anpfiff

September 2014 Seite 31
herrscht kurz nach dem Saisonstart schon dicke Luft
Für Schalke-Fans ein Bild des Grauens: In der vergangenen Saison verloren die Königsblauen
das Heimspiel gegen die Bayern mit 0:4.
ern schwächeln“, ursprünglich
auf die ganze Saison gemünzt,
bekommt nun eine tagesaktuelle
Bedeutung.
Und wenn Schalke nicht „da
ist“ und auch im dritten Saison-
Pflichtspiel leer ausgeht? Dann
wird sich wieder alles um Trainer
Jens Keller drehen. Nach
der tollen Rückrunde in der
Vorsaison schien er sich ein
wenig „freigeschwommen“
zu haben, doch nun merkt er,
dass dieser Bonus ganz schnell
aufgebraucht sein kann. Er
Zugabe
!
Das Verletzungspech
blieb Schalke 04 auch
am ersten Bundesliga-
Spieltag treu. Linksverteidiger
Sead Kolasinac zog
sich in Hannover einen
Kreuzbandriss im rechten
Knie zu und wird genau
wie Jefferson Farfan mindestens
ein halbes Jahr
lang fehlen.
– Das unerwartete Pokal-
Aus in Dresden hat nicht
nur für das erste sportliche
Stimmungstief gesorgt,
auch finanziell nimmt
Schalke Schaden. Kalkuliert
wurde mindestens
mit der zweiten Runde –
die so entgangenen Einnahmen
werden die Fußballer
der Königsblauen
wohl nach der Saison auf
einer „Tingel-Tour“ einspielen
müssen.
– Täglich Schalke auf
www.buer.total.de
habe „Großartiges geleistet“ in
der vergangenen Saison, rührt
Keller zwar die Werbetrommel
in eigener Sache, aber wer
sich mit der Schalker Historie
beschäftigt, wird feststellen,
dass Verdienste aus der Vergangenheit
allen (in Sachen
Keller übrigens recht verhaltenen)
Treue-Bekundungen der
Chefetage zum Trotz oft nicht
viel zählen.
Diese Erfahrung mussten,
vielleicht wäre es irgendwann
ein kleiner Trost für Keller,
auch schon ganz große Trainer
machen. Der Österreicher Edi
Frühwirth, Schalkes letzter
Meistertrainer, wurde schon
kurz nach dem Titelgewinn
1958 wegen Erfolglosigkeit
entlassen. Und musste sich
noch den Spott von Schalke-
Legende Ernst Kuzorra gefallen
lassen: „Wir haben lange
genug Wiener Schnitzel gegessen!“
Immerhin: Kuzorras
Schalker „Erben“ haben derzeit
„nur“ am schwachen Saisonstart
schwer zu knabbern…
Jetzt bloß keine
Trainer-Diskussion!
Die Saison hat gerade
erst begonnen, aber auf
Schalke sind wir eigentlich
schon mittendrin. Zwei Niederlagen
wie die in Dresden
und Hannover haben natürlich
erste hohe Wellen geschlagen.
Von einer Krise würde ich
zwar noch nicht sprechen,
aber ein klassischer Fehlstart
ist es allemal. Zumal zu den
beiden Niederlagen noch zwei
Faktoren hinzukommen: Der
nächste Gegner Bayern München
ist für Schalke nicht unbedingt
ein Garant, drei Punkte
hierzulassen, und auch das
Verletzungspech scheint in
dieser Saison wieder kräftig
zuzuschlagen.
Und natürlich, das geschieht
hier ja beinahe reflexartig,
wird schon jetzt wieder heftig
über Trainer Jens Keller diskutiert.
Ich warne: Jetzt bloß
nicht wieder eine Trainer-Diskussion
führen! Es ist der gleiche
Trainer, der mit Schalke
in der vergangenen Saison die
beste Rückrunde der Vereinsgeschichte
hingelegt hat. Und
das soll nun – nach nur zwei
Spielen?! – alles schon wieder
vergessen sein.
Meine Meinung: Die Spieler
müssen sich hinterfragen.
Nehmen wir die Partie in Hannover:
Wenn man da 1:0 führt
und sich dann so auskontern
lässt und das Spiel noch verliert,
sehe ich da nicht in erster
Linie den Trainer als Schuldigen.
Er wird der Mannschaft
sicherlich nicht gesagt haben,
dass sie nach dem 1:0 so naiv
nach vorn spielen und laufen
soll. Natürlich ist es gut, auf
das 2:0 zu gehen – aber man
muss dabei hinten kompakt
stehen. Und auf Schalke sind
genügend erfahrene Spieler,
die das organisieren müssen.
Einer davon ist Kevin-
Prince Boateng, der unübersehbar
nicht die Verfassung
hat, in der er war, als er nach
Schalke kam. Ich hoffe, dass
sich diese Personalie nicht
noch zu einem größeren Problem
entwickelt...
Genau so wie ich mir wünsche,
dass Manuel Neuer am
Samstag von den Schalker
Fans freundlich empfangen
wird – nicht als Bayern-Spieler,
sondern als Weltmeister!
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