Handout zum CERN-Besuch vom 10. Oktober ... - studienstiftung.ch
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2 Überblick zur Teil<strong>ch</strong>enphysik 4<br />
2.2 Elementarkräfte<br />
In der Natur wirken vier fundamentale Kräfte (siehe Tabelle 1 für eine Übersi<strong>ch</strong>t). In der Grössenordung<br />
unseres tägli<strong>ch</strong>en Lebens sind jedo<strong>ch</strong> nur die elektromagnetis<strong>ch</strong>e Kraft und die Gravitation<br />
für uns spürbar, da diese beiden Kräfte eine weitaus grössere Rei<strong>ch</strong>weite haben als die s<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong>e<br />
und die starke We<strong>ch</strong>selwirkung. Letztere wirken nur auf mikroskopis<strong>ch</strong>en Skalen.<br />
Die s<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong>e We<strong>ch</strong>selwirkung: Die s<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong>e We<strong>ch</strong>selwirkung wirkt zwis<strong>ch</strong>en (linkshändigen)<br />
Quarks und Leptonen und ihren (re<strong>ch</strong>tshändigen) Antiteil<strong>ch</strong>en 3 . Dabei kann sie wie andere<br />
Kräfte für Energie- und Impuls-Austaus<strong>ch</strong> sorgen, wirkt aber vor allem bei Zerfällen oder Umwandlungen<br />
der beteiligten Teil<strong>ch</strong>en, etwa dem Betazerfall bestimmter radioaktiverAtomkerne.<br />
Die starke We<strong>ch</strong>selwirkung: Die starke We<strong>ch</strong>selwirkung, wel<strong>ch</strong>e die stärkste der vier Grundkräfte<br />
ist, wird au<strong>ch</strong> starke Kernkraft genannt, da sie für den Zusammenhalt der Atomkerne 4 und<br />
der Hadronen selbst (das heisst au<strong>ch</strong> der Nukleonen) verantwortli<strong>ch</strong> ist. Sie wirkt zwis<strong>ch</strong>en Quarks<br />
und bindet diese zu Hadronen. Die starke Kraft ist nur über sehr kurze Distanzen aktiv.<br />
In Tabelle 1 ist eine Übersi<strong>ch</strong>t zu den We<strong>ch</strong>selwirkungen und ihren Trägerteil<strong>ch</strong>en gegeben. Die<br />
Trägerteil<strong>ch</strong>en transportieren die Wirkung der Kraft. Bei diesen Teil<strong>ch</strong>en handelt es si<strong>ch</strong> um so<br />
genannte virtuelle Teil<strong>ch</strong>en. Diese virtuellen Teil<strong>ch</strong>en sind im Gegensatz zu reellen Teil<strong>ch</strong>en ni<strong>ch</strong>t<br />
direkt beoba<strong>ch</strong>tbar, sondern man kann nur deren Wirkung messen (<strong>zum</strong> Beispiel die Anziehung der<br />
Gravitation).<br />
Trägerteil<strong>ch</strong>en Relative Stärke Rei<strong>ch</strong>weite<br />
Starke WW 8 Gluonen 1 2.5·10 −15<br />
Elektromagnetis<strong>ch</strong>e WW Photon 10 −2 ∞<br />
S<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong>e WW W + - und W − - und Z-Teil<strong>ch</strong>en 10 −13 10 −18<br />
Gravitation Graviton (hypothetis<strong>ch</strong>) 10 −38 ∞<br />
Tabelle 1: Übersi<strong>ch</strong>t zu den Elementarkräften<br />
2.3 Erhaltungssätze<br />
Wenn eine denkbare Reaktion ni<strong>ch</strong>t stattfindet, muss es dafür einen Grund geben. Dieser Grund<br />
lässt si<strong>ch</strong> meist darin finden, dass bei der Reaktion ein Erhaltungssatz verletzt würde.<br />
Der Satz zur Energieerhaltung <strong>zum</strong> Beispiel s<strong>ch</strong>liesst aus, dass ein Teil<strong>ch</strong>en in zwei insgesamt s<strong>ch</strong>werere<br />
Teil<strong>ch</strong>en zerfällt. Ein weiterer wi<strong>ch</strong>tiger Satz ist derjenige der Impulserhaltung. Aus diesem folgt<br />
<strong>zum</strong> Beispiel, dass bei Auslös<strong>ch</strong>ung eines Teil<strong>ch</strong>ens mit seinem Antiteil<strong>ch</strong>en (Annihilation) zwei Photonen<br />
emittiert werden müssen, wel<strong>ch</strong>e in jeweils entgegengesetzte Ri<strong>ch</strong>tungen davonfliegen.<br />
Ausserdem muss die Drehimpulserhaltung gelten und als vierter Erhaltungssatz muss die elektris<strong>ch</strong>e<br />
Ladung erhalten bleiben. Letzteres heisst, dass die Summen der elektris<strong>ch</strong>en Ladungen vor und na<strong>ch</strong><br />
der Reaktion übereinstimmen müssen. In der Elementarteil<strong>ch</strong>enphysik s<strong>ch</strong>ränken ausserdem die Erhaltung<br />
der Baryonen- und der Leptonenzahl die Anzahl mögli<strong>ch</strong>er Zerfälle ein. Das heisst konkret,<br />
3 Links- und Re<strong>ch</strong>tshändigkeit bezei<strong>ch</strong>net die Ausri<strong>ch</strong>tung des Spins eines Teil<strong>ch</strong>ens (siehe untenstehender Abs<strong>ch</strong>nitt)<br />
zu dessen Impuls.<br />
4 Gäbe es die starke Kraft ni<strong>ch</strong>t, so müssten si<strong>ch</strong> die positiv geladenen Protonen im Atomkern abstossen.