BBQ-Geschäftsbericht 2011/2012
BBQ-Geschäftsbericht 2011/2012
BBQ-Geschäftsbericht 2011/2012
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<strong>2011</strong>/<strong>2012</strong>
<strong>BBQ</strong> Berufliche Bildung gGmbH<br />
Maybachstraße 50<br />
70469 Stuttgart<br />
Telefon 0711 135340-0<br />
Telefax 0711 135340-11<br />
www.bbq-zukunftskurs.de<br />
<strong>BBQ</strong> Berufliche Bildung gGmbH, ein Unternehmen des Bildungswerks der Baden-Württembergischen Wirtschaft e. V.
Inhalt<br />
Vorwort 4<br />
Gerhard Selzer und Stefan Küpper, Geschäftsführer<br />
Ihr Partner 6<br />
Im Fokus: Familie und Beruf 10<br />
Ein Arbeitgeber für die ganze Familie 11<br />
„familyNET ist eine unschätzbare Hilfe“ 13<br />
Unsere Kompetenzen<br />
Frühkindliche Bildung 15<br />
Berufsorientierung 18<br />
Berufsvorbereitung und betriebliche Ausbildung 26<br />
Berufliche Rehabilitation und Qualifizierung 30<br />
Partnernetzwerk 34<br />
Presse 36<br />
Messen und Veranstaltungen 40<br />
Aktiv vor Ort 44<br />
Zur besseren Lesbarkeit haben wir in der Regel auf die weibliche Schreib weise verzichtet.<br />
3
4<br />
Gerhard Selzer, Geschäftsführer<br />
Stefan Küpper, Geschäftsführer
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
in unserem Projektgeschäft konnten <strong>2011</strong>/12 viele Aufträge der Agen -<br />
turen für Arbeit sowie zahlreiche ESF-Projekte gewonnen werden.<br />
Gemeinsam mit den Arbeitgeberverbänden und ihren Mitgliedsunternehmen<br />
in Baden-Württemberg arbeiten wir in Kindergärten,<br />
Schulen und Hochschulen an der Sicherung des Fachkräftebedarfs.<br />
Unverändert sticht dabei die Ausbildungs- und Qualifizierungsini -<br />
tiative START 2000 Plus des Arbeitgeberverbands Südwestmetall<br />
besonders hervor, die 2013 fünfzehn Jahre bestehen wird und seit<br />
Beginn an in der Durchführungsverantwortung von <strong>BBQ</strong> liegt.<br />
Mit dem <strong>BBQ</strong>-Know-how setzt das Bildungswerk der Baden-Württembergischen<br />
Wirtschaft e. V. sowohl das neuartige und modularisierte<br />
Konzept zur Nachqualifizierung von An- und Ungelernten als<br />
auch weitere Projekte und Modelle des europäischen und internationalen<br />
Austauschs im Bereich der beruflichen Aus- und Weiterbildung<br />
um. Als Dienstleistungen für Betriebe bieten wir neu z. B. die<br />
betriebliche Sozialberatung an.<br />
Die kommenden Jahre werden zum Teil schwierige Herausforderungen<br />
bereit halten. So wird die Reform der Arbeitsmarktpolitik, wie<br />
die ersten Erfahrungen zeigen, deutliche Konsequenzen für unsere<br />
Arbeit mit sich bringen. Auch werden die Jahre 2013 und 2014 durch<br />
den Beginn einer neuen ESF-Förderperiode gekennzeichnet sein,<br />
was immer Unsicherheit bedeutet.<br />
Doch hat <strong>BBQ</strong> in den letzten Jahren immer bewiesen, dass solche<br />
Veränderungen erfolgreich gestaltet werden und wir sind uns sicher,<br />
dass dies auch in der Zukunft so sein wird. Diese Gewissheit hat vor<br />
allem mit den hervorragend qualifizierten und hoch motivierten Mit -<br />
arbeiterinnen und Mitarbeitern im Unternehmen zu tun. Über deren<br />
Arbeit erfahren Sie in dem vorliegenden <strong>Geschäftsbericht</strong> durch neue<br />
Stilelemente wie Interviews und Reportagen noch mehr als in der<br />
Vergangenheit.<br />
Bei der Lektüre wünschen wir viel Vergnügen und verbinden dies<br />
auch mit einem herzlichen Dank an unsere Kunden und Partner.<br />
Mit freundlichen Grüßen<br />
Gerhard Selzer Stefan Küpper<br />
5
Auf einen Blick<br />
Das lebensbegleitende Lernen bildet den<br />
Rahmen für unsere vielfältige Angebotspalette.<br />
Wir unterstützen und fördern<br />
Menschen in ihrer persönlichen und beruflichen<br />
Entwicklung durch bedarfsgerechte,<br />
individuelle Angebote.<br />
<strong>BBQ</strong> im Jahr <strong>2011</strong><br />
15.930 qualifizierte Teilnehmer<br />
2.675 beteiligte Unternehmen<br />
458 Mitarbeiter<br />
683 Auszubildende in Kooperation<br />
mit den Unternehmen<br />
49 Niederlassungen<br />
Umsatzentwicklung<br />
<strong>2011</strong> 33.14 Mio. Euro<br />
2010 33.20 Mio. Euro<br />
2009 33.16 Mio. Euro<br />
Wir sind anerkannter Träger der freien<br />
Jugendhilfe.<br />
6
Die wirtschafts- und gesellschaftspolitischen Anforderungen der uns tragenden Arbeitgeberverbände an ein<br />
leistungsstarkes berufliches Bildungssystem sind für uns Ansporn und Verpflichtung zugleich. Gemeinsam<br />
mit unseren Kunden und Partnern entwickeln wir maßgeschneiderte Projekte und Dienstleistungen zur Vermittlung<br />
einer tragfähigen beruflichen Handlungskompetenz für die verschiedenen Zielgruppen.<br />
Unternehmensprofil<br />
Kompetent und engagiert<br />
Unsere engagierten Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter bieten kompetente<br />
Beratung und zielgerichtete Hilfestellung.<br />
Wir sind stolz auf unsere Unternehmenskultur<br />
des respektvollen Umgangs<br />
mit Kollegen, Kunden und Partnern.<br />
Die interne Personalentwicklung<br />
gewährleistet eine hohe Qualifikation<br />
und Kompetenz.<br />
Nachhaltig und praxisnah<br />
Wir erarbeiten Konzepte, die neue berufliche<br />
Perspektiven schaffen. Dabei<br />
geben wir Orientierung bei beruflichen<br />
Entscheidungs- und Entwicklungsprozessen<br />
in den verschiedenen Bildungsund<br />
Lernbereichen. Mit Unternehmen,<br />
Kunden und Partnern entwickeln wir<br />
bedarfsgerechte und praxisnahe Bildungsangebote.<br />
Die persönliche Begleitung<br />
ist dabei wesentliches Merkmal<br />
unseres Unternehmens.<br />
Leistungsfähig und zertifiziert<br />
Die Leistungsfähigkeit unserer Prozesse<br />
ist die Basis für einen hohen Qualitätsstandard.<br />
Dies wird dokumentiert<br />
durch die Zertifizierung unseres Quali -<br />
Organigramm<br />
Stabstellen<br />
Angebots- und Konzeptentwicklung,<br />
Controlling, IT, Öffentlichkeitsarbeit,<br />
Qualitätsmana gement, Personalent -<br />
wicklung, SCHULEWIRTSCHAFT<br />
Datenschutzbeauftragter<br />
Ulrich Högel<br />
Calw, Freudenstadt,<br />
Nagold, Pforzheim,<br />
Reutlingen, Tübingen<br />
Karin Nagel<br />
Aalen, Biberach, Ess -<br />
lingen, Göppingen,<br />
Ulm, Waiblingen<br />
tätsmanagementsystems nach den<br />
internationalen Standards der DIN EN<br />
ISO 9001 und nach der Akkreditierungsund<br />
Zulassungsverordnung Arbeitsförderung<br />
(AZAV) der Bundesagentur<br />
für Arbeit. Seit Juni <strong>2011</strong> erfüllen wir<br />
auch die Anforderungen des internationalen<br />
Standards der DIN ISO 29990<br />
„Lerndienstleistungen für die Aus- und<br />
Weiterbildungen – Grundlegende Anforderungen<br />
an Dienstleister“. Für die<br />
Jahre 2010 bis <strong>2012</strong> sind wir TOTAL E-<br />
QUALITY (Total Quality Management<br />
und Equality) Prädikatsträger, verliehen<br />
vom Verein TOTAL E-QUALITY Deutschland<br />
e. V. für eine zukunftsorientierte<br />
und marktgerechte Personalpolitik<br />
zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf.<br />
Unternehmensstruktur<br />
Tochtergesellschaften<br />
<strong>BBQ</strong> Berufliche Bildung gGmbH<br />
Apontis GmbH<br />
Armin Schalk<br />
Böblingen, Buchen,<br />
Crailsheim, Heilbronn,<br />
Ludwigsburg, Öhringen,<br />
Schwäbisch Hall,<br />
Stuttgart, Tauberbischofsheim<br />
Geschäftsführung<br />
Gerhard Selzer (Vorsitzender),<br />
Stefan Küpper<br />
Regionalleitung<br />
Bernd Schandera<br />
Bad Säckingen, Emmendingen,<br />
Freiburg,<br />
Konstanz, Lörrach,<br />
Offenburg<br />
Beiräte<br />
Karl Schäuble (Beiratsvorsitzender)<br />
Geschäftsführer<br />
ILLIG Maschinenbau GmbH & Co. KG<br />
Dipl.-Psych. Siegfried Czock<br />
Leiter Zentralstelle Aus- und<br />
Weiterbildung<br />
Robert Bosch GmbH<br />
RA Peer-Michael Dick<br />
Hauptgeschäftsführer Südwestmetall,<br />
Verband der Metall- und Elektroindus -<br />
trie Baden-Württemberg e. V.<br />
Heinz Schwager<br />
Albstadt, Balingen,<br />
Ravensburg, Rottweil,<br />
Sigmaringen, Tuttlingen,<br />
Villingen-Schwen -<br />
n ingen<br />
Akademie im Bildungswerk<br />
Akademie für Personal- und<br />
Organisationsentwicklung<br />
Projektorganisation<br />
Berufsbildung in Europa<br />
START 2000 Plus<br />
Qualitätsmanagement<br />
Andrea Werlé<br />
Heidelberg, Karlsruhe,<br />
Mannheim, Rastatt<br />
7
Frühkindliche Bildung<br />
Technikförderung in Kindergarten<br />
und Grundschule<br />
An dem von uns entwickelten Konzept<br />
TECHNOlino zur Förderung von Naturwissenschaften<br />
und Technik haben<br />
mittlerweile 20.000 Kinder in rund 400<br />
Kindertageseinrichtungen teilgenommen.<br />
Für die Grundschule wurde angepasst<br />
an die Bildungspläne ein Angebot<br />
zur Technikförderung für die Klassen<br />
eins und zwei entwickelt. Für die Klassen<br />
drei und vier wurde die TeCbox eingeführt.<br />
Die Zusammenarbeit mit der<br />
Stiftung „Haus der kleinen Forscher“<br />
wurde im Herbst <strong>2011</strong> auf den Grundschulbereich<br />
ausgeweitet.<br />
Aus- und Weiterbildung von Erziehungskräften<br />
Seit 2009 engagieren sich der Arbeitgeberverband<br />
Südwestmetall und das Ministerium<br />
für Kultus, Jugend und Sport<br />
Baden-Württemberg mit der Technik-<br />
ErzieherInnen-Akademie in der Ausbildung<br />
von angehenden Erzieherinnen<br />
und Erziehern. Ab <strong>2012</strong>/2013 wird die<br />
Zusatzqualifikation „Forschen und Experimentieren“<br />
flächendeckend an allen<br />
Fachschulen für Sozialpädagogik angeboten.<br />
Berufsorientierung<br />
Angebote zur vertieften Berufsorien -<br />
tierung erweitert<br />
Auch <strong>2011</strong>/<strong>2012</strong> haben die Regionaldirektion<br />
Baden-Württemberg der Bundesagentur<br />
für Arbeit und der Arbeitgeberverband<br />
Südwestmetall im Rahmen<br />
einer landesweit einmaligen Kooperation<br />
<strong>BBQ</strong> mit der Durchführung gemein -<br />
samer Projekte zur vertieften Berufsorientierung<br />
beauftragt. Im Mittelpunkt<br />
steht der von <strong>BBQ</strong> entwickelte Berufswahlkompass.<br />
Seit <strong>2011</strong> haben Schüler die Möglichkeit,<br />
im neu entwickelten Berufswahl-<br />
8<br />
kompass Metall gewerblich-technische<br />
Ausbildungs berufe kennenzulernen.<br />
Gemeinsam mit dem Ministerium für<br />
Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg<br />
wird seit dem Schuljahr <strong>2011</strong>/<br />
<strong>2012</strong> die TECademy zur Technikförderung<br />
an Realschulen in allen Schulamt s -<br />
bezirken Baden-Württembergs umgesetzt.<br />
Landesweit wurde <strong>2011</strong>/<strong>2012</strong> eine<br />
Vielzahl von Projekten mit rund 8.800<br />
Schülern umgesetzt.<br />
Berufsvorbereitung und<br />
Ausbildung<br />
Gezielte Starthilfe ins Berufsleben<br />
Das Berufspraktische Jahr (BPJ 21) ist<br />
wie die Jahre zuvor integraler Bestand -<br />
teil des „Bündnisses zur Stärkung der<br />
beruflichen Ausbildung und des Fachkräftenachwuchses“.<br />
Landesweit stehen<br />
<strong>2012</strong> 816 Plätze zur Verfügung.<br />
Gefördert wird das BPJ 21 durch die<br />
Agenturen für Arbeit und die Jobcenter,<br />
das Ministerium für Arbeit und<br />
Sozialordnung, Familie, Frauen und<br />
Senioren Baden-Württemberg, den<br />
Europäischen Sozialfonds und den Arbeitgeberverband<br />
Südwestmetall.<br />
Passgenaue Vermittlung in die<br />
duale Ausbildung<br />
Seit Sommer <strong>2011</strong> unterstützt das<br />
Projekt Azubi-Pool kleine und mittelständische<br />
Unternehmen bei der pass -<br />
genauen Besetzung ihrer noch freien<br />
Ausbildungsplätze. Azubi-Pool wird<br />
aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF)<br />
der Europäischen Union kofinan ziert.<br />
Azubi-Pool wird gefördert durch das<br />
Bundesministerium für Wirtschaft und<br />
Technologie mit Mitteln des Europäischen<br />
Sozialfonds (ESF) der europäischen<br />
Union und durch den Arbeitgeberverband<br />
Südwestmetall.<br />
Betriebliche Ausbildung fördern<br />
Auch <strong>2011</strong>/<strong>2012</strong> haben wir uns an den<br />
Ausschreibungen der Bundesagentur<br />
für Arbeit beteiligt. Dies gilt besonders<br />
im Bereich der Berufsausbildung.<br />
Derzeit sind bei uns im Auftrag der<br />
Bundesagentur für Arbeit 710 Auszubildende<br />
beschäftigt.<br />
Um mehr Auszubildenden einen Teil<br />
der Erstausbildung im europäischen<br />
Ausland zu ermöglichen, wurde 2008<br />
die Servicestelle Go.for.europe initiiert.
Sie unterstützt die Internationalisierung<br />
der Berufsausbildung in Baden-<br />
Württemberg. Seit Juli <strong>2011</strong> wird die<br />
Servicestelle für weitere drei Jahre<br />
durch das Ministerium für Finanzen<br />
und Wirtschaft Baden-Württemberg<br />
aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds<br />
gefördert.<br />
Berufliche Rehabilitation und<br />
Qualifizierung<br />
Wiedereinstieg ins Berufsleben<br />
fördern<br />
Unsere Bildungsangebote zur Qualifizierung<br />
von Arbeitsuchenden, Beschäf -<br />
tigten und Rehabilitanden haben wir<br />
auch <strong>2011</strong>/<strong>2011</strong>2 erweitert. Im Auftrag<br />
der Agenturen für Arbeit, den Rentenversicherungsträgern<br />
und Berufsgenossenschaften<br />
bieten wir die betriebliche<br />
Umschulung in Voll- und Teilzeit<br />
an und unterstützen arbeitsuchende<br />
Menschen mit Schwerbehinderung<br />
beim Wiedereinstieg ins Berufsleben.<br />
Betriebliche Nachqualifizierung von<br />
An- und Ungelernten<br />
Für an- und ungelernte Beschäftigte<br />
bieten wir seit Jahren die Möglichkeit<br />
der betrieblichen Nachqualifizierung<br />
auf Facharbeiterniveau mit IHK-ge-<br />
prüftem Abschluss an. Mit der modularen<br />
Nach qualifizierung haben wir <strong>2012</strong><br />
in Kooperation mit den Arbeitgebern<br />
Baden-Württemberg das Weiterbildungsangebot<br />
erweitert. Sie wird unterstützt<br />
von der Regionaldirektion<br />
Baden-Würt temberg der Bundesagentur<br />
für Arbeit.<br />
Betriebliche Dienstleistungen<br />
Betriebliche Sozialberatung<br />
Mit Blick auf die demografische Entwicklung<br />
und den sich abzeichnenden<br />
Fachkräftemangel gewinnen das<br />
psychische Wohlbefinden und die Gesundheit<br />
der Arbeitnehmer sowie die<br />
Beschäftigungsfähigkeit immer mehr<br />
an Bedeutung. Seit November <strong>2011</strong><br />
bieten wir die Betriebliche Sozialberatung<br />
(BSB) für Unternehmen an.<br />
Vereinbarkeit von Familie, Beruf<br />
und Pflege<br />
Das im Auftrag der Arbeitgeber Baden-<br />
Württemberg und der Landesregierung<br />
entwickelte Konzept familyNET<br />
zur besseren Vereinbarkeit von Familie,<br />
Beruf und Pflege setzen wir flächendeckend<br />
in Baden-Württemberg<br />
um. Immer mehr Unternehmen und<br />
Kommunen engagieren sich in den re-<br />
gionalen familyNET-Netzwerken. Die<br />
Zahl der familyNET-Mitglieder hat sich<br />
auf mittlerweile 700 erhöht.<br />
Das Projekt wird unterstützt durch das<br />
Ministerium für Finanzen und Wirtschaft<br />
Baden-Württemberg aus Mitteln<br />
des Europäischen Sozialfonds,<br />
durch den Arbeitgeberverband Chemie<br />
und den Verband der Metall- und<br />
Elektroindustrie, Südwestmetall.<br />
Initiative START 2000 Plus<br />
Bildungspolitische Impulse setzen<br />
Die Initiative START 2000 Plus des Arbeitgeberverbands<br />
Südwestmetall genießt<br />
hohe Akzeptanz in Wirtschaft,<br />
Bildung und Politik. START 2000 Plus<br />
entwickelt nachhaltige Projekte zur<br />
Vereinbarkeit von Familie und Beruf<br />
und zur Förderung von Naturwissenschaft<br />
und Technik vom Kindergarten<br />
bis zum Studium.<br />
Die Initiative unterstützt den Ausbau<br />
von Förderstrukturen in Berufsorientierung<br />
und Ausbildung sowie die Gewinnung<br />
des Fachkräftenachwuchses<br />
und engagiert sich für Bildungspartnerschaften<br />
zwischen Schulen, Hochschulen<br />
und Unternehmen.<br />
9
Familienfreundlichkeit<br />
ist für 90 Prozent<br />
der Beschäftigten<br />
zwischen 25 und 39<br />
Jahren mit Kindern<br />
ebenso wichtig wie<br />
das Gehalt – bei den<br />
Beschäftigten ohne<br />
Kinder sind es 70 Prozent.<br />
Fast jeder zehnte<br />
Beschäftigte zwischen<br />
25 und 49 kümmert<br />
sich um betreuungsbedürftigeAngehörige,<br />
zwei Drittel von<br />
ihnen betrifft dies zusätzlich<br />
zur Kinderbetreuung.<br />
10<br />
Dr. Kristina Schröder,<br />
Bundesministerin für Familie,<br />
Senioren, Frauen und Jugend
Im Jahr 2015 werden in Deutschland fast drei Millionen Arbeitskräfte fehlen – bis 2030 über fünf Millionen.<br />
Umso wichtiger ist es für Unternehmen, qualifizierte Fachkräfte durch eine familienbewusste Personalpolitik<br />
zu binden.<br />
Attraktivität für Fachkräfte steigern<br />
Familienbewusste Unternehmen steigern<br />
ihre Attraktivität im Wettbewerb<br />
um Fachkräfte und erleben einen deut -<br />
lichen Imagegewinn. Bedarfsgerechte<br />
Angebote bei der Kinderbetreuung<br />
und der Pflege von Angehörigen fördern<br />
zudem die Chancengleichheit<br />
von Frauen und Männern im Betrieb.<br />
Sie sind eine Investition in die Wettbewerbsfähigkeit<br />
und in die Zukunft<br />
eines Unternehmens und rechnen sich<br />
auch wirtschaftlich.<br />
Die Bindung an das Unternehmen, die<br />
Leistungsfähigkeit und die Motivation<br />
von Mitarbeitenden steigt durch familienbewusste<br />
Arbeitsbedingungen und<br />
gute Betreuungsmöglichkeiten. Das<br />
Know-how und die Erfahrung bleiben<br />
für das Unternehmen erhalten, Einar-<br />
beitungskosten werden geringer, wenn<br />
Beschäftigte nach einer familiären<br />
Pause wieder schneller in den Beruf<br />
zurückkehren können.<br />
Doch nicht nur Familien mit Kindern<br />
sind auf familienfreundliche Maßnahmen<br />
in den Betrieben angewiesen,<br />
sondern verstärkt auch Beschäftigte,<br />
die pflegebedürftige Angehörige betreuen.<br />
Dazu gehören entsprechende<br />
Bedingungen bei der Arbeitszeitregelung,<br />
der Arbeitsorganisation, der Elternzeit<br />
und bei den Wiedereinstiegsmöglichkeiten<br />
nach einer familiär bedingten<br />
Pause.<br />
Neue Wege für familienbewusste<br />
Unternehmen<br />
Im Auftrag der Arbeitgeber Baden-<br />
Württemberg und der Landesregie-<br />
Familie und Beruf: Ein Arbeitgeber<br />
für die ganze Familie<br />
Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen, stellt viele Arbeitnehmer<br />
vor enorme Probleme. Die Mitarbeiter der Paul Hartmann AG in Heiden -<br />
heim haben es da vergleichsweise einfach.<br />
Wenn den fünfjährigen Hannes Vogel<br />
der Schnupfen plagt, darf er nicht in<br />
den Kindergarten. Er könnte die anderen<br />
anstecken. Dann nimmt ihn sein<br />
Papa Michael einfach mit zur Arbeit.<br />
Das geht problemlos. Denn die Paul<br />
Hartmann AG, deren Verwaltung Michael<br />
Vogel leitet, verfügt an ihrem<br />
Stammsitz in Heidenheim über ein<br />
Eltern-Kind-Arbeitszimmer. Der Raum<br />
liegt direkt neben der Pforte. Michael<br />
Vogel findet dort einen Schreibtisch,<br />
ein Telefon und einen Computer. Und<br />
Hannes findet Buntstifte, einen Mal-<br />
block und andere Spielsachen. Für die<br />
ganz Kleinen steht ein Wickeltisch bereit.<br />
Schulkinder können ihre Hausauf -<br />
gaben an einem eigenen Schreibtisch<br />
erledigen. „Das ist die ideale Lösung<br />
für Notfälle, in denen unsere Mitarbei -<br />
ter auf die Schnelle keine Kinderbetreuung<br />
organisiert kriegen“, erklärt<br />
Vogel.<br />
Die Idee für das Eltern-Kind-Arbeitszimmer<br />
hat Cornelia Laquai in das<br />
Unternehmen getragen. Sie ist Personalreferentin<br />
bei Hartmann und<br />
rung Baden-Württemberg hat <strong>BBQ</strong><br />
2005 das Projekt familyNET zur besse-<br />
ren Vereinbarkeit von Familie, Beruf<br />
und Pflege entwickelt.<br />
Unterstützt durch das Ministerium für<br />
Finanzen und Wirtschaft Baden-Württemberg<br />
aus Mitteln des Europäischen<br />
Sozialfonds und durch den Verband der<br />
Metall- und Elektroindustrie Baden-<br />
Württemberg e. V., Südwestmetall und<br />
den Arbeitgeberverband Chemie<br />
Baden-Württemberg e. V. wird family-<br />
NET nach einer Modellphase seit 2008<br />
flächendeckend in Baden-Württemberg<br />
umgesetzt. In 12 Netzwerken engagieren<br />
sich über 700 Unternehmen,<br />
Städte und Gemeinden.<br />
Eltern-Kind-Arbeitszimmer bei der Paul Hartmann AG<br />
11
unter anderem zuständig dafür, die<br />
Firma Schritt für Schritt immer familienfreundlicher<br />
zu machen. Inspiration<br />
für diese Tätigkeit findet sie drei- bis<br />
viermal im Jahr bei den Netzwerktreffen<br />
des von <strong>BBQ</strong> durchgeführten<br />
Projekts familyNET. „Kollegen von der<br />
EnBW ODR in Ellwangen hatten mir<br />
bei einem Netzwerktreffen von ihrem<br />
Eltern-Kind-Arbeitszimmer erzählt.<br />
Ich habe es mir angesehen – und seit<br />
letztem Jahr haben wir auch eins“,<br />
berichtet sie.<br />
Im familyNET Ost-Württemberg engagiert<br />
sich Cornelia Laquai bereits<br />
seit dessen Gründung 2008. Ähnliche<br />
regionale Netzwerke existieren über<br />
ganz Baden-Württemberg verteilt.<br />
<strong>BBQ</strong> organisiert familyNET von zwölf<br />
regionalen Servicestellen aus. Dort<br />
beraten hauptamtliche Mitarbeiter<br />
Unternehmen jeder Branche und Größe<br />
kostenlos darin, wie sie ihren Mitarbeitern<br />
helfen können, Beruf und Familie<br />
unter einen Hut zu bekommen.<br />
In Mitarbeiterbefragungen ermitteln<br />
sie den individuellen Bedarf der jeweiligen<br />
Belegschaft. Dann prüfen sie,<br />
welche Angebote der betreffende Arbeitgeber<br />
seinen Mitarbeitern bereits<br />
macht und helfen gegebenenfalls,<br />
Angebotslücken zu schließen. Fehlt<br />
den Mitarbeitern beispielsweise die<br />
Möglichkeit, ihre Kinder während der<br />
Arbeitszeit bereuen zu lassen, sucht<br />
familyNET gemeinsam mit der Firma<br />
Songül Arslan mit Sohn Koray<br />
12<br />
nach einer Lösung. Dann stellt die regionale<br />
Servicestelle vielleicht den<br />
Kontakt zu sozialen Trägern in der<br />
Kommune her oder verweist an andere<br />
Firmen, die ähnliche Probleme<br />
schon bewältigt haben. „familyNET<br />
bietet mir die einmalige Chance, mich<br />
zum Thema Familienfreundlichkeit<br />
mit Kollegen aus anderen Unternehmen<br />
auszutauschen“, sagt Cornelia<br />
Laquai. Sie fehlt bei kaum einem Netz -<br />
werktreffen.<br />
Laquais Arbeitgeber, die Paul Hartmann<br />
AG, ist einer der führenden Anbieter<br />
von Medizin- und Pflegeprodukten in<br />
Europa. Insgesamt arbeiten rund 10.000<br />
Männer und Frauen für die Hartmann<br />
Gruppe, etwa 1.800 in Heidenheim.<br />
„Hartmann ist eine Familienfirma. Wir<br />
wollen unsere Mitarbeiter halten. Des -<br />
halb tun wir alles, damit es ihnen und<br />
ihren Familien gut geht“, erklärt die<br />
Personalreferentin.<br />
Schon seit fünf Jahren bietet die Paul<br />
Hartmann AG den Kindern ihrer Mitarbeiter<br />
Belegplätze in vier Heidenheimer<br />
Kindertageseinrichtungen. Im<br />
September ist eine weitere hinzugekommen.<br />
In einem landesweit beispiellosen<br />
Projekt haben sich die beiden<br />
größten Industrieunternehmen von<br />
Heidenheim – neben Hartmann ist<br />
auch Voith mit im Boot – mit der Stadt<br />
zusammengetan, um ein Bildungshaus<br />
für Klein- und Schulkinder zu schaffen.<br />
Hartmann beteiligt sich sowohl<br />
an den Bau- als auch an den Betriebskosten<br />
der neuen „Kinderwelt“, die in<br />
den Gebäuden der Silcherschule untergebracht<br />
ist – und sichert sich so<br />
30 weitere Betreuungsplätze für den<br />
Nachwuchs seiner Mitarbeiter.<br />
Für Songül Arslan kam dieses Angebot<br />
gerade recht. Im Sommer <strong>2011</strong> ist<br />
ihr Sohn Koray zur Welt gekommen.<br />
Noch vor seiner Geburt hatte die junge<br />
Informatikerin signalisiert, dass sie<br />
nach einem Jahr Elternzeit gerne wieder<br />
an ihren Arbeitsplatz zurückkehren<br />
würde. Cornelia Laquai reservierte<br />
dem damals noch ungeborenen Koray<br />
daraufhin einen Platz in der noch im<br />
Bau befind lichen „Kinderwelt“. Jetzt,<br />
ein Jahr später, ist es für den inzwischen<br />
Einjährigen ganz selbstverständ -<br />
lich, morgens vor der Arbeit von seiner<br />
Mutter dort abgeliefert zu werden.<br />
Die „Kinder welt“ ist nur wenige Gehminuten<br />
von Songül Arslans Arbeitsplatz<br />
entfernt.<br />
Weitere Säulen im Familienfreundlichkeitskonzept<br />
der Paul Hartmann AG<br />
sind möglichst flexible Arbeitszeiten<br />
und Telearbeitsplätze, eine Sommerferienbetreuung<br />
für die Kinder der<br />
Mitarbeiter und eine Kantine, die biozertifiziertes<br />
Essen serviert. Wer mag,<br />
kann sich und seiner Familie das Essen<br />
mit nach Hause nehmen. Manche Mitarbeiter<br />
essen sogar gemeinsam mit<br />
ihren Kindern in der Kantine. „Das ist<br />
nicht nur geduldet, sondern ausdrück -<br />
lich erwünscht“, betont Personalreferentin<br />
Laquai. Auch Verwaltungsleiter<br />
Michael Vogel hat schon gemeinsam<br />
mit seinem Hannes in der Kantine gesessen:<br />
„Das war ein absolutes Highlight<br />
für meinen Jüngs ten, er hat noch<br />
Tage später davon geschwärmt.“<br />
In Sachen Kinderbetreuung lässt die<br />
Paul Hartmann AG für ihre Mitarbeiter<br />
kaum einen Wunsch offen. Jetzt will<br />
sich das Projektteam um Cornelia Laquai<br />
verstärkt der Vereinbarkeit von
Beruf und Pflege widmen. „Das ist auf<br />
den ersten Blick kein schönes Thema,<br />
aber angesichts des dramatischen demografischen<br />
Wandels ein sehr wichtiges“,<br />
glaubt sie. Im Juni wurde das<br />
außergewöhnliche Engagement der<br />
Herr Rädle, ihre Firma war in den vergangenen<br />
40 Jahren an über 500 Raumfahrtprojekten<br />
beteiligt. Was genau<br />
machen Sie da eigentlich?<br />
Unsere Geräte werden in Satelliten ein -<br />
gebaut. Vereinfacht gesagt fangen sie<br />
Signale auf, verstärken sie und geben<br />
sie dann weiter. So ermöglichen wir die<br />
Kommunikation zwischen Satelliten<br />
und zwischen Satelliten und Stationen<br />
hier auf der Erde. Wir beliefern alle<br />
führenden Satellitenhersteller weltweit.<br />
Man schätzt uns, weil unsere Technik<br />
hoch zuverlässig funktioniert. Das ist<br />
dort oben im Weltraum wichtig, weil<br />
Sie niemanden zum Reparieren hinauf -<br />
schicken können.<br />
In der Zeitung ist zu lesen, dass sie gemeinsam<br />
mit der Stadt Backnang und<br />
dem Verein Kinder- und Jugendhilfe eine<br />
Kindertagesstätte errichten. Warum investiert<br />
ein Hightech-Unternehmen wie<br />
das Ihre nicht lieber in ein weiteres Labor?<br />
Keine Angst, das tun wir selbstverständ -<br />
lich auch. Aber unser wichtigstes Kapi -<br />
tal sind unsere Mitarbeiter. Wir brauchen<br />
hochspezialisierte Fachkräfte und Ingenieure<br />
– am besten die besten.<br />
Aber Sie sind nicht der einzige Arbeitgeber,<br />
der sich um diese Zielgruppe bemüht<br />
Paul Hartmann AG offiziell gewürdigt.<br />
Bei einem Festakt in Berlin verlieh ihr<br />
die berufundfamilie gGmbH das Qualitätssiegel<br />
für familienbewusste Personalpolitik.<br />
Vorausgegangen war ein<br />
Audit, bei dem die Familienfreund-<br />
„familyNET ist eine<br />
unschätzbare Hilfe“<br />
– und Backnang ist nicht der Nabel der<br />
Welt…<br />
Genau. Unsere Ingenieure kommen<br />
aus ganz Deutschland und immer<br />
häufiger auch aus dem Ausland. Wir<br />
müssen diesen Leuten und ihren Angehörigen<br />
etwas bieten. Einige der<br />
besten technischen Universitäten<br />
Deutsch lands liegen im Osten. Dort<br />
sind die Kinderbetreuungsangebote<br />
deutlich besser ausgebaut als hier. Es<br />
wird höchste Zeit, dass wir da nachziehen.<br />
Was tun Sie noch, um als Arbeitgeber für<br />
Mütter und Väter interessant zu sein?<br />
Interessant sind wir in jedem Fall –<br />
weil das, was wir hier machen, nicht<br />
viele in der Welt können. Aber natürlich<br />
bemühen wir uns, unseren Mitarbeitern<br />
nicht nur eine spannende<br />
Tätigkeit und ein gutes Gehalt zu bieten,<br />
sondern ihnen darüber hinaus<br />
auch für ihr Familienleben optimale<br />
Bedingungen zu schaffen. Die Kita<br />
haben Sie angesprochen. Eine der<br />
fünf Gruppen, die dort entstehen, wird<br />
unseren Mitarbeitern vorbehalten sein.<br />
Darüber hinaus laden wir Mitarbeiterinnen,<br />
die in Elternzeit sind, zwei-,<br />
dreimal im Jahr zum Frühstück ein – ein<br />
Angebot das viele regelmäßig nut zen.<br />
lichkeit des Unternehmens auf Herzund<br />
Nieren geprüft worden war. Die<br />
Schirmherrschaft für dieses Audit hatten<br />
Familienministerin Kristina Schröder<br />
und Wirtschaftsminister Philipp<br />
Rösler übernommen.<br />
Sebastian Rädle leitet die Personalabteilung der Tesat-Spacecom GmbH<br />
+ Co. KG in Backnang, einem der Weltmarktführer für Satellitentechnik.<br />
Hier erklärt er, warum das Unternehmen seinen Mitarbeiter auch bei<br />
ihren privaten Pflichten unter die Arme greift.<br />
Wir bieten ein eigenes Kinderferienprogramm<br />
für Mitarbeiterkinder an,<br />
beteiligen uns am Kinderferienprogramm<br />
der Stadt und organisieren Vorträge<br />
rund um das Thema „Pflegefall“.<br />
Ganz neu im Angebot ist das Sabattical,<br />
die Möglichkeit für unsere Mitarbeiter,<br />
eine längere Auszeit zu nehmen.<br />
Das ist aber noch so frisch, dass noch<br />
niemand davon Gebrauch gemacht hat.<br />
Wie unterstützt Sie familyNET dabei,<br />
noch familienfreundlicher zu werden?<br />
familyNET ist für uns der Ansprechpart -<br />
ner für das Thema Familienfreundlichkeit.<br />
Viele unserer Mitarbeiter wohnen<br />
auf dem Land. Die wollen dann zum<br />
Beispiel von uns wissen, wie es um die<br />
Kinderbetreuungsmöglichkeiten in<br />
Unterweissach bestellt ist. Der Clou<br />
ist: Wir können es ihnen sagen! Weil<br />
unser Ansprechpartner bei familyNet<br />
all diese Informationen zusammengetragen<br />
und in übersichtlichen Ordnern<br />
wunderbar aufbereitet hat. Das<br />
ist eine unschätzbare Hilfe.<br />
13
Auf einen Blick<br />
TECHNOlino<br />
20.000 Kinder in 400 TECHNOlino-Kindergärten<br />
seit 2006<br />
1.500 Erzieherinnen und Lehrkräfte<br />
haben seit 2006 an naturwissenschaftlich-technischenFortbildungen<br />
teilgenommen<br />
TECHNOlino-Plus und TeCbox<br />
5 Grundschulen führen seit <strong>2011</strong><br />
TECHNOlino-Plus als Pilotprojekt<br />
durch<br />
425 TeCboxen wurden an 60 Grundschulen<br />
eingeführt<br />
Haus der kleinen Forscher<br />
534 Kindergärten und 46 Horte in 7<br />
Netzwerken seit 2010<br />
TeClub<br />
480 Kinder wurden <strong>2011</strong> für Natur -<br />
wissenschaft und Technik be -<br />
geistert<br />
TEA<br />
64 Fachschulen qualifizieren seit<br />
2010 ihre Lehrkräfte zu Natur -<br />
wissenschaft und Technik und<br />
werden <strong>2012</strong>/2013 die Zusatz -<br />
qualifikation „Forschen und Experimentieren“<br />
anbieten<br />
14
Im Auftrag des Arbeitgeberverbands Südwestmetall stärken wir mit bedarfsgerechten Angeboten in der früh -<br />
kindlichen Bildung das Interesse von Naturwissenschaft und Technik und fördern Kinder beim Übergang<br />
vom Kindergarten in die Grundschule. In Zusammenarbeit mit Südwestmetall und dem Ministerium für<br />
Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg engagieren wir uns in der Aus- und Weiterbildung von Erziehungskräften.<br />
Förderung von Naturwissenschaft<br />
und Technik<br />
Spielend lernen im Kindergarten<br />
TECHNOlino unterstützt Kindergärten<br />
und ihr Fachpersonal und fördert den<br />
spielerischen Umgang mit Naturwissenschaft<br />
und Technik in der frühkind -<br />
lichen Bildung. Dabei gehört die Ausstattung<br />
mit Forschermaterialien und<br />
Handbuch genauso zu dem vom Arbeitgeberverband<br />
Südwestmetall und<br />
<strong>BBQ</strong> gemeinsam entwickelten Konzept<br />
wie Fortbildungsangebote des Fachpersonals<br />
zur Umsetzung von Naturwissenschaft<br />
und Technik.<br />
Die individuelle Begleitung unterstützt<br />
Erzieherinnen und Erzieher bei der<br />
Umsetzung des Orientierungsplans<br />
und der Verankerung von Forschen und<br />
Experimentieren im Kindergartenalltag.<br />
In Bildungspartnerschaften mit<br />
Unternehmen erhalten die Kinder Einblicke<br />
in die Arbeitswelt, erleben und<br />
erproben technische und naturwissenschaftliche<br />
Phänomene hautnah.<br />
Damit TECHNOlino nachhaltig im Kindergarten<br />
verankert wird, erhalten die<br />
Einrichtungen mit der Einhaltung bestimmter<br />
Qualitätskriterien das Prädikat<br />
„Technikfreundlicher Kindergarten“.<br />
Seit 2009 sind der Arbeitgeberverband<br />
Südwestmetall, <strong>BBQ</strong> und die bundesweit<br />
aktive Stiftung „Haus der kleinen<br />
Forscher“ strategischer Partner in der<br />
MINT-Frühförderung in Baden-Württemberg.<br />
131 baden-württembergische<br />
Technolino-Kindergärten erhielten<br />
<strong>2011</strong> die Auszeichnung zum „Haus der<br />
kleinen Forscher“.<br />
Mit dem Einstieg des Arbeitgeberverbands<br />
Südwestmetall bei der Wissens-<br />
werkstatt Friedrichshafen erhalten seit<br />
Herbst <strong>2011</strong> Kinder im Alter von 5 bis<br />
8 Jahren Einblicke in die Welt der Tech -<br />
nik. Die Wissenswerkstatt wurde vor<br />
drei Jahren von der ZF Friedrichshafen,<br />
der Zeppelin Stiftung und dem Verband<br />
Deutscher Ingenieure gegründet.<br />
Das Team der Wissenswerkstatt wurde<br />
mit dem Einstieg von Südwestmetall<br />
durch eine erfahrene Mitarbeiterin von<br />
<strong>BBQ</strong> verstärkt.<br />
Technikförderung in der Grundschule<br />
Für die Grundschule wurde angepasst<br />
an die Bildungspläne ein Angebot zur<br />
Technikförderung für die Klassen eins<br />
und zwei entwickelt. Als „TECHNOlino-<br />
Plus“ knüpft es an das erfolgreiche<br />
TECHNOlino-Konzept an. Für die Klassen<br />
drei und vier wurde die TeCbox<br />
ein geführt. Der Technik-Experimentierkoffer<br />
wurde gemeinsam mit dem<br />
Verein Faszination Technik e. V. und der<br />
Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg<br />
konzipiert. Die Zusammenarbeit<br />
mit der Stiftung „Haus der kleinen For -<br />
scher“ wurde im Herbst <strong>2011</strong> auf den<br />
Grund schulbereich erweitert.<br />
Der TeClub ermöglicht Kindern im Alter<br />
von 7 bis 13 Jahren über den Unterrichtsstoff<br />
hinaus, sich regelmäßig mit<br />
Technik und Naturwissenschaft zu beschäftigen.<br />
Ziel ist, das Interesse der<br />
Schüler an Technik – aufbauend auf<br />
„TECHNOlino“ und dem „Haus der kleinen<br />
Forscher“ – weiter zu fördern.<br />
Aus- und Weiterbildung von<br />
Erziehungskräften<br />
Technik-ErzieherInnen-Akademie<br />
wird flächendeckend angeboten<br />
Damit naturwissenschaftliche Phäno-<br />
mene und das Experimentieren zu<br />
einem selbstverständlichen Bestandteil<br />
in Kindertagesein richtun gen werden,<br />
engagieren sich der Arbeitgeberverband<br />
Südwestmetall, <strong>BBQ</strong> und das<br />
Ministerium für Kultus, Jugend und<br />
Sport mit der Technik-ErzieherInnen-<br />
Akademie (TEA) in der Ausbildung<br />
von angehenden Erzieherinnen und<br />
Erziehern.<br />
Im April <strong>2012</strong> hat Staatssekretär Dr.<br />
Frank Mentrup MdL die Rahmenvereinbarung<br />
zwischen Südwestmetall<br />
und dem Ministerium für Kultus, Jugend<br />
und Sport erneuert. Damit kann<br />
vom Schuljahr <strong>2012</strong>/2013 an die Zusatzqualifikation<br />
„Forschen und Experimentieren“<br />
als Wahlpflichtfach oder<br />
AG an allen 64 Fachschulen für Sozialpädagogik<br />
flächendeckend angeboten<br />
werden.<br />
Ab 2013 werden die <strong>BBQ</strong>-Servicestellen<br />
die Fachschulen durch Beratung<br />
und Fort bildungen unterstützen. Zusätzlich<br />
wird eine Handreichung für<br />
die Lehrkräfte entwickelt.<br />
15
Lösungssuche im Unterricht: Bildungswerk-Geschäftsführer<br />
Stefan Küpper (h.l.) und Kultusstaatssekretär Dr.<br />
Frank Mentrup (h.r.) beobachten das Geschehen mit<br />
Interesse<br />
16<br />
Technik-ErzieherInnen-Akademie:<br />
Die Liebe zu einem Phänomen<br />
Dr. Frank Mentrup, Staatssekretär im Ministerium für Kultus, Jugend und<br />
Sport und der Bildungswerk-Geschäftsführer Stefan Küpper machen sich<br />
in Tübingen ein Bild von der Technik-ErzieherInnen-Akademie (TEA), die<br />
jetzt als Wahlpflichtfach landesweit Schule macht.<br />
Treffender als Emilia Ene kann man<br />
das Ziel, das mit einer neuen Zusatzqualifikation<br />
für Erzieherinnen und<br />
Erzieher verknüpft ist, nicht beschreiben.<br />
„Es geht darum, dass die Kinder<br />
eine Liebe für solche Phänomene entwickeln<br />
und Naturwissenschaft und<br />
Technik nicht von Anfang an schrecklich<br />
finden“, sagt die gebürtige Rumänin,<br />
die in ihrer Heimat Physik studiert<br />
und nun an der Tübinger Mathilde-<br />
Weber-Schule eine pädagogische Aus -<br />
bildung obendrauf gepackt hat.<br />
Seit diesem Herbst ist es an den Fachschulen<br />
in Baden-Württemberg möglich,<br />
sich das entsprechende Basiswissen,<br />
die methodischen Grundlagen<br />
und das didaktische Rüstzeug in einem<br />
Wahlpflichtfach oder einem Wahlfach<br />
namens „Forschen und Experimentieren“<br />
anzueignen. Über den hohen<br />
Stellenwert, der diesem Segment bereits<br />
zukommt, und über die große<br />
Beliebtheit, die das Fach beim Erzieherinnennachwuchs<br />
genießt, haben<br />
sich Kultusstaatssekretär Dr. Frank<br />
Men trup und Bildungswerk-Geschäfts -<br />
führer Stefan Küpper vor Ort informiert.<br />
Im April haben das Ministerium für<br />
Kultus, Jugend und Sport und der<br />
Arbeitgeberverband Südwestmetall<br />
eine Vereinbarung unterzeichnet, um<br />
die Technik-ErzieherInnen-Akademie<br />
(TEA) in ein dauerhaftes Angebot zu<br />
überführen und sie landesweit auszubauen.<br />
Dass Dr. Frank Mentrup und<br />
Stefan Küpper sich nun ausgerechnet<br />
an der Mathilde-Weber-Schule ein Bild<br />
über den neuen Ausbildungszweig ver -<br />
schafft haben, kommt nicht von unge -<br />
fähr. Die Tübinger Fach schule für Sozialpädagogik,<br />
an der zur zeit insgesamt<br />
rund 840 junge Frauen und Männer<br />
ausgebildet werden, hatte sich bereits<br />
in der Modellphase engagiert gezeigt<br />
und ist, wie der Rektor Bernhard Kandler<br />
bei dem Ortstermin betonte, „technisch<br />
und naturwissenschaftlich sehr<br />
interessiert“.<br />
Dies machten die beiden Fachlehrerin -<br />
nen Christina Beck und Sonja Geßler-<br />
Becht deutlich: „Es geht nicht in erster<br />
Linie darum, unseren Schülerinnen und<br />
Schülern pures Wissen zu vermitteln.<br />
Sie sollen vielmehr mitbekommen und<br />
selbst erfahren, wie viel Spaß es macht,<br />
auf der Suche nach Lösungen verschie -<br />
dene Wege auszuprobieren“, sagte Sonja<br />
Geßler-Becht. In einer exemplarischen<br />
Unterrichtseinheit wurde dieser Weg<br />
dann nachgezeichnet und obwohl der<br />
Versuch scheiterte, aus Wasser Saft zu<br />
machen, wurde deutlich, welches Vorgehen<br />
not wendig ist, um später das<br />
selbständi ge Denken und Forschen bei<br />
Kindern anzuregen. „Außerdem ist es<br />
ja mindes tens genauso spannend herauszubekommen,<br />
warum etwas nicht<br />
funktioniert“, erklärte Christina Beck.<br />
Schülerinnen und Schüler der Mathilde-<br />
Weber-Schule machten im Anschluss<br />
auf einem TEA-Marktplatz deutlich, auf<br />
welche Weise sie von dem Pilotprojekt<br />
profitiert haben. Samantha Bopp etwa<br />
zeigte sich überzeugt davon, „dass gerade<br />
das genetische Denken, das entwicklungsgemäße<br />
Suchen nach einer<br />
Lösung, indem ich Dinge auspro biere,<br />
auch auf andere Lernfelder im Kindergarten<br />
übertragen werden kann“. So sei
es Unsinn, Kindern etwas theoretisch<br />
über physikalische Gesetze zu erzählen,<br />
fügte Emilia Ene hinzu.<br />
Zahlreiche weitere Stationen rundeten<br />
den positiven Gesamteindruck von der<br />
TEA ab, den Dr. Frank Mentrup folgen -<br />
dermaßen zusammenfasste: „Hier wird<br />
eine Neugierde geweckt, die wir schein -<br />
bar schon verlernt haben. Es geht also<br />
in erster Linie nicht darum, Wissen in<br />
Am Donnerstag, den 25. Oktober <strong>2012</strong><br />
war die Preisverleihung des TECHNOlino-Prädikats<br />
im Verbandshaus von<br />
Südwestmetall in Aalen. „Ohne Verständnis<br />
für Technik geht in unserer<br />
Gesellschaft gar nichts mehr“, sagte<br />
Südwestmetall-Geschäftsführer Jörn<br />
P. Makko bei der Eröffnung. Um dieses<br />
Verständnis möglichst früh zu fördern<br />
und langfristig dem Fachkräftemangel<br />
entgegenzuwirken, hat Südwestmetall<br />
mit dem gemeinnützigen Bildungs -<br />
träger <strong>BBQ</strong> vor sechs Jahren das Projekt<br />
TECHNOlino gestartet. Herz stück<br />
davon ist neben der Hinführung auf<br />
die naturwissenschaftlichen Themenbereiche<br />
mit Schwerpunkt Metall und<br />
Elektro in den Kindergärten, die Kooperation<br />
mit ortsansässigen Firmen.<br />
„Es ist wirklich erstaunlich und bewun -<br />
dernswert, wie toll sich die Firmen für<br />
TECHNOlino in den Kindergärten eingebracht<br />
haben“, freute sich Projektleiterin<br />
Maria Leinweber. Es sei alles<br />
die Kindergärten zu bringen, sondern<br />
einen möglichen Weg zu diesem Wissen<br />
aufzuzeigen und Begeis terung zu<br />
wecken, etwas tun zu wollen.“ Für Stefan<br />
Küpper zeigt die Entwicklung vom<br />
Modellversuch hin zum Wahlpflichtfach,<br />
dass der Arbeitgeberve rband Südwest -<br />
metall mit der Einführung der TEA<br />
den richtigen Weg beschritten habe.<br />
„Das spielerische Lernen sorgt dafür,<br />
dass bei den Kindern die Lust an Tech-<br />
TECHNOlino: Südwestmetall zeichnet<br />
zwölf Kindergärten aus<br />
Mit großem Engagement und viel Begeisterung haben im vergangenen<br />
Jahr zwölf weitere Kindergärten der Region Ostwürttemberg am Projekt<br />
TECHNOlino teilgenommen. Die Kinder haben sich mit ihren Erzieherinnen<br />
mit der Naturwissen schaft, mit Luft, Licht, Wasser, Magnetismus,<br />
Mathematik und Technik spielerisch beschäftigt und tolle Entdeckungen<br />
in den kooperierenden Firmen gemacht.<br />
andere als selbstverständlich, dass Fir -<br />
men Mitarbeiter und Auszubildende<br />
abstellen, um das Tätigkeitsfeld der<br />
jeweiligen Branche kindgerecht aufzuarbeiten.<br />
Ein Jahr lang haben die<br />
Kinder experimentiert und geforscht,<br />
haben sich gefragt, wie Löcher in Metall<br />
gebohrt und Spannungsfelder des<br />
Magnetismus eingesetzt werden, wie<br />
ein Computer von innen aussieht und<br />
wie sich Energie umwandeln lässt.<br />
Die einzelnen Kindertageseinrichtungen<br />
stellten auch ihre Projekte vor.<br />
„Kinder gehen ganz anders die Dinge<br />
an und können sich regelrecht in ein<br />
Experiment verbeißen“, sagte Maria<br />
Leinweber. Gemeinsam mit den Erzieherinnen<br />
konnte die Projektleiterin<br />
feststellen, dass die Konzentration der<br />
Kinder bei Versuchen und Experimenten<br />
immens hoch war. Sogar Kinder,<br />
die an einem Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom<br />
leiden, konnten sich für die<br />
Aufgaben begeistern.<br />
nik und Naturwissenschaften dauerhaft<br />
erhalten bleibt“, gab er sich überzeugt.<br />
Preisverleihung TECHNOlino im Verbandshaus von<br />
Südwestmetall<br />
Höhepunkt war – neben der Einrich-<br />
tung einer Forscherecke im Kindergarten<br />
– der Besuch der Kinder in den<br />
Unternehmen, bei denen verschiedens<br />
te Projekte umgesetzt wurden.<br />
Zu den bereits bestehenden 80 TECH-<br />
NOlino-Kindergärten in Ostwürttemberg<br />
kommen nun zwölf weitere dazu.<br />
Karin Nagel, Regionalleiterin bei <strong>BBQ</strong>,<br />
nahm die Verleihung des Prädikats vor.<br />
Im gleichen Zug konnte die Referentin<br />
für Kita-Netzwerke, Nadine Nobile,<br />
die Auszeichnung „Haus der kleinen<br />
Forscher“ überreichen.<br />
27.10.<strong>2012</strong>, Schwäbische Post, Sibylle Schwenk<br />
17
Auf einen Blick<br />
Berufsorientierung<br />
8.813 Schüler wurden <strong>2011</strong> unterstützt<br />
Servicestelle SCHULEWIRTSCHAFT<br />
10 Servicestellen in Baden-Württemberg<br />
Berufswahlkompass<br />
3.278 Schüler haben <strong>2011</strong> ihr Zertifikat<br />
erhalten<br />
57 Schulen nahmen <strong>2011</strong> am Projekt<br />
teil<br />
Berufseinstiegsbegleitung<br />
647 Schüler wurden <strong>2011</strong> unterstützt<br />
16 Projekte an allgemeinbildenden<br />
Schulen in <strong>2011</strong><br />
Girls’Day Akademie<br />
286 Schülerinnen haben <strong>2011</strong> an<br />
einer Akademie teilgenommen<br />
18 Akademien<br />
SIA/JIA/TECademy<br />
1.562 Schüler nahmen <strong>2011</strong> an einer<br />
Akademie teil<br />
78 Akademien gibt es in Baden-<br />
Württemberg<br />
MINToring<br />
40 Studierende unterstützen <strong>2012</strong>/<br />
2013 angehende Abiturienten in<br />
Karlsruhe und Stuttgart<br />
18
In Zusammenarbeit mit der Landesarbeitsgemeinschaft SCHULEWIRTSCHAFT und der Initiative START 2000<br />
Plus des Arbeitgeberverbands Südwestmetall ermöglichen wir den Dialog und tragfähige Partnerschaften<br />
zwischen Schulen und Unternehmen. Schülern bieten wir frühzeitig gezielte Unterstützung bei der Berufsorientierung<br />
und engagieren uns für einen verbesserten Einstieg in Ausbildung und Beruf.<br />
SCHULEWIRTSCHAFT<br />
Servicestellen unterstützen Zusammenarbeit<br />
Die Servicestellen SCHULEWIRTSCHAFT<br />
unterstützen Schulen, Unternehmen<br />
und die regionalen Arbeitskreise mit<br />
einem breiten Beratungsangebot. In<br />
der Information von Schulen und Unternehmen<br />
über regionale und landes -<br />
weite Schulprojekte, in der Beratung<br />
bei Projekten und in der Unterstützung<br />
beim Aufbau von Bildungspartner schaf -<br />
ten sind sie mittlerweile unverzichtbar.<br />
Mit den Servicestellen wird die Koope -<br />
ration von Schulen und Unternehmen<br />
landesweit gefördert und die ehrenamtliche<br />
Struktur des SCHULEWIRT-<br />
SCHAFT-Netzwerks in Baden-Würt tem-<br />
berg weiter gestärkt.<br />
Weiterentwicklung von Bildungspartnerschaften<br />
Im März <strong>2012</strong> wurde eine Neu auf lage<br />
der Ver einbarung zum Ausbau und<br />
zur Weiter entwicklung von Bildungs-<br />
BWK-Schülerinnen und Schüler beim Teamtraining<br />
partnerschaften zwischen Schulen und<br />
Unternehmen unterzeichnet. Qualitätssicherung<br />
und Nach haltigkeit bestehender<br />
Partnerschaften rücken nun<br />
in den Mittelpunkt. Für <strong>BBQ</strong> nichts<br />
Neues, ist doch die Arbeit mit Schulen<br />
traditionell langfristig und mit einem<br />
hohen Qualitätsanspruch angelegt.<br />
Vertiefte Berufsorientierung<br />
Berufswahlkompass gibt Orientierung<br />
Um den Übergang von der Schule in<br />
die Ausbildung zu verbessern, haben<br />
die Regionaldirektion Baden-Württem -<br />
berg der Bundesagentur für Arbeit<br />
und der Arbeitgeberverband Südwest -<br />
metall im Rahmen einer landesweit<br />
einmaligen Kooperation auch im Geschäftsjahr<br />
<strong>2011</strong>/<strong>2012</strong> <strong>BBQ</strong> mit der<br />
Durchführung gemeinsamer Projekte<br />
zur vertieften Berufsorientierung beauftragt.<br />
Im Mittelpunkt steht der 2007<br />
von <strong>BBQ</strong> entwickelte Berufswahlkompass.<br />
Der Berufswahlkompass unterstützt<br />
beim Übergang in den Beruf: Die Schü -<br />
ler werden individuell vorbereitet und<br />
beraten. Anhand einer Kompetenzana -<br />
lyse und eines Berufsinteressentests<br />
werden ihre Stärken und Neigungen<br />
herausgearbeitet. Durch Betriebsbesichtigungen<br />
und Praktika können sie<br />
konkret Berufsfelder erleben. Ein Bewerbertraining<br />
rundet das Programm<br />
ab. Die <strong>BBQ</strong>-Projektleiter setzen das<br />
Konzept aktuell in 57 Schulen in Baden-<br />
Württemberg um.<br />
Seit <strong>2011</strong> haben Schüler die Möglichkeit<br />
im neu entwickelten Berufswahlkompass<br />
Metall gewerblich-technische<br />
Berufe kennenzulernen. Das Projekt<br />
wird in enger Kooperation mit metallverarbeitenden<br />
Betrieben durchgeführt.<br />
Die Schüler erweitern durch Projektarbeit<br />
und das Kennenlernen betrieblicher<br />
Praxis gezielt ihr Berufswahlspektrum.<br />
Der Einstieg in gewerblichtechnische<br />
Berufe wird erleichtert und<br />
Ausbildungsabbrüchen vorgebeugt.<br />
19
Girls’Day Akademie: Technik hautnah erleben<br />
Begleitung beim Einstieg in den Beruf<br />
Die Berufseinstiegsbegleitung erhöht<br />
die Ausbildungschancen förderungsbedürftiger<br />
junger Menschen. Berufseinstiegsbegleiter<br />
helfen Schülern beim<br />
Übergang in eine Berufsausbildung.<br />
Ziel ist es, Schüler der Vorabgangsklassen<br />
an allgemeinbildenden Schulen<br />
bei der Erreichung ihres Schul abschlusses,<br />
der Berufswahl und in der<br />
Anfangsphase der Ausbildung zu unterstützen.<br />
Die Berufseinstiegsbegleitung<br />
wird seit 2009 landesweit durch<br />
die Bundesagentur für Arbeit gefördert.<br />
Das Programm Berufseinstiegsbegleitung-Bildungsketten<br />
unterstützt als<br />
ein weiteres Angebot junge Menschen<br />
beim Übergang in Ausbildung. Es ist<br />
Teil der Initiative „Abschluss und Anschluss<br />
– Bildungsketten bis zum Ausbildungsabschluss“<br />
des Bundesministeriums<br />
für Bildung und Forschung<br />
(BMBF). <strong>BBQ</strong> setzt die Berufseinstiegsbegleitung<br />
in 16 Projekten in Baden-<br />
Württemberg um.<br />
20<br />
MINT-Förderung<br />
Berufsorientierung für Mädchen<br />
Mit der von der Agentur für Arbeit, dem<br />
Arbeitgeberverband Südwestmetall<br />
und <strong>BBQ</strong> entwickel ten Girls’Day Akademie<br />
wird das am Girls’Day geweckte<br />
Interesse an naturwissenschaftlichen<br />
oder technischen Berufen vertieft und<br />
die Schülerinnen werden in ihrer Berufs-<br />
und Studienwahl unterstützt.<br />
Die Girls’Day Akademie bietet Schülerinnen<br />
an Realschulen und Gymnasien<br />
die Möglichkeit, sich einen Einblick in<br />
die Welt der Naturwissenschaft und<br />
Technik zu verschaffen. Schnuppervorlesungen,<br />
Betriebserkundungen und<br />
die Arbeit in einem technischen Projekt<br />
bringen den Mädchen den Beruf<br />
der Ingenieurin näher.<br />
Die <strong>BBQ</strong>-Niederlassungen setzen landesweit<br />
solche Akademien um. Die<br />
Projektidee wurde vom Ministerium<br />
für Finanzen und Wirtschaft Baden-<br />
Württemberg aufgegriffen und fördert<br />
– finan ziert durch den Europäischen<br />
Sozialfonds – weitere Akademien in<br />
Baden-Württemberg. Die Girls’Day<br />
Akademie wird mittlerweile bundesweit<br />
nach den in Baden-Württemberg<br />
festgelegten Qualitätsstandards angeboten.<br />
Dies hat im April <strong>2012</strong> das<br />
Mitglied des Vorstands der Bundesagentur<br />
für Arbeit, Raimund Becker,<br />
veranlasst, sich vor Ort in Heil bronn<br />
das Konzept erläutern zu lassen.<br />
Mit den Akademien technische Berufe<br />
und den Ingenieurberuf entdecken<br />
Ein erfolgreiches Konzept zur Technik -<br />
förderung feierte <strong>2011</strong> seinen zehnten<br />
Geburtstag: Die Schüler-Ingenieur-<br />
Akademie (SIA) ermöglicht Schülern<br />
der Oberstufe in Kooperation mit Gym -<br />
nasium, Hochschule und Unternehmen<br />
den frühzeitigen vertieften Kontakt<br />
mit den MINT-Fächern (Mathematik,<br />
Informatik, Naturwissenschaft, Technik).<br />
Über den Zeitraum eines Jahres<br />
werden projektorientierte Aufgabenstellungen<br />
aus der Welt der Technik<br />
bearbeitet, um die technischen Kennt -<br />
nisse zu vertiefen, Schlüsselqualifikationen<br />
zu stärken und das Interesse<br />
am Ingenieurberuf zu wecken.
Mittlerweile existieren 53 SIA in ganz<br />
Baden-Württemberg. An vielen Gymnasien<br />
ist die SIA gleichzusetzen mit<br />
dem Technikunterricht in der Oberstufe.<br />
Auch andere Bundesländer wie Nieder -<br />
sachsen, Brandenburg und Thüringen<br />
haben das vom Arbeitgeberverband<br />
Südwestmetall getragene Konzept<br />
übernommen. Es hat sich auch in der<br />
Mittelstufe von Gymnasien in Form<br />
der Junior-Ingenieur-Akademie (JIA)<br />
etabliert. Die JIA geht ursprünglich<br />
auf eine Initiative mit der Deutsche-<br />
Telekom-Stiftung zurück.<br />
Gemeinsam mit dem Ministerium für<br />
Kultus, Jugend und Sport wird seit dem<br />
Schuljahr <strong>2011</strong>/<strong>2012</strong> die TECademy an<br />
Realschulen in allen Schulamtsbezirken<br />
Baden-Württembergs umgesetzt.<br />
Die neu geschaffene Servicestelle<br />
berät und unterstützt die TECademy-<br />
Schulen. Zu sätzlich wird ein Praxishandbuch<br />
für die Lehrkräfte angeboten.<br />
MINToring – Studierende begleiten<br />
angehende Abiturienten<br />
Das Förderprogramm MINToring –<br />
Studierende begleiten Schülerinnen<br />
und Schüler ist Teil der MINToring-<br />
Initiative Baden-Württemberg und<br />
wird getragen von der Stiftung der<br />
Deutschen Wirtschaft und dem Arbeitgeberverband<br />
Südwestmetall.<br />
Studierende der MINT-Fächer (Mathematik,<br />
Informatik, Naturwissenschaft,<br />
Technik) beraten als Mentoren angehende<br />
Abiturienten, die Neugier und<br />
Interesse für naturwissenschaftlichtechnische<br />
Themen mitbringen bei<br />
der Studienwahl.<br />
Die Schüler werden die letzten beiden<br />
Schuljahre und die ersten beiden Semester<br />
an der Hochschule durch diese<br />
Mentoren begleitet und unterstützt.<br />
Die Studienwahl wird so erleichtert<br />
und Studienabbrüche sollen vermieden<br />
werden. MINToring wird an den<br />
Standorten Karlsruhe und Stuttgart<br />
durchgeführt. Die Servicestelle berät<br />
und unterstützt die Studierenden.<br />
Technikfreundliche Stadt – eine<br />
völlig neue Form der Vernetzung<br />
Gemeinsam mit der Stadt Süßen und<br />
weiteren Partnern wird das Konzept<br />
„Technikfreundliche Stadt“ umgesetzt,<br />
mit dem ein durchgängiges Technik-<br />
Curriculum entwickelt und in die Praxis<br />
umgesetzt werden soll. In der Stadt<br />
Süßen werden unterschiedliche Technikprojekte<br />
vom Kindergarten über<br />
die Grundschule bis zur weiterführenden<br />
Schule systematisch vernetzt und<br />
aufeinander abgestimmt, um so eine<br />
„Technik-Bildungskette“ zu realisieren.<br />
Schon in der ersten Phase des Projekts<br />
kamen viele interessierte Nachfragen<br />
aus allen Regionen Baden-Württembergs.<br />
Projektpartner sind der Arbeitgeberverband<br />
Südwestmetall, die Stadt<br />
Süßen, die Hochschule Esslingen, die<br />
Heldele Stiftung und die Pädagogische<br />
Hochschule Ludwigsburg. <strong>BBQ</strong> wurde<br />
2010 von Südwestmetall mit der Umsetzung<br />
beauftragt.<br />
SIA-Schüler bei der Firma Witzenmann GmbH<br />
21
Dr. Wolfgang Wiegand, Rektor<br />
der Ludwig-Uhland-Schule<br />
22<br />
Berufseinstieg:<br />
„Wir leben mit unseren Schülern“<br />
Dr. Wolfgang Wiegand leitet die Ludwig-Uhland-Schule in Birkenfeld bei<br />
Pforzheim. Im Interview erklärt der Rektor, warum sich viele Jugendliche<br />
so schwer tun mit dem Berufseinstieg – und wie ihnen zu helfen ist.<br />
Herr Dr. Wiegand, seit ein paar Jahren<br />
beklagen sich die Unternehmen darüber,<br />
dass mit den Hauptschulabsolventen<br />
kaum noch etwas anzufangen sei. Die<br />
meisten seien nicht reif für eine Ausbildung.<br />
Stimmt das?<br />
Ja, leider. Vor sieben, acht Jahren habe<br />
ich einen regelrechten Schock erlitten.<br />
Damals haben nur noch knapp 15<br />
Pro zent unserer Absolventen einen<br />
Ausbildungsvertrag bekommen. Das<br />
waren gerade mal zwei, drei Schüler<br />
pro Klasse! Es war dramatisch.<br />
Sind die Jugendlichen von heute denn<br />
weniger intelligent als die Schüler von<br />
früher?<br />
Mit Intelligenz hat das nichts zu tun.<br />
Ich mache die Erfahrung, dass auch<br />
kognitiv schwächere Schüler gute<br />
Chancen auf eine ordentliche Ausbildung<br />
haben, wenn sie von Zuhause<br />
unterstützt werden. Kinder von Eltern,<br />
die ihre Verantwortung annehmen,<br />
haben selten Probleme, in der Arbeits -<br />
welt Fuß zu fassen. Aber leider ist das<br />
heute bei unseren Schülern eher die<br />
Ausnahme als die Regel.<br />
Woran merken Sie das?<br />
Wenn ein Schüler früher für ein grobes<br />
Vergehen vom Unterricht ausgeschlossen<br />
wurde, nahmen die Eltern<br />
das zum Anlass, ihrem Sprössling sehr<br />
deutlich zu sagen, dass auch sie sein<br />
Verhalten nicht tolerieren. Heute nehmen<br />
immer mehr Eltern einen solchen<br />
Unterrichtsausschluss zum Anlass, mir<br />
die Leviten zu lesen. Nach dem Motto<br />
„Herr Dr. Wiegand, fällt Ihnen nichts<br />
besseres ein? Der freut sich doch nur,<br />
wenn Sie ihn nicht in die Schule lassen.“<br />
Das meine ich, wenn ich sage, viele El-<br />
tern nehmen ihre Verantwortung als<br />
Erziehende nicht an. Sie geben den<br />
Kindern keine Orientierung. Werte ver -<br />
mittelt heute oft weniger das Elternhaus<br />
als das Fernsehen, Facebook und<br />
die Clique von Gleichaltrigen.<br />
Wie wirkt sich das auf die Schüler aus?<br />
Viele Jugendliche – zumal in der Pubertät<br />
– tauchen ab in eine Subkultur.<br />
Sie identifizieren sich voll mit der von<br />
den Medien geschaffenen Welt, ohne<br />
sie im Geringsten zu verstehen. Das<br />
Fatale ist, dass in dieser Scheinwelt<br />
ganz andere Werte zählen als im Rest<br />
der Gesellschaft. In dieser Subkultur<br />
ist es geradezu erstrebenswert, möglichst<br />
schlechte Noten zu haben. Unsere<br />
Verantwortung als Schule sehe<br />
ich darin, die Jugendlichen da heraus -<br />
zuholen, ihnen Alternativen zu bieten,<br />
Möglichkeiten, sich in anderen Kontexten<br />
auszuprobieren.<br />
Wie kann das funktionieren?<br />
Drei Punkte sind essentiell: Erstens<br />
dürfen wir die Kinder nach dem Unterricht<br />
nicht sich selbst überlassen.<br />
Deshalb haben wir hier in Birkenfeld<br />
die verpflichtende Ganztagsschule<br />
eingerichtet. Wer hier zur Schule geht,<br />
verbringt achteinhalb Stunden am Tag<br />
in der Schule. Natürlich geht unser<br />
Angebot weit über die Wissensver -<br />
mitt lung hinaus. Wir haben ein sehr<br />
intensives Sportprogramm, alle Schüler<br />
sind in Projekte eingebunden –<br />
Musik, Theater, Technik, alles Mögliche<br />
findet hier statt.<br />
Der zweite entscheidende Faktor sind<br />
die Lehrer. Früher hat es ein Vierteljahr<br />
gedauert, bis ein Hauptschullehrer
eine neue Klasse im Griff hatte. Heute<br />
braucht das oft sehr viel länger, manch -<br />
mal gelingt es gar nicht. Umso wertvoller<br />
sind Lehrer, die schnell an die<br />
Kinder herankommen.<br />
Klingt prima, aber gelingt das denn in<br />
jedem Fall?<br />
Sicher nicht in jedem. Aber wir haben<br />
viele junge Lehrer, die sich gezielt hier -<br />
her bewerben, weil sie wissen, dass es<br />
bei uns besser funktioniert als an vielen<br />
anderen Haupt- und Realschulen.<br />
Warum sollte das in Birkenfeld leichter<br />
sein als anderswo?<br />
Weil wir die Kinder den ganzen Tag<br />
um uns haben. Wir unterrichten sie<br />
nicht nur, wir leben mit ihnen. Die<br />
Schüler erleben ihre Lehrer beim Essen,<br />
in den Pausen, man arbeitet zusammen<br />
an Projekten, spielt gemeinsam,<br />
unterhält sich auch mal über Themen,<br />
die mit dem Schulalltag nichts zu tun<br />
haben. Das fördert das gegenseitige<br />
Vertrauen und den Respekt.<br />
Der Idealfall – und der ist gar nicht so<br />
selten – tritt dann ein, wenn ein Lehrer<br />
von seinen Schülern als eine Art väter -<br />
licher Freund wahrgenommen wird,<br />
als einer, der bedingungslos wohlwol-<br />
lend ist, aber auch eine unangefoch-<br />
tene Autorität. Merken Sie was? Es geht<br />
darum, den Kindern das zu geben, was<br />
viele zuhause nicht mehr bekommen.<br />
Gut – Sie haben die Kinder den ganzen<br />
Tag an der Schule. Sie haben Lehrer, die<br />
einen Draht haben zu ihren Schülern.<br />
Was ist der dritte Erfolgsfaktor in ihrer<br />
Strategie?<br />
Drittens brauchen Sie ein stringentes<br />
Konzept, das Unterricht, sozialpräventive<br />
Trainings, Sport, technische Bildung<br />
und Berufsorientierung so miteinander<br />
verknüpft, dass daraus ein<br />
Programm wird, das jeden Schüler<br />
seine ganze Schulzeit lang begleitet<br />
und fördert. An unserer Schule gibt es<br />
für jeden der genannten Bereiche jeweils<br />
zwei Lehrer, die sich weitgehend<br />
eigenverantwortlich darum kümmern.<br />
Unser Konzept schreibt strikt vor, wann<br />
welche Klassen welches Sozialtraining,<br />
welche Maßnahme der Be rufsorien -<br />
tierung oder welches Praktikum durch -<br />
laufen. Inzwischen bekommen 40 bis<br />
45 Prozent unserer Realschüler sofort<br />
einen Ausbildungsvertrag. Der Landesdurchschnitt<br />
liegt bei 19 Prozent.<br />
Im Hauptschulbereich sind es 30 Prozent.<br />
Hier geht der größte Teil (ca. 50<br />
Prozent) auf weiterführende Schulen.<br />
Das ist kein Zufall.<br />
Welche Rolle spielt <strong>BBQ</strong> in diesem<br />
Konzept?<br />
Für die Berufsorientierung eine extrem<br />
wichtige. Manche Stuttgarter Schule<br />
hat Bosch oder den Daimler als Kooperationspartner.<br />
Wir haben <strong>BBQ</strong>.<br />
Der <strong>BBQ</strong>-Berufswahlkompass gehört<br />
zum Pflichtprogramm in der 8. Klasse.<br />
<strong>BBQ</strong>-Mitarbeiterin Evelin Mettler-Braun<br />
hat ein eigenes Zimmer hier in diesem<br />
Gebäude. Sie ist die zentrale Ansprech -<br />
partnerin für alle Schüler und auch für<br />
uns Lehrer bei allen Fragen rund um<br />
die Berufsorientierung. Frau Mettler-<br />
Braun führt Einzelgespräche, sie stellt<br />
Kontakte zu Betrieben her – und sie<br />
versteht es wie keine zweite, die Schüler<br />
für das Thema Ausbildung zu gewinnen.<br />
23
Projektleiter Ceyhun Polat, <strong>BBQ</strong>-Bereichsleiterin<br />
Ulrike Spieß, Projektleiterin Banu<br />
Öner und der Geschäftsführer der Landesarbeitsgemeinschaft<br />
SCHULEWIRTSCHAFT<br />
Johannes Krumme<br />
24<br />
TEaCH: Canan geht jetzt aufs Gymnasium<br />
Integrationsarbeit, die wirkt: Wie Banu Öner und Ceyhun Polat im<br />
Projekt „TEaCH“ türkischen Eltern in Ulm helfen, ihre Kinder optimal<br />
zu fördern.<br />
Manchmal zieht Banu Öner ihren Badeanzug<br />
an, um Akquisegespräche zu<br />
führen. Denn beim Frauenschwimmen<br />
im Ulmer Westbad tummelt sich jeden<br />
Montag Vormittag ihre Zielgruppe:<br />
türkische Frauen, genauer türkische<br />
Mütter. Banu Öner ist eine von ihnen<br />
und so kommt sie leicht ins Gespräch<br />
mit den anderen Damen. „Hast du<br />
Kinder?“, fragt sie dann ganz beiläufig.<br />
„Wie alt sind sie, wie geht’s in der<br />
Schule?“ Und dann erzählen die planschenden<br />
Mütter von den Sorgen, die<br />
sie sich um ihren Nachwuchs machen,<br />
von schlechten Noten, von der vergeblichen<br />
Suche nach einem Ausbildungsplatz,<br />
von Lehrern, die ihre<br />
Kinder benachteiligten, nur weil sie<br />
einen türkischen Namen tragen und<br />
von ehrgeizigen Vätern, die ihre Söhne<br />
gegen deren Willen auf die weiterführende<br />
Schule zwingen.<br />
Banu Öner führt jede Woche dutzende<br />
solcher Gespräche. Gemeinsam mit<br />
ihrem Kollegen Ceyhun Polat betreut<br />
sie das Projekt „TEaCH“ – Türkische Eltern<br />
arbeiten an Chancen. Die beiden<br />
besuchen regelmäßig die vier Mosche -<br />
en in und um Ulm. Bei türkischen<br />
Hochzeiten sind sie gern gesehene<br />
Gäste. Sie stehen im ständigen Kontakt<br />
mit den türkischen Vereinen in der<br />
Stadt sowie im Alb-Donau-Kreis und<br />
sie organisieren immer wieder Informationsabende<br />
speziell für türkische<br />
Eltern. Bei all diesen Gelegenheiten<br />
geht es Öner und Polat nur um eines:<br />
„Wir signalisieren den Eltern, dass wir<br />
ihnen helfen können, ihre Kinder in<br />
der Schule und beim Übergang in die<br />
Ausbildung optimal zu fördern. Dann<br />
geben wir ihnen unsere Telefonnummer<br />
und ziehen weiter. Ich nenne diesen<br />
Teil meiner Arbeit das „Säen“, erklärt<br />
Banu Öner bei einem Gespräch in ihrem<br />
Büro in der Ulmer Fußgängerzone.<br />
Mitunter fällt Polats und Öners Saat<br />
auf fruchtbaren Boden. So wie bei den<br />
Eltern von Canan. 2010 besuchte das<br />
Mädchen die 10. Klasse einer Ulmer<br />
Hauptschule. Ihre Eltern – sie Hausfrau,<br />
er Fabrikarbeiter – wünschten sich für<br />
ihre Tochter bessere Berufsaussichten,<br />
als sie sich ihnen selbst geboten hatten.<br />
„Wenn du nur einen Hauptschulabschluss<br />
hast, wird es schwer einen<br />
guten Job zu finden – erst recht wenn<br />
du Canan oder Memet heißt“, sagt Banu<br />
Öner. Canan sollte auf der Realschule<br />
weiterlernen. Ihre Eltern wollten alles<br />
tun, um ihr das zu ermöglichen. Doch<br />
sie hatten keine Ahnung, wie sie ihr<br />
helfen sollten.<br />
Irgendwann rief Canans Mutter bei<br />
Banu Öner im <strong>BBQ</strong>-Büro an. Öner hörte<br />
zu und vereinbarte einen Termin bei<br />
Canan zuhause. Gemeinsam mit dem
Mädchen und ihren Eltern entwarf sie<br />
einen Schlachtplan. Sie zeigte die verschiedenen<br />
Möglichkeiten auf, die<br />
Canan offen standen. Schaffte sie den<br />
Übergang auf die Realschule und bliebe<br />
sie dort unter einem bestimmten Notenschnitt<br />
stünde ihr sogar das Gymnasium<br />
offen. Canans Eltern empfahl<br />
sie, ab sofort die Elternabende zu besuchen<br />
und sich eng mit den Lehrern<br />
abzustimmen. Sie gab ihnen eine<br />
Tabelle, in der sie eintragen konnten,<br />
wann Canan welche Klassenarbeit<br />
schreibt und mit welchem Ergebnis.<br />
Canan schaffte den Sprung auf die<br />
Realschule. Wieder traf sich die Familie<br />
mit Banu Öner, um zu besprechen,<br />
wie es jetzt weitergehen sollte. Mathe<br />
und Deutsch fielen Canan schwer.<br />
Banu Öner besuchte ihre Lehrer, um<br />
herauszufinden, wie das zu ändern<br />
sei. „Deutsch, Mathe – das sind weite<br />
Begriffe. Ich habe die Lehrer gefragt,<br />
wo in Deutsch und wo in Mathe wir<br />
Canan unterstützen müssen“, erzählt<br />
Öner. Es stellte sich heraus, dass Canan<br />
im Grunde sehr gut war in Deutsch,<br />
nur mit der Rechtschreibung stand sie<br />
auf Kriegsfuß. Also übte ihre Mutter,<br />
die selbst nur gebrochen Deutsch<br />
spricht, ab sofort jede Woche ein Diktat<br />
mit ihr. Banu Öner bat eine Freundin,<br />
Canan Nachhilfe in Mathe zu erteilen.<br />
Und siehe da, sie überwand<br />
ihre Schwächen und baute ihre Stärken<br />
weiter aus.<br />
Im April – nach den Zwischenzeugnis-<br />
sen – begegnete Banu Öner Canan zu -<br />
fällig beim Einkaufen in einer Ulmer<br />
Boutique. Der Teenager jubelte ihr quer<br />
durch den Laden zu: „Banu, Banu – ich<br />
hab’s geschafft, ich hab die vorläufige<br />
Zusage vom Gymnasium!“ Banu Öner<br />
riss die Arme in die Höhe, johlte, tanzte<br />
und schloss ihren Schützling in die<br />
Arme. Bis zum Ende des Schuljahres hat<br />
Canan ihren Notenschnitt nicht nur ge -<br />
halten, sondern verbessert. Ab Novem -<br />
ber wird sie das Gymnasium besuchen.<br />
Über 50 Beratungsgespräche führen<br />
Ceyhun Polat und Banu Öner jedes Jahr,<br />
meistens bei den Familien zuhause.<br />
„Wir wollen die Väter dabei haben und<br />
manchmal ist es gut, die Kinder mit<br />
an den Tisch zu holen“, erklärt Öner.<br />
Ein Deutscher könne diese Arbeit nicht<br />
machen, glaubt sie. „Wir wissen, wie<br />
wir mit den Leuten sprechen müssen.<br />
Wir kennen ihre Lebenswelt sehr gut,<br />
denn sie ist ein Teil unserer eigenen.“<br />
Polat und Öner sind selbst Musterbeispiele<br />
gelungener Integration. Neben<br />
ihrer Arbeit bei <strong>BBQ</strong> engagieren sich<br />
beide für den interkulturellen Dialog<br />
in Ulm. Banu Öner sitzt im internationalen<br />
Ausschuss der Stadt und managt<br />
das Bürgerhaus Weststadthaus, ein<br />
Stadtteilzentrum in einer Gegend, in<br />
der besonders viele Migran ten leben.<br />
Kollege Polat arbeitet in der Kontaktstelle<br />
Migration bei der Stadt und<br />
schauspielert bei „Ulüm“, dem ersten<br />
und bisher einzigen professionellen<br />
türkischen Theater in Süddeutschland.<br />
Manchmal ist es Zufall, wenn Banu Öner<br />
ein Leben zum Guten wendet. So wie<br />
bei Gürkan. Eigentlich war Öner wegen<br />
seiner kleinen Schwester gekommen.<br />
Aber irgendwann kam das Gespräch<br />
auf Gürkan, 21, kein Schulabschluss,<br />
keine Perspektive. „Der will nichts. Der<br />
kann nichts. Der ist nichts“, sagte sein<br />
Vater und winkte ab. Da war Banu Öners<br />
Ehrgeiz geweckt.<br />
Sie ließ sich die ganze Geschichte erzählen.<br />
Dann zeigte sie Gürkan und<br />
seinen Eltern, dass es zum Aufgeben<br />
zu früh war. Sie suchten und fanden<br />
einen Ausbildungsplatz für den jungen<br />
Mann. Jetzt wird er Fachkraft für<br />
Lagerlogistik. Das erste Jahr hat er<br />
hinter sich, und sein Arbeitgeber ist<br />
so begeistert, dass er Gürkan nun auch<br />
in andere Unternehmensbereiche hineinschnuppern<br />
lässt. Gürkan ist noch<br />
längst nicht am Ende seines Weges.<br />
Das Projekt „TEaCH“ richtet sich an<br />
türkische Eltern, deren Kindern in der<br />
7. bis 10. Klasse an Haupt-, Werkrealund<br />
Realschulen sind. Finanziert wird<br />
es durch das Ministerium für Wirtschaft<br />
und Finanzen Baden-Württemberg<br />
aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds<br />
und vom Arbeitgeberverband<br />
Südwestmetall.<br />
25
Auf einen Blick<br />
Einstieg in den Beruf<br />
5.652 junge Menschen wurden <strong>2011</strong><br />
unterstützt<br />
BPJ 21<br />
17.450 junge Menschen starteten seit<br />
1984 erfolgreich in eine Ausbildung<br />
556 Teilnehmern ist <strong>2011</strong> der Einstieg<br />
ins Berufsleben gelungen<br />
74 % Vermittlungsquote in <strong>2011</strong><br />
Viable ways<br />
Transnationales Partnernetzwerk:<br />
Deutschland, England, Portugal und<br />
Ungarn<br />
BaE<br />
710 Ausbildungsplätze in <strong>2011</strong>/<strong>2012</strong><br />
47 verschiedene Ausbildungsberufe<br />
49 % der Auszubildenden haben einen<br />
Migrationshintergrund<br />
M+E-Einstieg<br />
270 Unterstützungsplätze für benachteiligte<br />
oder leistungsschwächere<br />
Jugendliche pro Jahr<br />
Go.for.europe<br />
509 Auszubildende absolvierten seit<br />
2008 ein Praktikum in einem europäischen<br />
Partnerunternehmen<br />
Azubi-Pool<br />
309 junge Menschen wurden<br />
<strong>2011</strong>/<strong>2012</strong> unterstützt<br />
26
Gemeinsam mit unseren regionalen und überregionalen Partnern, den Unternehmen und der Initiative<br />
START 2000 Plus des Arbeitgeberverbands Südwestmetall engagieren wir uns für den qualifizierten Berufseinstieg<br />
junger Menschen. Wir bieten gezielte Unterstützung bei der Berufsvorbereitung und fördern den<br />
Einstieg in eine duale Berufsausbildung. Benachteiligten Jugendlichen eröffnen wir dadurch Wege in Ausbildung<br />
und Beschäftigung. Mit unseren europäischen Partnern engagieren wir uns für den transnationalen<br />
Erfahrungsaustausch und entwickeln gemeinsame Konzepte in der Aus- und Weiterbildung.<br />
Berufsvorbereitung<br />
BPJ 21 bietet jungen Menschen eine<br />
Starthilfe ins Berufsleben<br />
Das Berufspraktische Jahr (BPJ 21) ist<br />
integraler Bestandteil des „Bündnisses<br />
zur Stärkung der beruflichen Ausbildung<br />
und des Fachkräftenachwuchses“<br />
von Landesregierung, Regionaldirektion,<br />
Wirtschaft und Kommunen in<br />
Baden-Württemberg.<br />
Ein Schwerpunkt des Bündnisses liegt<br />
auf der dauerhaften Integration benachteiligter<br />
Jugendlicher mit Ausbildungsrisiken.<br />
Hier setzt das BPJ 21 an.<br />
Besonders junge Menschen mit Migra -<br />
tionshintergrund und Altbewerber erhalten<br />
durch das Programm seit über<br />
25 Jahren die Chance für den Einstieg<br />
in die Arbeitswelt.<br />
Landesweit stehen <strong>2012</strong> 816 Plätze<br />
zur Verfügung. Durch ein betriebliches<br />
Langzeitpraktikum erhalten die<br />
Jugendlichen Einblicke in die duale<br />
Ausbildung und in Beschäftigung. Das<br />
Praktikum kann als Einstiegsqualifizierung<br />
(EQ) durchgeführt werden.<br />
Die sozialpädagogische Begleitung,<br />
überbetriebliche Seminare und verschiedene<br />
Qualifizierungsbau steine<br />
ergänzen das Lernen im Betrieb.<br />
Gefördert wird das BPJ 21 durch die<br />
Agenturen für Arbeit und die Jobcenter,<br />
das Ministerium für Arbeit und<br />
Sozialordnung, Familie, Frauen und<br />
Senioren Baden-Württemberg, den<br />
Europäischen Sozialfonds und den<br />
Arbeitgeberverband Südwestmetall.<br />
Für das Sozialpartnerprojekt „Chance<br />
M+E“ im Rahmen des Tarifvertrags<br />
„Förderjahr“ der Metall- und Elektro-<br />
industrie bietet das BPJ 21 seit Herbst<br />
<strong>2012</strong> Plätze in Heilbronn und Stutt gart<br />
an.<br />
Berufsbildung in Europa fördern<br />
Seit August <strong>2011</strong> ist <strong>BBQ</strong> Partner im<br />
Projekt Viable ways (for career starters<br />
to integrate into the world of work).<br />
Das europäische Projekt wird im Rahmen<br />
des Leonardo-da-Vinci-Programms<br />
„Partnerschaften“ finanziert und in<br />
Kooperation und mit drei weiteren<br />
europäischen Partnern aus England,<br />
Portugal und Ungarn durchgeführt.<br />
Viable ways bietet eine Plattform zum<br />
Austausch und zur Weiterentwicklung<br />
von erfolgreichen Konzepten der Berufsorientierung<br />
und -vorbereitung in<br />
Europa. In vier transnationalen Projekt -<br />
veranstaltungen werden die verschiedenen<br />
Bildungssysteme und Programme<br />
der Berufsbildung der teilnehmenden<br />
Länder vorgestellt. Ziel von Viable Ways<br />
ist ein Handlungsleitfaden mit Best-<br />
Practice-Beispielen aus den teilnehmenden<br />
Ländern und ein Leitfaden,<br />
der die Mobilität von Jugendlichen in<br />
Europa erleichtern soll.<br />
Betriebliche Ausbildung<br />
Service Ausbildung<br />
Im Jahr 2020 werden in Baden-Württemberg<br />
20 Prozent weniger Jugendliche<br />
die Schule verlassen als heute.<br />
Gleichzeitig festigt sich der Trend zu<br />
höheren formalen Bildungsabschlüssen<br />
in beruflichen Vollzeitschulen und<br />
zu einer deutlich gestiegenen Studierenden-Quote.<br />
All dies wird zu einem<br />
Rückgang der Zahl von Ausbildungsplatzbewerbern<br />
führen. Damit wird die<br />
gezielte Fachkräftenachwuchssiche-<br />
rung zur strategischen Herausforderung<br />
für jedes Unternehmen, insbesondere<br />
für kleine und mittlere Betriebe.<br />
Für die Unternehmen wird es immer<br />
schwieriger, ihre Lehrstellen mit geeigneten<br />
Auszubildenden zu besetzten.<br />
Oftmals weisen Jugendliche Defizite<br />
bei den Schlüsselqualifikationen,<br />
Lernstrategien oder in der Fachtheorie<br />
auf. Gemeinsam mit Experten aus Unternehmen<br />
hat der Bildungswerkverbund<br />
aus <strong>BBQ</strong>, Apontis und Bildungswerk-Akademie<br />
betriebliche Dienstleistungen<br />
entwickelt, die überzeugende<br />
Antworten auf die neuen Anforderungen<br />
der Nachwuchsgewinnung geben.<br />
Einstieg in Ausbildung für benachteiligte<br />
Jugendliche<br />
Das Projekt BaE – Berufsausbildung in<br />
außerbetrieblichen Einrichtungen der<br />
Agenturen für Arbeit – ermöglicht benachteiligten<br />
jungen Menschen den<br />
Einstieg in eine Berufsausbildung im<br />
dualen System. Im ersten Ausbildungs -<br />
jahr übernimmt <strong>BBQ</strong> das Ausbildungsmanagement.<br />
Ziel im zweiten Jahr ist<br />
die Übernahme in ein reguläres Ausbildungsverhältnis.<br />
<strong>2011</strong>/<strong>2012</strong> befinden<br />
sich 710 junge Menschen in einem<br />
Ausbildungsverhältnis.<br />
27
Mit M+E-Einstieg den Fachkräftenachwuchs<br />
sichern<br />
Das Pilotprojekt M+E-Einstieg des<br />
Arbeitgeberverbands Südwestmetall<br />
zeigt neue Wege bei der Berufsintegration<br />
von Jugendlichen mit schwieriger<br />
persönlicher Ausgangslage auf.<br />
Das von <strong>BBQ</strong> entwickelte Konzept verknüpft<br />
in einem modularen Konzept<br />
verschiedene Förderbereiche in Schule,<br />
Berufsorientierung und Ausbildung<br />
und entwickelt so eine nachhaltige<br />
Bildungskette.<br />
28<br />
Auslandspraktika für Auszubildende<br />
ermöglichen<br />
Um mehr Auszubildenden einen Teil<br />
der Erstausbildung im europäischen<br />
Ausland zu ermöglichen, wurde im<br />
Herbst 2008 die Servicestelle Go.for.<br />
europe initiiert. Sie unterstützt die<br />
Internationalisierung der Berufsausbildung<br />
in Baden-Württemberg.<br />
Go.for.europe bietet eine kontinuierliche<br />
Beratung für Unternehmen und<br />
Auszubildende. Das Projekt unterstützt<br />
<strong>BBQ</strong> hat Lukas zweimal beim Start in<br />
Ausbildung unterstützt. Das erste Mal,<br />
als er in der 8. Klasse von der Schule<br />
abging. Seine Noten waren miserabel,<br />
sein Verhältnis zu fast allen Lehrern zer -<br />
rüttet. „Die 9. hätte ich niemals gepackt“,<br />
sagt er bei einem Besuch bei Doris<br />
Menzel in der Ludwigsburger Niederlassung<br />
von <strong>BBQ</strong>. Im Gespräch erzählen<br />
die beiden, wie sich das Sorgenkind<br />
Lukas zum Azubi Lukas gewandelt<br />
hat.<br />
Moritz Röschel, Auszubildender<br />
bei Wohlhaupter GmbH in<br />
Frickenhausen, absolvierte innerhalb<br />
seiner Ausbildung ein<br />
vierwöchiges Betriebspraktikum<br />
in Brescia/Italien<br />
Azubi-Pool: Die zweite Chance<br />
bei der Konzeption, Durchführung und<br />
Nachbereitung von Auslandsprak tika.<br />
In Seminaren werden die Auszubildenden<br />
auf ein vierwöchiges Praktikum<br />
vorbereitet und in ein europäisches<br />
Partnerunternehmen vermittelt. Seit<br />
Juli <strong>2011</strong> werden neben der Entsendung<br />
von Auszubildenden in europäische<br />
Partnerunternehmen jetzt auch<br />
Praktika für Auszubildende aus dem<br />
europäischen Ausland in deutschen<br />
Unternehmen angeboten.<br />
Gemeinsame Träger der Servicestelle<br />
sind der Arbeitgeberverband Südwest -<br />
metall, der Baden-Württembergische<br />
Industrie- und Handelskammertag und<br />
der Baden-Württembergische Handwerkstag.<br />
Das Projekt wird gefördert<br />
vom Ministerium für Finanzen und<br />
Wirtschaft Baden-Württemberg aus<br />
Mitteln des Europäischen Sozialfonds.<br />
<strong>BBQ</strong> unterstützt bei der Umsetzung<br />
und Verwaltung der Servicestelle.<br />
Lukas musste zweimal die Schule verlassen. Trotzdem beginnt er bald<br />
eine Lehre. Unterstützung erhielt er von <strong>BBQ</strong>.<br />
Nach dem Abgang von der Hauptschule<br />
fand sich Lukas in dem <strong>BBQ</strong>-Projekt<br />
„Berufsvorbereitung in Kooperationsklassen“<br />
(BIK) wieder. Statt 29 Klassenkameraden<br />
hatte er jetzt nur noch 15.<br />
Lukas musste weniger Theorie büffeln,<br />
dafür durfte er für Praktika und Projekt -<br />
arbeiten in Betriebe hineinschnuppern.<br />
Eine Sozialpädagogin half Lukas bei<br />
der Berufsorientierung und trainierte<br />
mit ihm, wie man sich in Bewerbungsgesprächen<br />
verhält. „Auf einmal hat
mir Schule wieder Spaß gemacht“, sagt<br />
er. Doris Menzel zieht eine Kopie seines<br />
Abschlusszeugnisses hervor – Mathe: 1,<br />
Deutsch: 3, Englisch: 3.<br />
Danach wollte Lukas auf der Wirt schafts -<br />
schule weiterlernen. Zu Beginn lief es<br />
gut, aber bald rauschten seine Noten<br />
erneut in den Keller und die Einträge<br />
im Klassenbuch häuften sich. „Ich hatte<br />
viele Probleme zuhause, konnte mich<br />
nicht so auf die Schule konzentrieren“,<br />
erklärt er. Er musste zum zwei ten Mal<br />
die Schule verlassen, dann setzte ihn<br />
auch noch sein Vater vor die Tür. Lukas<br />
erinnert sich gut an das letzte Gespräch<br />
mit seinem Informatik-Lehrer, dem<br />
Studiendirektor der Schule. „Der hat<br />
mir die Nummer von Frau Menzel hier<br />
bei <strong>BBQ</strong> aufgeschrieben und gesagt,<br />
ich soll da mal anrufen.“<br />
Um Geld zu verdienen, meldete sich<br />
Lukas bei einer Zeitarbeitsfirma. Ein<br />
paar Monate schlug er sich als Produktionshelfer<br />
durch. Dann vermittelte ihm<br />
die Agentur für Arbeit eine Stelle im<br />
Rahmen eines Einstiegsqualifizierungs -<br />
jahres. Eine Firma, die Oldtimer repariert,<br />
sei an ihm interessiert. Nachdem<br />
Lukas per Handschlag die Zusage erhalten<br />
hatte, kündigte er seinen Zeitarbeitsvertrag.<br />
Zu früh, wie sich herausstellen<br />
sollte: „Der Chef von der Oldtimerfirma<br />
hat angerufen und einfach<br />
gesagt, wir nehmen dich doch nicht.“<br />
Jetzt hatte Lukas keine Lust mehr. Er<br />
verbrachte die Zeit abwechselnd in<br />
der Wohnung seiner Freundin und bei<br />
einem Freund. „Aber nach acht Wochen<br />
hab ich gedacht, so kann das nicht<br />
weitergehen. Da drehst’de ja durch,<br />
wenn du gar nichts zu tun hast.“ Lukas<br />
zog den Zettel mit der Telefonnummer<br />
aus seinem Geldbeutel und griff<br />
zu seinem Handy.<br />
Doris Menzel lud ihn daraufhin zu einem<br />
Gesprächstermin ein. Die beiden besprachen,<br />
was Lukas kann, und was er<br />
sich für seine berufliche Zukunft<br />
wünschte. Die ausgebildete Grundund<br />
Hauptschullehrerin nahm den<br />
Jungen in das Projekt Azubi-Pool –<br />
passgenaue Vermittlung auf. Darin<br />
sammelt sie seit Sommer <strong>2011</strong> die<br />
Profile junger Menschen, die einen<br />
Ausbildungs platz finden wollen und<br />
Stellenbeschreibungen von offenen<br />
Ausbildungsplätzen regionaler Unternehmen.<br />
„Wir suchen dann für jeden einzelnen<br />
genau die Stelle, die zu ihm passt“, erklärt<br />
Doris Menzel. Viele scheiterten<br />
nämlich ganz einfach deshalb, weil sie<br />
sich ständig um die falschen Stellen<br />
bewerben. Ganz oben auf Lukas’ Hitliste<br />
der Wunschberufe stand KFZ-Mechatroniker.<br />
Aber Doris Menzel riet ihm<br />
ab. „Das wollen sehr viele werden –<br />
und bei seinen Noten hätte er gegen<br />
diese Konkurrenz keine Chance gehabt.“<br />
Alternativen waren Zweiradmechaniker<br />
und Fachkraft für Lagerlogistik.<br />
Die <strong>BBQ</strong>-Mitarbeiterin recherchierte<br />
im Firmenpool und konnte auf einen<br />
Zwei rad-Händler in Ludwigsburg zurückgreifen,<br />
keine zwei Gehminuten<br />
von der Wohnung von Lukas’ Freundin<br />
entfernt. Der Chef der kleinen Firma lud<br />
Lukas ein, eine Woche zur Probe zu<br />
arbeiten. Der 19-Jährige lernte, Brems-<br />
klötze zu montieren und Gangschaltungen<br />
einzustellen. Sogar den Motor<br />
eines Motorrades ließ ihn der Chef<br />
drosseln. Am Ende bot er ihm einen<br />
Ausbildungsplatz als Fahrradmonteur<br />
an. Wenn er sich in den ers ten zwei<br />
Lehrjahren bewährt, kann er sogar noch<br />
um ein weiteres verlängern und sich<br />
zum Zweiradmechaniker mit Schwerpunkt<br />
Fahrrad weiterqualifizieren.<br />
Lukas Herz schlägt zwar eher für Fahrzeuge<br />
mit Motor. Aber er fühlt sich<br />
wohl bei seinem neuen Chef, dessen<br />
Frau und den beiden Kollegen in der<br />
Werkstatt. „Ich wäre ja bescheuert,<br />
wenn ich das jetzt nicht durchziehen<br />
würde“, sagt er. Auch Doris Menzel ist<br />
zuversichtlich. Lukas wird seine Chance<br />
nutzen: er ist motiviert.<br />
Azubi-Pool wird finanziert durch das<br />
Bundesministerium für Wirtschaft und<br />
Technologie mit Mitteln des Europäischen<br />
Sozialfonds (ESF), der europäischen<br />
Union und durch den Arbeitgeberverband<br />
Südwestmetall.<br />
Doris Menzel auf<br />
der Berufsausbildungsmesse<br />
bam<br />
im Gespräch<br />
29
Auf einen Blick<br />
Wiedereinstieg<br />
1.211 Menschen wurden <strong>2011</strong> unterstützt<br />
BIB<br />
232 Teilnehmer nahmen <strong>2011</strong> an<br />
einer Umschulung teil<br />
Comeback<br />
30 Alleinerziehende nahmen <strong>2011</strong><br />
am Projekt teil<br />
ESB<br />
93 schwerbehinderte Menschen<br />
wurden <strong>2011</strong> durch ESB unterstützt<br />
Betriebliche Nachqualifizierung<br />
52 Menschen nahmen <strong>2011</strong> an einer<br />
Qualifizierung teil<br />
30
In Kooperation mit den Rentenversicherungsträgern, Berufsgenossenschaften und der Agentur für Arbeit setzen<br />
wir uns für die berufliche Weiterbildung, Qualifizierung und Umschulung von Arbeitsuchenden, Rehabilitanden<br />
und Beschäftigten ein. Unsere Bildungsangebote bieten wir praxisorientiert in ganz Baden-Württemberg<br />
an und ermöglichen Höherqualifizierung, berufliche Neuorientierung oder den Wiedereinstieg in das Berufsleben.<br />
Beruflicher Wiedereinstieg<br />
Praxisnahe Umschulung in Voll- und<br />
Teilzeit<br />
Das Projekt BIB – Berufliche Integration<br />
in Betrieben – bietet vor allem (Allein-)<br />
Erziehenden, Pflegenden und Rehabilitanden<br />
eine Chance für den beruflichen<br />
Wiedereinstieg. BIB unterstützt<br />
Menschen, die ihren Beruf nicht mehr<br />
ausüben können und wird in Voll- und<br />
Teilzeit angeboten. Die Umschulung<br />
findet ausschließlich betrieblich statt<br />
und ist in allen Berufen und Branchen<br />
möglich. Gefördert wird BIB von den<br />
Agenturen für Arbeit.<br />
Vor Ausbildungsbeginn steht ein Vorbereitungslehrgang,<br />
der gezielt auf<br />
die Anforderungen der Ausbildung und<br />
des Berufsschulunterrichts eingeht. Es<br />
werden berufsspezifische schulische<br />
Inhalte des ersten Ausbildungsjahres<br />
vermittelt. Darüber hinaus finden EDV-<br />
Schulungen und ein ausführliches Bewerbungstraining<br />
statt. Nach Abschluss<br />
des Lehrgangs und eines Praktikums<br />
im zukünftigen Unternehmen beginnt<br />
die betriebliche Umschulung im zweiten<br />
Ausbildungsjahr.<br />
Die Teilnehmenden werden während<br />
ihrer gesamten Umschulung individuell<br />
von den <strong>BBQ</strong>-Sozialpädagogen begleitet.<br />
Neben individuellen Unterstützungsangeboten<br />
bei Fragen und Problemen<br />
in der Umschulung bietet BIB<br />
auch zielorientierten Förderunterricht<br />
für den Berufsschulbesuch an.<br />
Wiedereinstieg ins Berufsleben nach<br />
der Erziehungsphase<br />
Die Vereinbarkeit von Kinderbetreuung<br />
und Arbeitstätigkeit stellt für viele<br />
berufstätige Eltern eine hohe Hürde<br />
dar, ganz besonders für Alleinerziehende.<br />
Das Projekt Comeback unterstützt<br />
Alleinerziehende und Frauen,<br />
die nach der Erziehungsphase beruflich<br />
wieder einsteigen wollen und<br />
wird in Teilzeit angeboten.<br />
Qualifizierung und Training, Praktika<br />
und Einzelcoaching unterstützen bei<br />
der Suche nach einem geeigneten Arbeitsplatz.<br />
Durch Fachunterricht werden<br />
die Teilnehmenden auf kaufmännische,<br />
Dienstleistungs- oder hauswirtschaftliche<br />
Tätigkeitsfelder vorbereitet und<br />
in Grundlagen der EDV geschult.<br />
Nach Abschluss des fachtheoretischen<br />
Lehrgangs können die erworbenen<br />
Fähigkeiten in einem Praktikum erprobt<br />
werden. Um die Chancen auf<br />
ein anschließendes Arbeitsverhältnis<br />
zu erhöhen, unterstützen die <strong>BBQ</strong>-Sozialpädagogen<br />
auch in lebenspraktischen<br />
Alltagsfragen und bei der Kinder -<br />
betreuung. Das Projekt wird im Landkreis<br />
Biberach in Kooperation mit der<br />
Optionskommune Biberach durchgeführt.<br />
Berufliche Rehabilitation fördern<br />
In Kooperation mit den Agenturen für<br />
Arbeit bietet ESB – Berufliche Eingliederung<br />
schwerbehinderter Menschen<br />
– Rehabilitanden gezielte Unterstützung<br />
für den Wiedereinstieg in das<br />
Berufsleben.<br />
Arbeitsuchende Menschen mit Schwer -<br />
behinderung werden durch ein intensives<br />
Einzelcoaching und Bewerbungs -<br />
training sowie durch die Vermittlung<br />
persönlichkeitsorientierter und sozial -<br />
kommunikativer Inhalte auf die Anfor -<br />
derungen des Erwerbslebens vorbereitet.<br />
In einem Erprobungspraktikum lernen<br />
die Teilnehmer ihren zukünftigen Arbeitsplatz<br />
praxisnah kennen. Unterstützungsangebote<br />
bei der Suche nach<br />
einem geeigneten Arbeitsplatz und<br />
eine individuelle Begleitung bis zu<br />
sechs Monate nach Arbeitsaufnahme<br />
erhöhen die Chancen der Integration<br />
in den ersten Arbeitsmarkt. Die Unter -<br />
nehmen profitieren von ESB, da durch<br />
das gegenseitige Kennenlernen Berührungsängste<br />
und Vorurteile abgebaut<br />
werden.<br />
Betriebliche Sozialberatung<br />
Gezielte Unterstützung der Beschäftigten<br />
Seit November <strong>2011</strong> bietet <strong>BBQ</strong> eine<br />
Betrieb liche Sozialberatung (BSB) im<br />
Unter nehmen an. Individuelle Probleme<br />
der Beschäf tigten im finanziellen, fami -<br />
liären oder gesundheitlichen Bereich<br />
können die Arbeitsqualität beeinflussen.<br />
Sie führen oft zu Schwierigkeiten<br />
und Konflikten am Arbeitsplatz und<br />
können erhöhte Fehlzeiten und damit<br />
verbun dene Folgekosten verursachen.<br />
Die BSB unterstützt die Unternehmen<br />
und Beschäf tigten durch individuelle<br />
Klärungs-, Entlastungs- und Vermittlungsgespräche.<br />
Die individuelle Begleitung<br />
durch die <strong>BBQ</strong>-Mitarbeiter<br />
sowie die bedarfsorientierte und gezielte<br />
Vermittlung zu regionalen Fachberatungsstellen<br />
verbessert nach haltig<br />
die Arbeitsfähigkeit der Mitarbeiter<br />
und entlastet die Personalverantwortlichen.<br />
31
Gesellenbrief und Preisübergabe<br />
bei der MAHLE GmbH<br />
32<br />
Betriebliche Nachqualifizierung:<br />
Fachkräfte im zweiten Anlauf<br />
In Rottweil haben zehn Mitarbeiter der MAHLE GmbH zwischen 31 und<br />
46 über ein Jahr lang gebüffelt, um ihre Ausbildung nachzuholen. Ihr<br />
Notendurchschnitt: 1,8. Möglich gemacht hat diesen Erfolg das Angebot<br />
der „Betrieblichen Nachqualifizierung“.<br />
Hoch motiviert waren die zehn MAHLE-<br />
Arbeiter im Alter von 31 bis 46 Jahren,<br />
die letztes Jahr in Rottweil die Schulbank<br />
drückten. Für die meisten ging<br />
es darum, sich einen Lebenstraum zu<br />
erfüllen: endlich die Ausbildung nach -<br />
holen!<br />
Die Chance dazu gab ihnen ein Projekt,<br />
dass die Firma MAHLE GmbH und <strong>BBQ</strong><br />
gemein sam aus dem Boden gestampft<br />
hatten. Sie boten den An- und Ungelernten<br />
eine vollwertige Ausbildung<br />
zum Maschinen- und Anlagenführer –<br />
und zwar in der Hälfte der Zeit, die jugendlichen<br />
Azubis dafür zur Ver fügung<br />
steht.<br />
Peter Emmering leitet die Personalabteilung<br />
des Rottweiler MAHLE-Werks.<br />
Er spricht voller Hochachtung von den<br />
zehn Mitarbeitern, die sich dieser Her-<br />
ausforderungen gestellt haben. „Die<br />
haben jahrzehntelang keine Bildungseinrichtung<br />
von innen gesehen. Trotzdem<br />
haben alle durchgehalten, mit<br />
herausragenden Resultaten.“ Der Noten -<br />
durchschnitt der Zehn liegt bei 1,8.<br />
Das ist eine Marke, die normale Azubi-<br />
Jahrgänge nur selten toppen.<br />
Bei der feierlichen Verleihung der Gesellenbriefe<br />
erklärte einer der Absolventen,<br />
woher er die Motivation für<br />
diese Leistung genommen hat: „Aufgeben<br />
kam nicht in Frage. Ich habe<br />
drei Kinder, die alle zur Schule gehen.<br />
Denen muss ich doch ein Vorbild sein.“<br />
Zwischen Dezember 2010 und Feb ruar<br />
<strong>2012</strong> absolvierten die zehn Männer,<br />
übrigens alle mit Migrationshintergrund,<br />
770 Stunden Theorieunterricht.<br />
Organisiert wurde dieser vom <strong>BBQ</strong>-
Projektleiter Klaus Konrad. Hinzu kamen<br />
1.300 praktische Unterrichtseinheiten<br />
mit den vier hauptamtlichen Ausbildern<br />
in der Lehr werkstatt von MAHLE.<br />
Viele trafen sich auch noch privat zum<br />
Lernen, um am Ende den bundesweit<br />
einheitlichen Fragen der IHK-Prüfung<br />
gewachsen zu sein. „Die Theorie ist den<br />
meisten deutlich schwerer gefallen als<br />
die Praxis“, sagt Personalleiter Emmering.<br />
„Aber Herr Konrad ist ein Meister<br />
der Motivation, der hat sie immer wieder<br />
angespornt.“<br />
Während der ganzen Zeit waren die<br />
Lernenden von der Arbeit frei gestellt.<br />
Lohn bekamen sie trotzdem. 50 Prozent<br />
bezahlte MAHLE. Die andere Hälfte<br />
steuerte die Agentur für Arbeit Rottweil<br />
bei. Gelohnt hat sich der Einsatz<br />
am Ende für alle: Die zehn frisch gebackenen<br />
Maschinen- und Anlagenführer<br />
haben jetzt bei internen Stellenausschreibungen<br />
und generell auf dem<br />
Arbeitsmarkt deutlich bessere Karten.<br />
Neu: Modulares Konzept der Nachqualifizierung<br />
Das freut auch die Agentur für Arbeit.<br />
MAHLE hat zehn motivierte und flexibel<br />
einsetzbare Fachkräfte mehr. Die<br />
IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg kann<br />
zehn zusätzliche Gesellenbriefe ausstellen.<br />
Und <strong>BBQ</strong> hat einmal mehr be-<br />
wiesen, dass jeder eine zweite Chance<br />
verdient. Übrigens: Die Projektpartner<br />
planen schon die nächste Nachqualifizierungswelle<br />
bei MAHLE, diesmal<br />
mit 16 Teilnehmern.<br />
Die modulare Nachqualifizierung ist ein neues Weiterbildungsangebot des Bildungswerks in Kooperation<br />
mit den Arbeitgebern Baden-Württemberg. Sie wird unterstützt von der Regionaldirektion Baden-Württemberg<br />
der Bundesagentur für Arbeit.<br />
Bei der modularen Nachqualifizierung werden anerkannte Facharbeiterberufe in mehrere Module gegliedert.<br />
Jedes Modul ist in sich abgeschlossen und endet mit einem Zertifikat des jeweiligen Branchenver -<br />
bands. Die Qualifizierungsziele und die abgeschlosse nen Module werden in einem Qualifizierungspass<br />
dokumentiert und können zur Prüfungsanmeldung für die Externenprüfung bei der zuständigen Kammer<br />
vorgelegt werden.<br />
Die einzelnen Module orientieren sich am bestehenden Ausbildungsrahmenplan und sind mit der für den<br />
Bereich der Ausbildung bei den Indus trie- und Handelskammern in Baden-Württemberg federführenden<br />
IHK Region Stutt gart abgestimmt. Sie sind zudem nach AZWV (Anerkennungs- und Zulassungs verordnung<br />
Weiterbildung) bzw. nach AZAV (Akkreditierungs- und Zulassungsverordnung Arbeitsförderung) zugelassen.<br />
Aktuell wird die Nachqualifizierung auf Basis der Ausbildungsberufe „Maschinen- und Anlagenführer“<br />
und „Industrieelektriker“ angeboten.<br />
Die neu geschaffene Servicestelle bietet Information und Beratung für Unternehmen, Beschäftigte und<br />
Betriebsräte und unter stützt bei der Umsetzung.<br />
33
Erfolgreiche Arbeit lebt von der Unterstützung durch kompetente Partner, die sich den gleichen Zielen verpflichtet<br />
fühlen. Viele unserer Projekte und Programme wären ohne die Arbeit mit Partnern aus Wirtschaft,<br />
Verwaltung und Politik nicht möglich.<br />
Bundesagentur<br />
für Arbeit<br />
35
Auf einen Blick<br />
Pressearbeit <strong>2011</strong><br />
611 Veröffentlichungen in regionalen<br />
und überregionalen Zeitungen<br />
Pressearbeit <strong>2012</strong><br />
544 Veröffentlichungen in regionalen<br />
und überregionalen Zeitungen<br />
(Stand: 28. November <strong>2012</strong>)<br />
36
Regionale und überregionale Medien berichteten landesweit auch <strong>2011</strong>/<strong>2012</strong> über unsere Projekte<br />
und Dienstleis tungen.<br />
09.03.<strong>2011</strong>, Reutlingen<br />
Bei den Firmen kaum bekannt – Teilzeitausbildung<br />
als Chance für qualifizierten<br />
Berufseinstieg<br />
Dass eine qualifizierte Ausbildung auch<br />
in Teilzeit geht, ist kaum bekannt. In<br />
Reutlingen steht jetzt ein Pilotprojekt<br />
mit 18 Frauen kurz vor dem Abschluss.<br />
„Die Arbeitsplätze, die keine Ausbildung<br />
verlangen, werden immer weniger“,<br />
sagt Birgit Heinlin, im Gespräch<br />
mit dem TAGBLATT. Heinlin ist Beauftragte<br />
für Chancengleichheit bei der<br />
Reutlinger Agentur für Arbeit. Immer<br />
mehr Frauen, berichtet sie, müssten<br />
ihren Lebensunterhalt selbst bestreiten<br />
oder aber zum Familieneinkommen<br />
beitragen – und verfügen wegen Kindererziehung,<br />
früher Heirat oder der<br />
Pflege Angehöriger, über keine Berufs -<br />
ausbildung. Eine klassische Berufsausbildung<br />
in Vollzeit aber ist für die meisten<br />
schlicht unmöglich, vor allem, wenn<br />
kleinere Kinder zu versorgen sind. „Die<br />
Betreuung ist einfach das Problem“, so<br />
Heinlins Einschätzung. Im Gegensatz<br />
zu manchem europäischem Nachbarland<br />
sieht es mit der Kinderbetreuung<br />
außerhalb der Kernzeiten in der Bundesrepublik<br />
eher schlecht aus. Vor<br />
knapp drei Jahren entstand darum die<br />
Idee, in Kooperation mit den Kammern<br />
und einem Bildungsträger ein Teilzeit-<br />
Pilotprojekt ins Leben zu rufen.<br />
Prinzipiell ist eine Teilzeitausbildung<br />
nach dem Berufsbildungsgesetz möglich,<br />
wenn es denn im Arbeitsvertrag<br />
so vereinbart wird. Nur ist dieses Wissen<br />
weder bei den potenziellen Auszubildenden<br />
noch bei den Firmen<br />
allzu ausgeprägt. Das liege daran, dass<br />
„viele Betriebe das auch nicht wissen.“<br />
Es sei schon „unglaublich schwierig“,<br />
was die Azubi-Stellen angeht. Dass<br />
die Kammern eine solche Ausbildungs-<br />
Variante mittragen, sei bei den Arbeitgebern<br />
„noch gar nicht angekommen“.<br />
Dabei kündige sich auf dem<br />
Arbeitsmarkt schon jetzt ein Fachkräftemangel<br />
an. Irgendwann, so Heinlin,<br />
werde es mehr freie Ausbildungsplätze<br />
geben als Bewerber.“ Da sind die Frauen<br />
schon ein Potenzial. Und vor allem:<br />
Die wollen.“<br />
Dass für alle 18 Frauen des Projekts<br />
Ausbildungsplätze gefunden wurden,<br />
„war wirklich Überzeugungsarbeit“,<br />
sagt Heinlin. Geklappt habe es trotzdem<br />
– und das durch alle Sparten:<br />
„von Lageristin über Konditorin, Einzelhandel<br />
und Friseurin, querbeet“.<br />
Die Frauen, berichtet Heinlin, seien<br />
hoch motiviert, und das gerade aufgrund<br />
ihrer persönlichen Lage. „Die<br />
wissen: Ich muss für mich und meine<br />
Kinder sorgen.“ Die Ausbildung selbst<br />
beginnt mit einem Vorbereitungskurs,<br />
um Schulstoff aufzufrischen und die<br />
Teilnehmerinnen auf den gleichen<br />
Stand zu bringen. Dann geht es in die<br />
Berufsschulen und für mindestens 25,<br />
maximal 30 Wochenstunden in den<br />
Ausbildungsbetrieb. Eines aber ist anders<br />
als bei der gewöhnlichen dualen<br />
Ausbildung. Die Frauen werden beim<br />
Bildungsträger <strong>BBQ</strong> auch persönlich<br />
betreut.<br />
Dafür ist Mirjana Schulz zuständig,<br />
die diese Betreuung in „zwei große<br />
Bereiche“ aufgliedert. Pädagogische<br />
Begleitung einerseits und Nachhilfe<br />
andererseits. Zwar unterscheiden sich<br />
die Vorkenntnisse der Frauen kaum,<br />
was den Schulabschluss und damit<br />
grundlegenden Qualifikationen für<br />
eine Ausbildung betrifft – wohl aber<br />
die persönlichen Lebenslagen. „Es<br />
spielt eine ganz große Rolle, was die<br />
Frauen mitbringen, wie ihr Lebensweg<br />
war“, sagt Schulz. Annähernd die<br />
Hälfte der Teilnehmerinnen des ersten<br />
Kurses etwa habe einen Migrationshintergrund,<br />
viele seien früh Mutter<br />
geworden oder zwangsweise verheiratet.<br />
Ebenso breit gefächert sind die<br />
Probleme in der Ausbildungsbegleitung<br />
der Azubis, da „bedarf es oft der<br />
pädagogischen Unterstützung.“ Die<br />
persönliche Betreuung, sagt Schulz,<br />
biete aber auch dem Kostenträger „eine<br />
gewisse Sicherheit, dass die Leute das<br />
schaffen.“<br />
Das Pilotprojekt, dem mittlerweile<br />
schon zwei weitere Jahrgänge folgten,<br />
ist für Mirjana Schulz „einer der<br />
besten Kurse, die ich je gemacht habe“.<br />
Und noch dazu eine „ganz ganz wirksame<br />
Waffe gegen Arbeitslosigkeit.“<br />
Schulz hofft, dass sich die Erfolge der<br />
Umschulung, die von der Agentur für<br />
Arbeit finanziert werden, früher oder<br />
später herumsprechen. Doch nur allzu<br />
oft stünden Einzelschicksale gegen<br />
ein unflexibles Hilfesystem – und dann<br />
bliebe alles beim Alten. Aus Hilfeempfängern<br />
Menschen mit einer beruflichen<br />
Identität zu machen, mag auf<br />
den ersten Blick finanziell negativ zu<br />
Buche schlagen. Aber „wenn man Geld<br />
in diese Projekte investiert, wird sich<br />
das langfristig rentieren und sogar<br />
amortisieren.“<br />
© Katharina Mayer/Schwäbisches Tagblatt<br />
06.08.<strong>2011</strong>, Rottweil<br />
Von der Praktikantin zur Ausgezeichneten:<br />
„Ich hatte total Panik,<br />
überhaupt noch was zu finden“<br />
Barbara Mesic ist bei den Besten. Sie<br />
hat für ihren Abschluss als Einzelhandelskauffrau<br />
für Uhren, Schmuck und<br />
Juwelen einen Preis und von der Hand -<br />
werkskammer ein Lob bekommen, so<br />
37
gut war sie. Dabei sah es für die 20-<br />
Jährige nach dem Realschulabschluss<br />
mit einer drei vor dem Komma gar nicht<br />
gut aus. Anfangs wusste Barbara Mesic<br />
nicht, in welche Richtung es nach der<br />
Realschule gehen sollte, daher machte<br />
sie erst einmal das einjährige Berufskolleg.<br />
Sie suchte dann einen Ausbildungsplatz,<br />
aber ohne Erfolg. „Ich habe<br />
wie eine Irre gesucht, aber nichts gekriegt.<br />
Ich hatte total Panik, überhaupt<br />
noch etwas zu finden.“<br />
Das Ausbildungsjahr hatte bereits be-<br />
gonnen, und Barbara Mesic stand immer<br />
noch mit leeren Händen da. Und bekam<br />
schließlich doch eine Chance, vermittelt<br />
durch die <strong>BBQ</strong> Berufliche Bildung<br />
gGmbH in Rottweil. <strong>BBQ</strong> vermittelte<br />
Barbara ein einjähriges Praktikum im<br />
Juweliergeschäft von Ulrike Strauss in<br />
Rottweil. Und das war ein Volltreffer,<br />
für beide Seiten. Die Chefin war sehr<br />
angetan von der Praktikantin, so angetan,<br />
dass sie sie gleich als Auszubildende<br />
übernahm – immerhin hatte sie<br />
an der Berufsschule gleich viel bessere<br />
Noten als noch an der Realschule. „Sie<br />
hat sich super gut angestellt“, erinnert<br />
sich ihr Ulrike Strauss.<br />
Für Barbara Mesic war es „die absolut<br />
beste Entscheidung! Schmuck ist so ein<br />
tolles Thema.“ Dazu kamen die netten,<br />
hilfsbereiten Kolleginnen, die immer für<br />
sie da waren, auch wenn es um die Prüfungsvorbereitungen<br />
ging, wie sie lächelnd<br />
erzählt. Umgang mit Menschen,<br />
der Kundenkontakt, das macht Barbara<br />
Mesic sehr viel Spaß, genau so viel, wie<br />
umgeben zu sein von Schmuck und<br />
schicken Uhren. Der Job verlangt aber<br />
auch viel von ihr, Geschick, Menschenkenntnis,<br />
vor allem Verantwortung. Und<br />
die hat Ulrike Strauss ihrer jungen Mitarbeiterin<br />
schnell zugetraut: Um Kunden<br />
optimal beraten zu können, durfte<br />
die Auszubildende auch an Vitrinen mit<br />
den ganz teuren Uhren und dem ganz<br />
wertvollen Schmuck.<br />
38<br />
Nun wird Barbara Mesic weitermachen,<br />
im Geschäft von Ulrike Strauss und<br />
mit dem Lernen. Betriebswirtin will<br />
sie werden, das wird sie berufsbegleitend<br />
in einer Abendschule machen.<br />
Sie rät allen jungen Menschen, denen<br />
so geht wie ihr einst, es so zu machen<br />
wie sie: Im Praktikum zunächst einmal<br />
auszuprobieren, was das Richtige für<br />
einen ist, entweder langfristig oder im<br />
monatlichen Wechsel – und dabei am<br />
besten seinen Traumjob zu finden.<br />
© Neue Rottweiler Zeitung<br />
23.03.<strong>2012</strong>, Ravensburg<br />
<strong>BBQ</strong>-Regionalleiter: „Das Konzept<br />
geht auf“ – Berufspraktisches Jahr<br />
21 (BPJ 21) als Pilotprojekt im Bodenseekreis<br />
und den Landkreisen<br />
Ravensburg und Biberach<br />
Erster Eindruck: Aufgeräumte Jugendliche<br />
und junge Erwachsene, die bescheiden<br />
aber selbstbewusst sind, mit<br />
großem Optimismus in ihre berufliche<br />
Zukunft blicken – sei es im Einzelhandel,<br />
als Fachlageristen, Bürokaufleute,<br />
im Landschafts- und Gartenbau, als<br />
Hauswirtschafterinnen oder Altenpfle -<br />
gerinnen – und voll Freude ihre Seminararbeiten,<br />
die sie im Rahmen des<br />
Berufspraktischen Jahres „BPJ 21“ der<br />
<strong>BBQ</strong> Berufliche Bildung gGmbH absolvierten,<br />
öffentlich präsentieren. Kaum<br />
zu glauben, dass Michele, Sandra, Ramona,<br />
Steffi, Jasmin, Jakob, Dany, Daniel,<br />
Stefanie, Ramona, Nervus und<br />
Sungür noch vor wenigen Monaten vor<br />
dem Nichts standen und nicht wussten,<br />
wie es nach der Schule weitergehen<br />
sollte.<br />
Als Pilotprojekt für junge Leute aus<br />
dem Bodenseekreis, sowie den Landkreisen<br />
Ravensburg und Biberach, die<br />
einen größeren Bedarf an Unterstützung<br />
auf dem Weg zur beruflichen<br />
Aus bildung brauchen, ist das BPJ 21<br />
im Herbst <strong>2011</strong> gestartet. Was auf zwei<br />
Jahre ausgelegt ist, kann bereits nach<br />
einem halben Jahr als Erfolg bezeichnet<br />
werden. „Das Konzept geht auf“,<br />
betont <strong>BBQ</strong> Regionalleiter Heinz Schwager.<br />
Begeistert vom bisherigen Verlauf<br />
sind aber auch Andreas Teske als Berufsberater<br />
der Ravensburger Agentur<br />
für Arbeit und Vertreter der kooperierenden<br />
Betriebe, wie etwa Wolfang<br />
Glaser. „Wir haben seit jeher gute Erfahrungen<br />
mit Praktikanten, die aus<br />
der Beruflichen Einstiegsqualifizierung<br />
kommen. Fast alle konnten in feste<br />
Ausbildungsverhältnisse übernommen<br />
werden“, sagt der Ausbildungsleiter bei<br />
EBZ Systec. „Für viele ist ein berufspraktisches<br />
Jahr wichtig, um Sicherheit<br />
im Betrieb zu gewinnen, um ihr<br />
vorhandenes Potential abzurufen –<br />
aber auch als Abstand zur Schule.“<br />
Eine Abklärung des Berufswunsches,<br />
individuelles Bewerbungstraining, eine<br />
passgenaue Praktikumssuche, zielgruppenorientierte<br />
Seminarmodule,<br />
sozialpädagogische Betreuung und<br />
gezielte Förderung, bei Bedarf auch<br />
zusätzliche schulische Unterstützung<br />
– das alles gehört zum BPJ 21, genau -<br />
so wie der regelmäßige Orientierungs -<br />
besuch in der Berufsschule, nicht zuletzt<br />
natürlich die Begleitung in der Übergangsphase<br />
zwischen Praktikum und<br />
Ausbildung.<br />
„Die Praktikumsarbeit macht großen<br />
Spaß“, sagt der 17-jährige Dany, der<br />
jetzt schon einen Ausbildungsvertrag<br />
zum Werkzeugmechaniker bei EBZ Sys -<br />
tec in der Tasche hat. Und er ist mit<br />
seiner Freude nicht allein. „Ich werde<br />
Bäckereifachverkäuferin“, strahlt die<br />
ebenfalls 17 Jahre alte Ramona mit<br />
der um ein Jahr älteren Jasmin, die im<br />
September im Brochenzeller Altenheim<br />
ihre Ausbildung zur Altenpflegerin be -<br />
ginnen darf, um die Wette.<br />
„Niemand steht auf der Straße“, weiß<br />
Projektleiterin Hanim Heim zu berichten.<br />
„Alle zwölf Teilnehmer des Berufspraktischen<br />
Jahres haben einen vielversprechenden<br />
Lehrvertrag sicher<br />
oder in Aussicht.“ Das wissen auch die
jungen Männer und Frauen zu schätzen.<br />
„Wir hoffen, dass wir die Ausbildung<br />
souverän und erfolgreich abschließen<br />
werden“, sagen alle am Schluss ihrer<br />
eindrucksvollen Präsentation wie aus<br />
einem Munde.<br />
© Südkurier<br />
25.07.<strong>2012</strong>, Balingen<br />
Ausbildungschance genutzt – Erfolg -<br />
reiche Qualifizierungsmaßnahme<br />
von <strong>BBQ</strong>, Agentur für Arbeit und<br />
Jobcenter<br />
Jacqueline Brandenburger ist 20 Jahre<br />
alt und wird zum 1. September <strong>2012</strong><br />
in das zweite Ausbildungsjahr zur Fach -<br />
verkäuferin im Lebensmittelhandwerk<br />
Fleischerei vom <strong>BBQ</strong>-Kooperationsbetrieb<br />
Metzgerei Steinhart übernommen.<br />
Sie hat es geschafft. Doch auf dem<br />
Weg zu einem Ausbildungsplatz waren<br />
viele Hürden zu meistern.<br />
Dank der Unterstützung und dem Engagement<br />
von Bernd Steinhart und<br />
dem Team in der Balinger Metzgerei-<br />
Filiale, <strong>BBQ</strong>, der Agentur für Arbeit und<br />
Jobcenter kann Jacqueline ab dem 2.<br />
Ausbildungsjahr in ein reguläres Ausbildungsverhältnis<br />
übernommen werden.<br />
Jacqueline zeigte sich von Beginn<br />
der Ausbildung an als sehr engagierte<br />
und motivierte Auszubildende – nun<br />
wird ihr Einsatz belohnt. Sie freut sich,<br />
denn der Ausbildungsplatz bedeutet<br />
ihr viel. Jacqueline hat nun eine Perspektive<br />
für die Zukunft, ist finanziell<br />
unabhängiger von der Familie und<br />
stolz darauf, dass sie es geschafft hat,<br />
sich die Anerkennung ihres Chefs und<br />
der Kolleginnen zu verdienen. Heinz<br />
Schwager, Carola Jost und Carolin Bardoll<br />
gratulieren zum Erfolg.<br />
Es gibt vielfältige Gründe an einer Berufsausbildung<br />
in außerbetrieblichen<br />
Einrichtungen (BaE) teilzunehmen. Die<br />
Teilnehmenden werden vom Bildungs -<br />
träger <strong>BBQ</strong> als Auszubildende angestellt<br />
und absolvieren ihre Lehrzeit in<br />
einem Kooperationsbetrieb. Im ersten<br />
Ausbildungsjahr übernimmt <strong>BBQ</strong> das<br />
Ausbildungsmanagement. Die Kosten<br />
für den Auszubildenden trägt die Agen -<br />
tur für Arbeit. Ziel im zweiten Jahr ist<br />
die Übernahme in ein reguläres Ausbildungsverhältnis,<br />
heißt es.<br />
© Zollern-Alb-Kurier<br />
20.10.<strong>2012</strong>, Donaueschingen<br />
Hotel und Schule künftige Bildungspartner<br />
Seit 2008 gibt es in Baden-Württemberg<br />
das inzwischen zum Erfolgsmodell<br />
avancierte Abkommen der Bildungspartnerschaften<br />
zwischen Schulen und<br />
Unternehmen. Erst in diesem Frühjahr<br />
wurde es durch das Kultusministerium<br />
verlängert. Im Schwarzwald-Baar-Kreis<br />
agieren die Handelskammer, die IHK,<br />
sowie die Servicestelle SCHULEWIRT-<br />
SCHAFT in erster Reihe.<br />
Mit dem Flair Hotel Grüner Baum und<br />
der Heinrich-Feurstein-Förderschule<br />
(HFS) ist eine weitere Erfolg versprechende<br />
Bildungspartnerschaft auf den<br />
Weg gebracht worden. Zur Unterzeich -<br />
nung des Partnerschafts- und Kooperationsvertrages<br />
trafen sich in der guten<br />
Stube des Grünen Baums die Besitzer<br />
Michael und Elke Preis, Rektor Thomas<br />
Sauter, Konrektorin Doris Gemander,<br />
Uwe Konrad von der Servicestelle<br />
SCHULEWIRTSCHAFT, sowie Oberstufen -<br />
lehrer der Heinrich-Feurstein-Schule.<br />
Beide Partner – Unternehmen und<br />
Schule – sind frei in ihren Entscheidun -<br />
gen zur Gestaltung der künftigen Zusammenarbeit.<br />
Geplant sind Betriebserkundungen<br />
durch die siebten bis neunten Klassen<br />
der Förderschule. Vertiefende Praktika,<br />
in denen die Schülerinnen und Schüler<br />
die Möglichkeit erhalten, verschiedene<br />
Berufsbilder des Hotel- und Gaststättengewerbes<br />
kennen zu lernen,<br />
werden regelmäßig durchgeführt werden.<br />
Ein erster Praktikant aus der achten<br />
Klasse wird im November seine Arbeit<br />
in der Küche aufnehmen.<br />
Die Vorstellung von Ausbildungsberu-<br />
fen im Bereich HOGA (Hotel- und Gast -<br />
stättengewerbe) durch Auszubildende<br />
des Flair Hotels Grüner Baum an der<br />
Heinrich-Feurstein-Schule erweitern<br />
das Kooperationsspektrum. Die Begegnung<br />
mit der Berufspraxis ermöglicht<br />
die Entwicklung eines realistischen<br />
Bildes der Arbeitsplatzbedingungen,<br />
der Qualitäts- und Leistungsanforderungen.<br />
Daneben werden die Jugendlichen<br />
beim Übergang von der Schule<br />
in die Berufswelt begleitet und unterstützt.<br />
Räumliche Nähe, regionale Verwurzelung<br />
bilden dabei nicht zu unterschätzende<br />
Grundlagen für eine positive<br />
Zusammenarbeit mit der Aussicht<br />
auf einen erfolgreichen Einstieg in die<br />
Ausbildung.<br />
© Schwarzwälder Bote<br />
39
Auf einen Blick<br />
Messen und Veranstaltungen <strong>2011</strong><br />
93 Informationsveranstaltungen<br />
23 Messeteilnahmen<br />
34 Job-, Berufs- und Ausbildungsbörsen<br />
Messen und Veranstaltungen <strong>2012</strong><br />
84 Informationsveranstaltungen<br />
24 Messeteilnahmen<br />
32 Job-, Berufs- und Ausbildungsbörsen<br />
(Stand: 28. November <strong>2012</strong>)<br />
40
<strong>2011</strong>/<strong>2012</strong> konnten vielfältige Veranstaltungen in Baden-Württemberg durchgeführt werden: von Messen<br />
über Informa tionsveranstaltungen bis hin zu Job-, Berufs- und Ausbildungsbörsen.<br />
03.05.<strong>2011</strong>, Rottweil<br />
BvB-Teilnehmer besuchen die Justiz -<br />
vollzugsanstalt Rottweil<br />
Zur Vertiefung des Unterrichts „Rechtliche<br />
Grundlagen – Jugend im Rechtsstaat“<br />
innerhalb der Berufsvorbereitenden<br />
Bildungsmaßnahme(BvB) besuch ten<br />
einige Teilnehmer die Justizvollzugsanstalt<br />
Rottweil, Außenstelle Oberndorf,<br />
in der Jugenduntersuchungshaft vollzogen<br />
wird. Die Jugendlichen hatten<br />
die Möglichkeit, die Enge der Anstalt<br />
hautnah selbst zu erleben. „Ganz schön<br />
kalt und dann diese alte Kleidung,<br />
welche die Insassen teilweise tragen<br />
müssen“, fiel Carmen Schmalz auf.<br />
„Außerdem müssen erst x-Türen aufgeschlossen<br />
werden, bevor man irgend -<br />
wo hinkommt“, bemerkte Thomas<br />
Lichanow.<br />
Torsten Zühlsdorff, Angestellter im<br />
Päda gogischen Dienst der Anstalt,<br />
führte die Gruppe zusammen mit dem<br />
Justizvollzugsbeamten Walter Gläsing<br />
durch den Eingangsbereich mit Sicher -<br />
heitsschleuse und Sicherheitsverwahrungszelle.<br />
Beeindruckt hat die jungen<br />
Leute, dass es Schulunterricht in der<br />
Anstalt gibt. Sogar ein Fernseher ist<br />
im Zimmer. Dies ist auch gut, da es am<br />
Wochenende nur eine Stunde Freigang<br />
und so gut wie kein Freizeitangebot<br />
gibt. „Ich finde es krass, dass jeder Tag<br />
voll geregelt ist. Duschen kann man<br />
nur dreimal die Woche für jeweils 10<br />
Minuten“, stellte Michelle Drube fest.<br />
Nach dem dreistündigen Arbeitsbesuch<br />
waren alle wieder froh, das Gebäude<br />
verlassen zu können, und alle betonten:<br />
Da will ich nicht mehr rein!<br />
Die BvB-Maßnahme wird von <strong>BBQ</strong> im<br />
Auftrag der Arbeitsagentur Rottweil<br />
durchgeführt und bereitet über 70<br />
junge Menschen auf den Einstieg ins<br />
Berufsleben vor. Im Rahmen des Projekts<br />
erhalten Jugendliche über ein Jahr<br />
hinweg durch Berufsfelderkundungen,<br />
allgemeinbildenden Unterricht, Bewer -<br />
bungstrainings und Praktika Unterstützung<br />
beim Einstieg in den Beruf.<br />
16.06.<strong>2011</strong>, Freiburg<br />
Integration durch Mobilität<br />
Auslandsaufenthalte sind für Studierende<br />
ein Plus im Lebenslauf und zwischenzeitlich<br />
fast schon ein Muss auf<br />
der Karriereleiter nach oben. Auch Aus -<br />
zubildende können einen Teil ihrer<br />
Lehre im Ausland verbringen, um sich<br />
beruflich und persönlich weiterzuentwickeln.<br />
Benachteiligte Jugendliche<br />
nehmen bisher nur wenig an Mobilitätsprojekten<br />
teil, obwohl gerade sie<br />
in besonderer Weise von dem Erwerb<br />
interkultureller und fachlicher Kompetenzen<br />
sowie der persönlichen Weiterentwicklung<br />
profitieren könnten.<br />
Das Projekt GIMP – Guidelines and Instruments<br />
for Integration in Mobility<br />
Projects – setzt genau an dieser Zielgruppe<br />
an. Im Vordergrund steht die<br />
Entwicklung von Leitfäden und Instru<br />
menten für die erfolgreiche Durchführung<br />
von Mobilitätsprojekten für<br />
benachteiligte Jugendliche. 10 Bildungsexperten<br />
aus vier Ländern trafen<br />
sich in Gjøvik, Südnorwegen, um ihre<br />
Erfahrungen und Wissen auszutauschen<br />
und Instrumente für die Umsetzung von<br />
Auslandsaufenthalten zu entwickeln.<br />
Für eine erfolgreiche Durchführung<br />
von Mobilitätsprojekten mit benachteiligten<br />
jungen Menschen, da war<br />
sich die Expertengruppe einig, benötigt<br />
es eine gezielte Vorbereitung. So<br />
müssen logistische und versicherungs -<br />
technische Aspekte, eine gute Kooperation<br />
mit den Kooperationspartnern<br />
im Ausland sowie eine intensive Vorbereitung<br />
der Zielgruppe berücksichtigt<br />
werden. Entscheidend ist außerdem<br />
eine gute Kommunikation und Ko-<br />
41
operation mit den beteiligten Unternehmen,<br />
die jungen Menschen aus<br />
dem Ausland ein Praktikum ermöglichen.<br />
Das Projekt GIMP wird durch<br />
das EU-Programm „Leonardo-Partnerschaft“<br />
gefördert und setzt sich aus<br />
Partnerinstitutionen aus Frankreich,<br />
Norwegen, Deutschland und Italien<br />
zusammen.<br />
10. Oktober <strong>2011</strong>, Aalen<br />
Erfolgskonzept: Zehn Jahre SIA<br />
Ein erfolgreiches Konzept zur Technikförderung<br />
feierte seinen zehnten Geburtstag:<br />
Die Schüler-Ingenieur-Akademie<br />
(SIA) ermöglicht Schülern der<br />
Oberstufe in Kooperation mit Gymnasium,<br />
Hochschule und Unternehmen<br />
den frühzeitigen vertieften Kontakt<br />
mit den MINT-Fächern (Mathematik,<br />
Informatik, Naturwissenschaft, Technik).<br />
Die SIA war für den Arbeitgeberverband<br />
Südwestmetall der Einstieg<br />
in die Technikförderung und ist heute<br />
eine wichtige Säule der von <strong>BBQ</strong> durch -<br />
geführten Ausbildungs- und Qualifizierungsinitiative<br />
START 2000 Plus.<br />
In seiner Laudatio erinnerte Ernst Mut -<br />
scheller an die Anfänge der SIA in Heidenheim.<br />
Er war seinerzeit Geschäfts -<br />
führer des Bildungswerks und hatte<br />
sich von den SIA-Gründern Marianne<br />
Gerny, Professor Herbert Bauer und<br />
Klaus Wolf von der Idee begeistern<br />
lassen. Mittlerweile existieren 53 SIA<br />
in ganz Baden-Württemberg.<br />
42<br />
Auch andere Bundesländer wie Nieder -<br />
sachsen, Brandenburg und Thüringen<br />
haben das Konzept übernommen. Die<br />
beiden Landtagsabgeordneten Andreas<br />
Stoch und Bernd Hitzler so wie Heiden -<br />
heims Oberbürgermeister Bernhard<br />
Ilg würdigten in ihren Grußworten die<br />
herausragende Initiative, für die Marianne<br />
Gerny im Jahr 2010 mit dem Bun -<br />
desverdienstkreuz ausgezeichnet<br />
worden ist.<br />
In ihren Impulsvorträgen zeigten Ro-<br />
land Münch, Vorsitzender der Geschäfts -<br />
führung von Voith Turbo, und Martin<br />
Roth, Leiter Innovationsmanagement<br />
bei Porsche, was Ingenieure so alles<br />
können. Der Stellenwert von Naturwissenschaft<br />
und Technik ist nicht hoch<br />
genug anzusetzen, darin waren sich<br />
die Teilnehmer der von Hendrik Rupp,<br />
Redaktionsleiter der Heidenheimer<br />
Zeitung, moderierten Podiumsdiskussion<br />
einig.<br />
05.07.<strong>2012</strong>, Karlsruhe<br />
Pilotprojekt M+E-Einstieg bei Liebherr<br />
in Ettlingen<br />
Vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels<br />
in der Metall- und Elektroindustrie<br />
fördert der Arbeitgeberverband<br />
Südwestmetall mit dem Pilotprojekt<br />
M+E-Einstieg technisch interessierte<br />
Schüler an Hauptschulen, um ihnen<br />
den Übergang von der Schule in einen<br />
Metall- oder Elektroberuf zu erleichtern.<br />
In Karlsruhe nimmt die Anne-Frank-<br />
Schule an M+E-Einstieg teil.<br />
Die Schüler erhalten durch eine wöchentlich<br />
stattfindende Berufsorientierung<br />
einen Einblick in verschiedene<br />
Ausbildungsberufe. Sie knüpfen Kontakte<br />
zu Betrieben und lernen in praktischen<br />
Projekten den Berufsalltag<br />
kennen. Ergänzend werden die Schüler<br />
beim Schreiben von Bewerbungen<br />
und bei der Ausbildungsplatzsuche<br />
begleitet.<br />
Da sich unter den zahlreichen Ausbildungsberufen<br />
auch weniger bekannte<br />
Berufe wie der des Zerspanungsmechanikers<br />
befinden, stellten Florian und<br />
Alexander, Auszubildende der Firma<br />
Liebherr in Ettlingen, bei ihrem Besuch<br />
in der Anne-Frank-Schule den<br />
Schülern ihren Ausbildungsberuf und<br />
ihren Alltag als Azubi vor. Bei einem<br />
Gegenbesuch in der Firma Liebherr<br />
lernten die Jugendlichen Tätigkeiten<br />
eines Metallberufs in der Praxis kennen<br />
und probierten ihre eigenen handwerk -
lichen Fähigkeiten in einem praktischen<br />
Projekt aus. „Besonders hat mir gefallen,<br />
dass wir mithelfen konnten, eine<br />
Hydraulikpumpe zu demontieren. Die<br />
beiden Azubis haben das super erklärt“,<br />
zieht Jan am Ende des Betriebsbesuchs<br />
bei Liebherr sein Fazit.<br />
30.10.<strong>2012</strong>, Heilbronn<br />
Ihr Kind hat Sommerferien – Sie<br />
aber nicht?<br />
Bereits zum zweiten Mal organisierte<br />
<strong>BBQ</strong> in diesem Jahr für die Mitarbeiter -<br />
kinder der Firma AUDI in Neckarsulm<br />
eine Ferienbetreuung. Vier Wochen in<br />
den Sommerferien wurden jeweils 40<br />
Kinder im Alter von 5 bis 14 Jahren be -<br />
treut. Die Betreuungszeit von 7.30 bis<br />
17.00 Uhr orientierte sich an den Arbeitszeitmodellen<br />
der Eltern. Die Ferienbetreuung<br />
ist bei den Eltern auf ein<br />
großes Interesse gestoßen. Bereits nach<br />
kurzer Zeit waren die Plätze ausgebucht.<br />
Dieses Jahr stand das Programm unter<br />
dem Motto: „Knifflig, künstlerisch, knackig<br />
und kultig“. In vier Erlebniswochen<br />
hatten die Kinder die Möglichkeit ihre<br />
Kreativität zu entdecken, die Natur aktiv<br />
zu erkunden und zu erleben. Ein High -<br />
light waren das Bogenschießen und<br />
Kanufahren. Die Kinder wurden dabei<br />
in drei Altersgruppen durch erfahrene<br />
Wildnis-Pädagogen betreut. Darüber<br />
hinaus stand das Erforschen von Technik<br />
auf dem Programm. Das altersgerechte<br />
und abwechslungsreiche Programm<br />
führte die Kinder auch an den<br />
Arbeitsplatz ihrer Eltern. Bei einer Pro -<br />
duktionsführung und einem Besuch<br />
der Werksfeuerwehr konnten sie das<br />
Arbeitsumfeld ihrer Eltern erkunden.<br />
Die Eltern waren hoch zufrieden mit<br />
dem Angebot: „Wir sind absolut begeis -<br />
tert und werden die Ferienbetreuung<br />
im nächsten Jahr wieder in Anspruch<br />
nehmen,“ betonte ein Vater. „Meine<br />
Kinder waren sehr glücklich bei <strong>BBQ</strong>,<br />
ich war glücklich, weil ich arbeiten<br />
konnte und wusste, die Kinder sind<br />
gut aufgehoben und haben den ganzen<br />
Tag Spaß und Spiel,“ sagte eine<br />
Mutter zum Abschluss der Ferienbetreuung<br />
bei AUDI.<br />
15.11.<strong>2012</strong>, Göppingen<br />
<strong>BBQ</strong>-Vorlesewoche: Autor Thommie<br />
Bayer zu Gast in Göppingen<br />
Zum dritten Mal beteiligte sich <strong>BBQ</strong><br />
mit einer Vorlesewoche unter dem<br />
Motto „Toleranz“ am Bundesweiten<br />
Vorlesetag, der seit neun Jahren feder -<br />
führend von der Wochenzeitung DIE<br />
ZEIT, der Stiftung Lesen und der Deutschen<br />
Bahn initiiert wird. <strong>BBQ</strong> Göppin -<br />
gen veranstaltete im Rahmen ihrer<br />
Lesewoche in der Buchhandlung Herwig<br />
mit rund 50 Gästen einen Leseabend<br />
mit dem preisgekrönten Schriftsteller<br />
und Künstler Thommie Bayer.<br />
Der 59-jährige Thommie Bayer, geboren<br />
in Esslingen, bei Freiburg lebend,<br />
hat sich anfänglich als Liedermacher<br />
und Kabarettist einen Namen gemacht<br />
und ist inzwischen bekannt als Schrift -<br />
steller und Drehbuchautor. Seine erste<br />
Auszeichnung erhielt er 1992 mit dem<br />
Thaddäus Troll Preis des Förderkreises<br />
deutscher Schriftsteller. Im Jahr 2007<br />
kam die Nominierung für den Deutschen<br />
Buchpreis mit dem Roman „Eine<br />
kurze Geschichte vom Glück“ hinzu.<br />
An der Leseveranstaltung las Thommie<br />
Bayer aus seinem neuesten Roman<br />
„Vier Arten, die Liebe zu vergessen“ vor.<br />
Für eine ausgezeichnete kulinarische<br />
Betreuung, gesponsert durch das Bank -<br />
haus Gebrüder Martin AG, sorgte die<br />
Schülerfirma der Uhlandschule in Geis -<br />
lingen. Interessierte Gäste konnten<br />
sich am Ende des unterhaltsamen Leseabends<br />
noch ausführlich mit Thommie<br />
Bayer unterhalten, der mit seiner<br />
offenen und freundlichen Art die Gesprächsteilnehmer<br />
für sich gewinnen<br />
konnte.<br />
43
<strong>BBQ</strong> ist ein gemeinnütziger Bildungsträger und verfügt über ein starkes, dezentral organisiertes Netzwerk<br />
in ganz Baden-Württemberg mit über 450 Mit arbeiterinnen und Mitarbeitern in 49 Niederlassungen.<br />
Aalen<br />
Hopfenstraße 22<br />
73430 Aalen<br />
Telefon 07361 5267-0<br />
Albstadt<br />
Schillerstraße 135<br />
72458 Albstadt<br />
Telefon 07431 58693<br />
Bad Säckingen<br />
Waldshuter Straße 28<br />
79713 Bad Säckingen<br />
Telefon 07761 55901-10<br />
Balingen<br />
Goethestraße 17-19<br />
72336 Balingen<br />
Telefon 07433 99747-0<br />
Steinachstraße 11<br />
72336 Balingen<br />
Telefon 07433 99747-0<br />
Biberach<br />
Rißstraße 19<br />
88400 Biberach<br />
Telefon 07351 58797-0<br />
Böblingen<br />
Bahnhofstraße 7<br />
71034 Böblingen<br />
Telefon 07031 765115-11<br />
Buchen<br />
Haagstraße 7<br />
74722 Buchen<br />
Telefon 06281 56226-1<br />
Calw<br />
Bischofstraße 4<br />
75365 Calw<br />
Telefon 07051 93297-0<br />
Crailsheim<br />
Haller Straße 20<br />
74564 Crailsheim<br />
Telefon 07951 95602-0<br />
Emmendingen<br />
Am Elzdamm 4<br />
79312 Emmendingen<br />
Telefon 07641 46887-0<br />
Esslingen<br />
Martinstraße 42-44<br />
73728 Esslingen<br />
Telefon 0711 310574-0<br />
Kollwitzstraße 8<br />
73728 Esslingen<br />
Telefon 0711 258586-11<br />
Freiburg<br />
Hildastraße 66<br />
79102 Freiburg<br />
Telefon 0761 887907-40<br />
Lorettostraße 2<br />
79100 Freiburg<br />
Telefon 0761 150773-0<br />
Freudenstadt<br />
Martin-Luther-Straße 5<br />
72250 Freudenstadt<br />
Telefon 07441 950-252<br />
Göppingen<br />
Gartenstraße 40<br />
73033 Göppingen<br />
Telefon 07161 65861-0<br />
Schützenstraße 7<br />
73033 Göppingen<br />
Telefon 07161 65861-0<br />
Heidelberg<br />
Kurfürsten-Anlage 3<br />
69115 Heidelberg<br />
Telefon 06221 89077-16<br />
Kurfürsten-Anlage 5<br />
69115 Heidelberg<br />
Telefon 06221 89077-0<br />
Heilbronn<br />
Bildungscampus 3<br />
74076 Heilbronn<br />
Telefon 07131 20391-71<br />
Karlsruhe<br />
Kriegsstraße 240<br />
76135 Karlsruhe<br />
Telefon 0721 62687-10<br />
Konstanz<br />
Stromeyersdorfstraße 1<br />
78467 Konstanz<br />
Telefon 07531 12292-51<br />
Lörrach<br />
Schwarzwaldstraße 1<br />
79539 Lörrach<br />
Telefon 07621 42207-11<br />
Ludwigsburg<br />
Schwieberdinger Straße 36<br />
71636 Ludwigsburg<br />
Telefon 07141 29899-32<br />
Mörikestraße 30/2<br />
71636 Ludwigsburg<br />
Telefon 07141 298976-0<br />
Mannheim<br />
Heinrich-Lanz-Straße 19-21<br />
68165 Mannheim<br />
Telefon 0621 40042-37<br />
Nagold<br />
Kreuzertalgasse 5<br />
72202 Nagold<br />
Telefon 07452 68091-30<br />
Offenburg<br />
Hauptstraße 15<br />
77652 Offenburg<br />
Telefon 0781 6390175<br />
Öhringen<br />
Hindenburgstraße 13<br />
74613 Öhringen<br />
Telefon 07941 98896-0<br />
Pforzheim<br />
Benckiserstraße 27<br />
75172 Pforzheim<br />
Telefon 07231 28097-36<br />
Rastatt<br />
Kaiserstraße 54/1<br />
76437 Rastatt<br />
Telefon 07222 774843-31<br />
Kaiserstraße 69/1<br />
76437 Rastatt<br />
Telefon 07222 408387-0<br />
Ravensburg<br />
Ulmer Straße 8<br />
88212 Ravensburg<br />
Telefon 0751 35905-60<br />
Reutlingen<br />
Unter den Linden 2<br />
72762 Reutlingen<br />
Telefon 07121 3864-0<br />
Schulstraße 23<br />
72764 Reutlingen<br />
Telefon 07121 144909-31<br />
Rottweil<br />
Präsenzgasse 8<br />
78628 Rottweil<br />
Telefon 0741 94236-60<br />
Schwäbisch Hall<br />
Bahnhofstraße 22<br />
74523 Schwäbisch Hall<br />
Telefon 0791 9566997-13<br />
Sigmaringen<br />
In der Au 7/3<br />
72488 Sigmaringen<br />
Telefon 07571 7309-60<br />
Stuttgart<br />
Stuttgarter Straße 9/11<br />
70469 Stuttgart<br />
Telefon 0711 135340-0<br />
Maybachstraße 50<br />
70469 Stuttgart<br />
Telefon 0711 135340-0<br />
Burgenlandstraße 15<br />
70469 Stuttgart<br />
Telefon 0711 810797-0<br />
Löffelstraße 22-24<br />
70597 Stuttgart<br />
Telefon 0711 7682-0<br />
Tauberbischofsheim<br />
Kapellenstraße 31<br />
97941 Tauberbischofsheim<br />
Telefon 09341 8468-31<br />
Tübingen<br />
Europaplatz 7<br />
72072 Tübingen<br />
Telefon 07071 96527-0<br />
Tuttlingen<br />
Stadtkirchstraße 17<br />
78532 Tuttlingen<br />
Telefon 07461 96631-10<br />
Ulm<br />
Hirschstraße 4<br />
89073 Ulm<br />
Telefon 0731 14068-0<br />
Villingen-Schwenningen<br />
Gerberstraße 53-55<br />
78050 Villingen-Schwenningen<br />
Telefon 07721 878645-0<br />
Waiblingen<br />
Schmidener Straße 1<br />
71332 Waiblingen<br />
Telefon 07151 56832-0<br />
45
Sitz der Geschäftsführung<br />
Maybachstraße 50<br />
70469 Stuttgart<br />
Telefon 0711 135340-0<br />
Telefax 0711 135340-11<br />
www.bbq-zukunftskurs.de<br />
46<br />
Impressum<br />
Herausgeber<br />
<strong>BBQ</strong> Berufliche Bildung gGmbH<br />
Maybachstraße 50<br />
70469 Stuttgart<br />
Gestaltung und Produktion<br />
<strong>BBQ</strong> Berufliche Bildung gGmbH<br />
Maybachstraße 50<br />
70469 Stuttgart<br />
Druck<br />
Elser Druck GmbH<br />
Kißlingweg 35<br />
75417 Mühlacker<br />
Fotos<br />
fotolia, <strong>BBQ</strong> Berufliche Bildung gGmbH,<br />
Südwestmetall – Verband der Metall-<br />
und Elektroindustrie Baden-Württemberg<br />
e. V., Paul Hartmann AG, Tesat-<br />
Spacecom GmbH + Co. KG, Schwäbische<br />
Post (Sibylle Schwenk), Ludwig-Uhland-<br />
Schule, MAHLE GmbH