Schlagfertigkeit im Alltag coach academy - BBQ
Schlagfertigkeit im Alltag coach academy - BBQ
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<strong>Schlagfertigkeit</strong> <strong>im</strong> <strong>Alltag</strong><br />
<strong>coach</strong><br />
<strong>academy</strong><br />
Für die Führungskräfte von morgen!<br />
eBooklet # 12
<strong>Schlagfertigkeit</strong> <strong>im</strong> <strong>Alltag</strong> 1<br />
Inhalt<br />
Vorwort 2<br />
Einleitung 3<br />
Wann brauchen wir <strong>Schlagfertigkeit</strong>? 6<br />
Grundlagen erfolgreicher Kommunikation 10<br />
Die vier Ebenen einer Botschaft 10<br />
Die Transaktionsanalyse 12<br />
Strategien der <strong>Schlagfertigkeit</strong> 14<br />
Die Notfall-Techniken 14<br />
Das Bild des Kampfes und die drei Möglichkeiten 16<br />
Situationsbedingte Reaktionen 19<br />
Personenbedingte Reaktionen 21<br />
Schlagfertige Fähigkeiten 23<br />
Weitere Techniken 24<br />
Killerphrasen erkennen und entschärfen 25<br />
Über die Autorin 30<br />
Impressum 31<br />
Was ist CoachAcademy? 32<br />
Die eBooklets der CoachAcademy 33
PERSPEKTIVEN MIT<br />
START 2000 Plus<br />
START 2000 Plus ist die erfolgreiche Ausbildungs- und Qualifizierungsinitiative von Südwestmetall,<br />
dem Verband der Metall- und Elektroindustrie Baden-Württemberg. Nach dem Motto<br />
„Wir reden nicht, wir handeln!“ konnten so bereits über 15 000 junge Menschen und über<br />
300 Unternehmen aktiv unterstützt werden.<br />
4 START 2000 Plus sorgt für Nachwuchs<br />
in gewerblich-technischen Ausbildungsberufen.<br />
4 START 2000 Plus unterstützt junge Menschen<br />
mit besonderem Förderungsbedarf.<br />
4 START 2000 Plus hilft bei Personalentwicklung<br />
<strong>im</strong> Bereich Ingenieurnachwuchs.<br />
4 START 2000 Plus bietet Personalmarketing und<br />
Personalentwicklung für Jungakademiker.<br />
www.START2000Plus.de<br />
Verband der Metall- und Elektroindustrie Baden-Württemberg e.V.<br />
Ausbildungs- und Qualifizierungsinitiative<br />
des Verbandes der Metall- und Elektroindustrie<br />
Baden-Württemberg e.V. .V.<br />
Unser Informationsbüro ist gerne für Sie da: Bildungsstätte Haus Steinhe<strong>im</strong>, Postfach 152, 71707 Steinhe<strong>im</strong>/Murr, Telefon 07144 307-183, E-Mail: gunst@suedwestmetall.de
<strong>Schlagfertigkeit</strong> <strong>im</strong> <strong>Alltag</strong> 2<br />
Liebe Leserin, lieber Leser!<br />
Vorwort<br />
Sie kennen es aus Ihrem <strong>Alltag</strong>: Ob <strong>im</strong> Beruf oder<br />
in der Freizeit – <strong>im</strong>mer wieder treffen Sie auf Mitmenschen,<br />
die mit Worten angreifen oder sich einfach<br />
gerne auf Kosten anderer Leute amüsieren.<br />
Häufigste Form dieser unangenehmen Ereignisse<br />
ist die der verbale Attacke. Sie kommt unangekündigt,<br />
wie aus dem Nichts, und hinterlässt uns ratlos<br />
und manchmal verletzt. Wie gerne hätte jeder den<br />
passenden verbalen Konter auf der Zunge, aber oft<br />
fällt uns dieser erst ein, wenn es schon zu spät ist.<br />
Mit diesem eBooklet stellen wir Ihnen einige Techniken<br />
vor, wie Sie in Zukunft schlagfertig auf dumme<br />
Sprüche und irritierende Kommentare reagieren<br />
können - elegant und ohne sich auf das unter<br />
Umständen niedrige Niveau Ihres Gegenübers zu<br />
begeben.<br />
Sicher, mit der einfachen Lektüre der folgenden<br />
Kapitel werden Sie nicht aus dem Stand zum<br />
Meister der rhetorischen Replik aufsteigen. Aber<br />
wenn Sie die angefügten Übungen durcharbeiten,<br />
steigen Ihre Chancen, <strong>im</strong>mer häufiger einem dreisten<br />
Sprücheklopfer eine entwaffnende Erwiderung<br />
präsentieren zu können.<br />
Viel Erfolg und viel Spaß bei der Lektüre wünschen<br />
Ihnen<br />
Carolin Metzger und Heiko Lüdemann<br />
Und das Team der www.<strong>coach</strong><strong>academy</strong>.de
<strong>Schlagfertigkeit</strong> <strong>im</strong> <strong>Alltag</strong> 3<br />
Einleitung<br />
Was ist eigentlich <strong>Schlagfertigkeit</strong>?<br />
Alle reden davon, viele behaupten schlagfertiger<br />
werden zu wollen und einigen wird die Fähigkeit<br />
zugesprochen, schlagfertig zu sein. Jeder hat eine<br />
ungefähre Vorstellung davon, was <strong>Schlagfertigkeit</strong><br />
ist. Nach einer Definition gefragt, kommen aber<br />
die meisten erstmal ins Grübeln. Ein Ausflug in die<br />
Fremdsprachen veranschaulicht den Bedeutungsraum<br />
des Begriffs.<br />
„Schlagfertig“ wird <strong>im</strong> Französischen mit der Redewendung<br />
„Les mots d´escalier“ bezeichnet – wörtlich<br />
übersetzt: „Die Worte auf der Treppe“. Die<br />
Bedeutung hebt auf den bekannten Umstand ab,<br />
dass einem die schlagfertige Erwiderung erst einfällt,<br />
wenn es schon zu spät ist.<br />
Im Englischen wird der Ausdruck „quick-wittedness“<br />
verwendet, also eine Kombination aus<br />
schnell, geistesgegenwärtig und scharfsinnig beinhaltet.<br />
Es werden somit die Fähigkeiten beschrieben,<br />
die jemand braucht, um schlagfertig zu sein.
<strong>Schlagfertigkeit</strong> <strong>im</strong> <strong>Alltag</strong> Einleitung<br />
4<br />
Der deutsche Ausdruck wirkt <strong>im</strong> Vergleich dazu härter,<br />
denn der Begriff „<strong>Schlagfertigkeit</strong>“ wird ja aus den<br />
beiden Worten „schlagen“ und „Fertigkeit“ gebildet.<br />
– Schlagen = Der Wille zur Gegenwehr<br />
– Fertigkeit = Das Wissen, die Fähigkeit<br />
und die permanente Bereitschaft, eine<br />
best<strong>im</strong>mte Handlung auszuführen<br />
Durch die Übertragung des ursprünglich mit physischer<br />
Gewalt verbundenen Begriffs „Schlagen“ auf<br />
eine Situation, die psychische Konflikte beinhaltet,<br />
wirkt der Begriff „<strong>Schlagfertigkeit</strong>“ recht agressiv –<br />
in der modernen Welt schlägt man sich nicht mehr,<br />
um Konflikte auszutragen...<br />
Auf der anderen Seite ist es ziemlich verständlich,<br />
dass man aggressiv reagieren möchte, denn<br />
schließlich wurde man vom Gegenüber angegriffen!<br />
Zwar nur verbal, aber wer will das schon auf<br />
sich sitzen lassen? Wie würde das wiederum auf<br />
Außenstehende wirken?<br />
<strong>Schlagfertigkeit</strong> ist also die schnelle, verbale Reaktion<br />
auf eine empfundene Provokation mit dem<br />
Ziel, als Sieger aus einem Wortduell hervorzugehen.<br />
Denn jedes gewonnene Duell macht einen sicherer,<br />
geschickter und damit erfolgreicher.<br />
Daraus ergeben sich Chancen, aber auch Risiken!<br />
Schlagfertig? Ja! Aber clever und smart!<br />
Die Chancen einer schlagfertigen Reaktion sind offensichtlich:<br />
Man wirkt souveräner, wortgewandter,<br />
erfolgreicher. Man signalisiert: So? Nicht mit mir!<br />
Die Risiken sind weniger offensichtlich.<br />
Stellen Sie sich bitte folgende Situation vor: Sie<br />
haben einen Kollegen, der regelmäßig morgens zu<br />
spät zur Arbeit kommt. Eines Morgens platzt dem<br />
Chef der Kragen und er ermahnt den Kollegen mit<br />
folgenden Worten: „Sie kommen zum vierten Mal<br />
diese Woche zu spät zur Arbeit. Was schließen<br />
Sie daraus?“ Der angesprochene Mitarbeiter erwidert<br />
schlagfertig: „Ähm, ist heute Donnerstag?“<br />
Völlig abgesehen davon, dass die Art und Weise,<br />
wie der Vorgesetzte reagiert hat, auch nicht opt<strong>im</strong>al<br />
genannt werden kann, war die Antwort des<br />
Kollegen ohne Zweifel witzig und hat vom eigentlichen<br />
Vorwurf abgelenkt. Dieses Rededuell darf<br />
dieser als gewonnen werten. Aber hat er wirklich<br />
etwas gewonnen? Welchem Chef darf man so antworten<br />
– ungestraft?<br />
Ein weiteres Beispiel: In Ihrem Kollegenkreis gibt es<br />
zwei Personen, die sich nicht besonders gut verstehen.<br />
Einer von beiden hält bei einer Besprechung<br />
einen kurzen Vortrag, den der andere ständig mit
<strong>Schlagfertigkeit</strong> <strong>im</strong> <strong>Alltag</strong> Einleitung<br />
5<br />
kleinen Boshaftigkeiten unterbricht. Irgendwann<br />
wird es dem Vortragenden zu bunt und er sagt:<br />
„Also, ich glaube ja <strong>im</strong>mer noch, dass man sogar<br />
mit Ihnen reden kann, aber könnten Sie jetzt bitte<br />
zurück zum Thema kommen?“ Glauben Sie, dass<br />
durch diese Replik der Konflikt beseitigt werden<br />
kann? Wahrscheinlich nicht...<br />
Deshalb gilt: Man kann mit dem Vorsatz, schlagfertig<br />
zu sein, schnell über das Ziel hinausschießen<br />
und das Gegenteil von dem erreichen, was man<br />
eigentlich wollte.<br />
Eine weitere Beobachtung: Wie denken Sie von jemandem,<br />
der ständig und <strong>im</strong>mer das letzte Wort<br />
haben muss? Der <strong>im</strong>mer irgendwelche Witzchen<br />
reißt? Er selber hält sich für rhetorisch gewandt<br />
und ungeheuer schlagfertig, ein toller Hecht. Allen<br />
anderen geht er aber irgendwann nur noch auf die<br />
Nerven.<br />
Es ist also unbedingt notwendig, auf eine intelligente<br />
Art schlagfertig zu sein - auf eine Art, die<br />
die Person berücksichtigt, mit der wir reden, sowie<br />
die Umstände, in denen wir uns befinden. Und<br />
manchmal ist es sogar am intelligentesten, wenn<br />
man schweigt.
<strong>Schlagfertigkeit</strong> <strong>im</strong> <strong>Alltag</strong> 6<br />
Wann braucht man <strong>Schlagfertigkeit</strong>?<br />
Der individuelle Ansatz<br />
Die Frage, wann <strong>Schlagfertigkeit</strong> angebracht ist,<br />
scheint überflüssig zu sein, denn es ist doch klar:<br />
<strong>Schlagfertigkeit</strong> braucht man <strong>im</strong>mer dann, wenn<br />
man verbal angegriffen wurde. Aber wann ist man<br />
denn angreifbar? Was ist es genau, was einen auf<br />
die Palme bringt? Wer ist denn überhaupt in der<br />
Lage, einen zu verletzten, zu demütigen, aus der<br />
Fassung zu bringen?<br />
Leider ist die Antwort sehr individuell und bei jedem<br />
völlig verschieden. Manchmal liegt es nur<br />
daran, wer etwas sagt, dass man sich angegriffen<br />
fühlt. Es ist wichtig sich klar zu machen, dass<br />
man es manchmal selbst ist, der den Angriff in die<br />
Äußerung des Anderen hineinlegt. Man braust auf<br />
und der andere ist überrascht, weil er ja eigentlich<br />
keinen Angriff beabsichtigte.<br />
Eine gute Selbstkenntnis ist also der erste Schritt<br />
zu einer erfolgreicheren Kommunikation. Denn eine<br />
gute Vorbereitung ist das Beste, was wir tun können,<br />
um <strong>im</strong> besten Sinne schlagfertig zu werden.
<strong>Schlagfertigkeit</strong> <strong>im</strong> <strong>Alltag</strong> Wann braucht man <strong>Schlagfertigkeit</strong>?<br />
7<br />
Die Killerphrasen<br />
Sicher kennen Sie die Situation: Jemand spricht<br />
Sie an, macht vielleicht eine flapsige Bemerkung<br />
und Sie fühlen sich angegriffen. Ihr Puls geht hoch<br />
und Sie haben keine Ahnung, was Sie erwidern<br />
sollen. Der Kopf ist einfach nur leer. Was Sie gerade<br />
erlebt haben, ist die Wirkung einer so genannten<br />
Killerphrase.<br />
Kleiner Exkurs in die Vorzeit<br />
Woran liegt es, wenn einem unmittelbar nach einer<br />
Verbalattacke keine Erwiderung einfällt? Die Ursache<br />
findet sich in der menschlichen Entwicklungsgeschichte.<br />
Versetzen Sie sich einige tausend Jahre<br />
zurück, als unsere Vorfahren noch als Jäger und<br />
Sammler unterwegs waren. Plötzlich werden Sie<br />
von einem Säbelzahntiger als Beute identifiziert<br />
und angegriffen. Was ist jetzt wichtig? Sich möglichst<br />
schnell in Sicherheit zu bringen! Dafür setzt<br />
der Körper Adrenalin frei, das einem hilft auch die<br />
letzten Kraft- und Energiereserven zu aktivieren.<br />
Lästiger Nebeneffekt: Auch das bewusste Denken<br />
wird dabei biochemisch „zurückgefahren“. Denn<br />
wer erst lange darüber nachdenkt, wohin er rennen<br />
soll, wird schnell eingeholt...<br />
Genau das geschieht auch heute noch. Wir werden<br />
zwar nicht mehr von Säbelzahntigern angegriffen,<br />
auch körperliche Gewalt untereinander ist<br />
eher die Ausnahme, aber der biochemische Effekt<br />
besteht weiter. Es ist das Gefühl des Angegriffenwerdens,<br />
das den Reflex unweigerlich auslöst. Erst<br />
wenn der Körper wieder zur Ruhe kommt, schaltet<br />
sich der Kopf ein und findet die passende Antwort<br />
– meist zu spät.<br />
Killerphrasen – Die Säbelzahntiger<br />
der Gegenwart<br />
Bei Killerphrasen handelt es sich grundsätzlich um<br />
pauschale und abwertende Angriffe, die nicht an<br />
der Sache orientiert sind. Sie zielen <strong>im</strong>mer auf die<br />
emotionale Seite. Das gilt auch dann, wenn auf<br />
den ersten Blick die Sache <strong>im</strong> Vordergrund zu stehen<br />
scheint.<br />
Um schlagfertig zu werden, sollte beachtet werden,<br />
dass Killerphrasen nur dann erfolgreich sind,<br />
wenn damit wunde Punkte getroffen werden. Ein<br />
Beispiel: Wenn Sie sehr stolz auf etwas sind, ein<br />
Arbeitsergebnis oder ähnliches, dann wird Sie ein<br />
Angriff darauf wahrscheinlich nicht so treffen, als<br />
wenn dieser auf etwas zielt, bei dem Sie sich unsicherer<br />
fühlen.
<strong>Schlagfertigkeit</strong> <strong>im</strong> <strong>Alltag</strong> Wann braucht man <strong>Schlagfertigkeit</strong>?<br />
8<br />
Der Ton ist entscheidend<br />
Killerphrasen sind nicht <strong>im</strong>mer ganz offensichtlich.<br />
Manchmal macht der Ton, mit dem etwas gesagt<br />
wurde, den entscheidenden Unterschied. Zum Beispiel<br />
die Aussage: „Du hast Dich aber verändert!“<br />
Mit einem hellen klaren Ton gesprochen ist diese<br />
Aussage ein Kompl<strong>im</strong>ent. Der Angesprochene hat<br />
sich zum Positiven verändert. Mit einer Spur Ironie<br />
oder sogar Sarkasmus, die St<strong>im</strong>me ist jetzt dunkler<br />
und die Begeisterung fehlt, ist damit gemeint, dass<br />
man sich nicht vorteilhaft verändert hat. Damit wird<br />
diese Aussage zur Killerphrase.<br />
Solche Angriffe haben <strong>im</strong>mer das Ziel, den Angesprochenen<br />
vom Thema abzulenken, ihn in die<br />
Defensive zu drängen und zum Schweigen zu<br />
bringen.<br />
Die Themenwelt der Verbalattacken<br />
Die Themen, auf die sich solche Verbalattacken<br />
beziehen, sind sehr vielfältig. Da ist zum einen die<br />
Person selbst, deren Äußeres, ihre Emotionen, Fähigkeiten<br />
und Kompetenzen, ihre Werte, Normen,<br />
Anschauungen oder persönliche Eigenschaften.<br />
Zum anderen können die Angriffe auf die soziale<br />
Gruppe zielen, in der man sich bewegt, oder darauf,<br />
dass man eine Frau oder ein Mann ist, oder<br />
auf Familie, Partner, Freunde, Religions- oder<br />
Staatszugehörigkeit und auch auf den Beruf.<br />
Die Vorzeit austricksen: Vorbereitung ist alles<br />
Mit ausreichender Vorbereitung kann man den<br />
oben geschilderten biochemischen Gehirn-Reflex<br />
ein wenig austricksen: Wenn man sich die Situation<br />
bildlich vorstellt, wie man angegriffen wird und<br />
was man darauf erwidert, dann ist man nicht mehr<br />
so überrascht und es wird weniger Adrenalin ausgeschüttet.<br />
Warum das so ist, wird deutlich, wenn man das<br />
Gedankenspiel vom jagenden Säbelzahntiger wieder<br />
aufn<strong>im</strong>mt. Auf welcher Strecke kann man am<br />
schnellsten weglaufen? Auf einem kleinen, kaum<br />
erkennbaren Pfad? Eher nicht. Am besten kommt<br />
man auf einer gut ausgebauten Strecke voran, die<br />
auch bei Regen und Schnee nicht rutschig wird.<br />
So ähnlich ist es auch in unserem Gehirn. Wenn<br />
man etwas lernt, entspricht das dem Dschungel,<br />
durch den man sich einen Pfad schlägt. Ganz<br />
schön mühsam und zeitaufwändig. Je breiter aber<br />
der Pfad wird, desto schneller kommt man voran<br />
und desto sicherer wird man. Schließlich denken<br />
Sie heute auch nicht mehr darüber nach, wie Sie<br />
mit Messer und Gabel umgehen müssen, oder?
<strong>Schlagfertigkeit</strong> <strong>im</strong> <strong>Alltag</strong> Wann braucht man <strong>Schlagfertigkeit</strong>?<br />
9<br />
Übungsvorschlag<br />
Nehmen Sie sich etwas Zeit und überlegen Sie<br />
genau, auf welchen Gebieten Sie sich nicht ganz<br />
sicher fühlen. Wo sind Sie angreifbar? Und wer ist<br />
in der Lage, Sie erfolgreich zu attackieren?<br />
Der Abschnitt über die Themenwelt der Verbalattacken<br />
kann Ihnen helfen, möglichst viele Bereiche<br />
zu finden, in denen Sie verletzlich sein können.<br />
Machen Sie sich eine Liste und überlegen Sie sich<br />
wenn möglich ein paar Formulierungen, die Sie als<br />
Killerphrasen erleben. In den folgenden Kapiteln<br />
finden Sie Methoden und Regeln, wie Sie darauf<br />
reagieren können.
<strong>Schlagfertigkeit</strong> <strong>im</strong> <strong>Alltag</strong> 1 0<br />
Grundlagen erfolgreicher Kommunikation<br />
Um erfolgreiche Strategien für das elegante<br />
Widerwort zu entwickeln, muss man sich darüber<br />
klar werden, wie Kommunikation <strong>im</strong> Allgemeinen<br />
funktioniert. Dabei können Kommunikationsmodelle<br />
helfen, die systematisch beschreiben, was<br />
zwischen zwei Personen passiert, die miteinander<br />
kommunizieren. Im Folgenden werden<br />
zwei Modelle grob vorgestellt, aus denen sich<br />
Methoden schlagfertiger Kommunikation entwickeln<br />
lassen. Im Anhang des eBooklets finden Sie<br />
Literaturhinweise, wenn Sie sich näher mit den<br />
Themen auseinandersetzen wollen.<br />
Die vier Ebenen einer Botschaft<br />
Der Sprachwissenschaftler Friedemann Schulz von<br />
Thun beschreibt in seiner Theorie die gesprochene<br />
Sprache. Er nennt denjenigen, der spricht, „Sender“<br />
und denjenigen, der zuhört, den „Empfänger“. Es<br />
versteht sich, dass die Rollen während eines<br />
Gesprächs ständig abwechseln. Wenn wir sprechen,<br />
dann hat alles, was wir sagen, vier Ebenen,<br />
und wir hören auch alle vier Ebenen mit.
<strong>Schlagfertigkeit</strong> <strong>im</strong> <strong>Alltag</strong> Grundlagen erfolgreicher Kommunikation 1 1<br />
Die vier Ebenen sind:<br />
Die Selbstoffenbarungsebene<br />
Jeder Sprecher gibt auch <strong>im</strong>mer etwas von sich<br />
preis. Er offenbart Teile seines Selbst: Seine Einstellungen,<br />
seine Emotionen, seine Meinungen,<br />
sein Wissen. Der Empfänger kann also auch<br />
<strong>im</strong>mer etwas vom Sender erfahren, was über den<br />
eigentlichen Inhalt des Gesprochenen hinausgeht.<br />
BEISPIEL:<br />
Sie sitzen mit Ihrem Partner zusammen und er<br />
sagt: „Das Wetter ist heute besonders schön!“<br />
Sie erfahren also, dass er Sonnenschein schätzt,<br />
dass er bei diesem schönen Wetter lieber draußen<br />
wäre, oder es einfach nur genießt.<br />
Die Beziehungsebene<br />
Selbstoffenbarungsebene<br />
Beziehungsebene<br />
Apellebene<br />
Sachebene<br />
Die Art, wie man miteinander redet, sagt etwas<br />
aus über die Beziehung, die man zu seinem Gesprächspartner<br />
hat. Bei dem oben genannten Bei-<br />
spiel kann man vermuten, dass die Beziehung von<br />
gegenseitiger Achtung geprägt ist.<br />
Appellebene<br />
Meist steckt auch ein Appell in den Aussagen des<br />
Senders. In diesem Fall: „Lass uns was unternehmen!“<br />
Sachebene<br />
Selbstverständlich steckt auch eine reine Sachinformation<br />
in der Aussage: „Es sind keine Wolken<br />
am H<strong>im</strong>mel.“<br />
Probleme entstehen, wenn der Empfänger den<br />
Schwerpunkt anders setzt, als der Sender.<br />
Vielleicht liegt in dem Beispiel der Schwerpunkt<br />
des Senders auf der Appellebene („Lass uns<br />
etwas unternehmen!“), aber der Empfänger hört<br />
den Schwerpunkt in der Sachinformation („Das<br />
Wetter ist schön.“) und antwortet mit „Ja, st<strong>im</strong>mt.“<br />
Aufgrund des Schwerpunkts hat der Sender wahrscheinlich<br />
eine andere Reaktion erwartet und ist<br />
nun enttäuscht.<br />
Sie merken: Hier haben Sie schon einen ersten<br />
Ansatz, wenn es darum geht, den Verbalangreifer
<strong>Schlagfertigkeit</strong> <strong>im</strong> <strong>Alltag</strong> Grundlagen erfolgreicher Kommunikation 1 2<br />
in seine Schranken zu verweisen. Aber auch,<br />
warum Sie sich angegriffen fühlen können, obwohl<br />
es nicht in der Absicht des Senders lag, Sie zu<br />
verletzen...<br />
Die Transaktionsanalyse<br />
Diese Theorie geht auf den amerikanischen<br />
Psychiater Eric Berne zurück und kann uns die<br />
Augen dafür öffnen, was sich zwischen zwei<br />
Menschen auf der Beziehungsebene abspielt. Die<br />
Transaktionsanalyse geht davon aus, dass in jedem<br />
Menschen drei Persönlichkeitsinstanzen vorhanden<br />
sind, die sich alle gemäß ihrem Charakter<br />
zu Wort melden können. Die einzelnen Instanzen<br />
sind: Das Eltern-Ich, das Erwachsenen-Ich und<br />
das Kind-Ich.<br />
Das Eltern-Ich:<br />
Das<br />
Eltern-Ich<br />
In dieser Instanz findet sich alles wieder, was<br />
man von seinen Eltern an Ermahnungen und Fürsorglichkeit<br />
mitbekommen hat. Dementsprechend<br />
klingen Sätze aus dieser Instanz etwa so: „Bitte<br />
zieh Dir die Jacke an, es ist kalt draußen.“<br />
(fürsorglich) Oder aber kritisch: „Ach ja, die<br />
Gesellschaft wird <strong>im</strong>mer unhöflicher. Es fragt<br />
niemand mehr, ob der Platz neben einem noch<br />
frei ist. Die setzen sich einfach hin!“<br />
Das Kind-Ich<br />
Das<br />
Kind-Ich<br />
Egal, wie alt, erwachsen und „reif“ man wird, man<br />
trägt <strong>im</strong>mer das kleine Kind mit sich herum, das<br />
man einmal war. Wie alle Kinder, hat auch dieses<br />
drei verschiedene Verhaltensmuster:<br />
(a) Es kann brav und angepasst sein:<br />
„Es tut mir leid, es geschieht nicht wieder.“<br />
(b) Es kann rebellisch sein:<br />
„Dann machen Sie es doch alleine!“<br />
(c) Es kann ganz natürlich sein.
<strong>Schlagfertigkeit</strong> <strong>im</strong> <strong>Alltag</strong> Grundlagen erfolgreicher Kommunikation 1 3<br />
Das Erwachsenen-Ich<br />
Diese Instanz versucht zwischen dem Eltern-Ich<br />
und dem Kind-Ich zu vermitteln und geht dabei<br />
ein wenig wie ein Computer vor, indem es die<br />
verschieden Impulse auf ihre Angemessenheit<br />
prüft und danach entscheidet, wie zu reagieren<br />
ist. Diese Instanz klingt ruhig, sachlich, informierend,<br />
feststellend oder auch analysierend. Das<br />
Erwachsenen-Ich stellt also alle Emotionen zurück<br />
und ist so rational wie nur möglich.<br />
Der Ebenenkonflikt<br />
B explodiert:<br />
„Was geht Sie das an. Das ist meine Sache!“<br />
Das<br />
Erwachsenen<br />
Ich „<br />
Solange Sender und Empfänger innerhalb der gleichen<br />
Instanz miteinander reden, verstehen sich beide<br />
gut. Das ändert sich sofort, wenn die Ebenen<br />
unterschiedlich sind.<br />
Stellen Sie sich folgenden Dialog vor:<br />
A spricht zu B:<br />
„Ihr Schreibtisch ist aber unordentlich!“<br />
„Was geht Sie denn das an. Das ist meine Sache!“<br />
Das<br />
Eltern-Ich<br />
Das<br />
Erwachsenen<br />
Ich<br />
Das<br />
Kind-Ich<br />
Was ist hier passiert? Der Vorwurf von A hat eindeutig<br />
Züge des Eltern-Ichs und provozierte damit<br />
das Kind-Ich von B, der aus genau dieser Instanz<br />
heraus geantwortet hat.<br />
Die Transaktionsanalyse stellt also einen recht<br />
guten Ansatz dar, um auf unangemessene Aussprüche<br />
gekonnt zu reagieren.<br />
Ihr Schreibtisch ist aber unordentlich
<strong>Schlagfertigkeit</strong> <strong>im</strong> <strong>Alltag</strong> 1 4<br />
Strategien der <strong>Schlagfertigkeit</strong><br />
In der Einleitung wurde dargestellt, wie wichtig es<br />
ist, seine Reaktionen an die Situation anzupassen,<br />
in der man sich befindet. Dazu gehört auch<br />
die Person, der man gegenübersteht. Im Folgenden<br />
werden verschiedene Reaktionsmuster vorgestellt.<br />
Nicht jedes Muster ist <strong>im</strong>mer sinnvoll und<br />
nicht für jede Person geeignet. Jeder sollte sich<br />
selbst fragen, was zu ihm passt und wie er reagieren<br />
möchte.<br />
Hier gilt wie in jeder anderen Lebenssituation auch:<br />
Je authentischer Sie sich verhalten, desto überzeugender<br />
werden Sie sein!<br />
Die Notfall-Techniken<br />
Die Situation ist eingetreten: Trotz aller Vorbereitung<br />
wurde man überrascht und weiß nicht, was man<br />
antworten soll. Hier einige mögliche Reaktionen:<br />
Die Durchzug-Technik<br />
Sie tun so, als hätten Sie die Bemerkung gar nicht<br />
wahrgenommen und fahren einfach mit Ihren Ausführungen<br />
fort. Wichtig ist dabei, mit der gesamten<br />
Körpersprache zu signalisieren: „Du kannst mich
<strong>Schlagfertigkeit</strong> <strong>im</strong> <strong>Alltag</strong> Strategien der <strong>Schlagfertigkeit</strong><br />
1 5<br />
mit so etwas nicht treffen.“ Stehen Sie aufrecht,<br />
nehmen Sie Blickkontakt auf und lächeln Sie. Danach<br />
beenden Sie den Blickkontakt!<br />
Die Hörfehler-Technik<br />
Missverstehen Sie Ihren Gegenüber absichtlich. So<br />
deutlich, dass dieser merkt, dass es Absicht ist.<br />
BEISPIEL:<br />
Sie beteiligen sich aufmerksam an einer<br />
größeren Besprechung. Als Sie wieder einen<br />
Beitrag liefern, tönt es aus einer Ecke:<br />
„Streber!“ Sie antworten, direkt an den<br />
Sprecher gewendet: „Kleber? Was meinen<br />
Sie damit? Kleber? Verstehe ich nicht.“<br />
Sie schütteln den Kopf und fahren fort.<br />
Die Auszeit-Technik<br />
Bedenkzeit ist manchmal das wichtigste, was wir<br />
brauchen. Bitten Sie doch darum. Ihr Gesprächspartner<br />
wird sich geschmeichelt fühlen, dass Sie<br />
ihn so ernst nehmen!<br />
BEISPIEL:<br />
„Ihr Projekt war ja wohl der totale Flop!“<br />
– „Tut mir leid, aber dazu kann ich <strong>im</strong> Augen-<br />
blick nichts sagen. Können Sie mich morgen<br />
noch mal darauf ansprechen?“<br />
Die Zitate-Technik<br />
Sie werden angegriffen (wie auch <strong>im</strong>mer) und Sie<br />
antworten mit einem Zitat. Wenn es zur Situation<br />
passt, ist das extrem smart; falls nicht – macht<br />
nichts, denn die elegante Floskel verwirrt den Gegenüber<br />
garantiert. Legen Sie sich ein Lieblingszitat<br />
zurecht, mit dem Sie dann <strong>im</strong>mer antworten. Viele<br />
schöne Zitate und kleine Geschichten finden Sie in<br />
dem eBooklet No. 1 „Die gesammelten Vorworte“<br />
der CoachAcademy oder unter www.zitate.de<br />
Übungsvorschlag<br />
Wenn Sie die Liste mit den Killerphrasen angefertigt<br />
haben, bei denen Sie sich angegriffen fühlen,<br />
dann können Sie jetzt schon mal probieren. Nehmen<br />
Sie sich ein oder zwei der Sätze vor und gehen<br />
die verschiedenen Techniken durch. Schreiben<br />
Sie Ihre Antworten dazu. Sie merken dann sehr<br />
schnell, welche Vorgehensweise zu Ihnen passt<br />
und welche nicht.
<strong>Schlagfertigkeit</strong> <strong>im</strong> <strong>Alltag</strong> Strategien der <strong>Schlagfertigkeit</strong><br />
1 6<br />
Das Bild des Kampfes und die<br />
drei Möglichkeiten<br />
Stellen Sie sich zwei Menschen vor, die miteinander<br />
kämpfen, vielleicht nicht gerade zwei Raufbolde,<br />
sondern zwei Kampfsportler. Welch schöner<br />
(handfester) Schlagabtausch findet da statt. Dieses<br />
Bild können wir auf unseren verbalen Schlagabtausch<br />
übertragen.<br />
Wenn man angegriffen wird, gibt es wie <strong>im</strong> Kampfsport<br />
drei verschiedene Möglichkeiten, auf einen Angriff zu<br />
reagieren: Das Ausweichen, das Blocken oder einen<br />
Gegenangriff starten. Erinnern Sie sich? Das Ziel war<br />
es, nicht getroffen zu werden oder zumindest es dem<br />
Gegenüber nicht zu zeigen.<br />
Die Ausweichmanöver<br />
Sie sehen den Schlag kommen und weichen diesem<br />
so aus, dass er an Ihnen vorbeigeht. Sie wollen<br />
sich nicht treffen lassen!<br />
Das absichtliche Missverstehen<br />
Diese Technik ist der Hörfehler-Technik sehr ähnlich.<br />
Aber hier kommt noch ein weiterer Aspekt<br />
hinzu: Das Überhören von Ironie und Sarkasmus.<br />
BEISPIEL:<br />
„Na, was haben Sie denn heute wieder tolles<br />
an?“ – „Danke, ich finde das Kleid auch sehr<br />
hübsch. Schön, dass es Ihnen auch gefällt.“<br />
Der Ebenenwechsel<br />
Wir haben oben bereits Friedemann Schulz von<br />
Thun kennen gelernt und dessen Modell der vier<br />
Ebenen einer Botschaft. Dies können Sie nutzen,<br />
indem Sie das Gesagte ganz bewusst auf eine andere<br />
Ebene legen, als Ihr Gegenüber das eigentlich<br />
beabsichtigte. Werden Sie auf der Beziehungsebene<br />
angegriffen, so weichen Sie auf die Sachebene<br />
aus. Sie können aber auch genauso gut das<br />
Thema wechseln, als wäre nichts gewesen.<br />
BEISPIEL:<br />
„In wirtschaftlich schlechten Zeiten können<br />
Sie doch nicht mehr Geld für Sozialleistungen<br />
fordern!“ – „Was soll ich denn tun?<br />
Haben Sie schon versucht von 400 EUR <strong>im</strong><br />
Monat zu leben?“
<strong>Schlagfertigkeit</strong> <strong>im</strong> <strong>Alltag</strong> Strategien der <strong>Schlagfertigkeit</strong><br />
1 7<br />
Das Hinterfragen<br />
Das Hinterfragen schlägt gleich mehrere Fliegen mit<br />
einer Klappe: Sie müssen nicht Stellung beziehen,<br />
Sie gewinnen Zeit und bringen Ihren Gesprächspartner<br />
unter Umständen in Erklärungsnotstand.<br />
BEISPIEL:<br />
„Ihre Zahlen sind falsch.“ – „Mit welchen<br />
Zahlen arbeiten Sie, wenn Sie so einen<br />
Schluss ziehen?“<br />
Die List der Laszivität<br />
Eine gemeine Gehe<strong>im</strong>waffe! Beinahe jeder ist irritiert,<br />
wenn man auf einen Angriff sexy reagiert. Vor<br />
allem wenn nicht klar ist, wie ernst es gemeint ist!<br />
BEISPIEL:<br />
„Reg Dich doch nicht so auf!“ – „Ich kann<br />
nicht anders, ich finde Dich einfach<br />
aufregend.“<br />
Die Blocktechniken<br />
Bei diesen Techniken geht es vor allem darum, seinen<br />
eigenen Raum abzustecken und dem anderen<br />
zu zeigen: Bis hierhin, aber keinen Schritt weiter!<br />
Das Ignorieren<br />
Ist mit der oben erklärten Durchzug-Technik beinahe<br />
identisch. Nur dass man hier den Einwand<br />
nicht völlig ignoriert, sondern verbal bzw. nonverbal<br />
zu verstehen gibt, dass man den Einwurf nicht<br />
zur Kenntnis n<strong>im</strong>mt.<br />
BEISPIEL:<br />
„Danke für Ihren Beitrag. Wir waren gerade<br />
bei Thema XY...“<br />
Die sachliche Richtigstellung<br />
Man geht kurz auf den Einwand ein, indem der<br />
wesentliche Punkt richtig gestellt wird. Dann fährt<br />
man mit dem Vortrag fort.<br />
BEISPIEL:<br />
„Du n<strong>im</strong>mst <strong>im</strong>mer alles persönlich.“ – „Das<br />
st<strong>im</strong>mt so nicht. Ich bin nämlich der Meinung,<br />
dass speziell dieses Thema einen emotionalen<br />
Bezug erfordert.“
<strong>Schlagfertigkeit</strong> <strong>im</strong> <strong>Alltag</strong> Strategien der <strong>Schlagfertigkeit</strong> 1 8<br />
Das Aufdecken<br />
Sie fühlen sich angegriffen? Dann sagen Sie es!<br />
Vor soviel Mut ziehen dann eventuelle Zuhörer den<br />
Hut.<br />
BEISPIEL:<br />
„Glauben Sie wirklich, dass Sie dem gewachsen<br />
sind?“ – „Sind Sie sich darüber <strong>im</strong><br />
Klaren, dass Sie mir gerade Inkompetenz<br />
unterstellt haben?“<br />
Der Gegenangriff<br />
Der Gegenüber hat die gesetzten Grenzen eindeutig<br />
und mit voller Absicht überschritten. Sie wollen<br />
nicht mehr nett sein, Sie wollen nur noch zurückschlagen.<br />
Das können Sie gerne tun, solange Sie<br />
sich über die Konsequenzen <strong>im</strong> Klaren sind! Folgende<br />
Techniken helfen Ihnen dabei.<br />
Kontern & übertrumpfen<br />
Diese Technik funktioniert nach dem Sandkastenprinzip,<br />
wenn sich Kinder streiten: „Du bist doof!“<br />
– „Und Du bist noch viel blöder!“ Nur dass Sie das<br />
schöner formulieren sollten.<br />
BEISPIEL:<br />
„Ich habe den Eindruck, Sie sind überfordert.“<br />
– „Sie sollten nicht von sich auf andere<br />
schließen.“<br />
Ins Lächerliche ziehen<br />
Hier wird nicht die Person ins Lächerliche gezogen,<br />
sondern deren Aussage. Damit kann man signalisieren,<br />
dass zum einen nicht getroffen wurde und<br />
zum anderen die ganze Sache auch noch spaßig<br />
findet.<br />
BEISPIEL:<br />
„Das ist mal wieder typisch Frau!“ – „Wow,<br />
beeindruckend! Biologie als Leistungskurs<br />
gehabt?“<br />
Die Rückfrage nach dem Gegenteil<br />
Ihnen wird etwas vorgeworfen und Sie bringen nun<br />
das Gegenteil dessen, am besten mit einem negativen<br />
Bedeutungszusammenhang, und machen<br />
daraus eine Frage.<br />
BEISPIEL:<br />
„Du ben<strong>im</strong>mst Dich wie ein Macho.“ – „Wäre<br />
Dir ein Jammerlappen lieber?“
<strong>Schlagfertigkeit</strong> <strong>im</strong> <strong>Alltag</strong> Strategien der <strong>Schlagfertigkeit</strong> 1 9<br />
Situationsbedingte Reaktionen<br />
Dieser Ansatz bezieht den „Härtegrad“ der Angriffe<br />
ein, gegen die man sich wehren will.<br />
Die weiche Tour<br />
Da sitzt einer und nervt. Diesen wollen Sie nett<br />
aber best<strong>im</strong>mt in seine Schranken verweisen. Dann<br />
nehmen Sie am besten eine dieser Techniken.<br />
Die Kompl<strong>im</strong>ente-Technik<br />
Geben Sie Ihrem Gegenüber scheinbar das Recht<br />
Sie zu kritisieren, indem Sie auf seine Überlegenheit<br />
Ihnen gegenüber hinweisen. Das kann mehr<br />
oder weniger ironisch geschehen. Es sei denn, es<br />
handelt sich um Ihren Chef, das sollten Sie vorher<br />
abwägen.<br />
BEISPIEL:<br />
„Das haben Sie aber vergeigt. So etwas wäre<br />
mir nie passiert.“ – „Sie sind ja auch ein<br />
Vorbild für mich. Ich würde gerne von Ihnen<br />
lernen.“<br />
Die Zugeständnis-Technik<br />
Sie haben einen Fehler gemacht, dann müssen Sie<br />
auch dazu stehen. Zeigen Sie aber auch Handlungsoptionen<br />
auf, wie Sie sich verbessern wollen.<br />
BEISPIEL:<br />
„Sie kommen zu spät zur Arbeit!“ – „Entschuldigung,<br />
das tut mir leid. Ich werde ab<br />
sofort pünktlich kommen.“<br />
Die „Ja, genau...“–Technik<br />
Hinter jedem Vorwurf stecken angeblich verletzte<br />
Werte. Wenn Sie z.B. wegen eines unaufgeräumten<br />
Schreibtisches kritisiert werden, dann ist das<br />
die versteckte Aufforderung ordentlicher zu werden.<br />
Gehen Sie auf die Kritik ein, indem Sie diese<br />
überhören.<br />
BEISPIEL:<br />
„Ihr Schreibtisch ist ja völlig unaufgeräumt!“<br />
– „Ja, herrlich, nicht wahr. So kann ich am<br />
besten arbeiten.“
<strong>Schlagfertigkeit</strong> <strong>im</strong> <strong>Alltag</strong> Strategien der <strong>Schlagfertigkeit</strong> 2 0<br />
Die harte Tour<br />
Der Typ hat <strong>im</strong>mer noch nicht kapiert, dass Sie<br />
kein leichtes Opfer sind. Jetzt müssen Sie deutlicher<br />
werden. Dabei können Ihnen folgende Techniken<br />
helfen.<br />
Die Retour–Technik<br />
Sie nehmen Ihrem Gegenüber quasi die Waffe aus<br />
der Hand und richten sie gegen ihn.<br />
BEISPIEL:<br />
„Mein Gott sind Sie dumm.“ – „Damit kann<br />
ich leben. Denn seit ich Sie kenne, weiß ich,<br />
dass es hätte schl<strong>im</strong>mer kommen können.“<br />
Die „Gerade, weil...“–Technik<br />
Überraschen Sie Ihren Angreifer und geben Sie<br />
ihm Recht. Allein das wird ihn schon sprachlos<br />
machen. Dann gehen Sie noch einen Schritt weiter<br />
und deuten den Vorwurf in eine für Sie günstige<br />
Sache um.<br />
BEISPIEL:<br />
„Langsamer können Sie wohl nicht arbeiten?“<br />
– „Ja, ich arbeite langsam, aber gerade<br />
deshalb arbeite ich auch sehr gründlich und<br />
mache kaum Fehler. Davon profitiert die<br />
ganze Abteilung.“<br />
Die Übersetzer–Technik<br />
Sie wiederholen den Vorwurf als Frage. Dabei<br />
überspitzen Sie ihn aber stark. Je mehr Sie übertreiben,<br />
desto eher wird er zurückgenommen.<br />
BEISPIEL:<br />
„Diese Entwicklung scheint an Ihnen vorbeigegangen<br />
zu sein.“ – „Wollen Sie damit<br />
sagen, dass ich inkompetent bin?“
<strong>Schlagfertigkeit</strong> <strong>im</strong> <strong>Alltag</strong> Strategien der <strong>Schlagfertigkeit</strong> 2 1<br />
Personenbedingte Reaktionen<br />
Um <strong>Schlagfertigkeit</strong> intelligent zu praktizieren, ist<br />
es <strong>im</strong>mer wichtig genau abzuwägen: Wer steht mir<br />
gegenüber? In welcher Abhängigkeit stehe ich zu<br />
meinem Gegenüber? Was will ich noch mit meinem<br />
Gegenüber „anfangen“? Je nachdem wie die Situation<br />
einzuschätzen ist, wählt man seine Strategie.<br />
Strategien gegenüber Vorgesetzten, Kunden<br />
und Verhandlungspartnern<br />
Vorgesetzte, Verhandlungspartner und Kunden<br />
gehören zu dem Personenkreis, den man nicht<br />
zwingend vor dem Kopf stoßen sollte. Teilweise<br />
erfährt man dann später über Dritte, dass man jemandem<br />
irgendwie auf die Füße getreten ist. Wie<br />
also reagieren?<br />
Man sollte sich stets klar vor Augen halten, dass<br />
es einen elementaren Unterschied gibt zwischen<br />
katzzubuckeln und klar Position zu beziehen. Letzteres<br />
ohne den anderen zu verletzen und ohne seine<br />
eigenen Interessen aus den Augen zu verlieren.<br />
Welche Strategien sind also sinnvoll?<br />
Wichtig ist hierbei, Grenzen deutlich zu machen,<br />
ohne gleich eine Kriegserklärung auszusprechen.<br />
Das bedeutet meistens, in der akuten Situation erst<br />
einmal den Kopf einzuziehen. Erliegen Sie nicht der<br />
Versuchung sich rechtfertigen zu wollen. Dies ist<br />
zwar sehr verlockend, kann aber unter Umständen<br />
die Situation weiter auf die Spitze treiben. Warten<br />
Sie ab, bis Ihr Chef und Sie (!) sich wieder beruhigt<br />
haben und bitten Sie ihn um ein Gespräch.<br />
Auf dieses sollten Sie sich sehr genau vorbereiten.<br />
Beachten Sie dabei folgende Fragen:<br />
1. Worüber haben Sie sich geärgert?<br />
2. Was wollen Sie Ihrem Chef sagen?<br />
3. Was wollen Sie damit erreichen?<br />
4. Wie sagen Sie es ihm?<br />
Meistens ist es so, dass best<strong>im</strong>mte Aussprüche,<br />
die Sie verletzen, nur eine Form des Humors Ihres<br />
Chefs darstellen. Er wollte Sie nicht wirklich treffen.<br />
Eine offene Aussprache hilft Ihnen und Ihrem<br />
Chef zukünftig Situationen zu vermeiden, die missverstanden<br />
werden können.<br />
Wie aber reagieren, wenn von Ihnen eine Antwort<br />
erwartet wird? Zur Not bitten Sie eben um eine<br />
Auszeit.<br />
BEISPIEL:<br />
„Mit welchen Zahlen haben Sie denn gearbeitet?<br />
Die sind ja völlig veraltet!“ – „Ich<br />
habe meiner Meinung nach bereits die<br />
aktuellen übernommen. Aber ich überprüfe
<strong>Schlagfertigkeit</strong> <strong>im</strong> <strong>Alltag</strong> Strategien der <strong>Schlagfertigkeit</strong><br />
2 2<br />
das natürlich. Kann ich Sie später darauf<br />
ansprechen?“<br />
ODER:<br />
„Können Sie mir xy bitte genauer erklären.“<br />
– „Sehr gerne, aber ich müsste da jetzt sehr<br />
weit ausholen. Bitte sprechen Sie mich am<br />
Ende des Vortrags noch einmal darauf an.“<br />
Es ist wirklich wichtig, dass Sie sich nicht provozieren<br />
lassen und so lange wie möglich auf der<br />
Sachebene bleiben. Nehmen Sie ruhig Ihren Ärger<br />
wahr, aber geben Sie ihm nicht nach!<br />
Strategien gegenüber Freunden und Partnern<br />
Wie gut kennen Sie Ihre Freunde? Wie gut kennen<br />
Sie Ihren Partner? Hier sollten Sie wissen, dass<br />
Sie <strong>im</strong> Normalfall niemand willentlich verletzen oder<br />
angreifen will. Sollten Sie sich trotzdem einmal so<br />
fühlen, fragen Sie sich als erstes, warum das so ist.<br />
Sind da Empfindlichkeiten bei Ihnen getroffen worden,<br />
von denen der andere vielleicht nichts wusste?<br />
Bevor Sie zum großen Gegenangriff starten,<br />
versuchen Sie auf die so genannte „Metaebene“<br />
zu gehen: Sprechen Sie über das Gesprochene.<br />
Beschreiben Sie Ihrem Gegenüber, was Sie gerade<br />
fühlen und erklären Sie ihm, warum das so ist. Anschließend<br />
können Sie einen Wunsch formulieren,<br />
wie Sie sich das anders vorstellen.<br />
BEISPIEL:<br />
„Ich fühle mich durch diese Art zu diskutieren<br />
verletzt. Mir ist es wichtig, ausreden zu dürfen<br />
und in Ruhe nach einem Argument oder Wort<br />
zu suchen. Wenn ich dann unterbrochen werde,<br />
denke ich <strong>im</strong>mer gleich, Dir ist nicht wichtig,<br />
was ich zu sagen habe und das verletzt<br />
mich und macht mich wütend. Ich weiß, Du<br />
diskutierst anders als ich, aber ich wünsche<br />
mir trotzdem von Dir mehr Ruhe in der<br />
Diskussion. Und ich gehe nicht gleich wieder<br />
in Luft, wenn es anders wird...“<br />
Gefühle sind irrational und manchmal fühlen wir<br />
uns verletzt, obwohl wir wissen, dass wir keinen<br />
Grund dafür haben. In einer guten Freundschaft<br />
und Partnerschaft sollte genug Raum sein, um<br />
solche Gefühle ansprechen zu können, ohne dass<br />
man sich lächerlich macht. Denken Sie daran: Es<br />
sind unsere Fehler, die uns menschlich und liebenswert<br />
machen.
<strong>Schlagfertigkeit</strong> <strong>im</strong> <strong>Alltag</strong> Strategien der <strong>Schlagfertigkeit</strong> 2 3<br />
Strategien gegenüber Fremden<br />
Eigentlich könnte es uns egal sein, wie wir uns<br />
Fremden gegenüber verhalten. Wir sehen ihn<br />
doch nie wieder! Was macht es schon, wenn<br />
man schubst, drängelt oder furchtbar unhöflich<br />
ist? Oder gleich die ganz harten Bandagen anlegt...<br />
Bei den Japanern z.B. ist das so. Die viel<br />
gerühmte Höflichkeit fängt dort erst an, wenn man<br />
einander vorgestellt wird. Aber wie häufig haben<br />
Sie sich schon über solche Unhöflichkeiten bei anderen<br />
geärgert?<br />
„Wie es in den Wald hineinruft, so schallt es heraus.“<br />
heißt es und „Was Du nicht willst, das man<br />
Dir tu, das füg‘ auch keinem anderen zu.“ Ein verklausulierter<br />
kategorischer Imperativ des Philosophen<br />
Immanuel Kant.<br />
Sicher sind moralisierende Redewendungen sehr<br />
plakativ, geben uns aber eine gute Leitlinie <strong>im</strong><br />
menschlichen Miteinander. Und da Sie nicht gerne<br />
verbal angegriffen werden, sollten Sie es selbst bei<br />
anderen auch nicht tun...<br />
Schlagfertige Fähigkeiten<br />
Der Autor Matthias Pöhm (siehe Anhang) hat aus<br />
den unzähligen Kontertechniken folgende drei<br />
Grundfertigkeiten herausklassifiziert, die sich auf<br />
die Wirkung der Konter beziehen.<br />
Die Erwiderunsfähigkeit<br />
Man wird angegriffen und erwidert diesen Angriff.<br />
Diese Fähigkeit ist der Retour–Technik und dem<br />
Gegenangriff ähnlich, die Sie schon kennen gelernt<br />
haben.<br />
BEISPIEL:<br />
Zwei Freundinnen sind mit ihren Männern unterwegs.<br />
Zwei ziemlich angetrunkene und unattraktive<br />
Männer kommen ihnen entgegen<br />
und baggern die beiden Frauen an. Sagt einer<br />
der Ehemänner: „Woher kommt das nur, dass<br />
solche Männer auf Euch stehen?“<br />
Daraufhin eine der Frauen: „Wenn wir uns mit<br />
Typen wie Euch herumtreiben, haben die sich<br />
wohl Hoffnungen gemacht.“
<strong>Schlagfertigkeit</strong> <strong>im</strong> <strong>Alltag</strong> Strategien der <strong>Schlagfertigkeit</strong> 2 4<br />
Die Witzfertigkeit<br />
Wenn jemand in der Lage ist, in allen möglichen<br />
Situationen spontan eine witzige Bemerkung zu<br />
machen, so gilt er als schlagfertig. Diesen witzigen<br />
Bemerkungen muss nicht einmal ein Angriff vorausgegangen<br />
sein.<br />
BEISPIEL:<br />
Sie haben etwas verschüttet und dabei hat ein<br />
Kollege etwas abbekommen. Dieser: „Mensch,<br />
pass doch auf!“ Sie daraufhin: „Hab ich doch!<br />
Ich habe Dich getroffen.“<br />
Die Diskussionsfähigkeit<br />
Bei Diskussionen oder während eines Vortrags ist<br />
es häufig am sinnvollsten, wenn man auf Angriffe<br />
souverän reagiert. Auch das gilt als schlagfertig.<br />
Die Diskussionsfähigkeit ist eine subtilere und strategischere<br />
Form der Schlagfertigfertigkeit.<br />
BEISPIEL:<br />
„Da fehlt doch völlig der Bezug zur Praxis.“<br />
– „Sie täuschen sich Herr Kollege. Das ist<br />
absolute Praxis. Ich frage mich, warum Sie<br />
diesen Bezug nicht herstellen können?“<br />
Weitere Techniken<br />
Der goldene Trick be<strong>im</strong> Vergleich<br />
„Sie sind gebildet wie mein Dackel.“ –<br />
„Haben Sie aber einen gebildeten Dackel!“<br />
Der absurde Vorteil<br />
„Ihnen haben Sie wohl das halbe Gehirn<br />
rausoperiert.“ – „Ja, seitdem habe ich mein<br />
Idealgewicht.“
<strong>Schlagfertigkeit</strong> <strong>im</strong> <strong>Alltag</strong> 2 5<br />
Killerphrasen erkennen und entschärfen<br />
Im letzten Kapitel möchten wir Sie anregen, sich<br />
systematisch auf verbale Attacken vorzubereiten.<br />
Das kann man am besten, wenn man mögliche Situationen<br />
gedanklich vorwegn<strong>im</strong>mt.<br />
Das bedeutet: Sie erstellen eine Liste mit Killerphrasen,<br />
die Sie besonders ärgern, und überlegen<br />
sich dazu passende Antworten anhand der vorgestellten<br />
Strategien. Dabei können Sie noch unterscheiden,<br />
ob es sich um Freunde, um Fremde<br />
oder um Vorgesetzte handelt.<br />
Wie bei jedem Training gilt auch hier: Stetiges Lernen<br />
bringt bessere Ergebnisse als punktuelles.<br />
Unser Tipp daher: Wenn Sie Ihre <strong>Schlagfertigkeit</strong><br />
entscheidend und langfristig verbessern wollen,<br />
nehmen Sie sich jeden Tag eine Killerphrase vor<br />
und üben deren Entschärfung. Kostet Sie nur 15<br />
Minuten pro Tag und nach einem Jahr haben Sie<br />
über 300 Situationen durchgespielt: Überraschen<br />
kann Sie dann kaum noch jemand!
<strong>Schlagfertigkeit</strong> <strong>im</strong> <strong>Alltag</strong> Killerphrasen erkennen und entschärfen<br />
2 6<br />
Killerphrasen mit Kontervorschlägen<br />
Aller Anfang ist schwer; deshalb hier ein paar typische<br />
Angriffe und einen möglichen Konter dazu.<br />
Killerphrase<br />
1. Regen Sie sich nicht so auf!<br />
2. Sie steigern sich da in etwas hinein.<br />
3. Machen Sie sich nicht lächerlich.<br />
4. Sie sind so ungeduldig.<br />
5. Nehmen Sie es nicht persönlich, aber ... .<br />
6. Überall sehen Sie Probleme!<br />
7. Sie verstehen keinen Spaß.<br />
8. Sie übertreiben.<br />
9. Sie wissen alles besser!<br />
10. Das ist typisch für Sie.<br />
11. Es geht Ihnen nicht um die Sache.<br />
12. Sie haben ja keine Ahnung!<br />
13. Das ist doch kein Argument!<br />
14. Das hat doch weder Hand noch Fuß.<br />
Konter<br />
Fürchten Sie sich vor Emotionen?<br />
Ja, ich bin eben voll bei der Sache<br />
Sprechen Sie aus Erfahrung?<br />
Gott sei Dank!<br />
Wie soll ich es denn sonst nehmen?<br />
Das ist Arbeitsteilung: Andere machen<br />
Probleme, ich sehe und löse sie.<br />
Haben Sie denn einen gemacht?<br />
Natürlich, wer sonst?<br />
Nur wer über Grenzen hinaus denkt<br />
kommt weiter.<br />
Ja, ich habe eine klare Linie.<br />
Richtig, letztlich reden wir hier über Menschen.<br />
Brauche ich nicht, ich habe Kenntnisse<br />
Was dann? Ein Hund? Eine Katze?<br />
Aber Sinn und Verstand.
<strong>Schlagfertigkeit</strong> <strong>im</strong> <strong>Alltag</strong> Killerphrasen erkennen und entschärfen<br />
2 7<br />
Killerphrase<br />
15. Sie reden schon über eine Stunde und<br />
haben noch nichts gesagt.<br />
16. Was haben Sie sich dabei gedacht?<br />
17. Auf diesem Niveau habe ich keine<br />
Lust zu diskutieren.<br />
18. Das wirft uns drei Schritte zurück!<br />
19. Das hätte ich von Ihnen nicht erwartet!<br />
Konter<br />
Dann haben Sie über eine Stunde nicht<br />
zugehört.<br />
Gut, dass Sie fragen, ich dachte, dass ... .<br />
Pr<strong>im</strong>a! Dann heben wir das Niveau!<br />
Gut, dann können wir die Sache mit mehr<br />
Abstand betrachten.<br />
Nicht? Ich bin eben vielseitig.
<strong>Schlagfertigkeit</strong> <strong>im</strong> <strong>Alltag</strong> Killerphrasen erkennen und entschärfen<br />
2 8<br />
Killerphrasen zum Üben<br />
Überlegen Sie mögliche Antworten! Ergänzen Sie<br />
die Liste nach Belieben!<br />
Ach, Sie trinken Alkohol? – Das habe ich<br />
nicht nötig, ich kann auch so lustig sein.<br />
Sie sind doch ein armer Schlucker.<br />
Du hast ja schon wieder dasselbe an.<br />
Ihnen gehen wohl die Argumente aus.<br />
Sie sind zu unerfahren um das zu verstehen.<br />
Widersprechen Sie nicht, nur um Zeit zu<br />
gewinnen.<br />
Sie wissen noch nichts vom Leben.<br />
Leute wie Sie machen uns das Leben schwer.<br />
Lernen Sie erst einmal, was es heißt<br />
selbständig zu arbeiten.<br />
Man hört nur Beschwerden über Sie.<br />
Du rauchst zuviel.<br />
Das ist ungenau was Sie da sagen.<br />
Ich frag mich, warum sie dich eigentlich<br />
angestellt haben?<br />
Ihre Zahlen st<strong>im</strong>men nicht.<br />
Du siehst übernächtigt aus.<br />
Sie sind mir zu frech.
<strong>Schlagfertigkeit</strong> <strong>im</strong> <strong>Alltag</strong> 2 9<br />
Literaturhinweise<br />
Karsten Bredemeier, Reiner Neumann.<br />
Nie wieder Sprachlos, Ihr persönliches Lern-<br />
und Übungsbuch für kommunikative Intelligenz,<br />
– mvg Verlag. Landsberg am Lech, 2000<br />
Karsten Bredemeier, Provokative Rhetorik.<br />
<strong>Schlagfertigkeit</strong> – GoldmannVerlag, 2000<br />
Antonia Cicero, Julia Kuderna, Clevere Antworten<br />
auf dumme Sprüche. Killerphrasen kunstvoll<br />
kontern – Jungfermannverlag, Paderborn, 2001<br />
Matthias Pöhm, Das NonPlusUltra der <strong>Schlagfertigkeit</strong>.<br />
Die besten Techniken aller Zeiten –<br />
mvg-verlag, Landsberg am Lech. 2002<br />
Mathias Nölke, <strong>Schlagfertigkeit</strong>. Das Trainingshandbuch<br />
– Haufe Verlag, Frankfurt a.M., 2002<br />
Bernd Latour, Wortattacken wirksam kontern –<br />
Kreuzverlag, 2003<br />
Dagmar Kohl Scheerer, Kontern – aber wie?<br />
Gekonnt Kontern, frech parieren, den anderen<br />
Niederschweigen – Gabal Verlag, 2001
<strong>Schlagfertigkeit</strong> <strong>im</strong> <strong>Alltag</strong> 3 0<br />
Über die Autorin<br />
Meike Sahlmann<br />
Geboren und aufgewachsen in Schleswig-Holstein<br />
lebt Meike Sahlmann seit einigen Jahren in Tübingen,<br />
wo sie an der Eberhardt-Karls-Universität<br />
studiert hat. Schwerpunkt des Magister-Studiengangs<br />
sind die Fächer Rhetorik und Japanologie.<br />
Neben dem Studium absolviert Frau Sahlmann<br />
eine Ausbildung zum Business Coach und ist als<br />
Trainerin für Selbstmanagement, Rhetorik und Interkulturelle<br />
Kompetenz bei der CoachAcademy<br />
tätig.
<strong>Schlagfertigkeit</strong> <strong>im</strong> <strong>Alltag</strong> 3 1<br />
Impressum<br />
CoachAcademy<br />
Perspektive GmbH<br />
Silberburgstraße 187<br />
70178 Stuttgart<br />
Telefon: 0711.658357 00<br />
Fax: 0711.658357 11<br />
info@<strong>coach</strong><strong>academy</strong>.de<br />
www.<strong>coach</strong><strong>academy</strong>.de<br />
Autorin dieser Ausgabe: Meike Sahlmann<br />
Herausgeber: Heiko Lüdemann (V.i.S.d.P.)<br />
Redaktionsleitung: Carolin Metzger<br />
Redaktion: Dirk Baranek<br />
Layout/DTP-Grafik: Fladda – Visuelle Konzepte<br />
Urheberrecht:<br />
Alle Artikel, Beiträge, Abbildungen und Fotos innerhalb<br />
von CoachAcademy sind urheberrechtlich geschützt. Eine Nutzung<br />
dieser Inhalte für nicht-private Zwecke bedarf der schriftlichen<br />
Genehmigung der Geschäftsführung von CoachAcademy.
<strong>Schlagfertigkeit</strong> <strong>im</strong> <strong>Alltag</strong> 3 2<br />
Was ist die CoachAcademy?<br />
CoachAcademy ist das Karrierenetzwerk des<br />
Stuttgarter Bildungsträgers Perspektive GmbH,<br />
der seit 1996 junge Menschen berät, trainiert und<br />
<strong>coach</strong>t.<br />
Auf den Internetseiten der CoachAcademy stehen<br />
Studenten, Absolventen und Berufseinsteigern<br />
mehr als 1.000 redaktionelle Beiträge zu den Themen<br />
Beruf, Karriere und Unternehmen zur Verfügung<br />
- und jeden Monat kommen weitere hinzu.<br />
Jährlich nehmen mehr als 2.000 junge Frauen<br />
und Männer die Gelegenheit wahr und trainieren<br />
für ihren beruflichen Erfolg. CoachAcademy bietet<br />
Karriereberatungen und Einzel<strong>coach</strong>ings sowie<br />
Seminare zu Managementtechniken, Führungstechniken<br />
und Kommunikationstechniken an und<br />
ergänzt somit die akademische Ausbildung um<br />
wichtige Schlüsselqualifikationen.<br />
Unterstützt wird das Projekt unter anderem vom<br />
Arbeitgeberverband Südwestmetall, der IHK Heilbronn-Franken<br />
und dem Würth-Konzern.<br />
Weitere Infos unter www.<strong>coach</strong><strong>academy</strong>.de
<strong>Schlagfertigkeit</strong> <strong>im</strong> <strong>Alltag</strong> 3 3<br />
Die eBooklets der CoachAcademy<br />
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Zum Schmunzeln, zum Nachdenken, als<br />
Materialsammlung für die feierliche Rede.<br />
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der CoachAcademy haben wir auf<br />
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No. 2: Rhetorik<br />
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<strong>Schlagfertigkeit</strong>, Rhetorik und Körpersprache,<br />
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Ausgaben der eBooklets auf einen Blick.<br />
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Benehmens<br />
Hier finden Sie alle wichtigen Gebote der<br />
Höflichkeit übersichtlich zusammengefasst:<br />
Grüßen und Begrüßen, Erster Eindruck <strong>im</strong><br />
Vorstellungsgespräch, Kleider-Knigge,<br />
E-Mail-Knigge, Tischmanieren, Feiern ohne<br />
Karriereknick, Knigge-Test.<br />
Umfang: 31 Seiten
<strong>Schlagfertigkeit</strong> <strong>im</strong> <strong>Alltag</strong> Die eBooklets der CoachAcademy 3 4<br />
No. 4: Das Vorstellungsgespräch<br />
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vorbereitet sein, damit Sie den besten<br />
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eBooklet der CoachAcademy erfahren Sie<br />
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Zeitnot zu handeln? Sie kommen oft zu<br />
spät oder abgehetzt zu Terminen? Sie<br />
glauben, für die wirklich wichtigen Dinge<br />
<strong>im</strong> Beruf oder auch privat gar keine Zeit<br />
zu haben? Wenn Sie daran etwas ändern<br />
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<strong>Schlagfertigkeit</strong> <strong>im</strong> <strong>Alltag</strong> Die eBooklets der CoachAcademy 3 5<br />
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den Start in das Berufsleben. Wie<br />
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Wie neueste Studien ergeben haben, sind<br />
davon nur 43% sinnvoll bzw. werden erfolgreich<br />
abgeschlossen. Mit dem eBooklet<br />
„Praxisnahes Projektmanagement“ geben<br />
wir Mitarbeitern und Unternehmen jetzt das<br />
erforderliche Wissen in kompakter Form<br />
zur Hand, um Projekte erfolgreicher durchzuführen.<br />
Umfang 60 Seiten<br />
ISBN 3-938641-05-3 / € 6,90<br />
No. 9: Assessment Center<br />
Immer wieder gerät es in die Kritik und ebenso<br />
oft wird es feierlich zu Grabe getragen:<br />
Das Assessment Center ist nicht unumstritten.<br />
Zu aufwändig in der Durchführung,<br />
doch nicht so aussagekräftig bzgl. der<br />
Eignung des Bewerbers, zu stressbelastete<br />
Teilnehmer – das sind die gängigen Vorurteile.<br />
Diese Argumente haben aber den weit<br />
verbreiteten Einsatz des AC nicht stoppen<br />
können. Assessment Center werden weiter<br />
durchgeführt, vielleicht mehr denn je.<br />
Die CoachAcademy möchten Ihnen daher<br />
mit diesem eBooklet die Möglichkeit geben,<br />
sich über das Assessment Center <strong>im</strong> Allgemeinen<br />
zu informieren, um sich besser darauf<br />
vorbereiten zu können. Deshalb finden<br />
sich viele praktische Tipps, wie Sie Klippen<br />
umschiffen und sich vorteilhaft aber authentisch<br />
präsentieren können. Umfang: 34 Seiten<br />
ISBN 3-938641-06-1 / € 4,90
<strong>Schlagfertigkeit</strong> <strong>im</strong> <strong>Alltag</strong> 3 6<br />
No. 10: Bewerbungsguide für<br />
Jungakademiker<br />
Der definitive Bewerbungsguide der<br />
CoachAcademy: Das geballte Fachwissen<br />
erfahrener Bewerbungstrainer<br />
steht Ihnen jetzt in einem umfangreichen<br />
und aufwändig gestalteten eBooklet<br />
zur Verfügung. Umfang: 85 Seiten<br />
ISBN 3-938641-07-X / € 6,90<br />
No. 11: Karriere Coaching<br />
Immer mehr Menschen suchen das Gespräch<br />
mit einem erfahrenen Coach, um<br />
sich über ihre Karrierechancen klar zu<br />
werden. Sie möchten einen Leitfaden in die<br />
Hand bekommen, um die richtigen Wege<br />
zu beschreiten, die ihre Karrierechancen<br />
Wirklichkeit werden lassen. Ein Karriere-<br />
Coaching ist aber ein komplexer Prozess,<br />
in dem der Klient und der Coach die<br />
Strategien für eine erfolgreiche berufliche<br />
Zukunft gemeinsam erarbeiten. Dieser<br />
Coaching-Prozess wird in diesem eBooklet<br />
der CoachAcademy anschaulich und nachvollziehbar<br />
beschrieben – ein Muss für<br />
alle, die sich für ein Coaching entschieden<br />
haben oder erwägen, mit einem kompetenten<br />
Coach an einer verbesserten persönlichen<br />
und beruflichen Zukunft zu arbeiten.<br />
Umfang: 34 Seiten.<br />
Die eBooklets der CoachAcademy finden Sie hier