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Das gesunde Kind - Eltern.de

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FotoS: MauritiuS iMageS<br />

<strong>Kind</strong>er sind robust. Es müssen schon äußerst elen<strong>de</strong> Bedingungen<br />

zusammenkommen, um ihre Entwicklung ernsthaft<br />

zu stören, meint <strong>de</strong>r amerikanische Hirnforscher Steve Petersen.<br />

Sein Rat für alle <strong>Eltern</strong> ist <strong>de</strong>shalb ganz simpel: „Ziehen Sie<br />

es nicht in einem Schrank auf, lassen Sie es nicht verhungern und<br />

hauen Sie ihm nicht mit einer Bratpfanne auf <strong>de</strong>n Kopf.“ Er hätte<br />

ergänzen können: Und parken Sie es nicht vor <strong>de</strong>m Fernseher o<strong>de</strong>r<br />

in einem Laufstall. Denn <strong>Kind</strong>er wollen und sollen sich bewegen,<br />

und das können sie nur, wenn sie Platz dafür haben.<br />

Je<strong>de</strong>s <strong>Kind</strong> hat die anatomischen und kognitiven Anlagen, das<br />

Krabbeln, Laufen, Hüpfen und Springen zu lernen – wir müssen gar<br />

nicht viel dafür tun. Am besten ist es, die <strong>Kind</strong>er ihren Bewegungsdrang<br />

ausleben zu lassen, wie sie wollen. Und <strong>de</strong>r ist enorm: Ein<br />

durchschnittlich trainierter Zehnkämpfer schafft es nur vier Stun<strong>de</strong>n<br />

lang, das andauern<strong>de</strong> Gerase, Gerenne und Gehopse eines normal<br />

entwickelten Vierjährigen nachzumachen.<br />

Platz da! Freie Bahn Für kleine hoPser<br />

Um ihre unbändige Kraft, Neugier und Ausdauer richtig ausleben<br />

zu können, brauchen <strong>Kind</strong>er Freiraum. Und zwar vom ersten Tag<br />

an, wie Professor Hans-Michael Straßburg von <strong>de</strong>r Universitäts-<br />

<strong>Kind</strong>erklinik Würzburg betont: „Wir stellen immer wie<strong>de</strong>r fest, dass<br />

<strong>Kind</strong>er sich bereits in <strong>de</strong>n ersten bei<strong>de</strong>n Lebensjahren zu wenig<br />

o<strong>de</strong>r nicht richtig bewegen. Die späteren Folgen: Übergewicht, Koordinationsstörungen<br />

und Aufmerksamkeits<strong>de</strong>fizite.“<br />

Dabei ist es ganz einfach, seinem <strong>Kind</strong> die optimalen Bedingungen<br />

für die motorische Entwicklung zu schaffen:<br />

Säuglinge fühlen sich am wohlsten, wenn sie auf <strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n liegen.<br />

Und zwar nicht in einengen<strong>de</strong>n Tragetaschen o<strong>de</strong>r dicken Kissen,<br />

son<strong>de</strong>rn auf <strong>de</strong>r Krabbel<strong>de</strong>cke. So haben sie genügend Freiheit,<br />

um mit <strong>de</strong>n Armen zu ru<strong>de</strong>rn, mit <strong>de</strong>n Beine zu strampeln und<br />

<strong>de</strong>n Kopf nach links und rechts zu drehen. Wichtig: Zwischen Rücken-<br />

und Bauchlage abwechseln. Denn nur in <strong>de</strong>r Bauchlage können<br />

Babys ihre Hals- und Rückenmuskulatur gut trainieren.<br />

Krabbler brauchen keine Lauflernhilfen – we<strong>de</strong>r ein „Gehfrei“ noch<br />

Mama und Papa, die das Kleinkind an <strong>de</strong>n Armen hochziehen. Damit<br />

ein <strong>Kind</strong> sicher und harmonisch auf zwei Beinen steht, muss es<br />

die dafür nötigen Bewegungen Schritt für Schritt lernen: aufrichten<br />

über die Seite, mit <strong>de</strong>n Hän<strong>de</strong>n abstützen, <strong>de</strong>n Popo noch oben<br />

schieben, die Balance halten, hinfallen können.<br />

Einjährige brauchen vor allem Platz für ihre Ent<strong>de</strong>ckungstouren.<br />

Deswegen sollte <strong>de</strong>r Laufstall immer nur eine Notlösung sein. Nur<br />

wer im Affentempo durch die – gesicherte – Wohnung flitzen kann,<br />

bewegung<br />

das Altpapier ausräumen und sich am Couchtisch hochziehen darf,<br />

kann genügend motorische Erfahrungen sammeln.<br />

Zweijährige wollen nicht immer nur im Buggy sitzen. Und auch<br />

nicht im Autositz. Klar, Zeit ist knapp, aber vielleicht können Sie<br />

versuchen, Bewegung einfach in <strong>de</strong>n Alltag zu integrieren. Auf <strong>de</strong>m<br />

Weg zum Einkaufen o<strong>de</strong>r zum <strong>Kind</strong>erturnen können Zweijährige <strong>de</strong>n<br />

Bordstein rauf und runter hopsen o<strong>de</strong>r auf einem kleinen Mäuerchen<br />

balancieren. Und wenn Oma im dritten Stock wohnt, kommt man<br />

da auch ohne Aufzug hoch!<br />

Dreijährige haben großen Spaß daran, mit an<strong>de</strong>ren <strong>Kind</strong>ern zu<br />

spielen und zu toben. <strong>Kind</strong>erturnen, Schwimmen o<strong>de</strong>r eine Stun<strong>de</strong><br />

auf <strong>de</strong>m Spielplatz – wer je<strong>de</strong>n Tag eine kleine Bewegungseinheit<br />

vor sich hat, gewöhnt sich an einen bewegten Alltag.<br />

Vierjährige haben vor <strong>de</strong>m Fernseher und vor <strong>de</strong>m Computer<br />

nichts verloren – zumin<strong>de</strong>st nicht länger als eine halbe Stun<strong>de</strong> am<br />

Tag. Wer vor <strong>de</strong>r Glotze sitzt, bewegt sich nicht – und wer sich nicht<br />

bewegt, nimmt zu. Eine Vielzahl von Untersuchungen bestätigt diesen<br />

logischen Zusammenhang: Je länger und je regelmäßiger Kin-<br />

das <strong>gesun<strong>de</strong></strong> kind ELTERN // 11

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