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BBQ-Geschäftsbericht 2011/2012

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www.bbq-zukunftskurs.de<br />

<strong>2011</strong>/<strong>2012</strong>


<strong>BBQ</strong> Berufliche Bildung gGmbH<br />

Maybachstraße 50<br />

70469 Stuttgart<br />

Telefon 0711 135340-0<br />

Telefax 0711 135340-11<br />

www.bbq-zukunftskurs.de<br />

<strong>BBQ</strong> Berufliche Bildung gGmbH, ein Unternehmen des Bildungswerks der Baden-Württembergischen Wirtschaft e. V.


Inhalt<br />

Vorwort 4<br />

Gerhard Selzer und Stefan Küpper, Geschäftsführer<br />

Ihr Partner 6<br />

Im Fokus: Familie und Beruf 10<br />

Ein Arbeitgeber für die ganze Familie 11<br />

„familyNET ist eine unschätzbare Hilfe“ 13<br />

Unsere Kompetenzen<br />

Frühkindliche Bildung 15<br />

Berufsorientierung 18<br />

Berufsvorbereitung und betriebliche Ausbildung 26<br />

Berufliche Rehabilitation und Qualifizierung 30<br />

Partnernetzwerk 34<br />

Presse 36<br />

Messen und Veranstaltungen 40<br />

Aktiv vor Ort 44<br />

Zur besseren Lesbarkeit haben wir in der Regel auf die weibliche Schreib weise verzichtet.<br />

3


4<br />

Gerhard Selzer, Geschäftsführer<br />

Stefan Küpper, Geschäftsführer


Liebe Leserinnen und Leser,<br />

in unserem Projektgeschäft konnten <strong>2011</strong>/12 viele Aufträge der Agen -<br />

turen für Arbeit sowie zahlreiche ESF-Projekte gewonnen werden.<br />

Gemeinsam mit den Arbeitgeberverbänden und ihren Mitgliedsunternehmen<br />

in Baden-Württemberg arbeiten wir in Kindergärten,<br />

Schulen und Hochschulen an der Sicherung des Fachkräftebedarfs.<br />

Unverändert sticht dabei die Ausbildungs- und Qualifizierungsini -<br />

tiative START 2000 Plus des Arbeitgeberverbands Südwestmetall<br />

besonders hervor, die 2013 fünfzehn Jahre bestehen wird und seit<br />

Beginn an in der Durchführungsverantwortung von <strong>BBQ</strong> liegt.<br />

Mit dem <strong>BBQ</strong>-Know-how setzt das Bildungswerk der Baden-Württembergischen<br />

Wirtschaft e. V. sowohl das neuartige und modularisierte<br />

Konzept zur Nachqualifizierung von An- und Ungelernten als<br />

auch weitere Projekte und Modelle des europäischen und internationalen<br />

Austauschs im Bereich der beruflichen Aus- und Weiterbildung<br />

um. Als Dienstleistungen für Betriebe bieten wir neu z. B. die<br />

betriebliche Sozialberatung an.<br />

Die kommenden Jahre werden zum Teil schwierige Herausforderungen<br />

bereit halten. So wird die Reform der Arbeitsmarktpolitik, wie<br />

die ersten Erfahrungen zeigen, deutliche Konsequenzen für unsere<br />

Arbeit mit sich bringen. Auch werden die Jahre 2013 und 2014 durch<br />

den Beginn einer neuen ESF-Förderperiode gekennzeichnet sein,<br />

was immer Unsicherheit bedeutet.<br />

Doch hat <strong>BBQ</strong> in den letzten Jahren immer bewiesen, dass solche<br />

Veränderungen erfolgreich gestaltet werden und wir sind uns sicher,<br />

dass dies auch in der Zukunft so sein wird. Diese Gewissheit hat vor<br />

allem mit den hervorragend qualifizierten und hoch motivierten Mit -<br />

arbeiterinnen und Mitarbeitern im Unternehmen zu tun. Über deren<br />

Arbeit erfahren Sie in dem vorliegenden <strong>Geschäftsbericht</strong> durch neue<br />

Stilelemente wie Interviews und Reportagen noch mehr als in der<br />

Vergangenheit.<br />

Bei der Lektüre wünschen wir viel Vergnügen und verbinden dies<br />

auch mit einem herzlichen Dank an unsere Kunden und Partner.<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

Gerhard Selzer Stefan Küpper<br />

5


Auf einen Blick<br />

Das lebensbegleitende Lernen bildet den<br />

Rahmen für unsere vielfältige Angebotspalette.<br />

Wir unterstützen und fördern<br />

Menschen in ihrer persönlichen und beruflichen<br />

Entwicklung durch bedarfsgerechte,<br />

individuelle Angebote.<br />

<strong>BBQ</strong> im Jahr <strong>2011</strong><br />

15.930 qualifizierte Teilnehmer<br />

2.675 beteiligte Unternehmen<br />

458 Mitarbeiter<br />

683 Auszubildende in Kooperation<br />

mit den Unternehmen<br />

49 Niederlassungen<br />

Umsatzentwicklung<br />

<strong>2011</strong> 33.14 Mio. Euro<br />

2010 33.20 Mio. Euro<br />

2009 33.16 Mio. Euro<br />

Wir sind anerkannter Träger der freien<br />

Jugendhilfe.<br />

6


Die wirtschafts- und gesellschaftspolitischen Anforderungen der uns tragenden Arbeitgeberverbände an ein<br />

leistungsstarkes berufliches Bildungssystem sind für uns Ansporn und Verpflichtung zugleich. Gemeinsam<br />

mit unseren Kunden und Partnern entwickeln wir maßgeschneiderte Projekte und Dienstleistungen zur Vermittlung<br />

einer tragfähigen beruflichen Handlungskompetenz für die verschiedenen Zielgruppen.<br />

Unternehmensprofil<br />

Kompetent und engagiert<br />

Unsere engagierten Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter bieten kompetente<br />

Beratung und zielgerichtete Hilfestellung.<br />

Wir sind stolz auf unsere Unternehmenskultur<br />

des respektvollen Umgangs<br />

mit Kollegen, Kunden und Partnern.<br />

Die interne Personalentwicklung<br />

gewährleistet eine hohe Qualifikation<br />

und Kompetenz.<br />

Nachhaltig und praxisnah<br />

Wir erarbeiten Konzepte, die neue berufliche<br />

Perspektiven schaffen. Dabei<br />

geben wir Orientierung bei beruflichen<br />

Entscheidungs- und Entwicklungsprozessen<br />

in den verschiedenen Bildungsund<br />

Lernbereichen. Mit Unternehmen,<br />

Kunden und Partnern entwickeln wir<br />

bedarfsgerechte und praxisnahe Bildungsangebote.<br />

Die persönliche Begleitung<br />

ist dabei wesentliches Merkmal<br />

unseres Unternehmens.<br />

Leistungsfähig und zertifiziert<br />

Die Leistungsfähigkeit unserer Prozesse<br />

ist die Basis für einen hohen Qualitätsstandard.<br />

Dies wird dokumentiert<br />

durch die Zertifizierung unseres Quali -<br />

Organigramm<br />

Stabstellen<br />

Angebots- und Konzeptentwicklung,<br />

Controlling, IT, Öffentlichkeitsarbeit,<br />

Qualitätsmana gement, Personalent -<br />

wicklung, SCHULEWIRTSCHAFT<br />

Datenschutzbeauftragter<br />

Ulrich Högel<br />

Calw, Freudenstadt,<br />

Nagold, Pforzheim,<br />

Reutlingen, Tübingen<br />

Karin Nagel<br />

Aalen, Biberach, Ess -<br />

lingen, Göppingen,<br />

Ulm, Waiblingen<br />

tätsmanagementsystems nach den<br />

internationalen Standards der DIN EN<br />

ISO 9001 und nach der Akkreditierungsund<br />

Zulassungsverordnung Arbeitsförderung<br />

(AZAV) der Bundesagentur<br />

für Arbeit. Seit Juni <strong>2011</strong> erfüllen wir<br />

auch die Anforderungen des internationalen<br />

Standards der DIN ISO 29990<br />

„Lerndienstleistungen für die Aus- und<br />

Weiterbildungen – Grundlegende Anforderungen<br />

an Dienstleister“. Für die<br />

Jahre 2010 bis <strong>2012</strong> sind wir TOTAL E-<br />

QUALITY (Total Quality Management<br />

und Equality) Prädikatsträger, verliehen<br />

vom Verein TOTAL E-QUALITY Deutschland<br />

e. V. für eine zukunftsorientierte<br />

und marktgerechte Personalpolitik<br />

zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf.<br />

Unternehmensstruktur<br />

Tochtergesellschaften<br />

<strong>BBQ</strong> Berufliche Bildung gGmbH<br />

Apontis GmbH<br />

Armin Schalk<br />

Böblingen, Buchen,<br />

Crailsheim, Heilbronn,<br />

Ludwigsburg, Öhringen,<br />

Schwäbisch Hall,<br />

Stuttgart, Tauberbischofsheim<br />

Geschäftsführung<br />

Gerhard Selzer (Vorsitzender),<br />

Stefan Küpper<br />

Regionalleitung<br />

Bernd Schandera<br />

Bad Säckingen, Emmendingen,<br />

Freiburg,<br />

Konstanz, Lörrach,<br />

Offenburg<br />

Beiräte<br />

Karl Schäuble (Beiratsvorsitzender)<br />

Geschäftsführer<br />

ILLIG Maschinenbau GmbH & Co. KG<br />

Dipl.-Psych. Siegfried Czock<br />

Leiter Zentralstelle Aus- und<br />

Weiterbildung<br />

Robert Bosch GmbH<br />

RA Peer-Michael Dick<br />

Hauptgeschäftsführer Südwestmetall,<br />

Verband der Metall- und Elektroindus -<br />

trie Baden-Württemberg e. V.<br />

Heinz Schwager<br />

Albstadt, Balingen,<br />

Ravensburg, Rottweil,<br />

Sigmaringen, Tuttlingen,<br />

Villingen-Schwen -<br />

n ingen<br />

Akademie im Bildungswerk<br />

Akademie für Personal- und<br />

Organisationsentwicklung<br />

Projektorganisation<br />

Berufsbildung in Europa<br />

START 2000 Plus<br />

Qualitätsmanagement<br />

Andrea Werlé<br />

Heidelberg, Karlsruhe,<br />

Mannheim, Rastatt<br />

7


Frühkindliche Bildung<br />

Technikförderung in Kindergarten<br />

und Grundschule<br />

An dem von uns entwickelten Konzept<br />

TECHNOlino zur Förderung von Naturwissenschaften<br />

und Technik haben<br />

mittlerweile 20.000 Kinder in rund 400<br />

Kindertageseinrichtungen teilgenommen.<br />

Für die Grundschule wurde angepasst<br />

an die Bildungspläne ein Angebot<br />

zur Technikförderung für die Klassen<br />

eins und zwei entwickelt. Für die Klassen<br />

drei und vier wurde die TeCbox eingeführt.<br />

Die Zusammenarbeit mit der<br />

Stiftung „Haus der kleinen Forscher“<br />

wurde im Herbst <strong>2011</strong> auf den Grundschulbereich<br />

ausgeweitet.<br />

Aus- und Weiterbildung von Erziehungskräften<br />

Seit 2009 engagieren sich der Arbeitgeberverband<br />

Südwestmetall und das Ministerium<br />

für Kultus, Jugend und Sport<br />

Baden-Württemberg mit der Technik-<br />

ErzieherInnen-Akademie in der Ausbildung<br />

von angehenden Erzieherinnen<br />

und Erziehern. Ab <strong>2012</strong>/2013 wird die<br />

Zusatzqualifikation „Forschen und Experimentieren“<br />

flächendeckend an allen<br />

Fachschulen für Sozialpädagogik angeboten.<br />

Berufsorientierung<br />

Angebote zur vertieften Berufsorien -<br />

tierung erweitert<br />

Auch <strong>2011</strong>/<strong>2012</strong> haben die Regionaldirektion<br />

Baden-Württemberg der Bundesagentur<br />

für Arbeit und der Arbeitgeberverband<br />

Südwestmetall im Rahmen<br />

einer landesweit einmaligen Kooperation<br />

<strong>BBQ</strong> mit der Durchführung gemein -<br />

samer Projekte zur vertieften Berufsorientierung<br />

beauftragt. Im Mittelpunkt<br />

steht der von <strong>BBQ</strong> entwickelte Berufswahlkompass.<br />

Seit <strong>2011</strong> haben Schüler die Möglichkeit,<br />

im neu entwickelten Berufswahl-<br />

8<br />

kompass Metall gewerblich-technische<br />

Ausbildungs berufe kennenzulernen.<br />

Gemeinsam mit dem Ministerium für<br />

Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg<br />

wird seit dem Schuljahr <strong>2011</strong>/<br />

<strong>2012</strong> die TECademy zur Technikförderung<br />

an Realschulen in allen Schulamt s -<br />

bezirken Baden-Württembergs umgesetzt.<br />

Landesweit wurde <strong>2011</strong>/<strong>2012</strong> eine<br />

Vielzahl von Projekten mit rund 8.800<br />

Schülern umgesetzt.<br />

Berufsvorbereitung und<br />

Ausbildung<br />

Gezielte Starthilfe ins Berufsleben<br />

Das Berufspraktische Jahr (BPJ 21) ist<br />

wie die Jahre zuvor integraler Bestand -<br />

teil des „Bündnisses zur Stärkung der<br />

beruflichen Ausbildung und des Fachkräftenachwuchses“.<br />

Landesweit stehen<br />

<strong>2012</strong> 816 Plätze zur Verfügung.<br />

Gefördert wird das BPJ 21 durch die<br />

Agenturen für Arbeit und die Jobcenter,<br />

das Ministerium für Arbeit und<br />

Sozialordnung, Familie, Frauen und<br />

Senioren Baden-Württemberg, den<br />

Europäischen Sozialfonds und den Arbeitgeberverband<br />

Südwestmetall.<br />

Passgenaue Vermittlung in die<br />

duale Ausbildung<br />

Seit Sommer <strong>2011</strong> unterstützt das<br />

Projekt Azubi-Pool kleine und mittelständische<br />

Unternehmen bei der pass -<br />

genauen Besetzung ihrer noch freien<br />

Ausbildungsplätze. Azubi-Pool wird<br />

aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF)<br />

der Europäischen Union kofinan ziert.<br />

Azubi-Pool wird gefördert durch das<br />

Bundesministerium für Wirtschaft und<br />

Technologie mit Mitteln des Europäischen<br />

Sozialfonds (ESF) der europäischen<br />

Union und durch den Arbeitgeberverband<br />

Südwestmetall.<br />

Betriebliche Ausbildung fördern<br />

Auch <strong>2011</strong>/<strong>2012</strong> haben wir uns an den<br />

Ausschreibungen der Bundesagentur<br />

für Arbeit beteiligt. Dies gilt besonders<br />

im Bereich der Berufsausbildung.<br />

Derzeit sind bei uns im Auftrag der<br />

Bundesagentur für Arbeit 710 Auszubildende<br />

beschäftigt.<br />

Um mehr Auszubildenden einen Teil<br />

der Erstausbildung im europäischen<br />

Ausland zu ermöglichen, wurde 2008<br />

die Servicestelle Go.for.europe initiiert.


Sie unterstützt die Internationalisierung<br />

der Berufsausbildung in Baden-<br />

Württemberg. Seit Juli <strong>2011</strong> wird die<br />

Servicestelle für weitere drei Jahre<br />

durch das Ministerium für Finanzen<br />

und Wirtschaft Baden-Württemberg<br />

aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds<br />

gefördert.<br />

Berufliche Rehabilitation und<br />

Qualifizierung<br />

Wiedereinstieg ins Berufsleben<br />

fördern<br />

Unsere Bildungsangebote zur Qualifizierung<br />

von Arbeitsuchenden, Beschäf -<br />

tigten und Rehabilitanden haben wir<br />

auch <strong>2011</strong>/<strong>2011</strong>2 erweitert. Im Auftrag<br />

der Agenturen für Arbeit, den Rentenversicherungsträgern<br />

und Berufsgenossenschaften<br />

bieten wir die betriebliche<br />

Umschulung in Voll- und Teilzeit<br />

an und unterstützen arbeitsuchende<br />

Menschen mit Schwerbehinderung<br />

beim Wiedereinstieg ins Berufsleben.<br />

Betriebliche Nachqualifizierung von<br />

An- und Ungelernten<br />

Für an- und ungelernte Beschäftigte<br />

bieten wir seit Jahren die Möglichkeit<br />

der betrieblichen Nachqualifizierung<br />

auf Facharbeiterniveau mit IHK-ge-<br />

prüftem Abschluss an. Mit der modularen<br />

Nach qualifizierung haben wir <strong>2012</strong><br />

in Kooperation mit den Arbeitgebern<br />

Baden-Württemberg das Weiterbildungsangebot<br />

erweitert. Sie wird unterstützt<br />

von der Regionaldirektion<br />

Baden-Würt temberg der Bundesagentur<br />

für Arbeit.<br />

Betriebliche Dienstleistungen<br />

Betriebliche Sozialberatung<br />

Mit Blick auf die demografische Entwicklung<br />

und den sich abzeichnenden<br />

Fachkräftemangel gewinnen das<br />

psychische Wohlbefinden und die Gesundheit<br />

der Arbeitnehmer sowie die<br />

Beschäftigungsfähigkeit immer mehr<br />

an Bedeutung. Seit November <strong>2011</strong><br />

bieten wir die Betriebliche Sozialberatung<br />

(BSB) für Unternehmen an.<br />

Vereinbarkeit von Familie, Beruf<br />

und Pflege<br />

Das im Auftrag der Arbeitgeber Baden-<br />

Württemberg und der Landesregierung<br />

entwickelte Konzept familyNET<br />

zur besseren Vereinbarkeit von Familie,<br />

Beruf und Pflege setzen wir flächendeckend<br />

in Baden-Württemberg<br />

um. Immer mehr Unternehmen und<br />

Kommunen engagieren sich in den re-<br />

gionalen familyNET-Netzwerken. Die<br />

Zahl der familyNET-Mitglieder hat sich<br />

auf mittlerweile 700 erhöht.<br />

Das Projekt wird unterstützt durch das<br />

Ministerium für Finanzen und Wirtschaft<br />

Baden-Württemberg aus Mitteln<br />

des Europäischen Sozialfonds,<br />

durch den Arbeitgeberverband Chemie<br />

und den Verband der Metall- und<br />

Elektroindustrie, Südwestmetall.<br />

Initiative START 2000 Plus<br />

Bildungspolitische Impulse setzen<br />

Die Initiative START 2000 Plus des Arbeitgeberverbands<br />

Südwestmetall genießt<br />

hohe Akzeptanz in Wirtschaft,<br />

Bildung und Politik. START 2000 Plus<br />

entwickelt nachhaltige Projekte zur<br />

Vereinbarkeit von Familie und Beruf<br />

und zur Förderung von Naturwissenschaft<br />

und Technik vom Kindergarten<br />

bis zum Studium.<br />

Die Initiative unterstützt den Ausbau<br />

von Förderstrukturen in Berufsorientierung<br />

und Ausbildung sowie die Gewinnung<br />

des Fachkräftenachwuchses<br />

und engagiert sich für Bildungspartnerschaften<br />

zwischen Schulen, Hochschulen<br />

und Unternehmen.<br />

9


Familienfreundlichkeit<br />

ist für 90 Prozent<br />

der Beschäftigten<br />

zwischen 25 und 39<br />

Jahren mit Kindern<br />

ebenso wichtig wie<br />

das Gehalt – bei den<br />

Beschäftigten ohne<br />

Kinder sind es 70 Prozent.<br />

Fast jeder zehnte<br />

Beschäftigte zwischen<br />

25 und 49 kümmert<br />

sich um betreuungsbedürftigeAngehörige,<br />

zwei Drittel von<br />

ihnen betrifft dies zusätzlich<br />

zur Kinderbetreuung.<br />

10<br />

Dr. Kristina Schröder,<br />

Bundesministerin für Familie,<br />

Senioren, Frauen und Jugend


Im Jahr 2015 werden in Deutschland fast drei Millionen Arbeitskräfte fehlen – bis 2030 über fünf Millionen.<br />

Umso wichtiger ist es für Unternehmen, qualifizierte Fachkräfte durch eine familienbewusste Personalpolitik<br />

zu binden.<br />

Attraktivität für Fachkräfte steigern<br />

Familienbewusste Unternehmen steigern<br />

ihre Attraktivität im Wettbewerb<br />

um Fachkräfte und erleben einen deut -<br />

lichen Imagegewinn. Bedarfsgerechte<br />

Angebote bei der Kinderbetreuung<br />

und der Pflege von Angehörigen fördern<br />

zudem die Chancengleichheit<br />

von Frauen und Männern im Betrieb.<br />

Sie sind eine Investition in die Wettbewerbsfähigkeit<br />

und in die Zukunft<br />

eines Unternehmens und rechnen sich<br />

auch wirtschaftlich.<br />

Die Bindung an das Unternehmen, die<br />

Leistungsfähigkeit und die Motivation<br />

von Mitarbeitenden steigt durch familienbewusste<br />

Arbeitsbedingungen und<br />

gute Betreuungsmöglichkeiten. Das<br />

Know-how und die Erfahrung bleiben<br />

für das Unternehmen erhalten, Einar-<br />

beitungskosten werden geringer, wenn<br />

Beschäftigte nach einer familiären<br />

Pause wieder schneller in den Beruf<br />

zurückkehren können.<br />

Doch nicht nur Familien mit Kindern<br />

sind auf familienfreundliche Maßnahmen<br />

in den Betrieben angewiesen,<br />

sondern verstärkt auch Beschäftigte,<br />

die pflegebedürftige Angehörige betreuen.<br />

Dazu gehören entsprechende<br />

Bedingungen bei der Arbeitszeitregelung,<br />

der Arbeitsorganisation, der Elternzeit<br />

und bei den Wiedereinstiegsmöglichkeiten<br />

nach einer familiär bedingten<br />

Pause.<br />

Neue Wege für familienbewusste<br />

Unternehmen<br />

Im Auftrag der Arbeitgeber Baden-<br />

Württemberg und der Landesregie-<br />

Familie und Beruf: Ein Arbeitgeber<br />

für die ganze Familie<br />

Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen, stellt viele Arbeitnehmer<br />

vor enorme Probleme. Die Mitarbeiter der Paul Hartmann AG in Heiden -<br />

heim haben es da vergleichsweise einfach.<br />

Wenn den fünfjährigen Hannes Vogel<br />

der Schnupfen plagt, darf er nicht in<br />

den Kindergarten. Er könnte die anderen<br />

anstecken. Dann nimmt ihn sein<br />

Papa Michael einfach mit zur Arbeit.<br />

Das geht problemlos. Denn die Paul<br />

Hartmann AG, deren Verwaltung Michael<br />

Vogel leitet, verfügt an ihrem<br />

Stammsitz in Heidenheim über ein<br />

Eltern-Kind-Arbeitszimmer. Der Raum<br />

liegt direkt neben der Pforte. Michael<br />

Vogel findet dort einen Schreibtisch,<br />

ein Telefon und einen Computer. Und<br />

Hannes findet Buntstifte, einen Mal-<br />

block und andere Spielsachen. Für die<br />

ganz Kleinen steht ein Wickeltisch bereit.<br />

Schulkinder können ihre Hausauf -<br />

gaben an einem eigenen Schreibtisch<br />

erledigen. „Das ist die ideale Lösung<br />

für Notfälle, in denen unsere Mitarbei -<br />

ter auf die Schnelle keine Kinderbetreuung<br />

organisiert kriegen“, erklärt<br />

Vogel.<br />

Die Idee für das Eltern-Kind-Arbeitszimmer<br />

hat Cornelia Laquai in das<br />

Unternehmen getragen. Sie ist Personalreferentin<br />

bei Hartmann und<br />

rung Baden-Württemberg hat <strong>BBQ</strong><br />

2005 das Projekt familyNET zur besse-<br />

ren Vereinbarkeit von Familie, Beruf<br />

und Pflege entwickelt.<br />

Unterstützt durch das Ministerium für<br />

Finanzen und Wirtschaft Baden-Württemberg<br />

aus Mitteln des Europäischen<br />

Sozialfonds und durch den Verband der<br />

Metall- und Elektroindustrie Baden-<br />

Württemberg e. V., Südwestmetall und<br />

den Arbeitgeberverband Chemie<br />

Baden-Württemberg e. V. wird family-<br />

NET nach einer Modellphase seit 2008<br />

flächendeckend in Baden-Württemberg<br />

umgesetzt. In 12 Netzwerken engagieren<br />

sich über 700 Unternehmen,<br />

Städte und Gemeinden.<br />

Eltern-Kind-Arbeitszimmer bei der Paul Hartmann AG<br />

11


unter anderem zuständig dafür, die<br />

Firma Schritt für Schritt immer familienfreundlicher<br />

zu machen. Inspiration<br />

für diese Tätigkeit findet sie drei- bis<br />

viermal im Jahr bei den Netzwerktreffen<br />

des von <strong>BBQ</strong> durchgeführten<br />

Projekts familyNET. „Kollegen von der<br />

EnBW ODR in Ellwangen hatten mir<br />

bei einem Netzwerktreffen von ihrem<br />

Eltern-Kind-Arbeitszimmer erzählt.<br />

Ich habe es mir angesehen – und seit<br />

letztem Jahr haben wir auch eins“,<br />

berichtet sie.<br />

Im familyNET Ost-Württemberg engagiert<br />

sich Cornelia Laquai bereits<br />

seit dessen Gründung 2008. Ähnliche<br />

regionale Netzwerke existieren über<br />

ganz Baden-Württemberg verteilt.<br />

<strong>BBQ</strong> organisiert familyNET von zwölf<br />

regionalen Servicestellen aus. Dort<br />

beraten hauptamtliche Mitarbeiter<br />

Unternehmen jeder Branche und Größe<br />

kostenlos darin, wie sie ihren Mitarbeitern<br />

helfen können, Beruf und Familie<br />

unter einen Hut zu bekommen.<br />

In Mitarbeiterbefragungen ermitteln<br />

sie den individuellen Bedarf der jeweiligen<br />

Belegschaft. Dann prüfen sie,<br />

welche Angebote der betreffende Arbeitgeber<br />

seinen Mitarbeitern bereits<br />

macht und helfen gegebenenfalls,<br />

Angebotslücken zu schließen. Fehlt<br />

den Mitarbeitern beispielsweise die<br />

Möglichkeit, ihre Kinder während der<br />

Arbeitszeit bereuen zu lassen, sucht<br />

familyNET gemeinsam mit der Firma<br />

Songül Arslan mit Sohn Koray<br />

12<br />

nach einer Lösung. Dann stellt die regionale<br />

Servicestelle vielleicht den<br />

Kontakt zu sozialen Trägern in der<br />

Kommune her oder verweist an andere<br />

Firmen, die ähnliche Probleme<br />

schon bewältigt haben. „familyNET<br />

bietet mir die einmalige Chance, mich<br />

zum Thema Familienfreundlichkeit<br />

mit Kollegen aus anderen Unternehmen<br />

auszutauschen“, sagt Cornelia<br />

Laquai. Sie fehlt bei kaum einem Netz -<br />

werktreffen.<br />

Laquais Arbeitgeber, die Paul Hartmann<br />

AG, ist einer der führenden Anbieter<br />

von Medizin- und Pflegeprodukten in<br />

Europa. Insgesamt arbeiten rund 10.000<br />

Männer und Frauen für die Hartmann<br />

Gruppe, etwa 1.800 in Heidenheim.<br />

„Hartmann ist eine Familienfirma. Wir<br />

wollen unsere Mitarbeiter halten. Des -<br />

halb tun wir alles, damit es ihnen und<br />

ihren Familien gut geht“, erklärt die<br />

Personalreferentin.<br />

Schon seit fünf Jahren bietet die Paul<br />

Hartmann AG den Kindern ihrer Mitarbeiter<br />

Belegplätze in vier Heidenheimer<br />

Kindertageseinrichtungen. Im<br />

September ist eine weitere hinzugekommen.<br />

In einem landesweit beispiellosen<br />

Projekt haben sich die beiden<br />

größten Industrieunternehmen von<br />

Heidenheim – neben Hartmann ist<br />

auch Voith mit im Boot – mit der Stadt<br />

zusammengetan, um ein Bildungshaus<br />

für Klein- und Schulkinder zu schaffen.<br />

Hartmann beteiligt sich sowohl<br />

an den Bau- als auch an den Betriebskosten<br />

der neuen „Kinderwelt“, die in<br />

den Gebäuden der Silcherschule untergebracht<br />

ist – und sichert sich so<br />

30 weitere Betreuungsplätze für den<br />

Nachwuchs seiner Mitarbeiter.<br />

Für Songül Arslan kam dieses Angebot<br />

gerade recht. Im Sommer <strong>2011</strong> ist<br />

ihr Sohn Koray zur Welt gekommen.<br />

Noch vor seiner Geburt hatte die junge<br />

Informatikerin signalisiert, dass sie<br />

nach einem Jahr Elternzeit gerne wieder<br />

an ihren Arbeitsplatz zurückkehren<br />

würde. Cornelia Laquai reservierte<br />

dem damals noch ungeborenen Koray<br />

daraufhin einen Platz in der noch im<br />

Bau befind lichen „Kinderwelt“. Jetzt,<br />

ein Jahr später, ist es für den inzwischen<br />

Einjährigen ganz selbstverständ -<br />

lich, morgens vor der Arbeit von seiner<br />

Mutter dort abgeliefert zu werden.<br />

Die „Kinder welt“ ist nur wenige Gehminuten<br />

von Songül Arslans Arbeitsplatz<br />

entfernt.<br />

Weitere Säulen im Familienfreundlichkeitskonzept<br />

der Paul Hartmann AG<br />

sind möglichst flexible Arbeitszeiten<br />

und Telearbeitsplätze, eine Sommerferienbetreuung<br />

für die Kinder der<br />

Mitarbeiter und eine Kantine, die biozertifiziertes<br />

Essen serviert. Wer mag,<br />

kann sich und seiner Familie das Essen<br />

mit nach Hause nehmen. Manche Mitarbeiter<br />

essen sogar gemeinsam mit<br />

ihren Kindern in der Kantine. „Das ist<br />

nicht nur geduldet, sondern ausdrück -<br />

lich erwünscht“, betont Personalreferentin<br />

Laquai. Auch Verwaltungsleiter<br />

Michael Vogel hat schon gemeinsam<br />

mit seinem Hannes in der Kantine gesessen:<br />

„Das war ein absolutes Highlight<br />

für meinen Jüngs ten, er hat noch<br />

Tage später davon geschwärmt.“<br />

In Sachen Kinderbetreuung lässt die<br />

Paul Hartmann AG für ihre Mitarbeiter<br />

kaum einen Wunsch offen. Jetzt will<br />

sich das Projektteam um Cornelia Laquai<br />

verstärkt der Vereinbarkeit von


Beruf und Pflege widmen. „Das ist auf<br />

den ersten Blick kein schönes Thema,<br />

aber angesichts des dramatischen demografischen<br />

Wandels ein sehr wichtiges“,<br />

glaubt sie. Im Juni wurde das<br />

außergewöhnliche Engagement der<br />

Herr Rädle, ihre Firma war in den vergangenen<br />

40 Jahren an über 500 Raumfahrtprojekten<br />

beteiligt. Was genau<br />

machen Sie da eigentlich?<br />

Unsere Geräte werden in Satelliten ein -<br />

gebaut. Vereinfacht gesagt fangen sie<br />

Signale auf, verstärken sie und geben<br />

sie dann weiter. So ermöglichen wir die<br />

Kommunikation zwischen Satelliten<br />

und zwischen Satelliten und Stationen<br />

hier auf der Erde. Wir beliefern alle<br />

führenden Satellitenhersteller weltweit.<br />

Man schätzt uns, weil unsere Technik<br />

hoch zuverlässig funktioniert. Das ist<br />

dort oben im Weltraum wichtig, weil<br />

Sie niemanden zum Reparieren hinauf -<br />

schicken können.<br />

In der Zeitung ist zu lesen, dass sie gemeinsam<br />

mit der Stadt Backnang und<br />

dem Verein Kinder- und Jugendhilfe eine<br />

Kindertagesstätte errichten. Warum investiert<br />

ein Hightech-Unternehmen wie<br />

das Ihre nicht lieber in ein weiteres Labor?<br />

Keine Angst, das tun wir selbstverständ -<br />

lich auch. Aber unser wichtigstes Kapi -<br />

tal sind unsere Mitarbeiter. Wir brauchen<br />

hochspezialisierte Fachkräfte und Ingenieure<br />

– am besten die besten.<br />

Aber Sie sind nicht der einzige Arbeitgeber,<br />

der sich um diese Zielgruppe bemüht<br />

Paul Hartmann AG offiziell gewürdigt.<br />

Bei einem Festakt in Berlin verlieh ihr<br />

die berufundfamilie gGmbH das Qualitätssiegel<br />

für familienbewusste Personalpolitik.<br />

Vorausgegangen war ein<br />

Audit, bei dem die Familienfreund-<br />

„familyNET ist eine<br />

unschätzbare Hilfe“<br />

– und Backnang ist nicht der Nabel der<br />

Welt…<br />

Genau. Unsere Ingenieure kommen<br />

aus ganz Deutschland und immer<br />

häufiger auch aus dem Ausland. Wir<br />

müssen diesen Leuten und ihren Angehörigen<br />

etwas bieten. Einige der<br />

besten technischen Universitäten<br />

Deutsch lands liegen im Osten. Dort<br />

sind die Kinderbetreuungsangebote<br />

deutlich besser ausgebaut als hier. Es<br />

wird höchste Zeit, dass wir da nachziehen.<br />

Was tun Sie noch, um als Arbeitgeber für<br />

Mütter und Väter interessant zu sein?<br />

Interessant sind wir in jedem Fall –<br />

weil das, was wir hier machen, nicht<br />

viele in der Welt können. Aber natürlich<br />

bemühen wir uns, unseren Mitarbeitern<br />

nicht nur eine spannende<br />

Tätigkeit und ein gutes Gehalt zu bieten,<br />

sondern ihnen darüber hinaus<br />

auch für ihr Familienleben optimale<br />

Bedingungen zu schaffen. Die Kita<br />

haben Sie angesprochen. Eine der<br />

fünf Gruppen, die dort entstehen, wird<br />

unseren Mitarbeitern vorbehalten sein.<br />

Darüber hinaus laden wir Mitarbeiterinnen,<br />

die in Elternzeit sind, zwei-,<br />

dreimal im Jahr zum Frühstück ein – ein<br />

Angebot das viele regelmäßig nut zen.<br />

lichkeit des Unternehmens auf Herzund<br />

Nieren geprüft worden war. Die<br />

Schirmherrschaft für dieses Audit hatten<br />

Familienministerin Kristina Schröder<br />

und Wirtschaftsminister Philipp<br />

Rösler übernommen.<br />

Sebastian Rädle leitet die Personalabteilung der Tesat-Spacecom GmbH<br />

+ Co. KG in Backnang, einem der Weltmarktführer für Satellitentechnik.<br />

Hier erklärt er, warum das Unternehmen seinen Mitarbeiter auch bei<br />

ihren privaten Pflichten unter die Arme greift.<br />

Wir bieten ein eigenes Kinderferienprogramm<br />

für Mitarbeiterkinder an,<br />

beteiligen uns am Kinderferienprogramm<br />

der Stadt und organisieren Vorträge<br />

rund um das Thema „Pflegefall“.<br />

Ganz neu im Angebot ist das Sabattical,<br />

die Möglichkeit für unsere Mitarbeiter,<br />

eine längere Auszeit zu nehmen.<br />

Das ist aber noch so frisch, dass noch<br />

niemand davon Gebrauch gemacht hat.<br />

Wie unterstützt Sie familyNET dabei,<br />

noch familienfreundlicher zu werden?<br />

familyNET ist für uns der Ansprechpart -<br />

ner für das Thema Familienfreundlichkeit.<br />

Viele unserer Mitarbeiter wohnen<br />

auf dem Land. Die wollen dann zum<br />

Beispiel von uns wissen, wie es um die<br />

Kinderbetreuungsmöglichkeiten in<br />

Unterweissach bestellt ist. Der Clou<br />

ist: Wir können es ihnen sagen! Weil<br />

unser Ansprechpartner bei familyNet<br />

all diese Informationen zusammengetragen<br />

und in übersichtlichen Ordnern<br />

wunderbar aufbereitet hat. Das<br />

ist eine unschätzbare Hilfe.<br />

13


Auf einen Blick<br />

TECHNOlino<br />

20.000 Kinder in 400 TECHNOlino-Kindergärten<br />

seit 2006<br />

1.500 Erzieherinnen und Lehrkräfte<br />

haben seit 2006 an naturwissenschaftlich-technischenFortbildungen<br />

teilgenommen<br />

TECHNOlino-Plus und TeCbox<br />

5 Grundschulen führen seit <strong>2011</strong><br />

TECHNOlino-Plus als Pilotprojekt<br />

durch<br />

425 TeCboxen wurden an 60 Grundschulen<br />

eingeführt<br />

Haus der kleinen Forscher<br />

534 Kindergärten und 46 Horte in 7<br />

Netzwerken seit 2010<br />

TeClub<br />

480 Kinder wurden <strong>2011</strong> für Natur -<br />

wissenschaft und Technik be -<br />

geistert<br />

TEA<br />

64 Fachschulen qualifizieren seit<br />

2010 ihre Lehrkräfte zu Natur -<br />

wissenschaft und Technik und<br />

werden <strong>2012</strong>/2013 die Zusatz -<br />

qualifikation „Forschen und Experimentieren“<br />

anbieten<br />

14


Im Auftrag des Arbeitgeberverbands Südwestmetall stärken wir mit bedarfsgerechten Angeboten in der früh -<br />

kindlichen Bildung das Interesse von Naturwissenschaft und Technik und fördern Kinder beim Übergang<br />

vom Kindergarten in die Grundschule. In Zusammenarbeit mit Südwestmetall und dem Ministerium für<br />

Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg engagieren wir uns in der Aus- und Weiterbildung von Erziehungskräften.<br />

Förderung von Naturwissenschaft<br />

und Technik<br />

Spielend lernen im Kindergarten<br />

TECHNOlino unterstützt Kindergärten<br />

und ihr Fachpersonal und fördert den<br />

spielerischen Umgang mit Naturwissenschaft<br />

und Technik in der frühkind -<br />

lichen Bildung. Dabei gehört die Ausstattung<br />

mit Forschermaterialien und<br />

Handbuch genauso zu dem vom Arbeitgeberverband<br />

Südwestmetall und<br />

<strong>BBQ</strong> gemeinsam entwickelten Konzept<br />

wie Fortbildungsangebote des Fachpersonals<br />

zur Umsetzung von Naturwissenschaft<br />

und Technik.<br />

Die individuelle Begleitung unterstützt<br />

Erzieherinnen und Erzieher bei der<br />

Umsetzung des Orientierungsplans<br />

und der Verankerung von Forschen und<br />

Experimentieren im Kindergartenalltag.<br />

In Bildungspartnerschaften mit<br />

Unternehmen erhalten die Kinder Einblicke<br />

in die Arbeitswelt, erleben und<br />

erproben technische und naturwissenschaftliche<br />

Phänomene hautnah.<br />

Damit TECHNOlino nachhaltig im Kindergarten<br />

verankert wird, erhalten die<br />

Einrichtungen mit der Einhaltung bestimmter<br />

Qualitätskriterien das Prädikat<br />

„Technikfreundlicher Kindergarten“.<br />

Seit 2009 sind der Arbeitgeberverband<br />

Südwestmetall, <strong>BBQ</strong> und die bundesweit<br />

aktive Stiftung „Haus der kleinen<br />

Forscher“ strategischer Partner in der<br />

MINT-Frühförderung in Baden-Württemberg.<br />

131 baden-württembergische<br />

Technolino-Kindergärten erhielten<br />

<strong>2011</strong> die Auszeichnung zum „Haus der<br />

kleinen Forscher“.<br />

Mit dem Einstieg des Arbeitgeberverbands<br />

Südwestmetall bei der Wissens-<br />

werkstatt Friedrichshafen erhalten seit<br />

Herbst <strong>2011</strong> Kinder im Alter von 5 bis<br />

8 Jahren Einblicke in die Welt der Tech -<br />

nik. Die Wissenswerkstatt wurde vor<br />

drei Jahren von der ZF Friedrichshafen,<br />

der Zeppelin Stiftung und dem Verband<br />

Deutscher Ingenieure gegründet.<br />

Das Team der Wissenswerkstatt wurde<br />

mit dem Einstieg von Südwestmetall<br />

durch eine erfahrene Mitarbeiterin von<br />

<strong>BBQ</strong> verstärkt.<br />

Technikförderung in der Grundschule<br />

Für die Grundschule wurde angepasst<br />

an die Bildungspläne ein Angebot zur<br />

Technikförderung für die Klassen eins<br />

und zwei entwickelt. Als „TECHNOlino-<br />

Plus“ knüpft es an das erfolgreiche<br />

TECHNOlino-Konzept an. Für die Klassen<br />

drei und vier wurde die TeCbox<br />

ein geführt. Der Technik-Experimentierkoffer<br />

wurde gemeinsam mit dem<br />

Verein Faszination Technik e. V. und der<br />

Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg<br />

konzipiert. Die Zusammenarbeit<br />

mit der Stiftung „Haus der kleinen For -<br />

scher“ wurde im Herbst <strong>2011</strong> auf den<br />

Grund schulbereich erweitert.<br />

Der TeClub ermöglicht Kindern im Alter<br />

von 7 bis 13 Jahren über den Unterrichtsstoff<br />

hinaus, sich regelmäßig mit<br />

Technik und Naturwissenschaft zu beschäftigen.<br />

Ziel ist, das Interesse der<br />

Schüler an Technik – aufbauend auf<br />

„TECHNOlino“ und dem „Haus der kleinen<br />

Forscher“ – weiter zu fördern.<br />

Aus- und Weiterbildung von<br />

Erziehungskräften<br />

Technik-ErzieherInnen-Akademie<br />

wird flächendeckend angeboten<br />

Damit naturwissenschaftliche Phäno-<br />

mene und das Experimentieren zu<br />

einem selbstverständlichen Bestandteil<br />

in Kindertagesein richtun gen werden,<br />

engagieren sich der Arbeitgeberverband<br />

Südwestmetall, <strong>BBQ</strong> und das<br />

Ministerium für Kultus, Jugend und<br />

Sport mit der Technik-ErzieherInnen-<br />

Akademie (TEA) in der Ausbildung<br />

von angehenden Erzieherinnen und<br />

Erziehern.<br />

Im April <strong>2012</strong> hat Staatssekretär Dr.<br />

Frank Mentrup MdL die Rahmenvereinbarung<br />

zwischen Südwestmetall<br />

und dem Ministerium für Kultus, Jugend<br />

und Sport erneuert. Damit kann<br />

vom Schuljahr <strong>2012</strong>/2013 an die Zusatzqualifikation<br />

„Forschen und Experimentieren“<br />

als Wahlpflichtfach oder<br />

AG an allen 64 Fachschulen für Sozialpädagogik<br />

flächendeckend angeboten<br />

werden.<br />

Ab 2013 werden die <strong>BBQ</strong>-Servicestellen<br />

die Fachschulen durch Beratung<br />

und Fort bildungen unterstützen. Zusätzlich<br />

wird eine Handreichung für<br />

die Lehrkräfte entwickelt.<br />

15


Lösungssuche im Unterricht: Bildungswerk-Geschäftsführer<br />

Stefan Küpper (h.l.) und Kultusstaatssekretär Dr.<br />

Frank Mentrup (h.r.) beobachten das Geschehen mit<br />

Interesse<br />

16<br />

Technik-ErzieherInnen-Akademie:<br />

Die Liebe zu einem Phänomen<br />

Dr. Frank Mentrup, Staatssekretär im Ministerium für Kultus, Jugend und<br />

Sport und der Bildungswerk-Geschäftsführer Stefan Küpper machen sich<br />

in Tübingen ein Bild von der Technik-ErzieherInnen-Akademie (TEA), die<br />

jetzt als Wahlpflichtfach landesweit Schule macht.<br />

Treffender als Emilia Ene kann man<br />

das Ziel, das mit einer neuen Zusatzqualifikation<br />

für Erzieherinnen und<br />

Erzieher verknüpft ist, nicht beschreiben.<br />

„Es geht darum, dass die Kinder<br />

eine Liebe für solche Phänomene entwickeln<br />

und Naturwissenschaft und<br />

Technik nicht von Anfang an schrecklich<br />

finden“, sagt die gebürtige Rumänin,<br />

die in ihrer Heimat Physik studiert<br />

und nun an der Tübinger Mathilde-<br />

Weber-Schule eine pädagogische Aus -<br />

bildung obendrauf gepackt hat.<br />

Seit diesem Herbst ist es an den Fachschulen<br />

in Baden-Württemberg möglich,<br />

sich das entsprechende Basiswissen,<br />

die methodischen Grundlagen<br />

und das didaktische Rüstzeug in einem<br />

Wahlpflichtfach oder einem Wahlfach<br />

namens „Forschen und Experimentieren“<br />

anzueignen. Über den hohen<br />

Stellenwert, der diesem Segment bereits<br />

zukommt, und über die große<br />

Beliebtheit, die das Fach beim Erzieherinnennachwuchs<br />

genießt, haben<br />

sich Kultusstaatssekretär Dr. Frank<br />

Men trup und Bildungswerk-Geschäfts -<br />

führer Stefan Küpper vor Ort informiert.<br />

Im April haben das Ministerium für<br />

Kultus, Jugend und Sport und der<br />

Arbeitgeberverband Südwestmetall<br />

eine Vereinbarung unterzeichnet, um<br />

die Technik-ErzieherInnen-Akademie<br />

(TEA) in ein dauerhaftes Angebot zu<br />

überführen und sie landesweit auszubauen.<br />

Dass Dr. Frank Mentrup und<br />

Stefan Küpper sich nun ausgerechnet<br />

an der Mathilde-Weber-Schule ein Bild<br />

über den neuen Ausbildungszweig ver -<br />

schafft haben, kommt nicht von unge -<br />

fähr. Die Tübinger Fach schule für Sozialpädagogik,<br />

an der zur zeit insgesamt<br />

rund 840 junge Frauen und Männer<br />

ausgebildet werden, hatte sich bereits<br />

in der Modellphase engagiert gezeigt<br />

und ist, wie der Rektor Bernhard Kandler<br />

bei dem Ortstermin betonte, „technisch<br />

und naturwissenschaftlich sehr<br />

interessiert“.<br />

Dies machten die beiden Fachlehrerin -<br />

nen Christina Beck und Sonja Geßler-<br />

Becht deutlich: „Es geht nicht in erster<br />

Linie darum, unseren Schülerinnen und<br />

Schülern pures Wissen zu vermitteln.<br />

Sie sollen vielmehr mitbekommen und<br />

selbst erfahren, wie viel Spaß es macht,<br />

auf der Suche nach Lösungen verschie -<br />

dene Wege auszuprobieren“, sagte Sonja<br />

Geßler-Becht. In einer exemplarischen<br />

Unterrichtseinheit wurde dieser Weg<br />

dann nachgezeichnet und obwohl der<br />

Versuch scheiterte, aus Wasser Saft zu<br />

machen, wurde deutlich, welches Vorgehen<br />

not wendig ist, um später das<br />

selbständi ge Denken und Forschen bei<br />

Kindern anzuregen. „Außerdem ist es<br />

ja mindes tens genauso spannend herauszubekommen,<br />

warum etwas nicht<br />

funktioniert“, erklärte Christina Beck.<br />

Schülerinnen und Schüler der Mathilde-<br />

Weber-Schule machten im Anschluss<br />

auf einem TEA-Marktplatz deutlich, auf<br />

welche Weise sie von dem Pilotprojekt<br />

profitiert haben. Samantha Bopp etwa<br />

zeigte sich überzeugt davon, „dass gerade<br />

das genetische Denken, das entwicklungsgemäße<br />

Suchen nach einer<br />

Lösung, indem ich Dinge auspro biere,<br />

auch auf andere Lernfelder im Kindergarten<br />

übertragen werden kann“. So sei


es Unsinn, Kindern etwas theoretisch<br />

über physikalische Gesetze zu erzählen,<br />

fügte Emilia Ene hinzu.<br />

Zahlreiche weitere Stationen rundeten<br />

den positiven Gesamteindruck von der<br />

TEA ab, den Dr. Frank Mentrup folgen -<br />

dermaßen zusammenfasste: „Hier wird<br />

eine Neugierde geweckt, die wir schein -<br />

bar schon verlernt haben. Es geht also<br />

in erster Linie nicht darum, Wissen in<br />

Am Donnerstag, den 25. Oktober <strong>2012</strong><br />

war die Preisverleihung des TECHNOlino-Prädikats<br />

im Verbandshaus von<br />

Südwestmetall in Aalen. „Ohne Verständnis<br />

für Technik geht in unserer<br />

Gesellschaft gar nichts mehr“, sagte<br />

Südwestmetall-Geschäftsführer Jörn<br />

P. Makko bei der Eröffnung. Um dieses<br />

Verständnis möglichst früh zu fördern<br />

und langfristig dem Fachkräftemangel<br />

entgegenzuwirken, hat Südwestmetall<br />

mit dem gemeinnützigen Bildungs -<br />

träger <strong>BBQ</strong> vor sechs Jahren das Projekt<br />

TECHNOlino gestartet. Herz stück<br />

davon ist neben der Hinführung auf<br />

die naturwissenschaftlichen Themenbereiche<br />

mit Schwerpunkt Metall und<br />

Elektro in den Kindergärten, die Kooperation<br />

mit ortsansässigen Firmen.<br />

„Es ist wirklich erstaunlich und bewun -<br />

dernswert, wie toll sich die Firmen für<br />

TECHNOlino in den Kindergärten eingebracht<br />

haben“, freute sich Projektleiterin<br />

Maria Leinweber. Es sei alles<br />

die Kindergärten zu bringen, sondern<br />

einen möglichen Weg zu diesem Wissen<br />

aufzuzeigen und Begeis terung zu<br />

wecken, etwas tun zu wollen.“ Für Stefan<br />

Küpper zeigt die Entwicklung vom<br />

Modellversuch hin zum Wahlpflichtfach,<br />

dass der Arbeitgeberve rband Südwest -<br />

metall mit der Einführung der TEA<br />

den richtigen Weg beschritten habe.<br />

„Das spielerische Lernen sorgt dafür,<br />

dass bei den Kindern die Lust an Tech-<br />

TECHNOlino: Südwestmetall zeichnet<br />

zwölf Kindergärten aus<br />

Mit großem Engagement und viel Begeisterung haben im vergangenen<br />

Jahr zwölf weitere Kindergärten der Region Ostwürttemberg am Projekt<br />

TECHNOlino teilgenommen. Die Kinder haben sich mit ihren Erzieherinnen<br />

mit der Naturwissen schaft, mit Luft, Licht, Wasser, Magnetismus,<br />

Mathematik und Technik spielerisch beschäftigt und tolle Entdeckungen<br />

in den kooperierenden Firmen gemacht.<br />

andere als selbstverständlich, dass Fir -<br />

men Mitarbeiter und Auszubildende<br />

abstellen, um das Tätigkeitsfeld der<br />

jeweiligen Branche kindgerecht aufzuarbeiten.<br />

Ein Jahr lang haben die<br />

Kinder experimentiert und geforscht,<br />

haben sich gefragt, wie Löcher in Metall<br />

gebohrt und Spannungsfelder des<br />

Magnetismus eingesetzt werden, wie<br />

ein Computer von innen aussieht und<br />

wie sich Energie umwandeln lässt.<br />

Die einzelnen Kindertageseinrichtungen<br />

stellten auch ihre Projekte vor.<br />

„Kinder gehen ganz anders die Dinge<br />

an und können sich regelrecht in ein<br />

Experiment verbeißen“, sagte Maria<br />

Leinweber. Gemeinsam mit den Erzieherinnen<br />

konnte die Projektleiterin<br />

feststellen, dass die Konzentration der<br />

Kinder bei Versuchen und Experimenten<br />

immens hoch war. Sogar Kinder,<br />

die an einem Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom<br />

leiden, konnten sich für die<br />

Aufgaben begeistern.<br />

nik und Naturwissenschaften dauerhaft<br />

erhalten bleibt“, gab er sich überzeugt.<br />

Preisverleihung TECHNOlino im Verbandshaus von<br />

Südwestmetall<br />

Höhepunkt war – neben der Einrich-<br />

tung einer Forscherecke im Kindergarten<br />

– der Besuch der Kinder in den<br />

Unternehmen, bei denen verschiedens<br />

te Projekte umgesetzt wurden.<br />

Zu den bereits bestehenden 80 TECH-<br />

NOlino-Kindergärten in Ostwürttemberg<br />

kommen nun zwölf weitere dazu.<br />

Karin Nagel, Regionalleiterin bei <strong>BBQ</strong>,<br />

nahm die Verleihung des Prädikats vor.<br />

Im gleichen Zug konnte die Referentin<br />

für Kita-Netzwerke, Nadine Nobile,<br />

die Auszeichnung „Haus der kleinen<br />

Forscher“ überreichen.<br />

27.10.<strong>2012</strong>, Schwäbische Post, Sibylle Schwenk<br />

17


Auf einen Blick<br />

Berufsorientierung<br />

8.813 Schüler wurden <strong>2011</strong> unterstützt<br />

Servicestelle SCHULEWIRTSCHAFT<br />

10 Servicestellen in Baden-Württemberg<br />

Berufswahlkompass<br />

3.278 Schüler haben <strong>2011</strong> ihr Zertifikat<br />

erhalten<br />

57 Schulen nahmen <strong>2011</strong> am Projekt<br />

teil<br />

Berufseinstiegsbegleitung<br />

647 Schüler wurden <strong>2011</strong> unterstützt<br />

16 Projekte an allgemeinbildenden<br />

Schulen in <strong>2011</strong><br />

Girls’Day Akademie<br />

286 Schülerinnen haben <strong>2011</strong> an<br />

einer Akademie teilgenommen<br />

18 Akademien<br />

SIA/JIA/TECademy<br />

1.562 Schüler nahmen <strong>2011</strong> an einer<br />

Akademie teil<br />

78 Akademien gibt es in Baden-<br />

Württemberg<br />

MINToring<br />

40 Studierende unterstützen <strong>2012</strong>/<br />

2013 angehende Abiturienten in<br />

Karlsruhe und Stuttgart<br />

18


In Zusammenarbeit mit der Landesarbeitsgemeinschaft SCHULEWIRTSCHAFT und der Initiative START 2000<br />

Plus des Arbeitgeberverbands Südwestmetall ermöglichen wir den Dialog und tragfähige Partnerschaften<br />

zwischen Schulen und Unternehmen. Schülern bieten wir frühzeitig gezielte Unterstützung bei der Berufsorientierung<br />

und engagieren uns für einen verbesserten Einstieg in Ausbildung und Beruf.<br />

SCHULEWIRTSCHAFT<br />

Servicestellen unterstützen Zusammenarbeit<br />

Die Servicestellen SCHULEWIRTSCHAFT<br />

unterstützen Schulen, Unternehmen<br />

und die regionalen Arbeitskreise mit<br />

einem breiten Beratungsangebot. In<br />

der Information von Schulen und Unternehmen<br />

über regionale und landes -<br />

weite Schulprojekte, in der Beratung<br />

bei Projekten und in der Unterstützung<br />

beim Aufbau von Bildungspartner schaf -<br />

ten sind sie mittlerweile unverzichtbar.<br />

Mit den Servicestellen wird die Koope -<br />

ration von Schulen und Unternehmen<br />

landesweit gefördert und die ehrenamtliche<br />

Struktur des SCHULEWIRT-<br />

SCHAFT-Netzwerks in Baden-Würt tem-<br />

berg weiter gestärkt.<br />

Weiterentwicklung von Bildungspartnerschaften<br />

Im März <strong>2012</strong> wurde eine Neu auf lage<br />

der Ver einbarung zum Ausbau und<br />

zur Weiter entwicklung von Bildungs-<br />

BWK-Schülerinnen und Schüler beim Teamtraining<br />

partnerschaften zwischen Schulen und<br />

Unternehmen unterzeichnet. Qualitätssicherung<br />

und Nach haltigkeit bestehender<br />

Partnerschaften rücken nun<br />

in den Mittelpunkt. Für <strong>BBQ</strong> nichts<br />

Neues, ist doch die Arbeit mit Schulen<br />

traditionell langfristig und mit einem<br />

hohen Qualitätsanspruch angelegt.<br />

Vertiefte Berufsorientierung<br />

Berufswahlkompass gibt Orientierung<br />

Um den Übergang von der Schule in<br />

die Ausbildung zu verbessern, haben<br />

die Regionaldirektion Baden-Württem -<br />

berg der Bundesagentur für Arbeit<br />

und der Arbeitgeberverband Südwest -<br />

metall im Rahmen einer landesweit<br />

einmaligen Kooperation auch im Geschäftsjahr<br />

<strong>2011</strong>/<strong>2012</strong> <strong>BBQ</strong> mit der<br />

Durchführung gemeinsamer Projekte<br />

zur vertieften Berufsorientierung beauftragt.<br />

Im Mittelpunkt steht der 2007<br />

von <strong>BBQ</strong> entwickelte Berufswahlkompass.<br />

Der Berufswahlkompass unterstützt<br />

beim Übergang in den Beruf: Die Schü -<br />

ler werden individuell vorbereitet und<br />

beraten. Anhand einer Kompetenzana -<br />

lyse und eines Berufsinteressentests<br />

werden ihre Stärken und Neigungen<br />

herausgearbeitet. Durch Betriebsbesichtigungen<br />

und Praktika können sie<br />

konkret Berufsfelder erleben. Ein Bewerbertraining<br />

rundet das Programm<br />

ab. Die <strong>BBQ</strong>-Projektleiter setzen das<br />

Konzept aktuell in 57 Schulen in Baden-<br />

Württemberg um.<br />

Seit <strong>2011</strong> haben Schüler die Möglichkeit<br />

im neu entwickelten Berufswahlkompass<br />

Metall gewerblich-technische<br />

Berufe kennenzulernen. Das Projekt<br />

wird in enger Kooperation mit metallverarbeitenden<br />

Betrieben durchgeführt.<br />

Die Schüler erweitern durch Projektarbeit<br />

und das Kennenlernen betrieblicher<br />

Praxis gezielt ihr Berufswahlspektrum.<br />

Der Einstieg in gewerblichtechnische<br />

Berufe wird erleichtert und<br />

Ausbildungsabbrüchen vorgebeugt.<br />

19


Girls’Day Akademie: Technik hautnah erleben<br />

Begleitung beim Einstieg in den Beruf<br />

Die Berufseinstiegsbegleitung erhöht<br />

die Ausbildungschancen förderungsbedürftiger<br />

junger Menschen. Berufseinstiegsbegleiter<br />

helfen Schülern beim<br />

Übergang in eine Berufsausbildung.<br />

Ziel ist es, Schüler der Vorabgangsklassen<br />

an allgemeinbildenden Schulen<br />

bei der Erreichung ihres Schul abschlusses,<br />

der Berufswahl und in der<br />

Anfangsphase der Ausbildung zu unterstützen.<br />

Die Berufseinstiegsbegleitung<br />

wird seit 2009 landesweit durch<br />

die Bundesagentur für Arbeit gefördert.<br />

Das Programm Berufseinstiegsbegleitung-Bildungsketten<br />

unterstützt als<br />

ein weiteres Angebot junge Menschen<br />

beim Übergang in Ausbildung. Es ist<br />

Teil der Initiative „Abschluss und Anschluss<br />

– Bildungsketten bis zum Ausbildungsabschluss“<br />

des Bundesministeriums<br />

für Bildung und Forschung<br />

(BMBF). <strong>BBQ</strong> setzt die Berufseinstiegsbegleitung<br />

in 16 Projekten in Baden-<br />

Württemberg um.<br />

20<br />

MINT-Förderung<br />

Berufsorientierung für Mädchen<br />

Mit der von der Agentur für Arbeit, dem<br />

Arbeitgeberverband Südwestmetall<br />

und <strong>BBQ</strong> entwickel ten Girls’Day Akademie<br />

wird das am Girls’Day geweckte<br />

Interesse an naturwissenschaftlichen<br />

oder technischen Berufen vertieft und<br />

die Schülerinnen werden in ihrer Berufs-<br />

und Studienwahl unterstützt.<br />

Die Girls’Day Akademie bietet Schülerinnen<br />

an Realschulen und Gymnasien<br />

die Möglichkeit, sich einen Einblick in<br />

die Welt der Naturwissenschaft und<br />

Technik zu verschaffen. Schnuppervorlesungen,<br />

Betriebserkundungen und<br />

die Arbeit in einem technischen Projekt<br />

bringen den Mädchen den Beruf<br />

der Ingenieurin näher.<br />

Die <strong>BBQ</strong>-Niederlassungen setzen landesweit<br />

solche Akademien um. Die<br />

Projektidee wurde vom Ministerium<br />

für Finanzen und Wirtschaft Baden-<br />

Württemberg aufgegriffen und fördert<br />

– finan ziert durch den Europäischen<br />

Sozialfonds – weitere Akademien in<br />

Baden-Württemberg. Die Girls’Day<br />

Akademie wird mittlerweile bundesweit<br />

nach den in Baden-Württemberg<br />

festgelegten Qualitätsstandards angeboten.<br />

Dies hat im April <strong>2012</strong> das<br />

Mitglied des Vorstands der Bundesagentur<br />

für Arbeit, Raimund Becker,<br />

veranlasst, sich vor Ort in Heil bronn<br />

das Konzept erläutern zu lassen.<br />

Mit den Akademien technische Berufe<br />

und den Ingenieurberuf entdecken<br />

Ein erfolgreiches Konzept zur Technik -<br />

förderung feierte <strong>2011</strong> seinen zehnten<br />

Geburtstag: Die Schüler-Ingenieur-<br />

Akademie (SIA) ermöglicht Schülern<br />

der Oberstufe in Kooperation mit Gym -<br />

nasium, Hochschule und Unternehmen<br />

den frühzeitigen vertieften Kontakt<br />

mit den MINT-Fächern (Mathematik,<br />

Informatik, Naturwissenschaft, Technik).<br />

Über den Zeitraum eines Jahres<br />

werden projektorientierte Aufgabenstellungen<br />

aus der Welt der Technik<br />

bearbeitet, um die technischen Kennt -<br />

nisse zu vertiefen, Schlüsselqualifikationen<br />

zu stärken und das Interesse<br />

am Ingenieurberuf zu wecken.


Mittlerweile existieren 53 SIA in ganz<br />

Baden-Württemberg. An vielen Gymnasien<br />

ist die SIA gleichzusetzen mit<br />

dem Technikunterricht in der Oberstufe.<br />

Auch andere Bundesländer wie Nieder -<br />

sachsen, Brandenburg und Thüringen<br />

haben das vom Arbeitgeberverband<br />

Südwestmetall getragene Konzept<br />

übernommen. Es hat sich auch in der<br />

Mittelstufe von Gymnasien in Form<br />

der Junior-Ingenieur-Akademie (JIA)<br />

etabliert. Die JIA geht ursprünglich<br />

auf eine Initiative mit der Deutsche-<br />

Telekom-Stiftung zurück.<br />

Gemeinsam mit dem Ministerium für<br />

Kultus, Jugend und Sport wird seit dem<br />

Schuljahr <strong>2011</strong>/<strong>2012</strong> die TECademy an<br />

Realschulen in allen Schulamtsbezirken<br />

Baden-Württembergs umgesetzt.<br />

Die neu geschaffene Servicestelle<br />

berät und unterstützt die TECademy-<br />

Schulen. Zu sätzlich wird ein Praxishandbuch<br />

für die Lehrkräfte angeboten.<br />

MINToring – Studierende begleiten<br />

angehende Abiturienten<br />

Das Förderprogramm MINToring –<br />

Studierende begleiten Schülerinnen<br />

und Schüler ist Teil der MINToring-<br />

Initiative Baden-Württemberg und<br />

wird getragen von der Stiftung der<br />

Deutschen Wirtschaft und dem Arbeitgeberverband<br />

Südwestmetall.<br />

Studierende der MINT-Fächer (Mathematik,<br />

Informatik, Naturwissenschaft,<br />

Technik) beraten als Mentoren angehende<br />

Abiturienten, die Neugier und<br />

Interesse für naturwissenschaftlichtechnische<br />

Themen mitbringen bei<br />

der Studienwahl.<br />

Die Schüler werden die letzten beiden<br />

Schuljahre und die ersten beiden Semester<br />

an der Hochschule durch diese<br />

Mentoren begleitet und unterstützt.<br />

Die Studienwahl wird so erleichtert<br />

und Studienabbrüche sollen vermieden<br />

werden. MINToring wird an den<br />

Standorten Karlsruhe und Stuttgart<br />

durchgeführt. Die Servicestelle berät<br />

und unterstützt die Studierenden.<br />

Technikfreundliche Stadt – eine<br />

völlig neue Form der Vernetzung<br />

Gemeinsam mit der Stadt Süßen und<br />

weiteren Partnern wird das Konzept<br />

„Technikfreundliche Stadt“ umgesetzt,<br />

mit dem ein durchgängiges Technik-<br />

Curriculum entwickelt und in die Praxis<br />

umgesetzt werden soll. In der Stadt<br />

Süßen werden unterschiedliche Technikprojekte<br />

vom Kindergarten über<br />

die Grundschule bis zur weiterführenden<br />

Schule systematisch vernetzt und<br />

aufeinander abgestimmt, um so eine<br />

„Technik-Bildungskette“ zu realisieren.<br />

Schon in der ersten Phase des Projekts<br />

kamen viele interessierte Nachfragen<br />

aus allen Regionen Baden-Württembergs.<br />

Projektpartner sind der Arbeitgeberverband<br />

Südwestmetall, die Stadt<br />

Süßen, die Hochschule Esslingen, die<br />

Heldele Stiftung und die Pädagogische<br />

Hochschule Ludwigsburg. <strong>BBQ</strong> wurde<br />

2010 von Südwestmetall mit der Umsetzung<br />

beauftragt.<br />

SIA-Schüler bei der Firma Witzenmann GmbH<br />

21


Dr. Wolfgang Wiegand, Rektor<br />

der Ludwig-Uhland-Schule<br />

22<br />

Berufseinstieg:<br />

„Wir leben mit unseren Schülern“<br />

Dr. Wolfgang Wiegand leitet die Ludwig-Uhland-Schule in Birkenfeld bei<br />

Pforzheim. Im Interview erklärt der Rektor, warum sich viele Jugendliche<br />

so schwer tun mit dem Berufseinstieg – und wie ihnen zu helfen ist.<br />

Herr Dr. Wiegand, seit ein paar Jahren<br />

beklagen sich die Unternehmen darüber,<br />

dass mit den Hauptschulabsolventen<br />

kaum noch etwas anzufangen sei. Die<br />

meisten seien nicht reif für eine Ausbildung.<br />

Stimmt das?<br />

Ja, leider. Vor sieben, acht Jahren habe<br />

ich einen regelrechten Schock erlitten.<br />

Damals haben nur noch knapp 15<br />

Pro zent unserer Absolventen einen<br />

Ausbildungsvertrag bekommen. Das<br />

waren gerade mal zwei, drei Schüler<br />

pro Klasse! Es war dramatisch.<br />

Sind die Jugendlichen von heute denn<br />

weniger intelligent als die Schüler von<br />

früher?<br />

Mit Intelligenz hat das nichts zu tun.<br />

Ich mache die Erfahrung, dass auch<br />

kognitiv schwächere Schüler gute<br />

Chancen auf eine ordentliche Ausbildung<br />

haben, wenn sie von Zuhause<br />

unterstützt werden. Kinder von Eltern,<br />

die ihre Verantwortung annehmen,<br />

haben selten Probleme, in der Arbeits -<br />

welt Fuß zu fassen. Aber leider ist das<br />

heute bei unseren Schülern eher die<br />

Ausnahme als die Regel.<br />

Woran merken Sie das?<br />

Wenn ein Schüler früher für ein grobes<br />

Vergehen vom Unterricht ausgeschlossen<br />

wurde, nahmen die Eltern<br />

das zum Anlass, ihrem Sprössling sehr<br />

deutlich zu sagen, dass auch sie sein<br />

Verhalten nicht tolerieren. Heute nehmen<br />

immer mehr Eltern einen solchen<br />

Unterrichtsausschluss zum Anlass, mir<br />

die Leviten zu lesen. Nach dem Motto<br />

„Herr Dr. Wiegand, fällt Ihnen nichts<br />

besseres ein? Der freut sich doch nur,<br />

wenn Sie ihn nicht in die Schule lassen.“<br />

Das meine ich, wenn ich sage, viele El-<br />

tern nehmen ihre Verantwortung als<br />

Erziehende nicht an. Sie geben den<br />

Kindern keine Orientierung. Werte ver -<br />

mittelt heute oft weniger das Elternhaus<br />

als das Fernsehen, Facebook und<br />

die Clique von Gleichaltrigen.<br />

Wie wirkt sich das auf die Schüler aus?<br />

Viele Jugendliche – zumal in der Pubertät<br />

– tauchen ab in eine Subkultur.<br />

Sie identifizieren sich voll mit der von<br />

den Medien geschaffenen Welt, ohne<br />

sie im Geringsten zu verstehen. Das<br />

Fatale ist, dass in dieser Scheinwelt<br />

ganz andere Werte zählen als im Rest<br />

der Gesellschaft. In dieser Subkultur<br />

ist es geradezu erstrebenswert, möglichst<br />

schlechte Noten zu haben. Unsere<br />

Verantwortung als Schule sehe<br />

ich darin, die Jugendlichen da heraus -<br />

zuholen, ihnen Alternativen zu bieten,<br />

Möglichkeiten, sich in anderen Kontexten<br />

auszuprobieren.<br />

Wie kann das funktionieren?<br />

Drei Punkte sind essentiell: Erstens<br />

dürfen wir die Kinder nach dem Unterricht<br />

nicht sich selbst überlassen.<br />

Deshalb haben wir hier in Birkenfeld<br />

die verpflichtende Ganztagsschule<br />

eingerichtet. Wer hier zur Schule geht,<br />

verbringt achteinhalb Stunden am Tag<br />

in der Schule. Natürlich geht unser<br />

Angebot weit über die Wissensver -<br />

mitt lung hinaus. Wir haben ein sehr<br />

intensives Sportprogramm, alle Schüler<br />

sind in Projekte eingebunden –<br />

Musik, Theater, Technik, alles Mögliche<br />

findet hier statt.<br />

Der zweite entscheidende Faktor sind<br />

die Lehrer. Früher hat es ein Vierteljahr<br />

gedauert, bis ein Hauptschullehrer


eine neue Klasse im Griff hatte. Heute<br />

braucht das oft sehr viel länger, manch -<br />

mal gelingt es gar nicht. Umso wertvoller<br />

sind Lehrer, die schnell an die<br />

Kinder herankommen.<br />

Klingt prima, aber gelingt das denn in<br />

jedem Fall?<br />

Sicher nicht in jedem. Aber wir haben<br />

viele junge Lehrer, die sich gezielt hier -<br />

her bewerben, weil sie wissen, dass es<br />

bei uns besser funktioniert als an vielen<br />

anderen Haupt- und Realschulen.<br />

Warum sollte das in Birkenfeld leichter<br />

sein als anderswo?<br />

Weil wir die Kinder den ganzen Tag<br />

um uns haben. Wir unterrichten sie<br />

nicht nur, wir leben mit ihnen. Die<br />

Schüler erleben ihre Lehrer beim Essen,<br />

in den Pausen, man arbeitet zusammen<br />

an Projekten, spielt gemeinsam,<br />

unterhält sich auch mal über Themen,<br />

die mit dem Schulalltag nichts zu tun<br />

haben. Das fördert das gegenseitige<br />

Vertrauen und den Respekt.<br />

Der Idealfall – und der ist gar nicht so<br />

selten – tritt dann ein, wenn ein Lehrer<br />

von seinen Schülern als eine Art väter -<br />

licher Freund wahrgenommen wird,<br />

als einer, der bedingungslos wohlwol-<br />

lend ist, aber auch eine unangefoch-<br />

tene Autorität. Merken Sie was? Es geht<br />

darum, den Kindern das zu geben, was<br />

viele zuhause nicht mehr bekommen.<br />

Gut – Sie haben die Kinder den ganzen<br />

Tag an der Schule. Sie haben Lehrer, die<br />

einen Draht haben zu ihren Schülern.<br />

Was ist der dritte Erfolgsfaktor in ihrer<br />

Strategie?<br />

Drittens brauchen Sie ein stringentes<br />

Konzept, das Unterricht, sozialpräventive<br />

Trainings, Sport, technische Bildung<br />

und Berufsorientierung so miteinander<br />

verknüpft, dass daraus ein<br />

Programm wird, das jeden Schüler<br />

seine ganze Schulzeit lang begleitet<br />

und fördert. An unserer Schule gibt es<br />

für jeden der genannten Bereiche jeweils<br />

zwei Lehrer, die sich weitgehend<br />

eigenverantwortlich darum kümmern.<br />

Unser Konzept schreibt strikt vor, wann<br />

welche Klassen welches Sozialtraining,<br />

welche Maßnahme der Be rufsorien -<br />

tierung oder welches Praktikum durch -<br />

laufen. Inzwischen bekommen 40 bis<br />

45 Prozent unserer Realschüler sofort<br />

einen Ausbildungsvertrag. Der Landesdurchschnitt<br />

liegt bei 19 Prozent.<br />

Im Hauptschulbereich sind es 30 Prozent.<br />

Hier geht der größte Teil (ca. 50<br />

Prozent) auf weiterführende Schulen.<br />

Das ist kein Zufall.<br />

Welche Rolle spielt <strong>BBQ</strong> in diesem<br />

Konzept?<br />

Für die Berufsorientierung eine extrem<br />

wichtige. Manche Stuttgarter Schule<br />

hat Bosch oder den Daimler als Kooperationspartner.<br />

Wir haben <strong>BBQ</strong>.<br />

Der <strong>BBQ</strong>-Berufswahlkompass gehört<br />

zum Pflichtprogramm in der 8. Klasse.<br />

<strong>BBQ</strong>-Mitarbeiterin Evelin Mettler-Braun<br />

hat ein eigenes Zimmer hier in diesem<br />

Gebäude. Sie ist die zentrale Ansprech -<br />

partnerin für alle Schüler und auch für<br />

uns Lehrer bei allen Fragen rund um<br />

die Berufsorientierung. Frau Mettler-<br />

Braun führt Einzelgespräche, sie stellt<br />

Kontakte zu Betrieben her – und sie<br />

versteht es wie keine zweite, die Schüler<br />

für das Thema Ausbildung zu gewinnen.<br />

23


Projektleiter Ceyhun Polat, <strong>BBQ</strong>-Bereichsleiterin<br />

Ulrike Spieß, Projektleiterin Banu<br />

Öner und der Geschäftsführer der Landesarbeitsgemeinschaft<br />

SCHULEWIRTSCHAFT<br />

Johannes Krumme<br />

24<br />

TEaCH: Canan geht jetzt aufs Gymnasium<br />

Integrationsarbeit, die wirkt: Wie Banu Öner und Ceyhun Polat im<br />

Projekt „TEaCH“ türkischen Eltern in Ulm helfen, ihre Kinder optimal<br />

zu fördern.<br />

Manchmal zieht Banu Öner ihren Badeanzug<br />

an, um Akquisegespräche zu<br />

führen. Denn beim Frauenschwimmen<br />

im Ulmer Westbad tummelt sich jeden<br />

Montag Vormittag ihre Zielgruppe:<br />

türkische Frauen, genauer türkische<br />

Mütter. Banu Öner ist eine von ihnen<br />

und so kommt sie leicht ins Gespräch<br />

mit den anderen Damen. „Hast du<br />

Kinder?“, fragt sie dann ganz beiläufig.<br />

„Wie alt sind sie, wie geht’s in der<br />

Schule?“ Und dann erzählen die planschenden<br />

Mütter von den Sorgen, die<br />

sie sich um ihren Nachwuchs machen,<br />

von schlechten Noten, von der vergeblichen<br />

Suche nach einem Ausbildungsplatz,<br />

von Lehrern, die ihre<br />

Kinder benachteiligten, nur weil sie<br />

einen türkischen Namen tragen und<br />

von ehrgeizigen Vätern, die ihre Söhne<br />

gegen deren Willen auf die weiterführende<br />

Schule zwingen.<br />

Banu Öner führt jede Woche dutzende<br />

solcher Gespräche. Gemeinsam mit<br />

ihrem Kollegen Ceyhun Polat betreut<br />

sie das Projekt „TEaCH“ – Türkische Eltern<br />

arbeiten an Chancen. Die beiden<br />

besuchen regelmäßig die vier Mosche -<br />

en in und um Ulm. Bei türkischen<br />

Hochzeiten sind sie gern gesehene<br />

Gäste. Sie stehen im ständigen Kontakt<br />

mit den türkischen Vereinen in der<br />

Stadt sowie im Alb-Donau-Kreis und<br />

sie organisieren immer wieder Informationsabende<br />

speziell für türkische<br />

Eltern. Bei all diesen Gelegenheiten<br />

geht es Öner und Polat nur um eines:<br />

„Wir signalisieren den Eltern, dass wir<br />

ihnen helfen können, ihre Kinder in<br />

der Schule und beim Übergang in die<br />

Ausbildung optimal zu fördern. Dann<br />

geben wir ihnen unsere Telefonnummer<br />

und ziehen weiter. Ich nenne diesen<br />

Teil meiner Arbeit das „Säen“, erklärt<br />

Banu Öner bei einem Gespräch in ihrem<br />

Büro in der Ulmer Fußgängerzone.<br />

Mitunter fällt Polats und Öners Saat<br />

auf fruchtbaren Boden. So wie bei den<br />

Eltern von Canan. 2010 besuchte das<br />

Mädchen die 10. Klasse einer Ulmer<br />

Hauptschule. Ihre Eltern – sie Hausfrau,<br />

er Fabrikarbeiter – wünschten sich für<br />

ihre Tochter bessere Berufsaussichten,<br />

als sie sich ihnen selbst geboten hatten.<br />

„Wenn du nur einen Hauptschulabschluss<br />

hast, wird es schwer einen<br />

guten Job zu finden – erst recht wenn<br />

du Canan oder Memet heißt“, sagt Banu<br />

Öner. Canan sollte auf der Realschule<br />

weiterlernen. Ihre Eltern wollten alles<br />

tun, um ihr das zu ermöglichen. Doch<br />

sie hatten keine Ahnung, wie sie ihr<br />

helfen sollten.<br />

Irgendwann rief Canans Mutter bei<br />

Banu Öner im <strong>BBQ</strong>-Büro an. Öner hörte<br />

zu und vereinbarte einen Termin bei<br />

Canan zuhause. Gemeinsam mit dem


Mädchen und ihren Eltern entwarf sie<br />

einen Schlachtplan. Sie zeigte die verschiedenen<br />

Möglichkeiten auf, die<br />

Canan offen standen. Schaffte sie den<br />

Übergang auf die Realschule und bliebe<br />

sie dort unter einem bestimmten Notenschnitt<br />

stünde ihr sogar das Gymnasium<br />

offen. Canans Eltern empfahl<br />

sie, ab sofort die Elternabende zu besuchen<br />

und sich eng mit den Lehrern<br />

abzustimmen. Sie gab ihnen eine<br />

Tabelle, in der sie eintragen konnten,<br />

wann Canan welche Klassenarbeit<br />

schreibt und mit welchem Ergebnis.<br />

Canan schaffte den Sprung auf die<br />

Realschule. Wieder traf sich die Familie<br />

mit Banu Öner, um zu besprechen,<br />

wie es jetzt weitergehen sollte. Mathe<br />

und Deutsch fielen Canan schwer.<br />

Banu Öner besuchte ihre Lehrer, um<br />

herauszufinden, wie das zu ändern<br />

sei. „Deutsch, Mathe – das sind weite<br />

Begriffe. Ich habe die Lehrer gefragt,<br />

wo in Deutsch und wo in Mathe wir<br />

Canan unterstützen müssen“, erzählt<br />

Öner. Es stellte sich heraus, dass Canan<br />

im Grunde sehr gut war in Deutsch,<br />

nur mit der Rechtschreibung stand sie<br />

auf Kriegsfuß. Also übte ihre Mutter,<br />

die selbst nur gebrochen Deutsch<br />

spricht, ab sofort jede Woche ein Diktat<br />

mit ihr. Banu Öner bat eine Freundin,<br />

Canan Nachhilfe in Mathe zu erteilen.<br />

Und siehe da, sie überwand<br />

ihre Schwächen und baute ihre Stärken<br />

weiter aus.<br />

Im April – nach den Zwischenzeugnis-<br />

sen – begegnete Banu Öner Canan zu -<br />

fällig beim Einkaufen in einer Ulmer<br />

Boutique. Der Teenager jubelte ihr quer<br />

durch den Laden zu: „Banu, Banu – ich<br />

hab’s geschafft, ich hab die vorläufige<br />

Zusage vom Gymnasium!“ Banu Öner<br />

riss die Arme in die Höhe, johlte, tanzte<br />

und schloss ihren Schützling in die<br />

Arme. Bis zum Ende des Schuljahres hat<br />

Canan ihren Notenschnitt nicht nur ge -<br />

halten, sondern verbessert. Ab Novem -<br />

ber wird sie das Gymnasium besuchen.<br />

Über 50 Beratungsgespräche führen<br />

Ceyhun Polat und Banu Öner jedes Jahr,<br />

meistens bei den Familien zuhause.<br />

„Wir wollen die Väter dabei haben und<br />

manchmal ist es gut, die Kinder mit<br />

an den Tisch zu holen“, erklärt Öner.<br />

Ein Deutscher könne diese Arbeit nicht<br />

machen, glaubt sie. „Wir wissen, wie<br />

wir mit den Leuten sprechen müssen.<br />

Wir kennen ihre Lebenswelt sehr gut,<br />

denn sie ist ein Teil unserer eigenen.“<br />

Polat und Öner sind selbst Musterbeispiele<br />

gelungener Integration. Neben<br />

ihrer Arbeit bei <strong>BBQ</strong> engagieren sich<br />

beide für den interkulturellen Dialog<br />

in Ulm. Banu Öner sitzt im internationalen<br />

Ausschuss der Stadt und managt<br />

das Bürgerhaus Weststadthaus, ein<br />

Stadtteilzentrum in einer Gegend, in<br />

der besonders viele Migran ten leben.<br />

Kollege Polat arbeitet in der Kontaktstelle<br />

Migration bei der Stadt und<br />

schauspielert bei „Ulüm“, dem ersten<br />

und bisher einzigen professionellen<br />

türkischen Theater in Süddeutschland.<br />

Manchmal ist es Zufall, wenn Banu Öner<br />

ein Leben zum Guten wendet. So wie<br />

bei Gürkan. Eigentlich war Öner wegen<br />

seiner kleinen Schwester gekommen.<br />

Aber irgendwann kam das Gespräch<br />

auf Gürkan, 21, kein Schulabschluss,<br />

keine Perspektive. „Der will nichts. Der<br />

kann nichts. Der ist nichts“, sagte sein<br />

Vater und winkte ab. Da war Banu Öners<br />

Ehrgeiz geweckt.<br />

Sie ließ sich die ganze Geschichte erzählen.<br />

Dann zeigte sie Gürkan und<br />

seinen Eltern, dass es zum Aufgeben<br />

zu früh war. Sie suchten und fanden<br />

einen Ausbildungsplatz für den jungen<br />

Mann. Jetzt wird er Fachkraft für<br />

Lagerlogistik. Das erste Jahr hat er<br />

hinter sich, und sein Arbeitgeber ist<br />

so begeistert, dass er Gürkan nun auch<br />

in andere Unternehmensbereiche hineinschnuppern<br />

lässt. Gürkan ist noch<br />

längst nicht am Ende seines Weges.<br />

Das Projekt „TEaCH“ richtet sich an<br />

türkische Eltern, deren Kindern in der<br />

7. bis 10. Klasse an Haupt-, Werkrealund<br />

Realschulen sind. Finanziert wird<br />

es durch das Ministerium für Wirtschaft<br />

und Finanzen Baden-Württemberg<br />

aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds<br />

und vom Arbeitgeberverband<br />

Südwestmetall.<br />

25


Auf einen Blick<br />

Einstieg in den Beruf<br />

5.652 junge Menschen wurden <strong>2011</strong><br />

unterstützt<br />

BPJ 21<br />

17.450 junge Menschen starteten seit<br />

1984 erfolgreich in eine Ausbildung<br />

556 Teilnehmern ist <strong>2011</strong> der Einstieg<br />

ins Berufsleben gelungen<br />

74 % Vermittlungsquote in <strong>2011</strong><br />

Viable ways<br />

Transnationales Partnernetzwerk:<br />

Deutschland, England, Portugal und<br />

Ungarn<br />

BaE<br />

710 Ausbildungsplätze in <strong>2011</strong>/<strong>2012</strong><br />

47 verschiedene Ausbildungsberufe<br />

49 % der Auszubildenden haben einen<br />

Migrationshintergrund<br />

M+E-Einstieg<br />

270 Unterstützungsplätze für benachteiligte<br />

oder leistungsschwächere<br />

Jugendliche pro Jahr<br />

Go.for.europe<br />

509 Auszubildende absolvierten seit<br />

2008 ein Praktikum in einem europäischen<br />

Partnerunternehmen<br />

Azubi-Pool<br />

309 junge Menschen wurden<br />

<strong>2011</strong>/<strong>2012</strong> unterstützt<br />

26


Gemeinsam mit unseren regionalen und überregionalen Partnern, den Unternehmen und der Initiative<br />

START 2000 Plus des Arbeitgeberverbands Südwestmetall engagieren wir uns für den qualifizierten Berufseinstieg<br />

junger Menschen. Wir bieten gezielte Unterstützung bei der Berufsvorbereitung und fördern den<br />

Einstieg in eine duale Berufsausbildung. Benachteiligten Jugendlichen eröffnen wir dadurch Wege in Ausbildung<br />

und Beschäftigung. Mit unseren europäischen Partnern engagieren wir uns für den transnationalen<br />

Erfahrungsaustausch und entwickeln gemeinsame Konzepte in der Aus- und Weiterbildung.<br />

Berufsvorbereitung<br />

BPJ 21 bietet jungen Menschen eine<br />

Starthilfe ins Berufsleben<br />

Das Berufspraktische Jahr (BPJ 21) ist<br />

integraler Bestandteil des „Bündnisses<br />

zur Stärkung der beruflichen Ausbildung<br />

und des Fachkräftenachwuchses“<br />

von Landesregierung, Regionaldirektion,<br />

Wirtschaft und Kommunen in<br />

Baden-Württemberg.<br />

Ein Schwerpunkt des Bündnisses liegt<br />

auf der dauerhaften Integration benachteiligter<br />

Jugendlicher mit Ausbildungsrisiken.<br />

Hier setzt das BPJ 21 an.<br />

Besonders junge Menschen mit Migra -<br />

tionshintergrund und Altbewerber erhalten<br />

durch das Programm seit über<br />

25 Jahren die Chance für den Einstieg<br />

in die Arbeitswelt.<br />

Landesweit stehen <strong>2012</strong> 816 Plätze<br />

zur Verfügung. Durch ein betriebliches<br />

Langzeitpraktikum erhalten die<br />

Jugendlichen Einblicke in die duale<br />

Ausbildung und in Beschäftigung. Das<br />

Praktikum kann als Einstiegsqualifizierung<br />

(EQ) durchgeführt werden.<br />

Die sozialpädagogische Begleitung,<br />

überbetriebliche Seminare und verschiedene<br />

Qualifizierungsbau steine<br />

ergänzen das Lernen im Betrieb.<br />

Gefördert wird das BPJ 21 durch die<br />

Agenturen für Arbeit und die Jobcenter,<br />

das Ministerium für Arbeit und<br />

Sozialordnung, Familie, Frauen und<br />

Senioren Baden-Württemberg, den<br />

Europäischen Sozialfonds und den<br />

Arbeitgeberverband Südwestmetall.<br />

Für das Sozialpartnerprojekt „Chance<br />

M+E“ im Rahmen des Tarifvertrags<br />

„Förderjahr“ der Metall- und Elektro-<br />

industrie bietet das BPJ 21 seit Herbst<br />

<strong>2012</strong> Plätze in Heilbronn und Stutt gart<br />

an.<br />

Berufsbildung in Europa fördern<br />

Seit August <strong>2011</strong> ist <strong>BBQ</strong> Partner im<br />

Projekt Viable ways (for career starters<br />

to integrate into the world of work).<br />

Das europäische Projekt wird im Rahmen<br />

des Leonardo-da-Vinci-Programms<br />

„Partnerschaften“ finanziert und in<br />

Kooperation und mit drei weiteren<br />

europäischen Partnern aus England,<br />

Portugal und Ungarn durchgeführt.<br />

Viable ways bietet eine Plattform zum<br />

Austausch und zur Weiterentwicklung<br />

von erfolgreichen Konzepten der Berufsorientierung<br />

und -vorbereitung in<br />

Europa. In vier transnationalen Projekt -<br />

veranstaltungen werden die verschiedenen<br />

Bildungssysteme und Programme<br />

der Berufsbildung der teilnehmenden<br />

Länder vorgestellt. Ziel von Viable Ways<br />

ist ein Handlungsleitfaden mit Best-<br />

Practice-Beispielen aus den teilnehmenden<br />

Ländern und ein Leitfaden,<br />

der die Mobilität von Jugendlichen in<br />

Europa erleichtern soll.<br />

Betriebliche Ausbildung<br />

Service Ausbildung<br />

Im Jahr 2020 werden in Baden-Württemberg<br />

20 Prozent weniger Jugendliche<br />

die Schule verlassen als heute.<br />

Gleichzeitig festigt sich der Trend zu<br />

höheren formalen Bildungsabschlüssen<br />

in beruflichen Vollzeitschulen und<br />

zu einer deutlich gestiegenen Studierenden-Quote.<br />

All dies wird zu einem<br />

Rückgang der Zahl von Ausbildungsplatzbewerbern<br />

führen. Damit wird die<br />

gezielte Fachkräftenachwuchssiche-<br />

rung zur strategischen Herausforderung<br />

für jedes Unternehmen, insbesondere<br />

für kleine und mittlere Betriebe.<br />

Für die Unternehmen wird es immer<br />

schwieriger, ihre Lehrstellen mit geeigneten<br />

Auszubildenden zu besetzten.<br />

Oftmals weisen Jugendliche Defizite<br />

bei den Schlüsselqualifikationen,<br />

Lernstrategien oder in der Fachtheorie<br />

auf. Gemeinsam mit Experten aus Unternehmen<br />

hat der Bildungswerkverbund<br />

aus <strong>BBQ</strong>, Apontis und Bildungswerk-Akademie<br />

betriebliche Dienstleistungen<br />

entwickelt, die überzeugende<br />

Antworten auf die neuen Anforderungen<br />

der Nachwuchsgewinnung geben.<br />

Einstieg in Ausbildung für benachteiligte<br />

Jugendliche<br />

Das Projekt BaE – Berufsausbildung in<br />

außerbetrieblichen Einrichtungen der<br />

Agenturen für Arbeit – ermöglicht benachteiligten<br />

jungen Menschen den<br />

Einstieg in eine Berufsausbildung im<br />

dualen System. Im ersten Ausbildungs -<br />

jahr übernimmt <strong>BBQ</strong> das Ausbildungsmanagement.<br />

Ziel im zweiten Jahr ist<br />

die Übernahme in ein reguläres Ausbildungsverhältnis.<br />

<strong>2011</strong>/<strong>2012</strong> befinden<br />

sich 710 junge Menschen in einem<br />

Ausbildungsverhältnis.<br />

27


Mit M+E-Einstieg den Fachkräftenachwuchs<br />

sichern<br />

Das Pilotprojekt M+E-Einstieg des<br />

Arbeitgeberverbands Südwestmetall<br />

zeigt neue Wege bei der Berufsintegration<br />

von Jugendlichen mit schwieriger<br />

persönlicher Ausgangslage auf.<br />

Das von <strong>BBQ</strong> entwickelte Konzept verknüpft<br />

in einem modularen Konzept<br />

verschiedene Förderbereiche in Schule,<br />

Berufsorientierung und Ausbildung<br />

und entwickelt so eine nachhaltige<br />

Bildungskette.<br />

28<br />

Auslandspraktika für Auszubildende<br />

ermöglichen<br />

Um mehr Auszubildenden einen Teil<br />

der Erstausbildung im europäischen<br />

Ausland zu ermöglichen, wurde im<br />

Herbst 2008 die Servicestelle Go.for.<br />

europe initiiert. Sie unterstützt die<br />

Internationalisierung der Berufsausbildung<br />

in Baden-Württemberg.<br />

Go.for.europe bietet eine kontinuierliche<br />

Beratung für Unternehmen und<br />

Auszubildende. Das Projekt unterstützt<br />

<strong>BBQ</strong> hat Lukas zweimal beim Start in<br />

Ausbildung unterstützt. Das erste Mal,<br />

als er in der 8. Klasse von der Schule<br />

abging. Seine Noten waren miserabel,<br />

sein Verhältnis zu fast allen Lehrern zer -<br />

rüttet. „Die 9. hätte ich niemals gepackt“,<br />

sagt er bei einem Besuch bei Doris<br />

Menzel in der Ludwigsburger Niederlassung<br />

von <strong>BBQ</strong>. Im Gespräch erzählen<br />

die beiden, wie sich das Sorgenkind<br />

Lukas zum Azubi Lukas gewandelt<br />

hat.<br />

Moritz Röschel, Auszubildender<br />

bei Wohlhaupter GmbH in<br />

Frickenhausen, absolvierte innerhalb<br />

seiner Ausbildung ein<br />

vierwöchiges Betriebspraktikum<br />

in Brescia/Italien<br />

Azubi-Pool: Die zweite Chance<br />

bei der Konzeption, Durchführung und<br />

Nachbereitung von Auslandsprak tika.<br />

In Seminaren werden die Auszubildenden<br />

auf ein vierwöchiges Praktikum<br />

vorbereitet und in ein europäisches<br />

Partnerunternehmen vermittelt. Seit<br />

Juli <strong>2011</strong> werden neben der Entsendung<br />

von Auszubildenden in europäische<br />

Partnerunternehmen jetzt auch<br />

Praktika für Auszubildende aus dem<br />

europäischen Ausland in deutschen<br />

Unternehmen angeboten.<br />

Gemeinsame Träger der Servicestelle<br />

sind der Arbeitgeberverband Südwest -<br />

metall, der Baden-Württembergische<br />

Industrie- und Handelskammertag und<br />

der Baden-Württembergische Handwerkstag.<br />

Das Projekt wird gefördert<br />

vom Ministerium für Finanzen und<br />

Wirtschaft Baden-Württemberg aus<br />

Mitteln des Europäischen Sozialfonds.<br />

<strong>BBQ</strong> unterstützt bei der Umsetzung<br />

und Verwaltung der Servicestelle.<br />

Lukas musste zweimal die Schule verlassen. Trotzdem beginnt er bald<br />

eine Lehre. Unterstützung erhielt er von <strong>BBQ</strong>.<br />

Nach dem Abgang von der Hauptschule<br />

fand sich Lukas in dem <strong>BBQ</strong>-Projekt<br />

„Berufsvorbereitung in Kooperationsklassen“<br />

(BIK) wieder. Statt 29 Klassenkameraden<br />

hatte er jetzt nur noch 15.<br />

Lukas musste weniger Theorie büffeln,<br />

dafür durfte er für Praktika und Projekt -<br />

arbeiten in Betriebe hineinschnuppern.<br />

Eine Sozialpädagogin half Lukas bei<br />

der Berufsorientierung und trainierte<br />

mit ihm, wie man sich in Bewerbungsgesprächen<br />

verhält. „Auf einmal hat


mir Schule wieder Spaß gemacht“, sagt<br />

er. Doris Menzel zieht eine Kopie seines<br />

Abschlusszeugnisses hervor – Mathe: 1,<br />

Deutsch: 3, Englisch: 3.<br />

Danach wollte Lukas auf der Wirt schafts -<br />

schule weiterlernen. Zu Beginn lief es<br />

gut, aber bald rauschten seine Noten<br />

erneut in den Keller und die Einträge<br />

im Klassenbuch häuften sich. „Ich hatte<br />

viele Probleme zuhause, konnte mich<br />

nicht so auf die Schule konzentrieren“,<br />

erklärt er. Er musste zum zwei ten Mal<br />

die Schule verlassen, dann setzte ihn<br />

auch noch sein Vater vor die Tür. Lukas<br />

erinnert sich gut an das letzte Gespräch<br />

mit seinem Informatik-Lehrer, dem<br />

Studiendirektor der Schule. „Der hat<br />

mir die Nummer von Frau Menzel hier<br />

bei <strong>BBQ</strong> aufgeschrieben und gesagt,<br />

ich soll da mal anrufen.“<br />

Um Geld zu verdienen, meldete sich<br />

Lukas bei einer Zeitarbeitsfirma. Ein<br />

paar Monate schlug er sich als Produktionshelfer<br />

durch. Dann vermittelte ihm<br />

die Agentur für Arbeit eine Stelle im<br />

Rahmen eines Einstiegsqualifizierungs -<br />

jahres. Eine Firma, die Oldtimer repariert,<br />

sei an ihm interessiert. Nachdem<br />

Lukas per Handschlag die Zusage erhalten<br />

hatte, kündigte er seinen Zeitarbeitsvertrag.<br />

Zu früh, wie sich herausstellen<br />

sollte: „Der Chef von der Oldtimerfirma<br />

hat angerufen und einfach<br />

gesagt, wir nehmen dich doch nicht.“<br />

Jetzt hatte Lukas keine Lust mehr. Er<br />

verbrachte die Zeit abwechselnd in<br />

der Wohnung seiner Freundin und bei<br />

einem Freund. „Aber nach acht Wochen<br />

hab ich gedacht, so kann das nicht<br />

weitergehen. Da drehst’de ja durch,<br />

wenn du gar nichts zu tun hast.“ Lukas<br />

zog den Zettel mit der Telefonnummer<br />

aus seinem Geldbeutel und griff<br />

zu seinem Handy.<br />

Doris Menzel lud ihn daraufhin zu einem<br />

Gesprächstermin ein. Die beiden besprachen,<br />

was Lukas kann, und was er<br />

sich für seine berufliche Zukunft<br />

wünschte. Die ausgebildete Grundund<br />

Hauptschullehrerin nahm den<br />

Jungen in das Projekt Azubi-Pool –<br />

passgenaue Vermittlung auf. Darin<br />

sammelt sie seit Sommer <strong>2011</strong> die<br />

Profile junger Menschen, die einen<br />

Ausbildungs platz finden wollen und<br />

Stellenbeschreibungen von offenen<br />

Ausbildungsplätzen regionaler Unternehmen.<br />

„Wir suchen dann für jeden einzelnen<br />

genau die Stelle, die zu ihm passt“, erklärt<br />

Doris Menzel. Viele scheiterten<br />

nämlich ganz einfach deshalb, weil sie<br />

sich ständig um die falschen Stellen<br />

bewerben. Ganz oben auf Lukas’ Hitliste<br />

der Wunschberufe stand KFZ-Mechatroniker.<br />

Aber Doris Menzel riet ihm<br />

ab. „Das wollen sehr viele werden –<br />

und bei seinen Noten hätte er gegen<br />

diese Konkurrenz keine Chance gehabt.“<br />

Alternativen waren Zweiradmechaniker<br />

und Fachkraft für Lagerlogistik.<br />

Die <strong>BBQ</strong>-Mitarbeiterin recherchierte<br />

im Firmenpool und konnte auf einen<br />

Zwei rad-Händler in Ludwigsburg zurückgreifen,<br />

keine zwei Gehminuten<br />

von der Wohnung von Lukas’ Freundin<br />

entfernt. Der Chef der kleinen Firma lud<br />

Lukas ein, eine Woche zur Probe zu<br />

arbeiten. Der 19-Jährige lernte, Brems-<br />

klötze zu montieren und Gangschaltungen<br />

einzustellen. Sogar den Motor<br />

eines Motorrades ließ ihn der Chef<br />

drosseln. Am Ende bot er ihm einen<br />

Ausbildungsplatz als Fahrradmonteur<br />

an. Wenn er sich in den ers ten zwei<br />

Lehrjahren bewährt, kann er sogar noch<br />

um ein weiteres verlängern und sich<br />

zum Zweiradmechaniker mit Schwerpunkt<br />

Fahrrad weiterqualifizieren.<br />

Lukas Herz schlägt zwar eher für Fahrzeuge<br />

mit Motor. Aber er fühlt sich<br />

wohl bei seinem neuen Chef, dessen<br />

Frau und den beiden Kollegen in der<br />

Werkstatt. „Ich wäre ja bescheuert,<br />

wenn ich das jetzt nicht durchziehen<br />

würde“, sagt er. Auch Doris Menzel ist<br />

zuversichtlich. Lukas wird seine Chance<br />

nutzen: er ist motiviert.<br />

Azubi-Pool wird finanziert durch das<br />

Bundesministerium für Wirtschaft und<br />

Technologie mit Mitteln des Europäischen<br />

Sozialfonds (ESF), der europäischen<br />

Union und durch den Arbeitgeberverband<br />

Südwestmetall.<br />

Doris Menzel auf<br />

der Berufsausbildungsmesse<br />

bam<br />

im Gespräch<br />

29


Auf einen Blick<br />

Wiedereinstieg<br />

1.211 Menschen wurden <strong>2011</strong> unterstützt<br />

BIB<br />

232 Teilnehmer nahmen <strong>2011</strong> an<br />

einer Umschulung teil<br />

Comeback<br />

30 Alleinerziehende nahmen <strong>2011</strong><br />

am Projekt teil<br />

ESB<br />

93 schwerbehinderte Menschen<br />

wurden <strong>2011</strong> durch ESB unterstützt<br />

Betriebliche Nachqualifizierung<br />

52 Menschen nahmen <strong>2011</strong> an einer<br />

Qualifizierung teil<br />

30


In Kooperation mit den Rentenversicherungsträgern, Berufsgenossenschaften und der Agentur für Arbeit setzen<br />

wir uns für die berufliche Weiterbildung, Qualifizierung und Umschulung von Arbeitsuchenden, Rehabilitanden<br />

und Beschäftigten ein. Unsere Bildungsangebote bieten wir praxisorientiert in ganz Baden-Württemberg<br />

an und ermöglichen Höherqualifizierung, berufliche Neuorientierung oder den Wiedereinstieg in das Berufsleben.<br />

Beruflicher Wiedereinstieg<br />

Praxisnahe Umschulung in Voll- und<br />

Teilzeit<br />

Das Projekt BIB – Berufliche Integration<br />

in Betrieben – bietet vor allem (Allein-)<br />

Erziehenden, Pflegenden und Rehabilitanden<br />

eine Chance für den beruflichen<br />

Wiedereinstieg. BIB unterstützt<br />

Menschen, die ihren Beruf nicht mehr<br />

ausüben können und wird in Voll- und<br />

Teilzeit angeboten. Die Umschulung<br />

findet ausschließlich betrieblich statt<br />

und ist in allen Berufen und Branchen<br />

möglich. Gefördert wird BIB von den<br />

Agenturen für Arbeit.<br />

Vor Ausbildungsbeginn steht ein Vorbereitungslehrgang,<br />

der gezielt auf<br />

die Anforderungen der Ausbildung und<br />

des Berufsschulunterrichts eingeht. Es<br />

werden berufsspezifische schulische<br />

Inhalte des ersten Ausbildungsjahres<br />

vermittelt. Darüber hinaus finden EDV-<br />

Schulungen und ein ausführliches Bewerbungstraining<br />

statt. Nach Abschluss<br />

des Lehrgangs und eines Praktikums<br />

im zukünftigen Unternehmen beginnt<br />

die betriebliche Umschulung im zweiten<br />

Ausbildungsjahr.<br />

Die Teilnehmenden werden während<br />

ihrer gesamten Umschulung individuell<br />

von den <strong>BBQ</strong>-Sozialpädagogen begleitet.<br />

Neben individuellen Unterstützungsangeboten<br />

bei Fragen und Problemen<br />

in der Umschulung bietet BIB<br />

auch zielorientierten Förderunterricht<br />

für den Berufsschulbesuch an.<br />

Wiedereinstieg ins Berufsleben nach<br />

der Erziehungsphase<br />

Die Vereinbarkeit von Kinderbetreuung<br />

und Arbeitstätigkeit stellt für viele<br />

berufstätige Eltern eine hohe Hürde<br />

dar, ganz besonders für Alleinerziehende.<br />

Das Projekt Comeback unterstützt<br />

Alleinerziehende und Frauen,<br />

die nach der Erziehungsphase beruflich<br />

wieder einsteigen wollen und<br />

wird in Teilzeit angeboten.<br />

Qualifizierung und Training, Praktika<br />

und Einzelcoaching unterstützen bei<br />

der Suche nach einem geeigneten Arbeitsplatz.<br />

Durch Fachunterricht werden<br />

die Teilnehmenden auf kaufmännische,<br />

Dienstleistungs- oder hauswirtschaftliche<br />

Tätigkeitsfelder vorbereitet und<br />

in Grundlagen der EDV geschult.<br />

Nach Abschluss des fachtheoretischen<br />

Lehrgangs können die erworbenen<br />

Fähigkeiten in einem Praktikum erprobt<br />

werden. Um die Chancen auf<br />

ein anschließendes Arbeitsverhältnis<br />

zu erhöhen, unterstützen die <strong>BBQ</strong>-Sozialpädagogen<br />

auch in lebenspraktischen<br />

Alltagsfragen und bei der Kinder -<br />

betreuung. Das Projekt wird im Landkreis<br />

Biberach in Kooperation mit der<br />

Optionskommune Biberach durchgeführt.<br />

Berufliche Rehabilitation fördern<br />

In Kooperation mit den Agenturen für<br />

Arbeit bietet ESB – Berufliche Eingliederung<br />

schwerbehinderter Menschen<br />

– Rehabilitanden gezielte Unterstützung<br />

für den Wiedereinstieg in das<br />

Berufsleben.<br />

Arbeitsuchende Menschen mit Schwer -<br />

behinderung werden durch ein intensives<br />

Einzelcoaching und Bewerbungs -<br />

training sowie durch die Vermittlung<br />

persönlichkeitsorientierter und sozial -<br />

kommunikativer Inhalte auf die Anfor -<br />

derungen des Erwerbslebens vorbereitet.<br />

In einem Erprobungspraktikum lernen<br />

die Teilnehmer ihren zukünftigen Arbeitsplatz<br />

praxisnah kennen. Unterstützungsangebote<br />

bei der Suche nach<br />

einem geeigneten Arbeitsplatz und<br />

eine individuelle Begleitung bis zu<br />

sechs Monate nach Arbeitsaufnahme<br />

erhöhen die Chancen der Integration<br />

in den ersten Arbeitsmarkt. Die Unter -<br />

nehmen profitieren von ESB, da durch<br />

das gegenseitige Kennenlernen Berührungsängste<br />

und Vorurteile abgebaut<br />

werden.<br />

Betriebliche Sozialberatung<br />

Gezielte Unterstützung der Beschäftigten<br />

Seit November <strong>2011</strong> bietet <strong>BBQ</strong> eine<br />

Betrieb liche Sozialberatung (BSB) im<br />

Unter nehmen an. Individuelle Probleme<br />

der Beschäf tigten im finanziellen, fami -<br />

liären oder gesundheitlichen Bereich<br />

können die Arbeitsqualität beeinflussen.<br />

Sie führen oft zu Schwierigkeiten<br />

und Konflikten am Arbeitsplatz und<br />

können erhöhte Fehlzeiten und damit<br />

verbun dene Folgekosten verursachen.<br />

Die BSB unterstützt die Unternehmen<br />

und Beschäf tigten durch individuelle<br />

Klärungs-, Entlastungs- und Vermittlungsgespräche.<br />

Die individuelle Begleitung<br />

durch die <strong>BBQ</strong>-Mitarbeiter<br />

sowie die bedarfsorientierte und gezielte<br />

Vermittlung zu regionalen Fachberatungsstellen<br />

verbessert nach haltig<br />

die Arbeitsfähigkeit der Mitarbeiter<br />

und entlastet die Personalverantwortlichen.<br />

31


Gesellenbrief und Preisübergabe<br />

bei der MAHLE GmbH<br />

32<br />

Betriebliche Nachqualifizierung:<br />

Fachkräfte im zweiten Anlauf<br />

In Rottweil haben zehn Mitarbeiter der MAHLE GmbH zwischen 31 und<br />

46 über ein Jahr lang gebüffelt, um ihre Ausbildung nachzuholen. Ihr<br />

Notendurchschnitt: 1,8. Möglich gemacht hat diesen Erfolg das Angebot<br />

der „Betrieblichen Nachqualifizierung“.<br />

Hoch motiviert waren die zehn MAHLE-<br />

Arbeiter im Alter von 31 bis 46 Jahren,<br />

die letztes Jahr in Rottweil die Schulbank<br />

drückten. Für die meisten ging<br />

es darum, sich einen Lebenstraum zu<br />

erfüllen: endlich die Ausbildung nach -<br />

holen!<br />

Die Chance dazu gab ihnen ein Projekt,<br />

dass die Firma MAHLE GmbH und <strong>BBQ</strong><br />

gemein sam aus dem Boden gestampft<br />

hatten. Sie boten den An- und Ungelernten<br />

eine vollwertige Ausbildung<br />

zum Maschinen- und Anlagenführer –<br />

und zwar in der Hälfte der Zeit, die jugendlichen<br />

Azubis dafür zur Ver fügung<br />

steht.<br />

Peter Emmering leitet die Personalabteilung<br />

des Rottweiler MAHLE-Werks.<br />

Er spricht voller Hochachtung von den<br />

zehn Mitarbeitern, die sich dieser Her-<br />

ausforderungen gestellt haben. „Die<br />

haben jahrzehntelang keine Bildungseinrichtung<br />

von innen gesehen. Trotzdem<br />

haben alle durchgehalten, mit<br />

herausragenden Resultaten.“ Der Noten -<br />

durchschnitt der Zehn liegt bei 1,8.<br />

Das ist eine Marke, die normale Azubi-<br />

Jahrgänge nur selten toppen.<br />

Bei der feierlichen Verleihung der Gesellenbriefe<br />

erklärte einer der Absolventen,<br />

woher er die Motivation für<br />

diese Leistung genommen hat: „Aufgeben<br />

kam nicht in Frage. Ich habe<br />

drei Kinder, die alle zur Schule gehen.<br />

Denen muss ich doch ein Vorbild sein.“<br />

Zwischen Dezember 2010 und Feb ruar<br />

<strong>2012</strong> absolvierten die zehn Männer,<br />

übrigens alle mit Migrationshintergrund,<br />

770 Stunden Theorieunterricht.<br />

Organisiert wurde dieser vom <strong>BBQ</strong>-


Projektleiter Klaus Konrad. Hinzu kamen<br />

1.300 praktische Unterrichtseinheiten<br />

mit den vier hauptamtlichen Ausbildern<br />

in der Lehr werkstatt von MAHLE.<br />

Viele trafen sich auch noch privat zum<br />

Lernen, um am Ende den bundesweit<br />

einheitlichen Fragen der IHK-Prüfung<br />

gewachsen zu sein. „Die Theorie ist den<br />

meisten deutlich schwerer gefallen als<br />

die Praxis“, sagt Personalleiter Emmering.<br />

„Aber Herr Konrad ist ein Meister<br />

der Motivation, der hat sie immer wieder<br />

angespornt.“<br />

Während der ganzen Zeit waren die<br />

Lernenden von der Arbeit frei gestellt.<br />

Lohn bekamen sie trotzdem. 50 Prozent<br />

bezahlte MAHLE. Die andere Hälfte<br />

steuerte die Agentur für Arbeit Rottweil<br />

bei. Gelohnt hat sich der Einsatz<br />

am Ende für alle: Die zehn frisch gebackenen<br />

Maschinen- und Anlagenführer<br />

haben jetzt bei internen Stellenausschreibungen<br />

und generell auf dem<br />

Arbeitsmarkt deutlich bessere Karten.<br />

Neu: Modulares Konzept der Nachqualifizierung<br />

Das freut auch die Agentur für Arbeit.<br />

MAHLE hat zehn motivierte und flexibel<br />

einsetzbare Fachkräfte mehr. Die<br />

IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg kann<br />

zehn zusätzliche Gesellenbriefe ausstellen.<br />

Und <strong>BBQ</strong> hat einmal mehr be-<br />

wiesen, dass jeder eine zweite Chance<br />

verdient. Übrigens: Die Projektpartner<br />

planen schon die nächste Nachqualifizierungswelle<br />

bei MAHLE, diesmal<br />

mit 16 Teilnehmern.<br />

Die modulare Nachqualifizierung ist ein neues Weiterbildungsangebot des Bildungswerks in Kooperation<br />

mit den Arbeitgebern Baden-Württemberg. Sie wird unterstützt von der Regionaldirektion Baden-Württemberg<br />

der Bundesagentur für Arbeit.<br />

Bei der modularen Nachqualifizierung werden anerkannte Facharbeiterberufe in mehrere Module gegliedert.<br />

Jedes Modul ist in sich abgeschlossen und endet mit einem Zertifikat des jeweiligen Branchenver -<br />

bands. Die Qualifizierungsziele und die abgeschlosse nen Module werden in einem Qualifizierungspass<br />

dokumentiert und können zur Prüfungsanmeldung für die Externenprüfung bei der zuständigen Kammer<br />

vorgelegt werden.<br />

Die einzelnen Module orientieren sich am bestehenden Ausbildungsrahmenplan und sind mit der für den<br />

Bereich der Ausbildung bei den Indus trie- und Handelskammern in Baden-Württemberg federführenden<br />

IHK Region Stutt gart abgestimmt. Sie sind zudem nach AZWV (Anerkennungs- und Zulassungs verordnung<br />

Weiterbildung) bzw. nach AZAV (Akkreditierungs- und Zulassungsverordnung Arbeitsförderung) zugelassen.<br />

Aktuell wird die Nachqualifizierung auf Basis der Ausbildungsberufe „Maschinen- und Anlagenführer“<br />

und „Industrieelektriker“ angeboten.<br />

Die neu geschaffene Servicestelle bietet Information und Beratung für Unternehmen, Beschäftigte und<br />

Betriebsräte und unter stützt bei der Umsetzung.<br />

33


Erfolgreiche Arbeit lebt von der Unterstützung durch kompetente Partner, die sich den gleichen Zielen verpflichtet<br />

fühlen. Viele unserer Projekte und Programme wären ohne die Arbeit mit Partnern aus Wirtschaft,<br />

Verwaltung und Politik nicht möglich.<br />

Bundesagentur<br />

für Arbeit<br />

35


Auf einen Blick<br />

Pressearbeit <strong>2011</strong><br />

611 Veröffentlichungen in regionalen<br />

und überregionalen Zeitungen<br />

Pressearbeit <strong>2012</strong><br />

544 Veröffentlichungen in regionalen<br />

und überregionalen Zeitungen<br />

(Stand: 28. November <strong>2012</strong>)<br />

36


Regionale und überregionale Medien berichteten landesweit auch <strong>2011</strong>/<strong>2012</strong> über unsere Projekte<br />

und Dienstleis tungen.<br />

09.03.<strong>2011</strong>, Reutlingen<br />

Bei den Firmen kaum bekannt – Teilzeitausbildung<br />

als Chance für qualifizierten<br />

Berufseinstieg<br />

Dass eine qualifizierte Ausbildung auch<br />

in Teilzeit geht, ist kaum bekannt. In<br />

Reutlingen steht jetzt ein Pilotprojekt<br />

mit 18 Frauen kurz vor dem Abschluss.<br />

„Die Arbeitsplätze, die keine Ausbildung<br />

verlangen, werden immer weniger“,<br />

sagt Birgit Heinlin, im Gespräch<br />

mit dem TAGBLATT. Heinlin ist Beauftragte<br />

für Chancengleichheit bei der<br />

Reutlinger Agentur für Arbeit. Immer<br />

mehr Frauen, berichtet sie, müssten<br />

ihren Lebensunterhalt selbst bestreiten<br />

oder aber zum Familieneinkommen<br />

beitragen – und verfügen wegen Kindererziehung,<br />

früher Heirat oder der<br />

Pflege Angehöriger, über keine Berufs -<br />

ausbildung. Eine klassische Berufsausbildung<br />

in Vollzeit aber ist für die meisten<br />

schlicht unmöglich, vor allem, wenn<br />

kleinere Kinder zu versorgen sind. „Die<br />

Betreuung ist einfach das Problem“, so<br />

Heinlins Einschätzung. Im Gegensatz<br />

zu manchem europäischem Nachbarland<br />

sieht es mit der Kinderbetreuung<br />

außerhalb der Kernzeiten in der Bundesrepublik<br />

eher schlecht aus. Vor<br />

knapp drei Jahren entstand darum die<br />

Idee, in Kooperation mit den Kammern<br />

und einem Bildungsträger ein Teilzeit-<br />

Pilotprojekt ins Leben zu rufen.<br />

Prinzipiell ist eine Teilzeitausbildung<br />

nach dem Berufsbildungsgesetz möglich,<br />

wenn es denn im Arbeitsvertrag<br />

so vereinbart wird. Nur ist dieses Wissen<br />

weder bei den potenziellen Auszubildenden<br />

noch bei den Firmen<br />

allzu ausgeprägt. Das liege daran, dass<br />

„viele Betriebe das auch nicht wissen.“<br />

Es sei schon „unglaublich schwierig“,<br />

was die Azubi-Stellen angeht. Dass<br />

die Kammern eine solche Ausbildungs-<br />

Variante mittragen, sei bei den Arbeitgebern<br />

„noch gar nicht angekommen“.<br />

Dabei kündige sich auf dem<br />

Arbeitsmarkt schon jetzt ein Fachkräftemangel<br />

an. Irgendwann, so Heinlin,<br />

werde es mehr freie Ausbildungsplätze<br />

geben als Bewerber.“ Da sind die Frauen<br />

schon ein Potenzial. Und vor allem:<br />

Die wollen.“<br />

Dass für alle 18 Frauen des Projekts<br />

Ausbildungsplätze gefunden wurden,<br />

„war wirklich Überzeugungsarbeit“,<br />

sagt Heinlin. Geklappt habe es trotzdem<br />

– und das durch alle Sparten:<br />

„von Lageristin über Konditorin, Einzelhandel<br />

und Friseurin, querbeet“.<br />

Die Frauen, berichtet Heinlin, seien<br />

hoch motiviert, und das gerade aufgrund<br />

ihrer persönlichen Lage. „Die<br />

wissen: Ich muss für mich und meine<br />

Kinder sorgen.“ Die Ausbildung selbst<br />

beginnt mit einem Vorbereitungskurs,<br />

um Schulstoff aufzufrischen und die<br />

Teilnehmerinnen auf den gleichen<br />

Stand zu bringen. Dann geht es in die<br />

Berufsschulen und für mindestens 25,<br />

maximal 30 Wochenstunden in den<br />

Ausbildungsbetrieb. Eines aber ist anders<br />

als bei der gewöhnlichen dualen<br />

Ausbildung. Die Frauen werden beim<br />

Bildungsträger <strong>BBQ</strong> auch persönlich<br />

betreut.<br />

Dafür ist Mirjana Schulz zuständig,<br />

die diese Betreuung in „zwei große<br />

Bereiche“ aufgliedert. Pädagogische<br />

Begleitung einerseits und Nachhilfe<br />

andererseits. Zwar unterscheiden sich<br />

die Vorkenntnisse der Frauen kaum,<br />

was den Schulabschluss und damit<br />

grundlegenden Qualifikationen für<br />

eine Ausbildung betrifft – wohl aber<br />

die persönlichen Lebenslagen. „Es<br />

spielt eine ganz große Rolle, was die<br />

Frauen mitbringen, wie ihr Lebensweg<br />

war“, sagt Schulz. Annähernd die<br />

Hälfte der Teilnehmerinnen des ersten<br />

Kurses etwa habe einen Migrationshintergrund,<br />

viele seien früh Mutter<br />

geworden oder zwangsweise verheiratet.<br />

Ebenso breit gefächert sind die<br />

Probleme in der Ausbildungsbegleitung<br />

der Azubis, da „bedarf es oft der<br />

pädagogischen Unterstützung.“ Die<br />

persönliche Betreuung, sagt Schulz,<br />

biete aber auch dem Kostenträger „eine<br />

gewisse Sicherheit, dass die Leute das<br />

schaffen.“<br />

Das Pilotprojekt, dem mittlerweile<br />

schon zwei weitere Jahrgänge folgten,<br />

ist für Mirjana Schulz „einer der<br />

besten Kurse, die ich je gemacht habe“.<br />

Und noch dazu eine „ganz ganz wirksame<br />

Waffe gegen Arbeitslosigkeit.“<br />

Schulz hofft, dass sich die Erfolge der<br />

Umschulung, die von der Agentur für<br />

Arbeit finanziert werden, früher oder<br />

später herumsprechen. Doch nur allzu<br />

oft stünden Einzelschicksale gegen<br />

ein unflexibles Hilfesystem – und dann<br />

bliebe alles beim Alten. Aus Hilfeempfängern<br />

Menschen mit einer beruflichen<br />

Identität zu machen, mag auf<br />

den ersten Blick finanziell negativ zu<br />

Buche schlagen. Aber „wenn man Geld<br />

in diese Projekte investiert, wird sich<br />

das langfristig rentieren und sogar<br />

amortisieren.“<br />

© Katharina Mayer/Schwäbisches Tagblatt<br />

06.08.<strong>2011</strong>, Rottweil<br />

Von der Praktikantin zur Ausgezeichneten:<br />

„Ich hatte total Panik,<br />

überhaupt noch was zu finden“<br />

Barbara Mesic ist bei den Besten. Sie<br />

hat für ihren Abschluss als Einzelhandelskauffrau<br />

für Uhren, Schmuck und<br />

Juwelen einen Preis und von der Hand -<br />

werkskammer ein Lob bekommen, so<br />

37


gut war sie. Dabei sah es für die 20-<br />

Jährige nach dem Realschulabschluss<br />

mit einer drei vor dem Komma gar nicht<br />

gut aus. Anfangs wusste Barbara Mesic<br />

nicht, in welche Richtung es nach der<br />

Realschule gehen sollte, daher machte<br />

sie erst einmal das einjährige Berufskolleg.<br />

Sie suchte dann einen Ausbildungsplatz,<br />

aber ohne Erfolg. „Ich habe<br />

wie eine Irre gesucht, aber nichts gekriegt.<br />

Ich hatte total Panik, überhaupt<br />

noch etwas zu finden.“<br />

Das Ausbildungsjahr hatte bereits be-<br />

gonnen, und Barbara Mesic stand immer<br />

noch mit leeren Händen da. Und bekam<br />

schließlich doch eine Chance, vermittelt<br />

durch die <strong>BBQ</strong> Berufliche Bildung<br />

gGmbH in Rottweil. <strong>BBQ</strong> vermittelte<br />

Barbara ein einjähriges Praktikum im<br />

Juweliergeschäft von Ulrike Strauss in<br />

Rottweil. Und das war ein Volltreffer,<br />

für beide Seiten. Die Chefin war sehr<br />

angetan von der Praktikantin, so angetan,<br />

dass sie sie gleich als Auszubildende<br />

übernahm – immerhin hatte sie<br />

an der Berufsschule gleich viel bessere<br />

Noten als noch an der Realschule. „Sie<br />

hat sich super gut angestellt“, erinnert<br />

sich ihr Ulrike Strauss.<br />

Für Barbara Mesic war es „die absolut<br />

beste Entscheidung! Schmuck ist so ein<br />

tolles Thema.“ Dazu kamen die netten,<br />

hilfsbereiten Kolleginnen, die immer für<br />

sie da waren, auch wenn es um die Prüfungsvorbereitungen<br />

ging, wie sie lächelnd<br />

erzählt. Umgang mit Menschen,<br />

der Kundenkontakt, das macht Barbara<br />

Mesic sehr viel Spaß, genau so viel, wie<br />

umgeben zu sein von Schmuck und<br />

schicken Uhren. Der Job verlangt aber<br />

auch viel von ihr, Geschick, Menschenkenntnis,<br />

vor allem Verantwortung. Und<br />

die hat Ulrike Strauss ihrer jungen Mitarbeiterin<br />

schnell zugetraut: Um Kunden<br />

optimal beraten zu können, durfte<br />

die Auszubildende auch an Vitrinen mit<br />

den ganz teuren Uhren und dem ganz<br />

wertvollen Schmuck.<br />

38<br />

Nun wird Barbara Mesic weitermachen,<br />

im Geschäft von Ulrike Strauss und<br />

mit dem Lernen. Betriebswirtin will<br />

sie werden, das wird sie berufsbegleitend<br />

in einer Abendschule machen.<br />

Sie rät allen jungen Menschen, denen<br />

so geht wie ihr einst, es so zu machen<br />

wie sie: Im Praktikum zunächst einmal<br />

auszuprobieren, was das Richtige für<br />

einen ist, entweder langfristig oder im<br />

monatlichen Wechsel – und dabei am<br />

besten seinen Traumjob zu finden.<br />

© Neue Rottweiler Zeitung<br />

23.03.<strong>2012</strong>, Ravensburg<br />

<strong>BBQ</strong>-Regionalleiter: „Das Konzept<br />

geht auf“ – Berufspraktisches Jahr<br />

21 (BPJ 21) als Pilotprojekt im Bodenseekreis<br />

und den Landkreisen<br />

Ravensburg und Biberach<br />

Erster Eindruck: Aufgeräumte Jugendliche<br />

und junge Erwachsene, die bescheiden<br />

aber selbstbewusst sind, mit<br />

großem Optimismus in ihre berufliche<br />

Zukunft blicken – sei es im Einzelhandel,<br />

als Fachlageristen, Bürokaufleute,<br />

im Landschafts- und Gartenbau, als<br />

Hauswirtschafterinnen oder Altenpfle -<br />

gerinnen – und voll Freude ihre Seminararbeiten,<br />

die sie im Rahmen des<br />

Berufspraktischen Jahres „BPJ 21“ der<br />

<strong>BBQ</strong> Berufliche Bildung gGmbH absolvierten,<br />

öffentlich präsentieren. Kaum<br />

zu glauben, dass Michele, Sandra, Ramona,<br />

Steffi, Jasmin, Jakob, Dany, Daniel,<br />

Stefanie, Ramona, Nervus und<br />

Sungür noch vor wenigen Monaten vor<br />

dem Nichts standen und nicht wussten,<br />

wie es nach der Schule weitergehen<br />

sollte.<br />

Als Pilotprojekt für junge Leute aus<br />

dem Bodenseekreis, sowie den Landkreisen<br />

Ravensburg und Biberach, die<br />

einen größeren Bedarf an Unterstützung<br />

auf dem Weg zur beruflichen<br />

Aus bildung brauchen, ist das BPJ 21<br />

im Herbst <strong>2011</strong> gestartet. Was auf zwei<br />

Jahre ausgelegt ist, kann bereits nach<br />

einem halben Jahr als Erfolg bezeichnet<br />

werden. „Das Konzept geht auf“,<br />

betont <strong>BBQ</strong> Regionalleiter Heinz Schwager.<br />

Begeistert vom bisherigen Verlauf<br />

sind aber auch Andreas Teske als Berufsberater<br />

der Ravensburger Agentur<br />

für Arbeit und Vertreter der kooperierenden<br />

Betriebe, wie etwa Wolfang<br />

Glaser. „Wir haben seit jeher gute Erfahrungen<br />

mit Praktikanten, die aus<br />

der Beruflichen Einstiegsqualifizierung<br />

kommen. Fast alle konnten in feste<br />

Ausbildungsverhältnisse übernommen<br />

werden“, sagt der Ausbildungsleiter bei<br />

EBZ Systec. „Für viele ist ein berufspraktisches<br />

Jahr wichtig, um Sicherheit<br />

im Betrieb zu gewinnen, um ihr<br />

vorhandenes Potential abzurufen –<br />

aber auch als Abstand zur Schule.“<br />

Eine Abklärung des Berufswunsches,<br />

individuelles Bewerbungstraining, eine<br />

passgenaue Praktikumssuche, zielgruppenorientierte<br />

Seminarmodule,<br />

sozialpädagogische Betreuung und<br />

gezielte Förderung, bei Bedarf auch<br />

zusätzliche schulische Unterstützung<br />

– das alles gehört zum BPJ 21, genau -<br />

so wie der regelmäßige Orientierungs -<br />

besuch in der Berufsschule, nicht zuletzt<br />

natürlich die Begleitung in der Übergangsphase<br />

zwischen Praktikum und<br />

Ausbildung.<br />

„Die Praktikumsarbeit macht großen<br />

Spaß“, sagt der 17-jährige Dany, der<br />

jetzt schon einen Ausbildungsvertrag<br />

zum Werkzeugmechaniker bei EBZ Sys -<br />

tec in der Tasche hat. Und er ist mit<br />

seiner Freude nicht allein. „Ich werde<br />

Bäckereifachverkäuferin“, strahlt die<br />

ebenfalls 17 Jahre alte Ramona mit<br />

der um ein Jahr älteren Jasmin, die im<br />

September im Brochenzeller Altenheim<br />

ihre Ausbildung zur Altenpflegerin be -<br />

ginnen darf, um die Wette.<br />

„Niemand steht auf der Straße“, weiß<br />

Projektleiterin Hanim Heim zu berichten.<br />

„Alle zwölf Teilnehmer des Berufspraktischen<br />

Jahres haben einen vielversprechenden<br />

Lehrvertrag sicher<br />

oder in Aussicht.“ Das wissen auch die


jungen Männer und Frauen zu schätzen.<br />

„Wir hoffen, dass wir die Ausbildung<br />

souverän und erfolgreich abschließen<br />

werden“, sagen alle am Schluss ihrer<br />

eindrucksvollen Präsentation wie aus<br />

einem Munde.<br />

© Südkurier<br />

25.07.<strong>2012</strong>, Balingen<br />

Ausbildungschance genutzt – Erfolg -<br />

reiche Qualifizierungsmaßnahme<br />

von <strong>BBQ</strong>, Agentur für Arbeit und<br />

Jobcenter<br />

Jacqueline Brandenburger ist 20 Jahre<br />

alt und wird zum 1. September <strong>2012</strong><br />

in das zweite Ausbildungsjahr zur Fach -<br />

verkäuferin im Lebensmittelhandwerk<br />

Fleischerei vom <strong>BBQ</strong>-Kooperationsbetrieb<br />

Metzgerei Steinhart übernommen.<br />

Sie hat es geschafft. Doch auf dem<br />

Weg zu einem Ausbildungsplatz waren<br />

viele Hürden zu meistern.<br />

Dank der Unterstützung und dem Engagement<br />

von Bernd Steinhart und<br />

dem Team in der Balinger Metzgerei-<br />

Filiale, <strong>BBQ</strong>, der Agentur für Arbeit und<br />

Jobcenter kann Jacqueline ab dem 2.<br />

Ausbildungsjahr in ein reguläres Ausbildungsverhältnis<br />

übernommen werden.<br />

Jacqueline zeigte sich von Beginn<br />

der Ausbildung an als sehr engagierte<br />

und motivierte Auszubildende – nun<br />

wird ihr Einsatz belohnt. Sie freut sich,<br />

denn der Ausbildungsplatz bedeutet<br />

ihr viel. Jacqueline hat nun eine Perspektive<br />

für die Zukunft, ist finanziell<br />

unabhängiger von der Familie und<br />

stolz darauf, dass sie es geschafft hat,<br />

sich die Anerkennung ihres Chefs und<br />

der Kolleginnen zu verdienen. Heinz<br />

Schwager, Carola Jost und Carolin Bardoll<br />

gratulieren zum Erfolg.<br />

Es gibt vielfältige Gründe an einer Berufsausbildung<br />

in außerbetrieblichen<br />

Einrichtungen (BaE) teilzunehmen. Die<br />

Teilnehmenden werden vom Bildungs -<br />

träger <strong>BBQ</strong> als Auszubildende angestellt<br />

und absolvieren ihre Lehrzeit in<br />

einem Kooperationsbetrieb. Im ersten<br />

Ausbildungsjahr übernimmt <strong>BBQ</strong> das<br />

Ausbildungsmanagement. Die Kosten<br />

für den Auszubildenden trägt die Agen -<br />

tur für Arbeit. Ziel im zweiten Jahr ist<br />

die Übernahme in ein reguläres Ausbildungsverhältnis,<br />

heißt es.<br />

© Zollern-Alb-Kurier<br />

20.10.<strong>2012</strong>, Donaueschingen<br />

Hotel und Schule künftige Bildungspartner<br />

Seit 2008 gibt es in Baden-Württemberg<br />

das inzwischen zum Erfolgsmodell<br />

avancierte Abkommen der Bildungspartnerschaften<br />

zwischen Schulen und<br />

Unternehmen. Erst in diesem Frühjahr<br />

wurde es durch das Kultusministerium<br />

verlängert. Im Schwarzwald-Baar-Kreis<br />

agieren die Handelskammer, die IHK,<br />

sowie die Servicestelle SCHULEWIRT-<br />

SCHAFT in erster Reihe.<br />

Mit dem Flair Hotel Grüner Baum und<br />

der Heinrich-Feurstein-Förderschule<br />

(HFS) ist eine weitere Erfolg versprechende<br />

Bildungspartnerschaft auf den<br />

Weg gebracht worden. Zur Unterzeich -<br />

nung des Partnerschafts- und Kooperationsvertrages<br />

trafen sich in der guten<br />

Stube des Grünen Baums die Besitzer<br />

Michael und Elke Preis, Rektor Thomas<br />

Sauter, Konrektorin Doris Gemander,<br />

Uwe Konrad von der Servicestelle<br />

SCHULEWIRTSCHAFT, sowie Oberstufen -<br />

lehrer der Heinrich-Feurstein-Schule.<br />

Beide Partner – Unternehmen und<br />

Schule – sind frei in ihren Entscheidun -<br />

gen zur Gestaltung der künftigen Zusammenarbeit.<br />

Geplant sind Betriebserkundungen<br />

durch die siebten bis neunten Klassen<br />

der Förderschule. Vertiefende Praktika,<br />

in denen die Schülerinnen und Schüler<br />

die Möglichkeit erhalten, verschiedene<br />

Berufsbilder des Hotel- und Gaststättengewerbes<br />

kennen zu lernen,<br />

werden regelmäßig durchgeführt werden.<br />

Ein erster Praktikant aus der achten<br />

Klasse wird im November seine Arbeit<br />

in der Küche aufnehmen.<br />

Die Vorstellung von Ausbildungsberu-<br />

fen im Bereich HOGA (Hotel- und Gast -<br />

stättengewerbe) durch Auszubildende<br />

des Flair Hotels Grüner Baum an der<br />

Heinrich-Feurstein-Schule erweitern<br />

das Kooperationsspektrum. Die Begegnung<br />

mit der Berufspraxis ermöglicht<br />

die Entwicklung eines realistischen<br />

Bildes der Arbeitsplatzbedingungen,<br />

der Qualitäts- und Leistungsanforderungen.<br />

Daneben werden die Jugendlichen<br />

beim Übergang von der Schule<br />

in die Berufswelt begleitet und unterstützt.<br />

Räumliche Nähe, regionale Verwurzelung<br />

bilden dabei nicht zu unterschätzende<br />

Grundlagen für eine positive<br />

Zusammenarbeit mit der Aussicht<br />

auf einen erfolgreichen Einstieg in die<br />

Ausbildung.<br />

© Schwarzwälder Bote<br />

39


Auf einen Blick<br />

Messen und Veranstaltungen <strong>2011</strong><br />

93 Informationsveranstaltungen<br />

23 Messeteilnahmen<br />

34 Job-, Berufs- und Ausbildungsbörsen<br />

Messen und Veranstaltungen <strong>2012</strong><br />

84 Informationsveranstaltungen<br />

24 Messeteilnahmen<br />

32 Job-, Berufs- und Ausbildungsbörsen<br />

(Stand: 28. November <strong>2012</strong>)<br />

40


<strong>2011</strong>/<strong>2012</strong> konnten vielfältige Veranstaltungen in Baden-Württemberg durchgeführt werden: von Messen<br />

über Informa tionsveranstaltungen bis hin zu Job-, Berufs- und Ausbildungsbörsen.<br />

03.05.<strong>2011</strong>, Rottweil<br />

BvB-Teilnehmer besuchen die Justiz -<br />

vollzugsanstalt Rottweil<br />

Zur Vertiefung des Unterrichts „Rechtliche<br />

Grundlagen – Jugend im Rechtsstaat“<br />

innerhalb der Berufsvorbereitenden<br />

Bildungsmaßnahme(BvB) besuch ten<br />

einige Teilnehmer die Justizvollzugsanstalt<br />

Rottweil, Außenstelle Oberndorf,<br />

in der Jugenduntersuchungshaft vollzogen<br />

wird. Die Jugendlichen hatten<br />

die Möglichkeit, die Enge der Anstalt<br />

hautnah selbst zu erleben. „Ganz schön<br />

kalt und dann diese alte Kleidung,<br />

welche die Insassen teilweise tragen<br />

müssen“, fiel Carmen Schmalz auf.<br />

„Außerdem müssen erst x-Türen aufgeschlossen<br />

werden, bevor man irgend -<br />

wo hinkommt“, bemerkte Thomas<br />

Lichanow.<br />

Torsten Zühlsdorff, Angestellter im<br />

Päda gogischen Dienst der Anstalt,<br />

führte die Gruppe zusammen mit dem<br />

Justizvollzugsbeamten Walter Gläsing<br />

durch den Eingangsbereich mit Sicher -<br />

heitsschleuse und Sicherheitsverwahrungszelle.<br />

Beeindruckt hat die jungen<br />

Leute, dass es Schulunterricht in der<br />

Anstalt gibt. Sogar ein Fernseher ist<br />

im Zimmer. Dies ist auch gut, da es am<br />

Wochenende nur eine Stunde Freigang<br />

und so gut wie kein Freizeitangebot<br />

gibt. „Ich finde es krass, dass jeder Tag<br />

voll geregelt ist. Duschen kann man<br />

nur dreimal die Woche für jeweils 10<br />

Minuten“, stellte Michelle Drube fest.<br />

Nach dem dreistündigen Arbeitsbesuch<br />

waren alle wieder froh, das Gebäude<br />

verlassen zu können, und alle betonten:<br />

Da will ich nicht mehr rein!<br />

Die BvB-Maßnahme wird von <strong>BBQ</strong> im<br />

Auftrag der Arbeitsagentur Rottweil<br />

durchgeführt und bereitet über 70<br />

junge Menschen auf den Einstieg ins<br />

Berufsleben vor. Im Rahmen des Projekts<br />

erhalten Jugendliche über ein Jahr<br />

hinweg durch Berufsfelderkundungen,<br />

allgemeinbildenden Unterricht, Bewer -<br />

bungstrainings und Praktika Unterstützung<br />

beim Einstieg in den Beruf.<br />

16.06.<strong>2011</strong>, Freiburg<br />

Integration durch Mobilität<br />

Auslandsaufenthalte sind für Studierende<br />

ein Plus im Lebenslauf und zwischenzeitlich<br />

fast schon ein Muss auf<br />

der Karriereleiter nach oben. Auch Aus -<br />

zubildende können einen Teil ihrer<br />

Lehre im Ausland verbringen, um sich<br />

beruflich und persönlich weiterzuentwickeln.<br />

Benachteiligte Jugendliche<br />

nehmen bisher nur wenig an Mobilitätsprojekten<br />

teil, obwohl gerade sie<br />

in besonderer Weise von dem Erwerb<br />

interkultureller und fachlicher Kompetenzen<br />

sowie der persönlichen Weiterentwicklung<br />

profitieren könnten.<br />

Das Projekt GIMP – Guidelines and Instruments<br />

for Integration in Mobility<br />

Projects – setzt genau an dieser Zielgruppe<br />

an. Im Vordergrund steht die<br />

Entwicklung von Leitfäden und Instru<br />

menten für die erfolgreiche Durchführung<br />

von Mobilitätsprojekten für<br />

benachteiligte Jugendliche. 10 Bildungsexperten<br />

aus vier Ländern trafen<br />

sich in Gjøvik, Südnorwegen, um ihre<br />

Erfahrungen und Wissen auszutauschen<br />

und Instrumente für die Umsetzung von<br />

Auslandsaufenthalten zu entwickeln.<br />

Für eine erfolgreiche Durchführung<br />

von Mobilitätsprojekten mit benachteiligten<br />

jungen Menschen, da war<br />

sich die Expertengruppe einig, benötigt<br />

es eine gezielte Vorbereitung. So<br />

müssen logistische und versicherungs -<br />

technische Aspekte, eine gute Kooperation<br />

mit den Kooperationspartnern<br />

im Ausland sowie eine intensive Vorbereitung<br />

der Zielgruppe berücksichtigt<br />

werden. Entscheidend ist außerdem<br />

eine gute Kommunikation und Ko-<br />

41


operation mit den beteiligten Unternehmen,<br />

die jungen Menschen aus<br />

dem Ausland ein Praktikum ermöglichen.<br />

Das Projekt GIMP wird durch<br />

das EU-Programm „Leonardo-Partnerschaft“<br />

gefördert und setzt sich aus<br />

Partnerinstitutionen aus Frankreich,<br />

Norwegen, Deutschland und Italien<br />

zusammen.<br />

10. Oktober <strong>2011</strong>, Aalen<br />

Erfolgskonzept: Zehn Jahre SIA<br />

Ein erfolgreiches Konzept zur Technikförderung<br />

feierte seinen zehnten Geburtstag:<br />

Die Schüler-Ingenieur-Akademie<br />

(SIA) ermöglicht Schülern der<br />

Oberstufe in Kooperation mit Gymnasium,<br />

Hochschule und Unternehmen<br />

den frühzeitigen vertieften Kontakt<br />

mit den MINT-Fächern (Mathematik,<br />

Informatik, Naturwissenschaft, Technik).<br />

Die SIA war für den Arbeitgeberverband<br />

Südwestmetall der Einstieg<br />

in die Technikförderung und ist heute<br />

eine wichtige Säule der von <strong>BBQ</strong> durch -<br />

geführten Ausbildungs- und Qualifizierungsinitiative<br />

START 2000 Plus.<br />

In seiner Laudatio erinnerte Ernst Mut -<br />

scheller an die Anfänge der SIA in Heidenheim.<br />

Er war seinerzeit Geschäfts -<br />

führer des Bildungswerks und hatte<br />

sich von den SIA-Gründern Marianne<br />

Gerny, Professor Herbert Bauer und<br />

Klaus Wolf von der Idee begeistern<br />

lassen. Mittlerweile existieren 53 SIA<br />

in ganz Baden-Württemberg.<br />

42<br />

Auch andere Bundesländer wie Nieder -<br />

sachsen, Brandenburg und Thüringen<br />

haben das Konzept übernommen. Die<br />

beiden Landtagsabgeordneten Andreas<br />

Stoch und Bernd Hitzler so wie Heiden -<br />

heims Oberbürgermeister Bernhard<br />

Ilg würdigten in ihren Grußworten die<br />

herausragende Initiative, für die Marianne<br />

Gerny im Jahr 2010 mit dem Bun -<br />

desverdienstkreuz ausgezeichnet<br />

worden ist.<br />

In ihren Impulsvorträgen zeigten Ro-<br />

land Münch, Vorsitzender der Geschäfts -<br />

führung von Voith Turbo, und Martin<br />

Roth, Leiter Innovationsmanagement<br />

bei Porsche, was Ingenieure so alles<br />

können. Der Stellenwert von Naturwissenschaft<br />

und Technik ist nicht hoch<br />

genug anzusetzen, darin waren sich<br />

die Teilnehmer der von Hendrik Rupp,<br />

Redaktionsleiter der Heidenheimer<br />

Zeitung, moderierten Podiumsdiskussion<br />

einig.<br />

05.07.<strong>2012</strong>, Karlsruhe<br />

Pilotprojekt M+E-Einstieg bei Liebherr<br />

in Ettlingen<br />

Vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels<br />

in der Metall- und Elektroindustrie<br />

fördert der Arbeitgeberverband<br />

Südwestmetall mit dem Pilotprojekt<br />

M+E-Einstieg technisch interessierte<br />

Schüler an Hauptschulen, um ihnen<br />

den Übergang von der Schule in einen<br />

Metall- oder Elektroberuf zu erleichtern.<br />

In Karlsruhe nimmt die Anne-Frank-<br />

Schule an M+E-Einstieg teil.<br />

Die Schüler erhalten durch eine wöchentlich<br />

stattfindende Berufsorientierung<br />

einen Einblick in verschiedene<br />

Ausbildungsberufe. Sie knüpfen Kontakte<br />

zu Betrieben und lernen in praktischen<br />

Projekten den Berufsalltag<br />

kennen. Ergänzend werden die Schüler<br />

beim Schreiben von Bewerbungen<br />

und bei der Ausbildungsplatzsuche<br />

begleitet.<br />

Da sich unter den zahlreichen Ausbildungsberufen<br />

auch weniger bekannte<br />

Berufe wie der des Zerspanungsmechanikers<br />

befinden, stellten Florian und<br />

Alexander, Auszubildende der Firma<br />

Liebherr in Ettlingen, bei ihrem Besuch<br />

in der Anne-Frank-Schule den<br />

Schülern ihren Ausbildungsberuf und<br />

ihren Alltag als Azubi vor. Bei einem<br />

Gegenbesuch in der Firma Liebherr<br />

lernten die Jugendlichen Tätigkeiten<br />

eines Metallberufs in der Praxis kennen<br />

und probierten ihre eigenen handwerk -


lichen Fähigkeiten in einem praktischen<br />

Projekt aus. „Besonders hat mir gefallen,<br />

dass wir mithelfen konnten, eine<br />

Hydraulikpumpe zu demontieren. Die<br />

beiden Azubis haben das super erklärt“,<br />

zieht Jan am Ende des Betriebsbesuchs<br />

bei Liebherr sein Fazit.<br />

30.10.<strong>2012</strong>, Heilbronn<br />

Ihr Kind hat Sommerferien – Sie<br />

aber nicht?<br />

Bereits zum zweiten Mal organisierte<br />

<strong>BBQ</strong> in diesem Jahr für die Mitarbeiter -<br />

kinder der Firma AUDI in Neckarsulm<br />

eine Ferienbetreuung. Vier Wochen in<br />

den Sommerferien wurden jeweils 40<br />

Kinder im Alter von 5 bis 14 Jahren be -<br />

treut. Die Betreuungszeit von 7.30 bis<br />

17.00 Uhr orientierte sich an den Arbeitszeitmodellen<br />

der Eltern. Die Ferienbetreuung<br />

ist bei den Eltern auf ein<br />

großes Interesse gestoßen. Bereits nach<br />

kurzer Zeit waren die Plätze ausgebucht.<br />

Dieses Jahr stand das Programm unter<br />

dem Motto: „Knifflig, künstlerisch, knackig<br />

und kultig“. In vier Erlebniswochen<br />

hatten die Kinder die Möglichkeit ihre<br />

Kreativität zu entdecken, die Natur aktiv<br />

zu erkunden und zu erleben. Ein High -<br />

light waren das Bogenschießen und<br />

Kanufahren. Die Kinder wurden dabei<br />

in drei Altersgruppen durch erfahrene<br />

Wildnis-Pädagogen betreut. Darüber<br />

hinaus stand das Erforschen von Technik<br />

auf dem Programm. Das altersgerechte<br />

und abwechslungsreiche Programm<br />

führte die Kinder auch an den<br />

Arbeitsplatz ihrer Eltern. Bei einer Pro -<br />

duktionsführung und einem Besuch<br />

der Werksfeuerwehr konnten sie das<br />

Arbeitsumfeld ihrer Eltern erkunden.<br />

Die Eltern waren hoch zufrieden mit<br />

dem Angebot: „Wir sind absolut begeis -<br />

tert und werden die Ferienbetreuung<br />

im nächsten Jahr wieder in Anspruch<br />

nehmen,“ betonte ein Vater. „Meine<br />

Kinder waren sehr glücklich bei <strong>BBQ</strong>,<br />

ich war glücklich, weil ich arbeiten<br />

konnte und wusste, die Kinder sind<br />

gut aufgehoben und haben den ganzen<br />

Tag Spaß und Spiel,“ sagte eine<br />

Mutter zum Abschluss der Ferienbetreuung<br />

bei AUDI.<br />

15.11.<strong>2012</strong>, Göppingen<br />

<strong>BBQ</strong>-Vorlesewoche: Autor Thommie<br />

Bayer zu Gast in Göppingen<br />

Zum dritten Mal beteiligte sich <strong>BBQ</strong><br />

mit einer Vorlesewoche unter dem<br />

Motto „Toleranz“ am Bundesweiten<br />

Vorlesetag, der seit neun Jahren feder -<br />

führend von der Wochenzeitung DIE<br />

ZEIT, der Stiftung Lesen und der Deutschen<br />

Bahn initiiert wird. <strong>BBQ</strong> Göppin -<br />

gen veranstaltete im Rahmen ihrer<br />

Lesewoche in der Buchhandlung Herwig<br />

mit rund 50 Gästen einen Leseabend<br />

mit dem preisgekrönten Schriftsteller<br />

und Künstler Thommie Bayer.<br />

Der 59-jährige Thommie Bayer, geboren<br />

in Esslingen, bei Freiburg lebend,<br />

hat sich anfänglich als Liedermacher<br />

und Kabarettist einen Namen gemacht<br />

und ist inzwischen bekannt als Schrift -<br />

steller und Drehbuchautor. Seine erste<br />

Auszeichnung erhielt er 1992 mit dem<br />

Thaddäus Troll Preis des Förderkreises<br />

deutscher Schriftsteller. Im Jahr 2007<br />

kam die Nominierung für den Deutschen<br />

Buchpreis mit dem Roman „Eine<br />

kurze Geschichte vom Glück“ hinzu.<br />

An der Leseveranstaltung las Thommie<br />

Bayer aus seinem neuesten Roman<br />

„Vier Arten, die Liebe zu vergessen“ vor.<br />

Für eine ausgezeichnete kulinarische<br />

Betreuung, gesponsert durch das Bank -<br />

haus Gebrüder Martin AG, sorgte die<br />

Schülerfirma der Uhlandschule in Geis -<br />

lingen. Interessierte Gäste konnten<br />

sich am Ende des unterhaltsamen Leseabends<br />

noch ausführlich mit Thommie<br />

Bayer unterhalten, der mit seiner<br />

offenen und freundlichen Art die Gesprächsteilnehmer<br />

für sich gewinnen<br />

konnte.<br />

43


<strong>BBQ</strong> ist ein gemeinnütziger Bildungsträger und verfügt über ein starkes, dezentral organisiertes Netzwerk<br />

in ganz Baden-Württemberg mit über 450 Mit arbeiterinnen und Mitarbeitern in 49 Niederlassungen.<br />

Aalen<br />

Hopfenstraße 22<br />

73430 Aalen<br />

Telefon 07361 5267-0<br />

Albstadt<br />

Schillerstraße 135<br />

72458 Albstadt<br />

Telefon 07431 58693<br />

Bad Säckingen<br />

Waldshuter Straße 28<br />

79713 Bad Säckingen<br />

Telefon 07761 55901-10<br />

Balingen<br />

Goethestraße 17-19<br />

72336 Balingen<br />

Telefon 07433 99747-0<br />

Steinachstraße 11<br />

72336 Balingen<br />

Telefon 07433 99747-0<br />

Biberach<br />

Rißstraße 19<br />

88400 Biberach<br />

Telefon 07351 58797-0<br />

Böblingen<br />

Bahnhofstraße 7<br />

71034 Böblingen<br />

Telefon 07031 765115-11<br />

Buchen<br />

Haagstraße 7<br />

74722 Buchen<br />

Telefon 06281 56226-1<br />

Calw<br />

Bischofstraße 4<br />

75365 Calw<br />

Telefon 07051 93297-0<br />

Crailsheim<br />

Haller Straße 20<br />

74564 Crailsheim<br />

Telefon 07951 95602-0<br />

Emmendingen<br />

Am Elzdamm 4<br />

79312 Emmendingen<br />

Telefon 07641 46887-0<br />

Esslingen<br />

Martinstraße 42-44<br />

73728 Esslingen<br />

Telefon 0711 310574-0<br />

Kollwitzstraße 8<br />

73728 Esslingen<br />

Telefon 0711 258586-11<br />

Freiburg<br />

Hildastraße 66<br />

79102 Freiburg<br />

Telefon 0761 887907-40<br />

Lorettostraße 2<br />

79100 Freiburg<br />

Telefon 0761 150773-0<br />

Freudenstadt<br />

Martin-Luther-Straße 5<br />

72250 Freudenstadt<br />

Telefon 07441 950-252<br />

Göppingen<br />

Gartenstraße 40<br />

73033 Göppingen<br />

Telefon 07161 65861-0<br />

Schützenstraße 7<br />

73033 Göppingen<br />

Telefon 07161 65861-0<br />

Heidelberg<br />

Kurfürsten-Anlage 3<br />

69115 Heidelberg<br />

Telefon 06221 89077-16<br />

Kurfürsten-Anlage 5<br />

69115 Heidelberg<br />

Telefon 06221 89077-0<br />

Heilbronn<br />

Bildungscampus 3<br />

74076 Heilbronn<br />

Telefon 07131 20391-71<br />

Karlsruhe<br />

Kriegsstraße 240<br />

76135 Karlsruhe<br />

Telefon 0721 62687-10<br />

Konstanz<br />

Stromeyersdorfstraße 1<br />

78467 Konstanz<br />

Telefon 07531 12292-51<br />

Lörrach<br />

Schwarzwaldstraße 1<br />

79539 Lörrach<br />

Telefon 07621 42207-11<br />

Ludwigsburg<br />

Schwieberdinger Straße 36<br />

71636 Ludwigsburg<br />

Telefon 07141 29899-32<br />

Mörikestraße 30/2<br />

71636 Ludwigsburg<br />

Telefon 07141 298976-0<br />

Mannheim<br />

Heinrich-Lanz-Straße 19-21<br />

68165 Mannheim<br />

Telefon 0621 40042-37<br />

Nagold<br />

Kreuzertalgasse 5<br />

72202 Nagold<br />

Telefon 07452 68091-30<br />

Offenburg<br />

Hauptstraße 15<br />

77652 Offenburg<br />

Telefon 0781 6390175<br />

Öhringen<br />

Hindenburgstraße 13<br />

74613 Öhringen<br />

Telefon 07941 98896-0<br />

Pforzheim<br />

Benckiserstraße 27<br />

75172 Pforzheim<br />

Telefon 07231 28097-36<br />

Rastatt<br />

Kaiserstraße 54/1<br />

76437 Rastatt<br />

Telefon 07222 774843-31<br />

Kaiserstraße 69/1<br />

76437 Rastatt<br />

Telefon 07222 408387-0<br />

Ravensburg<br />

Ulmer Straße 8<br />

88212 Ravensburg<br />

Telefon 0751 35905-60<br />

Reutlingen<br />

Unter den Linden 2<br />

72762 Reutlingen<br />

Telefon 07121 3864-0<br />

Schulstraße 23<br />

72764 Reutlingen<br />

Telefon 07121 144909-31<br />

Rottweil<br />

Präsenzgasse 8<br />

78628 Rottweil<br />

Telefon 0741 94236-60<br />

Schwäbisch Hall<br />

Bahnhofstraße 22<br />

74523 Schwäbisch Hall<br />

Telefon 0791 9566997-13<br />

Sigmaringen<br />

In der Au 7/3<br />

72488 Sigmaringen<br />

Telefon 07571 7309-60<br />

Stuttgart<br />

Stuttgarter Straße 9/11<br />

70469 Stuttgart<br />

Telefon 0711 135340-0<br />

Maybachstraße 50<br />

70469 Stuttgart<br />

Telefon 0711 135340-0<br />

Burgenlandstraße 15<br />

70469 Stuttgart<br />

Telefon 0711 810797-0<br />

Löffelstraße 22-24<br />

70597 Stuttgart<br />

Telefon 0711 7682-0<br />

Tauberbischofsheim<br />

Kapellenstraße 31<br />

97941 Tauberbischofsheim<br />

Telefon 09341 8468-31<br />

Tübingen<br />

Europaplatz 7<br />

72072 Tübingen<br />

Telefon 07071 96527-0<br />

Tuttlingen<br />

Stadtkirchstraße 17<br />

78532 Tuttlingen<br />

Telefon 07461 96631-10<br />

Ulm<br />

Hirschstraße 4<br />

89073 Ulm<br />

Telefon 0731 14068-0<br />

Villingen-Schwenningen<br />

Gerberstraße 53-55<br />

78050 Villingen-Schwenningen<br />

Telefon 07721 878645-0<br />

Waiblingen<br />

Schmidener Straße 1<br />

71332 Waiblingen<br />

Telefon 07151 56832-0<br />

45


Sitz der Geschäftsführung<br />

Maybachstraße 50<br />

70469 Stuttgart<br />

Telefon 0711 135340-0<br />

Telefax 0711 135340-11<br />

www.bbq-zukunftskurs.de<br />

46<br />

Impressum<br />

Herausgeber<br />

<strong>BBQ</strong> Berufliche Bildung gGmbH<br />

Maybachstraße 50<br />

70469 Stuttgart<br />

Gestaltung und Produktion<br />

<strong>BBQ</strong> Berufliche Bildung gGmbH<br />

Maybachstraße 50<br />

70469 Stuttgart<br />

Druck<br />

Elser Druck GmbH<br />

Kißlingweg 35<br />

75417 Mühlacker<br />

Fotos<br />

fotolia, <strong>BBQ</strong> Berufliche Bildung gGmbH,<br />

Südwestmetall – Verband der Metall-<br />

und Elektroindustrie Baden-Württemberg<br />

e. V., Paul Hartmann AG, Tesat-<br />

Spacecom GmbH + Co. KG, Schwäbische<br />

Post (Sibylle Schwenk), Ludwig-Uhland-<br />

Schule, MAHLE GmbH

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