Etatrede des Kämmerers Hubert Schoofs zum ... - Stadt Straelen
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<strong>Etatrede</strong> <strong>des</strong> <strong>Kämmerers</strong> <strong>Hubert</strong> <strong>Schoofs</strong><br />
zur Einbringung <strong>des</strong> Haushalts 2014<br />
Sitzung <strong>des</strong> Rates der <strong>Stadt</strong> <strong>Straelen</strong> am 19. Dezember 2013<br />
Es gilt das gesprochene Wort<br />
Meine sehr geehrten Damen und Herren <strong>des</strong> Rates,<br />
sehr verehrte Vertreter der Presse,<br />
liebe Zuhörer,<br />
ein ereignisreiches, spannen<strong>des</strong> und in Teilen turbulentes Jahr 2013 neigt sich<br />
zu Ende. In diesen Tagen werden in vielen Städten und Gemeinden die<br />
Haushalte für das Jahr 2014 eingebracht und beraten. Auch wir starten mit<br />
dem heutigen Tag die Beratungsrunde für den Haushalt <strong>des</strong> kommenden<br />
Jahres.<br />
Als Auftakt zu den mehrwöchigen Beratungen -die Verabschiedung <strong>des</strong><br />
Haushalts 2014 ist für den 20. Februar 2014 geplant- möchte ich <strong>zum</strong> einen<br />
eine kleine Rückschau auf die letzten Jahre, <strong>zum</strong> anderen einen Ausblick auf<br />
das Jahr 2014 aus finanzwirtschaftlicher Sicht machen.<br />
Gestatten Sie mir, dass ich mich hierzu zunächst <strong>des</strong> Slogans der <strong>Stadt</strong> <strong>Straelen</strong><br />
„Alles im grünen Bereich“ bediene und den Vergleich ziehe zu einem Element<br />
<strong>des</strong> grünen Bereichs - dem <strong>Stadt</strong>wald. Auch hier fühlt man sich wohl und man<br />
hält sich gerne dort auf; wenn der Wald gesund ist, Fauna und Flora im Einklang<br />
sind. Das dies keine Selbstverständlichkeit ist, darauf weisen uns nicht nur die<br />
Medien immer wieder hin. Es gibt Parameter, die <strong>zum</strong> Wald- und Artensterben<br />
führen. Hier sind wir gefordert gegenzusteuern. Holzeinschlag darf nur in dem<br />
Maße erfolgen, wie Bäume nachwachsen. Auch will der Wald und seine<br />
Bewohner gehegt und gepflegt werden. Das macht einen nicht unerheblichen<br />
Einsatz erforderlich. Nur so ist sichergestellt, dass auch nachfolgende<br />
Generationen sich an dem <strong>Stadt</strong>wald auch in vielen Jahren noch erfreuen<br />
können und von den Erträgen profitieren. Dabei sind bestimmte Faktoren von<br />
uns direkt beeinflussbar, wie beispielsweise ein nachhaltiger Holzeinschlag<br />
oder eine nachhaltige Beförsterung. Andere Faktoren, wie beispielsweise<br />
1
Extremwettersituationen wiederum sind von uns nicht direkt beeinflussbar und<br />
müssen als gegeben hingenommen werden.<br />
Meine Damen und Herren,<br />
ja, Sie sind hier richtig. Es handelt sich um die Haushaltsrede <strong>des</strong> <strong>Kämmerers</strong><br />
und nicht um einen Vortrag bei der Forstbetriebsgemeinschaft über<br />
nachhaltige Forstwirtschaft.<br />
Für mich gibt es viele Übereinstimmungen hinsichtlich der Bewirtschaftung <strong>des</strong><br />
<strong>Stadt</strong>wal<strong>des</strong> und der Finanzwirtschaft einer Kommune. Nur eine<br />
vorausschauende und langfristig angelegte Finanzpolitik trägt dazu bei, dass<br />
eine <strong>Stadt</strong> ihren Bürgerinnen und Bürgern sowie den Besuchern und Gästen das<br />
bietet, was sie erwarten. Auch hier ist ein behutsamer Umgang mit den<br />
Ressourcen angesagt, damit sich auch die folgenden Generationen noch in der<br />
<strong>Stadt</strong> wohlfühlen. Auch im Bereich der Kommunalfinanzen haben wir es mit<br />
Bereichen zu tun, die wir unmittelbar beeinflussen können oder mit solchen,<br />
die wir zunächst als gegeben hinnehmen müssen.<br />
Nicht nur das Jahr 2013 neigt sich zu Ende, auch die 14. Legislaturperiode<br />
befindet sich auf der Zielgeraden. In gut 5 Monaten findet die Kommunalwahl<br />
statt. Die zurückliegende Legislaturperiode 2009 – 2014 ist die erste<br />
vollständige Periode, in der die <strong>Stadt</strong> <strong>Straelen</strong> ihre Haushaltswirtschaft nach<br />
dem Neuen Kommunalen Finanzmanagement (NKF) führt. Ich glaube, dass wir<br />
alle gemeinsam diese Umstellung gut gemeistert haben, wenngleich die<br />
Umstellung noch nicht als abgeschlossen bezeichnet werden kann.<br />
Wir können durchaus sagen, dass unser <strong>Stadt</strong>wald, den wir aus der<br />
Kameralistik übernommen haben, in den letzten Jahren gut gehegt und<br />
bewirtschaftet wurde. Mit der Neuanlage von Kulturen haben wir uns<br />
weitestgehend zurückgehalten. Der Schwerpunkt wurde auf die nachhaltige<br />
Pflege gelegt.<br />
In diesem Zusammenhang erinnere ich an die niedrigen Investitionsquoten der<br />
letzten Jahre. Vielmehr haben wir Mittel, z. B. aus den Konjunkturpaketen oder<br />
aus Steuermehreinnahmen so eingesetzt, dass Folgekosten reduziert oder gar<br />
vermieden wurden. Hier sei beispielhaft die energetische Sanierung der<br />
städtischen Gebäude aufgeführt. Die noch vorhandenen Investitionskredite im<br />
Kernhaushalt wurden im Jahre 2010 vollständig abgelöst. Dass der in den<br />
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letzten Jahren beschrittene Weg der Haushaltskonsolidierung Erfolge zeigt,<br />
möchte ich mit folgende Punkten untermauern: Die Eigenkapitalquote I stieg<br />
im Zeitraum von 2009 – 2013 von 54,10 % auf voraussichtlich rd. 60 % <strong>zum</strong><br />
Ende <strong>des</strong> Jahres 2013. Eine Steigerung von annähernd 11 % ! Auch die am 01.<br />
Oktober 2013 verabschiedete Nachtragssatzung 2013 macht deutlich, dass<br />
<strong>Straelen</strong> hinsichtlich der finanzwirtschaftlichen Situation durchweg auf einen<br />
guten Weg ist: Der Ergebnisplan weist in der mittelfristigen Ergebnisplanung für<br />
die Jahre 2015 und 2016 quasi eine schwarze Null aus (2015 ein Defizit von<br />
61.209 €, 2016 einen Überschuss von 228.382 €).<br />
Mit der Entscheidung, die Pensionsverpflichtungen der kommenden Jahre<br />
durch eine Rückdeckungsversicherung gegen zu finanzieren, haben wir<br />
künftigen Generationen eine deutliche Finanzierungslast genommen und einen<br />
wichtigen und richtigen Schritt in Sachen „intergenerative Gerechtigkeit“<br />
gemacht.<br />
Da mag man sagen: „Mit unserem <strong>Stadt</strong>wald ist doch alles in Ordnung. In den<br />
letzten Jahren nachhaltig bewirtschaftet und in den Folgejahren kann diese<br />
Nachhaltigkeit fortgeführt werden“.<br />
Wenn nicht ein Orkan vorhergesagt würde, der die bisherigen Maßnahmen im<br />
<strong>Stadt</strong>wald ad absurdum führt und derart große Schäden im Forst anrichten<br />
wird, für deren Behebung noch Generationen einstehen müssen.<br />
Zwischenzeitlich wurde der Orkan zu einem schweren Herbststurm<br />
herabgestuft.<br />
Meine Damen und Herren,<br />
Sie ahnen sicherlich, dass ich jetzt nicht von den beiden Sturmtiefs der letzten<br />
Wochen „Christian“ oder „Xaver“ rede. Ich meine das Thema<br />
Solidaritätsumlage. Kein Thema im „kommunalen Finanzausgleich“ hat uns<br />
jemals so beschäftigt und betroffen gemacht wie der sogenannte<br />
Kommunalsoli. Waren es ursprünglich rd. 8,1 Mio. € zu denen wir im Jahre<br />
2014 zur Kasse gebeten werden sollten, sind es nunmehr noch rd. 4,1 Mio. €. In<br />
den Folgejahren werden nach heutigem Kenntnisstand in den Jahren 2015 –<br />
2022 jährlich rd. 2,1 Mio. € folgen. Insgesamt somit rd. 21 Mio. € !<br />
Durch unseren gemeinsamen Protest mit den <strong>Straelen</strong>er Bürgern haben wir<br />
dazu beigetragen, dass die Lan<strong>des</strong>regierung die Zahlungen der abundanten<br />
3
Kommunen verringert hat. Dennoch bleibt die Erhebung der Solidaritätsumlage<br />
in der aktuellen Form für uns inakzeptabel. Gemeinsam mit den weiteren<br />
abundanten Städten und Gemeinden vertreten wir nach wie vor die Ansicht,<br />
dass eine ausreichende und aufgabengerechte Finanzausstattung der<br />
Kommunen in der Verantwortung insbesondere <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> liegt und diese<br />
Verantwortung nicht auf einige abundanten Kommunen abgewälzt werden<br />
darf. Zu dieser Verantwortung <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> gehört auch eine präventive,<br />
vorsorgliche und beratende Funktion der Aufsichtsbehörden. Da ist es legitim<br />
danach zu fragen, wo die Aufsichtsbehörden und Rechnungshöfe in den letzten<br />
Jahren waren, in denen sich die Finanzsituation der Stärkungspaktkommunen<br />
dramatisch zuspitzte. Denn eines ist klar: Die öffentlichen Haushalte<br />
verschulden nicht sich, sondern ihre Bürger. Sie müssen letztlich für diese<br />
Schulden aufkommen.<br />
Als ganz wichtigen Aspekt und auch als Ergebnis der bisherigen gemeinsamen<br />
Anstrengungen sehe ich die Tatsache, dass wir mit dem Haushalt 2014 nun<br />
doch kein Haushaltssicherungskonzept aufstellen müssen. Dieses hätte uns alle<br />
-und unseren Bürgerinnen und Bürgern- sehr sehr viel abverlangt. Da hätte uns<br />
ein möglicher Erfolg bei der Verfassungsklage auch nur bedingt weiter<br />
geholfen, denn in der Zwischenzeit wäre möglicherweise viel Porzellan<br />
zerschlagen worden.<br />
Damit möchte ich es bei den einleitenden Worten belassen und nun den Bogen<br />
zur Finanzsituation in <strong>Straelen</strong> spannen.<br />
Auf Grund <strong>des</strong> Jahresergebnisses 2012 mit einem Überschuss von knapp 4 Mio.<br />
€ und einem eingeplanten Jahresergebnis 2013 mit einem Überschuss von rd.<br />
7,3 Mio. € beläuft sich die Ausgleichsrücklage <strong>zum</strong> Ende <strong>des</strong> Jahres 2013 auf rd.<br />
18,6 Mio. €. Die Liquidität der <strong>Stadt</strong> <strong>Straelen</strong> wird sich <strong>zum</strong> Ende <strong>des</strong> Jahres<br />
2013 auf rd. 17 Mio. € belaufen.<br />
Als Zwischenfazit können wir feststellen, dass sich unser <strong>Stadt</strong>wald momentan<br />
als gesunder Forstwald darstellt, insbesondere auf Grund nachhaltiger<br />
Beförsterung und guter Pflege.<br />
Liebe Zuhörer,<br />
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Sie wissen, dass der Grund für diese punktuelle positive Situation wieder<br />
einmal auf Gewerbesteuer-Nachveranlagungen zurückzuführen ist. Für die<br />
Jahre 2012 und 2013 waren diesbezüglich durchschlagende Einmaleffekte zu<br />
verzeichnen. Die verbleibenden Netto-Mehreinnahmen haben wir -wie ich<br />
bereits ausführte- im Sinne der intergenerativen Gerechtigkeit in die<br />
Gegenfinanzierung von Pensionsverpflichtungen investiert, um hier die<br />
Belastungen künftiger Generationen abzufedern.<br />
Die Gewerbesteuer-Mehreinnahmen der Jahre 2012 und 2013 wirken sich im<br />
kommenden Jahr in voller Höhe auf die zu zahlenden Umlagen aus, die uns<br />
letztlich ein Rekord-Defizit im Jahre 2014 erwarten lassen.<br />
Kommen wir nun <strong>zum</strong> Haushaltsentwurf 2014, der „druckfrisch“ im Entwurf vor<br />
Ihnen liegt.<br />
Der Ergebnisplan 2014 schließt mit einem negativen Saldo von 10.238.047 € ab.<br />
Dieser ergibt sich aus den Erträgen von insgesamt 41.472.755 Mio. € und<br />
Aufwendungen von insgesamt 51.710.802 €.<br />
An dieser Stelle muss ich darauf hinweisen, dass bei den genannten Werten im<br />
Ergebnishaushalt immer zu berücksichtigen ist, dass das Defizit der Aqua Fit<br />
GmbH mit durchweg rund 1,1 Mio. € hinzuzurechnen ist. Auf Grund <strong>des</strong> 1. NKF-<br />
Weiterentwicklungsgesetzes wird die Verlustabschreibung nicht mehr im<br />
Ergebnis <strong>des</strong> Gesamthaushalts dargestellt, sondern ist unmittelbar mit der<br />
Allgemeinen Rücklage zu verrechnen.<br />
Der Finanzplan stellt sich so dar, dass die Auszahlungen aus laufender<br />
Verwaltungstätigkeit im Jahre 2014 in Höhe von 48.295.306 € mit 9.092.502 €<br />
die Einzahlungen von 39.202.804 € übersteigen. Die Einzahlungen aus<br />
Investitionstätigkeit und Finanzierung liegen mit 1.755.870 € um 3.558.100 €<br />
unterhalb der Auszahlungen in Höhe von 5.313.970 €. Trotz dieses<br />
Finanzierungsdefizites im Jahre 2014 in Höhe von insgesamt 12.650.602 € wird<br />
es nach dem vorliegenden Entwurf <strong>des</strong> Haushaltsplanes auf Grund der<br />
vorhandenen Liquidität von rund 17 Mio. € im Zeitraum der mittelfristigen<br />
Finanzplanung nicht dazu kommen, dass Kredite benötigt werden, um den<br />
laufenden Zahlungsverpflichtungen nachzukommen. Eine Tatsache, um die uns<br />
-trotz der angespannten Finanzsituation- viele andere Kommunen beneiden.<br />
5
Die Steuerhebesätze bleiben lt. vorliegendem Entwurf unverändert:<br />
Grundsteuer A 205 v. H.<br />
Grundsteuer B 345 v. H.<br />
Gewerbesteuer 335 v. H.<br />
Investitionskredite werden nicht geplant. Auch die Aufnahme von<br />
Kassenkrediten ist auf Grund der noch vorhandenen Liquidität nicht<br />
erforderlich.<br />
Die Verringerung der Ausgleichsrücklage wird auf Grund der genannten Zahlen<br />
auf 10.238.047 € festgelegt.<br />
Die Summe der Verpflichtungsermächtigungen beläuft sich auf 421.100 €.<br />
Zu § 8 der Haushaltssatzung möchte ich darauf hinweisen, dass wir diesen<br />
dahingehend ergänzt haben, dass Mehrerträge im Bereich der Steuern, allg.<br />
Umlagen und allg. Zuweisungen zu den daraus resultierenden<br />
Mehraufwendungen berechtigen. Beschlüsse hinsichtlich über-<br />
/außerplanmäßiger Aufwendungen, wie Sie ihn gerade zu dem<br />
vorangegangenen Tagesordnungspunkt gefasst haben, werden somit für die<br />
Zukunft obsolet.<br />
Als erstes Resümee ist daher festzuhalten, dass die Haushaltsjahre 2014 bis<br />
2017 im Ihnen vorliegenden Entwurf durch erhebliche Fehlbedarfe<br />
gekennzeichnet sind, die wir so nicht hinnehmen können und auch nicht<br />
dürfen. Es reicht nicht mehr aus, den Willen zur Konsolidierung verbal<br />
auszudrücken. Der Kommunalsoli zwingt uns dazu, die<br />
Konsolidierungsbemühungen zu intensivieren. Denn die Fehlbedarfe in den<br />
jeweiligen Haushaltsjahren werden zukünftige Generationen ausgleichen<br />
müssen – durch Leistungsverzicht oder durch Steuern. Aus diesem Grunde wird<br />
es eine der Hauptaufgaben der kommenden Legislaturperiode sein, den<br />
Haushalt nachhaltig zu konsolidieren.<br />
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Lassen Sie mich nun auf einige konkrete Eckpunkte im Haushalt 2014 eingehen.<br />
Betrachten wir zunächst die Ertragsseite.<br />
Hier ist nach wie vor unser „Zugpferd“ die Gewerbesteuer. Trotz <strong>des</strong> im Jahre<br />
2013 um 25 Punkte angehobenen Hebesatzes von 335 v. H. handelt es sich hier<br />
um eine äußerst moderate aber auch sensible Größe. Im Jahre 2014 gehen wir<br />
von einem Aufkommen von 21.100.000 € aus. Bei der Ansatzermittlung wurden<br />
einerseits die Orientierungsdaten <strong>des</strong> Innenministeriums zu Grunde gelegt.<br />
Andererseits stehe ich in persönlichem Kontakt mit den gewerbesteuerstarken<br />
Firmen hier in <strong>Straelen</strong>. Unter Berücksichtigung der vorliegenden<br />
Informationen wurde der Ansatz ermittelt. Hierbei fällt auf, dass der Ansatz bis<br />
2017 bei konstant knapp 21 Mio. € liegt. An<strong>zum</strong>erken ist hier, dass durch die<br />
Anhebung <strong>des</strong> Hebesatzes im Jahre 2013 keine Mehrerträge bei den<br />
Veranlagungen generiert werden konnten.<br />
Die Ansätze für den Anteil an der Einkommensteuer (rd. 5,9 Mio. €) sowie der<br />
Anteil an der Umsatzsteuer (rd. 1,3 Mio. €) wurden auf Grund der<br />
vorliegenden Proberechnung eingestellt.<br />
Zu den Grundsteuern ist an<strong>zum</strong>erken, dass diese mit rd. 370.000 € bei der<br />
Grundsteuer A und rd. 2,2 Mio. € bei der Grundsteuer B sowohl im Jahre 2014<br />
als auch in den Folgejahren relativ konstant bleiben.<br />
Auf Grund <strong>des</strong> Urteils <strong>zum</strong> Einheitslastenabrechnungsgesetz wurde für das Jahr<br />
2014 eine Erstattung von 1.420.000 € eingeplant. In den Folgejahren werden<br />
die Erstattungen wegen der nicht mehr zu erwartenden Einmaleffekte bei der<br />
Gewerbesteuer deutlich zurückgehen.<br />
Schauen wir uns nun an, welche fortwirtschaftlichen Maßnahmen für unseren<br />
<strong>Stadt</strong>wald durchzuführen und welche Mittel hierfür aufzuwenden sind. Dabei<br />
richten wir unser Augenmerk zunächst auf die Externen, die auch vom guten<br />
Zustand unseres <strong>Stadt</strong>wal<strong>des</strong> profitieren wollen: Allein die<br />
Transferaufwendungen machen mit 32,7 Mio. € über 63 % aller städt.<br />
Aufwendungen aus!<br />
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Was auf der Ertragsseite für die Gewerbesteuer gilt, gilt auf der Aufwandsseite<br />
für die Kreisumlage – <strong>zum</strong>in<strong>des</strong>t von der Dimension her.<br />
Im Jahre 2014 beläuft sich die Kreisumlage auf den Rekordwert von insgesamt<br />
22,3 Mio. € und setzt sich vor allem aus der Allgemeinen Kreisumlage in Höhe<br />
von fast 16 Mio. € und der Jugendamtsumlage in Höhe von 6,37 Mio. €<br />
zusammen.<br />
Zunächst ist hier zu begrüßen, dass der Hebesatz der Allg. Kreisumlage<br />
unverändert bei 32 v. H. belassen wird und der Kreis Kleve zur Erreichung <strong>des</strong><br />
fiktiven Haushaltsausgleichs die Ausgleichsrücklage in Anspruch nimmt.<br />
Ebenfalls ist zu begrüßen, dass die Hebesätze zur differenzierten<br />
Jugendamtsumlage deutlich sinken werden. Im Jahre 2014 von derzeit 16,5 v.H.<br />
auf dann 12,81 v. H., und im Jahre 2015 auf 14,88 v. H..<br />
Im Rahmen <strong>des</strong> Benehmensverfahrens zur Festsetzung der Kreisumlage habe<br />
ich festgestellt und den Landrat darauf hingewiesen, dass die<br />
Umlagegrundlagen der kreisangehörigen Kommunen im Vergleich <strong>zum</strong> Vorjahr<br />
um 34,6 Mio. Euro gestiegen sind und sich dadurch bei unverändertem<br />
Hebesatz das Aufkommen der allgem. Kreisumlage um 11 Mio. € erhöht.<br />
Bei der Gesamtthematik ist nach wie vor anzuerkennen, dass der Kreis Kleve<br />
einen im Vergleich zu anderen Kreisen einen sehr moderaten Hebesatz<br />
festsetzt. Dies ist sicherlich nicht zuletzt auch auf die hohe Finanzkraft der<br />
kreisangehörigen Kommunen zurück zu führen.<br />
Darüber hinaus ist es ausdrücklich zu begrüßen, dass sich der Landrat kritisch<br />
und konstruktiv mit dem Umlagehaushalt <strong>des</strong> Landschaftsverban<strong>des</strong> Rheinland<br />
auseinandersetzt und kritische Anmerkungen dazu beim Landschaftsverband<br />
vorgetragen hat. Sich mit dem Ausgabeverhalten von Umlageverbänden<br />
kritisch auseinander zu setzen, ist auf Grund der Auswirkungen auf den eigenen<br />
Haushalt, mehr als legitim.<br />
So wie sich der Landrat kritisch mit dem Haushalt <strong>des</strong> Landschaftsverban<strong>des</strong><br />
auseinandersetzt, muss es im Rahmen der kreisweiten kommunalen Familie<br />
selbstverständlich werden, dass sich die kreisangehörigen Kommunen<br />
intensiver mit dem Kreishaushalt auseinandersetzten. Die Änderung der<br />
Kreisordnung hinsichtlich der Beteiligung von Kommunen bei der Aufstellung<br />
8
<strong>des</strong> Haushaltsentwurfs der Kreise ist aus meiner Sicht nach wie vor<br />
minimalistisch.<br />
Zur Solidaritätsumlage möchte ich mich nicht wiederholen. Knapp 4,1 Mio. € im<br />
Jahre 2014 – rd. 2,1 Mio. € in den Folgenjahren. Hier ist allerdings auf eine<br />
erhebliche Planungsunsicherheit hinzuweisen: Nach den jetzigen Planungen<br />
werden die abundanten Kommunen 7 Jahre lang 91 Mio. €, und in den beiden<br />
Folgejahren 70 Mio. € aufzubringen haben. Da die Anzahl der abundanten<br />
Kommunen jährlich schwanken und es auch bei der jeweiligen Steuerkraft zu<br />
erheblichen Verschiebungen kommen kann, ist eine Prognose der Zahlungen<br />
nach 2014 mit großer Vorsicht zu betrachten.<br />
Liebe Zuhörer,<br />
im <strong>Stadt</strong>wald sind viele Helfer unterwegs, ohne die der Wald nicht existieren<br />
könnte. Jeder von ihnen leistet seinen Beitrag dazu, dass sich der Wald so<br />
darstellt, wie er sich darstellt.<br />
Ein weiterer großer Aufwandsblock ist in den Personalaufwendungen mit<br />
insgesamt rd. 7,3 Mio. € zu sehen. Im Ansatz wurden entsprechende<br />
gesetzliche und tarifliche Erhöhungen sowie Stufensteigerungen berücksichtigt.<br />
Gegenüber dem Ansatz 2013 stellt dies eine Reduzierung von rd. 270.000 € dar.<br />
Diese Verringerung der Aufwendungen konnte nur durch die konsequente<br />
Umsetzung der kw-Vermerke erreicht werden. Das ist dauerhaft aber nur<br />
umsetzbar, wenn auch der Aufgabenbestand zurückgefahren wird. Personal<br />
zurückfahren bei gleichem Aufgabenbestand bleibt nicht ohne Folgen.<br />
Die Personalaufwendungen rücken alljährlich gerne in den Vordergrund der<br />
Betrachtungen. Ich möchte jedoch an dieser Stelle einmal deutlich machen,<br />
dass unser Personal unsere größte Ressource ist, mit der wir behutsam<br />
umgehen müssen. Auch unser Personal hat einen großen Anteil daran, dass<br />
<strong>Straelen</strong> eine attraktive Kleinstadt mit hoher Lebensqualität ist.<br />
Die Aufwendungen für Sach- und Dienstleistungen belaufen sich auf knapp 6,4<br />
Mio. €, wobei die Unterhaltung der Gebäude mit knapp 600.000 € sowie die<br />
Bewirtschaftungs- und Energieaufwendungen mit rd. 1,8 Mio. € besonders zu<br />
Buche schlagen.<br />
9
Als letzten großen Aufwandsblock möchte ich die bilanziellen Abschreibungen<br />
nennen, die mit rd. 2,7 Mio. € veranschlagt wurden. Den Abschreibungen<br />
stehen Auflösungen von Sonderposten (Zuschüsse) in Höhe von rd. 1,3 Mio. €<br />
gegenüber. Somit wird unser Haushalt mit rd. 1,4 Mio. € Abschreibungen<br />
-netto- belastet.<br />
Meine Damen und Herren,<br />
es ist uns gelungen, trotz der Erhebung der Solidaritätsumlage einen fiktiv<br />
ausgeglichenen Haushalt vorzulegen, in dem sich im mittelfristigen<br />
Finanzplanungszeitraum (noch) keine Haushaltssicherungspflicht abzeichnet.<br />
Auch die Aufnahme von Liquiditäts- und Investitionskrediten ist -nach heutigem<br />
Kenntnisstand- im Finanzplanungszeitraum bis 2017 nicht erforderlich. Das war<br />
aber nur möglich, indem wir im Rahmen der Aufstellung <strong>des</strong> Haushaltsentwurfs<br />
alle Meldungen kritisch hinterfragt und im konsumtiven Bereich sowie bei den<br />
Investitionen Abstriche gemacht haben. Einzelheiten hierzu sind auch den<br />
Erläuterung zu den jeweiligen Teilplänen zu entnehmen.<br />
So wurden durch die Erhebung der Solidaritätsumlage unter anderem folgende<br />
Investitionen nicht in den Haushalt aufgenommen:<br />
Die ursprünglich geplante Errichtung und der Betrieb einer städt.<br />
Windkraftanlage (Investitionskosten knapp 4 Mio. €). Ebenso wurde auf die<br />
Einstellung von Mitteln für die Erweiterung <strong>des</strong> Rathauses (470.000 €) sowie für<br />
den Erwerb von Grundstücken (1,2 Mio. €) verzichtet. Wohlweißlich, dass die<br />
<strong>Stadt</strong> <strong>Straelen</strong> ihre Möglichkeiten bezüglich der <strong>Stadt</strong>entwicklung dauerhaft<br />
einschränken wird. Darüber hinaus wurden auch Investitionen (z. B. im Bereich<br />
<strong>des</strong> Baubetriebshofes oder der Feuerwehr) -soweit vertretbar- zeitlich<br />
aufgeschoben.<br />
Ich möchte jetzt nicht jede einzelne Investitionsmaßnahme im Finanzplan<br />
nennen. Diese sind dem Ihnen vorliegenden Entwurf zu entnehmen.<br />
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Dennoch möchte ich als Schwerpunkte aus dem Finanzplan folgende Highlights<br />
nennen:<br />
Weitere Umsetzung <strong>des</strong> Brandschutzbedarfsplanes:<br />
Neubau Feuerwehrhaus Holt 250.000 €<br />
Stärkung <strong>des</strong> Schulstandortes <strong>Straelen</strong>:<br />
Neubau Mensa 2.400.000 €<br />
Barrierefreie Erschließung Schulzentrum Fontanestraße<br />
Aufzüge / Treppenlifte 65.000 €<br />
Zusammenlegung der Jugendarbeit im Schulzentrum<br />
Um- und Neubau (1. Teilbetrag) 200.000 €<br />
Schaffung von adäquaten Wohnraum für Wohnungslose und Asylanten:<br />
Neubau von zwei Unterkünften 787.000 €<br />
Entwicklung innenstadtnaher Bereich An der Bleiche / Großmarktstraße:<br />
Einbringung einer Beteiligung 1.000.000 €<br />
Verpflichtungsermächtigungen wurden in Höhe von 421.100 € festgesetzt und<br />
setzen sich aus dem Jahresbeitrag Beitrag für die Rückdeckungsversicherung in<br />
Höhe von 261.100 € sowie 160.000 € für die Neubeschaffung eines<br />
Einsatzleitfahrzeuges der Feuerwehr zusammen. Beide Beträge werden in 2015<br />
fällig.<br />
Zusammenfassend möchte ich festhalten, dass der Ihnen vorliegende Entwurf<br />
die Mittel enthält, um unseren „<strong>Stadt</strong>wald“ <strong>Straelen</strong> liebens- und lebenswert zu<br />
belassen. Wie ich sagte, ist der Haushalt nur fiktiv, also durch die<br />
Inanspruchnahme der Ausgleichsrücklage, ausgeglichen. Die mit dem Nachtrag<br />
2013 im Finanzplanungszeitraum anvisierte „schwarze Null“ ist durch den<br />
Kommunalsoli in weiter Ferne gerückt. Unser Eigenkapital schrumpft! Um<br />
dieser Entwicklung entgegen zu wirken, kommen wir nicht umhin, weitere<br />
harte Entscheidungen zu treffen. Es wird meines Erachtens die Hauptaufgabe in<br />
der kommenden Legislaturperiode sein, nachhaltig Haushaltskonsolidierung zu<br />
betreiben. Daher der Hinweis – und ich bin fest davon überzeugt: Unsere<br />
Bürgerinnen und Bürger erwarten das.<br />
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Meine sehr verehrten Damen und Herren,<br />
lassen Sie mich in diesem Zusammenhang ein letztes Mal den Bogen <strong>zum</strong><br />
<strong>Stadt</strong>wald spannen:<br />
Auch in einem intakten <strong>Stadt</strong>wald müssen manchmal vermeintlich schöne oder<br />
große und stattliche Bäume gefällt werden, damit die andren Bäume Licht und<br />
Platz bekommen um weiter existieren zu können. Andere Bäume wiederum<br />
müssen ausgeastet und zurückgeschnitten werden. Man darf den Holzeinschlag<br />
nur in dem Maße vornehmen, wie der Wald auch in den nächsten Jahren<br />
wieder nachwachsen wird. Nur so können wir gewährleisten, dass wir auch<br />
künftig unserem Slogan gerecht werden: „<strong>Straelen</strong> – Alles im grünen Bereich“.<br />
Für die kommenden Etatberatungen möchte ich an ein Zitat von Ludwig Erhard<br />
erinnern, der einmal sagte: „Unser Tun dient nicht der Stunde, dem Tag oder<br />
diesem Jahr. Wir haben die Pflicht, in Generationen zu denken“.<br />
In diesem Sinne wünsche Ihnen erfolgreiche Beratungen <strong>zum</strong> Wohle der <strong>Stadt</strong><br />
und aller, die in <strong>Straelen</strong> leben, arbeiten und sich wohl fühlen.<br />
Ihnen allen und Ihren Familien wünsche ich frohe und unbeschwerte Festtage<br />
und eine Zeit der Ruhe.<br />
Ruhe um einmal inne zu halten - um Vergangenes und Zukünftiges,<br />
Vorhandenes und Neues zu bedenken und insbesondere auch gemeinsames zu<br />
planen.<br />
Für Ihre anstehenden Etatberatungen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.<br />
Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.<br />
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