durchbruchsichere Dachflächen - Suissetec
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Factsheet<br />
Durchbruchsichere und beschränkt<br />
<strong>durchbruchsichere</strong> Dachflächen<br />
Die Suva registriert unverändert viele Unfälle von<br />
Personen, die durch Dächer und Oblichter stürzen.<br />
Das Wichtigste in Kürze<br />
• Sind Arbeiten auf Dächern auszuführen, müssen<br />
am Dachrand und bei den nicht <strong>durchbruchsichere</strong>n<br />
Dachflächen ab einer Absturzhöhe von 3 m<br />
Schutzmassnahmen gegen Absturz getroffen<br />
werden.<br />
• Kollektive Schutzmassnahmen sind individuellen<br />
Massnahmen immer vorzuziehen (Auffangnetz<br />
und Seitenschutz anstelle von Anseilschutz).<br />
• Dachöffnungen (z. B. bei Sanierungen, Reparaturen)<br />
sind jederzeit unabhängig von der Absturzhöhe<br />
zu sichern.<br />
Vor Beginn der Arbeiten ist<br />
die Durchbruchsicherheit der<br />
Dachfläche abzuklären.<br />
Faserzementdächer müssen<br />
im Zweifelsfall als nicht<br />
durchbruchsicher betrachtet<br />
werden.<br />
Durchbruchsichere Flächen<br />
Durchbruchsicher ist eine Fläche, wenn sie langfristig<br />
allen Belastungen standhält, die von einer Einzelperson<br />
ausgehend während der Ausführung von Arbeiten<br />
auftreten können.<br />
Beschränkt <strong>durchbruchsichere</strong><br />
Flächen<br />
• Beschränkt durchbruchsicher ist eine Fläche,<br />
wenn sie eine Einzelperson ohne Zusatzlast<br />
begehen darf, ohne dass Einsturzgefahr besteht.<br />
• Auf beschränkt <strong>durchbruchsichere</strong> Dachflächen<br />
darf nicht hinuntergesprungen werden.<br />
• Auf beschränkt <strong>durchbruchsichere</strong> Dachflächen<br />
dürfen ohne lastverteilende Bauteile keine Leitern<br />
und keine schweren Geräte oder Gegenstände<br />
gestellt werden. Für Wartungszwecke dürfen die<br />
Flächen ohne wesentliche Zusatzlasten begangen<br />
werden.<br />
• Müssen schwere Lasten über solche Flächen<br />
getragen werden, sind Laufstege zu verwenden.<br />
• Auskragende Teile von Dachplatten, z. B. Bleche<br />
und Wellplatten, dürfen nicht betreten werden.<br />
1 und 2 Grobfahrlässiges Verhalten beim Arbeiten auf Faserzementdächern<br />
und im Bereich von Lichtplatten<br />
Suva<br />
Arbeitssicherheit<br />
Postfach, 6002 Luzern<br />
Factsheet Nr. 33027.d<br />
Stand: November 2011<br />
Download: www.suva.ch/waswo/33027.d<br />
(nur Download möglich)
Transparente Bauteile<br />
(z. B. Oblichter, Lichtkuppeln)<br />
• Oblichter aus Kunststoff dürfen nur als durchbruchsicher<br />
bezeichnet werden, wenn sie durch<br />
einen Kollektivschutz gesichert sind, da zurzeit<br />
kein Hersteller die für die Nutzer notwendigen<br />
Langzeitgarantien abgeben kann.<br />
• Beim Einbau und Unterhalt von transparenten<br />
Bauteilen ist zwingend ein Kollektivschutz zu<br />
erstellen. Das Arbeiten mit PSA gegen Absturz<br />
(Auffanggurt) ist nur zulässig, wenn ein Kollektivschutz<br />
technisch nicht möglich oder noch nicht<br />
erstellt worden ist.<br />
3 Ein Einsturz durch eine Lichtplatte muss verhindert werden.<br />
Spezialfall Faserzementdächer<br />
• Faserzementdächer gelten im Zweifelsfall als<br />
nicht durchbruchsicher. Begründung: Es ist<br />
nicht möglich, von Auge festzustellen, ob es sich<br />
um eine Faserzementplatte mit oder ohne Verstärkungsbänder<br />
handelt.<br />
• Ab einer Absturzhöhe von 3 m müssen bei einer<br />
nicht <strong>durchbruchsichere</strong>n Dachfläche Schutzmassnahmen<br />
getroffen werden.<br />
Prüfungen und<br />
Belastungsversuche<br />
• Bauteilprüfung von Dachelementen:<br />
Der Tragsicherheitsnachweis wird aufgrund von<br />
statischen und dynamischen Belastungsversuchen<br />
erbracht.<br />
• Statischer Belastungsversuch für erforderliche<br />
Nutzlast:<br />
Das Bauteil wird bei einem definierten Auflagerabstand<br />
mit Gewichten belastet und während 15 Minuten<br />
der erforderlichen Nutzlast ausgesetzt.<br />
• Dynamischer Belastungsversuch<br />
(Fallversuch):<br />
Das Bauteil muss einen Aufprall des Prüfkörpers<br />
ohne Bruch aufnehmen können. Die Aufprallenergie<br />
wird in Joule [J] angegeben. (Fallhöhe und<br />
Fallkörpergewicht können variieren.)<br />
• Prüfung beschränkt <strong>durchbruchsichere</strong>r<br />
Bauteile:<br />
600-J-Test : z. B. 50 kg aus 1,20 m Höhe<br />
• Prüfung <strong>durchbruchsichere</strong>r Materialien:<br />
1200-J-Test: z. B. 100 kg aus 1,20 m oder 80 kg<br />
aus 1,50 m Höhe<br />
Bei der Durchführung der Prüfung müssen realistische<br />
Umwelt-, Witterungs- und Temperatureinflüsse<br />
auf das Bauteil berücksichtigt werden.<br />
4 Möglicher Kollektivschutz bei Oblichtern: Tonnengewölbe<br />
Relevante Vorschriften und Normen<br />
BauAV Art. 2d, 2e, 3, 19, 28, 33, 34<br />
SN EN 15057 Faserzement-Wellplattten-Schlagfestigkeitsprüfung<br />
SN EN 1873<br />
Vorgefertigte Zubehörteile für Dacheindeckungen<br />
- Oblichter aus Kunststoff<br />
SN EN 14963 Vorgefertigte Zubehörteile für Dacheindeckugen<br />
- Dachlichtbänder aus Kunststoff<br />
Weitere Informationen zum Thema<br />
Suva-Merkblatt 44066.d: Arbeiten auf Dächern<br />
(www.suva.ch/waswo/44066)<br />
Suva-Factsheet 33001: Auffangnetze<br />
(www.suva.ch/waswo/33001)<br />
www.suva.ch/dach<br />
www.suva.ch/oblicht<br />
Suva, Bereich Bau, Tel. 041 419 50 49<br />
bereich.bau@suva.ch