klebeband<br />
zu bekleben, um damit die m<strong>at</strong>te Scheibe an einer Stelle<br />
durchsichtig zu machen.<br />
Und t<strong>at</strong>sächlich – nach einigen Versuchen entdeckt<br />
Anna hinter einer Scheibe einen großen Glaskasten, auf<br />
dem ein riesiger Stein zu sehen ist – ob das die richtige<br />
Türe sein könnte?<br />
Anna h<strong>at</strong> das von ihrem Onkel einmal gehört: „Aus Stein<br />
wird Glas!“ – und fragt sich noch immer: „Wie geht denn<br />
das?“.<br />
So öffnet Anna vorsichtig die Türe und betritt neugierig<br />
und auf leisen Sohlen das Zimmer, in dem der Kasten<br />
aus Glas mit dem Stein steht. In schwungvollen Buchstaben<br />
steht auf dem Schildchen: Quarz.<br />
Wo könnte sich bloß dieser Schrank befinden? Es darf ja<br />
nur eine Tür geöffnet werden! Anna überlegt, und bald<br />
Werksgelände Stölzle-Oberglas Gmbh, Standort Köflach<br />
19
WARUM IST <strong>GLAS</strong> DURCHSICHTIG?<br />
Die interessanteste Eigenschaft von Glas ist,<br />
dass es durchsichtig und gleichzeitig hart ist.<br />
M<strong>at</strong>erialien<br />
Fensterglasscheibe, M<strong>at</strong>tglas, Karton, Holzklotz.<br />
So wird es gemacht<br />
Betrachte eine brennende Kerze hinter einer Fensterglasscheibe,<br />
einem M<strong>at</strong>tglas, einem Holzklotz, einem Karton.<br />
ForscherInnenfrage:<br />
Wo kannst du die Kerze ganz genau sehen?<br />
Hintergrund<br />
Quarzsand, Soda und Kalk. Seit mehr als 7.000 Jahren<br />
sind das die Zut<strong>at</strong>en für Glas. Bei 1.500 Grad Celsius<br />
aufgeschmolzen, offenbaren sie nach dem Erkalten der<br />
Schmelze die Eigenschaft, die das Glas vor allen anderen<br />
künstlich erzeugten Stoffen auszeichnet: Sie werden<br />
durchsichtig. Dieses Phänomen h<strong>at</strong> unser Leben beeinflusst<br />
wie die Erfindung des Rades. Durchsichtiges Glas<br />
ermöglichte es, das Licht zu bändigen und stets verfügbar<br />
zu machen. Doch umgekehrt wäre das Glas nichts ohne<br />
Licht. Denn erst mit dem Licht wird Glas durchsichtig.<br />
Lichtdurchlässige Gegenstände gibt es auf zweierlei Arten:<br />
Durchsichtige Körper<br />
(z. B. Fensterglas) lassen Licht so hindurch, dass<br />
Gegenstände hinter ihnen zu erkennen sind.<br />
Durchscheinende Körper<br />
(z. B. M<strong>at</strong>tglas oder ein Bl<strong>at</strong>t Papier) lassen Licht so hindurch,<br />
dass Gegenstände hinter ihnen verschwommen zu<br />
sehen sind.<br />
Undurchsichtige Körper lassen Licht nicht durch.<br />
Um die Frage zu beantworten, ob Licht durch einen<br />
Körper durchgeht oder nicht, müssen wir Glas und Licht<br />
genauer betrachten.<br />
Beide bestehen aus winzigen Teilchen: Glas besteht aus<br />
Teilchen, Licht ebenfalls, die Lichtteilchen fliegen ganz<br />
schnell durch die Gegend. Die meisten Stoffe können<br />
Lichtteilchen verschlucken, die auf sie treffen.<br />
Wenn Licht auf einen undurchsichtigen Gegenstand trifft,<br />
werden eben alle Lichtteilchen verschluckt, sie erwärmen<br />
den Gegenstand ein bisschen – und auf der Rückseite<br />
kommt kein Licht mehr heraus. Glas ist einer der wenigen<br />
Stoffe, die keine sichtbaren Lichtteilchen mögen, weder<br />
rote noch blaue noch orangefarbene. Die lässt es einfach<br />
passieren. Die Lichtteilchen sausen hindurch wie durch<br />
Luft. Mit unserem Auge können wir deshalb sehen, was<br />
auf der anderen Seite einer Glasscheibe passiert.<br />
Kerze und durchsichtiges Fensterglas<br />
Kerze und M<strong>at</strong>tglas<br />
20
KANN MAN DURCH MATTES <strong>GLAS</strong> SEHEN?<br />
Experiment 1:<br />
Zuerst wollen wir M<strong>at</strong>tglas<br />
selbst herstellen<br />
M<strong>at</strong>erialien<br />
Kleines Fensterglas, Schleifpapier, Schleifkork.<br />
So wird es gemacht<br />
Schleife mit dem Schleifpapier das Glas so lange, bis<br />
es m<strong>at</strong>t geworden ist und du nicht mehr durchschauen<br />
kannst!<br />
Experiment 2 - ForscherInnenfrage:<br />
Wie kann man durch m<strong>at</strong>tes<br />
Glas durchschauen?<br />
M<strong>at</strong>erialien<br />
Hintergrund<br />
Da die eine Seite der M<strong>at</strong>tglasscheibe durch chemische<br />
oder mechanische Bearbeitung aufgeraut wurde, werden<br />
die hindurchgehenden Lichtstrahlen in alle Richtungen<br />
gestreut. So ist es nicht möglich, ein scharfes Bild zu<br />
erkennen. St<strong>at</strong>tdessen sieht man nur stark verschwommene<br />
Umrisse.<br />
Klebt man nun den Tesafilmstreifen auf die raue Seite der<br />
M<strong>at</strong>tglasscheibe, so füllt man die durch die Bearbeitung<br />
entstandenen Unebenheiten der Scheibe auf, und die<br />
Lichtstrahlen können die Scheibe ohne Ablenkung passieren.<br />
Daher wird ein scharfes Bild erzeugt. Das Gleiche<br />
passiert mit Wasser und Öl.<br />
M<strong>at</strong>tglas wird auch als Milchglas bezeichnet.<br />
Bei Milchglas wird Milch zum Glasgemisch gegeben?<br />
Aber nein, Milchglas h<strong>at</strong> nur seinen Namen von der<br />
milchweißen Färbung.<br />
Dein selbst hergestelltes M<strong>at</strong>tglas<br />
oder ein anderes m<strong>at</strong>tes<br />
Glas (z.B. Kerzenglas,<br />
Tasse), ein Streifen Tesafilm,<br />
ein Bl<strong>at</strong>t mit einem<br />
bunten Bild, Wasser, Öl.<br />
So wird es gemacht<br />
Bei diesem sehr einfachen<br />
Versuch wird es möglich,<br />
durch eine M<strong>at</strong>tglasscheibe<br />
durchzuschauen. Man klebt<br />
ein Stück Tesafilm auf die raue<br />
Seite einer M<strong>at</strong>tglasscheibe<br />
und glättet diesen anschließend<br />
mit dem Fingernagel.<br />
Versuche jetzt, ob du durchschauen<br />
kannst! Geht das vielleicht<br />
auch mit einem Wasseroder<br />
Öltropfen?<br />
21
6. Kontrolle<br />
5. Formgebung<br />
4. Glastropfen<br />
DIE <strong>GLAS</strong>PRODUKTION<br />
3. Glaswanne<br />
2. Gemengezufuhr<br />
1. Scherbenlagerung<br />
22
7. Transportband<br />
8. Kühlofen<br />
9. Qualitätskontrolle<br />
10. Verpackung<br />
11. Lager<br />
12. Versand<br />
23
EISBLUMEN<strong>GLAS</strong><br />
M<strong>at</strong>erialien<br />
M<strong>at</strong>tglas, Knochenleim, alter Kochtopf, Pinsel.<br />
So wird es gemacht<br />
Bitte einen Erwachsenen um Hilfe! Das zu bearbeitende<br />
M<strong>at</strong>tglas muss angeraut, besser noch: sandgestrahlt sein!<br />
Mische 1 Teil Knochenleim und 2 Teile Wasser in einem<br />
alten Kochtopf, stelle ihn ins Wasserbad und dann erhitze<br />
ihn mit gelegentlichem Umrühren auf 60 °C.<br />
Danach lasse ihn eine Stunde stehen, damit Luftblasen<br />
entweichen können. Den Knochenleim trägst du mit dem<br />
Pinsel auf das M<strong>at</strong>tglas auf. Dann an der Luft trocknen<br />
lassen, eventuell in der Nähe einer Heizung oder eines<br />
Ofens. Tipp: Im Backrohr trocknen.<br />
Hintergrund<br />
Zur Herstellung von Eisblumenglas wird normales Fensterglas<br />
sandgestrahlt und dann mit warmem, flüssigem<br />
Knochenleim überstrichen.<br />
Bei gleichmäßigen Temper<strong>at</strong>uren und einer entsprechenden<br />
Luftfeuchtigkeit wölbt sich der Leim beim Trocknen<br />
und reißt die oberste Glasschicht mit ab. Dabei entstehen<br />
die den Eisblumen ähnlichen Gebilde.<br />
Das entstehende Muster erinnert an „Eisblumen“, wie sie<br />
früher auf winterlichen Einfachfenstern „blühten“.<br />
Achtung:<br />
Nicht mehr als 40 °C einstellen, weil sonst der Knochenleim<br />
nicht schrumpft, die Luftfeuchtigkeit darf nur maximal<br />
40 Prozent betragen.<br />
Eisblumenglas mit sich ablösendem Knochenleim<br />
24
EISBLUMEN MALEN<br />
M<strong>at</strong>erialien<br />
Kochtopf mit durchsichtigem Deckel oder eine<br />
Glasscheibe, Wasser, Gefrierfach, Lupe.<br />
So wird es gemacht<br />
Lege den Deckel des Kochtopfs in das Gefrierfach und<br />
warte ca. 10 Minuten. Nimm dann den Deckel aus der<br />
Gefriertruhe und setze ihn auf den mit Wasser gefüllten<br />
Kochtopf. Warte ab, was passiert! Sieh dir die entstandenen<br />
Gebilde genau an. Nimm dazu eine Lupe!<br />
So kannst du weiterforschen<br />
Hintergrund<br />
Auf dem Glasdeckel befinden sich feinste Staub- und<br />
Schmutzteilchen. Wenn Wasserteilchen aus dem Kochtopf<br />
auf das kalte Glas treffen, bilden sich dort kleine Eiskristalle<br />
und wachsen zu wunderschönen Mustern aus Eis.<br />
Wenn früher die Außentemper<strong>at</strong>ur unter 0 °C sank,<br />
entstanden an dünnen Fensterscheiben eisige Blumenmuster.<br />
Heute kann man die frostigen Blüten kaum noch<br />
beobachten, da moderne Fenster zu gut gedämmt sind.<br />
Mit etwas Glück findet man Eisblumen aber an der Außenseite<br />
von Autos.<br />
Es entstehen Formen, die - wenn du Glück hast - wie<br />
richtige Blumen wirken. Wie diese genau aussehen,<br />
hängt von der Temper<strong>at</strong>ur und der Zeit ab.<br />
Mit dem folgenden Link kannst du ausprobieren,<br />
wie Eisblumen ausschauen können:<br />
http://www.planet-schule.de/warum_chemie/eisblumen/flash/versuch.html<br />
25
WAS <strong>GLAS</strong> ALLES KANN<br />
Anna steht staunend vor dem Schrank aus Glas. Aufmerksam<br />
betrachtet sie all die M<strong>at</strong>erialien, die zur Glaserzeugung<br />
gebraucht werden. Nie hätte sie gedacht, dass<br />
aus einem Stein, der als Quarz bezeichnet wird, Glas<br />
gemacht werden kann.<br />
Dieser Stein wird zu feinstem Sand zermahlen, mit Soda,<br />
Kalk und Dolomit vermischt, danach erhitzt, geschmolzen<br />
und in Form geblasen. So entsteht ein Glasgefäß wie dieser<br />
Krug, der hier mitten auf dem Tisch steht.<br />
„Gut hast du das gemacht!“ hört Anna eine leise Stimme<br />
sagen, „Aber es gibt noch weitere Aufgaben zu lösen,<br />
und wir haben nicht mehr viel Zeit.“<br />
Anna blickt auf die blaue Glaskugel und kann Florian wieder<br />
sehen – sie sieht ihn jetzt sogar ganz deutlich. Doch<br />
wenn sie nach ihm greifen möchte, spürt sie nur die gl<strong>at</strong>te,<br />
kühle Oberfläche der blauen Kugel aus Glas.<br />
„Wenn du die nächste Aufgabe lösen kannst, erhalten wir<br />
das geheime Rezept, aus dem diese Kugel hier gemacht<br />
ist – und nur wer eine solche Kugel herstellen kann, ist in<br />
der Lage mich zu befreien!“, erklärt Florian ganz aufgeregt.<br />
„Und was ist nun zu tun?“ fragt Anna ungeduldig.<br />
„Du musst dich auf den Weg durch alle Laborräume machen<br />
und erkunden, was Glas alles kann und was nicht!<br />
Findest Du die Antworten, erfahren wir, wo das geheime<br />
Rezept zu finden ist und was es alles braucht, damit ich<br />
wieder frei bin.“<br />
Anna lacht: „Das kann doch wohl nicht so schwer sein!“<br />
- aber noch bevor sie Florian Mut zusprechen kann, ist<br />
er auch schon wieder von der sichtbaren Seite der Kugel<br />
verschwunden.<br />
Anna blickt sich erst einmal im Zimmer um. Sie entdeckt<br />
auf einem Tisch verschiedene Gläser und Flaschen, gefüllt<br />
mit Getränken und Wasser.<br />
Anna beginnt darauf Musik zu machen – und damit ist<br />
auch schon eine Aufgabe gelöst: Gläser können klingen.<br />
Doch h<strong>at</strong>te Florian nicht gesagt, dass die Zeit drängt?<br />
Also nimmt Anna ihren Rucksack und die blaue Kugel<br />
und macht sich vorsichtig auf den Weg durch die anderen<br />
Laborräume von der Fabrik. Anna möchte nicht<br />
entdeckt werden, sonst könnte es ja sein, dass sie sofort<br />
nach Hause geschickt wird und ihre Hilfe für Florian vorzeitig<br />
beenden muss.<br />
26
Beinahe in jedem Raum entdeckt Anna eine neue Eigenschaft<br />
von Glas. Mit ihrem „Um-die-Ecke-Gucker“<br />
beobachtet Anna durch die geöffnete Tür eines Labors,<br />
wie eine Laborantin verschiedene Flüssigkeiten auf eine<br />
Glaspl<strong>at</strong>te tropft um zu erkunden, ob das Glas sich mit<br />
der jeweiligen Flüssigkeit auflösen lässt oder nicht.<br />
Eine zweite Laborantin versucht dünne Glasstifte in einer<br />
Flamme zu biegen und zu verdrehen, und ein Mitarbeiter<br />
bemüht sich, Glas ganz gl<strong>at</strong>t zu schneiden.<br />
Anna schleicht leise in den nächsten Raum, der menschenleer<br />
ist.<br />
Hier kramt sie in ihrem Rucksack herum und holt ihre<br />
Leuchtwanzen heraus. Diese Wanzen können zeigen, ob<br />
ein Gegenstand Strom leiten kann. Und so testet Anna<br />
mit ihrer Wanze, ob die Glasplättchen, die hier überall<br />
herumliegen, den Strom der Leuchtwanzenb<strong>at</strong>terie leiten<br />
können oder nicht.<br />
Eine Tasse voll mit heißem, dampfendem Tee, die auf<br />
einem kleinen Hocker vergessen wurde, bringt Anna auf<br />
eine lustige Idee. Noch einmal kramt sie in ihrem Rucksack<br />
und holt ihr Butterbrot, die Tüte mit den Gummibärchen<br />
und eine Metallpl<strong>at</strong>te von ihrem Xylophon heraus.<br />
Im Labor findet Anna noch ein Plättchen aus Glas, und<br />
schon geht es los. Jedes Gummibärchen wird am Rücken<br />
mit Butter eingecremt und auf eine der beiden Rutschen<br />
gesetzt. Nun kann Anna mit der Gummibärchen-Rutsche<br />
erkunden, ob Glas auch Wärme leiten kann.<br />
Ein leeres Honigglas und eine Lampe lassen Anna auf eine<br />
andere Idee kommen. Im Glashaus ihrer Oma ist es auch<br />
dann schon warm, wenn es draußen noch ganz kalt ist. Seit<br />
einiger Zeit sieht Anna auch immer öfter große, dunkle Pl<strong>at</strong>ten<br />
aus Glas, die auf den Dächern der Häuser angebracht<br />
sind. Solarzellen nennen es die Erwachsenen. Könnte es<br />
sein, dass Glas die Wärme der Sonne speichern kann?<br />
Anna startet einen Versuch – sie knipst die Lampe an,<br />
hält das Honigglas davor, schaltet das Licht wieder aus<br />
und steckt ihre Hand ins Honigglas – richtig angenehm<br />
warm ist es hier drin!<br />
Anna hält inne und fasst für sich zusammen, wie viele<br />
unterschiedliche Eigenschaften von Glas sie entdecken<br />
konnte – ob Florian weiß, dass es so viele sind?<br />
27
WASSER<strong>GLAS</strong>MUSIK<br />
Experiment 1:<br />
Glasklang mit Kleiderbügel<br />
M<strong>at</strong>erialien<br />
Ein Metall-Kleiderbügel, Draht, Zwirn, Schere,<br />
verschiedene Glasflaschen.<br />
So wird es gemacht<br />
Man knüpft an den beiden äußeren Enden des geraden<br />
Teiles des Kleiderbügels jeweils ca. 50 cm Zwirn. Die beiden<br />
Enden des Zwirns wickelt man einmal um je einen<br />
Zeigefinger, beugt sich vor und steckt die beiden Fingerspitzen<br />
in die Ohren. Der aufgehängte Bügel kann so frei<br />
pendeln. Man bringt den Kleiderbügel zum Schwingen<br />
und lässt ihn an eine Glasflasche stoßen.<br />
Experiment 2:<br />
Wasserglasmusik<br />
M<strong>at</strong>erialien<br />
Gläser mit verschiedenen Formen, Größen und Stärken,<br />
unterschiedliche Löffel in verschiedenen Größen und aus<br />
unterschiedlichem M<strong>at</strong>erial, Wasser.<br />
So wird es gemacht<br />
Schlage die Gläser mit verschiedenen Löffeln an<br />
und höre genau hin!<br />
Forscherinnenfrage: Verändert sich der Ton, wenn du<br />
Wasser verschieden hoch in die Gläser einfüllst?<br />
Hintergrund<br />
Schall ist Schwingung: Durch das Anschlagen<br />
an die Glasflasche bringen<br />
wir den Bügel zum Schwingen, und<br />
der lässt dann die Luft mitschwingen.<br />
Die schwingende Luft, die<br />
in unserem Ohr ankommt, lässt<br />
uns einen Klang hören.<br />
Die Schnur überträgt die<br />
Schwingungen des Schalls<br />
besser als Luft: Durch die<br />
gute akustische Weiterleitung<br />
kommt der Schall verlustfreier<br />
ins Ohr und ergibt auf diese<br />
Weise einen ungewöhnlichen<br />
und auch unerwarteten<br />
Eindruck, so als würden<br />
Glocken läuten.<br />
Hintergrund<br />
Je nachdem, wie viel Wasser im Glas ist, gibt es einen<br />
anderen Ton. Mehr Wasser im Glas erzeugt tiefere Töne,<br />
weniger Wasser erzeugt höhere Töne.<br />
Das Glas kann schneller schwingen, wenn weniger<br />
M<strong>at</strong>erial bewegt wird. Ist Wasser im Glas, muss es mitbewegt<br />
werden, und deshalb ist die Schwingung langsamer.<br />
Für unser Ohr hört sich eine schnellere<br />
Schwingung höher an als eine langsamere:<br />
Mücken beispielsweise schwingen ihre<br />
Flügel so schnell (bis<br />
zu ca. 1000-mal pro<br />
Sekunde!), sodass wir<br />
einen sehr hohen Ton<br />
hören.<br />
28
<strong>GLAS</strong> ALS VERPACKUNGSMATERIAL<br />
Experiment 1: Untersuchung<br />
auf Wasserlöslichkeit<br />
M<strong>at</strong>erialien:<br />
4 Gläser, Kochsalz, Steine, Glasmurmeln, Würfelzucker.<br />
So wird es gemacht<br />
Fülle jedes Glas zur Hälfte mit Wasser. Gib in das erste<br />
Glas das Kochsalz und rühre längere Zeit sehr gut um.<br />
Gelingt es dir, das Salz vollständig verschwinden zu lassen?<br />
Führe nun den Versuch nacheinander auch mit den<br />
anderen Stoffen aus.<br />
Hintergrund<br />
Um das Lösen von Stoffen erklären zu können, verwendet<br />
man das „Teilchenmodell“. Die Grundannahmen dieses<br />
Modells sind: Alle Stoffe sind aus kleinen Teilchen aufgebaut;<br />
löst sich ein Stoff, so zerfällt er in seine Teilchen.<br />
Zucker und Salz lösen sich im Wasser auf, Stein und Glas<br />
nicht. Betrachten wir die wasserunlöslichen Glasmurmeln:<br />
Die einzelnen Glasteilchen halten ganz fest zusammen,<br />
sodass das Wasser keinen Pl<strong>at</strong>z findet, sich dazwischen<br />
zu drängen und das Glas zu zerteilen; beim Zucker zum<br />
Beispiel ist das sehr wohl möglich. Auflösen heißt: Zucker<br />
und Salz verteilen sich im Wasser. Wasser perlt am Glas<br />
und am Stein ab. So ähnlich ist es, wenn Kinder ganz<br />
dicht zusammenstehen und kein anderes Kind dazwischen<br />
hinein kommt und sie trennen kann.<br />
Experiment 2: Untersuchung<br />
auf Säurebeständigkeit<br />
M<strong>at</strong>erialien:<br />
Kalksteine, Glasmurmeln, Schneckenhaus, Eischale,<br />
ganz stark verdünnte Salzsäure, Pipetten, 4 Gläser,<br />
Schutzbrillen.<br />
So wird es gemacht<br />
Tropfe mit der Pipette die stark verdünnte Salzsäure auf<br />
die vier Stoffe!<br />
Achtung! Es muss ein Erwachsener dabei sein! Setze<br />
unbedingt die Schutzbrille auf!<br />
Hintergrund<br />
Salzsäure kann aus Kalk das Gas Kohlenstoffdioxid freisetzen,<br />
es kommt zur Schaumbildung; Glas wird nicht<br />
angegriffen. Glas ist bei normaler Temper<strong>at</strong>ur gegen nahezu<br />
alle Chemikalien beständig. Einzig Flusssäure ist in<br />
der Lage Glas anzugreifen. Verwendet man Glas als Verpackung<br />
für Nahrungsmittel, findet keinerlei Verbindung<br />
von Glas und dessen Inhalt st<strong>at</strong>t. Die Qualität und Reinheit<br />
von Lebensmitteln wird nicht beeinflusst – wichtig<br />
vor allem bei sensiblen Produkten wie Babykost und Medikamenten.<br />
Glasverpackungen sind gasdicht, dadurch<br />
behalten Lebensmittel wie Obst und Gemüse ihr Aroma,<br />
ihre Farbe, die Vitamine und den Geschmack.<br />
Viele Lebensmittel<br />
in Glasverpackungen<br />
stehen auf dem Tisch!<br />
ForscherInnenfrage:<br />
Warum ist Glas so gut als<br />
Lebensmittelverpackung geeignet?<br />
29
BIEGEN UND SCHNEIDEN VON <strong>GLAS</strong><br />
Glas biegen<br />
M<strong>at</strong>erialien<br />
2-3 mm breite und 25 bis 30 cm lange Glasstreifen<br />
aus dem Glasfachgeschäft, Tesaband, Spiritusbrenner,<br />
Holzbrett.<br />
So wird es gemacht<br />
Achtung, hier muss immer ein Erwachsener dabei sein!<br />
Lass den Glasstreifen an den Enden von einem Erwachsenen<br />
mit Tesaband umwickeln, sodass du ihn angreifen<br />
kannst. Der Glasstreifen wird unter ständigem Drehen<br />
(und Hin- und Herschieben) an einer ca. 5cm breiten<br />
Stelle erhitzt. Sobald das Glas erweicht, kannst du es<br />
biegen und sogar eindrehen wie ein Schraubengewinde.<br />
Oder du nimmst es kurz aus der Flamme und lässt es<br />
sich selbst mit Hilfe der Schwerkraft ein wenig verbiegen.<br />
Hintergrund<br />
Glas wird beim Erhitzen allmählich immer weicher.<br />
Glas schmilzt nicht plötzlich bei einer bestimmten<br />
Temper<strong>at</strong>ur (wie zum Beispiel Eis).<br />
Glas schneiden<br />
M<strong>at</strong>erialien<br />
Flachglas, Glasschneider, Unterlage.<br />
So wird es gemacht<br />
Auch hier brauchst du einen Erwachsenen beziehungsweise<br />
einen Glasspezialisten! Zuerst wird das Glas vorgeschnitten<br />
und dann mit Druck gebrochen.<br />
ForscherInnenfrage: Warum bricht das Glas genau dort,<br />
wo wir es schneiden?<br />
Hintergrund<br />
Durch das Entlangführen des Schneidegeräts über die<br />
Schnittlinie entsteht ein feiner Spalt im Glas. Gleichzeitig<br />
entsteht bei der Verletzung des Glases Glasstaub, und<br />
ein Teil des Staubs fällt in diesen Spalt. So kann sich der<br />
Spalt nicht mehr schließen; er bleibt durch den Glasstaub<br />
aufgekeilt und steht damit unter Spannung. Diese Spannung<br />
ist das wichtigste beim Glasschnitt. Sie reicht sehr<br />
tief in das Glas hinein und bewirkt das gl<strong>at</strong>te Durchbrechen<br />
des Schnittes, sobald von der Gegenseite her geringer<br />
Druck ausgeübt wird.<br />
Deutung im Teilchenmodell:<br />
Glasbruch geht von einer verletzten<br />
Glasoberfläche aus. Glas besteht<br />
aus einem „Netz“ von Glasteilchen.<br />
Eine Verletzung der Oberfläche<br />
bedeutet, dass eine Art<br />
„Loch“ in diesem „Netz“ von<br />
Glasteilchen entsteht. Wie<br />
bei einem Reißverschluss<br />
kann dann von diesem<br />
Loch ausgehend eine große<br />
Zahl vorher zusammenhängender<br />
Glasteilchen voneinander<br />
getrennt werden: es<br />
kommt zum Bruch.<br />
Glas biegen - Achtung heiß!<br />
30
WER KANN SICH AUF DER RUTSCHE HALTEN?<br />
M<strong>at</strong>erialien<br />
Ein Metall- und ein Glasstreifen, ein Topf, kalte Butter,<br />
heißes Wasser, Gummibärchen.<br />
So wird es gemacht<br />
Fülle in den Topf (vorsichtig!) ziemlich heißes Wasser. Die<br />
Gummibärchen werden mit ein bisschen Butter jeweils<br />
ganz oben auf ihre Rutsche geklebt und dann werden<br />
beide Rutschen in den Topf gestellt. Und jetzt warte, was<br />
passiert.<br />
Zus<strong>at</strong>ztipp:<br />
Überprüfe auch, ob Glas den elektrischen Strom leitet!<br />
Das Überprüfgerät, die sogenannte „Leuchtwanze“,<br />
findest du unter dieser Web-Adresse:<br />
>> www.nawi-netz-voitsberg.stsnet.<strong>at</strong>/nawi<br />
Siehe: Von magischen Köpfen und leuchtenden Wanzen<br />
Hintergrund<br />
Die Rutschen, die im heißen Wasser stecken, werden<br />
unterschiedlich schnell und gut die Wärme des Wassers<br />
weiterleiten. Wenn der Untergrund warm wird, schmilzt<br />
die Butter und rutscht samt Gummibärchen<br />
runter. Bei der Metallrutsche wird<br />
das zuerst passieren.<br />
Wenn ein Stoff ein guter Wärmeleiter ist,<br />
dann kann er die Wärme gut von einem<br />
Teilchen auf das nächste übertragen.<br />
Jeder Stoff besteht aus winzigen Teilchen,<br />
die sich bewegen. An der Erwärmungsstelle<br />
beginnt ein Teilchen stärker zu schwingen.<br />
Dadurch bewegt es sich immer<br />
schneller und schneller.<br />
Es stößt an das Nachbarteilchen und<br />
gibt die Energie weiter. Das Nachbarteilchen<br />
gibt seinerseits die Energie an<br />
seine Nachbarn weiter. Der Wärmetransport<br />
erfolgt von Stoffteilchen zu Stoffteilchen,<br />
ohne dass diese ihre Plätze verlassen. Je<br />
besser diese „Übergabe“ funktioniert, desto<br />
besser leitet ein Stoff Wärme. Besonders gut<br />
klappt diese Übergabe bei Metallen aller Art.<br />
Stoffe, die keine guten Wärmeleiter sind,<br />
nennt man Wärmeisol<strong>at</strong>oren. Sie verhindern<br />
die Wärmeleitung. Das ist nützlich, wenn man<br />
die Wärme einschließen will, beispielsweise in<br />
einer Thermoskanne oder bei Fensterglas.<br />
31
ES WIRD HEISS<br />
Vorsichtig blickt sich Anna um. Sie möchte von niemandem<br />
gesehen werden.<br />
Dann verlässt sie leise den Laborraum und steht in einem<br />
schmalen Gang. Geht es hier zur Produktionshalle? Was<br />
soll sie nur als Nächstes tun, um Florian zu helfen? In<br />
diesem Augenblick beginnt die blaue Kugel zu strahlen<br />
und Florian ist wieder zu erkennen. „Im dunklen Raum,<br />
im hintersten Eck, da ist das Rezept, die Mischung und<br />
auch die Farbe sind gut versteckt.“ – Mehr kann Florian<br />
nicht sagen, dann ist sein Bild auch schon wieder von<br />
der Kugel verschwunden.<br />
Anna überlegt: „Was möchte Florian mir damit wohl sagen?“.<br />
Sie schaut sich um. Der Gang, in dem sie steht,<br />
h<strong>at</strong> viele Fenster, durch die man in die große Halle mit<br />
den Maschinen blicken kann. Zum ersten Mal kann Anna<br />
sehen, was man alles braucht, um Glas herstellen zu<br />
können. Jede Menge Arbeiter stehen an den unterschiedlichen<br />
Maschinen und verrichten dort viele Handgriffe.<br />
Fließbänder sind in Bewegung, Flammen lodern, flackern<br />
und zischen aus Düsen, und rotglühende, frisch geblasene<br />
Flaschen sausen auf langen Transportbändern an den<br />
Fenstern vorbei. Anna hätte nie gedacht, dass es so viele<br />
Arbeitsschritte braucht, um ein einziges Fläschchen aus<br />
Glas herzustellen!<br />
Anna sieht sich staunend die Halle mit den vielen Maschinen<br />
an. Und wenn sie ganz genau schaut, kann sie<br />
zwischen all den Flammen und Maschinen doch t<strong>at</strong>sächlich<br />
am anderen Ende der Halle eine geheimnisvolle,<br />
dunkle Tür erkennen. Anna weiß, sie muss einen Weg<br />
quer durch die Halle zur geheimnisvollen Tür finden –<br />
und sie muss ungesehen dorthin gelangen. Mit aller Kraft<br />
öffnet Anna die große Tür zur Halle einen kleinen Spalt.<br />
Brennend heiße Luft und dröhnender Lärm schlägt ihr<br />
plötzlich entgegen.<br />
„Da müssen wohl Vorkehrungen getroffen werden, um heil<br />
und sicher durch die Halle zu gelangen“, überlegt Anna.<br />
Sie kramt in ihrem Rucksack und reißt zwei kleine Stückchen<br />
vom Papiertaschentuch ab. Die steckt sie sich in<br />
die Ohren, um vor dem Lärm geschützt zu sein.<br />
32
Ihren Fahrradhelm, den sie immer am Rucksack festgemacht<br />
h<strong>at</strong>, wenn sie gerade nicht mit dem Rad unterwegs<br />
ist, setzt sie sich zur Sicherheit auf den Kopf, für den Fall,<br />
dass von einer der großen Maschinen etwas zur Boden fallen<br />
sollte. So ausgerüstet, betritt Anna die große Produktionshalle.<br />
Gut versteckt hinter einem Transportwagen sieht<br />
sie sich erst einmal mit ihrem „Um-die-Ecke-Gucker“ ganz<br />
genau in der Halle um. So groß hätte sie sich das Ganze<br />
nicht vorgestellt – und was es da alles zu sehen gibt!<br />
Ein riesengroßer Kessel ist hoch oben angebracht. „GE-<br />
MENGEH<strong>AUS</strong>“ steht groß auf einem Schild zu lesen.<br />
Hier werden wohl alle Rohstoffe zusammengeführt, wie<br />
Quarzsand oder auch die Scherben aus Glas, Soda, Kalk<br />
und Dolomit.<br />
Gut gemischt wird das Glasgemenge dann in die Glaswanne<br />
gebracht, um wie in einem riesigen Ofen geschmolzen<br />
und ganz flüssig zu werden. Dieser riesige Schmelztopf!<br />
Heiß, sehr heiß muss es darin sein (1500 °C sagt die digitale<br />
Anzeige), denn wenn das Gemenge die Wanne verlässt,<br />
ist es zu rotglühendem, flüssigem Glas geschmolzen.<br />
Ein großer Feeder – so heißt diese Maschine – zieht das<br />
flüssige Glas aus der Wanne und verteilt es an eine Unzahl<br />
an fauchenden Produktionsmaschinen.<br />
Scheren schneiden dort das fließende Glas in einzelne<br />
Glastropfen, die dann in die dröhnenden Maschinen<br />
herab fallen, um zu Glasbehältern verschiedenster Form<br />
aufgeblasen zu werden.<br />
Feuerflammen sorgen dafür, dass die fertig geblasenen<br />
Flaschen nur langsam abkühlen und dabei nicht zerspringen.<br />
Schließlich werden sie von einem Transportband<br />
zur Qualitätskontrolle gebracht, dann laufen sie auf dem<br />
Band zur Verpackung. Anna h<strong>at</strong>te davon schon gehört.<br />
Nun kann sie es direkt vor sich sehen. Atemlos beobachtet<br />
sie das geschäftige Treiben in der Halle. „Wer<br />
hätte gedacht, dass es so viel Arbeit macht, ein Gläschen<br />
herzustellen!“, denkt Anna immer wieder. Doch die Zeit<br />
drängt, sie h<strong>at</strong> noch Wichtiges zu tun.<br />
33
DIE ROHSTOFFE UND DAS MISCHEN<br />
M<strong>at</strong>erialien<br />
Schüssel, Löffel, Quarzsand, Soda, Kalk aus dem Baumarkt,<br />
Dolomitsand, N<strong>at</strong>riumsulf<strong>at</strong>.<br />
So wird es gemacht<br />
Um Glas herzustellen, braucht man einige<br />
Zut<strong>at</strong>en wie beim Kuchenbacken und ein<br />
Rezept, wie viele Teile man von jeder Zut<strong>at</strong><br />
nimmt.<br />
Wir mischen jetzt die Stoffe so zusammen,<br />
wie das in der Glasfabrik Köflach passiert:<br />
4 Teile Quarz, 1 Teil Soda, ½ Teil Kalk<br />
und ein wenig mehr als ½ Teil Dolomit,<br />
dazu eine Prise N<strong>at</strong>riumsulf<strong>at</strong>.<br />
Quarzsand: Der Hauptanteil der Glasmischung ist Quarzsand,<br />
dieser muss sehr rein sein. Dieser Sand schmilzt<br />
aber erst, wenn es sehr, sehr heiß ist, daher muss man<br />
einen Stoff dazugeben, damit man nicht so große Hitze<br />
zum Schmelzen braucht; dieser Stoff ist Soda. Es ist<br />
ein Flussmittel und setzt den Schmelzpunkt des Quarzsandes<br />
von 2.000 °C auf 1.500 °C herab. Kalk und<br />
Dolomit machen das Glas hart, haltbar und<br />
sind für den Glanz verantwortlich.<br />
N<strong>at</strong>riumsulf<strong>at</strong> ist ein Salz und kommt<br />
dazu, damit die Glasschmelze besser<br />
durchmischt wird und keine Blasen im<br />
Glas bleiben. Durch Gasblasen könnte das<br />
Glas nämlich später springen. Für Braunglas<br />
wird noch ganz wenig Koks und Eisenpulver<br />
zugesetzt.<br />
Hintergrund<br />
Das Rezept für die Zusammensetzung<br />
der Rohstoffe für die Glasherstellung<br />
hinterließ der assyrische König Ashurbanipal<br />
auf einer Tontafelbibliothek<br />
um das Jahr 650 vor Christus:<br />
„Nimm 60 Teile Sand, 180 Teile<br />
Asche aus Meerespflanzen, 5 Teile<br />
Kreide - und du erhältst Glas.“<br />
„Es ist ein unendlich Kreuz,<br />
Glas zu machen“<br />
Alter Spruch<br />
aus der Glashütte<br />
QUARZSAND SODA KALK DOLOMIT<br />
34
DAS SCHMELZEN VON STOFFEN<br />
ForscherInnenfrage<br />
Was passiert mit einem Eiswürfel, wenn man ihn liegen<br />
lässt? Warum schmilzt er in der Tiefkühltruhe nicht?<br />
Wisst ihr, dass sogar Eisen und Glas flüssig sein können,<br />
wenn sie sehr, sehr heiß gemacht werden? Oder habt ihr<br />
schon einmal gehört, dass Glasbläser es mit flüssigem<br />
Glas zu tun haben?<br />
So wird es gemacht<br />
Halte nacheinander Lötzinn, Wachs und Kupferdraht mit<br />
der Zange in die Teelichtflamme und beobachte, was<br />
passiert.<br />
Sogar Steine können flüssig sein: Im Inneren der Erde ist<br />
heiße, flüssige Steinmasse. Sie kommt manchmal heraus,<br />
wenn zum Beispiel ein Vulkan ausbricht. Auch zum Glasherstellen<br />
muss man Stoffe schmelzen, das können wir<br />
jetzt nicht genauso machen wie in der Glasfabrik, aber<br />
wir wollen dafür andere Stoffe schmelzen.<br />
M<strong>at</strong>erialien<br />
Lötzinn, Wachs, Kupferdraht, feuerfeste Unterlage,<br />
Teelicht, Zange, Schutzbrille.<br />
Hintergrund<br />
Für die Erklärung können wir das Teilchenmodell<br />
verwenden. Wenn etwas schmilzt, werden die einzelnen<br />
Teilchen beweglicher, können überall hinfließen<br />
(wir haben eine Flüssigkeit).<br />
Eis, Steine, Eisen oder Glas: Je nach Temper<strong>at</strong>ur<br />
können sie fest oder flüssig sein und<br />
ihren Zustand wechseln.<br />
Stoffe besitzen Eigenschaften, mit denen<br />
man sie deutlich voneinander unterscheiden<br />
und eindeutig beschreiben kann, wie<br />
zum Beispiel ihre Löslichkeit in Wasser,<br />
ihre Aggreg<strong>at</strong>zustände und die Siede- und<br />
Schmelztemper<strong>at</strong>ur. Weitere Stoffeigenschaften<br />
sind die Farbe, die Wärmeleitfähigkeit, die<br />
Durchsichtigkeit.<br />
Glas wird durch Einschmelzen der Rohstoffe unter<br />
Zumischung von Altglas in feuerfesten Öfen und<br />
Wannen hergestellt, daher spielen Schmelzen und<br />
Schmelztemper<strong>at</strong>uren eine wichtige Rolle bei der<br />
Glasproduktion.<br />
Die Rohstoffe werden dafür zunächst abgewogen<br />
und dann sehr gut vermischt. Nach<br />
dem Schmelzprozess bei 800 – 1600°C<br />
lässt man die Schmelze langsam abkühlen,<br />
bis die Zähigkeit so weit angestiegen ist,<br />
dass die Weiterverarbeitung erfolgen kann.<br />
35
DER GEHEIMNISVOLLE DUNKLE RAUM<br />
Gut versteckt wartet Anna, bis kein Arbeiter in ihre Richtung<br />
blickt, dann schleicht sie flink quer durch die Halle<br />
auf die dunkle Türe zu.<br />
Noch einmal dreht sie sich ganz kurz um, blickt durch<br />
die Halle, um sicher zu sein, dass keiner sie gesehen h<strong>at</strong>,<br />
öffnet dann die dunkle Türe und schlüpft in einen völlig<br />
finsteren Raum. Anna tastet vorsichtig an der Wand entlang,<br />
um einen Lichtschalter zu entdecken. Doch keiner<br />
ist zu finden – was tun? Anna greift in ihren Rucksack<br />
und holt ihre kleine Taschenlampe heraus, um sich in<br />
dem dunklen Raum ein wenig umsehen zu können. In<br />
der Mitte des Raumes angekommen, fällt der Schein<br />
ihrer Taschenlampe auf eine kleine, zarte Kugel aus Glas,<br />
gefüllt mit Wasser. Eine Kerze steht davor, und Streichhölzer<br />
liegen daneben. Anna h<strong>at</strong>te in ihrem Märchenbuch<br />
schon einmal von der Schusterkugel gelesen. Schuster<br />
verwendeten sie bei ihrer Arbeit, um besser sehen zu<br />
können, in einer Zeit, als es noch kein elektrisches Licht<br />
gab. Anna überlegt, ob sie wohl die Kerze anzünden soll.<br />
Sie h<strong>at</strong> ihren Eltern fest versprochen, allein niemals mit<br />
Streichhölzern zu hantieren, aber dieses eine Mal muss<br />
sie eine Ausnahme machen.<br />
Anna weiß, dass sie jetzt besonders vorsichtig und achtsam<br />
vorgehen muss. Sind doch die Farbe in dem Fläschchen<br />
und das kleine Glas mit den unterschiedlichen<br />
Sandkörnern für Florian sehr wertvoll. Das müssen wohl<br />
die Zut<strong>at</strong>en sein, die Florian so dringend braucht, um<br />
wieder frei zu sein. Und noch während Anna überlegt,<br />
wo Florian wohl zu finden sein könnte, beginnt die große<br />
blaue Kugel wieder zu strahlen, und Florian erscheint<br />
lächelnd auf ihrer Oberfläche.<br />
„Die Treppe hinauf, am Gemengehaus vorbei, durch den<br />
Kontrollraum hindurch, da wirst du mich finden!“<br />
flüstert Florian Anna zu, und verschwinde wieder<br />
von der Oberfläche.<br />
Anna weiß Bescheid. Sie nimmt behutsam das Glas mit<br />
der Sandmischung und die kleine Flasche mit der kobaltblauen<br />
Farbe und macht sich auf den Weg, um Florian<br />
nun endlich wirklich zu finden.<br />
Vorsichtig entzündet Anna die Kerze und kommt aus dem<br />
Staunen nicht heraus, als sie in den großen Lichtkegel<br />
blickt, den die Schusterkugel wirft. Da ist ganz groß das<br />
Rezept der Glasmischung zu lesen, daneben steht ein<br />
Gläschen, gefüllt mit Quarzsand, Kalk, Soda und Dolomit.<br />
Daneben liegt gut verpackt ein kleines Fläschchen mit<br />
kobaltblauer Farbe.<br />
36
DIE SCHUSTERKUGEL<br />
M<strong>at</strong>erialien<br />
Eine Glashohlkugel (zum Beispiel Kugelvase),<br />
Kerze, St<strong>at</strong>iv, Wand oder weißer Karton.<br />
So wird es gemacht<br />
Befülle die Glashohlkugel mit Leitungswasser und verschließe<br />
sie mit einem Korken. Hänge nun die Glaskugel<br />
am St<strong>at</strong>iv auf.<br />
Vor die Glaskugel kommt nun eine brennende Kerze und<br />
hinter die Kugel ein weißer Karton oder eine Wand.<br />
Was siehst du an der Wand?<br />
Versuche die Kerze oder die Schusterkugel zu<br />
verschieben - was kannst du beobachten?<br />
Hintergrund<br />
In früheren Zeiten wurde die mit Wasser gefüllte Glaskugel<br />
von Handwerkern, unter anderem von Schustern bei<br />
Feinarbeiten vor allem in den Zeiten vor Einführung elektrischer<br />
Lichtquellen benutzt, um das Licht einer Flamme<br />
an einer entfernten Stelle in einem hellen Lichtfleck zu<br />
bündeln. Daher kommt die Bezeichnung „Schusterkugel“.<br />
Die Schusterkugel spielt in diesem Experiment die<br />
Rolle einer Sammellinse, die die Lichtstrahlen der Kerze<br />
bündelt. Diese Lichtbündelung führt auch zu einer Helligkeitsvermehrung.<br />
Es gab auch Abänderungen der Schusterkugel.<br />
Zum Beispiel wurden vier solcher Kugeln um<br />
eine Lichtquelle wie z.B. eine Kerze aufgehängt, um das<br />
Licht zu vervielfältigen. Später wurden Experimente zur<br />
weiteren Verstärkung des Lichtscheins mittels zusätzlich<br />
in die Glaskugel eingebrachter Streu- oder Reflexionskörper<br />
(wie Metallspäne oder Grieß) durchgeführt; aus diesen<br />
Versuchen ging die erste Schneekugel hervor.<br />
37
DIE MUTPROBE<br />
Die Treppe am Fuß des Gemengehauses ist leicht zu finden.<br />
Anna steigt leichtfüßig die Metallstufen der Treppe<br />
hinauf, obwohl sie normalerweise nicht ganz schwindelfrei<br />
ist. Unter ihr dröhnen die Motoren, spucken die<br />
Düsen der Maschinen Feuer, Wellen von heißer Luft<br />
streifen ihr Gesicht. Fest hält sie das Gläschen mit der<br />
Mineralienmischung in der einen und das Fläschchen mit<br />
dem blauen Metallpulver in der anderen Hand. Vorsicht<br />
ist geboten – nichts darf hier zerbrochen werden – sonst<br />
kann sie Florian nicht helfen.<br />
Am Ende der Treppe öffnet Anna leise und vorsichtig die<br />
Glastür zum Überwachungsraum der Fabrik. Viele Bildschirme<br />
leuchten, auf jedem ist ein anderer Bereich der<br />
Glaserzeugung zu sehen.<br />
Anna h<strong>at</strong> Glück, gerade ist kein Mitarbeiter im Raum. So<br />
kann sie ungesehen durch das Zimmer schleichen und<br />
leise bis zur Tür gelangen, hinter der Florian gefangen<br />
gehalten wird. Es braucht viel Kraft, diese Türe zu öffnen<br />
– doch welch ein Schreck, als Anna durch die offene<br />
Türe blickt. Sie sieht auf der gegenüberliegenden Seite<br />
der Fabrikshalle einen großen Raum – ganz aus blauem<br />
Glas. Und in diesem Zimmer aus Glas, wer steht da?<br />
Aber der einzige Weg, um zu Florian zu gelangen, ist eine<br />
lange, schmale Brücke ganz aus Glas, die in schwindelnder<br />
Höhe über die gesamte Länge der Produktionshalle<br />
bis hin zu diesem Raum führt.<br />
Anna zögert, ihr zittern die Knie. Soll sie es wirklich wagen,<br />
diese Brücke zu betreten? So hoch über der gesamten<br />
Produktionsanlage? Soll sie es wagen, in dieser Höhe<br />
über laute, dampfende, zischende, feurige Maschinen zu<br />
gehen? Soll sie, nur gesichert durch eine Pl<strong>at</strong>te aus Glas,<br />
in schwindelnder Höhe über den laufenden Fließbändern<br />
mit vielen Flaschen und Gläsern darauf und über dem<br />
laut polternden Schmelzofen, in welchem die Zut<strong>at</strong>en zu<br />
Glas geschmolzen werden, zu Florian wandern?<br />
Wird die Brücke aus Glas ihr Gewicht aushalten und<br />
sie tragen können? Oder wird die Brücke nach ein paar<br />
Schritten in tausend Scherben zerbrechen?<br />
Wieder sieht Anna, wie Florian ihr aus dem gläsernen<br />
Zimmer zuwinkt. Anna nimmt all ihren Mut zusammen,<br />
winkt zurück, kneift die Augen ein wenig zusammen, um<br />
nicht in die Tiefe sehen zu müssen und setzt vorsichtig<br />
die ersten Schritte auf die Bücke aus Glas.<br />
Florian! T<strong>at</strong>sächlich – in diesem Raum aus Glas hält sich<br />
Florian auf, und auch er h<strong>at</strong> Anna schon erblickt und<br />
winkt ihr heftig zu.<br />
38
ENDE GUT, ALLES GUT<br />
„Hallo! Kannst Du mir vielleicht sagen, wo es hier zum<br />
Haupteingang geht? Wir haben schon überall gesucht<br />
und können ihn nicht finden!“<br />
Anna schreckt hoch. Sie muss wohl kurz eingeschlafen<br />
sein. War denn alles, was sie bis jetzt erlebt h<strong>at</strong>, nur ein<br />
Traum?<br />
Und doch: Der Junge, der hier vor ihr steht und nach<br />
dem Weg fragt, sieht aus wie Florian aus der blauen Glaskugel.<br />
Nur ist er ganz echt und wirklich.<br />
Anna fängt sich ganz schnell und zeigt auf die kleine Tür<br />
neben dem großen Tor. „Hier ist der Eingang für Besucher<br />
– aber er wird oft übersehen, weil er so klein ist!“<br />
lächelt Anna den Jungen an.<br />
„Bist du oft hier?“ fragt der Junge, und noch bevor sie<br />
antworten kann, erzählt er auch schon weiter: „Meine<br />
Freunde und ich machen eine Lehre zum Glasmacher<br />
– das ist ein ganz toller Beruf! Und heute dürfen wir uns<br />
zum ersten Mal die großen Maschinen ansehen – hättest<br />
du auch Lust mitzukommen?“<br />
Anna strahlt nun übers ganze Gesicht – wird ihr größter<br />
Wunsch so ganz unerwartet in Erfüllung gehen?<br />
„Oh ja – bitte gerne“ - aber gleich wird Anna wieder ganz<br />
ernst. „So kleine Kinder wie ich dürfen doch gar nicht in<br />
die Fabrik – ich hab schon ganz oft danach gefragt. Viel<br />
zu gefährlich, sagen die Erwachsenen dann immer!“<br />
Anna nickt dem Jungen zu. „Übrigens, ich heiße Anna!“<br />
stellt Anna sich nun vor.<br />
„Oh, entschuldige, ich heiße Florian!“ sagt der Junge<br />
ganz schnell – „aber alle rufen mich nur Flo. Ich habe<br />
ganz vergessen mich vorzustellen, das tut mir leid! Aber<br />
das könnte daran liegen, dass ich das Gefühl habe, dich<br />
schon ganz lange zu kennen – könnte es sein, dass wir<br />
uns schon einmal begegnet sind?“ – Florian ist bei diesen<br />
Worten ganz ernst und nachdenklich geworden.<br />
Anna muss lachen. „Wer weiß das schon – vielleicht sind<br />
wir uns ja einmal im Traum begegnet?“<br />
Florian gibt Anna einen zärtlichen Nasenstüber und<br />
bückt sich plötzlich. „Oh schau mal, da liegen ja zwei<br />
blaue Perlen aus Glas - gehören die vielleicht Dir?“<br />
Anna schüttelt den Kopf. Diese Glasperlen h<strong>at</strong> sie noch<br />
nie gesehen.<br />
„Na dann“, meint Flo, „dann nehmen wir sie einfach als<br />
unsere Freundschaftsperlen!“. Er hebt die Perlen auf und<br />
gibt eine Anna. Dann nimmt er sie ganz fest an der Hand<br />
und läuft mit ihr zu seinen Freunden. Gemeinsam gehen<br />
sie zum Haupteingang der Fabrik und machen sich für<br />
die Führung bereit.<br />
„Qu<strong>at</strong>sch!“ sagt der Junge. „ Wir sagen ganz einfach,<br />
dass du zu uns gehörst und wir ganz gut auf dich aufpassen<br />
werden – dann müssen sie dich mit uns mitgehen<br />
lassen! Und immerhin scheinst du dich hier ja ganz gut<br />
auszukennen.“<br />
39
ZUSATZTIPP: HOTPOT<br />
Mit dem HotPot (Keramikbehälter siehe Foto) kann man<br />
ganz einfach Glas in der Mikrowelle schmelzen, um z. B.<br />
Schmuck aus Glas herzustellen. Damit ist die Glas-Fusing-<br />
Technik für jedermann zugänglich, da man keinen großen<br />
und teuren Glasschmelzofen benötigt.<br />
Fusing ist das Synonym für Glasverschmelzen. Beim Glasverschmelzen<br />
werden geeignete Gläser bei entsprechenden<br />
Temper<strong>at</strong>uren miteinander verschmolzen. Die hierzu<br />
nötigen Temper<strong>at</strong>uren liegen wesentlich niedriger (bei<br />
ca 850 °C ) als sie z. B. zum Glas-Erschmelzen aus den<br />
Grundstoffen ( ca 1500 °C) gebraucht werden.<br />
So wird es gemacht<br />
Die Fusing-Glasstücke dekor<strong>at</strong>iv im HotPot anordnen, den<br />
HotPot in die Mikrowelle stellen und bei 500 W<strong>at</strong>t brennen.<br />
Sobald ein Glühen am HotPot sichtbar wird, den<br />
Brennvorgang überprüfen.<br />
Alle 30 Sekunden den Brennvorgang überprüfen, längere<br />
Schmelzzeiten liefern intensiver verschmolzenes Glas;<br />
dann gut abkühlen lassen!<br />
Du brauchst lediglich eine handelsübliche Mikrowelle mit<br />
mindestens 500 W<strong>at</strong>t und den HotPot. Je einfacher der Mikrowellenherd,<br />
desto besser! Ein Drehteller ist jedoch wichtig,<br />
damit sich die Strahlung nicht im HotPot konzentriert.<br />
40
IMPRESSUM<br />
Herausgeber & Verleger:<br />
Stölzle-Oberglas GmbH, ENERGIEFORUM Lipizzanerheim<strong>at</strong>, Pädagogische Hochschule Steiermark | Oktober 2013<br />
Autoren:<br />
Sabine Hirschmugl-Gaisch<br />
Seit 2009 Referentin für N<strong>at</strong>urwissenschaften und Technik<br />
für Pädagoginnen im Kindergarten- und Vorschulbereich<br />
Hans Eck<br />
Unterrichtet Fachdidaktik für N<strong>at</strong>urwissenschaften an der Pädagogischen Hochschule<br />
Steiermark und ist Lehrender bei den Universitätslehrgängen „Pädagogik und<br />
Fachdidaktik für LehrerInnen-N<strong>at</strong>urwissenschaften in der Grundschule und in der<br />
Sekundarstufe“, Universität Klagenfurt<br />
© Copyright:<br />
Autoren + Herausgeber<br />
Layout:<br />
Ewald Bramauer I Bärnbach<br />
Illustr<strong>at</strong>ionen:<br />
Timo Occhibianchi I Graz<br />
Fotos:<br />
© Foto Fischer, Carlo Leoni, Ag<strong>at</strong>on Koren, Fotolia.com (by-studio, Mike-Fotografie, Kadmy), Priv<strong>at</strong>aufnahmen<br />
41
Der Spezialist für hochwertiges Verpackungsglas<br />
Wir möchten für unsere Kunden und unsere Mitarbeiter dauerhaft ein bevorzugter Partner sein, getragen von einer<br />
Unternehmenskultur von gegenseitigem Vertrauen und dem Anspruch hoher Leistungsbereitschaft, Flexibilität und Verlässlichkeit.<br />
So werden wir nachhaltig eine führende Position in unseren HEALTHCARE, PRESTIGE und TABLEWARE Märkten verdienen.<br />
Healthcare & Consumer<br />
Tableware<br />
Stölzle-Oberglas GmbH<br />
Fabrikstraße 11, 8580 Köflach, Austria<br />
Stölzle Flaconnage Ltd.<br />
Weeland Road, Knottingley, West Yorkshire, WF11 8AP, Gre<strong>at</strong> Britain<br />
Stölzle-Union s.r.o.<br />
U Sklárny 300, 330 24 Hermanova Hut´, Czech Republic<br />
Stölzle Czestochowa Sp. z o.o.<br />
ul. Warszawska 347, 42-209 Czestochowa, Poland
Prestige & Beauty<br />
www.stoelzle.com