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September 2014 Seite 25<br />
Höchste Konzentration: Das „Lucerne Festival Academy Ensemble“ bei der Probe – das Orchester<br />
ist am 9. September im MiR zu erleben.<br />
–Foto: Lucerne Festival/Stefan Deuber<br />
„Archaik und Intensität“<br />
„Lucerne Festival Academy Ensemble“ im MiR<br />
Extra<br />
!<br />
Das Konzert beginnt um<br />
19.30 Uhr, Karten zum<br />
Preis von 10 bis 20 Euro<br />
gibt es an der Abendkasse,<br />
per Tickethotline<br />
(0209/4097200) oder im<br />
Internet: www.imVorverkauf.de<br />
uf Einladung der Kunststiftung<br />
NRW wird am<br />
Dienstag, 9. September, das<br />
renommierte Lucerne Festival<br />
Academy Ensemble<br />
erstmalig am Musiktheater<br />
im Revier mit herausragenden<br />
Werken Neuer Musik zu<br />
Gast sein.<br />
Die „Tempi concertati“ des<br />
Komponisten Luciano Berio<br />
stammen aus dem Jahr 1959,<br />
eben dem Jahr, in dem das<br />
Musiktheater im Revier Gelsenkirchen<br />
eröffnet wurde.<br />
Sie entfesseln ein instrumentales<br />
Musiktheater, bei dem<br />
individuelles und gemeinschaftliches<br />
Tempo der vier<br />
Intrumentengruppen eine brüchige<br />
Beziehung zueinander<br />
eingehen. Die „Songs from<br />
Solomon’s garden“ komponierte<br />
Matthias Pintscher<br />
2010 für den Bariton Thomas<br />
Hampson und die New York<br />
Philharmonic.<br />
Kein Text aus dem Buch der<br />
Bücher hat die schöpferische<br />
Fantasie so beflügelt wie das<br />
Hohelied Salomos: durch seine<br />
Sinnlichkeit, die Theologen<br />
immer neue allegorische Verrenkungen<br />
abverlangte, aber<br />
auch durch seine poetische<br />
Sprachmacht. „Aura, Archaik<br />
und Intensität der Lieder in ihrer<br />
Verdichtung“ hätten seine<br />
„Songs from Solomon’s garden“<br />
inspiriert, erklärt Matthias<br />
Pintscher. „Die hebräische<br />
Sprache gibt rhythmische und<br />
gestische Patterns vor, die für<br />
mich bisher unerschlossene<br />
musikalische Gesten evozieren.“<br />
Helmut Lachenmann entwirft<br />
in „Concertini“, einem<br />
Ensemblestück für 25 Spieler<br />
mit sinfonischen Dimensionen,<br />
unterschiedliche „konzertante<br />
Situationen“: Neben<br />
den für ihn so typischen Geräuschklängen<br />
bezieht er auch<br />
Rhythmisches, Gestisches,<br />
gar Melodisches, Intervallisches,<br />
Harmonisches ein in<br />
der Absicht, alles Klingende<br />
und klingend Bewegte ständig<br />
neu anzuleuchten. Alle Musiker<br />
agieren hier virtuos als<br />
Solisten und Ensemblespieler<br />
gleichermaßen.<br />
Die Lucerne Festival Academy,<br />
2004 von Dirigent und<br />
Komponist Pierre Boulez<br />
und dem Festspielintendanten<br />
des Lucerne Festival Michael<br />
Haefliger ins Leben gerufen,<br />
ist exklusiv der Neuen Musik<br />
gewidmet. Rund 130 hochbegabte,<br />
junge Musiker aus aller<br />
Welt studieren Sommer für<br />
Sommer zeitgenössiche Partituren<br />
und Klassiker der Moderne<br />
ein. In täglichen Proben,<br />
Workshops und Lektionen<br />
wird den Teilnehmern das<br />
Rüstzeug zur Interpretation<br />
Neuer Musik vermittelt. Als<br />
Dozenten agieren die Mitglieder<br />
des Ensemble Intercontemporain<br />
aus Paris, darüber<br />
hinaus weitere renommierte<br />
Dirigenten und Komponisten,<br />
so etwa Peter Eötvös, Pablo<br />
Heras-Casado, David Robertson,<br />
Heinz Holliger, Matthias<br />
Pintscher und Sir Simon Rattle.<br />
Die Programme der jungen<br />
Künstler sind so hochklassig,<br />
dass sie über das Lucerne Festival<br />
hinaus in internationalen<br />
Konzertsälen begehrt sind.<br />
Die Kunststiftung NRW ermöglicht<br />
es anlässlich ihres<br />
25-jährigen Bestehens, dieses<br />
außergewöhnliche Konzert in<br />
Gelsenkirchen am Musiktheater<br />
im Revier erklingen zu<br />
lassen, das von jeher in seinem<br />
Selbstverständnis der Neuen<br />
Musik Klangräume zu eröffnen<br />
vermag.